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Nachrichten für Leib & Seele art de cuisine gmbh erfurt KulinarischerBote 4. Jahrgang · Ausgabe 11 · 9. Mai 2015 · kostenlose Postille des Thüringer Geschmacks Jedes Jahr dasselbe Prozedere: Plötzlich sind wir bis in die Haarspitzen elektrisiert und scharren mit den Hufen wie junge Rennpferde: tauschen Kartoffelchips und Eisbeinsülze gegen Gegrilltes und junges Gemüse, nörgeln wegen der grauen Schlieren auf den Fenster- scheiben, entledigen uns der angerauten Angoraunter- wäsche, um in seidig Gesponnenes zu schlüpfen. Wir joggen, walken, biken, und wühlen im Garten zur Fettverbrennung, um unsere Körper auf Kleidergrö- ßenmaße zu trimmen, die nach ärztlichem Rat eigent- lich einer sofortigen künstlichen Ernährung bedürfen und das alles nur, weil der Frühling über uns hereinge- brochen ist! Eine Jahreszeit, der wir hoffnungslos ausgeliefert sind, weil sie gnadenlos unsere Konstruktionsfehler offenbart und uns zum widerstandslosen Spielball der Natur degradiert. Müsste der Frühling nicht schon deshalb – also aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus – abgeschafft werden? Oder müssen wir uns auch weiterhin alljährlich der Lächerlichkeit preisgeben? Nein, wir müssen uns gegen den Frühling wehren, der uns sehenden Auges in unser Unglück laufen lässt. Die Götter in Weiß beispielsweise. Kaum wärmen die ersten Sonnenstrahlen, lichten sich schlagartig die Wartezimmer der Ärzte und treiben diesen Berufs- stand nahezu in den Ruin. Finanzbeamte – Muster von unbeugsamer Gradlinigkeit – schauen etwas lockerer auf unsere Steuererklärungen, pfeifen plötzlich Ope- rettenmelodien und versauen so im Frühling das Image ihrer fast maschinellen Unbeugsamkeit. Ganz zu schweigen von einigen Kreditsachbearbeitern der Banken. Ohne Not legen sie ihre Überziehungslisten zur Seite, schieben die Bürorollos zurück, um sich für einige Augenblicke zu sonnen. Ohne auch nur einen Moment lang über die katastrophalen Folgen für die Wirtschaft nachzudenken. Sie wissen, was ich meine … Sonnenschein … fröhliche Menschen ohne Mah- nungen … der Grexit droht. Ganz zu schweigen von unseren gichtgeplagten Vete- ranen. Manch einen hat der Frühling dazu inspiriert, nach dem Genuss von puringeschwängertem Spargel den Entschluss zu fassen, endlich das Goldene Sport- abzeichen abzulegen. Selbst, wenn wir sie bis an die Startlöcher bugsieren müssen – was für ein Zeitver- lust! Zugleich gibt es mehr Zeitgenossen, die plötzlich da- mit einverstanden sind, einige jener bedauernswerten Flüchtlinge, die in unserem Land Schutz suchen, an den Wohltaten des Frühlings teilhaben zu lassen. Im- merhin kostet der Frühling ja nichts – da könnte man schon mal etwas abgeben … Und last but not least … stellen Sie sich vor, die Men- schen gingen in die Gärten statt zu Pegida. Stellt sich also die Frage: Schaffen wir den Frühling ab oder sollten wir nicht das ganz Jahr Frühlingsgefühle zulassen? Ihr Tollhaus Frühling

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Nachrichtenfür Leib&Seele art de cuisine gmbh erfurt

KulinarischerBote

4. Jahrgang · Ausgabe 11 · 9. Mai 2015 · kostenlose Postille des Thüringer Geschmacks

Jedes Jahr dasselbe Prozedere: Plötzlich sind wir bis in die Haarspitzen elektrisiert und scharren mit den Hufen wie junge Rennpferde: tauschen Kartoffelchips und Eisbeinsülze gegen Gegrilltes und junges Gemüse, nörgeln wegen der grauen Schlieren auf den Fenster-scheiben, entledigen uns der angerauten Angoraunter-wäsche, um in seidig Gesponnenes zu schlüpfen. Wir joggen, walken, biken, und wühlen im Garten zur Fettverbrennung, um unsere Körper auf Kleidergrö-ßenmaße zu trimmen, die nach ärztlichem Rat eigent-lich einer sofortigen künstlichen Ernährung bedürfen und das alles nur, weil der Frühling über uns hereinge-brochen ist!

Eine Jahreszeit, der wir hoffnungslos ausgeliefert sind, weil sie gnadenlos unsere Konstruktionsfehler offenbart und uns zum widerstandslosen Spielball der Natur degradiert. Müsste der Frühling nicht schon deshalb – also aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus – abgeschafft werden?Oder müssen wir uns auch weiterhin alljährlich der Lächerlichkeit preisgeben? Nein, wir müssen uns gegen den Frühling wehren, der uns sehenden Auges in unser Unglück laufen lässt.Die Götter in Weiß beispielsweise. Kaum wärmen die ersten Sonnenstrahlen, lichten sich schlagartig die Wartezimmer der Ärzte und treiben diesen Berufs-

stand nahezu in den Ruin. Finanzbeamte – Muster von unbeugsamer Gradlinigkeit – schauen etwas lockerer auf unsere Steuererklärungen, pfeifen plötzlich Ope-rettenmelodien und versauen so im Frühling das Image

ihrer fast maschinellen Unbeugsamkeit. Ganz zu schweigen von einigen Kreditsachbearbeitern der Banken. Ohne Not legen sie ihre Überziehungslisten zur Seite, schieben die Bürorollos zurück, um sich für einige Augenblicke zu sonnen. Ohne auch nur einen

Moment lang über die katastrophalen Folgen für die Wirtschaft nachzudenken. Sie wissen, was ich meine … Sonnenschein … fröhliche Menschen ohne Mah-nungen … der Grexit droht.Ganz zu schweigen von unseren gichtgeplagten Vete-ranen. Manch einen hat der Frühling dazu inspiriert, nach dem Genuss von puringeschwängertem Spargel den Entschluss zu fassen, endlich das Goldene Sport-abzeichen abzulegen. Selbst, wenn wir sie bis an die Startlöcher bugsieren müssen – was für ein Zeitver-lust!

Zugleich gibt es mehr Zeitgenossen, die plötzlich da-mit einverstanden sind, einige jener bedauernswerten Flüchtlinge, die in unserem Land Schutz suchen, an den Wohltaten des Frühlings teilhaben zu lassen. Im-merhin kostet der Frühling ja nichts – da könnte man schon mal etwas abgeben …Und last but not least … stellen Sie sich vor, die Men-schen gingen in die Gärten statt zu Pegida.

Stellt sich also die Frage: Schaffen wir den Frühling ab oder sollten wir nicht das ganz Jahr Frühlingsgefühle zulassen?

Ihr

Tollhaus Frühling

2 i Kulinarischer Bote 1/2015 – Ausgabe 11 j

Immer dann, wenn‘s draußen grünt, die Katzen nachts jaulen und die Vögel Nester bauen, beginnen die Augen eines Thüringers wie Holzkohle zu glühen und er schwärmt wie ein verliebter Pennäler mit weichgespülter Stimme von seiner zweitgrößten Leidenschaft… dem Grillen! Voller Inbrunst bedankt er sich er überschwäng-lich bei seinen Ahnen für die von ihnen ererbte Begabung, gewaltige Mengen Würstchen, Fleisch und inzwischen sogar Fisch und Gemüse so einfühlsam über glühender Holzkohle zu brutzeln, wie das unschuldige Lächeln einer Landpomeran-ze: zart und saftig. Manchmal untermalt er seine Glücksgefühle sogar mit leidenschaftlichen Veitstänzen, die Assozia tionen an die Balzflüge liebeshungriger Glühwürmchenmännchen in der Johannisnacht wecken.

Wobei die Betonung auf „glühender Holzkohle“ liegt, denn alle anderen Methoden des Grillens sind für einen echten Thüringer tabu. Was vielleicht darin begründet liegt, dass zu dem Zeitpunkt, als kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ein riesiges technisch ausgefeiltes Grill-Equipment im Schlepptau der amerikanischen Barbecue-Wel-le über Westeuropa rollte, die DDR andere Prioritäten setzte, wie die Bevölkerung ihre Freizeit zu verbringen hätte. Auf keinen Fall mit

dekadenten Spielchen rund um die Nahrung, die außerdem wertvolle Ressourcen kostete, denn wer bitteschön, sollte das Fleisch produzieren, was dafür benötigt wurde?

Erst als sich Volkes Unwille mit bissigen Witzen allzu lautstark Luft machte, dachte die verknö-cherte Riege der Volkswirtschaftsplaner um. Ich kann mich gut daran erinnern, wie in den Sechzi-gern die ersten Gasgrille auftauchten, die technisch auf so niedrigem Niveau waren, dass selbst die auf ihnen „gebratenen“ darmlosen Ersatz-Rostbrat-würste wie drohende Leichenfinger aussahen.Das oft beschworene Weltniveau besaßen diese Schrottkisten aus verzinktem Blech jedenfalls nicht. Obendrein wurden sie so zusammenge-schustert, dass sie tickenden Zeitbomben ähnelten, was zahlreiche schwere Grillunfälle in jenen Jahren belegen.Kritisch betrachtet, waren die in der DDR produzierten Gasgrills also nur das traurige Ergeb-nis einer Mangelwirtschaft auf allerniedrigstem Niveau, denn sie wurden – um der Wahrheit gerecht zu werden – eigentlich nur gebaut, weil auch der Bedarf an Holzkohle nie gedeckt werden konnte.

Und wie ging der Thüringer mit diesem Mangel um? Prächtig! Er machte einfach aus der Not eine Tugend und entwickelte eine einzigartige Perfekti-

on im Umgang mit der Holzkohle! Eine Perfekti-on, die er selbst in der heutigen Zeit, in der es raffinierte und vor allem sichere Gas- und Elektrogrills gibt, ständig verfeinert.

Nein, der Thüringer lässt sich nicht beirren und steht zu seiner Überzeugung. Und die besagt nun einmal, dass eine Rostbratwurst, über Holzkohle gerostet werden muss. Alle anderen Methoden verachtet er.Nur, wenn er mit Holzkohle grillt und ihn der „Thüringer Weihrauch“ umnebelt, wie Naomi Campbel „Chanel No. 5“, ist er glücklich und es überfällt den Thüringer eine Zufriedenheit, die ihn handzahm macht.

In diesen Augenblicken völligen Seelenfriedens lässt er sich auch nicht von solchen Wächtern der Volksgesundheit beeinflussen, die pünktlich zu Beginn jeder Grillsaison Alarm schlagen und das Grillen über Holzkohle als krebserregend und einen Rückfall in die Barbarei verteufeln. Dann kontert er mit seinem erlernten Fachwissen, denn im Grunde genommen ist auch Grillen ein Handwerk, bei dem die Übung den Meister macht. Regeln, die auch Sie beherzigen sollten, denn sie garantieren einen perfekten Genuss ohne Reue.

Deshalb habe ich einmal versucht, zehn Gebote zum Thema Grillen aufzulisten. ☞

Im Rausch des GrillensEine Glosse von Matthias Kaiser

Selbst in den höchsten Kreisen erfreut sich das Grillen größter Beliebtheit.

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1. Nimm Dir Zeit und bleib gelassen!Solltest Du unter Zeitdruck stehen, verschieb das Grillen auf später; begib Dich an einen Schnellim-biss oder brat Dir auf die Schnelle ein Spiegelei.

2. Suche einen geeigneten Platz für Deinen Grill!Der sollte standsicher und mindestens drei Meter von brennbaren Materialien entfernt sein.Grill bei Regen nicht in der Garage!Trage ordentliche Grillkleidung, die Dich im Notfall vor unliebsa-men Stichflammen schützt.Dein Hund hat beim Grillen nichts zu suchen! (Es sei denn, Du bist Chinese.)

3. Kaufe bei regiona-len Lieferanten Deines Vertrauens!Wer auf minderwertige Produkte zurückgreift, muss sich nicht wundern, wenn sein Gegrilltes geauso langweilig schmeckt, wie massenproduzierter Fließbandfraß. Das gilt besonders für Fleisch. Nur, wenn Du Dir absolut sicher bist, dass Deine Fleischerei keine verkappte Filiale eines Chemie-konzerns ist, greife zu. Sonst: Hände weg.

4. Lass Dich nicht verrückt machen, wenn Gesundheitsgurus Dir das Grillen vermiesen wollen!Keiner kann bisher sagen, wie oft ein Durch-schnittseuropäer grillen muss, um ernsthafte Schäden an seinem Körper zu erleiden.Trotzdem solltest Du es vermeiden, Fett in die offene Flamme tropfen zu lassen. Bei Mariniertem solltest Du obendrein darauf achten, dass es vor dem Grillen nichts mehr tropft.Wichtige Regel: Lege Gepökeltes nicht auf den Grill!

5. Keine chemischen Grillanzünder verwenden! Wenn es jedoch unvermeidbar ist, dann achte darauf, dass die Holzkohle ordentlich durchglüht, bevor man den Rost belegt. So entsteht auch die optimale Temperatur, um das Grillgut schnell anzubraten. Das versiegelt das Aroma und es bildet sich eine appetitliche Kruste. Übrigens: Nicht den gesamten Glutkasten mit glühender Holzkohle befüllen, sondern unter-schiedliche Temperaturzonen schaffen, auf denen das Grillgut je nach Bedarf zwischen gelagert werden kann.Auch, wenn besonders die Hersteller von Gasgrills raten, den Rost mit einem ölgetränkten Stück Küchenpapier einzufetten, schwöre ich eigentlich

noch immer auf die gute alte Speckschwarte, mit der ich den vorgeglühten Rost einfette und von Asche befreie.Es gibt Genuss beim Grillen, der findet im Kopf statt und nicht auf der Zunge.Selbst viele Vegetarier aus meinem Bekannten-kreis, die nur ihr Gemüse oder Körnerbrot rösten

wollen, greifen auch auf dieses „tierische“ Ritual zurück, ohne das Gefühl zu haben, ihre Prinzipien zu verraten. Außerdem löst sich der Geschmack in der glühenden Hitze schon nach relativ kurzer Zeit in Wohlgefallen auf.Wie übrigens auch der des Bieres, mit dem viele noch ihre Steaks oder Würstchen besprenkeln, um hochschlagende Flammen zu löschen. Das weckt wohl nostalgische Gefühle und schwängert die Luft mit unvergleichlichem Bierdunst, hat aber nach wissenschaftlichen Erkenntnissen überhaupt keinen Einfluss auf den Geschmack des Grillgutes. Also, lieber das Bierchen nebenbei trinken, als es sinnlos zu vergeuden. Fürs Ablöschen reicht eigentlich Wasser.

6. Das Grillfleisch niemals mit der Gabel anstechen!Es verliert dadurch den Saft und wird so ledern, so dass es wie die berühmt-berüchtigte Schuhsohle aussieht und schmeckt. Außerdem: Nie ein Steak sofort vom Grill direkt in den Mund stecken. Lieber zuvor mehrere Minuten ruhen lassen. Denselben „Gummieffekt“ wird auch derjenige zu beklagen haben, der sein Steak vor dem Grillen mit Gewürzen einstäubt.Würze Dein Fleisch also immer kurz bevor Du es vom Rost nimmst. Beim Salzen kannst Du es halten wie es Dir gefällt. Es ist ein weit verbreite-ter Irrglaube, dass Salz vor dem Braten das Fleisch hart macht.

7. Achte vor allem beim Grillen von Geflügel und Fisch auf äußerste Sauberkeit!Gegrillt wird hauptsächlich an warmen Tagen. Da tanzen die Bakterien Polka und es sollte auf besondere Grill-Hygiene geachtet werden.Hände immer unter fließend heißem Wasser mit Seife waschen. Messer, Gabeln, Schneidebretter

ebenfalls heiß reinigen.Lege Dein gebratenes Steak nie auf einen Teller, auf dem zuvor rohes Fleisch gelegen hat.Das gilt natürlich auch für Geflügel und Fisch. Das Grillgut erst kurz vor dem Grillen aus der Kühlung nehmen. Bei Fisch, Geflügel und Fleisch niemals in derselben Marinade ziehen lassen.

8. Lass Dich nicht von „Insider-Tipps“ von Prominenten verunsichern, denen Ghostwri-ter ein Grillbuch geschrieben haben!Wer beispielsweise behauptet, er könne in zwanzig Minuten ein ganzes Lamm so zart grillen, dass er dafür eigentlich 3 Michelin-Sterne verliehen bekommen sollte, lügt wie der bekannte Baron von Münchhausen. Gerade in den Sommermonaten werden Grillfans – sogar von prominenten Fernsehköchen – derartig mit Fehlinformationen überhäuft, dass es besser ist,

solche Sendungen einfach abzuschalten oder entsprechende Ratgeberseiten bei Deinem Friseur großzügig zu überblättern.Verlass Dich einfach auf Deinen Verstand.

9. Grille für Deinen Nachwuchs besonders behutsam!Gehe auf seine besonderen Wünsche ein, denn Kinder und Jugendliche haben dreimal soviel Geschmackszellen auf der Zunge wie Erwachsene. Sie schmecken also viel intensiver. Was also schon einem Erwachsenen die Nackenhaare kräuseln lässt – vor allem scharfe Gewürze –, kann unseren Nachwuchs einfach umhauen.Denke daran: zuviel „ittel“ verkonsumiertes Fleisch und Fisch sind auch für Dich ungesund. Zum Grillen gehören immer knackige Salate, gegrilltes Gemüse, leckere Saucen und andere raffinierte Beilagen.

10. Die Pflege Deines Grills ist oberstes Gebot!Entsorge Deine Asche erst, wenn sie völlig erkaltet ist. Erst dann solltest Du Deinen Rost ebenso hingebungsvoll pflegen, wie Deinen Lebenspart-ner! Jedenfalls… in der Anfangszeit Eurer Beziehung.Meinen Holzkohlerost wickle ich übrigens mit nassem Zeitungspapier ein und lasse ihn „einweichen“. Danach lässt sich der Belag besonders gut lösen.

Viel Spaß beim Grillen!

Kaiser‘s

Zehn Gebote des Grillen‘s

Gegrilltes Lachssteak: Inzwischen hat selbst der Thüringer gelernt, mehr als nur Schweine-fleisch zu grillen.

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Das SELGROS-Team Erfurt freut sich auf Ihren Besuch!Wir haben für Sie geöffnet: Mo.–Fr.: 6 –22 Uhr und Sa.: 6–20 Uhr

SELGROS...wir sind von Kopf bis Fuß auf‘s Grillen eingestellt

Aus dem Angebot unserer Fleischerei:

Eingelegte Kammsteaks

Grobe Bratwurst

Eingelegte Stielkoteletts

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Genau in jenem Moment, als ich von der aus Herbsle-ben herausführenden Tennstedter Straße auf den großzügigen Parkplatz des Restaurants „Im Bach-grund“ abbog, riss, entgegen der ankündigten wenig verheißungsvollen Wetterprognose, die Wolkendecke auf und die kräftige Frühlingssonne überzog das vor mir liegende Restaurant mit goldigen wärmenden Strahlen.Für einen kleinen Augenblick hielt ich inne und ließ die Stimmung auf mich wirken.

Nach kurzem Schwelgen riss ich mich jedoch aus der Idylle und erinnerte mich an meine Verabredung, mit jenem Menschen, der den Lauf der Geschichte dieses Anwesens aktiv mitgestaltet hat.Er wartete schon: Lothar Gün-ther. Eigentlich ist er der Ge-burtshelfer des heutigen „Bach-grund“.Alles begann, als er 1988 seinen soliden Arbeitsplatz gegen die Er-füllung seines Traums einer Selbstständigkeit in der Gastro-nomie tauschte. Eigentlich wollte er ja gemeinsam mit seiner Frau Christa Ellis Eisdiele überneh-men, doch dieser Traum platzte, weil die ihren Ruhestand nach hinten verlegte.Was tun? Zurück zum alten Ar-beitgeber?Das kam überhaupt nicht infrage. Kurz entschlossen beantragten sie bei der Bürgermeisterin Ilona Ehrhardt einen Gewerberaum für ein anderes, ähnlich gelagertes Vorhaben. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen. Die Günthers wussten sich nicht anders zu hel-fen und schickten eine Staatsrats-eingabe gen Berlin.Und wirklich: Vierzehn Tage spä-ter standen sie mit der Ilona auf jenem Grundstück, auf dem heute der „Bachgrund“ steht. Alte Bäume kündeten damals von der Vorgeschichte – seit dem 19. Jahrhundert pflanzten hier die frisch Vermählten am Hochzeitstag einen Baum. Das Grundstück hieß da-her im Volksmund „Brautgarten“. Später war es nur Treffpunkt für die Verliebten und einmal im Jahr – am Internationalen Kindertag – endete hier der Festum-zug. Ilona Ehrhardt deutete damals auf einen wenig vertrauenswürdig aussehenden Holzschuppen: „Hier habt ihr euren Gewerberaum. Überweist 50 Mark Pacht im Jahr und macht was draus.“ Sie war noch immer angefressen, dass die Genossen in Berlin so ein-fach über ihren Kopf hinweg in die Geschicke des Or-tes eingegriffen hatten.

Kurz entschlossen beantragten die Günthers beim Rat des Kreises, Abteilung Handel, einen Gewerbeschein: für ein Objekt ohne Wasser und Abwasser… ohne Warenfonds… ohne… ohne… ohne...Aber das mit eisernem Willen und … der Kraft des Herzens. Manche meinten gar, sie hätten’s ob der Umstände an der Waffel. Aber nicht deshalb wurde das Anwesen bald „Die Waffel“ genannt, sondern weil frisch geba-ckene Waffeln die Spezialität der jungen Gewerbetrei-benden waren. Gefüllte und ungefüllte – mit und ohne Sahne! „Nicht selten rissen uns die Gäste von mittags um eins bis fünf Uhr am Nachmittag mehr als tausend

Stück aus den Händen“, berichtet Lothar Günter stolz, während wir mit der neuen Wirtin Monique Oetterer und Karl-Ernst Hecht in der schmucken Gaststube bei einem dampfenden Kaffee sitzen.Pensionär Günther und das Herbslebener Urgestein, Landwirt Karl-Ernst, ein profunder Kenner der Dorf-geschichte, kennen und vertrauen sich seit Jahrzehn-ten. Wenn man sie gewähren ließe, würden ihre Schnurren und Anekdoten ganze Bände füllen.

Die Günthers hatten sofort nach der Wende zu bauen begonnen. Die „Waffel“ wurde herausgeputzt; das alte „Hüttenkombinat“ abgerissen.

„Peu a´ peu erweiterten wir unser Angebot – bald war Imbiss nicht mehr so gefragt. Dafür stieg die Nachfra-ge nach sogenanntem bürgerlichem Essen und immer mehr Herbslebener orderten unser Restaurant für ihre Familienfeiern. 1998 änderten wir deshalb den Na-men: Restaurant ‚Im Bachgrund‘. Waffeln wurden jetzt immer seltener gebacken und besonders während der Spargelsaison sahen wir oft tagelang unser Bett nicht.“

Womit der Ex-Wirt endlich die Hauptspezialität nannte, für die der „Bachgrund“ seit Jahren gerühmt wird: den Herbslebener Spargel. Seit über zweihun-dert Jahren in Herbsleben gezüchtet, ist dieses Ge-müse der Könige Jahr für Jahr dafür verantwortlich, dass der „Bachgrund“ im Frühling von Gästen geflutet wird, wie der namensgebende Bach nach einem kräfti-gen Gewitterguss.

„Wenn dann noch die Sonne scheint, dann steppt an den Wochenenden der Bär. Und jeder Gast pocht auf sein Recht der Schönste und Wichtigste zu sein…“Lothar Günther spricht den Satz gelassen aus der Position seiner sicheren Pensionierung heraus und ich zweifelte im ersten Augenblick, ob man eine solche Aussage in einer Zeit, in der der Kunde gekrönter König ist, ihn so wiedergeben sollte. Entschließe mich letztlich, aus Achtung vor dem Lebenswerk der Gün-thers, genau dies zu tun.

Denn letztlich bestimmte der Spargel den Rhythmus der Familie Günther – die glücklichen und hektischen Stunden und nicht zuletzt den überpünktlichen Über-gang in den wohlverdienten Ruhestand, der eigentlich etwas später geplant war. Doch letztlich waren die Zipperlein an Körper und Geist stärker als der Wille!

Eigentlich war nur die Frage der Nachfolge offen. Doch auch die war ja geregelt. Mit Handschlag übri-gens – einer in Herbsleben bis heute praktizierten Me-thode, die auf gegenseitiger Wertschätzung beruht. Längst hatten nämlich die Landwirte der Herbslebe-

ner Agrargesellschaft das Poten-zial des „Bachgrund“ erkannt.

Musste nur noch jemand gefun-den werden, der die Vorstellun-gen der Spargelbauern in die Tat umsetzt. Nicht ganz einfach, denn bei aller Hingabe zum königlichen Gemüse: Anbau und Bewirtung sind zwei Berufe mit völlig unter-schiedlichen Parametern.Ja und dann stieß man auf Mo-nique Oetterer – einer jungen Frau, Anfang dreißig, aufgewach-sen in der Region, und beruflich auch dort gereift. Eine gelernte Restaurantfachfrau, wie ich auf den ersten Blick in den Gastraum erkannte, denn so, wie sie diesen gestaltet und besonders, mit wel-cher Liebe zum Detail sie die Ti-sche eingedeckt hatte, war hier eine Fachfrau am Werk.Deren gastronomische Fähigkei-ten – abgesehen von ein paar in der Branche üblichen saisonalen Ausflügen in die nationale und in-ternationale Hotellerie – für insgesamt sieben Jahre durch den in der Region bekannten Gastro-

nomen Peter Niemeier geprägt und gefördert wurden, der das Kultur- und Kongresszentrum Bad Langensal-za bewirtschaftete. Den hat Monique natürlich Mitte Januar diesen Jahres zur Eröffnung ihres ersten eige-nen Restaurants eingeladen. Einem Ruf, dem er gern folgte, denn nichts ist schöner, als Menschen zu begeg-nen, die seine eigenen Wunschvorstellungen weiterle-ben.„Sie wissen schon, worauf sie sich mit diesem Restau-rant eingelassen haben?, fragte ich provokativ. „Viel Zeit für Familie bleibt da nicht…“ – Ich hatte auf der Speisekarte die Öffnungszeiten gesehen: 11–22.00 Uhr. Nur Montag ist geschlossen und der bleibt den unver-zichtbaren Arbeiten im „Hinterland“ vorbehalten. „Natürlich“, erwiderte sie ruhig. Die kurze Pause nach dieser eindeutigen Aussage nutze ich, um mehrere Speisekarten zu begutachten.Prunkstück natürlich die Spargelkarte, die seit Kur-zem die Gäste anlockt. Klar strukturiert verspricht sie höchsten Spargelgenuss.

Die Preise mehr als solide und einige ausgezeichnete Weine aus der Region werden auch meine Familie, meine Freunde und mich ganz bestimmt veranlassen, das Können der jungen Wirtin und ihrer vier Mitar-beiter einer Gütekontrolle zu unterziehen.

Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr Matthias Kaiser

Vom Liebestreff über die „Waffel“ zum „Bachgrund“

Lothar Günther, Wirtin Monique Oetterer, Karl-Ernst Hecht v.l.n.r.

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Von 1996 bis 1998 von den Mühlhäuser Behindertenwerkstätten in Eigenleistung und vielen ehrenamtlichen Helfern liebevoll saniert, entwickelte sich der „Alte Bahnhof“ in Heyerode – 10 Kilometer von Mühlhausen entfernt – zu einem beliebten gastronomischen und gesellschaftlichen Treff-punkt. Besonders Familien bietet er Abwechslung und Entspannung. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Ferienhäuser und -wohnungen.

Willkommen im Bahnhof der Geborgenheit

Küchenchef Stefan Perach mit Mario Peterseim – dem heimlichen Bahn-hofsvorsteher.

Landgasthof „Alter Bahnhof“Heyerode

Bahnhofstraße 6999988 HeyerodeTel. +49 (0) 36024 623985Fax. +49 (0) 36024 89397Mail: [email protected]

Unser Restaurant hat geöffnet:Mo–So 11–20 Uhr(warme Küche 11–19 Uhr)

Impressum Art de Cuisine GmbHGeschäftsführer: Philipp KaiserAdelheid-Dietrich-Str.12 | 99085 ErfurtTel.: 0361-2 19 25 48 | Fax: 0361-2 19 25 47E-Mail.: [email protected] www.art-de-cuisine.dewww.kulinarischer-bote.deCommerzbank ErfurtKto-Nr: 110 619 4 | BLZ: 820 400 00HRB: Erfurt 13293USt.-IdNr.: 236151426Nicht gekennzeichnete Fotos: Art de Cuisine GmbHV.i.S.d.P.: Matthias KaiserKeine Garantie für unaufgefor-dert eingesandte Manuskripte. Inhalt der Anzeigen stellt allein die Meinung der erkennbaren Auftraggeber dar. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Erfurt. Schutzgebühr: 2,50 Euro

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„Ökonomische Interessen und ethische Grundsät-ze müssen in Einklang stehen. Wir schaffen eine stabile wirtschaftliche Basis und erfüllen damit kontinuierlich unseren Auftrag.“ (aus dem Leit-bild des Vereins)Wer in die Töpferwerk-statt des Vereins Mühl-häuser Werkstätten in Ebeleben kommt, ist überrascht. Zunächst von der Vielfalt der dort aus-gestellten Produkte, von der Qualität und letzt-lich der Kreativität, die in ihnen steckt. Jedes ein Unikat, gefertigt im Nachbarraum an langen Tischen, von 14 behin-derten Menschen unter Leitung von Antje Berka. Und das ist die nächste Überraschung: Wie sie ihre Ideen, ihr Können, etwas zu gestalten, umsetzen. Aus einem Batzen Lehm, von einer Vorlage oder aber aus ihrer Fantasie heraus.Akribisch mit spitzem Stift ritzt Marcel Fischer Linien in ein ovales, längliches, dünnes Stück Lehm. „Strau-ßenfedern“, erklärt er. Und tatsächlich: Was von wei-tem wie eine Vase aussieht – ein eiförmiger Körper mit einer nach oben gebogenen Röhre an der Spitze – ent-puppt sich als kommender Strauß, noch ohne Schna-bel, dem gerade das Federkleid angelegt wird. Seit mehreren Jahren arbeiten Marcel und seine Kollegen

in der Töpferwerkstatt. Ihre Tiere, Vasen, Schalen, Schüsseln, Krüge, Häuser, Pflanzen, Medaillons, Os-tereier usw. werden nebenan im Hofladen des Vereins angeboten neben vielen anderen Dingen aus anderen vereinseigenen Einrichtungen wie Wurst und Fleisch oder Korbwaren. Auch Kundenwünsche werden in der Töpferei erfüllt.Wer da meint, das Töpfern oder die Arbeit in ande-ren Werkstätten sei mehr oder weniger eine Therapie, der kennt zum einen nicht die Qualität der Produkte und der weiß zum anderen nicht, dass alle 236 in dem Bereich der Werkstätten des Kyffhäuserkreises be-

schäftigten Behinderte, die ein festes Arbeitsverhältnis haben, mit ihrer Tätigkeit u.a. ihren Lohn erwirtschaf-ten und das Fundament für das Wirken des Vereins Mühlhäuser Werkstätten legen. In der bereits seit 40 Jahren bestehenden Werkstatt, die 2002 vom Verein übernommen und modernisiert wurde, arbeiten noch vier Behinderte, die von Anfang an dabei sind. Sie ha-ben miterlebt, wie die Inneneinrichtung des Objekts von anderen Beschäftigten des Vereins gebaut wurde, wie ein Rädchen ins andere greift.

„Alter Bahnhof“zu neuem Leben erweckt

Bausubstanz erhalten und Herzens-substanz geschaffen„Der Mensch in seiner Einzigartigkeit steht im Mittel-punkt unserer täglichen Arbeit.“ (aus dem Leitfaden des Vereins)„Bitte, wir öffnen erst um 11. Sie können aber hier par-ken. Da, am alten Bahndamm, ist ein schöner Weg zum Wandern.“ Freundlich begrüßt uns Uwe Pflock auf dem Vorplatz des einstigen Bahnhofs von Heye-rode, in dem heute ein Landgasthof des Vereins Mühlhäuser Werkstätten für behinderte Menschen beheimatet ist. In der Gaststätte bringt uns später Mario Petersein das Essen. Er bedient hier mit und hilft in der Küche. Stets schick gekleidet in Schwarz-Weiß, was ihm den Namen „Oberkellner“ eingebracht hat und auf den er stolz ist. Täglich bringt ihn sein Vater hierher. – Der eine hat Arbeit und der andere so Zeit für sich.

Mario und Uwe, seit 13 Jahren dabei, sind zwei der 24 Behinderten, die im und um den „Alten Bahnhof“ beschäftigt sind. Denn der Gasthof ist nur ein Teil eines großen Ausflugsobjektes mit Spielplatz, Teich, vier Ferienhäusern und einem Kinder-Bauernhof. Dort tummeln sich Schafe, Ziegen, Hühner, ein Hän-gebauchschwein, zwei Esel, ein Pony (Reiten für Kin-der), Lauf- und Stockenten, Kaninchen. Mit ihrem Krähen (der Kleinste, der Zwerghahn macht den größten Lärm), Schnattern, Grunzen, Mäh-Mäh, I-A und Gemecker sorgen sie für ländliche Atmosphäre. All das will gepflegt sein. So, wie auch die Gaststätte im alten Wartesaal mit ihren 50 Plätzen, ein verglaster Anbau für bis zu 80 Gäste, der gern für Feiern genutzt wird, oder die drei Ferienwohnungen im Haus. Der „Alte Bahnhof“ bildet mit dem benachbarten Grenzhaus, das einst das katholische und protestanti-sche Thüringen trennte, den Eingang zum Süd-Eichs-feld. Bis 1968 schnauften hier noch die Züge zwischen

Mühlhausen und Treffurt vorbei, die Strecke wurde dann stillgelegt. Der Bahnhof mutierte zum Lagerhaus und wurde 1998 zu neuem, anderem Leben erweckt.Seit 2009 führt Stefan Perach dort Regie. Er kocht, fungiert als Hausmeister, organisiert sommers wie winters Veranstaltungen, vom Wintergrillen und Ski-touren, über Bärlauch-, Kräuter- und Pilzwanderun-gen, Maibaumsetzen, einem Bauernmarkt bis hin zu Gourmet-Abenden und Kochkursen. Zu Himmelfahrt ist ein großer Familientag geplant. Ein kulinarischer Kalender gibt über alles Auskunft.Der „Alte Bahnhof“, gelegen unweit des Rennstiegs durch den Hainich und des Unstrut-Wera-Radweges, ist ein Kreuzungspunkt vieler Wanderrouten. Mit dem „Alten Bahnhof“ hat der Verein Altes, Bewährtes erhalten, Neues hinzugefügt und dank seiner Zielrich-tung nicht nur Bausubstanz bewahrt, sondern Herzens substanz geschaffen.

Kreativität, die überraschtTöpferwerkstatt in Ebeleben mit Hofladen

Marcel Fischer, Kristin Mämpel, Werkstattleiter DieterLamczyk, Andreas Bosse, Gruppenleiterin Antje Berka und Peter Haferung vor ihren kleinen Kunstwerken.

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Während wir bei einem Cappuccino im Luft-bad Mühlhausen den ersten richtig warmen Frühlingstag genießen, herrscht im Innern der Gaststätte geschäftiges Treiben. Opa Harry will am Abend dort seinen 80. feiern. Hecken und Bäume zeigen erstes Grün und Frühlings-blüher sorgen für bunte Tupfer auf der großen Wiese, auf der sich schon vor 80 Jahren die Mühlhäuser in der Son-ne aalten. Abgeschirmt durch einen hohen Bret-terzaun und noch schön getrennt nach Männlein und Weiblein. Ob Opa Harry zu jener Zeit zu denen gehörte, die neu-gierig durch Spalten oder Astlöcher einen Blick auf die Luftbaden-den erhaschen wollten, ist uns nicht bekannt.Das Mühlhäuser Luft-bad, gelegen am Rande der Stadt, umgeben von Gärten, hat Tradition. Anfang vergangenen Jahrhunderts einge-richtet, diente es lange Zeit als solcherart Erho-lungsstätte, später als Vereinshaus und Lokal, stand einige Zeit leer und wurde 2008 von der manufact gGmbH zu neuem Leben erweckt. Das Besondere da-ran: Es ist ein Integrationsprojekt, in dem Behinderte und Nichtbehinderte zusammenarbeiten. Ob in der Küche, der Gaststätte oder im Außenbereich. Wie-derbelebt wurde es mithilfe der „Aktion Mensch“, die behinderte Menschen unterstützt.Familienfeiern finden ein hervorragendes Ambiente. Ob in der Gaststätte, im Wintergarten, auf der Som-merterrasse oder auf der grünen Wiese, wo große Eichen und Linden Schatten spenden. 60 bis 70 Leu-te finden dort Platz, „wir haben auch schon ein Zelt aufgestellt“, erzählt die Geschäftsführerin der 2001 gegründeten gemeinnützigen GmbH, Ortrud Blum-Lettau. Das Luftbad erstreckt sich auf über 4000 Quadratmeter mit großer Spielwiese, Abenteuerspiel-platz mit Baumhaus, Küchengarten und Gaststätte,

die zu hausgemachtem Kuchen, Kaffee- und Teespe-zialitäten, bodenständiger Küche und wechselnden kulinarischen Angeboten einlädt. Gern kommen die Gäste zu einem Brunch, den es jeden ersten und drit-ten Sonntag im Monat gibt. Ein spezieller wartet am Muttertag auf sie, während zu Himmelfahrt ein Extra-Kinderbüffet angerichtet wird.Abgeschirmt nunmehr durch einen Flechtzaun, bie-tet das Luftbad zahlreiche kuschlige Ecken, versteckt hinter Flechtwerk, das übrigens in einem Bereich der manufact gGmbH gefertigt wird, zu der auch eine Tischlerei und ein Hausmeisterdienst gehören. In al-len vier Bereichen wirken Behinderte und Nichtbehin-derte zusammen. „Sonne, Luft, Licht und Leben“ heißt es an der Gie-belwand der Gaststätte – diesem Credo fühlt sich das Mühlhäuser Luftbad verpflichtet.

H. Blumenauer

Sonne, Licht, Luft und LebenMühlhäuser Luftbad setzt alte Tradition fort

Das Credo der Mühlhäuser Werkstätten „Jeder Mensch ist Teil der Gesellschaft und hat ein Recht auf persönliche Entwicklung.“ Die ist eines der Leitbilder des gemeinnützigen Vereins Mühlhäuser Werkstätten. Er dient der kirchlichen Wohlfahrtspflege, der Diakonie. Die Mühlhäuser Werkstätten sind eine Begegnungsstätte für und mit Menschen unterschiedlichster Handicaps. Sie gehen dort einer Arbeit nach, lernen in integrativen Schulen, leben in einer der Wohnstätten des Vereins oder werden im eigenen häuslichen Umfeld ambulant betreut. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, dem Integrationsfachdienst und mit Unternehmen werden die Behinderten entsprechend

ihren Möglichkeiten eingesetzt und gefördert. Mitten im Leben – gemeinsam für die Region, lautet das Motto des Vereins, dem im Jahr 2000 das Zertifikat „Qualitätsmanagement“ zuerkannt wurde und der es stets verteidigte. „Wir verknüpfen soziale Arbeit und wirtschaftliches Handeln“, beschreibt die Vorstandsvorsitzende, Astrid Faber, das erfolgreiche Wirken.

Historisches Gebäude frisch saniert: Das Luftbad in Mühlhausen.

Luftbad Mühlhausen

Goetheweg 9099974 Mühlhausen /Thüringen KontaktTelefon: +49 3601 889130Telefax: +49 3601 405016E-Mail: [email protected]

Öffnungszeiten:Mittwoch-Samstag 12.00-22.00 UhrSonntag 11.00-20.00 UhrMontag/Dienstag Ruhetag

Mobilität leben...

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19. Thüringer Spargelmarkt

Samstag, 30. Mai 201510.00 Uhr „Begrüßung zum 19. Thüringer

Spargelmarkt durch: den Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes, Herrn Helmut Gumpert, Karl-Walter Hecht, Vorstandsvorsitzender der Agrargesellschaft Herbsleben AG und die Thüringer Spargelkönigin 2015“

Grußworte Helmut Gumpert, Präsident

Thüringer Bauernverband e. V. Eröffnung des 19. Thüringer

Spargelmarktes durch die Spargelkönigin 2015

Abschließend Prominenten-Spargelschälen für einen guten Zweck der Bund der Köche Erfurt 1990 e.V.

10.40 Uhr Die Leut vom Wald

11.45 Uhr Showtänze „Dance Line“ (Leitung: Marlies Lange)

12.00 Uhr Die Leut vom Wald

13.30 Uhr Showtänze „Dance Line“ (Leitung: Marlies Lange)

13.45 Uhr Showtänze der Tanzgruppe des HCV (Leitung: Diana Sommer)

14.00 Uhr Die Leut vom Wald

14.30 Uhr Helene-Fischer-Double-Show mit Anne Farl

15.00 Uhr Showtänze „Dance Line“ (Leitung: Marlies Lange)

15.15 Uhr Showanzgruppe Laura Degenhardt

15.30 Uhr Die Leut vom Wald

Sonntag, 31. Mai 2015

10.00 Uhr Eröffnung durch die Thüringer Spargelkönigin 2015

Frühschoppen „Die Original Hofer Lederhosbuam“

10.45 Uhr „Line-Dance“ der „Red Angels“ - Kindergruppe -

(Leitung: Angelika Schmidt)“

11.00 Uhr Die Original Hofer Lederhosbuam

13.00 Uhr Showtänze der „Diamondgirls“ des HCV (Leitung: Peggy Henning)

13.10 Uhr Showtänze des Heimatverein Dachwig

13.15 Uhr Die Original Hofer Lederhos buam

14.15 Uhr Stelldichein mit Gerda Gabriel

15.00 Uhr Showtänze der „Happy Devils“ des HCV

(Leitung: Silke Fröbe)

15.10 Uhr Line-Dance der „Red Angels“ (Leitung: Angelika Schmidt)

Markt für regionale köstlichkeiten & schöne Dinge

15.20 Uhr Prinzentanzpaar der „Happy Devils“ des HCV (Leitung Silke Fröbe)

15.30 Uhr Die Original Hofer Lederhosbuam

16.00 Uhr Showtänze Country-& Line-Dance Nöda

16.10 Uhr Die Original Hofer Lederhosbuam

Moderation: Ralf Jaenicke auf dem Veranstaltungsplatz: das legendäre Druckluftorchester am Samstag, auf dem Veranstaltungsplatz am Sonntag: Sunshine Brass Band

Bunte Kinderaktionen mit Wettspielen, Karussell, Großtrampolin, Drechseln u. v. m. am gesamten Wochenende

„Das traditionelle und beliebte Schaukochen findet stündlich im Köchezelt (gegenüber dem Spargelverkauf) statt. Auch in diesem Jahr sammelt die Agrargesellschaft Herbsleben gemeinsam mit dem Bund der Köche Erfurt 1990 e. V. Spenden für die Elterninitiative Leukämie- und Tumorerkrankter Kinder Suhl-Erfurt e. V.“