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Kurzreferate der Vortrage Grundlagenforsdmng und Analyse Th. W i e s k e und H. P e t e r s , Hamburg: Spurennnch- wcis uon mefirfadz uerzweigten Fettsiiurcn in Fcttcn Es wird eine Methode zum Nachweis und zur quantitativen Bestimmung gesattigter, mehrfach verzweigter Fettsauren (VFS) in tierischen und pflanzlichen Fetten beschrieben. Sie beruht auf der gas-chromatographischen Bestimmung der VFS-Methylester in den mit Harnstoff nicht addierenden Methylestern. Es wurden folgende Mengen an VFS in tie- rischen Fetten bestimmt: Walol 15 000 ppm, Fischol 6000 ppm, Butterfett 4000 ppm, Rindertalg 2000 ppm und Schweine- schmalz 110 ppm. Auch in pflanzlichen Ulen und Fetten wur- den von 0-200 ppm an VFS gefunden. Da nicht nur Unterschiede im Gesamtgehalt an VFS, son- dern auch in ihrer prozentualen Zusammensetzung und ihren Retentionsvolumina im Gas-Chromatogramm gefunden wur- den, bietet auch diese Methode eine Moglichkeit zur Identifi- zierung tierischer Fette. Dr. A. K. Sen Gupta und H. Peters, Hamburg: Struktziraufklarung polyverzweigter Fettsaziren aus Fischol Aus einer Probe von Seefischol konnten durch Harnstoff- adduktierung, Saulen-Chromatographie und Destillation 3 ge- siittigte polymethylverzweigte Fettsiuren als Methylester in reinem Zustand gewonnen werden. Durch Molekulargewichts- bestimmung, Elementaranalyse, IR-, NMR- und Massenspek- troskopie konnten diese drei Sauren als 4,8,12-Trimethyltride- cansaure, 2,6,10,14-Tetramethylpentadecansaure und 3,7,11,15- Tetramethylhexadecansaure identifiziert werden. Durch Syn- these konnten die Strukturen dieser Sauren bewiesen werden. 4,8,12-Trimethyltridecansiure wurde aus Farnesol iiber Hexa- hydrofarnesol, Hexahydrofarnesyljodid und Hexahydrofarne- sylnitril synthetisiert. 3,7,11115-Tetramethylhexadecansaure (Phytansaure) erhielt man durch KMn0,-Oxydation des Di- hydrophytols. Der Methylester der Phytansaure ergab nach einem BnrDiei-Wirland-Abbau die 2.G.10.14-Tetra1nctliyl- pentadecansaure. Fur Vergleichszwecke wurden viele andere verzweigtkettige Fettsauren synthetisch hergestellt. Die Syn- thesen und die IR-Spektren dieser Verbindungen werden aus- fiihrlich beschrieben. Prof. Dr. A. S e h e r : Miinster: Ober die Zuuerliissi,rrl:c4 qzcnntilativer GLC-Analysen Es wurden die moglichen systernatischen Fehlerquellen untersucht, die bei der quantitativen Gas-Chromatographie auftreten konnen. Besonders hervorzuheben sind Fehler, die bei der Proben-Vorbereitung, wahrend der Einfuhrung in den Gas-Chromatographen und durch Mangel der Trennkolonne auftreten konnen. Durch Untersuchung von Proben, die radio- aktiv markiert waren, wurde nachgewiesen, d a i einzelne Substanzen teilweise in der Trennsaule zuriickgehalten werden. Diese Stoffe folgen daher weder der WLD-Eichregel von Seher und Kiihnast noch der FID-Regel von Adman. Daher ist fur einwandfreie Resultate stets eine experimentelle Eichung der Apparatur notwendig. Neben diesen Fehlerquellen wurde der statistische Fehler analysiert. Danach ist die erzielbare ZU- verlassigkeit, ausgedruckt als Vergleichsstreubereich, wesentlich von der Konzentration der quantitativ bestimmten Kompo- nente abhangig, so daB sich eine Abstufung der Vertran-ns- bereiche ergibt. Prof. Dr. Dr. h. c. K. Taufel und Dr. F. Linow, Potsdam-Rehbriicke: Zztr Bestimmunq uon Cnrhonylcn neben Hvdroperoxyden in azitoxydierten Libidrn Carbonyl-Verbindungen werden neben Hydroocroxyden nnch- gewiesen, indem man die zu untersuchende Probe in benzo- lischer Losung von Essigsaure mit 2.4-Dinitrophenylhydrazin umsetzt und die entstehende Farbung spektrophotometrisch aus- wertet. Im Modellversuch ist die Methode - ohne Storung durch die Hydroperoxyde - mit ausreichender Empfindlich- keit und guter Reproduzierbarkeit anwendbar; Alkanale, Alkenale und Alkdienale werden quantitativ ermittelt. Bei natiirlichen Substraten werden mittels des genannten Ver- fahrens nichtaldehydische Carbonyle partiell miterfafit; ihr EinfluB auf die Hohe des Gehaltes an ,wahren" Carbonylen wird diskutiert. Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. E. h. H. P. Kaufmann und Dr. H. W e s s e 1 s , Miinster: Die Glyceridstruktur dcs Olivenoles Die nach der ,1,3-2-random distribution" aus den Ge- samtfettsauren und den 2-Monoglyccridfettsaurcn berechneie Triglycerid-Struktur des Olivenoles wird mit dcr durch Kom- bination von Silbernitrat- und Umkehrphasen-chromatogra- phie experimentell ermittelten Struktur verglichen. Nach der Vorfraktionierung auf Silbernitrat-Platten werden die ein- zelnen Zonen mit Hilfe des Chromotropsaure-Verfahrcns quan- titativ bestimmt. Diese Werte zeigten cine gute Obereinstim- mung mit den theoretischen Werten. Nachgewiesen wurden 0,Le und OLLe sowie eine Reihe weiterer, nur in geringen Mengen vorkommender Triglyceride. (P = Palmitin-. S = Stearin-, 0 = Ul-, L = Linol- und Le = Linolensaure.) AuBerdem wurde auch die Triglycerid-Struktur eines dur& Veresterung von Olivenol-Fettsauren mit Glycerin hergestell- ten Speiseoles bestimmt. D. A. Niederstebruch und J. Hinsch, Hamburg: Polarographische Bestimmung von Tocopherolen und Tocopherylchinonen in Ulen und Fetten Es wird iiber eine polarographische Methode zur Bestim- mung von Tocopherolen und Tocopherylchinonen in Ulen und Fetten berichtet. Im Gegensatz zu anderen polarographischen Tocopherol-Bestimmungen von Ulen ist hierbei die Abtrcn- nung der die Tocopherole im Unverseifbaren begleitenden Stoffe nicht notwendig, wodurch der Zeitaufwand und der Mei3fehler erheblich verringert wurden. Zur Durchfuhrung der Bestimmung verseift man 0.1 bis 1 g Ul bzw. Fett und extra- hiert das Unverseifbare rnit Ather. Nach dem Abdampfen des Athers lost man das Unverseifbare in einer 0.3 molaren alko- holischen Ammoniumnitrat-Losung. Aus dem Polarogramm die- ser Losung wird der Tocophcrylchinon-Gehalt dcr, betreffenden Ules bzw. Fettes ermittelt. Zur Bestimmung der Tocopherole wird das Unverseifbare in einer alkoholischen Lijsung mit Cer(1V)-Salzen oxydiert, und diese werden nach Abtrennung der Cer-Ionen und Zugabe von Ammoniumnitrnt polaro- graphiert. Aus dem Polarogramm ermittelt man den Toco- pherol-Gehalt der untersuchten Substanz. Der mittlere Fehler dieser Methode liegt bei f 4 O/o, und die MeBempfindlichkeit betragt bei Anwendung von 1 g Ul bzw. Fett 1 pg Tocopherol bzw. Tocopherylchinon. Die gleichzeitige Bestimmung von a-, y- und &Tocopherol dauert 2 bis 3 Stunden, und es kiin- nen 2 bis 3 Bestimmungen pro Person und Tag ausgefiihrt werden. MeBergebnisse iiber Tocopherol- und Tocophervl- chinon-Gehalte verschiedener Ule und Fette werden mitgeteilt. Dr. W. H e i d b r i n k , MemmingerberdAllg.: Wcitcrc Beitrage zur Technik der Dunsischic/it-Chro?~12ntogra~fiic Die Sichtbarmachung von Diinnschicht-Chromatogrammen durch Begasung und anschlienende Pyrolyse wird an weiteren Beispielen anhand von ein- und zweidimensionalen Chromato- grammen demonstriert. Es wird iiher Erfahrungen mit dieser Methode bei der Durchfuhrung quantitativer Bestimmungen berichtet. Neue technische Hilfsmittel zur Dunnschic!it-Chro- matographie werden beschrieben und vorgefiihrt. P,O, PSO, s,o, PO,, so,, o,, POL, SOL, O,L, PL,, SL,, OL,, FBTTE . S E I F E N ' ANSTRI C HM ITTEL 67. Jahrgang Nr. 11 1965 882

Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

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Kurzreferate der Vortrage

Grundlagenforsdmng und Analyse

Th. W i e s k e und H. P e t e r s , Hamburg : Spurennnch- wcis uon mefirfadz uerzweigten Fettsiiurcn in Fcttcn Es wird eine Methode zum Nachweis und zur quantitativen

Bestimmung gesattigter, mehrfach verzweigter Fettsauren (VFS) in tierischen und pflanzlichen Fetten beschrieben.

Sie beruht auf der gas-chromatographischen Bestimmung der VFS-Methylester in den mit Harnstoff nicht addierenden Methylestern. Es wurden folgende Mengen an VFS in tie- rischen Fetten bestimmt: Walol 15 000 ppm, Fischol 6000 ppm, Butterfett 4000 ppm, Rindertalg 2000 ppm und Schweine- schmalz 110 ppm. Auch in pflanzlichen Ulen und Fetten wur- den von 0-200 ppm an VFS gefunden.

Da nicht nur Unterschiede im Gesamtgehalt an VFS, son- dern auch in ihrer prozentualen Zusammensetzung und ihren Retentionsvolumina im Gas-Chromatogramm gefunden wur- den, bietet auch diese Methode eine Moglichkeit zur Identifi- zierung tierischer Fette.

Dr. A. K. S e n G u p t a u n d H. P e t e r s , Hamburg : Struktziraufklarung polyverzweigter Fettsaziren aus Fischol Aus einer Probe von Seefischol konnten durch Harnstoff-

adduktierung, Saulen-Chromatographie und Destillation 3 ge- siittigte polymethylverzweigte Fettsiuren als Methylester in reinem Zustand gewonnen werden. Durch Molekulargewichts- bestimmung, Elementaranalyse, IR-, NMR- und Massenspek- troskopie konnten diese drei Sauren als 4,8,12-Trimethyltride- cansaure, 2,6,10,14-Tetramethylpentadecansaure und 3,7,11,15- Tetramethylhexadecansaure identifiziert werden. Durch Syn- these konnten die Strukturen dieser Sauren bewiesen werden. 4,8,12-Trimethyltridecansiure wurde aus Farnesol iiber Hexa- hydrofarnesol, Hexahydrofarnesyljodid und Hexahydrofarne- sylnitril synthetisiert. 3,7,11115-Tetramethylhexadecansaure (Phytansaure) erhielt man durch KMn0,-Oxydation des Di- hydrophytols. Der Methylester der Phytansaure ergab nach einem BnrDiei-Wirland-Abbau die 2.G.10.14-Tetra1nctliyl- pentadecansaure. Fur Vergleichszwecke wurden viele andere verzweigtkettige Fettsauren synthetisch hergestellt. Die Syn- thesen und die IR-Spektren dieser Verbindungen werden aus- fiihrlich beschrieben.

Prof. Dr . A. S e h e r : Miinster: Ober die Zuuerliissi,rrl:c4 qzcnntilativer GLC-Analysen Es wurden die moglichen systernatischen Fehlerquellen

untersucht, die bei der quantitativen Gas-Chromatographie auftreten konnen. Besonders hervorzuheben sind Fehler, die bei der Proben-Vorbereitung, wahrend der Einfuhrung in den Gas-Chromatographen und durch Mangel der Trennkolonne auftreten konnen. Durch Untersuchung von Proben, die radio- aktiv markiert waren, wurde nachgewiesen, d a i einzelne Substanzen teilweise in der Trennsaule zuriickgehalten werden. Diese Stoffe folgen daher weder der WLD-Eichregel von Seher und Kiihnast noch der FID-Regel von Adman. Daher ist fur einwandfreie Resultate stets eine experimentelle Eichung der Apparatur notwendig. Neben diesen Fehlerquellen wurde der statistische Fehler analysiert. Danach ist die erzielbare ZU- verlassigkeit, ausgedruckt als Vergleichsstreubereich, wesentlich von der Konzentration der quantitativ bestimmten Kompo- nente abhangig, so daB sich eine Abstufung der Vertran-ns- bereiche ergibt.

Prof. Dr . Dr. h. c. K. T a u f e l und Dr. F. L i n o w , Potsdam-Rehbriicke: Zztr Bestimmunq uon Cnrhonylcn neben Hvdroperoxyden in azitoxydierten Libidrn

Carbonyl-Verbindungen werden neben Hydroocroxyden nnch- gewiesen, indem man die zu untersuchende Probe in benzo- lischer Losung von Essigsaure mit 2.4-Dinitrophenylhydrazin umsetzt und die entstehende Farbung spektrophotometrisch aus-

wertet. Im Modellversuch ist die Methode - ohne Storung durch die Hydroperoxyde - mit ausreichender Empfindlich- keit und guter Reproduzierbarkeit anwendbar; Alkanale, Alkenale und Alkdienale werden quantitativ ermittelt. Bei natiirlichen Substraten werden mittels des genannten Ver- fahrens nichtaldehydische Carbonyle partiell miterfafit; ihr EinfluB auf die Hohe des Gehaltes an ,wahren" Carbonylen wird diskutiert.

Prof. Dr. Dr. h. c. Dr . E. h. H. P. K a u f m a n n und Dr. H. W e s s e 1 s , Miinster: Die Glyceridstruktur dcs Olivenoles Die nach der ,1,3-2-random distribution" aus den Ge-

samtfettsauren und den 2-Monoglyccridfettsaurcn berechneie Triglycerid-Struktur des Olivenoles wird mit dcr durch Kom- bination von Silbernitrat- und Umkehrphasen-chromatogra- phie experimentell ermittelten Struktur verglichen. Nach der Vorfraktionierung auf Silbernitrat-Platten werden die ein- zelnen Zonen mit Hilfe des Chromotropsaure-Verfahrcns quan- titativ bestimmt. Diese Werte zeigten cine gute Obereinstim- mung mit den theoretischen Werten. Nachgewiesen wurden

0,Le und OLLe sowie eine Reihe weiterer, nur in geringen Mengen vorkommender Triglyceride. (P = Palmitin-. S = Stearin-, 0 = Ul-, L = Linol- und Le = Linolensaure.) AuBerdem wurde auch die Triglycerid-Struktur eines dur& Veresterung von Olivenol-Fettsauren mit Glycerin hergestell- ten Speiseoles bestimmt.

D. A. N i e d e r s t e b r u c h und J. H i n s c h , Hamburg : Polarographische Bestimmung von Tocopherolen und Tocopherylchinonen in Ulen und Fetten Es wird iiber eine polarographische Methode zur Bestim-

mung von Tocopherolen und Tocopherylchinonen in Ulen und Fetten berichtet. Im Gegensatz zu anderen polarographischen Tocopherol-Bestimmungen von Ulen ist hierbei die Abtrcn- nung der die Tocopherole im Unverseifbaren begleitenden Stoffe nicht notwendig, wodurch der Zeitaufwand und der Mei3fehler erheblich verringert wurden. Zur Durchfuhrung der Bestimmung verseift man 0.1 bis 1 g Ul bzw. Fett und extra- hiert das Unverseifbare rnit Ather. Nach dem Abdampfen des Athers lost man das Unverseifbare in einer 0.3 molaren alko- holischen Ammoniumnitrat-Losung. Aus dem Polarogramm die- ser Losung wird der Tocophcrylchinon-Gehalt dcr, betreffenden Ules bzw. Fettes ermittelt. Zur Bestimmung der Tocopherole wird das Unverseifbare in einer alkoholischen Lijsung mit Cer(1V)-Salzen oxydiert, und diese werden nach Abtrennung der Cer-Ionen und Zugabe von Ammoniumnitrnt polaro- graphiert. Aus dem Polarogramm ermittelt man den Toco- pherol-Gehalt der untersuchten Substanz. Der mittlere Fehler dieser Methode liegt bei f 4 O/o, und die MeBempfindlichkeit betragt bei Anwendung von 1 g Ul bzw. Fett 1 pg Tocopherol bzw. Tocopherylchinon. Die gleichzeitige Bestimmung von a-, y- und &Tocopherol dauert 2 bis 3 Stunden, und es kiin- nen 2 bis 3 Bestimmungen pro Person und Tag ausgefiihrt werden. MeBergebnisse iiber Tocopherol- und Tocophervl- chinon-Gehalte verschiedener Ule und Fette werden mitgeteilt.

Dr. W. H e i d b r i n k , MemmingerberdAllg. : Wcitcrc Beitrage zur Technik der Dunsischic/it-Chro?~12ntogra~fiic Die Sichtbarmachung von Diinnschicht-Chromatogrammen

durch Begasung und anschlienende Pyrolyse wird an weiteren Beispielen anhand von ein- und zweidimensionalen Chromato- grammen demonstriert. Es wird iiher Erfahrungen mit dieser Methode bei der Durchfuhrung quantitativer Bestimmungen berichtet. Neue technische Hilfsmittel zur Dunnschic!it-Chro- matographie werden beschrieben und vorgefiihrt.

P,O, PSO, s,o, PO,, so,, o,, POL, SOL, O,L, PL,, SL,, OL,,

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Page 2: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

Dip1.-Landwirt 0. A b o u s t e i t , Giei3en: Ein Beitrag zur quantitatiwen Trennung der 2,4-Dinitrophenyl- hydrazone der aus Butterfett entstehenden Carbonyl- Verbindungen mit Hilfe der Dunnsclticht-Chroniato- grabhie Von frischer, verschieden lang erhitzter und verschimmelter

Butter sowie von oxydiertem Uutterfett wurden die lliichtigen Aromastoffe des Fettes durch eine Art Molekular-Destillation abgetrennt und die so gewonnenen Carbonyle in 2,4-Dinitro- phenylhydrazone iiberfiihrt.

Durch die Adsorptions-Diinnschicht-Chromatographie wur- den die 2,4-Dinitrophenylhydrazone zunachst in einzelne Frak- tionen und dann mit Hilfe der Verteilungs-Chromatographic in die einzelnen Komponcnten gctrennt, wobci die Urauchbar- keit der praparativen Trennung anhand von Modellsubstanzen iiberpriift wurde.

Bei den Carbonylen aus verschimmelter Butter konnten von den 2,4-Dinitrophenylhydrazonen elf Fraktionen mit den Hauptbestandteilen Pentanon-2, Heptanon-2 und Nonanon-2 identifiziert werden. Neun Fraktionen wurden aus lang er- hitzter Butter erhalten, von denen die ungeraden Methyl- ketone (C3-C15) identifiziert werden konnten. Frische Butter ergab mehrere Fraktionen, neben anderen a u h Diacetyl und Acetoin. Die Identifizierung der oben genannten Hydrazone erfolgte iiber die RF-Werte und durch spektralphotometrische Messungen.

Doz. Dr. j . P o k o r n j , Dipl.-Ing. E . D a w i d k o w d und M. S c . H. Z w a i n , Prag: Chromatograflhisdie Trennung oxydierter Fette und Anwendung der Chro- matographie zur Unterszichung des Oxydationsverlaufs Oxydierte Fette und Ule konnen auf Aluminiumoxyd-Diinn-

schichten unter Benutzung von Benzol oder Chloroform als Entwicklungsfliissigkeit oder auf Kieselgel-Diinnschichten unter Verwendung von Chloroform oder n-Hexan bzw. n-Heptan- Diathylather-Gemisch als Entwidtlungsfliissigkeit getrennt werden. Der Glycerid-Gehalt einzelner Fraktionen lai3t sich

am besten photometrisch nach dem Eluieren und Uberfiihren in Hydroxamsauren bestimmen. Zur Trennung grol3erer Probemengen ist die Saulen-Chromatographie unter Benutzung yon Aluminiumoxyd als Adsorbens (Aktivitat 111) besser geeignet. Die nicht oxydierten und mifiig oxydierten Antcile werden mit Benzol eluiert, wahrend fiir dic Eluiion von stark oxydierten Komponenten ein Gemisch von Athanol und Diathylather erforderlich ist. Der Gehalt der Fraktionen wird gravimetrisch bestimmt. Die Zusammensetzung der Fraktionen lrann entweder durch chemische Analysen, spektrophotometrisch oder durch Diinnschicht-Chromatographie der Eluate ermittelt werden.

Prof. Dr. E. S c h a u e n s t e i n u n d Dr. H. E s t e r - b a u e r , Graz, Usterreich: Isolierung und Identifizie- rung der bei der ,, Wasserreaktion" aus Linolsuure- methylester gebildeten neuen Oxydationsprodukte Wenn man 9,12-Linolsaure-methylester unter Luftzutritt

bei 40° C in Wasser disper@ert, so erfahrt die Substanz eine weitgehende oxydative Veranderung, wobei es zur Bildung bisher unbekannter wasserloslicher Sekundarprodukte kommt. Der Ablauf der ,Wasserreaktion" last sich im wesentlichen in zwei Schritte aufgliedern: 1. Bildung der konjugiert-ungesattigten Monohydroperoxyde

des Linolsaure-methylesters, kenntlich an der nach einer Induktionsperiode von 15 bis 25 Stunden auftretenden starken Zunahme des Peroxydwertes und des Absorptions- maximums bei 232 nm. Nachdem das Ausgangsmaterial zu etwa 50°/o oxydiert worden ist, beginnt eine rasche Zersetzung der konjugierten Linolestermonohydroper- oxyde, kenntlich am Absinken der Extinktion bei 232 nm.

2. Die Bildung der wasserloslichen Reaktionsprodukte aus den klassischen Linolesterhydroperoxyden wird im ein- zelnen diskutiert. Neben den neutralen Oxydationspro- dukten entstehen auch drei durch vergleichende Papier- Chromatographie identifizierte saure Komponenten. Dic neutralen Oxydationsprodukte werden adsorptions-chro- matographisch in neue Komponenten getrennt. Bisher wur- den auf diese Weise 20 Substanzen rein isoliert.

Fette als Nahrungsmittel

Prof. Dr. C 1. F r a n z k e und Dip1.-Lebensm.-Chem. P. S t o 1 z , Berlin: Vber das Vorkommen von Mono- und Diglyceriden im Fett reifender Pflanzensamen Die an den reifenden Samen (5 bis 10 Tage nach Beginn

des Bliihens) von Sonnenblume, Mohn, Lein und Lupine durchgefiihrten diinnschicht-chromatographischen Untersuchun- gen haben ergeben, dai3 im Fett neben Triglyceriden und Fettsauren auch Mono- und Diglyceride nachweisbar sind.

Doz. Dr. E. S c h n e i d e r , Munster: Ober Aflatoxin Die Bestimmung von Aflatoxin, vor allem in Erdniissen,

gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das vorwiegend von dem Schimmelpilz Aspergillus flavus gebildete Produkt besteht aus 4 Komponenten (Aflatoxin B,, B,. GI und GJ, deren Konstitution bekannt ist.

Besonders wichtig ist die Bestimmung von Aflatoxin B,, da es am starksten toxisch ist und auch in groceren Konzen- trationen vorkommt als die iibrigen Komponenten. In einer umfangreichen Ubersicht haben W. T. Trager, L. Stolof und A. D. Campbell alle fur die Bestimmung von Aflatoxin B, wichtigen Gesichtspunkte zusammengestellt. St. N. D. Banes u. a. haben eine Bestimmungsmethode veroffentlicht, die zu sehr reinen Extrakten fuhrt und daher empfohlen werden kann. I. A. Robertson u. a. haben sich besonders mit der Bedeutung der Probenentnahme beschaftigt.

J. C. G a g e , Alderley, England: Der Metabolismus phenolisder Antioxydantien Bei der toxikologischen Priifung von Chemikalien, die als

Lebensmittelzusatze Verwendung finden sollen, sind Unter-

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suchungen des Resorptions- und Ausscheidungsgrades, sowie der durch intrazellulare Enzyme herbeigefiihrten Veranderun- gen, von groSer Bedeutung.

Butyliertes Hydroxyanisol (BHA) wird beim Menschen, beim Kaninchen und bei der Ratte zum grol3en Teil an der Phenol- gruppe rnit Glucuronsaure gekuppelt und schnell im Harn ausgeschieden; beim Hund liegen andere Verhaltnisse vor. Beim butylierten Hydroxytoluol (BHT) steht die phenolische Hydroxylgruppe nicht zur Kupplung zur Verfiigung, und es wird entweder die tertiare Butylgruppe zu einem Alkohol oder die Ring-Methylgruppe zu einem Carboxyl oxydiert, bevor eine Kupplung stattfinden kann. Durch entero-hepa- tischen Kreislauf zwischen Leber und Darm erfahrt die Aus- scheidung der Derivate eine gewisse Verzogerung, und sie erscheinen zum groi3en Teil im Kot. Gallussaure-Ester werden zunachst zur Saure hydrolysiert, deren Hauptanteil dann an der 4-Hydroxylgruppe methyliert und nach Konjugation rnit Glucuronsaure ausgeschieden wird. Das Tocopherol wird sehr spat ausgeschieden, wobei es im Urin in Form eines Derivates auftritt, dem jegliche Vitamin-E-Wirksamkeit fehlt.

Dr. H. We i s s , Bad Honnef : Vber lebensmittelrechtlidtc Planungen der Zulassung von Emulgatoren im Gc- biet der EWG Es wird iiber jene Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdik-

kungs- und Geliermittel berichtet, die seitens des Industrie- Verbandes der EWG-Mitgliedstaaten, Abteilung Lebensmit- telindustrie, den EWG-Behorden zur Zulassung vorgeschlayen

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Page 3: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

worden sind. Es handelt sich zunHchst nur um eine Liste der Stoffe selbst, die zugelassen werden sollen, wahrend alle anderen Stoffe dieser Art als verboten gelten. Nicht umlaflt sind jedoch jene Stoffe, deren Zusatz neben einer emulgieren- den auch eine andere Wirkung auf Lebensmittel ausiibcn, z. B. Eigelb. Analoges gilt fur die Stabilisatoren, Verdidtunqs- und Geliermittel. Zunachst sollen die EWG-Mitgliedstaaren regeln, zu welchen Lebensmitteln die einzelnen zugelasseneri Emulgatoren, Stabilisatoren usw. zugesetzt werden diirfen.

Dr. K.-G. I, u d w i g , Essen: Emulgatoren in Nahrwgs- rnitteln Dieses Referat behandelt die Chemie der Nahrungsmittel-

zusatze sowie deren Wirkung auf die Chemie der Starken, Fette und Proteine. Es werden weiterhin eine Methode zur Auswahl von Emulgatoren sowie eine Zusammenfassung des heutigen Wissensstandes beziiglich ihrer Anwendung in Badt- waren, Mehlen, .cake mixes", Molkereierzeugnissen einschlieB- lich Eiskrem sowie in Speiseolen und Speisefetten und in Siiiwaren besprochen.

Obwohl diese Nahrungsmittelzusatze allgemein als Emul- gatoren bezeichnet werden, rufen sie haufig auch andere er- wiinsmte Effekte hervor, wie z. B. langere Lagerfahigkeit und Frische bei Brot, was nicht auf die Emulgierung, sondern auf die Verzogerung der Kristallisation der Amylopektinfraktion der Starke zuriidtzufiihren ist. Untersuchungen hinsichtlich dieser Wirkungsmechanismen werden diskutiert.

Dip1.-Chem. W. F 1 u c k i g e r , Hamburg : Die Ffiefi- eigenschaften von Eniulsionen Der FlieBwiderstand von Emulsionen nimmt unter der zeit-

lichen Einwirkung einer Scherbeanspruchung (z. B. Riihren) ab. Diese als Thixotropie bezeichnete Erscheinung ist die Folge einer inneren Struktur, die durch die Emulsionspartikel ge- bildet wird. Durch Krafteinwirkung wird diese Struktur reversibel zerstort. Geniigend starke Skelett-Bildung fiihrt zu pastenartiger Konsistenz der Emulsion. Es ist eine endliche Kraft (FlieBgrenze) notwendig, um sie zum FlieBen zu brin- gen. Ein praktisches Beispiel dafiir ist die Mayonnaise. Im wesentlichen ist die Starke der Strukturbildung von 4 Fak- toren abhangig: 1. der Konzentration an dispergierter Phase, 2. dem Dispersionsgrad, 3. der Natur des Emulgators und 4. dem Aufbau der externen Phase. Zur Messung der FlieB- eigenschaften wird ein Rotations-Viskosimeter benutzt.

Prof. Dr. H. W e r n e r und Prof. Dr. J. W u r z i g e r , Hamburg : Veriinderungen an Fetten bei hohen Teni- peraturen Voraussetzung fur eine einheitliche Beurteilung der sowohl

an tierischen als auch pflanzlichen Ulen und Fetten bei Ian- gerer Erhitzung auf Temperaturen, wie sie beim Braten rind Badcen erreicht werden, ablaufenden Veranderungen ist, daB die chemischen Veranderungen ausreichend analytisch aus- driidcbar sind. Die Fachgruppe ,,Fette als Nahrungsmittel" in der DGF hat sich die Aufgabe gestellt, fur die chemische Untersuchung von Fritiirefetten geeignete Methoden auf ihre Anwendbarkeit und die damit zu gewinnenden Ergebnisse auf ihre Aussagekraft bei der lebensmittelrechtlichen Beurtei- lung zu uberpriifen. An Beispielen werden die vorgesehenen Arbeitsmethoden - Saurezahl, Rauchpunkt, Peroxydsahl,

Epoxydzahl, Farbzahlen, Aldehydzahl, oxydierte Fettsiwen und C-Polymere - behandelt.

Prof. Dr. L. A c k e r u n d Dr. H.- J. S c h m i t z , Munster : Ober die Lipide der Getreidestarke Aus Getreidestarke l i l t sich mit unpolaren Losungsmitteln,

wie Petrolather, eine geringe Menge an Lipiden (etwa 0.3 O/o)

gewinnen. Bei Verwendung von Alkoholen werden hohere Werte erhalten. Die hochsten Ausbeuten a n Lipiden sind bisher mit wassergesittigtem Butanol erzielt worden. Sie lassen sich noch weiter steigern, wenn man rnit einem Ober- schul an Wasser arbeitet, so daB es bei der Extraktion zu einer partiellen Verkleisterung der Starke kommt. Die Aus- beuten liegen dann bei Weizenstarke etwa bei 1.1 bis 1.2 "/o.

Die so gewonnenen Lipide setzen sich zusammen aus freien Fettsauren und Lysolecithin. Andere Phosphatide wie Leci- thin sind nur in Spuren anwesend. Die Lipide sind offensicht- lich an die Amylose gebunden, und zwar in Form von Ein- schluflverbindungen. Dafiir spricht auch, daB die amylosefreie Wachsstarke keine Lipide enthilt, dagegen die rnit Amylase angereicherte Maisstarke wesentlich mehr als die normale Maisstarke besitzt.

Prof. Dr. Dr . h. c. 13. P. K a u f m a n n iind Dr. G. M a n k e 1 , Miinster: Lipide tierisclier Organr in Ab- hiingigkeit von der Fiitterung Es wird in Fortsetzung friiherer Versuche iiber die Fettsaure-

zusammensetzung der Depot- und Organfette von Schweinen und Kalbern, die trans-freies und trans-haltiges Futter er- hielten, berichtet. Mit Hilfe der IR-Analyse der Fettsaure- Methylester wurde festgestellt, da5 die Hohe der in Organ- und Depotfetten von Kalbern und Schweinen bestimmten trans- Fettsauren von der in der Nahrung vorhandenen Menge der- selben abhangt, wahrend das Alter der Tiere ohne EinfluB war. Verfiitterte trans-Fettsauren werden nicht unbegrenzt im Organismus angereichert. Bei der qualitativen und quanti- tativen chromatographischen Analyse der Gesamtfettsauren sowie der nach Fraktionierung der Fette erhaltenen Neutral- fett- und Phosphatidsauren zeigte es sich, dai3 Unterschiede zwischen der Lipoid-Zusammensetzung von Depot- und Organ- fetten in Abhangigkeit von der Fiitterung auftraten, die dis- kutiert wurden.

Dip1.-Landwirt H. W a g n e r , GieBen: Individuelle Unterschiede im Fettsaurespektrum des Milchfettes bei gleidter Umwelt und Futterung Von 9 Kiihen, unter gleichen Fiitterungs- und Umwelts-

bedingungen gehalten, wurden im Verlauf eines Jahres ca. 500 Einzelmilchproben genommen und von diesen mit Hilfe der Gas-Chromatographie das Fettsaurespektrum bestimmt sowie die Milchmenge und der Fettgehalt ermittelt. Die sta- tistische Auswertung der Ergebnisse zeigte beziiglich einiger Fettsauren individuelle Unterschiede.

Das Fettsaurespektrum verblieb wahrend der ganzen Ver- suchsperiode fur einzelne Tiere charakteristisch. Die indi- viduellen Unterschiede waren bei den einzelnen Fettsauren verschieden stark ausgepragt. In den Proportionen von Fett- saure zu Fettsaure waren ebenso charakteristische individuelle Unterschiede festzustellen.

Biochemie und klinische Biologie der Fette

Prof. Dr. E. W e s t e r m a n n , Frankfurt /Main: Die Li- polyse zind ihre pharmakologische Beeinflufibarkeit Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, daB die

Lipolyse, d. h. die hydrolytische Spaltung von Triglyceriden in Glycerin und freie Fettsauren, auch unabhangig vom Koh- lenhydratstoffwechsel durch korpereigene Wirkstoffe reguliert werden kann. A u k den Sympathicusstoffen (Adrenalin,

Noradrenalin) sind auch verschiedene Hypophysenhormone (z. B. ACTH, STH, TSH) imstande, die Triglvceridlipase des Fettgewebes zu aktivieren und dadurch vermehrt freie Fett- sauren zu mobilisieren.

Die Aktivierung der Triglyceridlipase erfolgt wahrscheinlich durch cyclisches 3',5'-AMP, das sich durch die Tatigkeit einer Adenylcyclase aus ATP bildet. Sympathicusstoffe und Hypo-

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physenhormone sind offenbar imstande, die Adenylcyclase zu aktivieren, so dad vermehrt 3’,5’-AMP gebildet wird, wahrend Coffein und Theophyllin dadurch lipolytisch wirken, dad sie den Abbau des gebildeten 3’,5’-AMP hemmen. Gestutzt auf eigene Versuche (s. auch K. Stoak und E. Westermann: Life Sciences 4, 11 15, 1965) mit verschiedenen Hemmstoffen der Lipolyse (a-Sympathicolytica, P-Sympathicolytica, Nicotin- saure, Prostaglandin E,) wird der Angriffspunkt und Wir- kungsmechanismus dieser Substanzen im lipolytischen System diskutiert.

Prof. Dr. K. E 1 s t e r , Erlangen: Morphologie des Feu- gewebes und der Organverfettung Forschungsergebnisse der Klinik auf chemisch-analytischer

Basis lassen eine korrelative Betrachtung der Morphologie des Fettgewebes und der Organverfettung wunschenswert er- scheinen. Die Schwierigkeiten, die sich dem Morphologen von jeher entgegenstellen, nimlich Funktion und Struktur zur Dedtung zu bringen, sind hierbei aber besonders grod. Die Ursachen liegen in der Unmoglichkeit, die verschiedenen Fett- arten und Fettgemische farberisch exakt zu differenzieren. Dariiber hinaus verhindert die strukturelle Funktionsgemein- schaft mit anderen Baustoffen die Darstellung der Einzel- glieder im histologischen Schnitt. Die Diskrepanz chemisch- analytischer Ergebnisse nach Extraktion zum histochemischen Bild wird damit offenbar. Die strukturelle wie auch funk- tionelle Pluripotenz des Fettgewebes ist jedoch am Beispiel haematologischer” Erkrankungen und blastomatoser Prozesse

demonstrierbar. Bei der Organverfettung ist der ProzeB der Fettgewebs-

durchwachsung von dem der eigentlichen Parenchymverfettung zu trennen. Letzterer bedarf wiederum einer Aufgliederung in Zellverfettung mit und ohne Strukturverlust. Pathogene- tische Faktoren, strukturelle Besonderheiten des Parenchyms und der Einzelzelle und nicht zuletzt die organspezifische Funktion pragen das morphologische Bild der Verfettung. An Leber, Niere, Milz und Herz lassen sich diese morpho- logischen Varianten darstellen. In der Beurteilung dyna- mischer, den Stoffwechselprozessen entsprechenden Vorgange, kann trotz mancher off cner Probleme der morphologische Befund ein integrierender Faktor sein.

Prof. Dr. Dr. h. c. H. P. K a u f m a n n und Dr. C. B a n d y o p a d h y a y , Miinster: Uber trans-Lipoide Nach einem kurzen Uberblick uber das Vorkommen von

trans-Fettsauren in der Natur und ihre Bildung im pflanz- lichen und tierischen Organismus wird uber ihr Verhalten im Stoffwechsel an Hand umfassender Tierversuche berichtet. Ihr Vorkommen im menschlichen Korper ist allein die Folge einer Fettnahrung, die trans-haltig ist, insbesondere der durdi kata- lytische Hydrierung hergestellten Speisefette. Dies zeigte die Untersuchung des Milchfettes der Wochnerinnen bei unter- schiedlicher Fettdiat. Die Gehirnlipoide von Versuchstieren er- wiesen sich auch bei Verfutterung geharteter Fette als trans- frei. Da trans-Fettsauren nicht nur in Glyceriden vorkommen, sondern auch in Phosphatiden, Sterinestern usw., kann von trans-Lipoiden gesprochen werden. Ausfuhrlicher beschaftigte sich der Vortragende mit trans-Phosphatiden, deren Herstel- lung beschrieben wird.

Prof. Dr. S. W i t t e , Dr. G. R e t t e n m a i e r und Dr. K. Th. S c h r i c k e r , Erlangen: Freie Fettsiiuren und Blutgerinnung Im Blut sind Fettsauren in veresterter Form als Bestand-

teile der Neutralfette und Lipoide und auderdem in unver- esterter Form (freie Fettsauren) vorhanden. Fettsaurezusatze zu Vollblut und zu thrombozytenarmem Blutplasma verkurzen in vitro die Gerinnungszeit. Die Aggregation der Thrombo- zyten und die begleitende Freisetzung von Histamin, Vorgange des normalen Gerinnungsablaufs, werden in vitro durch Fett-

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siurezusatze in Gang gebracht. Die Endkonzentration an freien Fettsauren liegt dabei in physiologischen Bereichen. Die Blodtierung des Gerinnungsfermentes Thrombin verhin- dert diese Wirkungen nicht. Deshalb wird der Angriffspunkt der freien Fettsauren in friiheren Blutgerinnungsphasen gc- sucht. Am wirksamsten sind langkettige gesattigte Fettsiuren.

In vivo fuhrt Injektion von gesattigten langkettigen Fett- sauren in Dosen, die den Blutspiegel der freien Fettsauren verdoppeln, zu todlicher intravasaler Gerinnung, wihrend ungesattigte und kurzkettige Fettsauren toleriert werdcn. Diese Eigenschaften lassen theoretisch Veranderungen der Ulut- stillung nach Fettsaureinjektion erwarten. Eine fettsaure- bedingte Thrombozytenaktivierung wirkt sich anscheinend bei der Abdichtung des Thromhozytenpfropfes an der Blutungs- stelle nicht positiv aus. Nach groderen Fettsauredosen, die den Blutspiegel der freien Fettsauren um etwa 20 O/o erhohen, fuhrt eine ubiquitare Thrombozytenaggregation zu allgemei- nem Thrombozytenmangel mit verminderter Gerinnungs- fahigkeit des Blutes und zu Spontanblutungen.

Priv.-Doz. Dr. E. B o h l e , Frankfurt: Uber die Bezie- hungen rwischen unveresterten Fettsauren des Blutes, Glukoseassimilation und Serum-Insulin-Spiegel Neuerdings haben sich Anhaltspunkte dafiir ergeben, da6

durch ein erhohtes peripheres Angebot von unveresterten Fettsauren die Glukoseutilisation und die Insulinempfindlich- keit glukoseverarbeitender Gewebe beeintrachtigt werden. Da diese Feststellungen von groder Bedeutung fur die Patho- physiologie des Diabetes mellitus sein konnen, wurden beim Menschen die Auswirkungen einer gesteigerten Lipolyse und des erhohten peripheren Angebotes von unveresterten Fett- siuren auf den Kohlenhydrat-Stoffwechsel untersucht.

Die vermehrte Freisetzung von UFS wurde bei stoffwechsel- gesunden Probanden durch Gabe von Heparin, Noradrenalin und Wachstumshormon, sowie durch intravenose Fettinfu- sionen hervorgerufen. Der Anstieg der UFS des Blutes ging dabei regelmadig mit einer Zunahme des Insulin-Spiegels im Serum sowie mit einer herabgesetzten Glukoseassimilation nach intravenoser Traubenzudtergabe einher. Bei hypo- physenlosen und pankrearektomierten (Houssay-)Hunden waren dagegen auder einer Verstarkung der Hyperlipaci- damie keine Beeintrachtigungen der Kohlenhydratutilisation zu erkennen. Die pharmakologishe Hemmung der Lipolyse hatte dagegen sowohl bei Diabetikern als auch bei Houssay- Hunden einen Abfall der UFS des Blutes und einen Ruckgang der Serum-Insulinaktivitat zur Folge und verzogert auch eine Senkung des Blutzuckers.

Diese Beobachtungen uber die Anomalien des Fettstoff - wechsels, die das Fettgewebe und die UFS betreffen, stimmen rnit Angaben anderer Autoren uberein.

Priv.-Doz. Dr. G. H. S c h m i d t , Wiirzburg: Biodemie der lnsektensterine Sterine gehoren bei allen bisher untersuchten Insekten zu

den essentiellen Nahrungsstoffen. Damit Sterine im Insekten- darm resorbiert werden konnen, sheint eine freie oder ver- esterte Hydroxylgruppe in Stellung 3 erforderlich zu sein. Bei vielen Insekten sind Nahrungssterine nur dann wirksam, wenn sie in Cholesterin oder 7-Dehydrocholesterin umgewan- delt werden konnen. So konnen Phytosterine vielfach zu Zoo- sterinen rnit Hilfe von Darmsymbionten verandert werden.

Die Sterinsynthese ist bei Insekten an verschiedenen Stellen unterbrochen. Es kann die Synthese der Mevalonsaure sowie auch die des Squalens verhindert sein.

Die biologische Bedeutung der Sterine liegt bei Insekten nicht nur in ihrer Funktion als Strukturelemente der Zellen. Sie spielen auch eine funktionelle Rolle wahrend der Ent- widtlung. Als Neuro- und Metamorphosehormone sind sie von unbedingter Lebensnotwendigkeit. Ihre ,Puff ‘-induzie- rende Wirkung weist darauf hin, da8 sie die Fahigkeit be- sitzen, bestimmte Gen-Loci auf den Chromosomen zu akti-

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vieren. Somit ist bei Insekten der Fall verifiziert, da5 ein essentieller Stoff als Prohornion oder Hormon benotigt wird.

Dr. K. J. M a t t h e s , Priv.-Doz. Dr . G. J u n g e - H i i l - s i n g , Dr. W. W i r t h und Prof. Dr . W. H. H a u s s , Miinster: UOer den Einllufl der alimentaren Hyper- lipidamie atl f die Gelaipwand Veranderungen des Lipidgehaltes der GefaSwand im Zu-

sammenhnng mit einer alimentar ausgelosten Hyperlipidamie werden bci Meerschweinchen untersucht. Die Hyperlipidamie fiihrt zu einer erheblichen Vermehrung des Lipidgehaltes der GefiBwand, die nur durch Einwanderung von Lipiden in die GefaSwand erklarbar ist. Schadigung der GefaSwand durch Auslosung eines Serumschocks fiihrt zu zusatzlicher Steigerung der Lipideinlagerung in die GefaSwand. Eine Storung des Abbaus und Abtransports der Lipide in der GefiSwand wurde wcder bei der Hyperlipidamie noch nach Serumschock beobachtet.

Sowohl die alimentare Hyperlipidamie als auch der Serum- schock fiihren zu einer Steigerung des Sulfateinbaus in Muco- polysaccharide der GeGBwand, die Kombination beider Reize fiihrt zu einer hochgradigen Steigerung des Sulfateinbaus.

Zeitliche und pathophysiologische Zusammenhange zwischen der Verlnderung im Mucopolysaccharid-Stoffwechsel und der Lipidspeicherung in der GefaBwand werden diskutiert.

Priv.-Doz. Dr. G. B e r g , Erlangen: Dns Fettsuuremzister bei Leberepit hel- Verf ett ung Im Rahmen von Untersuchungen iiber das Fettsauremuster

der Fettleber wurde zunachst autoptisch gewonnenes Material

ausgewertet. Neben dem morphologischen Leberbefund wurde das Fettsiuremuster der Neutralfett- und der Phosphatid- fraktion gas-chromatographisch analysiert. Fur diagnostische Zwecke, zur Verlaufskontrolle sowie zur Beurteilung thera- peutischer MaBnahmen wurde die Analyse auf bioptisch gewonnenes Material ausgedehnt. Hierzu muBte die Methodik und die Ausriistung des Gas-Chromatographen geindert werden, worauf niher eingegangen wird. Mit der neuen Methode wurden bisher 40 bioptisch gewonnene Gewebsproben analysiert. Die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen werden mitgeteilt und diskutiert, wobei besonders auf die abweichende Zusammensetzung des Fettsauremusters der Fettleber hinge- wiesen wird.

R. D 6 b e r t u n d Priv.-Doz. D r . E. B 6 h 1 e , Frankfurt: Untersuchungen iiber die Wirkung von Prostaglandin E l (PGEI) auf den Fettstoffwedsel Prostaglandine sind hormonartige Wirkstoffe, die im Or-

ganismus aus hochungesattigten Fettsauren mit 3 und mehr Doppelbindungen synthetisiert werden. Neuerdings konnte gezeigt werden, daB diese Substanzen die Aktivierung der hormonsensitiven Triglycerid-Lipase im Fettgewebe hemmen.

In eigenen tierexperimentellen Untersuchungen wurde die Wirkung von PGE, auf die unveresterten Fettsauren des Blu- tes im Hungerzustand und nach i. v. Heparin-Injektion ge- priift. Dabei zeigte sich, daS PGE, nicht nur die gesteigerte Lipolyse des Fettgewebes nach Nahrungsentzug bremst, son- dern auch die heparininduzierte Aktivierung der Lipoproteid- Lipase beeinfluat.

Wiseenechaftlirhe Koemetik

Prof. Dr. Dr. E. H o r s t m a n n, Hamburg : Das Lymph- gefaflsystem der Haut Das LymphgefaBsystem beginnt mit den blindgeschlossenen

Lymphkapillaren, die in ein Netzwerk einmiinden. Die Lymph- kapillaren werden beschrieben und mit den Blutkapillaren verglichen. Ihre unterschiedliche Permeabilitat kann bei der Fettresorption festgestellt werden. Der Aufbau des Lymph- kapillarsystems wird an der Haut demonstriert. Aus diesem System fuhren groSere Transportgefaae die Lymphe aktiv ab. Nach einer Darstellung des Wandaufbaues der Transport- gefade wird ihre Funktion geschildert und in einem Film vorgefiihrt.

Dr . F. K 1 a s c h k a , Berlin: Kontaktallergie gegen Kon- servierungsmittel in Salben und Cremes Um Salben, Cremes und andere Externa vor mikrobiellen

Einflussen zu schiitzen, wird vielen pharmazeutischen Prapa- raten j e nach Art ihrer (Salben-)Grundlage und Wirkstoffe eine Substanz mit bacterio- und fungistatishen Eigenschaften zugesetzt. Die Deklarierung derartiger Konservierungszusatze auf dem Verpackungsmaterial beruht nicht - wie bei der Lebensmittelkonservierung - auf einer gesetzlichen Regelung. Sie erfolgt z . T. auf freiwilliger Basis. Nach klinischer Erfah- rung verursachen solche Konservierungsmittel - auch in den iiblichen niedrigen Konzentrationen von 0.1 bis 0.3 O/o - bei auSerer (Salben-)Anwendung nicht selten Ekzemallergie bzw. allergische Kontaktreaktionen.

Anhand von Testergebnissen in der Hautklinik der FU Berlin wird iiber Haufigkeit und Charakter der Nebenreak- tionen durch p-Hydroxybenzoesaureester und Sorbinsaure so- wie durch Cetylpyridiniumchlorid und Formaldehyd berichtet. Um Schadigungen durch Konservierungsstoffe in arztlich verordneten Praparaten sowie in Kosmetika nach Moglichkeit zu vermeiden, wird die Verwendung wenig oder nicht allergen- wirksamer Konservierungsmittel, vor allem aber ihre Dekla- rierung auf dem Verpackungsmaterial gefordert.

Prof. Dr. Dr. E. W a n n e n m a c h e r , Munster: Zst Ku- Ties- und Parodontalprophylaxe durch ridztige Zahn- Pflege moglidz? Neben den beim Laien haufig vordringlich erscheincnden

kosmetischen Wiinschen beziiglich der Zihne sind bei der Hau- figkeit der Karies und der Zahnbetterkrankungen (Parodonto- pathien) die Fragen der Prophylaxe dieser beiden dominieren- den Krankheiten des Kauorgans vie1 wichtiger. Es ergeben sich auch keine Widerspriiche zwischen den maagebenden prophylaktischen Forderungen und sinnvollen kosmetischen Wiinschen.

Es gilt immer noch der Satz: ,Ein sauberer Zahn wird nicht karios." Bisher war man der Meinung, daS durch einen gewis- sen Abrieb am Zahnschmelz eine vollige Reinigung der Zahne moglich sei. Dieser Abrieb an Zahnhartgeweben muB sich in geringen Grenzen halten. Untersuchungen in den letzten Jahren haben nun ergeben, daS fur die Entwicklung der Initialkaries sogenannte Plaques auf dem Zalinschmelz ent- scheidend sind. Fur die Entstehung der Plaques an Reten- tionsstellen, Kombinationen von organischer Matrix, Mikro- organismen und garungsfahigen Kohlenhydraten, sind wie- derum Mucoproteid-Schichten, die laufend auf dem Schmelz entstehen, notig. Aus diesen Mucoproteidschichten, die grd3ere Mengen inaktive Bakterien enthalten, kann sich die Basis fur die Plaques entwickeln. AuBerdem kann sich auch ohne karies- aktive Mikroorganismen und Garungsvorgange durch die sehr haftenden Mucoproteid-Schichten eine Demineralisation des Zahnschmelzes im Sinne eines Donnaneffektes entstehen. Das Wichtigste ist also, daS die Mucoproteid-Schichten, die auch Farbstoffe aus Nahrungs- und GenuBniitteln aufnehmen, beseitigt werden.

Bei allen Formen der Parodontopathien (entzundliche und dystrophische) spielen in der Genese Zirkulationsstorungen im Zahnfleischrandgebiet mit seinen Endstrombahnen eine wech- selnd groBe Rolle. Neben medikamentosen Einwirkungen kon-

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nen periphere Zirkulationsstorungen durch geeignete Mas- sagen gunstig beeinflufit werden. Neben der taglichen Knet- massage rnit der elastischen Fingerkuppe hat sich die Riittel-

Zahnbiirste in den letzten Jahren prophylaktisch und thera- peutisch bewahrt.

Dr. R. R i e n a c k e r , Mulheim: Synthese von (-)/?-Ci- tronellol aus Terfientinol und ihre Bedeutung c~~~~~~~~~~ spielt in der Riechstoffindustrie cine grofie Rolle,

~ ~ ~ ~ ~ ~ d ~ ~ i l vieler fiir die massage des Zahnfleisches mit einer g e e b e t e n Kurzkopf- beispielsweise bildet es die Hauptkomponente von Rosenkom-

positionen. Parfiimerie wichtiger atherischer Ole weit verbreitet.

der N~~~~ ist es

Dr. 0. P f r e n g l e und Dr. Chr. P i e t r u c k , Buden- heim: Ein neues Verfahren zur Messung der Putzkraft von Zahnreinigungsmitteln Die Messung der Putzkraft von Zahnreinigungsmitteln ist

eine noch schwierigere Aufgabe als die Messung der Abrasivi- tat, da sich die natiirliche Verschmutzung der Zahne nicht fur quantitative Schmutzentfernungsversuche eignet: Die sich im Munde taglich auf den Zahnen bildende Ablagerung, die ,,plaques", enthalt noch zu viele wasserlosliche Bestandteile. Es wurde daher als Modellablagerung eine durch wiederholte Fallung und Eintrodtnung erzielte Schicht von Calciumphos- phat und -carbonat, die durch Eiweifi und andere organische Bindemittel verfestigt ist, gewahlt, die ein Zwischenstadium zwischen "plaques" und Zahnstein darstellen kann. Die auf mattierten Glasplatten aufgebrachte Schicht wird in der friiher beschriebenen Abrasionsmaschine mit Zahnbursten bearbeitet und nach Spiilen und Trodmen der Gewichtsverlust bestimmt. Die Reproduzierbarkeit der Mefimethode ist befriedigend. Die an Handels-Zahnpasten vorgenommenen Putzkraftmes- sungen zeigen recht erhebliche Unterschiede.

Dr. W. H o 1 z a p f e 1, Dusseldorf: Ober Fluorverbindun- gen und ihren Einsatz Nach einer kurzen Einfuhrung in die Chemie der Fluor-

kohlenstoff -Verbindungen werden die Eigenschaften der ein- fachsten perfluorierten Verbindungen, der Perfluoralkane, und die Einsatzmoglichkeiten als Dielektrika, Warmeiibertrager, hydraulische Fliissigkeiten und Schmiermittel besprochen. Die Eigenschaften von Perfluorcarbonsiuren und Perfluorsulfon- sauren und ihrer Derivate werden beschrieben. Diese Agen- zien zeichnen sich durch hohe Oberflachenaktivitat, chemische und thermische Stabilitat aus. Zahlreiche Beispiele und Ein- satzgebiete dieser neuen Verbindungsklasse werden aufgezeigt. Perfluorverbindungen zeichnen sich dadurch aus, ol- und wasserabweisend zu sein. Die in dieser Kombination bisher unbekannte Eigenschaft erlaubt den Einsatz als Schutziiber- zuge. Die bisherigen Erfahrungen mit perfluorierten Substan- Zen lassen neue Verbindungen mit interessanten Eigenschaften erwarten.

Dr. G. R e e s e , Diisseldorf : Uber Sorptionsvorgange van Carbonsauren an Haarkeratin

Von den beiden Spiegelbildisomeren hat der linksdrehende Antipode den feineren und ausgepragteren Rosengeruch. In hoher optischer Reinheit wurde (-) @-Citronello1 nur im bul- garischen Rosenol aufgefunden, und es war daher im Handel bisher nicht erhaltlich.

Die neue Synthese geht vom griechischen Terpentinol aus, welches zu iiber 90 O/o aus hochdrehendem (+) a-Pinen besteht. Aus diesem in ausreichenden Mengen zur Verfugung stehen- dem Rohmaterial 1aBt sich uber 4 Reaktionsstufen (-) @-Citro- nellol mit einer Gesamtausbeute von iiber 50 Gew.-O/o erhalten.

Das Verfahren wird bereits im technischen Mafistab ange- wendet und liefert ein sehr reines (-) p-Citronellol hoher optischer Aktivitat, das in allen seinen Eigenschaften mit dem Citronellol aus bulgarischem Rosenol iibereinstimmt.

Aus dem (-) p-Citronellol lassen sich weitere wertvolle Riechstoffe, wie z. B. das Rosenoxyd, (-)-Citronella1 und Hydroxycitronellal, synthetisieren.

Drs. W. B e r e n d s , Naarden: Neuentwidtlungen auf dem Gebiet der makrozyklischen Moschusriechstoff e AnlaBlich der Synthese der vollstandigen Reihe der 12-Oxa-

hexadecanolide wird der Zusammenhang zwischen Geruch und chemischer Konstitution bei makrozyklischen Moschusverbin- dungen besprochen. Die Stelle des Athersauerstoff atoms hat sicb bei Oxalaktonen als aulerordentlich wichtig fur die Ge- ruchsqualitat und -intensitat erwiesen.

1 I-Oxahexadecanolid ist ein neuer Moschuskorper mit aquivalenten parfumistischen Eigenschaften wie das beruhmte Pentadecanolid. Die Verbindung lafit sich verhaltnismaBig einfach synthetisieren.

Dr. H. K a s p e r l , Essen: Die Anwendung des HLB- Systems zur Auswahl von Ernulgatoren in der kosme- tischen Industrie Eine erste vereinfachte Methode zur Auswahl von Tensiden

wurde von William C. Griffin im Journal of the Society of Cosmetic Chemists" (Dezember 1949) veroffentlicht. Die Be- deutung seiner Theorien erkennt man an den Untersuchungen und zahlreichen Verbesserungen, die spater durch Griffin selbst, seine Mitarbeiter und zahlreiche andere Wissenschaft- ler in verschiedenen Landern durchgefuhrt worden sind. Mit der immer grofier werdenden Anwendung von Emulgatoren war es notwendig, zusatzliche Untersuchungen auf dem Ge- biet des jetzt bereits gut fundierten HLBISystems durchzu-

Es wurden Methoden zur Messung der Adsorption von fuhren. Carbonsauren an Haarkeratin ausgearbeitet. Die verschiedenen Eine der letzten mafigebenden Arbeiten auf diesem Gebiet, Methoden zeigen gute Obereinstimmung in den Ergebnissen. die 1964 und BiTkmeieT veriiffentlicht wurde, Die Adsorption von Monochloressigsaure in Abhangigkeit von schligt den Gebrauch der Gasfliissigkeits-Chromatographie Konzentration, Einwirkungszeit und pH-Wert wurde bestimmt. vor, die B~~~~~~~~~ der kritishen H L B - ~ e r t e zu be- Monochloressigsaure wird aus wai3riger Losung gemal3 der s,+,leunigen. Unbeshadet der W. c. ~ ~ i f f i ~ und anderen Frezmdlid-Adsorptions-Isotherme adsorbiert. Die vom Haar- Autoren erarbeiteten Verbesserungen blieben die ursprGng- keratin aufgenommene Menge ist dabei von der Konzen- l iden Grundgedanken der Theorie bestehen. tration des undissoziierten Saureanteils abhangig. Es wurde Seit der ersten VeroEentlichung hat sim die Anwendung die Adsorption homologer und verschieden substituierter des H L B - s ~ ~ ~ ~ ~ ~ w. c. ~ ~ i f f i ~ weit verbreitet und wird Carbonsauren aus wafirigen bzw. absolut propanolischen Lo- jetzt mehr und mehr in den ho&entwi&elten Laboratorien sungen miteinander verglichen. In wafiriger Losung nimmt Lander angewandt. urspriing1i~ fiir die Anwendung die Adsorption mit steigender Kettenlange Zu, in Propano- in der kosmetischen Industrie entwidtelt, erfreut es sich jetzt lischer Losung jedoch ab. Halogen- und Mercaptocarbonsauren cines umfassenden Gebrauhs als Hilfe zur Auswahl yon werden starker als die nicht substituierte Saure gebunden. In Tensiden fur die Anwendung in Nahrungsmitteln, Pharma- wai3riger Losung ist die Adsorption allgemein g r o h a h in zeutika, in der Petroleum- und Erdolindustrie, in der Wasme- propanolischer. Fur die Adsorption der Carbonsluren an rei und chemischen Reinigung, in der Metallflotation und auf Haarkeratin sind also Dissoziation, Kettenlange, Substitution allen Gebieten, bei denen die Grenzflachenaktivitat eine Rolle und Losungsmittel von entscheidender Bedeutung. spielt.

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Basierend auf der vielseitigen Anwendung des Systems durch den Verfasser in den Essener wie in den Laboratorien von W. C. Griffin in den Vereinigten Staaten, versucht dieses Referat die grundlegenden chemischen Gedankengange zu erklaren, die zum HLB-System fuhrten. In bezug auf die kosmetische Industrie versucht es, die Vorteile und Grenzen aufzuzeigen sowie die Verfahrensschritte, die fur seine er- folgreiche Anwendung notwendig sind. Der Autor hofft, rnit diesem Referat ein no& groBeres Interesse fur die Anwen- dung des Systems als ein Mittel zur wissenschaftlichen Aus- wahl von Tensiden bei geringstem Zeitaufwand zu wecken.

Doz. Dr. H. S u c k e r , Erlangen: Physikalisdze und &e- misdze Ursadzen der Wertminderung von Wirkstoffen in Salben Unvertriglichkeiten der in einer Salbe inkorporierten Sub-

stanzen konnen oft nur schwer erkannt werden, wenn sie nicht zum Brechen oder zur Verfarbung der Salbe fuhren. Besonders gilt dies fur Wertminderungen der Wirkung, die haufig durch analytische Gehaltsbestimmungen nicht erfabt werdm. A h Ursachen solder Wertminderungen wurden besprochen:

1. Verschiebung des pH-Wertes.

2. Ionenreaktionen. Dabei kann es sich um Fallungsreak- tionen, Komplexierung, Donnangleichgewicht oder Ionen- austausch handeln.

3. Nebenvalenzreaktionen. In Frage kommen Assoziations- kolloide, Adsorptionskomplexe und Einschlufiverbindun- gen.

Dr. H. B r u n e , Hamburg: Untersudzungen zur quali- tativen Verbesserung von pharmazeutischen Vaselinen Eine Reihe von pharmazeutischen Vaselinen und Vaselin-

grundstoffen wurde einer Vakuum-Destillation unterworfen und sowohl das Destillat als auch der Sumpf im Tierexperi- ment rnit Hilfe des Akanthosetests und des Kuratosetests auf ihre dermatoxische Wirkung gepruft. Die schon von anderen Autoren rnit Normal-, Iso- und Cycloparaffinen aus Mineral- Glen gemachten Beobachtungen, dab Paraffine mit einer be- stimmten Kohlenstoffzahl etwa von C, bis C,, dermatoxisch wirken, wurde bei der Priifung der Destillate bestatigt. Wah- rend im Tierexperiment bei Anwendung der Vaselin-Sumpfe heine Akanthose oder Follikelschwellung feststellbar war, kam es bei der Destillation zu kraftigen Akanthosen des Follikel- epithels und stark erweiterten Follikelostien.

Seifen und wadaktive Stoffe

Prof. Dr. F. A s i n g e r , Aachen: Chemisdze Probleme bei der tedznisdzen Synthese biologisdz abbaubarer Tenside Besprochen werden die anionenaktiven Syndets, in erster

Linie Alkylarylsulfonate, Alkylsulfate und Alkylsulfonate. Bei letzteren werden die Verhaltnisse bei der Sulfoxydation bzw. der Sulfochlorierung der Paraffinkohlenwasserstoffe erortert und die bei Verwendung von ultraviolettem Licht bzw. y-Strahlen als Initiatoren erhaltenen Resultate diskutiert.

Bei der Synthese von Alkylarylsulfonaten wird die Iso- meren-Verteilung bei der Alkylierung des Benzols unter Ver- wendung von Alkylchloriden als Alkylierungskomponente und Aluminiumchlorid als Katalysator bzw. von Olefinen und Fluorwasserstoffsaure sowie konz. Schwefelsaure als Kataly- sator naher betrachtet.

Die Resultate bei der Sulfierung von a-Olefinen in Gegen- wart eines Oberschusses an konz. Schwefelsaure, bei der nach Clippinger praktisch nur Alkansulfate-(2) entstehen sollen, werden unter Einbeziehung der Alkylierung von Benzol mit a-Olefinen kritisch untersucht.

Prof. Dr.-Ing. W. H u s m a n n , Essen: Uber die Aus- wirkungen der Detergentien-Gesetzgebung in der Bundesrepublik Das vom Deutschen Bundestag am 5. September 1961 ver-

abschiedete .Gesetz uber Detergentien in Wasch- und Reini- gungsmitteln" ist am 1. Oktober 1964 in Kraft getreten. Heute werden in Deutschland nur noch weiche, d. h. biologisch ab- baubare Detergentien in Wasch- und Reinigungsmitteln ver- wendet. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes hat sich die Menge der in die Gewasser abfliegenden Detergentien nicht unerheb- lich vermindert, da die vorhandenen biologischen Klaranlagen fur hausliche und industrielle Abwasser die neuen weichen Detergentien entsprechend den Anforderungen des Gesetzes weitgehend biologisch abbauen. Auch in den Gewassern findet jetzt ein schnellerer Abbau der Detergentien statt.

Das Detergentien-Gesetz ist fur die Losung der Probleme ein erster, aber wichtiger Schritt gewesen. Die Endlosung kann aber nur erfolgen, wenn sowohl fur die hauslichen als auch Detergentien enthaltenen industriellen Abwasser biologische Reinigungsanlagen in zunehmendem Mabe gebaut werden.

Dr. G. C a r r i 6 r e , Rotterdam: Probleme der gesrtz- lichen Regelung f u r Seifen und Kosmetika im EWG- Raum Die vom Vortragenden als Koordinator fur die Arbeits-

gruppe des internationalen Verbandes der Vereinigungen der Kosmetik-Chemiker ausgeubte Tatigkeit gab die Moglichkeit, insbesondere die Frage der Harmonisierung der Gesetzgebun- gen uber Kosmetika in den Landern der Europaischen Wirt- schaftsgemeinschaft (EWG) zu untersuchen. Er betont die Not- wendigkeit einer Harmonisierung, hebt die dabei zu uber- windenden Schwierigkeiten hervor und erlautert, welche Wege die Sachverstandigen eingeschlagen haben. Anschliebend wird das fur die EWG-Lander ausgearbeitete Projekt der Harmo- nisierung besprochen, welches von den auf diesem Gebiet tatigen Industrieverbanden voraussichtlich angenommen wer- den wird.

Prof. Dr. H. B e r t s c h , Berlin: Untersudzung zur Ge- winnung grenzfladzenaktiver Stoffe a m Ricinolsaure und ilzren Derivaten Durch Umesterung von Ricinusol mit Natriumalkoholat

wurden Ricinolsaurealkylester von Alkoholen der Kettenlange C, bis C, erhalten. 12-Hydroxy-stearinsaurealkylester yon Alkoholen der Kettenlange Cl bis C, konnten durch Hydrie- rung von Ricinolsaurealkylestern gewonnen werden. Beide Esterreihen wurden zur Darstellung von grenzflachenaktiven Stoffen verwendet. Durch Einwirkung eines Chloroschwefel- saure-Diathylather-Adduktes und anschliegende Neutralisation gelang es, die sauren Monoschwefelsaureester der genannten Ricinolsaure- und 12-Hydroxystearinsaure-n-alkylester in Form ihrer Kaliumsalze darzustellen. Die Jodzahlen und IR- Spektren der Sulfate beweisen, dai3 die Doppelbindung der Ricinolsaurealkylester bei der Sulfatierung nicht angegriffen und nicht verschoben wird.

Bei der Aminolyse der Methylester beider Fettsauren wur- den mono- und disubstituierte Amide (Alkyl am Stickstoff bis C,) dargestellt. Durch Sulfatierung und Neutralisation sind die Alkalisalze der Schwefelsaureester dieser Stickstoff derivate erhalten worden.

Zum Vergleich der Eigenschaften der dargestellten anion- aktiven Tenside wurden Oberflachenspannung, Adhasionsspan- nung an der Phasengrenze flussiglfest (Randwinkel), Netz- geschwindigkeit und Waschkraft gemessen.

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Dr. E. U 1 s p e r g e r , Berlin: Anionengrenzfluchenaktive Stoffe aus Aminosauren und Glycidathern Auf die wichtige Rolle, die Aminocarbonsauren, insbeson-

dere Sarkosin, als hydrophile Rohstoffe bei der Herstellung grenzflachenaktiver Verbindungen schon mehr als 30 Jahre spielen, wird hingewiesen. Die bisher aus hydrophoben Roh- stoffen (Ulsaurechlorid, Laurylisocyanat) und Sarkosin her- gestellten Textilhilfsmittel und waschaktiven Verbindungen werden erwahnt. Alkylenoxyde und Glycidather, die neuer- dings im Lichte aluminiumorganischer Synthesen (langkettige, unverzweigte Olefine und Alkohole) besondere Aufmerksam- keit verdienen, erweisen sich ebenfalls als brauchbare hydro- phobe Komponenten bei der Synthese grenzflachenaktiver Stoffe unter Mitverwendung von Aminocarbonsauren. Addukte aus Glycin oder Sarkosin und Octylen-1,2-oxyd bzw. n-Octyl- oder Laurylglycidather werden beschrieben und Sittigungs- konzentrationen, kritische Micellbildungskonzentrationen und die dazugehorigen Oberflachenspannungen (dydcm) wadriger Losungen (Oo d. H.) bei 20° C mitgeteilt.

Dr. E. H e i n e r t h , Diisseldorf : Zur Bestimmung voii Trilon in Waschmitteln Nach kurzen Ausfiihrungen iiber die in Betracht kommen-

den Aminopolycarbonsauren werden Methoden zur titri- metrischen Bestimmung geringer Mengen dieser Verbindungen in Waschmitteln diskutiert. Schliedlich wird eine Titrations- vorschrift gegeben, die eine Ausschaltung von Storsubstanzen durch Aktivkohlebehandlung und Titration der Aminopoly- carbonsauren mittels Kupfersulfatlosung gegen PAN-Indi- kator vorsieht.

Dip1.-Chem. K. S c h a u r i c h und G. W a s o w , Berlin: Materialschonende Herstellung von Waschpulvern im kontinuierlichen Verfahren Es wird iiber Versuche berichtet, bei denen durch Auf-

spriihen von waschaktiven Substanzen auf Builders in einem halbtechnischen Spriihturm Waschpulver hergestellt wurden. Dazu wurde der Turm so umgebaut, dad verschiedene Buil- derskompositionen in korniger Form eingeblasen und darauf iiber Diisen Tenside, hauptsachlich Alkylsulfate, kontinuierlich aufgespriiht werden konnten.

Die Erscheinungsform, Zusammensetzung und der Ge- brauchswert der Pulver, bei verschiedenen Bedingungen her- gestellt, werden beschrieben.

Der beschriebene Weg des Aufspruhens von Tensiden auf die handelsiiblich ohne Kristallwasser gelieferten festen Wasch- mittelbestandteile im Zerstauberturm ermoglicht nicht nur eine kontinuierliche Arbeitsweise, sondern auch durch teil- weise Wasserverdampfung eine erhohte Tensid-Konzentration gegeniiber einer einfachen Durchmischung.

J. K u r z und M. S c h u i e r e r , SchloiS HohensteinIWiirtt. : Ein Beitrag zur Analyse optischer Aufheller Nach einer kritischen Diskussion der bisher bekannten Me-

thoden zur Analyse optischer Aufheller wird iiber eigene Arbeiten berichtet. Die experimentellen Ergebnisse, die vor- wiegend auf diinnen Schichten organischer und anorganischer Tragermedien erhalten wurden, zeigten, dai3 der Hydra- tationsgrad der stationaren Phase einen wesentlichen Einflud auf die Fluoreszenzeigenschaften der Aufheller ausubt und auderdem die Migrationseigenschaften wesentlich beeinfludt. Anhand einiger Darstellungen werden die Ergebnisse er- lautert.

Dr. E. F. W a g n e r , Krefeld: Simultane Sorption c1u.r- gewahlter Metalloxyd-Pigmente an Baumwolle unter besonderer Beriicksichtigung von waschaktiven Stoffen Die getrennte Sorption von Eisenoxyd- und Chromoxyd-

Pigment wird der simultanen Sorption an baumwollener Fa- seroberflache vergleichend gegeniibergestellt. Untersucht wur-

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den einige wai3rige Systeme, die entweder ionenfrei oder Losungen von Dodecylsulfat, Hexadecylsulfat, Pyrophosphat bzw. Metasilikat waren. Die Ergebnisse zeigen, dad die Sorp- tion aus Mehrkomponenten-Pigmentflotten nicht additiv sondern substraktiv verlauft. Die Pigmente verhalten sich untereinander pigmentverdrangend, wobei der sorbierte Pig- mentanteil kein Madstab fur die verdrangende Wirkung an dem Gegenpigment ist. Die pigmentverdrangende Eigenshaft der Pigmente untereinander kann durch waschaktive Substan- Zen kompensiert werden. Dabei ist es nicht Voraussetzung, dad diese Substanzen selbst an der Faseroberflame sorbieren miissen. Diese Versuche lassen vermuten, dai3 nicht nur die Flachenbesetzungsgeschwindigkeit und die Besetzungshohe im Gleichgewicht, sondern dai3 auch die Sorptionsmechanismen durch die Anwesrnheit von Gegenpigmenten geandert wrrden.

Dr. T. H. L i d d i c o e t , Richmond/California: Verwen- dung von a-Olefinen als oberfladzenaktive Stoffe Geradkettige a-Olefine sind jetzt in Handelsmengen als

Waschmittel-Rohstoffe erhaltlich. In dem Vortrag wird die Chemie der a-Olefin-Reaktionen besprochen, die zu einer Anzahl anionischer, kationischer und nichtionogener Materi- alien fuhren. Anionische Derivate enthalten Alkenyl-Sulfonatt, die durch Reaktion mit SO, hergestellt werden, Alkyl-Sulfo- nate, die durch Addition von Bisulfit hergestellt werden, und Alkylbenzol-Sulfonate, die durch Reaktion mit Benzol und anschliedende Sulfierung hergestellt werden. Als kationische Derivate lassen sich oberflachenaktive Stoffe vom quartaren Ammonium-Typ herstellen, die vielfach als Textilvereciler, als Reagenzien bei der Erz-Flotation und als keimtotende Mittel verwendet werden. Weiterhin lassen sich nichtionogene Derivate durch Kondensation von Athylenoxyd mit Alkoholen, Sauren, Mercaptanen oder Alkylphenolen, die man durch Umsetzungen von a-Olefinen erhllt, herstellen.

Dr. 0. B a s e d o w , Hamburg: Natriumalkansulfonat Alkylsulfonate als waschaktive Substanzen wurden bereits

in der Friihzeit der synthetischen Waschmittel entwickelt. Wahrend des Krieges gewahrleisteten die durch Sulfochlo- rierung hergestellten Mersolate die Wasdmittelversorgung in Deutschland. Sie wurden durch das billigere Tetrapropylen- benzolsulfonat verdrangt. Die schlechte biologische Abbau- fahigkeit von TBS, eine Anderung der Rohstoffsituation und eine neue Technologie geben den Alkylsulfonaten eine erneute Chance.

Die zuvor in Deutsmland untersuchte Sulfoxydationsreaktion wurde von der Esso Research & Engineering Company zu einem technischen Verfahren entwidcelt, das y-Strahlen zur Initiierung der Reaktion benutzt. Das als Endprodukt erhal- tene Sodium Alkane Sulfonate (SAS) ist in bezug auf die wichtigsten Wascheigenschaften dem TBS und den neuen geradkettigen Alkylbenzolsulfonaten (LABS) gleichzusetzen. Die biologische Abbaufahigkeit von SAS ist weitgehender und schneller, die Fisch- und Hautschadlichkeit geringer. Diese Kombination von Eigenschaften eroffnet fur SAS die Aus- sicht, in der Zukunft eine wichtige Rolle als allseitig verwend- bare WAS zu spielen.

Dr. J. P o 1 1 e r b e r g , Norf: Die chromatographische Bestimmung von freien Fettalkoholen in deren Oxii- thylaten Mit Hilfe eines einfachen saulen-chromatographischen Ver-

fahrens lassen sich die nichtumgesetzten Fettalkohole der Fett- alkohol-Athylenoxyd-Addukte abtrennen und bestimmen. Aus einer mit Wasser belegten Aluminiumoxyd-Saule eluiert man die freien Fettalkohole mit Benzol. Der Wassergehalt des Aluminiumoxyds ist entscheidend fur die Trennung. Die Tren- nung lai3t sich diinnschicht-chromatographisch leicht iiberpriifen. Die Methode ist auch anwendbar auf Athoxylate, deren Fettalkoholkomponente cine homologe Reihe ist.

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Page 9: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

Dr.-Ing. R. P r i e s t e r , Deventer /Holland: Die Anwen- dung von Sterculiaol in der Lack- und Farbenindustrie Die Friichte des tropischen Baumes ,,Sterculia foetida" -

die Javaoliven - haben einen Kern, der ein Ul von unge- wohnlicher Zusammensetzung enthalt. Das Sterculiakernijl ist ein Triglycerid, dessen Fettsauren iiber 70 O/o aus einer Fettsaure mit 19 Kohlenstoffatomen bestehen. Die geradket- tige Kohlenstoffkette von 18 Kohlenstoffatomen dieser Fett- saure hat die normale Ulsaurestruktur; die beiden Kohlen- stoffatome an der 8,S-Doppelbindung sind jedoch durch eine Methylengruppe miteinander verbunden. Dadurch wird ein Cyclopropenring gebildet, der wenig stabil und sehr reaktiv ist.

Es werden Beispiele gegeben, wie man durch Mitverwen- dung von Sterculiaol bei der Herstellung von oligen Ladc- und Farbenbindemitteln die Eigenschaften dieser Bindemittel beeinflussen kann.

Dr. G. C. V e g t e r u n d H. A. O o s t e r h o f , Amster- dam: Ober den Effekt der Einarbeitung von Diolen in Alkydharze au f Basis verzweigter Carbonsaure?i Ober die Herstellung gesattigter Alkydharze aus dem

Glycidylester von C,--C,, verzweigten Carbonsawen (.CAK- DURA- E), Glycerol und Phthalsaureanhydrid wurde schon friiher berichtet. Diese Alkydharze erteilen ofentrocknenden Lacken ausgezeichnete Harte und Bestandigkeit gegen chr- mische und Witterungseinflusse. Die Filmeigenschaften der ausgehirteten Harze lassen sich zu der chemischen und physikalischen Struktur in Beziehung bringen. Dies wurde u. a. bei der Besprechung des Einflusses der Saurestruktur auf das Verhalten der Alkydharze gezeigt. Die Stabilitat dieser Alkydharze gegen Hydrolyse wird besonders hervorgehoben. Aus eigener Forschungsarbeit haben sich verschiedene Mog- lichkeiten zur Beeinflussung der Eigenschaften der Harze er- geben. Im vorliegenden Beitrag wird der Effekt der Modifi- zierung der Harze mit verschiedenen Dioltypen besprochen. Die Lange der Kette zwischen zwei Hydroxylgruppen des Diols iibt auf die mechanischen Eigenschaften des Lackfilms einen erheblichen Einflu5 aus. Au5erdem unterliegen diese Eigenschaften dem Einflu5 der Struktur dieser Kette, die auch fur die chemische Bestandigkeit wichtig ist. Der Einflu5 der Diolstruktur auf die mechanischen Eigenschaften der aus- geharteten Lackfilme wird teils auf eine gro5ere Flexibilitat des vernetzten Systems, teils auf eine bessere weichmachende Wirkung des nichtgebundenen Teils des Alkyds zuriidtgefuhri.

Dr. 0. P a u 1 i , Krefeld: Fungiride und bakterizide An- strichmittel - Neuentwicklungen bei 01- und Kunst- harz-lacken Fungizide Anstrichmittel werden heute schon fur feuchte

Arbeitsraume, vor allem zur Verbesserung der Betriebs- hygiene in der Lebensmittel-Industrie verwendet. Fur die wegen ihrer Atmungsfahigkeit beliebten Dispersionsanstriche stehen seit einigen Jahren unbedenkliche Fungizide mit guter Dauerwirkung zur Verfugung. Sie haben die bisher viel ver- wendeten Organo-Quecksilber-Verbindungen weitgehend ver- dringt. Einige dieser Wirkstoffe haben auch bakterizide Wir- kung und sind daher fur Krankenhausanstriche interessant. Fur Lacke sind diese Wirkstoffe nur bedingt geeignet, da sie die Trocknung storen.

Nachdem erkannt wurde, dad Organo-Quedtsilber- und -Zinn-Verbindungen starker als bisher angenommen fliichtig oder zersetzlirh sind, wurden von verschiedenen Stellen neu- artige Wirkstoffe entwidtelt. Diese gesundheitlich unbedenk- lichen Fungizide konnen bei Ul-, Alkyd- und Kunstharz-Lak- ken die Quecksilber-Wirkstoffe vollwertig ersetzen; sie sind im Gegensatz zu diesen auch in Einbrennladten anwendbar,

fur Isolierlacke aber nur bedingt geeignet. - Es wird uber Erfahrungen mit diesen Wirkstoffen in verschiedenen An- strichsystemen berichtet. Eine kombinierte Prufmethode er- laubt in kurzer Zeit eine praxisgerechte Beurteilung der fungi- ziden Wirksamkeit solcher Anstriche.

Prof. D r . Dr. h. c. H. P. K a u f m a n n u n d J. B a r v e , M. Sc., Mins t e r : Ober das Cashew-Schalenol Die Friichte von Anacardium occidentale bieten das seltene

Beispiel der Verwertung von Kern und Schalen zugleich. Ersterer dient zu Genu5zwecken und enthalt ein wertvolles 01, dessen DC-Analyse geschildert wird. Interessanter ist das Schalenol, das aus Phenolcarbonsauren bzw. Phenolen besteht, die durch eine C,,-Kohlenstoffkette verschiedenen Sattigungs- grades substituiert sind. Die Herstellung und Analyse dieses Schalenoles, bestehend aus Anacardiasaure, Cardanol und Cardol, wird beschrieben. Das zu verschiedenen technischen Zwedten, besonders zur Lackherstellung, benutzte Ul bietet viele Moglichkeiten der Benutzung zu Synthesen, so 2.B. der Umsetzung mit Epichlorhydrin zur Herstellung von Epikoten, nascierendem Rhodan zu cyklischen Schwefelderivaten und zu Alkydharzen.

Dr . G. E g 1 e , Dusseldorf: Herstellung, Umsetzungen und Polymerisation von Isocyanaten aus Fettsauren Langkettige gesattigte und ungesattigte Fettsauren wurden

uber die Saurechloride und -azide in hohen Ausbeuten in die entsprechenden Isocyanate iiberfiihrt. Dabei erforderte die Umsetzung der Fettsaurechloride mit Natriumazid die An- wesenheit geringer Mengen Dimethylformamid. Die Fettiso- cyanate reagierten mit Protonendonatoren, z. B. Wasser, Alkoholen, Aminen, in der iiblichen Weise, jedoch langsamer als die kurzkettigen Alkylisocyanate. Die ungesattigten Fett- isocyanate lieden sich durch anionische Kettenpolymerisation zu hochmolekularen Polyamiden des Nylon-1 -Typs polymeri- sieren, die an den kettenstandigen Doppelbindungen ihrer Alkylgruppen no& weiteren Umsetzungen, z. B. Epoxydation, Vernetzung, zuganglich waren.

Dr . W. P a p e n r o t h , Krefeld: Einige Erkenntnisse aus der Kurzbewitterung In letzter Zeit ist viel iiber die Handhabung von Kurz-

bewitterungsgeraten und kiinstlichen Lichtquellen berichtet worden, was auf ein groles Interesse an einer moglichst schnellen Wetterstabilitatsprufung verschiedenster Materialien schliegen la5t. Es werden die Ergebnisse, die bei der Kurz- bewitterung von Ti0,-pigmentierten Lacken erzielt wurden, miteinander verglichen. Wichtig dabei war, den Einflu5 ver- schiedener Lichtquellen (z. B. Xenongaslampen, Kohlelicht- bogen) und die Einwirkung von Feuchtigkeit auf den Abbau von Anstrichsystemen festzustellen. Da weiterhin die Anord- nung der zu priifenden Materialproben in den Kurzzeitprii- fungsgeraten von Wichtigkeit ist, sind verschiedene Versuche in dieser Richtung im Weather-Ometer durchgefuhrt worden. Es lassen sich die Kurzbewitterungsgerate je nach Lichtquelle und Feuchtigkeitssteuerung bezuglich der Priifzeit in eine gewisse Reihenfolge einstufen. Alle Ergebnisse bleiben aber relativ, da sich der ,Faktor Zeit", der bei der natiirlichen Bewitterung eine gro5e Kolle spielt, nicht ohne weiteres iiber- tragen la5t, und da weiterhin die verschiedenen Klimata mit ihrem haufigen unvorhergesehenen Wechsel kaum reprodu- ziert werden konnen. Die spektrale Energieverteilung einer Xenongaslampe kommt der des Sonnenlichtes am nachsten. Nicht alle im Handel befindlichen Kurzbewitterungsgerate sind fur die Prufung von pigmentierten Ladcen gleich gut geeignet.

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Page 10: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

Dr. D. H u n k a r , Wien: Plastorit Plastorit ist ein gemischtes Magnesium-Aluminium-Kalium-

Silikat (Glimmer). Der spezifische Charakter dieses Produktes ergibt sich aus den Verwachsungen mit Quarz und Leuchten- bergit, die zu einer submikroskopisch rauhen Oberflache fuh- ren. Dadurch wird eine gute Benetzbarkeit erzielt, was ein gutes Einfarbevermogen zur Folge hat. Der Zusatz von Plastorit fuhrt zu einer Verminderung der Schrumpfung und einer Erhohung der Elastizitat der Endprodukte. Die verbes- serte Oberflachenfestigkeit ergibt eine gute Abriebfestigkeit. Plastorit erhoht die Temperaturwechselbestandigkeit der End- produkte und bewirkt einen verstarkten Schutz gegen UV- Strahlung. Weiterhin sind die isolierenden und viskositats- erhohenden Eigenschaften hervorzuheben.

Dip1.-Chem. T w i t t e n h o f f , Hollriegelskreuth: Unter- szcchungen ZUT Kalthartung ungesattigter Polyester- harze Nach einer einleitenden Definition der erforderlichen Grund-

begriffe wird ein Oberblidc iiber die wichtigsten Kalthirtungs- systeme gegeben, die heute in der betrieblichen Praxis iiblich sind. Es handelt sich dabei im wesentlichen um die Hartung mit Aminbeschleunigern, Cobaltbeschleunigern und Vanadin- beschleunigern. Anhand der Vor- und Nachteile der einxel- nen Hartungssysteme werden die Miiglichkeiten ihrer sinn- vollen Anwendung in der Praxis beschrieben.

Dr.-Ing. E. L e y , Leverkusen: Ladierungen am laufen- den Band Nach einem geschichtlichen Oberblick uber die Automobil-

lackierung von den Anfangen bis heute wird aufgezeigt, welche Mainahmen zum Rostschutz bereits im Karossenrohbau getroffen werden mussen. Die Wasche und Zinkphosphatierung der Karossen wird geschildert und die anschlieiende Tauch- grundierung mit ihren Problemen sowie die elektrophoretische Beschichtung der Grundierung (Electro Coating).

Die Aufbringung der Spritzgrundierung im elektrostatischen Spritzverfahren, Schleifoperationen und Deckladcierung sowie Reparaturladtierung folgen im Ablauf der Ladtierung am laufenden Band. Daneben finden Abdichtoperationen und Antidrohnaufbringung kurze Erwahnung.

Dr. K. H. F r a n g e n , Wuppertal: Elektrofihoretische Ladierung Durch langjahrige Untersuchungsarbeiten zur Nutzbar-

machung der elektrokinetischen Erscheinungen fur den Auftrag von Anstrichstoffen wird uber drei spezielle Ergebnisse bc- richtet:

1. den EinfluS des Materials der Werkstudce und 'der Vor- behandlung auf die Beschichtung,

2. die Grundlagen zur Berechnung der elektrischen Lei- stung, Kuhlleistung usw. von Elektrophorese-Anlagen,

3. die Fuhrung eines Elektrophorese-Beckens im betrieb- lichen Einsatz.

Es zeigt sich, d a i die Abscheidungsergebnisse, vor allem im Hinblick auf die Schichtdicke, stark beeinfluit werden, be-

sonders von der Vorbehandlung. Auch die Art des Metalles selbst spielt eine Rolle. Geeignete Vorbehandlungsverfahren sind fur Eisen Dunnschicht-Zinkphosphatierungen, fur Alu- minium Gelb- und Grunchromatierungsverfahren. Zur Beurtei- lung mussen selbstverstandlich die lacktechnisch erzielbaren Ergebnisse (Korrosionsschutz, Haftfestigkeit, Elastizitat usw.) mit herangezogen werden. Maigebender Faktor fur die Berechnung der Leistung einer Anlage ist die Eintauch- geschwindigkeit (m*/Sek.) der zu beschichtenden Teile. Sie wirkt sich in unterschiedlicher Weise beim Takt- und Durch- laufverfahren auf die zu installierende Leistung aus. Auber- dem sind maigebend die Bedingungen des Anstrichstoffes selbst (spezifische Leitfahigkeit sowie die bei jedem Anstrich- stoff anders liegenden optimalen Abscheidungsspannungen). Die Forderung nach einer guten Eindringtiefe l a i t Anstrich- stoffe, die sich gut bei hohen Spannungen abscheiden lassen (200 bis 300 V), als besonders geeignet erscheinen.

An Beispielen aus der Praxis wird gezeigt, wie gut die Fuhrung eines Elektrophorese-Tauchbades im betrieblichen Einsatz moglich ist, mit gleichbleibendem Festkorpergehalt, spezifischer Leitfahigkeit, pH-Wert, Korrosionsschutzergebnis usw. Hierbei wird besonders herausgestellt, dafi die Stabilitat eines Anstrichstoffes seine wichtigste Eigenschaft ist in bezug auf die Eignung fur den betrieblichen Einsatz in diesem Ver- fahren. Voraussetzung sind selbstverstandlich eine sorgfaltige Blechreinigung, Vorbehandlung und Spulung.

Dr. R. G u l d e n p f e n n i g und W. W i r t z , Hamburg: Die Anwendung wasserloslidzer Bindemittel Z U T Her- stellung von Elektrophorese-Laden

Das Abscheidungsverhalten von Elektrophorese-Ladten wird durch den Filmwiderstand des Bindemittels und die Geschwin- digkeit, mit der dieser sich aufbaut, entscheidend beeinflufit. Es wird zunachst am Beispiel unpigmentierter Systeme aiif Basis der Resydrol-Versuchsprodukte W-4148/75 und L-1302 gezeigt, d a i grob zwischen hoch- und niederohmigen Binde- mitteln unterschieden werden kann. In Obereinstimmung mit dem sich ausbildenden Filmwiderstand verhalten sich beide Harztypen unterschiedlirh in bezug auf ihre maximale Ab- scheidungsmenge und ihr optimales Eindringvermogen. Bei hochohmigen Bindemitteln bestehen auch Unterschiede hin- sichtlich der Abscheidung bei konstanter Spannung und kon- stanter Stromdichte. Es wird eine Methode zur Ermittlung des praktisch verwertbaren Eindringvermogens beschrieben.

Durch die Pigmentierung wird das Abscheidungsverhalten beider Harztypen in Abhangigkeit von Art und Menge der angewandten Pigmente in weitem Umfang beeinfluat; es bleiben jedoch die bei hoch- und niederohmigen Harzen aof- tretenden Unterschiede bei gleichartiger Pigmentierung in der Relation erhalten. Die Wechselwirkung zwischen Filni- widerstand und Abscheidungsverhalten kann auch im pigmen- tierten Zustand nachgewiesen werden. Das Abscheidungsver- halten wird uber die Zusammensetzung der Lacke hinaus auch durch andere Faktoren beeinflufit, was am Beispiel unter- schiedlicher Badkonzentrationen und Anoden-Substrate ver- anschaulicht wird.

Wadrse und Wadrsprodukte

Dr. M. S t r e i b 1 , Dip1.-Ing. K. S t r B n s k 9 und Prof. F. S o r m , Prag: Neiie Kohlenwasserstoffe im Bianen- wads Bei der ausfuhrlichen Kohlenwasserstoffanalyse des Bienen-

wachses - besonders mit Hilfe der chromatographischen Methoden - wurde vor allem der Anteil der Olefine (32Olo) von den Paraffinen (68 O/o) abgetrennt.

FETTE . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T R L 67. Jahrgang Nr. 11 1965

In der paraffinischen Fraktion wurde neben den bekannten n-Paraffinen auch das Vorkommen von zwei weiteren homo- logen Reihen verzweigter Paraffine festgestellt:

a) der iso-Reihe im Bereich C,, bis Cad und

b) der anderen Reihe der verzweigten Paraffine in dem- selben Bereich.

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Page 11: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

Aus dem Olefinanteil gelang es zu isolieren:

a) kleine Mengen von Olefinen, die trans-disubstituierte Doppelbindung besitzen und die zu drei verschiedenen Homologenreihen im Bereich C,, bis C,, gehoren;

b) die Hauptfraktion der ungesattigten aliphatischen Koh- lenwasserstoffe mit der cis-Doppelbindung im Molekiil, deren Mitglieder auch zu drei homologen Reihen (CI1 bis C8J geordnet werden konnen.

Bei der am meisten vertretenen Reihe war es auf Grund der Abbauresultate moglich, die Doppelbindung zwischen dem 10. und 11. Kohlenstoff zu lokalisieren.

G. M a t s c h o l l und A. P r e u B : Luneburg: Ulbinde- vermogen von Mineralorokeriten

Unter den anstelle von raffiniertem Erdwachs eingesetzten Mineralozokeriten gibt es Typen, die sich durch ein besonders hohes Ulaufnahmevermogen auszeichnen. Fur verschiedene technishe Anwendungsgebiete werden diese Eigenschaften be- sonders wichtig.

Es sind verschiedene, zum Teil korrespondierende Methoden zur Bestimmung des Ulaufnahmevermogens, Ulbindevermogens und der Rekristallisationsbestandigkeit bekannt. Sie unterschei- den sich durrh methodische Unterschiede sowie bestimmte an- wendungstechnische Eigenheiten.

Es werden verschiedene Mebergebnisse beschrieben, die in Abhangigkeit voin Ulgehalt eine Bewertung des Ulaufnahme- vermogens gestatten. Insbesondere werden auch die durch Rekristallisation bedingten Konsistenzanderungen bewertet.

Bei zwei Typen von olbindenden mikrokristallinen Mineral- ozokeriten wird rnit verschiedenen Ulen das Ulbindevermogen dargestellt.

Dr. J. L a n g e und Dr. H. J o c h i n k e , Gersthofen: Einflufl der Emulgierbedingungen auf die Qualitiit anionisdzer Wadzsemulsionen An zwei Esterwachsen wird der Einflufi der Arbeitsbedin-

gungen wahrend des Emulgierens auf die Qualitat anionischer Selbstglanzemulsionen und daraus hergestellter Filme unter- sucht. Es wird gezeigt, wie Viskositat, Oberflichenspannung, pH-Wert, Transparenz der Emulsionen und Glanz der Filme u. a. von Wachs- und Wassertemperatur, Emulgatormenge, Emulgier- und Kiihlgeschwindigkeit abhangen.

Weiter werden einige Beobahtungen iiber die Filmbildung und priiftechnische Probleme mitgeteilt.

Prof. Dr. G. S p e n g 1 e r , Munchen: Vber den EinfluP dcr Scltichtdicke und dcr Oberflachenrauhigkeit auf die Glanzzahlen von Wachsfilmen Mit Hilfe einer entwickelten Isotopenmethode wurden die

Schichtdicken von Wachsauftragen auf verschiedenen Beligen gemessen. Die Oberflachenrauhigkeit wurde mit einem Tast- schnittgerat ermittelt. Es konnte gezeigt werden, dab die Glanzzahlen eines jeweiligen Wachsfilmes in Abhangigkeit von der jeweiligen Unterlage auch eine Funktion der Schicht- didte und der Oberflachenrauhigkeit der Unterlage und der einzelnen aufgetragenen Schichten ist.

Dr. E. F i n c k , Ludwigshafen: Ober Modellwachse fur den Metallfirazisionsgufl Nach Beschreibung des technisrhen Verfahrens werden die

notwendigen physikalischen und mechanischen Eigenschaften der zur Verwendung kommenden Wachse behandelt. An Hand von experimentellen Untersuchungen an einigen Wachsen mit bekannter Konstitution wird versucht, zu priifen, ob ein Zu- sammenhang zwischen den erwiinschten physikalischen Eigen- schaften und der Konstitution der Wachse besteht.

Maschinen, Apparate und Verfahrenetedmik

Ing. G. R o h n e , Braunschweig: Die Ulgewinnting aus Weintrauben kernen Bei der Ulgewinnung aus Weintraubenkernen kommt es

darauf an, vor der Ulgewinnung die Schale zu entfernen. Durch industrielle Grofianlagen ist dies heute moglich, wobei der Ulgehalt in der geschalten Fraktion auf etwa 30 "10 erhoht wird. Es hat sich herausgestellt, dafi Weintrauben- kerne sich am besten schalen lassen bei einem Feuchtigkeits- gehalt zwischen 18 bis 20°/o, wobei die Temperatur des Ma- terials etwa 50° C betragen S O I L Ein fur diese Arbeitsmethode entwidtelter .Stratosrhaler" wird in seiner Arbeitsweise ge- schildert. Von dem, einem solchen Schaler zugefiihrten Ma- terial werden etwa 40 O/o geschaltes Kernmaterial mit Schalen- teilchen, die einen Ulgehalt von etwa bis zu 3Oo/o haben, und etwa 60 010 Schalenteile mit Fleischteilchen mit einem Ulgehalt von etwa 8 O/o anfallen. Die Schalenfraktion wird im allge- meinen einer Losungsmittel-Extraktion zur weiteren Entolung zugefiihrt. Im einzelnen wird die Vorbehandlung des olrei- chen Materials, bevor es zur Presse kommt, geschildert, sowie die Weiterverarbeitung des erhaltenen Prebkuchens mittels einer Liisungsmittel-Extraktions-Anlage.

A. L i n d e r , NasbyparkISchweden: Neue Entwickluiigcii der Tallol-Destillation

Rohtallol, das wichtigste Nebenprodukt der Zellulosefabri- ken, besteht hauptsachlich aus Fett- und Harzsauren. Infolge iibelriechender und dunkelfarbiger Verunreinigungen ist das Rohtallol in unraffinierter Form nur unbedeutend zur An- wendung gekommen. Eine mannigfaltige Anzahl von Reini- gungsprozessen ist vorgeschlagen worden. Von diesen ist die

destillative Separation immer mehr dominierend geworden. Diese Separation wird aber dadurch kompliziert, dab das Rohtallol Hunderte von verschiedenen Komponenten enthalt, und viele von diesen innerhalb cines sehr knappen Tem- peraturintervalls sieden.

Der Vortrag behandelt die theoretischen Voraussetzungen fur die destillative Separation, industriell gebrauchte Reini- gungsverfahren, Apparate, Material, Instrumente und Auto- matisierung.

Prof. Dr.-Ing. J. Ho116, Dr.-Ing. I?. K u r u c z und Ing. A. B o r 6 d i , Budapest: Die Moglidzkeitcn dcr Raffination von Sonnenblumenol mittels Molekular- destillntion Der Versuch zur Entsauerung von Sonnenblumenol mittels

Molekulardestillation wird bis zur Totalraffination des Ules crweitert. Die Untersuchung des Problems tauchtc hei rle; Raffination von kaltgehartetem Ul bei schonenden Bedin- gungen auf.

Die Raffination des Ules (Entsauerung, Desodorisierung. Bleichung) wird unter ahnlichen Bedingungen der Gewinnung (max. 40° bis 5OoC) in einer Prozebstufe durchgefiihrt. UIX

dabei wertvolle Nebenprodukte in direkt nutzbarer Form (durch Vermeidung der Soapstodtbildung) zu gewinnen.

Es wurdeii die Eliminations-Kurve von kaltseprebtem UI bestimmt, der Bereich der Entsauerung festgestellt, die bei der Destillation gewonnenen Destillate und Riidtstande analy- siert und dabei auch der Vitamin-E-Gehalt derselben unter-

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Page 12: Kurzreferate der Vorträge Grundlagenforschung und Analyse

sucht. Die Moglichkeit der Raffination von kaltgepreBtem U1 wird in wiederholten Destillationen sowohl in einem kleinen Labor-Apparat als auch in einem halbindustriellen Apparat Typ M. D. 1 untersucht.

Bei diesem Versuch wurde bewiesen, daB das Sonnen- blumenol in einer ProzeBstufe mittels Molekulardestillation auch no& bei 40" bis 50" C raffinierbar ist. Bei dieser Tem- peratur bleibt die Saurezahl des Ules unter 1, und die Per- oxydzahl wie vorgeschrieben unter 10. Das gewonnene Neben- produkt ist ein reines Fettsauregemisch.

Auch bei Destillation bei niedrigerer Temperatur andert sich der Vitamin-E-Gehalt des Ules praktisch nicht. Geschmadc, Geruch und Farbe des raffinierten Ules entsprechen den Vor- schriften.

Dr. H. J. S c h m i d t und T. V o e s t e , FrankfurUMain: Zur Berechnung won kontinuierlidten Fettspaltanlagen

Die kontinuierliche Fettspaltung kann man auffassen als eine Fliissig/Fliissig-Extraktion, die durch eine langsam ver- laufende chemische Reaktion iiberlagert ist. Unter der An- nahme, daB sich sowohl das physikalische als auch das che- mische Gleichgewicht ganz oder zu einem bestimmbaren Teil einstellt, wird eine graphishe Methode aufgezeigt, die ge- stattet, die Zahl der notwendigen Stufen zu bestimmen, um bei einem gegebenen Rohstoff die Endprodukte gewiinschten Spaltgrades und gewunschter Glyzerinkonzentration zu erhal- ten. AbschlieBend wird auf die technischen Moglichkeiten bei der kontinuierlichen Fettspaltung eingegangen.

Dip1.-Chem. 0. B r u n n e r , Genf: Molekularsiebe in dcr Industrie

Zunachst werden die naturlich vorkommenden Zeolithe und ihre absorbierenden Eigenschaften beschrieben, um dann auf die synthetischen Zeolithe einzugehen, bei denen es sich um kristalline Alumino-Silikate handelt. Sie werden als Ab- sorptionsmittel zur Trocknung und Reinigung von Gasen und Fliissigkeiten eingesetzt. In der weiteren Ausfiihrung werden der kristalline Aufbau und die Herstellung dieser synthe- tischen Zeolithe beschrieben, um dann tiefer auf die vielfaltige Anwendung in der Industrie einzugehen. Als spezielles Ver- fahren auf Molekularsiebbasis wird auch der IsoSiv-ProzeB besprochen, der zur Gewinnung von n-Paraffinen aus Benzin- oder Petrolfraktionen dient. Diese n-Paraffine sind bekannt- lich Rohstoffe zur Herstellung von biologisch leichter abbau- haren Detergentien. SchlieBlich wird die Anreicherung von Wasserstoff aus wasserstoffhaltigen Gasen mit Hilfe von UC Molekularsieben erlautert, um zum SchluB no& auf die Re- generierung der Molekularsicbe einzugehen. In der SchluS- betrachtung wird darauf hingewiesen, dab die Molekularsiebe auch auf dem Gebiete der Fette und Fettprodukte zwe&- maBige Anwendung finden konnen.

Prof. Dr. H. K o l b e l und Dr. J. S c h u l z e , Berlin: Dic uorbeugende Instandhaltung der MeIJ- und Regel- gcrute in dcr Verfahrensindustrie

Die Voraussetzungen fur die Einfuhrung eines vorbeugenden Instandhaltungssystems bestehen vor allem in der Ermittlung von Verschleififunktionen bzw. von Daten uber GrenzverschleiB und Grenzbetriebsdauer der Bauteile. Bei den Me& und Regelgeraten werden drei grundlegende Falle des VerschleiB- verhaltens unterschieden. Die Erfahrungswerte sind aus einer moglichst grolen Anzahl von Beobachtungen auf statistischem Wege zu gewinnen. Praktische Schwierigkeiten ergeben sich aus der groien Zahl der zu berudtsichtigenden EinfluBgroBen.

Die Planung der vorbeugenden InstandhaltungsmaBnahmen muB auf einen optimalen Ausgleich zwischen storungsbedingten Kosten und den erhohten Instandhaltungskosten zur Ver- hinderung unvorhergesehener Gerateausfalle hinwirken. Hier- bei ist auf mehrere technische Alternativmoglichkeiten zu achten, die sich in Konkurrenz zur vorbeugenden Instand- haltung befinden, wie beispielsweise die Verwendung von Reserveinstrumenten.

Auf die notwendigen planungstechnischen Maanahmen und die Organisation der vorbeugenden Instandhaltung wird ein- gegangen. Die praktische Durchfiihrung wird an einem spe- ziellen Beispiel der turnusmaaigen .Fremdwartung von Flus- sigkeits-Mengenzahlern erlautert.

H. W i j s m a n , Genf: Werkstoffprobleme bei der Sulfo- nierung Gewohnlich wird zur Sulfonierung Schwefelsaure venvendet,

die wahrend der Sulfonierung reduziert wird. Die haufig im ProzeB auftretenden Korrosionsbedingungen machen die Werk- stoffwahl schwierig. Die Kosten der Einrichtung hangen iiicht nur von der verwendeten Legierung ab sondern auch von den Einsparungen, bedingt durch langere Lebensdauer und gerin- gere Produktionsausfalle. Die allgemein zunehmenden Schwie- rigkeiten bei der Sulfonierung bedingen die Verwendung von neuartigen Werkstoffen fiir die Apparatur. Der Vortrag behandelt die Vorteile der Legierungen Hastelloy B und C, insbesondere der Legierung B, deren Widerstandsfihigkeit gegen Korrosion nicht von der Passivierung abhangt. Die Legierung ist stark und zudem verformbar und sehr hitze- bestandig. Die Betriebsleistung wird durch starke Spannung kaum beeinfluat. Erosion sollte jedoch verhutet werden. Einige niedrige Korrosionsdaten fur typische Sulfonierungs- vorgange und Beispiele von Anwendungen der Legierung Hastelloy B in amerikanischen Werken werden aufgefuhrt.

Dr. H. W e d e 11, Diisseldorf: Stand der Tednik beim inamellen iind maschinellen Gesdtirrspiilen

Die Wirkungsweise der modernen Geschirrspulmittel fur manuelles Spiilen beruht auf ihrem Gehalt an neutral reagierenden grenzflachenaktiven Substanzen. In Geschirrspiil- maschinen werden dagegen alkalische Reinigungsmittel und auderdem saure oder neutral reagierende Klarspiilmittel ver- wendet. Gesundheitliche Schadigungen durch auf dem Ge- sh i r r zurudcbleibende Spulmittelspuren sind nicht zu be- fiirchten.

Dip1.-C!iem. W. I; 1 u c k i g e r , Hamburg: Die Tccho- logie der Mayonnaise

Mayonnaise stellt eine Ul-in-Wasser-Emulsion mit einer sehr hohen Konzentration an interner Phase dar. Als Emul- gator dient Eigelb bzw. der darin wirksame Lecithinkomplex. Durch die hohe Konzentration an interner Phase (uber 80 Vo1.-"/o), liegen die dispergierten Teilchen so dicht anein- ander, dab zwischen ihnen Adhasionskrafte wirksam werden. Dadurch bildet die dispergierte Phase ein starres Skelett, und die einzelnen Teilchen lassen si& erst bei Einwirkung be- stimmter auSerer Krafte (FlieBgrenze) gegeneinander ver- schieben. Diese Verhiltnisse sind fur das plastische FlieB- verhalten, d. h. den pastenartigen Charakter der Mayonnaise. verantwortlich. Bei U1-in-Wasser-Emulsionen mit niedrigerem Ulgehalt als in der eigentlichen Mayonnaise (mayonnaiseihn- liche Emulsionen) wird der pastenartige Charakter entweder durch Zugabe der Wasserphase in Form eines Gels (z. B. Starkegel) oder durch Verwendung eines amphoteren Emul- gators (z. B. Albumine) erreicht.

FETTE . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E I . 67. Jahrgang Nr. I 1 1965 895