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Filmisches Sehen KURZFüHRER DAUERAUSSTELLUNG 1. OBERGESCHOSS

Kurzführer DAUERAUSSTELLUNG des Deutschen Filmmuseums

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Ein inhaltlicher Überblick über das, was Sie beim Besuch unserer Dauerausstellung über das Medium Film, seine Geschichte und Funktionsweise, lernen und erleben können.

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FilmischesSehenKurzführerDauerausstellung1. ObergeschOss

Der erste Ausstellungsteil gibt Einblicke in die Vielfalt und Entwicklung der visuel-len Medien des 18. und 19. Jahrhunderts bis zur Erfindung des Films. Er erzählt die Vorgeschichte des Films und des Kinos; dabei geht es um die Entwicklung der Technik und Apparate ebenso wie um kulturgeschichtliche Aspekte. Hier gibt es Antworten auf wichtige Fragen: Wie funktioniert filmische Wahrneh-mung? Aus welchen Traditionen speist sie sich?

Zentrale Themen im ersten Stockwerk sind Schaulust, Bewegung, Aufnahme, Projektion, Laufbild und Kino, die anhand von Exponaten, Funktionsmodellen und Projektionen anschaulich werden.

FilmischesSehen

Dauerausstellung

1. ObergeschOss

Die Dauerausstellung des Deutschen Filmmuseums ist in zwei Teile geglie-dert und erstreckt sich über das erste und zweite Obergeschoss. Der erste Teil befasst sich unter dem Titel „Filmisches Sehen“ mit der historischen Entwick-lung visueller Medien, während sich die Ausstellung im zweiten Stockwerk der Wirkungsweise von Film widmet, dem „Filmischen Erzählen“.

SCHAULUST

WO FINDeIch...?

gArDerObeN & TOILeTTeNFür größere Taschen und Mäntel gibt es im Untergeschoss neben dem Kino eine Gardero-be. Hier sind auch die Toiletten mit Behinderten-WC. Weitere Toiletten befinden sich im vierten Obergeschoss.

SCHAULUST

shOP & FILmcAFé KINOZentral neben der Kasse im Erdgeschoss finden Sie unseren Museumsshop. Gegenüber bietet das filmcafé leckere Speisen und Getränke.

Das Kino befindet sich im Unter-geschoss. Hier gibt es ein täglich wechselndes Programm interna-tionaler Filme aus allen Jahrzehn-ten – meist in der Originalfassung.

Funktionsmodelle / Interaktive Stationen

Wie fängt man ein Bild ein, und wie hält man es fest? Die Camera Obscura gilt als erste Vorrichtung, die ein Abbild der Realität mit Hilfe des Lichts ermöglichte. Das Bild war jedoch flüchtig: Veränderte sich die Wirklichkeit außerhalb, hatte dies Einfluss auf das Bild in der Kamera. Die Erfindung der Fotografie schaffte es schließlich, dieses Bild auch dauerhaft zu fixieren.

Die Laterna Magica erzeugt Licht-bilder und gilt als das bedeutendste Projektionsmedium des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Lichtbilder dienten in erster Linie der Unter-haltung, hatten aber auch bildende Funktion. Oft begleiteten die Vorfüh-rer ihre Bilder mit Musik, Kommen-taren oder Gesang. Vor Ort bringt eine digitale Projektion historische Laternenbilder auf die Leinwand. Anhand eines Modells kann man die „Zauberlaterne“ selbst ausprobieren.

Optische Apparaturen wie Lebens-rad, Wundertrommel oder Muto- skop erzeugten schon lange vor der Entstehung des Films bewegte Bilder. Anhand dieser Geräte kann man hier nachvollziehen, warum der Mensch eine Folge an sich un-bewegter Einzelbilder als fortlaufende Bewegung erkennt. Die Wunder- trommel bringt die Bilder zum Laufen; das Daumenkino macht das Prinzip des Bewegtbildes sichtbar.

Die hier vorgestellten Apparaturen, wie Guckkästen, Kaleidoskope, verschlüsselte Zerrbilder (Anamor-phosen) und Panoramen, erzeugen optische Illusionen und spielen mit der Lust am Schauen und der ge-täuschten Wahrnehmung. Die Funkti-onen dieser Originalapparate können anhand von Modellen ausprobiert werden. Ein Blick in den Guckkasten verrät etwa, wie sich Transparent-bilder wandeln und wie durch die geschickte Lenkung des Lichts aus einer Tag- eine Nachtansicht entsteht.

Zahlreiche internationale Erfinder arbeiteten bis zum Ende des 19. Jahr-hunderts mit unterschiedlichen Zielen und Methoden an der Erzeugung fotografischer Laufbilder: Persönlich-keiten wie Étienne-Jules Marey oder die Brüder Lumière und Skladanows-ky. Einem originalen Cinématographe Lumière ist ein Nachbau zur Seite gestellt, an dem man die Funktionen dieses ersten praxistauglichen Film-projektors ausprobieren kann.

Höhepunkt des Rundgangs ist ein kleines Kino, in dem in zwei kurzen Filmprogrammen der Einfallsreichtum und die visuelle Vielfalt des frühen Kinos von 1895 bis 1906 offenbar werden. Nicht nur Klassiker wie die Filme der Brüder Lumière sind hier zu sehen, sondern auch Raritäten und Kuriositäten aus den Archiven, die sonst kaum die Öffentlichkeit erreichen. Darunter ist auch der erste in Frankfurt am Main aufgenom-mene Film.

schAULUsT

LAUFbILDbeWegUNg

AUFNAhme

PrOjeKTION

KINO

mUseUmsPÄDAgOgIKDie Museumspädagogik mit zwei Workshop-Räumen und einem eigenen multifunktionalen Filmstudio findet sich im vierten Obergeschoss. Hier haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, das Filmemachen selbst auszuprobieren und in praktischen Workshops mehr über das Medium zu erfahren.

FilmischesErzählenKurzführerDauerausstellung2. ObergeschOss

Bild, Ton, Montage und Schauspiel sind die vier zentralen Gestaltungsmittel des Films und tragen auf ihre spezifische Weise zum filmischen Erzählen bei: Sie definieren Handlungszeit und -ort, ver-leihen den Filmfiguren Charakter und Persönlichkeit, schaffen Spannung und Atmosphäre, prägen den Rhythmus und sorgen für die gewünschte emotionale Grundstimmung.

Gegenstand des zweiten Teils der Aus-stellung ist, wie der Film seine Wirkung erzielt und nicht, wie er gemacht wird. Im Fokus steht die Vielfalt filmischer Ge-staltungsmittel und ihrer Funktion in der erzählten Filmhandlung. Diese Möglich-keiten werden durch zahlreiche Exponate, mittels großformatiger Filmprojektionen und an interaktiven Stationen verdeut-licht.

FilmischesErzählen

Dauerausstellung

2. ObergeschOss

WeITereINFOs...

... zu unserem Kino- und Veranstaltungsprogrammsowie zu Sonderausstellungen finden Sie unter

www.deutsches-filmmuseum.de

TON BOX

GREENSCREENBILD

MONTAGE

TON BOX

GREENSCREENBILD

MONTAGE

ImPressUm Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V.Schaumainkai 4160596 Frankfurt am Main

Vorstand: Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

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Stand:Juni 2012

TON BOX

GREENSCREENBILD

MONTAGE

Redaktion:Andrea Haller, Frauke Haß,Jule Murmann,Katja Thorwarth

Gestaltung der Dauerausstellung:Atelier Brückner, Stuttgart

Gestaltung Kurzführer:www.optik-studios.de

Druck:Fissler & Schröder, Heusenstamm

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Kuratoren: Sven FemerlingAndrea Haller Maja KepplerMichael KinzerJule Murmann

Funktionsmodelle / Interaktive Stationen

Dialoge, Geräusche und Musik unterstützen die Wirkung des Film-bilds. Der Ton kann eine verstär-kende, interpretierende, aber auch konterkarierende Wirkung haben. Mit der Blechtrommel (3) aus dem gleichnamigen Film von Volker Schlöndorff (DE u.a. 1979) bringt der Protagonist Oskar seinen verzweifel-ten Protest gegen das Verhalten der Erwachsenen zum Ausdruck. Wild trommelnd lässt er in prägenden Szenen durch sein gellendes Schreien Glas zerspringen. Die Tongestaltung ist so eindringlich, dass sie die Zuschauer intensiv am Innenleben der Hauptfigur teilhaben lässt.

Eine Erzählung braucht Figuren, die durch die Handlung führen und emotional fesseln. Im Film erwecken Schauspieler mit ihrer Mimik und Gestik diese Figuren zum Leben. Dies kann auch nur über die Stimme erfolgen, wie „Darth Vader“ zeigt. Dessen Helm und Maske (1) aus THE EMPIRE STRIKES BACK (US 1980, R: Irvin Kershner) belegen, dass es keiner expressiven Mimik und Körpersprache bedarf, um auf den Zuschauer eine starke Wirkung auszuüben. Das Alien (2) (ALIEN, US/GB 1979, R: Ridley Scott) wie-derum verdankt seinen angsteinflö-ßenden Effekt einem außergewöhnli-chen Kostümdesign.

Im Zentrum des zweiten Stockwerks sind im Filmraum in einer 40-minü-tigen Installation Ausschnitte aus mehr als 100 Filmen zu sehen – vom Stummfilmklassiker bis zum aktuellen Blockbuster. Verschiedene, aufein-ander abgestimmte Filmszenen laufen parallel auf vier Leinwänden. Ihr Zusammenspiel veranschaulicht die Themen der Ausstellungsbereiche: Bild, Ton, Montage und Schauspiel.

Das Filmbild ist ein Zusammenspiel von Licht- und Farbgestaltung, Kameraführung, Szenenbild und Trickeffekten. Zwei Kameras (4,5) aus unterschiedlichen, filmhisto-rischen Epochen verdeutlichen, dass filmisches Erzählen auch von technischen Bedingungen abhängig ist: Mit einer mehr als 60 Kilogramm schweren, klassischen Studiokame-ra wäre es nicht möglich gewesen, einen Film wie DAS BOOT (DE 1981, R: Wolfgang Petersen) zu drehen. Das Exponat stammt aus den 1940er Jahren und war nur mit Hilfe von Schienen oder Kränen in Bewegung zu setzen. Für DAS BOOT bedurfte es dagegen, aufgrund der Raumenge und der rasanten Filmhandlung, einer kleineren und leichteren Handkamera. Um die U-Boot-Atmosphäre möglichst authentisch einzufangen und den verruckelten Effekt der Handkamera zu reduzieren, versah Jost Vacano die Arri II-B mit Stabilisatoren und trug damit zur besonderen Ästhetik des Films bei.

Die Montage strukturiert Zeit und Raum einer filmischen Erzählung. Aus den gedrehten Filmaufnahmen wird beim Filmschnitt eine Auswahl ge-troffen und diese zu einer Geschichte montiert. Interaktive Stationen bieten die Möglichkeit, mit Filmausschnitten zu experimentieren und die Reihenfol-ge von Einstellungen innerhalb einer Szene zu verändern. Ausschnitte aus dem ungeschnittenen Rohmaterial zu ALLES AUF ZUCKER! (DE 2004, R: Dani Levy) stellen bis zu fünf verschiedene Kameraeinstellungen zur Wahl. Wie wichtig die Montage für die Gesamtwirkung einer Szene ist, erschließt sich an der Station unmittelbar.

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