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l i
Korrosionsbeständige Wälzlager in
wasserhaitigen Hydraulikflussigkeiten
Von der Fakultät für Maschinenwesen
der Universität Hannover
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor-Ingenieur
genehmigte
Dissertation
von
Dipl.-Ing. Hartmut Werries
geboren am 1. März 1963 in Osnabrück
1995
1. REFERENT:
2. REFERENT:
VORSITZENDER:
-11-
i ". ,., . . ~. ' ... '. I' \'
Prof. Dr.-Ing. E.-G. Paland
Prof. DrAng. M. Hager
Prof. Dr.-Ing. H. Louis
TAG DER PROMOTION: 23. Februar 1995
, -m-
VORWORT
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit am Institut für Maschinenelemente, Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik (IMKS) der Universität Hannover.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr.-Ing. E,-G. Paland, dem Leiter des Institutes, für die Anregung, die stete Förderung und wohlwollende Unterstützung meiner Forschungsarbeit.
Herrn Prof. Hager danke ich rur die freundliche Übernalune des Korreferates.
Herrn Prof. Louis danke ich für die Übernahme des Vorsitzes der Prüfungskommission.
Ferner sei allen Mitarbeitern des Institutes sowie den zahlreichen Studenten gedankt, die mich
bei den Untersuchungen unterstützt haben.
Nicht zuletzt gilt mein Dank auch dem Forschungskuratorium Maschinenbau (FKM) e.V. und der Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FV A) e. V., die diese Arbeit ermöglicht haben.
H. Werries
-N-
ABSTRACT
WERRIES, lIARTMur:
Korrosionsbeständige Wälzlager in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten
In feuer- und explosionsgefahrdeten Bereichen werden wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten
als Druckmedium eingesetzt. In solchen Hydraulikanlagen befinden sich Wälzlager, l.B. in
Radial- und Axialkolbenpumpen, die sich mit den wasserhaltigen Flüssigkeiten als Schmierstoff begnügen müssen. Die chemisch-physikalischen Eigenschaften führen zu einem erhöh
ten Verschleiß und KOITOsionsschäden, so daß diese Wälzlager oft nur ein Bruchteil der bei
Ölschmierung üblichen Lebensdauer erreichen.
Im Rahmen dieser Arbeit werden die Wechselwirkungen von wasserhaltigen Hydraulik
flüssigkeiten mit korrosionsannen Wälzlagern untersucht. Die Versuche werden mit einer
HFA-Mikroemulsion (Wasseranteil von 98 %) und mit einer HFC-Hydraulikflüssigkeit
(Polyglykollösung mit einem Wasseranteil von 45 %) durchgeführt. Im Vergleich zu dem
Standardwälzlagerstahl 100 Cr 6 werden der AISI 440 C und ein neuentwickelter korrosions
armer Stahl, der Cronidur 30, geprüft. Bei dem Cronidur 30 handelt es sich um einen hoch
aufgestickten martensitischen Stahl. Neben diesen korrosionsannen Wälzlagerstählen werden auch verschiedene Oberflächenbehandlungen flir Wälzlager, wie z.B. das Dünnschichtver
chromen, untersucht.
Mit Hilfe von Korrosionsprüfungen, z.B. der Salzsprühnebelprüfung, werden Unterschiede
des Werkstoffverhaltens bei ausschließlich korrosiver Beanspruchung aufgezeigt. Elek
trochemische Untersuchungen geben Aufschluß über die Korrosionsmechanismen.
In CERT -Versuchen, Zugversuchen mit niedriger Dehnrate, wird das Einwirken der was
serhaltigen Hyrlraulikflüssigkeiten untersucht. Damit kann die Gefahr der Spannungsrißkorro
sion aufgedeckt werden. Bei dünnschichtverchromten Proben kann eine Versprödung durch
den Verchromungsprozeß nachgewiesen werden.
Reibmomentmessungen an Axialzylinderrollenlagern geben Aufschluß über die Schmierungs
eigenschaften wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten.
Lebensdauerversuche mit Wälzlagern aus korrosionsannen Stählen erfolgen bei praxis
üblichen Betriebsbedingungen unter Lufabschluß. Die Wälzlagerstähle erfahren dadurch eine
gleichzeitige Beanspruchung durch die dynamische Wälzbelastung und die chemisch-physi
kalische Wirkung der wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten. Mit Hilfe metallographischer
Untersuchungen an ausgefallenen Lagern werden die Ausfall- und Schadensmechanismen
ennittelt. Die statistische Versuchsauswertung kann flir eine Lebensdauervorhersage der
Wälzlager in wasserhaltigen Flüssigkeiten genutzt werden. So erhält der Wälzlagerhersteller
Hinweise für weiterführende Entwicklungen und der Konstrukteur Kriterien zur Auslegung
von Wiilzlagerungen, z,B. rur Hydraulikpumpen.
-v-
INHALTSVERZEICHNIS
Formelzeichen, Einheiten, Begriffe ..................... , ................... VII
1 Einleitung . ............................................................ 1
2 Stand der Technik ...................................................... 4
2.1 Hydraulikflüssigkeiten ................................................ 4
2.2 Wasser als Verunreinigung im Schmierstoff .. , ............................ 8
2.3 Wälzlager in wasserhaltigen HydraulikflUssigkeiten ......................... 8
3 Theoretische Untersucbungm ........................................... 10
3.1 HERTZseher Kontakt ................................................. 11
3.2 Lebensdauertheorie für Wälzkontakte ...... , , , , . , . , .. , ... , .............. 13
3.3 Berechnung der nominellen Wälzlagerlebensdauer ......................... 14
3.4 Schmierungszustände im Wälzkontakt "",." .... " .................... 14
3.5 Modifizierte nominelle Lebensdauer von Wälzlagern ... , , .. , . , . , , .......... 20
3.6 Übertragbarkeit auf wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten ................... 22
3.6.1 Viskosität von wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten .................. 22
3.6.2 Schmierfilmhöhen bei wasserhaltigen Hyclraulikflüssigkeiten ........... 25
3.6.3 Lebensdauerbeiwerte für wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten .......... 28
3.7 Schadensmechanismen .. , .................................. , ... , . , , .. 29
3.7.1 Schadensmechanismen mineralölgeschmierter Wälzkontakte . , , ......... 29
3.7.2 Schadensmechanismen in wasserhaltigen Flüssigkeiten ................ 31
3.8 Lebensdauer von Wälzkontakten in wasserhaItigen Flüssigkeiten ............. 35
3.9 Korrosionsarme Wälzlagerwerkstoffe """." .. ", ..................... 37
3.9.1 Chromstähle und Chromschichten in korrosiven Medien ............... 38
3.9.2 Passivschichten in korrosiven Medien bei mechanischer Belastung ....... 39
3.9.3 Korrosionsarme Stähle ....................................... , .. 40
3.9.4 Oberflächenbehandlungen ....................................... 42
3.10 Folgerungen aus den theoretischen Untersuchungen, . , .................... 46
-VI-
!.Experimentelle Untersuchungen ...... ................................... 48
4.1 Werkstoffe für Korrosionsproben, CERT-Proben und Versuchslager ........... 49
4.2 Versuchslager .. ................................................... . 51
4.3 Versuchsflüssigkeiten .. .............................................. 52
4.4 Wälzlagerlebensdauerplilfstand ........................................ 53
4.5 Flilherkennung von Wälzlagerschäden .................................. 55
4.5.1 Schwingungsentstehung im geschädigten Wälzlager . .................. 57
4.5.2 Meßdatenerfassung am Wälzlagerlebensdauerprüfstand ................ 60
4.5.3 Analyse des Zeitsignals ......................................... 63
4.5.4 Frequenzanalyse ............................................... 65
4.5.5 Automatisierte Lagerdiagnostik . .............. , ................... 69
5 Uotersuchungsergebnjsse . ............................................. , 71
5.1 Korrosionsuntersuchungen ................................. , ...... , .. 71
5.1.1 Klimaplilfungen nach DIN 50018-KFW 0,2 S ........................ 72
5.1.2 Salzsprühnebelplilfungen nach DIN 50021-SS ....................... 77
5.1.3 Elektrochemische Messungen .................................... 82
5.2 CERT-Untersuchungen .............................................. 88
5.3 Reibungsverhalten wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten ................... 97
5.3.1 Reibungsverhalten von HFA-Hydraulikflüssigkeiten ................... 98
5.3.2 Reibungsverhalten von HFC-Hydraulikflüssigkeiten ................... 99
5.3.3 Schmierungszustand der Lager im Lebensdauerprüfstand .............. 10 I
5.4 Wälzlagerlebensdauerversuche ....................................... 102
5.4.1 Dünnschichtverchromte Lager in HFA-Hydraulikflüssigkeiten .......... 102
5.4.2 Wälzlager aus AISI 440 C in HFA-Hydraulikflüssigkeiten ............. 113
5.4.3 Wälzlager aus AIS! 440 C in HFC-Hydraulikflüssigkeiten ............. 119
5.4.4 Wälzlager aus Cronidur 30 in HFA-Hydraulikflüssigkeiten ............ 124
5.4.5 Wälzlager aus Cronidur 30 in HFC-Hydraulikflüssigkeiten ............ 128
5.4.6 Ergebnisse der Wälzlagerlebensdauerversuche ...................... 129
6 Zusammenfassung . ................. , ................................. 131
7 Literaturverzeichnjs .................................................. 133
-Vll-
Formelzeichen, Einheiten,Jll:griffe
Wenn im Text nicht anders bezeichnet, gelten folgende Indizes und Formelzeichen:
a, b m Halbachsen der HERTZSchen Druckellipse
a m2/s Schwingbeschleunigung
a, Lebensdauerbeiwert für Erlebenswahrscheinlichkeiten
a, Lebensdauerbeiwert für besondere Lagerausführungen und Werkstoffeinfluß
a, Lebensdauerbeiwert für besondere Betriebsbedingungen
a" Kombination aus den Lebensdauerbeiwerten a2 und a3 :
a23 = a2 "a3
B mm Breite des Lagers
c Exponent der Lebensdauerbeziehnung
C N Dynamische Tragzahl eines Lagers
Cr Crest-Faktor
C, bez. Amplitude im Cepstrum
Co N Statische Tragzahl
d mm Bohrungsdurchmesser eines Wälzlagers
D mm Außendurchmesser eines Wälzlagers
D. m Wälzkörperdurchmesser
D,. m Teilkreisdurchmesser des Wälzkörpersatzes
e Exponent der Lebensdauerbeziehung
E N/m' Elastizitätsmodul
E' N/m2 reduzierter Elastizitätsmodul
EH mVH Potential bezogen auf Wasserstoff
ER mVH Ruhepotential bezogen auf Normal·Wasserstoff-Elektrode
Epas mVH Passivierungspotential bez. auf Normal· Wasserstoff·Elektrode
Eakl mVH Aktivierungspotential bez. auf Nonnal· Wasserstoff·Elektrode
Eo mVH Durchbruchpotential bez. auf Normal-Wasserstoff-Elektrode
f Hz Frequenz
F N Lagerkraft
F Faktor für die Aussagesicherheit in der British Standard-Institu-tion Norm (BSI) - PD 6487
G Werkstoffparameter
h Exponent in der Lebensdauerbeziehung
h, m Zentrale Schmierfilmhöhe
h_ m Minimale EHD-Schmierfilmhöhe
1 -VllI-
H Filmhöhenparameter
, mA Strom
1= ~cm' Bezogener Strahlstrom für Ionenimplantation
j mAlcm2 Stromdichte
j", mAlcm2 Passivierungsstromdichte
j, mAlcm2 Passivstromdichte
K, Faktor in der nach der British Standard-Institution (BS!) ge-
normten Lebensdauerberechnung
I m Länge des Laufbahnumfanges
ls m Spaltlänge in Richtung der Zylinderachsen
L Wälzlagerlebensdauer in Millionen Umdrehungen
L IOh nom h Nominelle Lebensdauer in Betriebsstunden, die von 90 % (50%)
(LSOhnom) einer genügend großen Menge gleicher Lager werden oder über-
schritten wird
L IO h Versuch h Lebensdauer der Versuchslager in Betriebsstunden, die von
(0,0 h Versuch) 90% (50%) der Lager erreicht werden
L" Modifizierte nominelle Lebensdauer in Millionen Umdrehungen
LJOBS1 h Nominelle Lebensdauer. berechnet für Rillenkugellager in schwerentflammbaren Druckflüssigkeiten nach BSI-Nonn
M. Nm Reibmoment eines Wälzlagers
n IImin Drehzahl
n, Exponent in der BSI-Lebensdauerbereclmung
N Anzahl der Überrollungen eines Punktes der Laufbahn
P Nimm' ~ächenpressung
P Exponent der Lebensdauerbeziehung
Po N/mm2 Maximum der HERTZsehen Flächenpressung
P N Äquivalente dynamische Lagerbelastung
PSD dB Bezogene spektrale Leistungsdichte der Beschklml).',lIl\gcl\
Q N Nonnalkraft zwischen Wälzkörper und Laun);!llll
'1' r 2 m Krünunungsradius der Kontaktkörper
R m Reduzierter Krümmungsradius der Kontaktk(l!"JH'1
R, m Quadratischer Mittenrauhwert
S(j,) mI(s'Hz) Spektrale Leistungsdichte der Beschleulllgllll)',('11
S(N) Überlebenswahrscheinlichkeit
t s Zeit
T s Zeitlicher Abstand zweier aufeinandel' 1011',1'1\111'1 Sh1I',U(1!lul"l'
U mls Hydrodynamisch wirksame GeschwiIHIII',k('11
-IX-
U Geschwindigkeitsparameter
V m' Volumen
w N/m Linienbelastung
W Belastungsparameter
Ws Nmmlmm' Spezifische Formänderungsarbeit der CERT -Proben
x,y,z Koordinaten im kartesischen Koordinatensystem
x Abtastwert des Beschleunigungssignals
Zw Anzahl der Wälzkörper im Wälzlager
Zo m Tiefe der maximale Orthogonalschubspannung
a m'/N Druck-Viskosität-Koeffizient
p Ausfallsteilheit im Weibulldiagramm
/'J. Schmierfilmparameter
€ 115 Dehnrate
€, Bruchdehnung
~o Ns/rn2 dynamische Viskosität bei Atmosphärendruck
~ Reibungskoeffizient
v mm2/s Betriebssviskosität
v, mm2/s Sollviskosität
vl,v 2 Querzahl (Keluwert der POISSONschen Konstante)
v so mrn2/s kinematische Viskosität bei 50 oe p kglm' Dichte
a N/mm2 Spannung
a m Summenrauhigkcitswerte
a Standardabweichung der Grundgesarntheit
<. N/mm2 maximale Orthogonalschubspannung unter der Oberfläche
< s Quefrenz im Cepstrum
< N/mm2 Hauptschubspannung
<", N/mm2 Ortogonalschubspannung
K Viskositätsverhältnis (K = vIv I)
! 1 EINLEITUNG 1
1 Einleitung
Seit mehr als 80 Jahren werden in hydrostatischen Anlagen zur Energieühertragung und
Steuerung überwiegend Hydraulikflüssigkeiten auf der Basis von Mineralöl eingesetzt. In
feuer- und explosionsgefahrdeten Bereichen kann das Austreten der unter Druck stehenden
Mineralöle zu katastrophalen Bränden führen. Flic den Steinkohlebergbau, die zivile Luft- und
Schiffahrt wurden deshalb schwerentflammbare Druckflüssigkeiten entwickelt. Diese
Entwicklung wurde erheblich durch ein folgenschweres Bergwerkunglück in Marcinelle in
Belgien vorangetrieben: Als am 8. August 1956 aus einer beschädigten Druckleitung Mineralöl verspIilht und von einem elektrischen Funken gezündet wurde, karnen 261 Gruben
arbeiter ums Leben. Dies fülute innerhalb der Europäischen Gemeinschaft zu der Maßgabe,
in allen hydraulischen Anlagen des Steinkohlebergbaus unter Tage nur noch schwerentflamm
bare Hydraulikflüssigkeiten einzusetzen. Ähnliche Forderungen treten in Hüttenbetrieben, in
Gießereien, in gummi- und holzverarbeitenden Industrien auf.
Eine Untergruppe der schwerentflammbaren Hydraulikflüssigkeiten, die wasserhaltigen
Hydraulikflüssigkeiten, finden auch ihre Anwendung in Bereichen der Technik, in denen
erhöhte Anforderungen an den Umweltschutz gestellt werden.
Rillenkugellager
Schrägkugellager
Bild 1.1: Axialkolbenpumpe für hydraulische Antriebe
In hydraulischen Antrieben werden Motoren und Pumpen zur LeistungsUbertragung einge
setzt. Radial- oder Axialkolbenpumpen, wie in Bild 1.1 abgebildet, eignen sich dabei für die
Übertragung hoher Leistungen. In diesen Aggregaten erfahren die Wälzlager, Wellen, Pleuel,
Kolben und Zapfen hohe Belastungen. Die am höchsten belasteteten Maschinenlemente. die
Wälzlager, müssen sich jedoch im Regelfall mit dem Druckmedium als Schmierstoff begnü
gen. Im Vergleich zu Mineralöl kommt es bei wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten zu
2 1 ElNLETIUNG
erhöhtem Verschleiß und oftmals einem KOITosionsangriff. Die Wälzlager erreichen deshalb nur einen Bruchteil der bei Ölschmierung erreichbaren Lebensdauer. Ein typischer Schaden
ist in Bild 1.2 dargestellt. Über die Schädigungsmechanismen in wasserhaltigen Hydraulik
flüssigkeiten liegen bisher kaum Erkenntnisse vor.
Bild 1.2: Schaden eines Zylinderrollenlagers aus 100 Cr 6 nach dem Betrieb in einer
wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeit
AufgabensteIlung und Zielsetzung
hn Rahmen dieser Arbeit sollen die Wechselwirkungen von wasserhaltigen Hydraulikflüssig
keiten mit Wälzlagerstählen untersucht werden. Es ist zu klären, welchen Einfluß verschiede
ne wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten auf den Schädigungsmechanismus ausüben. Neuere
Entwicklungen auf dem Gebiet der Werkstofftechnik führen zu der Fragestellung, welches
Betriebsverhalten korrosionsarme Wälzlagerstähle aufweisen. Neben Alternativen in der
Auswahl der Wälzlagerstähle soll auch untersucht werden, ob sich eine Oberflächenbe
handlung für Wälzlager in wasserhaItigen Flüssigkeiten eignet.
Ziel der Arbeit ist es, Aussagen über das Betriebsverhalten korrosionsarmer W:ilzlagcr in
wasserhaitigen Hydraulikflüssigkeiten zu treffen. Damit erhält der W:i1/.la~crhcrstel1er Hinweise für weiterführende Entwicklungen und der Konstrukteur Krilcril~ll l,lIr Auslegung
von Wälzlagerungen, z.B. für Hydraulikpumpen.
1 EINLEITUNG 3
Vorgebensweise
In den theoretischen Untersuchungen wird zunächst auf die Be1astungsgrößen im idealen
HERTZschen Wälzkontakt und auf das Verfahren zur Berechnung der nominellen Lebensdauer eingegangen. In der modifizierten nominellen Lebensdauerberechnung kann u.a. auch der
Schmierungszustand mineralölgeschmierter Wälzkontakte berücksichtigt werden. Es wird
geprüft, ob eine Übertragbarkeit auf wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten gegeben ist. Dies
geschieht unter tribologischen und werkstofftechnischen Gesichtspunkten. Das Korrosionsverhalten und die Ausfall- und Schadensmechanismen bei einer Wälzbeanspruchung sind
dabei von besonderem Interesse.
Aufbauend auf den theoretischen Erkenntnissen werden umfangreiche experimentelle
Untersuchungen durchgeführt.
Beginnend mit Korrosionsuntersuchungen werden die Wälzlagerstähle und Oberflä·
chenbehandlungen auf ihre Beständigkeit gegen einen korrosiven Angriff untersucht. Die
elektrochemischen Korrosionsprufungen klären, welche Korrosionsmechanismen in was·
serhaltigen Hydraulikflüssigkeiten auftreten. Dabei spielt das Passivierungsverhalten eine
entscheidende Rolle.
In den CERT-Versuchen zeigt sich das Zusammenwirken von gleichzeitiger korrosiver und
mechanischer Belastung. Somit kann für die Werkstoffe eine Empfindlichkeit gegenüber der
Spannungsrißkorrosion in wasscrhaltigcn Ilydraulikflüssigkciten nachgewiesen werden.
Im Wälzkontakt wirken sich neben den korrosiven Einflüssen auch tribologische Eigen·
schaften der wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten aus. Das Viskositäts·Druck· Verhalten des
Schmierstoffes beeinflußt maßgeblich, ob sich in einem Wälzkontakt ein trennender Schmier·
film aufbauen kann. Mit Hilfe von Reibmomentmessungen an Axialzylinderrollenlagern
werden die tribologischen Eigenschaften wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten untersucht.
Im Wälzlagerlebensdauerpcüfstand werden diejenigen Werkstoff- bzw. Oberflächen
behandlungsvarianten unter praxisüblichen Betriebsbedingungen getestet, die in den
Korrosions- und CERT -Untersuchungen gute Eigenschaften gezeigt haben.
Metallographische Untersuchungen ermöglichen die Zuordnung von Ausfall· und Schadens
mechanismen. Diese Zuordnung ist allerdings nur im Frühstadium einer Wälzlagerschädigung
möglich, weshalb eine sensible Prüfstands-Daueruberwachung eingesetzt werden muß.
Die statistische Auswertung der Lebensdauerversuche ermöglicht eine Lebensdauervorher
sage für Wälzlager in wasserhaltigen Flüssigkeiten.
4 2.1 HYDRAULlKFLÜSSIGKEITEN
2 Stand der Technik
2.1 Hydraulikflüssigkeiten
Die Druckflüssigkeit ist eines der zentralen Elemente jeder Hydraulikanlage. Die wichtigsten
Aufgaben einer Hydraulikflüssigkeit sind
• die Übertragung von Drucken (Leistungsübertragung),
• die Herstellung des Volumenschlusses innerhalb eines hydraulischen Kreislaufes,
• die Schmierung von sich relativ zueinander bewegenden Bauteilen,
• die Wärmeabfuhr und
• der Korrosionsschutz.
Aus diesen Aufgaben leiten sich die technischen Anforderungen an das Drucküber
tragungsmedium ab. Das Bild 2.1 zeigt einen Vergleich verschiedener Druckflüssigkeiten.
Mineralöle konnten durch langjährige Entwicklungsarbeiten optimal auf dieses Anforde
rungsprofil abgestimmt werden und decken dadurch ca, 88 % aller EinsatzfaIle ab. Die
technischen Vorzüge von Mineralöl liegen hauptsächlich im Viskositätsverhalten, sowie im
Verschleiß- und Alterungsverhalten [1].
++ sehr gut geeignet
+ gut geeignet
o geeignet
++
+
+
Bild 2.1: Kriterien verschiedener Hydraulikflüssigkeiten
+
0
0
+ ++
+ ++ ++ -
+ __ -+-_._-----1- ___
+ ++
1 2 STAND DER TEcHNIK 5
Die Selbstentzündung mineralischer Hydrauliköle erfolgt bei Temperaturen oberhalb von
350 oe. Diese Feuergefährduog läßt sich durch den Einsatz von wasserhaltigen und einigen
synthetischen Hydraulikflüssigkeiten vermindern, Die meisten schwerentflarrunbaren Hydrau
likflüssigkeiten erreichen diese Eigenschaft durch einen hohen Wasseranteil. Sie bilden bei
großer Hitze eine flammenhemmende Dampfdecke und verhindern somit ein Ausbreiten des
Feuers.
Neben der Schwerentflammbarkeit wird auch die biologische Unbedenklichkeit nach der
CEC-Testmethode [1] ein zunehmendes Argument für den Einsatz von wasserhaItigen
Hydraulikflüssigkeiten [2]. Ökologische Zwänge und umweltpolitische Entscheidungen
haben den wasserhaltigen flüssigkeiten inzwischen einen Marktanteil von 10 % und den
biologischen abbaubaren Flüssigkeiten einen Anteil von ca. 2 % erreichen lassen. Vor dem
Hintergrund, daß nur 65 % der Hydraulikölmengen einer vorscluiftsmäßigen Entsorgung
zugeführt werden und der Rest in die Umwelt gelangt, kann mit einem deutlichen Anstieg des
Marktanteiles der biologisch abbaubaren Hydraulikflüssigkeiten gerechnet werden [1].
Bei dem Einsatz von wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten ergeben sich einige technische
Nachteile [3, 4, 5]. Der Viskositätsunterschied führt in den Spalten bei den Pumpen zu
verringerten Wirkungsgraden. Es ist zudem nur ein eingeschränkter Temperaturbereich im
Bereich von oae bis 60ae zulässig, gegenüber -20ae bis +1600e bei Mineralölen. Bei
Verunreinigungen wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten besteht die Gefahr des Befalles
durch Mikroorgani:smen und von Entmischungen.
Bei der Auswahl einer Hydraulikflüssigkeit spielen neben technischen Kriterien auch die
Bezugs- und Wartungskosten eine bestimmende Rolle. Mineralöle sind im Rahmen der
vorgescluiebenen Ölwechselperioden nahezu wartungsfrei. Bei wasserhaltigen Hydraulik
flüssigkeiten enstehen neben den Bezugskosten auch Kosten für die Überwachung der
Wasserkonzentration, der Keimzahl, des pH-Wertes etc ..
Eine Übersicht über die Hydraulikflüssigkeiten ist in Bild 2.2 dargestellt. Eine Spezifikation
findet man ftir den nationalen Bereich in den Einheitsblättem des VDMA 24317 [6] sowie in
DIN 24320 [7].
Typische Einsatzgebiete schwerentflammbarer Hydraulikflüssigkeiten sind in Tabelle 1.1
zusammengestellt.
Die wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten müssen den Forderungen des 7. Luxemburger
Berichtes der Europäischen Kommision für Sicherheit im Steinkohlebergbau [8] genügen und
werden von der deutschen Bergaufsichtsbehörde geprüft und freigegeben.
6 2.1 HYDRAULIKFLÜSSIGKEITEN
L Hydraullkflüsslgkellen I
mineralöl basisch biologisch abbaubar IschwerenHlammbarJ
I-H I- HL
t HETG (Rapsöl) HEPG wBsserhaltlge wB.serfre!e, synthetische
I- HLP/D HEES FlüsslgkeHen Flüssigkeiten I- HVLP/D
tHFC HFD
c.. sonstige HFB HFA
HFAs ~HFAE Wasserverdicker Mikroemulsionen
... Bild 2.2: Emtellung der Hydrauhkflusslgk.elten
Tabelle I! 1; Einsatzgebiete schwerentflammbarer Hydraulikflüssigkeiten
Bergbau Industrie Kraftwerke
HFA hydraulischer Grubenausbau hydraulische Pressen, z.B. Ka- -(Hydraulikstempel) rosseriepressen, Fertigungsein-
richtungen, Chemieanlagen
HFB wird, außer in Großbritannien, kaum verwendet
HFC offene Hydraulikkreisläufe Druckmaschinen, Warmarbeits- -
< 50 kW, hydrostatische An- maschinen, z.B. für Spritz- und
triebe Druckgußmaschinen
HFD geschlossene Hydraulik- Druckmaschinen, Warrnarbeits- Gasturbinen-
kreisläufe <500 kW, hydro- maschinen Regel- und-
statische Kupplungen Schmiersysteme
HFA-Hydraulikflüssigkeiten sind Öl-in-Wasser-Emulsionen bzw. Lösungen mit maximal
20 % brennbaren Anteil. Innerhalb der Gruppe der HFA-Hydraulikflüssigkeiten gibt es vier
verschiedene Flüssigkeitstypen, die im weiteren beschrieben werden:
• HFAE-Hydraulikflüssigkeiten sind Öl-in-Wasser-Emulsionen, die normalerweise
zwischen 1 % und 5 % Mineralöl enthalten, das mit Hilfe von Emulgatoren im Wasser
verteilt wird. Der Durchmesser der Öltröpfchen liegt im Bereich zwischen 40 und 250 11m.
l
2 STAND DER TEcHNIK 7
HFAE-Flüssigkeiten haben schlechte Schmierungseigenschaften und weisen eine geringe
Stabilität auf, insbesondere bei hartem Wassef kommt es zu Entmischungen.
• Die HFAsaHydraulikßüssigkeiten sind wässrige Lösungen, die aus einem Konzentrat
und Wasser angemischt werden. Synthetische HF As• Konzentrate stellen niedrige An
forderungen an das zuzumischende Wasser. Die wichtigsten Additive, die hier Verwen
dung finden, sind synthetische Schmierstoffe. HFAs-Flüssigkeiten sind beständig gegen mikrobiologische Zerstörung und erreichen einen geringfügig besseren Verschleißschutz als HFAE-Flüssigkeiten.
• Mikroemulsionen sind HFA-Fluide, die aus einem Konzentrat durch Anmischen mit
Wasser hergestellt werden. Die fein verteilten Konzentrattröpfchen haben einen Durch
messer, der zwischen 2 und 25 f1I11liegt.
• Die sogenannten Wasserverdicker, auch als verdickte HFA-Fluide bezeichnet, sind hoch
viskose Polymerlösungen, deren lange Molekülketten eine mechanische Matrix bilden, die
die freie Beweglichkeit der Wassennoleküle behindert. Dadurch haben solche Flüssig
keiten bei Betriebstemperatur eine Viskosität, die im Bereich von Mineralöl liegt. Die
Schwierigkeit besteht bei diesen Produkten zur Zeit noch darin, ausreichenden Ver
schleißschutz zusanunen mit hoher Scherstabilität zu erreichen, da sich Additive, die diese
Eigenschaften bewirken, gegenseitig negativ beeinflussen.
Häufig finden sich in obengenannten HFA-Flüssigkeiten synthetische und biologische Ester.
Kritisch ist dabei die hydrolytische Deständigkeit von Ester zu sehen. In Anwesenheit von
Wasser kann eine Hydrolyse stattfinden, d.h. eine Spaltung in Alkohol und Säure. Die Säure
kann wiederum Korrosion verursachen [10].
HFB-Flüssigkeiten sind Wasser-in-ÖI-Emulsionen, die im allgemeinen aus 40 % Wasser
bestehen. Die übrigen 60 % setzen sich aus Öl, Emulgatoren und anderen Additiven zu
sammen. Wasser-in-ÖI-Emulsionen kommen vorwiegend in Großbritannien zum Einsatz. In
anderen Industrieländem haben sie nur wenig Bedeutung.
HFC-F1üssigkeiten sind Wasser-Glykol-Lösungen, die einen Wasseranteil von ca. 40 % aufweisen. Sie gehören normalerweise der Viskositätsklasse ISO VG 46 an. Dadurch können
HFC-Flüssigkeiten Mineralöl ersetzen, ohne daß Rohrquerschnitte, Pumpen, Ventile, Kolben
u.a. verändert werden müssen. Es besteht jedoch teilweise die Gefahr der Unverträglichkeit
mit Dichtungsmaterialien und Lacken.
HFD-Flüssigkeiten sind~synthetische, wasserfreie Druckflüssigkeiten, die dem tribologischen
Verhalten von Mineralöl am nächsten kommen. Aufgrund erheblicher ökologischer Nachteile
finden sie nur Einsatz in einigen Leistungsantrieben, bei denen ein erhöhter Schutz des
Wartungs- und Bedienungspersonals und Maßnahmen gegen Flüssigkeitsverluste vorzusehen
sind [9].
8 2.2 WASSER ALS VERUNREINIGUNG IM SCHMIERSTOFF
2.2 Wasser als Verunreinigwlg im Schmierstoff
Wasser ist bekannt als einer der gefahrlichsten Verunreinigungen im Schmieröl [11, 12}. In
Bild 2.4 sind verschiedene Lebensdaueruntersuchungen an Wälzkontakten zusammengestellt. Darin wird deutlich, daß bereits geringe Mengen Wasser zu einer stark verringerten Wälz
lagerlebensdauer führen.
t 100
%
75 ~
m ~ ~
" 0 50 c m .c ~ m
25 ~ g m ~
0 0,01 0,1 1
Wassergehalt im Schmierstoff • % 10
Bild 2.4:
Auswirkung ge
ringer Wasser
anteile auf die
Lebensdauer von
Wälzkontakten,
zusammengestellt nach [13 bis 20]
Mit einer geeigneten Additivierung der wasserhaltigen Flüssigkeiten wird der schädigende Einfluß in geringem Ausmaß beeinflußbar [14, 21. 22, 23].
2.3 Wälzlager in wasserhaitigen Hydraulikflüssigkeiten
Es stellen ~ich bei schwerentflammbaren Flüssigkeiten, die ihre Schwerentflammbarkeit
durch einen hohen Wassergehalt erzielen, verringerte Lebensdauem der Wälzlager ein.
Erste Untersuchungen zur Einsetzbarkeit von HFC-Hydraulikflüssigkeiten wurden 1956 auf
Schiffen durchgeführt. Dabei erreichten die Wälzlager nur 4 % der nominellen Lebensdauer
{24]. Die ersten HFC-Flüssigkeiten für den Bergbau kamen ca. 1958 zum Einsatz. Dabei
wurden zunächst die Drucköle durch HFC-Flüssigkeiten gleicher Viskosität ausgetauscht. Bei
diesem Ersatz traten ebenfalls verfrtihte Wälzlagerschäden auf [25, 26, 27]. Ähnliche Ergeb
nisse verschiedener Lebensdauerversuche sind im folgenden aufgeführt:
• Kugellager in verschiedenen HFC-Flüssigkeiten erreichten 4 % bis 8 % der nominellen
Lebensdauer [28, 29).
• Kegelrollenlager in HFC-Flüssigkeiten fielen im Vergleich zu Mineralöl nach 14 % bis
24 % der Lebensdauer aus [30].
1
I 2 STAND DER TECHNIK 9
• Wälzlager in Zahnradpumpen für hydrostatische Antriebe erreichten in HFB-Emulsionen weniger als 25 % der üblichen Lebensdauer. In HFA-Hydraulikflüssigkeiten war ca. 5 %
der üblichen Lebensdauer zu verzeichnen und in HFC-Flüssigkeiten überstanden die Lager
nicht einmal 2 % der Lebensdauer [31].
• In dem FV A-Forschungsvorhaben 73fI zeigten verschiedene Lager in HFA-Flüssigkeiten
Lebensdauern von 0,7 % bis 5 % der nominellen Lebensdauer [32, 33].
An den Wälzlagern wurden verschiedene Verschleißfonnen, wie Hochglanzpolitur, Riffel
bildung, Lochfraß, Oberflächenkorrosion und lackartige Deckschichten festgestellt. Bei einem
Teil der Versuche war ein lnftzutritt bei der Umlaufschmierung gegeben. In den in der Praxis
eingesetzten Hydraulikpumpen besteht jedoch keine Möglichkeit des Luftzutrittes.
Um die Lebensdauer der Wälzlager in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten zu erhöhen,
wurden bisher einige konstruktive Maßnalunen erarbeitet I34 bis 38]. Diese konstruktiven
Maßnahmen verlangen entweder eine Entlastung bzw. Überdimensionierung der Wälzlager
oder abgedichtete Lager mit einer Lebensdauerschmienmg. Andererseits werden auch Wege
zur Verbesserung der Wälzlagerlebensdauer in der Additivierung der wasserhaltigen Hydrau
likflüssigkeiten gesucht [39].
Es sind aber bisher kaum Erkenntnisse über die Schadensmechanismen vorhanden, die in
wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten zu verfriihten Wälzlagerschäden führen. Noch weniger
Erkenntnisse liegen vor über das Betriebsverhalten korrosionsanner Wälzlager in wasserhaltigen Hydraulildlüssigkeiten. Grunde hierfür liegen in der Schwierigkeit in der Übertragbarkeit
von Kurzzeitversuchen auf das System Wälzlager:
• Kurzzeitversuche, z.B. im Vierkugelapparat, sind oftmals nicht auf Wälzlager übertragbar,
weil im Wälzlager spezifische Betriebsbedingungen vorliegen.
• Es müssen Synergieffekte von mechanischer Belastung und korrosiven Beanspruchung
berücksichtigt werden. Die Korrosionsgeschwindigkeit wird durch eine mechanische
Beanspruchung erhöht und die Werkstoffermüdung wird durch einen korrosiven Angriff
beschleunigt.
• Die Korrosion und die Ennüdung sind zeitabhängige Schadensmechanismen. Bei der
Korrosion handelt es sich um eine kontinuierlich zunehmende Schädigung. Bei der
Ennüdung ist der Zeitraum von der Schadensidentifikation bis zum Totalschaden kurz im
Vergleich zur Versuchsdauer.
• Vergleichbare Betriebsbedingungen filr Axialkolbenpumpen verlangen z.B., daß Wälz
lager unter Luftabschluß, d.h. unter der Flüssigkeitsoberfläche, betrieben werden.
• Der Einsatz von metallographischen Untersuchungsverfahren setzt eine SchadensfrUh
erkennung voraus. Zu einem späteren Zeitpunkt, wie in Bild 1.2 dargestellt, ist das Auf
finden der Schadensursache kaum noch möglich.
\0 3.1 HERTZSCHER KONTAKT
3 Theoretische Untersuchungen
Die Lebensdauer eines Wälzlagers wird bei normalen Beriebsbedingungen durch die Ermü
dung des Werkstoffes begrenzt. Nonnale Betriebsbedingungen stellen sich bei Wälzlagern aus Standardstählen ein, die mit einem geeigneten Schmierstoff bei ausreichender Schmier
stoffmenge bei nonnaler Sauberkeit betrieben werden. Die nominelle Lebensdauer eines Wälzlagers wird mit der Lagerbelastung und den Tragzahlen berechenbar. Die Tragzahlen sind u.a. aus der HERTZSchen Pressung abgeleitet worden und in den Wälzlagerkatalogen
tabelliert. Zur BerüCksichtigung des Schmierungszustandes fließen Schmierstoffkennwerte in die Berechnung ein. Ein Hauptbestandteil dieses erweiterten Berechnungsverfahrens ist die EHD-Theorie. In verallgemeinerter Fonn ist dieses Verfahren in der modifIZierten nominellen
Lebensdauerberechnung berücksichtigt [40, 41]. Die Werkstoffe gehen in diesem Berech
nungsverfahren mit ihren mechanischen Kennwerten ein. Der Konstrukteur hat damit ein
praktikables Werkzeug für die Lebensdauerabschätzung eines Wälzlagers. Das Bild 3.1 beschreibt vereinfachend die Einflüsse auf die Wälzlagerlebensdauer .
Belastung
Werkstofffestigkeit Korrosion
Schmierstoff
HERlZ'sche f---~ EHD-Th"orie for' Pressung
Bild 3.1: Vereinfachtes Modell der Wälzlagerlebensdauer
Wenn jedoch wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten als Schmierstoff zum Einsatz kommen,
müssen auch korrosive Einflüsse in der Berechnung der Wälzlagerlebensdauer berücksichtigt
werden. Im folgenden werden die klassischen Berechnungsverfahren vorgestellt, um zu
überprüfen, ob eine Übertragbarkeit auf wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten möglich ist.
Dabei sind das Korrosionsverhalten und die Ausfall- und Schadensmechanismen unter
Wälzbeanspruchung von besonderem Interesse.
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 11
3.1 HERTZseher Kontakt
Aus der HERTZsehen Theorie ergibt sich die Verteilung der Normalspannungen in der
Berührfläche. Daraus kann der ebene Spannungsverlauf unter der Oberfläche errechnet
werden, wie er in Bild 3.2 für die Druckflächenmitte dargestellt ist.
° 1 Ir I
\ /f~~/ 0,47 a /1'
Omax amax 'Omax
I r Omax /
10max '--- -, V 0,3 O"max= po
1 / Jaz
I a max
I
2a •
z 2
z a
Bild 3.2: Hauptnormal- und Hauptschubspannungen unter einem HER'IZschen Kontakt
zwischen Kugel und Ebene nach [42]
Die Spannungen sind auf die maximale Spannung oma>:: an der Oberfläche bezogen. Diese
Maximalspannung ist gleich der maximalen HERTZsehen Normalspannung Po' Die Spannung
Oy klingt mit zunehmender Tiefe rascher ab als die Spannung 0Z' Es errechnet sich nach der
Hauptschubspannungshypothese die Hauptschubspannung mit T = (oz - Oy) I 2. Für einen
Punktkontakt ergibt sich die maximale Hauptschubspannung t max : 0,31· 0max in der Tiefe z
:::: 0,47·a. Für eine Linienberüluung wird die maximale Hauptschubspannung t max ;:;: 0,30·omax
in der Tiefe z: O,78·b erreicht (b: halbe Breite der Kontaktfläche). Der Richtungsvektor der
maximalen Schubspannung schließt mit der z-Achse einen Winkel von 45° ein [3]. Anders
verhält es sich mit der Orthogonalschubspru,.nung "t"yz. die orthogonal zur äußeren Belastung,
12 3.2 LEBENSDAUERTHEORIEFÜR WÄLZKONTAKTE
also parallel zur y-Achse steht (Bild 3.3). Beim Üherrollvorgang hat '" in dem Gebiet vor der z-Achse die gleiche Richtung wie die Rollbewegung; auf der z-Achse ist 't'yx Null und im Gebiet hinter der z-Achse ist 't"yz; der Rollbewegung entgegengesetzt. Es handelt sich also um eine Wechselschubspannung. Bei Punktkontakten betragen die Extremwerte "t yx max ::; ±
O,21S.omu
in der Tiefe z = O,35·a und bei Linienkontakten wird 't'yx m",,::; ± O,2S·omax in der
Tiefe z ~ 0,5·b erreicht [43J.
t 0,3
"I ! 0,2 ... b
g> :J c: c: <11 C.
'" .0 :J
0,1
° "§ -0,1 (ij c: o g> -0,2
€ o N -0,3
't"yzlamax in Abhängigkeit von ylb für z = 0,5 b
... '\
1\ \
7
-2,0 -1,0
I 11
J /
11
/ J
°
\ \
\.
1,0 2,0
Bild 3.3:
Schubspannung unter der Oberfläche bei einem Linienkontakt nach der Orthogonal
schubspannungshypothese
nach [43J
Q) .0 bez. Abstand zur Kontaktmille Je
b •
0,50 IrJ=; - r
0,78
/ nach Wechselschub-spannungshypothese
Omax
0,50
r '---- nach Haupt-
schubspannungs-z hypothese b
Bild 3.4:
Schubspannungen nach der HauptschubspanDungs- und Wechsel
schubspannungshypothese bei Linienkontak
ten nach [44 J
1
1 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 13
Aus den Einzelspannungen kann mit verschiedenen Vergleichsspannungshypothesen ein Maß
für die Werkstoffbeanspruchung ennittelt werden (Bild 3.4). Neben den in Bild 3.4 genannten
Hauptschubspannungs· und Wechselschubspannungshypothesen wird auch die Gestalt
änderungsenergiehypothese (GEH) zur Ermittlung der Tiefe und der Größe der maximalen
Belastung unter einem Wälzkontakt verwendet (siehe Bild 3.9). Die Höhe der maximalen
Belastung und die Anzahl der Lastwechsel begrenzen die Lebensdauer eines Wälzkontaktes.
3,2 Lebensdauertheorie für WäIzkontakte
Um die Lebensdauer von Wälzkontakten berechenbar zu machen, haben LUNDBERG und
PALMGREN [45, 46] eine Lebensdauertheorie aufgestellt, die auf der Ermüdung des Werk
stoffes im Bereich der maximalen Orthogonalschubspannung beruht. In dieser Theorie wird
die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Volumenelementes in Abhängigkeit von der Anzahl
der Überrollungen berechnet:
In
mit
1
SeN)
"t'C 'N e o
h Zo
v
SeN) Überlebenswahrscheinlichkeit,
1"0 maximale Orthogonalschubspannung unter der Oberlläche,
N Anzahl der Überrollungen bzw. Lastwechsel eines Punktes der Laufbahn,
V Volumen entsprechend der Spannungskonzentration,
Zo Tiefe der maximale Orthogonalschubspannung unter der Oberfläche,
c, h experimentell bestimmte Exponenten und
(3.1)
e Maßzahl der Lebensdauerstreuung, die experimentell ermittelte Weibullsteigung.
Im Falle der Punktberiihrung (Kugellager) wird angenommen, daß das für die Spannungskon
zentration nach Gleichung (3.1) stellvertretende Volumen Vproportional zur Länge der Achse
der Berührungsellipse 2a, dem Umfang der Laufbahn I und der Tiefe Zo unter der Oberfläche
ist [47].
V-a'z '/ o (3.2)
Bei einer Linienberührung wird für 2a das 1 ,5fache der effektiven Rollenlänge angenommen.
14 3.3 BERECHNUNG DER NOMINELLEN W ÄLZLAGERLEBENSDAUER
3.3 Berechnung der nominellen Wälzlagerlebcusdauer
In Verbindung mit umfangreichen Lebensdauerversuchen wurde aus der Lebensdauertheorie
von LUNDBERG und PALMGREN [45. 46] die Berechnung'gleichung (3.3) f1ir die nominelle Lebensdauer aufgestellt.
L = (CIP)P 10 nom (3.3)
mit
LlOnoln nominelle Lebensdauer in Millionen Umdrehungen, die von 90 % einer genügend
großen Menge gleicher Lager erreicht oder überschritten wird, bevor die ersten
Anzeichen einer Werkstoffermtidung auftreten,
C dynamische Tragzahl eines Lagers in N,
P äquivalente Lagerbelastung in N,
p Leben,dauerexponent (p = 3 für Punktkontakt, p =10/3 für Linienkontakt).
Der Lebensdauerexponent p berücksichtigt unterschiedliche Spannungszustände bei Punkt
und Unienberuhrung. Wälzlager gelten bei einem Belastungsverhältnis CIP unter 6 als hoch
belastet, zwischen 6 und 15 als mittel und bei Werten über 15 als niedrig belastet
Die Grundlagen zur Berechnung der dynamischen Tragzahl C sind in dem technischen
Bericht [47] als ergänzende Hintergrundinformation zur DIN/ISO 281 hergeleitet.
Seit 60 Jahren werden Wälzlager in erster Linie nach diesem Verfahren zur Bereclmung der
nominellen Lebensdauerberechnung ausgewählt Mit Hilfe dieser Lebensdauerberechnung
können nur standardmäßige Betriebszustände erlaßt werden. Veränderte Betriebsbedingungen
durch andere Schmierstoffe, höhere Temperaturen oder Verunreinigungen führen zu ver
änderten Schmierungszuständen und können in einem modifizierten Verfahren berücksichtigt
werden.
3.4 SChmierungszustände im Wälzkontakt
Das Tribosystem "Wälzlager" ist gekennzeichnet durch hochbelastete Wälzkontakte und im
Normalfall nur gering belastete Gleitkontakte. Bei mineralölgeschmierten Lagern hängt die
Gebrauchsdauer von Ermüdungsvorgängen und auch von Verschleißvorgängen bei Misch
reibung ab.
1
1 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN
t _~~~~~~~~JJF~IU~-S~S~i9~k~e~it~sr~e~ib~u~n~g~~~~~~~ :l EHO-Schmlerung (Vollständige Trennung der Wälzflächen) -c .,
E o E .0
" a:
Drehzahl n •
Bild 3,5: Das Verhalten des Reibmomentes bei verschiedenen Schmierungszuständen
15
In Abhängigkeit vom Schmierstoff, der Mikro- und Makrogeometrie der Berührungsflächen
und den Bewegungsverhältnissen stellen sich ähnlich der STRIBECK-Kurve (siehe Bild 3.5)
verschiedene Zustände ein. Es werden in den Kontaktflächen drei Reibzustände unterschie
den:
Bei der Festkörperreibung treten die Oberflächen in einen metallischen Kontakt. Durch die
Festkörperreibung kommt es zu erhöhtem Verschleiß.
Der Bereich der Mischreibung ist gekennzeichnet durch teilweise metallische Berührung.
Die Normalkräfte werden durch den Schmierstoff und einzelne Festkörperkontakte über
tragen. Dabei erfolgt ein Einlaufen der Flächen gegeneinander.
Die elastohydrodynamische Schmierung (ERD-Schmierung) führt zu einer vollständigen
Trennung der Oberflächen. Der Betrieb ist verschleißfrei. Der Reibungswiderstand besteht in
diesem Fall nur aus dem Scherwiderstand benachbarter Flüssigkeitsschichten, der Flüssig
keitsreibung.
Elastohydmdynamjscber Schmierfilm
Die elastohydrodynamische Schmiertheorie befaßt sich mit der Ausbildung des Schmierfilms
in hochbelasteten Wälzkontakten, die mit hoher Geschwindigkeit aufeinander abrollen. In
Bild 3.6 sind schematisch der Schmierfilm und die Druckverteilung dargestellt, die sich
zwischen zwei Wälzpartnem unter elastohydrodynamischen Bedingungen einstellen.
Unter der Belastung verfonnen sich die Wälzpartner und bilden einen Schmierspalt, in den
16 3.4 SCHMIERUNGSZUSTÄNDE IM WÄlZKONTAKT
der an der Oberfläche haftende Schmierstoff hineingefördert wird. Durch den hohen Druck im Spalt wächst die Viskosität des Schmierstoffes stark an, so daß sich bei entsprechender hydrodynamisch wirksamen Geschwindigkeit ein tragender Schmierfilm aufbaut {43].
Auslaufseite Einlaufseite
der Rolle
~~t~J[SChmiertilmhÖhe ho
L Verformung der Laufbahn
EH D-Druc',vert.eilUing I \.L-~HER1·Zsche Druckverteilung
2b nach HERTZ
Bild 3.6: Elastohydrodynamischer Schmierfilm und Druckverteilung bei einem Linien
kontakt nach [43]
Die am häufigsten angewandte Gleichung zur Ermittlung der Schmierfilmhöhe bei
Linienkontakten ist die von DOWSON [4] formulierte Beziehung:
H= G .,54 . u·"·
2,65 ' ~----,-'=-W·,13
Die dimensionslosen EHD-Kenngrößen sind wie folgt definiert:
H Filmhöhenparameter, H=hmi.1 R
G Werkstoffparameter, G= a; 'E'
U Geschwindigkeilsparameter, U = '1. 'U I(E" R)
W Belastungsparameter, W~ w I (E" R)
(3.4)
(3.5)
(3.6)
(3.7)
(3.8)
,
1 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN
mit
hmin theoretische minimale EHD-Schmierfilmhöhe in ru,
R reduzierter Krürrunungsradius der Kontaktkörper in m, l/R= l/r} + 1/r2
a Druck-Viskositäts-Koeffizient in m2/N,
E' reduzierter Elastizitätsmodul in N/m2,
E' = 2 , , l-u l-u I , --+--
EI E,
1"]0 dynamische Viskosität beim Druck von 1 bar in Ns/m2,
u hydrodynamisch wirksame Geschwindigkeit in mls,
w
n . TI u =
120
D [1- (~)']
Dpw ·D pw
Linienbelastung in N/m, w =Qlls
Q Nonnalkraft zwischen Wälzkörper und Laufbahn in N,
15
Spaltlänge in Richtung der Zylinderachsen in rn.
17
(3.9)
(3.10)
(3.11)
(3.12)
Durch Einsetzen erhält man folgende Gleichung für Berechnung der theoretischen minimalen
EHD-Schmierfilmhöhe:
hmm
= 2,65 . ,,0,54 • 'l~,7 • E'-0,03 • R 0,43 • U 0,70 • W -0,13 (3.13)
mit experimentell ermittelter Umrechnung auf die zentrale Schrnierfilmhöhe ho in In,
ho = 1,23 ... 1,39 hmm (3.14)
In Bild 3.7 ist zu erkennen, daß die Filmhöhe hauptsächlich von den physikalischen
Eigenschaften des Schmiermittels, der hydrodynamisch wirksamen Geschwindigkeit und dem
reduzierten Krümmungsradius bestimmt wird. Lastparameter und Elastizitätsmodul wirken
sich nur wenig aus. Während z.B. eine Verdopplung der Drehzahl die Filmhöhe um etwa 62
% steigert, verringert sie sich beim Verdoppeln der Last nur um ca. 9 %. In Wälzkontakte
erreichen Filmhöhen von 0,05 bis 5 )..lIIl.
In den Gleichungen (3.4), (3.13) und (3.14) wird die Schmierfilmdicke für Linienberührung
angegeben. Bei Punktberührung muß das seitliche Abfließen des Schmierstoffes aus dem
Schmierspalt berücksichtigt werden.
18 3.4 SCHMIERUNGSZUSTÄNDE IM WÄLZKONTAKT
80
1 %
60
~ m 40 ~.>< 'tl .9
~%
00" cE ~-(j;'t 20 "m c'E 'l'!.c
20
m u 0 >Ul
-20
~%
~o
2Q. 2E' 2 R'
-2 %
~%
2u 2 w
LJ -9 %
Bild 3.7:
EHD-Schmier
filmdickenver
änderung durch
Verdopplung der Parameter
Die spezifische Filmdicke 6. gibt das Verhältnis der berechneten Schmierfilmhöhe zum
Summenrauhigkeitswert 0 der sich berührenden Oberflächen an. Damit kann beurteilt
werden, ob eine Oberflächentrennung vorliegt [49]:
(3.15)
mit
Ä spezifische Filrnhöhe,
hmin
theoretische minimale EHD-Schmierfilmhöhe,
o Summenrauhigkeitswert.
Die Berechnung des Summenrauhigkeitswertes (J erfolgt nach
o = IR 2 + R 2 V ql q2 (3.16)
mit Rq
/. Rq2
als quadratische Mittelrauhwerte der beiden Oberflächen.
Bei der Verwendung von Mineralöl mit einer ausreichenden Betriebsölviskosität stellt sich
mit einer spezifischen Filmhöhe II > 2 eine Oberflächentrennung ein. Bei solchen Betriebs
bedingungen wird die Lebensdauer durch die Werkstoffennüdung bestimmt.
3.4,2 Mischreibung im Wälzkontakt
Unter EHD-Bedingungen werden geringe Tangentialkräfte an der Oberfläche übertragen. Für
!1 < 2 steigt die Reibung durch die Festkörperkontakte an. Entsprechend der in Bild 3.8
dargestellten Gleitanteile werden Tangentialkräfte in die Laufbahnoberfläche eingebracht.
1 3 THEORETISCHE UNfERSUCHUNGEN 19
Bild 3.8:
Gleitanteile in einem elliptischen Wälzkontakt eines Rillenkugellagers
nach [SOl
Diese Tangentialkräfte verändern die Spannungen unter der Oberfläche. Bild 3.9 veranschau
licht diesen Sachverhalt für verschiedene Reibungskoeffizienten bis ~ = 0,4. Mit steigenden
Reibkoeffizienten werden die Tangentialspannungen höher .
•
o 0,2 0,4 0,6 0,8 1 o
1----+ ,,=~ \. "~0,25 0,5 ,,=0,05 rj,,=0,30
111-,,=0,40
'" I'" 1,0 l 1,5 f---+----+~
2,0 ~-+--#-~--~~
2,5 f--+-I--+--.....j.--+---I
Q
2b _.~+--t---
t' Jl a
z
Bi1d 3.9: Mittlere Vergleichsspannungen unter der Oberfläche bei tangentialen Schub
spannungen an der Oberfläche nach der GEH bei einer LinienbefÜluung nach ISO]
20 3.4 SCHMIERUNGSZUSTÄNDE IM W ÄLZKONT AKT
Dies hat zur Folge, daß die Werkstoffanstrengung wächst und das Maximum der Anstrengung in Richtung der Oberfläche wandert. Mit Zunahme der Werkstoftbe1astung an der Oberfläche
führen dort die Werkstoffermüdung und ein abrasiver oder adhäsiver Verschleiß zur Schädi
gung. Eine Schadensentwicklung beginnt mit einer Aufrauhung der Oberfläche, sog. Mikro
pittings und Graufleckigkeit.
Solange das Beanspruchungsmaximum unter der Oberfache liegt, wird die Wälzpaarung auch
bei Mischreibung durch Werkstoffermüdung ausfallen [51].
3,5 Modifizierte nominelle Lebensdauer von Wälzlagm!
In der nominellen Lebensdauerberechnung wird eine Lebensdauerabschätzung für Stan
dardbedingungen durchgeführt. Bei davon abweichenden Betriebsbedingungen, wie z.B. dem Betrieb im Bereich der Mischreibung, wird die Berechnung der modifizierten nominellen
Lebensdauerberechnung durchgeführt. Die Gleichung (3.17) nach DIN 281 [52) basiert auf
umfangreichen experimentellen Untersuchungen von [53, 54, 55, 56, 57]. Die Beiwerte
berücksichtigen die tribologischen Einflüsse, wie Vikosität und Schroierstoffmenge, sowie
Sauberkeit und Werkstoffqualität.
(3.17)
mit
4.a Modifizierte nominelle Lebensdauer in Millionen Umdrehungen,
a l Lebensdauerbeiwert für Erlebenswahrscheinlichkeiten,
a2 Lebensdauerbeiwert flir besondere Lagerausführungen und Werkstoffeinfluß,
(für den Standardwerkstoff 100 Cr 6 ist a, = 1)
a3 Lebensdauerbeiwert für besondere Betriebsbedingungen (Schmierungszustände),
a23 Oftmals wird ~3 als Produkt von a2 • a3 verwendet.
Zunächst wird die Sollviskosität v I mittels der EHD-Theorie berechnet oder vereinfacht aus
dem Nomogramm in Bild 3.8 abgeschätzt. Aus dem Quotient von Betriebssviskosität v und
Sollviskosität v I ergibt sich das Viskositätsverhältnis K.
In Bild 3.9 kann aus dem Viskositätsverhältnis K der Lebensdauerbeiwert a3 bestimmt werden.
Die durchgezogene Linie gilt für normale Bedingungen (normale Sauberkeit).
1
1 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 21
-'cu -(J)
o -" (J)
> o
CI)
t (') ca t:: Ol ~ Ol .0 ~
Ol :::J ca '0 (/J
C Ol .0 Ol -I
10 k-4~"'::
BUd 3.8:
Sollviskosität bei Betriebstemperatur
in Abhängigkeit
von der Drehzahl und dem mittleren Lagerdurchmesser nach DINIISO 281
[52J (Beiblatt) und
GFf-Arbeitsblatt
[58J
mittlerer Lagerdurchmesser dm •
10,0 r--,---,----,------,.---,------.,
5,0
2,0
1,0
0,5
0,2
0,1
Bild 3.9:
a3 Lebensdauerbeiwert nach DINIIS028I [52J
(Beiblatt) und GFf-Ar
beitsblatt [58J
0,1 0,2 0,5 1,0 2,0 5,0 10,0
Viskositätsverhältnis K = v/v 1 ..
22 3.6 ÜBERTRAGBARKEIT AUF WASSERHAL TIGE HYDRAULIKFLÜSSIGKEITEN
Der Lebensdauerbeiwert ~ berücksichtigt, daß sich die Lebensdauer entgegengesetzt zur
Sclunierfilmhöhe verhält. Ein Viskositätsverhältnis lC = 4 bedeutet bei einer hohen Sauberkeit
des Sclunierstoffes eine voll trennende EHD-Scbmierung. Dies kann bei geringer Belastung zu einem dauerfesten Verhalten führen. Bei höheren Belastungen und/oder normaler Sauber
keit treten Ermüdungsschäden auf. Im Bereich der Mischreibung. insbesondere bei K < 0,4,
wird die Festkörperreibung die maßgebende Beanspruchungsgröße. Die Folge ist ein ver
stärkter Oberflächenverschleiß und eine Ermüdung der oberflächennahen Schicht.
3.6 Übertragbarkeit auf wasserbaItigti(ydraulikfliissigkeiten
Im folgenden wird geklärt, ob die oben dargestellten Lebensdauertheorien und Berechnungs
modelle auf Wälzlager in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten übertragbar sind. Dies
geschieht in einem Vergleich von Mineralöl und wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten unter
dem Aspekt des Schmierungsverhaltens und der Schädigungsmechanismen.
Neben der Werkstoffermüdung bei ERD-Schmierung und dem Verschleißverhalten bei
Mischreibung können bei wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten weitere Schädigungsmecha
nismen erwartet werden. Hierbei gewinnt das Korrosionsverhalten der Wälzlagerstähle bzw.
der Oberflächenbeschichtungen an Bedeutung.
3,6.1 Viskosität von wasserbaltigen Hydraulikflüssigkeiten
Der Aufbau eines Schmierfilmes im Wälzkontakt ist nur bei einer ausreichenden Schmier
stoffviskosität erreichbar. Die Viskosität des Schmierstoffes im Wälzkontakt wird von der
Viskosität 110 und dem Druck- und Temperaturverhalten bestimmt. Hierin zeigen Mineralöle
und wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten erhebliche Unterschiede.
Viskosjtäts-Temperatur-Verhalten von HydraulikflüsslgkeUen
In Bild 3.10 ist die Viskositäts-Temperaturabhängigkeit verschiedener Hydraulikflüssigkeiten
dargestellt.
Es ist deutlich erkennbar, daß die Viskosität von Wasser und auch von HFA-Aüssigkeiten ein
vielfaches niedriger ist als die von Mineralöl. HFD- und HFC-Aüssigkeiten erreichen Visko
sitäten wie Mineralöl.
3 THEORETISCHE UNTIRSUCHUNGEN
10000
l 1000 ;>
-'etl 100 .'!: In 0 ~ In
:> 10 CD .s:: (J In
~ 1 E CD c
::2 0,1 0
Temperatur t .. Yiskositäts-Druckabhängigkeit von ßydraulikflüssjgkeiten
23
Bild 3,10;
Viskositäts-T emperaturabhängigkeit verschiedener Flüssigkeiten bei Uroge
bungsdruck nach [4J
Mit zunehmenden Druck steigt die Viskosität von mineralischen und synthetischen Schmier
ölen exponentiell an. Durch diesen Effekt wird die Ausbildung einer ausreichenden Schmier
filmhöhe in hochbelasteten Wälzkontakten überhaupt erst möglich. In der ERD-Theorie und
bestätigt durch experimentelle Untersuchungen besteht die in Gleichung (3.18) beschriebene
Abhängigkeit der Schmierfilmhöhe von dem Druck-Viskositäts-Exponenten a [59,60].
(3.18)
mit
hmin theoretische minimale EHD-Schmierfilmhöhe in m,
110 dynamische Viskosität bei Atmosphärendruck in Ns/m2,
a Druck-Viskosität-Koeffizient in m2/N.
Für verschiedene Schmierstoffe ist der Druck-Viskositäts-Koeffizient in Bild 3.11 dargestellt.
Die für paraffinbasisches Mineralöl in Bild 3.11 angegebenen Werte stellen die Basis für das
a,·Diagramm (Bild 3.9) dar [58J. Additivierte Mineralöle zeigen ,,-Werte zwischen den für paraffin- und naphtenbasischen Mineralöl gemessenen Werten. Für HFD-Hydraulikflüssig
keiten können die Druck-Viskositäts-KoeffIzienten bei den Fluorkohlenwasserstoffen
abgelesen werden.
i .. ~
24
t 5,0
" 2 c: 10.8 .!!L " N ~ ~
1 :> i 2 o
3,0
2,0
1,0
3.6 ÜBERTRAGBARKEIT AUFWASSERHALTIGE HYDRAULIKFLÜSSIGKEITEN
1
a • naphtenbaslsches Mineralöl b • paraffinbasisches Mineralöl h e - DIester 9 _ Triarylphosphatester h - Fluorchlorkohlenwasserstoff ; • Polyglykol k,l- Silikone
• , b
2 3 4 S 810 20 3040 60 60100 mr2 300
Kinematische Viskosität v -
Bild 3.11: Druck-Viskositäts-Koeffizient als Funktion der kinematischen Viskosität. gül
tig für den Druckbereich von 0 bis 2000 bar nach [58, 61]
Bei den HFA-Flüssigkeiten bestirrunt das Wasser mit einem Anteil von mehr als 98 % das Viskositäts-Druck-Verhalten. Der Druck_Viskositäts-Koeffizient von Wasser liegt bei IX""
S.lO-lI m2/N. Für HFC_HydraulikflUssigkeiten, die auf Polyglykol-Flüssigkeiten mit einem
Wasseranteil von 45% basieren, ergeben sich a-Werte -= 0,3·10'8 mllN.
Die Auswirkung der Viskositäts-Druck-Abhängigkeit verschiedener Hydraulikflüssigkeiten
ist in Bild 3.12 dargestellt.
10000
1 mm2
s 1000
> -.. ~
100 0
'" '" 5' 10 Cl .<:: 0
'" ~ 1 E Cl c: s: 0,1
0 1000 2000 bar
Druckp •
Bild 3.12;
Druck-Viskositäts-Verhalten verschiedener Flüssigkeiten bei
einer Temperatur von 40°C
4000
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 25
Der Druck-Viskositäts-Koeffizient kann bei den oben aufgeführten homogenen Schmier
stoffen quasistatisch mit Hilfe eines Hochdruckviskosimeters bestimmt werden. Für mehr
phasige Flüssigkeiten, wie Z.B. HFA-HydraulikflüssigkeiteD (Öl-in-Wasser-Emulsionen mit
Tröpfchengröße ca. 1-10 ~m) geben solche Messungen jedoch keinen Aufschluß über das
Verhalten im Wälzkontakt, da die Filmhöhen im Wälzkontakt kleiner sind als die Durch
messer der Öltröpfchen. Eine Emulsion weist folglich andere Eigenschaften auf. als sie nach
Viskositätsrnessungen der Grundflüssigkeiten erwarten lassen. Demzufolge kann bei solchen Flüssigkeiten die Filmhöhenberechnung nicht mit der ERD-Theorie erfolgen.
3.6.2 Scbmierfilmhöhen bei wasserhaltigen Hydraulikßüssigkeiten
Da sich die wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten in der Viskosität und dem physikalischen
Aufbau erheblich unterscheiden, sind entsprechende tribologische Unterschiede zu erwarten.
Tabelle 3.1; Filmhöhen wasserhaltiger Flüssigkeiten im Verhältnis zu Mineralöl nach [59]
Filmhöhe im Verhältnis zu Mineralöl bei
vergleichbarer Viskosität
Wasser in Öl HFB 25 - 30 %
Wasser-Glykol HFC 50 -70 %
Öl in Wasser HFA <25%
Es sind verschiedene Untersuchungen durchgeflihrt worden, die der Frage nachgehen, wie
sich Wasser im Wälzkontakt auf den Schmierfilmaufbau auswirkt [59, 62, 63, 64, 65].
Typische Filmhöhen wasserhaltiger Flüssigkeiten sind im Verhältnis zu Mineralöl in Tabelle
3.1 aufgeführt.
Scbmjerfilmaufbau bei HFA-und HFB HydraulikflüssigkeIten
Bei HFB-Flüssigkeiten, d.h. Wasser-in-ÖI-Emulsionen, bildet das Öl eine homogene Phase
in der Wassertröpfchen vorhanden sind. Diese Beschaffenheit kann bis zu einem Wasseranteil
von 60 % beobachtet werden. Bei einem höheren Massenanteil (Öl in Wasser-Emulsion)
bildet das Wasser eine homogene Flüssigkeit mit darin enthaltenen Öltröpfchen, siehe Bild
3.13. Bei den HFA-Flüssigkeiten handelt es sich um Öl-in-Wasser-Emulsionen. Die Öltröpf
ehen, die oftmals größer als die Schmierspalte in Wälzlagern sind, befinden sich gleichmäßig
26 3.6 ÜBERTRAGBARKEIT AUF WASSERHALTIGE HYDRAULlKFLÜSSIGKElTEN
verteilt im Wasser.
Die Beschaffenheit einer Emulsion bestirrunt das Verhalten im Wälzkontakt und damit
Fähigkeit einen Schmierfilm aufzubauen. Filmhöhenmessungen von Öl-in-Wasser-Emulsio
DeO (HFA-Hydraulikflüssigkeiten) in einem Wälzkontakt wurden mittels eines optischen
Interferrometers durchgefUhrt [65}. Die gemessenen Filmhöhen bleiben bis zu einem Wasseranteil von 50 % nahezu konstant auf einem Niveau, wie sie mit reinem Öl erreicht werden, Bild 3.13. Bei einern höheren Wasseranteil kann kein EHD-Schmierfilm mehr aufgebaut
werden.
1,2
t ~m
1,0
0 .c:
0,8 ., s::; -0 s::; 0,6 Wassertröpfchen E ü: in Mineralöl
o 20 40 60 80 % 100
Wasserkonzentration ..
Bild 3.13: Filmhöhen bei Wasser-Öl-Emulsionen nach [651
Ein weiteres Phänomen zeigt sich bei niedrigen Rollgeschwindigkeiten {66, 67], siehe
Bild 3.14. Bei niedrigen Geschwindigkeiten sind auch ÖI~inWasser~Emulsionen in der Lage,
einen Schmierfilm aufzubauen. Dieser Schmierfilm erreicht die gleiche Höhe, wie er allein
von dem Öl aufgebaut würde (Bild 3.14). An der Einlaufseite des Wälzkontaktes bildet sich ein Öltropfen. Dieser Öltropfen scheint wie ein Polster vor der Einlaufzone vorhergeschoben
zu werden und den Wälzkontakt mit Öl zu versorgen, so daß ein Schmierfilm aufgebaut
werden kann. Bei höheren Geschwindigkeiten verschwindet dieser Tropfen und die Schmier~
filmhöhe nirrunt stark ab.
1
I
I , !
3 THEORETISCHE UNrnRSUCHUNGEN 27
1,0
t ~m
0,5
0,3
~ Mineralöl <I> v 40 = 20 mm2/s .<: 0,1 oe .c .s ü:
0,01 L--.J~.l-J-'-l..LlJ..J...._-L--'-...w...u..ll.l_---'-_l....J....w..u..w 0,001 0,01 0,1 rnls 1
Rollgeschwindigkeit u ..
Bild 3.14: Auswirkung des Rallgeschwindigkeit auf die Filmh5he eines WälzkonIaktes bei Wasser-Ölemulsionen nach [67]
Für Wälzlager ergeben sich in der Regel Überrollgeschwindigkeiten von weit mehr als Im/s. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden, daß HFA-Flüssigkeiten nicht in der
Lage sind, einen Schmierfilm zur Trennung der Oberflächen im Wälzkontakt aufzubauen.
Schmierfilmautbau bei HFC-HydraulikOÜssigkeiten
Im Gegensatz zu HFA- und HFB-Flüssigkeiten handelt es sich bei HFC-Flüssigkeiten um eine homogene Wasser-Polyglykol-Lösung, die einen Wasseranteil von ca. 40 % aufweist. In Bild 3.15 sind Filmhöhenmessungen eines Kugel-Glasscheibe-Kontaktes in verschiedenen Aüssigkeiten dargestellt. Die Filmhöhe ist über der hydrodynamisch wirksamen Geschwindigkeit für zwei HFC-Flüssigkeiten unterschiedlicher Zusammensetiung im Vergleich mit einern Mineralöl aufgetragen. Die HFC-Flüssigkeiten erreichen bei gleichen Versuchsbedingungen erheblich kleinere Filrnhöhen als das Mineralöl [681. Für die verwendeten Versuchsflüssigkeiten werden die Druck-Viskositäts-Koeffizienten aMincra]öl ;:: 1,6· 10's m2/N
und a HFC = 0,2·10" m'/N angegeben. Der große Unterschied der Druck-Viskositäts-Koeffizienten fUhrt dazu, daß sich für HFC-Flüssigkeiten niedrigere Filrnhöhen ergeben als bei einem Mineralöl vergleichbarer Viskosität.
28 3.6 ÜBERTRAGBARKEIT AUF WASSERHALTIGE HYDRAULIKfLÜSSIGKEITEN
1 1,0
~m
~ 0,5
CD .s:: '0 0,3 .s:: E
iJ... 0,2
0,1
Mineralöl gleicher I HFC - Flüssigkeiten ViskosHät ~o ,; a - 1,61 .10.8 m2/N
-/ ~ ./ Y /' ""/
~ h • /
,/ ~ ~ Fluid A
-? ~ IW" Auld B a = 0,204'10-8 m~/N a =0,196 ·10-8 mZ/N
0,1 0,2 0,3 1,0 m/s 4,0
hydrodynamisch wirksame Geschwindigkeit u ..
EUd 3.15: EHD-Filmhöhen von HFC-Rüssigkeiten und Mineralöl in Abhängigkeit von der
Rollgeschwindigkeit einer Kugel auf einer Glasscheibe nach f68]
3.6,3 Lebensdauerbeiwerte für wasserbaltigtllydrauliktlüssigkeiten
Ein Lebensdauerbeiwert a3 kann für wasserhaltige Hydraulikflüssigkeiten nur mit Ein
schränkungen angegeben werden. Die Bestimmung des a3-Faktors findet seine Grenzen bei
dem Viskositätsverhältnis K = 0,1 (Bild 3.9).
Eine HFA-Hydraulikfltlssigkeit erreicht ein Viskositätsverhältnis von K ;::: 0,02 und liegt damit
weit außerhalb des Diagrammbereiches, d.h. für diese extrem niedrigen Viskositäten liegen
keine Erfahrungswerte vor.
Für HFC-Hydraulikflüssigkeiten ergibt sich bei gleicher Viskosität 110 ein stark verringertes
Viskositätsverhältnis lC. Wenn sich bei einem Mineralöl der Klasse ISOVG 46 ein Viskosi
tätsverhältnis von K = 1 einstellt, erreicht eine HFC-Hydraulikflüssigkeit der Klasse ISOVG
46 unter gleichen Betriebsbedingungen ein Viskositätsverhältnis von K := 0,13. Somit ließe
sich mit Hilfe des a3-Diagrammes die modifizierte nominelle Lebensdauer bestinunen. Dabei
ist dann allerdings nicht der lebensdauerverkürzende Einfluß durch einen korrosiven Angriff
berücksichtigt.
~.~~~~------------.......................... .
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 29
3.7 Scbadensmechanismen
Da der korrosive Angriff wasserhaItiger F!Ussigkeiten einen erheblichen Einfluß auf die
Lebensdauer eines Wälzlagers ausübt, ist eine Beurteilung der Schadensmechanismen
wichtig. Im folgenden werden zuerst die Schadensmechanismen bei mineralölgeschmierten
Wälzkontakten aufgezeigt. Daran schließen sich die Schadensmechanismen an, die auf einen
Stahl in wasserhaltigen Flüssigkeiten einwirken.
3.7.1 Scbadensmecbanismen mineralÖlgescbmierter Wälzkontakte
In mineralölgeschmierten Wälzlagern treten unter EHD-Bedingungen hauptsächlich Ennü
dungsschäden auf.
WerkstoffermÜdung
Lange bevor ein Ennüdungsschaden durch Pittingbildung oder andere AbpJatzungen auf der Laufbahn sichtbar wird, haben Veränderungen des Werkstoffgefüges unter der Oberfläche im
Bereich der maximalen othogonalen Schubspannungen und maximalen Hauptschubspannun
gen stattgefunden. Diese Veränderungen haben ihre Ursache in der mechanischen Belastung.
Die metallographischen Ausfallmechanismen werden nach [44] in mehrere Phasen aufgeteilt:
1. Phase
In der erste Phase der Materialennüdung treten Gleitungen (Bild 3.16) im martensitischen
Gefüge, d.h. plastische Verlormungen des Martensit-Gefüges auf. Im angeätzten Schliff treten
solche Zonen plastisch verformter Kristallgitter dunkel hervor. die sog. DEA's (Dark-Edging
Areas).
crm ,
x
z
y
crm ,
Bild 3.16:
Gleitungen in der Tiefe maximaler Haupt
schubspannungen nach [44)
Mit steigender Flächenpressung und entsprechend hohen Schubspannungsamplituden treten
Gleitungen gleichmäßig verteilt über das ganze, hoch beanspruchte Werkstoffvolumen auf.
Daraus können die sog. "Butterflies" (Bild 3.17) entstehen.
30 3.7 SCHADENSMECHANJSMEN
.. . .
'Butterfly' Nicht angeätzte helle Zone
Bild 3.17: Butterfly im GefUge eines durch Überrollung beanspruchten Bauteiles (44]
Sie liegen in der Tiefe der maximalen Hauptschubspannung und bilden mit der Laufbahn
oberfläche einen Winkel von 45". Diese Erscheinungen treten bevorzugt an lokalen Werk
stoffehlern oder Einschlüssen von Werkstoffverunreinigungen auf. Nach [44] sind dies
Neuhärtungszonen, die an Gleitflächen bei hohem Druck entstanden sind. Desweiteren treten weiße Bänder, WEA's (White-Edging-Area) auf, die ebenfalls auf einen Zerfall des Marten
sits hindeuten. Diese Veränderungen des Martensits werden als Rißkeime mit lokalem Verlust
an Festigkeit betrachtet. Gleichzeitig entstehen Druckeigenspannungen parallel zur Ober
fläche.
2. Phase
Ausgehend von den Rißkeimen bilden sich in der zweiten Phase Mikrorisse. Diese Mikrorisse
wachsen zu größeren Rissen zusammen, die sich bei weiteren Belastungen unter der Ober
fläche in der Tiefe der maximalen Werkstoffbeanspruchung fortpflanzen.
3. Phase
In der dritten Phase treten zunehmend größere Risse auf, bis das Material schließlich ab
blättert.
Die Darstellung der Lebensdauer von Elementen bei Wälzbeanspruchung in Form eines
WÖHLER-Diagramms wird in Bild 3.18 fUr die Interpretation des Ermüdungsvorganges
genutzt. Die plastischen Verformungen unter der Laufbahn in der ersten Phase sind in das
WÖmER-Diagramm eingetragen. Diese Vorgänge sind abhängig von der Höhe der Last und
der Anzahl der Lastwechsel und nehmen den weit aus größten Teil der Lebensdauer ein. Sie
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 31
sind somit für den zeitlichen Ablauf der Ermüdung bestimmend. Die Vorgänge in der zweiten
Phase sind gekennzeichnet durch eine hohe Rißausbreitungsgeschwindigkeit und nehmen
einen kUIZen Zeitraum in Anspruch. Bei niedrigeren Belastungen entstehen weniger Rißkei
me. Die plastischen Verformungen bleiben auf kleine Bereiche besclrränkt. in denen Mikro
risse entstehen und später zu gröBeren Rissen zusammenwachsen. Bei Belastungen unterhalb
der Dauerfestigkeit sind die plastischen Verformungen unter der Laufbahn so gering, daß
keine Mikrorisse entstehen.
t b Cl o
Cl c: ::J c: c: <tI n cn
keine Gefügeveränderungen
Lastwechsel log N •
Mjscbreibung in Wälzkontakten
Bild 3.18:
WäHLER-Kurve bei Wälzbeanspruchung nach [44]
Im Bereich der Mischreibung treten lange vor Beginn der Ermüdung leichte Aufrauhungen
und Verschleiß der Laufflächen auf. Dieser Betriebszustand macht sich durch ein höheres
Laufgeräusch bemerkbar. Es entstehen kleine Risse in den Laufbahnen ausgehend von der
Oberfläche. Es zeigt sich anfangs an der Oberfläche eine Graufleckigkeit (Mikropittings); das
sind kleinste örtliche Ausbrüche von geringer Tiefe. Im weiteren Verlauf entstehen tiefrei
chende Pittings und großflächige Ausbrüche.
3.7.2 Schadensmechanismen in wasserhaItigen Flüssigkeiten
Korrosion in wasserhaitigen FlÜSsigkeiten
Bei Metallen entsteht eine korrosive Schädigung entweder durch direkte chemische/metall
physikalische Umsetzung oder auf elektrochemischem Wege mittels des umgebenden
Mediums. Die elektrochemische Korrosion kann zwischen unterschiedlich edlen Oberflächen
auftreten, die elektronenleitend verbunden und von demselben ionenleitenden Elektrolyten
bedeckt sind.
-
32 3.7 SCHADENSMECHANISMEN
Die Erschemungsfonnen der Korrosion als flächiger oder selektiver Angriff werden bestimmt
von bauteilseitigen Parametern, wie z.B. Werkstoffzusammensetzung. Geftigezustand, Ober.
flächenzustand. konstruktive Fonn, und auch von elektrolytseitigen Parametern, wie z.B. pH-Wert, Temperatur, Konzentration der korrosionsfordernden Inhaltsstoffe, Belüftung und
Leitfahigkeit des benetzenden FJüssigkeitsfilms. Desweiteren hat eine zusätzliche mechanische Beanspruchung einen erheblichen Einfluß.
Zwischen dynamisch belasteten KontaktsteIlen kann es infolge der Relativ- oder Gleitbewegungen zu Veränderungen der Korrosionsmechanismen kommen. Zu nennen sind Karro
sionsverschIeiß, Schwingungsrißkorrosion. Spannungsrißkorrosion, KavitationskolTosion etc .. Es handelt sich um Komplexbeanspruchungen mit einer Vielzahl von EinfluBgrößen.
Auswirkung der Korrosion aufdje Dauerfestigkeit von Metallen
Untersuchungen an zyklisch belasteten Proben in korrosiver Umgebung lassen synergetische
Effekte erkennen. Bei einer zyklischen mechanischen Beanspruchung auch weit unterhalb der
Zugfestigkeit erfahrt jeder Werkstoff aufgrund einer Werkstoffermüdung eine Rißbildung.
Dieser Vorgang hängt entsprechend der WäHLER-Kurve von Spannungsamplitude und
Lastspielzahl ab. Bei einer geringen Amplitude läuft die Wäm..ER-Kurve horizontal und
erreicht die Dauerfestigkeit, d.h. kleinere Amplituden führen nicht mehr zu Brüchen. Bei
Korrosionseinwirkung gibt es keine Dauerfestigkeit (Bild 3.19). Die AmplitudenBruchlastspie1zahl-Kurve faIlt im WäHLER-Diagramm steil ab.
t t> Cl o Cl <: :::J <: <: co a.
CI)
Zeitfestigkeit bei Korrosionsangriff
Dauerfestigkeit in Mineralöl
Lastwechsel log N ..
Bild 3.19:
WäHLER-Kurve in Mineralöl und bei Korrosionseinwirkung
.
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 33
SpaoDungsrjßkorrosjQß
Die SpannungsrißkolTosion tritt auf, wenn ein spezifisches Angriffsmittel auf einen für dieses
Korrosionsmedium empfindlichen Werkstoff trifft, der gleichzeitig einer kritischen mecha
nischen Belastung ausgesetzt ist.
Medium (FlOsslgkelt)
WerksloffbeslAndigkeil Bild 3,20;
Bereich der SpannungsrißkolTosion
aufgrund der Wechselwirkung von
mechanischer und chemischer Be
lastung nach [103]
In Bild 3.20 ist in Anlehnung an ein Dreistoffdiagranun der Bereich der Spannungsrißkorro
sion für das System NitratJBaustahl dargestellt. In zugehörigen Untersuchungen [103J zeigte
sich mit steigendem Nitratgehalt ein abnelunendes Spannungsniveau, bei dem eine Spannung
rißkorrosion einsetzt.
Scbwingungsrjßkorrosjon
Die Schwingungsrißkorrosion kann bei einer schwingenden Beanspruchung auftreten. Sie ist
im Gegensatz zur SpannungsriBkoITosion nicht an spezifische Angriffsmedien gebunden,
grundsätzlich sind aber alle metallischen Werkstoffe in wasserhaltigen Flüssigkeiten anfällig.
Zur Schwingungsrißkorrosion kommt es, wenn der Werkstoff gegenüber dem umgebenden
Medium nicht beständig ist und sich demzufolge an der Oberfläche Korrosionsgrübchen
bilden, von denen dann Risse ausgehen. Diese Risse sind meist stark verästelt und führen zu
einer zerklüfteten Bruchoberfläche.
Bei kOITosionsbeständigen Werkstoffen mit Passivschichtbildung bewirken die Wechsel
verfonnungen an der Oberfläche ein örtliches Aufreißen der Passivschicht. Passivierte Ober
flächen und selbst passive rostanne CrNi-Stähle können somit eine SchwingungsriBkorrosion
erleiden. Eine Beständigkeit kann dann vorliegen, wenn die Passivschicht selbst dauerfest ist.
34 3.7 SCHADENSMECHANISMEN
Beispiele, wie das Umgebungsmedium die Rißausbreitung beeinfIußt. zeigen die UntersuM
cbungen [69. 70]. In Umlaulbiegeversuchen in Mineralöl wird gezeigt. daß durch Zugabe von
0,05 % Wasser das Niveau der Dauerfestigkeit auf 50 % reduziert wird.
RjßwacbstumsgeschwlndjglW\
Neben den oben aufgeführten Korrosionsfonnen und der Gefahr einer Wasserstoffver
sprödung können erhöhte Rißwachstumsgeschwindigkeiten aus folgenden Mechanismen
erwartet werden:
• Ein Riß, der von der Oberfläche in das Material hineinwächst, bringt frisches und un
geSChütztes Metall mit dem korrosiven Medium in Kontakt. Diese ungeschützte Metall ist
nicht von einer Oxydscrucht bedeckt. Das Metall wirkt in diesem Zustand anodisch
(elektrisch positiv) gegenüber dem oxydbedecktem Metall um die Rißöffnung. Dadurch
wird die Auflösung des Metalls durch galvanische Korrosion unterstützt, wenn es sich bei
der Flüssigkeit um ein gut leitenden Elektrolyten handelt.
• Oberflächenbeschädigungen, wie z.B. Lochfraßangriff, führen zu einer Kerbwirkung.
• Eine Vermutung, wie Wasser eine lebensdauerverkürzende Wirkung auf die Lebensdauer
eines Wälzlagers ausübt, liegt in der Annahme von [71, 98J, daß Wasser die Rißfort
schrittsgeschwindigkeit erhöht. Ein Riß, der von der Oberfläche ins Material hineinragt,
ist mit Wasser gefü1Jt. Er überträgt bei einer Überrollung den Druck in die Rißspitze und
unterstützt damit den Rißfortschritt. Das Wasser 5011 dabei aufgrund seiner geringen
Viskosität und seines niedrigen Druck-Viskositäts-Koeffizienten "effektiver" wirken als
ein Mineralöl. Eine ähnliche Vermutung wird in [16J aufgestellt. Demnach wird das
Rißwachstum durch Kondenswasser in kapillaren Mikrorissen beschleunigt.
WasserstofTversprüdung
Die Anwesenheit von Wasser im Schmierstoff hat einen entscheidenden Einfluß auf die
Menge des gelösten Wasserstoffs [72]. Der Wasserstoff entsteht nach [18. 19. 20. 73. 74] bei der Oxidation des Schmierstoffes oder der Metalloberfläche. Aufgrund elastischer und plasti
scher Verformungen im Wälzkontakt konunt es an der Metalloberfläche zu einer verstärkten
Oxidation. Ein Eindiffundieren des Wasserstoffs führt zu einer Versprödung des Werkstoffes.
Dies zeigt sich in hochfesten Stählen durch einen interkristallinen RißverIauf.
Bei Kugeln aus einem Lebensdauerversuch in einem Vierkugelapparat in Wasser-Luft
Kombination war ein erheblicher korrosiver Verschleiß feststellbar. Das Material unter der
Laufbahn war von Rissen durchsetzt, was nach [72J auf eine extreme Versprödung durch
Wasserstoff hinweist.
r
I I 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 35
3.8 Lebensdauer yon Wälzkontakten in wasserhaitigen Flüssigkeiten
Das Zusammenwirken der oben aufgefüluten Schadensmechanismen führt zu einer Verringe
rung der Lebenserwartung von Wälzkontakten in wasserhaltigen Flüssigkeiten.
90
t % , c:
"- 50 .cz ~rr ~
30 .c_ ",.-
;o~ =.c 20 "'0 _.-"'-" '" 10
0,5 1,0 2,0
Atmosphären: .. feuchte Luft JJ.. trockene Luft • feuchter Stickstoff o trockener StiCkstoff
5 0 106 Überellung_. 20 0 , ,
LebensdauerL --..
Bild 3,21: Die Lebensdauer von Wälzlagerkugeln aus 100 Cr 6, getestet im Vierkugel
apparat in getrocknetem Mineralöl unter Einwirkung verschiedener Atmosphä
ren nach [72]
Um den Einfluß geringer Wassennengen auf die Lebensdauer von Wälzkontakten zu untersu
chen, wurden Versuche an einem Vierkugel-Apparat durchgeführt [72]. In trockener, inerter
und in einer mit Wasser angereicherten Atmosphäre ergaben sich die in Bild 3.21 dargestell
ten Ergebnisse.
Die geringste Lebensdauer stellt sich bei einer Atmosphäre mit feuchter Luft ein. Verglichen
mit trockenem Stickstoff als Referenzatmosphäre. wird in einer Atmosphäre aus wasserhalti
ger Luft eine um 80 % verringerte Lso-Lebensdauer (von 2.5.106 auf 0.52.106 Umdrehungen)
festgestellt.
Bei Abwesenheit von Sauerstoff scheint das Wasser eine lebensdauerverIängemde Wirkung
zu haben: Die Lso-Lebensdauer steigt von 2,5·1ff auf 3,6.106 Umdrehungen. Diese verlängerte
Lebensdauer geht jedoch einher mit Frühausfällen, die sich durch eine geringe Steigung der
Geraden in Weibulldiagramm äußert. Der Effekt, daß die Kugeln in trockener Luft eine
niedrigere Laufzeit aufweisen, als die Kugeln in einer Stickstoffatmosphäre, wird mit der
Oxidation des Mineralöls durch den Sauerstoff erklärt. Bei Anwesenheit von Luft und Wasser
in der Atmosphäre verfarbte sich der Schmierstoff und neigte zur Schlammbildung. Bei einer
Atmosphäre aus Stickstoff waren nur geringe Veränderungen feststellbar.
Umfangreiche Untersuchungen in einem Vierkugelapparat ergaben die in Tabelle 3.2 aufge-
36 3.8 LEBENsDAUER VON WÄLZKONTAKTEN IN WASSERHALTIGEN FLÜSSIGKEITEN
führten Ergebnisse. Es ist erkennbar, daß sich die Lebensdauer mit steigendem Wasseranteil
(Flüssigkeiten von oben nach unten) verringert. Zur Erklärung können tribologische und
chemisch-physikalische Prozesse herangezogen werden.
Tabelle 3.2: Lebensdauer aus Versuchen am Vierkugelapparat nach [75, 761
bezogene Belastung
Flüssigkeiten CIP~ 1 CIP~ 5
wasserfreie, synth. HFD 100% 100% Flüssigkeit
Wasser in Öl HFB 46% 23%
Wasser-Glykol HFC 32% 7%
Öl in Wasser HFA 3% 7.5%
Ein zweiter Effekt zeigt sich im Vergleich der heiden bezogenen Belastungen. Bei CIP = 1
werden relativ längere Laufzeiten erzielt als bei Versuchen mit C!P = 5. Dieses ist auf den
zeitlichen Einfluß der wasserhaltigen Fltlssigkeiten auf den Wälzkontakt zurückzuführen
[59]. Die absoluten Laufzeiten sind bei Versuchen mit CIP = 5 größer, und damit wird der
zeitabhängige chemisch~physikalische Einfluß auf die Lebensdauer dominant.
Ausgehend von diesen Versuchen wurde mit den Untersuchungen [77, 78] mittels Um~
rechnung über das CIP~Verhältnis nach [64] und einigen Vergleichsuntersuchungen [79] mit
Axialkugellagern eine Anleitung zur Berechnung der Lebensdauer von Kugellagern bei
Verwendung von schwerentflammbaren Hydraulikflüssigkeiten erstellt. Diese Anleitung ist
als BSI~Norm [63] veröffentlicht. Die Berechnung der Lebensdauer erfolgt auf der Basis der
herkömmlichen Lebensdauergleichung:
(3.14)
L lOSS1 Nominelle Lebensdauer in Betriebsstunden, berechnet für Rillenkugellagern in
schwerentfIammbaren Druckflüssigkeiten nach BSI-Norm [63]
n" Exponent, abhängig von der Druckflüssigkeit. nach Tabelle 3.3
K, Faktor, abhängig von der Druckllüssigkeit, nach Tabelle 3.3
F Faktor für die Aussagesicherheit
3 THEORETISCHE UNTERSUCIflJNGEN 37
Tabelle 3.3: Lebensdauerfaktoren für die Schmierung von Rillenkugellagem mit schwerentflammbaren Druckflüssigkeiten [63]
Druckflüssigkeitsart n.
wasserfreie, synth. HFD 3,37 Flüssigkeit
Wasser in Öl HFB 2,71
Wasser-Glykol HFC 2,46
Öl in Wasser HFA 2,51
Beurteilung der BSI.Norm
K1 FJ)
1,2 1
1,4 1
2 1
2 1
1")
0,52
0,52
0,5
0,69
I) bei 50 % Aussage
sicherheit
2) bei 75 % Aussage
sicherheit
für CIP = 2". 10
Ein Wälzlager. das in einer wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeit betrieben wird, erfährt eine gleichzeitige Beanspruchung aus mechanischer Belastung und chemisch-physikalischem
Angriff. Diese Einzelbeanspruchungen können zwar unabhängig voneinander zu verfrühten Lagerschäden fuhren, aber nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, da sich die
Einzelkomponenten gegenseitig unterstützen und eine Lagerschädigung beschleunigen.
Das Berechnungsverfahren nach der BSI-Nonn [63] ist sehr kritisch zu beurteilen, da allein
aus tribologischen Gründen die HFC-Flüssigkeiten höhere Lebensdaucm erwarten lassen als
die HFA-Flüssigkeiten. Desweiteren basiert dieses Verfahren auf einer ungenügenden Anzahl
von Versuchsdaten, insbesondere auf Daten aus Versuchen am Vierkugelappparat, die sich
quantitativ nicht zuverlässig auf die Wälzlagerlebensdauer umrechnen lassen.
Für ein Lager in einer HFC-Flüssigkeit ergibt sich bei einem Lastverhältnis C!P = 8 eine
L IO BSI-Lebensdauer von 5,8 % der nominellen Lebensdauer. Bei gleicher Lagerbelastung
würde sich die LIOBscLebensdauer in einer HFA-Flüssigkeit zu 6,1 % der nominellen Lebens
dauer berechnen lassen. Dies deckt sich nicht mit den Ergebnissen der experimentellen
Untersuchungen dieser Arbeit.
3.9 Korrosionsarme Wälzlagerwerkstoffe
Bis hierher sind die Schadensmechanismen an dem Wälzlagerstahl 100 Cr 6 betrachtet
worden. Bei dem Einsatz dieses Stahles in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten hat sich
gezeigt, daß das Zusammenwirken von tribologischen und chemisch-physikalischen Prozes
sen zu einer erheblichen Lebensdauerverringerung führt. Durch die Verwendung korrosions
armer Wälzlagerstähle oder geeigneter Oberflächenbehandlungen kann voraussichtlich ein
Teil dieser Schadensmechanismen eingeschränkt werden. Deshalb wird im folgenden unter
sucht, welche Eigenschaften diese Stähle und Beschichtungen erwarten lassen.
38 3.9 KORROSIONSARME WÄLZLAGERWERKSTOFFE
3,9,1 Chrom.täble und Cbromschichten in korrosiven Medien
Mit steigendem Chromgehalt wird eine höhere Korrosionsbeständigkeit durch die Bildung
einer Passivschicht erreicht. Bei dieser Passivschicht handelt es sich um einen wenige
Atomlagen dicken Oxidfilm, der das Metall von dem umgebenden Medium trennt. Die daraus
entstehende Passivität tritt nur in einem bestimmten Potentialbereich auf. Unterhalb des
Aktivierungspotentials Eakt stellt sich ein aktiver Auflösungszustand ein. Oberhalb des
Durchbruchpotentials Ed löst sich der Stahl transpassiv auf. In Bild 3.22 ist die Stromdichte
Potential-Kurve eines korrosionsarmen Stahles in Schwefelsäure schematisch dargestellt.
ER = Ruhepotenlial Epu '" Passivierungspotential Eikt = AktiVierungspolential Eli = Durchbruchpotenlial jpu = Passlvierungsstromdichte J, = Passivstromdichte ---
aktiv transpassiv
-passiv
{
Potential E
Bild 3.22: Stromdichte-Potential-Kurve eines korrosionsarmen Stahles in Schwefelsäure
Bewertungskriterien für Stromdichte-Potentialkurven sind u.a.:
der Kurven-Typ; ein steiler Anstieg der Kurve im Bereich des Ruhepotentials deutet auf
eine aktive Auflösung des Metalles hin; ein ausgeprägtes Stromdichtemaxirnum im
KurvenverJauf zeigt einen AktivlPassiv-Übergang; ein flacher Kurvenverlauf belegt ein
passives WerkstoffverhaIten;
der Potentialwert im Passivbereich, bei dem eine Stromdichte von 10 flAlcm2 über
schritten (Beginn der Aktivierung) oder unterschritten (Beginn der Passivierung) wird;
die Stromdichte im Passivbereich und die Breite des Passivbereiches;
der Potentialwert im Transpassiv-Bereich, bei dem eine Stromdichte von 20 flA/cm2
überschritten wird (Beginn der verstärkten Metallauflösung);
Der Verlauf der Strom-Dichte-Potentialkurve wird sowohl von der Zusammensetzung des
Stahles als auch von der Zusammensetzung des ElektrOlyten beeinflußt. Im Gegensatz zu
~3~THE~O~RETI~~s~am~U~Nffi~~R~SU~C~HUN~~G~EN~ ______________________________ 39
unlegierten Stählen weisen nichtrostende Stähle in neutralen und wässrigen Medien inuner
eine stabile Passivität auf; dies gilt jedoch nicht flir Säuren. Eine Erhöhung des Chrom
gehaltes führt zu einer Verringerung der Passivierungsstromdichte und auch der Passivstrom
dichte. Das bewirkt eine leichtere Passivierbarkeit des Werkstoffes und eine Abnahme der
Korrosionsgeschwindigkeit im aktiven Zustand. Die Verminderung der Passivstromdichte
führt zu einer Abnahme der Korrosionsgeschwindigkeit im passiven Zustand [80].
Von weiter Bedeutung bei der Betrachtung des Korrosionsverhaltens sind die Mechanismen
der örtlichen Korrosion. Bei örtlicher Korrosion konzentriert sich die Metallauflösung auf
kleine Oberfläcbenbereiche, wogegen für die Reduktion des Oxidationsmittels die gesamte
Metalloberfläche zur Verfügung steht. Örtlich können daher außerordentlich hohe Korro
sionsgeschwindigkeiten auftreten. Dieses findet z.B. eine Bedeutung bei rissigen oder
porenbehafteten Chromschichten.
3.9.2 Passivschichten in korrosiven Medien bei mechanischer Belastung
Das Verhalten einer Passivschicht wird bei alleiniger korrosiver Belastung nur von der
chemischen Beständigkeit der oxidischen Deckschicht bestimmt. fu einem Wälzkontakt treten
abhängig vom Sclunierungszustand zusätzlich erhebliche mechanische Belastungen auf. Dies
verändert das Verhalten und die Beständigkeit der Passivschicht.
• Im Bereich der Mischreibung kann ein abrasiver KorrosionsverschleiB erfolgen.
• Die ständige mechanische Beanspruchung der schützenden Passivschicht kann zu einer
Aktivierung der Werkstoffoberfläche führen.
• Die Geschwindigkeit der Passivschichtbildung ist abhängig von der mechanischen Bela
stung und ist damit bestimmend für den korrosionsbedingten Stoffumsatz.
E e iii
6
2
o ·500
('
'I '( I
~ • ;
o
d
~ c -I-- , \~-- . , , . b I
,\ / a I
'I ,- I
I' _.-' I
I ,
I I
I I ,
\ f--------soo 1000 mVH 1500
Potential EH •
p
C:+ ----,L_~ Aluminium
Werkstoff: X 20 er 13 in waBriger Schwefelsäure
a:n= 6min·1 P=2N b:n= 3Omln·1 P=2N c:n .. 110mirr1 P.2N d: n = 110 min·1 P .10 N
Bild 3.23: Strom-Potentialkurven eines Chromstahles bei mechanischer und korrosiver
Beanspruchung nach [81]
40 3.9 KORROSIONSARME WÄLZLAGERWERKSTOFFE
Als Beispiel können Untersuchungen zur Bestimmung des Aktivierungs- und Repassi
vierungsverhalten von ChromstähIen angeführt werden [81). Es wurden Strom-Potential
messungen an einem Wälzkontakt in korrosivem Medium durchgeführt:
• Einerseits ist bei einer mechanischen Beanspruchung eine werkstoffabhängige Ver
schiebung des Ruhepotential feststellbar. Die mechanische Beanspruchung verhilft dem
vergütbarem Stahl X 20 Cr 13 zu Oberflächen mit edlerem Potential, und bei dem austeni
tischen Cr-Ni-Stahl (X 10 CrNiMoTi 17 122) wird eine deutliche Absenkung des freien
Korrosionspotentials feststellbar.
• Andererseits wird das Niveau der Passivierung (Höhe der Passivstromdichte) beeinflußt
von der Frequenz der Überrollung und der Höhe der Belastung, siehe Bild 3.23.
Bei niedriger Drehzahl, geringer mechanische Belastung und zusätzlicher Korrosionsbean
spruchung bildet sich eine Passivschicht. Bei steigender Nonnalkraft und höheren Über
rollfrequenzen dominiert die mechanische Aktivierung, ohne daß der passivierende
Einfluß vollständig unterdrückt wird.
3.9.3 Korrosionsarme Stähle
AISI440 C (X 102 Cr Mo 17)
Seit mehreren Jahren wird der Werkstoff AISI 440 C wegen seiner Härtbarkeit und hohen
Korrosionsbeständigkeit für EinsatzfaIle bei erhöhter Korrosionsbeanspruchung genutzt [82J. Er erreicht die rur Wälzlager erforderliche Härte von 58 HRC GbeIVIiegend durch seinen
Kohlenstoffgehalt. Die gute Korrosionsbeständigkeit resultiert aus hohen Legierungszusätzen
an Chrom. Der Chrom bringt aber zwei Nachteile mit sich:
• Die Chromkarbide fUhren zu einer inhomogenen Gefügestruktur und somit zu einer
schnelleren Werkstoffermüdung. In Versuchen mit Präzisions-Instrumenten-Wälzlagern
bei einer Ölschmierung ohne korrosive Beanspruchung erreichte der AISI 440 C ein Drittel
der Lebensdauer, die von gleichen Lagern aus 100 Cr 6 erreicht wurde [83].
• Bei erhöhten Temperaturen, z.B. Anlaß -oder Betriebstemperaturen, bilden sich Chromkar
bide, so daß die Stahlmatrix an Chrom verarmt. Damit verringert sich die Korrosions
beständigkeit [82J.
In [72] wird berichtet, wie sich der AISI 440 C und der 100 Cr 6 im Aufnahmevennägen von
Wasserstoff unterscheiden. In stufenweise erhöhten Elektrolysezeiten werden Wälzkörper mit
Wasserstoff beaufschlagt. Anhand der dabei aufgenommenen Wasserstoffmenge lassen sich
Unterschiede aufzeigen. Bei gleichen Elektrolysedauem zeigt sich, daß der AISI 440 C nur ca.
halb so viel Wasserstoff aufnimmt wie der 100 er 6, siehe Bild 3.23. Diese Ergebnisse
stimmen mit den Aussagen überein, die feststellen, daß die Diffusion von Wasserstoff in
ferritischen oder martensitischem Stahl mit zunehmenden Chromgehalt abnimmt [84].
3 THEORETISCHE UNrERSUCHUNGEN
t Über
rollungen
105
102
o
(Omin) • AISI440C 0 100 Cr 6
(O~ () Dauer elektrolytischer
Behandlung (5 min)
(~ (20 minI (30mln) • (BOrnin)
(5 mln) 0 ~ (30mirl)
~o~ (SOmin)
5 10 15 10-5 Mol
Wasserstoffgehalt der Wälzkörper -
41
25
Bild 3,24: Lebensdauer von Stahlkugeln aus 100 Cr 6 und AIS! 440 C mit gleichen Auf
enthaltszeiten im Elektrolysebad Ueweils 5, 10,20,30 und 50 min) nach [72]
Als weiteres zeigt die Linie in Bild 3.24, wie sich der Wasserstoffgehalt auf die Lebensdauer
von Wälzkontakten im Vierkugel-Apparat auswirkt.
Cronidur 30 (X 30 CrMoN 15 [0,39 % ND
In unlegierten Stählen galt Stickstoff lange Zeit als unerwünschtes Begleitelernent, welches
in gelöster Fonn über die Blockierung von Versetzungen zu einer Versprödung des Werk
stoffes führen kann (Alterung). Für hochlegierte Stähle wird Stickstoff dagegen schon seit
geraumer Zeit zur Anhebung der Festigkeit sowie des Korrosionswiderstandes genutzt.
Niedrig legierte Stähle verfügen bei üblicher Herstellung nur über ein begrenztes Stickstoff
Aufnahmevermögen, da die Stickstofflöslichkeit in Stahlschmelzen sehr gering ist. Hohe
Stickstoffgehalte können in diesen Stählen nur über eine Erschmelzung unter Druckbeauf
schlagung (42 bar) eingebracht werden. Heute lassen sich unter Druck aufgestickte Stähle
nach dem DESU-Verfahren (Druck-Elektro-Schlacke-Umschrnelzen) im industriellen
Maßstab herstellen. Dabei werden in einem geschlossenen Druckgefaß Elektroden nach dem
ESU-Verfahren umgesclunolzen, wobei Stickstoff in Granulatform, z.B. Siliziumnitrid,
kontinuierlich zugegeben wird [821. Der Wälzlagerstahl Cronidur 30 ist eine Enwicklung aus
dem Jahr 1991. Es handelt es sich um einen Stahl mit 0,3 % C, 15 % Cr, 1 % Mo und
0,39 % N. Wie bei konventionellen Stählen mit einem martensitischen Gefüge, hängt die
Festigkeit druckstickstofflegierter Stähle in erster Linie von deren Wärmebehandlung bzw.
der damit eingestellten Härte ab; es ergeben sich keine gravierenden Unterschiede zwischen
C- und N-legierten Stählen. Im Gegensatz zu dem AlSI 440 C, dessen Schliffbilder große
42 3.9 KORROSIONSARME WÄLZLAGERWERKSTOFFE
Karbide zeigen, weist das Gefüge stickstofflegierter Stähle gleichmäßig verteilte feine Nitride
auf.
Um einen Vergleich stickstofflegierter Stähle zu dem AISI 440 C zu erhalten, wurden
Stromdichte-Potentialkurven in verdünnter Schwefelsäure aufgenorrunen (Bild 3.25).
t ..... ~ .c o '0 E e -C/l
10
mA cm2
0, 1
0,01
1
'" .... ,
\ \
':Me:diüln Wil",j •. ~eliändl,ii.n~j':'i .•....• ' l'n-HoSo.1
'050'C, O,5hIOI +(-BO'C, O,5h)
~ +200°C,2h/Luft
Albl440C I (X 102 CrMo 17) ....
\ Cronidur30 , (X 30 CrMoN 15 [0,33% NJ) I ... ---+--I~-- - -0,00 -200 o 200 400 600 800 1200
Potential EH ..
Bild 3.25: Stromdichte-Potentialkurven in verdünnter Schwefelsäure nach [85]
Die Stromdichte kann darin als Maß für die Korrosionsgeschwindigkeit angesehen werden.
Der stickstofflegierte Stahl Cronidur 30 zeigt niedrigere Stromdichten als der AlSI 440 C
(X 102 CrMo (7).
3.M Oberßäcbenbebaodlungen
Eine Oberflächenbehandlung kann einen Basiswerkstoff in seinen Oberflächeneigenschaften
stark beeinflussen. Nonnalerweise wird versucht, die Beanspruchungen derart zu verteilen,
daß die Verschleiß- und Korrosionsbelastung durch die Oberflächenschicht und die mecha
nische Belastung durch den Grundwerkstoff aufgenonunen wird.
Als Oberflächenbehandlung kann entweder eine zusätzliche Schicht auf der Oberfläche
abgeschieden oder der Grundwerkstoff an der Oberfläche ertüchtigt werden. Hierfür gibt es
vielfaltige Behandlungsverfabren. die in [86] gegenübergestellt werden.
In Bild 3.26 sind Veränderungen der Dauerfestigkeit dargestellt, die durch verschiedene
Oberflächenschutzschichten bedingt sind. Diese Dauerfestigkeitswerte wurden mit Biege
wechselversuchen an Federblechen und mit Umlaufbiegeversuchen an gekerbten Rundproben
ermittelt [87, 88].
1
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN
t 160
%
'" " BO '" C> ., .
"' 40 " 't:
" ~ 0 .. Cl ~
" ... 0 "C C> ~ ~ -BO ~
" "C ~ ","
• Federblech; 0,5 mm, aus 5BCrV4, vergOtet D Gekerbte Rundprobe: 09,4 mm, aus C45, normalisiert
t" 'i'i~--- E------~-~- E- E [ [ : : "' "- E
~!-[!-!~-ac;- a ('I...... CIJ ..... (') V Ln I"- Ln
i r!1 ~
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Eo Eo E,? E('I,I - "-" - "-" - "-N - "-.,f "'!Xl vI"- V(') COCIJ
I z
43
Bild 3.26: Änderung der Dauerfestigkeit durch Oberflächenschutzschichten nach [87, 88J
Die Chromschichten üben verschiedene Wirkungen auf die Dauetfestigkeit aus. Das hängt
jeweils von der Ausbildung der Eigenspannungen, der Rißstruktur und der Dicke der Chrom
schicht ab (88, 89]. Generell ist die Abhängigkeit der Schichteigenschaften von der Beschaf
fenheit des Grundwerkstoffes um so größer, je geringer die Dicke des Überzuges ist (90].
1841 N/mm2
1538
1386
1232
~ 1080 927
!l' ~ 773
J ::; '(U 295 Li:. 146
Schicht: ohne phos- Cu Cu Schicht phatiert 4 ~m 10 IJm
Verfahren: ''--- (elektro-)chemJsch ---'
TiN, crC 2 ~m
PVD
Bild 3.27: Freßtragfähigkeit von beschichtetem 20 MnCr 5 E nach [91J
Schmierstoff: Synth. Flugturbinenöl
11 = 5,5 mm2/s
Werkstoff: 20 MnCr 5 E
Freßtest nach OIN 51354-AI8,3/90
t
44 3.9 KORROSIONSARME WÄLZLAGERWERKSTOFFE
Die Ergebnisse von Untersuchungen zur Freßtragfähigkeit nach DIN 51354 mit verschiede
nen Beschichtungen an einem Zahnradverspannungsprüfstand sind in Bild 3.26 dargestellt.
Die Verzahnungsgeometrie erzeugt mit hohen Gleitgeschwindigkeiten eine hohe Freß
empfindlichkeit. In Bild 3.27 ist die Freßtragflihigkeit eines Einsatzstahls in Abhängigkeit von verschiedenen Beschichtungen zu sehen. Durch Phosphatieren und Verkupfern konnte die
FreßIastgrenze gesteigert werden. Räder mit einer galvanisch aufgebrachten, dünnen Hartchromschicht erreichten im Versuch die höchste Freßtragfahigkeit.
Ein Behandlungsverfahren für den Einsatz bei fertigbearbeiteten Wälzlagern muß neben dem
Erstellen einer korrosionsbeständigen Schicht verschiedene Anforderungen erfOlIen:
• Die Schichtdicken müssen sich in sehr engen Toleranzbereichen bewegen.
• Um ein zu starkes Anlassen zu verhindern. dürfen Behandlungstemperaturen von 180 oe -200 oe nicht überschritten werden.
• Für eine WälzbeJastung müssen eine hohe Haftfahlgkeit und Verschleißbeständigkeit
erreicht werden.
Bei diesen Anforderungen und unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte werden im
folgenden nur Chrombeschichtungen und Ionenstrahlverfahren berucksichtigt.
Ionenstrahlverfahren sind Verfahren, bei denen energiereiche Ionen aus einem Target ex
trahiert und dann auf ein Substrat beschleunigt werden, Bild 3.28. Die Ionenstrahlverfahren
stellen eine Alternative zu den Beschlchtungen oder RandschichtmodifIkationen bei engen
Fertigungstoleranzen dar. Sie finden in der Mikroelektronik bereits einen Einsatz in indu
striellem Umfang. Insbesondere können bei niedrigen Verfahrenstemperaturen gut haftende
Schutzschichten aufgebaut werden.
Beschichtung - lonenstrahl~ z.B. galvanische -- mischen Verchromung ---- I
1-50,um o.o.5,um -- Ionenimplantation -0 -Q Ionenstrahl--- -- gestützte -- • Ionen _() _61 Beschichtung --- -0 -0 - E> Atome _-e
o Substrate I O-O.5,um Q.1o,um
Bild 3.28: Schematische Darstellung der Ionenstrahlverfahren nach (92]
J
3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 45
Chromscbjcbten
Besonders verschleißfeste und korrosionsarme Oberflächen auf technischen Bauelementen werden durch die Abscheidung von Hartchromschichten erzeugt.
Chrom ist als hartes, aber auch sprödes Metall mit Brinellhärten von 110 bis 170 RB bekannt.
Für technische Anwendungen lassen sich Hartchromschichten von 500 bis 1000 HVo I
erstellen. Seine Anlauf- und Korrosionsbeständigkeit ist darauf zuruckzufllhren, daß bereits
der Luftsauerstoff eine Passivität der Chromoberfläche durch Ausbilden einer dünnen, aber
dichten Oxidhaut bewirkt.
Bei einer praxisüblichen Verchromung lassen sich im wesentlichen zwei kristalline Struktu
ren wiederfinden:
• Sehr harte, feinkristalline und glänzende sowie recht glatte Überzüge können den kubisch
raumzentrierten Strukturen zugeordnet werden, sofern die kubischen Kristallite bevorzugt
gleichfönnig orientiert sind .
• Dunkel-matte, gröber kristalline, rauhere und dabei relativ weiche Überzüge ergeben sich bei vorzugsweise ungeordneter kubisch-kristalliner Struktur sowie bei einer Chrom
abscheidung in hexagonaler Form.
Die Chromabscheidung wird stets von einer starken Was:o;erstoffentwicklung begleitet. Es
bildet sich im Metallgitter das instabile, hexagonale Chromhydrid (p-Chrom). Dieses Chrom
hydrid wandelt sich zum Teil während der Abscheidung, und auch danach, in die kubisch
raumzentrierte Form (a-Chrom) um. Damit verbunden ist eine ca. 15prozentige Volumen
schrumpfung. Durch diese Umwandlung ergeben sich mit zunehmender Dicke der Chrom
schicht infolge der Volumenverringerung innere Spannungen, die wegen der geringen Dukti
lität des Chroms zu Rissen in dieser Schicht führen. Während des Verchromungsprozesses
nehmen die Zugeigenspannungen mit wachsender Schichtdicke stetig zu, bis sie eine Höhe
erreichen, bei der die Schichtfestigkeit überschritten wird und die Schicht einreißt. Durch das
Einreißen entlastet sich die Chromschicht und es entsteht das für galvanisch abgeschiedene
Chromschichten charakterisierende Mikrorißnetzwerk.
In [93] werden Wälz-Verschleißversuche im Bereich der Mischreibung beschrieben, die mit
galvanischen Hartchromschichten mit einer Gesamtschichtstärke von 24 ~m durchgeführt
wurden. Die Oberflächen der Prüfrollen fielen nach sehr kurzen Laufzeiten aufgrund adhäsi
ven Versagens mit Materialübertrag, Schichtzerrüttung und Delamination aus. Mehrlagige Schichten, die unterhalb einer harten Decklage duktile und eine rißverzögemde bzw. hem
mende Zwischenschicht besaßen, erreichten höhere Überrollungszahlen.
46 3.10 FOLGERUNGEN AUS DEN THEORETISCHEN UNTERSUCHUNGEN
DÜnnschichtverchromungen für Wälzlam
Ein dünnschichtverchromter Wälzlagerstahl stellt ein Verbundsystem aus Grundwerkstoff
und Beschichtung dar. Durch die Trennung von Schmierstoff und Grundwerkstoff soll der KOITOsionsangriff verhindert werden. Zudem wird in dünnen Chromschichten eine Möglich
keit zur Verschleißminderung im Bereich der Mischreibung gesehen [94, 95]. Die Dünn
schichtverchromung von Wälzlagerlaufbahnen ist bei niedrigen Behandlungstemperaturen,
die deutlich unter 100 oe liegen, möglich. Dadurch können fertigbearheitete Lagerringe
beschichtet werden. Zu beachten ist allerdings, daß die Lagerluft entsprechend der Schicht
dicke verringert wird. Die Schichtdicken liegen zwischen 1 und 8 J.lIIl mit einer Genauigkeit
von ± 0,5 Jl1ll [95].
Es gibt im wesentlichen zwei Varianten von Chromschichten. Es handelt sich dabei um
Chromschichten mit einer mikrorissigen Oberfläche oder einer kiesel- bzw. linsenförmigen
Oberfläche. Beide Schichten haben den Vorteil gegenüber ganz glatten Oberflächen, daß sie
Öltaschen ausbilden können, die eine bessere Schmierung ennöglichen. Experimentell wird
dieser Effekt mit Reibungsmessungen an Rillenkugellagern 6007 belegt [95]. Für mikrorissig verchromte Lager ergibt sich eine Reduzierung der Reibkoeffizienten um bis zu 50 %. In
Salznehelsprühtests nach DIN 50021 und Feuchtklimatests nach DIN 50017 sowie konstanten Prüfklimaten nach DIN 50015 hat sich gezeigt, daß die Korrosionsbeständigkeit gleich und
besser ist als die des Stahls X 90 CrMoV 18 [95] .
In Lebensdauerversuchen [95] mit Kugellagern 6007 ergab sich bei gleichen Versuchs
bedingungen, daß die beschichteten Lager im Verhältnis zu den unbeschichteten viennal
längere Laufzeiten erreichen. Die Lager wurden bei einem dynamischen Belastungsverhältnis
CIP = 4 und einer Drehzahl von n = 3200 I/min betrieben. Der Schmierstoff bestand aus einer
Mischung von FV A-Referenzö12 und 3 mit einer kinematischen Viskosität V50 = 32 mm2/s.
l.ebensdaueruntersuchungen [96] mit Axialkugellagern zeigten, daß Dünnschichtverchromun
gen die Lebensdauer von Lagern in partikelverschmutzten Schmierstoffen erhöhen können.
Nichtverchromte Lager und Lager mit einer 2 flm starken Hartchromschicht wurden zunächst
in einem Schmierstoff mit Aluminiumpartikeln (20 ~-Partikelgröße) betrieben. Dabei fand
ein leichter Verschleiß der Oberfläche statt. Im weiteren Betrieb mit sauberem Schmierstoff
erreichten die dünnschichtverchromten Lager eine sechsfach höhere Lebensdauer als die
unbehandelten Lager.
3.10 Folgerungen aus den theoretischen Untersuchungen
Wasserhaltige HydraulikflUssigkeiten weisen erhebliche Unterschiede zu den Mineralölen
auf. Diese Unterschiede zeigen sich in dem Schmierungsvennögen und den physikalisch
chemischen Eigenschaften.
Das Viskositäts-Druck-Verhalten der HFC-Hydraulikflüssigkeiten ermöglicht einen Schmier
filmaufbau im Wälzkontakt. Es stellen sich jedoch im Vergleich zu Mineralöl erheblich
I 3 THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN 47
niedrigere Schrnierfilmhöhen ein. Der Schmierungszustand ist in Richtung der .Mischreibung
verschoben. Eine Abschätzung der theoretischen Schrnierfilmhöhe ist mittels der EHD
Theorie möglich. Eine Übertragbarkeit des Viskositätsverhältnis auf die im ~-Diagramm
angegebenen Lebensdauerbeiwerte ist möglich, wenn sich die chemischen Eigenschaften der
HFC-Flüssigkeiten nicht lebensdauerverkÜfZend auswirken.
Dies verlangt die Erfüllung folgender Voraussetzungen:
• Ein EHD-Schmierfilm muß nach einer kurzen Einlaufphase eine Oberflächentrennung im
Wälzkontakt erreichen .
• Der Wälzlagerstahl muß im mechanisch unbelasteten Zustand eine Beständigkeit gegen
die HFC-HydrauIikflüssigkeit aufweisen.
Unter diesen Voraussetzungen kann sich bei einem Chromstahl oder einer Chromschicht eine
dauerhafte Passivschicht bilden. Diese Passivschicht trennt den Werkstoff von dem korrosi
ven Medium. Die Lebensdauem, die unter solchen Bedingungen erreichbar sind, finden ihre
Grenzen in der WerkstoffermUdung, so daß die nominellen Lebensdauern erreicht werden
können.
Bei den HFA-Flüssigkeiten kann sich aufgrund des Wasseranteils von über 98 % auch bei
hohen Drehzahlen und geringen Belastungen kein Schmierfilm aufbauen. Das hat zur Folge,
daß Festkörperkontakte im Wälzkontakt vorherrschen. Diese Festkörperkontakte führen zu
einem abrasiven Verschleiß oder einem ständigen Polieren der Oberfläche. Bei einem
Chomstahl führt dieser ständige Abtrag der Passivscrucht zu einem Verlust der Korrosions
beständigkeit. Das Wasser liefert dann die Voraussetzung für verschiedene chemisch-physika
lische Prozesse, die wiederum durch eine erhöhte mechanische Belastung beschleunigt
werden. Ausgehend von einem lokalen Korrosionsschaden an der Oberfläche wirkt sich die
Kerbwirkung und die Wasserstoffversprödung mit einer erhöhten Rißfortschrittsgeschwinmg.
keit verkürzend auf die Restlebensdauer eines Lagers aus. Eine Übertragbarkeit der Errnü·
dungstheorie bei Wälzlagern auf diesen Betriebszustand ist nicht möglich.
48 4.1 WERKSTOFFE FÜR KORROSIONSPROBEN, CERT-PROBEN UND VERSUCHSLAGER
!!..Experimentelle Untersuchungf!!
Um das Korrosionsverhalten und die AusfalI~ und Schadensmechanismen unter Wälzbean
spruchungen in wasserhaltigen Flüssigkeiten zu ermitteln, wurden umfangreiche experimentelle Untersuchungen durchgeführt. In Bild 4.1 ist eine Übersicht dargestellt.
: ..I(.;.'~~:'";. ., "'>;JA.< ,.
,_uchungen , - ,
Probekörper: I über die Chemische Korrosionspriifung 100 Cr 6 unbehandelt --in schwefeldioxidhaitiger Atmosphäre 100 Cr 6 d ünnsch ichtverchromt .. ,
Salzspriihnebelpriifung 100 Cr 6 Cr-implantiert mentellen 100 Cr 6 dOn n schichtve reh ro mt Untersu-
Elektrochemische Korrosionsprüfung & N-ionenimplantiert
chungen 100 Cr 6 Ti-C-Ionenimplantiert in der HFA· und HFC·Flüssigkeit AISI440 C unbehandelt
~30~
.,', CE ., ·".e -"1e' . ,
.' . ~n ...... . . '.. "" ' , " :
Zugversuche in der HFA- ~;O" Cr-ä' unb~I;~ndelt und HFC-Flüssigkell 100 Cr 6 dOnnschichtverchromt Referenzversuch an Luft AISI 440 C unbehandelt
. ,Jb!ibmc)JII",nlme$sungen
.. " •••• .' ' .. ,. ,:' ;, .,- .'-' ,-' .-: ", "', ,':
Reibmomentmessungen in der Versuchslager: Axialzyllnderrollenlager Bt 120
HFA- und HFC-Flüssigkeit in Tauchschmierung Referenzmessung in Mineralöl
, . '.' .:. . '.'
.·;W~lzl~gerl.etielisdauerv,ers.ucl'le.: ," .' ':,,,., ,,' : ' ' '; ',.. , " . , ' " ,
Lebensdauerversuche HFA HFC Versuchslager: ZylinderroUen lager NU 205 E
100 Cr 6 Nadellager NA 6905 dOnnschichtverchromt • - RillenkugelJager 6009
AISI 440 C • • Cronldur 30 ." .' ") nur RIllenkugellager 6009
t
4 ExpERIMENTELLE UNfERSUCHUNGEN 49
Die Korrosionsuntersuchungen dienen zur Ennittlung der Beständigkeit der Wälzlagerstähle und Oberflächenbehandlungen bei ausschließlich korrosiver Belastung. Es werden
Probekörper aus dem Wälzlagerstahl AIS! 440 C, aus Cronidur 30 und Proben aus 100 Cr 6
mit verschiedenen Oberflächenbehandlungen untersucht.
Nur wenn sich ein Stahl oder eine Beschichtung in den KOITosionsprufungen qualiflziert, d.h. eine gute Beständigkeit gegen einen korrosiven Angriff zeigt, können in den nachfolgenden Untersuchungen gute Ergebnisse erwartet werden. Proben, die sich nicht qualifizieren,
werden deshalb bei den weiteren Untersuchungen nicht mehr berücksichtigt.
Bei den CERT-Versuchen (Constant Extension Rate Testing) handelt es sich um ein quasistatisches Untersuchungsverfahren bei dem gleichzeitig eine mechanische und eine
korrosive Belastung wirkt. Bei niedrigen Dehnraten werden Zugproben in Luft und in ver
schiedenen Hydraulikflüssigkeiten bis zum Bruch gezogen. Mit diesen Messungen können
Aussagen über die Anfälligkeit für Spannnungsrißkorrosion getroffen werden. Die Inter
pretation von CERT-Versuchen ennäglicht qualitative Aussagen bezüglich der Wirkung
wasserhaltiger Flüssigkeiten auf Wälzlager.
Die tribologischen Eigenschaften von Schmierstoffen können durch Reibmomentmessungen
an Axiallagern ennittelt werden. Aus dem Verlauf der Reibmomentmeßkurven und der
Berechnung der EHD-Filmhöhe läßt sich feststellen, ob und bei welchen Be
triebsbedingungen ein Schmierstoff in der Lage ist, einen ERD-Schmierfilm aufzubauen.
Bei den Wälzlagerlebensdauerversuchen liegen praxisnahe Betriebsbedingungen für die
Wälzlager vor. Die im Versuch auftretenden Wälzlagerschäden sind Folge der tribologischen
und chemischen Beanspruchungen durch die Versuchsflüssigkeiten im Zusammenwirken mit
der mechanischen Belastung der Wälzlageroberfläche. Mit den anschließenden metallographi -
sehen Untersuchungen der ausgefallenen Lager Jassen sich Aussagen bezüglich der erreich
baren Lebensdauer und des eingetretenen Schadensmechanismus treffen.
4,1 Werkstoffe für Kouosionsproben, CERI ·Proben und Yersucbslager
Eine Übersicht über die im Versuch gepruften Werkstoffe ist in Tabelle 4.1 dargestellt.
Die Dünnschlchtverchromung der Fa. Duralloy (Schweiz) weist eine Schichtdicke von ca.
3 jlm auf, ist hellgrau und matt glänzend. Nach dem Verchromen wurde keine Wännebe
handlung durchgeführt.
In der REM-Aufnahme, Bild 4.2, ist eine Draufsicht auf eine dünnschichtverchromte Lauf
fläche eines Wälzlagers zu sehen. Die Chromschicht besteht aus kiesel- bzw. linsenförmigen
Kristallen, mit einem Durchmesser zwischen 1 bis 3 J.lffi.
50 4.2 VERSUCHSLAGER
IabeIle 4, 1; Werkstoffe für Korrosionsproben. CERT ~Proben und Versuchslager
Werkstoff Oberflächenbehandlung
looCr6 unbehandelt
100 Cr 6 Dünnschichtverchromung, ca. 2-3 J.UI1. der Fa. Duralloy (Schweiz)
100 Cr 6 Dünnschichtverchromung, ca. 2-3 Iilll,der Fa. Duralloy (Schweiz) Implantation von Stickstoffatome (4xlO' N-Atomelcm'), Behandlungs-Temperatur.s; 60° C
100Cr6 Ionenstrahlgestützte ChromlChromnitrid-Beschichtung (lx10
17 Crlcm
2 bei 100 keV; Winkel a max = 300; I
max...., 2OIlAlcrn2;
Temp. < 50" C)
100 Cr6 Ti-C-Ionenimplantation (lxlO1'Ti lern' bei 120 keV;Winkel a.
u = 30";
I ,5x 1017
C lern' bei 60 ke V; Winkel a.u
= 30")
AISI440C unbehandelt (X 102 Cr Mo 17)
Cronidur 30® unbehandelt (X 30 Cr Mo N 15 mit 0,39 % N)
®-VSG, Vereinigte Sduuiedewerke GmbH, Essen
Bild 4.2:
REM-Aufnahme ei
ner Chromschicht mit
kiese1- bzw.linsenföf
miger Oberfläche
(A 1235/2370)'
Bildnumrnern in den Klammen entsprechen dem Numerungssystem des Labors für Metallographie im Institut für Werkstoffkunde der Universität Hannover
, 4 EXPERIMENTEllE UNTERSUCHUNGEN 51
4.2 Versuchslager
FUr die Wälzlagerlebensdauerversuche werden die in Tabelle 4.2 aufgeführten Wälzlager verwendet:
Tabelle 4.2: Wälzlager für die Lebensdauerversllche
d D B C Co
mm mm mm kN kN
Zylinder- -fj rollenlager 25 52 15 29 27,5
NU 205 E _.-- .
Nadellager U NA 6905 25 42 30 39 59
-_.-----
Rillen-
kugel- ~ 45 75 16 20 14,3
lager
6009 -- -
Tabelle 4,3: Nominelle L,~- und Ls(h-Lebensdauerwerte bei den angegebenen Lagerbela
stungen
n P ClP L'Ohnom L50h Dom P CIP L'Ohnom LSOhnom
llmin kN - h h kN - h h
Zylinder-
rollenlager 3000 1,75 16,6 64460 343950 2,5 11,6 19630 104 750
NU 205 E
Nadellager 3000 3.5 11,1 17170 91610 5 7,8 5230 27900
NA 6905
Rillenkugel- 3000 1,75 11,4 8290 45190 2,5 8 2840 15500
lager 6009
52 4.3 Versuchsflüssigkeiten
In Tabelle 4.3 sind die nominellen LJ(Jh-Lebensdauern bei der Priifstandsbelastung aufgefiihrt. Aus diesen nominellen LJ(ltLebensdauem kann bei Kenntnis der Steigung im Weibullnetz die nominelle LsOh-Lebensdauer berechnet werden. Die Kennwerte der charakteristischen Steigung im Weibul1netz sind in dem Bericht [47] zur Erklärung des Berechnungsverfahrens der dynamischen Tragzahlen entnonunen. Diese Kennwerte sind die Basis für die ISO 28111-1977
[52]. Für Kugellager ist e = 10/9 und rur Rollenlager e = 9/8 angegeben.
4,3 Versuchsßüssigkeiteu
Die HFA-Hydraulikflüssigkeit wird aus Wasser und 2 % Konzentrat angemischt. So entsteht eine Mikroemulsion aus synthetischen Estern, Emulgatoren, Buntmetallinhibitoren, Korresionschutzzusätzen, biostatischen Verbindungen, Glykolen, Schauminhibitoren und Wasser.
Die HFC-HYdraulikflüssigkeit besteht aus einer wasserhaltigen Lösung von Polyglykol, Monoethylenglykol, Diethylenglykol, Dimethylethanolamin und Inhibitoren und einem
Wasseranteil von 45 %. Die HFC-Hydraulikflüssigkeit ist in die Viskositätsklasse ISO VG 46 eingeordnet. Für die Reibmomentmessungen wird als Vergleichsflüssigkeit ein Mineralöl, das Referenzöl FVA-Nr. 3 verwendet.
Die wesentlichen Daten der Hydraulikflüssigkeiten sind in der Tabelle 4.4 zusammengefaßt:
Tabelle 4.4: Schmierstoffdaten
Mineralöl HFC- HFA-
Referenzöl Hydraulik- Hydraulik-
FVA-Nr.3 flüssigkeit flüssigkeit
WassergehaIt in % - 45 98
Dichte bei 15°C ' D in kg/m' 882 1079 998 *)
kino Viskosität bei 50 °C v in mm2/s 57 34,8 0,6 *)
Druck-Viskositätskoeff. a in m2/N 2,02.10-8 O,287·W' 5,0.10-11 *)
Viskositätsindex VI nach ISO 2909 95 221 -
Wassergefabrdungsklasse WGK 3 0 0
nach Sicherheitsdatenblatt .. *) Werte gelten fur Wasser
4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 53
4.4 Wälz1agerlebensdauerprüfstaod
Die Lebensdaueruntersuchungen an Wälzlagern werden am Institut für Maschinenelemente, Konstruktionstechnik und Sicherheitsteclmik (lMKS) der Universität Hannover durchgeführt. Bei dem Prüfstand, Bild 4.3, handelt es sich um einen umgebauten NadeIIagerpriifstand der Fa. SKF. Zu erkennen sind im Vordergrund drei der sechs Prüieinheiten. die durch Keilriemen angetrieben werden. Jede Einheit verfilgt über einen eigenen Sclunierstoffkreislauf mit einem Feinstfilter.
Bild 4.3:
Wälzlagerlebensdauerprüfstand amIMKS
54 4.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERPRÜFSTAND
In Bild 4.4 ist die Schnittdarstellung einer Prüfeinheit dargestellt. Auf einer Welle befinden
sich drei Prüflager, ein Zylinderrollenlager (NU 205 E), ein Nadellager (NA 6905) und ein Rillenkugellager (6009). Die Lager werden mittig über das Nadellager mit einer radialen
Kraft belastet. Über die Riemenscheibe und eine elastische Kupplung wird die Welle mit den drei Prüflagern angetrieben. Die Keilriemenscheibe ist mit zwei Stützlagern an der Einheit gelagert. Die Versuche laufen in einer Tauchschmierung, d.h. unterhalb der Schmierstoffoberfläche. Dabei wird jedes Lager durch eine eigene SChmierstoffleitung mit gefiltertem Schmierstoff versorgt. So kann ausgeschlossen werden, daß die Partikel eines geschädigten Lagers weitere Schäden an benachbarten Lagern verursachen. An einem Überlauf fließt der Schmierstoff wieder zurück in den Sammelbehälter.
Bild 4.4;
PrUfeinheit des Wälz
lagerlebensdaue!prüfstandes im IMKS
1 4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 55
4.5 Früherkennung von Wälzlagerschäden
Für die Durchführung der im Versuchsprogramm dargestellten Lebensdauerversuche ist eine Schadensdetektion für die Wälzlager erforderlich. Dafür können verschiedene Effekte genutzt werden [97].
Wälzlagerschäden machen sich frühzeitig bemerkbar
• durch Geräusch- und Schwingungszunahme
und fortschreitende Schädigungen durch
• Erhöhung der Betriebstemperatur,
• Verschleißteilchen im Schmierstoff,
• Verfärbung des Schmierstoffs,
• Vergrößerung der Lagerluft, und damit eine Verlagerung der Welle gegenüber der Umbauteile
., Erhöhung der Leistungsaufnahme durch Schwergängigkeit und
• bis zum Blockieren der Welle.
Bild 4.5:
Prütlager NA 6905 aus AISI440 C nach 1695 Betriebsstunden in einer HFAHydraulikflüssigkeit
56 4.5 FRÜHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
Am Prüfstand treten besondere Anforderungen an eine Überwachung auf:
• Ein Wälzlagerschaden muß frühzeitig erkannt werden, um einerseits eine Schädigung
benachbarter Lager auf der gleichen Welle zu vermeiden und andererseits bessere Voraus
setzungen zur metallographischen Schadensanalyse zu erhalten. Ein Schaden in einem
Stadium, wie er in Bild 4.5 dargestellt ist, erschwert eine Untersuchung der Schadens
ursache.
• Es ist eine festinstallierte Überwachungseinheit erforderlich, da die Überwachung automa
tisiert erfolgen soll. Damit ist ein unbeaufsichtigter Dauerbetrieb des Prüfstandes möglich.
• Für eine kontinuierliche oder aufeinander folgende Überwachung der Prüfeinheiten ist eine
Überwachung in sechsfacher Ausführung vorzusehen.
• Nach Erkennen eines Lagerschadens muß der Antriebsmotor der entsprechenden Einheit
gestoppt werden,
• Da drei Prüflager auf der Welle betrieben werden, ist eine Überwachung erforderlich, die
erkennen muß, ob eines der drei PrUflager geschädigt ist. Dabei dürfen die Stützlager des
Riementriebes keinen störenden Einfluß ausüben.
• Für die Demontage ist es erforderlich zu erfahren, welches der Lager einen Schaden
aufweist. Nur das geschädigte Lager soll demontiert werden, damit die ungeschädigten
Lager weiter betrieben werden können.
Diese Forderung stellt besondere Ansprüche an die Überwachung, da die Lager in einem
Abstand von weniger als 100 mrn auf der Welle befestigt sind.
• Die Überwachungseinheit darf das Betriebsverhalttn der PrUflager nicht beeinflussen. ,
• Da die Versuchslager in der Tauchschmierung unter Luftabschluß betrieben werden sollen,
muß die Überwachung der korrosiven Wirkung der wasserhaItigen Hydraulikflüssigkeiten standhalten oder außerhalb der PrUfeinheit montiert werden.
In den meisten Fällen entsteht ein Schaden, wie er in Bild 4.5 abgebildet ist, nicht plötzlich, sondern kündigt sich zunächst durch geringe Zustandsänderungen an. Aus den einzelnen
Veränderungen ergibt sich eine Möglichkeit zur Erkennung von Wälzlagerschäden. Diese
Änderungen lassen sich durch periodische Messungen ennitteln, indem die Meßwerte
miteinander verglichen und trendmäßig ausgewe~et werden [98].
Als fIiihzeitigste Zustandsänderung kann eine Veränderung im Geräusch- und Schwingungs
verhalten erkannt werden.
Die Überwachung laufender Maschinen nach ilrrem Schwingungs- oder Geräuschbild ist so
alt wie der Maschinenbau selbst. Ein erfahrener Maschinenfülrrer kann mit Hilfe eines
Stethoskops am Klang einer Maschine den Maschinenzustand beurteilen. Auf dem gleichen
I • 4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 57
Prinzip basiert das für den Prüfstand entwickelte rechnerunterstützte schwingungs
diagnostische Überwachungssysteme. Es wird eine aktuelle Schwingungsmessung mit einer Referenzmessung verglichen, um einen Schaden zu diagnostizieren. Eine leistungsfahlge
Elektronik ermöglicht dabei eine wesentlich präzisere und reproduzierbarere Erfassung als
das menschliche Ohr.
4.5.1 Schwingungsenlstehung in geschädigten WälzlagmI
Beim Überrollen einer Schadensstelle in einer Größe von einem Quadratmillimeter, z.B. in
Bild 4.6, erzeugt der Wälzkörper auf der Laufbahn einen Stoß. Dieser Schwingungs- bzw.
Schallimpuls breitet sich über den Lagerinnenring auf die Welle und über den Lageraußenring
auf das Lagergehäuse bzw. die Gehäusewand aus (siehe Bild 4.7).
Bild 4,6: Pittingschaden am Außenring eines Rillenkugellagers 6009
Ein Stoßimpuls ist gekennzeichnet durch einen sehr steilen Anstieg und eine sehr kurze
Dauer, verglichen mit seiner Wiederholrate. Diese entspricht der Überrollfrequenz der
Schadensstelle, die sich wie folgt berechnen läßt:
58 4.5 FRÜHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
amplituden
moduliertes
Signal
Signal mit
konstanter
Amplitude
Bild 4.7: Entstehung hochfrequenter Signale durch lokale Schäden aufWälzlagerinnenund -außenringen nach [99]
Überrollfrequenz am Außenring:
(4.1)
Überrollfrequenz am Innenring:
n'z ( D) f. (Hz) = IR W. 1+~ U IR 120 D
pW (4.2)
Rollkörperumfangsfrequenz:
fw
(Hz) = nIR • (Dpw _ Dw ) 120 Dw Dpw
(4.3)
Zw Anzahl der Wälzkörper
nlR Innenringdrehzahl
Dw Rollkörperdurchmesser
Dpw Teilkreisdurchmesser
, 4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 59
Tabelle 4.4: Lagergeometrie und Überrollfrequenzen
Wälzlager WälzlagerdateD Überrollfrequenzen
bein = 3000 lfmin
NU 205 E Zw = 13 fÜAR = 262 Hz
D,w =39mm fÜIR = 387 Hz
D =75mm f. = 125 Hz
NA 6905 ZW = 16 fOAR = 352 Hz
D,w =34mm fÜIR = 447 Hz
Dw =4mm fw= 210 Hz
6009 Zw =13 fOAR = 279Hz
D,w =60,5mm fÜIR = 371 Hz
D'L -8,5mm hL= 174Hz
6207 (Stützlager für Zw =9 fÜAR = 160 Hz Keilriemenscheibe ) D,w = 38,5 mm flR = 290 Hz
Dw = 11 mm fw = 80 Hz
Das Bild 4.9 zeigt das schematische Schwingungsbild als Folge eines lokalen Lagerschadens, wobei zur Vereinfachung nur eine einzige Resonanz durch die Stöße herausgegriffen wurde.
Ql 'C
.-2 Ci E «
Frequenz ..
Bild 4,9:
Idealisiertes Zeit
signal und Schwingungsspektrum eines
lokalen Lagerschadens nach [looJ
60 4.5 FRÜHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
Ein Stoßimpuls. der durch Überrollen einer lokalen Wälzlagerschädigung entsteht, regt Lager,
Lagergehäuse und Maschinengehäuse zum Schwingen an. Das Spektrum einer solchen
Schwingung besteht aus einer Folge von Harmonischen, d.h. Vielfachen der Überrollfre
quenz. Das Maximum liegt bei der Strukturresonanz. Da die Gesamtstruktur mehrere Reso
nanzfrequenzen aufweist, konzentrieren sich diese nicht auf bestimmte Frequenzen, sondern auf Frequenzbänder. Deshalb erscheinen Wälzlagerschäden in Frequenzspektren als erhöhte
Werte in einem Frequenzband oder in mehreren Frequenzbändern.
Erfahrungen zeigen, daß ein lokaler punktfönniger Schaden, z.B. ein Pitting (siehe Bild 4.6),
auf der Lautbahn eines Rillenkugellagers (Punktkontakt) zu einem extremen Laufgeräusch führt. An Zylinderrollenlagem und Nadellagem verursachen solche punktförmigen Schäden
aufgrund des Linienkontaktes zunächst nur schwache Signale, weil die verbleibenden
Kontaktflächen der Linienkontakte die Zylinderrolle tragen. Erst bei zunehmender Schadens
größe, wenn sich die Schädigung über ein Drittel der gesamten Laufbahnbreite erstreckt, gibt
eine Schadensstelle signifikante Geräusche ab.
4.5.2 Meßdatenerfassnng am Wälzlagerlebensdauerprüfstand
Motorabschaltung
Bild 4.10: Meßdatenerfassung und Auswertung am Lebensdauerprüfstand
Die Prüfstandsüberwachung (Bild 4.10) erfolgt unter Auswertung der Beschleunigungs
messungen. An jeder der sechs Prtlfeinheiten befindet sich ein piezoelektrischer Beschleuni-
j
r ,
4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 61
gungsaufnehmer mit integriertem Impedanzwandler, der ein der Beschleunigung propor
tionales elektrisches Signal liefert. Jedem Beschleunigungsaufnehmer ist ein Verstärker für
die Signalaufbereitung nachgeschaltet Um die Meßtechnik nicht in sechsfacher Anordnung
aufbauen zu müssen, werden die Kanäle von einem Multiplexer nacheinander durchgeschaltet und in einer einzigen Meßkette weiterverarbeitet. Die Schwingungsanalyse der sechs Prüfeinheiten kann damit bei voller Ausnutzung der maximalen Sarnplingfrequenz (Abtastrate) erfol
gen. In Tabelle 4.5 sind die technischen Daten aufgefUhrt.
Nach dem Abtasttheorem muß die Samplingfrequenz mindestens doppelt so hoch sein wie die
höchste im zu messenden Signal vorhandene Signalfrequenz. Dementsprechend sind
Samplingfrequenzen und Filtereckfrequenz der Analogfilter aufeinander abgestimmt, um sog.
"Aliasing"-Effekte zu vermeiden. Durch die Stellung des zweiten Multiplexers können diese
analogen Antialiasing-Filter (Analog-Tiefpaßfilter) vorgewählt werden.
Ein pe übernirrunt die Ansteuerung der Multiplexer und die Steuerung der Einsteckkarte, die
Datenabspeicherung, die Signalanalyse und die Antriebsmotorschaltung.
Tabelle 4 5' Technische Daten des Meßsystems , ,
Beschleunigungsaufnehmer: Piezotron Miniatur 8614 A 500
der Fa, KlSTLER
Ansprecbschwelle: 0,01 g
Resonanzfrequenz: 125 kHz
Frequenzbereich (± 5%): IHz ... 25 kHz
Empfindlichkeit: 4 mVig
Verstärker: ' Multi-Kanal-Kuppler 5124 AIMI
der Fa, KlSTLER
Frequenzbereich: 0,07"" 300 kHz
Verstärkungsfaktoren: 0,09"" 105
Analogfilter: Eigenbau: Elliptischer Tiefpaß-Filter
40 kHz 72 dB/Oktave (9, Ordnung)
10 kHz 72 dB/Oktave (8, Ordnung)
weitere über externe Anschlüsse
Meßdatenerfassung: PC-Einsteckkarte (SP 200)
der Fa, STAC GmbH
AID-Wandler, Abt.strate max, 100 kHz
240 kB Puffer
62 4.5 FRüHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
Bei einer Abtastrate (Samplingfrequenz) von z.B. 80 kHz können Signale bis 40 kHz erfaßt werden. Signale mit einer Frequenz über 40 kHz werden mit einem sog. "Antialiasing-Filter" herausgefiltert. Bei einer Signalanalyse (FFT) mit 1024 Abtastwerten ergibt sich in diesem
Meßbereich (0-40 kHz) eine Frequenzauflösung von 78 Hz. Feinere Auflösungen sind bei entsprechend niedrigeren Abtastraten möglich (z.B. 2 Hz im Meßbereich bis 1 kHz).
6 ,--,---,---,--,--,----,----,----,---r----, Belastung:
t NU 205 E: 1,75 kN NA 6905: 3,5 kN
mts'J--+-+-+--+- -+--16009: t.75kN Drehzahl: n = 3000 min"1
21---+--~--1--~~~--1---t--+.r
eine Umdrehung
4~+-~~~==~~~~-+~
0.0 5.1 10.2 15.4 20,5 25,6 30,7 35,8 41,0 ms 51,2 Zelt! ..
Samplingfrequenz: 20kHz
Messung nach 24 Betriebstunden
Bild 4, 11 : Beschleunigungssignal einer PrUfeinheit ohne Lagerschaden, Referenzmessung
6 ,--,---,---,---,--,--,--,----,----,--, Belastung:
t NU 20SE: 1,75kN
""""==t="",,==II---l NA 6905: 3,5 kN mt,.'t----t- - 6009: 1,75 kN
Drehzahl:
41---1---r--+---1---+~~~+-~~-t--~ eine Umdrehung
.6 L.l--.l_I=:::c:::::r:=~~J::r:LJ~ 0,0 5,1 10,2 15,4 20,5 25,6 30,7 35,8 41.0 ms 51,2
Zelt t ..
n:: 3000 min"'
Samplingfrequeoz: 20kHz
Versuchsdauer: 344h
Bild 4.12: Beschleunigungssignal einer Prüfeinheit mit Schaden an Lager 6009
r 4 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 63
In Bild 4.11 ist die Referenzmessung einer Ptiifeinheit mit ungeschädigten Lagern dargestellt.
Diese Messungen bestehen aus 1024 Beschleunigungsmeßwerten., die innerhalb von 51,2 ms aufgenommen werden. Das Bild 4.12 zeigt das Meßsignal derselben PrUfeinheit zu einem späteren Zeitpunkt mit Außenringschaden des Rillenkugellagers. Bei dem intakten Lager treten geringfügige Unwuchtschwingungen der Welle auf, die bei konstanter Drehzahl dem Rauschsignal ein Sinussignal überlagern. Dem MeBsignal des ungeschädigten Lagers überla
gert sich eine Folge von Stoßimpulsen. Der zeitliche Abstand dieser Stoßimpulse entspricht dem Kehrwert der Überrollfrequenz des Außenringes. Bei n = 3000 lImin ergibt sich eine Überrollfrequenz arn Außenring des Rillenkugellagers 6009 von fOAR = 279 Hz, d.h. eine
erneute Überrollung der Schädigung erfolgt nach TOAR = lIfOAR = 0,0036 s.
4.5.3 Analyse des Zeitsignals
Die maximalen Amplituden bzw. Spitzenwerte und die Effektivwerte, d.h. die Standardabweichung, steigen bei beginnender Schädigung zunächst rapide an, fallen danach jedoch kurzfristig ab, um dann wieder anzusteigen (vgl. Bild 4.13). Ursache für diesen Verlauf ist die Schadensentwicklung. Bei Eintritt einer Schädigung laufen die Wälzkörper über kleine Unebenheiten, wie Risse und Aufwürfe, die hohe Spitzenwerte verursachen. hn weiteren Betrieb werden diese Unebenheiten zunächst flachgewalzt, was eine Verringerung der Spitzenwerte zur Folge hat. Schließlich wird die Fläche der Schädigung gräßer und damit steigen auch die Kennwerte wieder an. In Bild 4.13 ist der Verlauf der letzten 200 Betriebsstunden vor einem Ausfall dargestellt.
1300
%
Belastung: NU 205 E:1,75kN _+_+_+_--1 NA 6905, 3.5 kN 6009: 1,75 kN
l,:=~~;~~t~..,--J-+--+-~~/J\~ Drehzahl: n = 3000 mln-1
Samplingfrequenz: 150 1--t--t---l---l--+--+l'.;.;4--+-/jq::II'!'->1j 20kHz
Versuchsdauer.
L~~~~~~~~~~~~ __ ~-+ __ ~~h 100 r'
o L-_L-~~~ __ -J __ ~ __ -L __ ~ __ ~ __ ~--J
·200 ·160 -160 -140 -120 -100 -80 -60 -40 h o Zeit bis zum Versuchsabbruch ..
Bild 4.13: Standardabweichung und Amplitude bei einem fortschreitenden Lagerschaden
64 4.5 FRüHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
Als alleiniges Kriterium für die Beurteilung des Zustandes einer Lagerung sind diese Kennwerte ungeeignet. Hohe Amplituden, die ihre Ursache nicht in einem Lagerschaden haben (z.B. veränderte Betriebsbedingungen), werden möglicherweise falsch interpretiert.
Die K(t)-Methode [101J ist eine Verknüpfung von Standardabweichung und Spitzenwert
durch Multiplikation. Es ist eine Datenreduzierung bei verbesserter Aussagefahigkeit mög
lich. Wenn eine Beschädigung eines bestimmten Lagers als Quelle detektiert ist, liefert dieser
Kennwert eine gute Aussagefahigkeit bezüglich der Schadensgr<lße.
Der erest-Faktor ist ein Maß für die Spitzenhaltigkeit eines Signals, definiert als Verhältnis
von Spitzenwert zu Standardabweichung der Meßwerte (bzw. max. Amplitude zu Effektiv
wert des Meßsignals).
Ix.,.. I er = a
er Crestfaktor
(4.4)
(1 Standardabweichung der Abtastwerte x(t)
Xmax Spitzenwert der Abtastwerte x(t)
Für Amplitudenwerte entsprechend einer Gauß'schen Nonnalverteilung ergeben sich Crest
Faktoren von ungefahr 3. Durch Signalspitzen, wie sie bei einem Wälzlagerschaden hervor
gerufen werden (vgl. Bild 4.14), vergrößert sich der Crestfaktor. Bei sehr stark fortgeschritte
nen Schäden verschwinden die ausgeprägten Spitzen in den unregelmäßigen Amplituden, was
den Crest-Faktor wieder auf etwa 3 bringt. In dem Bild 4.14 ist der Crest-Faktor tiber den
zeitlichen Verlauf eines Wälzlagerscharlens dargestellt.
t 6
5
4
3
2
1
o
Belastung: NU 205 E: 1 ,75 kN
I---j--t--+--j--t---J\*--j--t--+--t NA 6905: 3,5 kN 6009: 1,75 kN
Drehzahl: 1--+--+--I--+--+-PHr-+--+--I---l n= 3000 min·1
~~~~~'-+~~~~~~~~~ Samplingfrequenz: :... 20 kHz
Versuchsdauer:
==-I344h
-200 -180 -160 -140 -120 -100 -80 -50 -40 h o Zeit bis zum Versuchsabbruch ..
Bild 4.14: Kurtosis- und Crest-Faktor bei einem fortschreitenden Lagerschaden
,
4 ExpERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 65
In dem Bild 4.14 ist neben dem Crest-Faktor die zeitliche Veränderung der Kurtosis bei
einem fortschreitenden Lagerschaden dargestellt.
Bei der Bestimmung der Kurtosis werden von der Gauß'schen Verteilung abweichende
Amplitudenanteile noch stärker bewertet als beim Crest-Faktor. Durch die vierte Potenz im Integral wird den Spitzen eine stärkere Betonung bei der Bewertung zuteil.
ß2 Kurtosis
x (t) Abtastwert des Beschleunigungssignals
~ Mittelwert der Abtastwerte
p (x) Wahrscheinlichkeitsdichte
a Standardabweichung von x
(4.5)
Für eine Sinusschwingung ist die Kurtosis 1,5. Die Kurtosis ist 3 für eine Gauß'sche Ver
teilung. Das Verhalten bei einem fortschreitenden Wälzlagerschaden ist ähnlich dem des
Crest-Faktors (vgl. Bild 4.14). Der Kurtosisfaktor steigt zunächst an, um da~m nach weiter
fortgeschrittenem Schaden wieder den Wert von ca. 3 anzunehmen.
Es wird deutlich, daß sowohl der Crest-Faktor als auch die Kurtosis sehr empfindliche
K.ennwerte für eine beginnende Schädigung (Alarmgebung) liefern. Sie erlauben aber keine
Aussage über den Zustand der Lagerung.
4.5.4 Frequenzanal)'Sl!
Eine tiefergehende Möglichkeit zur Diagnose von Wälzlagerschäden besteht in der Betrach
tung des Frequenzspektruffis. Das Frequenzspektrum wird mit dem Algorithmus der Fast
Fouriertransformation (FFf) aus dem Zeitsignal gewonnen. Es wird im Leistungs- oder
Amplitudenspektrum nach den Überrollfrequenzen einer Laufbahn- oder Wälzkörperschädi
gung gesucht.
S(f,) ; FT x( t)
S (f,) Spektrale Leistungsdichte
Fr Fouriertransfonnierte
(4.6)
66 4.5 FRüHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
Die Überrollfrequenzen liegen zumeist im Bereich von 100 Hz bis 500 Hz. In diesem Bereich werden sie aber weitgehend von Maschinenschwingungen (z.B. Rotorschwingungen) überlagert und sind entsprechend schwer erkennbar. Ein Wälzlagerschaden kann deshalb hiennit
erst dann erkannt werden, wenn er bereits sehr weit fortgeschritten ist.
Eine bessere Erkennung eines Wälzlagerschadens ermöglicht die Beobachtung eines breiten
Frequenzbandes bis in den Bereich von einigen Kilohertz. Deutlich treten in Bild 4.15 die Vielfachen der Überrollfrequenz als äquidistante Peaks hervor. Das gegenüber der Be
obachtung bei niedrigen Frequenzen bessere Rauschverhältnis resultiert aus dem größeren
Frequenzabstand zu anderen Maschinenschwingungen sowie der Resonanzverstärkung hoher Frequenzen in der Lagerstruktur.
Bild 4.15 zeigt das Frequenzspektrum einer Wälzlagereinheit mit einem Wälzlagerschaden
im Vergleich zur Referenzmessung im ungeschädigten eingelaufenen Zustand.
Die bezogene spektrale Leistungsdichte PSD (engl. Power Spectral Density) beschreibt die
Leistungsdichte für eine Frequenz fj als Verhältnis zu einem Bezugswert So in logarithmischer
Darstellung.
PSD = log S(f)
So
PSD Bezogene spektrale Leistungsdichte
So Bezugswert der spektralen Leistungsdichte
t 0
~ dB
~ ~ -40 go
] "-60
t ~ ~O OL---~,L---~2----~3----4L---~5----~6----~7--~8L---kH~Z---"0
Frequenz f ..
Bild 4.15: Spektrum einer Lagereinheit mit/ohne Wälzlagerschaden
(4.7)
B"astur~, NU 205 : 1,75 kN
3,5 kN 1,75 kN
, 4 ExPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN 67
Eine Trendanalyse der Veränderungen der Frequenzspektren darf nicht allein auf den Maxi
malpegel achten, sondern muß, wie in Bild 4.16 gezeigt wird, lokale Veränderungen berück
sichtigen. Das Berücksichtigen aller Frequenzen fdhrt jedoch zu einer nur schwer handhab
baren Datenmenge.
1 " .., ~
" ö. E <:
Frequenz •
Bjld 4.16: Trendentwicklung bei Lagerschäden
1 ;; Cl
" "-" " " " " ." ::;
Grenzkriterium
t, Zeit
I,
Total- : ausfall:
Eine Form der Trendentwicklung kann mit Hilfe des mittleren Pegels beschrieben werden,
weil die Merkmalsausprägung eines Wälzlagerschadens relative Änderungen sind.
Relative Änderungen werden sinnvollerweise mit einem Lagernaß aus einer geometrischen
Mittelung beschrieben [102]. Der mittlere Pegel ist mathematisch als der logarithmierte Wert
des geometrischen Mittels der Leistungen innerhalb eines ausgewählten Frequenzbandes,
bzw. als das arithmetische Mittel der Pegel in diesem Frequenzband definiert, wobei der
Pegel die logaritlunierte Leistung dieses Frequenzbandes darstellt.
= log "TI" SC!,) __ 1 " 'L,PSD(j,)
;=0 So n j=O
PSDm Mittlerer Pegel
(4.8)
Die zeitliche Veränderung des mittleren Pegels bei der Entstehung eines Lagerschadens ist in
Bild 4.17 dargestellt. Der mittlere Pegel bewertet Änderungen bei den Spitzenwerten im
Spektrum niedriger als Änderungen kleiner Werte. Dieses hat z.B. zur Folge, daß die Anre
gung einer einzigen Resonanzfrequenz -mit dem extremen Anstieg des entsprechenden Fre-
68 4.5 FRüHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
quenzpegels nur einen geringfügigen Anstieg bewirkt. Ein geringfügiger Anstieg sämtlicher
Pegel des Spektrums läßt den mittleren Pegel hingegen stark ansteigen. Somit ist der mittlere
Pegel unempfindlich gegen das Auftreten einzelner Störschwingungen.
200
%
Belastung: NU 205 E: 1,75kN NA 6905: 3,5 kN 6009: 1 ,75 kN
H----+----jl--+-"..-J Drehzahl: t
150 '" ~ n= 3000 mln-1 c
1-.,,.,.~ .... ..t,,,,,,,,,,j.<1""*-!!:!.~01!.'=---J--+----t--J--~ Samplingfrequenz: r' 20 kHz
c Jll m 100 • 0 c '" 15 " 50 ~
j e
OL-~ __ -L __ ~~ __ -L __ ~ __ L-~ __ -L~
-200 -180 -160 -140 -120 ·100 -80 -60 -40 h o Zeit bis zum Versuchsabbruch ..
Bild 4.17: Der mittlere Pegel bei einem fortschreitenden Lagerschaden
Versuchsdauer: 344h
Das Cepstrurn ermöglicht das Auffinden von Periodizitäten im Frequenzspektrum. Dies wird
mit einer erneuten Bewertung (Frequenzanalyse ) des logarithmierten Leistungsspektrums erreicht.
Die ursprüngliche Defmition des CepstruIIlS lautet:
C(.) = FT (log S(f))' (4.9)
Eine andere Definition [40] des Cepstrums stellt den gleichen Sachverhalt dar:
C(.) = Fr' (log S(f)) (4.10)
FT-} inverse Fouriertransfonnierte
Das Cepstrum ist danach eine Rücktransfonnation des logarithmierten Leistungsspektrums
in den Zeitbereich_ Aufgrund der Eigenschaften der Fouriertransformation werden dabei die obengenarmten äquidistant auftretenden Linien (Periodizitäten) als eine sog_ Quefrenz
abgebildet. Damit ist diese Auswertemethode geeignet, Linienstrukturen zu erkennen, die bei
l , 4 ExPERIMENTElLE UNTERSUCHUNGEN 69
einem Wälzlagerschaden (siehe Bild 4.15) auftreten. Die Quefrenz ist daun die reziproke Überrollfrequenz.
Das Bild 4.18 zeigt die Cepstren einer Prüfeinheit mit und ohne Wälzlagerschaden. Deutlich ist die Linie bei der reziproken Überrollfrequenz zu erkennen. Das Cepstrum bietet so die Möglichkeit, ein schadhaftes Lager eindeutig zu identifizieren, jedoch stellt die Amplitude im Cepstrum keine physikalisch verwertbare Größe dar. Das hat zur Folge, daß die Amplitude im Cepstrum nicht als Kriterium für den Zustand eines Wälzlagers genutzt werden kann.
I ~ cJ ~ "C
" ~ 0. E «
100
%
75
50
25
o 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 ms 10,0
Quefrenz'Z' ..
Bild 4.18: Cepstrum einer Lagereinheit mit und ohne Lagerschaden
4,5,5 Automatisierte Lagerdiagnostik
Belastu"2: NU 205 : 1,75 kN NA 6905: 3,5kN 6009: 1,75kN
Drehzahl: n = 3000 min"1
Samplingfrequenz: 20kHz
Messuna nach 24hun 344h
In Bild 4.19 ist die automatisierte Lagerdiagnose als ein vereinfachtes Blockschaltbild dargestellt.
Nach dem Einlaufen der Lager wird eine Referenzmessung durchgeführt. Die Zeitsignale
bestehen aus lODatensätzen zu je 1024 Meßwerten. Aus jedem Datensatz werden Analysen im Zeitbereich und im Frequenzbereich durchgefuhrt und die Ergebnisse gemittelt. Aus dieser
Referenzmessung werden verschiedene Kennwerte errechnet.
Jede spätere Schwingungsmessung wird mit dieser Referenz verglichen. Bei Auftreten einer
Schädigung verändern sich die Kennwerte, wie in den obigen Bildern dargestellt ist. Bei
Erreichen einzelner Grenzwerte erfolgt eine Alarmgebung. Daraufhin wird der Zeitraum zwischen den Messungen verringert.
70
Standardabweichung max. Amplitude Crest-Faktor Kurtosis K(t) Mittlerer Pegel
4.5 FRÜHERKENNUNG VON WÄLZLAGERSCHÄDEN
,
Analyse der geminelten Frequenzspektren
Bild 4.19; Blockschaltbild der Signalanalysen
In der Auswertung wird aus der Summe der Einzelkennwerte ein Gesamtdiagnoseparameter ennittelt. Bei Überschreiten eines Grenzwertes wird der Antrieb der jeweiligen prfifeinheit
abgeschaltet (Bild 4.19). Mit Hilfe des Cepstrums läßt sich das schadhafte Lager bestimmen
und gezielt demontieren.
, 5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 71
5 Untersucbungsergebnisse
5.1 Korrosionsuntersucbungrn
Die Korrosionsuntersuchungen (Tabelle 5.1) basieren auf Versuchen, die am Institut fUr Werkstoffkunde der TH Darmstadt bzw. der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Darmstadt
bei Herrn Prof. Speckhardt durchgeführt werden. Es wird geklärt, wie sich Wälz1agerstäh1e bzw. deren Oberflächenbeschichtungen bei ausschließlich korrosiver Beanspruchung verhalten. Dafür wurden folgende Priifverfahren ausgesucht:
• Korrosionsverhalten im Industrieklima, d.h. Prüfung im Kondenswasser-Wechselklirna mit schwefeldioxidhaItiger Atmosphäre nach DIN 50 018-KFW 0,2 S,
• Salzsprühnebel, d.h. Sprühnebelprüfung ntit Natriumchloridlösung
nach DIN 50 021-SS,
• Elektrochemische Korrosionsuntersuchungen nach DIN 50918.
Als Versuchsproben werden Wälzkörper, d.h. Zylinderrollen (01Omm x lOmm) aus verschiedenen Werkstoffen mit unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen verwendet.
Tabelle 5.1: Probenanzahl für Korrosionsuntersuchungen in den HFA- und HFC- Hydraulikflüssigkeiten
Werkstoff 100Cr6 1, ,~- lOOCr6 440C 30
Oberflächenbehandlung ~~e dünn- Cr- I dünn- [Ti-C- ;;:e [ohne Be-
nt, ver- ltung tung chromt tiert lundN- tiert tung
3 3 3
I,"n;,.- . 3 3 3 3
~ 3 3 3 3 3 3 3
-,. 1 (HFA) I(HFA) 11, 1 (HFC) l(HFC) l(HFC)
*)
I sättigt ,,,,i., I sättigt ,'tli., ... . .
*) • luftgesattlgte Elektrolytlosung, • mit Preßluft begaste Elektrolytlösung
• und mit Stickstoff begaste Elektrolytlösung.
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
BUd 5.1; Korrosionsprüfung nach
DIN 50018 KFWO,2S nach 1 h
a) lOOCr6 ohne Behandlung
b) lOOCr6 dünnschichtverchromt
c) 100 Cr 6, dünnschichtverchromt und N-Ionenimplantiert
d) lOOCr6, Cr-Ionenimplantiert
e) 100 Cr 6, TiC-Ionenimplantiert
f) AISI 440 C ohne Behandlung
73
5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN
Bild 5.2: Korrosionsprüfung nach DIN 50018 KFWO,2S nach 24 h
a) looCr6 ohne Behandlung
b)looCr6 dünnscruchtverchromt
c) 100 Cr 6, dünnschichtverchromt und N-[,onelnimplantiert
d) 100 Cr 6, Cr-Ionenimplantiert
e) 100 Cr 6, TiC-Ionenimplantiert
f) AIS! 440 C ohne Behandlung
74
5 UNTERSUCHUNGS ERGEBNISSE
Bild 5.3: Korrosions .. prüfung nach DINS0018 KFW 0,2 S nach 96h
a) !OO Cr 6 ohne Behandlung
b) !OOCr6 dünnschicht~
verchromt
c) !OOCr6, dünnschichtverchromt und N-Ionenimplantiert
d) ! 00 Cr 6, Cr-Ionenimplantiert
e) !OOCr6, TiC~Ionen~
implantiert
f) AlS! 440 C ohne Be~ handlung
75
j
I 5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN 76
Die Farbaufnahmen verdeutlichen, daß alle unbeschichteten Proben aus 100 Cr 6 bereits nach
einer Auslagerung von einer Stunde in schwefeldioxidhaltiger Atmosphäre fast vollständig
mit Rottost bedeckt sind (Bild 5.1). An den dünnschichtverchromten Proben sowie an den
Proben aus AIS! 440 C und Cronidur 30 zeigen sich noch keinerlei Korrosionserscheinungen.
Die Proben der Varianten, die nur Ionenimplantationen erfahren hatten, sind bereits etwa zu 75 % der Oberfläche mit Rotrost bedeckt. Nach einer Versuchsdauer von 24 Stunden zeigt sich (Bild 5.2), daß auch die ionenimplantierten Proben ganzflächig mit Rotrost bedeckt sind.
hn weiteren Verlauf der korrosiven Beanspruchung bilden sich bei den Proben aus 100 Cr 6 (ohne Beschichtung), 100 Cr 6 (Cr-ionenirnplantiert) und 100 Cr 6 (Ti-C-ionenirnplantiert)
dicke Rostschichten auf den Oberflächen (Bild 5.3).
Die dünnschichtverchromten Proben und die Proben aus AISI440 C zeigen nach 24 Stunden
vereinzelt leichte Verfärbungen. Nach 96 Stunden zeigen auch die dünnschichtverchromten
Proben eine Rostbildung. Es handelt dabei jedoch um einen lokalen Korrosionsangriff (Bild
5.3), der an Rissen und Poren in der Chromschicht stattfindet. Auch die Proben aus AI
SI 440 C zeigen einen leichten Korrosionsangriff mit gleichmäßiger flächiger Ausprägung.
Bild 5.4:
Korrosionsprufung nach
DlN 50 018 KFW 0,2 S
a) Cronidur 30
nach 24 h
b) Cronidur 30
nach 92 h
Nach einer Versuchsdauer von 48 Stunden beginnt bei dem Cronidur 30 ausgehend von den
Stirnflächen ein Korrosionsangriff. Bei den Stimflächen handelt es sich um ungeschliffene
Flächen, deren Rauheit vom Abstechvorgang herrührt. An den geschliffenen Zylinderlächen ist auch nach 92 Stunden in der Klimakammer noch kein Rotrost feststellbar.
Zusammenfassend ist in Bild 5.5 der Rostbedeckungsgrad in Abhängigkeit von der Prüfdauer
dargestellt.
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
t 10~ "D 75 ~ CI
" CI c: 50 ~ " .. "D
" 25 01 1l; o a: o
1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h
PrOfdauer ---+-
Bild 5.5: Rostbedeckungsgrad bei der Klimaprüfungen nach DIN 50018-KFW 0,2 S
5.1.2 Salzspriihnebelprüfungen nach DIN 50021-SS
77
Salzsprühnebelprüfungen sind Prüfungen mit einer kontinuierlich versprühten, wäßrigen
Natriumchloridlösung mit einer Konzentration von 5 gl100 ml (pH-Wert: 6,5 bis 7,2). Das
Versprühen geschieht mit Hilfe von Druckluft, die Temperatur in der Prüfkanuner beträgt ca. 35 oe. Bei der Durchführung werden 3 Proben eines Oberflächenzustandes gleichzeitig dem Salzsprühnebel ausgesetzt. Die Proben sind dabei elektrisch voneinander isoliert.
Die Aufnahmen in Bild 5.6 zeigen die Proben nach einer Stunde in dem Natriumchloridnebel.
Die Proben aus 100 Cr 6 weisen lokale Rostflecken auf. Das gleiche Verhalten zeigen die
Proben aus 100 er 6 mit einer Ionenimplantation und der AISI 440 C. Lediglich an den
dünnschichtverchromten Proben sind keinerlei Korrosionserscheinungen erkennbar.
Nach einer Versuchsdauer von 24 Stunden zeigen die Proben mit einer Dünnschichtverchro·
mung im Bereich des Überganges der zylindrischen Rollenfläche zur Stirnseite der Proben
erstmals einzelne lokale Korrosionserscheinungen (Bild 5.7). hn weiteren Verlauf der
korrosiven Beanspruchung bildet sich bei den Proben aus 100 Cr 6 und den Proben aus
ionenimplantierten 100 Cr 6 eine die gesamte Oberfläche überdeckende Rostschicht
(Bild 5.8). Nach einer Versuchsdauer von 96 h zeigen auch die dünnschichtverchromten Proben örtlich
eine verstärkte Rotrostbildung an Rissen und Poren in der Chromschicht (Bild 5.8). Die
Proben aus AISI 440 C weisen stellenweise Rostflecken auf.
5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN
Bild 5.6: Korrosionsprüfung nach D1N 50 021 SS
nach 1 h
a) looCr6 ohne Behandlung
b)looCr6 dünnschichtverchromt
c) 100 Cr 6, dünnschichtverchromt und N-Ionenimplantiert
d) 100 Cr 6, Cr-Ionenimplantiert
e) 100 Cr 6, TiC-Ionenimplantiert
f) AISI440 C ohne Behandlung
78
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
Bild 5.7: Korrosionsprüfung nach DINS0021 SS
nach 24 h
a) looCr6 ohne Behandlung
b)IOOCr6 dünnschichtverchromt
c) 100 Cr 6. dünnschichtverchromt und N-Ionenimplantiert
d) 100 Cr 6, Cr-Ionenimplantiert
e) 100 Cr 6, TiC-Ionenimplantiert
f) AISI440 C ohne Behandlung
79
5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN
Bild 5.8: Korrosionsprüfung nach DIN50021 SS
nacb 96 h
a) lOOCr6 ohne Behandlung
b) lOOCr6 dünnschichtverchromt
c) lOOCr6, dünnschichtverchromt und N-Ionenimplantiert
d) 100 Cr 6, Cr-Ionenimplantiert
e) 100 Cr 6, TiC-Ionenimplantiert
f) AISI 440 C ohne Behandlung
80
, 5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 81
Die gleichen Versuchsbedingungen wurden in den Salzsprühnebelprüfungen für den Croni
dur 30 eingestellt. Auch nach einer verlängerten Versuchs dauer von 192 Stunden kann an
dem Cronidur 30 kein Rotrost festgestellt werden.
BUd 5,9:
Korrosionsprüfung nach
DIN 50 021 SS
a) Cronidur 30
nach 24 h
b) Cronidur 30 nach 192 h
In Bild 5.10 ist der Rostbedeckungsgrad in Abhängigkeit von der Prüfdauer dargestellt.
t 100
%
'C 75 .. -co ~ C> c 50 " '" " m 'C m 25
'" , ;;; o a: o
1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h 1 h 24h 48h 96h
PrOfdauer -...
Bild 5,10: Rostbedeckungsgrad bei Salzsprühnebelprüfungen nach DIN 50021-SS
Bei den Korrosionsprüfungen zeigen die Proben aus AISI 440 C und die dÜDnschicht
verchromten Proben eine begrenzte Beständigkeit. Erst bei höheren Versuchsdauern
, 5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN 82
treten Korrosionserschelnungen auf. Diese Korrosionserscheinungen unterscheiden sich
in zwei Varianten. Bei den dünnschichtverchromten Proben findet ein tiefgehender
lokaler KorrosionsangritT statt Bei den Proben aus AISI 440 C zeigt sich ein flächiger
Korrosionsangriff mit geringer Tiefenwirkung.
Der Cronidur 30 verfügt über die höchste Korrosionsbeständigkeit. An den geschlitTe~
nen Zylinderflächen kann keinerlei Korrosionsangriff festgestellt werden.
5,1,3 E1ektrochemiscbe Messungrn In den elektrochemischen Messungen wird die Potentialabhängigkeit der Korro
sionsreaktionen unter definierten Bedingungen ermittelt. DiesesVerfahren dient sowohl zur
Aufklärung von Korrosionsmechanismen als auch zur Feststellung, ob in praktischen Syste
men eine Gefahrdung durch elektrochemische Korrosion vorliegt. Aufnahmen von
Stromdichte-Potential-Kurven werden unter elektrochemischer Polarisation in den
Hydraulikflüssigkeiten durchgeführt (Prinzipsskizze in Bild 5.11). Während der elektroche
mischen Messungen befinden sich die Bezugselektroden (Bezugspotential: -563 mV~, die
Probe als Meßelektrode sowie ein Platin-Netz als Gegenelektrode in der mit 300 ml gefüllten
Meßzelle. Die Proben werden in eine Halterung aus PTFE eingesetzt; die Prüffläche beträgt
jeweils 0,1 cm2. Für jeden Versuch wird die Korrosionselektrolytlösung erneuert. Die
Versuche werden bei 40°C durchgeführt.
Spannungsmesser 111 f----,
R
Bezugs-
Strommesser
Bild 5.11: Meßzelle für elektrochemische Messun
gen
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 83
Das Meßgefaß ist ein offenes Glasgefäß und die Flüssigkeit entsprechen luftgesättigt. Eine Bewegung der Hydraulikflüssigkeit erfolgt nur bei den Versuchen mit stickstoff- bzw.
preßluftgesättigteß Lösungen unter ständiger Gaszufuhr. Diese Versuche klären, ob sich das
Korrosionsverhalten bei Sauerstoffiiberangebot bzw. Sauerstoffmangel verändert.
Die Messung des Ruhepotentials erfolgt 15 Minuten nach dem Einbringen der Proben in die
Korrosionslösung. Es werden die Stromdichte-Potential-Kurven aus dem Ruhepotential
heraus zu höheren Potentialen aufgenommen. Die Potentialänderungsgeschwindigkeit ist mit
1 V Ih auf das Korrosionssystem abgestimmt. Die Stromdichte-Potential-Kurven sind im
Rahmen der Systemgenauigkeit reproduzierbar. Das freie Korrosionspotential, das sog.
Ruhepotential ER (Tabelle 5.2), ist kennzeichnend für das Korrosionsverhalten des Werk
stoffes im außenstromlosen Zustand.
Tabelle 5.2: Ruhepotential der Versuchskörper
Ruhep,otential ER in mV H Elektrolytlösung, Elektrolytlösung, Elektrolytlösung,
bezogen auf Nonnal-Wasserstoff- luftgesättigt Preßluft begast Stickstoff begast
Elektrode HFA HFC HFA HFC HFA HFC
100 Cr 6 ohne Behandlung +135 +35 +180 +55 ±O +35
100 Cr 6 mit Dünnschichtverchro- +110 +145
mung
100 Cr 6 mit Dünnschichtverchro- +90 +100
mung und N-Ionenimplantation
100 Cr 6 mit Cr-Ionenimplant. +145 +50
100 Cr 6 mit Ti-C-Ionenimplant. +200 +105
AISI 440 C ohne Behandlung +165 +115
Cronidur 30 ohne Beh. +70 +15
Die Bilder 5.12 bis 5.17 zeigen das Verhalten aller untersuchten Proben bei anodischer
Polarisation in der HFA- und in der HFC-Hydraulikflüssigkeit.
84
1
tmA -. cm' CI> -.r:: o ." E e -cn
0,01
0,001
0,0001 -200
5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN
100 er 6, DOnnschichtverchromung !----t..,...:''--t--:-o-''-I AISI440C
. I
o
I I
, - ..... . . . . , , .. .-:. . -~k:?r=----,
200 400
HFA als ElektrolytlOsung (40 °el. luftgesättIgt
600 800
Potential EH ..
1200
Bild 5.12: Stromdichtepotentialkurven verschiedener Werkstoffe in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
1
t mA Stlckstoff-Ionenlmplantation .~ cm' 100 er 6, Chrom-[onenimplanlalion CD - . - 100Cr .r:: 0 ~.
0,01 :::,',' ~.
." E HFAals
, , 0 (40 'C), - -~ -cn
0,001
0,0001 -200 o 600 800 1200
Potential EH ..
Bild 5,13: Stromdichte-Potential-Kurven von behandeltem 100 Cr 6 in der HFA- Hydraulikflüssigkeit
5 UNfERSUCHUNGSERGEBNISSE 85
1
t mA ~ cm' 11) -&. .2 "C 0,01 E 0 ~ -CI)
0,001
0,0001
:; ;;.:'l:Vte"tRston.'-; t;E!ll; i ,-IM!:d~iM:",;i-:f't,;:i ,~) t"" ~_"-;HHN'l -\,v;;}!/" ---- lQDerS HFC als ; . . 100Cr6mit Elektrolyt-
; . - - , DQnnschicht- lösung (40 'e),
,I.
/ luflgesättigt , verchromung :1
. , . . _.- AISI440 C . , Cronidur 30 . . 1
/ . . . . . . . . . . I . I . . . .
.,../ .-.- .. · ; -'--' · ;::-- ... . · V ....... · · .---200 o 200 400 600 800 1200
Potential EH ..
Bild 5.14: Stromdichte-PotentialMKurven verschiedener Werkstoffe in der HFC- Hydraulikflüssigkeit
1
t mA cm' .~
Q) -&.
" "C 0,Q1 E 0 ~ -CI)
0,001
0,0001
v,rs~~"h$Yier~Sloffe , .' , _ 100 Cr 6, OOnnschichtverchromung mit
~ Stickstoff-lonenimplantation
- - 100 Cr 6, Chrom-Ionenimplantation V - . - 100 Cr 6, Titan· und C-Implantation
":Mi@u'm' .e· / I -------HFC als ElektrolytlOsung -/ ---(40 -C), luftgesättigt -
/ .
... _.-' I .-'-'- .-.-'
" I / ...
-200 o 200 400 600 800 1200
Potential EH ..
Bild 5,15: Stromdichte-Potential-Kurven von behandeltem 100 Cr 6 in der HFC- Hydraulik
flüssigkeit
86 5.1 KORROSIONSUNTERSUCHUNGEN
0,05
t mA cm' .-
CD - 0,03 .c:
" "0 HFAals E
0 0,02 ElektrolyllOsung ~ - (40 'C) cn
0,01
600 BOO mVH 1200
Potential EH •
Bild 5.16: Stromdichte-Potential-Kurven von 100 Cr 6 in der HFA- Hydraulikflüssigkeit bei
verschiedenen Atmosphären
Bild 5.17: Stromdichte-Potential-Kurven von 100 Cr 6 in der HFC- Hydraulikflüssigkeit bei verschiedenen Atmosphären
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 87
Ergebnisse der elektrocbemischen Messungen
Alle untersuchten Werkstoffvarianten zeigen in heiden Hydraulikflüssigkeiten ein ausgeprägt
passives Verhalten. Dieses zeigt sich in Auflösungsstromdichten von deutlich weniger als
0,01 mAlcm2beieiner anodischer Polarisation bis zu Potentialen von +600 mVH •
Die Varianten aus dünnschichtverchromtem 100 Cr 6 erreichen in heiden Hydraulikflüssig
keiten (Bild 5.12 und 5.14) bereits zwischen +600 mVH und +800 mVH eine Auflösungs
stromdichte von mehr als 0,01 mNcm2, Dies ist u.a. auch darauf zurückzuführen, daß bei
anodischer Polarisation auf einer Chromoberfläche Phasengrenzreaktionen anders ablaufen als an Stahloberflächen. Dieser Unterschied läßt jedoch für die Praxisanwendung düno
schichtverchromter Oberflächen kein ungünstigeres Verhalten erwarten, da sich die fest
gestellten Vorgänge erst bei sehr hohen Polarisationszuständen einstellen.
Der Cronidur 30 zeigt im Vergleich zu dem AISI 440 C geringfügig höhere Korrosions
umsätze in den wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten. Diese Unterschiede können mit dem
Chromgehalt erklärt werden. Da der Cronidur 30 mit einem Chromgehalt von l3 % über
weniger Chrom verfügt als der AISI 440 C mit 17 %, sind bei dem Cronidur 30 geringfügig
höhere Passivierungsstromdichten und Passivstromdichten zu erwarten.
Bei dem Vergleich der Strom-Dichte-Potential-Kurven muß berückSichtigt werden, daß sich
die ermittelten Korrosionsstromdichten auf Vorgänge im sogenannten Passivbereich bezie
hen, daß also nur zwischen sehr geringen Strömen differenziert werden kann.
Vergleiche der Kurvenverläufe (Bild 5.12 mit 5.14, Bild 5.13 mit 5.15) lassen erkennen, daß
die HFA-Hydraulikflüssigkeit geringfügig höhere Korrosionsumsätze liefert als die
HFC-Hydraulikflüssigkeit.
Die Bilder 5.16 und 5.17 ennöglichen ein Vergleich von luftgesättigten Hydraulik
flüssigkeiten und Hydraulikflüssigkeiten mit deutlich verringertem Sauerstoffangebot.
Sowohl bei der HFA- als auch bei der HFC-Hydraulikflüssigkeit ergibt sich durch die Ver
änderung des Sauerstoffgehaltes keine Änderung des Korrosionsangriffs. Da im Zuge des
Begasungsvorganges durch die aufsteigenden Gasblasen auch eine Bewegung der Hydraulik
flüssigkeit erfolgt, geben die Kurven gleichermaßen Aufschluß darüber, daß sich in bewegten
Hydraulikflüssigkeiten keine Änderung der Korrosionsmechanismen einstellt.
Eine Begutachtung der Prüffiächen im Mikroskop läßt für alle WerkstofflElektrolyt-Kom
binationen keinerlei Veränderungen der Oberfläche im Vergleich zum Zustand vor der
Prüfung erkennen.
Die elektrochemischen Untersuchungen verdeutlichen, daß sich das KorrosionsverhaI.
ten der untersuchten Proben nur graduell unterscheidet. AUe untersuchten Werkstoff·
varianten zeigen in den wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten ein ausgeprägt passives
Verhalten. Keine Probe neigt zu flächiger oder selektiver Korrosion.
88 5.2 CERT-UNTERSUCHUNGEN
5.2 CERI -Untersuchungm
CERT-Versuche (CERT - eonstant Extension Rate Testing) sind Zugversuche mit niedriger
Dehngeschwindigkeit. Eine einachsig gespannte Zugprobe wird im zu prüfenden Angriffsmedium bis zum Bruch gezogen. Die Dehngeschwindigkeit (Dehnrate) muß dabei einen
kritischen Wert überschreiten. Die relative Bruchenergie ist ein Maß flir die Spannungsriß
korrosionsanfaIligkeit. So kann die Spannungsrißkorrosionsempfindlichkeit eines Werkstoffes im Prtifmedium aufgezeigt und nachgewiesen werden.
Im folgenden werden die Ergebnisse der in Tabelle 5.3 aufgeführten Versuche vorgestellt.
CERT-Proben CERT-Versuch Iabell~ ~,,:
100 Cr 6, unbehandelt • Referenzversuch an Luft CERT-Vers uehs-
• Zugversuch in HFC programm
• Zugversuch in HF A
AIS! 44OC, unbehandelt • Referenzversuch an Luft
• Zugversuch in HFC • Zugversuch in HF A
Cronidur 30. unbehandelt • Referenzversuch an Luft
• Zugversuch in HFC • Zugversuch in HF A
100 Cr 6 mit Dünnschicht- • Referenzversuch an Luft
verchromung, ca. 2-3 J.I11l • Zugversuch in HFC • Zugversuch in HF A
Die CERT-Proben haben innerhalb der Meßlange von 60 mm einen Nenndurchmesser von 6 mm (Bild 5.18).
60
o -,,(') geschliffen:;:
-r--~~~~~ __ ~~ __ ~O,~2 ______________ ~W~~ __ ~r-0~ ____ 1I~~--~ co 'Q co .... 0. __ ·- . __ . __ . _. _. __ • __ . __ .• 0. __ . __ . ____ . __ ._ •. __ .. __ ._. __ •. _ ._0 .. _. _._0. ___ .....
12 12
35 70
DIN 332 - B 2,5 x 5,3 140
Bild 5,18: CERT-Proben
---------------------~~~~
f
•
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 89
Die CERT-Versuche werden mit Hilfe einer einsträngigen elektromechanischen 500 kN
Zugprüfmaschine der Fa. WALTER & BAI am Institut für Werkstoffkunde an der Universität Hannover bei Herrn Prof. Louis durchgeführt.
Es werden konstante Abzugsgeschwindigkeiten eingestellt. die nach Umrechnung auf die
Prüflänge rechnerisch zu einer Dehnrate von E '" 3 . 10,11/5 führen.
Die Bilder 5.19 bis 5.22 dokumentieren die Spannungs-Dehnungs-Verläufe der untersuchten
Zugproben. An den parallelen Verläufen der Spannungs-Dehnungskurven der jeweiligen
Stähle und mit Hilfe von Wiederholmessungen wird ein reproduzierbares Verhalten erkennn
bar. Alle Proben mit Ausnahme der dünnschichtverchromten Proben überschreiten die 0,2-
Dehngrenzen. Die Werkstoffe erreichen an Luft mit > 2000 N/mm2 ähnliche Zugfestigkeiten,
wobei sich der AISI 440 C durch eine vergleichsweise höhere Duktilität auszeichnet.
Die Spannungs·Dehnungsverläufe der Proben bei der Referenzmessung an Luft zeigen
jeweils die größte Zähigkeit. Die Proben in der HFC·Hydraulikflüssigkeit und der HFA
Hydraulikflüssigkeit erreichen niedrigere Werte. Bei dem weniger kOITosionsbeständigen
Stahl 100 Cr 6 wirkt sich die Anwesenheit der wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten imt einem verstärkten Rückgang der Maximalspannung aus. Bei den korrosionsbeständigen
Stählen AISI 440 C und Cronidur 30 ist dieser Rückgang weniger ausgeprägt. Anhand
metallographischer Untersuchungen läßt sich jedoch keine Spannungsrißkorrosion nach·
welsen.
2500
N ~ Werkstoff: 100 er 6 Oberfläche unbehandelt
mma
t 1500 b Cl c: :J c: 1000 c:
'" "-CI)
500
V, I Referenzversuch - Luft I v:: :--- Prüf[ösung • HFC I
/11 I ,r / PrOflösung • HFA v ............ 1 //
: ........ ~ I v, I
I I I
~ I I I I I I
I I I I I I I I I I I I o
o 2 4 6 8 % 10 DehnungEt ~
Bild 5.19: Spannungs·Dehnungsverläufe des unbehandelten Werkstoffs 100 Cr 6 in Ab
hängigkeit vom Umgebungsmedium
L
90 5.2 CERT-UNTERSUCHUNGEN
2500 N
mm2 Werkstoff: AISI 440 C
2000
t 1500 b Cl
" " c: 1000 "
Oberfläche unbehandell
~ I Referenzversuch - Luft r:: PrOf lOsung - HFC
I I
'V ~< PrOflösung • HFA
I I
:y I
" 0. (f)
I I I I I I I I I
500 I I I
: I I I I
I I I
o : I 1 o 2 4 6 8 % 10
Dehnung EI ..
Bild 5.20; Spannungs-Dehnungsverläufe des unbehandelten Werkstoffs AlSl 440 C in
Abhängigkeit vom Umgebllogsmedium
Bild 5.21;
2500 N
mm2
2000
t 1500 b Cl
" " " tOOO " " 0. (f)
500
I o
o 2
Werkstoff: Cronidur 30 Oberfläche unbehandelt
" Aeferenzversuch - Luft I " ~'~ I " PrOflösung . HFC
//
1/-t1 ; - Prüflösung - HFA ~,~ , I
fr I I I I I
I I I I I
4
Dehnung Et
6 8 % 10
Spannungs-Dehnungsverläufe des Werkstoffs Cronidur 30 in Abhängigkeit vom Umgebungsmedium
t
I
,
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 91
Die Ergebnisse für die dünnschichtverchromten Proben aus dem Werkstoff 100 Cr 6 (Verfahren der Fa. Duralloy, Schweiz) sind Bild 5.22 zu entnehmen. Unabhängig vom angreifenden Medium wird die Streckgrenze bei keiner der dünnschichtverchromten Prohen erreicht.
2500 I
Werkstoff: 100 Cr 6 N
mml! Oberfläche dQnnschlcht-verchromt
t 1500 b CI c: ::> c: 1000 c: ca a.
CI)
500
/ Aeferenzversuch - Luft
Prüflösung " HFC
~ ~ PrOflösung - HFA
Iv ij Vv 111
!:r o o 2 4 6 8 % 10
Dehnung EI ____
Bild 5,22: Spannungs-Dehnungsverläufe des dünnschichtverchromten Werkstoffs 100 Cr 6
in Abhängigkeit vom Umgebungsmedium
3000
t Nimm'
2000
§ 1500 2
500 f .~
1000
::; o
Luft HFC HFA Luft HFC HFA Luft HFC HFA Luft HFC HFA
Bild 5.23: Maximalspannung bei den CERT-Versuchen
•
92
t I f j ~
5.2 CERT-UNTERSUCHUNGEN
il' Luft HFC HFA Luft HFC HFA Luft HFC HFA Luft HFC HFA
Bild 5,24: Spezifische Formänderungsarbeit
Die Bilder 5.23 und 5.24 fassen die wichtigsten Daten der Versuche zusammen. Sie be
schreiben die Festigkeits- wie Zähigkeitseigenschaften des jeweiligen Werkstoffs mit
• der maximal ertragenen Zugspannung und
• der spezifischen Fonnänderungsarbeit, welche durch Integration der Spannungs-Deh
Dungs-Kurven ermittelt wird.
Die Zugproben werden im Anschluß an den Zugversuch metallographisch untersucht.
Bild 5.25:
Referenzversuch an Luft: Bruchfläche der
Probe aus unbehandel
tem 100 Cr 6,
Rißinitiierung aus der Mitte der Probe
(WE 8362)
•
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 93
Der Bruchverlauf erfolgt bei allen Proben als spröder Gewaltbruch im Bereich der Meßlänge. Der Bruch tritt makro- und mikroskopisch gesehen senkrecht znr Belastungsrichtung auf. Es können keine Nebenrisse senkrecht zur Hauptnormalspannungsrichtung festgestellt werden.
Der duktile Verformungsbereich am Prohenrand ist ntinimal « 50 J1IIl). Auf die Ermittlung der Bruchdehnung und der Brucheinschnürung wird verzichtet, da die Meßgröße im Bereich
der Meßstreuung liegt.
Bild 5.26:
Referenzversuch an Luft: Bruchfläche der
Probe aus AIS! 440 C,
Rißinitiierungsbereich
am Probenrand
(WB 8361)
Bild 5,27:
Referenzversuch an Luft: Bruchfläche der Probe aus Cronidur 30,
Rißinitiierungsbereich
am Probenrand
(WB 10399)
94 5.2 CERT-UNTERSUCHUNGEN
Uchtmikroskopische Probenuntersuchungen ergeben, daß der Werkstoff 100 Cr 6 und der
Cronidur 30 eine ebenere Bruchflächeotopographie aufweisen als der Werkstoff AISI 440 C
(siehe Bild 5.25 bis 5.27).
Die Rißinitiierung erfolgt mit Ausnahme der Proben, die in Luft geprüft werden, immer vom Probenrand aus. Ein Einfluß des Prüfmediums auf die Bruchoberfläche konnte lichtmikrosko
pisch nicht festgestellt werden. Detaillierte Aufnahmen der Bruchoberflächen sind den raster
elektronenmikroskopischen Untersuchungen zu entnehmen.
Die REM-Aufnahmen der Probe aus unbehandeltem 100 Cr 6 lassen in Bild 5.28 einen
transkristallinen Bruchverlauf mit Anzeichen von Wabenbruch erkennen.
Bild 5.28:
REM-Aufnahme des
Rißinitiierungsbereiches der Probe aus un
. behandeltem 100 Cr 6.
Zugversuch in HFC
5~m
(A 119111923)
Der Bruchverlauf der dünnschichtverchromten Probe hingegen zeigt im Rißinitiierungs
bereich, Bild 5.29, einen interkristallinen Bruchverlauf. Der interkristalline Bruchverlauf
weist auf eine Schwächung der Korngrenzen hin, ausgelöst durch eine Wasserstoffver
sprödung vom galvanischen Verchromen. Ein interkristalliner Bruchverlauf sowie Mikropo
ren auf den Komgrenzen sind typische Erscheinungsbilder einer wasserstoffinduzierten
Schädigung hochfester Werkstoffe. Ein interkristalliner Bruchverlauf kann weiterhin durch
Eigenspannungen, resultierend aus dem Härtungsprozeß und ggf. durch die chromhaltigen
Ausscheidungen auf den Komgrenzen unterstützt werden.
Ausgehend vom Rißinitiierungsbereich verändert sich die Bruchfläche im weiteren Gewalt
bruchbereich zu einer transkristallinen Oberflächenstruktur mit Anzeichen von Wabenbruch:
Das Aussehen der Bruchfläche entspricht dort der REM-Aufnahme in Bild 5.28.
t
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 95
Bild 5.29:
REM-Aufnahme des
Rißinitiierungs
bereiches der Probe aus dünnschiebtverchrom
ten 100 Cr 6,
Zugversuch in Luft;
4Jl11l
(A 118711890)
Zur Quantifizierung möglicher Geftigeveränderungen als Folge des Verchromungsprozesses
wurde eine KleinlasthärtepIÜfung an einer dünnschichtverchromten und an einer unver
chromten 100 Cr 6-Probe durchgeführt. Die Proben wurden in der Probenmitte und am
Probenrand untersucht. Als Meßgrößen konnten lage- und beschichtungunabhängig Härte
werte in einem Streubereich von 800 bis 880 HVo,1 ennittelt werden. Eine Veränderung des
Grundmaterials durch den Verchromungsprozesses konnte mit Hilfe dieser Untersuchungen
nicht festgestellt werden.
Die Bruchflächentopografie des AISI 440 C ist in Bild 5.30 abgebildet. Ein transkristalliner
Bruchverlauf ist vorherrschend. Aufgrund des grobkörnigen Gefüges des AISI 440 C ist die
Bruchfläche generell zerklüfteter als die des 100 Cr 6 und des Cronidur 30.
Gewaltbruchbereiches
I Zu.gv,,,su,ch in Luft
5~m
(A 1191/1928)
.
96 5.2 CERT-UNTERSUCHUNGEN
In Bild 5.31 ist eine REM-Aufnahme des Gewaltbruchbereiches der Probe aus Cronidur 30 dargestellt. Es zeigt sich ein transkristalliner Bruchverlauf.
Zusammenfassung der Ergebnisse der CERT -Versuche
Bild 5.31:
REM-Aufnahme des Gewaltbruchbereiches der Probe aus Cronidur 30,
Zugversuch in Luft
(X 238/2274)
Die CERT-Versuche mit den Wälzlagerstählen 100 Cr 6, AISI 440 C und dem Cronidur 30
zeigen keine Gefahr einer Spannungsrißkorrosion in den wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten. Der Bruch verläuft grundsätzlich transkristallin mit Anzeichen von Wabenbruch. Es treten keine für die Spannungsrißkorrosion typischen Nebenrisse auf. Mikrostrukturelle Auswirkungen des umgebenden Mediums auf das Bruchbild können nicht festgestellt werden.
Lediglich die dünnschichtverchromten Proben aus 100 Cr 6 zeigen im Bereich der Rißinitiierung eine interkristalline Bruchfläche. Der interkristalline Bruchverlauf weist auf eine Schwächung der Komgrenzen, ausgelöst durch den Galvanisierungsprozeß, hin. Dies kann
für Wälzlager zu einer verkürzten Gebrauchsdauer führen.
T RE'ZlS "§ ER'-
t
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 97
5.3 ReibungsverhaItep wasserhaItiger Hydraulikflüssigkeitep
Die tribologischen Eigenschaften von Schmierstoffen können mit Hilfe von Reibungsmessungen bestimmt werden. An jedem Wälzkontakt stellen sich Schmierungszustände ähnlich der STRlBECK-Kurve (Bild 3.5) ein. Axiallager haben bei solchen Messungen den Vorteil, daß in jedem Wälzkontakt gleiche Betriebsbedingungen vorliegen. Bei Axialzylinderrollenlagern stellen sich zudem konstante Filmhöhen entlang des Linienkontaktes ein.
Als Beispiel wird in [104] an Axialzylinderrollenlagern gezeigt, welcher Zusammenhang zwischen Filmhöhe und dem Reibungsverhalten herrscht. Wenn die Schmierlilmhöhe größer ist als der Sumrn.enrauhigkeitswert 0, kOIIunt es zur Oberflächentrennung. was am Minimum im Verlauf der Reibmoment-Drehzahl-Kurve erkennbar wird. In Bild 5.32 sind Beispiele für
Reibmoment-Drehzahl-Kennlinien bei den Summenrauhigkeitswerten a = 0,6 ~m und a =
2 flITl dargestellt.
10
t Nm 1"-- I
~ - 5 c Q)
E 0 E 2,5 .c Q)
a: 0
o
Bild 5.32:
V --- I Axialzylinder·
I rollenlager 81236
./ I Fa= 16kN
"-""1
~ /~ Gi :r 1'-
l-dm=~15mm 1 Oberflächentrennung bei hmin a I
1 I Ig22x22
1 cr = 0.6 pml cr=2pmJ Schmierung mit Mineralöl
~ v = 135 mm2/s , 100 200 300 400 500 600 min-1 800
Drehzahl n ..
Reibmoment-Drehzahl-Kennlinie von Axial-Zylinderrollenlagern mit verschiedenen Summenrauhigkeitswerten der Wälzkontakte nach [104]
Zur Untersuchung des Schmierungsverhaltens wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten wird ein Prüfstand mit Axialzylinderrollenlagem 81120 eingesetzt. Aufbauend auf UnterSUChungen zum Reibungsverhalten von Axialwälzlagern [105] werden Vergleichsmessungen fdr Mineralöl und wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten durchgeführt.
98 5,3 REmUNGSVERHALTEN WASSERHALTIGER HYDRAULIKR.ÜSSIGKE1TEN
5.3.1 Reibungsyerhalten von HFA·Hydraulikflüssigkeiten
In Bild 5,33 siod das Reibungsverhalten von Mineralöl (FV A-Referenzöl Nr, 3) und der
HFA-Hydraulikflüssigkeit in einem Drehzahlbereich von 0 = 0 - 1000 lImin und einer Belastung von Fa = 5 kN gegenübergestellt.
f
5
Nm
~ 3 -" Q)
E 2 0 E .c 'a; er: 1
I\... 0
o
Bild 5.33:
1 N:
-,- ff (a ... ~ ,
81120
I/[HEJ Mineralöl
/ 1 Ausklinkpunkt
200 400 600 min-1 1000
Drehzahl n •
Belastung: F. = 5kN
Schmierstoff: HFA-Hydraulikfli.issigkeit und Mineralöl
Viskosität: VHFA == 0,6 mm2/s "01 = 39 mm2/s
Schmierungsart: Tauchschmlerung
Reibmoment von Axialzylinderrollenlagern in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
und in Mineralöl
, ra
-I--if -i-, t Schmierstoff: HFA-HydraulikflÜSSigkeit
Viskosität:
~ 3
v = 0,6 mm2/s
Schmierungs8tt:
........... 1 F. - 15 kN ........... 81120
-" ., E 2 0 E .c '(i; a: 1
0 o
Bild 5.34:
Tauchschmlenmg
F. = 10 kN 1 1--1 Fa = 5 kN J
/LFa = 2,5 kN
I 500 1000 1500 2000 min-1 3000
Drehzahl n •
Reibmoment von Axialzylinderrollenlagem bei verschiedenen Belastungen in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
I
, ..
\
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 99
In den theortischen Untersuchungen wurde gezeigt, daß sich bei einer HFA-Hydraulikflüssig
keit eine wesentlich geringere Viskosität im Wälzkontakt einstellt als bei Mineralöl. Bei
ölgeschmierten Lagern verringert sich das Reibmoment nach Überwindung der Anlaufreibung
mit steigender Drehzahl bis der sog. Ausklinkpunkt erreicht ist. Danach nelunen entsprechend
derSTRIBECK-Kurve die hydrodynamischen Verluste zu. Für die HFA-Hydraulildlüssigkeiten
werden bei gleichen Versuchsbedingungen in diesem Drehzahlbereich nahezu konstante Reibmomente gemessen. Es tritt keine Verringerung der Reibung durch den Aufbau eines
Schmierfilmes auf. Das konstante Reibmoment entspricht dem Anlaufreibmoment bei Öl
schmierung. Die Lager werden ständig im Mischreibungsgebiet betrieben.
5.3.2 ReibungsverhaIten von HFC-Hydraulikßüssigkeiten
In Bild 5.35 sind das Reibungsverhalten von Mineralöl und einer HFC-Hydraulikflüssigkeit
in einem Drehzahlbereich von n ::: 0 - 2000 IImin und einer Belastung von F ::: 15 kN gegenÜbergestellt. Bei der Betriebstemperatur und Umgebungsdruck ergibt sich für das verwendete
Mineralöl (Referenzöl, FV A Nr. 3) und die HFC-Hydraulildlüssigkeit die gleiche Viskosität.
Die Axialager weisen mit heiden Schmierstoffen das gleiche Anlaufreibmom.ent auf. Das
Reibmoment des ölgeschmierten Lagers raUt nach Überwindung der Anlaufreibung bis zu
einer Drehzahl von etwa n::: 150 Ilmin ab und erreicht dort sein Minimum. Ab dieser Dreh
zahl ist ein kontinuierliches Ansteigen des Reibmomentes aufgrund der zunehmenden hydrodynamischen Verluste zu beobachten. Die HFC-Hydraulikflüssigkeit erreicht erst bei einer
sehr viel höheren Drehzahl ein Reibmomentrninimum. Erst bei einer Drehzahl von n > 1600
l/min führt die hydrodynamischen Reibung zu einem Anstieg im Reibmoment.
Dieses Verhalten läßt sich mit der Druckabhängigkeit der Viskosität erklären. In der EHD
Rechnung geht die Druckabhängigkeit der Viskosität ein. Für die untersuchten Schmierstoffe
sind folgende Druck-Viskositäts-Koeffizienten bekannt:
"OI(FVA Nr.3J ::: 2,02 .10-8 m2/N
= 0,287 .10.8 m'lN
Der Unterschied der Druck-Viskositäts-Koeffizienten führt bei HFC-Hydraulikflüssigkeiten
zu einer geringeren Viskosität im Wlilzkontakt und somit zu kleineren Schmierfilmhöhen.
Ersetzt man Mineralöl durch HFC-Hydraulikflüssigkeiten gleicher Viskosität, so verschiebt
sich das Reibmomentminimum bei sonst gleichen Bedingungen zu höheren Drehzahlen. Mit
Hilfe der ERD-Rechnung (Gleichung 3.4) läßt sich bestinunen, ob eine Oberflächentrennung
vorherrscht. Dies ist der Fall, wenn die minimale EHD-Schmierfilmhöhe hmin die Sununen
rauhigkeit 0 überschreitet.
Während bei dem ölgeschmierten Lager die Oberflächentrennung erst ab einer Drehzahl von
n = 460 l/min beginnt, baut sich bei der HFC-Hydraulikflüssigk.eit ein vollständiger EHD
Film erst ab einer Drehzahl von n > 1800 I/min auf.
•
100
[
5_3 REIBUNGSVERHALTEN WASSERHALTIGER HYDRAUUKFLÜSSIGKEITIlN
Ausklinkpunkt I -i-It Mineralöl [ ~ V "-
~
ra
, , 81120
+~
Belastung: Fa = 15 kN
Schmierstoff: HFC-Hydraulikflüssigkeit und Mineralöl
3
~ ~ V ,
"-
"'" "'-Viskosität: VHFC = 33 mm2/s VOI = 35 mm2/s
HFcl/ Ir--.. -----i 2
SchmierunQsart: Tauchschmierung
1
o o
Bild 5.35:
, I------ -------, ,
I'-- ----,
, , , I hmin = 0"
, , , , , , ~ .1
, , , 400 800 1200 min-1 2000
Drehzahl n ~
Reibmoment von Axialzylinderrollenlagern mit einer HFC-Hydraulikflüssigkeit und mit Mineralöl
Auch für niedrigere Belastungen (siehe Bild 5.36) wird deutlich, daß Wälzlager bei einer
Schmierung mit einer HFC-Hydraulikflüssigkeit im Übergangsbereich von Ehd-Schmierung zur Mischreibung betrieben werden.
1 5
Nm
f\..
"' ~ 3 -c:
i'... " E 2 0 E .0 -ij;
a: 1
o o
Bild 5,36:
i-fE
r<:a. -15 kN
W Fa = 10 kN I /
"'"-'[Fa = 7,5 kN
500 1000 1500 2000
Drehzahl n •
ra
-H ,
81120
Schmierstoff: HFC-HydraulikflOssigkelt
Viskosität: v '" 0,31 mm2/s
Schmierungsart: Tauchschmierung
Reibmoment von Axialzylinderrollenlagern bei verschiedenen Belastungen in HFC-Hydraulikflüssigkeit
5 UNTERSUCHUNGS ERGEBNISSE 101
5.3.3 Scbmierungszustand der Lager im Lebensdauerprüfstand
Mit den Reibmomentmessungen wurden die Schmierungsverhältnisse in Axialzylinderrollen
lagern untersucht. Eine Übertragung dieser Ergebnisse auf den Wälzlagerlebensdauerprilstand
ermöglicht eine Vorhersage bezüglich des Sclunierungszustandes:
Wenn Wälzlager mit einer HFA-Hydraulikflüssigkeit betrieben werden, kann sich kein
Schmierfilm autbauen. Die Lager werden im Bereich der MischlFestkötperreibung betrieben.
Entsprechende Verschleißerscheinungen können erwartet werden.
Bei Wälzlagern, die in einer HFC-Hydraulikflüssigkeit betrieben werden, ist eine bessere
Schmierwirkung zu erwarten. Eine Abschätzung der Schmierfilmhöhe ist mittels der EHD
Theorie möglich. Aufgrund des Druck-Viskositäts-Verhaltens ergeben sich jedoch nur ca.
35 % der Schmierfilmhöhen, die ein Mineralöl gleicher Viskosität 110 erreicht.
Ein vergleiChbarer SChmierungszustand stellt sich bei den Axiallagem B1120 und den
Wälzlagern des Lebensdauerprufstandes bei gleichen hydrodynamisch wirksamen Ge
SChwindigkeiten ein.
n u
(11min) (mls)
NU 205E 3000 2,95
NA 6905 3000 2,63
6009 3000 2,78
n (81120)
(11min)
959
855
903
Tabelle 5.4:
Hydrodyna misch wirksame
gkeit verschiede-Geschwindi
ner Lager
Für die Prüflager im Lebensdauerprüfstand läßt sich die hydrodynamisch wirksame Ge
SChwindigkeit nach Gleichung 3.11 berechnen. Gleiche hydrodynamisch wirksame Ge
schwindigkeiten stellen sich im Axiallagern B1120 bei den in Tabelle 5.4 aufgeführten
Drehzahlen ein. Dieser Betriebsbereich befindet sich bei der HFC-Versuchsflüssigkeit
unabhängig von der Prüfstands belastung im Übergangsbereich von ERD-Schmierung zur
Misclueibung.
Für die Lager bedeutet dies, daß sie anf<inglich im Bereich der Mischreibung betrieben
werden. Das kann in der Einlaufphase zu einer Glättung der Oberfläche führen. Es kann im
weiteren Betrieb die Schmierfilmhöhe für eine Oberflächentrennung ausreichen. Andererseits
besteht die Gefahr, daß durch die Festkörperkontakte eine Aufrauhung stattfindet, die im
weiteren Betrieb zu einem erhöhten Verschleiß führt. Die Beantwortung der Frage, welcher
dieser Möglichkeiten zutrifft, wird anhand metallographischer Untersuchung der Wälzlagerlaufbalmen der Versuchslager geklärt.
102 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
SA Wälz1agerlebensdauerversuche
Im folgenden werden die Ergebnisse der Wälzlagerlebensdauerversuche vorgestellt. Es
werden jeweils die Lebensdauern der verschiedenen Lagerbauarten graphisch dargestellt. Die Auswertung der Daten erfolgt nach der Methode für weibullverteilte Zufallsstichproben nach
[106]. Bei dieser Auswertung werden die bis zum Zeitpunkt des Versuchsabbruches ausgefal
lenen und auch die noch nicht ausgefallenen Wälzlager berilcksichtigt Um den Schadensmechanismus zu analysieren. schließen sich metallographische Untersuchungen an.
5.4.1 DÜnnscbichtverchromte Lager in HFA-Hydraulikflüssigkeiten
Der erste Versuchsansatz wurde mit dünnschichtverchromten Wälzlagern aus 100 Cr 6 in der
HFA-HydraulikflUssigkeit durchgeführt. Es wurde zunächst eine Prüfstandsbelastung von F ;;:; 3,5 kN gewählt. Damit ergab sich für das Zylinderrollenlager eine Belastung von p; 1,75 kN, für das Nadel!agereine Belastung von p; 3,5 kN und für das Rillenkugellager eine Belastung von p:;: 1,75 kN. Nach 3000 h erfolgte der Versuchsabbruch flir die Zylin
derrollen- und Rillenkugellager. Bis dahin waren sechs Ausfalle bei den Zylinderrollenlagem
zu verzeichnen. Bei den Rillenkugellagern waren 20 Versuchslager ausgefallen. Bei den
Nadellagern konnten nur zwei Ausfilte festgestellt werden. Um auch bei dieser Lagerbauart
zu einer Lebensdaueraussage zu gelangen, wurde ein Stufenversuch durchgeführt, d.h. die
PrlIfstandsbelastung von 3,5 auf 5 kN erhöht. Eine Voraussetzung für die Zulässigkeit eines
Stufenversuchs ist, daß bei den verschiedenen Belastungen die gleiche Ausfallursache
ausschlaggebend ist. Nach dem Verfahren zur Berechnung der nominellen Lto-Lebensdauer
kann die Versuchs lebensdauer auf die hohe oder niedrige Belastung umgerechnet werden
(siehe Tabelle 4.3). Bei allen weiteren Versuchsansätzen wurde schließlich die höhere
Prüfstandsbelastung gewählt.
Die erreichten Lebensdauern der Zylinderollenlager sind in Bild 5.37 dargestellt. Jeder Balken stellt ein Lager dar. Ein schwarzer Balken kennzeichnet die Laufzeit bis zu einem Lager
schaden. Die mit einem Pfeil gekennzeichneten weißen Balken stellen ein Lager dar, das bei
dem Versuchsabbruch keine Schädigung auswies.
Im Bild 5.38 sind die l..ebensdauerversuche im Weibullnetz dargestellt. Daraus läßt sich eine
L10II- Versuchslebensdauer von 651 h entnehmen. Dieses entspricht allerdings nur 1 % der
nominellen LIOh-Lebensdauer.
,
!
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
t 50:0 ~
~ ~ ~ u , ~ • ~ ...
~
~ ~ ~ ." 0 C ~ .0 ~ ;;; .c u ~ 0 ~
~
~
~
~
0
~ ~ - 0
S
IOJ
Schmierstoff: HFA
p= 1,75 kN
CIP = 16,57
n = 3000 m1n"1
Abbruch ohne Lagerschaden Lagerschaden
> PrQfeinheit 1 PrOfeinheit 2 Prüfeinheit 3 PrDfeinheil 4 PrOfeinheit 5 Prilfeinheit 6
Bild 5.37: Dünnschichtverchromte Zylinderrollenlager NU 205 E C3 in der HFA-Hydraulik
flüssigkeit
~ ~
"-
'" ~ -'" ,2 C '0; -'" " '" ~ -'"
'" ;:
'" -'" ::J ..;
99,9
% Lebensdauernelz: Weibullverteilung ,7
90,0 / ,/
/ / 00,0
70,0 ./ / 00,0 /' ,1/ r.7 ,",,0
/' ./ 7 "',0
30,0
20,0
10,0
5,0
V /" ·[7 V V
/ V / /
1/ 1/ '1/ 4,0
3,0
2,0
V Zylinderrollenlager NU 205 E
/ dünnschichlverchroml in der HFA-Versuchsflüssigkeil
1,0
0,5
/ 6 Lagerschäden
V Vertrauensbereich 90% P= 1,75 kN CIP = 16,57 ß = 1,6
0,3 L10h nom = 64439h 0,2 L10h Versuch = 651h
LSOh Versuch = 2062 h ., 100 200 500 1000 2000 h 5000
Lebensdauer LVersuch •
Bild 5.38:
Ausfallwahrscheinlichkeit von dünnschichtver· chromten Zylinderrollenlagern NU 205 E C3 in
der HFA-Hydraulik
flüssigkeit
\04 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Im Bild 5.39 ist die Lebensdauer der dünnschichtverchromten Nadellager NA 6905 C3 dargestellt. Der Wechsel zur höheren Laststufe wurde für fünf Nadellager durchgeführt. Die
Schadensbilder der vier Nadellager, die im weiteren Betrieb ausfielen, zeigten keinen Unterschied zu den zuvor ausgefallenen Lagern. Somit ist eine Umrechnung von der hohen Belastung auf die zu erwartenden Lebensdauem bei niedrigerer Belastung zulässig. Dies bedeutet
z.B., daß das Nadellager, welches in Prtifeinheit 1 betrieben wurde, bei einer konstanten
Belastung von P ;;; 3,5 kN voraussichtlich eine Lebensdauer von insgesamt 5590 Stunden
erreicht hätte. Durch den Stufenversuch konnte die Versuchslaufzeit bis zum Ausfall dieses
Lagers auf 3789 Stunden verkürzt werden. Das Lager in der zweiten Prüfeinheit (gekenn
zeichnet mit Pfeil) lief bis zum Versuchsabbruch 3817 Stunden ohne einen erkennbaren
Schaden. Die Auswertung im Weibull-Lebensdauemetz der Versuchslebensdauern der Na
dell.ger ist in Bild 5.40 dargestellt. Bezogen auf die Belastung P = 3,5 kN errechnet sich eine L1(b-Versuchslebensdauer von 1714 Stunden, und bezogen auf die Belastung P = 5 kN errech
net sich eine L1CIl- Versuchslebensdauer von 563 Stunden. Dieses entspricht jeweils 11 % der
nominellen LIO-Lebensdauer.
t SOh"
'fi 4000 • • ~ 3000 <D ~ <D -c m c <D .0 <D
-;;;
" u ~
E ~
789 h (P--5 kN)
PrOfeinheIt 1 PrOleinhelt 2 PrOIelnhelt 3 PrOIelnhell 4 PrOleinheIl 5 PrOleinheit 6
C3 dOnn
schlchtverchromt Schmlarstoff: HFA
,."" .. ,"" P-3,5kN C/P .. 11,14 L 1Qh ..... = 17155 h
Abbruch ohne Lagerschaden
I Lagerschaden
Bild 5.39: Lebensdauer von dünnschichtverchromten Nadellagern 6905 C3 in der HFA
Hydraulikflüssigkeit
,
I
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
",. %
." 80,0
70,0
00,0
50,0
40,0
'M
20.0
LI... 10,0
~ 5,0 .c 4,0
.9 :1,0 C ~ 2,0
.t: 1,0
Lebensdauernetz: Weibullvertellung
1 / Nadellager NA 6905 dünn schichtve rc h ro mt HFA-FIOssigkeit 6 Lagerschäden ß = 2,5 Vertrauensbereich 90%
bezogen auf: P = 3,5 kN ~
(ü 0, 1;;
, C/P = 11,14
L'Oh nom. = 17155 h , L lOh Versuch = 1714h
~ 0,
0,' Lsoh Versuch = 3751 h
,
/ 1/
/ / ./
1/
L I I
I
11
/ I
0, 100 200 500 1000 2000
Lebensdauer LVersuch
1 h
< 0 , • • >
--I ~
~ ~ ~
"C W C ~ r> ~
" ~ " ~ w ~
~
/ / /1 i/ •
/ /
•
1/
I
5000 h 10000
•
\05
Bild 5,40;
Ausfallw ahrscheinlichkeit von htverchromten NaNA 6905 C3 in der
draulikflüssigkeit
dünnschic dellagern
HFA-Hy
11
dünn·
SchmIerstoft HFA
P", 1,75 kN
CIP '" 11,4
n = 3000 min'1
L,OII 110m. = 8294 h
Lagerschaden
Prüfeinheit 1 Pri.lfelnheil 2 PrOfeinheit 3 PrOfeinheit 4 Prilfelnhell5 PrOieinhelt6
Bild 5.4\; Lebensdauer von dünnschichtverchromten Rillenkugellagern 6009 C4 in der
HF A -Hy draulikflüssigkeit
.
106 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Im Bild 5.41 sind die Leben,dauern der geprüften Rillenkugellager 6009 dargestellt. Es
wurden 20 Versuchslager bis zum Ausfall getestet. Die Auswertung dieser 20 Ausfalle ist im Bild 5.42 dargestellt. Es ergibt sich eine Lw .. -Versuchslebensdauer von 139 Stunden. Dieses entspricht 1,7 % der nominellen L11:nl-Lebensdauer.
<=: LI..
. ., ~ .<:: 0
" 'CD .<:: 0 !!!
.<:: ., ;: .,
'1ii :::l «
Lebensdauernetz: / / Weibullverleilung ~ VL"
'/." / "LL
99,9
%
90,0
80,0
70,0
L / " "
/ v v "/ ~/ v "
60,0
50,0
40,0
30,0
20,0
/ / V" " V
L
10,0
5,0
Rillenkugellager 6009
/ dOnnsehiehtverehromt in der HFA-Hydraullkflüssigkeit
4,0
'.0
2.0
20 LagerseMden ',0 Vertrauensbereich 90%
P = 1,75 kN o,s C/P = 11,4
ß = 1,7 0.' L10h nom. =8294 h 0> L 1011 Versuch = 140 h
LSOh V ... oh = 412 h ., 100 200 500 1000 2000 h 5000
Lebensdauer LVersuch •
Bild 5.42:
Ausfallwahrscheinlichkeit von dünnschichtverclrromten Rillenkugellagern 6009 C4 in der
HF A -H ydraulikflUssigkeit
Eine Gegenüberstellung der Versuchslebensdauern der drei Lagerarten ist in Bild 5.43 zu finden. In den schwarzen Balken ist jeweils die L!Oh-Versuchslebensdauer bezogen auf die nominelle LIOh-Lebensdauer dargestellt. In den grauen Balken ist das Verhältnis der LSOh-Versuchsiebensdauer zur nominellen LYJh-Lebensdauer zu sehen.
Bezogen auf die nominellen LlOh -Lebensdauem (jeweils 100%) zeigt sich für das NadeUager mit 11 % das beste Ergebnis. Das Zylinderrollenlager und das Rillenkugellager erreichen weniger als 2 % der nominellen LIOh-Lebensdauer .
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
t 100
~ 0
% , • • • E > 0
c 0 ~
..... e 50 ..... ~
Ql :J
'"
P·1,75kN C/p .. 16,6
nom.;; 64440
"0111. '" 343900 h
p"" , kN C/P = 11,14
LtOh no"'. ;; 17200 h r--""1
L5Qh "Dm. :: 91500 h
~-~----
~ g 11 ~ • •
~ 25f--~ ~ · . -----, - " • ~
Ql D Ql ...J
N Ql D
~ j 1 %
NU 205 E NA 6905
P=1,75 kN elP;; 11,4
LtOh nGm.;; 8300
L50h "Dm. '" 45200
1,7 % 0,9 %
6009 o
107
N Ql D
Bild 5.43; Relative Versuchslebensdauer von verschiedenen Lagerbauarten mit einer Dünn
schichtverchromung in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
Die erreichten Lebensdauern lassen für den Einsatz einer Dünnschichtverchromung bei
Wälzlagern im Betrieb mit der HFA-Hydraulikflüssigkeit keine lebensdauersteigernde
Wirkung erkennen.
Als Beleg können Lebensdauerversuche nach [32, 33] in verschiedenen HFA-Hydraulik
flüssigkeiten herangezogen werden. Die Rillenkugellager 6009 aus unbehandeltem 100 Cr 6
erreichen bei gleicher Belastung eine ähnliche Lebensdauer. Die in [32} angegebenen Ver
suchslebensdauem betragen L1Oh_VCISIlCh = 200 Stunden und Lsmt-Versuch = 310 Stunden.
Ein weiterer Beleg dafür, daß die Dünnschichtverchromung bei Wälzlagern in wasserhaltigen
Flüssigkeiten zu keiner Lebensdauersteigerung führt, ist in folgender Beobachtung zu sehen:
Die nachgesetzten Zylinderrollenlager für den Betrieb bei der hohen Laststufe (5kN) waren
aus handelsüblichem Standardstahl 100 Cr 6. Diese Lager erreichten 1,7 % der nominellen
LlOh-Lebensdauer und 0,8 % der nominellen Lsoh-Lebensdauer.
Schadensanalyse dÜnnschjchtvercbromter Laget
Sämtliche Wälzlagerschäden sind in der Lastzone der stillstehenden Lageraußenringe aufge
treten. Für die Dokumentation und Schadensanalyse wurden am Institut für Werkstoffkunde
der Universität Hannover, Prof. DrAng. H. Louis, Mikroskop- und REM-Aufnahmen der
ausgefallenen Lager erstellt.
Ein typischer Schadensverlauf wird in den folgenden Bildern dargestellt. An einem Kugel
lager ist in Bild 5.44, eine Übersichtsaufnahm.e des geschädigten Bereiches der Laufbahn, die
\08 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Vorstufe zu einem Ausbruch (Pitting) in der Lastzone des Außenringes, zu sehen.
-
Bild 5.44:
Lageraußenring eines dünnschichtverchromten Rillenkugellagers nach 168 Betriebsstunden in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
(WE 8276)'
5mm
Die Oberfläche ist auf einer elliptischen Räche gerissen und eingedrückt. Die Tiefe der Schädigung ist in Bild 5.45 an einem abgeplatzten Oberflächenelement erkennbar.
Bild 5.45:
Lageraußenring eines dünnschichtverchromten Rillenkugellagers nach 168 Betriebsstunden in der HFA-Hydraulikflüssigkeit im geätzten Zustand
(2%ige HNO,-Lösung)
(Kb 29465)'
500~m
1 Bildnummem in den Klammen entsprechen dem Numerungssystem des Labors für Meta110graphie im
Institut fUr Werkstoffkunde der Universität Hannover
, l
•
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 109
Die Tiefenausdehnung der Schädigung reicht bis ca. 500 ~. In der Hauptbelastungszone ist
ein stark verzweigtes Rißnetzwerk entstanden. Das Rißende ist in Bild 5.46 dargestellt.
Bild 5.46:
rußende im Lageraußen
ring eines dünnschicht
verchromten Rillenku
gellagers nach 168 Be
triebsstunden in der
HFA-Hydraulikflüssigkeit im geätzten Zustand
'i (2%ige HNO,-Lösung)
(Kb 29466)
IOOt=
Im Gegensatz zu der Schädigung in Bild 5.45 und Bild 5.46 konnte bei einem anderem Lager
in den Bildern 5,47 und 5.48 ein Schadenszustand festgehalten werden bei dem noch keine
Oberflächenelemente abgeplatzt waren. Auch bei dieser Schädigung ist die Tiefenausdehnung (ca. 300 jlIl1) und die Rißverzweigung deutlich zu erkennen. Der Hauptriß geht von einer
lokalen Schädigung der Oberfläche außerhalb der Bildausschnitte aus. Der Hauptriß breitet sich beidseitig unterhalb der Oberfläche mit einem weitverzweigten Rißnetzwerk aus.
Bemerkenswert ist, daß einige von dem Hauptriß ausgehende Nebenrisse noch nicht bis zur
Oberfläche durchlaufen.
Die Rißbildung beginnt an einer lokalen Fehlstelle in der Chromschicht. An einer Pore oder
einem Riß in der Chromschicht wandert ein Riß in das Material hinein und pflanzt sich an
schließend unterhalb der Oberfläche fort, bis schließlich größere Bereiche abplatzen. Eine
derartige Fehlstelle in der Chromschicht ist in der REM -Aufnahme in Bild 5.49 zu sehen.
Die Chromschicht ist größtenteils noch vorhanden, aber lokal gestört. Der punktförmige
Ausgang der Schädigung ist in diesem Bild sehr gut zu erkennen. Darunter befindet sich das
durch selektive Korrosion vollkommen zerstörte Grundgefüge. Der Korrosionsvorgang besitzt
bei dem großen Verhältnis von passiver Oberfläche (Chrcrnschicht) zur lokalen Störung eine
extreme Tiefenwirkung .
110 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
100 !lIIl
Bild 5.47, Bild 5,48: REM-Aufnahmen längs der geschädigten Laufbahn eines Rillenkugellagers nach 483 Betriebsstunden in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
(A 119211937,1938)
Bild 5.49:
REM-Aufnahme des Längsschliffes des Zylinderrollenlager (851 Betriebsstunden) im Übergang zur Lastzone:
Geschädigte Zone mit selektiver Korrosion, punktförmiger Ausgang
(A 1235/2365)
, 6
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 111
In der Bildfolge von Bild 5.45/5.46 über 5.47/5.48 bis Bild 5.49 ist zudem der zeitliche
Fortschritt der Korrosionseinwirkung zu erkennen. Die Bilder 5.45 und 5.46 zeigen einen Schaden nach 168 Betriebsstunden in der HFA_Hydraulikflüssigkeit, die Bilder 5.47 und 5.48
nach 483 Stunden und das Bild 5.49 nach 851 Stunden. In den ersten Bildern läßt sich noch kaum eiDe Korrosionseinwirkung nachweisen. Bei dem Bild 5.49 findet sich unter der Oberlläche eine lochfraßähnliche, in die Tiefe gehende Werkstoffschädigung. Hierbei werden
großflächige Bereiche unterhalb der Werkstoffoberfläche angegriffen. Diese Korrosionserscheinungen sind jedoch nur in der mechanisch hochbelasteten Lastzone des Lageraußenringes zu finden. Dies liegt einerseits an dem schnelleren Verschleiß der Chromschicht in der Lastzone des Lagers und andererseits an dem durch die mechanische Belastung beschleunig-
ten Korrosionsprozeß.
In den folgendeIl Bildern ~ird der Verschleißprozeß der Chromschicht verdeutlicht. Der
Ausgangszustand der Chromschicht ist in Bild 4.2 auf Seite 50 festgehalten.
Bild 5.5Q:
REM-Aufnahme, Blick
auf die Chromschicht
eines Zylinderrollenlagers außerhalb der Lastzone des stillstehen
den Außenringes
(A 1235/2372)
-lO~m
Ein Vergleich des Bildes 4.2 mit Bild 5.50 und 5.51 verdeutlicht, wie die Chromschicht in der
Lastzone verschleißt. Die Bearbeitungsspuren auf der Laufbahn sind in Bild 5.50 noch deutlich zu erkennen. In Bild 5.51 ist die Chromschicht teilweise abgetragen und flachgewalzt. Es zeigt sich eine lückenhafte Oberflächenschicht, die keinen Korrosionsschutz für das
darunterliegende Grundgeflige gewährleistet.
112 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Bild 5.51:
REM-Aufnahme auf die
zerstörte Chromschicht
eines Zylinderrollen
lagers im Übergang zur
Lastzone
(A 1235/2373)
100 lJII1
Der Verschleiß der Chromschicht wurde anhand des Lagers untersucht, welches in Bild 5.44
abgebildet ist. In der Lastzone des Lagers zeigt sich eine Vorstufe zu einem Ausbruch
(Fitting), An Querschliffen in der unbelasteten Zone und der Lastzone läßt sich die Dicke der
Chromschicht ermitteln. Dies geschieht mittels Konzentrationsmessungen der Elemente Eisen und Chrom. Mit einer Elektronenstrahlmikrosonde wird eine Röntgenspektralanalyse vom
Rand bis zum Grundgefüge durchgeführt. Die Schichtdicke der Dilnnschichtverchromung im ungeschädigten Bereich liegt bei ca. 3 )lm. In der Lastzone ist die Chromschicht erheblich
abgetragen. Als Chromschichtdicke werden nur noch ca. 1,5 pm ermittelt.
Die oben gezeigten Bilder verdeutlichen das Zusammenwirken verschiedener Mechanismen:
• Die unzureichende Schmlerwirkung der HFA-Hydraulikflüsslgkelt ruhrt zum Verschleiß der Chromschicht.
• Es erfolgt eine RIßeinleitung In die Oberfläche der stillstehenden Lastzone.
• Die selektive Korrosion schwächt das ungeschützte Grundgefüge.
• Durch Korrosion, Wasser in der RißöfTnung und die Versprödung durch Wasser
stoff kommt es zu einem beschleunigten Rißwachstum unter der Oberfläche.
• Als Folge der. Risse und Korrosionseinwirkung werden Abplatzungen an der Ober
fläche sichtbar.
I
1
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 11.1
5.4.2 Wälzlager aus AISI 440 C in HFA -Hydrauliktlüssigkeiten
In dem zweiten Versuchansatz wurden Wälzlager aus dem korrosionsannen Werkstoff AISI
440 C verwendet. Als Schmierstoff diente die HFA-Hydraulikflüssigkeit. d.h eine Mikroe
mulsion mit einem Wasseranteil von 98 %. Diese Flüssigkeit zeichnet sich durch eine
schlechte Schmierwirkung aus. Die Kraftübertragung im Wälzkontakt erfolgt deshalb
hauptsächlich durch Festkörperkontakte. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden,
daß die für Chromstähle typische Passivschicht bei den Überrollungen ständig zerstört wird.
In den Wälzlagerlebensdauerversuchen bestätigt sich dies durch Lebensdauerwerte, wie sie
auch von einem nicht korrosionsbeständigen Werkstoff, z.B. dem 100 Cr 6, erreicht werden.
In Bild 5.52 sind 18 Ausfalle von Zylinderollenlagem aus dem Werkstoff AISI 440 C in der
HF A-Hydraulikflüssigkeit dargestellt.
t o U , e J
h
PrOlelnhelt 1 PrOleinheit 2 PrOleinheit 3 Pralelnllel1 4 Prülelnheit 5 PrOleinheit 6
C
Schmierstoff HFA
P=2,5kN
C/P = 11,6
n = 3000 mln"
L'Qh,oom. '" 19630 11
Abbruch ohne
Bild 5.52: Zylinderrollenlager aus AISI 440 C in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
Im Bild 5.53 sind die Lebensdauern im Weibullnetz dargestellt. Daraus läßt sich eine L1Oh-
Versuchslebensdauer von 208 h ablesen. Dieses entspricht nur ca. 1 % der nominellen L1Oh-
Lebensdauer.
114
~ -tr .",
" '" .c 0
C
" .c 0
" ~ .c .. ;: .. -" " ..:
".' • 110,0
80,0
70,0
00.0
00.0
,",,0
".0
20,0
10,0
5,0 4,0
3,0
',0
',0
O,S
0,3
0.'
0,'
5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Lebensdauernetz: / / Weibullvertellung /~ V
/' / /
/ ,'/ / , , /
, V v: '/ V / 1/
/ , V
zyllnderrollenlaaer NU 205 E
/ A SI 440 C In er HFA-VersuchsflOsslgkeit
V 18 LagerseMden Vertrauensbereich 90% ß = 1,6 L10h Versuch = 208 h
L10h nom. = 19630h lsohv._= 693 h
Bild 5,53:
Ausfallwaluscheinlichkeit
von Zylinderrollenlagem
NU 205 E aus AISI 440 C in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
100 200 500 1000 2000 h 5000
Lebensdauer LVersuch _____ ••
Das Bild 5.54 zeigt die Lebensdauerwerte der Nadellager NA 6905 aus dem Werkstoff AISI 440 C in der HFA-Hydraulikflüssigkeit. Im Weibull-Lebensdauernetz, siehe Bild 5.55, ergibt sich eine L10h -Versuchslebensdauer von 404 Stunden. Dieses entspricht 8 % der nominellen L 1CIJ -Lebensdauer.
In Bild 5,56 sind die Lebensdauern der geprüften Rillenkugellager 6009 erkennbar. Es wurden 8 Versuchslager bis zum Ausfall geprüft. Die Auswertung dieser Ausfalle ist im Bild
5.57 dargestellt. Es ergibt sich eine Versuchslebensdauer L](I!1.v."uc~ von 374 Stunden. Dieses entspricht 13 % der nominellen LlOh-Lebensdauer.
7 ............ ------------------~~
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
t h
~
g • ~ 3000 .. ~ ~ "C ~ 2000 .. .0 ~ o
" o ~
1! ~ 0
<
~ •
115
c <
~ Schmierstoft HFA
P::5kN
CIP '" 7,8 <
n :: 3000 min-1 N
~ L,!tI non\, '" 5230 h
<
~ Abbruch ohne Lagerschaden
• Lagerschaden
PrOlelnhll1 1 Pr01elnhel12 PrO'alnllell 3 PrOfeinheit " Priifelnhelt 5 PrOlelnhelt 6
Bild 5,54: Lebensdauer von Nadellagem 6905 aus dem Werkstoff AISI 440 C in der HFAHydraulikflüssigkeit
9&,11
% Lebensdauernetz: V Weibullverteilung V
90,0
",,0
70,0
/ V V /
110,0
50,0 /'
40,0
30,0
~ 20,0
tr
" 10,0
" "" .c: 5,0 0
V v,' / V ,
V V / / ./ /"
V / <,0
c: ", Q) .c: ',0 0 (J) ~
.c: ',0 ..
~
/ Nadellager NA 6905
/ AISI 440 C in der HFA·
V Versuchsflüssigkeit
/ B Lagerschäden Vertrauensbereich 90% .. 0,5 -(J)
" 0,3 <:
~ = 1,4 /
L,Oh oom. = 5230 h 0,' L,Oh Versuch = 561h
LsOh Versuch = 2124 h ., 100 200 500 1000 2000 h 5000
Lebensdauer LVersuch •
Bild 5,55:
Ausfallwahrscheinlichkeit von Nadellagern 6905 aus
AISI 440 C in der HFAHydraulikflüssigkeit
116 5.4VVÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
t h
~ 0 , • ~ .... ~
~ ~ = " 0 C ~ .c .!!! 0
" U ~ 0 ~
~ 0
~
~
:; ~
N 0
~ ~ ~
PrOf,lohel! 1 PI1lf,lnhalt 2 PrOf,lnhalt 3 PrOI,lnhelt" PrOI,lnhait 5 PrOt,lnhlll 6
440C
Schmierstoff HFA.
P=2,5kN
C/P = 8
n '" 3000 mln·j
L1011 nom.= 2840 h
... Abbruch ohne o L.agerschaden
lagerschaden
Bild 5.56: Lebensdauer von Rillenkugellagem 6009 aus dem VVerkstoff AlS! 440 C in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
99,9
%
90,0
10,0
70,0
eo,o 50,0
"o,0
30,0
Z' 20,0
i!:'
- 10,0 ., ~ J: •. e U
•. e C ,.e .,
Lebensdauernetz: Weibullverteilung V
/ V
./ ./ ./
./ ./ • ./ ./ •
V ./
/" / V
.-/ / V V / V'
• V / L
/ V V Rillenkugellager 6009
V Bild 5.57:
Ausfallwahrscheinlichkeit von Rillenkugellagem 6009 aus AlS! 440 C in
der Versuchsflüssigkeit
J: 2.e U V AISI 440 C in der HFA-'" ~ J:
'" ;=
'" -'" ::> «
<.e
e .•
e .•
e.'
e.< 100
Versuchsflüssigkeit
/ 8 Lagerschäden Vertrauensbereich 90%
/ ß = 1,2 L'Oh Veffiuch = 374 h
L'Oh 1he,,,. = 2840 h LsOh V,~uch = 1781h
200 500 1000 h 5000
Lebensdauer LVersuch
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 117
Zum Vergleich ist in Bild 5.58 eine Gegenüberstellung der Versuchslebensdauern der drei
Lagerarten dargestellt. Bezogen auf die nominelle Ll(h -Lebensdauer Geweils 100%) zeigen die Zylinderrollenlager mit 1 % der nominellen LIOh-Lebensdauer die niedrigste relative Lebens
dauer. Die Nadellager mit 8 % und die Rillenkugellager mit 13 % erreichen nur geringfügig
bessere Verhältnisse zur nominellen LIOh-Lebensdauer.
P=SkN P.,2,5kN C/P=7,B CIPES
L10h DOm, ;; 5230 h L10n Mm. '" 2840 h j; f-----1 % ~ ::J % nom. '" 104750 LSOh 00 .... =27900 h i SOh "Om, '" 15500 h u ~ , >" Eo e ~
t: .&;..t::. ;;g C C 0 1-__ _ ____ ~ ~ __ ~ __ ~ a; __ --j 50 ~~g § ........ 5 .&;.-~ ~-~ ~-~ ••
-J......... ~ ~ ~ ~ ~ 11 ...
~ ~ ~ 1 ~ j J ~ ~ 25f-- i_ j :-! J-.~---I25 ~ c g g .:; 6 - I: CI) oS.:;.s CI) D D
.?l 1% 5% .?l N
" D NU 205 E NA6905 o
6009 N
" D
Bild 5.58: Lebensdauer von Wälzlagern aus dem Werkstoff AIS! 440 C in der HFA
Hydraulikflüssigkeit
Auch die Beurteilung der L,..-Versuchslebensdauer zeigt ähnliche Verhältnisse. In der HFA
Hydraulikflüssigkeit erreicht der Werkstoff AISI 440 C Lebensdauerwerte, wie sie auch von
dem nichtkorrosionsbeständigen Standardstahl 100 Cr 6 erwartet werden können.
Schadensanalyse an Lagern aus AISI 440 C in HFA-HydrauliktJÜssjgkeiten
Die Lager, die in der HFA-Hydraulikflüssigkeit betrieben wurden, zeigen im Bereich der
Laufbahn eine Graufarbung. In der stillstehenden Lastzone kommt es zu Aufrauhungen bzw.
der sog. Graufleckigkeit (siehe Bild 5.59). Im weiteren Betrieb entstehen Risse, die in das
Material hineinwachsen und schließlich zu Abplatzungen führen (siehe Bild 5.60).
In Bild 5.61 und Bild 5.62 ist die Schädigung eines Rillenkugellagers dargestellt. Es handelt
sich um den Bereich der stillstehenden Lastzone. Es können keine Korrosionspuren fest
gestellt werden, siehe zum Vergleich die Bilder 5,45 bis 5.49.
118 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Bild 5,59:
Lageraußenring eines Nadellagers nach Betrieb in der HFA-Hydraulikflüssigkei t
(WB 8795b)
5mm
Bild 5,60:
Lageraußenring eines Zylinderrollenlagers
nach 410 Betriebsstun--: den in derHFA-Hydrau
likflüssigkeit
(WE 8790)
5mm
Bild 5,61:
LagerauBenring eines Rillenkugellagers aus AIS! 440 C nach 445
Betriebsstunden in der HF A-Hydraulikflüssigkeit
(WB 8788)
5mm
~5~U~NTER~~S~U~C~HUN~~G~S~ER~G~EB~M~S~S~E __________________________________ ~119
Bild 5.62:
Lageraußenring eines
Rillenkugellagers aus
AISI440 C nach 445 Betriebsstunden in der
HFA-Hydraulik
flüssigkeit
(Kb 31916)
250 )l1l1
Die Bilder 5.59 bis 5.62 verdeutlichen folgenden Schadensmechanismus:
• Aufgrund der HFA-Hydraulikflüssigkeit werden die Lager im Bereich der Misch
reibung/Festkörperreibung betrieben.
• Der AISI 440 C erreicht über den Chromanteil eine Passivschichtbildung. Damit
entfällt die korrosive Angrift'smöglichkeit an mechanisch unbelasteten Oberflächen.
Im Wälzkontakl wird jedoch der Aufbau einer schützenden PassivschichI aufgrund
der Mischreibung verhindert. Die Werkstoffoberfläche wird durch die Festkörper
kontakte plastisch verronnt, wobei kleine WerkstofTpartikel herausgerissen werden.
Die Oberfläche ist reaktionsfreudig, d.h. in elektrochemisch aktiviertem Zustand und
versucht eine ständige Repassivierung.
• Dieser Verschleiß führt zu einer beschleunigten Aufrauhungen der Laufbahnober
fläche.
• Ausgehend von diesen Aufrauhungen finden Risse ihren Ausgangspunkt, die im weiteren Betrieb zu Abplatzungen (Grübchenbildung) führen.
5.4.3 Wälzlager aus AISI 440 C in HFC-Hydraulikflüssigkeiten
Im dritten Versuchsansatz liefen Wälzlager aus AISI 440 C in der HFC-Hydraulikflüssigkeit.
Bei der HFC-Hydraulikflüssigkeit handelt es sich um eine handelsübliche PolyglykoIlösung
mit einem Wasseranteil von 45 %. Die Untersuchungen zum Reibungsverhalten haben
gezeigt, daß diese Flüssigkeit eine begrenzte Schmierwirkung auf den Wälzkontakt ausübt.
Der Schmierungszustand liegt im Übergangsbereich von EHD-Schmierung zur Mischreibung.
7
120 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCIIE
Der Versuchs ansatz vrorde nach acht Monaten. d.h. über 5000 Betriebsstunden, abgebrochen.
Bei den Zylinderrollenlagem war bis dahin ein Ausfall aufgetreten, bei den Rilienkugellagem fünf Ausfälle, und bei den Nadellagern konnte kein Schaden festgestellt werden (siehe Bild 5.63 und 5.64).
r:o 0
-g 400 • • J
... 300 m ~ ~
'"
0
0
~ 200 0 m .0 .!! (I) 100 ~ ~
~ ~ 0
0
~
~ 0 0 •
4 ~ ~ ~ ~
g • • ~ 0 • • ~ • ~ ~ • • • • ~
0 0 • •
Versuchsabbruch mit einem Lagerschaden ~
• nach mehr als 5000 ~ • Betriebsstunden I
Prilfetnhell 1 Pnileh'lheil: 2 Prüfe;nhelt 3 Prüfeinhalt 4 PrOfeinhalt 5 Priilelnhelt 6
~Inderrollenlager: 205 E aus
AISJ 440 C, Schmierstoff: HFC-HydraulikflClssigkeit
p= 2,5 kN
CIP=-11,6
n '" 3000 minnt
L,OI1nom. c 19630h
~ Abbruch ohne Lagerschaden
• lagerschaden
BUd 5,63: Zylinderrollenlager aus AISI 440 C in der HFC-Hydraulikflüssigkeit
j j j j 0
Nadellager. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 0 • • • ~ 6905 aus 0 0 0 • ~ • AISr 440 C 0 , • ~ 0 ~ • • • • • • Schmierstoff: H Fe-0
HydraulildlQsSigkeit Z 400 • " P = 5 kN
0 J
300 CIP = 7,8
n '" 3000 minnt 0
L,0Il nom. '" 5230 h Versuchsabbruch
0 nach mehr als ~ Abbruch ohne 5000 Betriebsstunden Lagerschaden
• Lagerschaden
PrOlelnhelt 1 PrOlelnhelt 2 PrOlelnhelt 3 PrOlelnhelt 4 PrOlelnhelt 5 PrOlelnhelt 6
Bild 5.64: Lebensdauer von Nadellagern 6905 aus dem Werkstoff AISI440 C in der HFCHydraulikflüssigkeit
j
r
I I I
I
I
I I
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 121
Die Lebensdauer der Rillenkugellager sind in Bild 5.65 und 5.66 dargestellt.
t h
PrOleinhall 1 Prüfeinhalt 2 PrOfelnheH 3 PrOfaJnhal1 -4 PrOfelnl'!ell 5 PrOI,lnhelt 6
P:2,5kN
c;.p • 8
n '" 3000 min·1
~(Il nom. = 2840 h
.. Abbruch ohne o Lagerschaden
Bild 5.65: Lebensdauer von Rillenkugellagern 6009 aus dem Werkstoff AIS! 440 C in der
HFC -H ydraulikf1üssigkeit
99,11
• \10,0
80.' ".' 60,0
50,0
'M
3M
- 20,0 -tr .", 10,0
" -'" .t:: '.' U
'.' C 3.0
" .t:: .. , U
" ~ .t:: ,., '" ~ '" '.3 -" " '.3 «
'.' '.'
Lebensdauernetz: Welbullvertellung
---/'
V
~ / V
./
"/ V / /Rillenkugellager 6009
V AISI 440 C in der HFC-Versuchsflüssigkeit
V 5 Lagerschäden Vertrauensbereich 90% p.0,7 L1Oh. Versuch = 352 h L10h nom. = 2840 h lsoh, Versuch = 4792 h
100 200 500 1000 2000 h SODa
Lebensdauer LVersuch •
Bild 5.66:
Ausfallw
von Rille aus AIS! Hydraur
ahrscheinlichkeit nkugellagem 6009
440 C in der HFCikflüssigkeit
122 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCIIE
Die Auswertung der fünf Ausfälle ergibt eine LHlI,-Versuchslebensdauer von 352 Stunden.
Dieses entspricht 13 % der nominellen Lu1tLebensdauer. Die zwei FrühausfaIle nach 539 und 122 Betriebsstunden wirken sich stark aus. Es sei angemerkt, daß sich aufgrund der hohen
Wälzlagerlebensdauer mit einer geringen Anzahl von Lagerschäden ein weiter Vertrauens
bereich ergibt. Ein Vergleich der ~-Versuchslebensdauer zur nominellen LsOh-Lebensdauer zeigt mit 31 % ein besseres Verhältnis.
In Bild 5.67 sind die Versuchslebensdauern in Bezug zur nominellen L'Oh-Lebensdauer
dargestellt. Bei den Nadellagern ist das Verhältnis zur nominellen L'Ob-Lebensdauer mit über 100 % anzugeben, da bis zum Versuchsabbruch kein Lagerschaden feststellbar war.
Bei den Zylinderrollenlagern war ein Lagerschaden aufgetreten. Da sich für die Zylinderrollenlager NU 205 E mit einem einzigen Lagerschaden keine statistischen Angaben ableiten
lassen, wurde eine Mindest-Ll(lt-Versuchslebensdauer bestimmt, indem angenommen wurde, daß die Lager zum nächstmöglichen Zeitpunkt nach dem Versuchsabbruch ausgefallen wären.
Daraufhin ergibt sich ein L10-Mindestwert, der von den Lagern bei diesen Betriebsbedingungen mit Sicherheit überschritten wird.
~
g % • ~ ~
p,. 2,5 kN C/P .. 11,6
"om.: 19630
nOm. '" 1 04750
~ e 501---------I -I ~
a>
" '" ~ 251---" a> D
'" ...J
N a>
D
o NU 205 E
p", 5 kN C/P .. 7,8
L10~ "0'". = 5230 h
L50h ...... , '" 27900 h
p .. 2,5 kN CIP.8
LIOh ""m. '" 2840
LSOh nom. E 15500
~
1---------- ~
» 20%
NA 6905 6009
% ~ g • ~ ~.
50 ~ ~
25
o
~
'" " '" "C
" ~ '" D
'" ...J
N a>
D
Bild 5,67: Lebensdauer von Wälzlagern aus dem Werkstoff AISI 440 C in der HFC
HydraulikflUssigkeit
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 123
Schadens8nalyse Bn Lagern aus AISI440 C in HFC~HydraulikßüssigkeiteD
Im folgenden ist am Beispiel eines Rillenkugellagers ein typischer Schaden für diese Kombination aus Wälzlagerwerkstoff und Schmierstoff dargestellt. Das Rillenkugel1ager in Bild 5.68 wurde nach 2005 h durch die Schwingungsüberwachung als schadhaft identifiziert. Nach der Demontage zeigten sich Ermüdungsschäden in der Lastzone des Außenringes.
Bild 5.68:
Lageraußenring eines Rillenkugellagers aus AISI 440 C nach 2005 Betriebsstunden in der HFC-Hydraulikflüssigkeit
(WE9746d)
5mm
Die REM-Aufnahme, Bild 5.69, zeigt den Übergangsbereich von der ungeschädigten Lauf
bahn zur Schadensstelle. Es ist das plattenfönnige Abplatzen der Oberflächenschichten
erkennnbar. Die Schichten, die noch nicht abgeplatzt sind, weisen eine glatte Oberfläche auf. Es sind keine Verschleiß- oder Korrosionsspuren erkennbar.
Bild 5,69:
REM-Aufnahme, Blick
auf den Lageraußenring eines Rillenkugellagers aus AISI 440 C nach 2005 Betriebsstunden in der HFC-Hydraulikflüssigkeit
(X 1581l478}
JOO~m
124 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Das Bild 5.70 zeigt einen Schliff aus der Nähe der Schädigung, die in Bild 5.68 und Bild 5.69 gezeigt wird. Es läßt sich ein ErmUdungsschaden im Frühstadium erkennen. Die Risse reichen noch nicht bis an die Oberfläche der Laufbahn. Sie sind im Bereich der maximalen Werk
stoftbeanspruchung in einer Tiefe von 100-150 ~ entstanden. Bei weiteren Überrollungen würden die Einzelrisse zusammenwachsen und Abplatzungen entstehen lassen.
Diese Bilder verdeutlichen folgenden Sachverhalt:
Bild 5,70
Lageraußenring eines
Rillenkugellagers nach 2005 Betriebsstunden in
der HFC-Hydraulikflüs
sigkeit im geätzten Zu
stand
(Kb 34476)
• Die Lager werden in der HFC·Hydraulikflüs,igkeit im Übergang'bereich zur EHD· Schmierung betrieben. Mit dem Einlauf des Lagers erfolgt eine Glättung der Lauf
bahn. So reicht die Schmierfllmhöhe für eine Oberflächentrennung aus. Damit kann
eine dauerhafte Passivschicht enstehen.
• Die Passivschicht trennt das Grundgefüge von dem Einfluß der wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeit.
• Die Lebensdauer findet unter solchen Betriebsbedingungen ihre Grenze in der Werkstoffermüdung des Wälzlagerwerkstoffes. Die Werkstoffennüdung zeigt sich unter der Oberfläche in der Tiefe der maximalen Beanspruchung des Wälzlager
werkstoffes.
5.4.4 Wälzlager aus Cronidur 30 in HFA·Hydraulikflüssigkeiten
Der vierte Versuc~ansatz verwendet Rillenkugellager aus dem neuentwickelten Wälzlager
stahl Cronidur 30 in der HFA-Hydraulikflüssigkeit. Bild 5.71. In den vorhergehenden
Versuchen hatte sich gezeigt, daß die HFA-Hydra~üssigkeit auf grund ihrer tribologischen
und chemischen Eigenschaften zu frühzeitigen Wälzlagerschäden führt.
.,
j
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
t ":0 "5 4000
• J ~
300 0 m ~ m
" ~ 200 0 m .c .!!
oll Prilfelnhelt 1 PrOfeinheIt 2 Prilfelnhelt 3 PrOfeinheIt '" PrOfeinheit 5 Prllfelnhell 6
125
AiJlenkugeliager 6009 aus Cronldur 30 Schmierstoff: HFAHydraulikflüsslgkeit
P=2.5kN C/P·8 n _ 3000 mln·1 L,CllIICIIII,'" 2840 h
4 Abbruch ohne o Lagerschaden
• Lagerschaden
Bild 5.7\: RiIlenkugeIlager Cronidur 30 in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
Die Rillenkugellager erreichen mit einer LtfkL-Versuchslebensdauer von 558 Stunden 20 % der
nominellen LtCl:t-Lebensdauer (Bild 5, 72), Dies ist gegenüber der Lebensdauer des AlSI 440 C
in der HFA-Hydraulikflüssigkeit eine erhebliche Steigerung,
99,9
• 110,0
80,0
10,0
80,0
50,0
~.o
'".0 - 20,0 -i:i:' -'a;
10,0
'" <= '.0 " - <.0 c: '.0 'a; <= '.0 " '" ~ <=
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0.'
Lebensdauernetz: Weibullvertellung / /
/ L •
./ •
V V // /
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V /
L Rillenkugellag:er 6009
/ Cronidur 30 In der HFA-Hyd raulildlüssigkeit
V 6 Lagerschäden Vertrauensbereich 90%
ß = 1,7 L10h nom, = 2840h L10h VellLICh = 558 h
Lsoh Versuch = 1660 h
100 200 500 1000 2000 h 5000
Lebensdauer LYersuch •
Bild 5.72;
Ausfallwahrscheinlichkeit
von Rillenkugellagern 6009 aus Cronidur 30 in der HFA
Hydraulikflüssigkeit
126 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
t 100 100
t Bild 5.73:
P = 2.5 kN Lebensdauer von Rillenkugellagern CIP = 8
6009 aus dem Werkstoff Cronidur 30 L,OIl nom. = 2840 h
in der HFA-Hydraulikflüssigkeit '" % % '" 0 LSOh nom. =15500 h 0 , ,
~ ~ ~ ~ E ~ E ~ > 0 '" '" > 0
c 0 c '" <0 '" 0 on '" ~ 50 on <0
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6009 (])
.0 .0
Schäden an den Lagern aus Cropidur 30 in der HFA~HydrauljkflÜssigkeit
Das Rillenkugellager in Bild 5.74 wurde nach 612 Betriebsstunden demontiert. In der
Lastzone des Außenringes befindet sich ein nahezu kreisfönniger Ausbruch, der sich bei weiteren Überrollungen halbkreisförmig in Rollrichtung ausbreitet. Außerhalb des Ausbruch~s erscheint die Oberfläche der Laufbahn wie poliert. Es finden sich keine Spuren von korrosivem Verschleiß oder andere Aufrauhungen .
. ,,,-,,,,,, ... ,"'_ w'-,'",· Bild 5.74:
Lageraußenring eines Rillenkugellagers aus
Cronidur 30 nach 612 Betriebsstunden in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
(WE 10149)
-2mm
"1
-
5 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 127
In den folgenden zwei Bildern wird der Schadensfortschritt dokumentiert. In Schliffbild 5.75 ist der Übergangsbereich zum Ausbruch dargestellt. Es erscheinen Risse, die senkrecht von der Oberfläche in das Material hineinwachsen.
E
Bild 5.75:
Schliffbild des Lageraußenringes des Rillenkugellagers aus Cronidur 30
(KS 36840)
Der Schadensfortschritt ist in Schliffbild 5.76, zu erkennen. Dieses Bild zeigt einen parallel
zur Oberfläche in Laufrichtung fortschreitenden Riß. Darauf folgt das Abplatzen der Oberflächenschichten entlang des Risses. Ein korrosiver Angriff ist nicht nachweisbar.
",,, .~, :.;"." ! .. ,', . E .. :::l.. e e ~
, , -" • '0
Bild 5.76:
Schliffbild des Lager-o außenringes des Rillen" kugellagers aus Croni-
dur X 30
(KS 36839)
m
128 5.4 W ÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Der Schadensmechanismus läßt sich in drei Punkten zusanunenfassen:
• Die Lager werden im Bereich der MischreibungIFestkörperreibung betrieben.
• Der VerschJeiß führt zu einem Polieren und Aufrauhen der Laufbahnoberfläche.
• Ausgehend von der Oberfläche wachsen Risse in das Grundgefüge hinein. Im weite-ren Betrieb kommt es zu Abplatzungen.
Ein Vergleich der Oberflächen zeigt. daß bei dem AIS! 440 C bei gleichen Betriebsbedingun
gen eine tiefergehende Aufrauhung stattfmdet als beim Cronidur 30. Bei dem Cronidur 30 ist
ein polierender Verschleiß feststellbar. Dies kann mit den mechanischen Eigenschaften des
feinkörnigen Geftiges und der "Mangelschmierung" erklärt werden.
5.4.5 Wälzlager aus Cronjdur 30 in HFC-HydrauIikllüssigkeiten
In einem fünften Versuchsansatz wurden RillenkugeJlager aus Cronidur 30 in der HFC
Hydraulikflüssigkeit betrieben. In diesem Versuchsansatz konnte bis zu einer Versuchsdauer
von 4000 Betriebsstunden kein Lagerschaden festgesteUt werden (Bild 5.77). Die Laufbahnen
der Versuchs lager zeigen eine glatte Oberfläche ohne Verschleiß- oder KOITosionsspuren.
t ':00 ii 4000 • • • ! 3000 ~ ~ ~ 'C ~ 2000 ~ .0 .2 ~ 1000 U ~
~ ~ 0
Versuchsabbruch nach 4000 Betriebs-stunden
I 11 11 PrOleinheil 1 PrOleinheil 2 PrO'elnhelt 3 PrOleinheil " PrOleinheil 5 PrOleinheIl 6
Rillenkugellager 6009 aua Cronldur 30
Schmierstoff: HFC· Hydraulik-flfissigk6lt
P=2,5kN
CIP '" 8
n '" 3000 min'1
L,ct.nom" = 2840h
~ Ab""'eh oho. lagerschaden
Bild 5.77: Rillenkugellager aus Cronidur 30 in der HFC-Hydraulikflüssigkeit
Damit überschreiten die Lager aus Cronidur 30 in der HFC-Hydrauliknüssigkeit die
nominelle Lebensdauer.
Eine Berechnung der LlOh-Lebensdauer ist nicht möglich, es läßt sich allerdings eine MindestLlOh-Lebensdauer von 4000 h angeben, die mit Sicherheit überschritten wird. Als Schädi
gungsmechanismus ist bei einem weiteren Betrieb die Werkstoffermüdung zu erwarten.
5.4.6 Ergebnisse der Wälzlagerlebensdaueryersuche
Die Lebensdauerversuche mit der HFA-Hydraulikflüssigkeit sind in Bild 5.78 zusammenge
faßt. Nebeneinander stehen die Ergebnisse der drei Werkstoff-Schmierstoff-Kombinationeo. Die Versuchslebensdauem sind jeweils bezogen auf die nominellen L'Oh-Lebensdauern der Lager.
Der Versuchsansatz mit dünnschichtverchromten Lagern in der HFA-Hydraulikflüssigkeit
zeigt im Vergleich zu unbehandelten Lagern aus 100 Cr 6 (FV A -Forschungsvorhaben 73/I
[32,33]) keine Steigerung der Lebensdauer. Bei diesen Lagern muß festgestellt werden, daß
die Dünnschichtverchromung keine ausreichende Trennung von wasserhaltigem Schmierstoff
und Grundgefüge herstellen kann. Durch Poren in der Chromschicht kommt es zu lokalen
KOlTOsionserscheinungen. Zudem führt die Dünnschichtverchromung zu einer Versprödung.
Unter der Wälzbelastung erfolgt ausgehend von der korrosiv vorgeschädigten Oberfläche die Rißeinleitung. Bei weiteren Überrollungen wachsen die Risse in die Oberfläche hinein und
führen schließlich zu großflächigen Abplatzungen.
1'"0 <
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• I • .:J , , 50
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g ~ 25 ~"C ~0 >c -..:1! e ~ 0 u.; ..... "'"
NU 205 E NA 6905 6009 NU 205E NA 6905 6009
Bild 5.78: Lebensdauer von Wälzlagern in HFA-Hydraulikflüssigkeiten
6009
Der korrosions arme Stahl AISI 440 C erreicht keine wesentliche Verbesserung in den
Lebensdauerwerten.
Der AISI 440 C erreicht über den Chromanteil eine Passivschichtbildung. Damit entfällt die
korrosive Angriffsmöglichkeit an mechanisch unbelasteten Oberflächen. Im hochbelasteten
Wälzkontakt treten jedoch bei der Mischreibung Festkörperkontakte auf, die die Passivschicht
ständig verschleißen. Dieser Verschleiß führt zu einer beschleunigten Aufrauhung der
Laufbahnobertläche. Die Wälzlagerschäden fmden ihren Ausgangspunkt in Rissen ausgehend
von der Laufbahnoberfläche.
130 5.4 WÄLZLAGERLEBENSDAUERVERSUCHE
Höhere Lebensdauern in der HFA-Hydraulikflüssigkeit erreichen Rillenkugellager aus dem
Werkstoff Cronidur 30 aufgrund eines feineren Gefüges.
In dem Bild 6.2 sind die Ergebnisse der Lebensdauerversuche in der HFC-Hydraulikflüssigkeit zusammengefaßt. Die Balken. die mit Pfeilen gekennzeichnet sind, geben Mindestwerte für die L11Xl-Lebensdauer an. Aufgrund geringer Stichprobenzahlen insbesondere bei sehr hohen Laufzeiten können statistisch abgesichert nur untere Grenzen angegeben werden.
Bild 6.2: Lebensdauer von Wälzlagern in HFC-Hydraulikflüssigkeiten
Die Erklärung für diese hohen Lebensdauern beruhen auf der Verbindung eines korrosioßsbeständigen Wälzlagerstahles mit der Schmienvirkung der HFC-Hydraulikflüssigkeit. Die Lager werden im Übergang von der Mischreibung zur EHD-Schmierung betrieben. Durch den Einlaufprozeß erfolgt eine Glättung der Laufbahn. Im weiteren Betrieb ksnn sich auch bei der geringen Schmierf"tlmhöhe eine Oberflächentrennung einstellen. Unter diesen Voraussetzungen entsteht eine dauerhafte Passivschicht. Diese Passivschicht trennt das Grundgefiige von dem korrosiven Einfluß der Hydraulikflüssigkeit. Die Lebensdauern, die unter solchen Bedingungen erreichbar sind, finden ihre Grenzen in der Werkstoffennüdung.
Die Rillenkugellager aus dem stickstofflegierten Stahl Cronidur 30 zeigen dabei aufgrund ihres Gefüges ein noch besseres Ermüdungsverhalten als der AISI 440 C.
Damit ist belegt, daß Wälzlager aus Cronldur 30 In der HFC·Hydraulikflüsslgkeit Lebensdauern erreichen können, wie sie von Wälzlagern aus 100 Cr 6 in Mineralöl erreicht werden.
,
6 ZUSAMMENFASSUNG 131
6 Zusammenfassung
Wasserhaltige HydraulikflUssigkeiten weisen erhebliche Unterschiede zu Mineralölen auf.
Diese Unterschiede zeigen sich in dem Schmierungsvennägen und den chemisch-physika
lischen Eigenschaften. Wälzlager in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten edahren daher neben der mechanischen auch eine korrosive Beanspruchung. Die Kombination dieser
Beanspruchungen fUhrt bei Verwendung des Standardwälzlagerstahls 100 Cr 6 zu einer stark verkürzten Lebensdauer.
In dieser Arbeit werden korrosionsarme Stähle und einige OberfIächenbehandlungen im
Hinblick auf ihre Eignung für Wälzlager in wasserhaltigen Flüssigkeiten untersucht.
Die Beständigkeit bei alleiniger korrosiver Beanspruchung wird in den Korrosionsprüfungen deutlich. Es werden Prüfungen im Kondenswasser-Wechselldima mit schwefeldioxidhaltiger
Atmosphäre nach DIN 50 018-KF\V 0,2 Sund SprUhnebelpriifungen mit einer Natrium
chloridlösung nach DIN 50 021-55 durchgeführt. Der 100 Cr 6 zeigt ein unbeständiges
Verhalten. Die Ionenimplantationen schaffen keine Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit.
Die Proben aus AISI 440 C und aus dünnschichtverchromten 100 Cr 6 verfügen nur über eine
begrenzte Korrosionsbeständigkeit. Der Cronidur 30 ist kOITOsionsbeständig.
Die elektrochemischen Untersuchungen verdeutlichen, daß sich das Korrosionsverhalten der
untersuchten Wälzkörpervarianten in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten nur graduell
unterscheidet. Keine der untersuchten Wälzlagerstähle neigt bei ausschließlicher Beanspru
chung durch die HFA- und HFC-Hydraulikflüssigkeiten zu flächiger oder selektiver Korro
sion.
Bei den CERT -Versuchen wird ein quasistatischer Zugversuch bei gleichzeitigem Einwirken
der wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten durchgeführt. Eine Gefahr der Spannungsrißkorr0-
sion läßt sich bei den Wälzlagerstählen in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten nicht
erkennen. Für dünnschichtverchromte Proben konnte eine Versprödung durch den Ver
chromungsprozeß nachgewiesen werden.
Die Reibmomentmessungen an Axialzylinderrollenlagem geben Aufschluß über das Schmie
rungsvermögen wasserhaltiger Hydraulikflüssigkeiten. Für HFA-Hydraulikflüssigkeiten ist
kennzeichnend, daß sie nicht in der Lage sind, einen Schmierfilm aufzubauen, und daß
deshalb im Wälzkontakt die MischIFestkörperreibung vorherrscht. Bei HFC-Hydraulik
flüssigkeiten wird aufgrund des Viskositäts-Druckverhaltens ein Schmierfilmaufbau im
Wälzkontakterrnöglicht. Es stellen sich jedoch im Vergleich zu Mineralöl gleicher Bezugs
viskosität erheblich niedrigere Schmierfilmhöhen ein.
Die Lebensdauerversuche mit Wälzlagern aus korrosionsbeständigen Stählen erfolgen bei
praxisüblichen Betriebsbedingungen unter Luftabschluß. Die Wälzlagerstähle erfahren
dadurch eine gleichzeitige Beanspruchung durch die dynamische Wälzbelastung und die
chemisch-physikalische Wirkung der wasserhaItigen Hydraulikflüssigkeiten.
132 6 ZUSAMMENFASSUNG
Die wichtigsten Ergebnisse sind dem Bild 6.1 und den folgenden Punkten zu entnehmen:
t 1 00 % L 10 nom ~
'" ::l tU
"C
'" C ~ Korrosionsbeständiger Stahl '" bei einer EHD-Schmierung: ...J Cronidur 30 in einer HFC-
Bild 6,1: Lebensdauer von Wälzlagern in wasserhaltigen Hydraulikflüssigkeiten
• Wälzlager aus 100 Cr 6 erreichen ca. 2 % der nominellen Lebensdauer, wenn sie in HFA- oder HFC-Hydraulikflüssjgkeiten betrieben werden.
• Lebensdauerversuche mit dünnschichtverchromten Wälzlagern konnten keine
verbesserten Laufzeiten vorweisen.
• Wälzlager aus dem korrosionsbeständigen Cronidur 30 erreichen ca_ 20 % der nominellen Lebensdauer, wenn sie mit einer HFA-Hydraullkflüsslgkelt bn Bereich
der FestkörperlMischreibung laufen.
• Wälzlager aus dem Cronidur 30 erreichen in einer HFC-Hydraulikflüssigkeit die
nominelle Wälzlagerlebensdauer. Der Cronidur 30 zeigt damit ein besseres Lebens
dauerverhalten als der AISI 440 C. Dies ist auf das feinkörnige Gefüge mit fein
verteilten Nitriden zurückzuführen_ Der AISI 440 Centhält bn Gegensatz dazu
grobkörnige Chromkarbide.
Mit diesen Ergebnissen erhält der Wälzlagerhersteller eine Bestätigung für das zukunfts
weisende Potential des neuentwickelten Wälzlagerstahles Cronidur 30.
Dem Konstrukteur sind mit den Erkenntnissen dieser Arbeit Kriterien zur Auslegung von Wälzlagerungen in wasserhaItigen Hydraulikflüssigk:eiten an die Hand gegeben. Damit kann
er eine Abschätzung der Lebensdauer, z.B. von Hydraulikpumpen, vornehmen.
,
.
7 LITERA TIJRVERZEICHNIS 133
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I ,
1
LEBENSLAUF
Name:
Geburtstag:
Geburtsort:
Familienstand:
Schulbildung:
1969 - 1973
1973 - 1982
Wehrdienst:
Hartmut Werries
1. März 1963
Osn.bcück
ledig
Grundschu1e, OsnabrUck
Graf-Stauffenberg-Gymnasium,OsnabrUck,
Abschluß Abitur
8/82 - 8/83 Grundwehrdienst in Fürsten.u
Studium:
10/83 - 8/89 Maschinenbau an der Universität Hannover
10/85 Diplornvorpcüfung
8/89 Diplomhauptprüfung
Berulliche Tätigkeit:
10/85 - 8/89 Wissenschaftliche Hilfskraft arn Institut für Maschinenelemente, Kon
struktionstechnik und Sicherheitstechnik seit 9/89 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Maschinenelemente,
Konstruktionstechnik und Sicherheitstechnik
Prof. Dr.-Ing. E.-G. Paland