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5 REGION Donnerstag, 20. September 2018 LANGENTHAL Jazz-Tage mit Frank Sinatra Eine swingende Hommage an den grossen Sänger, Schauspieler und Entertainer Frank Sinatra steht im Mittelpunkt der diesjährigen Langenthaler Jazz-Tage vom 17. bis 28. Oktober im katholischen Kirchgemeindehaus. Verantwortlich dafür ist der junge Schweizer Pianist und Sänger Raphael Jost, der zu Ehren des grossen Künstlers für die Jazz-Tage ein spezielles Programm arrangiert hat. Von Walter Ryser Vorfreude ist die schönste Freude, auch für die Macher der Langenthaler Jazz-Tage. Das war einmal mehr bei der Programm-Präsentation deutlich spürbar und weckte bei den Anwesen- den die Lust auf musikalische Höhen- flüge vom 17. bis 28. Oktober im ka- tholischen Kirchgemeindehaus in Langenthal. Mit diversen kurzen Ein- spielungen machte Bruno Frangi, Prä- sident der Jazz-Tage, die Anwesenden «gluschtig» auf die 28. Jazz-Tage. «Un- ser Programm zeigt einmal mehr, wie breit gefächert die musikalische Palet- te des Jazz eigentlich ist», wies er auf die einzelnen Konzertabende hin, an denen Jazz in vielen Facetten zu hören sein wird. Im Mittelpunkt des diesjährigen An- lasses steht eine swingende Hommage an den grossen amerikanischen Sän- ger, Schauspieler und Entertainer Frank Sinatra. Der erst 29-jährige Pia- nist, Sänger und Arrangeur Raphael Jost – er wurde bereits mit dem Swiss Jazz Award ausgezeichnet – swingt laut Frangi mit seiner Band was das Zeug hält. Zusammen mit der Sängerin Ste- fanie Suhner präsentiert er neu arran- giert die Welthits von Frank Sinatra (am Samstag, 20. Oktober). Gemäss Bruno Frangi kann man Raphael Jost getrost als Ausnahmetalent bezeich- nen. «Er überrascht mit seiner kraft- vollen, warmen Stimme und versteht es wie kein zweiter, sich zwischen Jazz und Pop hin und her zu bewegen», charakterisierte ihn der Präsident der Langenthaler Jazz-Tage. Eindrückliches «Geburtstags-Ständchen» Dass er seine Liebe zum Jazz finden würde, hätte der Ostschweizer in sei- ner Jugend wohl nicht für möglich ge- halten, liest man im Programmheft der Jazz-Tage. Elton John oder Michael Jackson hiessen die Interpreten der Songs, die er schon früh auf dem Kla- vier nachzuspielen begann. Es brauch- te erst den britischen Sänger und Pia- nisten Jamie Cullum, dessen Mix aus Jazz und Pop ihm mit 18 Jahren eine neue musikalische Welt eröffnete und die Begeisterung am Singen weckte. Mittlerweile hat Raphael Jost sein Stu- dium an der Zürcher Hochschule der Künste mit Bestnote abgeschlossen und fühlt sich im Jazz zu Hause. Eine zweite Hommage an den Jazz- Tagen widmet sich der amerikani- schen Stadt New Orleans, die heuer ihren 300. Geburtstag feiert. Für die «Liebeserklärung» an die Wie- ge des Jazz ist Pianist und Bandleader Jan Luley verantwortlich, der zusam- men mit der US-amerikanischen Sän- gerin Brenda Boykin und Saxophonist Thomas L’Etienne sowie Uli Wunner zu einem eindrücklichen «Geburts- tags-Ständchen» einlädt (Mittwoch, 17. Oktober). Mit unterhaltsamen Mo- derationen verknüpft Jan Luley seine Musik mit Stimmungen, Anekdoten und historischen Informationen über Stücke, Pianisten und musikalische Entwicklungen. «Das Beste, was wir haben» Nicht mit grossen Knalleffekten, son- dern mit bluesig eingefärbtem Jazz, zuweilen mit Sinti-Einschlag, schafft die Sängerin Caro Josée mit sinnlicher Grazie eine flirrende Atmosphäre. Be- reits 1978 wurde sie mit dem Deut- schen Schallplattenpreis ausgezeich- net. Jetzt betritt sie die Jazz-Bühne in Langenthal (Dienstag, 23. Oktober). Mit dem Gitarristen Patrick Pagels hat sie einen kongenialen Partner gefun- den, der nicht nur den Grossteil der neusten Songs mit ihr gemeinsam schrieb, sondern als Produzent auch für diesen musikalisch reichhaltigen Kosmos an Sounds verantwortlich zeichnet. Blues und Rock einmalig aufgemischt: Lilly Martin, die in Zürich lebende New Yorkerin, bringt mit ihrem Blues- Train als Special Guests die Rockröhre Gigi Moto, den genialen Gitarristen Jean-Pierre von Dach und den Top- Bluesharpspieler Walter Baumgartner mit (Freitag, 26. Oktober). «Ich erwar- te und freue mich darauf, dem Lan- genthaler Publikum das Beste von dem zu liefern, was wir haben», weckt auch Lilly Martin die Vorfreude auf die Jazz-Tage in Langenthal, die einmal mehr mit zwei Film-Matinees berei- chert werden. Gezeigt wird jeweils an den Sonntagen, 21. und 28. Oktober (10 Uhr) «Frankie und seine Spiessge- sellen», eine Komödie aus dem Jahr 1960, mit Frank Sinatra, bei der elf Freunde die fünf grössten Casinos von Las Vegas ausrauben. In besonderer Umgebung, im zweiten Saal des Kino Scala, präsentiert Bruno Frangi das Programm der diesjährigen Jazz-Tage Langenthal. Bild: Walter Ryser ERISWIL Vom Hahn bis zum Tintenfisch Im Stiftungshaus Eggenschwiler in Eriswil wird nächsten Samstag eine Ausstellung mit Werken von Willi Wettstein (Münsingen) eröffnet. In Zeichnungen, Steindrucken und Ölbildern zeigen sich da einheimische und exotische Tiere. Beeindruckend naturge- treu und detailreich ausgearbeitet. Ein Gang durch die Ausstellung ist zugleich Kunstgenuss und Naturkunde. Von Berty Anliker Willi Wettstein wurde 1941 in Bern ge- boren. Heute lebt und arbeitet er in Münsingen. Er absolvierte eine Lehre als Glasmaler und arbeitete einige Jah- re in diesem Beruf, kehrte ihm dann aber den Rücken zu. Während der Glasmaler-Zeit lernte er auch Franz Eggenschwiler kennen und blieb mit ihm freundschaftlich verbunden. Er besuchte Eggenschwiler oft in Eriswil und unterstützte ihn bei seiner Arbeit. Heinz Allemann, künstlerischer Leiter der Eggenschwiler-Stiftung, der zu- sammen mit seiner Frau Rita die aktu- elle Ausstellung gestaltet hat, sagt: «Deshalb wollten wir die Werke von Willi Wettstein in einen Dialog mit je- nen von Franz Eggenschwiler brin- gen.» So sind nun Arbeiten von beiden Künstlern in der Ausstellung zu sehen, unter anderem ein Porträt von Willi Wettstein, gezeichnet von Franz Eg- genschwiler – und eines von Eggen- schwiler, gezeichnet von Wettstein. Zeichnen in der Natur Als Willi Wettstein von der Stadt aufs Land zog, traf er dort auf Hühner, Ka- ninchen, Katzen und andere Tiere, die ihn zum Zeichnen anregten. Zusam- men mit seiner Frau ging er auch im- mer wieder auf Reisen; nach Frank- reich, Spanien und Australien. So sind denn nun in der Ausstellung sowohl einheimische wie auch exotische Tiere in Zeichnungen, im Steindruck oder in Ölbildern zu sehen. Hahn, Steinkauz, Igel, Buntspecht und Rebhuhn vertra- gen sich bestens mit Koala, Waschbär, Opossum und Tintenfisch. Willi Wett- stein sucht seine «Kandidaten» auch in Tierparks. Er macht die ersten Skiz- zen immer in der Natur. Auf seinen Reisen ist er mit Zelt und Rucksack unterwegs. Er lässt sich irgendwo nie- der und wartet, dass sich ein interes- santes Tier zeigt. «Dies braucht Ge- duld», sagt er. Seine Zeichnungen und Malereien bestechen mit ihrer natur- getreuen und bis ins Detail ausgear- beiteten Darstellung. Neben den Tie- ren schenkt er auch den dazugehöri- gen Pflanzen grosse Aufmerksamkeit. «Pflanze und Tier müssen eine Einheit bilden», erklärt er. «Ich will keine wis- senschaftliche Darstellung von einem Tier machen, die Umgebung ist eben- so wichtig.» Er arbeitet an dieser Ein- heit, bis das kleinste Detail stimmt. Manchmal muss Wettstein die Tiere auch fangen, damit sie ihm nicht da- vonrennen, wie etwa den Schnabeligel in Australien. Als er dies auch mit ei- nem Waran versuchte, habe er es nach einer Attacke seitens des Tieres schnell bleiben lassen, erzählt er lachend. Der Tiermaler liebt die Natur: «Es gibt so viele Wunder in der Natur. Das Beo- bachten ist für mich das Schönste.» Bis zu zwölf Farben Bis zur Vollendung eines Bildes ist dann zu Hause noch einiges zu tun. Besonders, wenn es im Steindruck hergestellt wird. Bis zu zwölf Farben verwendet er in einem einzigen Bild. Dies bedinge aber mehrere Druckvor- gänge, erklärt Wettstein. Vor dem Dru- cken müsse zuerst der Zeichnungs- stein ausgearbeitet werden, dann die verschiedenen Farbsteine. Das Ganze könne einen Monat dauern. Ein Blickfang in der Ausstellung ist ein wandfüllendes Gemälde zum Thema Meer: Sieben zu einem Ganzen zu- sammen gefügte Ausschnitte zeigen Ansichten über und unter dem Mee- resspiegel. «Daran habe ich ein ganzes Jahr gearbeitet», sagt der Maler. Gut zu wissen Ausstellung Willi Wettstein: Vernissage: Sams- tag, 22. September, um 17 Uhr. Finissage: Sonn- tag, 21. Oktober, um 13.30 Uhr. Öffnungszeiten dazwischen: An Samstagen und Sonntagen von 13.30 bis 17 Uhr. Zentrum für bildende Kunst, Stiftungshaus Eggenschwiler, Ahornstrasse 29, Eriswil, Telefon 062 966 19 02. Bis zum 21. Oktober ist der Maler Willi Wettstein mit seinen Bildern einheimischer und exotischer Tiere zu Gast. Bilder: Berty Anliker

LANGENTHAL Jazz-Tage mit Frank Sinatra · Donnerstag, 20. September 2018 REGION 5 LANGENTHAL Jazz-Tage mit Frank Sinatra Eine swingende Hommage an den grossen Sänger, Schauspieler

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Page 1: LANGENTHAL Jazz-Tage mit Frank Sinatra · Donnerstag, 20. September 2018 REGION 5 LANGENTHAL Jazz-Tage mit Frank Sinatra Eine swingende Hommage an den grossen Sänger, Schauspieler

5REGIONDonnerstag, 20. September 2018

LANGENTHAL

Jazz-Tage mit Frank SinatraEine swingende Hommage an den grossen Sänger, Schauspieler und Entertainer Frank Sinatra steht im Mittelpunkt der diesjährigen Langenthaler Jazz-Tage vom 17. bis 28. Oktober im katholischen Kirchgemeindehaus. Verantwortlich dafür ist der junge Schweizer Pianist und Sänger Raphael Jost, der zu Ehren des grossen Künstlers für die Jazz-Tage ein spezielles Programm arrangiert hat.

Von Walter Ryser

Vorfreude ist die schönste Freude, auch für die Macher der Langenthaler Jazz-Tage. Das war einmal mehr bei der Programm-Präsentation deutlich spürbar und weckte bei den Anwesen-den die Lust auf musikalische Höhen-flüge vom 17. bis 28. Oktober im ka-tholischen Kirchgemeindehaus in Langenthal. Mit diversen kurzen Ein-spielungen machte Bruno Frangi, Prä-sident der Jazz-Tage, die Anwesenden «gluschtig» auf die 28. Jazz-Tage. «Un-ser Programm zeigt einmal mehr, wie breit gefächert die musikalische Palet-te des Jazz eigentlich ist», wies er auf die einzelnen Konzertabende hin, an denen Jazz in vielen Facetten zu hören sein wird.Im Mittelpunkt des diesjährigen An-lasses steht eine swingende Hommage an den grossen amerikanischen Sän-ger, Schauspieler und Entertainer Frank Sinatra. Der erst 29-jährige Pia-nist, Sänger und Arrangeur Raphael Jost – er wurde bereits mit dem Swiss Jazz Award ausgezeichnet – swingt laut Frangi mit seiner Band was das Zeug hält. Zusammen mit der Sängerin Ste-fanie Suhner präsentiert er neu arran-giert die Welthits von Frank Sinatra (am Samstag, 20. Oktober). Gemäss Bruno Frangi kann man Raphael Jost getrost als Ausnahmetalent bezeich-nen. «Er überrascht mit seiner kraft-vollen, warmen Stimme und versteht es wie kein zweiter, sich zwischen Jazz und Pop hin und her zu bewegen», charakterisierte ihn der Präsident der Langenthaler Jazz-Tage.

Eindrückliches «Geburtstags-Ständchen»Dass er seine Liebe zum Jazz finden würde, hätte der Ostschweizer in sei-ner Jugend wohl nicht für möglich ge-halten, liest man im Programmheft der Jazz-Tage. Elton John oder Michael Jackson hiessen die Interpreten der Songs, die er schon früh auf dem Kla-

vier nachzuspielen begann. Es brauch-te erst den britischen Sänger und Pia-nisten Jamie Cullum, dessen Mix aus Jazz und Pop ihm mit 18 Jahren eine neue musikalische Welt eröffnete und die Begeisterung am Singen weckte. Mittlerweile hat Raphael Jost sein Stu-dium an der Zürcher Hochschule der Künste mit Bestnote abgeschlossen und fühlt sich im Jazz zu Hause.Eine zweite Hommage an den Jazz-Tagen widmet sich der amerikani-schen Stadt New Orleans, die heuer ihren 300. Geburtstag feiert. Für die «Liebeserklärung» an die Wie-ge des Jazz ist Pianist und Bandleader Jan Luley verantwortlich, der zusam-

men mit der US-amerikanischen Sän-gerin Brenda Boykin und Saxophonist Thomas L’Etienne sowie Uli Wunner zu einem eindrücklichen «Geburts-tags-Ständchen» einlädt (Mittwoch, 17. Oktober). Mit unterhaltsamen Mo-derationen verknüpft Jan Luley seine Musik mit Stimmungen, Anekdoten und historischen Informationen über Stücke, Pianisten und musikalische Entwicklungen.

«Das Beste, was wir haben»Nicht mit grossen Knalleffekten, son-dern mit bluesig eingefärbtem Jazz, zuweilen mit Sinti-Einschlag, schafft die Sängerin Caro Josée mit sinnlicher

Grazie eine flirrende Atmosphäre. Be-reits 1978 wurde sie mit dem Deut-schen Schallplattenpreis ausgezeich-net. Jetzt betritt sie die Jazz-Bühne in Langenthal (Dienstag, 23. Oktober). Mit dem Gitarristen Patrick Pagels hat sie einen kongenialen Partner gefun-den, der nicht nur den Grossteil der neusten Songs mit ihr gemeinsam schrieb, sondern als Produzent auch für diesen musikalisch reichhaltigen Kosmos an Sounds verantwortlich zeichnet.Blues und Rock einmalig aufgemischt: Lilly Martin, die in Zürich lebende New Yorkerin, bringt mit ihrem Blues-Train als Special Guests die Rockröhre

Gigi Moto, den genialen Gitarristen Jean-Pierre von Dach und den Top-Bluesharpspieler Walter Baumgartner mit (Freitag, 26. Oktober). «Ich erwar-te und freue mich darauf, dem Lan-genthaler Publikum das Beste von dem zu liefern, was wir haben», weckt auch Lilly Martin die Vorfreude auf die Jazz-Tage in Langenthal, die einmal mehr mit zwei Film-Matinees berei-chert werden. Gezeigt wird jeweils an den Sonntagen, 21. und 28. Oktober (10 Uhr) «Frankie und seine Spiessge-sellen», eine Komödie aus dem Jahr 1960, mit Frank Sinatra, bei der elf Freunde die fünf grössten Casinos von Las Vegas ausrauben.

In besonderer Umgebung, im zweiten Saal des Kino Scala, präsentiert Bruno Frangi das Programm der diesjährigen Jazz-Tage Langenthal. Bild: Walter Ryser

ERISWIL

Vom Hahn bis zum TintenfischIm Stiftungshaus Eggenschwiler in Eriswil wird nächsten Samstag eine Ausstellung mit Werken von Willi Wettstein (Münsingen) eröffnet. In Zeichnungen, Steindrucken und Ölbildern zeigen sich da einheimische und exotische Tiere. Beeindruckend naturge-treu und detailreich ausgearbeitet. Ein Gang durch die Ausstellung ist zugleich Kunstgenuss und Naturkunde. Von Berty Anliker

Willi Wettstein wurde 1941 in Bern ge-boren. Heute lebt und arbeitet er in Münsingen. Er absolvierte eine Lehre als Glasmaler und arbeitete einige Jah-re in diesem Beruf, kehrte ihm dann aber den Rücken zu. Während der Glasmaler-Zeit lernte er auch Franz Eggenschwiler kennen und blieb mit ihm freundschaftlich verbunden. Er besuchte Eggenschwiler oft in Eriswil und unterstützte ihn bei seiner Arbeit. Heinz Allemann, künstlerischer Leiter der Eggenschwiler-Stiftung, der zu-sammen mit seiner Frau Rita die aktu-elle Ausstellung gestaltet hat, sagt: «Deshalb wollten wir die Werke von Willi Wettstein in einen Dialog mit je-nen von Franz Eggenschwiler brin-gen.» So sind nun Arbeiten von beiden Künstlern in der Ausstellung zu sehen, unter anderem ein Porträt von Willi Wettstein, gezeichnet von Franz Eg-genschwiler – und eines von Eggen-schwiler, gezeichnet von Wettstein.

Zeichnen in der Natur Als Willi Wettstein von der Stadt aufs Land zog, traf er dort auf Hühner, Ka-ninchen, Katzen und andere Tiere, die ihn zum Zeichnen anregten. Zusam-

men mit seiner Frau ging er auch im-mer wieder auf Reisen; nach Frank-reich, Spanien und Australien. So sind denn nun in der Ausstellung sowohl einheimische wie auch exotische Tiere in Zeichnungen, im Steindruck oder in Ölbildern zu sehen. Hahn, Steinkauz, Igel, Buntspecht und Rebhuhn vertra-gen sich bestens mit Koala, Waschbär, Opossum und Tintenfisch. Willi Wett-stein sucht seine «Kandidaten» auch in Tierparks. Er macht die ersten Skiz-

zen immer in der Natur. Auf seinen Reisen ist er mit Zelt und Rucksack unterwegs. Er lässt sich irgendwo nie-der und wartet, dass sich ein interes-santes Tier zeigt. «Dies braucht Ge-duld», sagt er. Seine Zeichnungen und Malereien bestechen mit ihrer natur-getreuen und bis ins Detail ausgear-beiteten Darstellung. Neben den Tie-ren schenkt er auch den dazugehöri-gen Pflanzen grosse Aufmerksamkeit. «Pflanze und Tier müssen eine Einheit

bilden», erklärt er. «Ich will keine wis-senschaftliche Darstellung von einem Tier machen, die Umgebung ist eben-so wichtig.» Er arbeitet an dieser Ein-heit, bis das kleinste Detail stimmt. Manchmal muss Wettstein die Tiere auch fangen, damit sie ihm nicht da-vonrennen, wie etwa den Schnabel igel in Australien. Als er dies auch mit ei-nem Waran versuchte, habe er es nach einer Attacke seitens des Tieres schnell bleiben lassen, erzählt er lachend. Der

Tiermaler liebt die Natur: «Es gibt so viele Wunder in der Natur. Das Beo-bachten ist für mich das Schönste.»

Bis zu zwölf FarbenBis zur Vollendung eines Bildes ist dann zu Hause noch einiges zu tun. Besonders, wenn es im Steindruck hergestellt wird. Bis zu zwölf Farben verwendet er in einem einzigen Bild. Dies bedinge aber mehrere Druckvor-gänge, erklärt Wettstein. Vor dem Dru-cken müsse zuerst der Zeichnungs-stein ausgearbeitet werden, dann die verschiedenen Farbsteine. Das Ganze könne einen Monat dauern. Ein Blickfang in der Ausstellung ist ein wandfüllendes Gemälde zum Thema Meer: Sieben zu einem Ganzen zu-sammen gefügte Ausschnitte zeigen Ansichten über und unter dem Mee-resspiegel. «Daran habe ich ein ganzes Jahr gearbeitet», sagt der Maler.

Gut zu wissenAusstellung Willi Wettstein: Vernissage: Sams-tag, 22. September, um 17 Uhr. Finissage: Sonn-tag, 21. Oktober, um 13.30 Uhr. Öffnungszeiten dazwischen: An Samstagen und Sonntagen von 13.30 bis 17 Uhr. Zentrum für bildende Kunst, Stiftungshaus Eggenschwiler, Ahornstrasse 29, Eriswil, Telefon 062 966 19 02.

Bis zum 21. Oktober ist der Maler Willi Wettstein mit seinen Bildern einheimischer und exotischer Tiere zu Gast. Bilder: Berty Anliker