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4/2010 – 25 – Im Blickpunkt: Schimmel Auch der letzte recht stren- ge Winter hat es wieder ge- zeigt, selbst bei fachgerechter und üblicher Ausführungs- qualität kommt es zu Konden- satbildungen im Spitzboden, auch an den diffusionsoffenen Unterspannbahnen (USB) voll- gedämmter Steildachflächen. Häufig wird dann die An- sicht vertreten, man solle die gesamte Dachfläche bis zum First dämmen – dann tritt das Problem nicht auf. Das ist häufig (bedingt) richtig, aber sicherlich nicht unbedingt wirtschaftlich. Die energetische Bilanz wäre besser, wenn der Dämm- stoffeinsatz in die thermische Hülle eingebracht wird und die sollte sinnvollerweise so klein wie möglich sein. Die Dachflächen des Spitzbodens sind aber deutlich größer als die der Kehlbalkendecke und die Spitzbodenfläche kann beim EnEV-Nachweis nicht der Wohn- bzw. Nutzfläche hinzugerechnet werden. Es gilt also die Kondensat- bildung im Spitzboden zu ver- meiden oder zumindest einzu- schränken. gen der Fachregeln des Dach- deckerhandwerks ist zwingend nötig, sofern keine gleichwer- tigen Maßnahmen zur Belüf- tung des Spitzbodenvolumens zur Ausführung gelangen. Allgemein sollten die USB 50 mm vor der Firstscheitel- linie enden, woraus sich, je nach Dachneigung, eine ge- samte Spaltbreite von 7 bis 8 cm ergeben würde, aller- dings auch nur, wenn der Ab- stand nicht bis zum Scheitel- punkt gemeint ist, sondern bis an die Firstbohle oder First- pfette. Natürlich sollte auch das „Umfeld“ des Gebäudes be- dacht werden. Das Haus im Wald wird weniger ange- strömt, womit hier unter Um- ständen größere Entlüftungs- querschnitte erforderlich wer- den als bei einem Haus auf ei- ner Insel am Strand. Ein Problem ist dabei aller- dings noch der Trockenfirst. Im Markt sind Trockenfirstele- mente üblich, welche mit ei- nem Vlies ausgebildet sind, so genannte Gratrollen. Sie wer- den auch für den Einsatz im Firstbereich von den Herstel- lern empfohlen, obwohl sie nur einen Lüftungsquerschnitt (unverschmutzt!) von 150 cm 2 /m aufweisen. Da nutzt also auch die breit geöffnete USB mit etwa 600 bis 800 cm 2 /m nicht mehr viel! Es empfehlen sich Trok- kenfirste mit mindestens 350 bis 400 cm 2 /m, um den Spitz- boden wirkungsvoll zu entlüf- ten und den erforderlichen Dampfdruckausgleich im Ta- geszyklus schnellst möglich herzustellen. Baufeuchte und offene Spitzbodenluke Natürlich beinhaltet auch Konstruktionsvollholz (KVH) mit einer Holzfeuchte von u = 18 M% noch überschüs- sige Feuchte, welche kurz nach Errichtung noch abzu- führen ist. Bei einer angenommenen Ausgleichsfeuchte während der Nutzung von 8 bis 9 % und ca. 1,5 bis 2,0 lfm. Spar- ren je m 2 Dachfläche mit ei- nem Trockengewicht von ins- gesamt etwa 10 kg /m 2 be- wirkt ein u von 9 bis 10 M% bereits rund 1.000g Wasser je m 2 . Wenn die Kehlbalkenlage, die Lattung und die Pfetten noch dazu addiert werden, sind es auch gerne 2.000g. Da kann auch eine diffu- sionsoffene USB schon mal überfordert sein, vor allem, wenn durch die gute Unter- Autor: Dipl.Ing. E.U. Köhnke, ö.b.u.v. Sachverständiger für den Holzhausbau Kondensat = Schimmelpilz = Ärger Wie kommt die Feuchte in den Spitzboden? Über Kondensatbildung und damit einhergehenden Schim- melpilzbefall in ungedämmten Spitzböden haben wir in der Holzbau verschiedentlich berichtet und auch auf diverse Ur- sachen hingewiesen. Dennoch, auch bei üblicher durchaus regelkonformer Ausfüh- rung kommt es immer wieder zu Kondensatbildungen, auch in der voll gedämmten Dachschräge von Steildächern mit dif- fusionsoffenen Unterspannungen. Übliche Ausführungsdetails müssen hier dringend überdacht und verbessert werden. Auch wenn die daraus re- sultierenden Kondensatmen- gen den Grenzwert nach DIN 4108 bei Weitem nicht errei- chen, so bewirken auch die relativ geringen Feuchtemen- gen unterschiedliche Bauschä- den, insbesondere auch einen unliebsamen Schimmelpilzbe- fall. Häufig sind die Ursachen der Kondensatbildung im un- gedämmten Spitzbodenbereich einfach zu finden. Die Firstlüftung fehlt Mit der Markteinführung der diffusionsoffenen Unter- spannungen und der sinnvol- len Sparrenvolldämmung hat man zunächst geglaubt, dass eine Entlüftung im First nicht nötig ist. Bei diesen Überlegungen ist man wohl davon ausgegan- gen, dass das Klima, vor allem die Temperatur, im Spitzboden über den Tageszyklus im Win- ter konstant ist. Das ist aber bekanntermaßen nicht der Fall. Neben der Aufheizung von innen findet an sonnigen Ta- gen eine erhebliche Aufhei- zung im Spitzboden durch Sonneneinstrahlung statt. Während der kalten Nacht kann die tagsüber erwärmte Luft an den dann kalten USB kondensieren, insbesondere an den nördlich orientierten Dachflächen. Diffusionsoffene USB kön- nen die Kondensatmengen nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit abführen. Eine gut funktionierende Firstlüftung, zum Beispiel entsprechend den Empfehlun- Abb. 1: Typischer Schimmelpilzbefall eines Sparrens im Spitzbodenbereich. Allgemein stellt ein derartiger Befall, sofern er entfernt und die Ursache beseitigt wird, keinen Baumangel dar. 25_28_Koehnke:Layout 1 18.08.2010 9:14 Uhr Seite 25

Kondensat = Schimmelpilz = Ärger - api.yooble.com · 4/2010 renzen von 4, 8, 12 und 16 Pa. Die realen Druckdifferenzen werden sehr unterschiedlich angegeben, zum Beispiel zwi-schen

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4/2010 – 25 – Im Blickpunkt: Schimmel

Auch der letzte recht stren-ge Winter hat es wieder ge-zeigt, selbst bei fachgerechterund üblicher Ausführungs-qualität kommt es zu Konden-satbildungen im Spitzboden,auch an den diffusionsoffenenUnterspannbahnen (USB) voll-gedämmter Steildachflächen.

Häufig wird dann die An-sicht vertreten, man solle diegesamte Dachfläche bis zumFirst dämmen – dann tritt dasProblem nicht auf. Das isthäufig (bedingt) richtig, abersicherlich nicht unbedingtwirtschaftlich.

Die energetische Bilanzwäre besser, wenn der Dämm-stoffeinsatz in die thermischeHülle eingebracht wird unddie sollte sinnvollerweise soklein wie möglich sein. DieDachflächen des Spitzbodenssind aber deutlich größer alsdie der Kehlbalkendecke unddie Spitzbodenfläche kannbeim EnEV-Nachweis nichtder Wohn- bzw. Nutzflächehinzugerechnet werden.

Es gilt also die Kondensat-bildung im Spitzboden zu ver-meiden oder zumindest einzu-schränken.

gen der Fachregeln des Dach-deckerhandwerks ist zwingendnötig, sofern keine gleichwer-tigen Maßnahmen zur Belüf-tung des Spitzbodenvolumenszur Ausführung gelangen.

Allgemein sollten die USB50 mm vor der Firstscheitel -linie enden, woraus sich, jenach Dachneigung, eine ge-samte Spaltbreite von 7 bis8 cm ergeben würde, aller-dings auch nur, wenn der Ab-stand nicht bis zum Scheitel-punkt gemeint ist, sondern bisan die Firstbohle oder First-pfette.

Natürlich sollte auch das„Umfeld“ des Gebäudes be-dacht werden. Das Haus imWald wird weniger ange-strömt, womit hier unter Um-ständen größere Entlüftungs-querschnitte erforderlich wer-den als bei einem Haus auf ei-ner Insel am Strand.

Ein Problem ist dabei aller-dings noch der Trockenfirst.Im Markt sind Trockenfirstele-mente üblich, welche mit ei-nem Vlies ausgebildet sind, sogenannte Gratrollen. Sie wer-den auch für den Einsatz imFirstbereich von den Herstel-lern empfohlen, obwohl sienur einen Lüftungsquerschnitt(unverschmutzt!) von 150cm2/m aufweisen.

Da nutzt also auch die breitgeöffnete USB mit etwa 600bis 800 cm2/m nicht mehrviel! Es empfehlen sich Trok-kenfirste mit mindestens 350bis 400 cm2/m, um den Spitz-

boden wirkungsvoll zu entlüf-ten und den erforderlichenDampfdruckausgleich im Ta-geszyklus schnellst möglichherzustellen.

Baufeuchte und offeneSpitzbodenluke

Natürlich beinhaltet auchKonstruktionsvollholz (KVH)mit einer Holzfeuchte vonu = 18 M% noch überschüs-sige Feuchte, welche kurznach Errichtung noch abzu-führen ist.

Bei einer angenommenenAusgleichsfeuchte währendder Nutzung von 8 bis 9 %und ca. 1,5 bis 2,0 lfm. Spar-ren je m2 Dachfläche mit ei-nem Trockengewicht von ins-gesamt etwa 10 kg /m2 be-wirkt ein �u von 9 bis 10 M%bereits rund 1.000g Wasserje m2.

Wenn die Kehlbalkenlage,die Lattung und die Pfettennoch dazu addiert werden,sind es auch gerne 2.000g.

Da kann auch eine diffu-sionsoffene USB schon malüberfordert sein, vor allem,wenn durch die gute Unter-

Autor:Dipl.Ing. E.U. Köhnke,ö.b.u.v. Sachverständigerfür den Holzhausbau

Kondensat = Schimmelpilz = ÄrgerWie kommt die Feuchte in den Spitzboden?

Über Kondensatbildung und damit einhergehenden Schim-melpilzbefall in ungedämmten Spitzböden haben wir in derHolzbau verschiedentlich berichtet und auch auf diverse Ur-sachen hingewiesen. Dennoch, auch bei üblicher durchaus regelkonformer Ausfüh-rung kommt es immer wieder zu Kondensatbildungen, auchin der voll gedämmten Dachschräge von Steildächern mit dif-fusionsoffenen Unterspannungen. Übliche Ausführungsdetailsmüssen hier dringend überdacht und verbessert werden.

Auch wenn die daraus re-sultierenden Kondensatmen-gen den Grenzwert nach DIN4108 bei Weitem nicht errei-chen, so bewirken auch dierelativ geringen Feuchtemen-gen unterschiedliche Bauschä-den, insbesondere auch einenunliebsamen Schimmelpilzbe-fall.

Häufig sind die Ursachender Kondensatbildung im un-gedämmten Spitzbodenbereicheinfach zu finden.

Die Firstlüftung fehlt

Mit der Markteinführungder diffusionsoffenen Unter-spannungen und der sinnvol-len Sparrenvolldämmung hatman zunächst geglaubt, dasseine Entlüftung im First nichtnötig ist.

Bei diesen Überlegungen istman wohl davon ausgegan-gen, dass das Klima, vor allemdie Temperatur, im Spitzbodenüber den Tageszyklus im Win-ter konstant ist. Das ist aberbekanntermaßen nicht derFall.

Neben der Aufheizung voninnen findet an sonnigen Ta-gen eine erhebliche Aufhei-zung im Spitzboden durchSonneneinstrahlung statt.Während der kalten Nachtkann die tagsüber erwärmteLuft an den dann kalten USBkondensieren, insbesondere anden nördlich orientiertenDachflächen.

Diffusionsoffene USB kön-nen die Kondensatmengennicht mit der erforderlichenGeschwindigkeit abführen.

Eine gut funktionierendeFirst lüftung, zum Beispielentsprechend den Empfehlun-

Abb. 1:Typischer Schimmelpilzbefall einesSparrens im Spitzbodenbereich.Allgemein stellt ein derartiger Befall,sofern er entfernt und die Ursachebeseitigt wird, keinen Baumangel dar.

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lüftung der Dachschräge einrascher Temperaturwechsel imBereich der USB auftritt. DieseDinge sind bzw. sollten be-kannt sein.

Weitere Probleme:

Die Stirnseite der Gefache.

Führen wir einen simplenTauwassernachweis nach Gla-ser, wird dieser regelmäßigrechtwinklig zur jeweiligenBauteilebene geführt. Manch-mal muss man aber auch„quer“ denken.

Die Dämmung in den Gefa-chen zwischen den Sparrenendet frei zum Spitzboden.Der Dampfdruck wirkt abernicht nur rechtwinklig zu denBauteilflächen, sondern auchvon der Stirnseite her in dieGefache. Da Mineralwolle ei-nen Diffusionswiderstand von1,0 m, also wie Luft, aufweist,ergibt sich bei einer diffusi-ons offenen USB mit einemsd-Wert von 0,02 m und einerdavor nicht abgedecktenMineralfasermatte bis zu400 mm Tiefe bei 30 K Tem-peraturdifferenz bereits ein er-heblicher Kondensatausfall ander USB.

Bei nur 15°K Temperatur-differenz treten die Probleme,je nach relativer Luftfeuchte,auch auf, lediglich nicht ganzso tief in die Gefache.

Temperaturen im Spitzbo-den von tagsüber 16°C undmehr wurden in den vergan-genen Wintern häufiger ge-messen. Bei einem Tempera-turabfall außen auf nur -5°Coder noch tiefer ist ein kurz-fristiger Kondensatausfall ander Unterseite der USB imoberen Gefachbereich bei dertypischen Gefachdämmungnicht vermeidbar.

Noch schlimmer kommt esbei Pfettendächern, wenn dasDreieck zwischen Dachschrägeund Flanke der Pfette nichtausgedämmt ist. In diesemDreieck befindet sich logi-scherweise warme Luft durchdie Aufheizung vom darunterbefindlichen „warmen Raum“,welche den Kondensatausfallverstärkt.

Durchströmung derDachschräge.

Mineralwolle ist bekannter-maßen nicht luftdicht. Waspassiert also, wenn die Däm-mung in der Dachschräge vonder Traufe aus zum Spitzbo-den hin durchströmt wird?Der Druckunterschied kannsowohl durch Thermik wieauch durch Windanströmungbewirkt werden. Hinweisedazu sind in dem Forschungs-vorhaben [1] enthalten.

Zwar wurde in diesem For-schungsvorhaben leider nichtauf eine Kondensatbildung imSpitzboden und an den USBabgestellt, dennoch belegendie Untersuchungsergebnisse,dass die Dämmung in derDachschräge durchströmtwird, je nach Dämmstoffartund evtl. Abschottung der Ge-fachstirnseiten.

Die Untersuchungen wurdenan einer 1,5 m langen vollge-dämmten Dachfläche vorge-nommen. Wenngleich die Mo-tivation der Versuche auf denWärmeschutz, also die Wär-meverluste und nicht auf dasKondensatproblem abgestelltwaren, so geben die Messda-ten auch zu diversen Proble-men einer möglichen Konden-satbildung Hinweise.

Es wurden Versuche mitverschiedenen Druckdifferen-zen zwischen Traufe bzw. Ab-seite und dem oberen Gefach -ende simuliert. Dabei wurdendie Versuche zunächst ohneeine entsprechende Druckdif-ferenz durchgeführt, dann mitunterschiedlichen Druckdiffe-

Abb. 3:Typischer Einbau von Mineralwollein der Praxis. Die Gefache werdendurchströmt.

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Abb. 2:Typische Kondensatbildung an derUSB im oberen Gefachbereich.

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renzen von 4, 8, 12 und 16 Pa.Die realen Druckdifferenzenwerden sehr unterschiedlichangegeben, zum Beispiel zwi-schen 7 bis 40 Pa. Bei Wind-stärke 3 bis 4 nach Beaufortwerden 20 Pa genannt.

Die Luftvolumenströmedurch die an den Stirnendennicht abgeschotteten Gefache,welche „labormäßig“ mit Mi-neralwolle ausgedämmt wa-ren, stellten sich als erheblichdar und betrugen bei 8 Paetwa 1,5 bis 1,7 m3/h, bei12 Pa etwa 2 bis 2,7 m3/h und

erreichten einen Spitzenwertvon 4,7 m3/h bei 16 Pa.

Unbeschadet, dass dadurchdie Dämmwirkung der Dach-fläche ganz erheblich beein-flusst wird, ist davon auszu-gehen, dass dadurch auchfeuchte Außenluft eingetragenwird.

Es ist wahrscheinlich, dassdiese Durchströmung eben-falls an der Tauwasserproble-matik an den USB und imSpitzboden beteiligt ist.

Diese Durchströmung kannaber auf einfache Art und

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Spitzboden

Wohnraum

Dampfdruck

Spitzboden

Wohnraum

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4/2010– 28 –Im Blickpunkt: Schimmel

Weise durch ein geeignetesSchott an den jeweiligenStirnseiten verhindert werden.

In mehreren Fällen der Kon-densatbildung hat der Verfas-ser die Kondensatbildung miteiner Abschottung der Gefa-che vom Spitzboden aus er-folgreich eingrenzen können.

Es wäre wünschenswert,wenn die allseits bekannteKondensatbildung im Spitz -bodenbereich unter diesemAspekt noch weiter untersuchtwürde.

Das Schwitzwasser alleineist häufig das kleinere Pro-blem, die damit einhergehendeSchimmelpilzbildung stellt dasgrößere Problem bei den Aus-einandersetzungen mit demBauherrn dar.

Was ist zu tun?

In den genannten Versu-chen wurden verschiedene

Abb. 4:Volumenströme durch denDachabschnitt

Abschottungen der Gefacheuntersucht. • Offen (wie meist üblich)• Nut-/Federbretter• Spatzenbrett• Mineralwolle gestopft• Mineralwollschott quer• Schott aus Trittschall-

styropor

Die Versuche haben gezeigt,dass die klassischen Abschot-tungen eine nur sehr geringeWirkung zeigen. Einzig dieAbschottung durch weiche,elastische Trittschall-/Styro-porplatten, mit Übermaß zuge-schnitten und in die Gefachegepresst, zeigen eine gute ab-dichtende Wirkung gegen dasDurchströmen der Gefache.

Diese Technik hat der Ver-fasser bereits 1999 entwickeltim Zuge des Forschungsvor-habens [2] und hat sich auchdort zur luftdichten Abschot-tung sehr gut bewährt und hatseit dem auch Eingang in diePraxis bei der Luftdichtunggefunden.

Der Einbau eines derartigenSchotts hat mehrere Vorteile:I. Die Durchströmung der

Dachfläche wird deutlichreduziert und damit derWärmeschutz ganz erheb-lich verbessert, vor allembei nicht ganz sauberemEinbau der Dämmstoffe.Die genannten Versuchehaben ergeben, dass inAbhängigkeit der Druck-differenz der u-Wert sicham unteren Gefachendeohne wirksamen Ver-

schluss um bis zu 500%(!!!) verschlechtert.Bei einem Schott aus Tritt-schallstyropor nur nochmax. 100%.

II. Ein Feuchteeintrag indie Dachfläche und denSpitzboden infolge ein-bzw. durchströmenderfeuchter Außenluft wirdminimiert.

III. Durch den größeren Diffu-sionswiderstand einer zumBeispiel 60 mm dickenTrittschallstyroporplatteim oberen Gefachbereichwird die Stirnfläche derMineralwolle mit einerwirksamen Dampfbremseversehen, welche den Kon-densatausfall an der USBim oberen Gefachbereichverhindern kann.

Zusammenfassung

Zur Verringerung bzw. Ver-meidung von Kondensat imBereich des Spitzbodens undder gedämmten Dachflächesind neben der erforderlichenBelüftung des Spitzbodensweitere Maßnahmen nötig undzwar ein weitgehend dich tesSchott, mindestens im oberenGefachende mit einem ausrei-chenden Diffusionswiderstandund sinnvollerweise am unte-ren Gefachende um die Durch-strömung der Dämmung wei-ter zu minimieren um damitden Wärmeschutz und denFeuchteeintrag deutlich zuverbessern und auch eineKondensatbildung zu verhin-dern. �

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