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Umweltpolitik und Gesetzgebung Chemiepolitik Modul fOr sp/iteres 0ko-Auditing genutzt werden. Viele sehr mutmachende Beispiele aus der Praxis in fast allen Branchen zeigen, daft diese Botschaft verstanden wurde und bereits heute auch finanzielle Einsparungen durch Kostenreduzie- rung fOr die Entsorgung von Abf/illen fOr die Betriebe erzielt werden konnten. Das Beispiel Nordrhein-Westfalen hat Schule gemacht. Etliche Bundesl/inder, darunter Hamburg, Brandenburg, Berlin, sind gefolgt. In den Entwfirfen neuer Landesabfallgesetze yon Schleswig-Holstein und Niedersach- sen ist ebenfalls das nordhrein-westf~ilische Beispiel weitge- hend fibernommen worden. Es hat auch Eingang gefunden in das jfingst beschlossene Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bun- des, allerdings in etwas abgewandelter Form. Kommunale und betriebliche Abfallwirtschaftskonzepte wer- den erg~inzt um die j/ihrlich zu erstellende Abfallbilanz. Da- mit wird deutlich, daft zu allen Konzepten ein verlfifliches Datengerfist geh6rt, das dann in Form einer j/ihrlichen Bi- lanz in geeigneter Weise auch der 0ffentlichkeit zug~inglich gemacht werden soll. Damit wird das Ziel verfolgt, daft die Wirtschaft, aber auch die entsorgungspflichtigen K6rper- schaften, offensiv in einen Kommunikationsprozet~ mit der Offentlichkeit treten, um durch Transparenz und Dialog auch die Akzeptanz for notwendige Abfallentsorgungsanlagen vor Oft zu verbessern. Schon heute steht fest, dat~ nordrhein-westf~ilische Unterneh- men, die diese Instrumente for ihren Betrieb in sinnvoller Weise nutzen, for sich selbst, aber auch in der Zukunft ge- genfiber anderen Betrieben im Bundesgebiet erhebliche Vor- teile haben werden, da sie betriebswirtschatlich die Entsor- gungskosten und auch das Risiko fOr Haftungsf~ille unter Kontrolle halten k6nnen und durch eine Optimierung ihrer Einsatzstoffe, ihrer Logistik und fortschrittlicher Verfahrens- weisen auch einen wettbewerbswirksamen Qualit~itsstandard aufweisen, der in nicht seltenen F~ilen zu weiterer Innova- tion und Modernisierung der betrieblichen Produktion fOhrt. Chemiepolitik Produktlinienanalysen und Okobilanzen Kurzfassung von Produkt-Okobilanzen - Studie in Arbeit 0kobilanzen yon Produkten (oder Produktbilanzen) werden seit einigen Jahren zunehmend erstellt. Auftraggeber k6nnen Unternehmen sein, aber auch staatliche Stellen. Okobilan- zen haben eine Reihe wichtiger Funktionen, z.B. - Bestandsaufnahme der von einem Produkt ausgehenden Umweltbelastungen, - Identifikation 6kologischer Schwachstellen, - Aufld~irung privater und gewerblicher Abnehmer fiber die von einem Produkt ausgehenden Umweltbelastungen, - Feindosierung von Instrumenten des produktbezogenen Umweltschutzes. Produktbilanzen sind somit ein Instrument, das der Gestal- tung der stofflichen Beziehung zwischen einem Produkt und der Umwelt dient. Darfiber hinaus sollen sie auch fiber be- stimmte Aspekte eines Produktes informieren. Sie sind also auch ein Informations- und Kommunikationsinstrurnent. A1- lerdings kann Information und Kommunikation nur statt- finden, wenn sie glaubwfirdig und verst~indlich ist. Vielfach war dies ein Mangel bei Produktbilanzen - zumindest in der Vergangenheit. Ein Hilfsmittel, die Kommunikation fiber eine Produktbilanz zu verbessern, ist, ihre wichtigsten Merkmale nach einem ver- einheitlichten Schema in Form einer Kurzfassung darzustel- len und zu beurteilen. Daran arbeitet seit einiger Zeit das Regionalbfiro Baden-Wfirttemberg des Instituts for 6kolo- gische Wirtschaftsforschung (IOW) im Auftrag des Berliner Umweltbundesamtes. Im Rahmen dieser Studie wird ein Schema for eine Kurzfas- sung entwickelt, mit dem Produktbilanzen charakterisiert werden k6nnen. Dieses Schema wird an 35 ausgew~ihlten, neueren Produktbilanz-Studien erprobt. Ziele dieses Vorha- bens sind die Entwicklung eines Kommunikationsinstrumen- tes fiber eine Produktbilanz-Studie und die Erarbeitung ei- ner Orientierungshilfe for Dritte zur schnellen Informations- erfassung der wesentlichen Elemente einer Produktbilanz. Mit der Fertigstellung der Studie ist noch 1994 zu rechnen. Eine Ver6ffentlichung diirfte zum Jahreswechsel erfolgen. Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse dieses Vorhabens in die Ar- beiten des Arbeitsausschusses ,Produkt-Okobilanzen" des ,Normenausschusses Grundlagen des Umweltschutzes" (NAGUS) einzubringen. Ansprechpartner beim IOW Dipl.-Volkswirt Frieder ROBIK IOW, Regionalbfiro Baden-Wfirttemberg Bergheimer Strage 97 D-69115 Heidelberg Tel.: 0 62 21/16 79 54 Fax: 0 62 21/2 70 60 306 uwsF-Z.Umweltchem. Okotox. 6 (5) 304-306 (1994) © ecomed verlagsgesellschaft AG & Co.KG Landsberg

Kurzfassung von Produkt-Ökobilanzen

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Umweltpolitik und Gesetzgebung Chemiepolitik

Modul fOr sp/iteres 0ko-Auditing genutzt werden. Viele sehr mutmachende Beispiele aus der Praxis in fast allen Branchen zeigen, daft diese Botschaft verstanden wurde und bereits heute auch finanzielle Einsparungen durch Kostenreduzie- rung fOr die Entsorgung von Abf/illen fOr die Betriebe erzielt werden konnten. Das Beispiel Nordrhein-Westfalen hat Schule gemacht. Etliche Bundesl/inder, darunter Hamburg, Brandenburg, Berlin, sind gefolgt. In den Entwfirfen neuer Landesabfallgesetze yon Schleswig-Holstein und Niedersach- sen ist ebenfalls das nordhrein-westf~ilische Beispiel weitge- hend fibernommen worden. Es hat auch Eingang gefunden in das jfingst beschlossene Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bun- des, allerdings in etwas abgewandelter Form.

Kommunale und betriebliche Abfallwirtschaftskonzepte wer- den erg~inzt um die j/ihrlich zu erstellende Abfallbilanz. Da- mit wird deutlich, daft zu allen Konzepten ein verlfifliches Datengerfist geh6rt, das dann in Form einer j/ihrlichen Bi- lanz in geeigneter Weise auch der 0ffentlichkeit zug~inglich

gemacht werden soll. Damit wird das Ziel verfolgt, daft die Wirtschaft, aber auch die entsorgungspflichtigen K6rper- schaften, offensiv in einen Kommunikationsprozet~ mit der Offentlichkeit treten, um durch Transparenz und Dialog auch die Akzeptanz for notwendige Abfallentsorgungsanlagen vor Oft zu verbessern.

Schon heute steht fest, dat~ nordrhein-westf~ilische Unterneh- men, die diese Instrumente for ihren Betrieb in sinnvoller Weise nutzen, for sich selbst, aber auch in der Zukunft ge- genfiber anderen Betrieben im Bundesgebiet erhebliche Vor- teile haben werden, da sie betriebswirtschatlich die Entsor- gungskosten und auch das Risiko fOr Haftungsf~ille unter Kontrolle halten k6nnen und durch eine Optimierung ihrer Einsatzstoffe, ihrer Logistik und fortschrittlicher Verfahrens- weisen auch einen wettbewerbswirksamen Qualit~itsstandard aufweisen, der in nicht seltenen F~ilen zu weiterer Innova- tion und Modernisierung der betrieblichen Produktion fOhrt.

Chemiepolitik

Produktlinienanalysen und Okobilanzen

Kurzfassung von Produkt-Okobilanzen - Studie in Arbeit

0kobilanzen yon Produkten (oder Produktbilanzen) werden seit einigen Jahren zunehmend erstellt. Auftraggeber k6nnen Unternehmen sein, aber auch staatliche Stellen. Okobilan- zen haben eine Reihe wichtiger Funktionen, z.B. - Bestandsaufnahme der von einem Produkt ausgehenden

Umweltbelastungen, - Identifikation 6kologischer Schwachstellen, - Aufld~irung privater und gewerblicher Abnehmer fiber die

von einem Produkt ausgehenden Umweltbelastungen, - Feindosierung von Instrumenten des produktbezogenen

Umweltschutzes.

Produktbilanzen sind somit ein Instrument, das der Gestal- tung der stofflichen Beziehung zwischen einem Produkt und der Umwelt dient. Darfiber hinaus sollen sie auch fiber be- stimmte Aspekte eines Produktes informieren. Sie sind also auch ein Informations- und Kommunikationsinstrurnent. A1- lerdings kann Information und Kommunikation nur statt- finden, wenn sie glaubwfirdig und verst~indlich ist. Vielfach war dies ein Mangel bei Produktbilanzen - zumindest in der Vergangenheit.

Ein Hilfsmittel, die Kommunikation fiber eine Produktbilanz zu verbessern, ist, ihre wichtigsten Merkmale nach einem ver-

einheitlichten Schema in Form einer Kurzfassung darzustel- len und zu beurteilen. Daran arbeitet seit einiger Zeit das Regionalbfiro Baden-Wfirttemberg des Instituts for 6kolo- gische Wirtschaftsforschung (IOW) im Auftrag des Berliner Umweltbundesamtes.

Im Rahmen dieser Studie wird ein Schema for eine Kurzfas- sung entwickelt, mit dem Produktbilanzen charakterisiert werden k6nnen. Dieses Schema wird an 35 ausgew~ihlten, neueren Produktbilanz-Studien erprobt. Ziele dieses Vorha- bens sind die Entwicklung eines Kommunikationsinstrumen- tes fiber eine Produktbilanz-Studie und die Erarbeitung ei- ner Orientierungshilfe for Dritte zur schnellen Informations- erfassung der wesentlichen Elemente einer Produktbilanz.

Mit der Fertigstellung der Studie ist noch 1994 zu rechnen. Eine Ver6ffentlichung diirfte zum Jahreswechsel erfolgen. Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse dieses Vorhabens in die Ar- beiten des Arbeitsausschusses ,Produkt-Okobilanzen" des ,Normenausschusses Grundlagen des Umweltschutzes" (NAGUS) einzubringen.

Ansprechpartner beim IOW

Dipl.-Volkswirt Frieder ROBIK IOW, Regionalbfiro Baden-Wfirttemberg

Bergheimer Strage 97 D-69115 Heidelberg

Tel.: 0 62 21/16 79 54 Fax: 0 62 21/2 70 60

306 uwsF-Z.Umweltchem. Okotox. 6 (5) 304-306 (1994) © ecomed verlagsgesellschaft AG & Co.KG Landsberg