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Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken III* Von Dr. L. G c r h a r d , Saarbergwerke Saarbriicken 3. Der Korrosionsschutz auf Kraftwerken Die starke Industrieatmosphare auf den Steinkohlen- kraftwerken stellt an den Korrosionsschutz dementspre- chende Anforderungen. Rauchgase und Aschestaub be- lasten den Anstrich erheblich. Der fortlaufend herab- rieselnde Staub bedingt schnelltrocknende Anstrich- systeme, wenn auf in Betrieb befindlichen Kraftwerken angestrichen werden mufi. Fur die Stahlflachen im Freien ist als Entrostungsart vor dem Anstrich nur das Sand- strahlen geeignet. Vielfach werden im Kraftwerksbau feuerverzinkte Bleche verarbeitet; diese sollten im Freien keinesfalls ohne Anstriche verbleiben, wie es unfach- gemai3 oft noch geschieht. Daneben tritt bei verschiedenen Objekten, z. B. Kohlenbunkern, der Verschleiflschutz in den Vordergrund. 3.1. Gruudanstriche 3.1.1. Zinkchromat -Grundanstriche Zinkchromat-Grundanstriche eignen sich als Haft- grund auf feuerverzinkten Flachen und fur vide Stahl- baukonstruktionen im Kraftwerksbau, besonders dort, wo Rauchgaseinwirkung vorherrscht. An den Feuchtig- keitsschwerpunkten sind sie zu vermeiden, wenn es sich nicht um Zweikomponenten-Anstrichstoffe handelt. 3.1.2. Bleimennige-Grundanstriche Bleimennige-Grundanstriche konnen ebenfalls ausge- dehnte Anwendung finden. Sie sollten aber im naheren Bereich der Rauchgaszentren vermieden werden. 3.1.3. Bleistaub-Grundanstriche Bleistaub-Grunclanstriche dienen zum Schutz stark rauchgasgefahrdeter Flachen. Entsprechende Deckan- striche konnen vorgesehen werden. 3.1.1. Zinkstaub-Grundanstriche Fur verschiedene Flachen verwendet man zweckmafiig Zinkstaub-Grundanstriche. Darunter fallen Heififlachen, vornehmlich im Freien und solche, an denen aus Zeit- mange1 oder anderen Grunden bei Oberholungsanstri- chen kein Sandstrahlen mehr moglich ist, z. B. an Um- spannanlagen und Hochspannungsmasten. 3.1.5. Calciumplumbat-Grundanstriche Diese Grundierungen dienen nur dort als Haftgrund auf feuerverzinktrn Flachen, wo keine Rauchgaseinwir- kungen zu erwartrn sind. 3.1.6. Feuerverzinkung Die guten Eigenschaften einer Feuerverzinkung als Grundanstrich kann man sich auch im Kraftwerksbau zunutze niachen. Es ist darauf zu achten, dai3 Anstriche rnit genugend starker Trockenfilmdicke aufgelegt wer- den. Infolge des Flugstaubes sind diese Flachen vor dem Anstrich besonders zu reinigen. 3.9. Dr~rknii.ctrichr 3.2.1. Bindemittel Ini wesentlichen kommt man mit Bindemitteln auf der Basis von MI-Alkydharzen, Alkydharzen, 01-Natur- ". I. und 11. Mitteilung siehe Fette . Seifen . Anstrichmittel 72, 255, 473 [1970]. asphalten, Bitumen, Teer-Epoxidharzen, Epoxidharz- estern, Epoxidharzen, Polyurethanen und Siliconharzen aus. 3.2.2. Pigmente Es eignen sich als Hauptanteil vor allem folgende Pigmente: Chromoxid, Eisenoxid, Titandioxid, Eisen- glimmer, Zinkoxid und Aluminium. 3.3. Belastungszonen Im Freien durften die am starksten beanspruchten Flachen diejenigen an den Kuhltiirmen und deren un- mittelbarer Umgebung sein. Im Innern ist ohne Zweifel die Wasseraufbereitungsanlage ein Belastungsschwer- punkt. Ferner konnen die Rauchgase auf ihrem Weg durch die verschiedenen Vorwarmer bei Taupunktunter- schreitung dort starke Korrosionen hervorrufen. Heifi- flachen in verschiedenen Teilen der Anlage erfordern je nach den sonstigen Umwelteinflussen einen entsprechen- den Schutz. 3.3.1. AuBenanlagen 3.3.1.1. Kohlen- und Asche-Transportanlagen Die Kohlentransportanlagen befordern die auf Stapel- platzen gelagerte Kohle in den Kraftwerksbau. Die Aschetransportanlagen bringen die anfallende Asche bis zum Lagerplatz bzw. Versandplatz. In der Brucken- und Bandkonstruktion sind sie mit denjenigen auf Kokereien und Bergwerken vergleichbar. Korrosionsschutz-Behandlung : a) Bruckenkonstruktion mit Stutzen: Anstrichsysteme Nr. I1 und Nr. VII. Fur diese beiden Anstrichsysteme sind auch Grundanstriche rnit Bleimennigepigmenten verwendbar. Ferner eignen sich die Anstrichsysteme Nr. XV mit Alkydharzbindemittel, Nr. XVI und Nr. XVII. Farbtone: grauschwarz, grau, grun, grau-grun Die Auswahl der angegebenen Anstrichsysteme er- laubt jede erwunschte Farbgestaltung. b) Forderbandstahlbaukonstruktion: Anstrichsysteme Nr. 11, Nr. 111, Nr. IX und Nr. XX. Fur die Aschen- transportband-Konstruktion werden Grundanstriche auf Zinkchromat- oder Zinkstaub-Basis empfohlen. Treten hier besonders schwere Belastungen dadurch auf, daB das Loschwasser der Asche fortlaufend Bandkonstruk- tionsteile bespiilt, kann man auch Grundanstriche auf Bleistaub-Basis einsetzen. Farbtone: schwarz, grauschwarz, rotbraun 3.3.1.1.1. Krananlagen sen uber abriebfeste Anstrichsysteme verfiigen. Korrosionsschutz-Behandlung : Anstrichsysteme Nr. VI mit Alkydharzbindemittel und Nr. VIII. Fur Nr. VIII sind hierbei auch Zinkstaub- Grundanstriche zu empfehlen. Ebenso verwendbar ist Anstrichsystem Nr. XVII mit Alkydharzen als Binde- mittel. Farbtone: rot, gelb, orange Die zum Transport der Kohle eingesetzten Krane mus- FETTE ' SEIFEN ' ANSTRICHMITTEL 72. Jahrgang Nr. 8 1970 65 1

Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken III

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Korrosionsschutz auf Kokereien, Steinkohlenbergwerken und Kraftwerken III*

Von Dr. L. G c r h a r d , Saarbergwerke Saarbriicken

3. D e r K o r r o s i o n s s c h u t z a u f K r a f t w e r k e n Die starke Industrieatmosphare auf den Steinkohlen-

kraftwerken stellt an den Korrosionsschutz dementspre- chende Anforderungen. Rauchgase und Aschestaub be- lasten den Anstrich erheblich. Der fortlaufend herab- rieselnde Staub bedingt schnelltrocknende Anstrich- systeme, wenn auf in Betrieb befindlichen Kraftwerken angestrichen werden mufi. Fur die Stahlflachen im Freien ist als Entrostungsart vor dem Anstrich nur das Sand- strahlen geeignet. Vielfach werden im Kraftwerksbau feuerverzinkte Bleche verarbeitet; diese sollten im Freien keinesfalls ohne Anstriche verbleiben, wie es unfach- gemai3 oft noch geschieht. Daneben tritt bei verschiedenen Objekten, z. B. Kohlenbunkern, der Verschleiflschutz in den Vordergrund.

3.1. Gruudanstriche 3.1.1. Zinkchromat -Grundanstriche

Zinkchromat-Grundanstriche eignen sich als Haft- grund auf feuerverzinkten Flachen und fur v ide Stahl- baukonstruktionen im Kraftwerksbau, besonders dort, wo Rauchgaseinwirkung vorherrscht. An den Feuchtig- keitsschwerpunkten sind sie zu vermeiden, wenn es sich nicht um Zweikomponenten-Anstrichstoffe handelt.

3.1.2. Bleimennige-Grundanstriche Bleimennige-Grundanstriche konnen ebenfalls ausge-

dehnte Anwendung finden. Sie sollten aber im naheren Bereich der Rauchgaszentren vermieden werden.

3.1.3. Bleistaub-Grundanstriche Bleistaub-Grunclanstriche dienen zum Schutz stark

rauchgasgefahrdeter Flachen. Entsprechende Deckan- striche konnen vorgesehen werden.

3.1.1. Zinkstaub-Grundanstriche Fur verschiedene Flachen verwendet man zweckmafiig

Zinkstaub-Grundanstriche. Darunter fallen Heififlachen, vornehmlich im Freien und solche, an denen aus Zeit- mange1 oder anderen Grunden bei Oberholungsanstri- chen kein Sandstrahlen mehr moglich ist, z. B. an Um- spannanlagen und Hochspannungsmasten.

3.1.5. Calciumplumbat-Grundanstriche Diese Grundierungen dienen nur dort als Haftgrund

auf feuerverzinktrn Flachen, wo keine Rauchgaseinwir- kungen z u erwartrn sind.

3.1.6. Feuerverzinkung Die guten Eigenschaften einer Feuerverzinkung als

Grundanstrich kann man sich auch im Kraftwerksbau zunutze niachen. Es ist darauf zu achten, dai3 Anstriche rnit genugend starker Trockenfilmdicke aufgelegt wer- den. Infolge des Flugstaubes sind diese Flachen vor dem Anstrich besonders zu reinigen.

3.9. Dr~rknii.ctrichr 3.2.1. Bindemittel

Ini wesentlichen kommt man mit Bindemitteln auf der Basis von MI-Alkydharzen, Alkydharzen, 01-Natur-

". I. und 11. Mitteilung siehe Fette . Seifen . Anstrichmittel 72, 255, 473 [1970].

asphalten, Bitumen, Teer-Epoxidharzen, Epoxidharz- estern, Epoxidharzen, Polyurethanen und Siliconharzen aus.

3.2.2. Pigmente Es eignen sich als Hauptanteil vor allem folgende

Pigmente: Chromoxid, Eisenoxid, Titandioxid, Eisen- glimmer, Zinkoxid und Aluminium.

3.3. Belastungszonen Im Freien durften die am starksten beanspruchten

Flachen diejenigen an den Kuhltiirmen und deren un- mittelbarer Umgebung sein. Im Innern ist ohne Zweifel die Wasseraufbereitungsanlage ein Belastungsschwer- punkt. Ferner konnen die Rauchgase auf ihrem Weg durch die verschiedenen Vorwarmer bei Taupunktunter- schreitung dort starke Korrosionen hervorrufen. Heifi- flachen in verschiedenen Teilen der Anlage erfordern je nach den sonstigen Umwelteinflussen einen entsprechen- den Schutz.

3.3.1. AuBenanlagen 3.3.1.1. Kohlen- und Asche-Transportanlagen

Die Kohlentransportanlagen befordern die auf Stapel- platzen gelagerte Kohle in den Kraftwerksbau. Die Aschetransportanlagen bringen die anfallende Asche bis zum Lagerplatz bzw. Versandplatz. In der Brucken- und Bandkonstruktion sind sie mit denjenigen auf Kokereien und Bergwerken vergleichbar.

Korrosionsschutz-Behandlung : a) Bruckenkonstruktion mit Stutzen: Anstrichsysteme

Nr. I1 und Nr. VII. Fur diese beiden Anstrichsysteme sind auch Grundanstriche rnit Bleimennigepigmenten verwendbar. Ferner eignen sich die Anstrichsysteme Nr. X V mit Alkydharzbindemittel, Nr. XVI und Nr. XVII. Farbtone: grauschwarz, grau, grun, grau-grun

Die Auswahl der angegebenen Anstrichsysteme er- laubt jede erwunschte Farbgestaltung.

b) Forderbandstahlbaukonstruktion: Anstrichsysteme Nr. 11, Nr. 111, Nr. IX und Nr. XX. Fur die Aschen- transportband-Konstruktion werden Grundanstriche auf Zinkchromat- oder Zinkstaub-Basis empfohlen. Treten hier besonders schwere Belastungen dadurch auf, daB das Loschwasser der Asche fortlaufend Bandkonstruk- tionsteile bespiilt, kann man auch Grundanstriche auf Bleistaub-Basis einsetzen. Farbtone: schwarz, grauschwarz, rotbraun

3.3.1.1.1. Krananlagen

sen uber abriebfeste Anstrichsysteme verfiigen. Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsysteme Nr. VI mit Alkydharzbindemittel und Nr. VIII. Fur Nr. VIII sind hierbei auch Zinkstaub- Grundanstriche zu empfehlen. Ebenso verwendbar ist Anstrichsystem Nr. XVII mit Alkydharzen als Binde- mittel. Farbtone: rot, gelb, orange

Die zum Transport der Kohle eingesetzten Krane mus-

F E T T E ' S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L 72. Jah rgang Nr. 8 1970 65 1

3.3.1.2. Kiihlwassereinrichtungen In den Kiihlwassereinrichtungen wird das heii3e Was-

ser zu den Kiihlturmen transportiert, dort abgekiihlt und wieder zu den Kesseln zuruckgeleitet. Die Belastungen durch diese Wasser sind sehr erheblich.

3.3.1.2.1. Kiihltiirme Der Korrosionsschutz der Kiihltiirme ist in ihnlicher

Weise wie beim Korrosionsschutz auf Kokereianlagen durchzufiihren.

3.3.1.2.1.1. Betonkuhltiirme In neuerer Zeit geht man dazu iiber, Kuhltiirme kom-

plett in Stahlbeton zu erstellen; d. h. auch die Kamine sind aus Beton. Der eigentliche Kamininantel ruht dabei auf Stahlbetonsaulen (Abb. 22). Ein solcher Kiihlturm Abb. 23. Betonkiihlturmgruppc

3.3.1 2 .2 . Kiihlwasserleitungen Die Kiihlwasserleitungen sind der Lebensnerv eines

Kraftwerkes. Es ist verstandlich. dafl man dem Schutz der Innenflachen solcher Leitungen erhebliche Aufmerk- samkeit zuwenden mufi. Da sie iiber Durchmesser von 180 cm verliigen konnen, Isfit sich eine Innenbearbeitung relativ bequeni ausfiihren. Abb. 24 zeigt solche Rohre.

Abb. 22. Kaminsiulen eines Beton-Kiihlturmes mit Wasser- uritl Eisbelastung

verfiigt nur noch iiber wenig Stahlbaukonstruktion. Im wesentlichen sind es a d e n Treppenaufgange und im lnnern eiserne Trager, z. B. Ventilatormontagetrager.

E;orrosionsschutz-Behandlung : a) Treppenaufgangskonstruktion:

Anstrichsysteme Nr. VIII mit Mennige oder Zink- staub als Grundanstrichpigment, Nr. IX, Nr. XII, Nr. XVI oder Nr. X X .

Beim Anstrichsysteni Nr. XVI konnen auch Zink- staub-Grundanstriche verwendet werden. Auch Anstrich- systeme auf Chlorkautschuk-Alkydharz-Basis sind ge- eig.net. Farbtone: graugriin, griin, rotbraun b) Triiger und sonstige Innenflachen:

Anstrichsysteme Nr. IX, Nr. XVIII, Nr. XIX und Nr. XX. Eine Feuerverzinkung mit Deckanstrichen auf Epoxidharz- oder Teerepoxidharz-Basis sind vorzu- ziehen. Farbtone: schwarz. hellgrun

c) S tahlbetonkaminsiulen : Fur die Stahlbetonkaminsaulen kann ein drei- bis

vierfacher Anstrich auf Epoxidharz-Basis sehr nutzlich sein. Dies gilt besonders fur die Stellen, an denen die Arinierungseisen nicht weit genug unter der Oberflache liegen. Abb. 23 zeigt eine Kiihlturmgruppe in Betonaus- fiihrung eines Steinkohlenkraftwerkes.

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Abb. 24. Kiihlwasserleitungen

Korrosionsschutz-Behandlung : a) Innenflachen:

Es war bisher immer iiblich, diese Rohrleitungen innen mit Bitumenbeschichtungen von mehreren Milli- metern Dicke zu versehen, uni gleichzeitig einen Ver- schleifischutz zu haben. Beim Aufbrechen solcher Schich- ten his aufs Metall ist die darunter liegende Stahlfliche nicht mehr korrosionsgeschiitzt. Hier konnten geeignete Zinkstaub-Grundanstriche Abhilfe schaffen.

Neuerdings verwendet man auch mehrere Teer- Epoxidharz-Anstriche mit einer Gesainttrockenfilmdicke von etwa 300 pm unter vorausgehender sorgfaltiger Sandstrahlentrostung. Auch hier ist die Verwendung von Zinkstaubepoxidharz-Grundierungen zu erwagen. Die Vorteile der Teerepoxidschicht diirften in dem besseren Haftvermhgen. der besseren Oberflachenglatte, der ge- ringeren Sprodigkeit und den bakteriziden Eigenschaften gegeniiber der Bitumenschicht liegen. Hohere Filmdicken sind erstrebenswert; man konnte sie mit stark gefiillten Teerepoxidharzmassen erreichen, wobei unter Umstiin- den ein Verspachteln mit solchen Massen notwendig wird. Zu prufen ware die Anwendung des kathodischen Schutzes.

FETTE . S E I F E N . 72. Jdh ryany

A N S T R I C H M I T T E L N ~ . n 1970

b) AuBenflachen im Freien: Anstrichsystenie Nr. 111, Nr. IV, Nr. VIII rnit Zink-

staub-Grundanstrichen, Nr. IX , Nr. XVI, Nr. XVIl I und Nr. XIX. Auch bei Nr. XVI sind infolge der Schwitzwasserbildung Zinkstaub-(hundanstriche vorzu- ziehen. Farbtone: grau. graugriin, griin, rotbraun, schwarz

.3.3.1.S. F,lektrofilter Die Hektrofilter entfernen niit einem sehr hohen Wir-

kungsjiratl die 1:lugasche aus den Rauchgasen. Sie be- finden sich entweder auf den1 Dach des Kraftwerkgebau- des oder dicht an einer SeitenauBenwand. Ihre Verklei- dung mit feuerverzinkten Blechen liefert groi3e und auch leicht zugangige Anstrichflachen (Abb. 25). Diese feuerverzinkten Stahlblechflachen iniissen unbedingt einen Anstrich erhalten da die Kraftwerksatmosphsre sehr aggressiv ist.

Abh. 75. Elelitrofilte~

Korrosionsschutz-Behandlung :

a) Stahlbaukonstruktion init Biihnen: Die Stahlflachen konnen mit den Anstrichsystemen

Nr. V1 mit Alkydharzen als Bindemittel, Nr. VII, Nr. V111, Nr. X oder Nr. XVII mit Alkydharzen als Binde- mittel behandelt werden. Ebenfalls sind auch Anstrich- systerne auf Polyurethan-Basis moglich bzw. erforder- lich. Farbtiine: elfenbein, lindgriin, rotbraun, silbergrau, alu- farben

b) 1:eiierverzinkte Stahlblechverldeidung: Vor dem Anstrich wird das verzinkte Blech init Tri-

chloriithylen gut abgewaschen. Auf diesen Untergrund erfolgt ein Haftgrundanstrich niit einer Zinkchromat oder (~alciumplumbat, enthaltenden Pigmentierung und einem Bindemittel, das fur ein jeweiliges Anstrichsystem unter a) geeignet ist. Ilarauf bringt man zwei Deckan- striche eines Anstrichsystems unter a) auf. Farbtijne: elfenbein, lindgriin, silbergrau, alufarben

zinkten Bleche der Luftvorwarmer.

33.1 3.1. Kauchgaskanale Der Schutz von Flachen. die mit Rauchgasen in Be-

riihrung kommen und bei denen Taupunktunterschrei- tungen miiglich sind, stellt ein schwieriges Problem dar, zumal auch hohere 'Temperaturen auftreten konnen.

In derselben Weise schiitzt man auch die feuerver-

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Man kann Silikonkunstharz-Kombinationen verwen- den. Bleistaub als Pigment durfte niit geeigneten Binde- mitteln guten Erfolg zeigen.

3.3.1.3.2. Stahlblechschornsteine Der Innenschutz rler Stahlblechschornsteine gestaltet

sich iihnlich schwierig wie derjenige der Rauchgaskaniile; als Korrosionsschutz scheinen Bleistaubanstriche brauch- bar zu sein. Die AuDen!lachen konnen init den1 An- strichsystem Nr. X I behandelt werden.

~3.3.1.4. Umspann- und Schaltanlagen Die Umspann- und Schaltanlagen sind Anstrich-

objekte, die sehr selten aufier Betrieb genommen werden konnen. Es erwachst daraus die Notwendigkeit, den Neuanlagen eine moglichst hochwertige Korrosionsschutz- Ausstattung mitzugeben. Dieser Schutz soll derart sein, dai3 langwierige Entrostungsarbeiten bei spateren An- strichiiberholungen ginzlich vermieden werden. Diese Forderung erfiillen Feuerverzinkungen, Spritzverzinkun- gen und Zinkstaubanstriche init entsprechenden Deck- anstrichen.

3.3.1.4.1. Transformatoren Transformatoren zeigen eine unterschiedliche Bau-

weise. Manche Arten haben zur Kiihlung Kiihlschlangen, die keine Verkleidung besitzen (Abb. 26). Eine spatere Anstrichiiberarbeitung ist schwierig. Fur solche Trans- fcrniatoren bietet sich eine Feuerverzinkung geradezu an.

Abb. 26. Transformator

Korrosionsschutz-Behandlung : Der beste Schutz ist eine Feuerverzinkung init einem

Anstrich. Auf die Feuerverzinkung werden ein Haft- grund auf Zinkchrornat- oder Calciumplumbat-Basis und 9 Deckanstriche auf Alkydharz-Basis aufgetragen. Das Alkydharz soll moglichst olfest sein. Transformatoren mit einer Spritzverzinkung erhalten den gleichen An- strichaufbau; hier kann unter Umstanden auf den Haft- grund verzichtet werden. Ebenfalls eignet sich auch das Anstrichsystem Nr. XVII mit Alkydharzen als Binde- mittel, wenn man auf die Feuer- oder Spritzverzinkung verzichten will. Transformatoren mit glatten Flichen ohne freiliegende Kiihlrohrleitungen konnen auch mit dem Anstrichsystem Nr. VI mit Alkydharz als Binde- mittel geschiitzt werden. Dieses Anstrichsystem erlaubt auch Bleimennige als Grundanstrichpigment, wenn die ]:lachen sich nicht iiber 80" C erwarmen. Farbtone: hellgrau, elfenbein, lindgriin. hellblau

6.53

3.3.1.4.1.1. Cbamnielwannen aus Beton Es ist zweckmaBig, die Olsammelwannen von Trans-

formatoren vor Inbetriebnahme ausreichend gegen 01 zu schutzen. Dies kann durch Auftragen von drei An- strichen auf Epoxidharz-Basis geschehen.

3.3.1.4.2. Stahlbaukonstruktion der Umspannanlagen Korrosionsschutz-Behandlung :

Fur die Stahlbaukonstruktion der Umspannanlagen sollte grundsatzlich eine Feuerverzinkung Verwendung finden. Die nachfolgenden Anstriche sind wie unter 3.3.1.1.1. auszufiihren. Ebenso besteht die Moglichkeit, die anderen unter 3.3.1.4.1. benannten Korrosionsschutz- Systeme zu benutzen. Farbtone: hellgriin, elfenbein, griin, blau

3.3.1.4.3. Umzaunungen Umzaunungen von Umspann- oder Transformatoren-

anlagen sind zwar ein kleineres, aber oft nicht geniigend beachtetes Korrosionsschutzobjekt, was die Anstrichpflege betrifft. Besonders in der Bodenzone kann man oft schwere Korrosionserscheinungen beobachten. Diese wer- den nicht zuletzt durch die fehlende korrosionsschutz- gerechte Gestaltung solcher Umzaunungen begiinstigt. Korrosionsschutz-Behandlung :

Die Korrosionsschutz-Behandlung erfolgt wie unter :3.3.1.4.1. Einer Feuerverzinkung und Spritzverzinkung mit Anstrich ist der Vorzug zu geben. Der Bodenzonen- schutz mui3 gut ausgefuhrt werden. Farbtone: hellgrau, elfenbein

3.3.1.5. Freileitungsmaste Freileitungsmaste unterliegen den verschiedensten Be-

anspruchungen j e nach dem, in welcher Atmosphare sie stehen. Es sind langlebige Wirtschaftsgiiter, die einen dementsprechenden Korrosionsschutz erfordern. Korrosionsschutz-Behandlung : a) Feuerverzinkung als Grundanstrich

Erstrebenswert ist eine Feuerverzinkung als Grund- anstrich. In landlicher Atmosphare genugt darauf ein Deckanstrich auf 01-Alkydharz-, Alkydharz- oder Na- turasphalt-Basis mit einem Haftgrund auf Calciumplum- bat-Basis. Je nach Starke der Industrieatmosphare sind zwei Deckanstriche und ein geeigneter Haftgrundanstrich auf Calciumplumbat oder Zinkchromat-Basis erforder- lich. Man kann z. B. PVC, Chlorkautschukalkyd, Epoxid- harzalkyd oder Epoxidharzester-Bindemittel wahlen. b) Grundanstriche

Scheidet die MGglichkeit einer Feuerverzinkung als Grundanstrich aus, so verwendet man in landlicher Atmosphare z. B. die Anstrichsysteme Nr. XV, Nr. XVI oder Nr. XVII. In starker Industrieatmosphare sind die Systeme Nr. VIII oder Nr. XI1 empfehlenswert. Farbtone: grau, graugriin, grun 3.3.1.6. Gebaudestahlbaukonstruktion

Die Gebaudestahlbaukonstruktion ist wahrend der Montage oft mehrere Monate, ein halbes Jahr oder lan- ger einer Freibewitterung ausgesetzt. Diese Belastung irnd die spatere Freibewitterung des Gesamtanstrich- systems erfordern Sandstr ahlung und zwei Grundan- striche vor der Montage. Korrosionsschutz-Behandlung: Anstrichsystem Nr. X V oder Nr. XVII. Farbtone: hellgrau, griin

3.3.1.6.1. Stahl-Tore und -Turen Korrosionsschutz-Behandlung :

Anstrichsystem Nr. XV. Um ein glattes Aussehen zu erzielen, sind oft eine Verspachtelung nach dem Grund- anstrich und ein Spritzen der Deckanstriche erforderlich. Mehr zu empfehlen ist hier eine Spritzverzinkung als Grundanstrich. Auch zu dem Anstrichsystem Nr. XVII mit Alkydharzen als Bindemittel kann geraten werden. Wenn auch bei Tiiren der Bodenzonenschutz nicht sehr schon aussieht, sollte man keinesfalls auf ihn verzichten. Farbtone: hellgrau, blau

3.3.1.6.2. Fenster Korrosionsschu tz-Behandlung :

Als Grundanstrich zieht man Feuerverzinkung, Spritz- verzinkung oder Zinkstaubanstriche vor. Die Deckan- striche konnen als Bindemittel z. B. schlagfeste Alkyd- harze oder PVC enthalten. Farbtone: hellgrau, hellelfenbein

3.3.1.7. Frischluftventilatoren Die Frischluftventilatoren fiihren den Kesseln die

Verbrennungsluft zu. Sie sind den Elektrofiltern meist benachbart. Korrosionsschutz-Behandlung :

Die Stahlflachen der Apparate und der Stutzkonstruk- tion konnen mit denselben Anstrichsystemen wie unter 3.3.1.3. a) geschutzt werden.

3.3.2. Innenanlagen Ein sehr groi3er Teil der Apparate und Rohrleitungs-

flachen im Kraftwerksgebaude ist warmeabgebend und daher isoliert. Die feuerverzinkten Bleche, die zur Um- mantelung der Isolierung verwendet werden, erhalten im allgemeinen keinen Anstrich.

Die Gebaude- und Kesselstahlbaukonstruktion mit Buhnen und Treppen stellt einen erheblichen Anteil der Anstrichflachen dar. In kleinerem Umfang sind Anstrich- flachen vorhanden. die durch Warme, Hitze, Feuchtig- keit. Saure oder Lauge beansprucht werden. Andere Flachen wiederum miissen gegen Korrosion und Ver- schleil3 gleichzeitig geschiitzt werden. Der fur die ein- zelnen Objekte benannte Korrosionsschutz laBt sich viel- fach auf andere, die hier nicht aufgefiihrt sind, sinn- gemai3 anwenden.

3.3.2.1. Kohlenstapel-, Transport- und Aufbereitungs- anlagen Die Innenflachen dieser Einrichtungen unterliegen

einem starken Verschleii3. Zum Schutz sind daher dickere Schichten notwendig.

3.3.2.1.1. Kohlenbunker Die Schutzschicht auf den Innenflachen der Kohlen-

bunker ubernimmt noch eine weitere Funktion. Durch ihre Glatte sol1 sie ein gutes Nachrutschen des Fullgutes gewahrleisten. Korrosionsschu tz-Behandlung : a) Innenflachen

Der Stahluntergrund wird metallisch blank sand- gestrahlt. Darauf erfolgt ein Spritz- oder Spachtelauf- trag in 1 bis 2 mm Starke mit einem Epoxidharzmaterial, das geeignete abriebfeste Fiillstoffe enthalt. Nach dem Spachteln ist ein abschlieflender Anstrich auf Epoxidharz- Basis zur Glattung der Oberflache notwendig.

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Farbtone: Urn Abrieb und evtl. spatere Schaden bes- ser zu erkennen, erscheint die Verwendung von hellen Farbtonen wie weii3, elfenbein, hellgrun oder hellblau zweckmai3ig. Betonbunker konnen die gleiche Behand- lung erfahren. Auskleidungen mit Keramik oder Glas- platten sind ebenfalls ublich. b) Auflenflachen

Die metallisch entrostete Stahloberflache erhalt zwei Grundanstriche auf Bleimennige-Basis und einen Deck- anstrich nach Anstrichsystem Nr. XV. Farbtone: grau

3.3.2.1.1.1, Kohlenstaubbunker Vielfach wird auf Kraftwerken die gemahlene Kohle,

der Kohlenstaub, in Bunkern gelagert. Um Entzundun- gen zu vermeiden, leitet man Inertgase ein. Diese stehen in Form von Rauchgasen billig und bequem zur Verfu- gung. Ein grofser Nachteil liegt in einem moglichen hohen Temperaturanstieg weit uber loOD C und einer Kondensationsmoglichkeit schwefeldioxidhaltiger Feuch- tigkeit. Dies bedeutet fur den Stahl- und Betonunter- grund sowie auch die Schutzschicht eine erhebliche Be- lastung. a) Innenflachen

hier dunnere Beschichtungen.

b) Auflenflachen Auf die metallrein entrostete Stahlflache tragt man

zwei Grundanstriche und einen Deckanstrich nach An- strichsystem Nr. \TI mit Alkydharz als Bindemittel auf. Es wird hier Zinkchromat als Grundanstrichpigment vor- geschlagen, weil die in den Bunker eingeleiteten Rauch- gase stiirkere Erwarmungen der Oberflache verursachen konnen. Farbtone: grau

3.32.1.2. Kohlenzuteiler Die Kohlenzuteiler befinden sich unter den Rohkohlen-

bunkern. Es sind kastenformige Behalter, in denen z. B. Erkobiinder den Transport der Kohle iibernehmen. Bei nicht geniigendem Schutz konnen an den Innenflachen erhebliche Korrosionen auftreten, die durch den Feuch- tigkeitsgehalt der Kohle bedingt sind. Korrosionsschutz-rehand lung : a) Innenflachen

Anstrichsysteme Nr. IX, Nr. XVIII, Nr. X I X oder Nr. XX. Gute Erfolge erzielt man auch mit einem vier- fachen Anstrich auf Epoxidharz-Basis ohne Grundan- striche. Farbtone: schwarz, hellgrun, hellblau b) AuBenflachen

Anstrichsysteme Nr. 111, Nr. X V oder Nr. XVI. Wird der komplette Anstrich vom Herstellerwerk mit- geliefert, ist es zweckmanig, die unter a) genannten Anstrichsysteme mit nur zwei oder drei Anstrichen auch auf den Aufknflichen zu verwenden. Farbtone: alu, grau, elfenbein

3.3.2.1 3. Kohlenitiuhlen An den Kohlenmuhlen sind die Heiliflachen auBen

isoliert: nur die Warmflachen erhalten an den A d e n - seiten Anstriche.

Der Schutz erfolgt wie unter 3.3.2.1.1. a); es geniigen

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Korrosionsschutz-Behandlung : Anstrichsysteme Nr. VI und Nr. VII mit einem Deck-

anstrich. Eine metallreine Entrostung ist Voraussetzung. Farbtone: grau, alu

3.3.2.2. Aschenstapel-Transport und -Aufbereitungsan- lagen Im Kraftwerksbetrieb fallen Flugasche und Granulat-

asche an. Infolge der Oberflachenfeuchtigkeit und Scharf- kantigkeit der einzelnen Granulataschenkorner entstehen starke Beanspruchungen fur den Stahl oder die Schutz- schich t . 3.3.2.2.1. Naflentschlacker

In den Naflentschlackern wird die Asche geloscht. Sie verlaflt den Kessel, unter den1 dieselben angeordnet sind, als gluhender Strang. Die Naflentschlacker sind eiserne Wannen; das darin befindliche Loschwasser wird hein. Die Feuchtigkeitsbelastung an den Auflenflachen erfordert ein widerstandsfahiges Anstrichsystem. Korrosionsschutz-Behandlung :

Nr. IX und Nr. XX geschiitzt. Farbtone: schwarz, rotbraun

3.3.2.2.2. Stahlgliederbander Den Transport der Granulatasche ubernehmen die

Stahlgliederbander. Die Stahlbaukonstruktion wird durch herabfallende nafle Granulatasche beansprucht und wie nachstehend beschrieben geschiitzt: Korrosionsschutz-Behandlung: Anstrichsysteme Nr. IX und Nr. XX. Farbtone: schwarz, braun

3.3.2.2.3. Brecher Die Brecher zerkleinern die Granulatasche auf die

gewiinschte Korngrofle; sie sind stark feuchtigkeitsbe- lastet. Alle Flachen, die nicht dem direkten Verschleifl unterliegen, konnen folgendermaflen geschiitzt werden: Korrosionsschutz-Behandlung: Anstrichsysteme Nr. IX, Nr. XVIII, Nr. X I X und Nr. X X . Farbtone: grau, maschinengrun

3.3.2.2.4. Granulataschenbunker Korrosionsschutz-Behandlung :

Der Schutz von Granulataschebunkern laflt sich wie derjenige von Kohlenbunkern handhaben. Oft stehen solche Bunker im Freien. In diesem Fall sollten an den

Die Auflenflachen werden mit den Anstrichsystemen

Abb. 27. Aschenbunker mit Anstrichaufbau

Auiienflkher. die Anstrichsysteme PJr. XV mit Alkyd- harz als Bindemittel oder Nr. XVI Verwendung finden.

Kesselabschnitt niit den Kesselgeriisten und der anschlie- fienden Gebiudewand. -

I)er auf Abb. 27 dargestellte Bunker besitzt die Grund- anstriche von System Nr. NV und die Deckanstriche von System N r . XVI. Diese Kombination stellt ebenfalls ein g ti t es Ans t r i ch s y s t em d ar .

Korrosionsschutz-Behandlung: Zum Schutz der StahlbaukonstrL,ktion zeigt das An-

strichsysterll N]., XXII Moglichkeiten, Man kann B!eimennige-, Zinkstaub- oder auch Zinkchromat- -

:3 .3.2.2.5. F I 11 gasch ebun ke r

die Kohlenstaubbunlier geschutzt werden.

Grundanstriche verwenden. Es genugt ein Deckanstrich. Die 1;lugaschebunlier kiinnen in iihnlicher Weise wie

3.3 .2 .3 . Kesselkonstruktion Die Kesselstahlbaukonsti-uktion, die Stahlbaukonstruk-

tion im Innern des Gebaudes mit den Buhnen und Trep- pen werden gleichzeitig init der Ckbaudeauflenstahlbau- konstruktion errichtet. Die Stahlfliichen oder die vorhan- tienen Grundanstriche derselben sintl soinit wahrend der Montage densclben Bedingimgen unterworfen. Tragen diese Stnblbaufliichen, die sich in1 Innern des Gebaudes hefinden, keinen Ablieferungsanstrich. so tritt wahrend der Lagerung und Montage eine weitere Verrostung ein, die zusammen niit dem bereits vorhandenen Rost einen iiuiierst schlechten Anstrichuntergrund abgibt. Da erfah- rungsgemiiR bci diesen Grofibauobjekten aus Termin- griinden keine Zeit mehr verbleibt, eine Sandstrahl- oder inaschinelle Entrostung durchzufuhren. niuflte man die <;rundanstriche praktisch auf den Rost streichen. Es hietet sich daher die Losung von selbst an, auch diese Stahlbauteile vor der Montage sandzustrahlen und mit zwei Grundanstrichen zu versehen.

3.3.2.3.1. Kesselgeruste Die Keselgeruste bilden mit der Gebhdestahlbau-

konstruktion eine Einheit, da eine Kesselwand der vier- seitigen Kessel gleichzeitig Gebaudeauiknwand ist. Sie iiben eine tragende Funktion aus und erfordern daher einen dementsprechenden Anstrich. Ahb. 28 zeigt einen

Abb. 28. Kesselansicht

Wenn der erste Zinkstaub-Grundanstrich wahrend Trans- port, Montage und Standzeit der Konstruktion keine Qualitatsminderung erfahren hat und eine landliche Atmosphare oder hochstens leichte Industrieatmosphare vorliegt, kann den ortlichen Umstanden entsprechend auf den zweiten Zinkstaub-Grundanstrich verzichtet wer- den.

Tahclle 22

Anstrichsystcm N r . XXlI

Sandstrahlen, 1. Grundanstrich lintrostungsgrad 2. metullrein

2. Grundanstrich oder

1. Grundanstrich

2. Grundanstrich oder

Sandstrahlcn. 1. Grundanstrich l‘ntrostungsgratl 3 . mctallblank

2. Grundanstrich

Deckanstrich

Deckanstrich

Deckanstrich (nur bei Zinkstaub- Grundanstrichen)

Rintlernittel I’igmente Trockcnfilmdicke [vml

01- Alkydharz, i\lkydharz Bleiniennige, Bariumsulrat 40

40 - 45

Zi 11 kchr on1 a t . Ei sen ox i tl , Alum i ni urn ox i d . Zi n kox i d

40

40 - 4 , i

l’olystyrol Zinkstaub 50

50

01-Alkytlharz. Alkydharz Aluminium 20 - 25

~l-Naturasphal t - Iombina t ion 30 - 35 oder Pulystyrol

Zinkstaub mit A l u n ~ i n i u n - pulver-Zusatz

30 - 3,;

656 F E T T E S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 72 Jahiganq Nr 8 1970

3.3.2.:?. 1 . I . Kesselblechverkleidung b’iir die I<esselblecliverkleidu~ig geniigt ein eiiifacherer

Korrosionsschutz. l i n e metallreine I’htrostung, die auch niittcls ninschinel1t:r (;eriite durchgefiihrt werdrn kann, ist jetloch \:oraussetzung. Wenn an den Blechen starkerc Erwiirmungen iibrr 80” C zu erwarten sind, sollte ein Anstrichstoff auf Zinkchromat- statt Bleimennige-Basis verarbeitet werden; oder man verwendet einen Zink- stauh-(:runc(anstrichstoff’, der bei den nadifolgenden Schw ei 1Jarhei ten V o r-t ei I e b i ek t . Kc P r r( 1s i t )nssch I I t z - Behand 1 u ng :

Man triigt einen oder zwei Grundanstriche auf Blei- mcnnige- oder Zinkchroniat-Basis nach Anstrichsystem Nr. XXII auf und verwendet denselben Deckanstrich wie an den Kesselgeriisten. Einen besseren Schutz bieten ein Zinkstaub-Grundanstrich und ein Deckanstrich niit Zinkstaub-/Aluminiumpulver-Pigmentierung (Sand- s t ra h 1 en t r os t ung) .

‘%~?.2..?.2. C~el~Iiiides~ahlhatikonstruktion, Biihnen und

Korro5ii~nsschutz-~~eliandlung: Anstrichsystem Nr. XV in i t zwei (irund- und ein oder zwei Deckanstrichen. Farhtiine : grau, gra ublau

‘I’rcppen

.?.9.2.4. Wasseraufbereitungsanlagen In den Wasseraufbereitungsanlagen wird das Wasser

enthiirtet und entsalzt. Sie bestehen aus Rundbehaltern und Rohrleitungen init Absperrschiebern (Abb. 29). Die

Abh. 9. Tcilarisicht ciner Wasseiaufbereitungsanlage

Kiunie sind meistens feucht. Siiuredampfe, Lauge und Schwitzwasser kijnnen fiir den Anstrich eine erhebliche Helastung clarstellen.

(;ei-ade in solchen Anlagen gilt die Erfahrungstat- sache, da13 tler erste Korrosionsschutz-Anstrichaufbau der beste ist.

3.3.4.4.1. Behalter und Rohrleitungen

Saure, Lauge oder Wasser bestehen.

a ) Aufienfl“ ‘ic .h en: Es eignen sich die Anstrichsysteme Nr. IV init drei

Deckanstrichen, Nr. X init zwei bis drei Deckanstrichen und Nr. XI11 mit drei Deckanstrichen.

Der lnhalt und das Durchfluhedium konnen aus

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 72 J d h I 11 an![ Nr. R 1’170

1;arbtone: hellelfenbein, lindgriin, hellblau, DIN-Kenn- zeichnuiigsfarbton des Inhaltes oder DurclifluRmediums ilach DIN 2403. b) Inncntliichen dcr Uehaltcr:

Der Schutz der Innenflachen erfordert dickere Schich- ten. Es sind Guniinierungen, Einbrennlackierungen und Beschichtungen auf Hypalon- und Neopren-Basis miig- lich. Die wasserfiihrenden Behiilter ltiinnen mit l’poxid- harz- oder Polyurethanharz-Systeirien geschiitzt werden.

.‘j. 3.2.4. 2. He t on l u fibiiden Wenn nian Betonfufibiiden vorliegen hat, mu13 man

Sorge tragen, dais diese vor Inbetriebnahme der Was- serauibereitungsanlage sorgfaltig beschichtet werden. Korrosionsscl~utz-Behandlung :

Anstrichsystem Nr. V bzw. drei oder vier Anstriche niit einem Anstrichstof1 auf Polyurethan-Basis. larbtiine: elfenbein, hellblau, hellgrau

3.5.2, 5 . T u r b inen u nd Genera t o ren Der Anstrich von Turbinen und Generatoren ist mehr

ein Schiinheits- als ein Korrosionsschutzatlstrich. Diese Maschinen sind das kIcrz- und I’runkstiiek eines Kraft- werkes. Korrosionsschu tz-behand lung :

Der Stahluntergrund wird metallisch rein entrostet und erhalt einen Haftgrundanstrich auf Zinkchromat- Basis. Danach tragt man z. B. eine Kopalspachtelschicht auf und schleift dieselbe nafi. Nach guter Trocknung und Siuberung der Spachteloberflache werden zwei oder drei Ileckanstriche aufgespritzt, wobei eine glatte und gliin- zende Oberflsche zu erzielen ist. larbtone: maschinengriin, RAL (i0 1 1

Heifle Flachen. wie Ventile. erhalten nach der Ent- rostung zwei Deckanstriche mit einem Anstrichstoff auf Aluminium-Silikonharz-Basis.

%3.?.5.1. Kondensatoren und Ulbehalter Die Kondensatoren und Ulbehalter besitzen Warm-

flachen. Man verwendet daher warmebestandige rind olfeste Anstriche.

Korrosionsschutz-Behandlung: Anstrichsystem Nr. VI mit Alkydharzen als Bindemittel. Farbton: hellgrau

S.S.2.ti. Motoren und Puinpen Korrosionsschutz-Behandlung:

Motoren und Puinpen kiinnen wie unter 5.3.2.5.1. ge- schutzt werden. Fur Kiihlwasserpumpen sind infolge der Schwitzwasserbildung Zinkstaub-C;rundanstriche oder Spritzverzinkungen zu enipfehlen. larbtone: grau, griin, blau

3 . 3 . 2 . 7 . Krane mit Kranbahn In der Maschinenhalle befindet sich immer ein groll-

flachiger Kran, der in seiner farblichen Gestaltung auf die Maschinen abgestiinnit werden soll. Es ist zweck- mai3ig. Kranbahn und Kran mit zwei Werkstattgrund- anstrichen anliefern zu lassen.

Korrosionsschutz-Behandlung : Anstrichsystem Nr. S V . Farbtone: rot, orange, gelb fiir den Kran und grau, braun oder oliv fur die Kianbahn.

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