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Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management 06.10.2011 Seite 1 Systemanalyse HS 2011 Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki 06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 2 Übersicht Datum Thema 23.09. Simulation (Raum: Y01 F08) 30.09. Organisation, Einführung, Definitionen, Problementdeckung und – identifikation 07.10. Methoden und Werkzeuge zur Darstellung von Netzwerken, Visualisierung von komplexen Sachverhalten, Analyse von Netzwerken 14.10. Analyse von Netzwerken und Kybernetik von komplexen Systemen, Anwendung, Archetypen 21.10. Repetition erweiterte Analyse, System Dynamics & Simulationen, Warshall Floyd Algorithmus, Case Study 28.10. Google Insight (Raum: Y01 F08) 11.11. Prüfung

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Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management

06.10.2011 Seite 1

Systemanalyse

HS 2011 Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 2

Übersicht

Datum Thema

23.09. Simulation (Raum: Y01 F08) 30.09. Organisation, Einführung, Definitionen, Problementdeckung und –

identifikation 07.10. Methoden und Werkzeuge zur Darstellung von Netzwerken,

Visualisierung von komplexen Sachverhalten, Analyse von Netzwerken

14.10. Analyse von Netzwerken und Kybernetik von komplexen Systemen, Anwendung, Archetypen

21.10. Repetition erweiterte Analyse, System Dynamics & Simulationen, Warshall Floyd Algorithmus, Case Study

28.10. Google Insight (Raum: Y01 F08) 11.11. Prüfung

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Lernziele

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!  Netzwerke analysieren können

!  Anwendungen in der BWL verstehen

!  Erkennen von Archetypen, um in komplexen Situationen Probleme besser zu bewältigen

Inhalte

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!  Analyse von Netzwerken

!  Kybernetik von komplexen Systemen

!  Anwendung

!  Archetypen

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06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 5

Analyse eines Netzwerkes

06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 6

Analyse eines Netzwerkes Analyse des Systemverhaltens

Analyse der Beziehungen zwischen zwei Elementen

Analyse der Wirkungswege auf ein Element

Kybernetik von komplexen Systemen

Archetypen

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Analyse von Netzwerken

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Lenkungsaspekte

Lenkbare Aspekte:

Ansatzpunkt für Strategien und Eingriffe

Nicht-lenkbare Aspekte:

Ansatzpunkt für Szenarien und Eventualplanung

Indikatoren:

Ansatzpunkt für eine Messung

Qualität der Mitarbeiter Arbeitsmarkt Rekrutierung

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Netzwerk Pharmaunternehmung

Aufbau eines Netzwerkes: Übung

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Aufbau eines Netzwerkes: Übung

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 9

Aufgabe:

Bestimmen Sie die lenkbaren und nicht lenkbaren Aspekte sowie die Indikatoren im Netzwerk „Pharmaunternehmung“.

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Netzwerk Pharmaunternehmung

Lenkbaren Aspekte

Aufbau eines Netzwerkes: Übung

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Qualifizierung der Netzwerkkomponenten

Hinweis: kardinal rechnen: Levels definieren!

Intensität ermitteln: unterproportionale Beeinflussung: 2/3

proportionale Beeinflussung: 1

überproportionale Beeinflussung: 3/2

Vester:

starke Beeinflussung: 3

mittlere Beeinflussung: 2

schwache Beeinflussung: 1

Aufbau eines Netzwerkes

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 12

Intensitäten

Wenn ich Element A verändere, wie stark verändert sich dann – ganz gleich in welcher Richtung – durch direkte Einwirkung von A das Element B?

!  Verändert sich A nur wenig und B verändert sich daraufhin stark, so ist eine 3/2 angebracht (starke, überproportionale Beziehung).

!  Muss A in etwa gleich stark verändert werden, um bei B eine gleich starke Veränderung zu erzielen, ist eine 1 angebracht (mittlere, etwa proportionale Beziehung).

!  Ändert sich Element B nur schwach, wenn A stark verändert wird, so gibt es eine 2/3 (schwache Beziehung).

!  Bei gar keiner, sehr schwacher oder mit grosser Zeitverzögerung zustande kommender Wirkung wird eine 0 vergeben (keine Beziehung).

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Analyse von Netzwerken

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Einflussmatrix (Bsp. Pharmaunternehmung)

Berechnung Aktivsumme (AS): Summe Zeile Passivsumme (PS): Summe Spalte

Analyse von Netzwerken

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Ursprung aus dem Operations Research (OR). Outranking Techniken basierend auf der Graphentheorie.

Beispiel: eintretende und austretende Präferenzflüsse

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Analyse von Netzwerken

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Einflussportfolio

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 16

Einflussportfolio (Vester)

aktiv – wirksame Lenkungsvariabeln, die das System nach erfolgter Änderung erneut stabilisieren

puffernd – Bereich unnützer Eingriffe und Kontrollen. Aber auch „Wolf-im-Schafspelz“ Verhalten ist möglich, wenn man nicht aufpasst oder plötzlich Schwellen- und Grenzwerte überschreitet.

reaktiv – hier steuernd einzugreifen, bringt nur Korrekturen kosmetischer Art (Symptombehandlung). Dafür eignen sich diese Komponenten sehr gut als Indikatoren.

kritisch – hier finden sich Beschleuniger und Katalysatoren, geeignet als Initialzündung, um Dinge in Gang zu bringen. Unkontrolliertes Aufschaukeln und Umkippen ist dabei möglich, daher höchste Vorsicht.

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Analyse von Netzwerken

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Inhärente Wirkung des Systems (Vester)

!  Hohe Aktivsumme: kleine Änderung der Variable " grosse Systemveränderung

!  Tiefe Aktivsumme: kleine Änderung der Variable " kleine Systemveränderung

!  Hohe Passivsumme: kleine Systemveränderung " grosse Änderung der Variable

!  Tiefe Passivsumme: kleine Systemveränderung " kleine Änderung der Variable

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 18

Berechnung des P-Wertes

Wie wichtig ist eine Variable in einem System? Mit welcher Stimme äussert sie sich?

P = AS*PS

" je grösser P, desto kritischer " je kleiner P, desto neutraler

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Berechnung des Q-Wertes

!  Welche Komponenten können das System gefährden? !  Bei welchen Variablen gleichen Verbesserungen eher

einer Symptombekämpfung? !  Welche Variablen verleihen dem System eine gewisse

Trägheit? !  Einflussquotient = AS / PS !  als Indikatoren für den aktiven oder reaktiven Charakter

einer Variablen

Analyse von Netzwerken

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Auswertung (Bsp. Pharmaunternehmung)

P-Wert Q-Wert

1 Verkäufe 3.75 0.6

2 Erträge 1.5 0.67

3 Investitionen 3.0 3.0

4 F+E 1.5 1.5

5 Neue Produkte 4.75 2.11

6 Qualität Produkteprogr. 1.0 2.25

7 Kundennutzen 3.75 1.67

8 Umweltschädigung 0.89 2.0

9 Wettbewerbsposition 3.75 0.6

P-Wert Q-Wert

10 Image 0 0

11 Gesellschaftliche Akzeptanz 1.67 0.6

12 Qualität Produktionsanlagen

1.67 0.27

13 Umweltbewusstsein 0.67 1.5

14 Selbstbeschränkung 2.5 2.5

15 Prozess-/Systeminnovation 1.5 1.5

16 Konkurrenz 2.5 0.4

17 Nebenwirkungen 0 0

Analyse von Netzwerken

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Weshalb den zeitlichen Aspekt berücksichtigen?

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Zeitmatrix (Hürlimann, 2009)

Viele Veränderungen einer bestimmten Variable führen nicht unmittelbar zu Veränderungen von anderen Variablen. Daher ist es wichtig, auch die zeitlichen Abhängigkeiten (Verzögerungen) zwischen den Variablen zu klären.

Analyse von Netzwerk

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einfache zeitliche Abhängigkeiten ermitteln

Beispiel A Beispiel B

kurzfristig < 3 Monate oder < 1 Jahr

mittelfristig 3 Mte. bis 1 Jahr oder 1 bis 3 Jahre

langfristig > 1 Jahr oder > 3 Jahre

Zeitmatrix

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keine bis kurzfristige Verzögerung: 1

mittelfristige Verzögerung: 2

langfristige Verzögerung: 4

Zeitliche Verzögerung ermitteln:

Analyse von Netzwerken

Zeitmatrix

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 24

Zeitmatrix (Bsp. Pharmaunternehmung)

Berechnung EV bzw. (PV): arithmetisches Mittel Zeile (Spalte) PV: welche Verzögerung wird von einer bestimmten Variablen verursacht? EV: mit welcher Verzögerung erreicht eine Änderung im System eine bestimmte Variable?

Analyse von Netzwerken

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Kombination von Einfluss- und Zeitmatrix?

Durch eine Kombination von Einfluss- und der Zeitmatrix können Variablen untersucht werden, welche sich für Lenkungseingriffe eignen und solche, welche sich für eine Indikatorentätigkeit eignen (Hürlimann, 2009)

" Lenkungsvariablen: Kombination zwischen der Aktivsumme aus der Einflussmatrix und der produzierten Verzögerung aus der Zeitmatrix

" Indikatoren: Kombination zwischen der Passivsumme aus der Einflussmatrix und der erhaltenen Verzögerung aus der Zeitmatrix

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 26

AS-PV-Portfolio am Beispiel Pharmaunternehmung: Ideale Lenkungsvariablen (Hürlimann, 2009)

Analyse von Netzwerken

lebhaft-aktiv

lebhaft-puffernd

verzögernd-aktiv

verzögernd- puffernd

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verzögernd-aktiv: diese Faktoren sind als Lenkungs- variablen geeignet, falls das System einer langsamen und doch wesentlichen Änderung unterzogen werden soll.

verzögernd-puffernd: in diesem Bereich findet man keine interessanten Interventionsmöglichkeiten, da diese Faktoren kurz- als auch langfristig das System wenig beeinflussen

lebhaft-puffernd: diese Faktoren tragen nicht zu einer grossen Veränderung im System bei, ihr Einfluss ist gering.

lebhaft-aktiv: hier findet man die idealen Lenkungs- variablen um Veränderungen herbeizuführen, da die Interventionen rasch ihre Wirksamkeit entfalten.

AS-PV-Portfolio: Ideale Lenkungsvariablen (Hürlimann, 2009)

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 28

PS-EV-Portfolio am Beispiel Pharmaunternehmung: Suche nach idealem Indikator (Hürlimann, 2009)

lebhaft-reaktiv

lebhaft-puffernd

beschleunigend -reaktiv

beschleunigend -puffernd

Analyse von Netzwerken

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PS-EV-Portfolio Suche nach idealem Indikator (Hürlimann, 2009)

beschleunigend-reaktiv – reagieren zwar stark auf Veränderungen, aber nur mit grosser zeitlicher Verzögerung

beschleunigend-puffernd - reagieren langsam und beeinflussen gering. Die Faktoren eignen sich nicht als Indikatoren.

lebhaft-puffernd - diese Faktoren reagieren zwar rasch auf Veränderungen, aber nur sehr schwach auf Systemänderungen

lebhaft-reaktiv - in diesem Bereich findet man die optimalen Indikatoren. Sie reagieren mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung stark auf Veränderungen.

Analyse von Netzwerken

06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 30

Analyse eines Netzwerkes Analyse des Systemverhaltens

Analyse der Beziehungen zwischen zwei Elementen

Analyse der Wirkungswege auf ein Element

Kybernetik von komplexen Systemen

Archetypen

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Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 31

Ausdehnungsmatrix

Berechnet die kürzeste zeitliche Verzögerung für jede Anfangs- und Endvariable basierend auf der Zeitmatrix. Berechnung mittels Floyd-Warshall Algorithmus: findet den kürzesten Weg zwischen allen Paaren von Knoten eines Graphen, basierend auf dem Prinzip der dynamischen Programmierung.

Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 32

Ausdehnungsmatrix (Bsp. Pharmaunternehmung)

•  MDD: Minimum Diffusion Delay: wie lange dauert es im Minimum, bis eine Änderung einer Variable das ganze System durchlaufen hat?

•  MRD: Minimum Reaction Delay: wie lange dauert es im Minimum, bis eine Änderung im System eine bestimmte Variable erreicht?!

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Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 33

Wirkungsmatrix

Berechnet die Intensität der Effekte über den Weg mit der kürzesten zeitlichen Verzögerung für jede Anfangs- und Endvariable. Basiert auf der Einfluss- und Zeitmatrix (Berechnung mittels Floyd-Warshall Algorithmus).

Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 34

Wirkungsmatrix (Beispiel Pharmaunternehmung)

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Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 35

Wirkungsmatrix Ausdehnungsmatrix

A. Kombination von Wirkungs- und Ausdehnungsmatrix " Hier: Einfluss von Verkäufe (Var. 1) auf alle anderen (erreichbaren) Variablen.

Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 36

Einfluss von Verkäufe (Var.1) auf...

Kombination von Wirkungs- und Ausdehnungsmatrix (Bsp. Pharmaunternehmung)

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Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 37

Wirkungsmatrix Ausdehnungsmatrix

B. Kombination von Wirkungs- und Ausdehnungsmatrix " Hier: Einfluss von allen anderen Variablen auf Verkäufe (Var. 1)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 38

Einfluss auf Verkäufe

Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

Kombination von Wirkungs- und Ausdehnungsmatrix (Bsp. Pharmaunternehmung)

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Beziehung zwischen zwei Elementen in einem System

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 39

Alle möglichen Wirkungswege, ihre Einflussstärken (Effect) und Verzögerungen (Delay) zwischen den Variablen Investitionen (3) und Verkäufe (1)

Alle Pfade zwischen zwei Elementen Beispiel Pharmaunternehmung: Investition auf Verkäufe

06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 40

Analyse eines Netzwerkes Analyse des Systemverhaltens

Analyse der Beziehungen zwischen zwei Elementen

Analyse der Wirkungswege auf ein Element

Kybernetik von komplexen Systemen

Archetypen

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Beziehungen auf ein Element

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 41

Beispiel Pharmaunternehmung: Alle Pfade auf Verkäufe (Var 1)

Beziehungen auf ein Element

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 42

Verschiedene Wirkungswege, ihre Einfluss- stärken (Effect) und Verzöge- rungen (Delay) auf die Variable Verkäufe (Var.1)

Beispiel Pharmaunternehmung: Alle Pfade auf Verkäufe (Var 1)

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06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 43

Analyse eines Netzwerkes Analyse des Systemverhaltens

Analyse der Beziehungen zwischen zwei Elementen

Analyse der Wirkungswege auf ein Element

Kybernetik von komplexen Systemen

Archetypen

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 44

Rückkopplungsanalyse / Policy on/off

Die Rückkoppelungsanalyse analysiert das Wirkungsgefüge betreffend der Anzahl (positiver/negativer) Kreisläufe.

Policy-off-Analyse ist eine weitere Anwendung der Rückkoppelungsanalyse und beschreibt den Einfluss, welcher das Ausschalten einer einzelnen Variablen im gesamten System bewirkt.

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 45

Rückkopplungsanalyse / Policy on/off (Bsp. Pharmaunternehmung): ! alle Variablen

*

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 46

*

Rückkopplungsanalyse / Policy on/off (Bsp. Pharmaunternehmung): Hier: ohne F&E (Var.4)

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 47

Beispiel: Klimamodell

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 48

Beispiel Klimamodell: Analyse der Regelkreise

Einbindung der Variablen in Regelkreise Nr Variable Neg. Pos. total

18 Verhaltensänderung 54 23 77

8 Verkehrsaufkommen 43 23 66

6 Treibhauseffekt 43 22 65

2 CO2-Konzentration 49 15 64

11 Menschl. Gesundheit 39 16 55

16 Klimaverschiebungen 30 12 42

17 Bodenversiegelung 12 23 35

1 Abbau der Ozonschicht 26 6 32

Zusammenfassung Anzahl Rückkopplungen 84

davon verstärkend 30

davon balanciert 54

Kürzester Weg 2

Längster Weg 13

Policy-off-Analyse durch Ausschalten einzelner Knoten/Variablen

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 49

Zwischen den verbliebenen Variablen bestehen keine stabilisierenden Regelkreise mehr. Ein solches System entwickelt sich ohne Selbstregulation und ist höchst gefährdet.

Beispiel Klimamodell: Meldung nach Ausschalten der Variablen „Verhaltensänderung“ (Var.18)

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 50

Regelkreise als Indikatoren

!  geringe Zahl von Rückkopplungen " Durchflusssystem

!  grosse Zahl von Rückkopplungen " autarkes Verhalten

!  Rückkopplungen mit Zwischenstufen " Zeitverzögerungen

!  kurze Regelkreise mit 2-3 Variablen " rasche Reaktion

!  negative Rückkopplungen " Gleichgewichtszustände

!  positive Rückkopplungen " Aufschaukeln

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 51

Mögliche Fehler: #  Symptombekämpfung " Eingriff bei der Störung #  Ausbau des Reglers " Bürokratie #  Lahmlegen des Reglers " Korruption #  Messwerte nicht zur Kenntnis nehmen " Ignorieren des Messfühlers,

Beschwichtigungspolitik #  Unterbruch des Regelkreises " keine geordnete Feedback Info, Trial

and Error (jeder macht, was er will)

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 52

Biokybernetische Grundregeln

1.  Negative Rückkopplung muss über positive Rückkopplung dominieren

2.  Die Systemfunktion muss vom quantitativen Wachstum unabhängig sein

3.  Das System muss funktionsorientiert und nicht produktorientiert arbeiten

4.  Nutzung vorhandener Kräfte nach dem Jiu-Jitsu-Prinzip statt Bekämpfung nach der Boxer-Methode

5.  Mehrfachnutzung von Produkten, Funktionen und Organisationsstrukturen

6.  Recycling: Nutzung von Kreisprozessen zur Abfall- und Abwasserverwertung

7.  Symbiose: Gegenseitige Nutzung von Verschiedenartigkeit durch Kopplung und Austausch

8.  Biologisches Design von Produkten, Verfahren und Organisationsformen durch Feedback-Planung

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 53

Regel 1: negative Rückkopplung muss positive Rückkopplung dominieren

Positive Rückkopplung bringt die Dinge durch Selbstverstärkung zum Laufen. Negative Rückkopplung sorgt dann für Stabilität gegen Störungen und Grenzüberschreitungen.

Wölfe Hasen -

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 54

Regel 2: die Systemfunktion muss vom quantitativen Wachstum unabhängig sein

Der Durchfluss an Energie und Materie in lebensfähigen Systemen ist langfristig konstant. Das verringert den Einfluss von Irreversibilitäten und das unkontrollierte Überschreiten von Grenzwerten.

•  Metamorphosen wichtig

•  Stabilität nimmt zu und wieder ab

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Exkurs: Change Management - Reorganisation und Dezentralisierung

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 55

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 56

Regel 3: das System muss funktionsorientiert und nicht produktorientiert arbeiten

Eine entsprechende Austauschbarkeit des Angebots erhöht Flexibilität und Anpassung. Das System überlebt auch bei veränderter Nachfrage.

•  Überleben bei einer Veränderung der Produkte

•  Frage nach der Richtigkeit eines Produktes

•  nach Befriedigung bestimmter Bedürfnisse, nach bestimmten Serviceleistungen

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 57

Regel 4: Nutzung vorhandener Kräfte nach dem Jiu-Jitsu-Prinzip statt Bekämpfung nach der Boxer-Methode

Fremdenergie wird genutzt (Energiekaskaden, Energieketten), während eigene Energie vorwiegend als Steuerenergie dient. Die Nutzung vorhandener Kräfte profitiert von vorliegenden Konstellationen und fördert die Selbstregulation.

" Prinzip der Prophylaxe statt nachträglicher Reparatur

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 58

Mehrfachnutzung reduziert den Durchsatz, erhöht den Vernetzungsgrad und verringert den Energie-, Material- und Informationsaufwand

Abbildung:

Fahrzeugantrieb mit Elektroantrieb im Verbund mit neuer Haustechnik

Regel 5: Mehrfachnutzung von Produkten, Funktionen und Organisationsstrukturen

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 59

Regel 6: Recycling - Nutzung von Kreisläufen zur Abfall- und Abwasserverwertung

Ausgangs- und Endprodukte verschmelzen. Materielle Flüsse laufen kreisförmig. Irreversibilitäten und Abhängigkeiten werden gemildert.

Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 60

Regel 7: Symbiose - Gegenseitige Nutzung von Verschiedenartigkeit durch Kopplung und Austausch

Symbiose begünstigt kleine Abläufe und kurze Transportwege. Sie verringert Energieverbrauch, Durchsatz und externe Dependenz. Sie erhöht stattdessen die interne Dependenz.

•  Grundlage aller lebender Systeme mit vielen Erscheinungsformen

•  Problematik der Monostrukturen

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Kybernetik von komplexen Systemen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 61

Regel 8: Biologisches Design von Produkten, Verfahren und Organisationsformen durch Feedback-Planung

Biologisches Design berücksichtigt endogene und exogene Rhythmen, nutzt Resonanz und funktionelle Passformen, harmonisiert die Systemdynamik und ermöglicht organische Integration neuer Elemente nach den acht Grundregeln.

•  Architektur

•  globale Datennetze: Problematik der Sicherheit, Aufwendungen werden sehr gross

Kybernetik komplexer Systeme: Umsetzung in die Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 62

Lenkungsregeln für Unternehmungen nach Gomez & Probst

1.  Passe deine Lenkungseingriffe der Komplexität der Problemsituation an

2.  Brücksichtige die unterschiedlichen Rollen der Bestimmungsfaktoren der Problemsituation

3.  Vermeide unkontrolliertes Wachstum

4.  Nutze die Eigendynamik des Systems zur Erzielung von Synergieeffekten

5.  Finde ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Bewahrung und Wandel

6.  Fördere die Autonomie der kleinsten Einheit

7.  Erhöhe mit jeder Problemlösung Lern- und Entwicklungsfähigkeiten

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Anwendung: der 11. September 2001

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 63

Systemmodell: Terrorprevention

Anwendung: der 11. September 2001

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 64

Terror Prevention

•  Kopf der Organisation (Influence of Head): Den Kopf der Terrororganisation (z.B. Bin Laden) auszuschalten, würde nicht viel bringen. Das Verhältnis der positiven (seIbstverstärkenden) und negativen (selbstregulierenden) Rückkopplungen bleibt nach wie vor gleich. Lediglich deren Gesamtzahl sinkt. Das gleiche gilt für die Variablen “Location of organization” und “FinanciaI support”.

•  Rekrutierung von Terrorteams (Recruting manpower): Wenn diese Variable aus dem Wirkungsgefüge ausgeschaltet wird, ergibt sich im krassen Unterschied zur obigen Reaktion der fast komplette Zusammenbruch aller unterstützenden Regelkreise. Dies deutet darauf hin, dass das Terrorsystem über diesen Weg (der allerdings viele damit vernetzte Fäden durchschneiden muss) zum Kollabieren gebracht werden könnte.

•  Quellen des Hasses (Sources of hatred): Wird diese Variable eliminiert, ergibt sich auch hier eine starke Schwächung für das Terrorsystem. Da die Vernetzung nicht so dicht ist wie bei der Variablen “Rekrutierung von Terrorteams“, dürfte hier ein Erfolg mit einem geringeren Aufwand zu erreichen sein. Es lohnt sich also, hier nach einer Jiu-Jitsu-Lösung zu suchen.

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Anwendung: der 11. September 2001

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 65

Terror Prevention

•  Antiterror-Aktionen der USA (AT-actions of US): Ob diese stattfinden oder nicht, hat überraschenderweise keinen Einfluss auf die Systemdynamik des Modells. Zwar zeigt sich eine deutliche (positive wie negative) Rückwirkung auf die Lebensqualität der Amerikaner, aber nicht auf die Aktionsfähigkeit der Terrorteams selbst.

•  Kontrolle von Überreaktionen (control of overreaction): Hier fand sich die grösste Überraschung: Ohne diese Kontrolle, würde sich in unserem Modell das Terror-System ohne Hoffnung auf Änderung langfristig stabilisieren. Der Terrorzyklus: Organisation – Bildung von Terror-Teams – Ausmass der Attacken – Organisation bleibt bei unkontrollierter Überreaktion als einzige selbstverstärkende Rückkopplung bestehen – offenbar vielfach geschützt durch die verbliebenen (insgesamt 43) stabilisierenden Regelkreise.

Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 66

Einfluss der Veränderungskomplexität auf die Problem-lösegeschwindigkeit im Regelkreismodell

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Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 67

selbstverstärkender Feedback als Antriebsmotor eines intrinsisch motivierten Veränderungsprozesses

Erfolg und Misserfolg von Veränderungsprozessen

Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 68

Stress und Ermüdung verursachen Fehler

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Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 69

Was wir von der Komplexitätstheorie für die Organisation lernen können

Komplexe adaptive Systeme Beispiele

•  Ameisenkolonien

•  Ökosysteme

•  Lebende Zellen

•  Menschliche Augen

•  Neuronale Netzwerke

•  Immunsysteme

•  Zentralnervensysteme

•  Embryos

•  Unternehmen

•  Volkswirtschaften

•  …

Charakteristika

•  viele Teile

•  vernetzt

•  dynamisch

•  selbstorganisierend

•  vergangenheits-/pfadabhängig

•  rekursiv

•  nicht-linear

•  synthetisch determiniert

•  analytisch unbestimmbar

•  anpassungsfähig

•  …

Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 70

Der Zusammenhang zwischen Produkt- und Organisationsdesign

(Produktdesign nicht dekomponierbar, Schnittstellen der Komponenten nicht standardisiert)

Produktdesign mit eng gekoppelten Komponenten

Organisationsdesign mit eng gekoppelten Strukturen

Modulares Organisationsdesign mit lose gekoppelten Strukturen

Modulares Produktdesign mit lose gekoppelten, modularen Komponenten

(Produktdesign dekomponierbar; standardisierte Schnittstellen ermöglichen Variationsvielfalt für individuelle Komponenten)

erfordert

ermöglicht

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Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 71

Die Streubreite einer Art sichert ihr Überleben

Anwendung in der Betriebswirtschaft

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 72

Fehlerfreundlichkeit Ergebnis des Organisationsdesigns

Abnehmende Fehlertoleranz bei geringerer Ausprägung der angegebenen Prinzipien

Fehl

erto

lera

nz

Fehler-produktion

Freundliche Fehler

Feindliche Fehler

systemintern systemextern z.B. Verwerfungen in der Brachenstruktur, neue Technologien, staatliche Interventionen

z.B. fehlbare Menschen, fehlerhafte Systeme (z.B. Software), fehleranfällige Prozesse

•  Verteilte Intelligenz

•  Wachstum über funktionierende Einheiten (z.B. Modularität, lose Kopplung)

•  Lenkung „bottum-up“

•  Diversität

Behandle Fehler freundlich!

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06.10.2011 Universität Zürich, Universitätseinheit, Titel der Präsentation, Autor Seite 73

Analyse eines Netzwerkes Analyse des Systemverhaltens

Analyse der Beziehungen zwischen zwei Elementen

Analyse der Wirkungswege auf ein Element

Kybernetik von komplexen Systemen

Archetypen

Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 74

Systemarchetypen charakterisieren unerwartete, schwer kontrollierbare Verhaltensweisen komplexer Systeme.

Probleme und Fehlfunktionen komplexer Systeme werden auf eine begrenzte Anzahl interagierender Regelkreisbeziehungen zurückgeführt. Die Systemarchetypen verfügen über eine empirische Evidenz. Peter Senge

Begriffserläuterung

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Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 75

" je besser man Systemarchetypen erkennt, desto klarer wird die Situation und desto eher kann man an den richtigen Stellen ansetzen, um Probleme zu lösen!

Auch viele Managementsituationen lassen sich auf eine kleine Zahl dieser Archetypen zurückführen.

Systemarchetypen liegt eine allgemeingültige Struktur zugrunde.

" in vielen komplexen Systemen als brauchbares und wichtiges Hilfsmittel anwendbar!

Motivation

Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 76

Shared Vision

Personal Mastery

Systems Thinking

Team Learning

Mental Models

5 Disziplinen

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Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 77

„Ich habe Durst und fülle das Glas mit Wasser.“

…heisst auf „systemisch“…

Gewünschter Wasserpegel Stellung des

Wasserhahns

Wahrgenommene Lücke

Wasserfluss

Aktueller Wasserpegel

Systemisches Denken

Ausgangslage Ziel

Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 78

!  Gleichgewichtsprozess mit Verzögerung (balancing process with delay)

!  Eskalation (escalation)

!  Grenzen des Wachstums (limits to growth)

!  Problemverschiebung (shifting the burden)

!  Fehlkorrekturen (fixes that fail)

!  Erodierende Ziele (eroding goals)

!  Erfolg den Erfolgreichen (success to the successful)

!  Tragödie der Gemeingüter (tragedy of the commons)

Systemarchetypen nach Senge

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Archetypen: Gleichgewichtsprozess mit Verzögerung

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 79

System mit negativer Rückkoppelung und zeitlicher Verzögerung

Archetypen: Gleichgewichtsprozess mit Verzögerung (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 80

Beschreibung:

Feedback an den Handelnden verzögert

Träge Reaktion des Systems

Konsequenz: "  ungeduldiges, aggressiveres Handeln "  Übersteuern "  Korrektur in die Gegenrichtung

Beispiel: Temperatur in der Dusche

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Archetypen: Eskalation

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 81

Wahrnehmung von A

Wahrnehmung von B

"Nachrüstung" A

Aufrüstung B

A fühlt sich bedroht

"Nachrüstung" B

Aufrüstung A

B fühlt sich bedroht

Archetypen: Eskalation (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 82

Aufrüstung A

B fühlt sich bedroht A fühlt sich bedroht

Aufrüstung B

+

+

+

+

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Archetypen: Eskalation (3)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 83

Ergebnis des Wettrüstens

Archetypen: Eskalation (4)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 84

Aktivität von A

Aktivität von B

Bs Ergebnisse As Ergebnisse +

+ +

+

Beschreibung:

Positiver Rückkopplungskreis Konsequenz: "  Jede Partei will der anderen ein Stück voraus sein "  Aufschaukeln der Situation Beispiel: Wettrüsten

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Archetypen: Grenzen des Wachstums

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 85

Wachstumsprozess wird ab dem Erreichen einer Grenze durch einen ausgleichenden Prozess gebremst

Archetypen: Grenzen des Wachstums (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 86

Beschreibung:

Prozess verstärkt sich selbst, führt zu einer Phase der Wachstumsbeschleunigung

Konsequenz: "  verlangsamtes Wachstum, elastische Bremsung "  ruckartiges Ende des Wachstumsprozesses

(„Regentonnenmodell“) "  überzogenes Wachstum, „overshoot and collapse“,

Zusammenbruch Beispiel: Bevölkerungsexplosion

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Archetypen: die Problemverschiebung

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 87

Symptombekämpfung vs. grundsätzliche (aber aufwendigere) Lösung

Archetypen: die Problemverschiebung (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 88

Beschreibung:

Zwiespalt zwischen einfachen, symptomatischen, nur kurzzeitig effektiven Lösungen („quick-and-dirty“) und grundsätzlichen, aufwendigeren, aber dauerhaften Lösungen Konsequenz: "  Problem kurzzeitig beseitigt "  Problem tritt aber bald (und dann meist

verschärft) wieder auf Beispiel: Einnahme von Schmerzmitteln anstelle von Arztbesuch

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Archetypen: Sonderfall - Fehlkorrekturen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 89

Archetypen: Sonderfall - Die Verschiebung des Problems auf den Intervenierenden

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 90

Aussenstehender interveniert, Fähigkeiten der internen Akteure zur Problemlösung sinken

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Archetypen: Sonderfall - Die Verschiebung des Problems auf den Intervenierenden (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 91

Beschreibung:

Aussenstehender Intervenierender hilft erfolgreich Konsequenz: "  Eigentlich Verantwortliche lernen nicht, selbst mit

Problem umzugehen "  Interne Akteure verlassen sich auf Aussenstehenden "  Abhängigkeit Beispiel: Entwicklungsländer Externe Beratungsprojekte

Archetypen: Erodierende Ziele

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 92

Grosse wahrgenommene Lücke zwischen derzeitiger Entwicklung und zu erreichendem Ziel

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Archetypen: Erodierende Ziele (2)

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Beschreibung:

Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten: -  Grössere Anstrengungen -  Ziel anpassen Wird Zielvorgabe heruntergeschraubt: Konsequenz: "  Erfüllung des Ziels dadurch sichergestellt "  Problem aber nur scheinbar gelöst Beispiel: Anhebung der Grenzwerte für die Schadstoffbelastung

Archetypen: Erfolg den Erfolgreichen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 94

Von vornherein erfolgreichere Partei kann Vormachtstellung weiter ausbauen

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Archetypen: Erfolg den Erfolgreichen (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 95

Beschreibung:

Zwei Parteien konkurrieren um begrenzte Ressourcen Konsequenz: "  Erfolgreichere Partei erlangt mehr von diesen

Ressourcen "  Das macht es ihr noch leichter, sich gegenüber dem

Konkurrenten durchzusetzen Beispiel: Begabtenförderung

Archetypen: Die Tragödie der Gemeingüter

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 96

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Archetypen: Die Tragödie der Gemeingüter (2)

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 97

Beschreibung:

zwei Konkurrenten nutzen eine gemeinsame „freie“ Ressource (ein „Gemeingut“) Konsequenz: "  Jeder handelt nach seinem persönlichen Vorteil "  Akteure können nicht abschätzen, wie der andere

handelt "  Beide plündern die Ressource, bis sie völlig vernichtet

ist vgl. Gefangenendilemma in der Spieltheorie!

Beispiel: Fischfang in den Weltmeeren

Archetypen: Erkennen von Archetypen

06.10.2011 UZH, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Performance Management Seite 98

1)  Der Ölpreis erreicht laufend Höchststände. Damit sich die Bevölkerung das Heizöl im bevorstehenden Winter leisten kann, erteilt der Staat Zuschüsse für Ölheizungen, anstatt in sinnvolle Alternativen zu investieren.

2)  Immobilienunternehmer bauen Immobilien, bis der Markt rückläufig geworden ist, aber bis dahin gibt es bereits ein Überangebot an Projekten auf dem Markt.

3)  Der Körper ist überlastet durch beruflichen und privaten Stress. Anstatt Lebenswandel zu ändern nimmt man Aufputschmittel und Medikamente.

4)  Buchung eines Fluges: Sitzplätze werden so lange ungebremst vergeben, bis alle verkauft sind, dann geht nichts mehr.

5)  Eine neugegründete Firma wächst sehr schnell, bis sie eine Grösse erreicht hat, für die man mehr professionelle Führungsfähigkeiten und ein höheres Mass an formaler Organisation braucht. Die Firma nimmt dann kurzfristig neue Mitarbeiter auf, die eigentlich nicht ins Team passen. Die Zusammenarbeit ist schwierig und die Produktivität sinkt.

6)  Miserable Prüfungsergebnisse: Der Dozent gibt schon bei 40% der erreichbaren Punkte eine genügende Note, anstatt – wie üblich – bei 50%.

Beispiele