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1 1. Sachanalyse 1.1. Das Concerto grosso Der Begriff „Concerto grosso“ ist italienisch und steht für „großes Ensemble“. Ursprünglich ist das Wort aus dem lateinischen „concertare“ abgeleitet und bedeutet übersetzt Zusammenwirken oder Wettstreiten. Im 17. Jahrhundert wurde der Begriff „Concerto“ auf doppel- und mehrchörige, sowie auf gering besetzte Vokalmusik mit Instrumentalbegleitung angewandt. 1 Das Concerto grosso ist hingegen eine barocke Gattung reiner Instrumentalmusik, die sich um 1670 in Oberitalien entwickelt hat. 2 In Titeln tauchte diese Bezeichnung erstmals in Alessandro Stradellas „Sinfonia a violini e bassi a concertino e concertini grossi distinti“ und in Lorenzo Gregoris „Concerti grossi a piu stromenti“ auf. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich diese Form der Orchestermusik in ganz Europa. 3 Entstanden ist sie aus der Vokalmusik mit kleinen geistlichen Konzerten, Motetten, Madrigalen und Kantaten. 4 Die Raumarchitektur spielte dabei eine entscheidende Rolle. Chöre wurden an verschiedenen Stellen in der Kirche platziert, sodass ein besonderes Klangerlebnis erzeugt wurde. Die Verbindung von Architektur 1 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/260 2 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf , abgerufen am 28.08.14 3 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/260 4 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.123

Langentwurf Concerto grosso

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Möglichkeit der Bearbeitung des Concerto grosso im Musikunterricht

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Page 1: Langentwurf Concerto grosso

1

1. Sachanalyse

1.1. Das Concerto grosso

Der Begriff „Concerto grosso“ ist italienisch und steht für „großes Ensemble“.

Ursprünglich ist das Wort aus dem lateinischen „concertare“ abgeleitet und

bedeutet übersetzt Zusammenwirken oder Wettstreiten. Im 17. Jahrhundert

wurde der Begriff „Concerto“ auf doppel- und mehrchörige, sowie auf gering

besetzte Vokalmusik mit Instrumentalbegleitung angewandt.1Das Concerto

grosso ist hingegen eine barocke Gattung reiner Instrumentalmusik, die sich um

1670 in Oberitalien entwickelt hat.2 In Titeln tauchte diese Bezeichnung

erstmals in Alessandro Stradellas „Sinfonia a violini e bassi a concertino e

concertini grossi distinti“ und in Lorenzo Gregoris „Concerti grossi a piu

stromenti“ auf. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich diese Form der

Orchestermusik in ganz Europa.3 Entstanden ist sie aus der Vokalmusik mit

kleinen geistlichen Konzerten, Motetten, Madrigalen und Kantaten.4 Die

Raumarchitektur spielte dabei eine entscheidende Rolle. Chöre wurden an

verschiedenen Stellen in der Kirche platziert, sodass ein besonderes

Klangerlebnis erzeugt wurde. Die Verbindung von Architektur und Musik war

prägend für die Zeit des konzertierenden Prinzips. Die bedeutendsten

Komponisten des Concerto grosso waren Alessandro Stradella, Arcangelo

Corelli, Antonio Vivaldi und später Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich

Händel.5 Weitere weniger bekannte Komponisten dieser Gattung sind Gottfried

Heinrich Stölzel, Georg Philipp Telemann und Johann Friedrich Fasch.6 Der

Wechsel von Tutti und Concertino ist ein besonders charakteristisches Merkmal

dieser Musik. Dieser Ablauf kann als Dialog und Echo gedeutet werden.7 Das

Concertino, oft auch als Solo bezeichnet, setzt sich meist aus drei Solisten

zusammen. Diese sind entweder ungleich oder in Triosonatenbesetzung mit

zwei Violinen ( auch Flöten oder Oboen) und Basso continuo (Cello, Cembalo).

1 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2602 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.143 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2604 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.1235 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.146 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/2607vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/260

Page 2: Langentwurf Concerto grosso

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Die Solisten führen das Orchester an.8 Das Tutti (Ripieno oder auch Concerto

grosso)bezeichnet das Zusammenspiel des gesamten Orchesters.9

Abb.1: Veranschaulichung der Form eines Concerto grosso

gelb= Continuo

braun=Tutti

Ein Concerto grosso ist meist drei-sätzig. Diese Satzstruktur entspricht der

Kirchen- bzw. Kammersonate.10 Der erste, sowie der letzte Satz erklingen in

einem schnellen Tempo, im Gegensatz zu dem zweiten Satz, der relativ

langsam gehalten ist. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil, der nicht nur auf

das Concerto grosso sondern auf aller musikalischen Formen im Barock

anzuwenden ist, ist der Generalbass. Besonders häufig wurde das Concerto

grosso anlässlich Kommunionen, zu Weihnachten, zu besonderen Anlässen an

Fürstenhöfen, vor Oratorien oder zwischen ihren Akten oder auch zum Ein-

und Auszug in Kirchen vorgetragen.11 Somit war diese Art der Musik der

städtischen Bevölkerung vorbehalten. Zunächst verwendeten die Komponisten

den Begriff nur bezogen auf die Besetzungsform. Erst später wurde es durch

Arcangelo Corelli zu einem eigenen Formtypus, dessen Hauptmerkmal die zwei

alternierenden Klanggruppen waren. Georg Friedrich Händel und Johann

Sebastian Bach komponierten ebenfalls nach diesem Modell. Jedoch hielten sie

sich nicht immer strikt an die Besetzung. Manchmal wurde das Concertino zu

einem Quartett umgewandelt oder es wurden Bläser miteinbezogen.12 Auch

wurden Gattungen vermischt. Beispielsweise löste Arcangelo Corelli häufig

Solostimmen aus dem Concertino heraus, sodass es einem Solokonzert gleich

8 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.1239 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.12310 vgl. dtv-Atlas Musik Band 1 2008, S.12311 vgl. dtv-Atlas Musik Band 2, S. 32512 vgl. http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.14

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3

kam. Berühmte Beispiele für Concerti grossi sind zum Beispiel die zwölf

Concerti aus op. 6 von Corelli oder auch die Concerti grossi op.6 von Georg

Friedrich Händel. Besonders bekannt sind auch die sechs Brandenburgischen

Konzerte von Johann Sebastian Bach.13

Abb.2: Ausschnitt aus den zwölf Concerti aus

op. 6 von Arcangelo Corelli

1.2. Die Brandenburgischen Konzerte

Die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach entstanden in

Köthen und Weimar zwischen 1711 und 1720.14 Sie sind dem Markgrafen

Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt gewidmet und wurden ihm zu

seinem 44. Geburtstag überreicht.15 Als der Markgraf Bach 1718/1719 in Berlin

kennengelernt hatte,16 soll er den Wunsch geäußert haben, ihm Werke für sein

Hofensemble zu senden.17 Da Bach diesem Wunsch erst zwei Jahre später

nachkam und außerdem bemüht war eine andere Anstellung zu bekommen, da

er in Köthen keine guten Arbeitsbedingungen mehr vorfand, ist anzunehmen,

dass hinter dieser Widmung eine versteckte Bewerbung stand.18

Ein Ausschnitt aus der Widmung lautet:«Vor ein paar Jahren hatte ich das Glück, mich vor Ihrer Königlichen Hoheit hören zu lassen […]. Eure 13 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/26014 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.259/26015 vgl. http://www.br.de/radio/br-klassik/sendungen/piazza/cd-tipp-bach-brandenburgische-konzerte-hofkapelle-muenchen100.html, abergrufen am 29.08.1416 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1417 vgl. http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.1418 vgl. http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.14

Page 4: Langentwurf Concerto grosso

4

Königliche Hoheit beliebte mich mit dem Auftrag zu ehren, Ihr einige meiner Kompositionen zu senden.»19 Der Originaltitel der Sammlung

lautete „ Six Concertes Avec plusieures Instrumentes“ ( „Sechs Konzerte mit

mehreren/verschiedenen Instrumenten“). Der heutige Titel wurde durch die

Bach-Biografie von Phillipp Spitta geprägt, die er 1873-1879 verfasste. 1721

schickte Bach seine Werke mit handschriftlicher Widmung an den Markgrafen.

Diese hatte er jedoch nicht eigens für ihn komponiert, sondern aus bereits

vorhandenen Kompositionen zusammenstellte, die er teils in Köthen, wo er als

Hofkapellmeister tätig war, und zum Teil in Weimar geschrieben hatte. Das

erste und das dritte Konzert sind vermutlich in seiner Weimarer Amtszeit

entstanden. Für die, in Köthen entstandenen Werke musste Bach eine

Erlaubnis des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen einholen. Da die Werke

große Unterschiede aufweisen, ist es kaum vorstellbar, dass Bach sie jemals

als zusammengehörig betrachtete. Eine lose Sammlung bereits vorhandener

Kompositionen ist demnach wahrscheinlicher.20 Die Konzerte sind ähnlich dem

Kompositionsmodell Antonio Vivaldis. Jedoch gehen Umfang und Dichte des

kontrapunktischen Satzes weit darüber hinaus. Das erste, dritte und sechste

Konzerte sind nach dem Prinzip des Concerto ripieno komponiert. Die anderen

drei sind Concerti grossi. Jedes damalig gängige Instrument wurde mit einer

Solopartie bedacht.21 Bis 1850 war die Widmungspartitur zunächst in der

Bibliothek des Markgrafen und später in der königlichen Bibliothek in Berlin

unentdeckt geblieben, weil die Konzerte wohl zu schwer für die Musiker des

Markgrafen waren.22 Erst bei erscheinen der Bach-Gesamtausgabe wurde die

Sammlung bekannt.23 Diese sechs Konzerte stellten den Höhepunkt der

Entwicklung des Concerto grosso dar.24 Heutzutage gehören die

Brandenburgischen Konzerte zu einem der meist gespielten Instrumentalwerke

der Barockzeit.25

19 http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.1420 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1421 vgl. Geschichte der Musik: Ein Studien- und Nachschlagebuch 1993, S.26022 vgl. http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.1423 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.1424 vgl. http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.1425 vgl. http://www.kulturradio.de/rezensionen/cd/2014/zweimal-bachs-brandenburgische-konzerte.html, abgerufen am 29.08.14

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1.3. Das Brandenburgische Konzert Nr. 2

Das Brandenburgische Konzert Nr. 2 von Johann Sebastian Bach ist ein

Concerto grosso, steht in F-Dur und ist 1719 in Weimar entstanden. Die

typische barocke Satzabfolge eines schnellen Satzes, gefolgt von einem

langsamen und einem abschließenden schnellen Satz wird eingehalten.

Der erste Satz daraus ist einer, der beliebtesten Sätze der Barockmusik.26

Die Aufführungsdauer beträgt 13 Minuten. Das Werk besitzt einen sehr

lebensfrohen und feierlichen Charakter. Die Energie, die diese Komposition,

beispielsweise durch militärische Fanfaren Motive in der Trompete ausstrahlt,

könnte als fürstlicher Triumph gedeutet werden.27Typische musikalische

Merkmale für diesen Satz sind die vielen Sechzehntelnoten, die Umspielung der

Melodie, Oktavsprünge, Triller und Dreiklänge.28 Schon in den ersten acht

Takten im Orchester erklingt wichtiges motivisches Material. Weiterhin ist die

Musik von kräftigen rhythmischen Impulsen geprägt. Die klare periodische

Gliederung in einzelne Abschnitte und unmittelbar wiederholte Motive macht

die Musik für den Zuhörer leicht zugänglich. Das könnte einer Gründe für die

große Beliebtheit dieses Satzes sein. Aber auch das außergewöhnlich hohe

Klangbild macht die Komposition zu einer Besonderheit. Dies kommt durch die

hohen Soloinstrumente Flöte, Geige, Oboe und Trompete zustande, die einem

Streichorchester und dem Cembalo gegenüberstehen. Alle Soloinstrumente

(außer der Trompete, der es wegen ihrer Naturtöne nicht möglich ist) sind auch

am Tutti beteilig, woraus man schlussfolgern könnte, dass Bach das Konzert

ursprünglich nur für vier Soloinstrumente und Continuo komponiert hat und das

Streichorchester erst im Nachhinein hinzufügte.29 Ungewöhnlich ist der Einsatz

einer Trompete, da sie damals nur ausnahmsweise bei der Tafelmusik des

Fürsten mitspielen durfte, denn sie wurde mit Militärmusik assoziiert und trat

meist in Verbindung mit Pauken auf.30 Das Ritornell besteht aus vier

Einzelmotiven, die wiederholt werden, gefolgt von Soloinstrumenten mit einem

zweiten gemeinsamen Thema. Zwischen den Solopartien stehen zweitaktige

Phrasen aus Tutti-Ritornellen. Gleichmäßige zweitaktige Perioden werden im

26 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.1427 vgl. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.1428 vgl. http://www.lerntippsammlung.de/Brandenburgisches-Konzert.html, abgerufen am 28.08.1429 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.1430 vgl. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.14

Page 6: Langentwurf Concerto grosso

6

Laufe dieses Satzes etabliert und wieder durchbrochen, was die Überlegenheit

dieser Komposition Bachs, gegenüber den Werken anderer zeitgenössischer

Komponisten, demonstriert. Der Schluss des ersten Satzes wird durch ein

Unisono eingeleitet.31

Abb.3: Ablaufskizze der Form des 1. Satzes des 2. Brandenburgischen

Konzertes

Abb.4: Beginn des 1. Satzes des 2. Brandenburgischen Konzertes

2. Didaktische Überlegungen

Laut Rahmenplan des Landes Mecklenburg-Vorpommern können barocke

Instrumentalkonzerte in der Jahrgangsstufe 9 zum Thema gemacht werden.

Dies ist dem Gegenstandsfeld „Musik und ihre Erscheinungsformen“

zugeordnet, wobei Kenntnisse historischer Musikformen, musikalische

Fachbegriffe und gesellschaftliche Hintergründe im Vordergrund stehen sollen.

Der schulinterne Lehrplan der Don-Bosco-Schule schreibt vor, dass in diesem

Zusammenhang verschiedene Gattungen wie Concerto grosso, Fuge und

Oratorium behandelt werden müssen. Somit haben wir uns für „Musik und

Gesellschaft im Barock“ als Thema der Unterrichtseinheit entschieden. Hierbei

soll die Verbindung barocker Gattungen mit gesellschaftlichen Hintergründen im

31 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.14

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7

Vordergrund stehen. Es sollen Kenntnisse über Instrumente, Komponisten,

Werke und Gattungen des Barock vermittelt werden, sowie politische

Zusammenhänge. Des Weiteren sollen die Schüler und Schülerinnen lernen

barocke Musik zu akzeptieren, sich ihre eigene Meinung darüber zu bilden und

diese auch zu begründen. Zu Beginn der Einheit sind zwei Stunde zum

Concerto grosso geplant. Die erste Stunde soll hierbei einen Einführung sein,

die einen groben Überblick über die Gattung verschafft. In der zweiten Stunde

soll das erarbeitete Wissen vertieft und angewendet werden. Weiterhin soll es

darin um die Instrumente des Barock gehen. Anschließende Unterrichtsthemen

greifen die Gattung des Oratoriums und die Fuge auf. Ich habe mich in diesem

Zusammenhang für das Thema „Die Merkmale und historischen Hintergründe

des Concerto grosso“ entschieden, da es sich gut an den Stoff der letzten

Stunden anknüpfen lässt, denn auch bei dem zuvor behandelten

Brandenburgische Konzert Nr. 5, an dem musikalische Merkmale des Barock

nachgewiesen wurden, handelt es sich um ein Concerto grosso. Außerdem

bietet es sich als Einstieg gut an, da man es leicht zugänglich gestalten kann

und es keine besonders komplexen Zusammenhänge bietet. Es ist also zu

erwarten, dass Schüler und Schülerinnen schnelle Erfolgserlebnisse erzielen

werden. Ich habe mich dazu entschieden, mich auf die musikalischen Merkmale

und den historischen Hintergrund zu beschränken, da ich es wichtig finde

zunächst grundlegende Fragen der Gattung zu klären. Wann und wie ist sie

entstanden? Welche musikalischen Merkmale macht die Gattung aus? Zu

welchen Anlässen wurde sie aufgeführt und wer bekam sie zu hören? Bevor

dies nicht geklärt ist, wird es nicht gelingen ein Concerto grosso zu

identifizieren, zu analysieren oder selbst Musik in dieser Form zu machen. Als

Einstieg finde ich es wichtig eine Grundlage zu schaffen, auf der die Schüler

später aufbauen können. Der Rahmenplan im Fach Musik an Gymnasien in

Mecklenburg- Vorpommern sieht es vor, dass die Tätigkeitsfelder Musik

machen, Musik hören und Musik wissen in der Sekundarstufe I abgedeckt

werden. Musik machen gelingt aus bereits erwähnten Gründen in Bezug auf

das Concerto grosso noch nicht, doch der in vorhergehenden Stunden bereits

erarbeitete Kanon wird wiederholt, die anderen beiden Bereiche werden durch

die Analyse eines Hörbeispiels und die Bearbeitung eines Sachtextes erfüllt.

Durch den Kanon lernen die Schüler und Schülerinnen aufeinander zu hören

und mit ihrer eigenen Stimme umzugehen. Die Schüler und Schülerinnen

Page 8: Langentwurf Concerto grosso

8

erlangen Kenntnisse über musikalische, sowie geschichtliche Merkmale durch

den Sachtext und erhalten einen Klangeindruck der Musik durch das Hören des

zweiten Brandenburgischen Konzertes von Johann Sebastian Bach. Sie sollen

den Unterschied zu heutiger Musik erkennen und akzeptieren lernen.

Außerdem erfahren sie, welche Bedeutung diese Musik auch in der heutigen

Zeit noch hat, durch die Popularität der Brandenburgischen Konzerte. Das

zweite Brandenburgische Konzert habe ich nicht nur zum Thema gemacht, weil

es gut an das vorhergehende Fünfte anknüpft, sondern auch, weil es durch

seine klar erkennbare Form ein besonders eindeutiges und für Schüler und

Schülerinnen zugängliches Beispiel eines Concerto grossos ist. Das

Stundenthema ist bereits durch die Überschrift auf musikalische Merkmale und

historische Hintergründe reduziert worden. Bei den historischen Hintergründen

beschränke ich mich auf einige wesentliche Fakten der Entstehungsgeschichte

und die Aufführungsanlässe, durch die auch klar wird, wem diese Musik zuteil

wurde, beziehungsweise, für wen sie bestimmt war. Bei den musikalischen

Merkmalen gehe ich hauptsächlich auf die Besetzung und die Form ein, da

diese ein Concerto grosso am ehesten bestimmen und in der folgenden Stunde

daran angeknüpft werden soll.

3. Zielsetzungen

Sachkompetenz:

Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage musikalische Merkmale des Concerto grosso zu erläutern. Weiterhin können sie Aussagen über Entstehungsgeschichte, sowie Aufführungsanlässe dieser Gattung treffen. Sie sind mit musikalischen Fachbegriffen vertraut und können diese erklären. Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage fachliche Aussagen über die Entstehungsgeschichte der Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach zu treffen.

Methodenkompetenz:

Die Schüler und Schülerinnen haben die Fähigkeit erworben verschiedene Instrumentationen herauszuhören und die, damit verbundenen musikalischen Abschnitte zu definieren. Wesentliche Informationen können sie aus einem Text herausschreiben und vortragen. Die Schüler und Schülerinnen sind in der Lage ein Concerto grosso an seinem Klang zu identifizieren.

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Selbstkompetenz:

Die Schüler und Schülerinnen können sich ein Bild von der Gattung machen und entscheiden, ob ihnen die Musik gefällt oder nicht. Sie akzeptieren die ungewohnten Klänge und bilden sich eine eigene Meinung dazu. Die Neugier der Schüler und Schülerinnen wurde geweckt. Sie werden sich eigenen Gefühlen zur Musik beim Hören bewusst.

Sozialkompetenz:

Die Schüler und Schülerinnen akzeptieren andere Meinungen und arbeiten gemeinsam an der Lösungsfindung einer Aufgabe. Sie gehen respektvoll miteinander um. Sie lernen einander zu helfen, bei Verständnisfragen.

4. Methodische Überlegungen

Ich beginne die Unterrichtsstunde mit der Wiederholung, des Kanons „Spring“.

Dieser soll als Einstieg dienen. Er aktiviert die Schüler und Schülerrinnen am

morgen und sorgt dafür, dass sie wach werden und lockert sie auf, da sie sich

dabei hinstellen müssen. Das gemeinsame Singen bringt Spaß und gibt den

Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit den Umgang mit ihrer Stimme zu

üben. Außerdem stärkt es das Gemeinschaftsgefühl und das

Selbstbewusstsein. Nach Beendigung des Kanons wird an die letzte Stunde

angeknüpft. Die Lehrerin analysier in einer Erarbeitungsphase den

Partiturausschnitt des fünften Brandenburgischen Konzerts. Dadurch lernen die

Schüler und Schülerinnen ihr bereits erlerntes Wissen in Bezug auf

musikalische Merkmale des Barock anzuwenden. Die Erarbeitung erfolgt im

Plenum. Einzelne Schüler melden sich dazu. Nachdem die Erarbeitung

abgeschlossen ist, knüpfe ich mit dem Einstieg in das neue Thema an, indem

ich eine Überleitung vom zweiten zum fünften Brandenburgischen Konzert

schaffe. Ich weise darauf hin, dass es insgesamt sechs Brandenburgische

Konzerte gibt, die Johann Sebastian Bach dem Markgrafen von Brandenburg-

Schwedt widmete. Sie gehören heute noch zu den beliebtesten Werken des

Barockzeitalters und werden noch oft aufgeführt. Sowohl das fünfte, als auch

das zweite Konzert, mit dem ich die Klasse im Folgenden vertraut mache, sind

der Gattung Concerto grosso zugehörig. Diese ist eine der Wichtigsten

Page 10: Langentwurf Concerto grosso

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Gattungen zur damaligen Zeit. Aus diesem Grund wird es Thema der

Musikstunde sein. Nachdem ich das Tafelbild, mit der Überschrift und der

Vorbereitung der folgenden Aufgabe, erstellt habe, ist mein Einstieg beendet,

der dazu dienen sollte die Schüler und Schülerinnen auf das Thema

einzustimmen und zu motivieren. Ich beginnen nun meine erste

Erarbeitungsphase, indem ich die Schüler und Schülerinnen bitte das Tafelbild

in ihren Hefter zu übertragen und die Aufgabenstellung zu formulieren.

Die Schüler und Schülerinnen sollen die Form eines Ausschnittes des zweiten

Brandenburgischen Konzertes erkennen, indem sie ihn sich anhören und hinter

jeden der neun Abschnitte in Einzelarbeit die jeweilige Besetzung ergänzen.

Diese Aufgabe dient dazu, das Gehör der Schüler und Schülerinnen zu

schulen, sodass sie in der Lage sind einzelne Instrumente am Klang zu

identifizieren und somit auch verschiedene musikalische Abschnitte

herausfinden können. Nachdem ich das Hörbeispiel zweimal laufen ließ,

beginne ich mit der Auswertung. Dazu rufe ich einzelne Schüler auf und bitte

sie ihre Lösung für den jeweiligen Abschnitt vorzutragen. Wenn sie richtig ist

sollen die Schülerinnen und Schüler sie selbstständig an die Tafel schreiben.

Durch den Gang zur Tafel müssen sie körperlich aktiv werden. Es soll dazu

dienen die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen. Bei der Auswertung erkenne

ich, ob die Schüler und Schülerinnen mit der Aufgabe gut zurecht kamen oder,

ob sie Schwierigkeiten hatten. Falls es den Schülerinnen und Schülern zu

schwer fällt, hören wir uns den Ausschnitt ein drittes Mal an und ich halte den

Player bei jedem Abschnitt an. Ich gebe außerdem Hinweise, die bei der

Lösungsfindung helfen. Beispielsweise frage ich, ob gerade das ganze

Orchester erklingt, oder ein Soloinstrument. Falls es sich um ein Soloinstrument

handelt, frage ich zu welcher Instrumentengruppe es gehören könnte und

welche Instrumente die Schülerinnen und Schüler kennen, die zu dieser Gruppe

zählen. Wenn es jedoch keine Probleme geben sollte, lasse ich den Abschnitt

zum Abschluss einmal durchlaufen und zeige währenddessen an der Tafel an,

bei welchen Abschnitt wir uns gerade befinden. Anschließend weise ich auf den

Wechsel von Orchester und Soloinstrumenten hin, und schreibe die

entsprechenden Fachbegriffe an die Tafel. Nachdem die, im Plenum erfolgte,

Auswertung beendet ist, beginne ich die zweite und letzte Erarbeitungsphase,

indem ich erkläre, dass das eben Erarbeitete ein wichtiges Merkmal des

Concerto grosso ist, es jedoch noch viele weitere gibt und auch interessante

Page 11: Langentwurf Concerto grosso

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geschichtliche Hintergründe, die die Schüler und Schülerinnen in dem, von mir

vorbereiten Sachtext herauslesen sollen. Die Schüler und Schülerinnen sind

aufgefordert in Einzelarbeit wichtige Informationen im Text zu markieren und

diese anschließen in Partnerarbeit zu vergleichen. Die Arbeit am Sachtext hat

die Funktion den Schülerinnen und Schülern wesentliche Fakten zu

musikalischen Merkmalen und historischen Hintergründen des Concerto grosso

zu vermitteln. Außerdem erlangen sie die Fähigkeit wichtige Informationen von

unwichtigen zu trennen. Durch die Partnerarbeit bauen sie ihre

Kommunikationsfähigkeit aus. Außerdem lernen sie zusammenzuarbeiten und

sich bei der Lösungsfindung zu helfen. Der respektvolle Umgang miteinander

wird dabei vorausgesetzt. In der Auswertung dieser Phase bitte ich einen

Schüler oder eine Schülerin den Text zusammenzufassen, was mir zeigt, ob der

Text verstanden wurde, oder ob es Klärungsbedarf gibt. Außerdem werden

rhetorische Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen herausgefordert und sie

lernen selbstbewusst vor anderen zu sprechen. Zur Ergebnissicherung bitte ich

die Schüler und Schülerinnen als Hausaufgabe, die von ihnen markierten

Informationen stichpunktartig in ihren Hefter zu übertragen. Dabei sollen sie die

Informationen folgenden Gliederungspunkten unterordnen: musikalische

Merkmale, Entstehungsgeschichte, Aufführungsanlässe. Durch diese Aufgabe

verinnerlichen sie das Gelernte und sind gezwungen sich auch nach der

Unterrichtsstunde noch einmal damit zu beschäftigen, sodass der Stoff nicht

sofort verloren geht und nächste Stunde leichter und schneller abrufbar ist.

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Abb.5: Ein Hofensemble in Conerto grosso-Besetzung

5. Verlaufsskizze

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6. Anhang

Sitzplan

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Tafelbild

Merkmale und Entstehungsgeschichte des Concerto grosso

2. Brandenburgisches Konzert in F-Dur, 1. Satz von Johann Sebastian Bach

Form:

1. Orchester ->Tutti2. Violine ->Concertino3. Orchester4. Oboe5. Orchester6. Flöte7. Orchester8. Trompete9. Orchester

Notiere stichpunktartig wichtige Informationen aus dem Text über das Concerto grosso. Gehe dabei auf folgende Gliederungspunkte ein:

musikalische Merkmale:

Entstehungsgeschichte:

Aufführungsanlässe:

Sachtext

Das Concerto grosso

Die Entwicklung des Orchesterkonzertes Concerto grosso begann etwa 1670 in Oberitalien und verbreitete sich im 18. Jhd. in ganz Europa. Zunachst vollzog sie sich im Bereich der Vokalmusik, in der neue Formen des konzertierenden Miteinanders durch den Einfluss des konzertierenden Prinzips* entstanden. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dafur nahezu ausschließlich der einzelne Begriff „Concerto“ verwendet, der aus dem Lateinischen stammt und von dem Wort concertare abgeleitet wird, welches Wettstreiten und Zusammenwirken bedeutet. Der Begriff Concerto grosso ist jedoch nur auf reine Instrumentalmusik anzuwenden. Bei der Entwicklung dieses Stils spielten Komponisten wie Stradella, Corelli und Vivaldi eine große Rolle.

Der bedeutende Musizierstil des Concerto grosso entstand nun aus der Verknupfung von Raumarchitektur und Musik, wobei die geschickte Platzierung der Chore an verschiedenen akustisch gunstigen Stellen den Raum in die Komposition miteinbezog.

Page 19: Langentwurf Concerto grosso

19

Das Zentrum dieses Musizierstils war die Markuskirche in Rom, welche mit den zentral um die Hauptkuppel angeordneten Emporen ideale Voraussetzungen bot. Diese Verbindung von Architektur und Musik pragte die Epoche als Zeitalter des konzertierenden Stils.

Das Concerto grosso wurden sehr haufig in Kirchen zum Ein- und Auszug, zur Kommunion oder zu Weihnachten aufgefuhrt, aber auch an Furstenhofen erfreute es sich großer Beliebtheit. Demzufolge war diese Musik der stadtischen Bevolkerung vorbehalten. Oft wurden die Instrumentalkonzerte vor Oratorien oder zwischen ihren Akten aufgefuhrt.

Die Form des Concerto grosso ergab sich aus der Gegenuberstellung von Tutti und Soli. Beim Instrumentalkonzert tritt dem großen Ensemble nun eine Gruppe von Soloinstrumenten gegenuber, die meist aus drei Solisten besteht und Concertino genannt wird. Diese Form ist als erstes bei Sonaten- und Oratorienkompositionen von Stradella anzutreffen. Die Satzfolge und die Struktur des Concerto grosso entsprach der Kirchen- und Kammersonate und ist demzufolge meist dreisatzig. Der zweite, eher langsame Satz wird dabei von zwei schnelleren Satzen eingerahmt.

Der Begriff Concerto grosso wurde jedoch zunachst eher auf eine Besetzungsform bezogen als auf einen bestehenden Formtypus. Die klassische Pragung als Concerto fur zwei alternierende Klanggruppen erfuhr das Concerto grosso dann durch Corelli. Spatere Komponisten wie Bach und Handel folgten seinen Modellen. Sie wandelten die Besetzung des Concertinos jedoch gelegentlich zum Quartett um oder bezogen Blaser in das von Streichinstrumenten dominierte Concertino ein.

*Das konzertierende Prinzip bedeutet eine Individualisierung der Einzelstimme, deren Gestaltungsfreiheit sich durch Improvisation sowie Verzierungen noch vergroßert. Die konzertanten Stimmen finden im harmonischen Zusammenklang uber dem Generalbass die Einheit ihres Mit- und Gegeneinander.

Hospitationsprotokoll

15.08.2014

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20

Hochschule für Musik und Theater Rostock

MusikpädagogikSeminar: Schulpraktische ÜbungenDozent: Dr. Bernd FrödeSemester: Sommersemester 2014

Hospitationsprotokoll

Hospitierender: Johannes HörnschemeyerDatum der Hospitationsstunde: 04.07.2014Klasse: 9bThema der Unterrichtsstunde: „Der Messias (Georg F. Händel)-ein barockes Oratorium“

Aufgabe 1: Welche Lernziele waren in der Stunde erkennbar?

kognitive Lernziele: - Merkmale eines Oratoriums benennen können- Merkmale des „Messias“ von Händel benennen können- Unterschied zwischen Fuge, Concerto grosso und Oratorium erläutern

können, d.h. Aussagen über Besetzung, Text im Oratorium, Thema/Inhalt des Oratoriums, allgemeine Informationen treffen können

- musikalische Fachbegriffe erklären können (z. B. Arie, Rezitativ uvm.)

psychomotorische Lernziele: - Fuge, Concerto grosso und Oratorium am Klang bestimmen können- Den „Messias“ von G.F. Händel am Klang erkennen können- Arie, Rezitativ, Chorus uvm. am Klang identifizieren können

affektive Lernziele:- barocke Musik akzeptieren und verstehen lernen- Meinungsbildung zum Oratorium bzw. „ Der Messias“ von G. F. Händel- eigene Gefühle und Empfindungen zu dieser Musik zum Ausdruck bringen- Neugier wecken

soziale Lernziele:- Hilfsbereitschaft- gegenseitige Rücksichtnahme bei Gruppenprozessen- eigenständige, sinnvolle Aufteilung im Raum bei Gruppenprozessen- Akzeptanz gegenüber anderer Ansichten zur Musik - Zusammenarbeit bei der Lösungsfindung

Aufgabe 2:

Page 21: Langentwurf Concerto grosso

21

Zeit Unterrichts-phase

Inhalt Handlungs-/Sozialform

Medien

8:00 Begrüßung Gebet und Erzählung

_ _

8:06 Begrüßung Name des Studierenden

_ _

8:07 Einstieg Gattungen unterscheiden:Concerto grosso, Fuge, Oratorium->Wiederholung bereits bekannter Gattungen (Fuge, Concerto grosso)->Erkennen neuer Gattung(Oratorium)

Unterschiede hören und Gattung zuordnen

Einzelarbeit

Audiodatei

8:12 Auswertung „Das Neue“ als Oratorium definieren bzw. „Der Messias“ von G.F. Händel

Lösung nennen und erläutern

Plenum

Tafel

8:15 Erarbeitung Merkmale desOratoriums „Der Messias“ notieren

gerforderte Informationen auf Arbeitsblatt ergänzen, durch selbstständiges studieren, der im Raum verteilten Plakate

Einzelarbeit in 2 Gruppen

Plakate ArbeitsblätterTafel

8:25 Ergebnis-sicherung

Merkmale zusammentragen

____________Lehrervortrag über, im Text aufgetauchte Fachbegriffe und ihren Zusammenhang im Oratorium

Ergebnisse vortragen

Plenum____________zuhören

Einzelarbeit

Tafel

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Zeit Unterrichts-phase

Inhalt Handlungs-/Sozialform

Medien

8:36 Abschluss Bezug zur Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen herstellen

Video ansehen

Einzelarbeit

Video über einen Flashmob zu „Der Messias“ von G.F. Händel

Aufgabe 3 : Fügen Sie ein kritisches Kommentar zur Stunde an. Gehen Sie dabei auf die thematische und methodische Seite des Unterrichts ein.

In der Durchführung der Unterrichtsstunde von Johannes Hörnschemeyer waren viele positive, sowie ein paar negative Aspekte zu bemerken.Zu Beginn der Stunde begrüßte er die Klasse freundlich, stieg jedoch etwas abrupt in das Thema ein. Ein guter Übergang in die erste Phase fehlte. Die Formulierung des Themas war klar, eindeutig und auf das Wesentliche reduziert. Die Stunde war genau auf die Überschrift zugeschnitten und wich nicht in überflüssige Nebeninformationen aus. Mit dem Thema zog sich ein roter Faden durch die gesamte Stunde. Der Unterricht war klar strukturiert und die Schüler und Schülerinnen wussten zu jedem Zeitpunkt, was sie zu tun hatten. Bis auf die erste Frage, die etwas unklar formuliert wurde, waren alle Arbeitsanweisungen von Johannes Hörnschemeyer verständlich. Auch die Verknüpfung der bereits gelernten Gattungen mit der der vorerst neuen Gattung Oratorium gelang durch die Hörbeispiele sehr gut. Besonders gut fand ich den flexiblen Umgang mit der Zeit. Als Johannes Hörnschemeyer bemerkte, dass seine Planung nicht aufgehen würde stellte er sie spontan um, sodass es niemandem auffiel. Nur hätte er bei der Ausstellungsaufgabe auf die zweite Seite des Arbeitsblattes hinweisen müssen, die aus Zeitgründen wegfallen musste, da diese für Verwirren bei den Schülern und Schülerinnen sorgte. Bei der Gelegenheit hätte er auch auf die Anordnung der Plakate in der Räumen hinweisen können, weil nicht alle Plakate auf den ersten Blick sichtbar waren, sodass es dazu kam, dass ein Plakat erst zum Schluss der Phase von den Schülerinnen und Schülern entdeckt wurde. Weiterhin möchte ich die Zeiteinhaltung in der Erarbeitsungsphase und den Hinweis auf das Ende dieser fünf Minuten vor Schluss positiv herausstellen. Auch fand ich die Aufteilung auf zwei Räume, bedingt durch den Platzmangel im Fachraum, sehr sinnvoll, weil somit alle die Möglichkeit hatten sich etwas freier zu bewegen und es nicht zu Drängeleien kommen musste. Bei der Auswertung lobte Johannes Hönschemeyer Schüler und Schülerinnen des öfteren, dabei ging er leider nur selten auf ihre Antworten ein. Ganzheitlichkeit war in Johannes Hönschemeyers Stunde durch das differenzieren der Hörbeispiele, die Auswertungen, die schriftliche Arbeit bei der Ausstellung und die dadurch bedingte Bewegung im Raum gegeben. Außerdem war die gesamte Unterrichtsstunde sehr anschaulich gestaltet. Besonders die Plakate waren von besonders guter Qualität, Farbigkeit und Übersichtlichkeit. Auch sein Tafelbild war durch die Kärtchen sehr anschaulich und innovativ gestaltet. Das Arbeitsblatt bot durch die Gliederung gute Anhaltspunkte und einen Leitfaden für den Arbeitsauftrag der Schüler und Schülerinnen, allerdings gab es dadurch auch weniger Raum für Selbstständigkeit. Insgesamt mussten die Schüler und Schülerinnen selten

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eigenständig tätig werden. Die Vorgaben waren hilfreich, doch manchmal hätte man etwas reduzieren können. Medien wurden angemessen eingesetzt. Sowohl Hörbeispiel, als auch Video hatten eine guten Qualität und waren sinnvoll ausgewählt. Das Video zum Abschluss der Stunde war anschaulich und sollte Lebensnähe demonstrieren, doch leider waren die Beteiligten im Flashmob deutlich über dem Altersdurchschnitt der Schüler und Schülerinnen und vermittelten so den Eindruck, dass vorwiegend ältere Menschen Interesse für diese Gattung haben. Außerdem gab es zum Ausschnitt weder Aufgabenstellung, noch eine abschließende Frage, weshalb die Funktion des Videos für Schülerinnen und Schüler unklar war.Insgesamt hat Johannes Hörnschemeyer jedoch einen sehr souveränen Auftritt bei seiner ersten Tätigkeit in seiner Rolle als Lehrer abgeliefert. Sein Auftreten war authentisch und die Begeisterung für das Thema war ihm deutlich anzumerken, wodurch auch die Schüler und Schülerinnen motiviert waren mitzuarbeiten. Die Aussprache war ebenfalls laut und deutlich, ohne viele Füllwörter. Das Thema war angemessen reduziert und anschaulich dargestellt. Allein die fehlenden Mitschriften könnten es den Schülern schwer machen sich an das gelernte zu erinnern. Doch durch die große Aktivität in der Stunde wir ihnen sicherlich einiges im Gedächtnis geblieben sein.

Selbstreflexion

09.05.14

Hochschule für Musik und Theater RostockMusikpädagogikSeminar: Schulpraktische ÜbungenDozent: Dr. Bernd FrödeSemester: Sommersemester 2014

Selbstreflexion

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In meiner selbst gestalteten Unterrichtsstunde am 09.05.14 zum Thema „ Die Merkmale und historischen Hintergründe des Concerto grosso“ gelang es mir einige Aspekte guten Unterrichts umzusetzten, wobei aber noch Verbesserungspotential vorhanden ist. Auf Positives, sowie auf Negatives möchte ich im Folgenden näher eingehen.

Zu Beginn meiner Stunde begrüßte ich die Klasse höflich mit einer freundlichen Ausstrahlung. Bei der Wiederholung des Kanons behielt ich ein klares Dirigat bei, welches jedoch in diesem Umfeld etwas übertrieben wirkte. Es hätte ausgereicht die Einsätze zu geben und dazwischen mit der Handbewegung auszusetzen. Den Männern hätte ich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lassen können. Teilweise haben sie selbstständig den Kanon mitgesungen. Weiterhin gelang mir der Übergang von der Analyse des 5. Brandenburgischen Konzertes zu meinem Thema sehr gut, da ich allgemein auf dieses Konzert und seine Gattung einging und erklärte, dass das Konzert eine sehr bekannte und wichtige Form zur Zeit des Barock war und auch heute noch zu hören ist. Ich wies auch darauf hin, das wir im Folgenden ein weiteres Brandenburgisches Konzert analysieren würden, nämlich das Zweite. Dies sollte gleichzeitig als Motivation dienen und Lebensnähe demonstrieren. Mein folgendes Tafelbild zum Thema wurde aufgrund meiner fehlenden Erfahrung beim Schreiben an der Tafel leider etwas schief. Es war jedoch leserlich und gut strukturiert. Nur den Überbegriff „Form“ musste ich später ergänzen. Die Aufgabenstellung formulierte ich etwas unpräzise, weshalb den Schülern und Schülerinnen bei erstmaligem Hören noch nicht klar war, was sie zu tun hatten. Ich hatte vorausgesetzt, dass die Jugendlichen selbstständig herausfinden würden, wann ein neuer Abschnitt beginnt. Nachdem eine Schülerin nachgefragt hatte, erklärte ich es ein zweites Mal. Es schien danach klar zu sein. Mein Hörbeispiel hatte eine angemessene Länge und Qualität. Die einzelnen Instrumente waren gut hörbar. Der Wechsel von Tutti und Solo war in diesem Beispiel besonders deutlich. Bei der Auswertung ist es mir nicht gelungen die Schüler und Schülerinnen mit Namen anzusprechen, jedoch versuchte ich alle Antworten mit einem Lob zu würdigen und falschen Antworten etwas Richtiges abzugewinnen, um die Schüler und Schülerinnen nicht zu demotivieren. Beispielsweise als jemand einen Flöte, statt einer Oboe rausgehört hatte, habe ich ihm gesagt, dass es sich tatsächlich um ein Holzblasinstrument handelt. Weiterhin habe ich Charlotte eine Antwort vorlesen lassen wollen, doch sie schlug vor, gleich alle ihre Notizen vorzutragen, was ich nicht geplant hatte und dennoch zuließ. Ich hätte sie entweder für ihr besonderes Engagement loben sollen, oder es ihr verweigern müssen, um meine Autorität nicht untergraben zu lassen. Als ich den Ausschnitt schließlich zum letzten Mal anspielte zeigte ich an der Tafel den Verlauf mit an. Ich denke dies war hilfreich für Schüler und Schülerinnen, die es vorher nicht selbstständig raushören konnten. Der Abschluss meiner Stunde verlief etwas unglücklich. Meine Überleitung zum Text war nicht motivierend, da meine Aussage wörtlich: „Jetzt habe ich noch einen Text für euch vorbereitet.“ lautete. Ich hätte mehr auf den Inhalt des Textes und seinen Bezug zum Thema eingehen können. Daher hätte es lauten sollen: „Wir haben nun schon ein ganz wesentliches Merkmal anhand des Hörbeispiels erarbeitet. Das ist aber nicht alles, was das Concerto grosso ausmacht. Ein paar interessante Hintergründe und weitere Merkmale zu der Gattung findet ihr in dem Text, den ich für euch vorbereitet habe.“ Den Text hätte ich so formatieren müssen, dass er auf eine A4-Seite passt und ein paar Bilder wären zur Anschaulichkeit auch vorteilhaft

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gewesen. Jedoch beinhaltete er alle wichtigen Fakten zum Thema und war in einer leicht verständlichen Sprache verfasst. Leider war der Unterricht nach dieser Ansage vorbei und die Schüler waren sichtlich unzufrieden über die Arbeitsanweisung zum Stundenende. Ich wurde darauf aufmerksam gemacht und schrieb die Aufgabe als Hausaufgabe an die Tafel, wobei ich die unbeschriebene Tafelseite hätte verwenden sollen. Ich verabschiedete mich freundlich und bedankte mich für die Mitarbeit.

Insgesamt war mein Auftreten authentisch und selbstbewusst. Mein Abstand zur Klasse war jedoch etwas zu groß, da ich mich sehr dicht an der Tafel aufhielt. Auch meine Gestik ist ausbaufähig, denn durch mehr Bewegung meinerseits, wäre es der Klasse sicher leichter gefallen mir zu folgen. Bei meiner Wahl von Loben versuchte ich verschiedene Formulierungen zu finden wie z.B. sehr schön, gut, sehr gut, toll, genau. Allerdings hätte ich dabei noch mehr auf die Schülerantworten eingehen können und ganze Sätze formulieren sollen. Ich benutzte bei meinen Aussagen selten Füllwörter. Die Stunde war nicht ganzheitlich, da Bewegung in diesem Raum und zu diesem Thema begrenzt möglich war. Ich hätte die Schüler und Schülerinnen jedoch bitten können die Antworten selbst an die Tafel zu schreiben. Die Klasse wurde beim Herausfinden der Instrumente und bei der Hausaufgabe selbsttätig. Insgesamt war ich mit meiner ersten Unterrichtsstunde zufrieden.

7. Quellenverzeichnis

Literatur:

Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 1. Systematischer Teil

Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Renaissance. München: Deutscher

Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG.

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Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 2. Musikgeschichte vom

Barock bis zur Gegenwart. München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH &

Co. KG.

Wörner, Karl Heinrich (1993).Geschichte der Musik: Ein Studien- und

Nachschlagebuch (8. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht

http://www.dominikwyss.ch/4759/Concerto%20Grosso.pdf, abgerufen am 28.08.14

http://www.br.de/radio/br-klassik/sendungen/piazza/cd-tipp-bach-brandenburgische-konzerte-hofkapelle-muenchen100.html, abergrufen am 29.08.14

http://www.musicademy.de/index.php?id=1977, abgerufen am 29.08.14

http://www.gymnasium-lennestadt.de/doks/pdf/Bach%20Brandenburgisches%20Konzert%20Nr%202.pdf, abgerufen am 29.08.14

http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Konzerte, abgerufen am 29.08.14

http://www.kulturradio.de/rezensionen/cd/2014/zweimal-bachs-brandenburgische-konzerte.html, abgerufen am 29.08.14

http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/57, abgerufen am 28.08.14

http://www.lerntippsammlung.de/Brandenburgisches-Konzert.html, abgerufen am 28.08.14

http://de.wikipedia.org/wiki/2._Brandenburgisches_Konzert, abgerufen am 28.08.14

Abbildungen:

Abb.1: Prof. Dr. Michels, Ulrich (2008).dtv-Atlas Musik. Band 1. Systematischer

Teil Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Renaissance. München:

Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG. S.122

Abb.2:

http://s2.imslp.org/images/thumb/pdfs/1c/81b22593e2111cf193e7cbae49b7eeb

851a96f25.png

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Abb.3: Abbildung von Material aus eigener Schulzeit

Abb.4: Abbildung von Material aus eigener Schulzeit

Abb.5:

http://lh3.ggpht.com/_n29_cd0lVTo/SnysGYp5jDI/AAAAAAAAFYc/w9tfTXZl34w

/s288/barroco.jpg

8. Eigenständigkeitserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich den vorliegenden Langentwurf einer

Unterrichtsstunde selbstständig verfasst und keine anderen, als die von mir

angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Arbeit, die

anderen Werken wörtlich oder sinngemäß entnommen sind, wurden in jedem

Fall, unter Angabe der Quellen ( einschließlich des World Wide Web und

anderer elektronischer Text- und Datensammlungen), kenntlich gemacht. Dies

Page 28: Langentwurf Concerto grosso

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gilt auch, für beigegebene Zeichnungen, bildliche Darstellungen, Skizzen und

dergleichen. Ich versichere weiter, dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher

Fassung noch nicht Bestandteil einer Prüfungsleistung oder einer schriftlichen

Hausarbeit war. Mir ist bewusst, dass jedes Zuwiderhandeln als

Täuschungsversuch zu gelten hat, aufgrund dessen das Seminar als nicht

bestanden bewertet und die Anerkennung des Langentwurfs als Modulprüfung

ausgeschlossen wird. Ich bin mir weiter darüber im Klaren, dass das zuständige

Lehrerprüfungsamt über den Betrugsversuch informiert werden kann und

Plagiate rechtlich als Strafbestand gewertet werden.

Ort, Datum: Unterschrift:

Rostock, 01.09.2014