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KUNDENZEITSCHRIFT DER STADTWERKE ASCHAFFENBURG • JUBILÄUMSAUSGABE Ihre Power vor Ort. www.stwab.de >100 Jahre Strom >100 Jahre Strom > 150 Jahre Gas >150 Jahre Gas

KUNDENZEITSCHRIFT DER STADTWERKE ASCHAFFENBURG • … · Es ist nicht schwer, vorherzusagen, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Gefragt ist auch hier wieder nicht Zögern und

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Page 1: KUNDENZEITSCHRIFT DER STADTWERKE ASCHAFFENBURG • … · Es ist nicht schwer, vorherzusagen, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Gefragt ist auch hier wieder nicht Zögern und

KUNDENZE I TSCHRIF T DER S TADTWERKE ASCHAFFENBURG • JUB ILÄUMSAUSGABE

Ihre Power vor Ort.www.stwab.de

>100 Jahre Strom>100 Jahre Strom>100 Jahre Strom

> 150 Jahre Gas > 150 Jahre Gas >150 Jahre Gas

Page 2: KUNDENZEITSCHRIFT DER STADTWERKE ASCHAFFENBURG • … · Es ist nicht schwer, vorherzusagen, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Gefragt ist auch hier wieder nicht Zögern und

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2008 ist für den Unterneh-mensverbund Stadtwerke, insbesondere für die Aschaf-fenburger Versorgungs GmbH (AVG), ein Jahr der Jubiläen: 150 Jahre Gasversorgung, 100 Jahre Stromversorgung in Aschaffenburg sind Belege für eine lange, erfolgreiche Unternehmenstradition im Bereich der Versorgungsaufga-ben. Die Stadtwerke und ihre Tochterunternehmen sind dabei kein beliebiges Unternehmen. Das Besondere daran ist, dass sie sich im Mehrheitsbesitz der Stadt Aschaffenburg und damit im Besitz der Aschaffenburger Bürger befi nden. Zu Recht kann man daher von einem Unter-nehmen der Bürger für die Bürger sprechen. Das Jubiläums-jahr ist auch Gelegenheit, zurück und nach vorne zu blicken.

Unsere Vorgänger in verant-wortlicher Position haben vor 150 und 100 Jahren mutige Entscheidungen getroffen. Sie hatten eine Vision von der Be-deutung der Elektrizitäts- und

I N H A LT

Gasversorgung in der Zukunft. Die Technologien, auf die sie setzten, waren alles andere als ausgereift. Die angewand-ten Techniken waren viel-mehr höchst reparatur- und störungsanfällig und von zu-nächst nicht vorhersehbaren Kosten begleitet. Dennoch haben sie für damalige Verhält-nisse in erheblichem Umfang Risikokapital investiert und den Ausbau der Netze fl ächen-deckend forciert sowie konse-quent umgesetzt.

Die Erträge dieser Entscheidun-gen ernten wir heute: Aschaf-

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3Seite

>Grußwort Oberbürgermeister Klaus Herzog

>Partnerschaftliche Worte

>Junge und ältere Aschaffenburger erinnern sich

>100 Jahre Strom – Erfolgskurve eines Jahrhunderts

fenburg und die Nachbarge-meinden blicken auf ein solides Netz der Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgung mit geringer Störanfälligkeit und einem effi zienten, kostengüns-tigen Betrieb. Das Herz des Unternehmens sind über 500 Mitarbeiter: hoch qualifi ziert, souverän in der Erledigung ihrer Aufgaben, leistungs-bereit und motiviert. Unter diesen Umständen konnten die Stadtwerke zuverlässig Jahr für Jahr dem Eigentümer der Stadt Aschaffenburg als Rendite ihrer Investition einen Gewinn abliefern. Zurückblickend ist dies ohne Zweifel eine Erfolgs-geschichte.

Mit Blick in die Zukunft stehen die Stadtwerke und ihre Unter-nehmen vor einem Wende-punkt: Kostendruck, Effi zienz-steigerung, Regulierung und Wettbewerb heißen die neuen Rahmenbedingungen. Es ist nicht schwer, vorherzusagen, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Gefragt ist auch hier wieder nicht Zögern und Wehklagen, sondern der Mut zu Entscheidungen, die die lang-fristige Existenz des Unterneh-mensverbundes sicherstellen.

Im neu geschaffenen Wett-bewerbsumfeld wird man sich dabei als zuverlässiger regio-naler Partner neu positionieren müssen. Für die Kunden des

>Mutige Entscheidungen in schwierigen Zeiten

G R Ü S S E

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Unternehmens müssen die Vorteile der räumlichen Nähe zum Unternehmen, der Unabhängigkeit von Konzer-nen, die Bereitstellung von Ausbildungs- und Arbeits-plätzen sowie die Vergabe von Aufträgen an örtliche Betriebe überzeugend ver-mittelt werden. Wettbewerb geht nicht alleine über den Preis, sondern über Qualität, Service und Flexibilität.

Zur Steigerung der Effi zi-enz müssen alle bisweilen seit Jahrzehnten prakti-zierten Gewohnheiten in

Frage gestellt werden: Neue Arbeitstechniken, neue Leis-tungsanforderungen, neue Prozesse und die Kooperati-on mit anderen vergleichba-ren Unternehmen der Region werden die Zukunft prägen. Zudem müssen zukunfts-trächtige Aufgabenfelder erschlossen werden: Rege-nerative Energieerzeugung, Kommunikation, Wasserstoff-technologie und umwelt-freundliche Mobilität sind die Herausforderungen der Zukunft. Nur mit vereinten Kräften von Unternehmens-führung, Gesellschaftern und Mitarbeitern ist diese neue Herausforderung zu meistern.

Peter Bickel

Dieter Gerlach

Geschäftsführung im Unternehmensverbund Stadtwerke

>Grußwort

Dieter Gerlach – Peter Bickel

>Partnerschaftliche Worteheißt, neben der Wirtschaft-lichkeit geschehen die Arbeits- und die Denkweise vor einem kommunalen Hintergrund. Notwendige Entscheidungen haben noch eher den Bürger im Blick als in Großkonzernen.

Andreas Zenglein: Die Präsenz vor Ort ist ein entscheidender Vorteil der AVG, da hierdurch die Reaktionszeit bei Proble-men, Fragen und Entscheidun-gen kürzer ist als bei einem Großunternehmen. Außerdem ist es ein wirklicher Vorteil, dass wir immer den gleichen Ansprechpartner haben.

Wie bewerten Sie die Nach-barschaftsbeziehung?

Michael Rosner: Aufgrund der bisher kurzen Vertragsdauer (seit 2005) ist eine ernsthafte Be-urteilung kaum möglich. An den derzeit in Johannesberg laufen-den Baustellen erhielt ich die Aussage, man sei von der Un-kompliziertheit der Koordination positiv überrascht. Dies kann ich bestätigen.

Jürgen Reinhard: Nach einer belasteten Historie mittlerweile sehr gut.

Andreas Zenglein: Unsere Nach-barschaftsbeziehungen sind, würde ich sagen, sehr gut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der AVG haben für unsere Fragen stets ein offenes Ohr.

Können Sie spontan Eigen-schaften nennen, die Sie mit der AVG verbinden?

Michael Rosner: Nähe zur Geschäftsleitung, kurze Wege, umgängliche Koordination

Jürgen Reinhard: Zuverlässiger Partner im öffent-lichen Bereich, Sponsor für die regionalen Einrichtungen

Andreas Zenglein: Kundenfreundlich, gute Beratung, kooperativ

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>Impressionen

>STROMER

>Service und Umweltschutz heute und morgen

>Impressum

Die Netzwerk-Redaktion hat den drei Bürgermeistern der jüngsten Partnerkommunen der Aschaffenburger Versor-gungs-GmbH (AVG), Haibach, Johannesberg und Niedernberg, vier Fragen gestellt, die sie im Folgenden beantworten:

Was schätzen Sie an der AVG?

Michael Rosner, Johannesberg: Sie hat sich im Zuge der Vertrags-übernahme als Partner für die

Nachbarortschaften angeboten und mit diesem Prädikat auch ge-worben. Die Gemeinde Johannes-berg wünscht und erhofft sich, dass der viel versprechende An-spruch stets unbürokratisch für die Bevölkerung umgesetzt wird.

Jürgen Reinhard, Niedernberg:Den kleinen Dienstweg! Man kennt sich, die Ansprechpartner

sind schnell greifbar und kön-nen so auf Problemstellungen gut reagieren.

Andreas Zenglein, Haibach: Als Kommunal-unternehmen hat die AVG den entscheidenden

Vorteil der Nähe zum Kunden. Besonders schätze ich die un-bürokratische Zusammenarbeit.

Worin sehen Sie die Vorteile der AVG gegenüber einem Großkonzern?Michael Rosner: Meine tag-täglichen Erfahrungen mit den Vertretern des damaligen Überlandwerks Unterfranken lernte ich zu schätzen, als E.on in das Vertragswerk eingestie-gen ist. Damit verschlechterte sich nicht nur die Kommunika-tion, sondern auch die direkte Bereitschaft, die Gemeinden

nicht nur als reines Versorgungsgebiet zu betrachten, sondern sich auch langfristig zukunftsorientiert zu betätigen.

Jürgen Reinhard: Die AVG ist ein Kommu-nalunternehmen, das

Liebe Kundinnen und Kunden der AVG,

als Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der AVG freue ich mich sehr, dass wir in diesem Jahr „100 Jahre Strom und 150 Jahre Gas in Aschaffen-burg“ feiern können. 1857 überließ die Stadt Ludwig Valentin Carl Knoblauch ein Grundstück am heutigen Standort der Stadtwerke zum Bau und Betrieb eines städtischen Gaswerks. 50 Jahre später ging das erste Elektrizitätswerk im Leiderer Hafen in Betrieb. Heute können sich die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ein Leben ohne die Annehmlichkeiten der modernen Strom- und Gasversorgung kaum noch vorstellen.

Was vor 150 Jahren bei uns in Aschaffenburg mit der Montage der ersten Gas-laternen begann, ist in-

zwischen zu einer technolo-gischen, aber auch unter-nehmerischen Erfolgsge-schichte geworden. Erdgas ist bei vielen die Wunsch-energie Nummer eins. Ein Leben ohne Strom ist heute für uns undenkbar.

Wir alle können auf die Er-rungenschaften einer moder-nen Energieversorgung stolz sein, und der umfassende Service der AVG ist Garant dafür, dass sich die Kunden zu 100 Prozent darauf ver-lassen können, nicht eines Tages ohne Heizung oder Licht dazustehen.

Verlassen können sich die Aschaffenburger auch darauf, dass sich das Unternehmen als Tochter der Stadt stets dem Gemeinwohl verpfl ich-tet fühlt. Sicherheit und Qualität sowie attraktive, wettbewerbsfähige Preise sind die Eckpfeiler aller Entscheidungen.

Mein herzlicher Dank gilt daher all jenen, die seit 1857 ihre Ideen und Arbeitskraft in den Dienst der Stadtwerke Aschaffenburg gestellt haben. Das gemeinsame Werk ist gut gelungen.

Klaus Herzog Oberbürgermeister

>150 Jahre Gas – Langer Weg zur sauberen Energie

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>Strom>Strom>StromStromStromStromStrom

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Wie dunkel es nachts vor über 100 Jahren in Aschaffenburg gewesen sein muss, kann sich heute wohl niemand mehr vorstellen, der abends durch die hell erleuchtete Stadt läuft. Überall Licht, überall Strom: Aus den Häusern, von Autos, an den großen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. Das ist nur der weithin sichtbare Teil. Ohne elektrischen Strom ist ein modernes Leben nicht lebbar: Keine Wärme, keine Frische, keine Information, keine Musik,

nichts funktioniert mehr. Alles steht still.

Dabei steht Aschaffenburg erst seit 100 Jahren „unter Strom“. Am 1. Oktober 1907 erzeugte das städtische Elektrizitäts-werk im Leiderer Hafen mit einer großen Dampfmaschine die erste Elektrizität. Sie ging an 540 Haushalte und mit ihr vor allem Straßenlaternen ein (elektrisches) Licht auf. Die Herrin des E-Werks war die Siemens-Schuckert Werke GmbH.

1913 ging das Werk – ein barock anmutender Bau mit Rundbogenfenstern – in städti-sche Hände über. Aber nur drei Wochen lang, dann verkauf-te die Gewerkschaft „Zeche Gustav“ in Dettingen ihren Strom nach Aschaffenburg und vor allem Stockstadt, wo die Zellstofffabrik ihren wachsen-den Energiebedarf mit diesem Strom deckte. Das bedeutete das Aus für das alte E-Werk. Der städtische Strom wurde direkt an der Zellstoff AG ab-

>Aschaffenburger Erinnerungen

genommen, wo er von 20 000 auf 5000 Volt transformiert und per Freileitungen weitertrans-portiert wurde. Alles in allem eine noch sehr wankelmütige Art des Energietransports.

Dr. Jürgen VorndranKatholischer Dekan der Stadt Aschaffenburg

„Als Vierjähriger bin ich sprichwörtlich vom Schlag getroffen worden! Ich hatte eine Modelleisenbahn zum Aufziehen, mein Cousin aber eine Märklin-Eisenbahn mit elektrischer Lok. Er musste nur den Stecker in die Dose stecken – schon setzte sich der Zug in Bewegung. Das kann ich auch, dachte ich, und steckte den Metall-schlüssel meiner Lok in die Steckdose. Woraufhin ich einen gehörigen elektrischen Schlag bekam – eine unver-gessliche Begegnung mit den Segnungen der Moderne.“

Irmes EberthAschaffenburger Mundartdichterin

„Ich weiß noch sehr genau, wie stockfi nster es in der ganzen Stadt war, als sie im Krieg oft tagelang ohne Strom war. Besonders nach den schweren Angriffen vom 21. November 1944, als die halbe Stadt in Trümmern lag. Tagelang waren wir ohne Elektrizität. Dazu mussten alle Wohnungen zusätzlich verdunkelt sein als Schutz vor Angriffen. Wir hatten nur Kerzen und zum Glück einen Kohleherd zum Kochen. Es war so dunkel in der Stadt, dass man oft nur die Phos-phorplaketten der Menschen leuchten sah, die einem auf der Straße begegneten.“

Karl Heinz Mischon „echter Ascheberscher“

„Als ich ungefähr sechs Jahre alt war, ist in Zweibrücken ein Gaskessel explodiert. Das war ein so furchteinfl ößen-des, entsetzliches Ereignis, dass mein Vater mich seither immer ermahnte, um den Gaskessel in Aschaffenburg einen großen Bogen zu ma-chen. Die Angst war glück-licherweise unbegründet, denn hier ist ja nie etwas passiert.“

Jascha Aulbach Auszubildender zum Energie-elektroniker für Betriebs-technik bei der AVG

„Ich war dabei, als Ende 2007 das Ortsnetz der Ge-meinde Niedernberg in das Stromnetz der AVG eingebun-den wurde. Das war schon sehr beeindruckend zu sehen, wie viel Material, Zeit und Arbeitskraft benötigt wird, damit der Strom aus der Steckdose kommt. Einfach nur so geht das eben nicht. Da steckt ein riesiges Netz an Planung und Ausführung dahinter. Wahnsinn.“

>Strom Erfolgskurve eines Jahrhunderts

Das alte Werks-gelände der Aschaffenburger Stadtwerke. Im Mittelpunkt die Kasse und das Magazin.

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Erst 1933 konnten die Aschaf-fenburger jederzeit ihr Licht anknipsen, weil die erste soge-nannte Ringleitung eine durch-gängige Versorgung ermöglich-te. Der Bedarf an elektrischem

Strom wuchs mit der Industri-alisierung: Eisenwerke Seibert, die Zellstoff AG, das Wasser-werk, das 1923 auf elektrische Pumpen umstellte, sind dafür nur einzelne Beispiele. Mit den ersten Waschmaschinen, Schau-fensterbeleuchtungen und steigendem Strombedarf bei Gewerbe- und Handwerksbetrie-ben zog auch die Werbung in das Leben der Bürger ein – und mit ihr das bewegende Leben der Elektrizität. Eine Wechsel-wirkung.

Im Kriegsjahr 1938 übernahm das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) in Essen die Zeche Gustav und damit die Stromerzeugung für den städtischen Versorgungs-betrieb – bis 2005 ist das RWE Hauptlieferant geblieben. Im Krieg selbst deckte vor allem die Kriegswirtschaft ihren Ener-giehunger – 1941 verbrauchte die regionale Rüstungsindustrie 1,6 Millionen Kilowattstunden mehr, das waren so viel, wie 1920 für ganz Aschaffenburg

produziert worden waren. Da blieb für die zivile Bevölkerung nicht mehr allzu viel übrig. Die schweren Luftangriffe 1944 und 1945 zerstörten einen Großteil der Versorgungsanlagen und kappten die Stromversorgung auf das Nötigste – und oftmals nicht mal das. Sie tauchten die Stadt über Stunden oder gar Tage in völliges Dunkel.

Zuerst fl oss der Strom wieder durch provisorische Leitungen, später durch ein sich ständig

vergrößerndes Netz, Übergabe-stationen und inzwischen drei Umspannanlagen. 1950 hatten sich die großen städtischen Versorgungsbetriebe für Strom, Wasser und Gas zu den „Stadt-werken“ vereint und begleite-ten die sich ändernden Anfor-derungen. Denn seit den 90er Jahren geht die Tendenz in Richtung Eigenproduktion von Strom und Liberalisierung des Strommarktes. Die Stadtwerke nahmen zum Beispiel mit der Papierfabrik SCA ein Blockheiz-

kraftwerk in Betrieb, das 26 Megawatt Strom ins städtische Netz einspeist. Seit 2005 erzeu-gen 90 städtische und private Solaranlagen mit einer Leistung von 450 000 Kilowattstunden Strom aus regenerativen Quel-len. Hinzu kommt seit 2004 ein gasbetriebenes Blockheiz-kraftwerk in Leider, das die Bäder mit Fernwärme speist.

Die Aschaffenburger Versor-gungs GmbH (AVG) – die 2000 als Tochter der Stadtwerke

gegründet wurde – plant außer-dem ein Biomassenheizkraft-werk im Leiderer Hafen.

Ging es früher vor allem darum, genügend Strom zu produzie-ren, so geht es heute auch um Umweltschutz, freien Wett-bewerb, Durchleitungsrechte und komplexe Preisbildung – für inzwischen 87 000 Bürger inklusive Haibach, Niedernberg und Johannesberg, die die AVG mit rund 580 Millionen kWh Strom im Jahr versorgt.6

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>Strom>Strom>StromStromStromStromStrom>Strom Erfolgskurve eines Jahrhunderts

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Stromabgabe in Mio. kWh

Ein Notstrom-aggregat auf dem

Betriebsgelände in der Werkstraße.

Schaltanlagen, um den angelieferten Strom in die Stadt-bereiche zu verteilen, in diesem Fall in die Erbsen- und Bader-gasse.

Eine von vielen alten Trafo-stationen, die den Strom von Mittelspannung in Niederspannung 230 Volt transformierten.

Blick vom früheren Gasometer auf die Lager für Wasser und Gas des E-Werks.

185,6

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>Gas Gas Gas >Gas >Gas >Gas >Gas GasGas GasGas GasGas GasGas

gast“ werden, um den Leucht-stoff für bald 340 Straßenla-ternen und Energie für über 40 Gasmotoren für Industrie und Handwerk in Aschaffenburg zu gewinnen – mit dem Nachteil, dass bei der Verbrennung gifti-ges Kohlenmonoxid frei wurde.

Doch jetzt konnten die wich-tigsten Straßenzüge damit abends beleuchtet werden. Zuvor hatten Petroleumlampen für ein eher spärliches Licht

gesorgt, und diese mussten immer wieder nachgefüllt wer-den. Die Bürger fühlten sich im Schein der Gaslampen sicherer und konnten den neuen Leucht-stoff bald auch für Licht in ihren Wohnungen nutzen.

Das erste Aschaffenburger Gas-Unternehmen stand unter der Leitung des Frankfurters Carl-Knoblauch Dietz, der 1871 auf Drängen der Stadt den Betrieb an die städtische Verwaltung

abgab. Gas herzustellen war da-mals eine aufwändige Prozedur: Um 1900 gab es auf dem Gelände auf dem Bocksberg zwei große Hochöfen mit je neun

Langer Weg zur sauberen Energie

Großer Gasometer, ein variabler Tank für das frühere Stadtgas.

>Gas Gas Langer Weg zur sauberen Energie

Gas Gas Gas >Gas

Das Kesselhaus, das heute noch existiert.

I M P R E S S I O N E N

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Damit Kinderträume wahr werden: AVG-Geschäftsführer Dieter Gerlach (Mitte) übergibt im September 2007 einen Scheck über 500 Euro an die Aschaffenburger Edith Hock und Lothar Reichert vom Verein Aschaffenburger Kinderträume e.V., der dafür sorgt, dass die Wünsche schwerkranker Kinder sich verwirklichen.

Alle auf einen Blick: Die „alten“ und „neuen“ Azubis der AVG beim „Staffelwechsel“ 2007/2008.

Hoch die Gläser: Im Sommer 2006 wird der Trinkwasserbrunnen in der Frohsinnstraße eingeweiht. Zu sehen: (v. l.) AVG-Geschäfts-führer Dieter Gerlach, Ulrike Ader, Leiterin der Steinmetzschule, AVG-Geschäftsführer Peter Bickel, die Künstler Andreas Schaffert und Christina Grimm, Bürger-meister Werner Elsässer.

Alle Jahre wieder: die Weihnachtsfeier für die AVG-Senioren.

Gas hatte nicht immer die sauberen, guten Eigenschaften, die man ihm heute zuschreibt. Auch wenn es vor 150 Jahren ein echter Siegeszug war, der da mit der Errichtung einer Leuchtgasanlage auf dem Ge-lände einer ehemaligen Ziegel-hütte vor Aschaffenburgs Toren auf dem Bocksberg (heutiges Werksgelände) begann. Als die von Engländern gebaute Anlage 1858 in Betrieb genommen wurde, musste noch Kohle „ver-

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„Retorten“, das waren wiederum Öfen, die innen mit Schamott bestückt waren. Darin wurde Stein-kohle verbrannt, das entstehen-de Gas anschließend hauptsäch-

lich von Teer und Schwefel gerei-nigt, abgekühlt und in Speicher-behälter gefüllt, von denen es dann in Leitungen an die Abneh-mer verteilt wurde. Man brauch-te eine Tonne Kohle für rund 500 Kubikmeter Gas. Als zum Teil unangenehme Nebenprodukte fi elen etwa 700 Kilogramm Koks, 50 kg Teer, Ammoniak, Schwefel-säure, Naphthalin und Benzol an.

1907 bis 1910 wurde die Gasanlage modernisiert und

vergrößert. Viel änderte sich an der aufwändigen Art der Gasgewinnung bis zum Zweiten Weltkrieg, in dem das Werk stark beschädigt wurde, aber nicht. Damit war die Zeit der eigenen Gasgewinnung auch vorüber. Es rentierte sich nicht mehr, Stadtgas selbst herzu-stellen. Ab 1951 bezogen die Aschaffenburger diese Energie von den Maingas-Werken, der heutigen Mainova AG, aus Frankfurt.

Nach der Umstellung auf Fern-gas strömte zunächst in Frank-furt erzeugtes Steinkohlegas, später Gas aus einer Ölraffi nerie in Speyer, durch eine Pipeline nach Aschaffenburg.

Erst 1969 ereignete sich bei der Gaserzeugung so etwas wie eine ökologische Revolution: die Umstellung auf das viel emissionsärmere Erdgas. Der Vorlieferant Maingas bezog fortan den Rohstoff Gas aus

dem europäischen Verbundnetz. Gefördert wurde das Naturgas vor allem in den Niederlanden und in viel kleineren Mengen in Norddeutschland. In den 70er Jahren kam skandina-visches und Erdgas aus der Sowjetunion hinzu. Dabei handelte es sich vor allem um das energiereiche H-Gas. Um den Gas-Hunger der Kunden zu stillen und Erdgas direkt in die Häuser führen zu können, musste das Rohrnetz ständig

ausgebaut und den neuesten Sicherheitsstandards angepasst werden. Dabei muss heute noch der Gasdruck mit Hilfe von Reglerstationen stetig auf un-gefährliche 22 mbar reduziert werden. 1978 kam eine zweite Übergabestation an der Kleinen Schönbuschallee hinzu, die dafür sorgte, dass der Gashahn nie zugedreht werden musste.

Immer mehr Aschaffenburger heizten im Laufe der Zeit auch

ihre Wohnungen mit Erdgas. Verbrauchten sie 1980 noch 327 Millionen Kubikmeter des fossilen Brennstoffs, war es 1990 bereits eine Milliarde!

Auch größere Unternehmen und Institutionen stellen inzwi-schen von Erdöl auf Erdgas um, so zum Beispiel 1991 das ge-samte Schulzentrum in Leider – ein Plus von 300 Millionen Kubikmeter Gas im Jahr. Heute sind wir bei 1,6 Milliarden

0

200

Gasabgabe in Mio. kWh

Werkshof mit Ofenhaus

vor dem Krieg.

Das Gasreinigungs-gebäude für Stadt-gas, im Hintergrund die Schlosserei.

Alter Werkshof mit Betriebsgebäude und Gas-Wasser-Werkstattauf dem heutigen Gelände der AVG.

1988 nimmt Ober-bürgermeister Dr. Willi Reiland die Erdgas-leitungen für die Ver-sorgung der US Military Community in Betrieb.

>>>>Gas Gas Gas Gas Gas >Gas >Gas >Gas >Gas GasGasGas GasGas Gas GasGas GasGas GasGas Langer Weg zur sauberen Energie

>>Gas Gas Gas Langer Weg zur sauberen Energie

Gas Gas Gas Gas Gas >Gas

Kilowattstunden Erdgas, die die AVG-Kunden jährlich verbrau-chen. 85 Prozent der Haushalte in Aschaffenburg zählen auf Gas, um sich zu wärmen.

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1.200

1.400

1.600

1.800

214,4

865,0

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Die Gasdruckregel-anlage reduziert den Gasdruck.

Nachfüllsilo des Kessel-hauses mit Hochbahn. Die Kohle stammte vom Kohlesilo in der Lamprechtstraße.

1976 1986 1996 2006

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I M P R E S S U M Herausgeber: Stadtwerke Aschaffenburg Werkstraße 2 63739 Aschaffenburg

Redaktion: Dieter Gerlach/Peter Bickel (verantw.), schömig media.service

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Sabine Schömig, appeal advertising, Greser und Lenz, Diana Börner, Gabriele Geiger

Layout: Norbert Kempf, Druckhaus Main-Echo GmbH & Co. KG

Gesamtherstellung: Druckhaus Main-Echo GmbH & Co. KG Weichertstraße 20 63741 Aschaffenburg

Das sind wir heuteAls regionales Energieversor-gungsunternehmen stehen wir seit der Öffnung des Strom-marktes im Jahr 1998 und des Gasmarktes im Jahr 2006 im direkten Wettbewerb. Umso wichtiger ist es, sich durch besonderen Service von seinen Konkurrenten abzuheben. Un-sere Vorteile liegen klar auf der Hand: Neben der direkten Nähe zu unseren Kunden bieten wir günstige Preise sowie umwelt-bewusstes Handeln und Denken.

Service vor OrtIm neuen Servicecenter der Stadtwerke Aschaffenburg in der Werkstraße 2 können sich Kunden und Bürger über das vielfältige Leistungsspektrum der Aschaffenburger Stadtwerke und ihrer Tochtergesellschaften informieren. Das kompetente

und motivierte Serviceteam steht an insgesamt 4 Service-schaltern gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Ausbildung bei der AVGDie wertvollsten Ressourcen sind unsere Mitarbeiter. Unsere Leistungsfähigkeit und unsere Position als modernes und inno- vatives Versorgungsunternehmen begründet sich auf motivierten Mitarbeitern. So gilt es umso mehr, den Nachwuchs zu fördern und unsere Mitarbeiter zu unter-stützen.

Die Aschaffenburger Versorgungs GmbH bildet über den eigenen Bedarf hinaus Jugendliche aus. Zum 31. Dezember 2007 befan-den sich 32 Jugendliche in der Ausbildung. Ausbildung bei der Aschaffenburger Versorgungs- GmbH heißt:

Von Profis lernen – in einem modernen Unternehmen mit einem jungen, motivierten Team!

UmweltBei der Diskussion über gestie-gene Energiepreise wird leicht vergessen, dass für den Verbrau-cher bei der Anwendung von Energie auch andere Aspekte eine Rolle spielen. Klimawandel

und Umweltbelastungen sind vielerorts zur konkreten Bedro- hung geworden. Bei der Suche nach Lösungen für einen ressourcenschonenden und effi-zienten Energieeinsatz steht die AVG ihren Kunden ebenfalls zur Seite. Mit individueller Beratung über Energiesparmaßnahmen, dem kostenfreien Verleih von Messgeräten zum Aufspüren von „Stromfressern“, einem Förder-programm für die Umstellung auf umweltfreundliche Wärme-

>heute und morgen

erzeugung bis hin zu einem kom- pletten „Energieausweis für Ihr Haus“ unterstützt die AVG ihre Kunden beim ökologischen und ökonomischen Energieeinsatz.

Der Umweltschutz ist in jüngster Zeit immer wichtiger geworden. Auch wir sind auf die Natur an- gewiesen, wenn wir die natürli-chen Ressourcen für Strom, Was-ser und Gas verwenden. Nicht zuletzt aus diesem Grund wollen wir, die Aschaffenburger Versor-gungs GmbH, zum betrieblichen Umweltschutz beitragen. Des- halb haben wir an dem betriebli- chen Umweltberatungsprogramm Ökoprofit teilgenommen und sind seit Juli letzten Jahres Mit-glied im „Umweltpakt Bayern“.

Erdgas im TankSteigende Treibstoffpreise belasten immer mehr die Geld-beutel der Autofahrer, auch in Aschaffenburg. Hierzu kommen immer strengere Umwelt-Anfor-derungen für Kraftfahrzeuge, die den Autofahrer erneut zwingen, tiefer in die Tasche zu greifen, sei es z.B. durch Nachrüstfilter oder eine erhöhte Kraftfahrzeug-steuer. Deswegen ist „Erdgas im Tank“ für immer mehr Autofahrer eine lohnenswerte Alternative.

Durch die Umstellung der Fahr-zeugflotte der Aschaffenburger Versorgungs GmbH auf Erdgas stößt jährlich jedes Fahrzeug circa 600 Kilogramm Kohlen- dioxid weniger aus und spart rund 550 Euro an Kraftstoff-kosten ein. Die Flotte der AVG umfasst inzwischen sieben Fahrzeuge mit Erdgasantrieb, die Anschaffung weiterer soll folgen.

Vorreiter-Heizkraftwerk für BiomasseDie AVG betreibt in Leider ein Fernheizwerk. Damit werden in Leider Haushalte, Gewerbe-betriebe, Schulen und öffent-liche Einrichtungen besonders umweltschonend mit Wärme versorgt. Sie wird im Heizwerk am Berufsschulgelände in drei gasbefeuerten Kesseln aus dem Jahr 1965 erzeugt. Auf Grund ihres Alters muss die Kessel- anlage in naher Zukunft ausge-tauscht werden. Als wirtschaftliche und ökologi-sche Lösung wird die Errichtung eines Biomasse-Heizkraftwerks favorisiert, das Strom für die AVG und gleichzeitig Wärme für das Fernwärmenetz in Leider erzeugt. Die neue Anlage stellt eine echte Kraft-Wärme-Kopp-lung dar und arbeitet besonders effizient und umweltschonend. Als Brennstoff wird ausschließ-lich naturbelassenes Restholz aus der Umgebung eingesetzt. Damit ist die Anlage auch in puncto Klimaschutz und CO2-Einsparung ein Vorreiter.