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LAND der 07 14 ERFINDER Erfindungen - Neuheiten - Erfindergeschichten - Ideen - Produkte - Ratgeber - Tipps Erfinder im Internetzeitalter Wie das Internet erfinden und vermarkten einfacher macht INTERVIEW Marijan Jordan über die Arbeit als Erfinderberater RATGEBER So bringen Sie Ihre Erfindung in die Medien ERFINDERGESCHICHTEN Erfolgreiche Erfinder und ihre Erfindungen SCHUTZRECHTE Wie schütze ich meine Idee

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Landder

0714ErfindEr

Erfindungen - Neuheiten - Erfindergeschichten - Ideen - Produkte - Ratgeber - Tipps

Erfinder im Internetzeitalter

Wie das Internet erfinden und vermarkten einfacher macht

INTERVIEWMarijan Jordan über die Arbeit als Erfinderberater

RaTgEbERSo bringen Sie Ihre Erfindung in die Medien

ERfINdERgEschIchTENErfolgreiche Erfinder und ihre Erfindungen

schuTzREchTEWie schütze ich meine Idee

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EINE kuRzE gEschIchTE dEs INTERNETs Von den Anfängen des ersten Computers bis zu Facebook & Co.

NachgEfRagT Im LaNd dER ERfINdER: Marijan Jordan im Interview

bERühmTE ERfINdER Ein paar Erfinder die man gar nicht für solche halten würde

PaRkPLaTzmERkassIsTENT

cRossboccIa

bügEL-cLou

güRTEL-cLou

dER PoLLusaN sysTEmToPf

PoPcoRN WIE Im kINo: PoPcoRNLooP

coVERsToRy Das Internet macht vieles leichter

PREssEaRbEIT füR ERfINdERKatharina Krist erklärt wie Sie Ihre Erfindung in die Zeitung bringen

kLEINEs EINmaLEINs dER schuTzREchTEEin knapper Überblick

Land der Erfinder? Ist das nun Deutsch-

land, Österreich oder haben es doch die

Schweizer erfunden? Für uns ist das Land

der Erfinder kein geografischer Ort, son-

dern überall dort wo Erfinder zuhause

sind. Wo Ihnen geholfen wird. Wo sie Inte-

ressantes lesen und wo sie vielleicht sogar

eines Tages ihre eigene Geschichte wieder

finden.

Viel Vergnügen mit dieser Ausgabe.

Das Autorenteam

dEr ErfindErbEratEr im intErviEw auf SEitE 8

PatEnt? GEbrauchSmuStEr? markE?SEitE 32

wiE man SEinE ErfindunG in diE zEitunG brinGt ErfahrEn SiE auf SEitE 30

Landder

0714ErfindEr

Erfindungen - Neuheiten - Erfindergeschichten - Ideen - Produkte - Ratgeber - Tipps

Erfinder im Internetzeitalter

Wie das Internet erfinden und vermarkten einfacher macht

INTERVIEWMarijan Jordan über die Arbeit als Erfinderberater

RaTgEbERSo bringen Sie Ihre Erfindung in die Medien

ERfINdERgEschIchTENErfolgreiche Erfinder und ihre Erfindungen

schuTzREchTEWie schütze ich meine Idee

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2 LAND der ERFINDER

INhaLT

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gEschIchTE

am anfang war der computer

Die Schlüsselerfindung hieß „Z3“ und wurde 1941 von dem deutschen Bauingenieur Konrad Zuse zusammengesetzt. Der Z3 war der erste wirklich funktionsfähige Computer. Als 1948 zudem die ersten Tran-sistoren erfunden wurden, stand der Miniaturisierung der Elektronik nichts mehr im Wege. Vielleicht lässt sich auch ein Internet ohne Com-puter denken – aber dies wäre wie eine Biologie ohne Aminosäuren.

Das binäre Grundprinzip moderner Computer - also das Rechnen mit Nullen und Einsen, mit den Zuständen „Strom aus“ und „Strom ein“ - ist schon wesentlich älter. Der deutsche Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz formulierte 1679 die Grundgedanken zur binären

Rechenmaschine. So betrachtet, brauchte der Computer einen Anlauf von fast 300 Jahren.

1969: das erste Netz wird geknüpft

Einer der meistzitierten Sätze über Technologie-Irrtümer lautet: „Ich denke, es gibt weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer.“ So sprach 1943 Thomas Watson, der Vorsitzende des Elektronikkon-zerns IBM. Schon in den 1960er-Jahren wurde überdeutlich, wie sehr Watson mit seiner Voraussage danebenlag. Um die notarisch knap-pen Kapazitäten an Großrechnern besser zu nutzen, ließ sich 1969 die US-Militärbehörde ARPA etwas einfallen: Sie schuf ein Datennetz zwischen vier US-amerikanischen Universitäten. In diesem Arpanet wurden vor allem Daten und Fakten zu militärischen Forschungspro-jekten von einem Rechner zum anderen geschickt. Das Arpanet gilt heute als direkter Vorläufer des Internets.

Da es zunächst an einheitlichen Standards fehlte, wie die Daten versendet, gespeichert und weiterverarbeitet werden sollten, war die Übertragung oft mühsam und fehlerhaft. In anderen Aspekten war die Technologie schon erstaunlich weit fortgeschritten. So gab es Mo-dems, die Datenpakete auf die Reise durch Telefonleitungen schick-ten und Router, die die Pakete in die richtigen Kanäle dirigierten.

1971: die allererste E-mail

Heutzutage werden wahrscheinlich über 100 Milliarden E-Mails versendet – jeden Tag. Die erste dieser elektronischen Botschaften verschickte der Computertechniker Ray Tomlinson im Jahr 1971. Nur sechs Stunden brauchte der US-Amerikaner, um ein entsprechendes Programm zu schreiben. Tomlinson hielt seine Entwicklung seiner-zeit für eine „niedliche Idee“. Die erste E-Mail-Adresse der Welt hatte übrigens bereits das typische @-Zeichen und lautete tomlinson@bbntenexa. Die Länderendungen (Top Level Domains) waren noch nicht erfunden.

1983: das Internet Protocol

Seit den 1980er-Jahren begann sich (zunächst in Fachkreisen) der Begriff „Internet“ zu etablieren. Ein wichtiger Schritt zu dem Daten-netz, wie wir es heute kennen, war 1983 die Einführung vieler neuer

Manchmal braucht es verdammt lange, bis Ideen bei den Menschen ankommen. Ob Automobil, Glühlampe oder Telefon – immer vergingen Jahrzehnte, bis die Technik perfektioniert und Berührungsängste abgebaut waren. Im Falle des Internets war das anders und das merkt man bis heute. Das mag auch daran liegen, dass das Internet keine eigenständige Innovation ist, sondern vielmehr eine geschickte Verknüpfung von Technologie-Elemen-ten.

diGitaL GESchöPft – EinE kurzE GESchichtE dES intErnEtS

Text Jürgen Reschke

Der „Z3“ gilt als erster funktionsfähiger Computer.

Schematische Darstellung des Arpanets

Das Symbol für einer ganzen Epoche.

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„Protokolle“. Dabei handelt es sich um vielschichtige Regeln, wie die verschickten Datenpakete erkannt und behandelt werden sollen. Erst dadurch ist ein schneller und weitgehend fehlerfreier Datenaustausch zwischen den beteiligten Rechnern möglich.

Besonders wichtige Protokolle sind das übergeordnete „Internet Pro-tocol“, das dem Netz seinen Namen gab, und das TCP („Transmission Control Protocol“). Dadurch wurden auch die IP-Adressen möglich, die jedem Rechner im Internet eine konkrete Zahlenkombination zu-ordnen. Webseiten im heutigen Sinne gibt es erst seit dem Jahr 1990, als das World Wide Web eingeführt wurde. Die für moderne Internet-Browser lesbare Sprache HTML (Hypertext Markup Language), in der diese Seiten geschrieben sind, stammt von dem britischen Physiker Tim Berners-Lee. Heute sind rund 200 Millionen, mit HTML-Dokumen-ten bestückte, Domains online und werden von Suchgiganten wie Google durchwühlt.

Spätestens hier wird deutlich: Das Internet ist tatsächlich anders als andere Erfindungen. Es hat keinen einzelnen Erfinder, sondern ist eine Kombination aus technischen Geräten zur Datenübertragung und Systematiken der Datenerkennung und -verarbeitung. Es de-finiert einen festen, standardisierten Rahmen für ein Geflecht aus Kommunikationssträngen, technischen und sozialen Interaktionen.

„Nur ein hype?“

Wie viele große Neuerungen wurde das Internet anfangs maßlos unterschätzt. Selbst dem Microsoft-Chef Bill Gates fehlte zunächst die notwendige Phantasie. Das Internet sei lediglich ein „Hype“ weissag-te der heutige Multi-Milliardär und wies seine Techniker an, sich mit Wichtigerem zu befassen.

Tatsächlich war das Internet bis weit in die 1990er-Jahre vor allem eine Spielwiese für Wissenschaftler und technikbegeisterte Freaks. Schuld waren lahme Datenströme und schwerfällige Benutzerober-flächen, die für den „Normalverbraucher“ einfach zu unkomfortabel waren. Ein großer Schritt voran war die grafische Benutzeroberfläche Windows 95.

Internet heute: zwischen kommerz und social media

Auch der elektronische Handel kam zunächst nur langsam in Schwung. Es fehlte unter anderem an geeigneter Software und Ge-schäftsprozessen. Verbraucher und Händler schenkten dem unge-wohnten Medium nur zögerlich ihr Vertrauen. Diese kommerziellen Startschwierigkeiten sind längst überwunden: Im Jahr 2012 über-schritt der weltweite Umsatz im E-Commerce erstmals die Grenze von einer Billion (1000 Milliarden) US-Dollar. Vor allem Bücher und Reisen machten den Anfang. Heute werden zahlreiche Konsumartikel mit höchster Selbstverständlichkeit „online“ gehandelt.

Obwohl eigentlich eine technische Struktur, ist das Internet längst ein soziales Phänomen mit ganz eigenen Kommunikationsmustern geworden. Historisch betrachtet machten vergleichsweise simple Textchats den Anfang. Heutige Anbieter wie Facebook oder Google+ wollen ihre Nutzer in möglichst komplexe Erfahrungsräume einbin-den. Manche Mitglieder dieser Social-Media-Plattformen verbringen dort einen erheblichen Teil ihrer Freizeit, pflegen freundschaftliche, erotische oder berufliche Kontakte.

Noch völlig offen ist, wie sich das weltweite Datennetz gerade in Ab-grenzung – oder in Kombination – mit den Smartphones weiterentwi-ckeln kann. Denn das Internet hat bestimmt das Potenzial, sich immer wieder neu und anders zu erfinden.

image by Paul Clarke

autoreninfo Jürgen Reschke ist PR-Fachmann und Webmaster. Der Hannoveraner betreibt ein Dutzend Websites wie beispielsweise eine-frage-der-technik.de. Er schreibt über ein breites Themenspektrum von Technik bis Reisen.

360 millionen internetnutzer im Jahr 2000

16 millionen internetnutzer im Jahr 1995

1994 startet mit netscape der erste internetbrowser

tim berners-Lee gilt als der Erfin-der des internets.

2,9 milliarden internetnutzer im Jahr 2014

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Herr Jordan, wie wird man eigentlich Erfinderberater?

„Da Erfinderberater kein klassischer Beruf ist, für den man die „Erfinderberaterschule“ besucht, hat wohl jeder seine ganz persönliche Geschichte. Meine be-ginnt mit einer eigenen Erfindung, die ich mit meinen späteren Geschäftspartnern gemacht habe. Dabei sind wir auf viele offene Fragen gestoßen, für die es keine zentrale Anlaufstelle gab. Das relativ junge Internet bot einiges an Wissen an, für den Rest haben wir Bücher durchforstet. Zusätzlich haben wir alle Veranstaltungen und Messen besucht die im Namen irgendwo das Wort Erfinder trugen. Dort trafen wir auf zahlreiche Erfinder, die mehr Fragen an uns hatten,

als umgekehrt. Also haben wir diese Geschichten ana-lysiert, um herauszufinden was erfolgreiche Erfinder erfolgreich macht und wie man den anderen Erfin-dern helfen kann erfolgreich zu werden.Nach ungefähr einem Jahr haben wir uns tagsüber bei einer Psychotherapeutin eingemietet die ihre Praxis nur abends nutzte.

Was, so richtig mit Therapeuten Couch und allem drum

und dran?

Ja so richtig mit Couch - wie man sich das eben vor-stellt.

Da muss ich gleich die Frage nach dem typischen ver-

rückten Erfinder stellen.

Ob es ihn gibt, den verrückten Erfinder mit abstehen-dem Haar wie Doc Brown aus Zurück in die Zukunft, oder ob wir sie therapiert haben?

An Ihrem Lachen erkenne ich, dass es da wohl ein paar

Geschichten zu erzählen gibt.

Nun gut, es wäre falsch anzunehmen, dass es unter den Erfindern nicht die eine oder andere interessante Figur gäbe. Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass das Verrückte oft nicht von den Erfindern kommt, sondern eher daher, dass sie etwas wissen, glauben oder glauben zu wissen, was für uns neu und ungewohnt ist.

Natürlich gibt es auch Erfinder, die Ideen haben, die sich nicht durchsetzen werden. Ich habe anfangs unsere eigene Erfindung angesprochen. Bei der haben uns sicher auch einige für verrückt gehalten und vielleicht hatten sie sogar recht.

Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht. Was

war denn nun Ihre erste Erfindung?

Unsere erste Erfindung war eigentlich ein Brettspiel, aber die Erfindung, die den Stein ins Rollen brachte, war eine Uhr mit einer speziellen Zusatzfunktion: durch die Zusatzfunktion, so die Idee, sollte einem das Kennenlernen von Gleichgesinnten erleichtert werden. Zielgruppen waren Singles oder Teilnehmer an Kongressen und Messen. Die Uhr sollte mit Daten wie z.B. den eigenen Interessen gefüttert werden und bei Übereinstimmung auf ein paar Meter mit Vibrati-on oder Alarm ein Signal geben.

Das klingt doch gar nicht so verrückt.

Ja heute gelten solche Funktionen in smarten elektronischen Geräten wie Uhren oder Mobiltelefone fast schon zur Standardausrüstung. Mitte der 90er war das ganze doch noch etwas verrückter.

Marijan Jordan ist Erfinderberater und Gründer des Un-ternehmens Erfinderhaus. Land der Erfinder will wissen, was genau ein Erfinderberater macht, warum er den „Tag der Erfinder“ ins Leben gerufen hat und ob auch in ihm ein Erfinder steckt.

nachGEfraGt imLand dEr ErfindEr

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INTERVIEWINTERVIEW

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Wir haben es auch geschafft, einen Prototypenbauer zu finden und die Idee bei dem Schweizer Uhrenkon-zern „Smart“ vorzustellen, der ganz nebenbei auch die geeignete Chip Technologie dafür hatte.Leider gab es damals noch kein Crowdfunding und somit mussten wir das ganze dann beim Bau des Pro-totypen stoppen. Das finanzielle Risiko war einfach zu hoch. Zum Glück, denn einige Monate später kam ein ähnliches Teil in Japan auf den Markt.

Sie denken, da hat jemand Ihre Idee abgekupfert?

Nein, witzigerweise denken viele Erfinder, dass nur sie selbst diesen einen genialen Einfall haben kön-nen. Die Geschichte zeigt aber, dass sich gewisse Erfindungen einfach aufdrängen sobald die techni-schen Rahmenbedingungen gegeben sind. Auch das Automobil wurde nicht von einer Person erfunden. Das ist eben das Restrisiko. Auch wenn man wirklich gut vorbereitet ist, kann man nicht vermeiden, dass sich irgendwo auf der Welt jemand mit dem gleichen Problem befasst und es auf eine ähnliche Weise löst.

Aber dafür gibt es ja Patente...

Grundsätzlich ja, aber wenn man sich die Patentstrei-tigkeiten großer Unternehmen ansieht, oder auch die Geschichte des Walkmans, dann wird schnell klar, dass ein Patent zwar einen gewissen Schutz bietet, aber wenn das Gegenüber zu groß ist, muss man als Einzelerfinder oder kleines Unternehmen wissen, wann man sich zurückziehen soll.

Aus der Idee ist also nichts geworden.

Ja und Nein. Sicher wäre es schön gewesen, mit der ersten großen Erfindung ganz groß rauszukommen, aber die Erfahrungen waren unbezahlbar. Wir haben in einem Jahr in Vorstandsetagen, bei Förderstellen, Technikern und Banken mehr gelernt, als in den fünf Jahren Uni davor.

Also ist die eigentliche Erfindung, das, was Sie hier

sehen. Das Unternehmen, die Erfinderläden, unsere

Verwertungsplattformen, der „Tag der Erfinder“. All das

wäre vermutlich nie entstanden, wenn wir uns auf die

Contact Watch konzentriert hätten. Man kann also aus

einer gescheiterten Erfindung zumindest noch Erfah-

rungen sammeln.

Vermutlich mehr als aus einer erfolgreichen, zumin-dest wenn man sich die Mühe macht , das Scheitern zu analysieren und ehrlich zu sich ist. Damit meine ich, nicht die Schuld bei allen anderen zu suchen, sondern auch die eigenen Fehler zu sehen.

Das ist ja eine der Hauptaufgaben eines Erfinderbe-

raters, wenn ich das richtig verstehe, mögliche Fehler

erkennen und dem Erfinder helfen diese zu vermeiden.

Genau so ist es. Wenn ich eine Idee auf den Tisch bekomme, rattern in meinem Kopf hunderte Fehler vorbei, die ich schon gesehen habe. Man hat eine Checkliste mit unzähligen möglichen Risiken und wie man sie entschärfen oder umgehen kann.

In Ihrem Kopf, oder gibt es diese Checkliste tatsächlich.

Es gibt die Checkliste tatsächlich, weil ja jeder von meinen Mitarbeitern auf die Erfahrungen zugreifen soll. Aber die schriftliche Checkliste wird in meinem Kopf sicher noch um den einen oder anderen Punkt erweitert.

Deshalb setzen wir uns ja auch mit jeder einzelnen Idee, die zu uns kommt in einer Partnerbesprechung zusammen. Jede Idee wird so individuell besprochen. Dabei geht es aber natürlich nicht nur um Risiken sondern vor allem auch um Chancen.

Vor 15 Jahren hätte ich einem Erfinder mit der Idee, ein Getränk mit extrem viel Koffein in einer kleineren Dose, die aber wesentlich teurer als Cola ist, dringend

abgeraten. Nachdem Dietrich Mateschitz mit Red Bull bewiesen hat, dass man nur wissen muss, wie man etwas verkauft, sehe ich bei jeder Idee zuerst mal die Chancen.

Aber nicht jede Idee ist ein zukünftiges Red Bull. Woran

kann man eine erfolgreiche Idee dann erkennen? Ist

das einfach die Erfahrung?

Oh schön wäre es. Natürlich ist Erfahrung nicht un-wichtig, aber in Wirklichkeit ist es einfach strukturiert geplantes Arbeiten.Wenn eine Idee in einem frühen Stadium ist, machen wir als erstes einmal eine gründliche Recherche.

Um zu sehen, ob das schon jemand anders erfunden hat.

Ja und nicht nur ob es schon jemand erfunden hat, sondern auch, ob es technisch, rechtlich, markttech-nisch, usw. Sinn macht, das Projekt weiter zu verfol-gen. Etwa die Hälfte meiner Mitarbeiter sind damit beschäftigt zu analysieren ob eine Idee verwertbar ist und was zu tun ist, damit die Erfolgschancen steigen.

Wie hat das Internet die Arbeit von Erfindern oder auch

Ihre Tätigkeit verändert?

Nun, als wir angefangen haben, war das Internet noch sehr jung. Das Internet ist mit uns gewachsen und gibt uns täglich eine bessere Ausgangsposition.Früher musste man noch viel öfter zu einem Buch greifen und mühsam suchen, auch das Durchforsten von Patentdatenbanken wird durch das World Wide Web immer effizienter. Das Mehr an verfügbaren Da-ten erhöht zwar die Trefferquote, dafür hat man aber auch einen größeren Aufwand die Daten zu sichten und zu bewerten.

Und wenn Sie nichts finden was gegen die Umsetzung

einer Erfindung spricht, wie geht es dann mit Ihnen und

dem Erfinder weiter.

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INTERVIEWINTERVIEW

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Einen einzelnen Plan, den man Schritt für Schritt auf jede Erfindung anwenden kann, gibt es leider nicht. Das ist wie bei einem Businessplan, da hat auch jedes Un-ternehmen seinen eigenen. So ist das auch bei unseren Verwertungsplänen.Natürlich haben wir Stationen im Unternehmen, die wir immer wieder einsetzen, aber es liegt natürlich in der Natur einer Erfindung neu zu sein. Also muss man auch immer wieder neue Wege finden die zum Ziel führen.

Und bei vielen dieser Arbeiten hilft das Internet.

Ja. Das beginnt, wie gesagt, bei der Recherche, geht aber weiter bei der Suche nach Herstellern, Lizenz-nehmern, Vertriebsstrukturen, Förderungen, Finan-zierungen und so weiter.Auch die Möglichkeiten mit seinen Kunden zu kom-munizieren und seine Erfindung online zu verkaufen, sind für Erfinder sehr interessant.

Das Internet ist ein tolles Werkzeug, aber trotzdem läuft das Ganze nie automatisiert ab. Der telefonische oder persönliche Kontakt zu Geschäftspartnern wird nie ersetzt werden können. Aber das Internet hat die Ausgangsposition für jeden Erfinder auf jeden Fall verbessert.

Sie sagen, dass das Verkaufen über das Internet eine

gute Chance für Erfinder ist, warum haben Sie dann

einen Erfinderladen ins Leben gerufen?

Natürlich gibt es auch einen Onlineshop (erfinderla-den.com,) aber der Erfinderladen ist generell mehr als ein Ladengeschäft, in dem es Erfindungen zu kaufen gibt.

Wenn jeder Erfinder seinen eigenen kleinen On-lineshop hat, ist es natürlich nicht leicht, genügend Traffic zu bekommen, um auch rentabel arbeiten zu können. Auch der Erfinderladen wäre nicht so erfolg-reich, wenn es nur ein Onlineshop wäre.Durch einen realen Laden ist viel mehr möglich. Es sind inzwischen übrigens sogar drei Läden. Der erste Erfinderladen in Berlin, einer in Salzburg und unser erster Versuch mit einem Franchisenehmer in Ham-burg.

Dort geben wir Kunden die Möglichkeit, sich die Produkte direkt anzusehen und auf kleinen Aufstel-lern die Geschichten rund um die Erfindungen zu erfahren. Hier probieren wir Produkte aus, die oftmals nur in kleinen Stückzahlen hergestellt wurden, um zu testen, ob die Kunden die Erfindung auch wirklich annehmen.

Viele Erfinder blitzen bei Einkäufern großer Han-delshäuser ab, weil sie die Produktionskapazitäten nicht liefern oder einfach zu teuer produzieren. Der Erfinderladen baut hier mit einem Testmarkt eine Brücke, um die erste Kleinserie unter die Menschen zu bringen und um dann mit dem Ergebnis des Test-marktes zu wachsen. Begleitet wird die Einführung neuer Produkte mit Marketing und PR-Aktivitäten, um eine möglichst große Zielgruppe für das Produkt zu erreichen.

Aber es gibt doch auch sicher Produkte, die sogar für

den Erfinderladen zu schräg sind. Wie gehen Sie mit

Erfindern um, die Ihnen eine völlig marktuntaugliche

Erfindung vorstellen?

Wenn etwas auf den ersten Blick wie reiner Schwach-sinn oder ein Scherz klingt, fragen wir nochmal nach, ob wir das auch wirklich richtig verstanden haben. Solche Ideen werden dann natürlich nicht aktiv wei-terverfolgt.

Wenn es nur mal vordergründig verrückt ist, aber eine potentielle Möglichkeit besteht, wird auch für diese Idee mit der gleichen Sorgfalt recherchiert, überlegt und geplant.Wenn die Vorarbeiten dann zeigen, dass eine Erfin-dung wirklich keine Chancen hat, dann ist es unsere Aufgabe das dem Erfinder zu belegen. Er erhält dann einen Bericht unserer Arbeit, in dem wir alles aufführen, was aus unserer Sicht einer Um-setzung im Wege steht: Konkurrenzprodukte, Patente, rechtliche oder technische Hürden und so weiter.

Aber auch dann setzen wir uns nochmal mit dem Erfinder hin und besprechen diese Hürden. Es kann ja sein, dass man Wege findet, diese Hürden doch noch zu umschiffen. Wenn gar nichts geht, raten wir, auf eine andere Idee zu setzten.

Und wie reagiert ein Erfinder, wenn er merkt, dass sei-

ne Erfindung gar nicht so gut ist wie er dachte?

90% bedanken sich für unsere Arbeit und viele davon kommen ein Jahr später mit einer neuen Idee. Aber natürlich gibt es auch beratungsresistente Erfinder, die nicht einsehen wollen, dass Sie doch nicht die revolutionäre Idee hatten, die sie berühmt macht. Da wird man dann auch schon mal als Überbringer der Nachricht für den Inhalt der Nachricht verantwortlich gemacht.

Das ist sicher nicht angenehm.

Nein, ist es nicht. Aber wenn ich dann durch unseren Laden streife und die ganzen tollen Produkte sehe, mit den kleinen Erfindergeschichten, dann weiß ich schon wieder warum ich diesen Job so gerne mache. Ohne private Erfinder, die ihre Kreativität ausleben und Herzblut, Geld und Zeit investieren gäbe es vieles nicht was uns heute das Leben schöner und einfacher macht.

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INTERVIEWINTERVIEW

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Haben sie deshalb auch den „Tag der Erfinder“ ins

Leben gerufen?

Das war einfach ein Gedanke der sich irgendwann ergeben hat. Wie das mit Gedanken ist, kann man die Herkunft oft nicht so genau benennen. Wenn man durch unsere Städte spaziert sieht man die großen Denkmäler von Königen, Feldherren und anderen Mächtigen. Aber wenn Sie sich im Alltag umsehen, stehen hier rund um uns unzählige Dinge von Er-findern. Praktisch alles, von der Computermaus zu diesem Kugelschreiber hat irgendjemand erfunden. Ich habe mich schon seit meiner Kindheit für die Geschichte von Erfindungen interessiert und als wir gemerkt haben, dass es zwar einen Tag des Apfels gibt, aber keinen Tag der Erfinder haben wir den ein-fach ausgerufen.

Wie erfindet man einen Tag?

Da wir viele Kontakte in der Erfinderbranche und auch zu Medien haben, war das gar nicht so schwer. Zuerst mussten wir einen typischen Erfinder finden

und dann seinen Geburtstag zum Tag der Erfinder erklären. Das war in unserem Fall Hedy Lamarr, eben weil sie so anders ist, als das was viele unter einem typischen Erfinder verstehen. Nach viel Pressearbeit, Interviews und Überzeugungsarbeit hat er sich dann schön langsam etabliert. Dieses Jahr am 9. November feiern wir übrigens zum 10. Mal den Tag der Erfinder. Anfangs haben wir uns über jeden einzelnen Unter-stützer gefreut, machen wir auch noch immer, aber inzwischen ist es schon fast normal, dass Patent-ämter und andere Erfinderinstitutionen einen Tag der offenen Tür oder ähnliches zum Tag der Erfinder veranstalten.

Und was haben Sie geplant zum 10. Tag der Erfinder?

Wir haben einige Dinge auf unserer Liste und in den Erfinderläden wird man sicher merken, dass Tag der Erfinder ist. Aber für mich ist ja ohnedies jeden Tag ein Tag der Erfinder.(Sagts und lacht)

Danke für das interessante Gespräch.

Also Cindy aus Marzahn, Daniela Katzenberger und Co, wenn Ihr auch etwas erfunden habt, nur her damit! Ausreden lasse ich nicht gelten!

Es gibt berühmte Erfinder und es gibt berühmte Erfinder. Hier ein paar berühmte Erfinder, die gar nicht für das Erfinden berühmt sind.

Berühmte Erfinder

Doch wozu in die Ferne schweifen, auch hierzulande gibt es berühmte Erfinder, die man auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen vermag. Dass Stefan Raab einfach alles macht, was ihm unter der Dusche oder nach drei Bier in den Sinn kommt, vermuten wir schon länger. Wie sonst ließen sich Quotenphänomene wie Autoball oder die Wok-WM erklären? Und weil er einfach voll und ganz Medienprofi ist, war es nur logisch, dass er sich die Sendung seines Kollegen Markus Lanz ausgesucht hat, um seine Erfindung publikumswirksam zu bewerben. Einen Duschkopf der die Haare nicht nass macht. Und wen nimmt er für das Werbevideo? Na Lena natürlich. Da können sich andere Erfinder in punkto Marketing doch einiges abschauen. Als Entschuldigung lassen wir gel-ten, dass nicht jeder die Nummer von Lanz oder Lena in seinem Handy hat.

Ein wahres Schwergewicht unter den Erfindern ist der für seine Haudrauf-Filme bekannte Schauspieler Bud Spencer. Der beliebte Mime hat gleich mehrere Dinge erfunden; ein Jagdge-wehr, einen Spazierstock mit ausklappbarem Tisch und Stuhl sowie eine Zahnbürste mit integrierter Zahnpaste. Das Gan-ze ist gar nicht mehr so verwunderlich, wenn man hinter die Kunstfigur Bud Spencer blickt und weiß, dass Carlo Pedersoli, so sein bürgerlicher Name, ausgebildeter Jurist ist und sehr we-nig mit seinem Ohrfeigen verteilenden Leinwandimage gemein hat.

Wer hätte gedacht, dass seine Majestät Michael Jackson, der King of Pop himself, ein Erfinder ist? Den Beweis dafür liefert die Patentschrift mit der Nummer US 5255452. Dieses Dokument be-schreibt einen Schuh, mit dem man sich bei einer Bühnenshow auf der Bühne einhaken kann. Damit hat also Michael Jackson es geschafft, bei seinen Tanzeinlagen zum Song Smooth Criminal die Schwerkraft zu besiegen. Oh jetzt bin enttäuscht, er war als doch kein Außerirdischer.

Und ab und zu erfindet Jordan auch selbst noch etwas. Wie das Duellpuzzle für 2 Spieler.

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INTERVIEW

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Der Parkplatzmerkassistent stiftet Harmonie in der Ehe, der Wohngemeinschaft und am Arbeitsplatz. Keine verpassten Termine mehr, weil man das Auto nicht findet und kein Streit mehr beim car-sharing. Die Städte sind sozusagen mit Autos vollgestopft und den Überblick zu bewahren, wo das Auto abgestellt wurde, ist eine große Herausforderung. Mit unserem

parmer+ (Parkplatzmerkassisten) ist die Autosuche definitiv Geschichte.

Der eigens für den jeweiligen Arbeits- oder Wohnort angefertigte farbige Plan ist auf eine Metallkiste auf-gebracht und bildet dank einer Kooperation mit Falk exakt die Straßen der näheren Umgebung ab. Ein Ma-gnetauto und ein Magnethaken sind im Set enthalten.

Wie funktioniert nun der tapfere Helfer? Im Flur in der Nähe der Wohnungseingangstür aufgehängt, erinnert er den Nach-Hause-Kommenden daran, den aktu-ellen Parkplatz mit dem Magnetauto zu markieren, denn der Autoschlüssel hat seinen Platz am Magnet-haken unten an der Kiste. Je nach Belieben können hier noch viele andere Schlüssel an Magnethaken ihren Platz finden und oben bietet die Kiste noch Ablagefläche für den üblichen Flur- Krimskrams, der kein richtiges Zuhause in der Wohnung hat.

Aber Vorsicht – die Kiste sollte außer Reichweite von Kindern montiert werden, das Magnetauto bietet sich nämlich auch hervorragend zum Herumschieben auf der Metallkiste an und so kann die wertvolle Park-platzmerk-Funktion schnell unterlaufen werden.

Immer mehr neue innovative Trendsportarten wer-den ins Leben gerufen. Dabei gibt es die beste aller Sporterfindungen doch schon lange im Erfinderladen: Crossboccia®!

Die innovativen weichen Bocciabälle ermöglichen es seine Spiellust immer und überall auszuleben. Und dabei ist man nicht wie sonst bei Boule und Boccia

darauf angewiesen, dass der Bocciaplatz frei ist oder gar gutes Wetter sein muss. Crossboccia® lässt sich auf jedem Untergrund spielen, sogar auf Parkett und Teppichboden. Die Spielregeln lehnen sich dabei selbstverständlich am Original an.

ERfINdERgEschIchTEN

Die Erfinderin Melanie Nölken hatte vor 6 Jahren die Nase

voll vom Auto Suchen im Prenzlauer Berg. Ihr kleiner

alter Mini neigt nun auch noch dazu sich besonders gut

zu verstecken. So zeichnete sie sich einfach einen Plan

des Bötzowviertels und markierte sich mit einem selbst

gebastelten Auto ihre ausgewählte Parklücke. Dank Falk

können sie ihn nun für ganz Deutschland anbieten.

Wer hat‘s erfunden?

Angefangen hat es, als ich

mit meinen Freunden Boccia

mit den traditionellen Bällen

gespielt habe. Wir haben aber

nicht auf einer Boulebahn

gespielt, sondern überall im

Gelände. Doch dabei waren

die Bälle nicht kontrollierbar,

Unebenheiten lenkten die

Bälle ab.

Ich wollte diesen Nachteil kompensieren und hab

überlegt: „Was kann man da machen?“ So kam ich

auf die Crossboccia-Bälle aus Stoff gefüllt mit Granu-

lat. Unebenheiten sind damit sogar ein zusätzlicher

Funfaktor. Treppen, Tische, Mauern – die Welt ist ein

Spielplatz!

Wer hat‘s erfunden?

ParkPLatzmErkaSSiStEnt

croSSboccia

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ERfINdERgEschIchTENERfINdERgEschIchTEN

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Ob mitten in der Woche oder am Wochenende: ir-gendwann ist es immer mal wieder Zeit, seine Hem-den oder die des Partners zu bügeln – sofern man denn nicht den Service von Wäschereien in Anspruch nimmt. Manch eine(r) hat seine Technik und ist bereits geübter Hemdsärmel-Bügler, andere fangen gerade erst an: Das Studium vorbei, der Job ergattert. Doch wie am besten den Stapel Hemden auf beque-me und zugleich effiziente Art und Weise abarbeiten?

Ganz klar: Der Bügel-Clou machts möglich! Bügeln Sie Ärmel in einem Zug, ohne Wenden und Umlegen.

Wenn man dieses Sweetheart in seinem Schrank erblickt wird einem das Herz gewärmt. Anders als andere Gürtelhalter besticht das Produkt durch das herzallerliebste Design.

Der wohl schönste Gürtelhalter auf dem Markt wird in Deutschland produziert und kommt in knallrot mit einem grünen Loveletter ins Haus. Der Clou an dem Halter ist der Verschlussmechanismus. Die Drahten-den, lassen sich im Nu mit nur einem Handgriff öffnen und schließen. Die stabile und platzsparende Lösung ermöglicht ein leichtes Einlegen und Entnehmen von dem jeweiligen Gürtel. Man schiebt hierfür die jeweilige Schnalle ans Verschlussende und entnimmt lediglich den gewünschten Gürtel.

Dadurch, dass der Gürtel-Clou mit einem Anti-Rutsch-Silicon ummantelt ist, bleiben beim Entnehmen des gewünschten Gürtels alle anderen an ihrem Platz. Möchte man das Herzstück mit Taschen, Ketten oder anderen Accessoires bestücken, so gilt dies selbstver-ständlich auch für diese.

Durch Zusammendrücken der Schenkel wird der Bü-gel-Clou von der Seite der Manschette so weit in den Ärmel eingeführt, dass der gesamte Ärmel gespannt ist. Der mit dem Bügel-Clou gestraffte Ärmel kann nun wunderbar leicht und schnell gebügelt werden. Aufgrund der praktischen Konstruktion ist ein Umle-gen oder Umdrehen des Ärmels während des Bü-gelns nicht nötig. Wenn der Bügel-Clou während des Bügelns nicht gebraucht werden sollte, dann können Sie ihn mit Hilfe der Magnethalterung an den magne-tischen Seiten Ihres Bügelbrettes zwischenlagern.Aufgrund seiner flexiblen Form eignet der Bügel-Clou sich auch für Hemden unterschiedlicher Größen. Er eignet sich auch um Pullover- oder Blusenärmel zu glätten.

Fertig gebügelt? Dann befestigen Sie den aus Edel-stahl bestehenden Bügel-Clou mit seinem magneti-schen Halter einfach auf dem Bügelbrett oder dem Gestänge. Jetzt kann das Bügelbrett wie gewohnt verstaut werden.

Probieren Sie den Bügel-Clou aus und Sie werden feststellen, wie viel Zeit und manchmal auch Nerven Sie durch das einfache Arbeiten mit dieser Erfindung sparen können!

Christian Peitzner-Lloret: Entstanden ist die Idee zum Bügel-Clou aus der

Unzufriedenheit beim Bügeln meiner Hemden. Das Aufsatzbügelbrett war

mir einfach zu umständlich und auch zeitintensiv. Also experimentierte ich

solange bis ich die einfachste und optimale Lösung gefunden hatte: eine

flexible und für alle Größen von Ärmeln geeignete Federstahlgabel.

Die Idee zum Gürtel-Clou entstand durch die Anregung eines Freundes beim

gemeinsamen Blick auf die am Markt befindlichen Gürtelhalter. Wir fin-

den: function meets design ist die Aufgabe, die es zu lösen galt, denn auch

Alltagsgegenstände bedürfen einer Designästhetik, die eine dauerhafte

Zufriedenheit und Produktidentifikation schafft, damit ein Produkt benutzt

wird.

Wer hat‘s erfunden?

büGEL-cLou GürtEL-cLou

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Formaldehyd, Benzol, Toluol, Trichlorethylen sind nur einige der Schadstoffe, die uns täglich in unseren eigenen vier Wänden umgeben. Sie verstecken sich in Fußbodenbelägen, Wandfarben Computern, Dru-ckern, Tapeten oder auch Polstermöbeln und belas-ten die Raumluft und damit auch unsere Gesundheit.

Es ist kein Geheimnis, dass Pflanzen die Eigenschaft besitzen, die Raumluft von vielen Umweltgiften reini-gen zu können und damit nicht nur durch ihr Äußeres etwas zu einer behaglichen Wohnatmosphäre beitra-gen.

Mit einer handelsüblichen Pflanze in einem her-kömmlichen Topf ist es möglich 8-10% der Raumluft von Schadstoffen zu befreien. Dies ist nicht sonder-lich viel, betrachtet man die Nasa- Studie zur „Entgif-tung der Raumluft“ von 1989 (Wolverton, Sept. 1989). Bei der Studie wurde bekannt, dass der wesentliche Reinigungsmotor im Wurzelwerk der Pflanze selbst steckt. 90% der Umweltgifte nimmt eine Pflanze über das Wurzelwerk und nur 10% über das Blattwerk auf. Da gängige Pflanzentöpfe kaum Umgebungsluft an ihr Wurzelwerk lassen, ist es praktische unmöglich, alle Schadstoffe aus der Luft zu filtern.

Das polluSan –Topf-System bietet erstmals eine effi-ziente Lösung, um das Luftreinigungspotential einer Pflanze voll auszuschöpfen. Der patentierte Pflanzen-topf macht sich den sogenannten „Kamin-Effekt“ zu Nutze, der die Luft am untersten Rand einzieht und sie über das Wurzelwerk wieder nach oben strömen lässt. Ein spezielles Erdsubstrat nimmt die Schad-stoffe auf, so dass das Wurzelwerk diese in Glukose,

Aminosäure und Stärke umwandelt.

In speziellen Tests wurde die Wirksamkeit durch den TÜV-Nord bewiesen und die Erfindung sogar mit dem Um-welt- Siegel ausgezeichnet.

ERfINdERgEschIchTEN

Helge Bernhard Knickmeier litt schon als Kind an

Heuschnupfen und auch Reiniger und Parfüms setzten

ihm zu. Der Auslöser der Erfindung war eine Studie

der Nasa über die natürliche Aufnahme von Schad-

stoffen in Raumstationen durch Pflanzen. Knickmeier

und seine Partner gelang es schließlich in 10jähriger

Entwicklungszeit PolluSan zu ertwickeln.

Wer hat‘s erfunden?

dEr PoLLuSan SyStEmtoPfMikrowellen- und Supermarktpopcorn führen regel-mäßig zu Feueralarm und Geschmacksnervenzu-sammenbrüchen. Perfektes Popcorn gibt es nur in Handarbeit – Mit dem Popcornloop wird Ihr Heimki-noerlebnis perfektioniert! Was wie eine Mischung aus Rückenkratzer und Badehäubchen aussieht, ist ein ausgefuchstes Werk der Technik. Der hitzebeständige Stab dient dem Rühren des Popcorns unter Abde-ckung durch die textile Haube, die über den Rand eines Kochtopfes gestülpt wird.

Die Zubereitung ist kinderleicht: Öl erhitzen, eine festgedrückte Schicht Puffmaiskörner hinzugeben und mit Zucker und Vanillezucker verfeinern. Unter beständigem Rühren zubereiten, bis alle Körner ge-poppt sind.

Die Erfindung verhindert Ölspritzer, das Heraussprin-gen des Popcorns und das Austvreten von zu viel Feuchtigkeit. Das Popcorn wird knusprig, aber nicht trocken. Durch beständiges Rühren wird ein Anbren-nen verhindert und die gleichmäßige Beschichtung des Popcorns mit Zucker und Öl gewährleistet. Das Ergebnis ist außen knuspriger Flockenmais, der mit einer hauchdünnen Schicht aus goldgelbem, kara-mellisiertem Zucker glasiert wurde. Der Popcornloop lässt selbst das Kinopopcorn alt aussehen – das handgemachte Popcorn ist stets frisch, beim Essen noch warm und enthält keine Inhaltsstoffe, die Sie nicht selbst bestimmt haben. Diese Erfindung hat den Oscar verdient!

Murat Akbulut: In meiner Kindheit bereitete meine

Mutter uns immer Popcorn zu und streute Zucker

darüber. Leider schmeckte es nicht wie im Kino.

Ich versuchte es mit einem Glasdeckel, der mit

einem Loch ausgestattet war damit der Dampf

entweichen konnte. Mit einem selbstgebasteltem

Holzspachtel begann ich um zu rühren.

Zu guter Letzt kam ich auf die Idee mit dem Stoff-

bezug als Deckel. In der türkischen Küche wird

nämlich beim Reiskochen ganz zum Schluss ein

Baumwollstoff auf den Reis gelegt und der Deckel

wird zugemacht. Dies bewirkt, dass der Dampf des

Reises durch den Baumwollstoff aufgesaugt wird

und der Reis trocken bleibt.

Wer hat‘s erfunden?

PoPcornLooP

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Das Internet ist schon eine tolle Erfindung. Man kann einen großen Teil seiner Freizeit, oder auch seiner Ar-beitszeit, mit Facebook, Spielen und lustigen Videos über süße Kätzchen und waghalsige Jackass Nachah-mer vergeuden. Aber das Internet kann mehr. Es hat nicht nur die Gründer von Google reich gemacht. Es kann jeden auf den Weg zum erfolgreichen Erfinder unterstützen.

idEEnfindunG

Eine Idee sollte man dafür natürlich schon haben, oder besser gesagt, man sollte seine Ideen als mögli-che Erfindungen erkennen. Sicher war James Dyson

nicht der erste, der sich über Staubsaugerbeutel geärgert hat, er hat nur nicht beim Ärgern aufgehört, sondern erkannt, dass da etwas besser gemacht werden kann.

Bereits in dieser frühen Phase einer Erfindung hilft das Internet. Man geht also in das Internet und sucht nach einem Staubsauger, der dieses Problem nicht hat, bzw., schaut in Internetforen, ob auch andere mit dem Problem zu kämpfen haben. Im Falle des Staub-saugers merkt man schnell, dass da schon jemand schneller war. Aber jeder Mensch hat täglich mehrere gute Ideen. An jedem Tag! Es gilt jene auszufiltern, die ein bestehendes Problem beheben und noch nicht

zufriedenstellend umgesetzt wurden. Damit man die Ideen, die man über den Tag verteilt hat, nicht ver-gisst, empfiehlt sich ein Notizblock oder Diktiergerät. Diese sind heute schon fast in allen Handys integriert.

rEchErchE

grobrecherche, filtern der Ideen: Wenn man eine Liste von Ideen zusammengetragen hat, sucht man nach den Produkten. Wenn man fündig wird, sollte man noch kurz bewerten, ob die gefunden Produkte wirklich besser sind. Achtung, das eigene Kind ist immer das schönste, also objektiv an die Sache ran gehen.Früher oder später, je nachdem wie viele Ideen man zusammenträgt, wird man auf eine stoßen die das Potential hat, ein Erfolg zu werden.

die intensive Recherche: Jetzt beginnt die wirkliche Arbeit. Für diesen Schritt gilt es viel Zeit einzuplanen. Wer nicht gründlich recherchiert, erlebt möglicher-weise später eine unerfreuliche Überraschung. Ein Restrisiko besteht immer, da man natürlich nicht 100% der Informationen finden kann. Aber wer gründlich sucht, minimiert das Risiko beträchtlich. Auch in dieser Phase kann natürlich jederzeit das Ende kommen, indem man die Idee doch schon findet.Die intensive Recherche muss auf jeden Fall zumin-

dest auch auf Englisch erfolgen, da man sonst einen großen Teil des Internets gar nicht durchsucht.Zuerst sucht man nach genau der gleichen Idee und den Ideen, die das gleiche Problem lösen.

Es empfiehlt sich, in zwei Suchmaschinen zu suchen. Also, wenn man Google verwendet, sollte die zweite Suchmaschine keine „powered by Google“ sein, da man sonst keine neuen Ergebnisse erwarten kann. Die Auswahl der Suchbegriffe ist dabei natürlich entscheidend. Wenn man zu viele ungenaue oder falsche Ergebnisse erhält, muss man so lange an den Begriffen drehen, bis man merkt, dass man wirklich auf dem richtigen Weg ist. Auch das richtige Suchen muss man erst lernen. Jede Suchmaschine bietet dafür einen kleinen Leitfaden an. http://www.google.de/intl/de/help/basics.html

Patentdatenbanken: Die Suche in Pa-tentdatenbanken ist etwas schwieriger als eine normale Google Suche. Das liegt daran, dass ein Patent oft in einer eigenen Fachsprache geschrieben ist. Da steht dann oft „device and method for…“ oder ähnliche Umschreibungen. Auch hier gilt, dass man sich natürlich in die Funktionen der jeweiligen Da-tenbank einlesen muss, um sie sinnvoll nutzen zu können.

Produktkataloge: Die meisten Unternehmen haben ihre Produkte inzwischen in Produktkatalogen online gestellt. Dabei ist der erste Schritt die Überlegung, welche Hersteller wohl am ehesten das erfundene Produkt im Sortiment hätten, wenn es schon existier-te. Gehen Sie bei der Recherche immer davon aus, dass es schon existiert und Sie nur gründlich genug suchen müssen, um es zu finden. Denken Sie sich in einen Kunden hinein, der das Produkt kaufen möch-te, und gehen Sie diesen Weg. Rufen Sie auch mal bei einem Anbieter an und fragen Sie nach dem Produkt

Am Anfang steht eine Idee, gleich danach kommt viel Arbeit. Das Internet macht es möglich, dass man Infor-mationen, Geldgeber, Partner und Kunden so leicht fin-det wie noch nie. Man muss nur wissen, wo man suchen muss.

daS intErnEt macht viELES Ein-fachEr!

Text Gerhard Muthenthaler

Wer nur deutschsprachig recherchiert kann einen Großteil der Informationen gar nicht finden.

Quelle: http://w3techs.com

Internetinhalte nach Sprachen

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(ohne die Idee zu verraten): „Haben Sie auch einen Staubsauger ohne Beutel?“ Wenn etwas Derartiges nicht existiert, wird man Sie höchstens für etwas sonderbar halten, was Ihnen aber egal sein kann. Es ist nicht anzunehmen, dass es bei Ihrem Gegenüber einen Geistesblitz auslöst. Und wenn, die wenigsten Menschen setzten Ihre täglichen Geistesblitze in die Tat um. Das Risiko ist natürlich nur dann minimal, wenn Sie Ihre Idee nicht im Detail verraten.

foren: Es gibt zu jedem Thema spezielle Foren. Sie werden staunen. So klein kann eine Gruppe gar nicht sein, dass sie nicht einen Onlinetreffpunkt hat. Fragen Sie also bei Ihren zukünftigen Kunden. Wenn Sie einen Artikel für Babies erfunden haben, gehen Sie in Elternforen und kommunizieren Sie mit den Eltern. So finden Sie nicht nur heraus, ob es das Produkt gibt, Sie werden auch den ein oder ande-ren Denkanstoß für eine Verbesserung bekommen. Nehmen Sie die Antworten in anonymen Foren nicht persönlich, und reagieren Sie auf so genannte Foren-trolle mit Gelassenheit. Kritische Stimmen sollten Sie wahrnehmen, um vielleicht die Erfindung noch zu verbessern.

Dokumentieren Sie alle Korrespondenzen. Eine große Zahl positiver Antworten kann Ihnen später bei einem Produzenten oder Lizenznehmer die Tür öffnen.

Suchen Sie nach Foren, die auch wirklich etwas mit Ihrer Erfindung zu tun haben. Größere Foren sind bes-ser, vor allem, wenn man gewillt ist, sich auch eine Weile darin aufzuhalten, sonst verschwindet man schnell wieder. Schauen Sie zuerst, wie viele aktuelle Einträge es gibt und vermeiden Sie Foren, wo mehr als drei Tage nichts los war. Halten Sie sich in Foren an die Netiquette. Wer höflich fragt, dem wird geant-wortet.

Schutz

Das Internet macht auch den Schutz der Erfindung schneller, einfacher und günstiger. Wenn man das passende Schutzrecht für sich gefunden hat, helfen Merkblätter und Formulare auf den Seiten des Patent-amtes bei der Ausarbeitung der Schutzrechte. Kleine, günstige Schutzrechte wie das Gebrauchsmuster oder eine Marke kann man auch ohne Hilfe anmel-den, wenn man sich das zutraut. Bei einem Patent, oder wenn die Erfindung einen sehr stark technisch geprägten Hintergrund hat, empfiehlt es sich an dieser Stelle einen Profi zu beauftragen. Je besser vorbereitet die Unterlagen sind, mit denen man einen Patentanwalt aufsucht, desto günstiger wird es. Einen Überblick über die gängigsten Schutzrechte finden Sie ab Seite 32.

vErtraGSvorLaGEn

Früher oder später braucht jeder Erfinder Verträge um sich der Verschwiegenheit eines Geschäftspartners zu versichern oder eine Lizenzvereinbarung wasser-dicht zu machen. Der optimale Ablauf ist der, dass man sich mit seinem Vertragspartner an einen Tisch setzt, jedes mögliche Szenario durchgeht und auf-schreibt, worauf man sich einigt. Danach lässt man dieses Dokument von einem Anwalt in Form gießen und mit den üblichen Klauseln versehen. Das ist aber leider nicht der billigste Weg, und man könnte Dinge übersehen, an die andere schon gedacht haben. Also liest man am besten bereits vor der abschließenden Vertragsverhandlung einige Musterverträge. Diese kann man entweder auf diversen Portalen kaufen oder frei finden. Dazu muss man nur „Non Disclosure Agreement filetype: doc“ oder filetype: pdf googeln, je nachdem welches Dateiformat man sucht.Das Studieren dieser Musterverträge sollte dazu dienen, Ihre Position in Verhandlungen zu verbes-sern. Vor der Unterzeichnung sollte auf jeden Fall ein Anwalt hinzugezogen werden.

PartnErSuchE

Netzwerke: Sie können auch den Weg wählen, direkt Fragen an Personen zu richten, die Hintergrundwis-sen oder Informationen in der Branche Ihrer Erfin-dung haben. Dazu eignen sich besonders Experten-netzwerke oder generelle Businessnetworks. Seien Sie nicht schüchtern, die meisten Nutzer in solchen Netzwerken haben grundsätzlich ein offenes Ohr. Dass Sie auch unter vier Augen eine ungeschütz-te Idee nicht verraten sollten, versteht sich von selbst.www.xing.comwww.linkedin.com

branchenbücher: Auf der Suche nach einem Herstel-ler für seine Erfindung wird man in Branchenbüchern schnell fündig. Branchenbücher dienen Unternehmen dazu, neue Aufträge zu generieren. Also sollte man sehr schnell auf den Punkt kommen und dem Her-steller eine konkrete Anfrage zukommen lassen. Eine Geheimhaltungserklärung ist bei einer ungeschützten Idee für die meisten Unternehmen kein Problem. Sollte es ein Problem sein, wendet man sich am bes-ten an einen anderen Hersteller oder schützt zuerst mal seine Idee. Auf eine Email mit vielen generellen Fragen wird man Ihnen hier möglicherweise nicht antworten. Ein Griff zum Telefon kann sich da aber als sehr erfolgreich herausstellen.Hier finden Sie dann auch Ihren zukünftigen Produ-zenten oder Händler. Man sollte aber natürlich nie spammen, sondern ausgewählte Ansprechpartner suchen. www.wlw.dewww.gelbeseiten.dewww.europages.de

Verwertungsplattformen: Auf der Suche nach Partnern für eine Erfindung kann man sich auch in Erfinderdatenbanken eintragen. Diese bieten den Vorteil, dass ein Interessent, der diese Datenbanken durchsucht, sehr wahrscheinlich echtes Interesse an

Erfindungen hat. Da die Suche nach einem Lizenz-nehmer etwas schwieriger ist als die nach Käufern für ein einzelnes Produkt, bietet sich hier eine einmalige Chance für Erfinder mit einer kleinen Brieftasche. Je nachdem, wo man Schutzrechte angemeldet hat und wo man seine Zielgruppe vermutet, ist ein Ein-trag in einer deutschsprachigen oder in einer interna-tionalen Datenbank zu empfehlen.

Patent-net.de ist gemessen an Mitgliedern die größte Plattform dieser Art im deutschsprachigen Raum. Ein Basiseintrag ist kostenlos. Da die Einträge in der Plattform von jedem Internetuser gelesen werden können, ist eine Präsentation auf der Seite natürlich nur für geschützte Erfindungen sinnvoll.

Inpama.com ist im Großen und Ganzen ein englisch-sprachiger Klon der oben genannten Seite. Wenn ein internationales Schutzrecht existiert, empfiehlt es sich, seine Erfindungen auf beiden Seiten zu posten. Im Unterschied zu Patent-net.de sind auf Inpama.com alle Leistungen sowohl für Erfinder als auch für Interessenten kostenlos. Bei beiden Seiten sollte man natürlich nicht vergessen, dass nur eine aussagekräf-tige Präsentation mit Bildern, Zeichnungen oder im besten Fall einem Video die Interessenten überzeugt. Man kann von diesen Seiten aus direkt mögliche Inte-ressenten einladen, sich das Projekt anzusehen. Auch hier gilt, das Internet bietet Werkzeuge mit denen man aktiv arbeiten muss.

Quelle: www.patent-net.de

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coVERsToRy coVERsToRy

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wErbunG

Presse: Kostenlose Presseportale sind ein sehr wirksames Mittel um auf eine Neuigkeit aufmerksam zu machen. Es ist einfacher als man denkt. Der Text sollte natürlich informativ sein und nicht gerade vor Superlativen strotzen. Am besten mal von einem Freund durchlesen lassen. Die folgenden Dienste sind kostenlos nutzbar. Auch wenn die einzelnen Portale darauf hinweisen, dass man nur bei einem Anbieter seine Pressemitteilung einstellen soll, kann man natürlich mehrere mit seiner Erfindung beglücken. Jeder Dienst hat seine eigenen Regeln, die man unbedingt durchlesen und beachten sollte.www.openpr.dewww.pressemitteilung.wswww.firmenpresse.de

Darüber hinaus sollte man auf jeden Fall Fachmaga-zine und regionale Medien kontaktieren und nach einem Ansprechpartner fragen.

soziale Netzwerke: Facebook allen voran und viele kleinere Netzwerke dahinter bieten günstige Mög-lichkeiten, eine Erfindung zu präsentieren. Richten Sie Gruppen ein, zu denen Sie Ihre Freunde einladen. Geben Sie Anreize, Ihre Sache zu teilen.

das eigene Netzwerk: Wenn man als Erfinder be-ruflich oder privat mit dem Internet arbeitet, sollte man keine Möglichkeit auslassen, seine Erfindung zu zeigen. Dies gilt natürlich mehr für Erfindungen, bei denen jedermann als Kunde infrage kommt als für eine spezielle technische Entwicklung mit einem sehr kleinen Kundenkreis. Erweitern Sie Ihre Emailsignatur um einen Link zu Ihrem Produkt. Wenn Sie in Internetforen unterwegs sind, legen Sie auch dort eine Signatur an mit dem Verweis auf Ihr Produkt, falls dies erlaubt ist. Im Zweifel höflich beim Moderator anfragen. Was für die Qualität von Präsen-

tationen gilt, stimmt natürlich auch in diesem Fall: Was sich hinter dem Link verbirgt, sollte informativ und ansprechend gestaltet sein.

finanziErunG

crowdfundig: Früher gab es mit einer Idee die Möglichkeit, sein Erspartes oder das der Großmutter anzutasten und alternativ den Weg zur Bank. Leider zählen Ideen bei einer Bank weniger als Sicherhei-ten. Aber zum Glück hilft auch hier das Internet. Der Begriff Crowdfunding beschreibt den Vorgang, wenn viele Internetuser, die Sie gar nicht kennen, einen kleinen Beitrag leisten, weil sie von Ihrer Idee über-zeugt sind. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Ist es aber nicht. Für gewöhnlich wollen die Unterstützer natürlich eine Gegenleistung für Ihr Geld. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Belohnungen: Ein oder meh-rere Exemplare der Erfindung oder Anteile am Erfolg der Erfindung. Letzteres nennt sich Crowdinvesting und setzt in der Regel ein Unternehmen voraus, an dem sich der Investor beteiligen kann. Um nicht zu den vielen Projekten zu gehören, die leider keine Finanzierung erhalten, kann man aktiv mithelfen, um seine Chancen zu verbessern.

Pro & contra crowdfundinG

+++

+––

keine zinsen

keine kosten bei erfolglosen Projekten

zusätzliche Ideengenerierung durch die crowd

kaum formalitäten (vgl. mit bank)

zeitaufwand für Präsentationsvideo

zu den Nachteilen siehe auch „Risiko der crowd“

evtl. fehlversuch ist öffentlich

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Ein Schnellschuss bringt selten den gewünschten Erfolg. Bevor man sich für eine der zahlreichen Seiten entscheidet, muss man diese kurz analysieren, um zu sehen welche Projekte dort erfolgreich abgeschlos-sen wurden. Wenn man ein Hundespielzeug erfunden hat und auf einer Seite wurden hauptsächlich Filme und Computerspiele finanziert, ist man sicher an der falschen Adresse.

Bei der Erstellung der Präsentation ist es wichtig, sich in die Geldgeber hineinzuversetzen, indem man sich vorstellt, was die Investoren / Spender / Käufer von der Erfindung wissen wollen. Bevor man loslegt, muss man diese Präsentation an jemandem testen, der von der Idee noch keine Ahnung hat. Auf den meisten Seiten hat man ohne ein gutes Präsentationsvideo übrigens keine Chance, wahrgenommen zu werden. Verlangen Sie eine Summe, die Ihnen wirklich hilft, das Projekt zu realisieren, aber auch nicht mehr, denn bei den meisten Seiten wird es nur etwas mit der Fi-

onLinE vErkaufEn

Mit einem fertigen Produkt, darf man sich zwar mal zwischendurch auf die Schulter klopfen, aber ge-schafft ist es damit leider noch immer nicht. Man will ja das investierte Geld auch mal wiedersehen. Also muss man Kunden für sein Produkt gewinnen. Am einfachsten macht man das dort, wo die Kunden schon sind. Der eigene Onlineshop ist immer eine gute Ergänzung, führt aber selten zu Verkaufszahlen, mit denen man gut leben kann. Und wenn, dann nur, wenn er massiv beworben wird.Für handwerklich gefertigte Produkte gibt es eigene Seiten wie Etsy und Dawanda, auf denen auch ein Laie sehr schnell einen eigenen Shop eröffnen kann.

nanzierung, wenn Sie die vorgegebene Mindestsum-me erreichen. Wichtige Informationen zu den einzel-nen Seiten sowie eine Auflistung finden Sie aufwww.crowdfunding.de/plattformen

förderungen: Eine regional sehr unterschiedliche Möglichkeit, an eine Kapitalspritze zu kommen, bie-ten diverse Förderungen. Als erster Schritt empfiehlt

sich ein Besuch bei der nächs-ten IHK oder auf deren Websei-te. In manchen Fällen werden Sie einen Antrag gemeinsam mit Ihrer Hausbank stellen. Kümmern Sie sich früh genug um Anträge für Förderungen, da bereits in der Vergangenheit liegende Aufwendungen selten gefördert werden. Im Zweifel stellen Sie besser einen Antrag zu viel, der abgelehnt wird, als einen zu wenig.

Wettbewerbe: Mit einer guten Erfindung, schön aufberei-teten Unterlagen und einer Portion Glück können Sie auch Geld oder Sachleistungen bei Wettbewerben gewinnen. Auch wenn Sie nicht auf der Gewinnertreppe ganz oben

stehen, helfen Ihnen Wettbewerbe beim Aufbau von Kontakten. Neben dem Austausch mit anderen Erfindern und Gründern sitzen oft sehr renommierte Entscheidungsträger aus der Wirtschaft in der Jury, die so auf Sie aufmerksam werden. Darüber hinaus haben die Veranstalter von Erfinderwettbewerben oder Businesswettbewerben immer Medienpartner, bei denen gute Einreichungen oder Favoriten vor-gestellt werden. Also, auch wenn Sie nicht finanziell direkt entlohnt werden, können Sie bei solchen Wett-bewerben viel gewinnen.

Etwas schwieriger wird es dann schon über Amazon, Rakuten und ähnliche Seiten. Gehen Sie mit dem fer-tigen Produkt noch einmal diese Aufstellung durch. Recherchieren Sie diesmal nach Vertriebsschienen für Ihre Erfindung. Gehen Sie wieder in die Branchen-bücher und Netzwerke, um den letzten Schritt zum Erfolg zu gehen. Das Internet ist dabei Ihr hilfreiches Werkzeug, aber vergessen Sie nicht, dass die reale Welt da draußen noch viel größer ist und schüt-teln Sie Hände auf Messen, spazieren Sie mit Ihrem Produkt unter dem Arm in Läden, die es verkaufen könnten und begeistern Sie die Menschen von Ihrer Erfindung. Das Internet kann viel, einen begeisterten Erfinder oder ein tolles Produkt zum Anfassen kann es noch nicht ersetzen.

Der Erfinder der Pebble Watch sammelte mehr als 10 Millionen Dollar Startkapital von über 68.000 Backern. (Backer werden die Unterstützer bei Kickstarter.com genannt)

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Pressearbeit gilt als eines der wichtigsten und in-formativsten Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit. Pressearbeit beinhaltet das Erstellen von Informa-tionen und News, sowie Berichten und Pressemit-

teilungen für die Medien. Durch das Verbreiten von Pressemitteilungen und Presseinformationen in schriftlicher und digitaler Form, und deren redakti-onelle Veröffentlichung, wird die Chance, dass über

die jeweilige Innovation oder das Produkt berichtet wird, maximiert. So entsteht für das jeweilige Produkt eine verbreitete Relevanz, ein breites Publikum oder Kundengebiet wird angesprochen. Zudem genießt eine gute Pressearbeit eine gesellschaftlich höhere Glaubwürdigkeit als die klassische Werbung. Eine PR-Abteilung agiert im ersten Schritt als eine Art Vermitt-ler zwischen den Unternehmen und den Redaktionen, die als verbreitendes Medium fungieren. Die PR-Ab-teilung aber auch die Redaktionen müssen sich dabei strikt an den Pressekodex halten. Dies bedeutet, dass die Presseverantwortung darin liegt, dass Veröffent-lichungen weder durch privates, noch geschäftliches Interesse, auch nicht von Dritten, geprägt sein dürfen.

Daher gibt es rigorose Trennlinien zwischen redakti-onellen Beiträgen und gewerblichen Veröffentlichun-gen und News.

PR und Öffentlichkeitsarbeit sind in verschiedene Teilbereiche untergliedert. Im Innovationsmanage-ment sind insbesondere zwei Arten der Pressearbeit relevant. Produkt-PR und Innovationskommunikati-on. Produkt PR richtet sich in erster Linie an Journa-listen von Fachzeitschriften, die als Repräsentanten einer Branche agieren und sich an eine spezielle Zielgruppe richten. Wichtig beim ansprechen von Medien ist eine genaue Analyse der Zielgruppe, die für die jeweilige Innovation von Bedeutung ist, aber auch der Grad des Produktes ist nicht unwichtig beim auswählen der relevanten Medien.

Begleitend zur Produkt PR steht die Innovations-kommunikation. Die Innovationskommunikation beinhaltet verschiedene Maßnahmen in denen die Innovation - Produkt, Dienstleistung, Technologie- durch verschiedenen Prozesse, Konzepte und Ideen den Medien und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Durch die Innovationskommunikation gewinnt die Innovation selbst eine steigende Rele-vanz für Wirtschaft und Gesellschaft. Aber auch po-tentielle Investoren werden durch Veröffentlichungen

auf die Erfindung aufmerksam gemacht. Innovatio-nen können erst erfolgreich sein, wenn die Öffentlich-keit sie verstanden und wahrgenommen hat. Um die Innovation zu vermitteln sollte daher darauf geachtet werden, sowohl Ereignis-, Gefühls- und Nutzwerte zu vermitteln.

Deswegen sollte je nach Situation und Notwendigkeit auf das breite Spektrum der Kommunikationsinst-rumente zurückgegriffen werden. Texte, Bilder oder Grafiken sollten sich in professionell erstellen Presse-unterlagen wiederfinden. Aber auch Online Formate wie Microsites, Presseportale im Internet und Online Videos sollten dazu genutzt werden, komplexe Sach-verhalte anschaulich darzustellen.

In der Presse- und Medienarbeit für Innovationen kommt es auf zielgruppenspezifische Informationen mit Mehrwert (Aktualität, Relevanz, Einzigartigkeit) und tatsächliche Neuigkeiten an. Beim Erstellen der Presseunterlagen und dem Dialog mit den Medien sollte dies der Fokus sein.

Pressearbeit ist ein essentieller Bestandteil um ein Produkt oder eine Innovation erfolgreich zu vermarkten. Was daran so wichtig ist und welche Schritte Sie selbst tun können versuchen wir Ihnen hier Schritt für Schritt zu erklären.

brinGEn SiE ihrE ErfindunG in diE zEitunG

Text Katharina Krist

Liefern Sie immer professionelles bildmaterial zu ihrer Pressemeldung

ihre Erfindung in der Presse ist die günstigste art interessenten zu erreichen. Sie kostet nur ihre zeit.

beachten Sie den unterschied zwischen einer Presseaussendung und konventioneller werbung. die information und Geschichte steht bei der Presseaussendung klar im vordergrund.

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PatentWelche Voraussetzungen muss meine Erfindung erfül-len, um überhaupt patentfähig zu sein?Die Erfindung muss nach § 1 PatG neu, gewerblich an-wendbar sein und auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen – sie darf sich also nicht in naheliegender Weise ergeben. Nicht patentierbar sind beispielswei-se Entdeckungen und wissenschaftliche Theorien.Weiterhin ist wichtig, dass Sie Ihre Erfindung noch vor Veröffentlichung zum Patent anmelden, da sonst die Neuheit gefährdet ist. Erfindungen können nur dann patentfähig sein, wenn vor Anmeldung noch niemand davon Kenntnis erlangt hat und die Idee nicht zum Stand der Technik gehört. Den Stand der Technik

bilden alle Kenntnisse, die vor dem Tag der Anmel-dung weltweit benutzt, beschrieben oder in sonstiger Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind.

Sollte dennoch vor der Patentanmeldung die Idee veröffentlicht worden sein, besteht noch die Möglich-keit ein Gebrauchsmuster anzumelden. Dies ist des-halb möglich, weil es beim Gebrauchsmusterschutz eine sechsmonatige Neuheitsschonfrist gibt.Das Patent hat eine Schutzdauer von 20 Jahren ab dem Tag der Anmeldung. Um die Schutzdauer bis zum Schluss auszureizen, ist es wichtig, die Aufrecht-

erhaltungsgebühren stets pünktlich zu entrichten. Bei Nichtzahlung der Gebühr kann es passieren, dass das Patent frühzeitig verfällt.

gebrauchsmusterTechnische Erfindungen können schnell und preis-wert als Gebrauchsmuster geschützt werden, da es sich bei einem Gebrauchsmuster um ein so genann-tes „Registerrecht“ handelt.Die Schutzvoraussetzungen für das Gebrauchsmuster sind denen für das Patent ähnlich. Wie Patente schüt-

zen auch Gebrauchsmuster neue technische Lösun-gen, die auf einer erfinderischen Leistung beruhen und gewerblich anwendbar sind. Zu beachten ist da-bei, dass technische, chemische und biologische Ver-fahren zwar patentiert, nicht aber als Gebrauchsmus-ter geschützt werden können. Das Gebrauchsmuster wird im Volksmund auch als “der kleine Bruder des Patents” bezeichnet. Den Gebrauchsmusterschutz gibt es zunächst nach Erteilung für 3 Jahre und kann auf höchstens 10 Jahre verlängert werden.Beim Gebrauchsmuster werden die sachlichen Schutzvoraussetzungen wie Neuheit und Erfindungs-höhe zunächst nicht geprüft. Die Erlangung eines Gebrauchsmusterschutzes ist dadurch einfacher, schneller und kostengünstiger als ein langwieriges Patenterteilungsverfahren. Es besteht aufgrund der reinen Eintragung jedoch auch eine größere Gefahr, dass es angegriffen und gelöscht wird.

markenschutzEine Marke ist ein Zeichen, das geeignet ist, die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens von den Produkten und Dienstleistungen anderer

Unternehmens zu unterscheiden. Eine gefestigte und bekannte Marke stellt weiterhin einen nicht zu unter-schätzenden Wettbewerbsvorteil dar. Schutzfähig sind Wörter, Personennamen, Buchsta-ben, Zahlen und Abbildungen, Hörzeichen sowie dreidimensionale Gestaltungen.Die bekanntesten Markenformen sind die Wort-, Bild-, Hör-und dreidimensionale Marken sowie Kennfaden- und Farbmarken.

Damit die eigene Marke, die für ein Produkt oder eine Dienstleistung gewählt wurde und angemeldet werden soll, nicht eine bereits geschützte Marke wegen mangelnder Unterscheidbarkeit verletzt, sollte zunächst eine Recherche durchgeführt werden. Der Markenschutz beträgt 10 Jahre nach Eintragung und ist beliebig oft verlängerbar. Sofern die Verlänge-rung versäumt wird, endet der Markenschutz und die Marke wird aus dem Register gelöscht.

designschutz (vormaliges geschmacksmuster)Der Designschutz schützt die optisch wahrnehm-baren Merkmale eines gewerblichen Produkts, also lediglich das Aussehen! Dazu zählen Farbe, Form wie auch Oberflächenstruktur und Werkstoff. Dabei können nicht nur zweidimensionale sondern auch dreidimensionale Gegenstände als Muster geschützt werden. Des Weiteren muss Ihr Muster eine gewisse Eigenart besitzen, die es von anderen Mustern unter-scheidet. Das Muster darf aber nicht ausschließlich durch dessen technische Funktion bedingt sein, da sonst Verbindungselemente monopolisiert werden könnten. Liegt allerdings der innovative Aspekt eines Verbindungselementes im Design (LEGO), ist ein Ge-schmacksmuster möglich.

Bei einem Muster muss immer – entsprechend der Locarno Klassifikation – angegeben werden, für welche Erzeugnisse dieses angewendet werden soll. Bei der Einreichung beispielsweise beim DPMA muss darauf geachtet werden, dass die Abbildungen des

Wenn es um den Schutz der eigenen Erfindung geht, steht immer auch die Frage im Raum, welches Schutz-recht für die jeweilige Idee in Frage kommt, wie viel ein Schutzrecht kostet und ob es sich grundsätzlich lohnt ein Schutzrecht anzumelden.

kLEinES EinmaL-EinS dEr Schutz-rEchtE

die anmeldung eines Schutzrechtes erfolgt ausschließlich beim deutschen Patent- und markenamt, kurz dPma.

Text Madlen Schlegel

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Page 18: Land der ErfindEr 14 07 - clou-innovations.comclou-innovations.com/files/lde0714.pdfein soziales Phänomen mit ganz eigenen Kommunikationsmustern geworden. Historisch betrachtet machten

Musters möglichst ohne Beiwerk deutlich wiederge-geben sind. Möchten Sie mehrere Muster in derselben Klasse anmelden, ist eine Sammelmusteranmeldung ratsam. Bei der Sammelanmeldung können bis zu 100 Muster angemeldet werden. Die Warenklasse muss bei diesen Mustern allerdings gleich bleiben, wobei Unterklassen variieren dürfen.Der Designschutz ist territorial begrenzt und kann maximal 25 Jahre bestehen, vorausgesetzt allfällige Gebühren werden beglichen.

und last but not least; das gute, alte urheberrecht Mit der Entstehung des Werkes beginnt der Urheber-rechtschutz. Das Werk im Sinne des Urheberrechtge-setzes muss nicht beantragt werden.

Der Urheber muss nur darauf achten, dass er später beweisen kann, Urheber des Werkes zu sein bzw. wann der Zeitpunkt der Entstehung des Werkes war.

Nach dem Urheberrechtgesetz wird der Urheber in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des Werkes geschützt. Ins-besondere werden Werke der Literatur, Wissenschaft und Kunst, wie z. B. Bücher, Aufsätze, Musikstücke, Bil-der, Zeichnungen, Pläne, Fotos, Filme, Bauwerke und Darstellungen wissenschaftlicher und technischer Art sowie Programme der Datenverarbeitung (Software) vom Urheberrechtgesetz umfasst. Auch 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers steht das Verwertungsrecht den gesetzlichen bzw. rechtlichen Erben zu.

PatenteAnmeldung in Papierform mit bis zu 10 Ansprüchen 60 Eurofür jeden weiteren Anspruch zusätzlich 30 Euroelektronische Anmeldung mit bis zu 10 Ansprüchen 40 Eurofür jeden weiteren Anspruch zusätzlich 20 EuroPrüfungsantrag 350 Euro(ohne Prüfung erfolgt keine Patenterteilung) Hinzu kommen Jahresgebühren, die ab dem dritten Jahr nach dem Anmeldetag zu zahlen sind.

gebrauchsmusterAnmeldung (einschließlich einer Schutzdauer von drei Jahren) 40 Euroelektronische Anmeldung 30 Euro

markenAnmeldung (Gebühr für drei Waren- und/oder Dienstleistungsklassen, einschließlich einer Schutzdauer von zehn Jahren) 300 Euroelektronische Anmeldung 290 Eurofür jede weitere Waren- und/oder Dienstleistungsklasse zusätzlich 100 Euro

Eingetragene designsEinzelanmeldung (für Schutzdauer von fünf Jahren) 70 Euroelektronische Anmeldung 60 EuroSammelanmeldung (bis zu 100 Designs)je Design 7 Euro mindestens jedoch 70 Euroelektronische Anmeldung je Design 6 Euro mindestens jedoch 60 Euro

Quelle: DPMA

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