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KULTUREN & WERTE Wittgensteins KRINGEL-BUCH als Initialtext
Studienkursprogramm
„KULTUREN & WERTE“ – Programm des Studienkurses
27.4.2011
Studienkursgruppe A
Studienkursgruppe B
9.15-9.30
Begrüßung und Einführung in den Studienkurs
9.30-10.30
Studieneinheit 1
Josef Rothhaupt
„Wittgenstein at Work“ – Kreation
und Komposition von Bemerkungen
10.30-10.45 Pause
10.45-11.45
Studieneinheit 2
Matthias Kroß
„Zu einem Vorwort“
Studieneinheit 3
Ilse Somavilla
Wittgensteins verschlüsselte Bemer-
kungen
11.45-12.00 Pause
12.00-13.00
Studieneinheit 3
Ilse Somavilla
Wittgensteins verschlüsselte Bemer-
kungen
Studieneinheit 2
Matthias Kroß
„Zu einem Vorwort“
13.00-14.30
Mittagspause
14.30-15.30
Studieneinheit 4
Wolfang Kienzler
Wittgenstein und Spengler
Studieneinheit 5
Sandra Markewitz
„Laß die Grammatik, wie sie ist“.
Tautologizität im KRINGEL-BUCH
15.30-15.45 Pause
15.45-16.45
Studieneinheit 5
Sandra Markewitz
„Laß die Grammatik, wie sie ist“.
Tautologizität im KRINGEL-BUCH
Studieneinheit 4
Wolfang Kienzler
Wittgenstein und Spengler
16.45-17.00 Pause
17.00-18.00
Studieneinheit 6
Wolfgang Huemer
Wittgenstein und die Literatur
Studieneinheit 7
Katrin Eggers
Musik in Wittgensteins KRINGEL-
BUCH - eine Spurensuche
18.00-18.15 Pause
18.15-19.15
Studieneinheit 7
Katrin Eggers
Musik in Wittgensteins KRINGEL-
BUCH - eine Spurensuche
Studieneinheit 6
Wolfgang Huemer
Wittgenstein und die Literatur
Pause
ab 20.00
Treffen aller StudienkursteilnehmerInnen – Büffet – Gespräche
„KULTUREN & WERTE“ – Programm des Studienkurses
28.4.2011
12.30-13.00
Studieneinheit 8
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
18.30-19.00
Studieneinheit 9
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
29.4.2011
12.30-13.00
Studieneinheit 10
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
18.30-19.00
Studieneinheit 11
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
30.4.2011
12.30-13.00
Studieneinheit 12
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
17.30-18.00
Studieneinheit 13
Gespräch der StudienkursteilnehmerInnen mit Vortragenden
18.00
Abschluss des Studienkurses
27.4.2011 28.4.2011 Beginn 8.30
29.4.2011 Beginn 8.00
30.4.2011 Beginn 8.00
8.45-9.15
Büro
Studienkurs
geöffnet
8.30-8.45
bzw.
8.00-9.00
8.30-8.45
Begrüßung
8.00-9.00
Vortrag VII
Majetschak
8.00-9.00
Vortrag XV
Tomasi
9.15-9.30
Kurseröffnung
8.45-9.45
bzw.
9.00-10.00
8.45-9.45 Vortrag I
McGuinness
9.00-10.00 Vortrag VIII
Glock
9.00-10.00 Vortrag XVI
Huemer
9.30-10.30
Studieneinheit
1
Rothhaupt
9.45-10.00
bzw.
10.00-10.30
9.45-10.00 Pause
10.00-10.30 Pause
10.00-10.30 Pause
10.30-10.45
Pause
10.00-11.00
bzw.
10.30-11.30
10.00-11.00 Vortrag II
Rothhaupt
10.30-11.30 Vortrag IX
Kienzler
10.30-11.30 Vortrag XVII
Markewitz
10.45-11.45
Studieneinheit
2 [3]
Kroß [Somavilla]
11.00-12.00
bzw.
11.30-12.30
11.00-12.00 Vortrag III
Vossenkuhl
11.30-12.30 Vortrag X
Kroß
11.30-12.30 Vortrag XVIII
J. L. Mayer
11.45-12.00
Pause
12.00-13.30
bzw.
12.30-14.00
12.00-13.30 Mittagspause
12.30-14.00 Mittagspause
12.30-14.00 Mittagspause
12.00-13.00
Studieneinheit
3 [2]
Somivilla [Kroß]
12.00-12.30
bzw.
12.30-13.00
Studieneinheit
8
12.00-12.30
Studieneinheit
10
12.30-13.00
Studieneinheit
12
12.30-13.00
13.00-14.30
Mittagspause
12.00-13.30
bzw.
12.30-14.00
12.00-13.30 Mittagspause
12.30-14.00 Mittagspause
12.30-14.00 Mittagspause
14.30-15.30
Studieneinheit
4 [5]
Kienzler [Markewitz]
13.30-14.30
bzw.
14.00-15.00
13.30-14.30 Vortrag IV
Stern
14.00-15.00 Vortrag XI
Brusotti
14.00-15.00 Vortrag XIX
Eggers
15.30-15.45
Pause 14.30-15.30
bzw.
15.00-16.00
14.30-15.30 Vortrag V
Somavilla
15.00-16.00 Vortrag XII
V. Mayer
15.00-16.00 Vortrag XX
Schneider
15.45-16.45
Studieneinheit
5 [4]
Markewitz [Kienzler]
15.30-16.00
bzw.
16.00-16.30
15.30-16.00 Pause
16.00-16.30 Pause
16.00-16.15
Pause
16.45-17.00
Pause
16.00-17.00
bzw.
16.30-17.30
16.00-17.00 Vortrag VI
Keicher
16.30-17.30 Vortrag XIII
Ricken
16.15-17.15 Vortrag XXI
Wallgren
17.00-18.00
Studieneinheit
6 [7]
Huemer [Eggers]
17.00-18.00
bzw.
17.30-18.30
Studieneinheit
9
17.00-17.30
17.30-18.30 Vortrag XIV
Perloff
Abschluß
der
Tagung
18.00-18.15
Pause
18.00-18.30
bzw.
18.30-19.00
Studieneinheit
11
18.30-19.00
Studieneinheit
13
17.30-18.00
18.15-19.15
Studieneinheit
7 [6]
Eggers [Huemer]
ab 20.00
Treffen aller
Kursteilnehmer
Büffet
ab 20.00
Begleitendes
Kulturprogramm
zur Tagung
Abendessen
für
Vortragende
Hinweis zum Studienkurs - Kurseinheiten - Abstracts
Es ist vorgesehen für den Studientag (27.4.2011) zu jeder Studienkurseinheit zwei
Gruppen anzubieten – eine für Studierende mit Grundwissen (etwa B.A.- und M.A.-
Studierende) und eine mit Aufbauwissen (etwa Magistranden und Doktoranden) über
Philosophie und Philologie des Œuvres von Wittgenstein. StudienkursteilnehmerInnen
können selbst ihre Studienkursgruppe ( Gruppe A oder B ) wählen.
Bei den Studieneinheiten während der Tagung „Kulturen & Werte“ (28., 29.,
30.4.2011) werden die beiden Gruppen zusammengeführt. Alle Kursteilnehmer haben
so jeweils am Vormittag und am Nachmittag eines jeden Tagungstages extra Gelegen-
heit zu intensiverem Austausch, zum Gespräch und zur Diskussion mit Vortragenden
dieser Tagung.
Philosophiestudierende (Haupt-/Nebenfach; BA-/Magisterstudium) an der Ludwig-
Maximilians-Universität werden die Kursgebühren aus Studiengebühren beglichen.
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Eggers, Katrin
Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover (D)
Wittgenstein über Musik – eine Spurensuche
„Ich finde es unmöglich, in meinem Buch auch nur ein einziges Wort
zu sagen über alles das, was die Musik für mich in meinem Leben
bedeutet hat. Wie kann ich darauf hoffen, daß man mich versteht?“1
Wittgenstein schrieb sein Leben lang über Musik und Musiker die er schätze oder auch ablehnte. Mu-
sik war ihm dabei nicht nur eine Herzensangelegenheit, die detailliert mit Freunden und Verwandten
besprochen wurde, sondern auch Gegenstand philosophischen Nachdenkens. Gemeinsam wollen wir
uns daher den musikbezogenen Bemerkungen Wittgensteins im KRINGEL-BUCH widmen, sie in Be-
ziehung setzen mit weiteren seiner Beobachtungen zur Musik und uns so dem Kontext von Wittgens-
teins implizit vorhandener Musikphilosophie nähern.
1
Rush Rhees, Ludwig Wittgenstein: Portraits und Gespräche. Hermine Wittgenstein, Fania Pascal,
F.R. Leavis, John King, M.O'C Drury, Frankfurt a. M. 1992, S. 220.
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Huemer, Wolfgang
Department Philosophie, Universität Parma (I)
Wittgenstein und die Literatur
Das Thema Sprache nimmt einen zentralen Stellenwert in Wittgensteins Philosophie ein. Er lenkt, vor
allem in seinen späteren Texten, die Aufmerksamkeit der Leser immer wieder auf den Reichtum und
die Vielfalt des Gebrauchs sprachlicher Äußerungen. Darüber hinaus widmet er der literarischen Form
seiner philosophischen Texte große Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt wegen dieser beiden Aspekte hat
Wittgensteins Werk eine große Faszination auf bedeutende Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts
ausgeübt. Umso mehr mag es verwundern, dass Wittgenstein selbst sich nur an wenigen, verstreuten
Stellen über das Funktionieren der Sprache in literarischen Texten äußert.
Die Einheit des Studienkurses widmet sich den vielfältigen Verbindungen zwischen Wittgens-
tein und der Literatur. Zum einen wird es darum gehen, ausgehend vom KRINGEL-BUCH zu analysie-
ren, wie Wittgenstein Verweise und Zitate von Autoren verwendet, um philosophische Punkte zu il-
lustrieren. Zum anderen werden wir diskutieren, ob und, wenn ja, wie Wittgensteins Sprachphiloso-
phie eine Bereicherung für unseren theoretischen Zugang zur Sprache der Literatur bieten kann; und
nicht zuletzt werden wir, wiederum am Beispiel des KRINGEL-BUCHES, ein Augenmerk auf die Be-
sonderheiten von Wittgensteins Praxis des Schreibens werfen.
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Kienzler, Wolfang
Institut für Philosophie, Universität Jena (D)
Wittgenstein und Spengler
Im KRINGEL-BUCH kommt Spengler nur am Rande zweimal vor, allerdings auf eine fast selbstver-
ständliche Weise, und man könnte sagen, dass zum einen das KRINGEL-BUCH stark vom Geiste
Spenglers beeinflusst ist, und dass zum andern viele der Bemerkungen zu Spengler auch dort typi-
sche? Kringelbemerkungen? sind, wo sie nicht explizit mit einem solchen versehen sind. Der Kurs
wird an ausgewählten Beispielen nachvollziehen, auf welche spezifische Weise sich Wittgenstein in
seinem Schreiben auf Spengler bezieht, aber auch wie er sich von wichtigen Zügen Spenglers absetzt.
Eine das KRINGEL-BUCH ergänzende Textsammlung wird rechtzeitig bereitgestellt. Erste Hinweise in:
Kienzler, Wittgensteins Wende, S. 40-48, S. 323 (und zugehörige Anmerkungen).
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Kroß, Matthias
Einstein Forum, Potsdam (D)
„Zu einem Vorwort“
Die Vorwörter Wittgensteins zu seinen Werken stehen in einer auffälligen Spannung zu den Inhalten
des dann folgenden Textes. So betont er in der Vorrede zum Tractatus, dass im Text Wesentliches
unberührt bleiben müsse; in den Philosophischen Untersuchungen wagt er kaum zu hoffen, angesichts
der „Dürftigkeit und Finsternis der Zeit“ Wirkung zu erzielen. Die Vorwortentwürfe zum KRINGEL-
BUCH machen da keine Ausnahme. Wittgensteins intellektuelle Verortung seiner Arbeit in den „Strom
seiner Zeit“ lässt sich kaum in den Themen, die er dann inhaltlich konkret abhandelt, wiedererkennen.
In dieser Studienkurseinheit soll am Beispiel des KRINGEL-BUCHES der „Anspruch“ der Vorwörter an
den Leser genau analysiert sowie ihre komplizierte Beziehung zum nachfolgenden Text herausgear-
beitet werden, um hieraus ein genaueres Verständnis von Wittgensteins philosophischem Anliegen zu
gewinnen. – Voraussgesetzt wird die genaue Kenntnis des KRINGEL-BUCHES sowie eine Vertrautheit
mit der Gedankenführung im TLP sowie der PU.
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Markewitz, Sandra
Germanistisches Institut, Universität Bielefeld (D)
„Laß die Grammatik, wie sie ist“. Tautologizität in Wittgensteins KRINGEL-BUCH
Im Korpus des KRINGEL-BUCHES finden sich Hinweise auf die Grenzen unserer Erfahrungswelt - und
darauf, dass wir diese nicht als Beschränkung empfinden. Im Sinne eines Imperativs kann man die hier
zusammengefasste Sicht auf den Menschen als eine fassen, die weiß, daß über Höheres zu schweigen
sei. Für diese gibt es einen Namen: Tautologizität. Im ersten Teil des Studienkurses wird diese Kate-
gorie mit Blick auf Beispiele der Geistesgeschichte erläutert (Einführung); hier, wie im zweiten Teil,
werden Beispiele aus dem KRINGEL-BUCH herangezogen. Themen, die behandelt werden, sind:
Schweigen, um zu leben / Kein Legitimationsdiskurs / Das unauffällige Schloss / Der implizite Geist /
Durch den Wahnsinn als Methode / Zivilisation und Epik / Jenseits der Tragik / Er ist, was er ist /
Goethe und das Experiment / Weininger und das Genie / Verb und Substantiv.
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Rothhaupt, Josef
Department Philosophie, Universität München (D)
„Wittgenstein at Work“ – Kreation und Komposition von „Bemerkungen“
Die Besonderheit – ja Einmaligkeit – Wittgensteinschen Philosophierens ist es, dass er dies in und mit
„Bemerkungen“ bewerkstelligt. Widmet man sich dem Studium sowohl der Kreation als auch der
Komposition von „Bemerkungen“, so kann man Wittgenstein beim philosophischen Arbeiten regel-
recht über die Schulter schauen. Für ihn gilt grundlegend: „Philosophie ist keine Lehre, sondern eine
Tätigkeit.“ (LPA 4.112) – Aufgabe und Ziel dieser Studieneinheit wird es sein, von dieser genuinen
Art und Weise des Philosophierens ein detaillierteres Wissen zu gewinnen und ein genaueres Ver-
ständnis zu erringen. Dabei wird bewusst nicht von den (bis auf die Logisch-philosophische Abhand-
lung) postum erschienenen Veröffentlichungen von wirklichen und angeblichen Werken bzw. Büchern
ausgegangen, sondern auf den Gesamtnachlass Wittgensteins rekurriert. Sowohl markante als auch
heikle Beispiele aus diesem Nachlass – insbesondere auch das Wittgensteinsche KRINGEL-BUCH –
werden präsentiert, analysiert und diskutiert.
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Somavilla, Ilse
Forschungsinstitut Brenner Archiv, Universität Innsbruck (A)
Wittgensteins verschlüsselte Bemerkungen
Im Nachlass von Ludwig Wittgenstein finden sich an die 450 Stellen, die in verschlüsselter Schrift
abgefasst sind und in der Rezeption weitverbreitet als „Geheimschrift-Stellen“ bezeichnet werden.
Diese teils tagebuchartigen, häufig in Form von Aphorismen oder Fragmenten in den Manuskripten
verstreut auftretenden Aufzeichnungen, heben sich von dem in Normalschrift gehaltenen, philoso-
phisch geführten Diskurs ab; sie ragen aus diesem als etwas Eigenständiges heraus, das mit dem philo-
sophischen Inhalt in keinem unmittelbaren Zusammenhang zu stehen scheint.
In ihrer geschlossensten Form finden sich verschlüsselte Eintragungen in den Tagebüchern 1914-
1916, wo sie sich auf der linken Seite der Manuskripte befinden und als Wittgensteins „persönliche“
Tagebücher zu betrachten sind. Während die in Normalschrift gehaltenen philosophischen Aufzeich-
nungen bereits 1960 ediert wurden, blieb der verschlüsselte Teil der Tagebücher der Öffentlichkeit
über Jahrzehnte hinweg nicht zugänglich. Obwohl seit 1990 nun einzelne Publikationen codierter Auf-
zeichnungen vorliegen, so wurden diese in ihrer Gesamtheit bis dato weder ediert, noch auf die Hin-
tergründe untersucht, die Wittgenstein bewogen haben könnten, einen Code zu benützen. Ebenso we-
nig ist ihr Stellenwert innerhalb seines philosophischen Werks erforscht. Häufig werden sie als persön-
liche Eintragungen Wittgensteins gewertet, oder als kulturphilosophische Bemerkungen, insbesondere
im Hinblick auf ethische und religiöse Fragen. Doch gibt es hinsichtlich dieser Thematik auch Eintra-
gungen in Normalschrift, wie sich ja auch im sog. KRINGEL-BUCH zeigt.
Anliegen meiner Studieneinheit ist es, anhand von Beispielen verschlüsselter Aufzeichnungen im
Nachlass Wittgensteins den Bezug zum philosophischen Werk und zum KRINGEL-BUCH herzustellen,
vor allem aber der Frage nachzugehen, weshalb Wittgenstein für bestimmte Bemerkungen einen Code
verwendete. Ob er damit eine bestimmte Absicht verfolgte, um u.a. das, worüber er nicht schreiben
wollte, auf „verhüllte“ Weise darzustellen? Ob er in diesen Bemerkungen eine bestimmte Funktion
von Sprache erfüllt sah, die durch wissenschaftliche Dispute nicht erreicht werden kann? – Als eine
besondere Art, Sich-Zeigendes von klar Sagbarem zu trennen? Etwa in Form einer Art poetischer
Sätze als Gegenpol zu streng philosophischen Argumentationen?
Denn nicht nur die Schrift, auch Inhalt und Form weichen in den überwiegenden Fällen von den in
Normalschrift gehaltenen Aufzeichnungen ab, so dass die Vermutung nahe liegt, Wittgenstein wollte
mit dem Code einen bestimmten Texttypus, einen bestimmten Stil, markieren. Insofern zeigt sich die
Nähe bzw. Parallele zu den mit Kringeln versehenen Bemerkungen, die gleichermaßen auf etwas hin-
weisen, das Wittgenstein in seinem gesamten Œuvre hervorzuheben zu beabsichtigen schien.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Feb.20011