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Fachhochschule Dortmund Sommersemester 2006 Fachbereich: Maschinenbau Studiengang: Fahrzeug- und Verkehrstechnik Konzeptstudie zur Entwicklung eines Formula Student-Fahrzeuges an der FH-Dortmund Autoren: cand.-ing. Björn Fischer cand.-ing. Daniel Martinez Fach: Fahrzeugkonstruktion Betreuer: Prof. Dr.–Ing. Herbert Funke

Konzeptstudie FSAE

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Fachhochschule Dortmund Sommersemester 2006 Fachbereich: Maschinenbau Studiengang: Fahrzeug- und Verkehrstechnik

Konzeptstudie zur Entwicklung eines Formula Student-Fahrzeuges an der

FH-Dortmund Autoren: cand.-ing. Björn Fischer cand.-ing. Daniel Martinez Fach: Fahrzeugkonstruktion Betreuer: Prof. Dr.–Ing. Herbert Funke

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Inhalt Seite 1 Aufgabenstellung……………………………………………………………... 1 2 Einleitung……………………………………………………………………… 2 3 Der Wettbewerb………………………………………………………………. 3 3.1 Der statische Teil………………………………………………………... 3 3.1.1 Design……………………………………………………………. 3 3.1.2 Präsentation………………………………………………………. 4 3.1.3 Kosten……………………………………………………………. 4 3.2 Der dynamische Teil……………………………………………………..4 3.2.1 Technische Inspektion…………………………………………… 4 3.2.2 Beschleunigung…………………………………………………... 4 3.2.3 Skid Pad / Figure 8……………………………………………….. 5 3.2.4 Sprint / Autocross…………………………………………………5 3.2.5 Rennen über eine Distanz von 22km…………………………….. 5 3.2.6 Verbrauch………………………………………………………… 5 4 Technische Details eines Formula Student Fahrzeuges……………………. 6 4.1 Chassis…………………………………………………………………… 6 4.1.1 Rohrahmen………………………………………………………..6 4.1.2 Monocoque aus FVK…………………………………………….. 6 4.1.3 Hybrid-Bauweise………………………………………………… 7 4.2 Motor. …………………………………………………………………… 8 4.2.1 Motoren mit Aufladung………………………………………….. 8 4.2.2 Saugmotoren……………………………………………………... 9 4.3 Triebstrang……………………………………………………………… 12 4.3.1 Getriebe…………………………………………………………... 13 4.3.1.1 Kegel-Ring-Getriebe…………………………………… 13 4.3.2 Differential……………………………………………………….. 16 4.3.2.1 Torsen-Differential…………………………………….. 16 4.3.3 Antriebswelle…………………………………………………….. 19 4.4 Fahrwerk…………………………………………………………………19 4.4.1 Radaufhängung……………………………………………………20 4.4.2 Krafteinleitung in Federung / Dämpfung………………………….20 4.4.3 Federn und Dämpfer………………………………………………22 4.4.4 Bremse…………………………………………………………… 23 4.4.6 Felgen und Reifen…………………………………………………25 4.5 Lenkung…………………………………………………………………. 26 4.5.1 Zahnstangenlenkung………………………………………………27 4.5.2 Wandfluh-Lenkung………………………………………………. 27

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4.6 Elektrik / Elektronik……………………………………………………. 28 4.6.1 Kabelbaum……………………………………………………….. 28 4.6.2 Telemetrie und Sensorik…………………………………………. 29 4.6.3 Display…………………………………………………………… 31 4.7 Sonstiges………………………………………………………………… 32 4.7.1 Der „Catch-Tank“………………………………………………... 32 5 Management…………………………………………………………………... 33

5.1 Produkt-Daten-Management…………………………………………... 33 5.1.1 Simultaneous Engineering……………………………………….. 34 5.2 Teamstruktur…………………………………………………………… 35

6 Kompetenzbereiche……………………………………………………………37 6.1 Labore an der FH-Dortmund………………………………………….. 37 7 Anhang………………………………………………………………………… 39 7.1 Die Geschichte der Formula SAE……………………………………… 39 8 Quellenverzeichnis……………………………………………………………. 41

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1 Aufgabenstellung Thema der Arbeit: Konzeptstudie zur Entwicklung eines Formula Student Fahrzeuges an der FH-Dortmund Aufgabenstellung: Im Einzelnen sind von den Studenten im Rahmen der Arbeit folgende Punkte zu bearbeiten:

- Ausführliche Recherche des technischen Standes derzeitiger Wettbewerbsfahrzeuge - Recherche zu den Organisationsformen anderer Wettbewerbsteams - Analyse der Erforderlichen Kompetenzbereiche - Analyse der Vorhandenen Kompetenzbereiche - Vorschlag zur Strukturierung eines Projektteams und Aufbau eines Projektplanes - Konzeptentwurf eines Fahrzeuges - CAD-Konstruktions-Erstellung und ein maßstäbliches Fahrzeugmodell

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2 Einleitung

1976 findet der erste von der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE)

initiierte Wettbewerb statt. Dies war ein Konstruktionswettbewerb für Studierende, bei dem es

das Ziel war, ein geländegängiges Gefährt mit einheitlichem Rasenmähermotor zu entwerfen

und zu bauen. Aus diesem Wettbewerb hat sich über die Jahre hinweg ein interessantes

internationales Kräftemessen für Studenten und deren Fachhochschulen/Universitäten

entwickelt. 2006 nehmen rund 270 Teilnehmer an 6 verschiedenen Wettkampforten weltweit

teil.

Ziel ist es einen Prototypen im „Formel-Design“ zu entwerfen, konstruieren und dann auch zu

fertigen. Daraus soll dann laut Aufgabenstellung eine Kleinserie entstehen die mit vier

Fahrzeugen pro Tag gefertigt werden soll.

Die Formula Student begeistert auf der einen Seite durch Rennsport, den die Studenten

hautnah erleben, auf der anderen Seite werden Sie frühzeitig gefordert und zu Ingenieuren

geformt, die bereits im Studium lernen selbstständig zu arbeiten und ihre Lösungen in der

Praxis umzusetzen. Dies erfordert auch eine Nahe Zusammenarbeit mit Industrie und

Wirtschaft.

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3 Der Wettbewerb

Der Wettbewerb selbst ist in drei Klassen unterteilt. In Klasse drei werden Teams bewertet,

bei denen lediglich Konzept und Konstruktionszeichnungen fertig sind. Während die

Fahrzeuge der zweiten Klasse schon teilweise fertig gebaut aber noch nicht fahrbar sind,

treten die Rennautos in der ersten, der "Königsklasse", vollkommen fahrtauglich auf der

Rennstrecke gegeneinander an.

Das Ziel eines jeden Teams besteht darin in Klasse 1 zu starten um sich auf der Rennstrecke

zu messen, wenn es sich auch nicht bei allen direkt im ersten Jahr umsetzen lässt.

Der Klasse 1 Wettbewerb besteht aus 3 Statischen und 5 Dynamischen Disziplinen:

Bewertung

Verbrauch DesignPräsentation

Kosten

Beschleunigung

Skid Pad / Figure 8

Sprintrennen

22Km Rennen

3.1 Der statische Teil (max. 325 Punkte)

3.1.1 Design (150 Punkte)

Bei diesem Wettbewerb können die Preisrichter Punkte nach eigenem Ermessen vergeben.

Beurteilt werden soll die Ingenieursleistung und Entwicklungsarbeit die in den Wagen

eingeflossen ist. Dies geschieht wieder in einem Gespräch, dabei kann Präsentationsmaterial

verwendet werden, Daten und Ergebnisse von Tests und Simulationen sollten präsentiert

werden.

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3.1.2 Präsentation (75 Punkte)

Das Team präsentiert seinen Rennboliden den Juroren. Während einer rund 10 minütigen

Präsentation, wird dabei von der Annahme einer Kleinserienproduktion des Wagens

ausgegangen. Das Team muss die Juroren von den Vorteilen ihres Produkts überzeugen. Eine

anschließend 5 Minuten dauernde Fragerunde schließt die Präsentation ab.

3.1.3 Kosten (100 Punkte)

Bereits vor dem Wettbewerb müssen alle Teams ihre Kostenanalyse einschicken. In dieser

Analyse sind detailliert alle Ausgaben für Material, Teile und Fertigung des Wagens

aufgeführt. Nach einer formalen Prüfung gibt es noch eine kurze Diskussion mit einem

Preisrichter. Es soll möglichst genau der Preis für den Wagen, in einer Kleinserie gefertigt,

festgelegt werden.

3.2 Der dynamische Teil (max. 675 Punkte)

3.2.1 Technische Inspektion

Um an den dynamischen Wettbewerben teilnehmen zu können muss jeder Wagen die

technische Inspektion bestehen. Diese besteht aus einer Sichtprüfung durch die Preisrichter,

einem Kipp-Test bei dem die Dichtigkeit von Tank, Kraftstoff- und Bremsleitungen sowie der

Lärmmessung (max.110 dB).

3.2.2 Beschleunigung (75 Punkte)

Bewertet wird die benötigte Zeit um aus dem Stand eine Strecke von 75m zu fahren.

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3.2.3 Skid Pad / Figure 8 (50 Punkte)

Es wird eine Strecke in Form einer Acht auf Zeit gefahren. Der Kurs ist so aufgebaut dass der

Kurvenradius konstant ist.

3.2.4 Sprint / Autocross (150 Punkte)

Die Bezeichnung Autocross ist hier nicht wörtlich zu nehmen. Es handelt sich um ein kurzes

Sprintrennen in dem die Fahrzeuge einzeln über einen ca. 800m langen Kurs fahren.

Die einzelnen Passagen sind im Reglement festgelegt.

3.2.5 Rennen über eine Distanz von 22km (350 Punkte)

In der wichtigsten und schwierigsten Disziplin müssen die Teams 22km (22Runden) auf

einem Rennkurs am Stück fahren. Nach 11 Runden wird der Fahrer gewechselt, getankt

werde darf aber nicht. Es fahren mehrere Teams gleichzeitig. Aus Sicherheitsgründen darf

allerdings nur an einigen wenigen Stellen überholt werden.

In Detroit kamen 2004 von den 140 Teams ungefähr 40 durchs Ziel. Der Rest blieb wegen

technischer Defekte oder Spritmangel liegen. 2004 war allerdings noch die Größe des Tanks

beschränkt. Diese Einschränkung wurde inzwischen aufgehoben.

3.2.6 Verbrauch (50 Punkte)

Der Verbrauchswettbewerb ist gewissermaßen teil des Ausdauer Wettbewerbs. Es wird

ermittelt wie viel Benzin während des Ausdauer Wettbewerbs verbraucht wurde.

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4 Technische Details eines Formula Student Fahrzeuges

4.1 Chassis

Das Reglement sieht hier lediglich vor, dass es sich um einen offenes Fahrzeug im Formel-

Design mit freistehenden Rädern und Mindest-Radstand von 1525 mm handeln muss.

Der Rahmen eines Rennfahrzeugs hat zwei wesentliche Aufgaben zu erfüllen: Er muss zum

Einen dem Fahrer einen sicheren und außerdem ergonomisch und funktional gestalteten

Arbeitsplatz bieten, zum Anderen die anderen Baugruppen und Aggregate des Wagens tragen

und so miteinander verbinden, dass sie entsprechend der Idee ihrer Konstrukteure

funktionieren können.

4.1.1 Rohrahmen

Viele Teams konstruieren Rohrahmen aus Stahl-

oder Aluminiumrohren welche mit einer GFK-

Karosse verkleidet werden. Diese Rahmen sind vor

allem kostengünstig und einfach herzustellen und

können meistens direkt an den Standorten der

Teams angefertigt und angepasst werden.

Vorteilhaft lässt sich auch leicht ein Prototyp z.B.

aus Holz anfertigen, um u. a. die Ergonomie der

Fahrgastzelle zu Testen um diese gegebenenfalls an

den Fahrer anzupassen.

4.1.2 Monocoque aus FVK

Mittlerweile haben aber auch Monocoques ihren Einzug in die FSAE gefunden. Das

Monocoque besteht dabei, wie der Name schon sagt, aus einem Teil. Die Herstellung solcher

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Monocoques ist allerdings aufwendiger und vor allem weitaus teurer als die eines

Rohrahmens im Vergleich.

Im Gegensatz zum Rohrahmen bietet die Konstruktion eines Monocoques sozusagen die

höhere spezifische Steifigkeit, da bei ihr hauptsächlich Faserverbundwerkstoffe mit

Kohlefaser eingesetzt werden. Dabei wird oft eine Sandwichbauweise angewendet, wodurch

die Steifigkeit nochmals erhöht werden kann, aber gleichzeitig das Gewicht reduziert wird.

4.1.3 Hybrid-Bauweise

Eine Sonderbauform des Rahmens bildet das so genannte „Hybrid-Konzept“. Hierbei bilden

ein Kohlefaser Monocoque im vorderen Bereich und ein Metallrahmen, z.B. Rohrahmen, im

hinteren Bereich ein einheitliches Chassis (Bild rechts). Die bei gleichem Gewicht deutlich

besseren Torsions- und Biegesteifigkeiten

dieses Hybrid-Konzepts aus Monocoque

und Heckrahmen ermöglichen dem

Fahrwerk, mit höherer Präzision zu arbeiten,

während die flächige Struktur der

Fahrgastzelle den Fahrer auch in Situationen

zu schützen vermag, in denen andere

Rahmenkonstruktionen bereits final

versagen. Durch die geschickte Materialwahl und einen durchdachten Aufbau des Laminates

ist somit ein umfangreicher Insassenschutz möglich.

Das Team aus Graz setzt Rahmen ebenfalls auf das Hybrid Konzept. Der Heckrahmen wird

hierbei im Feingussverfahren hergestellt und erfüllt die Aufgaben eines Rahmenhinterteils

und eines Differentialträgers. Und das bei einem Gewicht von nur 3,5kg!

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4.2 Motor

Das Reglement legt einen oder mehrere Viertakt-Ottomotoren mit zusammen max. 610 ccm

und 20mm Luftmengenmesser als Begrenzer fest. Es bestehen aber keine Beschränkung

hinsichtlich Zylinderzahl oder Motoraufladung durch Turbo- o. Kompressormotor.

Als Basis dienen meist Motorradmotoren die durch mechanischen Eingriff und

freiprogrammierbare Steuergräten für die Anforderungen eines Formel Student Fahrzeugs

angepasst werden.

4.2.1 Motoren mit Aufladung

Beispiel:

Die österreichische FH Joanneum greift als eins der wenigen Teams auf einen Kompressor

aufgeladenen Motor zurück.

Als Basis dient hier ein 4-Ventil Rotax Motor der ansonsten seinen Einsatz in einer

BMW F 650 GS fristet.

Technische Daten:

Hubraum: 609ccm (Basis: 651.88ccm)

Zylinderzahl: 1

Leistung: 57KW (bei 7000 U/min)

Drehmoment: 88 Nm (bei 6000 U/min )

Aufladung: Kompressor

(0.9bar Ladedruck)

Abb.: Serienmotor Rotax Typ 654

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Um den Motor auf die neuen Anforderungen mit dem Kompressor anzupassen und auf den

maximal zulässigen Hubraum zu reduzieren wurden einige Veränderungen vorgenommen:

- Einspritzdüsen

- Kompressor

- Kolben

- Verdichtung erhöht

Abb.: Leistungs-/ und Drehmomentkurve nach der Optimierung

4.2.2 Saugmotoren

Meist greifen die Teams hier auf 4-Zylinder Motoren zurück.

Die jeweiligen Motoren werden auf eine Trockensumpfschmierung umgerüstet. Dies erfolgt

einerseits, um die Schmierung auch bei extremen Beschleunigungszuständen zu

gewährleisten, da beim Motorrad infolge der Seitenneigung keine Querbeschleunigung auf

das Öl einwirkt. Andererseits um den Motorschwerpunkt abzusenken und das Ölvolumen zu

optimieren. Die Tu München zum Beispiel konnte somit den Motor 17cm tiefer einsetzen, als

das sonst der Fall gewesen wäre. Das Öl wird dabei von einer Pumpe über geschaltete

Absaugstellen in einen Tank gepumpt und wahlweise gekühlt.

Um den Ladungswechsel optimal gestalten zu können, bedienen sich die Studenten z.B. dem

Simulationsprogramm AVL-Boost. Dies ist ein Motorsimulationsprogramm, das die

eindimensionale Gasdynamik im Ansaug- und Auspuffsystem berücksichtigt. Es ist geeignet,

sowohl den stationären Betrieb eines Motors, als auch instationäre Vorgänge (Beschleunigung

- Verzögerung, Lastaufnahme - Lastrücknahme) zu simulieren.

Die dabei ermittelten Ergebnisse können direkt in die Konstruktion einfließen.

Um den Anforderung speziell für den Renneinsatz gerecht zu werden, müssen die Motoren

für ihren Einsatz abgestimmt werden. Dies geschieht über einen längeren Zeitraum am

Motorprüfstand.

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Musterbeispiel ist der Vorjahressieger, das Team aus Graz:

Der Basismotor stammt von der Yamaha YZF R6 BJ2003. Der Motor wurde ebenfalls

komplett überarbeitet und speziell für die Anforderung bei Formula Student neu aufgebaut.

Technische Daten:

Hubraum: 600ccm

Zylinderzahl: 4

Leistung: 68 KW

Drehmoment: 65 Nm (bei 8000 U/min )

Aufladung: keine

Abb.: Software AVL-Boost

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In Aachen setzt man auf ein etwas anderes Konzept. Hier wird nicht auf einen vorhandenen

Motor zurückgegriffen, sondern es wurde zusammen mit der Firma Mahle ein eigener

Rennmotor für die Formula Student entwickelt.

Technische Daten:

Hubraum: 609 ccm

Zylinderzahl: 3

Leistung: ca 60 KW

Drehmoment:

Aufladung: keine Abb: Motor der Firma Mahle mit Getriebe

Der hochdrehende Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor hat einen Hubraum von 609ccm.

Durch Einsatz von Aluminium konnte das Gewicht auf nur 35 kg gesenkt werden.

Folgende Änderungen wurden durchgeführt:

- abgestimmtes Ansaugsystem von der Ecurie Aix (so nennt sich das Team Aachen)

entwickelt, das durch Vierventilanordnung, zwei oben liegenden Nockenwellen und

Saugrohreinspritzung erweitert wurde.

- Leichtbaukonzepte bei Kurbelwelle, Pleuel und Kolben ermöglichen geringe bewegte

Massen und somit ein schnelleres Ansprechverhalten des Motors

- Die Querstromkühlung im Zylinderkopf sorgt für gleichmäßige thermische Belastung.

- Die Steuerung des Ventiltriebs läuft über Zahnräder, da ein Zahnradtrieb bei hohen

Drehzahlen sehr exakt und leichter als ein Kettentrieb ist.

- Die Kurbelwelle wird axial von vorne mit Schmieröl versorgt, wodurch die Ölpumpe

entlastet und die Schmierung der Pleuellager verbessert wird.

- Ein extrem flacher Ölsumpf ermöglicht eine geringe Motorbauhöhe und somit tiefe

Schwerpunktlage im Fahrzeug

- Zur Kompensation der Kippmomente 1. Ordnung ist der Motor mit einer Ausgleichswelle

ausgestattet.

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- Als weitere Eigenentwicklung ist die neue 3-in-1 Auspuffanlage zu erwähnen, bei der ein

besonderes Augenmerk auf die Optimierung des Staudrucks bei gleichzeitig niedrigerer

Lautstärke gelegt wurde, deren Betrieb somit absolut reglementkonform ist.

- Die Motorsteuerung wird von einer frei programmierbaren Motec übernommen

4.3 Triebstrang

Die Kraftübertragung vom Getriebe zur Antriebsachse wird durch einen Riemen- oder

Kettenantrieb realisiert, wobei der Kettenantrieb die sicherere Variante darstellt. Es wir

zumeist auf Heckantrieb gesetzt. Dies ist auch die einfachste Methode der Kraftübertragung,

da sich bei allen Fahrzeugen der Motor hinten befindet. Allradfahrzeuge sind noch die

Ausnahme. Die FH Joanneum setzt dies jedoch, wie im unteren Bild sichtbar, über 2

Kettenantriebe, anstatt einer Kardanwelle, erfolgreich um. Dies zeigt das untere Bild

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Abb.: Kettentrieb mit Zahnrad, Kette

und Ritzel am Getriebe

4.3.1 Getriebe

Vom Regelwerk her gibt es keine Beschränkungen hinsichtlich der Getriebe. Die meisten

Teams greifen auf die Serienmotorradgetriebe zurück. Diese werden dann je nach Auslegung

noch modifiziert. Geschaltet wird sequenziell über Schalthebel mit Bowdenzug oder über eine

Wippe (Team Graz) am Lenkrad. Die Komponenten kommen aus dem Motorrad-Sektor, die

Übersetzung zwischen Ritzel und Kettenrad wird meistens erst während der Testphase

festgelegt.

4.3.1.1 Kegel-Ring-Getriebe

Eine spezielle Bauart des Getriebes bildet

das Kegel-Ring-Getriebe. Nicht nur beim

Aachener Team hat sich die prognostizierte

Überlegenheit des stufenlosen

Kegelringgetriebes bestätigt. Sie resultiert

aus der zugkraftunterbrechungs-losen

Kraftübertragung, dem Betrieb des Motors

im optimalen Leistungspunkt und der für den

Fahrer einfachen Handhabung des Getriebes.

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Das Prinzip des Kegel-Ring-Getriebes ist schon sehr alt, diese Getriebe wurden bisher aber

überwiegend in Werkzeugmaschinen eingesetzt. Erst durch den Einsatz von leistungsfähiger

Elektronik ist die sichere Steuerung eines Kegel-Ring-Getriebes heutzutage auch im

Automobilbereich möglich.

Kernstück des Getriebes ist dabei der Kegel-Ring-Variator. Der Variator besteht im

Wesentlichen aus zwei gegenüber angeordneten Kegeln und einem dazwischen laufenden

Ring. Diese Übertragungselemente sind im Betrieb durch einen Ölfilm voneinander getrennt.

Der Traktionseigenschaft des Öls kommt damit eine entscheidende Bedeutung zu. Um das Öl

hinsichtlich Leistungsübertragung optimal gestalten zu können, sind im KRG die Ölräume für

die Lagerung und die stufenlose Reibkraftübertragung von-einander getrennt.

Als Anfahrelement sind grundsätzlich alle in der Automobilindustrie bekannten Systeme

möglich. Da das KRG aufgrund seiner mechanischen Anpressung keine Druckölpumpe

benötigt, bietet sich eine automatisierte Trockenkupplung mit ihrem systembedingten hohen

Wirkungs-grad besonders an.

Das schnelle Anfahren der geforderten Übersetzungsposition erfolgt durch kleine

Lenkbewegungen am Übertragungsring durch die meist elektrische Verstelleinheit (1).

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Aufgrund Tauchschmierung von Variator und Verzahnungen und einer rein mechanischen

Anpresseinheit (2) zur Klemmkrafterzeugung benötigt das KRG keine Hydraulik. Daraus

resultieren hohe Wirkungsgrade und ein niedriges Gewicht. Die stufenlose

Übersetzungsanpassung erfolgt über zwei Kegel und einen Ring. Diese Übertragungselemente

sind im Betrieb durch einen Ölfilm voneinander getrennt. Der Traktionseigenschaft des Öls

kommt damit eine entscheidende Bedeutung zu. Um das Öl hinsichtlich Leistungsübertragung

optimal gestalten zu können, sind im KRG die Ölräume für die Lagerung und die stufenlose

Reibkraftübertragung voneinander getrennt.

Das Konzept des stufenlosen Getriebes bietet viele Vorteile gegenüber einem herkömmlichen

Schaltgetriebe:

1. hohe Leistungsdichte

2. guter Wirkungsgrad

3. hohe Verstellgeschwindigkeiten

4. niedrige Herstellkosten

Die Fahrstrategie sollte bei der FSAE so ausgelegt werden, dass der Motor immer in seinem

Punkt optimaler Leistungsfähigkeit betrieben wird. Zusammen mit dem Wegfall von

Zugkraftunterbrechungen beim Schalten ergibt sich das optimale Beschleunigungsvermögen

in jedem Geschwindigkeitsbereich. Dies ist für einen Wettkampf wie die Formula Student

sehr wichtig, da auf sehr engen Kursen gefahren wird, die neben den Qualitäten des

Fahrwerks gerade das Beschleunigungsvermögen fordern. Außerdem kann sich der Fahrer

ganz auf den Streckenverlauf konzentrieren, da die Steuerung des Getriebes vollständig

automatisch erfolgt.

Für den Wettbewerb kommt es aber nicht nur auf fahrdynymische Aspekte an. Wie bereits in

Kapitel 3.1.3 erwähnt, spielen die Kosten ebenfalls eine wichtige Rolle. Benchmark-

Untersuchungen bezüglich Herstellungskosten zeigen eindeutige Vorteile zugunsten des

Kegel-Rad-Getriebes, weil grundlegende Funktionen durch rein mechanische Lösungsansätze

erreicht werden. Auch geringe Toleranzanforderungen an die Übertragungsteile bringen

weitere Pluspunkte im System- und Preisvergleich.

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4.3.2 Differential

Nicht nur bei den Getrieben, sondern auch bei den Differentialen wird auf Serienteile der

Automobilindustrie gegriffen. Das wesentliche Problem hierbei ist aber der, im Vergleich

zum Pkw, wesentlich geringere Bauraum der zur Verfügung steht. Ein herkömmliches

Achsgetriebe oder Differential eines Pkw, würde hier auch aus gewichtstechnischen Gründen

wenig Sinn ergeben. Aufgrund der geringen Größe bieten sich hier vor allem

Zentraldifferentiale von Allrad-Fahrzeugen an.

4.3.2.1 Torsen-Differential

Herzstück des Teams aus Graz ist dieses Jahr wieder das selbstsperrende Torsen-Differential,

welches auch im Audi Quattro als Mitteldifferential des Allradantriebes verwendet wird.

Durch den neuen Aluguss-Differentialträger, der den gesamten hinteren Rahmen ersetzt,

ändert sich aber die gesamte Konstruktion um das Differential herum. Über eine Hohlwelle,

auf der das Kettenrad und auch die Bremsscheibe sitzen, wird das Antriebsmoment an das

Differentialgehäuse weitergegeben. Das Torsen-Differential teilt dann das Moment auf die

Halbwellenflansche auf.

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Ein großer Vorteil des Torsen-Differentials ist die kompakte Bauform, dies wird auch in der

folgenden Abbildung deutlich, die Länge des Differentials beträgt hier ungefähr 150mm (ca. 6

Zoll).

Auf der folgenden Seite wird die Funktion des Torsen-Differentials allgemein etwas näher

erläutert.

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Das Bild oben zeigt eine Explosionszeichnung des Torsen-Differentials. Das Linke

Schneckenrad ist (rot) mit den linken drei, im Gehäuse gelagerten Schneckenrädern

verbunden. Das gleiche (in Pinkfarben) auf der rechten Seite. Die gradverzahnten Rädern an

den drei Schneckenrädern (gelb, blau und grün) links im Gehäuse sind mit den

gradverzahnten Rädern rechts im Gehäuse verbunden.

Bei Geradeausfahrt drehen das Gehäuse und die beiden Schneckenräder für rechte- und linke

Seite gleich. Die sechs Schneckenräder im Gehäuse übertragen das Drehmoment gleichmäßig

und drehen sich nicht.

Könnte das rechte Rad keine Haftung aufbauen, so würde ohne Sperrwirkung das

Schneckenrad zum linken Rad still stehen. Die drei Schneckenräder im Gehäuse links

würden sich auf diesem abwälzen und über ihre gradverzahnten Räder die drei

Schneckenräder rechts im Gehäuse antreiben. So hätte das Schneckenrad zum rechten Rad die

doppelte Drehzahl. Jedoch verhindert die Schrägverzahnung der Schneckenräder

untereinander (rot und pink) das glatte Abrollen. Je nach Winkel der Schrägverzahnung wird

immer auch etwas Drehmoment auf das Linke Rad übertragen. Die Sperrwirkung entsteht also

aus der Selbsthemmung zweier Schrägverzahnungen, wie sie für Schneckentriebe typisch ist.

Sie wird bestimmt durch den Grad der Schrägverzahnung.

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4.3.3 Antriebswelle

Eine besondere Herausforderung ist die Auslegung und Konstruktion der Antriebswellen. Je

nach Bauart des Differentials variiert auch die Bauform der Antriebswellen. Diese können als

volle oder hohle Wellen ausgeführt werden. Das Team aus Graz verwendet hier Hohlwellen,

ein Dreh- und Frästeil, von der Firma Pankl.

Sie muss nicht nur das Antriebsmoment vom Kettenrad an das Differential weiterleiten,

sondern auch noch die Bremsmomente aufnehmen. Damit der nur geringe Bauraum, der trotz

der großen Kräfte zur Verfügung steht, optimal ausgenutzt wird, werden diese Teile mittels

FE-Berechnung optimiert.

4.4 Fahrwerk

Hauptziel der Fahrwerksentwicklung ist es, den größtmöglichen Kraftschluss zwischen Reifen

und Fahrbahn zu erreichen. Dazu müssen sich die einzelnen Subsysteme optimal ergänzen.

Allerdings sind hier Kompromisse notwendig, um gegenläufige Entwicklungsziele

miteinander zu vereinbaren. So gilt es zum Beispiel, bei möglichst geringem Gewicht den

Ansprüchen der Festigkeit zu genügen.

Um diese Anforderungen zusätzlich möglichst kostengünstig umzusetzen, werden bei den

Teams diverse Softwaretools eingesetzt.

Beim Formula Student Team aus Aachen als Beispiel kam MSC.ADAMS/CAR bei der

Kinematikauslegung und der Berechnung der Fahrwerkskräfte zum Einsatz, zum anderen

wurden verschiedene FEM-Tools bei Festigkeitsberechnungen angewendet. Die konstruktive

Ausarbeitung, die Kollisionsprüfung, sowie die Ableitung der Fertigungszeichnungen erfolgte

mit CATIA. Um das Hauptentwicklungsziel der Gewichtsreduzierung zu realisieren, wurde

eine Vielzahl von Schleifen zwischen CAD und FEM durchlaufen.

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4.4.1 Radaufhängung

Bei nahezu allen Formula Student Fahrzeugen kommen an Vorder- und Hinterachse

Doppelquerlenkerradaufhängungen zum Einsatz. Bei dieser Form der Radaufhängung wird

das Rad über zwei Querlenker geführt. Diese Bauform hat sich im Motorsport aufgrund der

Einfachheit und gleichzeitig großen Auslegungsfreiheit als die beste Lösung etabliert, deutlich

zu erkennen an allen Formel 1 Fahrzeugen. Der Querlenker ist eigentlich die Kombination

von zwei Lenkern, deren Anlenkpunkte am Rad zusammengesetzt wurden. Je ein Querlenker

oben und unten führen das gelenkte Rad über je ein Kugelgelenk. Die Feder- und

Dämpferkräfte können sowohl am oberen als auch am unteren Querlenker angreifen.

Der Vorteil der Doppelquerlenkerradaufhängung ist eine gute Anpassbarkeit an die

gewünschte Kinematik. Die Länge der Lenker, die Einleitung der Kräfte und die Lage der

Lenkerachsen sind hierbei entscheidend. Nachteilig sind allerdings der größere Aufwand und

ein relativ breiter Bauraum.

4.4.2 Krafteinleitung in Federung / Dämpfung

Bei der Doppelquerlenkerradaufhängung kann man bei der Anordnung der

Feder/Dämpfereinheit mehrere Varianten wählen. Bei den Formula Student Fahrzeugen wird

die Feder/Dämpfereinheit aber nicht wie in den meisten Pkw direkt am Querlenker befestigt.

Die Einleitung der Kräfte vom Querlenker in die Feder/Dämpfereinheit wird über ein

Gestänge realisiert, welches an einem Ende am Radträger selbst oder an einem der Querlenker

und am anderen Ende meistens über einen Umlenkhebel mit der Feder/Dämpfereinheit

verbunden ist.

Man unterscheidet hierbei zwei verschieden Systeme, Pushrod (Druckstab) und Pullrod

(Zugstab). Die Unterschiede hierbei liegen in der Art der Betätigung des Umlenkhebels,

welche gezogen oder gedrückt erfolgen kann. Es können selbstverständlich beide Varianten

an Vorder- bzw. Hinterachse eingesetzt werden.

Das Team aus Aachen setzt in dem neusten Modell EAC03 an der Hinterachse ein Pushrod-

System ein. Die auftretenden Kräfte werden hierbei günstig, nämlich in Fahrtrichtung, in den

Rahmen eingeleitet. Pushrod-Systeme haben zudem den Vorteil, dass im unteren Bereich der

Radaufhängung mehr Platz vorhanden ist. Es kann also zusätzlich ein Stabilisator eingesetzt

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werden, durch welchen man das Eigenlenkverhalten des Wagens justieren und somit in

positiver Weise beeinflussen kann.

Bei Pushrod- und Pullrodsystemen kann auch noch die Anordnung der Feder/Dämpfereinheit

variieren. Diese kann z. B. horizontal oder vertikal, längs oder quer zur Fahrtrichtung

angeordnet sein. Eine in Fahrtrichtung liegende Anordnung der Feder/Dämpfereinheit ist

optimal, da das Chassis hierbei längs beansprucht wird und somit eine geringere Verwindung

des Chassis erreicht wird, als bei einer Querverbindung.

Die Folgenden Bilder zeigen einige Beispiele:

Doppelquerlenkerradaufhängung mit

Pushrod-System, deutlich sichtbar ist

die stehende Feder/Dämpfereinheit

Doppelquerlenkerradaufhängung mit Pullrod-System und stehender Feder/Dämpfereinheit

Hintere Doppelquerlenker-radaufhängung eines Formel 3 Rennwagens mit in Fahrtrichtung liegender Feder/Dämpfereinheit, betätigt durch Pushrods

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Vordere Doppelquerlenkerradaufhängung mit Pushrod-System. Hier wird deutlich sichtbar, dass die Feder/Dämpfereinheit in einer gedachten Verlängerung der Rahmen Bauteile liegen.

4.4.3 Federn und Dämpfer

Bei der Auswahl der Federn und Dämpfer spielt das Ingenieursgefühl eine große Rolle. Man

weiß zwar, welche Federraten in Straßenfahrzeugen und aktuellen Formelfahrzeugen

verwendet werden, doch wie hart oder weich ein siegfähiges Formula Student Rennfahrzeug

sein muss ist eine Frage, bei der die Meinungen weit auseinander gehen. Ebenso wichtig wie

die Abstimmung der Federraten ist die Auswahl der optimalen Dämpfer mit entsprechenden

Kennlinien. Viele Teams setzen hierbei Feder/Dämpfereinheiten wie sie bei Mountainbikes

eingesetzt werden (Bild rechts). Bevor man

sich mit der Auswahl der richtigen Dämpfer

beschäftigt, muss man ein genaues Bild über

die Lastfälle und die Aufgabe des Dämpfers,

besonders im Zusammenhang mit der Feder,

haben. Beim Einfedern des Rades wird der

Dämpfer zusammengedrückt um eine

kontrollierte Radbewegung zu ermöglichen,

beim Ausfedern kann er die Energie die in der

Feder gespeichert ist absorbieren. Nur eine optimal aufeinander abgestimmte

Feder/Dämpfereinheit bietet auch den optimalen „mechanischen Grip“, von welchem in

nahezu jeder Motorsport-Rennserie die Rede ist. Mountainbikedämpfer sind generell für den

Einsatz in einem Formula Student Rennwagen geeignet. Das Gewicht eines Mountainbikes

mit Fahrer beträgt ungefähr ein drittel von dem eines besetzten Formula Student Rennwagens.

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Bei dem Rennwagen kommen aber auch im Normalfall vier Dämpfer zum Einsatz, wodurch

das Gewicht kein Problem darstellt.

Bei neueren Mountainbikedämpfern ist allerdings Vorsicht bei der Auswahl geboten. Viele

Systeme haben am Anfang sehr hohe Dämpferkräfte, wodurch ein Wippen des Mountainbikes

beim Tritt in die Pedale vermieden werden soll. Falls diese Option nicht abgestellt, oder durch

Tuningmaßnahmen verändert werden kann, sind solche Dämpfer für den Einsatz im Formula

Student Rennwagen nur bedingt einsetzbar.

In der Regel handelt es sich aber um verstellbare Feder/Dämpfereinheiten. Die Vorspannung

der Feder lässt sich durch ein Gewinde stufenlos verstellen, die Zug- bzw Druckstufen des

Dämpfers lassen sich meist in ca. 10 Stufen verstellen. Die Eigenschaften des Dämpfers

lassen sich zudem über verschiedene Viskositäten der Öle verstellen. Da die Hersteller

solcher Dämpfer wissen, dass ihre Produkte in Formula Student Fahrzeugen eingesetzt

werden, unterstützen sie die Teams u. a. in dem Sie Dämpferkennlinien zur Verfügung stellen

und Spezialanfertigungen anbieten.

Nicht alle Teams bevorzugen aber Feder/Dämpfereinheiten aus dem Radsport. Einige Teams

kombinieren Mountainbikedämpfer mit Federn von renommierten Motorsport-Zulieferern

oder lassen diese speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt anfertigen.

Das Team aus Aachen setzt z. B. Federn der Firma Eibach ein. Die Dämpfer stammen von der

Firma Sachs Race Engineering, die mit einer Grundeinstellung nach Vorgaben des Teams

versehen sind, aber weit reichende Verstellmöglichkeiten in Zug- und Druckstufe bieten.

Die genaue Auswahl ist natürlich jedem Team selbst überlassen, es sollte aber immer daran

gedacht werden, dass bei der FSAE noch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielt.

4.4.4 Bremsen

Bremsen gehören zu den wichtigsten Komponenten im Fahrzeug. Zum einen ist die

Sicherheit der Fahrer ein erheblicher Aspekt zum anderen muss die Bremseanlage so

konstruiert sein, dass sie gut dosierbar bleibt und auch nach längerem Einsatz die Wirkung

nicht nachläst (Fading). Die Rennboliden der FSAE sind an der Vorder- und Hinterachse mit

Scheibenbremsen ausgestattet, wobei sich an der Hinterachse aufgrund des Geringen

Gewichtes nur eine Scheibe befindet, welche mit dem Antriebsradzahnrad oder

Page 27: Konzeptstudie FSAE

- 24 -

Riemenscheibe mit dem Differentialkörper verbunden ist. Bei den Bremsenssätteln wird auch

auf Serienbauteile zurückgegriffen. Oft werden leichte Bremssättel aus dem Zweiradbereich

oder auch aus dem Kartbereich verbaut.

Beispiel FH Amberg-Weiden:

Vorne: Sättel von der Suzuki GSF 600

Hinten: 1 Sattel zentral an der Hinterachse von der Yamaha FZS 600

Sowohl die vorderen als auch die hinteren Bremsscheiben sind von der Firma Lucas

hergestellt.

Sehr gut geiegnet sind z.B. Bremssättel der

Firma Wilwood, wie z.B. der abgebildete

„Wilwood Billet Dynalite“. Diese Bremssättel

sind speziell für den Kart- und Motorradsport

entwickelt worden und wiegen lediglich 700g

pro Sattel.

Bei den Scheiben handelt es sich sehr oft um Eigenkonstruktionen. Diese werden von vielen

Teams selbst entwickelt und z.B. im Lasercutverfahren hergestellt. Die Scheiben sind aus

Stahl, da der effektive Gewichtsvorteil von Aluminium-Keramik-Scheiben sehr gering ist und

die Stahlscheibe um einiges günstiger.

Page 28: Konzeptstudie FSAE

- 25 -

4.4.6 Felgen und Reifen

Da die Reifen nicht unter Zeitdruck bzw. während des Rennens getauscht werden müssen,

wird auf den aus der Formel1 bekannten Zentralverschluss verzichtet und auf ein

herkömmliches System mit 4 Radschrauben genutzt. Da die Fa. BBS sehr viele Teams

unterstützt findet man bei der FSAE überwiegend BBS Felgen.

Meistens werden bei der FSAE

Vorne 6Jx13 Zoll und

Hinten 8Jx13 Zoll

Verwendet.

Die Felgen sind eine dreiteilige Konstruktion

aus einem geschmiedeten Magnesiumstern

und je zwei Felgenhörnern aus Aluminium.

Nur bei sehr wenigen Teams werden sogar Felgen aus eigener Entwicklung und Herstellung

verwendet, wie bei dem niederländischem Team DUT Formula Student Racing Team aus

Delft. Den Bildern nach handelt es sich hier sehr wahrscheinlich um aus Aluminium gedrehte,

zweiteilige Felgen.

Page 29: Konzeptstudie FSAE

- 26 -

Die Reifen werden hier aus Nachwuchsserien des Formel-Rennsports verwendet. Es handelt

sich überwiegend um Slicks (Diagonal- und Radialbauweise) bekannter Hersteller wie Avon,

Michelin, Continental, Dunlop oder Hoosier welche bereits weltweit in nahezu allen

Motorsportarten einen Namen haben.

Beispiele:

Hoosier Diagonal-Rennreifen 20.0x6.0x13 in R25A

AVON 6/19,5-13

Dunlop 450x170-10 P68

4.5 Lenkung

Die Fahrzeugführung erfolgt durch den Fahrer (fast ausschließlich) über das Lenkungssystem.

Für die Sicherheit ist es von erheblicher Bedeutung, mit welcher Genauigkeit einerseits der

Fahrer einen persönlich gewünschten oder vom Straßenverlauf vorgegebenen Kurs einhalten

kann, und andererseits das Fahrzeug eine solche Vorgabe selbständig einhält. Der Fahrer

muss immer das Gefühl haben, dass das Fahrzeug zuverlässig auf seinen Wunsch reagiert.

Die Genauigkeit der Kurshaltung ist umso besser, je schneller der Fahrer gewollte und auch

ungewollte Kursänderungen erkennen kann und je schneller und genauer das Fahrzeug auf

Lenkeinschläge des Fahrers reagiert.

Für den Kompetenzbereich „Lenkung“ ergeben sich daraus eine Anzahl von Anforderungen

und Hinweisen zur Auslegung des Lenksystems:

- Wendekreis und Lenkwinkel am Lenkrad

- Feinfühligkeit, Zielgenauigkeit, guter Geradeauslauf

- spontanes Ansprechen

- ausgeprägter Straßenkontakt

- gutes Feedback vom Kraftschluss zwischen Reifen und Fahrbahn

- selbständiges Rückstellen in Mittellage

- Störgrößenunterdrückung aus Fahrbahnunebenheiten, Antrieb, Bremsen,..

- geringe Neigung zu Eigenschwingungen

- Verschleiß- und Wartungsarmut

- Evtl. Crashverhalten

Page 30: Konzeptstudie FSAE

- 27 -

4.5.1 Zahnstangenlenkung

Die vom Fahrer ausgeübte Lenkbewegung wir

in der Regel über ein Lenkgetriebe und

Lenkgestänge auf die Räder übertragen. Dies

wird bei den FSAE Fahrzeugen hauptsächlich

durch eine Zahnstangenlenkung realisiert,

welche sich über den Beinen des Fahrers

befindet (Bild rechts). Bei dieser Art von

Lenksystemen wird die Drehbewegung des

Lenkrades über eine Welle und ein Zahnrad direkt auf die Zahnstange übertragen und dabei in

eine Lineare Bewegung übersetzt. Eine Spurstange fungiert als Koppelglied zwischen dem am

Rahmen befestigten Lenkgetriebe und dem mit dem Radträger verbundenem Spurhebel.

4.5.2 Wandfluh-Lenkung

Neben der Zahnstangenlenkung kommt mittlerweile die so genannte Wandfluh-Lenkung in

der FSAE zum Einsatz. Diese Lenkung wird bei Supersportwagen eingesetzt, ist im Kartsport

Standart und wird in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Pkw eingesetzt werden.

Die Wandfluh-Lenkung ist stark progressiv - im eigentlichen, wie auch im übertragenen Sinn.

Sie vereinigt die Vorteile einer direkten Lenkung mit den Vorteilen einer indirekten Lenkung.

Bei dieser Lenkung kann eine Lenkung

der Räder von Anschlag zu Anschlag

schon durch eine 140° Bewegung am

Lenkrad erfolgen. Der Effekt der Nicht-

Linearität wird mit dem Einsatz eines

speziell aufgebauten Kreuzgelenkes (Bild

rechts) erzielt. Diese Nutzung des

kardanischen Fehlers ist in den wichtigen

Industrienationen zum Patent angemeldet.

Page 31: Konzeptstudie FSAE

- 28 -

4.6 Elektrik / Elektronik

Die Elektrotechnik spielt in einem Rennwagen eine wichtige Rolle: Neben steuerungs- und

regelungstechnischen Aspekten, etwa beim Motor oder dem Getriebe, dient sie nicht zuletzt

zur fahrzeuginternen Kommunikation. Sie ist die Schnittstelle zwischen Sensorik und

"Benutzer": dem Fahrer und den Teammitgliedern am Streckenrand. Sie liefert wichtige

Informationen über den Zustand des Fahrzeugs und dessen Fahreigenschaften. So können

gezielt Optimierungen an einzelnen Teilen des Rennwagens vorgenommen und deren Einfluss

ausgewertet werden.

Die Elektrotechnik besteht hauptsächlich aus dem Kabelbaum, einer Batterie und

Lichtmaschine, diversen Sensoren, einigen Steuergeräten und Microcontrollern, einem

Display mit Bedienelementen, sowie einem Bremslicht. Die wichtigsten Komponenten

werden hier im Folgenden detaillierter beschrieben.

4.6.1 Kabelbaum

Als zentrale elektrotechnische Komponente nimmt der Kabelbaum die wichtigste Aufgabe

wahr: Er sorgt einerseits für die Stromversorgung aller elektrischen und elektronischen Geräte

(und deren Absicherung), andererseits führt er auch die physikalischen Leitungen des CAN-

Busses (Controller Area Network). Der CAN-Bus verbindet die gesamte Sensorik, die

Steuergeräte und das Display miteinander. Das Aachener FSAE Team benutzt hier als

Beispiel öl-, feuchtigkeits- und schmutzbeständige Kabel, die von der Firma „Lapp Kabel“

Page 32: Konzeptstudie FSAE

- 29 -

zur Verfügung gestellt wurden. Zusammen mit den Steckern von der Firma „Delphi“ sind sie

die ideale Lösung für spezielle Anforderungen im Rennsport.

4.6.2 Telemetrie und Sensorik

Die Sensorik kann wichtige Messwerte für die

Regelungstechnik des Getriebes, als auch die

Telemetrie liefern. Neben Eingangs- und

Ausgangsdrehzahl des Getriebes sind dies also

die Federwege der einzelnen Räder, die

Querbeschleunigung, die Gierrate des Wagens,

der Bremsdruck an der Vorder- und Hinterachse

und die Stellung des Lenkrades. Letztere dienen

der Feinabstimmung des Fahrwerks auf die verschiedenen Anforderungen während des

Rennens. Die Messwerte der Sensoren werden größtenteils von Microcontrollern der Firma

„PEAK-System Technik GmbH“ digitalisiert und

ausgewertet, die dann direkt auf dem CAN-Bus

zur Verfügung gestellt werden. Der CAN-Bus

erlaubt neben dieser fahrzeuginternen

Aufzeichnung der Messwerte hinaus auch den

Funktransfer der Sensordaten (über Wireless

LAN) auf ein Notebook, wo diese Daten

gespeichert und sogar während des Testbetriebes

in Echtzeit ausgewertet werden können. Den Mitgliedern der anderen Baugruppen stehen auf

diese Art und Weise aktuelle Daten zur Verfügung, die zur Optimierung der

Fahreigenschaften des Wagens verwendet werden können.

Den Datenaustausch zwischen Wireless LAN und dem CAN-Bus übernimmt bei dem

Aachener Rennwagen das "CANview WLAN", welches von der Firma „RM Michaelides

Software & Elektronik GmbH“ zur Verfügung gestellt wurde.

Page 33: Konzeptstudie FSAE

- 30 -

Die australische Fa. „MoTec“ ist ein führendes Unternehmen bezüglich Elektronik im

Motorsport. Der Vorteil hier ist, dass man die gesamte Elektronik, die man im Motorsport

benötigt, aus einer Hand bekommt. Die

verschiedenen Komponenten sind

hierbei in Module aufgeteilt und

können erweitert und miteinander

kombiniert werden. Motec liefert aber

nicht nur die Hardware, sondern auch

die Telemetrie-Software für den PC.

Mit der Software können je nach

Sensorik sehr viele Daten aus dem

Fahrzeug abgelesen werden. Diese ermöglichen dann z.B. eine genauere Abstimmung des

Fahrzeuges, welche im idealen Fall von Strecke zu Strecke unterschiedlich sein sollte.

Das obere Bild zeigt einen Ausschnitt der Telemetrie-Software von „MoTec“. Die

Aufzeichnungen stammen aus der LolaChampcar-Rennserie und zeigen (von oben nach

unten) Geschwindigkeit des Fahrzeuges, Quer- und Längsbeschleunigung.

Page 34: Konzeptstudie FSAE

- 31 -

4.6.3 Display

Das Display ist die wichtigste Schnittstelle zwischen dem Fahrer und der Sensorik. Hier kann

er alle relevanten Messdaten einsehen. Im Motorsport sind z.B. Displays der Firma „MoTec“

sehr weit verbreitet. Diese Lassen sich je

nach Bedarf individuell verstellen. Es ist

sinnvoll das Display dabei in zwei oder

mehrere Bereiche einzuteilen. In einem

Bereich sollten stets die

Geschwindigkeit und Motordrehzahl

angezeigt, in anderen Status- oder

Fehlermeldungen. In der Mitte des

Displays befindet sich z.B. ein flexibel

konfigurierbarer Teil, in dem der Fahrer mehrere Seiten auswählen kann, etwa wenn er

genauere Informationen über den Motor, das Getriebe oder die Fahrwerksdaten erfahren

möchte.

Dieses Bild zeigt das Display des

Stadia Teams aus Helsinki. Hier

werden u. a. Drehzahl des Motors

und Lambda-Werte, Wasser- und

Aussentemperatur, Öl- und Benzin-

und Reifendruck, und der

eingelegte Gang angezeigt.

Page 35: Konzeptstudie FSAE

- 32 -

4.7 Sonstiges

4.7.1 Der „Catch-Tank“

Da ein Rennfahrzeug sehr oft hohen Fliehkräften

beim Beschleunigen, Bremsen und Kurvenfahrten

ausgesetzt wird und zudem der Inhalt des Tanks auf

den Liter genau berechnet wird um Gewicht zu

sparen entsteht hier oft ein Problem.

Unter Volllast wird das Benzin im Tank durch die

Fliehkräfte nach außen weg gedrückt. So kann die

Pumpe kein Benzin mehr ziehen, sondern es

gelangt Luft in die Pumpe. Also integrierten die

Studenten der FH Wolfsburg in das Tanksystem,

mit einem Volumen von 9.Litern, einen

zusätzlichen Behälter; einen so genannten

„Catchtank“. Dieser wird ständig mit Benzin aus dem normalen Tank versorgt. So wird

sichergestellt, dass die Pumpe auch unter Volllast mit ausreichend Benzin versorgt wird. Ideal

ist es, wenn mehrere Pumpen im großen Tank zum Einsatz kommen.

Page 36: Konzeptstudie FSAE

- 33 -

5 Management 5.1 Produktmanagement Um einen Rennwagen zu Entwickeln und die dabei entstehenden Informationen und Daten

zur Konstruktion übersichtlich zu halten verwendet das TuFast Team aus München ein selbst

entworfenes Produktmanagementkonzept. Hierdurch lassen sich die Konstruktionsdaten

während des gesamten Produktentwicklungsprozesses mit der erforderlichen Übersicht

verwalten. Somit werden Schwachstellen hinsichtlich Zeitmanagement, Kosten, Gewicht und

Qualität des Rennwagens schnell sichtbar und können noch rechtzeitig abgeschafft werden.

Mit dem Produktdatenmanagementsystem „Smarteam“, sowie dem parametrischen 3D-

Konstruktionsprogramm „CATIA V5“ wird hier auf neueste Software gesetzt, welche sich

schon seit langem in der Automobilindustrie bewährt hat.

Das „Virtuelle Fahrzeug“ spielt dabei von der Konzeptphase bis hin zur Kleinserienplanung

die entscheidende Rolle. Durch Bauteilmonitoring in den Teambesprechungen und technische

Funktions- wie Kollisionsüberprüfungen, Gewicht- und Schwerpunktanalyse und FEM bildet

das Virtuelle Fahrzeug die Grundlage für alle Abstimmungen.

Page 37: Konzeptstudie FSAE

- 34 -

5.1.1 Simultaneous Engineering

Ein weiteres wichtiges „Werkzeug“ eines erfolgreichen Produktmanagementkonzeptes ist

„Simultaneous Engineering“. Grundgedanke des Verfahrens ist die zeitliche Überlappung

von eigentlich nacheinander folgenden Arbeitsabläufen. Sobald in einem Arbeitsablauf

genügend Informationen erarbeitet wurden, wird parallel der nächste Arbeitsablauf begonnen.

Dies führt teilweise zu Mehrarbeit, da nicht mit dem endgültigen Informationsstand gearbeitet

wird, sondern sich die Arbeitsgrundlage jederzeit verändern kann. Dafür können aber Fehler

schneller erkannt und rechtzeitig beseitigt werden, bevor sie in einer späteren Phase zu

größeren Problemen führen.

Traditionell waren Produktentwicklung und Produktionsmittelplanung zwei streng getrennte,

nacheinander folgende Schritte, was in der oberen Abbildung grün hervorgehoben wird.

Bei Anwendung von Simultaneous Engineering beginnt die Produktionsplanung bereits

früher. Sobald Teile des Produktes fertig entwickelt sind, oder auch nur vorläufige Versionen

davon ausgearbeitet sind, wird damit begonnen, deren Produktion zu planen. Die Entwicklung

läuft parallel dazu weiter, dies wird in der Abbildung blau verdeutlicht.

Vorteil dieser Vorgehensweise ist die Zeitersparnis dadurch, dass die Produktionsmittel

bereits teilweise geplant sind, wenn das Produkt fertig entwickelt ist.

Page 38: Konzeptstudie FSAE

- 35 -

Dieses Konzept kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle Teammitglieder eng

zusammen arbeiten, am besten in der gleichen Konstruktionsumgebung. Jedes

Konstruktionsteam ist für seinen Bauraum verantwortlich. Durch eine fortlaufende

Aktualisierung der Daten können sich die Konstrukteure an den Schnittstellen sicher sein,

dass die Bauteile des Gegenüber auch dem wirklichen Planungsstand entsprechen.

Obwohl in der FSAE eigentlich nur Prototypen gebaut werden, muss Aufgrund des

Wettbewerbs das Fahrzeug in einer „simulierten“ Kleinserie von 4 Exemplaren pro Tag

gebaut werden.

5.2 Teamstruktur

Die Folgenden Organigramme zeigen einige Beispiele, wie sich die Teams der FSAE

organisiert sind. Da es hier nicht sehr viele Unterschiede zwischen den Teams gibt, werden

nur drei Beispiele gezeigt:

1. Beispiel: Hawks Racing Team aus Hamburg

Page 39: Konzeptstudie FSAE

- 36 -

2. Beispiel: Bodensee Racing Team aus Konstanz

3. Beispiel: FHM Racing Team aus München

Grundsätzlich kann man keine gewisse Teamstruktur als vor- oder nachteilig bezeichnen, da

prinzipiell keine großen Unterschiede vorhanden sind.

Aus allen drei Beispielen wird deutlich, dass es vor allem wichtig ist dass die verschieden

technischen Bereiche zusammen arbeiten. Die Kommunikation zwischen der Technik und

z.B. dem Finanz-Bereich sollte über die Teamleitung erfolgen. Dieser Punkt wurde auch

schon genauer beim Simultaneous Engineering (Kapitel 5.1.1) erläutert.

Page 40: Konzeptstudie FSAE

- 37 -

6 Kompetenzbereiche

Wie schon aus dem Kapitel 4 (Technische Details eines Formula Student Fahrzeuges)

hervorgeht, benötigt man für die Entwicklung und Herstellung eines Formula Student

Fahrzeuges an der Fachhochschule in Dortmund ein gut strukturiertes, in verschiedene

Kompetenzbereiche aufgegliedertes Team mit einer Leitung. Aber auch die nötigen

Einrichtungen an der Fachhochschule, wie z.B. Laboratorien, Werkstätten und vor allem auch

aktuelle Entwicklungs-Software müssen vorhanden sein. Da an der Fachhochschule in

Dortmund verschiedene Fachbereiche mit Studiengängen wie z.B. Elektrotechnik,

Maschinenbau, Kommunikations- und Informationstechnik und selbstverständlich Fahrzeug-

und Verkehrstechnik vorhanden sind, werden hier größtenteils alle Kompetenzbereiche zur

Entwicklung eines FSAE Fahrzeuges abgedeckt. Dies ist ein sehr großer Vorteil, da man

umso mehr Kosten sparen kann, wenn man die Möglichkeiten an der FH-Dortmund voll

ausnutzt. Aber nicht jedes Team kann auch ein Fahrzeug komplett Herstellen. Da nicht an

jeder Universität und Fachhochschule moderne Fertigungsmaschinen vorhanden sind, werden

die Teile z.B. nur am Computer entwickelt und von externen Unternehmen oder Instituten

kostengünstig oder gar kostenlos gefertigt, da viele Unternehmen die FSAE freundlich

unterstützen und Sponsoren vieler Teams sind.

Im folgenden Kapitel werden die Laboratorien und Einrichtungen mit dem entsprechenden

Leiter (falls bekannt) an der Fachhochschule Dortmund aufgelistet, welche zur Entwicklung

eines Fahrzeuges nützlich sein könnten.

6.1 Labore an der Fachhochschule Dortmund

Maschinenbau und Fahrzeugtechnik...

- Labor für faserverstärkte Kusntstoffe (Prof. Dr.-Ing. Funke)

- CAE-Labor (Prof. Dr.-Ing. Heiderich)

- CAM-Labor (Prof. Dr.-Ing Streppel)

- CAM/CAQ-Labor (Prof. Dr.-Ing. Albien)

- Chemisches Labor (Prof. Dr. rer. nat. Abel)

- Energie-, Wärme-, Kälte- und Klimatechnik (Prof. Dr.-Ing. Ney)

- Labor für Fahrzeugtechnik

Page 41: Konzeptstudie FSAE

- 38 -

- Fügetechnik (Prof. Dr.-Ing. Groten)

- Hydraulik- und Pneumatik (Dipl.-Ing. Damrau)

- Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren (Prof. Dr.-Ing. Hilger)

- Normstelle für Konstruktionstechnik (Prof. Dr.-Ing. Wagner)

- Technologie-Center für Leichtbau (Prof. Dr.-Ing. Fischer)

- Labor für Schwingungstechnik und Akustik (Prof. Dr.-Ing. Borchert)

- Physik-Labor (Prof. Dr.rer.nat. Pinks)

- Rechnergestützte Planung und Steuerung (Prof. Dr.-Ing. Albien)

- Stahlbau (Prof. Dr.-Ing. Stracke)

- Strömungslehre und Strömungsmaschinen (Prof. Dr.-Ing. Geller)

- Mechanische Werkstatt (Dipl.-Ing. Nebelsiek)

…und im elektrotechnischen Bereich

- Labor für Mikroelektronik

- Digitale Signalverarbeitung

- Sensorik und Messtechnik

- Fahrzeugelektronik-Labor (Prof. Dr.-Ing. Krüger)

- Labor für Mess- und Regelungstechnik (Prof. Dr.-Ing. Liebelt)

Page 42: Konzeptstudie FSAE

- 39 -

7 Anhang

7.1 Die Geschichte der Formula SAE

1976 findet der erste von der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE)

initiierte Mini Baja Wettbewerb statt. Dies ist ein Konstruktionswettbewerb für Studierende,

bei dem es das Ziel ist, ein geländegängiges Gefährt mit einheitlichem Rasenmähermotor zu

entwerfen und zu bauen.

1979 wird eine neue Variante für Straßenfahrzeuge ins Leben gerufen, Mini Indy genannt.

Die Motoren sind die gleichen 5 PS Industrieaggregate wie bei der Mini Baja, elf Teams

nehmen teil.

1981 beschließt die SAE ein neues Regelwerk, das der Kreativität der Studenten möglichst

viele Freiräume gewährt, die Formula SAE entsteht. Die Motorenwahl ist nun freigestellt, vier

Teams nehmen teil.

1985 gibt es erneut eine tief greifende Veränderung des Regelwerks, ein neues Punktesystem

wird ausgearbeitet und ein Kostenreport wird vorgeschrieben. In diesem Jahr tritt zum ersten

Mal ein aufgeladener Motor zu einem Wettbewerb an.

1986 wird der Wettbewerb von den "The Big Three" (Chrysler, GM und Ford) gesponsert,

was die inzwischen gewonnene Bedeutung des Wettbewerbs unterstreicht.

1987 durchbricht das erste Fahrzeug die Schallmauer von 1g Querbeschleunigung auf dem

Skid-Pad.

1990 erreicht das erste und letzte Ground-Effect Auto 1.32g Querbeschleunigung und wird

nach dem Wettkampf verboten.

1991 richtet General Motors den Wettkampf aus. Der Team-Captain des Siegerteams wird

nach dem Wettkampf beim Chip Ganassis Cart Indy Racing Team verpflichtet.

Page 43: Konzeptstudie FSAE

- 40 -

1992 ist Ford der Ausrichter des Events.

1993 folgt Chrysler als letzter der Big Three.

1994 wird ein Formula SAE Konsortium mit Repräsentanten der Big Three und der SAE

gegründet.

1996 wird eine Teilnehmerzahl von 99 Teams erreicht.

1997 nimmt das erste europäische Team an der Formula SAE teil.

1998 wird der erste europäische Wettkampf ausgetragen, die Formula Student ist geboren!

2000 findet auf dem australischen Kontinent zum ersten Mal ein Wettbewerb der Formula

SAE-A statt.

2002 nehmen 55 Teams aus aller Welt an der Formula Student teil

Page 44: Konzeptstudie FSAE

- 41 -

8 Quellenverzeichnis Alle Informationen, Technische Daten und Bilder dieser Arbeit wurden den Internet-Seiten aller im Jahr 2006 registrierten Formula Student Teams entnommen. Es folgt eine Tabelle der registrierten Teams mit dem jeweiligen Link zur Homepage:

Team Universität Stadt Land Nr.

UQ Racing

http://www.uq.edu.au/fsae

UQ Brisbane Australien 71

Redback Racing UNSW Sydney Australien 63

Monash Motorsport

http://users.monash.edu.au/~fsae/

Monash Melbourne Australien 99

TUG Racing Team

http://www.racing.tugraz.at

TU Graz Graz Österreich 1

joanneum weasels racing team

http://www.joanneum-racing.at

FH Joanneum Graz Österreich 10

Lancers Motorsports

http://web2.uwindsor.ca

U Windsor Windsor Kanada 56

Stadia Motorsport

http://www.formula.stadia.fi/

Helsinki Polytechnic

Helsinki Finnland 3

student-racing team

http://www.student-rasind.de/

FH Stralsund Stralsund D 4

Hawks Racing Team Hamburg

http://www.hawksracing.de/

HAW Hamburg Hamburg D 69

FHM Racing Team

http://www.fhm-racing.de/

FH München München D 13

Page 45: Konzeptstudie FSAE

- 42 -

Team Universität Stadt Land Nr.

FaSTTUBe

http://www.fasttube.de/

TU Berlin Berlin D 66

Rennteam Uni Stuttgart

http://www.rennteam-stuttgart.de/

Uni Stuttgart Stuttgart D 29

TUfast

http://www.tufast.de/

TU München Garching b. München

D 31

Ecurie Aix

http://www.ecurie-aix.rwth-aachen.de/

RWTH Aachen Aachen D 42

raceyard Kiel

http://www.raceyard.de/

FH Kiel Kiel D 53

Running Snail Racing Team

http://www.running-snail.de/

FH Amberg-Weiden

Amberg

D

9

Bodensee Racing Team

http://www.brt-konstanz.de/

FH Konstanz Konstanz D 15

Elefant Racing

http://www.elefantracing.de/

Uni Bayreuth Bayreuth D 11

BA Racing Team

http://www.ba-racing-team.de/

BA Ravensburg

Friedrichshafen D 25

TU Darmstadt Racing Team e.V.

http://www.tudart.tu-darmstadt.de/

TU Darmstadt Darmstadt D 14

FH-Dortmund Race-Ing

http://www.race-ing.de/

FH-Dortmund Dortmund D 911

Einstein Motorstport FH Ulm Ulm D 17

Page 46: Konzeptstudie FSAE

- 43 -

Team Universität Stadt Land Nr.

http://www.einstein-motorsport.de/

FHTW Motorsport

http://www.fhtw-motorsport.de/

FHTW Berlin Berlin D 19

Lions Racing Team

http://www.lionsracing.de/

TU Braunschweig

Braunschweig D 8

GET racing

http://www.get-racing.de/

Uni Dortmund Dortmund D 111

Black Forest Formula Student Team FH Offenburg Offenburg D 16

wob-racing

http://www.wob-racing.de/

FH BS/WF Wolfsburg D 33

FHWT-Racing

http://www.fhwt-racing.de/

FHWT Diepholz D 44

Team M.H.S.S.C. M.H.S.S. College

Mumbai Indien 77

DUT Formula Student Racing Team

http://www.dutracing.nl/

TU Delft Delft Niederlande 37

The University of Auckland Formula SAE Team

http://www.fsae.co.nz/

UoA Auckland Neuseeland 47

Student's engineering group MADI

http://team.madi.ru/

MADI (STU) Moscow UDSSR 75

KTHRacing

http://www.kthracing.se/

KTH Stockholm Schweden 131

Oxford Brookes University Brookes Oxford UK 73

Page 47: Konzeptstudie FSAE

- 44 -

Team Universität Stadt Land Nr.

http://www.brookes.ac.uk/go/racing

Lancaster Racing

http://www.lancaster-racing.co.uk/

Lancaster University

Lancaster UK 28

University of Strathclyde Motorsport

http://www.formulastudent.strath.ac.uk/

University of Strathclyde

Glasgow UK 12

LUMotorsport

http://www.lumotorsport.co.uk/

Loughborough University

Loughborough UK 60

Cardiff Racing

http://www.cardiffracing.co.uk/

Cardiff Cardiff UK 41

University of Ulster

http://www.uujracing.com/

UUJ Belfast UK 135

Swansea University Race Engineering

http://www.motorsport.swan.ac.uk/

Swansea University

Swansea UK 88