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schiedene Verfahren mit unterschied-
licher Aussagekraft zum Einsatz:
Bei der gravimetrischen Methode wird
ein Analysefilter im unbenutzten
Zustand gewogen, dann die Probeflüs-
sigkeit filtriert und das Filter anschlie-
ßend erneut gewogen. Das Differenzge-
wicht gibt Auskunft über die Gesamt-
masse der vom Bauteil abgelösten Par-
tikel. Dadurch sind Aussagen über das
Sauberkeitsniveau der geprüften Kom-
ponenten möglich, jedoch ohne Infor-
mation über das Schädigungspotenzial
einzelner Partikel.
Mit der Mikroskopie lassen sich auch
Partikelgrößen und -verteilungen bezie-
hungsweise zumindest das größte, vom
Bauteil abgereinigte Partikel, ermitteln.
Dadurch kann festgestellt werden, ob
bestimmte Spezifikationen, zum Beispiel
maximal 500 Partikel > 50 Mikrometer
oder kein Partikel > 15 Mikrometer, ein-
gehalten wurden.
Neben der manuellen besteht auch die
Möglichkeit der automatisierten Mikro-
skopie mit Bildverarbeitung. Die gesam-
te Filteroberfläche des Analysefilters
wird dabei untersucht und die Partikel
durch die Bildverarbeitung entspre-
chend ihrer Anzahl und Größe darge-
stellt. Rückschlüsse auf das Schädi-
gungspotenzial einzelner Partikel sind
dadurch möglich.
Eine weitere Methode ist die Ras-
terelektronenmikroskopie, die häufig in
der Materialforschung eingesetzt wird
und relativ teuer ist. Sie liefert nicht nur
Informationen über Größe und Vertei-
lung der gefundenen Partikel, sondern
auch über deren enthaltene chemische
Elemente. Dies lässt Rückschlüsse auf
die Herkunft und das Schädigungspo-
tenzial der Partikel zu. Die Reinigungs-
branche bietet dafür spezielle Systeme
an, wie beispielsweise die Cleanliness
Cabinets der Pall GmbH. Sie werden in
spielsweise Wasserablaufprobe, Sprüh-
nebeltest, Nigrosintest, unterschiedli-
che Testtinten, Wischtest, Randwinkel-
messung oder Tesafilm-Test zum Ein-
satz. Diese Verfahren ermöglichen ledig-
lich eine qualitative Bewertung des Rei-
nigungsergebnisses.
Technische Sauberkeitsanalyse
Abhängig davon, mit welcher Methode
und wie eine Sauberkeitsprüfung durch-
geführt wird, variiert das Ergebnis. In
der Automobilindustrie hat diese Situa-
tion zur Einführung des VDA Band 19
und der ISO 16232 geführt. Die Stan-
dards zur Prüfung der Partikelverun-
reinigung funktionsrelevanter Automo-
bilteile geben Verfahren zur Rest-
schmutzprüfung vor. Der Nachweis von
Partikeln kann beim überwiegenden Teil
der relevanten Komponenten bedingt
durch deren Geometrie nicht direkt auf
der Produktoberfläche erfolgen. Dies
macht einen Reinigungsschritt erfor-
derlich, in dem die Partikel in ein flüs-
siges Medium überführt werden. Die
Extraktion, also das Ablösen der Partikel
vom Bauteil, kann durch unterschiedli-
che Methoden erfolgen, deren Einsatz
sich nach der Bauteilgeometrie und dem
Werkstoff richtet. Die möglichen Extrak-
tionsverfahren sind: gezieltes Absprit-
zen, Abreinigen mit Ultraschall, Abspü-
len und Schütteln.
In einem zweiten Schritt werden die
gewonnenen Partikel gezählt, gemessen
und charakterisiert. Dafür kommen ver-
_____ Rückstände aus vorangegangenen
Fertigungsprozessen wie Öle, Emulsio-
nen, Partikel, Flecken und Fingerab-
drücke beeinträchtigen nicht nur das
optische Erscheinungsbild eines Bau-
teils. Sie können auch das Ergebnis
der Weiterverarbeitung beispielsweise
durch Galvanisieren, Härten, Kleben
oder Beschichten negativ beeinflussen
oder gar die Funktion des Werkstücks
stören. Ziel der industriellen Teilereini-
gung ist es daher, die für eine hochwer-
tige Oberflächenbehandlung bezie-
hungsweise einwandfreie Funktion
erforderliche Reinheit herzustellen. Für
die Bewertung der Sauberkeit von Ober-
flächen und Reinigungsbädern steht
eine Vielzahl von Testmethoden und
Analyseverfahren zur Verfügung. Maß-
gebend bei der Auswahl des geeigneten
Verfahrens sind die Anforderungen des
nachfolgenden Prozesses. Kriterien, die
ebenfalls eine Rolle spielen, sind die Ver-
fügbarkeit geeigneter Analysemethoden,
die Kosten, die Bearbeitungszeit sowie
die praktische Umsetzung.
Einfache Sauberkeitskontrolle von Oberflächen
Die für die Bestimmung der Sauberkeit
wesentlichen Faktoren wie Verschmut-
zungszustand beziehungsweise die zu
erreichende Reinigungsqualität werden
vielfach noch rein subjektiv vorgegeben.
Häufig kommen in diesen Fällen einfa-
che, nicht automatisierbare Testmetho-
den für Stichprobenprüfungen wie bei-
50 JOT 6.2006
reinigen & vorbehandeln
Sauber? Rein? Rückstandsfrei? – Immer höhere Anforderungen
an die Qualität und Zuverlässigkeit von Bauteilen machen
die Reinheitskontrolle von Materialoberflächen und Reinigungs-
beziehungsweise Spülbädern zu einem unverzichtbaren
Bestandteil im Fertigungsprozess. Der folgende Beitrag stellt
verschiedene Systeme zur Reinheitskontrolle vor.
Steigende Anforderungen an die Reinigungsqualität
Kontrollierte Sauberkeit
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52 JOT 6.2006
schutz auf Oberflächen, entwickelt. Das
Messgerät ermöglicht die schnelle, zer-
störungsfreie und zuverlässige Kontrol-
le direkt in der Fertigung und lässt sich
als Sensormodul in Produktionslinien
integrieren.
Die Partikelinspektion erfolgt direkt
durch Streiflichttechnologie und liefert
auf „Knopfdruck“ genau, zuverlässig
reproduzierbare Messergebnisse. Parti-
kelgröße und -größenverteilung werden
dabei ebenso dargestellt wie der genaue
Umriss und die Position der Ver-
schmutzung. Zur Schichterkennung
arbeitet das Inspektionssystem auf Basis
der relativen Änderung der Leucht-
dichte, die sich durch dünne Schichten
auf der Oberfläche ergibt.
Beim Kontavisor der Dansotec GmbH
handelt es sich um ein inline-fähiges
Messsystem zur quantitativen Erfassung
von Stoffkonzentrationen durch organi-
sche Verunreinigungen auf funktionel-
len Oberflächen gereinigter Bauteile. Es
len, dürfen die Bauteile jedoch keine fil-
mischen Verschmutzungen aufweisen.
Denn die Partikelsensoren können nicht
differenzieren zwischen Feststoffparti-
kel und Öltröpfchen.
Prozessintegrierte Sauberkeitskontrolle
Immer gefragter sind Messsysteme
beziehungsweise Sensoren mit einem
relativ einfachen und robusten Detek-
tionsprinzip, die prozessnah oder in die
Fertigungslinie integriert, eine mög-
lichst flächendeckende Kontrolle der
Bauteile ermöglichen. Dazu zählen bei-
spielsweise die Inspektionssysteme
CombiSens, SurfSens und ParticleGuard
der acp – advanced clean production
GmbH. Das modulare CombiSens-Sys-
tem wurde zur kombinierten Messung
von partikulären Verunreinigungen wie
Späne oder Staub sowie von filmartigen
Schichten, beispielsweise Öle, Fette,
Kühlschmiermittel und Korrosions-
unterschiedlichen Größen und Ausfüh-
rungen angeboten.
Diese Methoden, mit denen sich weni-
ge und auch kleinste Partikel nachwei-
sen lassen, sind jedoch mehr oder min-
der aufwändige Laborverfahren. Die Prü-
fung von Bauteilen erfolgt dabei stich-
probenartig, eine 100-Prozent-Kontrolle
ist praktisch nicht möglich.
Flüssigkeitspartikelzähler, wie bei-
spielsweise das Surfex-System der PMT
AG, ermöglichen eine deutlich höhere
Stichprobenzahl. Herzstück des Geräts
ist ein so genannter Extinktionsparti-
kelzähler, wie er in der Hydraulikin-
dustrie seit vielen Jahren eingesetzt
wird. Bei diesem automatisierten Sys-
tem werden die Partikel in einem Ultra-
schallbad vom zu prüfenden Bauteil
abgereinigt. Entsprechend der Pro-
grammeinstellung entnimmt der Parti-
kelzähler Flüssigkeitsproben und wer-
tet diese aus. Um mit einem solchen
Gerät brauchbare Messdaten zu erzie-
˚ Das Cleanliness Cabinet PCC Serie 500, ein halbautomatischesAnalysegerät, liefert innerhalb weniger Minuten ein aussagekräfti-ges Testergebnis über die Bauteilsauberkeit. Die Bedienung erfolgtüber eine menügeführte Software am PC.
Das Online-Messsystem Kontavisor ermöglicht die berührungsloseund zerstörungsfreie 100-Prozent-Sauberkeitsprüfung auf Basis derlaser-induzierten, zeitaufgelösten Fluoreszenz-Spektroskopie ˘
¯ Das inline-fähige Inspek-tionssystem SurfSens er-kennt filmische Verschmut-zungen und erforderlicheSchutzschichten auf nahezuallen technischen Oberflä-chen zuverlässig und zerstö-rungsfrei. Für die Prüfungvon Wellen und Gewindenstehen spezielle Wechsel-Messköpfe zur Verfügung.
Bild
: P
all
Bild
: acp
Bild
: D
anso
tec
reinigen & vorbehandeln
JOT 6.2006 53
reife entwickelt. Beim PuriCheck-Sys-
tem ist ein Analyse-Sieb direkt in den
Medienkreislauf, beispielsweise im
Nebenstrom der Reinigungsanlage, inte-
griert. Die Maschenweite dieses Siebs
stellt eine erste Schwelle für die Parti-
kelanalyse dar: Partikel, die größer als
die Sieb-Maschenweite sind, werden
abgeschieden. Die Oberfläche des Ana-
lyse-Siebs befindet sich im Bildfeld einer
CCD-Kamera. Ähnlich wie bei einer
automatisierten mikroskopischen Ana-
lyse werden die abgeschiedenen Partikel
von der Kamera abgebildet. Über ein
angeschlossenes Bildverarbeitungssys-
tem können sie zeitgleich vermessen
und klassifiziert werden. Doris Schulz
freien, waschaktiven Tenside anhand
der dynamischen Oberflächenspannung
mit der Blasendruckmethode. Die
gemessenen Werte gibt das Gerät über
Analogschnittstellen sowie über eine
Anzeige aus. Der automatische Mess-
ablauf mit Kalibrierung sorgt für repro-
duzierbare Messbedingungen. In ein-
stellbaren Zeitabständen kalibriert sich
das System selbstständig mit Frisch-
wasser.
Ein neues Sensorsystem zur schnel-
len, exakten und aussagekräftigen Mes-
sung der Partikelbelastung von Reini-
gungs- und Spülbädern wird am Fraun-
hofer Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung (IPA) zur Serien-
ermöglicht die berührungslose und zer-
störungsfreie Sauberkeitsanalyse mit
hoher Genauigkeit auf Basis der laser-
induzierten, zeitaufgelösten Fluore-
szenz-Spektroskopie. Durch den 3000-
mal pro Sekunde stattfindenden Aus-
wertevorgang lassen sich selbst mini-
male Rückstände organischer Ver-
schmutzungen anhand der spezifischen
Abklingfunktion der Fluoreszenz zuver-
lässig und schnell nachweisen. Der aus
der Summe der ausgewerteten Daten
ermittelte Kontaminationswert wird vom
System direkt angezeigt und automa-
tisch protokolliert. Zur Qualitätssiche-
rung wird ein definiert vorgegebener,
zulässiger Kontaminationswert konti-
nuierlich überwacht und jeder Wert
außerhalb dieses Toleranzbereiches
direkt angezeigt.
Kontrolle der Reinigungs- und Spülbäder
Zur kontinuierlichen Überwachung der
Tensidkonzentration in wässrigen Rei-
nigungsmedien bietet die Sita Mess-
technik GmbH ein Inline-Messverfah-
ren. Es ermittelt die Konzentration der
>>
reinigen & vorbehandeln
parts2clean 2006
Mit welchen Analysemethoden lässt sich die Wirksamkeit von Reinigungsverfahrenhinsichtlich partikulärer und filmischer Restverschmutzungen effizient und zuverläs-sig kontrollieren? Welche Möglichkeiten bietet die In-Situ-Überwachung der Reini-gungs- und Spülbäder? Antworten auf diese und viele weiteren Fragen zur industriel-len Teilereinigung bietet die Parts2clean. Die europaweit einzige Fachmesse fürindustrielle Teilereinigung und Teiletrocknung findet vom 7. bis 9. November 2006 inFriedrichshafen statt. www.parts2clean.de
¯ So genannte Killerpartikel kön-nen die Funktion von Bauteilen sostark beeinträchtigen, dass es zueinem Komplett-Ausfall kommt
¯ PuriCheck ist ein neues Sen-sorsystem zur prozessintegriertenÜberwachung des Partikelgehaltsin Reinigungs- und Spülbädern.Über eine angeschlossene Bild-verarbeitung können Partikel zeit-gleich vermessen und klassifiziertwerden.
˚ Testtinten eignen sich zur qualitativen Prüfung der Rein-heit von Metalloberflächen und zur Messung der Oberflä-chenenergie von Kunststoffen zur Ermittlung der Haftfä-higkeit bei Druck-, Lackier- und Klebeprozessen
Bild
: IP
AB
ild:
IPA
Bild
: A
rcote
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