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30. fahrgang IQZ,] Neue Biicher 837 ~ ~ .. hat. Diese Arbeiten fuhrten zu dem Atzverfahren von Indigo mittels Eisenvitriol und Natronlauge, wie es im D.R.P. Nr. 253 155 niedergelegt ist. Das auf der Faser fixierte Eisenoxydulhydrat ist eine Reserve fur Indigoblau, wahrend das Eisenoxydhydrat gerade in entgegengesetzter Richtung wirkt, d. h. den blauen Indigoton vertieft und abdunkelt. Das Verfahren konnte bis heute in der Blaufhrberei keinen festen FuD fassen, da es eine passende Eisenoxydulverbindung noch nicht gibt. Eine geeig- nete Atzfarbe miiDte die Reduktionskraft von 2 Atomen Wasser- stoff im Liter haben, entsprechend einer Menge von 2 Molekiilen Ferrosulfat krist. (FeSO, + 7 aq.), was einer Einfiihrung von 548 g Eisenvitriol in das Liter Druckfarbe bedeutet, eine Menge, die sich nicht unterbringen 1ai3t. Andere bestandige Eisenoxy- dulverbindungen kennen wir heute noch nicht, auch Eisen- chlorur zeigt nicht die erforderliche Luftbestandigkeit. - Die Nachteile der Vitriolkupe sind bei weitem nicht so hoch einzu- schatzen, wie es in der Fachliteratur durchweg geschieht. Cr. G. U 11 m a n n, Wien: ,,Verfahren und Praparat zur Un- schhrllichmachung won Hartebildnern und Salzlosungen bei Seif- prozessen". Das neue Verfahren dient zur Beseitigung der bei Seif- prozessen aller Art, insbesondere in der Textilindustrie auf- tretenden grol3en Storungen durch die Hartebildner und den Salzgehalt des Betriebswassers. Diese Hartebildner mufiten sonst durch Wasserreinigungsanlagen beseitigt werden. Das Verfahren beruht Claut verschiedenen Patentanmeldungen auf der Erkenntnis, dafi die Kalkseife bei ihrer Bildung durch Zu- gabe von weit unter stochiometrischen Mengen von kalkbestan- digen 81en (nack Art der Monopolole) zur Seifenlosung in einer ihrer Schadlichkeit vollstandig beraubten, nicht mehr klebrigen, sondern leicht flockigen, auswaschbaren und den SeifprozeD in keiner Weise storenden Form entsteht. Die Seife wird hierbei in ihrer Wirkungskraft erhoht, was weitgehende Reduktionen der sonst iiblichen Seifenmenge gestattet. - Durch die auch bei Laboratoriumsprufungen erwiesene Tatsache, daD der Schutz- korper starker in das Faserinnere hineindiff undiert und beim SpiilprozeD wieder langsamer herausdiffundiert, wird auch wah- rend des fiir die Kalkseifenbildung besonders geflhrlichen Spul- prozesses ein praktisch vollstiindig genugender Schutz gegen Kalkseifenablagerutig gewahrt. Die Ware wird trotz Verwen- dung harten Wassers weicher, das WeiD reiner, die Farben leuchtender und alle Effekte klarer. - Die Erklarung, die fur dieses Verhalten gegeben wird, beruht auf kolloidchemischen (irundlagen. Es bilden sich aus Seife, Hartebildnern und Kor- pern des Typus der Monopolseife bei d4er gefundenen relativen Dosierung kolloide Komplexe, durch welche die TeilchengroDe der normalen Kalkseife wesentlich verkleinert und den Verhalt- nissca bei deT Losung vm Seife in destilliertem Wiasser weit- geheiid angenahert wird. - Das vom Vortr. empfohlene Pra- parat, das den Namen ,,Hydrosan" (hergestellt von der Chemi- schen Fabrik R. Bernheim, Augsburg-Pfersee) fiihrt, hat als Fettbasis zweckmaoig Gemische von Fettsauren geringerer Elek- trolytempfindlichkeit und gegeniiber den sonstigen kalkbestandi- gen Olen verminderte Oxydierfahigkeit. Ferner sind dem Pra- parat auch noch den kolloiden Zustand unterstutzende Stabilisa- toren oder Peptisationsmittel, wie Harnstoff und seine Derivate, Abbauprodukte diverser organischer Salze usw. beigemischt. - Die im Laboratorium fur biolcgisch-physikalische Chemie der Unikersitat Wien des Prof. Dr. W. P a u 1 i von E. V a 1 k o und J. F r i s c h durchgefiihrten umfassenden Experimentalversuche haben sowohl die geschilderten Erscheinuugen als auch die Tal- saehe der wesentlieh verstarkten Dialysierbarkeit der Schutz- korper aufgeklart. Das Verfahren wird schon in einer groDen Anzahl Betrieben mit Vorteil durchgefuhrt, was der Vortr. durzh eine Anzahl Muster belegen konnte. Ing. A. M a j o r , Berlin: ,,Kraftverteilung und Ubertragung in Textilveredlungsanstalten unter besonderer Beruckcsichtigung dcr elektrischen Zeugdruckrnaschinenantriebe". Die mgekiindigben Vortrage van Prof. Dr. K. Brass, ,.Uber rfic Autoxydation von Schwefelschwarzfarbungen", von A. Go 1 d - so bel, ,,Die wissenschaftliche Organisation der Arbeit", und von Prof. Dr. M. W o s n e s s e n s k y , ,.#her Reuerungen in der Ver- wendung won Anilinschwarz", fielen wegen Abwesenheit der Au- toren aus. - Die Vortrage von Ing. A. Dankwort, ,,UDer Ab- dampfverwwtung", von Dr. D r e e h s 1 e r , ,,Die Kliirttng der lndustrieabwasser" und die Vorfuhrung des ,,Variograyh-Muster- zeichenapparates", mufiten leider wegen Zeitmangel ausfallm, sollen aber auf der nachsten Tagung nachgetragen werden. Neue Biicher. Der Gaskampl und die chemisehen Kampfstoffe. Von Prof. Dr.. Julius Meyer. 424 Seit,en. (IV. Band der Sammlung ,,Chemi.e und Teehhnik der Gegenwart".) Verliag von S. HimeI,. J e weiter wir von den Geschehnimssen dies gewaltigsten allser Kriege abriicken, um so mehr klart sich das Bild j'ener groi3en Zeit. Dlas gilt auch fur 'den hinsichtlich seiner BrauchbarkeiP und seiner Berechtigmg leinst vielumstrittenen Gaskampf. Wir. wissen heute, dmai3 vor lallmem Frankreich, England unld Am'erika in dier Darstellmg ud Erforsohung n,ener Gaskampfstofhe fieber- haft tatig sind, wir wissen aber mch, dai3 die Ansicht i i b r die- ,,barbarisehe" Art der Kriegfuhrung mit chemischen Kampf - stoffen einer ganz anderen Auffassung gerade in den Landern gewichen ist, die sich 'einst nicht genugtun konnten, uns we- un's'erer Erfolge und unserer Uberlegenheit in der neuen Waffie zu schmSihen. Der Kampf mit chemischen M.itteln ist, das st.eht fcst, ein bleibender, wichtiger, viel1,eidit .der wichtigste Be- standteil der modernen Taktik geword'en. Nur D.autNsehl!and is2 auch auf 'diesem Gebiete waffmenlos. Um so mehr gilt es, wenigstens die Erinnerung an diese deutsche Ruhmest,at -- denn das war wirklicii Organisation und Durchfuhrung d.iieser modernsten aller K,ampfesarten - irn deutschen Volke wach zu halten. Das ist schon in mehreren Biic,?ern gewh'ehen: aber in keinem so ausfuhrlich und m'uster- giiltig wi!e in dem Buch'e von J. M eye r. Hmier spricht nicht inur der chemische 14r,isslenschaftler,,sondern awh ,der erfahrene Offizier, rdler den Gaskrieg an der Front als Bafaillonskomman- 'dew un'd im Gasdienst kennen gelernt hat. Und des ist es, wias das Buch beeonmders wertvoll macht, daB es Theorie unld Pnaxis gl'eichermai3en fachmknnisch beh,anidelt. Iher allgem.eine Teil hian'delt \:om Gaskampf und Gas'scihufz, wobei alle in Betracht kommenden Faktoren wie Witterungs- und GelandeverhSiltnisse, Blas- und Gaswerflerverfahren, Gzs- minen- und Artilberiegasschi~eien, Gashand- un.d Gewekr- granaten ursw. aasfiihrlich berucksichtigt werden. Wes'entlich erscheint mir 'd8as Kapit.el iiber die Anwendung chemisch'er Kampfstoffe vom sittlichen Standpunkbe aus, weil es 'durch genaue Angabe de,s Prozent'satses .der G,astoten unld Gas- erkranktlen gegeniiber 'den ,durch Bri.sanzgesehosse Getoteterr oder Verleftzten zahlenmafiig die Liige von der Barbarlei des Gas-- kampks widerlegt. Im hesondcren Teil finden sich 'die von d m verschiadenen kampfenden Parteien angewandten Gaskampf- stoffe nach Darst'ellung und Eigenschaften zus~ammengestellt. So ist das Buch tatsachlieh ein kurzes Kompendhm dcs. ge'samten Gmkampf'es, eine Quelle reicher Erfahrungen fur 'die- Angehorigen der deutschcn Wlehrmacht, von be'sonderer Be- deutung fur den Chemiker, dab'ei ab,er, ohne laienh,aft zu sein,- so verstandlich geschrieb.en, .daD jed'er, der noch Sinn fur die. GroBtaten unsseres Volkes in seiner iscliwersten Zeit b'esitzf, e~s mit groDem Interesse l'esen wird. Insbesondere solIte man es der akademischen Jugend empfehlen, damit sie wenigst'ens- geistig fur 'die Zukunmft geriistet ist, nachdem uns 'das Diktat' unserer Fe,inde jede praktisch,e Riistung zur Unmoglichlieit ge- macht bat. Einige kleine Versehen, 'die zu Wi,d'erspriichen fiihren, wie, z. B. der dritfletzte und l'etzt'e Absatz auf Seite 265, sotllten. bei einer wohl b.al,d nohendig wer,denden Newuflage richtig- ge stellt werden. 1%'. Steinkopf. [BB. 3191. Riirschners deutscher Gelebrten-Kalender fiir das Jahr 1926: unter redaktioneller Leitung von Dr. Ha n s J a ge r , heraus- gegeben von Ilr. G e r h a r ,d L ii 'd t k e. 2. Jahrgang. 2733 Seiten gr.-8". Berlin und Leipzig, 1926. Verlag Walter ,d,e Gruyter 6k CO. Ganzl'einen M 40,- E.s bedurfte einer beson'dcren Kraftanstrengung der beiden. Ke,nausgeber, urn ,den ,,Deutschen Gel.ehrten-Kailender" von d e r Stufe, die der erst,e Jahrgang e.innahm. auf die jetzige zu helben- War das Werk bisher geeignet, in einer AnzahJ, aber durchaus nicM in alJen Fallen brauchbare Auskunft zu. ertailien, so hat eo Leipzig 1925. Gsh. M 12,-

Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender für das Jahr 1926 unter redaktioneller Leitung von Dr. Hans Jäger, herausgegeben von Dr. Gerhard Lüdtke. 2. Jahrgang. 2733 Seiten gr.-8°

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30. fahrgang IQZ,] Neue Biicher 837 ~ ~ ..

hat. Diese Arbeiten fuhrten zu dem Atzverfahren von Indigo mittels Eisenvitriol und Natronlauge, wie es im D.R.P. Nr. 253 155 niedergelegt ist. Das auf der Faser fixierte Eisenoxydulhydrat ist eine Reserve fur Indigoblau, wahrend das Eisenoxydhydrat gerade in entgegengesetzter Richtung wirkt, d. h. den blauen Indigoton vertieft und abdunkelt. Das Verfahren konnte bis heute in der Blaufhrberei keinen festen FuD fassen, da es eine passende Eisenoxydulverbindung noch nicht gibt. Eine geeig- nete Atzfarbe miiDte die Reduktionskraft von 2 Atomen Wasser- stoff im Liter haben, entsprechend einer Menge von 2 Molekiilen Ferrosulfat krist. (FeSO, + 7 aq.), was einer Einfiihrung von 548 g Eisenvitriol in das Liter Druckfarbe bedeutet, eine Menge, die sich nicht unterbringen 1ai3t. Andere bestandige Eisenoxy- dulverbindungen kennen wir heute noch nicht, auch Eisen- chlorur zeigt nicht die erforderliche Luftbestandigkeit. - Die Nachteile der Vitriolkupe sind bei weitem nicht so hoch einzu- schatzen, wie es in der Fachliteratur durchweg geschieht.

Cr. G . U 11 m a n n , Wien: ,,Verfahren und Praparat zur Un- schhrllichmachung won Hartebildnern und Salzlosungen bei Seif- prozessen".

Das neue Verfahren dient zur Beseitigung der bei Seif- prozessen aller Art, insbesondere in der Textilindustrie auf- tretenden grol3en Storungen durch die Hartebildner und den Salzgehalt des Betriebswassers. Diese Hartebildner mufiten sonst durch Wasserreinigungsanlagen beseitigt werden. Das Verfahren beruht Claut verschiedenen Patentanmeldungen auf der Erkenntnis, dafi die Kalkseife bei ihrer Bildung durch Zu- gabe von weit unter stochiometrischen Mengen von kalkbestan- digen 81en (nack Art der Monopolole) zur Seifenlosung in einer ihrer Schadlichkeit vollstandig beraubten, nicht mehr klebrigen, sondern leicht flockigen, auswaschbaren und den SeifprozeD in keiner Weise storenden Form entsteht. Die Seife wird hierbei in ihrer Wirkungskraft erhoht, was weitgehende Reduktionen der sonst iiblichen Seifenmenge gestattet. - Durch die auch bei Laboratoriumsprufungen erwiesene Tatsache, daD der Schutz- korper starker in das Faserinnere hineindiff undiert und beim SpiilprozeD wieder langsamer herausdiffundiert, wird auch wah- rend des fiir die Kalkseifenbildung besonders geflhrlichen Spul- prozesses ein praktisch vollstiindig genugender Schutz gegen Kalkseifenablagerutig gewahrt. Die Ware wird trotz Verwen- dung harten Wassers weicher, das WeiD reiner, die Farben leuchtender und alle Effekte klarer. - Die Erklarung, die fur dieses Verhalten gegeben wird, beruht auf kolloidchemischen (irundlagen. Es bilden sich aus Seife, Hartebildnern und Kor- pern des Typus der Monopolseife bei d4er gefundenen relativen Dosierung kolloide Komplexe, durch welche die TeilchengroDe der normalen Kalkseife wesentlich verkleinert und den Verhalt- nissca bei deT Losung vm Seife in destilliertem Wiasser weit- geheiid angenahert wird. - Das vom Vortr. empfohlene Pra- parat, das den Namen ,,Hydrosan" (hergestellt von der Chemi- schen Fabrik R. Bernheim, Augsburg-Pfersee) fiihrt, hat als Fettbasis zweckmaoig Gemische von Fettsauren geringerer Elek- trolytempfindlichkeit und gegeniiber den sonstigen kalkbestandi- gen Olen verminderte Oxydierfahigkeit. Ferner sind dem Pra- parat auch noch den kolloiden Zustand unterstutzende Stabilisa- toren oder Peptisationsmittel, wie Harnstoff und seine Derivate, Abbauprodukte diverser organischer Salze usw. beigemischt. - Die im Laboratorium fur biolcgisch-physikalische Chemie der Unikersitat Wien des Prof. Dr. W. P a u 1 i von E. V a 1 k o und J . F r i s c h durchgefiihrten umfassenden Experimentalversuche haben sowohl die geschilderten Erscheinuugen als auch die Tal- saehe der wesentlieh verstarkten Dialysierbarkeit der Schutz- korper aufgeklart. Das Verfahren wird schon i n einer groDen Anzahl Betrieben mit Vorteil durchgefuhrt, was der Vortr. durzh eine Anzahl Muster belegen konnte.

Ing. A. M a j o r , Berlin: ,,Kraftverteilung und Ubertragung i n Textilveredlungsanstalten unter besonderer Beruckcsichtigung dcr elektrischen Zeugdruckrnaschinenantriebe".

Die mgekiindigben Vortrage van Prof. Dr. K. B r a s s , ,.Uber rfic Autoxydation von Schwefelschwarzfarbungen", von A. G o 1 d - s o b e l , ,,Die wissenschaftliche Organisation der Arbeit", und von Prof. Dr. M. W o s n e s s e n s k y , ,.#her Reuerungen in der Ver- wendung won Anilinschwarz", fielen wegen Abwesenheit der Au- toren aus. - Die Vortrage von Ing. A. D a n k w o r t , ,,UDer Ab- dampfverwwtung", von Dr. D r e e h s 1 e r , ,,Die Kliirttng der

lndustrieabwasser" und die Vorfuhrung des ,,Variograyh-Muster- zeichenapparates", mufiten leider wegen Zeitmangel ausfallm, sollen aber auf der nachsten Tagung nachgetragen werden.

Neue Biicher. Der Gaskampl und die chemisehen Kampfstoffe. Von Prof. Dr..

J u l i u s M e y e r . 424 Seit,en. (IV. Band der Sammlung ,,Chemi.e und Teehhnik der Gegenwart".) Verliag von S. HimeI,.

J e weiter wir von den Geschehnimssen dies gewaltigsten allser Kriege abriicken, um so mehr klart sich das Bild j'ener groi3en Zeit. Dlas gilt auch fur 'den hinsichtlich seiner BrauchbarkeiP und seiner Berechtigmg leinst vielumstrittenen Gaskampf. Wir. wissen heute, dmai3 vor lallmem Frankreich, England unld Am'erika in dier Darstellmg u d Erforsohung n,ener Gaskampfstofhe fieber- haft tatig sind, wir wissen aber mch, dai3 die Ansicht i i b r die- ,,barbarisehe" Art der Kriegfuhrung mit chemischen Kampf - stoffen einer ganz anderen Auffassung gerade in den Landern gewichen ist, die sich 'einst nicht genugtun konnten, uns we- un's'erer Erfolge und unserer Uberlegenheit in der neuen Waffie zu schmSihen. Der Kampf mit chemischen M.itteln ist, das st.eht fcst, ein bleibender, wichtiger, viel1,eidit .der wichtigste Be- standteil der modernen Taktik geword'en. Nur D.autNsehl!and is2 auch auf 'diesem Gebiete waffmenlos.

Um so mehr gilt es, wenigstens die Erinnerung an diese deutsche Ruhmest,at -- denn das war wirklicii Organisation und Durchfuhrung d.iieser modernsten aller K,ampfesarten - irn deutschen Volke wach zu halten. Das ist schon in mehreren Biic,?ern gewh'ehen: aber in keinem so ausfuhrlich und m'uster- giiltig wi!e in dem Buch'e von J. M e y e r . Hmier spricht nicht inur der chemische 14r,isslenschaftler, ,sondern a w h ,der erfahrene Offizier, rdler den Gaskrieg an der Front a ls Bafaillonskomman- 'dew un'd im Gasdienst kennen gelernt hat. Und des ist es, wias das Buch beeonmders wertvoll macht, daB es Theorie unld Pnaxis gl'eichermai3en fachmknnisch beh,anidelt.

Iher allgem.eine Teil hian'delt \:om Gaskampf und Gas'scihufz, wobei alle in Betracht kommenden Faktoren wie Witterungs- und GelandeverhSiltnisse, Blas- und Gaswerflerverfahren, Gzs- minen- und Artilberiegasschi~eien, Gashand- un.d Gewekr- granaten ursw. aasfiihrlich berucksichtigt werden. Wes'entlich erscheint mir 'd8as Kapit.el iiber die Anwendung chemisch'er Kampfstoffe vom sittlichen Standpunkbe aus, weil es 'durch genaue Angabe de,s Prozent'satses .der G,astoten unld Gas- erkranktlen gegeniiber 'den ,durch Bri.sanzgesehosse Getoteterr oder Verleftzten zahlenmafiig die Liige von der Barbarlei des Gas-- kampks widerlegt. Im hesondcren Teil finden sich 'die von d m verschiadenen kampfenden Parteien angewandten Gaskampf- stoffe nach Darst'ellung und Eigenschaften zus~ammengestellt.

So ist das Buch tatsachlieh ein kurzes Kompendhm dcs. ge'samten Gmkampf'es, eine Quelle reicher Erfahrungen fur 'die- Angehorigen der deutschcn Wlehrmacht, von be'sonderer Be- deutung fur den Chemiker, dab'ei ab,er, ohne laienh,aft zu sein,- so verstandlich geschrieb.en, .daD jed'er, der noch Sinn fur die. GroBtaten unsseres Volkes in seiner iscliwersten Zeit b'esitzf, e~s mit groDem Interesse l'esen wird. Insbesondere solIte man es der akademischen Jugend empfehlen, damit sie wenigst'ens- geistig fur 'die Zukunmft geriistet ist, nachdem uns 'das Diktat' unserer Fe,inde jede praktisch,e Riistung zur Unmoglichlieit ge- macht bat.

Einige kleine Versehen, 'die zu Wi,d'erspriichen fiihren, wie, z. B. der dritfletzte und l'etzt'e Absatz auf Seite 265, sotllten. bei einer wohl b.al,d n o h e n d i g wer,denden Newuflage richtig- ge stellt werden. 1%'. Steinkopf . [BB. 3191.

Riirschners deutscher Gelebrten-Kalender fiir das Jahr 1926: unter redaktioneller Leitung von Dr. H a n s J a g e r , heraus- gegeben von Ilr. G e r h a r ,d L ii 'd t k e. 2. Jahrgang. 2733 Seiten gr.-8". Berlin und Leipzig, 1926. Verlag Walter ,d,e Gruyter 6k CO. Ganzl'einen M 40,-

E.s bedurfte einer beson'dcren Kraftanstrengung der beiden. Ke,nausgeber, urn ,den ,,Deutschen Gel.ehrten-Kailender" von d e r Stufe, die der erst,e Jahrgang e.innahm. auf die jetzige zu helben- War das Werk bisher geeignet, in einer AnzahJ, aber durchaus nicM in alJen Fallen brauchbare Auskunft zu. ertailien, so hat eo

Leipzig 1925. Gsh. M 12,-

[ Zeitschrift fur nnwwandte Cbemie 838 Neue BUcher

in der vorliegenden zw,eiten Auflage eine solche VolMandigkait erreicht, daf3 mjan m4eistens nioht i m Stich gelassen wird. Ein- zelne Lucken sind fdadurch v'emnlaBt, daf3 ,die betreffenden Ge- lehrten die &re Persm b.etreff enden Fragebogen nicht aus- g e f W haben. D.er Zuwachs gegeniiber dier emten Awsgaibe betragt fast 1400 Seiten. Die Zahl d8er aufgefuhrten Gsehhrten ist von 6000 auf uber 12000 angewachsen. Weitgehenid sinsd auch die dmeutschen Gelehrten im Auslansde beruck,sichtigt wor- h und sogar a,uslihd.ische Gelehrte, sowei,t iihre Arbeiten in d1eut&er Sprache abgefaSt shd . Se:hr weitgehende in einem Veweichnis zwammengestellte Abkiinungen der Z,eits&riHien- titel erhub'en die umfassende Widergabe d.er veroff'entlichten Abhandlungen. Eingeleitet ist das Wlerk wiederun duroh einen von Dr. A. E l s t e r verfaBten, sehr wertvollen Aufsatz iiber das Sehrif tw.erMht, in welcbem diesmial nicht nur das deutsche, sondern auch ,das internationale und im besonderen das 6st'erreichlsche und schwaizerisch,e Urheber- und Verlags- reaht zur Damtdlung kommt. Diesem Aufsatz rei,ht sliclh ehe 6bersicht iiber die deutschen wBsenschaftl:ich,en Verl'eger, 60- dann eke solche iiber die wiseenshaftlichen Zteits&ri&n an, die ibr,eweits wieder nach Fachgebieten geondaet sinid. Der, SchluB des W,erkes bil'det 'ein8e Tot,enschau und ein naoh F a d - gebietm geordnetes Namenregister. Aliles in allem ist das ge- leistet, was .die ewte Ausgable wegen d'er zu uberwindenden Aniangsschwierigkeiten nicht l,eist,en konnte. Es ist erfreulicb, dab die En,ergie und Um,sioht d,er Herausgeber sich nicht hat entmutigen lassen. So ist etwas ge,schaff,en, was kraft deis Gtabotenen Iden Aaspruch erheben diarf, als zuverlassiger utnd kaum Persagend'er Auskunfbgeber st.ets aeinen Platz zu be- haupten, sofern Sorge idafur getmgen wiad, dai3 d,er erreiahte bohhe Stanid bei jeder Nienaufliage weiber v,erbessert wird. Ge- schmuckt ist das Werk mit dem Bildnis von G e o r g D ,e h i 0.

J . Houben. [BB. 139.1

Chemiker-Kalender 1926. Von W a 1 t e r R o t h. 47. Jsshrg., drei B&n&. Berlin 1926. Vjerlag Jul. Springer. Geb. M 16,SO

Mit &em heiteren, ein'em nassen Auge lesen wir in der Vorrede zur diesjithrigen Ausgabe des Ch,emiker-Kdenders, daS sein R,eformator, W. R o t h , von seinem, nunmehr in allen wesentlichen Teilen vollendeten Wterke zurucktritt, und fur die Redaktion des nachsten Jahrganges ein antderer Bearbeiter a.ueerseh,en ist. Wir begriii3en das, weil es gewif3 kein Er- miidiungmeiohen ist, s o d e r n ein Zeichen dessen, ,daf3 ,mmr Eachgenow gewillt ist, sich nunmehr newen Tat'en zuzuwenden und wir bedauern es, weil wir, wie miehrfach ausgefuhrt I), in Herrn R o t h eine fur diese Aufgabe beson'ders gliickl'ich veranlagte Natnr erblickten.. In je,dem Faale bewndtern wir auoh hier wieder ,seinien Idealismus, der sich darin auspra@, dab er nun, nacMem das miihevollste getan, der Ack:er vom TTnkraut gereinigt und das Feld bestellt ist, d ie Pflege des wschaenden und reifenden Unternehmcens uneigenniiteig aus der Hand gibt.

Gegenuber der letzten i,st 'die vorliegende Auflape um &en Abschnitt iiber Mi'kroanalyse (G e i 1 m a n n) uad einen solchen iiber Pa%entwe.s'en (R a r s c h a 11) bere iher t ; erganzt sind be- sonlders die theoretischen Kapitel ub,er dm Aufbau der Materie { G r i m m) und iiber t.echnische Analyse (R us .b e r g ) . Modierni- Rim ,sind vom Herawgeber selbst, mindeslens zum Te'il, d'ie Abs-hnitte iiber Eigenschaften mdier anorganitwhen Stoffe, uber Gasdichten, Mabanalyse, Elektrochemie un8d Tlhermoahemie. Fur ein alphabetische,s Register und Assistenz bei der Reldak- tion zeichnen d i e Hmerren K e 11 e r m a n n unnl R o r i g . DlaS die Grad,e B a u m 15 untd T w a d d l e aus der Mullgrube, in der wir sie das Ietzte Ma1 verschwinden sahen, wied,er .,,auf vidseitiges Verlangen" gewif3 nicht schoner aufgetaucht s i n 4 M a n e r n wir mit dem Herausgeber.

Eine recht wesentliche Umqestaltung hat d ie ZiuBere Er- scheinungsform dves Chemiker-Kialenders erfahren: Er erscheiint in .drei Bandchen: das .emte enthalt die am iallerwichbigstsen er- scheinenden Rechengrijfien un,d Zahlen und ist fur den Tawhen- gebrauch im Betriebe bestimmt, a1s wirklicher Kalender. Das zweit e ,ent h alt d,ie ch em i sc hen und chemtisch-t e c h i schen An- gaben fiir d,en Tagesgebrauch und das .dritte vonugsweise die ..physik~allisch~e Chemie". Wer den C,hemiker - Kalentder als Schreibtischbwh benutzt, wird an dieser Neueinteilung nicht

I) z. ang. Ch. 37, 167 [1924]; 38, 143 [1925].

beson,dsers int,eressiert sein umd g e m zustimmen, sofern Er- fahrungen aus dler Betriebspraxis ihre Berechtigung erweisen.

Handbuch der praktischen und wissensehaftlichen Pharmazie. Von Gteh. Regiterungsrat Prof. Dr. H e r m a n n T h o m s , Direktor des Pharmazeutisohen Instituts in Berlin Wien un.d Benlin 1925 und 1926. Verlag von Urban & Sahwarzen- berg. Lfg. 10-12 je M lo,-; Lfg. 13 u. 14 je M 9,-

Mit den obigen Li.eferungen sind der 111. und IV. Band 6es Werkes albgesch'lmsen. Der wegen seines Umfanges in zwei H'albband,e zerlegte 111. Band mit iden Li,eferungen 4, 6, 9, 10 und 13 b,ehandelt im ersten Halbband,e die Cihemie der mensch- lichsen Nahrungs- und Genuhi t te l , beginnend mit einer k u n e n Erniihrungslehw von M. R u b n re r. Daran schlieiden siuh A,bhanldl.ungen iiber Waseer, Mineralquellm und kiinvt- licbe Min,epalwaeser, darauf die Kohlehydrat,e und hauptsah- lich aus Kolhkhydraten bestehende iYahrungsmitt,el, unter d'encen sich a m h dm Bier sbefindet, dlessen Niihrwert gewib nicht bestritten w.enden soll, seine Haupt:anw,endung aber doeh wohl anderen B~estand~kilen mit and,erer W'irkung vepdankt. Der Aibhandlung ii'ber EiweiBstoffe folgen solche iib,er Hefe-, Fleiwh- und Eierprapamte, Pilze, Malkereiproduktse, Fette, und Gemiise. Damit auch das Tier zu seinem Rechte kommt, werden auch die Furttermittel behandelt. Den Genubmitteln sinmd din? Abschnitbe Wein, Likone und Limonaden, d k a l d d - haltige Gtenufimittel (A~ufguBgetranbe), Gewurze, Essig und Tabak gewiidmet. Alle ditese Artikel sinid von Fachleuten erst en Ranges geschrieben und lauf einem erfreulich hahen Niveau gehralten. Bei den Sclhonung~mitt~eln fur Wein ver- rniBt,e ich das jetzlt wokl uberragende, das Ferrocyankalium, dessen Bsesprechung gellade fur dven Apotheker v m grobber B,edeutung gewesen wape.

Wa,hrenld der erslte I l a l b h n d nach seinem Inhalte durch- aus in das Wi'ssens- unld Betatigungsgebiet des Apothekers ge- hort, kann man dies von lder gro6en Mtehrzahl der im zweiten IIalbban,d,e behcanld.elten Gegenstande mnd Aufgaben eigent- lich n i d t mehr sagen; denn hier liegt eine kleine Technologite vor, derea Kenntnis gewif3 erwunscht ist, zum Teil aber doch dler Pharmazie recht fern steht, z. B. gleich die ersten Ab- hsanaungen ,,Boden und Bodenuntersuchung", ,,Diingemittel und Ab~raumsalze" usw. In dem Artikel ,,A,bfallstoffe'' van L. K of 1 e r vermutet man nich,t, dai3 sic6 dnnkenswerterweise in ihm auch d i e Verwertung bzw. Wiedenaufbereitung von Apo- 4hek8enabfallstoff*en z. B. Jold, Silber und Gold finldet. Spezifisch pharmazeutisch s i d d ie Abschnit.t,e ub.er %fen, Ghsprufung, Natur- und Kmsthame, Kliirmittel, Kautsuhuk umd Gluttapercha.

Der IV. Band mit den Lieferungen 7, 11, 12 und 14 be- handelt das Grenzgebi,et zwiscben Ph.armazie und M,edizin und bietet damit dem Apotheker, nicht mind,er dem Ch'emiker, ja #such dem Wedizinler, in gedrangter und ansprechender Form eine Obersioht iiber normale un'd patho1ogisch.e Physiologie, ubier Hygi,enle und Therapie, sowie eine Auswahl 'd'er wich- tiigstfen klinischen Untersuchungsmethoden. Sind' 'die drei e r s - genannten Ab,schnitt.e (A, B und D) hauptsachlich belehrenden Inhalts, so bietet der letzte (C) eine d,em Apothek,er sicher hoch wi.Ilkommene Zusammlenstellung von Untersuchrungs- gangen, ,die es ihm nach enltsorechender Obung errnoglich'en, praktisch auf #diesem Gebiete tatig zu sein uod so idem Arzte ein wertvoller u'nd geschatzter Mitarbeiter zu w e d e n .

Es erubrigt sich, auf Eminnelheiten meinzugehen; h'ervop hexben mochte ich nur, dab unter ,,Therapie" auch d ie ,,Erste ai1f.e bei Vergifftungen" eingehlend bseriicksichtigt woaden i'st. Der Erfolp ein,er Vmergiftungsbekampfung hangt in erster Lini,e - sofern die Ursache der Pergiftung bekannt ist - von der Schnelligkeit ab, mit der ,die noti'gen Gegenmabnlahmmen getroffen wenden. Da der Apotheker stets zur Stelle ist, wah- rend der A n t durah seinen B'erd v i d e Stunden h n g fern von seiner Wohnumg gehalten werden kann, sollte die Aus- bildung des Apobhekers in erster Hilfe bei Vergiftungen oblli- ga'torisch gemiauht w r d e n . Der Vorschlag Ides Unterneich. net.en, eine entsprechende Anweisung im .deutschen Arznei- btuch aufzunehmw, ist Ieisder ohn,e Folgen geblieben.

Alhes in aUem reih,en sich die neuen B a d e den friih'er er- schipnenen wiirdig an. Inhalt und Ausstattung verdienen die gr613te Anerkennung. Gadamer. [BB. 313, 4, 40 U. 79.1

W. Biltz. [BB. 21.1