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Kurz und knapp 2-2018...Wortanzahl durch eine neue Struktur von fast 50.000 auf knapp 24.000 zu reduzieren. Übersichtlich ist die IGP aber immer noch nicht. Auch diesbezüglich hätte

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6 Kurz und knapp Der Gebrauchshund • 2/2018

Kurz und knappÖKVDer Vorstand des ÖKV (Österreichischer Kynologenverband) hat beschlossen, dass bei der Stockbelastungsprobe bei Prüfungen nach der ÖPO und der IPO nicht mehr geschlagen wird. Die Hunde werden bedroht und der Stock dann aufgelegt.

VDH Der VDH hat in seinem Geschäftsbericht die Entwicklung der verschiedenen Hundesportarten dokumentiert.

Agility hat sich von 200.631 Starts im Jahr 2012 auf 270.154 im Jahr 2017 stark entwickelt.Turnierhundsport und Obedience haben sinkendes Interesse zu vermelden, Rally Obedience ist der neue Hit und hat sich von 363 Starts im Jahr 2012 auf 18.879 Prüfungen im Jahr 2017 entwickelt.

Der traditionelle IPO-Sport, der im VDH-Geschäftsbericht immer noch VPG genannt wird, ist weiterhin rückläufig. 2012 wurden 34.135 Prüfungen notiert, im Jahr 2017 nur noch 26.264.Mit knapp 74 Prozent Anteil ist Agility die stärkste Hundesportart im VDH.

Der VDH hat im Jahr 2017 – stark gesteigert durch World Dog Show – fast

8,7 Millionen Euro Umsatz erzielt. Rund 72 Prozent des Umsatzes werden durch Ausstellungen generiert.

RSV2000VDH und RSV2000 haben ihre Streitigkeiten beigelegt. Als ein Ergebnis führt der RSV2000 neue Leistungskarten ein: für Prüfungen nach der RSV-PO graue und für Prüfungen gemäß IPO gelbe Karten. Sven Kronfoth und Dirk Edler wurden zu IPO-Leistungsrichtern berufen.

FCI FH WM 2018 Die FH-Weltmeisterschaft in der Slowakei konnten Grit Oberländer und Chuk vom Reinholdsberg mit 97 & 94 = 191 Punkten für sich entscheiden.

Vizeweltmeister wurde Michael Tomczak mit Aik vom Rio Negro (90 & 96 = 186 Punkte). Den dritten Platz belegte der Italiener Florian Stampfer mit Ria vom Timmelsjoch (96 & 86 = 182 Punkte).

Am 22. April wurde ein neuer VDH-Vorstand gewählt (v. l.): Josef Pohling, Wolfgang Rüs-kamp, Angelika Kammerscheid-Lammers, Prof. Dr. Peter Friedrich (Präsident), Christa Bremer (Vizepräsidentin), Prof. Dr. Heinrich Meßler (Vizepräsident) und Udo Kopernik.

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2/2018 • Der Gebrauchshund Internationale Gebrauchshunde-Prüfungsordnung 7

Eine kommentierte Zusammenfassung von Jürgen Rixen.

Die ab 1.1.2019 geltende Prüfungsord-nung der FCI wurde im Februar vom

FCI-Vorstand genehmigt und veröffentlicht. Die Verzögerung (das Regelwerk sollte

schon ein Jahr früher in Kraft treten) hat die PO leider nicht reifen lassen. Die nun „Internationale Gebrauchshunde-Prüfungs-ordnung“ (IGP) genannte Regelsammlung ist voller Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler („Inline Scater“, „Hundeführer Anweisung“). Unverständ-lich, dass die FCI ihre Regularien für Gebrauchshundeprüfungen ohne professio-nelle Korrektur veröffentlicht. Immerhin haben die Verfasser Wilfried Schäpermeier (D) †, Günther Diegel (D), Robert Mark-schläger (A), Heinz Gerdes (D), Hari Arcon (SLO), Clemente Grosso (IT) und Frans Jansen (NL) es geschafft, die Wortanzahl durch eine neue Struktur von fast 50.000 auf knapp 24.000 zu reduzieren. Übersichtlich ist die IGP aber immer noch nicht. Auch diesbezüglich hätte Beratung dem Werk sicherlich gutgetan.

Inhaltlich ist die neue Prüfungsordnung ebenfalls kein großer Wurf. Innovative Änderungen, die geplant waren, zog die Kommission nach einigen Widersprüchen schnell wieder zurück. So sind die Ände-rungen nun marginal und zum Teil nicht nachvollziehbar. Der Gebrauchshundesport ist anscheinend nicht willens oder in der Lage, sich ein modernes Gesicht zu geben. So hat sich die Kommission darauf beschränkt, etwas an den Stellschrauben zu drehen.

Die jetzt vorgelegte Regelsammlung umfasst die Regularien für viele verschie-dene Prüfungen. Welche dies sind, er-schließt sich dem Leser kaum. Es gibt keine Einführung oder Übersicht über die Prüfungen. Im Versuch, die PO nicht durch ständige Wiederholung so umfangreich werden zu lassen wie ihre Vorgängerin, hat man sich entschieden, sie nicht nach Prüfungen, sondern nach Abteilungen zu gliedern. Es folgen dem allgemeinen Teil zu Prüfungsabläufen, Hörzeichen, der Beschreibung von Gründen für Abbrüche bzw. Disqualifikationen und der Punkte-tabelle die Helferbestimmungen sowie die Beschreibung des Verkehrssicherheitsteils

Die Internationale Gebrauchshunde-PrüfungsordnungGanz neu ab 2019 – in bewährt schlechter Ausführung.

für Begleithundeprüfungen. Dann geht es weiter mit Bestimmungen zur Fährte, der Unterordnung und dem Schutzdienst – je-weils für alle Prüfungen. Mit allen Ausnah-men und Sonderregelungen! Nervten an der alten IPO die ständigen Wiederholungen, führt die Struktur dieser IGP zum heillosen Durcheinander.

Bereits auf Seite 6 der IGP (PDF-Datei vom 22.3.2018, FCI-Website) findet der Leser eine Übersicht über die verwendeten

Abkürzungen von FCI über LR (Leistungs-richter) bis FL (Fährtenleger) – obwohl in dieser PO kaum abgekürzt wird (einige wenige Abkürzungen sind an den Stellen verblieben, wo Abschnitte aus der alten IPO übernommen wurden).

Eine Erklärung der Abkürzungen für die unterschiedlichen Prüfungen ist hingegen nicht vorhanden.

Laut der Abkürzungsübersicht bedeutet „IGP“ Internationale Gebrauchshund Prüfungsordnung. Dass mit diesem Kürzel

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8 Internationale Gebrauchshunde-Prüfungsordnung Der Gebrauchshund • 2/2018

auch die Internationalen Gebrauchshund-Prüfungen gemeint sind, muss der Leser erahnen.

Immerhin sind einige Sonderprüfungen erläutert: „Unter den Bezeichnungen Fährtenprüfung (FPr.) Pr 1-3 sind die einzelnen Übungen in der Fährte nach IGP, Unterordnungsprüfung (UPr.) Pr 1-3 die Unterordnungsübungen nach IGP 1-3 und Schutzdienstprüfung (SPr.) 1-3 die Übungen der Abteilung C zu verstehen. Die Ge-brauchshundeprüfungen (GPr) 1-3 bestehen nur aus den Abteilungen B und C der Prüfungsstufen IGP 1 - IGP 3.“ Alles klar?

Wiederholt findet sich in der Prüfungsord-nung die Abkürzung „IBGH“ – ohne jegliche Erklärung, wofür diese Buchstaben stehen. Einer Tabelle auf Seite 33 kann man entnehmen, dass es sich um eine dreistufige Unterordnungsprüfung handeln muss, bei der die Übungen in der höchsten Stufe in verschiedenen, vorgegebenen Reihenfolgen durchgeführt werden.

Diese Prüfungen weisen eine weitere Besonderheit auf: „Bei allen Prüfungsstufen in der, der Hund zum Hundeführer herein-gerufen wird, und bei allen Bringübungen muss der Hund nicht vorsitzen, er kann sofort in die Endgrundstellung gehen.“Dieser Satz ist ein typisches Beispiel für die vielen merkwürdigen Formulierungen in diesem Regelwerk. Gemeint ist doch sicherlich: „Für alle Prüfungsstufen gilt: Übungen, bei denen der Hund hereingerufen wird …“

Übrigens handelt es sich bei den IBGH um Internationale Begleithundeprüfungen.

Die Internationale Gebrauchshunde-Prüfungsordnung

PräambelDie Einleitung wurde weitestgehend unverändert aus der IPO übernommen. Lediglich der Zeitraum, seit dem Mensch und Hund als Gefährten zusammenleben, wurde von 12.000 auf nun 35.000 Jahre

vergrößert. Im dritten Absatz der Präambel wird die „Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde“ als eine Beschäftigungs-möglichkeit des Hundes genannt. Die Ein leitung schließt mit einem ethisch-moralischen Statement: „Der Einsatz des Hundes im Sport muss sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse oder nicht tierge-rechte Einwirkung durch den Menschen ist abzulehnen. Der Mensch muss sorgfältig die Veranlagungen seines Hundes erkun-den. Von einem Hund Leistungen zu verlangen, die dieser nicht erbringen kann, widerspricht jedem ethischen Bewusstsein. Der sich seiner Verantwortung bewusste Hundefreund wird nur mit gesunden und leistungsfähigen Hunden an Prüfungen, Wettkämpfen und am Training teilnehmen.“

AllgemeinesDer allgemeine Teil der IGP umfasst Regelungen zur Prüfungssaison und den Prüfungstagen, zum Prüfungsleiter, Leistungsrichter usw. Die Anzahl der Prüfungseinheiten, die ein Leistungsrichter maximal pro Tag richten darf, wurde minimal geändert. So ist die IGP-V (Vorprüfung) nun mit zwei Einheiten zu berechnen.

Warum die Passage zum Leistungs-richter wesen eine Formulierung zur Durchführung der FCI-WM enthält und warum die Übersicht, mit wie vielen Einheiten eine Prüfung zu berechnen ist, erst zwei Seiten später gedruckt ist, erschließt sich nicht.

Kompliziert wird es bei den Halsbän-dern: „Vorzuführen ist mit einreihigem, locker angelegtem langgliedrigem Glieder-halsband. Bei der BH/VT sind auch Lederhalsbänder, Stoffhalsbänder oder Brustgeschirr erlaubt. Bei der IBGH 1 bis 3 analog der BH/VT ausgenommen Brustgeschirr. Bei der Fährtenarbeit darf zusätzlich zum erforderlichen Kettenhals-band ein Suchgeschirr oder eine Kenndecke angelegt werden.“

„Die Hörzeichen in der Prüfungsordnung gelten als Vorschlag.“ Dieser Passus wird jedoch einige Sätze später wieder einge-schränkt: „Die Landesorganisation kann Bestimmungen darüber erlassen, dass bei nationalen Prüfungen nur Hörzeichen verwendet werden dürfen, die von der Landesorganisation vorgegeben werden und auf der Homepage veröffentlicht sind. Erlaubt ist aber auf jeden Fall, dass die Hörzeichen in der Muttersprache des Hundeführers gegeben werden dürfen.“ Der Verweis auf eine Homepage gibt Hoffnung, dass Änderungen, Präzisierungen und Erläuterungen zur IGP nicht mehr nach dem Stille-Post-Prinzip übermittelt werden, sondern endlich zeitgemäß, wie schon lange von diesem Magazin gefordert, auf einer Website nachzulesen sein werden.

Zwischen den Hinweisen zu den Hörzei-chen sowie einigen internationalen Bestim-mungen und den an dieser Stelle vollkom-men deplatzierten Hinweisen zu den Pflichtenheften für Europa- und Weltmeis-terschaften findet der Leser eine Erläute-rung zur IGP-Vorstufe (IGP-V). Sie kann als Zulassungsprüfung für die Meldung in der Gebrauchshundeklasse oder nach Entscheidung der Landesorganisation als Voraussetzung für die IGP 1 verwendet werden.

Die Gründe für eine Disqualifikation wurden zusammengefasst und minimal ge ändert. Disqualifiziert wird das Team, wenn der Hund den Helfer an anderen Körperstellen als an dem dafür vorge se-henen Schutzarm fasst (nicht stößt). Die alte, bessere Formulierung lautete: „… der Hund fasst den Helfer absichtlich an anderen Stellen als am Schutzarm“.Auch wenn der Hund bspw. bei Seiten- oder Rückentransport nicht in der Hand des Hundeführers steht, ist das Team zu dis-qualifizieren. Erst viele Seiten später findet man den Hinweis, dass ein Hund, der während des Seitentransports „anfasst“, mit Hörzeichen unter Kontrolle gebracht werden kann.

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20 DVG-Bundessiegerprüfung Der Gebrauchshund • 2/2018

DVG-Bundessiegerin 2018:Karen Anne Bukowski mit Catlyn vom Clan der Wölfe F

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2/2018 • Der Gebrauchshund DVG-Bundessiegerprüfung 21

Von Jürgen Rixen

Die Bundessiegerprüfung des DVG fand vom 20. bis 22.

April wieder einmal im Wind-hundstadion in Gelsenkirchen-Resse statt. Das weitläufige Ge-lände ist für IPO-Sport ideal, der MV Herne-Holthausen bewährter und erfahrener Ausrichter.

So versorgte der Verein Hunde-führer und Besucher nicht nur mit Speis und Trank, sondern dank der beiden Stadionsprecher auch mit einigen Informationen über die Hundeführer.

52 Teams mit 36 Malinois, 7 Deutschen Schäferhunden, 4 Mixen, 2 Dobermännern und je 1 Riesenschnauzer, 1 Airedale Terrier und 1 Holländischen Schä-fer hund traten an. DVG-Vizeprä-sident und Gesamtleiter Wolfgang Pahl verkaufte das bei der Sieger-ehrung als große Rassenvielfalt, die es außer bei der VDH-DM sonst nirgendwo geben würde.

Die Fährte richtete Ingo Kremer aus dem Landesverband Nord-Rheinland. Er konnte sechsmal die Höchstpunktzahl 100 ver-geben. Vier Hunde waren in die-ser Abteilung nicht erfolgreich.

Eberhard Uekötter (LV Westfalen) bewertete die Unterordnung und vergab drei „vorzüglich“ – an die Hundeführer auf dem Podi-um. Seine kameradschaftlichen, freund lichen Besprechungen wa-ren teilweise etwas ungeordnet, weitgehend perfekte Übungen bezeichnete er als „mustergültig“ und besprach sie nicht weiter.

Den Schutzdienst richtete Volker Sulimma, DVG-Obmann für Ge-brauchshundsport bzw. Vielseitig-keitssport (die DVG-Website weist beide Bezeichnungen auf).

Als Helfer standen dem Leis-tungsrichter Jan Dorenkamp (30 Jahre, 1,82 m, 91 kg) und Achim Junghans (26 Jahre, 1,82 m, 90 kg) zur Seite.

Beide Helfer agierten bei die-ser Bundessiegerprüfung sport-lich fair, aber nicht sehr druckvoll und auch nicht ganz IPO-kon-form. Beobachten des Hundes während des Stellen und Verbel-lens oder Vertreibungslaute beim Angriff auf den Hund aus der Bewegung waren kaum auszu-machen. Der Überfall aus dem Rückentransport bestand haupt-sächlich aus Umdrehen und War-ten auf den Hund.

Grundsätzlich ist das Punkte-niveau auf DVG-Veranstaltungen – wie bspw. auch im Boxer-Klub oder im RSV2000 – relativ hoch. Damit ist die Vergleichbarkeit mit SV, DMC oder internationalen Veranstaltungen nicht gegeben. Das muss der Besucher der DVG-Bundessiegerprüfung wissen. Der DVG hat sich entschieden, sehr gute Leistungen mit Bewer-tungen im „Vorzüglich“ zu be-lohnen. Diese Entscheidung mag den Verantwortlichen richtig er-scheinen, benachteiligt aber die Topteams, die für eine vorzüg-liche Leistung ebenfalls „nur“ ein „Vorzüglich“ erhalten. Zu-dem hemmt der DVG damit die Weiterentwicklung seiner Hunde-führer.

Bei der Bundessiegerprüfung 2018 wurden einige Aspekte einer IPO 3 nicht berücksichtigt. Auf-merksamkeit in den Positionen, Sprungverhalten, Tempo der Aus-führungen (bspw. beim Abrufen aus dem Versteck), Verhalten in den Übergangsphasen oder An-bissgeschwindigkeiten flossen kaum in die Bewertungen ein.

Für Leistungsrichter Uekötter scheint die Freifolge zudem mit der ersten Grundstellung beendet

zu sein. Linkswinkel und den Weg zur Gruppe beobachtete er bei vielen Hundeführern nicht. Aber auch Schutzdienstrichter Volker Sulimma hatte Momente, in denen er den vorführenden Teams nicht seine ungeteilte Auf-merksamkeit schenkte (Rücken-transport).

Sieben Teams wurden im Schutz-dienst disqualif iziert. Marko Axmanns Billie vom Haus Mecki biss den Helfer nach dem ersten Schutzdienstteil in die Jacke. Nimm 2 von den kleinen Helden, geführt von Katy Remus, und Kiener vom Brunsbeker Land, geführt von Andreas Feuerherdt, trennten nach der langen Flucht nicht mehr.

Thomas Bierleins High-Drives Connor ließ aus dieser Kampf-handlung nach zwei Zusatzhör-zeichen noch ab, bei der Abwehr war dann Schluss.

Malte Achtnichts Chui vom Greifenring und Jeannie de l’Etoile de l’Est, geführt von Anne Eisemann, trennten aus der letzten Abwehr nicht mehr.

Axel Wittig und sein Brad-dock vom Streitwald überstanden die Kampfhandlungen tadellos,

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DVG-Bundessiegerprüfung 2018Karen Anne Bukowski siegte mit Catlyn vom Clan der Wölfe.

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34 FMBB-Weltmeisterschaft Der Gebrauchshund • 2/2018

FMBB-Weltmeister 2018:Florian Knabl mit Conan vom Clan der Wölfe F

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2/2018 • Der Gebrauchshund FMBB-Weltmeisterschaft 35

Von Jürgen Rixen

FMBB-World Cup und -Welt-meisterschaft 2018 fanden

vom 25. bis 29. April in Ajdovš-cina (Slowenien) statt. Herzliche und sehr gastfreundliche Gast-geber auf der einen Seite, eine mäßige Organisation auf der anderen Seite hinterließen ein zwiespältiges Bild dieser Veran-staltung.

Die gesamte Durchführung des Wettbewerbs erfolgte mediter-ran gelassen. So wurde der Ver -anstalter weder nervös und hek-tisch, als am Freitagmorgen starke Winde ständig die Verste-cke umwehten. Gelassen suchte man im Stadion schwere Gegen-stände zusammen, um die Zelte entsprechend zu sichern. Dabei wurden sogar Kanaldeckel aus-gehoben und zu den Verstecken geschleppt. Mit rund 45 Minuten Verspätung konnte der Schutz-dienst starten.

Abgesehen von diesem Freitag-morgen hatten Teilnehmer und Richter an allen Wettkampftagen mit extrem hohen Temperaturen zu kämpfen.

Hauptmanko der Veranstaltung war die Verpflegung im Stadion. Es gab kein Verpflegungszelt, folglich auch vor Mittag – dann eröffnete eine Open-Air-Kantine – kaum Bewirtung. Lediglich eine kleine Cafeteria versorgte die Früh aufsteher mit Kaffee und anderen Getränken. So holten sich die Zuschauer teilweise Pizza ins Stadion.

Das Fehlen von Bequemlichkeiten ist die eine Sache, der Ablauf auf dem Platz eine andere. Mit Aus-nahme der Verzögerung durch den Wind verlief der Wettbewerb reibungslos und exakt nach Zeit-plan. Nicht so schön war die Ge-staltung der Startnummern. Statt, wie inzwischen üblich, die Kata-lognummer mit Länderkennung aufzudrucken, trugen die Hunde-

führer/innen ihre Losnummern. Die Katalognummern waren nur zusätzlich und relativ klein an-gebracht.

Auch der sonstige Informati-onsfluss war dürftig. Eine Ergeb-nistafel im Stadion gab es nicht, die Mannschaftsführer wurden nur spärlich mit Informationen versorgt – in Zeiten von Whats-App und E-Mail ein Unding.

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Das deutsche Team gewann den Mannschaftstitel!

Florian Knabl und Conan vom Clan der Wölfe sind Mali-Weltmeister!

Das deutsche Team: Lars Bloem, Jürgen Lauer, Mathias Dögel, Theo Sporrer, Maureen Wagener,Florian Knabl, Lars Demke (FMBB-Wild Card, Hund verletzt), Jochen Wagner und Dennis Bauer.

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2/2018 • Der Gebrauchshund FMBB-Weltmeisterschaft 55

Gerichtet wurde das Finale jeweils von vier Leistungs-

richtern (siehe Grafik), wobei das höchste und das niedrigste Er-gebnis gestrichen und aus den verbleibenden Bewertungen ein Mittelwert errechnet wurde, der hier auch eine Stelle hinter dem Komma haben durfte.

Supervisor Miran Mars (50) richtete in beiden Abteilungen, gab den Hundeführern die An-weisungen und kommentierte die Arbeit. Leider war Mars mit seiner Aufgabe überfordert, ver-kündete falsche Einzelergebnisse, ignorierte Hundeführer, die sich ab melden wollten und verwech-selte Teilnehmer beim Gratulieren.

Die Finalhelfer waren Anže No-vak (25 Jahre, 1,82 m, 83 kg) und Franci Balantic (48 Jahre, 1,82 m, 92 kg). Balantic hetzte mit dieser Veranstaltung seinen siebten und letzten internationalen Wett be-werb. Bei allen vier FMBB -Welt-meisterschaften in Slowenien (2002, 2008, 2013 und 2018) sowie bei zwei FCI-Weltmeister-schaften (2006 & 2016) und dem WUSV-Universalsiegerwettbe-werb 2012 war er im Einsatz.

Roger Snollaerts, 1992 mit dem deutschen Schäferhund Orry von Haus Antverpa WUSV-Welt-meister und mit Fado vom Heu-stadlwasser 18. des World Cups, verzichtete wegen eigener körper-lichen Beschwerden auf einen Start im Finale.

Ceo de Ydre, geführt vom Spanier Xerach Garcia, zeigte auch im Finale zunächst eine tolle Schutz-

Finale/Weltmeisterschaft

Leistungsrichtereinteilung World Cup Weltmeisterschaft

Fährte

Roar Kjønstad (Norwegen)

Nenad Milojevic (Serbien)

Unterordnung

Marc-Oliver Radke (D)

Vincent Solare (Frankreich)

Schutzdienst

Jozef Adamušcin (Slowakei)

Rinus Bastiaansen (Belgien)

Unterordnung

Miran Marš (Slowenien)

Nenad Milojevic (Serbien)

Jozef Adamušcin (Slowakei)

Rinus Bastiaansen (Belgien)

Schutzdienst

Miran Marš (Slowenien)

Roar Kjønstad (Norwegen)

Marc-Oliver Radke (D)

Vincent Solare (Frankreich)

dienstarbeit, arbeitete nach dem Einstellen der ersten Kampfhand-lung im zweiten Teil mächtig gegen den Helfer, trennte dann nicht mehr und wurde disquali-fiziert.

Eine andere Disqualifikation war aus sportlicher Sicht total daneben. Diamond Hansel (USA) führte Mohawks Scooter und hatte in der Unterordnung 87,5 Punkte erzielt. Im Schutzdienst kamen die beiden bis zum ersten Seiten-transport. Wenige Schritte vor dem Supervisor strauchelte Hel-fer Anže Novak und bewegte – logischerweise – den Schutz-

ärmel. Scooter biss ein und wurde disqualifiziert. Ein abso-lutes Fehlurteil – selbst wenn der überraschte Hundeführer in die-ser Situation ein unerlaubtes Hör-zeichen gegeben hat. Im Sinne von Sportmenship und Fairness wäre eine Wiederholung des Transports die einzig richtige Entscheidung gewesen.

Raili Mykkänen (Finnland) und Parendo Vinces Captain Koons konnten die schöne Arbeit aus dem World Cup nicht wieder-holen. In der Unterordnung blieb der Rüde bei der Sitzübung zu-nächst stehen, setzte sich dann aber nach sechs Sekunden ab. Beim Zulauf aus der Ablage stieß er kräftig in die Hundeführerin,

Roger Snollaerts (Belgien) und Fado beim World Cup. Diamond Hansel (USA) und Mohawks Scooter.

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72 Reportage Der Gebrauchshund • 2/2018

Von Jürgen Rixen

Der Dobermann ist „ihre“ Rasse. Nach dem Auszug

aus dem Elternhaus verwirk-lichte Daniela „Dani“ Lechner ihren Traum und legte sich einen Dobermann zu. „Die sind lieb und nett, haben aber trotzdem eine stolze Art“, charakterisiert sie die Rasse.

Der endgültigen Entscheidung ging ein weiser, aber folgen-schwerer Entschluss voraus. Dani vertraute den meist nicht nach-vollziehbaren Rasseporträts in Büchern und Internet nicht, son-dern wollte sich lieber mit einem Dobermann-Experten unterhalten. Auch ihre zweite Überlegung war durchaus klug: Sie fragte einen Züchter, der aktuell keine Welpen hatte, ob sie ihn besuchen und befragen dürfe. Sie wollte ob der süßen Welpen gar nicht in Ver-suchung geraten, sondern sich objektiv informieren.

Der Besuch bei Robert Gran-zer, Züchter „vom Alten Adel“, endete unplanmäßig mit Liebe

„Der Erfolg hat mich weg -katapultiert.“

Der Gebrauchshund besuchte Weltmeisterin Daniela Lechner

und Buddy vom Hexenzauber.

auf den ersten Blick. Allerdings war nicht der Züchter Dani ins Herz geschossen, sondern der neunmonatige Dobermann-Rüde Lennot. Dani: „Dieser totale Quatschkopf hat mir sofort ge-fallen. Aber ich dachte mir, dass ich ruhig bleiben und erst einmal wieder heimfahren müsse.“

Zwei Tage später stand die junge Frau wieder beim Züchter in Augsburg vor der Tür, schmach-tete den Dobi an, fuhr aber erneut solo nach Hause.

„Ich wollte doch eigentlich keinen neun Monate alten Hund. Er war aber schon zu weit in mei-nem Herzen, ich bin ein drittes Mal hin und habe ihn eingeladen“, berichtet Daniela. Zuvor hatte sie klugerweise noch in der Geschäfts-stelle des Dobermann Vereins nachgefragt, ob der Kaufpreis in Ordnung sei.

Leinenführig war Lennot nicht, Dani beschloss, einen Hundever-ein zu besuchen und ihren Dobi zu erziehen. „Eine Begleithund-prüfung war damals für mich wie

eine Meisterschaft. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, eine BH zu bestehen.“

Lennot war ausbildungstech-nisch nicht der Einfachste, Dani lernte an und mit ihm, die Be-gleithundprüfung schaffte sie problemlos. An eine IPO 1 war allerdings zunächst nicht zu den-ken, da der Rüde Probleme mit

den Schüssen hatte. Dani: „Wir haben viel versucht, ihn schuss-gleichgültig zu bekommen – mit Futter, Spielzeug usw. Das Ergeb-nis war, dass er mir nicht mehr richtig vertraut hat. Mir ist Ver-trauen aber sehr wichtig!“

Daniela begann sich für die Ausbildungstechniken außerhalb ihres Vereins zu interessieren,

Daniela Lechner ist 32 Jahre, verheiratet und Friseurmeisterin im Salon ihrer Mutter.

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