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Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken II

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Page 1: Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken II

Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken 11"

Vori Dr. L. G e r h u r d . Snarbergwerke Snurbriicken

2. D e r K o r r o s i o n s s c h u t z a u f S t e i n k o h l e n - b e r g w e r k e n Der Korrosionsschutz auf Steinkohlenbergwerken ver-

langt ebenfalls eine gute Entrostung, am besten Sand- strahlung und einen robusten Anstrichaufbau. Vielfach kann man uber Tage die Stahlbauteile rnit den Grund- anstrichen montieren und danach die Deckanstriche auf- tragen, bzw. nach Montage sandstrahlen und anschlie- i3end den gesamten Anstrich ausfuhren. Stahlbauteile fur unter Tage erhalten am besten den Gesamtanstrich vor dem Einbau. Ober Tage lassen sich auch spater noch meistens Oberholungsanstriche durchfuhren; unter Tage ist dies kaum mehr oder nur unter schwierigen Umstan- den moglich.

Neben den Anstrichsystemen gewahren Metallisierun- gen als Grundierung in Verbindung mit Deckanstri- chen einen hervorragenden Schutz. Treten Abrieb zu den anderen Belastungen, mui3 man dickschichtige An- striche oder Zweikomponenten-Anstrichstoffe verwenden. Die letzteren konnen durch Quarzfullung oder auch Glasfasergewebe verstarkt werden. Vielfach werden durch Abrieb und Wasser belastete Stahlflachen rnit keramischem Material ausgemauert. Die Anstrichsysteme fur Stahlbauteile auf Steinkohlenbergwerken konnen cbenfalls vielfaltiger Natur sein.

2.1. Grundanstriche 2.1.1. Bleimennige-Grundanstriche

Die hervorragende Eigenschaft der Bleimennige als Korrosionsschutzpigment erlaubt ihre weitverbreitete Anwendung in den auf Grubenanlagen verarbeiteten Anstrichstoffen. In den Grundanstrichen liegt sie ent- weder in reiner Form oder verschnitten mit Schwerspat vor.

2.1.2. Zinkchromat-Grundanstriche Die Verwendung von Zinkchromat-Grundanstrichen

wird hier zweckmai3igerweise auf die Funktion eines haftungsvermittelnden Anstriches fur feuerverzinkte Fla- chen begrenzt.

2.1.3. Zinkstaub-Grundanstriche Auch Zinkstaub-Grundanstriche eignen sich aui3er-

ordentlich gut fur Stahlkonstruktionen im Steinkohlen- bergbau. Dies trifft vor allem zu, wenn mechanische und Wasser-Belastungen vorliegen. Ihre Anwendung als Grundanstrich erbringt den groi3en Vorteil einer ein- fachen Oberarbeitung von beschadigten oder verwitter- ten Deckanstrichen. Die Entrostungsarbeit entfallt, wenn man die Anstrich-Oberholungsarbeit rechtzeitig durch- fuhrt. Zinkstaub-Ablieferungsanstriche sind auch un- empfindlicher gegen Transportschaden. Je nach der ort- lichen Lage eines Anstrichobjektes braucht man Zink- staubanstriche uber Tage nicht so schnell zu ubcrstrei- chen wie auf Kokereien. Das Bindemittel, ob auf Ein- komponenten- oder Zweikomponenten-Basis, richtet sich nach dem Bindemittel der Deckanstriche.

2.1.4. Calciumplumbat-Grundanstriche Auch auf Grubenanlagen verwendet man Calcium-

plumbat-Grundanstriche nur als haftungsvermittelnden Anstrich fur feuerverzinkte Flachen.

2.1.5. Feuerverzinkung Die Feuerverzinkung hat die Funktion eines hervor-

ragenden Grundanstriches. Ihre Schichtdicke sollte auf etwa 100 pm bemessen werden. Vielfach verwendet man sie im Untertagebergbau ohne Deckanstriche, was ihren Wert erheblich herabsetzt. Vor dern Oberstreichen rnit Deckanstrichen empfiehlt sich das Auftragen eines haf - tungsvermittelnden Anstriches auf Calciumplumbat-Basis. Anstrichstoff e von Teer-Epoxydharz-Kombinationen haf- ten auch ohne Grundanstrich gut. Die Zinkschicht ubt bei mechanischen Beschadigungen einen kathodischen Schutz aus. Dieser Schutz erstreckt sich auch auf Flachen, an denen die Zinkschicht bereits abgetragen ist. In die- sem Fall verzehrt sich auch die vorhandene Zinkschicht schneller. Man sol1 verzinkte Stahlbauteile immer mit einem Anstrich versehen und mit feuerverzinkten Schrau- ben verbinden. Abb. 15 zeigt feuerverzinkte Rohre rnit verrosteten Eisenschrauben, ein Fehler, dem man sehr haufig begegnet. AuDerdem sind in einem solchen Fall weder Schraubenkopfe noch Muttern oder die Schrau- benenden einer guten Entrostung mehr zugangig.

Abb. 15. Feuerverzinkte Rohre rnit verrosteten Eisenschrauben

2.1.6. Spritzverzinkung Spritzverzinkungen haben im Bergbaubereich nicht die

verbreitete Anwendung wie Feuerverzinkungen. Infolge ihrer Porigkeit zeigen sie noch offenkundiger den Cha- rakter eines Grundanstriches im Vergleich zur Feuer- verzinkung. Deckanstriche sind unerlai3lich.

2.2. Deckunstriche 2.2.1. Bindemittel

Die bereits im Abschnitt ,,Der Korrosionsschutz auf Kokereianlagen" aufgezahlten Bindemittel lassen sich auch fur Anstrichstoffe verwenden. die auf Steinkohlen-

I. Mitteilung siehe Fette . seiien . Anstrichmittel 72, 255 [1970]. mittel auf reiner U1-Basis.

bergwerken verarbeitet werden. Hinzu treten noch Binde-

FETTE . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 72. Jahrgang Nr. 6 1970 473

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2.2 .2 . Pigmente Den Hauptanteil in den I’ignientgemischen der Deck-

anstriche stellen Zinkoxid. Eisenoxidrot, Eisenglimmer, zum Teil auch Bleiweili.

2.3. Belastungszonen Entsprechend der Gliederung eines Steinkohlenberg-

werks in iiber Tage und unter T a g e lassen sich auch die Belastungszonen einteilen. Wahrend iiber Tage Witterung, Atmospharilien, Feuchtigkeit und Kohlen- staub auf den Anstrich einwirken, sind es unter Tage vor allem die Feuchtigkeit und der Kohlenstaub.

2.3.1. Anlagen iiber Tage Die Anlagen iiber Tage bestehen im wesentlichen aus

den Stahlbaukonstruktionen der Gebaude, Schachtgeruste und Transportbandbriicken sowie den apparativen und maschinellen Einrichtungen der Wasche. N t e r e Gruben- anlagen verfiigen iiber Kesselhauser und treiben die Fijrdermaschinen mit Dampf an, wahrend neue Anlagen diese Aufgabe mittels Elektromotoren bewaltigen. Ein Kesselhaus bringt f u r die in der Nahe befindlichen Stahl- bauteile Belastungen durch Feuchtigkeit und Rauchgase mit sich.

2.3.1.1. Gebaudestahlbaukonstruktionen Korrosionsschutz-Behandlung :

Vor dem Verbauen sollen die Gebaudestahlbaukon- struktionsteile sandgestrahlt und mit zwei Bleimennige- Grundanstrichen versehen werden. Die Kanten erhalten einen zusatzlichen Kantenschutzanstrich. Auf den A d e n - und Innenflachen tragt man spater zwei Deckanstriche und den Bodenzonenschutz auf. Den Anstrichaufbau zeigt das Anstrichsystem Nr. XV.

Verwendbar als Deckanstriche sind ebenfalls solche auf Ul-Naturasphalt-Basis. I n den Kohlenwaschen emp- fehlen sich als Bindemittel 01-Alkydharze, Alkydharze, Ul-Naturasphalt-Kombinationen und Ul-Chlorkautschuk- Kombinationen. D a eine sehr groi3e Feuchtigkeit vor- handen ist, mui3 man von reinen Olanstrichen abraten. Der Stahlbau verwendet heute oft zum Verschrauben von Stahltragern hochfeste Schrauben. U m den soge- nannten Reibbeiwert nicht zu verringern, ist auf den Beriihrungsflachen keine korrosionsschiitzende Schicht ge-

stattet. Beobachtungen ergaben, daB solche Flachen nach wenigen Monaten einen erheblichen Rostansatz zeigen. Farbtone: griin, weii3grau his dunkelgrau. blau

2.3.1.1.1. Stahlfenster Korrosionsschutz-Behandlung :

Feuerverzinkte. spritzverzinkte oder mit Zinkstaub- grundanstrichen versehene Stahlfenster sollten bevor- zugt werden. Feuerverzinkte und spritzverzinkte Flachen

Ahh. 16. Fiirdergerust mit einem Anstrichsystem auf 01-Natur- asphalt-Basis

erhalten einen haftungsvermittelnden Grundanstrich auf Calciumplumbat-Basis und zwei Deckanstriche nach A n - strichsystem Nr. X V . Selbstverstandlich kann man auch den Gesamt-Anstrichaufbau N r . X V verwenden; man darf aber nicht die Haltbarkeit einer Feuer- oder Spritz- verzinkung mit Deckanstrichen erwarten.

2.3.1.2. Fordergeruste Fordergel-iiste erfiillen z. T. verschiedene Aufgaben:

Sie bringen Maschinen und Material von iiber Tage nach

Tabelle 15

Anrtrithsystein N r . X V

Untergrund- Anstrichaufhau Bindemittel Pigmente Trockenfilmdicke Vorhehandlung [ P I

Sandstrahlen, I . Grundanstrich Ole, Olalkyde, Alkydharze Bleimennige. 40 Entrostungsgratl 2 oder 3 S ch w e rs p a t

9 . Grundanstrich Bleirnennige, 40 - 45 hraun getiint

Kantenschu tz Ole, r‘llalkyde, thixotrop Eisenoxidgel h. 60 Zinkoxid

I . Deckanstrich Ule. Ulalkyde, Alkytlharze Zinkoxid, Bleiweit3, 4 0 Ahtiinpigmente, Eiscnglirnmer

2. Deckanstrich 40 - 4.5

Bodenzoncnschutz Bitumen-Liisungen inineralischc Fullstoffu 100

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 72. Jah ryanq Nr 6 1970 474

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Tabelle 16

A ~i .~~rirhsystei i i N r . X V I Anstrichaufbau Bindemi ttel Pigmente Trockenlilnitlickc Untergrund-

Vurbehandlung [P’I Sandstrahlen, 1 . Grundanstrich Ol-Naturasphalt- Bleimennige, Eisenoxid, 40 - 45 Entrostungsgrntl 2 otler 3 Kombination, Ole. incrte Fiillstoffc

Ulalkyde, Alkyd- harze

2. Grundanstrich ‘10 - 30

I . Deckanstrich 01-Naturasphalt- Eisenoxidrot, Eisen- 4.5 - 50 Kombination glimmer, Chromoxid.

Aluminiumpulvcr 2. Deckanstrich 45 - 50

Bodenzonenschutz Bitumen-1,iisung mi ncr a1 i sche F ii 1 Is t oif e 100

unter Tage und umgekehrt, befordern die Kohle a n das Tageslicht und ubernehmen als aus- und einziehende Schichte Beluftungslunktionen.

Die feingliedrige Konstruktion von friiher wurde durch breitflachige Trager bzw. auch schon durch moderne Kastentrager ersetzt. M a n geht sogar dazu uber, Forder- geruste aus Beton zu errichten, wobei das Gerust und das Fordermaschinengebaude in einem Betonturm eine Einheit bilden. Hier ist die eigentliche Stahlgeriistkon- struktion des Fordergerustes u m ein wesentliches gegen- uber den reinen Stahlbaukonstruktionen verringert.

Auf den Anstrich wirken im wesentlichen die Indu- strieatmosphiire der Umgebung und die Eigenvibration des Geriistes ein. Die Seile fiihren manchmal Schlamm mit, der den A4nstrit-h beim Verspritzen verschmutzt.

Korrosionsschutz-Behandlung : Zum Schutz der stahlernen Fordergeruste sind meh-

rere Anstrichsysteme geeignet, z. B. Anstrichsystem N r . XVI.

Abb. I(; zeigt den Anstrichaufbau an einem Forder- gerust mit einem Anstrichmittel auf 01-Naturasphalt- Basis.

W a h l t man dabei als letzten Deckanstrich Eisenoxid- rot, SO mu13 man damit rechnen, dai3 der Anstrich krei- det. Er bleibt dadurch aber situberer und besser ini Aussehen. Widerstandsfahiger sind die Grau- und Craugrun-Farbtiine mit einem Eisenglimmer-Gehalt.

Ferner lassen sich mit dem Anstrichsystem Nr. XV beliebige Buntfarbtone erzielen. Bezuglich der Elastizi- tat seien aber bei Anwendung dieses Anstrichsystems

die Bindemittel auf 01- und 01-Alkydharz-Basis emp- fohlen.

Einen sehr guten Schutz gewahrt das Anstrichsystem Nr. XVII. Abb. 17 zeigt diesen Anstrichaufbau mit dem 1 . Grundanstrich auf Zinkstaub-Basis, dem zweiten Grundanstrich auf Zinkchromat-Basis und den beiden Deckanstrichen. Der Zinkchromat-Grundanstrich bildct gleichzeitig eine gute Haftbriicke zwischen den1 Zink- staubanstrich und dem nachfolgenden Deckanstrich. Farbtone: grau, grun, Eisenoxidrot

Abb. 1 i . Fordergerist init einem Zinkstaub- und Zinkchromnt- Grundanstrich und zwei Deckanstrichen

Tabelle 1 7

Anstrichsystem N r . X V I I Untergrund- Anstrichauf bau Bindemittel Pigmrnte Trockenfilmdicke

Vorbehandlung [ \I1111

Sandstrahlen, 1. Grundanstrich Polystyrol Entrostungsgrnd 3

2. Grundanstrich 01- Alkydharz 1. Deckanstrich

2 . Deckanstrich

Zinkstaub 45 - 5 0

Zinkchromat, Zinkoxid 40 - 45

Titandioxid Zinkoxid. 4 0 Eisenoxid Eisenglimnier, Chromoxid. 40 - 45 Titandioxid, Zinkoxid minerslische Fullstoffc 100 Bodenzonenschutz Bi tunien-Losung

F E T T E * S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 71. Jdhrgany Nr. 6 1970 475

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Tabelle 18

Aii.ctric1isy.ttcm Xi-. X V I I I Untergrund- Anstrichautbau

Vorbehandlung

Sandstrahlen, I . Grundanstrich Entrostungsgratl 3

'2. Grundanstrich 1. Deckanstrich

2. Deckanstrich Bodenzonenschutz

Bin tlein i t t el Pigmente 'I'rocltenfilmdicke [ P I

Epoxidharz Zinkstaub, blau oder 45 - 50 griin getiint

Zinkstaub, grau 5 0

Zinkoxid, Titandioxid, 45 - 50 Eisenoxid, Chromoxid, Abtiinpigmentc

4.5 - 50

Teer-Epoxidharz- mincralischc Fiillstoffe 100 Kombination

Tabelle 19

i l r i .~ t~ ic t~s )~s t e i?z Ni - . X I X Anstrichaufbau Bindemittel Pigmente Trockenfilmdickc Untergrund-

Vorbehandlung rum1

Sandstrahlen, 1. Grundanstrich Polyurethane Zinkstaub, blau oder 45 - 50 Entrostungsgrad 3 griin getont

2. Grundanstrich Zinkstaub, grau 50

1 . Deckanstrich Zinkoxid, Titandioxid. 45 - 50 Eisenoxid, Chromoxid, Abtiinpigniente

2, Deckanstrich 4.5 - 50

Bodenzonenschutz Teer-Polyurethan- nlineralische Fullstoffe 100 Kombination

2.3.1.2.1. Wagenumlaufe Wagenumlaufe sind vielfach bruckenartige Konstruk-

tionen, die als Transportwege fur die Grubenwagen dienen. Sie schliegen sich oft an das Fordergerust bzw. die Schachthalle an. Die auf den Anstrich wirkende Belastung entspricht etwa derjenigen am Fordergerust. Korrosionsschutz-Behandlung :

Farbtone: grau: graugriin Anstrichsysteme Nr. XV, XVI und XVII.

2.3.1.3. Kohlenaufbereitungsanlagen Die Rohkohle gelangt aus dem Schacht in die Kohlen-

aufbereitungsanlagen, die aus Sieberei und Waschen bestehen. Hier erfolgt eine Trennung der Rohkohle in Reinkohle, Kohlenschlamm und die sogenannten Berge. Die Kohle wird gebrochen und in den Siebanlagen in bestimmte Stuckgroflen aufgeteilt. Der Aufbereitungs- vorgang vollzieht sich vielfach in wailrigem Medium. Die apparativen und maschinellen Einrichtungen unter- liegen sehr starken mechanischen und Wasser-Belastun- gen. Besonders in Waschen setzt die Feuchtigkeitsbe- lastung auch einen guten Schutz der Stahlbaukonstruk- tion voraus.

2.3.1.3.1. Stahlbaukonstruktion in den Kohlenaufberei- tungsanlagen Zur Stahlbaukonstruktion in den Kohlenaufbereitungs-

anlagen zahlen die Gebaudestahlkonstruktion und im

wesentlichen die Biihnen mit den Treppen und die Kranbahnen mit den Kranen. Korrosionsschutz-Behandlung :

a) Gebaudestahlbaukonstruktion: Anstrichsystem Nr. X V mit feuchtigkeitsbestandigem Alkydharz als Binde- mittel, ferner Anstrichsystem Nr. XVI. Farbtone: grau, blau, graugriin

b) Treppen und Buhnen: Anstrichsystem Nr. X V mil feuchtigkeitsbestiindigem Alkydharz und die Anstrich- systeme Nr. XVI und Nr. IX. Farbtone: grau, graugrun, schwarz, rotbraun; Gelander: gelb; Handlaufe: schwarz oder anthrazit

c) Kranbahnen mit den Kranen: Anstrichsystem Nr. XV mit feuchtigkeitsbestandigem Alkydharz, wobei Grundanstriche auf Zinkstaub-Basis cine langere Lebens- dauer des Anstrichsystems gewahrleisten.

2.3.1.3.2. Apparative und maschinelle Einrichtungen in den Kohlenaufbereitungsanlagen Diese Einrichtungen sind von sehr unterschiedlicher

Beschaffenheit. Es handelt sich u. a. um Brechanlagen, Transportbander, Siebe, Becherwerke, Flotationszellen, Behalter, Rohrleitungen und Waggonwaagen. Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsysteme Nr. IX, XVIII, X I X und X X . Die Anstrichsysteme mit Zinkstaub-Grundierungen

bieten einen guten Schutz. Fur weniger beanspruchte

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Tabelle 20

Anslr ichsys tm N r . XX Trockenfilmdidte Untergrund- Anstrichaufbau Bindemittel Pigmente

Vorbehandlung [ P I Sands t ra h 1 cn, 1 . Grundanstrich Polyurethane Zinkstaub, blau oder 45 - 50 Enti-ostungsgratl 3 grun getijnt

‘7. Grundanstrich Zinkstaub, grau 50

mineral ische Fullstoff e, 10” :b 1 . Dccltanstrich Teer-Polyurethan- Kombination Eisenoxid

2. Deckanstrich Bodenzonenschutz

”. bzw. Dickschichtsystcnic

Tabelle 21

Anstrichsystem N r . X X I Untcrgrund- A ns t ri cbau f bau Bindemittel

Vo r be hand1 unR

100

mineralische Fullstuff e 100

Pigmente Trockenfilmdicke [ P ” I

Sandstrahlen, Entrostungsgrad 2

Apparateteile kommen Nr. 1 1 , Nr. 111 und Nr

1. Grundanstrich Allcydharze Bleimennige, Schwerspat 40

2 . Grundanstrich 40- 45 1. Deckanstrich Bi tumen-Losung- mineralische Fullstoff e, 80 - 100

‘7. Deckanstrich mineralische Fiillstoffe, 80 - 100

Bodenzonenschutz mineralische Fullstoffe, I00

schwarz

grauschwarz

schwarz

auch die Anstrichsysteme Nr. I, X X I in Betracht.

Die Anstrichsysteme Nr. I , Nr. I1 und Nr. X X I fin- den auch Verwendung fur kurzlebige Apparate, Stahl- bauteile, z. B. Rutschenauflenseiten. Farbtone: grau, schwarz, rotbraun, blau. griin

2.3.1.4. Kohle- und Bergetransportanlagen Kohle- und Bergetransportanlagen sind briickenahn-

liche Stahlbaukonstruktionen mit Transportbandeinrich- tungen. Die l r ansportbandstahlbauteile unterliegen einer Belastung durch E’euchtigkeit und z. T. auch Abrieb.

Abb. 18. Grubenlufter init Diffusor

Korrosionsschutz-Behandlung :

XV, XVI und XVII. Farbtone: grau, graugrun

b) Forderbandstahlbaukonstruktion: Anstrichsysteme Nr. 111, Nr. IX und Nr. XX. Zinkstaubgrundanstrichen sollte man den Vorzug geben. Spritzverzinkungen und Feuerverzinkungen haben ebenfalls die Funktion eines sehr geeigneten Grundanstriches. Die beiden Anstrich- systeme mit zwei Kunstharzmennige-Grundanstrichen und zwei Deckanstrichen mit Bitumen-Losungen oder zwei Zinkstaub-Grundanstrichen nach Bundesbahnvor- schrift mit zwei Deckanstrichen auf Steinkohlenteer- Basis konnen ebenfalls angewandt werden. Farbtone: schwarz, grauschwarz

2.3.1.5. Ventilatoren (Grubenlufter) Die Grubenlufter versorgen die Untertageanlagen mit

Frischluft. Im wesentlichen bestehen sie aus den inneren Aktivteilen und dem sogenannten Diffusor, einem kugel- formigen Stahlblechmantel (Abb. 18). An den Innen- flachen stellt sich eine starke Belastung durch Feuchtig- keit und mitgerissene Kohlen- und Gesteinspartikelchen ein. Korrosionsschutz-Behandlung :

init drei Deckanstrichen. Farbtone: weii3, hellblau, hellgriin

b) Diffusor: Die Innenseiten werden mit Anstrich- systemen Nr. IX geschutzt. Eine Spritzverzinkung mit uber 150 pm Trockenfilmdicke stellt einen sehr guten Grundanstrich dar, wenn man keine Zinkstaub-Grund-

a ) Briicken mit Stutzkonstruktion: Anstrichsysteme Nr.

a) Aktivteile: Anstrichsysteme Nr. XVIII und XIX

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anstriche verwenden will. Fur die AuBenseiten des Dif- fusors sind die Anstrichsysteme Nr. XV, XVI und XVII gceignet. Farbtone: grau, graugriin. griin, blau, rot

2.3.1.6. Feuerverzinkte Fahrleitungsmaste Die feuerverzinkten Fahrleitungsmaste entsprechen in

ihrer Bauform denjenigen der Bundesbahn. Die Bela- stung richtet sich nach den ortlichen Umstanden. Korrosionsschutz-Behandlung :

Nach dem Reinigen und dem Abwaschen mit Trichlor- athylen erfolgt zunachst ein haftungsvermittelnder An- strich auf Calciumplumbat / Ul-Alkydharz / Alkydharz-

Abb. 19. Feuerverzinkter Fahrleitungsmast mit Anstrichaufbau

Basis. Als Deckanstriche konnen die Anstrichsysteme Nr. XV oder Nr. XVI verwandt werden. Abb. 19 zeigt den Anstrichaufbau mit Zinkflache, Calciumplumbat-Grun- dierung und zwei Deckanstrichen auf 01-Alkydharz- Basis.

2.3.2. Anlagen unter Tage Anlagenteile unter Tage besitzen je nach Ar t und

Funktion eine sehr unterschiedliche Lebensdauer. Beson- ders die langlebigen Stahlbaukonstruktionen, bei denen man eine langjahrige Nutzung erwartet, miissen gut vor Korrosion geschiitzt werden. Die nachfolgenden Anstrich- vorschlage beziehen sich auf neues Material, das den Anstrich iiber Tage erhalt. Unter Tage liei3en sich Ent- rostung und Anstrichaufbau in diesem Umfang nicht ausfuhren.

2.3.2.1. Schachteinbauten von Forderschachten Die Schachteinbauten, z. B. Spurlatten, Einstriche oder

Schachtstiihle sind langlebige Stahlbauteile. Sie dienen der Fiihrung von Forderkorben oder SkipgefaBen und setzen sich aus Tragern verschiedener Dimensionen zu- sammen. Der Anstrich wird durch Feuchtigkeit und z. T. auch durch Schlamm belastet. Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsysteme Nr. I X und Nr. XX. Statt der bei- den Zinkstaubgrundanstriche konnen auch Feuerverzin- kungsschichten mit einer Dicke von 100 pm Verwendung finden. Farbtone: schwarz, grauschwarz

2.3.2.1.1. Blindschachte Die sogenannten Blindschachte sind Verbindungs-

schachte zwischen den einzelnen Sohlen. Ihre Ixbens- dauer erreicht nicht diejenige von Schachteinbauten eines

Forderschachtes. Man muB eine Unterscheidung treffen zwischen den GroBblindschachten mit einer Lebensdauer von ca. 10 bis 20 Jahren und den kleinen Blindschachten mit einer solchen bis zu ca. 10 Jahren. Die Lebenserwar- tung dieser Anlagen hangt von den ortlichen Umstan- den ab.

Korrosionsschutz-Behandlung : Die Blindschachte mit hoher Lebenserwartung konnen

nach 2.3.2.1. geschiitzt werden. Fur diejenigen rnit ge- ringer Lebenserwartung genugt Anstrichsystem Nr. XXI . Farbtone: schwarz, grauschwarz

2.3.2.2. Biihnen

einer langen Lebenserwartung.

Korrosionsschutz-Behandlung : Anstrichsysteme Nr. IX und Nr. X X . Die Gelander

sollten farblich herausgehoben und daher mit den An- strichsystemen Nr. VIII (PVC-Mennige als Grundie-

Biihnen sind ebenfalls Stahlbaukonstruktionen mit

Abb. 20. Skipgefaae mit Anstrichaufbau

rung), Nr. X, Nr. XVIII oder Nr. X I X behandelt wer- den. Die Gehblechoberseiten erhalten zwei Kunstharz- mennige- oder zwei Zinkstaub-Grundierungen mit einem gefiillten Dick-Bitumenanstrich von etwa 500 pm Trok- kenfilmdicke. Farbtone: schwarz, grauschwarz; die Gelander bekom- men einen gelben Farbton.

2.3.2.3. Skipgefai3e Die Skipgefai3e transportieren die Kohle von unter

Tage bis zur Skipverladung am Fordergerust iiber Tage. Es sind groi3flachige kastenformige Behalter aus Stahl- blech.

Korrosionsschutz-Behandlung : Anstrichsysteme Nr. I X , Nr. XX und Nr. XXI . Abb. 20 zeigt den Anstrichaufbau an einem Skipgefak

Es wurde mit zwei Zinkstaub-Grundanstrichen und zwei Steinkohlenteerpech-Anstrichen abweichend von System Nr. I X behandelt. Farbtone: schwarz, grauschwarz, braun

2.3.2.4. Fh-derbandkonstruktionen Die Forderbandkonstruktionen entsprechen denjenigen

iiber Tage. Sie sind nach 2.3.2.1. wie die Schachteinbau- ten zu schiitzen.

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 72. Jahrgang Nr. 6 1970 478

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2.3.2.5. Stahlbunker Korrosionsschutz-Beharidlung :

Entsprechend ihrer Lebensdauer sind die Anstrich- systeine N r . IX. Nr. X X oder Nr. XXI zu verwenden.

Abh. 91. Grubensteinpel

2.J.2. (i . ( ; r 11 hens t em pel Grubenstempel dierien dem Streckenausbau als Stiit-

Zen. Sie sind starken mechanisclien Belastungen ausge- setzt. Vor allem ist der Schutz der AuDenflache an den1 inneren Stempelrohr schwierig. Auf Abb. 21 sind Gru- bensteinpel ZII sehen. die elektrolytisch kadmiert wur- den. Diese Kadiniumschicht ist jedoch mit etwa 15 bis 20 pin zu dunn, um tinen langanhaltenden Korrosions- schutz zu hieten. Versuche mit einer Spritzverzinkung und eineni Deckanstrich auf Epoxidharz-Basis waren erfolgreich.

2.3.2.7. Beliiftungsleitungen Die Beliiftungsleitungen sind meist feuerverzinkt.

ZweckmaDig sind ein bis zwei Anstriche mit einer Epo- xidharz- oder Polyurethan-Teer-Koinbination.

2.3.2.8. Krananlagen

Korrosionsschutz ist daher am Platzc. Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsysteme Nr. X, Nr. X11, Nr. XVIII, Nr. XIX und Nr. XV mit feuchtigkeitsbestandigem und mecha- nisch widerstandsfahigem Alkydharz. Farbtone: gelb, rut, orange

2.3.2.9. Maschinen, Motoren Die Maschinen erfiillen die verschiedensten Zwecke;

dementsprechend variiert die Belastung zwischen extre- iner Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung. Die Lebensdauer kann kurz sein. Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsysteme Nr. IV, Nr. VI mit geeigneten Alkyd- harzen und Nr. X. Einbrennlacke mit geniigender Schicht- dicke sind ebenfalls geeignet. Farbtone: grau und bunt

Die angefuhrten Beispiele IieDen sich noch erwei- tern. Fur die nicht aufgezahlten Apparate und Stahl- baukonstruktionen unter Tage kann man die hereits besprochenen Anstrichsysteme sinngemal3 verwenden. Auch im Untertagebergbau hilft ein rechtzeitig betrie- bener Korrosionsschutz die Stahlbauteile zu schiitzen und damit Kosten einzusparen.

Krananlagen sind langlebige Stahlbauteile; ein guter

Maschinentechnik beim Fiillen von Anstrichmitteln * Von I n g . 1. W u I k r r , pnmusol Willi Miider AG, Pfiiffikoii iShweiz

Zunichst wird eine Obersicht uber die Aerosol-Abfulltechnik gegeben. Das Abfiillen von Farben in Aerosole wird ausfiihr- licher hehandelt. Weiterhin werden die Anforderungen beschrie- ben, die an die Abfiillinasdiinen gestellt werden. Die Abfull- maschinen wcrderi fcrner unter den Gesichtspunkten betrachtet, nach denen das bestmnplid~e Maschinenmaterial bestimmt wird. AbscfilieDend werden die Abfullsystcme und die zukiinftige Marktentwicklung erlautert.

Mamines for Filling Coating Materials

To star t with, the aerosol filling technique is reviewed. The filling of colours in aerosols is treated a t a greater detail. Further. the requirements which a re to be set on filling machi- nes and their construclional materials are given. Finally. the filling systems and future marketing prospects are explained.

Die vorliegrnde .i\rbeit befafit sich vor allem mit Abfiillinaschinen. Aiif Verpackungsprobleme wird nur kurz eingegangen. Die mannigfaltigen chemischen und technischen Fragen konnen in diesem Zusammenhang nicht behandelt werclen.

Vortrag anlafilich dcr DGF-Vortragstagung in Heidelberg an1 16. Oktober 1969.

F E T T E . S E I F E U A N S T R I C H M I T T E L 72. Jahrgang N r . 6 1970

Remplissage mecanique de peinturee On fournit d a b o r d u n apercu sur la technique de remplis-

sage en a6rosol. Le remplissage des peintures en a6rosols est traite d'une maniere plus detaillee. Deplus, on decrit les exi- gences formulees a I'egard des machines a remplir. Celles-ci sont ensuite envisagees aux point de vue suivant lesquels est determine le materiel optimal. Pour finir, on discute des systemes de remplissage e t des perspectives de marche.

1. ilbcrsicht iibcr dir Aerosol- Abfiill!cchnik Beim herkommlichen Aerosol-Abfiillverfahren unter-

scheidet man die drei folgenden Hauptphasen:

a ) Fiillen des Wirkstoffes,

b) VerschlieBen der Dosen (Crimpen des Ventils).

c ) Einpressen des Treibgases.

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