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Krebs: Vom Gen zum Menschen Ausstellung zum 75-jährigen Bestehen der Genfer Liga gegen Krebs Eine Initiative der Stadt Eupen

Krebs: Vom Gen zum Menschen - Ostbelgien Live...St. Vither Rathaus Hauptstrasse 43, 4780 St. Vith vom 18. bis 29. September einschließlich, wochentags 9.00 -12.00 Uhrund 14.00 -16.00

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Krebs: Vom Gen zum MenschenAusstellung zum 75-jährigen Bestehen der Genfer Liga gegen Krebs

Eine Initiative der Stadt Eupen

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dem Ministerium der Deutschsprachigen

Gemeinschaft

der Josephine-Koch-Stiftung

sowie der freundlichen Unterstützung von

dem St. Nikolaus-Hospital

Krebs: Vom Gen zum MenschenAusstellung zum 75-jährigen Bestehen der Genfer Liga gegen Krebs

der Stadt St. Vith

in Zusammenarbeit mit

Eine Initiative der Stadt Eupen

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Dies ist der Text

Das ist der Titel

St. Nikolaus Hospital EupenHufengasse 4-8, 4700 Eupen

vom 8. bis 13. Septembereinschließlich,

täglich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr.

Reservierungen für Gruppen: 087/59 92 60 (Sekretariat des Hospitals)

Hinweise betreffend die Ausstellungen

St. Vither RathausHauptstrasse 43, 4780 St. Vith

vom 18. bis 29. Septembereinschließlich,

wochentags 9.00 -12.00 Uhr und14.00 -16.00 Uhr, sonntags 10.00 –12.00 Uhr(samstags geschlossen).

Reservierungen für Gruppen: 080/28 01 12 (Stadtverwaltung St. Vith)

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Vorwort von Dr. Elmar Keutgen

in der Aufklärung von Krankheitenungeahnte Möglichkeiten.

Krebs ist eine Krankheit, die wiralle fürchten, doch viele Aspekte sindden meisten von uns unbekannt. Dieaktuelle Ausstellung wird Ihnen dieseKrankheit in jedem Falle verständ-licher machen. Ich bin überzeugt,dass die Wissenschaftler auf dem ein-geschlagenen Weg Schritt für Schrittvorankommen, die Krankheit Krebsweiter entschlüsseln und tiefgrei-fende Therapievorschläge machenwerden.

Ich möchte mich bei Allen herz-lichst bedanken für den Einsatz, densie bei der Vorbereitung dieser Aus-stellung gezeigt haben. Stellver-tretend sei hier meinem Kollege Dr. Chaplier aus Hotton gedankt,

Der Mensch istnach einem kom-pliziertem Planaufgebaut.

Lange Zeitberiefen sichdie Gelehrten

auf Theorien, Ver-mutungen und manchmal selbst auf

abenteuerliche Erklärungen, um denNebel der Unwissenheit zu durch-blicken.

Das 21. Jahrhundert wird durchBiowissenschaft und die genetischeRevolution geprägt sein, denn zumVerständnis von Aufbau und Funk-tionsweise lebender Organismen undder ökologischen Systeme tragen dieBiowissenschaften entscheidend bei.Die Anwendung des Wissens eröffnet

denn er hat mich auf diese Ausstel-lung aufmerksam gemacht und derStadt Eupen seine Mitarbeit ange-boten.

Allen wünsche ich einen lehrrei-chen und angenehmen Rundgangdurch die Ausstellung.

Dr. Elmar KEUTGEN

Bürgermeister-Abgeordneter

Präsident des Verwaltungsrates desSt. Nikolaus-Hospitals

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Vorwort von Herrn Minister Hans Niessen

In diesem Sinne ist auch die Zusageder Belgischen Föderation gegen denKrebs zu begrüßen, künftig verstärktEngagement in der DeutschsprachigenGemeinschaft zu zeigen.

Die DG ist vor allem für dieVorbeugung zuständig. Im Rahmen desneu erstellten Konzeptes zur Gesund-heitsförderung stellen wir uns derHerausforderung, die Menschen füreinen möglichst gesunden Lebenswandelzu sensibilisieren. Viele Krebsfälle las-sen sich so vermeiden. Der verantwor-tungsvolle Umgang mit Tabak undAlkohol und eine gesunde, sprich aus-gewogene Ernährung sollen auch in derDG wichtige Präventionsthemen sein.Diese drei Eckpfeiler, zusammen mitdem Abbau von Stress, vermindern dasRisiko einer Krebserkrankung erheblichund steigern darüber hinaus das indivi-duelle Wohlbefinden.

Kampagnen zur Förderung derGesundheit setzen aber auch eine fun-dierte und gut gemachte Sachinforma-tion der Bevölkerung voraus. Wer vonKrebskrankheit betroffen ist, der solltemöglichst präzise über seine Situationinformiert sein. Krebs darf kein Tabu-thema sein.

Krebserkrankun-gen sind nach denHerzkreislaufer-krankungen diezweithäufigsteTodesursache inEuropa.

Die Ursachender Krebserkrankun-

gen sind den meisten Menschen be-kannt: Tabak, unausgewogene Ernäh-rung, Chemikalien, Sonneneinstrahlung,Viren, Vererbung von Krebskrankheitensind die wichtigsten Stichworte in die-sem Zusammenhang.

Die Ausstellung "Krebs: Vom Genzum Menschen" ist ein wichtigerAnsatz, um sowohl den Betroffenen undihren Angehörigen, als auch der Öffent-lichkeit zu zeigen, dass heute ein Lebenmit Krebs, aufgrund zahlreicher neuermedizinischer Entwicklungen, im Bereichder Diagnose und Therapie, durchausmöglich ist.

Die Deutschsprachige Gemeinschaftund die in der DG tätigen Akteure müs-sen sich in Zukunft noch vermehrt derAufgabe stellen, die medizinischen,psychischen und sozialen Probleme beider Diagnose Krebs aufzufangen.

Durch diese Ausstellung können wireinen wichtigen Beitrag zur Enttabui-sierung der Krankheit Krebs leisten. DerBesucher bekommt einen Überblick zumThema Krebs. Ihm wird auf interessanteArt und Weise veranschaulicht, was sichbei einer Krebserkrankung in unseremKörper abspielt, was unseren Körper vorKrebserkrankungen schützt und welcheHeilmethoden bisher Erfolge aufweisenkönnen.

Ich möchte den Verantwortlichen derStadt Eupen für diese wichtige Initia-tive herzlich danken und Glück wün-schen. Sehr gerne übernehme ich dieSchirmherrschaft über diese bemerkens-werte Ausstellung.

Ich wünsche der Ausstellung vieleinteressierte BesucherInnen und allenAkteuren in der Krebsvorsorge und–nachsorge viel Erfolg bei ihrer wichti-gen Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen,

Hans NIESSEN

Gesundheitsminister

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Grußwort von Dr. Stefan Susini

Die blaue Zone ist die Einführung:sie beginnt mit der Geburt desUniversums und nimmt Sie mit aufdie Reise durch den menschlichenKörper, selbst bis hin in die kleinsteZelle.

Um den Krebs bekämpfen zu kön-nen, muss man nämlich erst dasLeben verstehen.

Die rote Zone erklärt die Mecha-nismen des Krebs: Sie werden endlichverstehen können, wie eine Zelleunseres Körpers krebserregend wer-den kann. Dreißig Jahre wissen-schaftliche Forschung haben denSchleier über manche Fragen gelüftet.

Die schwarze Zone erklärt uns dieUrsachen des Krebs: Sie werden über-rascht sein.

Tatsächlich ist es ziemlich einfach,sich vor den meisten Risiken zuschützen.

Die orange Zone beschäftigt sichmit dem menschlichen Körper: er istein Wunderwerk der Natur, der sichständig gegen den Krebs wehrt:Gemeinsam entdecken wir wie.

Liebe Besucher,

Krebs ist eineKrankheit, die unsAllen bekanntist. Und dochbleibt sie für Vie-le immer nochmysteriös. Die

Ausstellung „KREBS: VomGen zum Menschen“, die Sie heutebesuchen, wird Sie über viele Ge-heimnisse dieser heimtückischenKrankheit aufklären.

Diese Ausstellung, die von derGenfer Liga gegen den Krebs finan-ziert wurde, ist eine richtige Reise indas Herz des Lebens. Sie vermittelteine vollständige und vor allem ver-ständliche Sicht dieser Krankheit:Riesentafeln mit ansprechenden Erklä-rungen und verschiedenen Schwer-punkten; großformatige Fotos, dieIhre Aufmerksamkeit wecken wollensowie interaktive Multimedia-Ani-mationen, um gewisse Themen zuvertiefen.

Ich möchte Ihnen kurz die fünfBereiche des Parcours vorstellen.

Und letztlich führt uns die grüneZone in den Mittelpunkt des Kampfesgegen den Krebs.

Zuerst werden die verschiedenenaktuellen Behandlungsmöglichkeitenaufgeführt. Anschließend erfahren Siealles über die neuesten revolutionä-ren Techniken, die in den Labora-torien von leidenschaftlich arbeiten-den Forschern auf der ganzen Weltentwickelt werden.

Liebe Besucher, ich hoffe, dass Sieam Ende dieser Reise, die Sie vomEntstehen des Universums bis zurGen-Behandlung führt, der Krebsweniger geheimnisvoll für Sie seinwird. Je mehr Sie nämlich über dieKrankheit wissen, desto besser kön-nen wir diese behandeln.

Und das gemeinsam.

Dr. Stefan SUSINI

Edena Science

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Zu Beginn gab es weder Zeit nochRaum noch Materie. In dieser exi-stenzlosen Stille entflammte eine rie-sige Explosion plötzlich die Leere.Das Universum konnte seine langeGeschichte beginnen. Es gab nunMaterie, die sich ausdehnte und dabeiden Raum schuf. Die Zeit begann zuverfließen; seitdem sind fast 15Milliarden Jahre vergangen. Vor eini-gen Milliarden Jahren kondensiertenkosmischer Staub und interstellaresGas, und unsere Sonne, ein Sternunter Milliarden anderer, begann zuscheinen. Unter all den Planeten, diesich bildeten, erwartete ein schönerganz blauer Planet, unsere Erde,geduldig seine Stunde. Denn hiersollte sich Außerordentliches ereig-nen: in seinen immensen Ozeanenbegann Leben zu entstehen. Aus-gehend von der ersten Zelle wurdenMilliarden andere geboren, die sich

Krebs: Vom Gen zum Menschen

bis in die hinterste Ecke unseresPlaneten verbreiteten. Sie entwickel-ten sich und wurden mit der ZeitAlgen und Fische, Bäume oderBlumen, Dinosaurier, dann Affen, undschließlich auch Menschen. AusMilliarden Zellen bestehend, ist unserKörper ein Meisterwerk der Natur,fähig, während seines ganzen LebensTausende von Kilometern zu gehen,sein Herz millionenfach schlagen zulassen oder die Geheimnisse der Naturzu ergründen. Im Inneren einer jedenZelle herrscht eine geschäftigeAktivität, nämlich die von TausendenProteinen, von denen jedes in derLage ist, eine lebenswichtige Aufgabefür das Gleichgewicht des gesamtenKörpers zu übernehmen. Die Proteinesind die unabdingbaren Maschinenunserer Zellen. Und ganz tief in jederZelle steuert die DNS, unser geneti-sches Erbgut, die gesamte Aktivität

der Proteine. Einige davon erlaubender Zelle, sich regelmäßig zu teilen,um abgestorbene Zellen zu ersetzen.Wenn die DNS geschädigt ist, kann esgeschehen, dass die Zelle verrücktspielt. Sie hört nicht mehr auf sich zu teilen, und das ist dann der Krebs.Unser Körper wird dann überschwemmtvon diesen außer Kontrolle geratenenZellen. Bevor wir jedoch dazu kom-men, laden wir Sie ein, die Welt desLebens zu entdecken.

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Für die Neugierigen:Niemand war bei der Geburt der

Welt dabei. Dennoch sind die Astro-nomen in der Lage, mit Hilfe vonZeitmaschinen, die die Teleskope jasind, in die Vergangenheit des Uni-versums zurückzuschauen. Wie ist dasmöglich? Das Licht eines Sternsbraucht eine gewisse Zeit, um zumTeleskop zu gelangen: so braucht zumBeispiel ein Lichtstrahl der Sonne 8 Minuten bis zur Erde. Also ist dasBild, dass wir von unserer Sonnesehen, 8 Minuten "alt". Mit Hilfe desHubble-Raumteleskops, einem außer-ordentlichen Luchsauge, haben Astro-nomen das am weitesten entfernteLicht des Himmels fotografiert; diesesist mehrere Milliarden Jahre alt. Siehaben somit die außerordentlicheDarstellung des Universums zu dieserfernen Zeit gesehen.

1. Die Melodie des Universums

Unglaublich, aber wahr:Wenn die großen Teleskope auch

unerlässlich für Astronomen sind, soreicht ein einfaches Fernglas schon,um zahlreiche Sterne und einigePlaneten, wie Jupiter und seine vierSatelliten, zu beobachten.

Die Geschichte des Univer-sums beginnt vor 15 MilliardenJahren: in einer riesigen Explo-sion, dem Urknall, entstandenRaum, Zeit, Energie und Materie.Milliarden Gestirne bilden sichin allen Ecken des Universums.Die gesamte das Universum bil-dende Materie, die der Sterneund Planeten, die der schwarzenLöcher oder unseres Körpers,wurde beim Urknall geschaffen.Wir sind die Kinder der Sterne.

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Für die Neugierigen:Die Geschichte unseres schönen

blauen Planeten beginnt auf eineganz höllische Art: aus einer ineinan-der verschmelzenden Masse erhebensich Vulkane zu Tausenden und hüllenden Planeten in Rauch ein, der mitSchwefel und Zyanid vermischt ist.Dieser ziemlich dunkle Himmel wurdeständig von riesigen Blitzen zer-furcht. In diesem Hexenkessel gebiertdiese enorme Energie die ersten Bau-steine des Lebens, die organischenMoleküle.

In Folge der Abkühlung des Plane-ten begann es zu regnen; dieseSinnflut dauerte eine Million Jahre.Dadurch bildeten sich Ozeane miteiner Art Ursuppe, in der sich unsereorganischen Moleküle miteinanderverbanden, um komplexere Molekülezu bilden: so entstand die DNS.Nunmehr konnte Leben entstehen;die erste Zelle tauchte auf.

2. Die Erde: Geschichte eines lebenden Planeten

Unser Planet ist eine Selten-heit im Universum.

Er befindet sich in einem idea-len Abstand zur Sonne, was ihmein gemäßigtes Klima verschafft.

Er verfügt über Ozeane, welchedie Wiege der ersten Lebens-formen sind.

Schließlich stoßen die Vulkanegroße Mengen Gas aus, die lang-sam unsere schützende Atmo-sphäre mit ihrem lebensnotwen-digen Sauerstoff gebildet haben.

All das hat das Entstehen desLebens ermöglicht: die Geburtder ersten Zellen.

Unglaublich, aber wahr:Die Luft, die wir atmen, bildet die

Atmosphäre: eine Gasschicht von 20 kmDicke, welche die Erde umgibt. Wennunser Planet nur so groß wie einFußball wäre, wäre die Dicke unsererAtmosphäre im Verhältnis nur 100mal so dick wie ein Haar.

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Für die Neugierigen:Die Evolution ist möglich wegen

der Irrtümer, die sich in unseremgenetischen Kode einschleichen, diefamose DNS. Diese Irrtümer, die manMutationen nennt, haben oft keiner-lei Auswirkungen. Dann geht dasLeben weiter für die Zelle. Es kannjedoch geschehen, dass diese Muta-tionen lebenswichtige DNS-Bereichebeschädigen. Wenn es sich um ausge-dehnte Schäden handelt, kann dieZelle sterben.

Andererseits geschieht es sehr sel-ten, dass diese Mutationen zu Ver-besserungen führen. In diesem Fallwird im Laufe der Zeit der mutierteOrganismus seine nicht mutiertenArtgenossen ersetzen, weil er seinerUmwelt besser angepasst ist. Ohnediese Irrtümer wären wir noch imBoden wimmelnde Bakterien.

Erstaunlicherweise sind dieseMutationen auch die Ursache vonKrebserkrankungen. Doch das sehenwir später.

3. Von der ersten Zelle zum Menschen

Es erscheint unglaublich, dassder Mensch der Urenkel dieserersten Zellen ist, die in denOzeanen schwammen. Dies stimmtjedoch. Im 19. Jahrhundert stu-dierte Charles Darwin Lebewesenund Fossilien: er verstand, dassdie Evolution im Laufe der Zeitimmer mehr Lebewesen erschuf,die immer komplexer und immerunterschiedlicher wurden. Seitdieser Zeit häufen sich dieBeweise, die diese unglaublicheEntdeckung bestätigen.

Unglaublich, aber wahr:Vor 60 Millionen Jahren schlug ein

Komet mit voller Kraft auf die Erdeein. Die Dinosaurier und fast jeglicheForm des Lebens verschwanden vonder Oberfläche der Erde bis auf einigekleine Säugetiere, unsere fernenVorfahren.

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Für die Neugierigen:Stellen wir uns einmal unseren

Körper vor, der in seine einfachstenBestandteile aufgelöst ist. Wir habengesehen, dass das Leben aus denOzeanen stammt, die 75 % der Ober-fläche des Planeten bedecken. UnserKörper, der so solide aussieht, be-steht ebenfalls zu 75 % aus Wasser!Die Bedeutung des Wassers ist funda-mental für unseren Körper. Wir kön-nen 60 Tage ohne zu essen leben,aber kaum mehr als 5 ohne zu trin-ken. Unsere Vorfahren, die Zellen ausden Ozeanen, haben eine Spurbewahrt von dieser Herkunft: dasSalz. Das Wasser unserer Zellen ent-hält nämlich genau den gleichenAnteil Salz wie die Ozeane, aus denensie stammen. Wenn jedoch 75 %unseres Körpers aus Wasser bestehen,woraus bestehen dann die restlichen25 %? Aus Proteinen, Zucker undFett, die dem Organismus als Bau-material dienen.

4. Die fantastische Reise

Unser Körper ist ein bisschenunser Haus. Er besteht aus einerMenge von Organen.

Mit Hilfe unseres Gehirns den-ken wir und reagieren auf dieUmwelt.

Mit Hilfe unseres Herzenspumpen wir das Blut durch unse-ren ganzen Körper.

Mit Hilfe unserer Lungenatmen wir den zum Leben not-wendigen Sauerstoff.

Mit Hilfe unserer Nieren kön-nen wir die Wassermenge unse-res Körpers regulieren.

Mit Hilfe unseres Skeletts kön-nen wir uns aufrecht halten.

Mit Hilfe unserer Muskeln kön-nen wir uns bewegen.

Und diese Liste ist noch lang.

Unglaublich, aber wahr:Das Karbon ist das für das Leben

unerlässliche Atom, wenn es sich mitanderen Atomen verbindet. Diaman-ten z.B. bestehen aus reinem Karbon.Unser Körper enthält genügendKarbon für eine Kollektion Diamantenim Wert von mehreren Millionen Euro.

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Für die Neugierigen:Ein Organ besteht aus verschiede-

nen Gewebearten.

Im Herzen z.B. existiert ein Ge-webe, welches die Innenwände desHerzens bedeckt, wo das Blut fließt.Ein anderes Gewebe bedeckt dieAußenwand. Zwischen den beidengibt es Muskelgewebe, welches denHerzschlag verursacht. Dazu mussman noch die Nerven zählen, welchedie elektrischen Impulse weiterge-ben, die es dem Herzen erlauben, zuschlagen. Das macht also schon vierverschiedene Gewebearten!

5. Eine für alle, alle für eine

Die Zellen unseres Körperssind nicht alle gleich: ein rotesBlutkörperchen aus unseremBlutstrom unterscheidet sichstark von einem Nerv in unseremGehirn. Ersteres dient aus-schließlich dazu, Sauerstoff ausunseren Lungen in den ganzenKörper zu tragen, währendLetzterer dazu dienen kann,unsere Kinder in den Armen zuhalten oder eine Geschichte zuerfinden, die sie vor demEinschlafen hören möchten. Esgibt über 100 verschiedeneFamilien von Zellen. Um harmo-nisch miteinander funktionierenzu können, gruppieren gleichar-tige Zellen sich in Gewebe, eineaußerordentliche Zusammenar-beit, um die Architektur desOrganismus zu erhalten. Einheitmacht stark.

Unglaublich, aber wahr:Die Haut ist ein riesiges Gewebe,

dessen Gesamtoberfläche die Aus-stellungstafel, die Sie lesen, vollstän-dig bedecken würde, also 2m2.

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Für die Neugierigen:Woraus besteht eine Zelle?

Der Kern oder der Dirigent. Er ent-hält die genetische Information(DNS) der Zelle und kontrolliert ihregesamte Aktivität.

Das Retikulum oder die Zellfabrik.In diesem Netz aus großen Säckenproduziert die Zelle die Proteine.Viele davon bleiben in der Zelle, umdort zu arbeiten.

Der Golgi oder die Exportzentrale.Der Golgi besteht aus kleinen rundenReservoirs, in denen die Proteinegesammelt werden, die für den Restdes Körpers bestimmt sind. Der Golgientsendet sie nach Bedarf.

Die Lysosomen oder die Mägen derZellen. Jedes Lysosom ist ein sehrsaurer Sack mit gefräßigen Enzymen.Dort verdaut die Zelle ihre Nahrung.

Die Mitochondrien oder die freige-setzte Energie. Die Mitochondriensind die Energiezentrale der Zellen.

6. Der elementare lebende Organismus

Alle Lebewesen, von derMikrobe bis zum Wal, bestehenaus Zellen. Die Zelle ist also derkleinstmögliche lebende Orga-nismus. Aber sie ist so klein,dass man sie mit bloßem Augenicht sehen kann. Der Menschbesteht aus etwa 40 MilliardenZellen! Sie leben harmonischmiteinander. Die Plappermäul-chen reden miteinander undgeben sich ununterbrochen Be-fehle, damit das komplexe Gleich-gewicht des Organismus bewahrtbleibt. Alles, was der mensch-liche Körper benötigt, wird vondiesen Miniaturfabriken produ-ziert, welche die Zellen darstel-len.

Dort treffen sich die Nahrungsmittel,die wir essen, und der Sauerstoff derLuft, die wir atmen, wie in einemHeizkessel.

Unglaublich, aber wahr:Eine Bakterie vermehrt sich, indem

sie sich alle 20 Minuten in zwei teilt.In wenigen Tagen könnte eine ein-zige Bakterie die gesamte Erdebedecken. Glücklicherweise findendie Bakterien nicht genügend Nah-rung und werden durch andere lebendeOrganismen zerstört.

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Für die Neugierigen:Die Proteine zerfallen in drei große

Familien.

Die "Strukturproteine": z.B. dasKollagen. Mit zunehmendem Alterbekommen wir Falten, denn unserKollagen altert und erfüllt nicht mehrso gut wie zuvor seine Füllfunktion.Einige Leute lassen sich Kollagenunter die Haut spritzen, um ihr wie-der zu einem glatteren Aussehen zuverhelfen.

Die "Enzyme": sie dienen dazu, alleArten von Zusammensetzungen zuverändern. Die Spaghetti, die wiressen, bestehen aus einer Verkettungvon langen Zuckermolekülen. DieAmylaze ist ein Enzym, welches dazudient, diese Verkettungen aufzubre-chen. Dank dieses Enzyms könnenkleine be-freite Zuckermoleküle wäh-rend der Verdauung ins Blut über-gehen.

Die Proteine sind nichteinfach nur Nahrung. JedesProtein unseres Organis-mus übernimmt eine fürdas Leben der Zelle wich-tige Arbeit. Das Hämo-globin, Bestandteil der ro-ten Blutkörperchen, istdas Protein, das für denSauerstofftransport vonunseren Lungen in dengesamten Organismussorgt.

Antikörper sind Pro-teine, die uns helfen,uns gegen Mikrobenzu verteidigen. DerMensch verfügt überfast 100.000 ver-schiedene Familienvon Proteinen! Wirwissen, das unse-re Zellen ständigevor Aktivität über-schäumende Fa-briken sind: die

Proteine dagegen sind dieMikromaschinen unserer Zellen.

Die "Regulierungsproteine": eineZelle muss sich permanent regulieren.Jeder chemische Prozess innerhalb derZelle muss kontrolliert, d.h. gebremstoder beschleunigt werden. Deshalbmuss die Zelle Signale erhalten kön-nen wie die Hormone. Das Wachs-tumshormon kontrolliert z.B. unsereGröße.

Unglaublich, aber wahr:In Sommernächten sehen wir

manchmal kleine Leuchtpunkte imGras: es handelt sich dabei umLeuchtkäfer. Wie leuchten sie? Dankeines Proteins, einem von Millionen,welche die Natur in ihrer unerschöpf-lichen Kreativität erfunden hat.

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7. Die Proteine, unsere unglaublichen Mikromaschinen

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Für die Neugierigen:Wie funktioniert unser genetischer

Kode?

Der DNS-Streifen ist wie ein riesigerFaden, auf dem vier Arten von Perlenaufgereiht sind: die A-Perlen, die C-Perlen, die G-Perlen und die T-Perlen.Aber statt aus Perlen besteht die DNSaus Molekülen: Adenin, Cytosin,Guanin und Thymin. Die Zelle kanndieses Alphabet lesen, um Proteineherzustellen, so wie wir die 26 Buch-staben unseres Alphabets lesen kön-nen, um Worte zu bilden. Die DNS istdas Buch des Lebens und die Genesind seine Sätze.

Wenn man näher hinschaut, stelltman fest, dass der DNS-Streifen auszwei umeinandergewickelte Fäden be-steht, die sich jeweils aus einerVerkettung von A, C, G und T zusam-men setzen. Und es gibt eine absoluteRegel: ein A befindet sich immergegenüber von einem T und ein Gimmer gegenüber von einem C, so alswäre ein Faden das Foto und der

8. Die DNS, der Kode des Lebens

Jede unserer Zellen umfasst inihrem Kern 46 Chromosomen,die aus einem langen StreifenDNS bestehen. Dieser Streifenist ein Kode, unser genetischerKode, und in sehr präziseSegmente geteilt, die man dieGene nennt. Jedes Gen enthältdie zur Fabrikation einer ArtProtein nötigen Instruktionen,denn die Proteine sind nichtunsterblich, und die sich regel-mäßig erschöpfenden Vorrätemüssen oft erneuert werden.Jedes Mal, wenn die Zelle fest-stellt, dass es an einer ArtProtein mangelt, aktiviert siedas entsprechende Gen undschon wird das Protein durchAblesen des Kodes hergestellt.Somit ist die Sache dann erle-digt.

andere sein Negativ.

Unglaublich, aberwahr:

Wenn man die DNS auseiner unserer mikrosko-pisch kleinen Zellen abwik-keln wür-de, mäße sie 2 m.

Und wenn wir die inallen Zellen unseres Kör-pers enthaltene DNS an-einander reihen wür-den, reichte diese vonder Erde zur Sonne!

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Für die Neugierigen:Unsere Zellen sind dazu verdammt,

zu altern und dann zu sterben. Dieersten Zellen, die die Ozeane bevöl-kert haben, sowie zahlreiche einzelli-ge Organismen wie die Bakterien tei-len sich unaufhörlich. Als jedochkomplexere Organismen auftauchten,hat die Natur den Tod erfunden: eskommt nicht mehr in Frage, dass eine Zelle sich mehr als rund 100-mal teilt. Der Grund dafür liegtnoch im Dunkeln. Auch wenn uns dasals Individuum nicht besondersgefällt, so hat diese Regelung docheinen Sinn für das Überleben derArten. Ohne den Tod gäbe es keineEvolution, dafür aber eine unmögli-che Überbevölkerung.

9. Keine lebende Zelle ohne Teilung

Die Zellteilung zu verstehenist unerlässlich, denn Krebs isteine Krankheit der Zellteilung.Die Zellen müssen oft durchunseren Körper erneuert werden:so müssen alte Zellen ersetztwerden wie unsere roten Blut-körperchen, die nur 120 Tageleben, oder es müssen neueZellen zu einem gebrochenenKnochen geführt werden, derheilen muss. Um sich zu erneu-ern, teilt eine Zelle sich in zweiidentische Teile, welche zweineue Zellen bilden. Somit gibtes zwei ganz neue Zellen zumPreise einer erschöpften Zelle.Die Zellteilung ist unerlässlich,denn wenn sie aufhörte, hättenwir nur noch wenige Stunden zuleben.

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Für die Neugierigen:Man darf eigentlich nicht von dem

Krebs sprechen, sondern von denKrebserkrankungen. Es gibt mehr alshundert verschiedene Krebserkran-kungen. Doch auch wenn jeder Krebseine andere Krankheit mit anderenUrsachen ist, haben die verschiede-nen Erkrankungen bestimmte gemein-same Eigenschaften und Abläufe. DasVerständnis dieser Abläufe ist wich-tig, um den Krebs wirksam bekämpfenzu können.

Die letzten 20 Jahre haben derForschung eine fantastische Flut anInformationen gebracht. Aus diesenEntdeckungen stammen die neuenBehandlungsmethoden, die zur Zeiterprobt werden. Man hat also viel Zeitdarauf verwenden müssen, zu verste-hen, bevor man helfen konnte. In Zu-kunft werden wir dank der Fort-schritte in Wissenschaft und Technikunsere Kenntnisse schneller erwei-tern.

10. Ist Krebs eine Krankheit des Lebens?

Unglaublich, aber wahr:Alle Organismen müssen sich mit

Krebs auseinander setzen. So habenKatzen z.B. häufig Blutkrebs oder Leu-kämie.

Ja, denn die Zelle ist dieGrundeinheit des Lebens. Nor-malerweise nimmt jede Zelleeinen bestimmten Platz imKörper ein und teilt sich nur imBedarfsfall: bei einer Schnitt-verletzung z.B. teilen die Zellensich, um beschädigtes Gewebemiteinander zu verkleben undeine Narbe zu bilden. Im Nor-malfall können die Zellen unse-res Körpers sich nicht mehr alsrund 100-mal teilen.

Krebszellen dagegen störendas harmonische Gleichgewichtdes Organismus, denn sie werdenunsterblich und teilen sichunaufhörlich. Mit der Zeit bildensie einen immer größeren Zell-haufen: das ist der Tumor. Mitund mit überschwemmen Krebs-zellen den ganzen Körper undhindern ihn daran, normal zufunktionieren.

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Für die Neugierigen:Hippokrates, ein griechischer Arzt,

der um 400 vor Christus geborenwurde, ist der Verfasser des durchjeden Arzt abgelegten Eides. Er istauch der Verfasser genauer Beschrei-bungen verschiedener Krebsarten: ersprach schon von einem "festen, har-ten, schmerzhaften und bösartigenTumor". Obwohl er über keinerleiMittel verfügte, um seine Patientenzu heilen, hat Hippokrates seinerzeiteine genaue Beschreibung dessenangefertigt, was er vorfand. Erst mitdem Auftauchen der modernen Chirur-gie, also seit etwa hundert Jahren,wurden die ersten ernsthaften Versucheunternommen, Tumore zu entfernen.

11. Ist Krebs eine Krankheit unserer Zeit

Nein, Krebs ist eine Krankheit,die seit grauester Vorzeit be-steht. Archäologen haben prähis-torische Menschen und Mumienausgegraben, die von Krebsbefallen waren. Alte Texte ausdem Altertum beschreiben schonsehr genau diese Krankheit. DasWort Krebs ist eine Lehnüber-setzung des Lateinischen "can-cer" und diente der Beschrei-bung des Sternbildes des glei-chen Namens. Um 1500 herumbediente man sich des Aus-drucks, um die Krankheit zubenennen. Jahrhunderte langwurden nur wenige Menschenälter als 50 Jahre, so dass derKrebs nicht genügend Zeit hatte,um sich zu entwickeln. Undselbst dann ahnten nur wenigeLeute, dass Krebs die Ursachefür den Tod gewesen war. Diemoderne Medizin hat dieLebenserwartung um 30 Jahregesteigert und zahlreiche Krank-heiten, die früher tödlich verlie-

fen, ausgelöscht. So erscheintuns heute das Verhältnis derKrebserkrankungen viel höher.

Unglaublich, aber wahr:Ein Beispiel für einen altertüm-

lichen Behandlungsversuch durchTrepanation.

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Für die Neugierigen:Sehr oft reicht eine Mutation nicht

aus; es sind schon viele nötig: manzerstört ein Auto nicht mit einemeinzigen Hammerschlag! Auch reichtes nicht, dass ein einziges Genmutiert, damit Krebs entsteht. ImDurchschnitt sind mehr als sechs anstrategisch wichtigen Stellen beschä-digte Gene nötig. Deshalb dauert esoft Jahrzehnte, bis Krebs auftaucht:es braucht eine gewisse Zeit, damitdie Mutationen sich an mehrerenbestimmten Genen anhäufen unddiese langsam in Unordnung brin-gen. Krebs ist also eine Krankheit,die während des ganzen Lebensin Etappen fortschreitet.

12. Was ist der Mechanismus von Krebs?

Warum wird eine Zelle un-sterblich und teilt sich unend-lich? Wegen der "Mutationen".Das sind zufällige Abänderungenin der Reihenfolge der vier Artender Moleküle A (Adenin), C (Cy-tosin), G (Guanin) und T (Thy-min), die sich verketten, um Genezu bilden. Das ist genauso, wiewenn in einem Buch ein odermehrere Buchstaben fehlen oderverwechselt wurden: bestimmteWorte werden unlesbar undändern ihre Bedeutung.

Wenn das Gen (die Instruk-tionen) also mutiert, verändertsich auch das Protein (dieMikromaschine) die durch diesesGen kodiert wird; es kann seineArbeit nicht mehr korrekt aus-führen. Das ist jedoch lebens-wichtig. Wenn eine Familie vonProteinen anfängt, gleich wie zuarbeiten, weil sie mutiert ist,kann das ganze Gleichgewichtder Zelle in die Krankheit ab-gleiten.

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Unglaublich, aber wahr:15-25 % der Krebserkrankungen ha-

ben keinerlei äußere Ursache, son-dern stammen aus der normalen undtäglichen Tätigkeit der Zellen, die giftige Komponenten herstellen.

13. Was ruft Mutationen in unserer DNS hervor?

Die Ursachen für die Muta-tionen unserer DNS sind zahl-reich. Tabak, der Killer Nummer1, ist ein Super-Krebserreger,denn er enthält in seinem RauchBenzpyren, das die DNS angreift.Eine andere große Ursache fürKrebs ist unsere unausgegliche-ne Ernährungsweise. Diese bei-den Ursachen sind schon für fast60 % aller Krebserkrankungenverantwortlich. Sie sind keineSchicksalsfügungen, denn wirkönnen einfache Dinge tun, umdie Hälfte aller Krebserkran-kungen zu vermeiden! Die ande-ren Gründe von Krebs sind unbe-deutender. Die am wenigstenbekannte ist die Vererbung (5 %), wenn unsere Eltern uns,ohne es zu wissen, ein defektesGen übertragen. Es gibt auchViren (5 %) wie das der Hepa-titis B, welche manchmal Krebs-erkrankungen hervorrufen. Be-stimmte chemische Produkte (2 %), wie das Asbest, haben

die schlechte Angewohnheit sichauf die DNS zu setzen und Muta-tionen hervorzurufen. Die Sonne(1 %), am Ursprung des Lebensauf der Erde, ist gefährlich fürunsere Haut, wenn wir uns ihrenultravioletten Strahlen zu sehraussetzen. Strahlenbelastungen(0,1 %) sind seit der Erfindungder Röntgenstrahlen zu Beginndes 19. Jahrhunderts bekannt.In hoher Dosierung sind siegefährlich, denn sie zerstörendie DNS, was zu Mutationenführt.

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Für die Neugierigen:So wie die Zeiger einer Uhr, die bei

jeder Runde über das Zifferblatt einenZyklus vollenden, führt auch die Zelleeinen Zyklus aus, um sich zu teilen.Eine außerordentlich komplexeMaschinerie von Proteinen kontrol-liert die verschiedenen Phasen derTeilung. Die wichtigsten Proteinekommen dabei aus den Bremsgenenund den Beschleunigergenen. EineZelle kann zwischen einigen Stundenund mehreren Jahren in Ruhestellungsein. Wenn jedoch die Teilungbeginnt, folgen vier zeitlich präziseaufeinander abgestimmte Etappeneinander. Die Zelle stellt zuerst diezur Teilung dienenden Proteine her.Sodann kopiert sie einmal ihregesamte DNS, um zwei Ausferti-gungen davon zu haben; dann stelltsie das Gerüst her, welches dieChromosomen unterstützt, die sichtrennen. Schließlich teilt die Zellesich selbst in zwei.

14. Welche beschädigten Gene führen zu Krebs?

Nicht gleich welche. Die über-wiegende Mehrheit unserer Geneist nicht in der Lage, Krebs zuverursachen. Wenn das Kodie-rungsgen für Insulin mutiert ist,führt dies zu Diabetes, abernicht zu Krebs.

Wenn eine Krebserkrankungauftaucht, wissen wir, dass dreiGenfamilien beschädigt seinkönnen.

Die erste ist die der Gene, diedie Zellteilung abbremsen: wennsie ihre Teilungen nicht mehrabbremsen können, wird dieZelle sich rasend schnell fort-pflanzen, also krebsartig wer-den.

Die zweite Familie ist die derGene, welche die Zellteilungbeschleunigen: wenn die Beschleu-niger der Zellteilung maximalblockiert werden, wird die Zelleauch krebsartig.

Die dritte Familie ist die der DNS-Wiederhersteller: wenneine Zelle ihre Mutationen nichtmehr reparieren kann, kann sieauch krebsartig werden.

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Für die Neugierigen:Die von den Metastasen ausgehen-

de Gefahr ist so groß, dass zahlreicheUntersuchungen angestrengt werden,um deren Mechanismus zu verstehen.Zur allgemeinen Überraschung wurdedabei festgestellt, dass es denMetastasen ziemlich schwer fällt zuüberleben.

Eine normale Zelle hat eineAdresse; sie streift somit nicht imRest des Körpers herum. Die Krebs-zelle ändert diese Adresse und treibtab wie ein Schiff, das den Anker ver-loren hat. Eine Zelle ohne Anhalts-punkt stirbt jedoch glücklicherweisefast immer.

Das nächste Hindernis ist der langeWeg, den die Metastase sich inmittennormaler Zellen suchen muss, bevorsie in ein Blutgefäß gelangen unddurch den Körper reisen kann. Zu die-sem Zweck muss sie mit Hilfe vonEnzymen die Wände auflösen, welchedie normalen Zellen untereinanderverbinden. Zahlreiche Krebszellen

15. Was sind denn die Metastasen?

Im Laufe des Wachstums einesKrebsgeschwürs kommt der Tag,an dem bestimmte Zellen desTumors sich ablösen: das sinddie Metastasen. Sie reisen durchdie Blut- und Lymphgefäße undverteilen sich an allen Ecken undEnden des Organismus. Zahl-reiche von ihnen überleben dasnicht, doch gelingt es einer klei-nen Anzahl, sich in anderenOrganen anzusiedeln. Dort wer-den sie neue Krebsgeschwürebilden, die sekundären Tumore.Was die Metastasen so gefähr-lich macht, ist die Schwierigkeitsie zu entdecken, wenn sie sicheinmal zerstreut haben; auchsind sie viel resistenter gegenMedikamente.

sind dazu glücklicherweise nicht inder Lage und sterben somit ab.

In den Blutgefäßen angekommen,muss die Metastase dem wirbelndenBlut widerstehen.

Schließlich muss es ihr gelingen, dawieder heraus zu kommen, um sich ineinem neuen Organ anzusiedeln.

Weniger als 1 Metastase auf 10.000entgeht der Aufmerksamkeit desOrganismus und überlebt alle Hinder-nisse, die ihr den Weg verbauen.

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Für die Neugierigen:Im 19. Jahrhundert lebte in Eng-

land ein Mann, den man fälschlicher-weise "Elefantenmann" nannte, undder wegen seiner entsetzlichenMissbildungen auf Jahrmärkten aus-gestellt wurde. Er litt unter derRecklinghausen-Krankheit nach demNamen des Mediziners, der sie alserster beschrieben hat. Es handeltsich dabei um eine seltene Krankheit,die kleine gutartige Tumoren an derOberfläche der Haut hervorruft. Ineinigen Ausnahmefällenwie dem

16. Sind alle Krebserkrankungen schwere Krankheiten?

Krebs ist eine schwere Krank-heit, jedoch nur, wenn es sichum einen bösartigen Tumor han-delt, d.h. ein Tumor, der diebenachbarten gesunden Zellenüberschwemmt und Metastasenbildet. Es gibt sogenannte gutar-tige Tumoren. Diese sind glückli-cherweise nicht in der Lage,Metastasen abzugeben, und bil-den im Körper eine festumgrenz-te Tasche, in der sich alle ver-rückt gewordenen Zellen sam-meln. Die gutartigen Tumorensind deshalb fast niemals töd-lich.

des "Elefantenmannes" sind sie derartzahlreich, dass der gesamte Körperund das Gesicht des Kranken davonbedeckt sind; die Haut zeigt starkeWucherungen. Der arme Kranke istdann unwiderruflich deformiert. Eingefühlvoller Film von David Lynchzeichnet die wahre Geschichte desJohn Merrick alias "Elefantenmann"auf. Es handelt sich dabei um ein ein-zigartiges und spektakuläres Beispielvon gutartigen Tumoren.

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Für die Neugierigen:Wenn die Raucher so sorglos mit dem

Risiko, Krebs zu bekommen, umgehen,dann deswegen, weil nicht alle daransterben. Aber sie sollten sich nicht zuviele Illusionen machen. Jemand, derseit seiner Jugend raucht, hat eineChance auf zwei, an den Folgen desRauchens zu sterben. Zu Beginn diesesJahrtausends stirbt alle 9 Sekunden ein Mensch wegen des Tabakgenusses.Leider rauchen Frauen und die Men-schen der Länder der Dritten Welt immerfrüher: in 25 Jahren wird der Tabak alle3 Sekunden töten! Außerdem entwik-keln Raucher zahlreiche andereKrankheiten, deren Folgen schwer-wiegend und sogar tödlich sind.

17. Tabak, Killer Nummer 1

Tabak ist verantwortlich fürfast 30 % aller Krebserkrankungen.

Wenn die Zigaretten von derOberfläche der Erde verschwin-den würden, gäbe es praktischkeinen Lungenkrebs mehr.

Außerdem verursacht TabakKrebserkrankungen der Kehle,der Speiseröhre, der Nase, derBauchspeicheldrüse, der Blaseund des Blutes. Oh ja, die Listeist lang für diesen gefährlichenKiller. Was noch schlimmer ist:je früher man zu rauchen be-ginnt, desto höher ist das Krebs-risiko. Und als Krönung desGanzen: verbunden mit Alko-holismus ist er noch gefähr-licher. Es gibt jedoch eine Lö-sung: wer aufhört zu rauchen,weist nach 10-15 Jahren nurnoch das gleiche Krebsrisiko aufwie ein Nichtraucher. Es ist alsoimmer noch Zeit aufzuhören.

Unglaublich, aber wahr:Ein starker Raucher inhaliert in sei-

nem Leben gut 10 Kilo puren Teer; dasist der gleiche Teer, mit dem wir unsereStraßen anlegen. Guten Appetit!

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Für die Neugierigen:Aufgrund der statistischen Unter-

suchung der Bevölkerung wissen dieWissenschaftler ziemlich genau, wasin unserer Nahrung gut ist.

Kurz gesagt: verzehren Sie Gemüseund Obst, am liebsten frisch, roh odermit Dampf gekocht, damit ihreEigenschaften bewahrt bleiben.Verwenden Sie vorzugsweise pflanz-liche Öle, insbesondere Olivenöl.Getreide und Brot sind vollwertig ambesten. All diese Nahrungsmittelbefinden sich leider nicht oft genugauf unseren Tischen, obschon sieeinen guten Schutz bieten.

Essen Sie dagegen nicht zu vielrotes Fleisch oder zu stark gegrilltesFleisch, tierische Fette, Zucker, Salzund heisse Getränke. Und meiden Sievor allem starken Alkoholkonsum!

18. Die Nahrung wird in Frage gestellt

Vermeiden Sie schließlich den über-mäßigen Konsum eines bestimmtenNahrungsmittels, welches die Modeoder die Medien als einen Schutz-faktor gegen Krebs ausgerufen haben.Untersuchungen zur Bestimmung, obdas eine oder andere Nahrungsmitteloder Vitamin wirklich hilft, sind lang-wierig und immer noch im Gange.Bevorzugen Sie ein gesunde Ernäh-rung, die in jedem Falle eine großeMenge von schützenden Substanzenauf den Tisch bringt.

Unglaublich, aber wahr:Durch die Verbreitung der Kühl-

schränke und der Konservierungs-mittel ab 1950 ist die Zahl derMagenkrebserkrankungen um 80 %zurückgegangen.

Die Wahl unserer Lebens-mittel ist ebenfalls für 1/3 allerKrebserkrankungen verantwort-lich, genauso wie der Tabak! Wirsprechen hier nicht von ver-seuchten Nahrungsmitteln, son-dern von für den Verzehr geeig-neten Nahrungsmitteln, die Sieganz normal im Handel finden.Wenn wir unsere schlechtenEssgewohnheiten korrigieren,wird die Anzahl Krebserkran-kungen beträchtlich reduziert.Vor allem müssen wir wiederschützende Lebensmittel aufden Tisch bringen und nicht zuviel von den anderen zu uns neh-men, die Krebserkrankungenbegünstigen könnten.

Aber Achtung: es gibt keineAntikrebsdiät, die mit Sicherheitverhindern könnte, krank zuwerden, und auch keine Diät, umKrebs zu heilen.

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Für die Neugierigen:Es gibt einfache Regeln, um sich

vor der Sonne zu schützen: ein Hutund vorzugsweise dunkle Kleidung,Sonnencreme und -brille. Setzen Siesich nur wenig der Sonne aus: lassenSie sich Zeit, progressiv zu bräunen;überstürzen Sie nichts, denn Siebekommen davon nur einen Sonnen-brand. Schützen Sie ganz besondersdie Babies vor direkter Sonnen-einstrahlung, aber auch die Jugend-lichen, denn bis zum Alter von 18 Jahren haben sie schon die Hälfteder gesamten Sonnendosis ihresLebens gespeichert.

Beobachten Sie auch regelmäßigIhre Haut auf der Suche nach kleinenerhöhten Flecken, die größer werden,dunkler werden und/oder bluten: einHautarzt kann Ihnen sagen, ob essich dabei um ein Melanom handelt.In diesem Stadium kann es nochleicht entfernt werden. Danach kannes zu spät sein, wenn das Melanom,auch wenn es noch klein ist, schonMetastasen entsandt hat.

19. Die Risiken des Sonnenbräunens

Die Sonne, die wir zum Lebennötig haben, ist nichtsdestowe-niger ein Glutofen von 20 Mil-lionen Grad. Die UVA-Strahlen,die sie uns sendet, bräunenunsere Haut, sorgen aber auchfür deren Alterung. Die UVB-Strahlen dagegen rufen Sonnen-brand hervor und sind die Ursachefür Hautkrebsrisiko. Die Modedes Sonnenbräunens bringt unsalso in Gefahr. Seit zahlreichenJahren schon steigt die AnzahlPersonen, die von Melanomenbefallen sind, in der Welt stetigan. Wir müssen uns dagegenschützen, denn vergessen Sieniemals, dass die Haut währendunseres ganzen Lebens die durchdie Sonne angerichteten Schä-den in ihrem Gedächtnis be-wahrt: was einmal beschädigtwurde, ist für immer beschädigt!

Unglaublich, aber wahr:Das hat sicher nichts damit zu tun,

aber wussten Sie schon, dass die Erdein weniger als 1 Minute eingefrorenwäre, wenn die Sonne erlöschenwürde? Keine Bange, das ist natürlichunmöglich.

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Für die Neugierigen:In den großen Krankenhäusern gibt

es einen Dienst für genetischeBeratung. Er wird oft für nicht-krebs-artige genetische Krankheiten in An-spruch genommen, steht jedoch auchzur Verfügung, um Fragen im Zusam-menhang mit Krebs zu beantworten.So können z.B. Vorbeugemaßnahmengetroffen werden, wenn eine be-stimmte Art Krebs häufig in einerFamilie vorkommt.

20. Ich habe defekte Gene erhalten

Unglaublich, aber wahr:Regelmäßig hört man von einem

Gen der Intelligenz, der Schönheitoder irgendeiner Qualität, von der wirträumen. Glauben Sie kein Wort! Nurdas Zusammenspiel unserer 100.000Gene macht aus uns ein einzigartigesund unersetzbares Wesen.

Gewisse Krebserkrankungen,ungefähr 5 %, haben eine erbli-che Komponente: sie hängenzusammen mit Genen, die vonGeburt an durch die Eltern über-mittelt werden. Sehr oft wissendie Eltern das nicht, denn siesind selbst gesund. UnsereZellen haben immer zwei Kopieneines Gens in sich: eines wirdvom Vater übertragen und einesvon der Mutter. Nehmen wir an,dass die Mutter ihrem Kind eingesundes Reparaturgen über-trägt, während der Vater seinedefekte Kopie weitergibt. Dasbedeutet, dass das Kind seit sei-ner Geburt schon eine der Etap-pen in Richtung Krebs hintersich gebracht hat. Es reicht, dassdie zweite Kopie beschädigt ist,um den Prozess der Krebsent-wicklung etwas fortschreiten zulassen.

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Für die Neugierigen:Die Viren sind in der Hauptsache

bekannt für das Hervorrufen von gutartigen Krankheiten. Wie könneneinige von ihnen also zu Krebs füh-ren? Die Viren übermachen ihregesamte DNS der menschlichen Zelle,um sie auszunutzen und sich selbstfortzupflanzen.

Das Pappiloma-Virus, welches eineGeschlechtskrankheit hervorrufenkann, enthält in seiner DNS den Codefür virale Proteine, die die unange-nehme Eigenschaft haben, sich in dasLeben der befallenen Zelle einzumi-schen. Diese Proteine wirken auf diedie Zellteilung bremsenden Gene undblockieren sie. Deshalb entwickelnsich einige Zellen des Gebärmutterhalseszu Krebszellen. Geschützter Geschlechts-verkehr und ein regelmäßiger Ab-strich in jeglichem Alter beim Gynä-kologen sind eine Garantie, um 90 %der Fälle von Gebärmutterhalskrebszu verhindern!

21. Die Spur des Virus

Was nun das Virus der Hepatitis Bbetrifft, so kann dieses Krebs hervor-rufen, indem es seine DNS in dieLeberzellen integriert. Wenn nämlichdas Virus ein Brems-Gen befällt, wirddieses kein funktionsfähiges Brems-protein mehr herstellen. Die wirk-samste Vorbeugung ist die Impfung.

Unglaublich, aber wahr:Die Viren können auch unsere

Verbündeten sein. Genetisch modi-fiziert, können sie ein gesundes Genin eine Zelle tragen, um ein defektesGen zu ersetzen.

Dank der modernen Medizinrufen Viren nur rund 5 % allerKrebserkrankungen in den ent-wickelten Ländern hervor. In denarmen Ländern steigt diese Zahljedoch auf 20 % wegen man-gelnder Hygiene und Vorbeu-gung. Die zerstörerischstenViren sind die der Hepatitis Bund C, die verantwortlich sindfür die meisten Leberkrebsfälle,aber auch das Papilloma-Virus,verantwortlich für Gebärmutter-halskrebs. Insgesamt gibt es 6 Arten von Viren, die Krebs-erkrankungen hervorrufen kön-nen. Aber seien Sie beruhigt,Schnupfen oder Grippeviren sindnicht krebserregend.

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Für die Neugierigen:Die Verschmutzung ist ein wichti-

ges Thema der öffentlichen Gesund-heit. Es ist allgemein anerkannt, dasshauptsächlich starke Dosierungen vonSchmutzstoffen Risiken darstellen,die besonders Personen in Risiko-berufen betreffen. In der westlichenWelt sinkt deren Zahl seit langen Jah-ren wegen immer strengerer Normen.Leider sind diese Fortschritte in denLändern der Dritten Welt inexistent.Die öffentlichen Behörden sind in derTat die einzigen Garanten der Normenund ihrer Beachtung.

22. Die Dosis bestimmt die Giftigkeit

Es gibt auch sogenannte schwachdosierte Quellen der Verschmutzung:Es handelt sich dabei um chemischeProdukte, die in geringen Mengen indie Umwelt gelangen. Epidemio-logische Studien können nur schwerfeststellen, ob diese einen Einflussauf das Auftauchen von Krebserkran-kungen haben oder nicht. Es scheintjedoch so, dass die immer strengerwerdenden Gesetze und die Gering-fügigkeit der freigesetzten Dosierun-gen diese Schmutzstoffe in den west-lichen Ländern nur selten gesund-heitsgefährdende Grenzwerte errei-chen lassen. Es muss jedoch weitereStudien geben, um die Risiken derzahlreichen bestehenden chemischenProdukte für die Gesundheit zubestimmen.

Bestimmte chemische Pro-dukte sind krebserregend, weilsie unsere DNS beschädigen. Fürviele von uns gilt die chemischeVerschmutzung als eine Haupt-ursache für Krebs. Doch schätztman auf Grund von Studien, dassdiese Verschmutzung nur für 2 %aller Krebsfälle verantwortlichist und hauptsächlich Personenbetrifft, die Risikoberufe ausü-ben. Das ist immer noch zu viel,aber viel weniger als unserTabakgenuss, unsere Alkohol-Exzesse und unsere unausge-glichene Ernährung. Wenn zahl-reiche Befürchtungen sich auchals unbegründet erwiesen ha-ben, ist es dennoch möglich,dass die Studien zum Teil denAnteil der Verschmutzung amAuftauchen von Krebserkran-kungen unterschätzen, denn esist sehr schwierig festzustellen,ob schwache Dosen von Ver-schmutzungen wirklich krebs-erregend sind. Trotzdem bleibt

die Verschmutzung eine verhält-nismäßig kleine Ursache fürKrebserkrankungen, welche durchweitere Anstrengungen reduziertwerden muss.

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Für die Neugierigen:Wenn man auch seit langem weiß,

dass hoch dosierte ionisierendeStrahlung gesundheitsschädlich ist,so stellt man sich heute Fragen nachden Auswirkungen der nicht ionisie-renden Strahlung. Die Wissenschaft,die zu verstehen versucht, ob be-stimmte Ursachen bestimmte Krank-heiten hervorrufen, heißt Epide-miologie. In Zusammenhang mitKrebs kann es jedoch schwierig sein,mit Sicherheit zu bestimmen, ob eine

23. Die Gefahr durch Strahlung

Bei ionisierender Strahlungdenkt man an die Atomindustrie,die Atombombe oder Röntgen-strahlen. Diese Strahlung beschä-digt direkt unsere DNS, und ihrekrebserregende Wirkung steht imVerhältnis zu der im Laufe unseresLebens erhaltenen Dosis. In denwestlichen Ländern sind 2/3 dererhaltenen ionisierenden Strahlungnatürlicher Art: Es handelt sichdabei um kosmische Strahlen,Erdstrahlen und unsere eigenenatürliche Radioaktivität! Dasletzte Drittel ist medizinischerArt. Das alles stellt nur eine sehrschwache durchschnittliche Dosie-rung dar und muss das natürlichauch so bleiben.

Nicht ionisierende Strahlung(Fernsehgeräte, tragbare Telefoneusw.) kann in unserem KörperWärme erzeugen oder schwachenelektrischen Strom, wodurch unse-re DNS jedoch nicht direkt beschä-digt wird. Zum heutigen Zeitpunkt

bestimmte Ursache mit dem Auftau-chen einer Krebserkrankung zu tunhat. Warum? Die Ursachen sind oftvielfältig, die Dosierungen schwachund die Bestimmung der Aus-setzungszeit schwierig. Außerdemtauchen Krebserkrankungen erst Jah-re nach dem Zeitpunkt auf, nachdemman einer potenziellen Gefahr ausge-setzt war. Auch muss man dieRisikogruppen korrekt einschätzen.Schließlich sind die Resultate oftwidersprüchlicher Art. Dies erklärt,warum es schwierig ist, schnell aufmanche Fragen zu antworten. Diewissenschaftliche Gemeinschaft setztjedoch ihre Forschungen fort, umeine möglichst vollständige Übersichtüber die möglichen Risiken zu erhal-ten.

Unglaublich, aber wahr:Skorpione sind die einzigen Tiere,

die tödlichen Strahlungsdosierungenwiderstehen, welche üblicherweisealles zerstören. Die Forscher suchennoch nach den Ursachen hierfür.

besteht keinüberzeugenderBeweis, dass sieKrebs hervorruft.Wissenschaftliche

Experimente und epidemiologi-sche Studien brauchen allerdingseine gewisse Zeit und werden fort-gesetzt, um eventuelle Gesund-heitsrisiken genau zu bestimmenzu können.

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Für die Neugierigen:Einfache Organismen wie die

E.Kolibakterie sind für Untersuchun-gen sehr gefragt, denn sie sind etwaswie unsere vereinfachten Kopien.Wenn E.Koli einer starken ultraviolet-ten Strahlung ausgesetzt wird, so wieein starker Sonnenbrand, wird dieDNS notgedrungen beschädigt. Hilfe-rufe werden dann in der ganzen Zelleausgesandt, so wie die Titanic ihr SOSfunkte. Dadurch werden alle ArtenReparase des SOS-Systems in Alarm-bereitschaft versetzt: Wie eine echteschnelle Eingreiftruppe stellen siesich zusammen, um sich zu aktivie-ren. Danach gleiten sie mit höchsterGeschwindigkeit entlang des DNS-Streifens, um seinen Zustand zu über-prüfen. Sobald sie eine Lücke odereinen Fehler bemerken, verharren sieund erneuern das fehlende Stück. DieDNS ist repariert.

24. Unsere DNS repariert sich selbst ohne Unterlass

Einige unserer Proteine, die Reparasen, haben einen absolutlebensnotwendigen Verteidigungs-auftrag: sie spüren die Mutatio-nen auf, die sich in der DNS vollziehen. Diese biologischenSpione gibt es zu Tausenden injeder Zelle; sie lesen permanentunsere DNS, um Schäden zu ent-decken. Finden sie welche, ge-ben sie Generalalarm und lassenandere sehr spezialisierte Hilfs-kräfte, ebenfalls Proteine, an-rücken, die mit der Korrektur derFehler beauftragt sind. Undschon wird die DNS wieder inOrdnung gebracht.

Unglaublich, aber wahr:Die DNS unserer Zellen erleidet

täglich Zigtausende Schäden! Das be-weist, dass unsere Reparatursystemesehr gut funktionieren.

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Für die Neugierigen:Die normale Aufgabe der Apoptose

hat nichts mit Krebs zu tun. Als wirerst noch im Bauch unserer Mutterheranwuchsen, waren unsere Händemit Schwimmhäuten versehen: zwi-schen unseren Fingern befand sichHaut. Die Apoptose dient dazu, dieZellen verschwinden zu lassen, wel-che diese Haut bilden, um nur jeneZellen übrig zu lassen, welche dieFinger bilden. Dies beschränkt sichnicht auf unsere Hände. Es gibt eineganze Menge anderer Zellen im heran-wachsenden Embryo, deren Schicksales ist zu sterben. Schließlich ist dieApoptose eine Art Bildhauer, derZellen dort wegnimmt, wo sie unnützsind.

25. Die Zelle begeht Harakiri

Die alten Griechen sprachenvon «Apoptosis», wenn die ab-gestorbenen Blätter im Herbstfielen. Die Wissenschaftler nen-nen so den freiwilligen und pro-grammierten Selbstmord einerZelle. Wenn sie feststellt, dassihre DNS schwer beschädigt ist,beschließt die Zelle, Selbst-mord zu begehen. In einer spe-ziellen Reihenfolge aktiviert sieEnzyme, deren Aufgabe es ist,die Zelle schrumpfen zu lassenund sodann in tausend Stückeaufzuteilen. Die Zelle zieht esalso vor sich zu opfern, um zuverhindern, dass sie krebsartigwird. Glücklicherweise für uns,denn die beschädigte Zellekönnte überleben und sich zumTumor entwickeln.

Unglaublich, aber wahrWährend der neunmonatigen Schwan-

gerschaft bildet das Gehirn des BabysMilliarden von Nervenzellen. 90 %davon werden durch Apoptose elimi-niert. Unser Gehirn ist buchstäblichSchnitzwerk und behält die bestenNeuronen.

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Für die Neugierigen:Bei der Heranbildung von Krebs

geschieht es, dass eine Mutation still-schweigend die Produktion des Pro-teins Telomerase in Gang setzt.Dieses erlaubt den Enden der DNS,unseren famosen Telomeren, sich beijeder Teilung zu regenerieren. Somitgibt es kein Signal zum Selbstmord.Schon wieder befinden wir uns also inGegenwart einer unsterblichen, alsokrebsartigen Zelle. Deshalb arbeitenWissenschaftler an Medikamenten,welche die Aktivität dieser Telome-rasen verhindern. Somit würden dieseKrebszellen ihre Unsterblichkeit nichtmehr gewährleisten.

26. Die Zeit nagt an den Enden der Chromosonen

Wissenschaftler haben festge-stellt, dass die Zellen sich nichtmehr als rund hundert Mal teilenkönnen; darüber hinaus sterbensie ab. Warum? Unser DNS-Streifen hat zwei Enden, welchedie Wissenschaftler Telomerenennen. Bei jeder Teilung gehtein Stück von diesem Telomerverloren. Nach rund 100 Teilun-gen gibt es keine Telomere mehrund die Zelle weiss, dass es Zeitist, sich zu opfern und zu ver-schwinden. Das ist eines der vor-trefflichen Mittel, welches dieNatur gefunden hat, um zu ver-hindern, dass die Zelle unsterb-lich und somit krebsartig wird.

Unglaublich, aber wahr:Es ist möglich, dass die

Telomere ein Teil unsererbiologischen Uhr sind, diedie Lebensdauer unsererZellen kontrolliert. Ein bes-seres Verständnis ihrerAufgabe wird uns viel-leicht eines Tages ermög-lichen, unseren Alterungs-prozess zu verlangsa-men.

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Für die Neugierigen:Unser Körper kann sich auf drei ver-

schiedene Arten verteidigen:

Die Makrophagen sind Kannibalen-zellen. Sie inspizieren alle Zellen desKörpers auf der Suche nach Eindring-lingen. So wie sie diese entdecken,fressen sie sie auf. Diese Art derVerteidigung geschieht Tausende Maletäglich, um uns von jeglicher Bedro-hung zu befreien.

Es gibt ein anderes System: dieAntikörper, welche durch die B-Lympho-zyten hergestellt werden. Es gibtTausende verschiedener B-Lympho-zyten, wovon jeder so programmiertist, dass er einen anderen Eindring-ling erkennen kann. Sie erwartengeduldig, dass die Eindringlinge sichzeigen, um ihre Antikörper loszulas-sen und die Eindringlinge zu zerstö-ren.

Die Eindringlinge können auchunseren T-Lymphozyten begegnen.Einige von ihnen, T-4 genannt, haben

27. Unsere Wachen und unsere Krieger

zur Aufgabe, die von den Makro-phagen gefressenen Eindringlinge zuerkennen und chemische Signale zuden B-Lymphozyten zu entsenden,damit diese ihre Antikörper losschik-ken. Ein richtiger Turbo. Andere, dieT-8, sind programmiert, um das Aus-sehen unserer Zellen zu überwachen:wenn auch nur eine eine Grimasseschneidet, wird sie zerstört, denn siewird dann als anormal angesehen.Das ist eine radikale Lösung, abermanchmal notwendig.

Unglaublich, aber wahr:Im 19. Jahrhundert beobachtete

ein amerikanischer Chirurg in selte-nen Fällen Krebsheilungen nach einerInfektion. Dieser Arzt verstand alserster, dass unser Immunsystem einebedeutende Rolle bei der Bekämpfungdieser Krankheit spielt.

Unser Körper wird regelmäßigvon Eindringlingen wie Bakterien,Viren oder Krebszellen bedroht. Eswar also dringend notwendig fürdie Natur, ein wirksames Überwa-chungs- und Verteidigungssystemzu erfinden: Es handelt sich dabeium unsere weißen Blutkörperchenoder Lymphozyten. Einige davonwarten geduldig in unseren Ner-venknoten, um die vorbeikommen-den Eindringlinge mit Antikörpernzu beschießen. Andere sind Kanni-balen, die unseren Körper durch-streifen auf der Suche nach aufzu-fressenden Eindringlingen. Oftmutieren die Krebszellen derart,dass unsere weißen Blutkörper-chen sie als Fremdkörper ansehenund zerstören. Es kann jedoch auchgeschehen, dass sie sich zu wenigverändern und überleben können,ohne durch unsere Verteidigungs-anlagen entdeckt zu werden.

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Für die Neugierigen:Der Sauerstoff der Luft ist zuerst

einmal unser Lebensquell. Wie ineinem Motor, in dem der Sauerstoffdazu dient, das Benzin zu entzünden,benutzen unsere Zellen den Sauer-stoff, um die Energie aus denNahrungsmitteln, die wir zu uns neh-men, zu ziehen. Allerdings entwischtein Teil des von unseren Zellen ver-wendeten Sauerstoffs, insbesonderewährend den Mahlzeiten oder beiLeibesübungen. Seit 1935 geführteExperimente haben aufgezeigt, dassdie Lebensdauer eines Organismussich verlängert, wenn er einer kon-trollierten Diät unterworfen wird:indem weniger Nahrungsmittel ver-zehrt werden, werden weniger freieRadikale produziert; man altert alsoweniger schnell. Aber Achtung! DieseDiäten kann man nicht improvisieren,ohne schwerwiegende Mangelerschei-nungen hervorzurufen.

28. Die Antioxydantien, Fallen für freie Radikale

Unglaublich, aber wahr:Progerie ist ein vorzeitiger Alte-

rungsprozess bei Kindern, die mit 10 Jahren biologisch schon so altsind wie eine Person von 80 Jahren.Diese Krankheit hängt mit demMangel an zwei antioxydierendenEnzymen zusammen.

Wenn eine Zelle Energie her-stellt aus dem, was wir essen,produziert sie auch immer sogenannte freie Radikale. Diesegreifen die Bestandteile unsererZellen an und beschädigen sie,was unsere Alterung hervorruft.Wenn sie die DNS angreifen,können sie Krebs verursachen.

Unser Körper verfügt jedochüber zwei Verteidigungsmög-lichkeiten. Vitamine wie Vita-min C und Vitamin E, welche diefreien Radikale einfangen, oderEnzyme, die die freien Radikalenin ungefährliche Substanzen ver-wandeln, so wie die Katalysa-toren unserer Autos die schäd-lichen Auspuffgase umwandeln.Eine ausgeglichene Ernährungführt uns die nötigen Vitaminezu und fördert die Arbeit dieserEnzyme.

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Für die Neugierigen:Könnte eine gute Vorbeugung

durch Tabak- und Alkoholkonsumsowie unsere unausgeglichene Ernäh-rung hervorgerufene Krebserkrankun-gen ausrotten? Ja, HunderttausendeLeben könnten auf der ganzen Weltverschont bleiben!

Die Vorbeugung ist unsere besteWaffe im Kampf gegen Krebs; sie hatviele Vorteile:

Sie vermeidet den Schock der Dia-gnose und die Nebenwirkungen derBehandlungen.

Sie ist sehr wirksam, da sie dieSterblichkeitsrate bei Krebserkran-kungen um die Hälfte reduzierenkönnte.

Sie verhindert andere Krankheitenwie Herzkreislaufkrankheiten.

Sie kostet die Allgemeinheit sehrviel weniger.

Sie macht uns für unser eigenesLeben verantwortlich.

29. Die Vorbeugung, unsere beste Waffe

Es mangelt an einfacher undwirksamer Vorbeugung. Dabeispielt diese eine vorrangigeRolle im Kampf gegen Krebs.

Essen Sie ausgeglichen. Ver-meiden Sie Tabak und Alkohol.

Vermeiden Sie die Sonne zwi-schen 11.00 und 15.00 Uhr undschützen Sie sich.

Vermeiden Sie ungeschütztenGeschlechtsverkehr.

Vermeiden Sie den Kontaktmit gefährlichen chemischenProdukten.

Konsultieren Sie Ihren Arzt,wenn Sie an Symptomen leidenwie Husten, Blut im Urin, Blutim Stuhl, nicht heilende Wun-den, andauernde Hautrötungen,Verdickungen unter der Haut,konstante Kopfschmerzen,...

Mit diesen Maßnahmen wäreschon ein großer Schritt im lan-gen Kampf gegen Krebs getan.

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30. Vorbeugeuntersuchungen und Diagnose

Für die Neugierigen:Hier nun einige Beispiele für Vor-

sorgeuntersuchungen:

Brust: das regelmäßige Abtastender Brüste und vor allen Dingen dieab dem Alter von 50 Jahren durch-schnittlich alle zwei Jahre durchge-führte Mammographie erlauben es,einen Tumor festzustellen und wirk-sam zu bekämpfen.

Prostata: diese Krebserkrankungwird aufgrund der längeren Lebenser-wartung immer häufiger. Für dieHerren empfiehlt sich ab dem Altervon 50 Jahren ein jährlicher Besuchbeim Urologen!

Gebärmutterhals: ein Abstrichim Durchschnitt alle zwei Jahre biszum Alter von 65 Jahren erlaubt es,das Risiko einer solchen Krebserkran-kung um 90 % zu verringern, wasdoch ganz beachtlich ist.

Haut: hierfür gibt es die kosten-günstigste und einfachste Vorbeuge-untersuchung: sie besteht aus eineraufmerksamen Untersuchung derHaut. Beim geringsten Zweifel fragen Sie Ihren Hautarzt.

Unglaublich, aber wahr:Australien hat seine Bevöl-

kerung bezüglich der Problema-tik der Melanome sensibilisiert.Im Laufe der letzten 20 Jahreist die Größe der frühzeitigerkannten Schädigungen von3,5 mm auf 1,5 mm zurück-gegangen. Somit sind dieHeilungschancen von 50 %auf 75 % angestiegen.

Vorbeugeuntersuchungen er-möglichen ein frühzeitiges Er-kennen eines eventuellen Krebs-geschwürs: echte Detektivarbeitauf der Suche nach allen An-zeichen, die seine Anwesenheitverraten könnten. Was aus demKrebs eine gefürchtete Krank-heit macht, sind die Metastasen.Man muss die Tumoren so frühwie möglich behandeln, nochbevor sich Metastasen bildenkönnen. Es ist also unabdingbar,Krebs so früh wie möglich aufzu-spüren. Diesbezüglich haben Sieeine große Rolle zu spielen,indem Sie sich selbst überwa-chen.

Was die Diagnose betrifft, sohilft ein breites Spektrum anTechniken den Medizinern fest-zustellen, um welche Art Krebses sich handelt oder wo genau ersich befindet. Kernspintomo-graphie, Entnahme von Zellenund Röntgenaufnahmen sowie

noch einige andere Möglich-keiten lassen sich miteinanderverbinden, um ein Maximum anInformationen über den Tumorzu erhalten.

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Für die Neugierigen:Es gibt zwei Arten von Operationen.

Die häufigste ist die heilendeOperation. Ihr Ziel ist die Heilung desPatienten durch die Entfernung desTumors und einen Teil des umliegen-den gesunden Gewebes. Die Unter-suchung der Lymphdrüsen erlaubt esfestzustellen, ob sich schon Metasta-sen ausgebreitet haben; somit kanndie geeignetste Behandlung gewähltwerden. Bestrahlungen und Chemio-therapie werden zusätzlich zur Chirur-gie verwendet, um den Tumorbereichzu sterilisieren. Konstante Fortschrittein der Technik erlauben es immermehr, die Funktion des kranken Or-gans zu erhalten und gegebenenfallsfür ein ästhetisches Aussehen zu sor-gen.

Gewisse fortgeschrittene Tumorenerlauben es leider nicht mehr, eineHeilung ins Auge zu fassen. DieseTumoren können schmerzhaft seinoder Organe einengen, die dadurchschlecht funktionieren. Ein Eingriff

31. Die Chirurgie, die Entfernung des Tumors

Die Chirurgie ist die ältesteBehandlungsart von Krebs undermöglicht es, den Tumor direktzu entfernen, wo er sich befin-det. Sie wird in 80 % der Fälleangewendet. Oft erfolgt die Ope-ration unter Freilegung der ge-samten zu operierenden Zone.Somit hat der Chirurg eine aus-gezeichnete Sicht auf die Ge-samtheit des Tumors. Eine neueTechnik, die Videochirurgie, er-laubt es in einigen Fällen, dieInstrumente durch kleinste Öff-nungen einzuführen.

Schließlich erlauben auch neueDarstellungstechniken über Com-puter, den Tumor vor der Ope-ration sehr präzise zu erkennen.Dies erlaubt es dem Chirurgen,den Ablauf des chirurgischenEingriffs zu planen.

erlaubt es dann, ihr Volumen zu redu-zieren und den Patienten zu erleich-tern.

Die Chirurgie ermöglicht auchBiopsien, d.h. Entnahmen von klei-nen Stücken des Tumors, um sie imLaboratorium zu untersuchen.

In einigen seltenen Fällen von erb-lich bedingten Krebserkrankungenschließlich ist es nötig, präventiveinen Teil eines Organs zu entfernen,denn es ist sicher, dass sich dort inZukunft Krebs bildet.

Unglaublich, aber wahr:Für schwierig zu operierende Be-

reiche werden Chirurgieroboter ent-wickelt, um einen perfekten Eingriffin der befallenen Zone zu ermög-lichen. Natürlich bleibt jede Ope-ration weiterhin unter der totalenKontrolle des Chirurgen.

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Für die Neugierigen:Die Hälfte der Patienten erhält eine

Behandlung mit Strahlen. Für be-stimmte Patienten, denen mit derChirurgie nicht geholfen werdenkann, wird die Bestrahlungstherapieeine sehr nützliche Behandlung.Bestrahlungen werden jedoch immermehr in Kombination mit anderen Be-handlungsmöglichkeiten eingesetzt.So ist es z.B. im Fall von zu großenTumoren, die man chirurgisch entfer-nen möchte, sehr nützlich, sie vorherschon zu bestrahlen. Dadurch verrin-gert sich ihr Volumen, und die Arbeitdes Chirurgen wird vereinfacht.Andererseits ist die Bestrahlung nacheinem chirurgischen Eingriff oft not-wendig, um eventuell übriggebliebe-ne Krebszellen zu zerstören: dadurchverringert sich das Risiko desWiederauftauchens des Tumors undder Ausbreitung der Metastasen. Inbestimmten Fällen ist die Bestrah-lungstherapie die einzig möglicheBehandlung, die dann auch nochspektakuläre Resultate bietet: Patien-

32. Die Radioaktivität im Dienst der Gesundheit

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ten mit Augenmelanomenbehalten das befallene Augeund werden fast alle geheilt.

Unglaublich, aberwahr:

Die Maschinen, mit de-nen die Strahlung erzeugtwird, sind Teilchenbe-schleuniger ähnlich wiedie im europäischen For-schungszentrum CERN.

Die Bestrahlungstherapie be-steht darin, einen Tumor mitHilfe eines Strahls unsichtbarerTeilchen zu bombardieren. DieseTeilchen dringen in die DNS derKrebszellen ein. Diese sind dannstark beschädigt und könnennicht mehr überleben. Der Strahlist sehr dünn und erlaubt es, dievon Krebs befallene Zone zubestrahlen und soweit wie mög-lich gesunde Zellen zu verscho-nen. Die Bestrahlung ist kurzund schmerzlos, doch die übermehrere Tage verabreichten Do-sierungen verursachen oft Müdig-keit und Nebeneffekte. Es gibtverschiedene Techniken, um dieseSymptome, die gegen Ende derBehandlung verschwinden, zumildern. Trotz der Nebeneffekteist die Bestrahlungstherapie einwichtiger Verbündeter.

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können; somit bleibt die DNS aufge-rollt. Die Krebszelle kann sich dannnicht mehr teilen.

Die alkylierenden Stoffe: dabeihandelt es sich um eine ArtSuperleim, der die langen DNS-Fädenmiteinander verklebt, so als ob manLeim in ein Wollknäuel schmierenwürde. Auch dies führt zum Tod derKrebszelle.

Die Alkaloide: wenn die DNS in zweigeteilt wird, verteilen die Chromo-somen sich in den beiden neuenZellen, die sich heranbilden. Zu die-sem Zweck gleiten sie entlang röh-renförmiger Schienen. Die Alkaloidezerstören diese Verbindung. DieChromosomen sind also verloren.

Unglaublich, aber wahr:Bestimmte Medikamente gegen

Krebs stammen aus Pflanzen, dieselbst oft genug ihren Ursprung intropischen Wäldern haben.

Der Ausdruck Chemiotherapieumfasst alle Antikrebsmedika-mente. Oft werden sie intravenösverabreicht und zerstören aus-schließlich die in Teilung befind-lichen Zellen. Der Haupttumorsowie die Metastasen teilen sichoft und sprechen deshalb besserauf die Behandlung an als unse-re gesunden Zellen, die sich nurlangsam teilen. Die manchmalschwerwiegenden Nebeneffektewerden durch das Leiden dergesunden Zellen hervorgerufen,die durch die Behandlung ange-griffen werden. Man versuchtjedoch, die gesunden Zellensoweit wie möglich zu schützen.So erhält jeder Patient eine sei-ner besonderen Situation ange-passte Behandlung: Dosierung,Art der Medikamente, Zeitspannezwischen den Behandlungen undKombination mit anderen Mög-lichkeiten.

33. Antikrebsmedikamente

Für dieNeugierigen:

Es gibt mehr als 90Medikamente, um diewilde Teilung der Krebs-zellen zu blockieren. Siegruppieren sich in meh-reren Familien.

Die Antimetaboliten: wenndie DNS sich kopiert, brauchtsie Baumaterial wie dieFolsäure. Es gibt Moleküle,welche diese Baumaterialienimitieren, jedoch nicht wiediese funktionieren. Mit diesenfalschen Bausteinen kann dieDNS sich nicht kopieren, und dieKrebszelle stirbt.

Die Inhibitoren von Topoisomera-sen: um sich zu vervielfältigen, mussdie DNS, die ja aus zwei langen aufgerollten Fäden besteht, sichabwickeln. Genau das erfolgt durchdie Topoisomerasen. Es gibt Medika-mente, die diesen Vorgang blockieren

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Für die Neugierigen:Die Wissenschaftler an den Univer-

sitäten betreiben Grundlagenfor-schung. Dabei handelt es sich umForschungsarbeiten, die helfen sollenzu verstehen, was sich im Inneren derZelle abspielt; sie dient nicht direktder Entwicklung von Behandlungs-methoden. Dank dieser Art vonForschung schreitet die Wissenschaftjedoch vorwärts und entdeckt neueHorizonte. Die Forschung jedoch, dieauf die Herstellung neuer Medi-kamente abzielt, erfolgt hauptsäch-lich in den großen pharmazeutischenKonzernen und Privatlabors. Die dafüraufgewendeten Finanzmittel sinddann auch ungleich beindruckenderals die, die der universitären For-schung zur Verfügung gestellt wer-den. Dennoch sind beide eng mitein-ander verbunden: keine könnte ohnedie andere bestehen. Die Unter-stützung der universitären Forschungist also elementar, um unseren Kampfgegen den Krebs fortsetzen zu kön-nen.

34. Die Revolution der neuen Behandlungen

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Im Laufe der letzten 20 Jahresind den Forschern wichtigeFortschritte im Verständnis desKrebs gelungen. Die kleinstenAbläufe bei der Bildung derTumoren konnten identifiziertwerden. Diese Entdeckungensind die Grundlage aller neuenTherapien, die zur Zeit studiertoder erprobt werden. Es ist nochnicht möglich, zum jetzigenZeitpunkt ein genaues Datum fürdie Freigabe dieser Behand-lungen zu nennen, doch vollziehtsich eine Revolution. Diese sehrviel versprechenden Technikengeben Anlass zu großer Hoff-nung.

Unglaublich, aber wahr:Zahlreiche Entdeckungen,

die man als unbedeutendoder als Schrullen von For-schern abgetan hat, habensich später als von außeror-dentlicher Bedeutung er-wiesen. Das Penizillin ver-dankt seine Entdeckungnur einem irrtümlich ineine Mikrobenkultur ge-fallenen Schimmelpilz.

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Für die Neugierigen:Ein Patient gilt als geheilt, wenn er

während fünf Jahren nach seinerersten Behandlung keinen Rückfallerlitten hat. Wir wissen, dass 60 %der Patienten keine Metastasen ha-ben und dass 2/3 von ihnen geheiltwerden, was sehr ermutigendist. Dagegen weisen 40 %der Patienten Metastasenauf; von diesen heilt nur 1 auf 10, was sehrwenig ist. Dies belegtdie Bedeutung einerfrühzeitigen Auf-deckung und Behand-lung von Krebser-krankungen vor demAuftauchen der Metas-tasen.

35. Die Krankheit vorhersagen

Zu Beginn des 3. Jahrtausendsgelingt es der Medizin Tumorenvon 0,5 bis 1 cm Größe zu ent-decken. In diesem Stadium sindeinige von ihnen jedoch schon inder Lage, Metastasen auszusen-den. Laufende Forschungen ver-suchen, schon 10 Mal kleinereTumoren zu entdecken. Diesewerden dann noch nicht die Zeitgehabt haben, Metastasen zuverschicken. Um dies zu errei-chen, sucht man im Blut oder inden Zellen entweder nach soge-nannten Marker-Proteinen, wel-che einen Tumor anzeigen, odernach Schädigungen der DNS.Ausgefeilte Techniken der drei-dimensionalen Darstellung unse-res Organismus sowie Infor-matikprogramme von künst-licher Intelligenz werden dazubeitragen, die Krebszellen vielstärker zu verfolgen. Der Kampfgegen Krebs beginnt also, nochbevor die Krankheit sich ange-zeigt hat. Je eher, desto besser.

Unglaublich, aber wahr:Bei einem Verbrechen kann eine

einfache biologische Spur zur Identi-fizierung des Täters führen. Die neuenAufklärungstechniken begnügen sichmit einem einfachen Bluttropfen.

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Für die Neugierigen:Bei einer Verletzung wie bei einem

Schnitt füllen neue Zellen die Wunde,um es den Gewebewänden zu ermög-lichen, sich wieder miteinander zuverkleben. Die Zellen der sich bilden-den Narbe müssen mit Blut versorgtwerden. Zu diesem Zweck senden siechemische Signale aus, um dasWachstum der umliegenden Blut-gefäße zu aktivieren. Sie schickenalso neue Blutgefäße in Richtung die-ser Narbe. Dabei handelt es sich umeinen normalen und notwendigenMechanismus, um die Heilung derWunde zu gewährleisten. Krebszellensind in der Lage, diesen Mechanismusfür ihre Zwecke zu verwenden und ihnauf Dauer aktiv zu erhalten, damit siesich unbegrenzt weiterteilen können.Man kann oft feststellen, dass Krebsdie dunkle und fehlgeleitete Seiteeines gesunden Mechanismus ist.

36. Den Tumor aushungern

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Die Aussicht, Tumoren aushun-gern zu können, ist sehr viel ver-sprechend. Ein Tumor kann überdie kleine Größe von nur 1 mmnicht hinauswachsen, wenn ernicht über neue Blutgefäße ver-fügt, die ihn mit Sauerstoff undNährstoffen versorgen. Krebs-zellen geben demzufolge Sub-stanzen ab, welche das Wachs-tum der umliegenden Gefäßefördern, um sie zu ernähren.Unter den zahlreichen Medika-menten, die zur Zeit untersuchtwerden, um das Wachstum vonBlutgefäßen zu verhindern, hatdas Angiostatin es ermöglicht,bei Ratten Tumoren und Metas-tasen auf mikroskopische Aus-dehnungen zu reduzieren. Siesterben also nicht, doch wird derKrebs eine chronische Krankheitohne Symptome.

Unglaublich, aber wahr:Diese zukünftige Behandlungs-

methode scheint auch in anderenKrankheitsfällen wirksam zu sein:Schuppenflechte, Arthritis, und be-stimmte gutartige Tumoren.

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Für die Neugierigen:Die Versuche mit Antikrebsimpf-

stoffen und modifizierten Antikörpernsind ermutigend. So wurde im Fallvon Hautkrebs bei 30 % bis 40 % dergeimpften Patienten ein Rückgangder Tumore festgestellt. Was die mo-difizierten Antikörper betrifft, so ha-ben einige die Wirksamkeit der klassi-schen Behandlung von Brustkrebsverdreifacht. Andere haben Patientenstabilisiert, die an einer sehr resisten-ten Form von Lymphomen litten. Diemodifizierten Antikörper können eben-falls toxische Substanzen transportie-ren, die erst dann aktiv werden, wennder Antikörper sich an den Tumor heftet: Toxine, Radioaktivität, Medika-mente, Enzyme,...

37. Antikörper und Antikrebsimpfstoffe

Die Impfstoffe haben frühertödlich verlaufende Krankheitenausgerottet. Heute werden Impf-stoffe untersucht im Kampf gegenKrebs. Die Krebszellen sind aller-dings den normalen Zellen ziem-lich gleich und werden nur schwerdurch unser Immunsystem ent-deckt. Dennoch könnte dieses sostimuliert werden, dass es die sehrfeinen Unterschiede erkennenkann, die zwischen gesundenZellen und Krebszellen bestehen.Diese kleine Hilfe wäre durcheinen Impfstoff möglich. Es gehtdarum, unseren Antikörpern eineunschädliche Kopie des Tumors zupräsentieren, damit diese sichdaran erinnern können. Somitkönnten unsere Antikörper denTumor massiv angreifen, sobald erauftaucht. Eine andere Methodebesteht darin, diese Antikörper imLabor herzustellen und sie danndem Patienten einzuspritzen.

Unglaublich, aber wahr:Seit ihrer Entdeckung haben Impf-

stoffe gegen InfektionskrankheitenZigmillionen Menschen das Leben ge-rettet.

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Für die Neugierigen:Die Gentherapie ist ein gutes

Beispiel, um die Schwierigkeiten zubeschreiben, der eine dennoch vielversprechende Technik begegnet.

Erstens muss das gesunde Gen indie kranken Zellen hineingebrachtwerden. Dazu benutzt man Transpor-teure: z.B. modifizierte Viren, diefähig sind, sich an die Oberfläche derZelle zu heften und das gesunde Genin diese Zelle zu spritzen. Man kannfür diese gleiche Arbeit auchMikrokapseln verwenden. Doch ist dieVervollkommnung dieser Transport-mittel noch sehr schwierig.

Sodann muss man sicherstellen,dass das Gen wirklich in die Zelle

hineingelangt; im Labor

38. Genetik gegen Krebs

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Krebs ist eine Krankheit, diedurch defekte Gene hervorgeru-fen wird. Warum sollte man alsonicht versuchen, sie mit Hilfeder Genetik zu reparieren? Esgeht eigentlich darum, einegesunde Kopie des Gens an dieKrebszellen heranzuführen, umdas defekte Gen zu ersetzen.Diese Zellen würden also ihreKrebseigenschaften verlierenund wieder normale Zellen wer-den. Hier ist allerdings noch vielArbeit nötig, um diese Technikenzu vervollkommen. Die erstenVersuche scheinen allerdingsviel versprechend zu sein.

geht das ungleich einfacher als ineinem lebenden Organismus. In derTat werden die Transporteure oft inden großen Filtern aufgehalten, wel-che unsere Lungen und unsere Lebersind, statt zu ihren wirklichen Zielenzu gelangen.

Schließlich muss man sicher sein,dass das Gen sich in der Zelle stabili-siert, dass es nicht zerstört wird, undvor allen Dingen, dass es so gut funk-tioniert wie das natürliche Gen vorseiner Mutation.

Alle diese Etappen sind Gegen-stand von Forschungen und klini-schen Tests.

Unglaublich, aber wahr:Zu Unrecht als eine Technik der

Zukunft angesehen, war die Gen-technik schon in den 70er JahrenGegenstand von Experimenten. SchonEnde der 80er Jahre wurden ersteVersuche am Menschen unternom-men. Seitdem hat es viele hundertandere gegeben.

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Für die Neugierigen:Ein Ras genanntes Protein hat mit

20 % bis 30 % der Krebsfälle zu tun.Es ist ein Schlüsselprotein, welchesdie Zellteilung befehligt. Wenn es be-schädigt ist, befiehlt Ras der Zelleununterbrochen, sich zu teilen, wo-durch eine der Etappen zum Krebszurückgelegt ist. Die langjährige Er-forschung der Chemie dieses Proteinshat es ermöglicht, ein Molekül zuentwickeln, welches Ras blockiert.Keinerlei Toxizität dieses Anti-Rashat für den Organismus entdeckt wer-den können. Gleichartige Studien, diesehr komplex und teuer sind, laufenzur Zeit für andere Proteine. SolcheUntersuchungen werden in Zukunftvielfach fortgeführt, um ideale Zielezu ermitteln für die Behandlungdurch diese Moleküle der Zukunft.

39. Die neuen Medikamente

Vor 1980 entdeckte man Anti-krebseigenschaften von Sub-stanzen eher zufällig, indemman sie testete. Im Laufe derletzten 20 Jahre jedoch habenunsere Kenntnisse über dieAbläufe von Krebserkrankungenenorm zugenommen. Die Ent-wicklung neuer Behandlungs-methoden erfolgt also vielgezielter, denn man kann sichjetzt viel genauer bestimmtendefekten Proteinen zuwenden.Dabei kann man entweder diekrebsartigen Proteine ausschal-ten oder Antikrebsproteine akti-vieren. Diese neuen sehr spezifi-schen Moleküle werden sicher-lich weniger Nebeneffekte ha-ben, denn ihre Toxizität wirktsich nicht auf den gesamtenOrganismus aus.

Unglaublich, aber wahr:Der Mechanismus, der die Zell-

teilung befehligt und im Jahre 1993erklärt werden konnte, wird durchProteine kontrolliert, die sich seit denersten Gärungsstoffen vor 1,7 Milliar-den Jahren nicht mehr veränderthaben. Der Mechanismus war also vonBeginn an perfekt.

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Einleitung:Brustkrebs ist der bei Frauen am

häufigsten auftretende Krebs. ImLaufe eines Lebens kann sich beieiner von 12 Frauen Brustkrebs bil-den. Im Gegensatz zu dem, was manoft glaubt, gehört er zu den leichterkennbaren Krebsleiden: über 75 %der Frauen erholen sich davon.

Risikofaktoren:Der Hauptrisikofaktor ist das Alter:

je älter Sie sind, desto höher ist IhrBrustkrebsrisiko. Sie sollten auch dar-auf achten, ob ein Mitglied IhrerFamilie schon Brustkrebs gehabt hat.

Anzeichen:Im Allgemeinen zeigt sich Brust-

krebs durch eine Verdickung, die sehroft nicht schmerzt. Jegliche Verände-rung im Aussehen einer Brust, so wieGröße oder Form, muss so schnell wiemöglich dem Arzt gezeigt werden.

40. Brustkrebs

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Entdeckung:Die regelmäßige Eigenuntersu-

chung der Brüste empfiehlt sich füralle Frauen jeglichen Alters. Ab demAlter von 50 Jahren muss eine jährli-che klinische Untersuchung durcheinen Arzt erfolgen sowie alle 2 Jahreeine Mammographie. Diese Unter-suchungen sind Ihr bester Schutz!

Behandlung:Dabei handelt es sich oft um eine

Kombination von Chirurgie und Be-strahlung. Je nach der Größe desTumors kann es nötig sein zusätzlicheine medikamentöse Behandlung zubeginnen. In 2/3 der Fälle wird dieFrau ihre Brust behalten können.Wenn die Absetzung einer Brust nötigwird, erlauben heute sehr wirkungs-volle Rekonstruktionstechniken dieWiederherstellung einer sehr ästheti-schen Brust.

Zeugenaussage:"Mein Gynäkologe hat mir

von Brustkrebsvorbeugeuntersu-chungen mittels Mammographieerzählt. Aber ich war damalsgesund und fühlte mich nichtbetroffen. Ich glaube aber, dassich hauptsächlich Angst hatte,dass man mir eine schlechteNachricht ankündigen würde. Eswar so viel einfacher, nicht daranzu denken. Schließlich hat eineFreundin mich überredet, eineMammographie machen zu las-sen. Als ich dann die schlechteNachricht erhielt, habe ich ihrdas nachgehalten. Jetzt weiß ich,dass sie mir das Leben gerettethat, denn damals war der Tumornoch klein. Und die Ärzte habenziemlich früh eingreifen können."

Ruth K., 51 Jahre, Malerin.

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Einleitung:"Ich bin verliebt in eine Zigarette"

sang Jacques Higelin. Ein selbstmör-derisches Vergnügen, antworten dar-auf die Wissenschaftler. Man kannnicht oft genug wiederholen, dass derTabak für 90 % aller Lungenkrebsfälleverantwortlich ist.

Risikofaktoren:Der Hauptrisikofaktor ist die Ziga-

rette. Es ist also elementar, mit demRauchen aufzuhören.

Anzeichen:Dieser Krebs kann sich auf ver-

schiedene Arten zeigen: ein hart-näckiger Husten, blutdurchsetzterAuswurf, eine pfeifende Atmung,Schmerzen in der Schulter oder im Brustraum, aufeinanderfolgendeLungeninfekte.

41. Lungenkrebs

Entdeckung:Die erste Untersuchung ist eine

Röntgen- oder Scanneraufnahme.Danach kann es notwendig sein, Zel-len aus der verdächtigen Schädigungzu entnehmen, um mit Sicherheit zuwissen, ob es sich um Krebs handeltund von welcher Art er ist.

Behandlung:Die Behandlungsarten der verschie-

denen Lungenkrebsarten sind starkkodifiziert. Für den Arzt handelt essich dabei immer darum, die verschie-denen Parameter abzuschätzen wiedie Art der Krebserkrankung, ihrenFortschritt, das Alter des Patientenoder seine vorherigen Behandlungen.Die therapeutischen Entscheidungenerfolgen dementsprechend.

Zeugenaussage:"Alles begann mit einem Hus-

ten, der nicht aufhören wollte.Da ich seit zahlreichen JahrenRaucher war, hat mein Arzt soforteine Röntgenaufnahme veran-lasst. Glücklicherweise hat manmir gesagt, dass ich keineMetastasen habe. Aber das istjetzt erst zwei Jahre her; da-durch ist es noch zu früh, umsagen zu können, ob ich geheiltbin. Als Raucher glaubt man im-mer, man könnte mit Rauchenaufhören, wenn man dies möchte.Das ist eine Entschuldigung, dieman sich selbst gibt, um nichtsändern zu müssen. Aber wennman Ihnen die schlechteNachricht bringt, fragt man sichdoch, wie man so lange hat rau-chen können."

Jacques H., 46 Jahre, Ingenieur.

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Einleitung:Prostatakrebserkrankungen nehmen

ständig zu. Auch dieser Krebs hängtvom Alter der Bevölkerung ab. In derSchweiz bedeutet dies, dass jährlichfast 3.000 Personen von Prostata-krebs betroffen sind. Eine frühzeitigeIntervention erhöht die Heilungs-chancen ganz erheblich.

Risikofaktoren:Der Hauptrisikofaktor ist das Alter.

42. Prostatakrebs

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Anzeichen:Dieser Krebs ist sehr diskret, und

nur wenige Anzeichen verraten seineAnwesenheit. Am häufigsten handeltes sich dabei um einen schwachen,unregelmäßigen oder schmerzhaftenUrinfluss, um Blut im Wasser oderSchmerzen im Becken. Einige dieserAnzeichen können jedoch auch voneiner häufigen Erkrankung herrühren,die Prostata-Adenom genannt wird.Sie hat nichts mit Krebs zu tun undwird durch die Vergrößerung desVolumens der Prostata hervorgerufen.Um jedoch sicherzugehen, schauenSie bei Ihrem Urologen vorbei.

Zeugenaussage:"Ich bin eine zerstreute Per-

son, also denke ich nicht allzuviel an meine Gesundheit. Dochist mein Onkel an einem Prosta-takrebsleiden gestorben. Ichglaube, dass ich deswegen jedesJahr zum Urologen zur Kontrollegegangen bin. Als er mir dannsagte, dass sich ein Tumor bilde-te, war das nicht einfach fürmich. Wenigstens konnte derKrebs früh genug operiert wer-den. Seit vier Jahren geht es mirwieder gut."

Henri D., 74 Jahre, Musiker.

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Entdeckung:Die sinnvollste Untersuchung, um

Prostatakrebs festzustellen, ist der abdem Alter von 50 Jahren jährlicheBesuch bei Ihrem Urologen, damitdieser Ihre Prostata abtastet. DieseKrebsart kann auch entdeckt werden,indem im Blut der Anteil eines PSAgenannten Proteins bestimmt wird.Schließlich kann es notwendig wer-den, durch eine Biopsie einige Zellenauf der Höhe des Tumors zu entneh-men, um sie zu untersuchen.

Behandlung:Die häufigste Behandlung ist chi-

rurgischer Art und zielt darauf ab, dieProstata gleichzeitig mit dem Tumorzu entfernen. Prostatakrebs hängtauch vom Testosteron ab. Eine zu-sätzliche Behandlung besteht daherdarin, die Auswirkungen des vonunserem Körper ausgeschüttetenTestosterons zu blockieren, um dasWachstum des Tumors zu verhindern.Schließlich ist es möglich, dassBestrahlungen durchgeführt werdenmüssen, insbesondere, wenn dieKnochen durch Metastasen befallensind.

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Einleitung:Diese Art Krebs wird oft Blutkrebs

genannt. Es handelt sich dabei umeine Gruppe sehr verschiedenartigerTumore, die sich ausgehend vonBlutzellen entwickeln. Im Gegensatzzu dem, was man allgemein glaubt,werden Erwachsene eher davon befal-len als Kinder.

Risikofaktoren:Die bekanntesten sind Strahlung

und einige giftige Chemikalien. DieUrsachen für Leukämie sind jedochnoch weitgehend unbekannt.

Anzeichen:Müdigkeit, Blässe, Fieber, Appetit-

losigkeit und Gewichtsverlust, immerwiederkehrende Infektionen, Blutun-gen.

43. Leukämie

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Entdeckung:Eine Blutentnahme. Die Unter-

suchung erlaubt es dann, Krebszellenfestzustellen. In bestimmten Fällenmuss eine Biopsie im Knochenmarkerfolgen, um eine korrekte Diagnosezu erstellen.

Behandlung:Die hauptsächliche Behandlung

liegt in der Chemiotherapie. Kom-binationen von sehr unterschied-lichen Medikamenten existieren, dennman muss die Behandlung der Situa-tion anpassen. Häufig ist es nötig,den Patienten Blut zukommen zu lassen, und ihnen Antibiotika zu ge-ben, um Infektionen zu verhindern.Schließlich werden einige Leukämie-arten durch eine Übertragung vonKnochenmark behandelt, welches dieKrebszellen durch gesunde Zellenersetzen soll.

Zeugenaussage:"Ich wollte oft schlafen. Vorher

freute ich mich, wenn ich mitmeinen Freunden spielen konnte.Aber nachher war das zu anstren-gend. Und dann hat der Doktormeiner Mutter gesagt, dass ichkrank sei und mich ausruhenmüsste. Ich bin lange im Spitalgeblieben. In der Schule hat manmir Briefe geschrieben. Jetztgeht es besser."

Adrien, 8 Jahre, Schüler.

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Nützliche Adressen

Sankt Nikolaus-Hospital

Hufengasse 4-8

4700 Eupen

Tel 087/59.95.99

Klinik Sankt Josef

Klosterstrasse 9

4780 St. Vith

Tel 080/85.41.11

Patienten Rat & Treff

Aachener Strasse 6

4700 Eupen

Tel 087/55.22.88

Patienten Rat & Treff

Im Gesundheitszentrum

Pulverstrasse 13

4780 St. Vith

Tel 080/22.11.50

• Aufklärung und Beratung inGesundheitsfragen

• Gründung und Begleitung vonSelbsthilfegruppen

• Unterricht für kranke Kinder

• Ferienangebote für krebserkrankteKinder

• Selbsthilfegruppe fürKrebserkrankte

• Patienten Rat & Treff Norden –Süden

• Monatliche Austauschtreffen

Belgische Föderation gegen KrebsChaussée de Louvain 479

1030 Brüssel

Tel.: 02/736.99.99

Fax: 02/734.92.50

http://www.cancer.be

e-mail: [email protected]

PSK: 000-0000089-89

Vereinigung ohne Erwerbszweck

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Palliativpflegeverband

Hufengasse 65

4700 Eupen

Tel 087/569747

Tel 080/447578

• Beratung, Unterstützung und Ge-spräch mit dem Palliativpatientenund seinem Umfeld

• Organisation und Koordination derPflege zuhause in Zusammenarbeitmit dem Hausarzt und den Heim-pflegerInnen

Thanatos G.o.E.

Ostbelgien

Junkerstrasse 74

4770 Amel (Born)

Tel 080/340829

• Beratung, Orientierung, psycholo-gische Betreuung

Krebshilfe im Süden Ostbelgiens

Montenau 50

4770 Amel

Tel 080/349346

• Kostenloser Fahrdienst

• Finanzielle Hilfe

• Selbsthilfegruppen

Josephine-Koch-Stiftung V.o.E.

Hufengasse 65

4700 Eupen

Tel 087/569844

• Kostenloser Fahrdienst

• Palliativbetreuung in Zusammenar-beit mit dem Palliativteam des St. Nikolaus-Hospitals

Wöchentliche Sendung „Fit & Gesund“

Eine Kooperation des Ministeriumsder Deutschsprachigen Gemeinschaftmit dem BRF

• September: Krebserkrankungen

• Oktober: Der ältere Mensch undsein Wohlbefinden

• November: Gesunde Kinder sindfitte Kinder

• Dezember: Essen und Trinken –zwischen Lust und Frust

Nützliche Adressen

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Belgische Föderation gegen Krebs

In jedem Jahr kommen in un-serem Land 40.000 neue Krebs-fälle hinzu. 27.000 Patientensterben jährlich an den Folgendieser heimtückischen Krank-heit. Die Belgische Föderationgegen Krebs hat sich deshalbeine dreifache Aufgabe gesetzt:die Unterstützung der Forschung;die aktive Hilfe der Patientenund ihrer Familien sowie dieDurchführung von Vorbeugungs-kampagnen.

Die ForschungDie Föderation sorgt sich in erster

Linie darum, die Forscher an unserenUniversitäten in ihrem Kampf gegendiese Krankheit zu unterstützen,damit die Welt eines Tages von dieserGeißel befreit werden kann. Im Jahr2001 hat die Föderation mehr als 4,5 Millionen Euro in die Forschunginvestiert. Im Laufe der vergangenen 10 Jahre erhielten die Forscher inunserem Land 24 Millionen Euro.Hierdurch konnten 240 Projekte inzahlreichen Laboratorien und Hospi-tälern unterstützt werden.

Die soziale HilfeFür 3 Millionen Euro erhielten die

Kranken und ihre Familien Hilfe vonder Belgischen Föderation gegenKrebs.

Seit 1991 konnten mehr als 7.000Frauen und Männer finanziell unterdie Arme gegriffen werden.

• die kostenlose Gratislinie Cancer-phone wird mehr und mehr inAnspruch genommen. Spezialisten,Ärzte und Psychologen beantworte-ten 2001 mehr als 5.000 Anrufe

• der Soziale Begleitdienst zähltmehr als 300 Freiwillige. Er hat bei20.000 Missionen 1.400.000 km zu-rückgelegt. Hierbei wurden 1.336Patienten transportiert

• eine finanzielle Unterstützungkommt den Kranken zuteil, dienicht mehr in der Lage sind, ihreBehandlungskosten zu begleichen.Mehr als 1.200 Personen konntehierdurch in 2001 geholfen werden

• YellO ist der Name eines Pilotpro-jekts für jugendliche Krebskranke

• für kranke Kinder und ihre Familienorganisiert die Föderation jährlichFerienlager und Erholungstage inPlanckendael und im Bobbejaan-land

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Belgische Föderation gegen Krebs

• in verschiedenen Hospitälern desLandes finanziert die Föderationebenfalls die psychologische Hilfe.

Die VorbeugungDer Kampf gegen den Krebs ist nur

durch eine Bewusstseinsbildung imfrühesten Alter wirksam. Zwei von drei Krebsarten hängen von unserenLebensgewohnheiten ab: Tabakkon-sum, falsche Ernährung und über-mäßige ultraviolette Strahlungen.Deshalb investierte die Föderation2001 rund 28 % seines Budgets in dieVorbeugung, Information und Gesund-heitserziehung:

• 5 Taschenbücher wurden herausge-geben und mehr als 350.000 Exem-plare kostenlos im ganzen Landverteilt - „Besser den Krebs verstehen“- „Gesunde Ernährung“- „Umwelt und Krebs“- „Gesund von Kopf bis Fuß“- „Besser den Kranken verstehen

und begleiten“)

• Organisation von Symposien undStudientagen

• die Internet-Seite ist zu einerständigen Quelle wissenschaftlicherInformation für das breite Publikumgeworden

• Veröffentlichung der kostenlosenDreimonats-Zeitschrift Cancerinfoan die 250.000 Spender, Ärzte undSpezialisten

• Herausgabe zahlreicher Broschürenüber die Krebsvorsorge bei Frauenund Männern

• Das Krebstelefon beantwortet zahl-reiche Fragen über Vorbeugung inden Bereichen Umwelt, Ernährungund Erkennung.

Das Krebstelefondie kostenlose telefonische Bera-

tung unter Rufnummer

0800 15 800

Um die psychosoziale Betreuungder Patienten, der krebskrankenErwachsenen und Kinder zu gewähr-leisten, stellt die Belgische Föde-ration gegen Krebs eine Telefon-Hotline zur Verfügung. Hierbei han-delt es sich um einen kostenlosenDienst, der von einer erfahrenen pro-fessionellen Mannschaft angebotenwird (Ärzte, Psychologen, Kranken-schwestern), die selbstverständlichstrikt anonym arbeiten. Das Krebs-telefon ist wochentags von 9.00 bis13.00 Uhr, montags von 9.00 bis19.00 Uhr zu erreichen.

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Zu einem Zeitpunkt, wo die Wissen-schaft mehr denn je zum Bestandteilunseres täglichen Lebens und unsererKultur geworden ist, ist es wichtig,darüber auch mit Sachverstand undTalent sprechen zu können.

Edena Science, das ist vor allemdie Leidenschaft für die Wissenschaftund Kompetenz im Bereich derKommunikation. Ob Sie eine Behörde,eine Privatgesellschaft, eine Vereini-gung oder ein Medium sind; ob dieWissenschaft im Mittelpunkt IhrerArbeit steht oder ein Teilbereich vonihr ist: unsere Agentur bietet Ihneneine breite Palette von Dienstleistun-gen, um Ihre Ziele zu erreichen:Internet-Seite, Multimedia-Darstel-lung, Intranet und e-learning-Pro-gramme.

Die Komplexität und Vielfalt derwissenschaftlichen Bereiche machenzusehends eine besondere Kommuni-kation erforderlich, sei es auf Ebenedes Inhalts wie der Form. Je nachBedarf und auf Grund seiner Kompe-

Edena Science

tenzen berücksichtigt Edena Sciencedeshalb die Gesamtheit oder einenTeil dieser beiden Aspekte in denBereichen der wissenschaftlichenFormulierung, Grafik, Animation, Audio-und Video-Produktionen. Ob es umeine wissenschaftliche Ausstellungoder um eine Multimedia-Präsenta-tion geht, eine Sensibilisierungs-kampagne oder eine Informations-broschüre, eine Internet-Seite odereine Intranet-Vernetzung geplant ist.Edena Science stellt Ihnen seinKnow how auf originelle Weise zurVerfügung, wobei selbstverständlichder gewünschten Form und demInhalt Rechnung getragen wird.

Der größte Vorteil von EdenaScience besteht in der Tat in derBeherrschung der Wissenschaften.Unser wissenschaftliches Team garan-tiert Ihnen ein vollkommenes Ver-ständnis Ihrer Tätigkeitsfeldes. Derzweite Vorteil unserer Gesellschaftbesteht darin, dass die Fähigkeitendes Wissenschaftsteams, der Pro-grammierer und der Grafiker in die

Agentur integriert werden, was dieUmsetzung der Projekte ungemeinerleichtert. Und zu guter letzt gehörtzur Firmenphilosophie von EdenaScience, die Besonderheiten der ver-schiedenen Kunden zu respektierenund der Wille maßgeschneiderteDienstleistungen zu erbringen.

Edena Science zählt u.a. die Welt-gesundheitsorganisation, die Uni-versität Genf, das Belgische Energie-ministerium, das Schweizer Fern-sehen und die Schweizer Liga gegenden Krebs zu seinen Kunden.

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Notizen

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• Dr. Peter JOUSTEN, Leiter der Abteilung Onkologie des St. Nikolaus-Hospitals für die wissenschaftliche Beratung

• Werner XHONNEUX, Stadtverwaltung Eupen für die Übersetzung der Texte aus dem Französischen

• das Team von FIT & GESUND (Gesundheitsmagazin des Ministeriums der DG in Kooperation mit dem BRF)

• Dr. Jacques CHAPLIER, Hotton für die Vermittlung der Ausstellung

• die Belgische Föderation gegen Krebs für die Übernahme der Kosten der Versicherung der Ausstellung

• die Firma JOHN’s Computers, Eupen für die Bereitstellung des Informatikmaterials

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Mit besonderem Dank an:

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Graphische Gestaltung:Atelier Hompesch-Filansif GmbHTel.: 00 32 (0)87 74 43 47E-Mail: [email protected]

Druck:Grenz-Echo DruckereiVervierser Straße 974700 EupenTel.: 00 32 (0)87 59 13 60www.grenzecho.be

Impressum

Verantwortlicher Herausgeber:Stadt EupenRathausplatz 144700 Eupen

Koordination:Georg KremerStadtverwaltung Eupen

gedruckt auf chlorfreiem Papier

Alle Rechte bei edenascience

Konzeption und Realisation der Ausstellung:

société edenascience15 rue des voisins1205 GENEVE (CH)www.edenascience.com

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