Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
SE SS 2010
Kroatien zwischen Ostmittel- und Südosteuropa
Anrechenbarkeit und Leistungsbeurteilung
Anrechenbarkeit: Diplomstudium (alt): P2, F MA Osteuropäische Geschichte, Vertiefung 1+2 (6 ECTS) LA neu, Vertiefung 2 (6 ECTS), BA Modul 2 (10 ECTS)Kriterien der Leistungsbeurteilung I. Anwesenheit (prüfungsimmanente LV), aktive Teilnahme an der
LV, Literaturrecherchen und –besprechung II. ein Referat zu einem Thema aus dem Bereich des Seminars III. eine schriftliche Seminararbeit (Umfang: ca. 20 Seiten)
Problemstellung: Zwischen Ostmittel- und Südosteuropa
Mitteleuropa-Definitionen
Definitionsversuche (historisch-politisch): a) Länder der ehemaligen Habsburgermonarchie b) Ex-Habsburgermonarchie + Deutschland c) Einflussbereich des „Deutschtums“
Ad c) Friedrich Naumann (1860-1919) Zitat: „Das, wovon ich reden will, ist das Zusammenwachsen derjenigen
Staaten, die weder zum englisch-französischen Weltbunde gehören noch zum russischen Reiche, vor allem aber ist es d e r Z u s a m m e n s c h l u s s d e s D e u t s c h e n R e i c h e s m i t d e r ö s t e r r e i c h i s c h –u n g a r i s c h e n M o n a r c h i e, denn alle weiteren Pläne über mitteleuropäische Völkerverbindungen hängen davon ab, ob es gelingt, zuerst die zwei Zentralstaaten [den Kern von Mitteleuropa] selber zusammenzufassen“. (F. Naumann, Mitteleuropa, Berlin 1915, S. 1)
Ostmitteleuropa historisch
Die Westgrenze Ostmitteleuropas, 9. Jh.
um 1050
Kroatien vor der Schlacht bei Mohacs 1526
um 1570
„Reliquiae reliquiarum“ Kroatiens 1606
1914
Kroatien, Jugoslawien u. „Zwischeneuropa“ nach dem Ersten Weltkrieg
Kriterien der Zugehörigkeit zu Ostmitteleuropa
politische und religiöse Prägung durch den römischen Katholizismus oder Protestantismus
Gesellschaftsmodell nach westeuropäischen Vorbildern Prägung durch Humanismus, Renaissance, Reformation,
Aufklärung, Liberalismus ethnische, sprachliche und konfessionelle Heterogenität – durch
Zuwanderung aus West und Ost historisch gewachsenes Bewusstsein und der Mythos der
Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen „Kulturkreis“
Südosteuropa/Balkan
Definition Balkan - nach Holm Sundhaussen (Lexikon zur Geschichte Südosteuropas): „… Subregion Südosteuropas…, umfasst zumeist die Gebiete südlich der Donau-Save-Linie bzw. manchmal auch die Gebiete der ehemaligen rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei.“
Definition Südosteuropa (ebd.): „Südosteuropa meint den Balkanraum zuzüglich des Karpatenbeckens und des transkarpatischen Raumes. Manchmal werden auch Teile der Türkei und Zypern dazugezählt“.
Die Grenzflüsse Drau (im Norden) und Sutla bzw. Kupa/Kolpa (im Westen) : die slowenisch-kroatische Grenze
Die Grenzflüsse Save (im Norden) und Una im Westen:die kroatisch-bosnische Grenze
Die Grenzflüsse Save (im Norden) und Kupa (im Westen)Balkan und Südosteuropa
Charakteristische Merkmale Südosteuropas und Kriterien der Abgrenzung zu (Ost)mitteleuropa
*eine klare Abgrenzung von Ostmitteleuropa weder möglich noch sinnvoll: fließende Grenzen
ethnische, konfessionelle und kulturelle Heterogenität durch Migrationen, Kriege u. (Besatzungs)politik der Großmächte
Prägung durch Orthodoxie (die griechisch-byzantinische Kultur) und Islam (die 400-500 jährige Osmanenherrschaft)
das Phänomen der autokephalen, de facto Nationalkirchen, enge Bindung der Kirche an die Nation
geringer Einfluss des Humanismus, der Renaissance und der Aufklärung
(stark) verzögerte Modernisierung der Gesellschaft
Historische Geographie
7.-8. Jh.
um 1050
um 1250
14.-15. Jh.
um 1650
1815
1878-1914
zwischen den beiden Weltkriegen
„Selbständiger Staat der Slowenen, Kroaten und Serben“ 29.10-1.12.1918
Königreich SHS 1918
Jugoslawien: administrative Gliederung (Banschaften 1929)
Die Banschaft Kroatien 1939-41
Der „Unabhängige Staat Kroatien“ 1941-45
Ad II): Themen (Referate)
1. Das kroatische Fürstentum bis 925 zwischen Byzanz, dem Frankenreich und dem Papsttum
2. Das Königreich Kroatien und Venedig im 10. und 11. Jahrhundert
3. Kroatien und Ungarn von 1102 bis 1526 4. Das mittelalterliche Kroatien, Bosnien und Serbien 5. Die Kulturgeschichte Kroatiens im Mittelalter 6. Kroatische Länder zwischen Ungarn, der Habsburgermonarchie
und dem Osmanischen Reich
7. Dalmatien unter venezianischer Herrschaft 8. Die Brückenfunktion Dubrovniks zwischen Balkan, dem
Mittelmeerraum und Zentraleuropa 9. Die „Illyrischen Provinzen“: Die französische Herrschaft in
Dalmatien und Istrien 10. Dalmatien unter österreichischer Herrschaft 11. Kroatien und Slawonien im Rahmen der Länder der
Stephanskrone von 1867 bis 1918
12. Die Ideologie der Illyrischen Bewegung: Zwischen Panslawismus, der südslawischen Kulturgemeinschaft und dem Austroslawismus
13. Das kroatische Staatsrecht, Austroföderalismus und Jugoslawismus in der Ideologie und Politik der Kroatischen Nationalpartei
14. Der kroatische National- und Staatsgedanke, Ungarn und die Habsburgermonarchie in der Ideologie und Politik der Staatsrechtspartei
15. Der kroatische Staatsgedanke, das Habsburgerreich und Mitteleuropa in der Ideologie und Politik der Kroatischen Bauernpartei bis 1918
16. Der kroatische Staatsgedanke, Jugoslawismus und der mitteleuropäische Rahmen in der kroatischen Geschichtsschreibung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
17. Die ungarisch-kroatische Staatsgemeinschaft aus Sicht der ungarischen Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts
18. Der kroatische Staatsgedanke und die Ideologie(n) der serbischen politischen Parteien in Kroatien, Slawonien und Dalmatien bis 1918
19. Die jugoslawische Ideologie und der erste jugoslawische Staat in der kroatischen Geschichtsschreibung von 1918 bis heute
20. Die jugoslawische Ideologie, der erste jugoslawische Staat und die katholische Kirche
21. Der „Unabhängige Staat Kroatien“ (1941-1945) und die katholische Kirche aus Sicht der kroatischen Geschichtsschreibung und Publizistik von 1941 bis heute
22. Der zweite jugoslawische Staat in der kroatischen Geschichtsschreibung und Publizistik von 1945 bis heute
23. Das kommunistische Jugoslawien und die katholische Kirche 24. Die Sprachenproblematik und der serbisch-kroatische Konflikt
im ersten und zweiten jugoslawischen Staat 25. Der Zerfall Jugoslawiens und die Entstehung des (neuen)
kroatischen Staates in der zeitgenössischen kroatischen Geschichtsschreibung und Publizistik: Rückgriff auf den Staatgedanken des 19.Jh., alte und neue Stereotype und Feindbilder
Terminkalender
11. März 2010: Einführung in das Thema des Seminars I, Literaturbesprechung, Themenverteilung
18. März 2010: Einführung in das Thema des Seminar II, Analyse ausgewählter Quellen zur kroatischen Geschichte I
25. März 2010: Analyse ausgewählter Quellen zur kroatischen Geschichte II, Referatskonzepte
15. April 2010 – 24. Juni 2010 (13. Mai und 3. Juni: Feiertage) : Referate + Diskussion