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P R Ä D I K A N T E N D I E N S T KURSBUCH FÜR DEN

KURSBUCH - praedikanten-mesner.de · Das Kursbuch soll Sie in Ihrer Ausbildung begleiten. Hier finden Sie wichtige Informati-onen zu den Hintergründen des Prädikantenamtes, zu unseren

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P R Ä D I K A N T E N D I E N S T

K U R S B U C H

FÜR DEN

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Name

………………………………………………………………....

Mein persönliches Wort für meinen Weg:

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HERZLICH WILLKOMMEN ZUR PRÄDIKANTENAUSBILDUNG

Die Kirche braucht Menschen, die sich mit ihren Gaben einbringen. Und sie lebt vom Vertrauen auf Gottes Geist, der Einheit in der Vielfalt schafft.

Wie schön, dass Sie bereit sind, ihre Gaben im Prädikantendienst einzusetzen!

Das Kursbuch soll Sie in Ihrer Ausbildung begleiten. Hier finden Sie wichtige Informati-onen zu den Hintergründen des Prädikantenamtes, zu unseren Kursen, zu Gottes-dienst, Liturgie und Predigt.

Wir freuen uns auf die persönliche Begegnung mit Ihnen und wünschen Ihnen viel Freude in der Zurüstung zu diesem Dienst. Ihre Tabea Granzow-Emden Landesprädikantenpfarrrerin

und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

„Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.“ (1. Korinther 12,4)

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

GRUNDLAGEN DES PRÄDIKANTENDIENSTES 5

PRÄDIKANTENAUSBILDUNG 6

Aus– und Fortbildungsprogramm für den Prädikantendienst 6

Gesichtspunkte für das Orientierungsgespräch 7

Mentoring 8

Predigtübungen ‒ Feedbackbogen 9

Hilfreiches Feedback 11

Leitlinien für Mitarbeitende 12

GOTTESDIENST 12

Was ist Gottesdienst? 13

Der württembergische Predigtgottesdienst 14

Checkliste für den Gottesdienst 20

Liturgisches Auftreten 22

Schriftlesung im Gottesdienst 24

Der Kirchenjahreskreis 25

Unsere Kernlieder 26

Kleidung im Gottesdienst 27

PREDIGT 29

Schritte zur Predigt anhand von Predigtvorlagen 29

Wie bearbeite ich eine Predigtvorlage 31

Predigtvorlagen 32

Perikopenordnung/Predigtvorlagen mP und oP 33

SPRECHEN IN GOTTESDIENST UND PREDIGT 34

Tipps und Tricks zum Sprechen 34

Einführung in das „Liturgische Sprechen“ 35

ORDNUNGEN UND HANDREICHUNGEN 37

Prädikantenordnung 37

Wahlordnung 42

Bezirkshandreichung (FAQ) 45

VERZEICHNISSE 55

Wörterbuch 55

Literaturhinweise 56

KURSARBEIT‒ persönlich 59

Eine Art Kurstagebuch 59

Persönliche Erfahrungen und Entwicklungen 60

Biblische Texte entdecken ‒- Übungen 62

Biblische Texte entdecken - Zum Vertiefen 74

MEIN KIRCHENBEZIRK 75

ANSPRECHPERSONEN ‒ IMPRESSUM 76

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Prädikantenordnung Vom 2. September 2008

§ 1

Grundsätzliches (1) Aus der göttlichen Stiftung des Predigtamtes (CA V) ergibt sich für die Kirche der Auftrag, das Menschen Mögliche zu tun, dass das Wort Gottes, dem sie sich selbst ver-dankt, öffentlich verkündigt wird. (2) Die Kirche nimmt diesen göttlichen Auftrag wahr, indem sie Menschen in einem ge-ordneten Verfahren zur öffentlichen Wortverkündigung und Darreichung der Sakramente Taufe und Abendmahl beruft (CA XIV). Dazu gehört notwendig eine entsprechende the-ologische Aus- und Fortbildung sowie die Bekenntnisbindung und Visitation der Beauf-tragten. Die Regelform dieser Berufung ist die Ordination zum Pfarrdienst, die lebenslan-ge uneingeschränkte Beauftragung mit dem Amt der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung. (3) Die Kirche beauftragt darüber hinaus angemessen ausgebildete Frauen und Männer mit dem Prädikantendienst als einem räumlich und zeitlich begrenzten ehrenamtlichen Auftrag zur Verkündigung des Wortes Gottes sowie bei Bedarf und nach entsprechender Ausbildung zur Darreichung der Sakramente.

GRUNDLAGEN DES PRÄDIKANTENDIENSTES

Augsburger Konfession (Confessio Augustana = CA)

Artikel V Um diesen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt eingesetzt, das Evangelium und die Sakramente gegeben, durch die er als durch Mittel den Heiligen Geist gibt, der den Glauben, wo und wann er will, in denen, die das Evangelium hören, wirkt, das da lehrt, dass wir durch Christi Verdienst, nicht durch unser Verdienst, einen gnädigen Gott haben, wenn wir das glauben.

Artikel XIV Vom Kirchenregiment (kirchlichen Amt) wird gelehrt, dass niemand in der Kirche öffent-lich lehren oder predigen oder die Sakramente reichen soll ohne ordnungsgemäße Beru-fung.

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P R Ä D I K A N T E N A U S B I L D U N G

Aus- und Fortbildungsprogramm für den Prädikantendienst

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Grundkurs I

Einführung in den Gottesdienst

Predigtbearbeitung

Sprecherziehung

liturg. Praktikum Gottesdiensteröffnung

Bibelarbeit

Landeskirche

Beauftragung in der Bezirkssynode für 6 Jahre Später erneute Beauftragung

danach

WEITERBILDUNG – alle 6 Jahre verpflichtend

Sonderkurse – nur bei Bedarf und nach Meldung durch das Dekanatamt

Anmeldung neuer Prädikantinnen / Prädikanten:

Nach Beschluss im Kirchengemeinderat – über das Dekanatamt – beim Landesprädikantenpfarramt

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Nov./ Dez. Grundkurs II

Predigtübungen

Gesangbuch

Kirchenjahr

Sprecherziehung

liturg. Praktikum „Segen“

Bibelarbeit

Aufbaukurse – weiterführendes Thema, Arbeit an der Predigt, Bibelarbeit

Kurse mit homiletischem, liturgischem, theologischem, geschichtlichem, exegetischen o. a. Schwerpunkt

Kurse für Gottesdienste im Altenheim und. Krankenhaus ― seelsorgerliche u. homiletische Einführung

Rhetorikkurs

Kurse zur Sakramentsdarreichung alle 2 Jahre (in der Regel)

biblische und liturgische Einführung in Taufe und Abendmahl

Mit Reisen verbundene Angebote: Studienfahrt Internationale Lektoren- und Prädikantentage (alle 2 Jahre Begegnung mit Prädikantinnen und Prädikanten anderer Landeskirchen)

Studientage

Thematischer Studientag zu theologischen und anderen aktuellen Themen

Exegetischer Studientag

Gespräche mit Predigt-autorinnen/-autoren

Fernkurs für freie Wortverkündigung ca. alle 4 Jahre

Predigtarbeit anhand von Studienmaterial

monatliche Treffen

Dauer ca. 1 Jahr

Juni/ Juli Grundkurs III

Predigtübungen

Person des/der Predigers/in

Sprecherziehung

liturg. Praktikum „Die Lesungen“

Bibelarbeit

Predigtlehre

GRUNDAUSBILDUNG

Landes-prädikantentag (alle 2 Jahre) Veranstaltungen

Bezirksebene

Fortbildungsangebote anderer Anbieter, z. B.

Kurs für dramaturgische Homiletik

Kurs liturgische Präsenz

Angebote aus dem Pfarrerfortbildungs-verzeichnis

Kirchlicher Fernunterricht

Berliner Bibelwoche

u.a.

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Motivation

Warum wollen Sie Prädikantin/ Prädikant werden? Wer/was war wichtig auf Ihrem Weg zur Prädikantenausbildung? Welche Impulse gab es? Wie engagieren Sie sich seither in Ihrer Kirchengemeinde?

(Gottesdienst, Gemeindegruppen, Gremienarbeit, Projekt-Mitarbeit, Hauskreis o. a.)

Prädikantendienst

Vorbereitung anhand der Gottesdienst-/ Predigt-Vorlagen Regelung des Gottesdienst-Einsatzes über das Dekanat im ganzen Kirchenbezirk Mentoren-Begleitung am Anfang - Wer könnte das sein? Tätigkeit im Ehrenamt (Fahrtkosten, Büchergeld) Zusammenarbeit mit

den jeweiligen Ortsgemeinden Pfarrerinnen/Pfarrer Mesnerinnen/ Mesner Organistin/ Organist Kirchengemeinderätinnen/ Kirchengemeinderäte Pfarramtssekretärinnen/Pfarramtssekretären

Besonderheiten wahrnehmen im jeweiligen Gottesdienst-Ablauf

Gottesdienst

Landeskirchliche Gottesdienst-Ordnung Perikopen-Ordnung, Umgang mit Predigtvorlagen Gesangbuch Kleidung

Sonstiges

Kontakt zu Verantwortlichen im Kirchenbezirk und zum Prädikantenpfarramt Prädikantenbriefe Weitere Schritte in der Ausbildung

(Predigtübungen, liturgische Selbstwahrnehmung) Fortbildungsangebote

(Aufbaukurse, Studienangebote zu besonderen Themen)

P R Ä D I K A N T E N A U S B I L D U N G

Gesichtspunkte für das Orientierungsgespräch zu Beginn der Prädikantenausbildung (Grundkurs 1)

Im Orientierungsgespräch haben Ihre Fragen Vorrang. Es dient Ihrer Orientierung und Information. Themen können sein:

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Mentoring

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Im Rahmen Ihrer Ausbildung zur Prädikantin/ zum Prädikant erhalten Sie in den drei Grund- kursen theoretische und praktische Grundlagen. Ebenfalls Teil der Ausbildung sind praktische Erfahrungen in Ihrem Prädikantendienst, in den Gottesdiensten, die Sie zwischen den Kursen durchführen. Wie in den Kursen werden Sie auch dort fachlich und persönlich begleitet. Dies geschieht durch eine Mentorin/ einen Mentor, der neben der o. g. Begleitung auch für alle Ihre Fragen direkte/r Ansprechpartner/in ist.

1. Wie finde ich „meine“ Mentorin/ „meinen“ Mentor ?

Hilfreiches „Mentoren-Profil“

Die Mentorin/der Mentor ist im gleichen Kirchenbezirk zu Hause hat eigene Erfahrungen in Liturgie– und Predigtgestaltung ist vertraut mit dem Prädikantendienst, bzw. ist bereit, sich damit vertraut zu machen hat bereits Erfahrungen als Mentorin/Mentor, vor allem darin, hilfreiches und konstruk-

tives Feedback zu geben ist erfahrene Prädikantin/erfahrener Prädikant, Pfarrer/Pfarrerin, Pfarrerin i. R./ Pfarrer i. R.

Mögliche Wege der Suche

Sie gehen selbst auf die Suche und sprechen Personen an, die Sie sich (unter Be-rücksichtigung der o. g. Punkte) gut vorstellen können, und besprechen das mit ihrer Dekanin/Ihrem Dekan.

Ihr Dekanatamt teilt Ihnen eine Mentorin/ einen Mentor zu. Ihre Bezirksprädikantensprecherin/ Ihr -sprecher hilft Ihnen bei der Suche. Ihre Landesprädikantenpfarrerin hilft Ihnen bei der Suche.

2. Aufgaben einer Mentorin/ eines Mentors

Besprechen der Predigtvorlagen und der daraus entstehenden Predigt auf dem Weg der Aneigung (s. Blatt „Wie bearbeite ich eine Predigtvorlage“) Begleitung im Gottesdienst (evtl. anfangs mit Aufteilung der Aufgaben in Liturgie und Predigt). Es müssen zwischen den einzelnen Kursen jeweils 5 Gottesdienstes durch geführt werden. Die Begleitung kann sich über die ganze Ausbildung erstecken, geht mindestens aber bis Grundkurs II. Nachbesprechung der Gottesdienste z. B. anhand des in der Prädikantenarbeit üblichen Feedbackbogens (zum geeigneten Zeitpunkt – nach gegenseitiger Absprache) Evtl. weitere Begleitung nach der Ausbildung Evtl. Anwesenheit bei der Einsetzung der Prädikantin/ des Prädikanten (frühestens im Herbst eines Jahres, nach Abschluss von Grundkurs III)

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Blau: Diese Teile bitte selbst ausfüllen!

Vor der Predigtübung: Name, Vorname: ………………………………………..…….….………. Predigt-Datum: …………………………………....……………….…… Predigt-Text: ……………………………...…………………..……….

Der Weg der Vorbereitung der/s Predigerin/s bei dieser Predigt

a) Eigenes Hören auf den Text: „Das ist mir am Predigttext wichtig geworden“:

b) Mein Zielsatz für die Predigt heißt:

c) Predigtvorlagen O Vorlage mit Punkt O Vorlage ohne Punkt O Andere Vorlage/n (Bitte be-nennen)

Bei den Predigtvorlagen für diese Predigt ist mir wichtig geworden

Bei den Predigtvorlagen war für mich schwierig Braun: Von der Protokollantin/dem Protokollanten auszufüllen!

Predigt-Nachgespräch:

1 Erster Eindruck, erstes Empfinden der Predigerin/des Predigers direkt nach der Predig-tübung

2 Wahrnehmung der Zuhörerinnen und Zuhörer in der Gruppe

a) Spontane Gesamteindrücke der Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Gruppe: „So habe ich mich gefühlt“:

b) Feedback zu Struktur, Inhalt und Ziel der Predigt

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Kopiervorlage

Predigtübungen Feedbackbogen 1/2

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c) Feedback zu Sprache und Stimme

d) Feedback zu Auftreten, Gestik, Mimik, Blickkontakt und Bindung ans Manuskript

e) Feedback zur Liturgie (Gebete, Verwendung Ringbuch, Liedansagen, Segen etc.)

f) Das nehme ich als Hörerin/Hörer mit:

4 Rückmeldung des/r Liturg/in, Prediger/in zu den Rückmeldungen aus der Gruppe Nach dem Predigt-Nachgespräch: 5 Selbstreflektion des/r Liturgen/in, Prediger/in a) Darin wurde ich ermutigt und bestärkt b) Daran möchte ich noch arbeiten

6 Gesamteindruck der Gruppenmitarbeitenden

……………………….…………..… ……………………………………………………………………………………………………….… Ort/Datum Unterschriften der Mitarbeitenden

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Predigtübungen Feedbackbogen 2/2

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Hilfreiches Feedback

Zehn Feedbackregeln

1. Ich formuliere meine Wahrnehmung und Gefühle als eigene und subjektive Wahrnehmung und Gefühle, deshalb immer in „Ich-Form“.

2. Ich formuliere mein Feedback so konkret wie möglich und ausreichend ausführlich, denn es soll den zwischenmenschlichen Dialog eröffnen. Also nicht: stichwortartig Hinge-worfenes.

3. Ich beziehe mein Feedback auf ein ganz konkretes Verhalten in einer ganz konkreten Si-tuation. Je konkreter, um so weniger besteht die Gefahr der Bewertung.

4. Ich sage, was ich bemerkt, gefühlt, gesehen und gehört habe, und versuche nicht, mein Ge-genüber zu analysieren.

5. Ich achte darauf, dass mein Feedback nur so viel beinhaltet, wie mein Gegenüber momen-tan aufnehmen und verarbeiten kann. Deshalb nie mehr als 2‒3 Feedbackpunkte!

6. Ich gebe nur Feedback, wenn mein Gegenüber auch innerlich bereit ist es anzunehmen und der äußere Rahmen dazu passend ist.

7. Feedback muss umkehrbar sein, d. h., dass auch bei nicht gleichberechtigten Partnern der andere in gleicher Weise antworten kann.

8. Wenn ich Feedback erhalte, höre ich schweigend zu. Da Feedback kein Angriff ist, be-steht für mich auch überhaupt kein Grund, mich zu verteidigen, zu erklären oder zu rechtfer-tigen!

9. Feedback eröffnet die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Wer Feedback gibt, zeigt per-sönliche Eindrücke und subjektive Empfindungen. Dies bereichert die Wahrnehmung des Gegenübers.

10. Da hilfreiches Feedback nicht Kritik, sondern liebevolle und wertschätzende Horizonterwei-terung ist, umfasst sie daher vor allem positive Wahrnehmungen und Entdeckungen, Lob und Anerkennung!

In der Aus- und Fortbildung von Prädikantinnen und Prädikanten ist strukturiertes Feedback nicht wegzudenken. Prädikanten erfahren einerseits, wie ihr Gottesdienst bei der hörenden Ge-meinde, für die die Kleingruppe steht, angekommen ist. Sie werden auf Gelingendes wie auf blinde Flecken aufmerksam und erhalten Impulse, wie sie damit umgehen können. Andererseits schlüpfen sie auch selber in die Rolle des Gemeindeglieds, das zu folgenden Fragen Auskunft gibt: Konnte ich den Gottesdien st einer anderen Prädikantin gut mitfeiern? Warum? Wo war dies schwierig? Welche Klärungen sind aus meiner Sicht erforderlich?

Positives Feedback: Ich sage ganz konkret, was mir gut gefallen oder gut getan hat und warum.

Kritisches Feedback: Wirkliche Hilfe entsteht dann, wenn ich sage, was ich mir gewünscht hätte.

Meine sachlichen, inhaltlichen und subjektiven Anmerkungen formuliere ich so konkret wie mög-lich ‒ informierend, nicht zurechtweisend! Feedback ist nur dann hilfreich und vom Gegenüber annehmbar, wenn die innere Haltung zum Gegenüber von Respekt, Achtung und Wertschätzung geprägt ist. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es wertvoller und weiser zu schweigen.

FEEDBACK - Das schätze ich ...

- Das hätte ich mir gewünscht ...

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Leitlinien für Mitarbeitende

Das Anliegen der Mitarbeitenden in der Aus- und Fortbildung von Prädikantinnen und Prädikan-ten ist eine wertschätzende Begleitung auf dem Weg ins Prädikantenamt.

1. Ziele der Mitarbeitenden für die Aus-und Fortbildung in der Prädikantenarbeit

Wir wollen Prädikantinnen und Prädikanten heranbilden, die glaubhaft und verantwortlich Gottesdienste leiten und das Evangelium verkündigen. Dies soll authentisch geschehen un-ter Einbeziehung eigener Lebens- und Glaubenserfahrung. Wir wollen theologische Unterschiede als Bereicherung wahrnehmen lernen.

2. Inhalte, die vermittelt werden

Predigt

Verantwortlicher Umgang mit dem biblischen Text, den Gottesdienstvorlagen und sonstiger Predigtliteratur

Liturgie

Aufbau und Bedeutung; liturgisches Praktikum

Theologisches Arbeiten

Exegetische Kenntnisse zum AT und NT; Kirchengeschichte; Praktische Theologie; Lieder kunde; Kirchenjahr

Sprecherziehung

Arbeit an Atem, Stimme und Sprechen von biblischen Texten sowie die Erarbeitung eines

angemessenen Redestils in der Predigt (Rhetorik)

Vorbereitung der Gottesdienste Von der Anfrage bis zur Vorbereitungszeit in der Sakristei; Kontakt mit anderen Mitwirken

den im Gottesdienst

Überblick über den Aus- und Fortbildungsgang Verpflichtung zur Teilnahme an Bezirkstreffen und Fortbildungen

3. Aufgaben der Mitarbeitenden

Sie leiten die Gesprächsführung in den Predigtübungsgruppen.

Sie geben konstruktives Feedback nach verbindlichen Regeln.

Sie fördern gegenseitig die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Sie führen persönliche Gespräche.

4. Beitrag der Mitarbeitenden zum Gelingen der Kurse

Die Mitarbeitenden stellen sich als Team bei täglichen Mitarbeiterbesprechungen und durch die Teilnahme am jährlichen Mitarbeiterabend dar.

Die Mitarbeitenden sind den Teilnehmerinnen und Teilnehmern persönlich zugewandt (Gespräche).

Die Mitarbeitenden nehmen Feedback im Kursverlauf und bei der Kursauswertung entge-gen.

Die Mitarbeitenden wissen sich selbst zu beschränken und sorgen für die Einhaltung zeitli-cher Absprachen.

Die Mitarbeitenden sind zur Vertraulichkeit verpflichtet.

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Text/ Biblisch-christliche Tradition Hörerin/ Hörer Predigerin/ Prediger

Die Predigt ist ganz und gar gegenwartsge-bundene Rede, in welcher der christliche Glaube, das „alte“ Evangelium, im Horizont des heutigen Bewusstseins für die christliche Gemeinde ebenso, wie für die Gesellschaft, zur Aussage kommen soll.

Wolfgang Trillhaas

Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen beides: unser Sol-len und unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben

Karl Barth

G O T T E S D I E N S T

Homiletisches Dreieck

Was ist Predigt?

Von Gott reden

Meine lieben Freunde, wir wollen jetzt dieses neue Haus ein-segnen und weihen unserem Herrn Jesus Christus, … auf dass nichts darin geschehe, als dass unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang.

Martin Luther, Einweihung der Torgauer Schlosskirche 1544

Was ist Gottesdienst?

Ich denke mich als Glauben-der in den Glauben meiner Geschwister und in den Glauben meiner Kirche hin-ein, und so bin ich authen-tisch, indem ich meine Gren-zen sprenge und der bin, der von fremden Broten genährt wird.

Fulbert Steffensky

Von der Liturgie

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Die Liturgie des Predigtgottesdienstes, wie er sich in Württemberg seit den Tagen der Refor-mation bis heute als sonntäglicher Gottesdienst der Gemeinde erhalten und weiterentwickelt hat und wie er sich nun auch als „Grundform II“ im „Evangelischen Gottesdienstbuch“ (1999) findet, beschreibt und begeht einen Weg, der sich in drei Schritten vollzieht: (1) Ankommen: Anrufung und Antwort, (2) Anrede: Verheißung und Weisung, (3) Rückkehr: Sendung und Segnung.

1. Ankommen: Anrufen und Antwort

Das Läuten der Glocken

Die Glocken sprechen eine beredte Sprache. Sie begleiten und strukturieren den Tag des all-gemeinen Priestertums, wie sie zuvor schon den gemeinsamen Tag im Kloster mit ihrem Ruf zum Stundengebet bestimmt hatten, am Morgen, am Mittag, zur Todesstunde Jesu und am Abend. Was für den Tag gilt, gilt auch für die Woche. Eine Zäsur markie-ren die Glocken zwischen Werktag und Sonntag. Am Samstagabend läu-ten sie den Sonntag ein und das Ende aller Werke. Am Sonntag selbst werden die Glocken zur Erinnerung unüberhörbar, nun in der Tat aller Ta-ten ungetan zu versammeln sein Volk.

Zu Beginn des Gottesdienstes läutet das volle Geläut und geleitet die An-kommenden, ganz festlich, in die Kirche. Und denen, die sich drinnen ver-sammeln, dient das Geläut, sich einzustimmen und einzusinnen auf den Gottesdienst. Indem und wo die Glocken so die Stille des Einzelnen schützen, unterbrechen sie auch alle Gespräche, die man draußen noch führte, und konstituieren die Unterscheidung, sich nicht zu irgendeiner Veranstaltung eingefunden zu haben, sondern zum Hören auf Gott und Reden mit ihm.

Während des Gottesdienstes läutet die Glocke beim Vaterunser, bei einer Taufe und mancher-orts auch beim Segen. Sie ist ein Zeichen, das die Kranken, die ans Haus Gebundenen und andere der Gemeinschaft derer vergewissert und mit denen im Gebet zusammenschließt, die „zusammengekommen“ sind und mit ihnen zusammengehören als Christi Leib und Gemeinde. Doch auch die in der Kirche Betenden erinnert das Läuten der Glocke daran, dass sie nicht al-lein für sich das Vaterunser beten, sondern auch für „die draußen“.

Die Kirchenglocken sind aber auch das vielleicht eindrücklichste Beispiel dafür, wie die „Stimme“ der Kirche im Konkurrenzlärm der Welt untergeht, nicht mehr gehört und nicht mehr verstanden wird. Und selbst bei den zu den Gottesdiensten Kommenden, zumal den kasuellen, beginnt das Glockengeläut ‒ und zunehmend auch das Orgelvorspiel oder andere Musik - für weiterlaufende Privatgespräche und allerlei Umtriebe anzunehmen. Dass das Glockengeläut freilich seine liturgische Plausibilität dadurch wiedergewinnen könnte, dass man „eine gedruck-te Läuteordnung […] in die Hand jedes Gemeindeglieds“ gibt, ist eher unwahrscheinlich. Über-haupt braucht‘s, um einen Gottesdienst christlich zu halten, zugegebenermaßen, keine Glo-cken. Aber die Christenheit braucht, ja, die Menschheit braucht das, wofür die Glocken Platz-halterinnen waren und sein können: Das Gebet, das den Werktag ordnet und trägt, und den Sonntag, an dem Gott zu Wort und wir zur Antwort in seine Gemeinde kommen.

G O T T E S D I E N S T

Der württembergische Predigtgottesdienst 1/6

Im Folgenden zitiert aus: Gerhard Hennig, Sonntags ist Kirche. Studien zu Kirche, Gottes-dienst und Seelsorge, Calwer Verlag, Stuttgart 2008, Seite 50‒62 (Mit freundlicher Genehmigung des Verlags).

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Vorspiel („Musik zum Eingang)

Das Vorspiel der Orgel oder eine andere Instrumentalmusik helfen den Menschen, vollends „anzukommen“, zumal dann, wenn die Musik etwas von den Erwartungen anspricht, die sich mit dem Sonntag und Kirchenjahr verbinden.

Das Eingangslied

Nun ergreift die ganze Gemeinde das Wort. Man soll ihr dies Wort aber auch lassen, ihr Lied, ein ihr bekanntes Lied. Die Gemeinde schickt sich an, ihrem Gott zu begegnen. Das ist nicht der Augenblick für musikalische Fortbildungsmaßnahmen; das ist nicht die Zeit zum Kanonlernen; das ist nicht der Ort die Gemeinde neue Lieder zu lehren. Das hat andernorts seinen Platz und seinen Sinn und kann auch aus dem Gottesdienst selbst erwachsen, nach der Predigt etwa o-der ehe man auseinandergeht. Aber jetzt nicht; jetzt ist die Gemeinde dran. Man soll ihr dieses Wort nicht nehmen, das erste Wort im Gottesdienst: ihr Lied. Die Ausrufung des Gottesnamen

Die Gemeinde ist „zusammengekommen“ ihrem Gott zu begegnen. Was bisher im Gottesdienst geschah, hatte diese Richtung: „Ich bin, Herr, zu dir gekommen, komm du nun auch zu mir!“ (EG 166,2) Dieser Anrufung Gottes entspricht die Antwort, das Eingangswort: „Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Die Ausrufung des Namens bedeutet von Haus aus einen Rechtsakt. Indem über der eroberten Stadt der Name Davids ausgerufen wird (2. Sam 12,27f), wird sie zum Territorium Davids er-klärt, zu seinem Rechts- und Herrschaftsbereich. Indem bei der Taufe über einem Menschen der Name Gottes ausgerufen wird, wird sein Leben zum Territorium Christi, zum Eigentum und Schutzbereich Gottes erklärt. Indem beim Gottesdienst der Name des Dreieinigen Gottes aus-gerufen wird, werden die zum Gottesdienst Versammelten ihrer Taufe und dessen vergewissert, dass ihr Herr mitten unter ihnen sei (Mt 28,18ff).

Deshalb erhebt sich die Gemeinde. Sie tut es aus Ehrerbietung vor Gott ‒ und nicht um Will-kommensgrüße ihres Pfarrers oder Organisationsanweisungen eines Vorbereitungsteams ent-gegenzunehmen. Die Gemeinde erhebt sich vor Gott, der sich ihr gegenüber ins Wort begibt. Sie singt ihr Amen darauf und zweifelt nicht daran ... Das Psalmgebet

Die Psalmen verbinden, nächst dem Vaterunser, wie kein anderes Gebet der Christenheit die Generationen und Konfessionen. Sie verbinden, mit Berufung auf Jesus gebetet, alttestamentli-chen und neutestamentlichen Glauben in einer Tiefe wie nicht viele Texte der Bibel. ... Das Psalmgebet schließt mit dem „Ehr sei dem Vater …“. Indem die Gemeinde das Gloria Patri singt, … bekennt [sie] sich in Dank und Anbetung und Jubel zu dem Gott, der in den Psalmen als der angerufen und angebetet wird, der mit Jesus Christus eines Wesens und Willens ist.

G O T T E S D I E N S T

Der württembergische Predigtgottesdienst 2/6

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Das Eingangsgebet

Mit dem Eingangsgebet dankt die Gemeinde Gott für das Geschenk des Sonntags und bittet ihn um seinen Segen für diese Stunde, um das „rechte Hören und Reden“ seines Worts. Das kurze ‒ und in einer Gebetsreihe mit dem vorausgehenden Psalmgebet und dem nachfolgen-den Stillen Gebet stehende ‒ Eingangsgebet kann entweder in der Art des Kollektengebets o-der in der Art eines freien Eingangsgebets gefasst sein.

Das „Kollektengebet“ zeichnet sich durch eine knappe, konzentrierte Sprache aus und verrät seine Herkunft aus der lateinischen Messsprache deutlich. Es besteht in der Regel aus einem einzigen Satz: Gottesanrede, Prädikation, Bitte, Intention der Bitte und trinitarischen Lobpreis umfassend. Es hat an dem durchs Kirchenjahr bestimmten Profil des Sonntags teil; es kann sich aber auch auf ein Gebetsmotiv und -wort des vorangegangenen Psalms beziehen. Das „Eingangsgebet“, wie es vor allem im Predigtgottesdienst beheimatet ist, kennt den strengen Aufbau und die Formgesetze des Kollektengebets nicht. Es ist in seinem Wesen, in seiner Form und seiner Sprache viel freier. Es schlägt die Brücke von „draußen“ nach „drinnen“; es kann an den „Wochenspruch“ oder an ein Wort des zuvor gebeteten Psalms anschließen; es sammelt die Gedanken und lenkt sie hin auf Gott mit der Bitte und in dem Vertrauen: Er wolle nun sein Werk tun an denen, die all ihre Werke aus der Hand gelegt haben, und wolle sein Wort richten an alle, die er doch „schon von weitem sah“ (Lk 15,20). Eng schließt das Stille Gebet daran an:

Das Stille Gebet

Dieses Gebet der Bitte um den Heiligen Geist [gilt] für die, die predigen, und für die, die das Wort hören. Das Stille Gebet ist, so verstanden …: die Bitte um das Herabkommen des göttli-chen Geistes auf seine, die Gabe des göttlichen Wortes empfangende Gemeinde. (Die mancherorts üblich werdende Gebetseinleitung „In der Stille beten wir miteinander und füreinander“ ist gewiss nicht unchristlich, aber gänzlich unpassend. Für die Fürbitten gibt das Allgemeine Kirchengebet Raum, ausdrücklich auch Raum für die Gebetsstille. Aber Fürbitten sind kein Ersatz für die der Gemeinde gebotene und erlaubte Bitte um den Heiligen Geist. Da-für steht das Stille Gebet im Anschluss an das Eingangsgebet.)

Schriftlesung

Gottes Wort auf die Anrufungen der Menschen ist das Evangelium, das in der Heiligen Schrift seine Textgestalt gefunden hat. Insofern ist die heilige Schrift selbst eine „wahrhaftige [und] ge-wisse Predigt des heiligen Geistes“ (Confessio Virtembergica 1552, Art.27) und stellt uns Gott vor Augen - und uns vor Gottes Augen. Die Schriftlesung, deren Auswahl der Prediger trifft und verantwortet, soll entweder das besondere Profil des Sonntags herausstellen, oder die Predigt durch eine andere Stimme der Heiligen Schrift ergänzen, veranschaulichen oder verstärken.

Das Glaubensbekenntnis

Der reformatorische Predigtgottesdienst hatte das Glaubensbekenntnis aus einsichtigen Grün-den unter die Katechismusstücke nach der Predigt eingeordnet. Mit deren Verlagerung in die Sonntagnachmittagsgottesdienste wanderte auch das Glaubensbekenntnis aus dem vormittäg-lichen Predigtgottesdienst aus. Der Missstand, dass man dem Bekenntnis der Kirche in der „Kirche“ nicht mehr begegnete außer beim Abendmahl, bei der Taufe und Konfirmation, wurde in Württemberg erst mit dem Gottesdienstbuch 2004 beendet. „Das Glaubensbekenntnis kann in jedem Gottesdienst gesprochen [oder gesungen] werden. An den Festtagen ist es fester Be-standteil des Gottesdienstes“ (GB Württ 2004, 51).

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Der württembergische Predigtgottesdienst 3/6

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Die Frage nach dem liturgischen Ort des Bekenntnisses ‒ nach der Schriftlesung oder nach der Predigt ‒ überlassen die Agenden dem Herkommen (EGB, 53f; GB Württ 2004, 51f), ge-ben aber in der jeweils ausgedruckten Form der Stellung nach der Schriftlesung den Vorzug (EGB, 139f; GB Württ 2004, 56f). Zu Recht, denn das Bekenntnis der Kirche ist ihre Antwort auf das Evangelium, wie es in der Heiligen Schrift gegeben ist, und nicht auf die Predigt des Pfarrers. Vielmehr bezieht und begründet sich die Predigt des Pfarrers auf „Schrift und Be-kenntnis“, die ihr ‒ auch liturgisch ‒ vorangehen. Außerdem, sänge oder spräche man das Credo gleich nach der Predigt, beraubte man diese ihrer homiletischen und seelsorgerlichen Möglichkeiten: unmittelbar auf ein Lied hinzuführen, mit dem die Gemeinde ihr „Ja und Amen auf das zugesagte Wort“ singen und sagen kann.

2. Anrede: Verheißung und Weisung

Bislang war der Weg der Liturgie von den Schritten des Ankommens und durch den Rhythmus von Anrufung und Antwort bestimmt. Anrufung Gottes: in den Liedern und Gebeten und im Be-kenntnis zu Gott, und Antwort Gottes: in der Ausrufung seines Namens, im Wortlaut der (zum Beten „gegebenen“!) Psalmen, in der Lesung der Heiligen Schrift, bestimmt als liturgischer Rhythmus den ersten Wegabschnitt. Mit dem Wochenlied, der Predigt und dem Lied nach der Predigt wird nun der zweite Wegabschnitt beschrieben und beschritten. Doch „Weg“ sind ei-gentlich nur die Lieder, die Predigt ist ein Innehalten und Hören. „Creatura verbi“ nannten da-rum die Reformatoren die Kirche, denn der Glaube entsteht und nährt sich aus dem, was er hört (Röm 10,17) als seines Gottes Verheißung und Weisung.

Lied vor der Predigt

Mit dem Lied vor der Predigt, auch Wochenlied, Tageslied (bei Festtagen) oder Hauptlied ge-nannt, geht die Gemeinde unmittelbar auf die Predigt zu. Wie der Wochenspruch und die Pre-digtperikope gehört es in den Predigtgottesdiensten zum besonderen Profil und „Proprium“ des Sonntags oder Festtags. Es steht dem Prediger aber frei, im Blick auf den biblischen Text und als Hinführung zu ihm, ein anderes Lied zu wählen. Dass dies der Absprache mit dem Kantor oder Organisten geschehen darf, ist nicht nur eine Frage des gegenseitigen Respekts, sondern dann noch einmal besonders geboten, wenn das Hauptlied als Gelegenheit festlichen Musizie-rens und Singens wahrgenommen wird (und also rechtzeitig vorbereitet werden muss!), sei es als Singen im Wechsel („alternatim“) zwischen Chor und Gemeinde, sei es im selbständigen Chorgesang und Musizieren.

Die Predigt

Ist auch die theologische Auffassung von der Verheißung und Aufgabe der Predigt geklärt, so-weit dies und in diesem Rahmen möglich und gestattet ist, so bleibt doch, betrachtet man die Predigt unter liturgischen Aspekten, eine Erinnerung anzufügen und die Unterscheidung zwi-schen dem „ius liturgicum“ und dem „ius verbi“ zu bedenken. Liturgie bedarf der Verlässlichkeit, auf die sich ein Mensch einlassen kann. Liturgie bedarf der Vertrautheit, denn nur Vertrautem vertraut sich die Anfechtung an. Liturgie bedarf jener „Elemente der Wiedererkennbarkeit“, die durch ihre Wiederkehr vertraut werden, Elemente und Sequenzen und Worte, in denen ein Christmensch seinen Glauben wie-dererkennen, einüben und ausüben kann. Liturgie bedarf der Gewohnheit, in der die Seele wohnen und daheim sein kann. Darum ist die Liturgie Eigentum der Gemeinde und der Ge-meinden einer Landeskirche und bedarf der Verlässlichkeit. Das „ius liturgicum“ ist Sache der Gemeinschaft einer Landeskirche. Hier ist der Pfarrer gebunden. Das Recht, „öffentlich“ d. h. im Gottesdienst zu predigen und in der Gemeinde und namens der Gemeinde zu „lehren“, ist

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Sache der Pfarrer (CA XIV). Hier sind sie frei, gebunden nur durch ihr Ordinationsgelübde: zu verkündigen „das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist“ (Württemberg). Das „ius verbi“ ha-ben die Pfarrer und sind allein Rechenschaft darüber schuldig, ob sie ihren Predigtdienst tun, wie sie es im Ordinationsgelübde versprochen haben.

Lied nach der Predigt

Mit dem Lied nach der Predigt stimmt die Gemeinde in den ihr gepredigten Gotteswillen ein: „Wohl mir, dass ich dies Zeugnis habe! Drum bin ich voller Trost und Freundlichkeit“ (EG 328). Ein andermal führt das Lied weiter als die Predigt und gibt einem Gedanken des Glau-bens und der Herzen Ausdruck, der in der Predigt nicht zum Tragen und nicht zur Sprache kam - vielleicht sogar, weil es besser zum Gegenstand des Gebets und Chorals taugt, als zum Gegenstand der Predigt und einer Pfarrersrede.

3. Rückkehr: Sendung und Segnung

Wie auf dem ersten Wegabschnitt der Weg seine Richtung von draußen nach drinnen nahm, so wechselt nun die Richtung des liturgischen Wegs von drinnen wieder nach drau-ßen. Unter Gottes Verheißungen und Weisungen, die sie in der Predigt hörten und empfin-gen, geleitet die Liturgie die Menschen auf dem Rückweg nach draußen.

Allgemeines Kirchengebet (Fürbittengebet)

Mit dem Allgemeinen Kirchengebet richtet sich die Gemeinde aus auf die Sendung, die sie von ihrem Herrn hat. Das Erste und Eigentliche, was die Gemeinde für die Welt tut, ist ihr Gebet. Das Allgemeine Kirchengebet ist im besten Sinn des Wortes ihr „Allerweltsgebet“, mit dem die Gemeinde alle Dinge dieser Welt, sich selbst und alle Menschen und Kreaturen dem ans Herz legt, „der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn“ (EG 361,1). Im Allgemeinen Kirchengebet übt die Gemeinde ihr allgemeines Priestertum aus. Seine klassischen und sich auch im Sinne des allgemeinen Priestertums der Betenden be-währenden Formen, hat das Allgemeine Kirchengebet in der Ektenie und im Diakonischen Gebet gefunden. Doch nicht im Zusammenwirken der dort sprechenden „Vorbeter“ mit der Gemeinde, die sich in ihren Gebetsrufen die Fürbitten zu eigen macht, sondern auch in der Möglichkeit der Gebetsstille, das dem Einzelnen Raum zum Innehalten und Innewerden gibt, stellt sich das allgemeine Priestertum der Glaubenden in seiner elementarsten Weise dar: das allgemeine Priestertum der Betenden, derer, die bei ihrem himmlischen Vater Zutritt und das Interventionsrecht der Fürbitte haben. Die Fürbitten des Allgemeinen Kirchengebets bewegen sich in drei Dimensionen:

Erstens, die Fürbitte für die Kirche und ihre Glieder, insbesondere für die um das Evangeli-ums willen Verfolgten, für die Ausbreitung des Evangeliums, für alle Dienerinnen und Diener Christi.

Zweitens, die Fürbitte für die Welt, sowohl für die politische Welt und für die, die in ihr Ver-antwortung tragen, als auch für die kreatürliche Welt der Schöpfung, die Bitte „um Gesund-heit der Luft, Fruchtbarkeit der Erde und friedliche Zeiten“ (Chrysostomus-Ektenie).

Drittens, die Fürbitte für die Menschen, die sich nicht selber vertreten, die nach Brot und Ge-rechtigkeit Hungernden, für die Kinder, die „Witwen und Waisen“, für die Sterbenden und für unser aller letzte Stunde.

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Der württembergische Predigtgottesdienst 5/6

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Das Vaterunser

Mit dem Vaterunser, dessen Worte Jesu seine Jünger lehrte, steht er selbst im Wort, Wort für Wort im Wortlaut dieses Gebets. Darum eignet dem Vaterunser eine unvergleichliche Erhö-rungsgewissheit vor allen anderen Gebeten. „Denn“, so Luther im Großen Katechismus, „wo er dich nicht erhören wollte, würde er dich nicht heißen beten und [ein] so streng Gebot darauf schlagen […] Über das soll uns auch locken und ziehen, dass Gott […] selbst die Worte und Weise stellt und uns in den Mund legt, wie und was wir beten sollen […] welches ein großer Vorteil ist vor allen Gebeten, so wir selbst erdenken möchten.“ So ist das Vaterunser das all unser Beten begründende und alle Christen verbindende Gebet. Es ist freilich nicht nur Modell für all unser Beten, sondern es ist selbst ein Gebet, das gebetet sein will. Es erlaubt uns nicht nur, Gott als unseren Vater anzureden, sondern es gebietet uns als Gebetsanliegen die Anrede des himmlischen Vaters ‒ „Darum sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel!“ (Mt 6,9)

Schlusslied

Der Blick richtet sich hinaus. Wie der Pilger und Beter des 121. Psalms aus dem Jerusalemer Heiligtum hinaustritt und die Berge, den gefahrvollen Heimweg vor Augen, sein Vertrauen auf Gott setzt, so nimmt das Schlusslied die Gedanken derer auf, die nun aus der Kirche hinausge-hen werden, zurückkehren auf die vertrauten Wege und in die unbekannten Tage der neuen Woche hinein. So mag dies Lied die Herzen der Menschen noch einmal befestigen im Evangeli-um und in der Gemeinschaft des Glaubens, mit Amen-, Segens- oder Gloriastrophen oder mit einem Psalmlied. Mitunter eignen sich auch Strophen des Eingangs- oder Wochenlieds, um den Gottesdienst als ein Ganzes uns seine Botschaft auch auf diese Weise einzuprägen und als etwas zu befestigen, das „mitgeht“.

Abkündigungen

Sie gehören zum Gottesdienst, wie die Mitteilungen und Grüße des Paulus zu seinen Briefen gehören. Doch eine kirchliche Veranstaltungsübersicht sind sie nicht. Sie sollen nicht zerreden, was durch die Predigt und auf dem Weg der Liturgie zum geistlichen Eigentum der Menschen geworden ist und was nun auf den Segen hinaus will. Was ist also so wichtig, was ist es wirklich wert, dass es so herausgehoben wird und unmittelbar vor dem Segen zu stehen kommt? Es sind die Namen derer, die getauft werden und getraut, die verstorben sind und die unserer Hilfe und Fürbitte und unserer Opfer bedürfen.

Der Segen

Der Segen ist das letzte Wort im Gottesdienst. Ihm gibt‘s nichts, aber auch gar nichts hinzuzufü-gen als das Amen der glaubenden Gemeinde. Die biblische Geste der zum Segen erhobenen Hände, die nach der Weise Aarons Gottes Segen und Namen auf sein Volk „legen“ (Num 6, 24‒27), macht sinnenfällig, dass der Segen kein Wunsch, keine Bitte, geschweige denn ein frommer Abschiedsgruß ist, sondern ein Wort, das uns „gegeben“, ein Segen, der auf uns ge-halten wird, „dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts“ (Ps 121).

Nachspiel („Musik zum Ausgang“)

Stehend zum Segen sang die Gemeinde ihr Amen. Dem anbetenden und dreifachen Amen folgt eine kurze Stille, Zeichen der Ehrerbietung vor Gott, der seine Gemeinde und Kinder segnen und zu behüten zugesagt hat. Das Nachspiel schützt die Gottesunmittelbarkeit des Augen-blicks. Nun soll nicht alles enden, wie Veranstaltungen allemal enden: im eiligen oder parlieren-den Auseinandergehen, sondern der Segen soll „nachklingen“. In einigen Gemeinden nimmt die Gemeinde noch einmal Platz, noch einmal kommen die Gedanken zur Ruhe. In anderen Ge-meinden spielt die Musik im wörtlichsten Sinn des Wortes „zum Ausgang“, zum Auszug. Beides hat seinen Sinn, beides schützt den Segen und die, die sich anschicken, aus der Gottesbegeg-nung des österlichen Sonntags hinauszugehen, um noch miteinander zu reden und dann zu-rückzukehren in die Häuser und auf die Wege in die neue Woche hinein.

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Der württembergische Predigtgottesdienst 5/6

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Die meisten Gemeindebüros versenden ein Liturgieblatt. Bitte fragen Sie danach. Beim rechtzeitigen Durchgeben der Lieder können Sie Folgendes erfragen: 1. Lieder Sind die ausgewählten Lieder bekannt - oder in letzter Zeit sehr häufig gesungen worden? Ist klar, welche Melodie verwendet wird? Manche Lieder haben eine Ausweichmelodie! Wie sieht es mit neuen Liedern aus? Ist die Gemeinde offen dafür? Gibt es ein Lernlied? Ist der Organist/ die Organistin geübt im Lieder-Einstudieren mit der Gemeinde? Unter welcher Adresse/ Telefon-Nummer ist er/ sie erreichbar?

2. Menserdienst Wer hat Mesnerdienst? Eine Vertretung - ein/e Kirchengemeinderat/rätin? Wie ist er/ sie zu erreichen?

3. Pfarramtssekretärin Name und Bürozeiten der Sekretärin im Gemeindebüro

4. Allgemeine Infos Wie finde ich die Kirche? Wo sind Parkplätze? Wo ist die Toilette?

5. Gottesdienst-Infos Wann beginnt der Gottesdienst? Wird vorgeläutet oder nachgeläutet? (Wichtig bei Doppeldiensten) Gibt es einen Wechsel der Gottesdienst-Zeiten im Sommer/Winter-Halbjahr?

6. Beteiligung im Gottesdienst Beteiligt sich jemand vom Kirchengemeinderat/ aus der Mitarbeiterschaft am Gottesdienst? An welcher Stelle? (Begrüßung, Schriftlesung – Text rechtzeitig durchgeben s. u.) Wer macht die Abkündigungen?

7. Vorbereitung Kommt jemand zum Gebet in die Sakristei? Wo halte ich mich vor Beginn auf? Kontakt und/oder Sammlung?

8. Gottesdienstordnung Kenne ich die örtliche Gottesdienstordnung und ihre Besonderheiten? Tipp: An einem vorherigen Sonntag am Gottesdienst teilnehmen.

9. Eigene Vorstellung Soll ich mich vorstellen? An welcher Stelle? Oder werde ich vorgestellt?

10. Eingangsvotum

Wird das „Amen" nach dem Eingangsvotum gesungen oder gesprochen (und wenn gseprochen: von der Gemeinde oder von dem Liturgen, der Liturgin)?

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Checkliste für den Gottesdienst 1/2

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10. Eingangsvotum Wird das „Amen" nach dem Eingangsvotum gesungen oder gesprochen (und wenn

gseprochen: von der Gemeinde oder von dem Liturgen, der Liturgin)?

11. Wochenspruch (Wann) Wird der Wochenspruch gesprochen?

12. Psalmgebet Wie wird der Psalm gebetet? Halb- oder ganzversweise, oder ganz gemeinsam? Lose-Blatt-Sammlung verwenden ‒ Kein Gesangbuch am Altar!

13. Regelungen in der Gemeinde

Steht die Gemeinde zur Schriftlesung? Steht sie dazu auf, weil sie beim Stillen Gebet wie-der Platz genommen hat?

Schriftlesung am Altar oder am Lesepult. Wird die Altarbibel verwendet? (An welcher Stelle) Wird das Glaubensbekenntnis gesprochen? Nach dem Stillen Gebet

oder nach der Schriftlesung ? Welcher Predigttext liegt der Predigt zugrunde? Gibt es Abweichungen durch Kanzel-

tausch oder Unterschiede in den Perikopen (EKD/ Württemberg) Ist die Kinderkirche am Anfang des Gottesdienstes mit dabei? Wenn ja: wann gehen die

Kinder und die Mitarbeiter/innen hinaus? Hat die Anwesenheit der Kinder Auswirkungen auf die Liturgie? (Liedauswahl, Schriftlesung aus der Kinderbibel u. a.)

14. Abkündigungen Bekomme ich die Abkündigungen rechtzeitig? Nicht erst unmittelbar vor dem Gottesdienst! Was ist mit den Abkündigungen von Todesfällen, Trauungen, Taufen?

Sind diese Kasualabkündigungen ausformuliert? Oder brauche ich eigene Formulierungen für die Fürbitte (s. GD-Buch 2004 S. 336 ff)?

Sind Angehörige im Gottesdienst? Kann ich alle Namen lesen und richtig aussprechen?

15. Abschluss

Wird eine Segens- oder Friedensbitte gesungen? An welcher Stelle? Verabschiedung am Ausgang ‒ üblich ‒ oder mir wichtig?

16. Aktuelles

Mitwirkende im Gottesdienst? (Posaunenchor ‒ Kirchenchor ‒ Jugendkreis o. a.) Sind Gäste von auswärts im Gottesdienst? Gab es besondere Ereignisse im Ort, auf die ich eingehen soll/oder besser nicht, weil ich

zu wenig Informationen habe! Gibt es Tagesereignisse, die herausfordern? (Radio hören vor dem Gottesdienst!)

Denken Sie dran: Nicht alles muss perfekt sein ‒ aber sorgfältig vorbereitet und abgesprochen. Ein Satz mehr in der Absprache schont die Nerven und trägt zu einer guten Atmosphäre zwi-schen allen bei, die einen Gottesdienst vorbereiten und mit der Gemeinde feiern. Der Heilige Geist wirkt lieber durch uns als an uns vorbei!

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Checkliste für den Gottesdienst 2/2

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Die folgenden Impulse sollen Ihnen zur Orientierung dienen und zum sicheren Auftreten helfen.

Ich bereite mich geistlich vor.

Ich bin rechtzeitig da. Wenn möglich mindestens 15 Minuten vor dem Läuten.

Ich bin angemessen gekleidet.

Ich lege schon vor dem Läuten meine Bücher an ihre Plätze.

Ich beende rechtzeitig alle Vorgespräche mit Organist, Mesnerin u. a.

Ich bete ein Sakristeigebet.

Ich nehme meine öffentliche Rolle als Liturg/in, Prediger/in bewusst ein und mit meiner ganzen Persönlichkeit wahr.

Ich bewege mich im Kirchenraum ruhig, aber auch nicht übertrieben feierlich.

Ich gehe von der Kirchenbank aus möglichst gerade von vorne auf den Altar zu.

Drehungen zum Altar führe ich herzwärts (über links) aus, die gleiche Richtung zurück.

Ich spreche das Votum ohne Einleitung (nur: „Im Namen Gottes ‒ des Vaters und des Soh-nes und des Heiligen Geistes“).

Das Amen nach dem Votum gehört der Gemeinde. Sie bestätigt, was ich als Liturg/in ge-sagt habe. Deshalb spreche ich das Amen in der Regel nicht selbst mit. ‒ Das wissen aber noch nicht alle Gemeinden.

Die Gemeinde sitzt, wenn ich ausführlicher persönlich begrüße, moderiere oder erläutere.

Am Altar, am Lesepult, auf der Kanzel mache ich eins nach dem anderen: erst hingehen, mich hinstellen, aufrichten, durchatmen, Blickkontat aufnehmen, dann …

Ich lese Texte nie unvorbereitet.

Bei allen Texten, die ich spreche, kenne ich die Gliederung und die Aussage und habe da-zu meine inneren Bilder und Vorstellungen präsent.

Ich lese und spreche alle Texte deutlich und im Bewusstsein, dass die Zuhörenden diese Texte das erste Mal hören und aufnehmen.

Zur Schriftlesung benütze ich die Altarbibel (i. d. Regel Lutherübersetzung 2017) und ma-che mich vorher mit ihrem Druckbild und ihrem Wortlaut vertraut.

Lesungen kündige ich ohne Versangaben an.´

Bei der Schriftlesung und bei der Lesung des Predigttextes „lese“ ich und schaue nicht in die Gemeinde.

Zur Lesung des Predigttextes verwende ich, da es um öffentliche Verkündigung geht, mög-lichst das Perikopenbuch, nicht meine Privatbibel oder eine Druckversion.

Nach der Lesung des Predigttextes lege ich das Buch offen hin, um zeichenhaft den Bezug zum Bibeltext sichtbar zu machen.

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Liturgisches Auftreten 1

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Wenn ich nichts zu tun habe, halte ich mich nicht im Altarbereich auf.

Wenn andere Personen liturgische Stücke gestalten, nehme ich aufmerksam teil.

Beim Stehen sind die Füße parallel, voll aufgesetzt und hüftbreit, die Knie nicht durchge-drückt.

Beim Beten achte ich auf die Rederichtung, d. h. innerlich zu Gott. Ich schaue nicht in die Gemeinde.

Wenn ich den Segen zuspreche(!), halte ich die Hände scheitelhoch , etwas weiter als rechtwinklig, leicht nach vorne geneigt, mit lockerer offener Handwölbung … und spreche mit aller Zuwendung und Freundlichkeit, die mir geschenkt ist: „Der Herr segne dich/

euch …“.

Wenn ich um den Segen bitte(!), falte ich die Hände und bitte: „Herr, segne uns …“.

„Frieden!“ ist die Vollendung, deshalb füge ich nicht hinzu „seinen reichen“ o. ä. „Frieden“.

Wenn eine Panne geschieht, korrigiere ich öffentlich und in aller Ruhe.

Auch das Dreifache Amen nach dem Segen gehört der Gemeinde. Ich singe es nicht mit.

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Liturgisches Auftreten 2

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Textgrundlage ist in der Regel die Lutherübersetzung 2017, wenn möglich die Altarbibel! Ansage nur mit Buch und Kapitelangabe und Blick zur Gemeinde: z. B. Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja im 40. Kapitel: Das Evangelium für den heutigen Sonntag steht bei Lukas im 19. Kapitel: Wir hören auf Worte des Apostels Paulus im 2. Brief an die Korinther, 5. Kapitel: Überschriften werden nicht vorgelesen Manchmal muss man ergänzen, wer spricht/schreibt oder um wen es sich handelt z.B. Der Apostel schreibt: … Christus spricht: … „Als er mit ihnen zusammen war“ --> „Als Jesus mit seinen Jüngern zusammen war“ Abschluss bewusst gestalten: Textende – Stille - (Abschlussvotum) – Ablegen der Altarbibel – (Liedansage: Liedtitel, evtl. Liednummer). Bei Abschlussvoten (ohne Amen) Rederichtung beachten: Zusage: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren“ Gebet: „Herr, dein Wort ist unseres Fußes …“ „Gott, segne dein Wort an uns.“ Vorbereitung der Lesung Nur vorbereitet lesen. Laut sprechend vorbereiten. Sinn erfassen: den Sinn des ganzen Abschnittes ‒ der einzelnen Sätze und Wörter. Was ich nicht selbst verstanden habe, verstehen die Hörenden auch nicht. Eigene innere Bilder, Vorstellungen entwickeln. Sich den Text als Film vorstellen – Sehe ich den Kranken, der gebracht wird? Was genau tun die Freunde beim Dach abdecken? Was ich sehe/rieche/höre, sehen/riechen/hören die Hörenden auch. Bei abstrakten Begriffen eigene Erfahrungen mitdenken. – Gnade: Wie war das für mich als je-mand gnädig zu mir war. Was ich fühle, fühlen die Hörenden auch. In Aufzählungen die einzelnen Begriffe je nach Bedeutung unterschiedlich sprechen. Beim Üben erst dann laut lesen, wenn ich das Bild/die Erfahrung innerlich sehe und erneut erlebe. Ordnung schaffen, Text gliedern: Vor allem bei Brieftexten: Welches sind Hauptsätze, wel-ches sind untergeordnete Nebensätze. Zusammengehöriges zusammen. Bei Erzähltexten: Personenwechsel beachten. Stimmung wörtlicher Rede „fühlen“ (nicht nach-machen). Doppelpunkt vor wörtlicher Rede überlesen. Kommas überprüfen. (Ebenso bei „und“) Sprechspannung halten oder ‒ am Ende einer Sinneinheit ‒ Stimme senken. Höhepunkte bedenken. Gliederungs-Pausen setzen, um den Zuhörenden die Sinnerfassung zu erleichtern. Dabei aber in Sprechspannung bleiben. Erst am Ende eines Sinnzusammenhangs geht die Stimme in Tiefschluss. Nicht in jeder Pause Blickkontakt zu den Hörenden suchen. Maximal eine Betonung pro (Halb-)Satz! Betonungen ausprobieren. Kein falsches Pathos/Kirchensound durch zu viele Betonungen(!!!) Vor allem die Verben betonen. Gefahr: In Gebeten werden „du“, „dich“ meist unbetont!

Schriftlesung im Gottesdienst

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Der Kirchenjahreskreis

Aus: Handbuch für den Dienst in Kirche und Gemeindehaus, hg. vom Mesnerbund in der Württembergi-schen Evangelischen Landeskirche e. V., 4. Auflage. siehe auch: Paramentenkalender für jedes Jahr: www.knoten-punkt.de/Paramtenkalender

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Unsere Kernlieder

In unseren Kirchengemeinden wird viel gesungen. Eine Fülle von Liedern steht in zahlreichen verschiede-nen Liederbüchern zur Verfügung. Allerdings wird dadurch das gemeinsame Singen der Gruppen und Gene-rationen immer schwieriger. Deshalb hat die badische und die württembergische Kirchenleitung eine Reihe von Kernliedern verabschiedet. Sie verbinden damit die große Bitte, in allen Bereichen beider Landeskir-chen, diese Lieder zu verwenden bei der langfristigen Bildung eines gemeinsamen Liederrepertoires. Wir denken dabei besonders an die Kindergärten, den Religions- und Konfirmandenunterricht, den Kindergottes-dienst, die Jugendarbeit, Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre, die Gottesdienste und auch an Kasualien verschiedenster Art… Wir hoffen, dass daraus eine gemeinsames Lied-Repertoire entsteht.

Die Kernlieder nach dem Evangelischen Gesangbuch

Kriterien zur Liedauswahl Die Liedauswahl für den Gottesdienst ent-steht im besten Fall immer im kreativen Austausch mit den Kirchenmusiker/innen. Neben der eigenen theologischen Sicht und dem persönlichen Musikgeschmack spielen auch weitere Gesichtspunkte eine Rolle: Welche Lieder klingen gut in dieser Ge-meinde? Was singen die Menschen gern? Wie kommt im Singen der Gemeinde aufs Ganze gesehen die Kirche aller Zeiten in die gegenwärtige Erfahrung? Kriterien sind außerdem: die liturgische Stimmigkeit, dramaturgische Kriterien. Mit dem ersten Lied konstituiert sich die Gottesdienstgemeinde als solche und er-fährt sich in einem Gottesdienst zum ers-ten Mal. Es muss deshalb möglichst be-kannt sein, es muss klingen können. Es eignen sich Lieder zum Ort im Kirchenjahr, Pfingstlieder, die in der Regel Bittlieder um den Heiligen Geist sind, sind fast immer eine Möglichkeit. Das so genannte Wochenlied entspringt einer Übereinkunft der Landeskirchen, für die Sonntage des Kirchenjahres ein be-stimmtes gemeinsames Lied oder zwei vorzusehen (vgl. den liturgischen Kalender EG Wü 838). Sein Sinn liegt einmal in der Gemeinsamkeit, der Verbindlichkeit im Sinne der Verbundenheit der Gemeinden, die es am selben Tag singen, zum ande-ren darin, bei Gemeindeveranstaltungen während der Woche, bei denen gesungen werden kann, eine Verbindung zum Sonn-tag zu haben und darin ein Bewusstsein des Kirchenjahrs zu bilden und zu pflegen. Das Lied nach der Predigt gibt der Ge-meinde die Möglichkeit, zur Predigt ein ausführliches Amen im ursprünglichen Sinn einer Zustimmung zu sagen. Ein Lied nach der Predigt kann auch Ziel-punkt der Predigt sein, sodass die Ge-meinde im Grunde die Predigt abschließt.

Das Schlusslied kann das Alltagsleben nach dem Gottesdienst in den Blick neh-men, kann ethischen Zuschnitt haben, es kann an dieser Stelle aber auch über län-gere Zeit ein Lernlied stehen. (Nach Bern-hard Leube)

Kirchenjahr

Advent 1 Macht hoch die Tür

Weihnachten 24 Vom Himmel hoch

44 O du fröhliche

Jahreswende 65 Von guten Mächten (Württ. auch 541)

Passion 85 O Haupt voll Blut und Wunden

98 Korn, das in die Erde

Ostern 99 Christ ist erstanden

103 Gelobt sei Gott im höchsten Thron

Himmelfahrt 123 Jesus Christus herrscht als König

Pfingsten 136 O komm, du Geist der Wahrheit

Gottesdienst

Eingang und Ausgang 170 Komm, Herr, segne uns

175 Ausgang und Eingang (Kanon)

Taufe und Konfirmation 200 Ich bin getauft auf deinen Namen

Abendmahl 225 Komm, sag es allen weiter

Biblische Gesänge

Psalmen und Lobgesän-ge

272 Ich lobe meinen Gott

Glaube – Liebe – Hoffnung

Loben und Danken 316/ 317

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

321 Nun danket alle Gott

324 Ich singe dir mit Herz und Mund

331 Großer Gott, wir loben dich

Angst und Vertrauen 361 Befiehl du deine Wege

362 Ein feste Burg ist unser Gott

Umkehr und Nachfolge 391 Jesu, geh voran

Geborgen in Gottes Lie-be

408 Meinem Gott gehört die Welt

409 Gott liebt diese Welt

Frieden u. Gerechtigkeit 432 Gott gab uns Atem, damit wir leben

656 Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Morgen 440 All Morgen ist ganz frisch und neu

447 Lobet den Herren, alle, die ihn ehren

456 Vom Aufgang der Sonne (Kanon)

Abend 482 Der Mond ist aufgegangen

483 Herr, bleibe bei uns (Kanon)

Natur und Jahreszeiten 503 Geh aus, mein Herz, und suche Freud

511 Weißt du, wie viel Sternlein stehen

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Liturgische Kleidung für mit der öffentlichen Wortverkündigung Beauftragte (vgl. Erlass des OKR vom 8.10.2002, AZ 50.10 Nr.198)

1. Bedeutung der Frage Nach Confessio Augustana Artikel VII gehört zur wahren Einheit der Kirche, dass das Evangelium rein gelehrt und die Sakramente evangeliumsgemäß verwaltet werden. Nicht dazu gehören z. B. die liturgischen Gewänder, die für die Reformation „Adiaphora“ waren. D.h., sie sind um des Evangeli-ums willen weder geboten noch verboten. Positiv gewürdigt werden die „Zeremonien und Kirchengebräuche“ unter dem Gesichtspunkt der „guten Ordnung“, die der Willkür des Einzelnen wehrt. Insofern hat die christli-che Gemeinde die Freiheit, sie zu gebrauchen (vgl. Formula Concordiae SD X, 9 – BSLK, 1056). Im Rahmen dieser theologischen Grundbestimmung wird heute die Beobachtung wieder ernster genommen, dass auch „Äußerlichkeiten“ stets „Äußerungen“ sind (J. Heubach). Daher muss sehr genau beachtet werden, welche „Äußerung“ von einer jeweiligen liturgischen Kleidung ausgeht und wie sie theologisch im Blick auf die ver-schiedenen Ämter der Kirche und ihre Gottesdienste zu bewerten ist.

2. Liturgische Entwicklung Gottesdienstliche Traditionen sind nicht statisch, sondern in einer ständigen Entwicklung begriffen. Veränderungen bezüglich der liturgischen Gewänder sind Teil dieser Entwicklung. Die derzeitige gottesdienstliche Entwicklung legt von ihrer Richtung her einen Schwerpunkt auf das Miteinander-Feiern. Daraus können sich im Blick auf die Frage der liturgischen Kleidung unterschiedliche Konsequenzen ergeben. Einerseits vollzieht sich Miteinander-Feiern in Anknüpfung an traditionelle liturgische Formen und ist in hohem Maß von dem Gesichtspunkt der Begegnung mit dem „Heiligen“ (M. Josuttis u. a.) bestimmt. Hier wird geltend gemacht, dass insbesondere das helle liturgische Gewand die sinnliche Wahrnehmung des Gottesdienstes symbolisch verstärkt. Ein helles liturgisches Gewand in der weißen Christusfarbe bzw. der weißen Farbe des Taufgewandes als Symbol für Auferstehung und neues Leben kommt dem Bedürfnis nach ritueller und sym-bolischer Vergewisserung und Vergegenwärtigung entgegen. Bei anderen Gottesdiensten (z. B. Zweitgottes-diensten) steht die verantwortliche Gestaltung durch ein Gottesdienstteam im Vordergrund. Außerdem ist das Miteinander-Feiern stärker von der liturgisch nicht gebundenen Interaktion der Teilnehmenden bestimmt. In solchen Gottesdiensten werden liturgische Gewänder eher als Ausdruck hierarchischer Zuordnung wahrge-nommen und daher abgelehnt. Sie erscheinen im übrigen als zu wenig inkulturiert im Blick auf die Alltagswelt der Gottesdienstteilnehmer.

3. Amt und Person Liturgische Kleidung wie Amtskleidung kann Bergung und Schutz bedeuten; bis zu ei-nem gewissen Grad verhüllt sie die Person dessen, der sie trägt. Zugleich enthüllt sie und macht sichtbar, dass ihr Träger diesen Gottesdienst nicht als Privatperson leitet, nicht in eigenem Namen, sondern berufen von der Kirche im Namen des Dreieinigen Gottes. So gesehen unterstreicht die liturgische Kleidung die Unter-scheidung zwischen Amt (Dienst) und Person und akzentuiert dabei den Gesichtspunkt des Amtes. Sie steht damit gegenläufig zu der modernen Auffassung, die die Person akzentuiert und die Gültigkeit des Amtes (Verkündigung des Evangeliums, Verwaltung der Sakramente) an der Glaubwürdigkeit der Person misst.

4. Amtskleidung/Liturgische Kleidung Der schwarze Talar – im Spätmittelalter Kleidung der Gelehrten – ist im 19. Jahrhundert zur verbindlichen Amtskleidung der Pfarrer und weiterer Funktionsträger mit obrigkeitli-cher Gewalt geworden. Heute wird er weitgehend als liturgische Kleidung wahrgenommen, da Pfarrerinnen und Pfarrer ihn in der Regel nur bei Gottesdiensten tragen. Die Mantelalbe weist von ihren geschichtlichen Ursprüngen her auf das Taufkleid in der weißen Christusfarbe zurück. Mit einer Stola (traditionelles Symbol des „Jochs Christi“ [Matthäus 11,29 f.]) in den Farben des Kirchenjahrs ist die Mantelalbe neben dem schwar-zen Talar mit Beffchen Amtskleidung der Pfarrerinnen und Pfarrer. Während evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer eine Amtskleidung besitzen und nach kirchlichem Recht auch dazu verpflichtet sind, diese bei Gottes-diensten und Amtshandlungen zu tragen, gibt es in den evangelischen Landeskirchen für Diakoninnen und Diakone und andere mit der öffentlichen Wortverkündigung Beauftragte keine Amtskleidung. Wenn ihnen grundsätzlich freigestellt wird, bei Gottesdiensten z.B. ein helles Gewand zu tragen, dann handelt es sich nicht um eine Amtskleidung, sondern um ein liturgisches Gewand. Ein liturgisches Gewand bringt eine beson-dere Funktion im Gottesdienst zum Ausdruck. Eine helle Albe ist traditionell und im ökumenischen Horizont Grundgewand für alle, die im Gottesdienst die Funktion der öffentlichen Wortverkündigung und der Sakra-mentsverwaltung übernehmen.

G O T T E S D I E N S T

Kleidung im Gottesdienst 1/2

„ Prädikantinnen und Prädikanten tragen keinen Talar. Es ist ihnen freige-stellt, für den Dienst der öffentlichen Wortverkündigung als liturgisches Gewand eine knöchellange naturweiße Mantelalbe (ohne Stola) zu tra-gen.“ Prädikantenordnung § 2 (5)

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5. Pfarramt und Diakonat Es ist Aufgabe der Pfarrerinnen und Pfarrer, das Evangelium öffentlich zu verkün-digen und die Feier der Sakramente zu leiten (Confessio Augustana Artikel V). Die spezifischen Aufgaben der Diakoninnen und Diakone liegen insbesondere im sozialen und pädagogischen Bereich. Das unterschiedliche Profil dieser Ämter ist nicht Ausdruck einer Ämterhierarchie, sondern ist im Sinne einer funktionalen Zuord-nung zu verstehen. Es sollte gleichwohl nicht nivelliert werden. Allerdings übernehmen auch Diakoninnen und Diakone liturgische Funktionen und leiten Gottesdienste in ihrem besonderen Aufgabenbereich. Sie können mit der „Dienstaushilfe bei Predigtgottesdiensten“ und der Leitung von Abendmahlsfeiern und in besonderen Situationen mit Taufen und anderen kirchlichen Amtshandlungen beauftragt werden. Auch wenn Diakoninnen und Diakone an dem Dienst der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums und der Sakramentsverwaltung Anteil haben können, sollte das vom Pfarrdienst unterschiedene Profil ihres Amtes dennoch erkennbar bleiben. Diakoninnen und Diakone sollten daher im Blick auf liturgische Kleidung nicht die Amtskleidung der Pfarrerinnen und Pfarrer (schwarzer Talar mit Beffchen oder Mantelalbe mit Stola) überneh-men. Eine spezifische liturgische Kleidung für Diakoninnen und Diakone - z.B. eine über der linken Schulter (über der Albe) getragene Stola oder eine besondere Diakonstola (mit Kreuz) im Unterschied zu der Pfar-rerstola in den Farben des Kirchenjahres - könnte zudem dem Eindruck eines Klerus zweiter Ordnung („Klerus minor“) Vorschub leisten. Ähnliche Bedenken bestehen im Blick auf einen vom Pfarrertalar abgeleiteten schwarzen Prädikantentalar. Während in der katholischen Kirche wie in den orthodoxen Kirchen das Diakonenamt Teil einer die Ämter ver-bindenden Weihehierarchie ist und die Diakonstola dem symbolisch Ausdruck verleiht, geht es in der evangeli-schen Kirche um verschiedene Dienste in der Gemeinde, die einander von ihrer unterschiedlichen Funktion

her zugeordnet sind.

6. Regelung Nach den vorangegangenen Überlegungen erscheint es als sinnvoll, ein einfaches natur-weißes liturgisches Gewand (Albe) ohne Symbole, auffällige Verzierungen, Gürtel, Kapuze und derglei-chen für alle einzuführen, die mit der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums und der Sakraments-verwaltung beauftragt sind. Nach landeskirchlicher Gottesdienstordnung ist es Diakoninnen und Diako-nen, Lektorinnen und Lektoren freigestellt, ob sie dieses liturgische Gewand während des Gottesdienstes tragen oder nicht. Gegebenenfalls müssen die Gemeinden zuvor gründlich informiert werden. Eine Albe

ist von den Betroffenen selbst anzuschaffen. Amtskleidung der Pfarrerinnen und Pfarrer

G O T T E S D I E N S T

Anschaffung einer Mantelalbe Die Preise ca. bei 350 Euro (Stand 2014) je nach Stoffqualität (eventuell zuzüglich der farbigen Streifen und Tücher). Bei Elke Gassen können Sie für der Albe Maß nehmen und die Albe nach Fertigstellung individuell anpassen lassen. Deshalb empfehle ich Ihnen eine Anschaffung über Elke Gassen. KNOTEN-PUNKT – Werkstatt für Textiles I Elke Gassen I Hofgut Hagenbach 71522 Backnang Tel. 07191/ 902450 I Mail: [email protected] I www.knoten-punkt.de Weitere Bezugsquellen außerhalb der Landeskirche:

F.W.Jul. Assmann I Fachlieferant für evangelischen Kirchenbedarf I www.f-w-jul-

assmann.de

Zum weissen Pferd 15 I 58507 Lüdenscheid I Tel. 02351/22492 I Fax 02351/ 380866

Mail: [email protected]

Roswitha G. Eggert I Kirche + Kunst I www.eggerthamburg.de

Mundsburger Damm 32 I 22087 Hamburg I Tel. 040/ 2201867 I Fax 040/ 2273422

Mail: [email protected]

Gewandmeisterei Martina Wasmer I Eibenweg 1 I 95188 Issigau I Tel. 09293/ 97140 I

www.wasmer.de Bitte beachten Sie, dass die Mantelalbe gut sitzen muss, damit Sie sich darin wohlfühlen und ein texti-ler Beitrag zur Festlichkeit im Gottesdienst wird. Die Anschaffung der Mantelalbe erfolgt auf eigene Kosten. Soweit ich informiert bin, kann die Anschaffung von der Steuer abgesetzt werden Unter Um-ständen weicht allerdings die Handhabung der einzelnen Finanzämter von einander ab. Falls Sie die Mantelalbe zum ersten Mal in einer Gemeinde tragen, sollten Sie ein paar Worte dazu sagen.

Ausführungen der

Mantelalbe aus der Werkstatt für Textiles

„KNOTEN-PUNKT“ Backnang

Kleidung im Gottesdienst 2/2

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Wege der Aneignung einer Prädikantenpredigtvorlage 1. Texterschließung (Exegese)

Text mehrmals laut lesen (verschiedene Überset-zungen: Luther 2017/ Gute Nachricht/ Einheits-übersetzung/ Züricher/ Hoffnung für alle/ Kinderbi-beln/ Bibel in gerechter Sprache/Jörg Zink/Basis-Bibel ….)

Übersetzungen vergleichen Textsituation (Verfasser, Abfassungszeit, Verhält-

nisse, Adressaten ‒ s. auch Hinführung in den Vorlagen)

Zusammenhang beachten! Textauslegung (Einzelexegese) Textaussage formulieren - wenn nicht in der Hin-

führung der Vorlage!

2. Aussage des Textes für heute (Meditation) Welche Gedanken fallen mir zu dem Text ein? Was sagt der Text mir? Was sagte der Text einem anderen Menschen, den ich ins Gespräch ziehe? Was sagt der Text im Rahmen des Kirchenjahres aus? Was sagt der Text für die Gemeinde, in der ich die Predigt halten werde? Welche von den gesammelten Gedanken kann ich gebrauchen? Will ich für die Gemeindesituation besondere Schwerpunkte hervorheben? Sind aktuelle Ereignisse zu berücksichtigen?

3. Lesen der Predigtvorlagen

Erster Eindruck: Welche Predigt gefällt mir am besten? Wichtig: Höreindruck durch lautes Lesen! Was gefällt mir an dieser Predigt besonders gut, was gefällt mir nicht so sehr? Wa-

rum? Kommen Beispiele darin vor? Wie passen die Beispiele zu dem entsprechenden Ge-

danken oder der Textstelle? Malen die Beispiele "innere Bilder", die für andere nach-vollziehbar sind?

Ist die Predigt zu lang/ zu kurz? ("Ich darf über alles predigen, nur nicht über eine Viertelstunde")

4. Durcharbeiten der Predigtvorlage Entscheidung für eine Predigtvorlage - Kriterien:

Ist die Predigt textgemäß? (Wie nimmt die Predigt den Text auf?) Ist die Predigt hörergemäß? (Welche Gemeindeglieder werden angesprochen, welche

nicht? Ist meine Sprache inklusiv ‒ oder schließt sie jemand prinzipiell aus?) Passt die Predigt zu mir? Kann ich mit ihr authentisch, glaubwürdig reden?

5. Grobarbeit an der Predigtvorlage

Notizen am Seitenrand, Markieren von Streichungen, Ergänzungen, größere Änderungen, andere Beispiele

P R E D I G T

Schritte zur Predigt anhand von Predigtvorlagen 1/2

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6. Feinarbeit an der Predigt Schreiben der Predigt mit eigenen Formulierungen (Stilbrüche vermeiden!

Besonders auf die Übergänge achten) Gedankenschritte: neu aufnehmen - abschließen Feingliederung

7. Wie bereite ich mich auf die Predigt als eine Form der REDE vor?

Technische Hilfen

Papierformat: In jedem Fall sind A5-Blätter besser als A4 (wegen der Kanzelabla-gen)

Empfehlenswert: Nummerierte Karteikarten Falls Sie aus dem Ringbuch predigen: Auf nicht-spiegelnde Folien achten Schriftgröße: Besser 14 als 12 Markierungen: Auf Sinnabschnitte achten! Nicht sparsam sein mit Papier!

Was kann ich mit einem Blick nach unten erfassen beim Reden und dann mit Blick zu den Hörer/innen „durchhalten“?

Neuer Gedankenschritt = neue Seite bzw. neue Karteikarte Rand so breit, dass dort Stichworte stehen – insbesondere bei erzählenden Teilen

der Predigt „Innere" Hilfen

Memorieren, auswendig lernen Predigtschritte, -aufbau einprägen Was passiert, wenn ich „stecken" bleibe?

Laut sprechen (evtl. auch auf einer Kanzel)

P R E D I G T

Eine Predigtvorlage ist wie ein Ferienhaus.

Sie bewohnen es für eine gewisse Zeit. Sie lassen die Grundmauern stehen. Immerhin wollen Sie ja nicht im Freien schlafen. Manchmal ist alles wunderbar. Sogar die Dekoration gefällt Ihnen. Manchmal räumen Sie dies oder das aus dem Weg. Vielleicht stellen Sie ein paar Möbel um. Möglicherweise tauschen Sie Zimmer aus. Sie richten sich passend ein. Sie machen sich mit allem vertraut und stellen alles dorthin, wo es für Sie passt. Manchmal ergänzen Sie mit dem, was Sie mitbringen. Eine Predigtvorlage ist wie ein Ferienhaus. Nach einer gewissen Zeit fühlen Sie sich wie zu Hause. Natürlich wird das Haus erst durch Sie lebendig.

Bettina Weidenbach

Schritte zur Predigt anhand von Predigtvorlagen 2/2

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P R E D I G T

Wie bearbeite ich eine Predigtvorlage?

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Anmeldung Ihres Internetzugangs: ► www.Predigtvorlagen.de ► Abonnement ►Abo anmelden ► *Felder ausfüllen ► eigenes Passwort ► Benutzergruppe wählen: „Prädikant Württemberg“ ► Konto anlegen Die Bestätigung Ihres Internet-zugangs erhalten Sie per Mail (binnen 1-2 Tagen). Anmeldung: ► grüner Button ► Benutzername = Ihr Name (vornamenachname) Bsp.:(martinamustermann) ► Passwort ► weiter ► Predigtvorlagen … (auswählen) Der Prädikantenbrief ist hier ebenfalls gespeichert (immer ab 10. eines geraden Monats die aktuellste Ausga-be).

„Als Vorlage für die Predigt dient den Prädikantinnen und Prädikanten in der Regel eine der Prä-dikantenpredigten, die der Evang. Oberkirchenrat herausgibt. Die Prädikantinnen und Prädikan-ten eignen sich diese an. Dies kann auch so geschehen, dass sie die Vorlage bearbeiten und sie in freier Weise wiedergeben. Bei der Erstellung der Liturgie orientieren sich die Prädikantinnen und Prädikanten an den Liedern, Gebeten und Psalmen, die sie zusammen mit den Predigtvorla-gen erhalten. Das Verfassen eigener Predigten ohne Anleitung und Begleitung ist in der Regel im Prädikantendienst nicht vorgesehen.“ Prädikantenordnung § 2 (7)

Die Predigtvorlagen stehen Ihnen in Papierform (Erhalt per Postversand) und im Internet als Download zur Verfügung.

P R E D I G T

Predigtvorlagen

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Die beiden Predigtvorlagenreihen mit Punkt und ohne Punkt Der evangelische Oberkirchenrat gibt seit 1973 zwei Predigtvorlagen für jeden Sonn- und Feier-tag im Kirchenjahr heraus. Die Reihe mit Punkt (mP) wird von einem vom OKR ernannten theo-logischen Mitarbeiter zusammen mit dem Prädikantenpfarrer redigiert. Die Reihe ohne Punkt (oP) wird von einem von der Lebendige Gemeinde, ChristusBewegung in Württemberg (ehem. Ludwig-Hofacker-Vereinigung) beauftragten Theologen redigiert. Absprache der beiden Predigtvorlagenreihen mP ‒ oP bei Alternativtexten An folgenden Tagen im Kirchenjahr liegen den Predigtvorlagen mit Punkt bzw. ohne Punkt unter-schiedliche Predigttexte zu Grunde:

Mit Punkt 2014, 2016, 2018 ff

Mit Punkt 2015, 2017, 2019 ff

Ohne Punkt 2014, 2016, 2018 ff

Ohne Punkt 2015, 2017, 2019 ff

Jahreslosung Neujahr – entspr. Perikopenordnung

Neujahr – entspr. Peri-kopenordnung

Jahreslosung

Erntedank X. Sonntag n. Trinitatis X. Sonntag n. Trinitatis Erntedank

X. Sonntag n. Trinitatis/ Drittletzter d. Kirchenjahres

Reformationsfest Reformationsfest X. Sonntag n. Trinitatis/

Drittletzter d. Kirchenjahres

Gedenktag d. Entschlafenen Ewigkeitssonntag Ewigkeitssonntag Gedenktag d. Entschlafenen

2. Weihnachtstag Stephanustag Stephanustag 2. Weihnachtstag

Tag im Kirchenjahr Predigt-Reihe Anmerkung

Osternacht 2 Vgl. Himmelfahrt Reihe 5

Quasimodogeniti 5

Christi Himmelfahrt 4

Pfingstsonntag 5 Vgl. Osternacht Reihe 2

3. Sonntag nach Trinitatis 1 + 3 Vgl. Reihe 3 bzw. 1

6. Sonntag nach Trinitatis 3

8. Sonntag nach Trinitatis 5

10. Sonntag nach Trinitatis 2, 3, 4, 5, 6

12. Sonntag nach Trinitatis 4

17. Sonntag nach Trinitatis 5

Erntedankfest 3

Reformationsfest 5

Passionszeit Matthäustexte 2014, 2021, 2028 Johannestexte 2017, 2024, 2031

Continuatexte von Reminiszere bis Oster-montag

Die Perikopenordnung findet sich im „Gottesdienstbuch Predigttexte“ S. 19ff. Eine neue Perikopenordnung ist ab Advent 2018 geplant. Abweichung württembergischer Predigttexte gegenüber den Texten in anderen Lan-deskirchen der EKD (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch (EGb) bzw. Losungen) sind im-

P R E D I G T

Perikopenordnung/Predigtvorlagen mp und oP

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S P R E C H E N I N G O T T E S D I E N S T U N D P R E D I G T

Tipps und Tricks zum Sprechen

Schriftlich-sprachliche Vorbereitung

Gesamttext in Abschnitte gliedern

Abschnitte in Unterabschnitte gliedern. Bei Unterabschnitten kurze, unkomplizierte Sätze verwenden.

In den Sätzen Betonung des wichtigsten Wortes markieren.

Ganz praktisch

Text leise lesen ‒ Laut lesen ‒ Mit eigenen Worten erzählen, was der Inhalt ist.

Vorstellung: Wie sieht ein Bild/Foto/Film vom Text aus? Was soll betont werden? Wo sollen Pausen gesetzt werden? Wie sind die Spannungsbögen und Satzenden? (Frage, Feststellung, Ausruf)

Stimmliche und sprechtechnische Gestaltung des Vortrags

Haltung und Spannung

Fußsohlen haben guten Bodenkontakt (Beobachten Sie, wie und wo die Fußsohle einen Abdruck hinterlässt; stellen Sie sich bewusst „auf einen sicheren Felsen“.

Sind die Kniekehlen durchgedrückt? ► lockern

Ist das Gesäß angespannt? ► kurze Bewegung wie beim Langlauf

Wie sind die Schultern? ► rechte Seite ganz hochziehen, Spannung halten, loslassen; ebenso links, ausschütteln.

Was macht die Halspartie? ► Kopf in der Vorstellung an einem Faden hochziehen und wieder ab-senken.

Wie geht‘s dem Kiefer und der Zunge? ► Kiefer lockern, Mund auf und zu, nach den Seiten bewe-gen, Zunge lockern, kauen.

Sprechtechnische Hilfen

Aus den Handgelenken heraus abklopfen, dabei den Ton kommen lassen, der nicht anstrengt, nach-spüren, wo es überall vibriert (Nase, Mund, Ohren, ganzer Brustkorb).

Kauen und dabei wieder brummen ‒ auf „m, n, l“ brummen.

Zunge zwischen Zähne klemmen: „nanana“ sprechen ► Bei all diesen Resonanzübungen ist es wichtig, dass der Ton nicht im „Hals sitzt“, weder gedrückt noch „geknödelt“ wird, sondern ganz locker schwingen kann.

Konsonantenperlen: Satzweise nur Konsonanten wie Perlen vor sich hin reihen, dann Vokale durch-ziehen.

Wenn das Mikrofon ausfallen sollte bzw. ein Wort mit Nachdruck hervorgehoben werden soll, nicht mit Druck vom Hals her betonen, sondern mit dem Zwerchfell (Hand auf den Bauch legen, schnelle Bewegung nach innen und dabei „kscht“, „woft, wopt, wokt, wost, womt, wont, wolt, wort“ artikulieren, dann Bauch wieder loslassen).

Bei Betonungen genauso vom Bauch aus betonen, jeglichen Halsdruck vermeiden.

► Vorstellung: Bälle von unten mit weitem Hals und offenen Mund hinaus ins Publikum werfen. Zur besseren Gestaltung der Pausen und Abschnitte - im langsamen Gehen laut den Text memorie-ren; dabei zeigt sich automatisch, wo man innehalten sollte

Chancen der Pause

Für den Hörer: Er kann das Gesagte leichter „verdauen“

Für den Sprecher: Langsameres, deutlicheres Sprechen ‒ Gliederung ‒ die Endsilben werden be-wusst losgelassen und dadurch deutlicher (Abspannen, d. h. der Bauch wird wieder locker, neue Ein-atmungsluft kommt automatisch ohne störendes Luftschnappen) ‒Atmen und Sprechen läuft harmo-nisch parallel

Vorstellung.

1. Kreieren eines Menüs in mehrere Gänge, dazwischen braucht es immer wieder kleine Pausen. 2. „Malen“ Sie sich Ihren Vortrag!

Kein Problem, wenn die Zettel weg sind: die Struktur des Vortrags ist im Kopf! Entscheidend ist die Vorarbeit, das eigentliche Sprechen ist das „Austeilen eines herrlichen Essens und dabei dürfen Sie „schwelgen“ und mit genießen!

Martina Seibold/Logopädin

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Einführung in das „Liturgische Sprechen“ 1

Beim Liturgischen Sprechen, d. h. den mündlich vorgetragenen Elementen des Gottesdienstes wie z.B. Voten, Gebete, Schriftlesung, Predigt etc., spielen unterschiedliche nonverbale und verbale Faktoren eine Rolle.

Der Eindruck, ob der Liturgin oder dem Liturgen eine gleichermaßen die Hörer ansprechende und dem Anlass angemessene Redeweise gelingt, setzt sich aus vielen Detailbeobachtungen zusammen. Möglichst genaue und kritische Beobachtung verschiedener Liturgen und deren persönlicher Sprechstile können zu einer realistischen Einschätzung des eigenen Sprechens beitragen und helfen, den eigenen liturgischen Sprechstil zu verbessern. Für eine derart konstruktive Analyse des liturgischen Sprechakts ist es wichtig, möglichst viele Einzelheiten beobachten zu lernen, um sie zu gewichten, d. h. von einem bloß intuitiven Eindruck zu einer fundierten Redebeurteilung zu kommen.

Ein zentrales Prinzip lautet: Was nicht auffällt, ist (fast immer) in Ordnung! Deshalb werden meist nur die Punkte herausgehoben, die vorwiegend als störend oder in bemerkenswert positiver Form wahrgenom-men werden. Die folgenden Beispiele nennen vorrangig negative Beispiele, da diese besonders hervor-stechen können:

1. Nonverbale Aspekte des Liturgischen Sprechens

1. 1. Sichtbare Kriterien („Visueller Eindruck“)

Haltung und Auftreten (z. B. verspannt, steif, unruhig ...)

Gestik (z. B. nicht wahrnehmbar, eingeschränkt ...)

Mimik (z. B. verspannt, grimassierend, zu ernst ...)

Blickkontakt (z. B. nicht vorhanden, zu kurz, fixierend, nur zu einzelnen ...)

Konzepttechnik (= Gestaltung und Handhabung der schriftlichen Vorlage) (z. B. nur „abgelesen“, übersichtlich und gut lesbar vorbereitet ...)

Proxemik (= Verhalten im Raum und Distanz zur Gemeinde bzw. anderen an der Liturgie beteiligten) (z. B. ungünstiger Standpunkt im Raum, zu naher/weiter Abstand zu den Gottesdienstbesuchern ...)

sonstige sichtbaren Auffälligkeiten

1. 2. Hörbare Kriterien („Auditiver Eindruck“)

Sprechatmung (z. B. geräuschvoll, lautlos, hektisch, entspannt ...)

Stimmklang und Stimmlage („Phonation“) (z. B. heiser, verhaucht, überhöht ...)

Aussprache („Artikulation“) (z. B. undeutlich, übertrieben exakt, zu dialektgefärbt ...)

Betonung („Intonation“) (z. B. monoton, gekünstelt, überbetont ...)

► Lautstärke und Lautstärkevariation (z. B. zu leise, zu laut, ohne Variation ...)

► Sprechgeschwindigkeit u. Pausensetzung (zu langsam/zu schnell, zu seltene/häufige/kurze/lange Pausen ...)

► Sprechmelodie und Stimmsenkungen (z. B. zu gleichförmig, keine/zu seltene Stimmsenkungen ...)

sonstige hörbare Auffälligkeiten.

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Seite 36

Einführung in das „Liturgische Sprechen“ 2

2. Verbale Kommunikation im Gottesdienst

Verständlichkeit und Wirkung des Liturgischen Sprechens durch:

Einfachheit (z. B. überflüssige Fremdworte, komplizierter Satzbau, zu abstrakter Stil ...)

Kürze und Prägnanz (z. B. zu knapp/ausführlich formuliert; zu kurz/lang gesprochen)

Gliederung und Ordnung („Disposition“) (z. B. keine Abschnitte, ohne Übersicht, unlogisch, er-schwert Mitdenken, spannungslos ...)

Gottesdienstbeginn bzw. Predigteinleitung (z. B. zu kurz/lang, ohne Motivation für die Zuhörer

(= Wecken der Aufmerksamkeit), kein Bezug zum Gottesdienstthema bzw. -anlass ...)

Gottesdienstschluss bzw. Predigtschluss (z. B. ohne klare Schlussaussage, zu ausführlich ...)

Angemessenheit (z. B. Stil der Predigt entspricht nicht dem vorgegebenen Predigttext (Erzählung, Gleichnis ► erzählender Stil; dogmatischer Text ► Lehrpredigt, etc.), z. B. Sprache der Gebete bzw. der Predigt entspricht nicht dem Anlass oder der Zuhörergemeinde ...)

Formulierungen und rhetorische Stilmittel (z. B. zu komplizierter Satzbau, „Schreibstil“, keine Stil-mittel wie Fragen, direktes Ansprechen der Gemeinde, Beispiele, Wiederholungen von Bibeltext oder Hauptaussagen, keine Vermittlung von Gefühlen durch direkten Hörer- bzw. Situationsbe-zug ...)

Authentizität (Echtheit des Predigers bzw. des Liturgen)

Hörerzugewandtes Reden (z. . introvertiertes Vor- bzw. Ablesen der Predigt statt „frei“ ‒ auch für Reaktionen der Hörer ‒ gesprochener Predigt)

Innere Beteiligung (mit dem Herzen) und Beteiligung der Hörer/innen (an die Herzen)

S P R E C H E N I N G O T T E S D I E N S T U N D P R E D I G T

Lavinia Keinath M.A. Sprecherzieherin DGSS, Rhetorikerin

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760. Verordnung des Oberkirchenrats für den Dienst der Prädikantinnen und Prädikan-

ten (Prädikantenordnung – PrädO)

Vom 02. September 2008

(Abl. 63 S. 231), geändert durch Verordnung des Oberkirchenrats vom 16. Oktober 2012

(Abl. 65 S. 387), vom 10. Dezember 2013 (Abl. 66 S. 1, 4) und vom 29. April 2014 (Abl. 66

S. 91)

§ 1 Grundsätzliches

(1) Aus der göttlichen Stiftung des Predigtamtes (CA V) ergibt sich für die Kirche der Auftrag,

das Menschen Mögliche zu tun, dass das Wort Gottes, dem sie sich selbst verdankt, öffentlich

verkündigt wird.

(2) Die Kirche nimmt diesen göttlichen Auftrag wahr, indem sie Menschen in einem

geordneten Verfahren zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beruft

(CA XIV). Dazu gehört notwendig eine entsprechende theologische Aus- und Fortbildung

sowie die Bekenntnisbindung und Visitation der Beauftragten. Die Regelform dieser Berufung

ist die Ordination zum Pfarrdienst, die lebenslange uneingeschränkte Beauftragung mit dem

Amt der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung.

(3) Die Kirche beauftragt darüber hinaus angemessen ausgebildete Frauen und Männer mit

dem Prädikantendienst als einem räumlich und zeitlich begrenzten ehrenamtlichen Auftrag zur

Verkündigung des Wortes Gottes sowie bei Bedarf und nach entsprechender Ausbildung zur

Sakramentsverwaltung.

§ 2 Tätigkeit der Prädikantinnen und Prädikanten (1) Prädikantinnen und Prädikanten achten Kanzelrecht (§ 9 Württ. Pfarrergesetz) und Paro-

chialrecht (§ 10 Württ. Pfarrergesetz) der Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer. Sie tun ihren Dienst im Einvernehmen und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit diesen, dem Kirchengemeinderat und dem Dekanatamt nach der Ordnung der Landeskirche.

(2) Prädikantinnen und Prädikanten übernehmen in der Regel Predigtgottesdienste an Sonn

- und Feiertagen, damit insbesondere

1. in Gemeinden mit vakanter Pfarrstelle,

2. in Urlaubs- u. Krankheitszeiten sowie bei Sonderdiensten einer Pfarrerin oder

eines Pfarrers

3. und in Filialgemeinden

regelmäßig und zu günstigen Zeiten Gottesdienste gefeiert werden können. Außerdem kann

durch ihren Dienst Pfarrerinnen und Pfarrern ein predigtfreier Sonntag ermöglicht werden.

Andere Predigtgottesdienste (z. B. in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen) können Prä-

dikantinnen und Prädikanten dann übernehmen, wenn sie dazu besonders befähigt oder aus-

gebildet sind.

O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Prädikantenordnung 1/5

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(4) In außergewöhnlichen Fällen ist die Übernahme von anderen kirchlichen Amtshandlungen (Trauung, Bestattung) durch Prädikantinnen und Prädikanten möglich. Dazu ist eine be-sondere Ermächtigung durch den Oberkirchenrat im Benehmen mit dem Dekanatamt und eine Einweisung durch das zuständige Pfarramt erforderlich. Gegebenenfalls kann ein Kasu-algottesdienst von Prädikantin oder Prädikant und Pfarrerin oder Pfarrer gemeinsam geleitet werden. (5) Prädikantinnen und Prädikanten tragen keinen Talar. Sie können für den Dienst das litur-gische Gewand der mit der öffentlichen Wortverkündigung Beauftragten tragen. (6) Prädikantinnen und Prädikanten halten sich an die Gottesdienstordnung der Landeskirche. Die örtliche Gottesdienstordnung ist zu beachten. Die Gottesdienste werden anhand des Gottesdienstbuches gehalten. (7) Als Vorlage für die Predigt dient den Prädikantinnen und Prädikanten in der Regel eine der Prädikantenpredigten, die der Evang. Oberkirchenrat herausgibt. Die Prädikantinnen und Prädikanten eignen sich diese an. Dies kann auch so geschehen, dass sie die Vorlage bearbeiten und sie in freier Weise wiedergeben. Bei der Erstellung der Liturgie orientieren sich die Prädikantinnen und Prädikanten an den Liedern, Gebeten und Psalmen, die sie zusam-men mit den Predigtvorlagen erhalten. Das Verfassen eigener Predigten ohne Anleitung und Begleitung ist in der Regel im Prädikantendienst nicht vorgesehen. Für Prädikantinnen und Prädikanten mit langjähriger Erfahrung und entsprechender Begabung ist über das Dekanatamt eine Anmeldung zu einer vom Landesprädikantenpfarramt angebote-nen Ausbildung für die freie Wortverkündigung möglich. Die erfolgreiche Teilnahme an dieser Ausbildung und die Beauftragung durch den Oberkirchenrat ist die Voraussetzung dafür, dass Prädikantinnen und Prädikanten Predigten selbst verfassen. (8) Das Dekantamt regelt die Diensteinsätze der Prädikantinnen und Prädikanten im Ein-vernehmen mit dem Pfarramt der jeweiligen Gemeinde.

§ 3 Ehrenamt (1) Prädikantinnen und Prädikanten versehen ihren Dienst ehrenamtlich. Sie erhalten jährlich

ein Büchergeld. Reisekosten und notwendige Auslagen werden von der Kirchenbezirkskasse

ersetzt.

(2) Während ihres Dienstes sind Prädikantinnen und Prädikanten von der Landeskirche unfall-

und haftpflichtversichert. Die Fahrten zum und vom Dienst gelten als Dienstfahrten im Sinne

der Reisekostenordnung. Bei Sachschäden, die sie selbst zu tragen haben, kann

entsprechend den Bestimmungen, die für die Dienstunfallfürsorge für Pfarrerinnen und Pfarrer

gelten, von der Landeskirche Ersatz geleistet werden.

(1)

O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Prädikantenordnung 2/5

(3) Zur Leitung von Sakramentsgottesdiensten können Prädikantinnen und Prädikanten vom Oberkirchenrat ermächtigt werden, wenn sie an einem entsprechenden Kurs teilgenommen ha-ben. Sakramentsgottesdienste können ihnen insbesondere dann übertragen werden, wenn der Predigtdienst auf einen Tauf- oder Abendmahlssonntag der Gemeinde fällt. Für die Anmeldung und Zulassung von Taufen, sowie für das Taufgespräch bleibt das örtliche Pfarramt oder des-sen ordentliche Stellvertretung zuständig. Prädikantinnen und Prädikanten beraumen von sich aus keinen Sakramentsgottesdienst an und nehmen auch keine Anmeldungen zur Taufe von Seiten der Gemeindeglieder entgegen.

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§ 4 Anmeldung (1) Zum Prädikantendienst geeignete Frauen und Männer werden vom Pfarramt im Ein-

vernehmen mit dem Kirchengemeinderat dem Dekanatamt gemeldet. Die Dekanin

oder der Dekan prüft die Meldung und leitet sie im Falle der Eignung an das Lande-

sprädikantenpfarramt weiter. In Zweifelsfällen kann sie oder er sich mit dem Kirchen-

bezirksausschuss beraten.

(2) Voraussetzungen für die Eignung sind:

1. Kirchenmitgliedschaft in der Evangelische Landeskirche in Württemberg,

2. Wählbarkeit gemäß § 3 Kirchliche Wahlordnung,

3. Zustimmung zur Bekenntnisgrundlage der Evang. Landeskirche in Württemberg,

4. Umgang mit der Bibel, aktive Beteiligung am kirchlichen und gottesdienstlichen

Leben, Bewährung in anderen Diensten, Vertrauen der Gemeinde,

5. Bereitschaft, den Prädikantendienst in der Volkskirche zu tun,

6. Fähigkeit, Texte Sinn entsprechend und deutlich vorzutragen,

7. Psychische Stabilität,

8. Bereitschaft zur Teilnahme an den Aus- und Fortbildungskursen,

9. ein Alter von in der Regel über 24 und unter 66 Jahren.

§ 5 Ausbildung

Die Ausbildung zum Prädikantendienst gliedert sich in drei Abschnitte, die jeweils mindes-

tens 20 Stunden umfassen und wird durch Praxiseinheiten ergänzt. Die Ausbildung umfasst

insbesondere

a) theologische Grundlagen und

b) Theologie und Praxis des Gottesdienstes.

(2) An den Kursen kann teilnehmen, wer vom Landesprädikantenpfarramt zugelassen wird.

(3) Die Kursinhalte werden vom Landesprädikantenpfarramt im Einvernehmen mit dem

Oberkirchenrat festgelegt.

(4) Leistungen und praktische Erfahrungen, die im Rahmen einer Ausbildung, eines Studi-

ums oder einer sonstigen Tätigkeit erbracht oder gesammelt wurden, können auf Antrag auf

die Ausbildung angerechnet werden. Die Entscheidung hierüber trifft das Landesprädikan-

tenpfarramt im Einvernehmen mit dem Oberkirchenrat.

§ 6 Beauftragung und Altersgrenze (1) Nach dem ersten Ausbildungsabschnitt (§ 5 Absatz 1) können den Prädikantinnen und

Prädikanten einzelne Dienste übertragen werden, bei denen sie eine Pfarrerin, ein Pfarrer,

eine erfahrene Prädikantin oder ein erfahrener Prädikant als Mentor begleitet. Nach der

Teilnahme an den Ausbildungsabschnitten zwei und drei können sie mit dem Prädikan-

tendienst beauftragt werden.

(2) Die Prädikantinnen und Prädikanten werden von der Dekanin oder dem Dekan im Ein-

vernehmen mit dem Kirchenbezirksausschuss beauftragt und in einem Gottesdienst der Be-

zirkssynode oder einer Bezirksgemeinde in ihren Dienst eingeführt.

O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Prädikantenordnung 3/5

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3) Die Beauftragung wird vom Dekanatamt schriftlich bestätigt. Sie erfolgt jeweils auf sechs

Jahre in widerruflicher Weise. Eine erneute Beauftragung ist möglich.

(4) Der Dienst der Prädikantinnen und Prädikanten endet mit der Vollendung des 75. Lebens-

jahres. In Ausnahmefällen kann eine Prädikantin oder ein Prädikant auch danach für einzelne

Gottesdienste durch das Dekanatamt angefragt werden.

§ 7 Fortbildung und Visitation (1) Die im Dienst befindlichen Prädikantinnen und Prädikanten nehmen innerhalb einer

Beauftragungsperiode mindestens an einer Fortbildungsmaßnahme (Aufbaukurs o. ä.) teil.

(2) Die Inhalte der Fortbildungsmaßnahmen werden vom Landesprädikantenpfarramt im Ein-

vernehmen mit dem Oberkirchenrat festgelegt.

(3) Die Dekanin oder der Dekan führt die Dienstaufsicht über die Prädikantinnen und Prädikan-

ten und visitiert sie. Sie oder er kann nach Maßgabe des § 5 Absatz 6 Visitationsordnung die

Bezirksprädikantenpfarrerin oder den -pfarrer in einer Visitationsgruppe an der Visitation beteili-

gen.

§ 8 Landesprädikantenpfarramt (1) Die Landesprädikantenpfarrerin bzw. der -pfarrer leitet die Prädikantenarbeit in der Würt-

tembergischen Landeskirche im Auftrag des Oberkirchenrates und im Zusammenwirken mit

diesem. Er oder sie führt die Ausbildungen auf Landesebene durch. Dazu gehört auch die

Ausrichtung von Landesprädikantentagen, Studientagen und von familienbezogenen Ange-

boten. Er oder sie koordiniert die Arbeit an den Predigtvorlagen, berät die Dekaninnen und

Dekane bei der Begleitung der Prädikantinnen und Prädikanten auf Bezirksebene und hält

Verbindung zur Prädikantenarbeit in anderen Landeskirchen.

Zu den Aufgaben des Landesprädikantenpfarramtes gehört die theologische Besinnung über

die Bedeutung des allgemeinen Priestertums und sein Verhältnis zum besonderen Amt der öf-

fentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung ebenso wie über Fragen des Gottes-

dienstes.

(2) Zu den Aufgaben gehört auch die theologische Begleitung des Mesnerbundes, insbe-

sondere die Mitarbeit bei Grund- und Aufbaukursen und den Fortbildungstagungen.

(3) Die Landesprädikantenpfarrerin oder der Landesprädikantenpfarrer arbeitet mit dem Refer-enten oder der Referentin im Evangelischen Gemeindedienst zusammen, zu deren oder dessen Aufgaben die Mitwirkung in der Prädikantenarbeit gehört.

Der Evangelische Gemeindedienst ist Teil des Landeskirchlichen Bildungs-

zentrums.

O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Prädikantenordnung 4/5

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§ 9 Landesarbeitskreis (LAK) (1) Der LAK berät die grundlegenden Fragen der Prädikantenarbeit und begleitet die Arbeit

des Landes-prädikantenpfarramtes.

(2) Der LAK wird von der Gesamtheit der Prädikantinnen und Prädikanten auf die Dauer von

sechs Jahren gewählt. Näheres regelt die Wahlordnung in der Anlage zu dieser Verordnung.

(3) Außer den gewählten Mitgliedern gehören zum LAK kraft Amtes eine Vertreterin oder ein

Vertreter des Oberkirchenrats, die Landesprädikantenpfarrerin oder der Landesprädikanten-

pfarrer, die Referentin oder der Referent für die Prädikantenarbeit (§ 8 Absatz 3) und die

Predigtredaktorinnen und Predigtredaktoren.

§ 10 Prädikantenrat (1) Der LAK wählt aus seiner Mitte den Prädikantenrat. Zu wählen sind acht Prädikantinnen

und Prädikanten, eine Dekanin oder ein Dekan und eine Bezirksprädikantenpfarrerin oder ein

Bezirksprädikantenpfarrer. Kraft Amtes gehören ihm an: eine Vertreterin oder ein Vertreter

des Oberkirchenrats, die Landesprädikantenpfarrerin oder der Landesprädikantenpfarrer, die

Referentin oder der Referent für die Prädikantenarbeit (§ 8 Absatz 3) und die Predigtre-

daktorinnen und Predigtredaktoren.

(2) Der Prädikantenrat begleitet die praktische Arbeit.

(3) Der Prädikantenrat macht bei der Besetzung des Landesprädikantenpfarramtes aus der

Zahl der in Betracht kommenden Bewerberinnen und Bewerber einen Vorschlag. An den be-

treffenden Sitzungen wirken außerdem zwei Vertreterinnen oder Vertreter des Mesnerbundes

und die zuständige Abteilungsleiterin oder der zuständige Abteilungsleiter im Evang. Ge-

meindedienst mit; alle drei haben Stimmrecht. Bei der Besetzung der Stelle der Referentin

oder des Referenten für die Prädikantenarbeit (§ 8 Absatz 3) wird der Prädikantenrat beteiligt.

§ 11 Prädikantensprecher (1) Der Prädikantenrat wählt aus seiner Mitte eine Sprecherin oder einen Sprecher und des-

sen oder deren Stellvertreterin oder Stellvertreter.

(2) Sie vertreten die Belange der Prädikantenschaft.

§ 12 Schlussbestimmungen (1) Lektorinnen und Lektoren, die nach den Richtlinien für den Lektorendienst in ihr Amt beru-fen wurden, sind Prädikantinnen und Prädikanten im Sinne dieser Verordnung. (2) Diese Verordnung tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung in Kraft. Die Richtlinien für den Lektorendienst vom 6. Oktober 1994 (Abl. 56 S. 201), geändert am 26. August 1997 (Abl. 57 S. 351), treten gleichzeitig außer Kraft.

O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Prädikantenordnung 5/5

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760-Anhang. Wahlordnung zum Landesarbeitskreis der Prädikantenarbeit

und zum Prädikantenrat (PrädWahlordnung – PrädWO)

Anhang zu § 9 Abs. 2 Verordn. des Oberkirchenrats für den Dienst der Prädikantinnen und Prädikan-

ten.

§ 1 - Wahltermin Die Wahl zum Landesarbeitskreis (LAK) findet alle sechs Jahre bei einem Landesprädikantentag statt.

Die Wahl wird ein halbes Jahr zuvor im Prädikantenbrief ausgeschrieben.

§ 2 - Wahlberechtigung Wahlberechtigt sind:

1. Prädikantinnen und Prädikanten, die den Dienst nach dem ersten Ausbildungsabsschnitt

aufgenommen haben,

2. Diakoninnen und Diakone, Katechetinnen und Katecheten und Predigerinnen und

Prediger, soweit sie Prädikantendienst tun und in die Prädikantenliste aufgenommen sind

3. Dekaninnen und Dekane oder an deren Statt ihre ordentlichen Stellvertreterinnen

und Stellvertreter, soweit sie mit der Prädikantenarbeit beauftragt sind

sowie

4. Bezirksprädikantenpfarrerinnen und Bezirksprädikantenpfarrer.

Jede und jeder Wahlberechtigte wählt die Mitglieder des LAK aus dem Zuständigkeitsbereich der Prä-

latin oder des Prälaten, in dem er beauftragt ist, und hat so viele Stimmen, wie Mitglieder zu wählen

sind. Kumulation ist ausgeschlossen. Die Wahlberechtigten erhalten von dem Landesprädikanten-

pfarramt einen Wahlberechtigungsschein.

§ 3 - Zusammensetzung des LAK

Zu wählen sind aus dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich jeder Prälatin und jedes Prälaten:

1. eine Prädikantin oder ein Prädikant je angefangener 50 Prädikantinnen und Prädikanten

jeweils aus dem Zuständigkeitsbereichs jeder Prälatin und jedes Prälaten,

2. eine Dekanin oder ein Dekan,

3. eine Bezirksprädikantenpfarrerin oder ein Bezirksprädikantenpfarrer.

Scheidet ein Mitglied vor Ende der Amtszeit aus dem LAK aus, so wählt der LAK auf Vorschlag des

Landesprädikantenpfarramtes mit der Mehrheit der Stimmen ein Mitglied nach, so dass die Zusam-

mensetzung nach Satz 1 wiederhergestellt ist.

§ 4 - Wahlvorschläge

Pro Prälatur wird vom Prädikantenrat eine Vertrauensperson aus den Reihen der Prädikanten beru-

fen, die dafür sorgt, dass die für die Wahl notwendigen Vorschläge eingehen. Die Wahlvorschläge

müssen enthalten:

1. den Namen, den Wohnort und das Dekanat der Kandidatin oder des Kandidaten und

2. die Unterschrift von fünf Wahlberechtigten aus dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich

der Prälatin oder des Prälaten, in dem die Kandidatin oder der Kandidat beauftragt ist.

P R Ä D I K A N T E N O R D N U N G - W a h l o r d n u n g O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G e n

Wahlordnung 1/3

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§ 5 - Wahlvorbereitung

Im Landesprädikantenpfarramt werden die Wahlvorbereitungen koordiniert (z. B. Listen vorberei-

tet). Für jede Prälatur wird eine Wählerliste erstellt. Die Wahlberechtigten werden dekanatsweise

aufgeführt. Es ist je eine Spalte für persönliche Wahl und für Briefwahl vorzusehen. Wer sich bis

zu einem jeweils festgelegten Zeitpunkt zum Landesprädikantentag angemeldet hat, erhält fol-

gende Unterlagen:

1. einen Wahlberechtigungsschein,

2. einen Stimmzettel (Wahlvorschlag)

3. die Vorstellungstexte mit Bildern der Kandidatinnen und den Kandidaten, sowie

4. eine Wahlanleitung.

Wahlberechtigungsschein und Stimmzettel werden in prälaturbezogenen Farben ausgestellt.

§ 6 - Briefwahl

Statt der persönlichen Wahl ist Briefwahl möglich: Jeder und jede Wahlberechtigte, die oder der

sich nicht zum Landesprädikantentag angemeldet hat, bekommt die unter Nr. 5 genannten Unter-

lagen sowie zwei Umschläge zugesandt. Ein Kuvert trägt den Aufdruck „Wahlumschlag“. In ihn ist

nur der ausgefüllte Stimmzettel zu legen. Dieser Umschlag wird verschlossen und zusammen mit

dem Wahlberechtigungsschein in den anderen Umschlag gesteckt. Der Wahlberechtigungsschein

muss den Namen und die Adresse des Wahlberechtigten enthalten und von ihm unterschrieben

sein. Die Briefwahlunterlagen müssen bis spätestens eine Woche vor der Wahl im Landesprädi-

kantenpfarramt eingegangen sein. Die Stimmzettel der Briefwahl werden am Wahltag zusammen

mit den persönlich abgegebenen Stimmzetteln ausgezählt.

§ 7 - Wahlausschuss

Für die Durchführung der Wahl und die Auszählung der Stimmen wird vom Prädikantenrat ein

Wahlausschuss berufen und ein Vorsitzender oder eine Vorsitzende bestimmt. Der Wahlaus-

schuss trifft die für die Durchführung der Wahl erforderlichen Anordnungen, soweit in dieser Ver-

ordnung nichts anderes geregelt ist. Der Wahlausschuss fertigt eine Niederschrift über das Wahl-

ergebnis an. Bei Stimmengleichheit hat er per Los zu klären, wer gewählt ist. Eine Kandidatur und

die Mitarbeit als Vertrauensperson oder im Wahlausschuss schließen sich aus.

§ 8 - Prädikantenrat

(1) Die Wahl zum Prädikantenrat findet in der Regel in der konstituierenden Sitzung des LAK

statt.

(2) Der LAK stellt einen Gesamtwahlvorschlag auf, der die nach § 10 Absatz 1 Satz 2 der Prädi-

kantenordnung zu wählenden Kandidatinnen und Kandidaten enthält.

(3) Gewählt sind die Kandidatinnen oder Kandidaten, die die meisten Stimmen auf sich vereinig-

en, soweit nachstehend nicht etwas anderes geregelt ist. Abweichend von Satz 1 sind aus dem

Zuständigkeitsbereich einer Prälatin oder eines Prälaten jeweils diejenigen Prädikantinnen oder

Prädikanten gewählt, die als Beauftragte im Zuständigkeitsbereich dieser Prälatin oder dieses

Prälaten, die meisten Stimmen auf sich vereinigen.

P R Ä D I K A N T E N O R D N U N G - W a h l o r d n u n g O R D N U N G E N U N D H A N D R E I C H U N G E N

Wahlordnung 2/3

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Wahlberechtigte dürfen mehrere Wahlvorschläge unterzeichnen. Die Vertrauensperson nimmt die

Vorschläge entgegen und prüft sie. Die oder der erste Unterzeichnende gilt als Einsenderin oder

Einsender. Beanstandungen der eingereichten Wahlvorschläge können innerhalb einer Woche ab

Unterrichtung der Einsenderin oder des Einsenders abgestellt werden, sofern die Vertrauensper-

son oder das Landesprädikantenpfarramt keine andere Frist gesetzt hat. Die Vertrauensperson

leitet die gültigen Wahlvorschläge an das Landesprädikantenpfarramt weiter.

(4) Beim Ausscheiden eines nach Absatz 3 Satz 2 gewählten Mitgliedes vor Ablauf der Amtszeit

wählt der Prädikantenrat auf Vorschlag des Landesprädikantenpfarramtes mit der Mehrheit seiner

Stimmen ein Mitglied nach, das im Zuständigkeitsbereich der Prälatin oder des Prälaten

beauftragt ist, aus dem das ausgeschiedene Mitglied gewählt wurde. Beim Ausscheiden sonstiger

Mitglieder wählt der Prädikantenrat auf Vorschlag des Landesprädikantenpfarramtes mit der

Mehrheit der Stimmen ein Mitglied nach, das die jeweiligen Voraussetzungen des § 10 Absatz 1

Satz 2 erfüllt.

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Wahlordnung 3/3

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Bezirkshandreichung 1/10

Antworten auf häufig gestellte Fragen

0 Einleitung

1. Was einzelne Prädikanten/innen betrifft

1.1 Verfahren zur Anmeldung neuer Prädikanten/innen

1.2 Gewinnung und Aufgaben der Mentoren/innen

1.3 Bezeichnung der angehenden Prädikanten/innen gegenüber der Öffentlichkeit

1.4 Einführung in den /Neubeauftragung zum Prädikantendienst

1.5 Fortbildung

1.6 Visitation

1.7 Wiederbeauftragung

1.8 Vorübergehendes Ruhen des Einsatzes

1.9 Beauftragungs-Jubiläen

1.10 Vorgehen beim Wechsel des Kirchenbezirks

1.11 Vorgehen beim Zuzug aus anderen Landeskirchen

1.12 Vorgehen bei anderen Ausbildungszugängen

1.13 Verabschiedung

1.14 Ruhestandsprädikanten/innen

2. Aufgaben von Verantwortlichen

2.1 für Dekan/in nicht delegierbar

2.2 an Bezirksprädikantenpfarrer/in delegierbar

2.3 Aufgaben des/der Bezirksprädikantensprechers/in

2.4 gemeinsame Aufgaben

2.5 Aufgaben der Pfarrämter/Gemeinden

3. Gepflogenheiten im Kirchenbezirk

3.1 Vergabe der Gottesdiensteinsätze

3.2 Fahrtkostenersatz/Büchergeld/Zuschuss für Albe 3.3 Bezirkstreffen

3.4 Bezirksübergreifende Studientage

3.5 Bezirksübergreifende Dienste

4. Beispiele 4.1 Aufteilung der Aufgaben der Verantwortlichen im Kirchenbezirk Gaildorf

4.2/3 Gottesdienstinformation – zwei Beispiele

0. Einleitung Der Prädikantendienst in der evangelischen Landeskirche in Württemberg ist als Bezirksamt von gewachsenen Gepflogenheiten in den jeweiligen Kirchenbezirken mitgeprägt. Für die Praxis in den Kirchenbezirken hat der Landesarbeitskreis am 19.5.2011 diese Handreichung genehmigt. Sie hat Emp-fehlungscharakter und beantwortet häufig gestellte Fragen. Sie beschreibt bewährte Anwendungspraktiken der Prädikantenordnung und gibt Hinweise für die Ausführung des Prädikantendienstes. Sie richtet sich in erster Linie an Dekane und Dekaninnen, Bezirksprädikantenpfarrer/innen und Bezirksprädikantensprecher/innen als Zuständige im Kirchenbezirk. Darüber hinaus soll sie allen Prädikanten/innen und weiteren Per-sonen, die mit dem Prädikantendienst befasst (z.B. Gemeindepfarrer/innen, Dekanatssekretärinnen…) o-der daran interessiert sind, Einblick in den Prädikantendienst auch auf Kirchenbezirksebene geben. Grundlage der Prädikantenarbeit ist unverändert die Verordnung des Oberkirchenrats für den Dienst der Prädikantinnen u. Prädikanten (Prädikantenordnung) vom 2.9.2008.

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Bezirkshandreichung 2/10

1. Was den einzelnen Prädikanten betrifft

1.1 Verfahren zur Anmeldung neuer Prädikanten/innen zur Ausbildung Vgl. Prädikantenordnung § 4

(1) + (2)

Die Anzahl der diensttuenden Prädikanten/innen soll dem tatsächlichen und regelmäßig zu ermittelnden Bedarf im Kirchenbezirk entsprechen, damit sowohl deren zeitliche Überforderung vermieden und ihre regelmäßige Gottesdienstpraxis gewährleistet ist. Für ausscheidende Prädikanten/innen sind deshalb rechtzeitig neue zu gewinnen und nach dem geordneten Verfahren auf den Prädikantendienst vorzube-reiten.

Ist Interesse an der Ausbildung zum Prädikantendienst entstanden

durch gezielte Suche in Kirchengemeinderäten

durch direkte Anregung von Prädikanten/innen, Gemeindegliedern oder aus Bezirksgremien

aufgrund eigenen Wunsches von in Frage kommenden Personen, ist es Aufgabe und Voraussetzung, dass der örtliche Kirchengemeinderat der Interessenten nach persönlichen Gesprächen gewissenhaft die Voraussetzungen für die Eignung nach der Kriterienliste der Prädikantenordnung § 4 (2) prüft und ggf. in nichtöffentlicher Sitzung einen entsprechenden Beschluss fasst. Hierzu müssen die Interessen-ten ausdrücklich ihre Bereitschaft erklären, sich bei der Ausbildung und in der Dienstausübung nach der Prädikantenordnung zu richten. Der Beschluss des Kirchengemeinderates ist an das Dekanat zu leiten, das nach formeller und sachli-cher Prüfung geeignete Personen beim Landesprädikantenpfarramt schriftlich anmeldet. Daraufhin lädt das Landesprädikantenpfarramt die angemeldeten Personen zur Grundausbildung ein. Hierbei werden die noch freien Ausbildungsplätze und gegebenenfalls dringender Ausbildungsbedarf einzelner Kirchen-bezirke berücksichtigt. (Prädikantenordnung § 5 (2)).

Klärende Gespräche von Interessenten mit sachkundigen Personen aus der Bezirksprädikantenarbeit und Informationen für den KGR über die Anforderungen des Prädikantendienstes im Vorfeld des Ver-fahrens sind hilfreich. Sorgfalt und Sensibilität in diesem Stadium helfen, spätere Enttäuschungen auf Seiten der Betroffenen wie der Gemeinden zu vermeiden. Wichtige inhaltliche und terminliche Hinweise, z. B. Eingangstermin der Anmeldung, sind den jährlich über die Dekanate an die Pfarrämter versandten Informationen des Landesprädikantenpfarramts zu entnehmen.

1.2 Ausbildung und Begleitung Vgl. Prädikantenordnung § 5 und Schaubild zur Ausbildung Die persönliche Begleitung von Prädikanten/innen in der Ausbildung durch Mentoren/innen hat sich be-währt. Die Aufgaben der Mentoren/innen sind:

Durchsprechen der Predigtvorlagen und der daraus entstehenden Predigt auf dem Weg der Aneig-nung - Begleitung im Gottesdienst (evtl. anfangs mit Aufteilung der Aufgaben in Liturgie und Predigt) Der/die Prädikant/in soll circa fünf Gottesdienst-Termine (möglichst zwischen Grundkurs 1 und 2) in Be-gleitung durch der/die Mentor/in wahrnehmen.

Nachbesprechung der Gottesdienste anhand des in der Prädikantenarbeit üblichen Protokollbogens (zum geeigneten Zeitpunkt – nach gegenseitiger Absprache)

Anwesenheit bei der Einführung der/des Prädikantin/en

In Vor- oder Nachbereitung des Grundkurses 1 wählen sich die vorgeschlagenen Prädikanten/innen eine/n Mentor/in in Abstimmung mit dem/der Bezirksprädikantenpfarrer/in bzw. Dekan/in. Mentoren/innen können sein: Erfahrene Prädikanten/innen, Pfarrer/innen (jeweils im aktiven Dienst oder Ruhe-stand). Sie sollen neben fachlicher Eignung mit einer guten Rückmeldekultur vertraut sein. Die Prädi-kanten/innen melden ihre/n Mentor/in dem Landesprädikantenpfarramt. Im Vorfeld zu Grundkurs 2 er-kundigt sich das Landesprädikantenpfarramt beim/bei der Mentor/in über den Verlauf der Begleitung.

1.3 Bezeichnung der angehenden Prädikanten/innen gegenüber der Öffentlichkeit Alle Prädikan-ten/innen – auch die in Ausbildung – werden gegenüber der Öffentlichkeit (Gemeindebrief, Mitteilungs-blatt, Gottesdienstanzeiger....) als „Prädikant“ bzw. „Prädikantin“ ohne den Zusatz „in Ausbildung“ be-zeichnet. Der Zusatz „in Ausbildung“ ist ggf. nur für interne Zwecke zu verwenden.

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Bezirkshandreichung 3/10

1.4 Erstbeauftragung und Einführung in den Prädikantendienst Die Beauftragung zum Prädikanten-dienst hat die Bedeutung der ordnungsgemäßen Berufung zum Dienst der öffentlichen Wortverkündigung nach CA XIV (Prädikantenordnung § 1 (2)) Eine Beauftragung ist erst nach schriftlicher Empfehlung durch das Landesprädikantenpfarramt an das Dekanat nach Abschluss der Grundausbildung vorzunehmen. Die Beauftragungsempfehlung wird im Benehmen mit dem die Grundkurse begleitenden Mitarbeiterkreis aus-gesprochen. Von einer Nichtbeachtung der Empfehlung wird dringend abgeraten. Der geistlichen Bedeu-tung für die Prädikanten wie für die Gemeinden entsprechend erfolgt die Beauftragung und Einführung ge-mäß Prädikantenordnung § 6(2): „Die Prädikantinnen und Prädikanten werden von der Dekanin oder dem Dekan im Einvernehmen mit dem Kirchenbezirksausschuss beauftragt und in einem Gottesdienst der Be-zirkssynode oder einer Bezirksgemeinde in ihren Dienst eingeführt.“ Der Prädikantenrat empfiehlt, dazu die Prädikanten/innen des Bezirks einzuladen. Die Durchführung der Beauftragung wird mit den Betroffe-nen besprochen. Sie wird gemäß der Agende „Kirchenbuch Einführungen IV Einführung kirchlicher Mitar-beiter“ vorgenommen. Eine Urkunde ist zu überreichen.

1.5 Fortbildung Laut § 7 (1) der Prädikantenordnung gilt: „Die im Dienst befindlichen Prädikantinnen und Prädikanten nehmen innerhalb einer Beauftragungsperiode mindestens an einer Fortbildungsmaßnahme (Aufbaukurs o.ä.) teil.“ Der Fortbildungsauftrag der Landesprädikantenarbeit mit ihren Kursangeboten und Studientagen wird durch Fortbildungsmaßnahmen auf Kirchenbezirksebene ergänzt. Bereits bewährte Formen und Inhalte sollen in geeignete Kontinuität überführt werden, dass sie nicht allein von den aktuell im Kirchenbezirk Beauftragten abhängen.

Der Prädikantenrat empfiehlt den Dekanen/innen bzw. Bezirksprädikantenpfarrern/innen ein Gespräch alle sechs Jahre mit den Prädikanten/innen des Bezirks (z.B. im Zusammenhang der Wiederbeauftra-gung), in dem auch die Verbindlichkeit des Themas „Fortbildung“ angesprochen wird.

Der Prädikantenrat befürwortet, für die Fortbildung von Prädikanten auch sachverwandte Angebote an-derer landeskirchlichen Einrichtungen oder innerhalb der Landeskirche tätigen Werke und Dienste zu nutzen. Beispielsweise seien genannt einschlägige Angebote der Einkehrhäuser und Tagungsstätten, der Erwachsenenbildung, Jugendwerk, CVJM, Kinderkirche, Altenheimseelsorge, Fernstudienkurse …

1.6 Visitation Die Dekane/innen bzw. die damit beauftragten Bezirksprädikantenpfarrer/innen visitieren die Prädikanten/innen regelmäßig zum Beispiel durch:

Gespräch/Gottesdienstbesuch im Rahmen der Ortsvisitation der Wohnorte der Prädikanten/innen

Gespräch vor der Wiederbeauftragung (siehe dort) Gottesdienst mit Nachgespräch im Rahmen eines Bezirksprädikantentreffens

1.7 Wiederbeauftragung Vor der Wiederbeauftragung lädt der/die Dekan/in (oder im Delegationsfall der/die Bezirksprädikantenpfarrer/in) die/den Prädikantin/en zu einem Gespräch ein. In diesem Gespräch wird auch das Thema Fortbildungspflicht (Prädikantenordnung § 7 (1)) angesprochen. Die Wiederbeauftragung erfolgt öffentlich, in der Regel vor der Bezirkssynode, mit Hinweis auf das Amtsversprechen und Segens-zuspruch. Ein gottesdienstlicher Rahmen ist hierbei nicht obligatorisch. Eine Urkunde ist zu überreichen. Bei der Zusammenfassung mehrerer anstehender Wiederbeauftragungen, darf die Wiederbeauftragung Einzelner um höchstens ein Jahr vorgezogen oder zurückgestellt werden.

1.8 Vorübergehendes Ruhen des Prädikantendienstes In besonderen Fällen (z. B. bei längerer Krank-heit, aus persönlichen Gründen oder in Konfliktfällen) ist es möglich, die Beauftragung für eine begrenzte Zeit ruhen zu lassen. Das Ruhen des Dienstes kann von der Prädikantin/vom Prädikanten selbst oder von der Dekanin/vom Dekan im Rahmen seiner Dienstaufsicht veranlasst werden. Dabei sind die Gründe für das Ruhenlassen des Dienstes in der erforderlichen Klarheit zu benennen. Gottesdienste können erst wie-der zugeteilt werden, wenn das Ruhen des Dienstes ausdrücklich aufgehoben ist. Im Falle von direkter Zuteilung von Diensten durch die Pfarrämter an Prädikanten/innen informiert das Dekanat die Pfarrämter über das vorübergehende Ruhen eines Prädikantendienstes. Dienste können dann auch auf diesem Weg nicht zugeteilt werden. Das vorübergehende Ruhen des Prädikantendienstes verändert nicht die Beauftra-gungsdauer von sechs Jahren, ist aber bei der anstehenden Wiederbeauftragung nach sachlicher Klärung in gegenseitigem Benehmen zu berücksichtigen (Verschiebung oder Aussetzung der Wiederbeauftra-gung). Vom vorübergehenden Ruhen des Prädikantendienstes zu unterscheiden sind zwischen Dekanat und Prädikant/in vereinbarte Einschränkungen des Dienstes nach Umfang, auf bestimmte Zeiten, Orte o-der Gottesdienstformen.

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Bezirkshandreichung 4/10

1.9 Beauftragungs-Jubiläen Das Landesprädikantenpfarramt würdigt Prädikanten/innen brieflich mit (Buch-)Geschenk nach 12, 25, 30 und 40 Dienstjahren nach der ersten Beauftragung (d.h. in der Regel ohne Ausbildungszeit). Das Landesprädikantenpfarramt bittet die Dekane/innen die Briefe mit (Buch-)Geschenk möglichst bei öffentlicher Gelegenheit zu überreichen. Die Dekanate sind gebeten, im Rahmen der jährlichen Statistikabfrage anstehende Jubiläen zu melden. Ein Jubiläumsanlass kann auch im Rahmen der Wiederbeauftragungsfrage festgestellt werden. (12 Jahre beachtet z. B. die zweite Wiederbeauftragung, 25 Jahre mit einer gewissen Verschiebung die vierte Wiederbeauftragung.) Der Prädikant / die Prädikantin meldet sich beim neuen Dekanatamt bei Bereitschaft zu weiterem Dienst. Nach einem Gespräch mit dem/r Dekan/in kann sie/er zum nächstmöglichen Zeitpunkt im neuen Kirchenbezirk erneut für sechs Jahre beauf-tragt werden. Diese Einführung geschieht gegebenenfalls auch vor Ablauf einer bisherigen Beauftragungs-periode im Sinne der zeitlichen und örtlichen Begrenzung des ehrenamtlichen Verkündigungsauftrags (Prädikantenordnung § 1 (2)). Die Einführung kann in der im Kirchenbezirk üblichen Form der Wiederbeauf-tragung stattfinden. Die Dekane/innen halten möglichst untereinander Rücksprache. Gegenseitige Informa-tion wird vor allem empfohlen, wenn im bisherigen Dekanat Bedenken gegen eine Wiederbeauftragung be-stehen oder im neuen aufkommen, oder wenn im bisherigen Dekanat der/die Prädikant/in wegen bestimmter Erfahrungen auch für besondere Aufgaben eingesetzt werden konnte (z. B. Familien-GD, GD mit besonde-ren Teilnehmergruppen wie goldene Konfirmation, Jahrgangstreffen u. ä.).

1.10 Vorgehen beim Wechsel des Kirchenbezirks Ein/e vom bisherigen Kirchenbezirk wegziehende/r Prädikant/in wird, wenn möglich persönlich und öffentlich, verabschiedet, mindestens aber der Wechsel in der Bezirkssynode bekanntgegeben, z. B. unter Personalia der Dekansberichte.

1.11 Vorgehen beim Zuzug aus anderen Landeskirchen Ein/e aus einer anderen Landeskirche zuzie-hende/r Lektor/in oder Prädikant/in meldet sich beim zuständigen Dekanat mit entsprechenden Ausbildungs- und Beauftragungsurkunden. Die Aufnahme in den württembergischen Prädikantendienst setzt die Bereit-schaft voraus, diesen Dienst uneingeschränkt nach der landeskirchlichen Ordnung zu tun. Dies gilt auch für das württembergische Berufungsverständnis zum ehrenamtlichen Verkündigungsdienst. (Prädikantenordnung § 1 (2+3) § 2 (5+6) Stichwort z.B. Ordinationsverständnis, Amtskleidung). Der/die Dekan/in hält Rücksprache mit dem Landesprädikantenpfarramt bezüglich der Anerkennung des Ausbil-dungsganges, ob die Ausbildungsvoraussetzungen zu einer möglichen Ermächtigung zur Sakramtentsdar-reichung und ggf. zur freien Wortverkündigung gegeben sind. Diese werden von Fall zu Fall vom OKR De-zernat 1 ausgesprochen. Der/die Dekan/in oder Bezirksprädikantenpfarrer/in führt in die landeskirchliche Gottesdienstordnung, die Prädikantenarbeit und Gepflogenheiten im Kirchenbezirk ein, überreicht die Got-tesdienstbücher und informiert über den Bezug von Predigtvorlagen und Prädikantenbrief. Bei Bedarf wird für die Einführungsphase ein/e Mentor/in zugeordnet. Die Beauftragung zum Prädikantendienst im betref-fenden Kirchenbezirk erfolgt nach Prädikantenordnung § 6 (3) (siehe dort). Der/die zugezogene Prädikant/in soll bei einem nächstmöglichen geeigneten Grund- oder Aufbaukurs teilnehmen, um die Gepflogenheiten der Prädikantenarbeit auf Landesebene kennen zu lernen.

1.12. Vorgehen bei anderen Ausbildungsgängen Sofern dienstrechtlich nicht eigenständige Regelungen gegeben sind, empfiehlt sich auch die Integration von Personen mit anderen Ausbildungsgängen für den Verkündigungsdienst in den Prädikantendienst des Kirchenbezirks. Beispiele: Diakone/innen im Religions-unterricht, Absolventen/innen theologischer Ausbildungsstätten, Theologen/innen, die nicht ins Pfarramt ein-getreten sind und nicht den Status Pfarrer/in im Ehrenamt erworben haben, usw. Einzelfallgegebenheiten sind zu beachten und im Rahmen der Zuständigkeiten zu klären. Die Integration dieser Personen in die Dienstgemeinschaft der Prädikanten/innen des Kirchenbezirks ist erwünscht und die Bereitschaft dazu wird vorausgesetzt. Die Aufnahme in den Prädikantendienst erfolgt entsprechend dem Vorgang beim Zuzug aus anderen Landeskirchen (siehe dort).

1.13 Verabschiedung aus dem Prädikantendienst Prädikanten/innen werden öffentlich, vorzugsweise im Rahmen der Bezirkssynode aus dem Dienst verabschiedet. Dies geschieht nach Erreichen der Altersgren-ze (Vollendung des 75. Lebensjahres) oder beim Ausscheiden aus dem Prädikantendienst auf eigenen Wunsch. Wenn im Konfliktfall oder bei triftigen Gründen das Dekanatamt im Einvernehmen mit dem Kir-chenbezirksausschuss ein/e Prädikanten/in nicht wieder beauftragen kann, soll die persönliche öffentliche Verabschiedung im Einvernehmen mit dem/r Betreffenden gesucht werden. Ist dies nicht möglich, soll die Verabschiedung aus dem Prädikantendienst wenigstens bekannt gemacht werden, möglichst nicht ohne Dank für geleistete Einsätze.

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Bezirkshandreichung 5/10

1.14 Ruhestandsprädikanten/innen Der kostenlose Bezug der Predigtvorlagen über den Verteiler des Landesprädikantenpfarramts wird mit dem Ausscheiden aus dem Prädikantendienst grundsätzlich einge-stellt. Für nachfolgende weitere Einzeleinsätze gemäß Prädikantenordnung § 6 (4) trifft das Dekanatamt Maßnahmen für die Bereitstellung von Predigtvorlagen. Zur weiteren Pflege der Prädikantendienstgemein-schaft können ausgeschiedene Prädikanten/innen bei bekundetem Interesse zu geeigneten Bezirkstreffen eingeladen werden. Es ist bedenkenswert, Regelungen für den Todesfall aktiver und im Ruhestand befind-licher Prädikanten/innen zu treffen und das Landesprädikantenpfarramt zu informieren.

2. Aufgaben von Verantwortlichen

Aufgaben des Dekans/der Dekanin und/bzw. der/des Bezirksprädikantenpfarrers/in

D: Dekan/in kann nicht delegieren

BP: Delegierbar an Bezirksprädikantenpfarrer/in)

BS: und Mitwirkung des/der Bezirksprädikantensprechers/in

2.1 für Dekan/in nicht delegierbar

Verantwortung für die Beauftragung und die Einsätze der Prädikanten/innen tragen. D

Schriftliche Anmeldungen zu den Grundkursen nach KGR-Beschluss, KBA-Anhörung und Ge-spräch mit Kandidaten/innen. D

Vorbringen von Konfliktfällen im KBA. D

Möglichkeit, Prädikanten/innen als Gäste zu Kirchlich Theologischen Arbeitsgemeinschaften bei entsprechenden Themen einzuladen. D

Einladung aller Prädikanten/innen als Gäste der Bezirkssynode. D

Im Einzelfall Erteilung der Sonderbeauftragung für Trauungen u. Beerdigungen n. Genehmi-gung d. OKR. D

Zuständigkeit für finanzielle Aufwendungen für die Bezirksprädikantenarbeit gemäß Haushalts-plan, wie Fahrtkosten, Büchergeld, Sonderzuschüsse, usw. D

2.2 an Bezirksprädikantenpfarrer/in delegierbar

Statistik im Frühjahr auf Aufforderung des Landesprädikantenpfarramtes. D/BP

Führen der Liste beauftragter Prädikanten/innen. D/BP

Meldung von Jubiläen und Verabschiedungen an Landesprädikantenpfarramt. D/BP

Gespräch im Vorfeld der (Wieder-)Beauftragung/Verabschiedung. D/BP

Leitung des Gottesdienstes zur (Wieder-)Beauftragung. D/BP

(Öffentl.) Verabschiedungen und Würdigung bei Jubiläen v. Prädikanten/innen im Kirchenbe-zirk. D/BP

Die Regelung der Einsätze als zentrale Anlaufstelle im Kirchenbezirk. D/BP

Wahrnehmung der Visitation. D/BP

Einführung zuziehender Prädikanten/innen in die landeskirchliche Gottesdienstordnung und Gepflogenheiten im Kirchenbezirk. D/BP

2.3 Aufgaben des/der Bezirksprädikantensprechers/in

Der/die aus der Mitte der Bezirksprädikantenschaft gewählte Bezirksprädikantensprecher/in vertritt und repräsentiert d. Prädikanten/innen des Kirchenbezirks gegenüber Dekan/in, Pfarrer-schaft usw. BS

Er/sie wirkt bei der Beilegung von Problem- und Konfliktfällen mit, BS

wirkt bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung der mindestens ein Mal im Jahr stattfin-denden Treffen und Fortbildungsmaßnahmen der beauftragten und angehenden Prädikanten/innen im Kirchenbezirk in Absprache mit Dekan/in und Bezirksprädikantenpfarrer/in mit, BS

hilft bei der Suche nach geeigneten Mentoren/innen, BS

ist Ansprechpartner/in und Berater/in für alle Fragen der Prädikantenarbeit im Kirchenbezirk, BS

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Bezirkshandreichung 6/10

fördert die Begegnung zwischen Prädikanten/innen und Pfarrer/innen im Kirchenbezirk, BS

hat die Bedarfsplanung im Blick. BS

Die Wahl kann zum Beispiel alle sechs Jahre im Jahr der Wahlen zum Landesarbeitskreis erfol-gen.

2.4 gemeinsame Verantwortung

Durchführung regelmäßiger Treffen und Fortbildungen in Gemeinschaft der Prädikanten/innen im Bezirk wenigstens einmal jährlich. D/BP/BS

Beratung und Mitwirkung bei der Suche geeigneter Mentoren/innen. D/BP/BS

Zuständigkeit für bezirksübergreifende Studientage nach Absprache mit anderen Bezirksverant-wortlichen D/BP/BS

Bedarfsplanung zur Gewinnung neuer Prädikanten/innen. D/BP/BS

Gespräche in Konfliktfällen/ Kontakte bei Krankheit und Geburtstag/ Trauerfall (aktive u. i. R.) D/BP/BS

2.5 Aufgaben der Pfarrämter/Gemeinden Die Pfarrämter stellen den Prädikanten/innen die notwendigen Informationen über die Gemeinde zur Ver-fügung

Besonderheiten der Gottesdienstordnung (Sakristeigebet, Begrüßung, gesungenes Amen, Art des Psalmensprechens, Kinderkirche, Gesang nach Stillem Gebet, Schriftlesung, Lern-/Segenslieder, Abkündigungen, Besinnung bzw. Stille Zeiten, Glaubensbekenntnis …)

Liste mit Ansprechpartner (Pfarrbüro, Mesner/innen, Organisten/innen, gewählte/r Vorsitzende/r des KGR, KGR-Liste, Telefonnummer für kurzfristige, unvorhersehbare Ereignisse ...)

Klärung der Fragen: (Bis) Wann sollen die Lieder usw. im Pfarramt gemeldet werden? Wer leitet diese an die anderen Mitwirkenden im Gottesdienst (Mesner/in, Organist/in) weiter? Wen kann der/die Prädikant/in am vorgesehenen Dienstort auch noch kurzfristig vor dem Gottesdienst be-nachrichtigen bei unvorhersehbarer Verhinderung etwa durch Krankheit, Wegunfall, witterungs-bedingte Straßenverhältnisse, usw. Für solche Fälle wird empfohlen, Material für eine von ei-nem Kirchengemeinderat oder Gemeindeglied übernehmbare gottesdienstliche Feier bereit zu halten.

Der Prädikantenrat empfiehlt den Dekanaten, die o. g. Informationen von allen Bezirksgemeinden einzu-holen und den Prädikanten/innen in aktualisiertem Stand zur Verfügung zu stellen.

3. Gepflogenheiten in Kirchenbezirken

3.1 Vergabe der Gottesdiensteinsätze Der Prädikantenrat empfiehlt dringend die zentrale Anforderung und Vergabe der Einsätze vorzugsweise über das Sekretariat des Dekanatamts, vor allem anstelle der in wenigen Kirchenbezirken noch vorkommenden sogenannten „freien Marktwirtschaft“, bei der die Pfarrämter selbst „ihre“ Prädikanten/innen für Gottesdienstvertretungen suchen (müssen). Vorteile der zentralen Steuerung:

Die Durchführung der Dienstaufsicht wird erleichtert.

Alle Prädikanten/innen kommen gleichmäßig bzw. im vereinbarten Umfang zum Einsatz.

Die Prädikanten/innen können in allen Gemeinden eingesetzt werden.

Persönliche Präferenzen sowohl von Seiten der Gemeinden wie von Seiten der Prädikanten/innen können relativiert werden.

Die Dekanate haben die Möglichkeit, die Zahl der Einsätze einzelner Prädikanten/innen zum Schutze von deren Person und zum Schutz der Gemeinden zu reduzieren/steuern.

Das Dekanatamt hat den Überblick über freie Prädikanten/innen in Notfällen

Mehrfachanfragen bei denselben Prädikanten zu denselben Terminen (Urlaubszeit!) werden ver-mieden.

Die Pfarrer/innen werden veranlasst, freie Sonntage zu planen.

Die Erstellung der Jahresstatistik über die Prädikantendienste wird erleichtert.

Die Übersicht über eingereichte Fahrtkosten ist jederzeit möglich.

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Bezirkshandreichung 7/10

3.2 Fahrtkostenersatz/ Büchergeld/ Zuschuss für Albe

Alle Hinweise in dieser Handreichung zu finanziellen Aspekten des Prädikantendienstes, die in der PO nicht ausdrücklich benannt sind, sondern darüber hinausgehen, sind als Empfehlungen des Prädikantenrates zu verstehen, die keine rechtlichen Ansprüche von Prädikanten/innen ge-genüber dem Kirchenbezirk begründen, weil dafür die Kirchenbezirke selbst zuständig sind. Im Kirchenbezirk sollten jedoch klare Verhältnisse über erstattungsfähige Kosten und Aufwendun-gen des Prädikantendienstes geschaffen werden. Förderung des Dienstes und sparsamer Ein-satz kirchlicher Mittel, freiwillige Opferbereitschaft und Wertschätzung ehrenamtlichen Einsatzes durch Kostenübernahme unter Beachtung der Zumutbarkeit sollen dabei gleichrangige Gesichts-punkte für tragfähige Kompromisse sein.

Prädikanten/innen weisen ihre dienstlichen Fahrten nach und rechnen die genehmigten Fahrten mit der Kirchenbezirkskasse ab. Mit der Zuteilung eines Dienstes gilt die Fahrt zum und vom Ort des Dienstes als genehmigte Dienstfahrt. Sofern für die Vor- oder Nachbereitung eines Dienstes zusätzliche, nicht von Prädikanten/innen veranlasste Fahrtkosten anfallen, sollen diese ebenfalls erstattet werden.

Fahrten zu den Grundkursen und weiteren Pflichtveranstaltungen der Aus- und Fortbildung gel-ten als genehmigt und werden erstattet.

Fahrten zu bezirksübergreifenden oder landeskirchlichen Veranstaltungen der Prädikantenarbeit (z.B. Aufbaukurs, Landesprädikantentag...) sind im Vorfeld bzgl. des Kostenersatzes entspre-chend den im Kirchenbezirk getroffenen Festlegungen vom Dekanatamt formlos aber schriftlich genehmigen zu lassen.

Prädikanten/innen erhalten ein jährliches Büchergeld von mindestens 50,- €.

Für die Neuanschaffung einer Albe durch Prädikanten/innen wird eine Zuschussregelung (z.B. in Höhe von mindestens 100 €) empfohlen, so dass sie anhand der sachlich-liturgischen Gesichts-punkte entschieden werden kann und nicht an der Finanzierungsfrage scheitern muss. Eventuell gibt auch die Wohnortkirchengemeinde einen Zuschuss.

3.3 Bezirkstreffen Der Fortbildung und der Pflege der Dienstgemeinschaft dienen regelmäßige Treffen der Prädikanten/innen eines Kirchenbezirks. Folgende Formen der Treffen sind schon vielfach bewährt:

Abendveranstaltungen mit Thema und dienstlichen Absprachen

Von Prädikanten/innen geleitete Gottesdienste mit Gottesdienstnachgespräch und gemeinsa-mem Mittagessen (häufig zusammen mit den Ehepartnern). (danach Thema mit Absprachen)

Ganz- oder halbtägige Themen-Studientage mit Referat und Gruppenarbeit, Absprachen

Treffen mit Pfarrer/innen des Kirchenbezirks zu gemeinsamen Themen und zum Kennenlernen.

Alle paar Jahre ein Bezirkstag mit Gottesdiensten, die von Pfarrer/innen und Prädikanten/innen gemeinsam gestaltet sind. Anschließend gemeinsames Mittagessen.

Ausflüge und gesellige Angebote mit Einladung von Ehepartnern/innen und Familien fördern ge-genseitiges Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch.

3.4 Bezirksübergreifende Studientage Empfehlenswert sind in regelmäßigem Turnus stattfindende, bezirksübergreifende Fortbildungs-Studientage in einer bestimmten Region. Sie können thematisch und methodisch breiter durchgeführt wer-den als im Einzeldekanat. Es empfiehlt sich, die Themen gemeinsam abzusprechen und die Organisation im Wechsel an ein jeweils durchführendes Dekanat zu delegieren. Der Organisationsaufwand kann gemin-dert werden, wenn die Studientage an wiederkehrenden Orten und Einrichtungen abgehalten werden.

3.5 Bezirksübergreifende Dienste Bezirksübergreifende Dienstaushilfen durch Prädikanten/innen in Einzelfällen oder regelmäßig aufgrund besonderer örtlicher Verhältnisse sind nach Absprache zwischen den Dekanen/innen möglich, wobei auch eine fallgerechte Fahrtkostenregelung zu vereinbaren ist. Eine für die betroffenen Prädikanten/innen mög-lichst einfache Fahrtkostenabrechnung über das eigene, entsendende Dekanat ist zu bevorzugen (Einfache Sammelabrechnung anstelle von mehreren Einzelbeträgen).

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Bezirkshandreichung 8/10

4.1 Beispiel: Bezirksprädikantenarbeit in Gaildorf 4 Beispiele:

4.1 Aufteilung der Aufgaben der Verantwortlichen im Kirchenbezirk Gaildorf

Die „Trias“ der Bezirkslektorenarbeit in Gaildorf (beschlossen am 30. April 2002)

Dekan

(Dienstaufsicht über die Prädikanten/innen)

hat die Visitationspflicht (im Zuge der Gemeindevisitation)

ist beteiligt bei der Suche nach neuen Prädikanten/innen

beauftragt die Prädikanten/innen

nimmt die Wiederbeauftragung der Prädikanten/innen (alle 6 J.) wahr

achtet darauf, dass Jubiläen (z.B. 25 Jahre im Prädikantendienst) wahrgenommen werden

verabschiedet die Prädikanten/innen

regelt die Einsätze der Prädikanten/innen

sorgt dafür, dass Fahrtkosten erstattet werden

zahlt das Büchergeld aus

übermittelt Weihnachtsgrüße und eine Weihnachtsgabe

lädt zu gemeinsamen Treffen zwischen Pfarrern und Prädikanten/innen ein

sorgt dafür, dass Informationen bezüglich der Prädikantenarbeit rechtzeitig weitergeleitet werden

Bezirksprädikantenpfarrer

(Bindeglied zu Pfarrerschaft und Dekan)

organisiert und leitet die Fortbildungsveranstaltungen für Prädikanten/innen (Prädikantensonntage, -studientage...)

ist bei der Suche neuer Prädikanten/innen beteiligt

begleitet neue Prädikanten/innen

ist darauf bedacht, dass neue Prädikanten/innen durch einen Mentor/innen begleitet werden

ist Ansprechpartner für Interessenten bzw. Kandida-ten des Prädikantendienstes für aktive Prädikanten/innen für Problemfälle

leitet die Wahl des Bezirks-prädikantensprechers (alle 6 Jahre)

Bezirksprädikantensprecher

(repräsentiert und vertritt eine Dienstgruppe von Ehrenamtlichen)

Vertritt und repräsentiert die Prädikantenschaft gegenüber dem Bezirk (Dekan, KBA, Bezirkssynode, Pfarrerschaft)

ist Ansprechpartner für die oben genannten Organe und Personen

arbeitet bei der Planung und Durchführung der Fortbildungs-maßnahmen auf Bezirksebene mit

wirkt bei der Gewinnung und Begleitung neuer Prädikanten/innen mit

ist Integrationsfigur für die Bezirksprädikantenschaft

wirkt bei Problem- und Konfliktfällen mit

sollte Mitglied in der Bezirkssynode sein

regelmäßige Treffen

(mindestens 1x im Jahr)

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Bezirkshandreichung 9/10

4.2 Beispiel: Gottesdienstinformationen

Evangelisches Pfarramt NN Adresse NN

Gottesdienst in NN am …… um …… Uhr

Wichtige Telefonnummern: Mesnerin NN Tel XXX Pfarramtssekretärin NN, Mo- und Do-Vormittag im Pfarramt, Tel XXX privat: KGR-Vorsitz NN, Adresse Tel XXX Organist/in NN, Adresse Tel XXX Wir bitten, die fehlenden Angaben bis Donnerstag-Vormittag im Pfarramt mitzuteilen. Die Lieder werden dann an Organisten/in und Mesner/in weitergeleitet. Es steht ein Funkmikrofon (!) zur Verfügung.

Glocken läuten vor/nach ___ Uhr

Musik zum Eingang Mit Einzug der Kinderkirchkinder

Begrüßung durch Kirchengemeinderat/ -rätin

Eingangslied (ohne Ansage)

Votum

Psalmgebet (ganzversweise) Ps

Lied: Ehr sei dem Vater...

Gebet zum Eingang

Stilles Gebet

Verabschiedung der Kinderkirchkinder (außer Sommerferien)

Lied: Ja, Gott hat alle Kinder lieb Liederbuch für die Jugend Nr. 572

Schriftlesung durch Kirchengemeinderat/-rätin

Lied vor der Predigt (ohne Ansage)

Predigttext und Predigt

Stille Besinnung ca. 1 Minute

Lied nach der Predigt (ohne Ansage)

Fürbittengebet

Vaterunser (warten bis Vaterunserglocke zu läuten beginnt)

Lied zum Ausgang (mit/ohne Ansage)

Bekanntgaben (auch Kasualabkündigungen) durch Kirchengemeinderat/ -rätin

Friedens-/Segensstrophe zur Zeit/dann: _________ oder 421

Segen

Musik zum Ausgang Gemeinde setzt sich

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Bezirkshandreichung 10/10

4.3 Beispiel: Gottesdienstinformationen

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Wort/ Abkür-zung

Bedeutung

Antependium Herunterhängende Altarbekleidung in den entspr. liturgischen Farben

Bibliodrama Bezeichnung unterschiedlicher Formen schöpferischer Gestaltung bibl.

Texte in einer Gruppe

Confessio Bekenntnis, Sündenbekenntnis, Glaubensbekenntnis, Bekenntnisschrift

Deuteronomium 5. Buch Mose, lateinisch: zweites Gesetz

Exegese Auslegung eine Bibeltextes

Perikope Das Herausgeschnittene, ein Bibel-Abschnitt

Perikopenordnung Regelt, welcher Bibeltext wann gepredigt werden soll

Kirchenjahr Festgelegte Folge der Sonntage, Feste und Festzeiten, nach der sich

Predigt und Liturgie richtet. Beginnt mit 1. Advent.

Advent Ankunft, Vorbereitungszeit

Paramente Lateinisch: bereitet, im Kirchenraum verwendete Textilien

Homiletik Lehre von der Predigt

Liturgie Ordnung des Gottesdienstes

Prädikant/in Eine/r, der/die predigt, praedicare: lat.: rühmen, loben, laut aussprechen

Lektor/in Lateinisch: (Vor-)Leser/in

Agende Lateinisch: wie zu handeln ist. Kirchenbuch, in dem die einzelnen Stücke

und Abfolgen eines Gottesdienstes aufgeführt sind

Evangelisches Gottesdienstbuch

Agende der meisten Evang. Kirchen im deutschsprachigen Raum

ohne Württemberg EGb

V E R Z E I C H N I S S E

Wörterbuch

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V E R Z E I C H N I S S E

Literaturhinweise ‒ Grundlagenliteratur 1/3

(in Auswahl, somit unvollständig)

Info: Fett gedruckt = unerlässlich bzw. empfohlen

Thematik Buchtitel ‒ Autor ‒ Verlag

Bibelausgaben Die Bibel (Lutherbibel 2017) Von Martin Luther, Deutsche Bibelgesellschaft

Bibelausgaben Elberfelder Studienbibel: Mit Sprachschlüssel und Handkonkordanz von SCM R. Brockhaus (Gebundene Ausgabe - 23. Januar 2012) 49,90 €

Bibelausgaben Stuttgarter Erklärungsbibel. Lutherbibel mit Erklärungen. Mit Apokryphen: Stuttgar-ter Erklärungsbibel mit Apokryphen von Martin Luther (Dt. Bibelgesellschaft, gebun-dene Ausg. Sept. 2005) 56,00 €, CD-ROM 39,80 €

Bibelausgaben Große Konkordanz zur Lutherbibel mit Anhang zur neuen Rechtschreibung (Calwer Verlag, 2001, 1712 Seiten, Dünndruck, gebunden) 49,00 €

Bibelausgaben Kleine Konkordanz zur Lutherbibel '84 von Herbert Hartmann, (Aussaat TB- 11. April 2006) 7,90 €

Bibelausgaben Interlinear Bibel Hebräisch/Griechisch-Englisch http://www.scripture4all.org

Bibelausgaben Das Neue Testament, Interlinearübersetzung Griech.-Dt. Griechischer Text: Nestle-Aland-Ausgabe von Ernst Dietzfelbinger (SCM Hänssler 2008) ab 52,00 €

Bibelausgaben Das Alte Testament. Interlinearübersetzung / Deutsch und Transkription des hebr. Grundtextes, 5 Bände, Rita M. Steurer (Hänssler 1989) je Band ab 59,99 €

Bibelausgaben http://www.diebibel.de/

Einführungen Bibel lesen: Die Kraft der heiligen Texte (HERDER spektrum) Uta Pohl-Patalong (Verlag Herder 2010) 7,95 €

Einführungen Calwer Bibellexikon. Bd. 1 u. 2 Hardcover (2006) 75,00 €

Einführungen www.reformiert-online.net/t/de/bildung/bibelkunde/nt/

Einführungen http://www.bibelwissenschaft.de

Einführungen Calwer Bibelkunde: Altes Testament, Apokryphen, Neues Testament (von Claus Westermann, Claus Ahuis) 19,95 €

Einführungen Einführung in das Alte Testament (Gruyter- de Gruyter Lehrbücher) von Werner H. Schmidt (Gruyter 1995) 29,95 €

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V E R Z E I C H N I S S E

Literaturhinweise ‒ Grundlagenliteratur 2/3

(in Auswahl, somit unvollständig)

Info: Fett gedruckt = unerlässlich bzw. empfohlen

Thematik Buchtitel ‒ Autor ‒ Verlag

Einführungen Einleitung in das Neue Testament. Seine Literatur und Theologie im Überblick von Petr Pokorný und Ulrich Heckel ( Utb 2007) 39,90 €

Einführungen Neues Testament von Jürgen Roloff (Neuk. Verlag 1999) gebraucht ab 29,40 €

Kommentare Das Neue Testament Deutsch (NTD), 11 Bde., Vandenhoeck & Ruprecht (Band ca.15-39 € ) NTD CD-ROM Stuhlmacher/ Weder (Bibel digital 2000) 129,95 €

Kommentare Die Botschaft Des Neuen Testaments. Ein Kommentar für alle, die die Bibel bes-ser verstehen wollen. Allgemeinverständlich formuliert, ohne das Niveau der Refle-xion zu beeinträchtigen www.neukirchener-verlage.de

Kommentare Historisch Theologische Auslegung (HTA), Neues Testament (Brockhaus bzw. Brunnen-Verlag) ca. 20-50 €/ Band

Kommentare

Zürcher Bibelkommentare - AT + NT, ZBK, (Theologischer Verlag Zürich, Zwingli Verlag) richten sich nicht nur an Theologen, sondern auch an Leser, die nur in be-schränktem Masse mit wissenschaftlichen Kommentaren arbeiten. Ca. 55 Bände; je Band ca. 12-89 €

Kommentare Evangelisch-Katholischer Kommentar (EKK) (Neukirchener Verlag)

Themen und Lexika

Evangelischer Erwachsenenkatechismus: suchen - glauben - leben von W. Bähnk, Norbert Dennerlein, Heiko Franke, Peter Hirschberg (Gütersloher Verlagshaus 2010) 29,99 €

Themen und Lexika

Religion in Geschichte und Gegenwart: Handwörterbuch für Theologie und Religi-onswissenschaft von Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski und Eberhard Jüngel (Hrsg.) (UTB, Stuttgart 2008) 298,00 €

Themen und Lexika

Wenig niedriger als Gott? Biblische Lehre vom Menschen, von Gunda Schneider-Flume, Theologie für die Gemeinde (ThG), I/2

Themen und Lexika

Warum Gott? Für Menschen, die mehr wissen wollen, von Wilfried Härle, Theologie für die Gemeinde (ThG), I/1

Liturgie und Gottesdienst

Gottesdienstbuch für die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Mit Er-gänzungsband zu Predigtgottesdienst und Abendmahlgottesdienst 2004

Liturgie und Gottesdienst

Evangelisches Gesangbuch Württemberg: Antwort finden in alten und neuen Liedern, in Texten und Bildern Ev. Landeskirche Württ. (Hrsg.)

Liturgie und Gottesdienst

www.lieder-vom-glauben.de Wochenlieder u.a.

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V E R Z E I C H N I S S E

Literaturhinweise ‒ Grundlagenliteratur 3/3

(in Auswahl, somit unvollständig)

Info: Fett gedruckt = unerlässlich bzw. empfohlen

Thematik Buchtitel ‒ Autor ‒ Verlag

Liturgie und Gottesdienst

Alle 638 Lieder des EG Wue vorgesungen http://musik.ev-kirche-nsu.de/inhalt/medienmappen/index.php?view=1&showgoodies=182&abteilung=medien#musik

Liturgie und Gottesdienst

Der Gottesdienst Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis des Gottes-dienstes in der evang. Kirche, Kirchenamt der EKD (Hrsg.) (Gütersloher Verlagshaus, gebundene Ausgabe, 19. Okt. 2009) 4,95 €

Liturgie und Gottesdienst

Was geschieht im Gottesdienst? Zur theolog. Bedeutung des Gottesdienstes u. sei-ner Formen von Jochen Arnold (Vandenhoeck & Ruprecht, Tb. 2010) 19,95 €

Liturgie und Gottesdienst

Kompendium Gottesdienst. Der evangelische Gottesdienst in Geschichte und Ge-genwart von Hans Joachim Eckstein, Ulrich Heckel und Birgit Weyel (UTB, Stuttgart, Taschenbuch 2011) 19,90 €

Liturgie und Gottesdienst

Evangelisches Gottesdienstbuch. Agenden für die Evang. Kirche der Union EKU und für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands VELKD (Verlagsgemeinschaft Evangelisches Gottesdienstbuch, Ev. Hauptbibelgesellschaft u. von Cansteinsche Bibelanstalt, EGb)

Liturgie und Gottesdienst

Fundgrube für Gebete http://www.evangelische-liturgie.de/

Liturgie und Gottesdienst

Das Kirchenjahr: Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart von Karl-Heinrich Bieritz (Beck, Tb., 27. Okt. 2005) 12,90 €

Liturgie und Gottesdienst

Heilige Orte und heilige Zeiten? Kirchenräume und Kirchenjahr von Bettina Naumann - Theologie für die Gemeinde (ThG), III/1

Predigt und Homiletik

Predigen lernen. Ein Lehrbuch für die Praxis von Achim Härtner und Holger Esch-mann ( Edition Ruprecht, Göttingen 2008) 27,90 €

Predigt und Homiletik

www.predigtvorlagen.de

Predigt und Homiletik

www.predigten.evangelisch.de

Predigt und Homiletik

www.pastoralblaetter.de

Predigt und Homiletik

Calwer Predigtstiftung www.calwer-stiftung.com

Predigt und Homiletik

Evang. Bibelwerk/ Dt. Bibelgesellschaft www.dbg.de

Predigt und Homiletik

http://www.ekd.de/zentrum-predigtkultur/stichworte.html

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Ich habe bei der

Vorbereitung schon am

meisten Gewinn

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

Eine Art Kurstagebuch

Die Vielfalt der unterschiedlichen Ge-

meinden im Kirchenbezirk wahrnehmen

zu können, die verschiedenen Frömmig-

keitsstile wahrnehmen zu können, das ist

eine Herausforderung und eine

Bereicherung

Ich treffe auf Menschen, die Ent-wicklung und Wachstum erfahren. persönlich wie auch fürs eigene Glaubenserleben. Das ganz unmit-telbar miterleben und begleiten zu können ist das, was mich als Mitar-beiterin in der Prädikantenausbil-dung fasziniert.

Jutta Anna Baumann

Das ist das schönste Ehrenamt,

das die Kirche zu vergeben hat

Wenn ich an mein Ehrenamt als Prädikant denke, dann habe ich

die Bibel und das Arbeiten mit ihr lieben gelernt.

Bereichernd ist für mich,

wenn mich Gottesdienstbe-

sucher ansprechen, sich

bedanken für meine klare,

offene und verständliche

Sprache

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Die folgenden Blätter können Sie durch Ihre Ausbildung und Ihre Arbeit als Prädikantin/Prädikant begleiten. Halten Sie darauf wesentliche Erkenntnisse fest. Bringen Sie dadurch Ordnung in die Vielfalt von Eindrücken und Wahrnehmungen aus den Grund- bzw. Auf-baukursen und der Praxis. Die Formulare, bzw. Reflexionsbögen, werden Ihnen hierfür nützlich sein. Halten Sie auf Ihrem Reflexionsbogen die Eindrücke, die Sie positiv in Erinnerung haben und verstärken wollen, fest. Zu Ihrer Weiterentwicklung ist es ebenso hilfreich die Punkte, die Ihnen weniger gelungen sind, was Sie zukünftig angehen und woran Sie weiterarbeiten möchten, ebenso zu notieren. Die praktische Anwendung:

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

Persönliche Erfahrungen und Entwicklungen

Nehmen Sie sich während der Kurse, bzw. am Ende eines Kurses (am Besten am Abend oder am Morgen) eine halbe Stunde Zeit. Halten Sie fest, was Ihnen bewusst geworden ist und was Sie davon mitnehmen möchten. Vergleichen Sie ggf. bereits ausgefüllte Bögen mit den neuen Erfahrungen: Was hat sich verändert?

1. Gottesdienstübung

Vorher Welche Gedanken sind Ihnen auf dem Weg zur inhaltlichen Gestaltung des Themas,

der Übung, der Einheit in den Sinn gekommen und wichtig geworden? Wie erging es Ihnen mit dem Text, der Vorlagenbearbeitung, den liturg. Elementen? Welches Ziel haben Sie verfolgt? Was haben Sie sich handwerklich-praktisch vorgenommen? Worauf wollten Sie achten?

Nachher Welche Rückmeldung haben Sie in der Kleingruppe erhalten? Welche Eigenwahrnehmung haben Sie? Woran wollen Sie weiterarbeiten? Was möchten Sie üben?

2. Sprecherziehung

Welche Rückmeldung haben Sie in der Sprecherziehung erhalten? Wie haben Sie sie bei sich selbst wahrgenommen? Was ist Ihnen in Bezug auf die Körperhaltung (Wie stehe ich?), Stimmtechnik (z.B.

„Knödle ich im Hals?“, trockener Mund), Zuwendung zum Hörer („Kommt was an?“), rhetorische Mittel (Pausen, Betonungen, Spannungsbögen), … wichtig geworden?

Woran wollen Sie weiterarbeiten? Was möchten Sie üben?

3. Sonstiges Was haben Sie bei Ihren Begegnungen wahrgenommen? Welche Erlebnisse und Erfahrungen waren Ihnen an diesem Kurs wichtig? Welche Erkenntnis nehmen Sie mit aus diesem Kurs? Welche Eindrücke bleiben Ihnen?

Jutta Anna Baumann, Martina Seibold, Timo Stahl

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Persönliche Erfahrungen und Entwicklungen

Kopiervorlage

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„Verstehst du, was du liest?“

So fragt Philippus den Kämmerer aus dem Morgenland, der eine Schriftrolle des Propheten Jesaja in der Hand hat. Diese Frage soll bewusst auch als Leitwort über diesem Bibelleseplan stehen. Um aus der Bibel zu predigen, muss man sie wenigstens ein wenig kennen und eine Ahnung davon haben, wie viel noch in ihr liegen könnte. Und um sie im Ansatz zu verstehen, muss man sie lesen.

Ziel dieser Übungen

Sie haben wichtige Texte der Bibel selbst gelesen und sich gedanklich mit ihnen beschäftigt. Sie haben verschiedene Fragestellungen an biblische Texte kennen gelernt.

Methode Wir lesen Bibeltexte je mit unseren „Brillen“, die wir selbst aufgesetzt haben oder von anderen aufgesetzt bekommen haben. Wir lesen sie mit unseren geistlichen, moralischen, weltan-schaulichen, alltäglichen Prägungen. Die Fragen sollen helfen, einmal eine andere Brille aufzusetzen. Die Bibel spricht zu uns, wenn wir nicht schon vorher wissen, was da steht. So wird sie lebendiges Wort. An jeden Bibeltext kann man mit vielen Fragestellungen herange-hen. Die Fragen, die hier stehen, sind nur eine Auswahl. Manchmal empfiehlt es sich, den Zusammenhang der Bibelstelle zu beachten, eine Parallelstelle aufzuschlagen oder Verweise einzubeziehen.

Grundsatz

Wir glauben, dass wir durch die Zeugnisse der Bibel Gottes Wort hören und lesen können. Das ist nicht in einem funda-mentalistischen Sinne gemeint. Sie ist Ausdruck dessen, wie Menschen in ihrer Zeit und ihrer Welt Gott erfahren haben. Drücken Sie es mit ihren Worten aus. Die Bibel redet in verschiedenen sprachlichen Formen, die wir mit verschiede-nen Methoden der Textanalyse interpretieren können. Die Erfahrung der Kirche ist, dass sich genau diese Zeugnisse bewährt haben. In der Auseinandersetzung mit den Autoren hilft der Heilige Geist Gottes Stimme zu hören. Auch in dieser Erwartung lesen wir die Texte.

Anregungen

Verstehen Sie diesen Leseplan als eine Übung. Manche üben Klavier oder trainieren Kurz-passspiel im Fußball. Den Zeitaufwand bestimmen Sie selbst. Lesen Sie wenigstens einen Text pro Woche. (Geben Sie Ihre bisherige Bibellese-Praxis nicht auf). Schreiben Sie kurz gefundene Antworten und Erkenntnisse, Schwierigkeiten oder Fragen auf. Schaffen Sie sich dafür ein Schreibheft oder ein schönes Notizbuch an. Oder orientieren Sie sich an den beigefügten Musterschritten. Wählen Sie die Reihenfolge der Lesungen selbst, wie es für Sie sinnvoll ist. Und haken Sie einen gelesenen Text ab.

Biblische Texte entdecken ‒ Übungen

Martin Luther

zur Predigtarbeit:

„Arbeite an der Predigt, als ob alles Beten

nichts nütze und bete,

als ob alles Arbeiten nichts nütze.“

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

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Biblische Texte entdecken ‒ Arbeitsbogen

Thema:

Stichwort:

Bibelstelle: bearbeitet am:

Meine Erkenntnisse aus dem Text:

Meine Fragen an den Text:

Meine Gedanken zum Impuls:

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

Kopiervorla-

Thema:

Stichwort:

Bibelstelle: bearbeitet am:

Meine Erkenntnisse aus dem Text:

Meine Fragen an den Text:

Meine Gedanken zum Impuls:

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Feste im Kirchenjahr

Weihnachten

Lukas 2,1-20 Impuls: Wo finden Sie im Text Ochs und Esel? (vgl. dazu Jes. 1,3)

bearbeitet am:

Impuls: Welche Personen sind aufgeführt? Von wie vielen Königen ist die Rede? Wie viele Personen suchen Herodes auf? Matthäus 2,1-12

bearbeitet am:

Passion

Matthäus 26-27 Impuls: Wo, an welchem Ort ist Jesus zu welchem Zeitpunkt?

bearbeitet am:

Markus 14-15

Impuls: Suchen Sie mindestens vier Ähnlichkeiten, die auch in Psalm 22 vorkommen.

bearbeitet am:

Lukas 22-23

Impuls: Welche Besonderheit haben die Worte Jesu am Kreuz bei Lu-kas, wenn sie die Worte Jesu am Kreuz mit denen in Markus und Matthä-us vergleichen? (EG S.1007)

bearbeitet am:

Johannes 18-19

Impuls: Achten Sie auf das Wortfeld „König“. Wo und wie ist von König, (König-)Reich, königlichen Zeichen... die Rede?

bearbeitet am:

Ostern

Lukas 24,13-35 Impuls: Gliedern Sie den Text. Welche Gesichtspunkte wählen Sie?

bearbeitet am:

Johannes 20-21

Impuls: Formulieren Sie mit einem Satz das Anliegen der beiden Schlusskapitel des Johannesevangeliums. Wie würden Sie selbst formu-lieren? Gibt der Autor selbst Hinweise?

bearbeitet am:

Himmelfahrt

Apostel-geschichte 1,6-11

Impuls: Vers 8 verrät etwas über den Aufbau der Apostelgeschichte. Was könnte das sein?

bearbeitet am:

Pfingsten

Apostel- geschichte 2

Impuls: Lernen Sie Vers 42 auswendig. Welche Ereignisse werden bis dahin berichtet?

bearbeitet am:

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Gebete und Lieder

Vaterunser

Matthäus 6,9-13

Impuls: Stellen Sie eine Vermutung an, warum Vers 13b („Denn dein ist das Reich....“) erst in späteren Handschriften bezeugt ist.

bearbeitet am:

Der Segen

4. Mose 6, 22-27

Impuls: Wer soll hier ursprünglich wen segnen? Warum ist HERR in Großbuchstaben geschrieben? (siehe Sach- u. Worterklärungen). Welche Bilder/Situationen fallen Ihnen zu den einzelnen Segenstätigkei-ten“ (segnen, behüten, leuchten…) ein?

bearbeitet am:

Lobgesang Marias

Lukas 1, 46-55

Impuls: Suchen Sie Körpergesten und -haltungen zu jedem einzelnen Vers und stellen Sie diese mit Ihrem Körper dar.

bearbeitet am:

Jesu Leidenspsalm

Psalm 22

Impuls: Suchen Sie die Merkmale eines sogenannten Klagepsalms: Anrede Klage, oft in dreierlei Hinsicht: Im Blick auf die eigene Situation Im Blick auf Feinde Gegenüber Gott Vertrauensäußerung bzw. Bekenntnis der Zuversicht Bitte, oft zweigliedrig: Als Bitte um Gottes Zuwendung Als Bitte um Gottes Hilfe, um Rettung Lobgelübde bzw. Gewissheit der Erhörung.

bearbeitet am:

Der Herr ist mein Hirte

Psalm 23 Impuls: Suchen Sie zwei andere Übersetzungen und vergleichen Sie.

bearbeitet am:

Bitte um Vergebung

Psalm 51

Impuls: Welche Verse wurden im Evang. Gesangbuch Nr. 727 weggelas-sen? Wäre die Auswahl auch die Ihre gewesen?

bearbeitet am:

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

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Gebete und Lieder

Lobe den Herrn

Psalm 103

Impuls: Wozu dient loben? Machen Sie sich dazu, aufgrund der Aussagen des Psalms, eigene Gedanken.

bearbeitet am:

Du erforschest mich

Psalm 139

Impuls: Suchen Sie sich einen oder mehrere Verse aus. Überlegen Sie, ob sie sich in Ihrem Alltag „bewahrheiten“.

bearbeitet am:

Sündenfall

1. Mose 3

Impuls: Die Schlange zitiert Gott. Vergleichen Sie 1. Mose 3,1b mit 2,16b ganz genau. Was geschieht in Vers 20? Wie deuten Sie diesen Vers?

bearbeitet am:

Sintflut

1. Mose 6,5-9,17

Impuls: Achten Sie auf die Bezeichnung Gottes. Manchmal steht „Gott“, manchmal „der HERR“. Ausleger deuten dies so, dass hier zwei Überlie-ferungen derselben Geschichte ineinander geschrieben wurden. Gibt es noch andere Anhaltspunkte für diese These?

bearbeitet am:

Die Geschichte Gottes mit seinem Volk

Schöpfung

1. Mose 1-2

Impuls: Finden Sie 5 Widersprüche zwischen dem ersten (1.Moses 1, 1-2,4a) und dem zweiten (1.Mose 2,4bff) Schöpfungsbericht. Worin liegt die Stärke des jeweiligen?

bearbeitet am:

Psalm 104 Impuls: Gliedern Sie diesen Psalm und begründen Sie Ihre Gliederung.

bearbeitet am:

Hiob 38-39

Impuls: Fügen Sie der Rede Gottes fünf erfundene Verse aus heutiger Erfahrung hinzu.

bearbeitet am:

Abraham

1. Mose 12-22

Impuls: Achten Sie auf die sozialen Verhältnisse. Was erfahren Sie über den Aufbau der Gesellschaft zur Zeit Abrahams?

bearbeitet am:

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Die Geschichte Gottes mit seinem Volk

Mose

2. Mose 1-4

Impuls: Wie ist von weiblichen Personen die Rede? Wie lautet der Gottes-name und wie interpretieren Sie ihn (3,13f)?

bearbeitet am:

Auszug aus Ägypten

2. Mose 12-15 Impuls: Suchen Sie Merkmale jüdischer Fest-Kultur.

bearbeitet am:

Israel in der Wüste (quer lesen)

2. Mose 16-17 4. Mose 10-21

Impuls: Welche Geschichte interessiert Sie? Welche ist Ihnen neu?

bearbeitet am:

Der Prophet Elia

1. Könige 17-19; 21

2. Könige 2

Impuls: Welche Aufgabe hat Elia als Prophet?

bearbeitet am:

Bund am Sinai

2. Mose 19-20 Impuls: Welche Textarten, Textsorten und Textgattungen finden Sie?

bearbeitet am:

Rettung Jerusalems

2. Könige 18-19

Impuls: Suchen Sie im Anhang Ihrer Bibel die Zeittafel zur biblischen Ge-schichte das Jahr 701 und die Namen der Propheten Jesaja und Jeremia.

bearbeitet am:

König David (quer lesen)

1. Samuel 16-31 (oder Auswahl

16-19.28) 2. Samuel 1-22 (oder Auswahl

5-7, 11-12)

Impuls: Welches Bild zeichnet die Bibel von David?

bearbeitet am:

Der Tempel

1. Könige 6-8

Impuls: Welche Folgen hat vermutlich die Überführung der Lade in den Tempel? Werfen Sie einen Blick auf den Lageplan Jerusalems in alttesta-mentlicher Zeit im Anhang Ihrer Bibel.

bearbeitet am:

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Die Geschichte Gottes mit seinem Volk

Wegführung aus Jerusalem

2. Könige 24, 8-25

Impuls: Welche Gefühle löst das Ereignis bei den Bewohnern aus? (Vgl. Psalm 74)

bearbeitet am:

Berufung Jesajas

Jesaja 6

Impuls: Welches Bild von Gottesdienst vermittelt der Text? Vergleichen Sie im Gesangbuch dazu Seite 1253-1254 und die Strophen 165,2 und 331,2.

bearbeitet am:

Nehemia

Nehemia 1-6 (quer lesen)

Impuls: Suchen Sie auf der Zeittafel zur biblischen Geschichte, im Anhang Ihrer Bibel, die berichteten Ereignisse.

bearbeitet am:

Israels Untreue

Jeremia 2, 1-13 Impuls: Welche Verse passen zum Wortfeld Wüste - Trockenheit?

bearbeitet am:

Gottes Treue

Jesaja 43, 1-7

Impuls: Was verstehen Sie nicht? Wundern Sie sich, staunen Sie über den Text!

bearbeitet am:

Neuanfang in Jerusalem

Esra 1-6 (quer lesen)

Impuls: Stellen Sie Vermutungen an, warum Listen aufgeführt werden.

bearbeitet am:

Hoffnung auf das Friedensreich

Jesaja 2, 1-4 Impuls: Welche Verben (Tun-Wörter) werden genannt?

bearbeitet am:

Jesaja 9, 1-6,11

Impuls: Wer genau wird hier angeredet? Finden Sie Anhaltspunkte im Text für Ihre These.

bearbeitet am:

Jesaja 65, 16b-25 Impuls: Schreiben Sie den Text in sinnvoller Gliederung ab.

bearbeitet am:

Sacharja 9, 9-10 Impuls: Was ist eigentlich “Zion“?

bearbeitet am:

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Jesu Botschaft

Seligpreisungen

Matthäus 5, 3-12 Impuls: Lernen Sie den Text auswendig.

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Bergpredigt

Matthäus 5-7

Impuls: Schlagen Sie die Titelseite Ihrer Tageszeitung o.ä. auf. Welche Worte würden heute passen?

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Sündenvergebung

Markus 2, 1-12

Impuls: Welche Personen sind vor Ort? Erzählen Sie sich selbst die Geschichte aus der Sicht einer beliebigen Person.

bearbeitet am:

Barmherziger Samariter

Lukas 10, 25-37

Impuls: Worin genau besteht der Unterschied der beiden Fragen in Vers 29 und Vers 36?

bearbeitet am:

Verlorener Sohn

Lukas 15, 11-32

Impuls: Was in der Geschichte halten Sie für gewöhnlich, „alltäglich“, was ist richtig außergewöhnlich? Wem erzählt Jesus die Geschichte nach der Überlieferung des Lukas (vgl. Verse 1-2)? Erfinden Sie V. 33. Warum hat Jesus nicht zu Ende er-zählt?

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Guter Hirte

Johannes 10, 1-30 Impuls: Welche Bilder benutzt Jesus? Wozu spricht er in Bildern?

bearbeitet am:

Weg, Wahrheit, Leben

Johannes 14,6

Impuls: Weg, Wahrheit, Leben - Welche biblischen und heutigen Zusam-menhänge fallen Ihnen ein?

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Auferstehung

Johannes 11, 25

Impuls: Vergleichen Sie den Auferstehungsbegriff von Jesus in V.25 mit dem von Marta in V.24 und V.39 und dem Geschehen in V.44.

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Jesu Botschaft

Vom Weltgericht

Matthäus 25, 31-46

Impuls: (Wo) Kommen die sog. sechs Werke der Barmherzigkeit (V. 35-36) in Ihrer Kirchengemeinde zu Geltung?

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Sendung der Jünger

Matthäus 28, 16-20

Impuls: „Machet zu Jüngern…“ Der griechische Begriff für Jünger bedeutet „Schüler“ „Lernende“. Was bedeutet dies für den Auftrag Jesu?

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Das wichtigste Gebot

Matthäus 22, 34-40

Impuls: Was bedeutet „gleich“ -V.39a? Was geschieht, wenn man das wörtlich nimmt? Wie wäre es, einzelne Wörter der beiden Gebote aus-zutauschen? Was verändert sich im Hinblick auf Ihr Gottesbild, auf Ihr Menschenbild?

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Feindesliebe

Matthäus 5, 43-48

Impuls: Tun Sie, was Sie gelesen haben?

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Die Liebe

Römer 13, 8-10

Impuls: Was ist Liebe? Kann man „Liebe“ definieren? Wenn ja wie, wenn nein, warum nicht? Gibt es Anhaltspunkte für Ihre Antwort im Text?

bearbeitet am:

Hohes Lied der Liebe

1. Korinther 13

Impuls: Lesen Sie die Kapitel 1. Korinther 12-14 im Zusammenhang. In welchen Wörtern und Inhalten finden Sie Zusammenhänge?

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Christliches Leben

Die Zehn Gebote

2. Mose 20, 1-17 5. Mose 5, 1-21

Impuls: (Vergleichen Sie die beiden Bibeltexte miteinander. Wo finden Sie Unterschiede? Vergleichen Sie nun die Formulierungen im Katechismus (EG S.1490-1492 ohne Erklärungen) dazu. Welche Unter-schiede finden Sie jetzt?

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Christliches Leben

Einigkeit

Epheser 4, 1-6 Impuls: Was alles im Text begründet die Einigkeit?

bearbeitet am:

Dank

Kolosser 3, 15-17 Impuls: „Lernen Sie den Text auswendig und lassen Sie ihn „wohnen“.

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Impuls: Der Text steht unter dem Stichwort „Dank“. Da wird uns eine Bril-le aufgesetzt. Man könnte kurzschlüssig einen Apell daraus machen: „Sag Gott auch immer schön danke.“ Wäre das „richtig“? Was steckt noch in dem Text?

Lukas 17, 11-19

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Die Freude

Römer 12, 12.15

Impuls: Wären nicht die anderen Verse auch wichtig? Lesen Sie die ange-gebenen Verweisstellen. Was helfen sie zum Verständnis?

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Philipper 4,4

Impuls: Machen Sie eine grammatikalische Satzanalyse. Welches sind die Verben (Tun-Wörter)? In welchen Formen stehen die genau? Kann man Freude befehlen? Paulus meint ja. Warum? Suchen Sie die Antwort genau in diesem Vers.

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Impuls: Wer redet da zu wem? An welchem Ort genau wird geredet / ge-sungen? Psalm 100

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Christus unser Leben

Philipper 1,21

Impuls: Wer spricht so? Unter welchen Umständen?

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Galater 2, 19-20

Impuls: Wer ist „ich“? Was hat Christus mit „ich“ zu tun?

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Impuls: Lesen Sie den Kontext, den vorhergehenden und folgenden Text (z.B. 1-6 + 10-13). Es geht um eine Streitfrage, um welche genau? Was bedeutet der Text V. 7-9 für einen Konfliktfall in Ihrer Gemeinde oder Nä-he?

Römer 14, 7-9

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Christliche Hoffnung

Auferstehung

Matthäus 22, 23-33

Impuls: Wie verhält sich der Text zu der Aussage: „Im Himmel sehen wir uns wie-der.“?

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Impuls: Nennen Sie einen Grund für die Glaubwürdigkeit der Auferste-hung Christi. Nennen Sie aufgrund des Textes fünf Folgerungen für „uns“. Können Sie den Auferstehungsleib vom Text ausgehend beschreiben? Klären Sie Ihr Vorverständnis, Ihre bisherige Vorstellung.

1. Korinther 15

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Gottes neue Welt

Offenbarung 21, 1-22,5

Impuls: Machen Sie in Gedanken einen Spaziergang, eine Erkundungs-tour durch die Stadt. Verweilen Sie bei einzelnen Elementen. Welche Wirkung(en) hat das auf Sie?

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Wiederkunft Jesu

Matthäus 24, 29-51

Impuls: Welche Sätze/Satzteile stehen in der Gegenwartsform (Präsens), welche in der Zukunftsform (Futur)? Finden sich noch andere Zeitfor-men? Markieren Sie diese Sätze.

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1.Thessalonicher 4, 13-18

Impuls: Ist der Text wahr? In welchem Sinne nicht?

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Impuls: Welche Gründe findet der Apostel für die Parusieverzögerung (Verzögerung der Wiederkunft Christi)? 2. Petrus 3

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Bekannte Geschichten

Kain und Abel

1. Mose 4, 1-6 ff.

Impuls: Was ist für Sie der Kern der Geschichte?

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Arche Noah

1. Mose 6, 5-9, 17 Impuls: Wozu wird diese Geschichte eigentlich erzählt?

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Bekannte Geschichten

Turmbau zu Babel

1. Mose 11, 1-9

Impuls: Eine Auslegerin bezieht die Geschichte auch auf heutige „Fremden-feindlichkeit“. Können Sie das auch so sehen? Apg. 2,1-13 antwortet auf eigene Weise auf die babylonische Sprachver-wirrung. Was ist anders als in der Ausgangssituation in 1. Mose 11,1?

bearbeitet am:

Brennender Dornbusch

2. Mose 3

Impuls: Was bedeutet das Ausziehen der Schuhe? Wo finden Sie diese Geste noch heute?

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Goldenes Kalb

2. Mose 32

Impuls: Vergleichen Sie den Handel mit Gott bei Mose mit dem bei Abra-ham (1. Mose 18).

bearbeitet am:

David und Goliath

1. Samuel 17

Impuls: Wer/was ist Ihr persönlicher Goliath, der Ihnen das Leben schwer macht und/oder Ihren Glauben verspottet. Wie gehen Sie damit um?

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Belsazars Gastmahl

Daniel 5

Impuls: Was verstehen wir heute unter einem Menetekel? (vgl. Lexikon)

bearbeitet am:

Daniel in der Löwengrube

Daniel 6

Impuls: Lesen Sie im Buch Esther, was dort passierte, als der Jude Mor-dechai sich weigerte einen Menschen anzubeten.

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Die naturwissenschaftliche Methode fragt nach Erkenntnissen, die sich direkt aus der vorliegenden Textgestalt erheben lassen. 11. Gliedern Sie den Text 12. Unterstreichen Sie die Verben (Tun-Wörter) In welchem/n Umfeld, Wortfeld oder Wortfeldern bewegen sich diese? 13. Wo finden Sie wörtliche Rede? 14. Welche Personen werden zur Identifizierung angeboten? 15. Welche anderen „guten Werke“ fallen Ihnen ein? Die intertextuelle Methode fragt nach der Beziehung zu andern (biblischen) Texten. 16. Vergleichen Sie Markus 14,3-9 mit Markus 16,1-8, Psalm 23,5b, 1. Sam.16, 1.13 (vgl. historisch-kritische Traditionsgeschichte) Der sozialgeschichtliche Zugang 17. Stellen Sie eine Vermutung über die Sitzordnung beim Essen auf. Der feministische Zugang 18. Worin liegt die Stärke der Handlung der Frau gegenüber Jesus im Vergleich zu den Jüngern?

betonen die Nähe des Bibeltextes

und schätzen subjektive, persönliche Herangehensweisen für die theologisches Vorwissen oder historisches Wissen nicht notwendig ist. Der Bibliodramatische Zugang 19. Stellen Sie gestisch und mimisch Vers 3b dar. Die Gruppe ahmt Ihre Gesten nach. 20. Stellen Sie gestisch und mimisch Vers 4 dar. Die Gruppe ahmt Ihre Gesten nach. Der Bibliologische Zugang 21. Vers 3b …. „da kam eine Frau“ Sie sind die Frau, die den Raum betritt. Was geht Ihnen durch den Kopf? Das Bibelteilen 22. Wählen Sie ein Wort, das Sie unmittelbar berührt oder anspricht. Teilen Sie uns mit, warum Sie berührt/ angesprochen sind. Der kreative Zugang 23. Erfinden Sie ein Gespräch der Frau mit einer Freundin nach dem Geschehen.

Biblische Texte entdecken ‒ Zum Vertiefen

Versuche subjektiver (erfahrungsbezogener) Zugänge

O Herr, lass uns dein Wort nicht dadurch vergeblich sein, dass wir es kennen und nicht lieben, dass wir es hören und nicht tun, dass wir ihm glauben und nicht gehorchen. Öffne uns die Ohren und das Herz, dass wir dein Wort recht fassen.

Altes Kirchengebet

K U R S A R B E I T ‒ p e r s ö n l i c h

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Tragen Sie hier Ihre Ansprechpartner Ih-res Kirchenbezirks ein. Bei Fragen, wen-den Sie sich an Ihr Dekanat oder an Ih-ren Prädikantensprecher.

Name Funktion Telefon/ Fax/ Email Anschrift

Dekanatamt

Bezirks-prädikanten-sprecherIn

Bezirks-prädikanten-

pfarrerIn

Mentor/Mentorin

Eine Stärke des Prädikantendienstes in Württemberg ist die enge Verbundenheit in den Kir-chenbezirken. Prädikantinnen und Prädikanten werden in der Bezirkssynode für diesen be-stimmten Kirchenbezirk beauftragt und erhalten in der Regel über das Dekanatamt ihre Dienste. Um den Kontakt zu pflegen, der Vereinzelung vorzubeugen, zu Absprachen und zur Fortbildung laden Bezirksprädikantensprecher/innen und Bezirksprädikantenpfarrer/innen bzw. Dekane/innen zu Bezirksprädikantentreffen ein. Da gibt es intensive Studientage und gesellige Grillabende. Oft trifft man sich sonntags zum gemeinsamen Gottesdienst mit an-schließendem Nachgespräch und Mittagessen. Auch Ihr Kirchenbezirk führt regelmäßige Treffen durch. Fragen Sie nach und nehmen Sie teil, es lohnt sich.

M E I N K I R C H E N B E Z I R K

M e i n p e r s ö n l i c h e s A n s c h r i f e n v e r z e i c h n i s

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Prädikanten– und Mesnerpfarramt Evang. Bildungszentrum Gemeindeentwicklung und Gottesdienst Grüninger Str. 25, 70599 Stuttgart Tel. 0711/ 45804-9409 Fax 0711/45804-9440 www.praedikanten-mesner.de

Landesprädikantenpfarrerin Tabea Granzow-Emden Tel. 0711/ 45804-9410 [email protected]

Pfarrerin und Studienleiterin Dr. Evelina Volkmann Tel. 0711/ 45804-56 [email protected]

Referent Benedikt Osiw Tel. 0711/ 45804-9415 [email protected]

Herausgegeber: Evangelisches Bildungszentrum ‒ Abteilung Ge-meindeentwicklung und Gottesdienst Prädikanten– und Mesnerpfarramt Grüninger Straße 25, 70599 Stuttgart Redaktion: Tabea Granzow-Emden und Bettina Weidenbach

Sekretariat Dagmar Hoffmann Tel. 0711/ 45804-9409 [email protected]

A N S P R E C H P E R S O N E N ‒ I M P R E S S U M

Wir sind für Sie da: