44
# 1 16. November 2010 16. November 2010 Gedächtnisentwicklung Laura Frohnholzer • Janina Titze Seminar: Entwicklungspsychologie (Perst) bei Kindern und Jugendlichen

Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 116. November 201016. November 2010

Gedächtnisentwicklung

Laura Frohnholzer • Janina TitzeSeminar: Entwicklungspsychologie (Perst)

bei Kindern und Jugendlichen

Page 2: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 216. November 2010

Gliederung

1. Gedächtnisentwicklung in der frühen Kindheit

2. Gedächtnisentwicklung zwischen 5 und 15

Jahren

3. Theorien

Page 3: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 316. November 2010

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1.2. Gedächtnis im Vorschulalter

• Entwicklung des Kurzzeitgedächtnisses

• Entwicklung des Langzeitgedächtnisses

Überblick

1. Frühe Kindheit

Page 4: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 416. November 2010

• Wiedererkennungsleistungen:

– relativ gute Wiedererkennungsleistungen bei

Säuglingen

– Einprägen von Gesichtern, Bildern, Spielzeugen etc.

über längere Perioden (Wochen bis Monate)

– Basale Fähigkeiten der Wiedererkennung bereits

wenige Tage nach Geburt vorhanden (Slater, 1995)

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 5: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 516. November 2010

• Assoziatives Lernen:

– Gedächtnis für motorische Handlungen bei

Säuglingen

– Rovee-Collier et al. (1989): 3 Monate alte Säuglinge

bewegten mit dem Fuß strampelnd (Verbindung

durch einen Faden) ein Mobile. 8 Tage später

erinnerten sie sich in einer ähnlichen Situation

wieder daran und versuchten den Effekt erneut

strampelnd hervorzurufen.

– Ähnlichkeit von Lern- und Abrufbedingung für den

Prozess der Wiedereinsetzung von großer

Bedeutung (Rovee-Collier et al. 1992)

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 6: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 616. November 2010

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

• Assoziatives Lernen:

Page 7: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 716. November 2010

• Imitationslernen

– Meltzoff (1995): 9 und 14 Monate alte Kinder

imitieren Handlungen von Erwachsenen, die zu

bestimmten Effekten führen (z.B.: Druck von Hebel

oder Knopf führt zur Erzeugung eines Summtons).

→ 24 Stunden später erinnern sich sowohl die 14

Monate alten Kinder, als auch die 9 Monate alten

Kinder.

→ 1 Woche später erinnern sich nur noch die 14

Monate alten Kinder

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 8: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 816. November 2010

• Lokationsgedächtnis

– A-nicht-B Aufgabe: Es wird ein Objekt an Ort A

versteckt. Nachdem das Kind es gefunden hat, wird

das Objekt dann an einem zweiten Ort B versteckt.

Bei der erneuten Suche nach dem Objekt wenden

sich 6-12 Monate alte Kinder üblicherweise wieder

Ort A zu. → Perservationsfehler

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 9: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 916. November 2010

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

• Lokationsgedächtnis

Page 10: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1016. November 2010

• Lokationsgedächtnis

– kritisches Merkmal bei der Suche: Zeitverzögerung

(Diamond 1985) → Produktion des „A-Fehlers“ nur

durch Erhöhung der Zeitspanne mit jedem weiteren

Lebensmonat

– deutliche Verbesserung des

Lokationsgedächtnisses im Zeitraum zwischen 6

und 12 Monaten

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 11: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1116. November 2010

Fazit

– Fähigkeit zur Wiedererkennung von Geburt an

vorhanden → beträchtliche Verbesserung in den

ersten Lebensmonaten

– Individuelle Unterschiede in Rekognitionsleistungen

für spätere intellektuelle Entwicklung nicht

unerheblich (McCall 1990, Rose & Wallace 1985)

– Beobachtung von Reproduktionsleistungen bei sehr

jungen Kindern im Alter von 1,5 bis 2 Jahren →

Hinweis auf die Fähigkeit zur internen

Repräsentation von Objekten und Lebewesen

1.1. Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern

1. Frühe Kindheit

Page 12: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1216. November 2010

1.2. Gedächtnis im Vorschulalter

1. Frühe Kindheit

1.2.1 Entwicklung des Kurzzeitgedächtnisses

• Diskrepanz Rekognition – Reproduktion

Page 13: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1316. November 2010

1.2.1 Entwicklung des Kurzzeitgedächtnisses

• Diskrepanz Rekognition – Reproduktion

– Ursache: Innere Repräsentation als Voraussetzung

für Reproduktion → diese Anforderung scheint den

jüngeren Kindern Schwierigkeiten zu bereiten.

– Testsituation: nur in Rekognitionsaufgaben stehen

äußere Gedächtnishilfen zur Verfügung

1.2. Gedächtnis im Vorschulalter

1. Frühe Kindheit

gute Wiedererkennungsleistung niedrige Reproduktionsleistung

Page 14: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1416. November 2010

1.2. Gedächtnis im Vorschulalter

1. Frühe Kindheit

1.2.2 Entwicklung des Langzeitgedächtnisses

– Förderung basaler Gedächtniskompetenzen von

Vorschulkindern über Handlungswissen → durch

Alltagserfahrungen gewonnen (Nelson 1996)

– Bedeutung von Skripts: schematisiertes „Drehbuch“

für häufiger erlebte Handlungsabläufe

• z.B.: Geburtstagsfeier

Page 15: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1516. November 2010

1.2. Gedächtnis im Vorschulalter

1. Frühe Kindheit

1.2.2 Entwicklung des Langzeitgedächtnisses

– 3-4jährige Kinder können Geschichten mit

Skriptcharakter (Geburtstagsparty) wesentlich

besser reproduzieren als eine Geschichte mit

ebenfalls vertrauten Inhalten (Spielnachmittag), die

nicht in ein allgemeines Schema eingebettet werden

konnte (vgl. Knopf & Waldmann 1991)

– Rolle der Eltern: Wichtig bei Aufbau von

Gedächtnisrepräsentationen → häufiges

Nachfragen und Bereitschaft, die richtigen

Antworten zu geben

Page 16: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1616. November 2010

D1: Determinanten der Gedächtnisentwicklung in

der Kindheit

Herbst 2006, Teilbereich D

EWS-Staatsexamensaufgabe

Page 17: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1716. November 2010

„Determinanten“ des Gedächtnisses:

2.1. Gedächtniskapazität

2.2. Gedächtnisstrategien

2.3. Wissen

2.4. Metagedächtnis

Überblick

2. Gedächtnisentwicklung zwischen 5

und 15 Jahren

Page 18: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1816. November 2010

• Größte Leistungszuwächse im sprachlichen Gedächtnis

vom späten Kindergartenalter bis zur Grundschulzeit

• Bei den neueren Studien stehen nicht mehr so sehr die

Veränderungen der Gedächtnisleistungen im

Mittelpunkt, sondern die „Motoren“ die für die

Entwicklungsveränderungen verantwortlich sind

• Determinanten der Gedächtnisentwicklung:

- Gedächtnisentwicklung

- Gedächtnisstrategien

- Wissen

- Metagedächtnis

„Determinanten“ des Gedächtnisses

„Determinanten“ des Gedächtnisses

Page 19: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 1916. November 2010

• Zunahme struktureller Gedächtniskapazität aufgrund

von neurologischen Reifungsprozessen als Erklärung

für alterskorrelierte Verbesserung der

Gedächtnisleistung

• Gedächtnisspanne: Anzahl der unmittelbar nach

einmaliger Präsentation in gleicher Reihenfolge

reproduzierbarer Stimuli (Buchstaben, Zahlen, Wörter)

• Zahlenspanne: ca. 4 Items mit 4 Jahren, 6-7 Items mit

12 Jahren

• Bedeutung der Items-Identifikationsgeschwindigkeit

2.1. Gedächtniskapazität

2.1. Gedächtniskapazität

Page 20: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2016. November 2010

2.1. Gedächtniskapazität

Page 21: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2116. November 2010

Invarianz der Verarbeitungskapazität

• Theorie von Case (1985)

- Verarbeitungskapazität ist in zwei Grundfunktionen geteilt

o Arbeitsspeicher: für kognitive Prozesse, die gerade

durchgeführt werden

o Kurzzeitspeicher: für die Speicherung der

Ergebnisse gerade abgelaufener Prozesse

- Verarbeitungskapazität verändert sich im Laufe des Alters

nicht

- Sondern der alterskorrelierte Zuwachs in der

Gedächtnisspanne ist das Resultat einer altersbedingten

‚Raum’-Verschiebung vom Arbeitsgedächtnis zum

Kurzzeitspeicher

2.1. Gedächtniskapazität

Page 22: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2216. November 2010

2.1. Gedächtniskapazität

• Theorie von Baddeley (1974):

Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der

verbalen Gedächtnisspanne wird hier die

Artikulationsgeschwindigkeit als bedingender Faktor

angenommen: je mehr Items in einer fixen Zeitspanne artikuliert

werden können, desto länger kann diese Sequenz auch erinnert

werden

Page 23: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2316. November 2010

2.2. Gedächtnisstrategien

• Mitte der 60er Jahre war die Forschung der Meinung mit den Gedächtnisstrategien die entscheidende Determinante der Gedächtnisentwicklung gefunden zu haben

• Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive Aktivitäten, die helfen sollen, eine Gedächtnisaufgabe besser zu bewältigen

• Man unterscheidet:

o Enkodierungsstrategien: primär während der Ein-speicherung von Informationen wirksam. Dazu gehören Memoriertechniken, wie Wiederholung, Kategorisieren nach Oberbegriffen und Elaborieren (Verwendung von Eselsbrücken)

o Abrufstrategien: besonders während des Erinnerns wirksam

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 24: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2416. November 2010

Strategiedefizite bei Kindern

• jüngere Kindergartenkinder: selten (spontane) strategische

Aktivitäten zu beobachten, selbst bei gezielter Unterweisung

kein positiver Effekt auf die Gedächtnisleistung

Mediationsdefizit

• Vorschulkinder oder Schulanfänger: wie bei jüngeren Kinder

keine spontane Verwendung von strategischen Aktivitäten, aber

Leistungssteigerung bei gezielten Hinweisen oder

Unterweisungen auf Strategiegebrauch

Produktionsdefizit

• Nutzungsdefizit: erst nach wiederholter Erfahrung mit der

Strategie und zunehmender Automatisierung ihrer Anwendung

kann mit Gedächtnisvorteilen gerechnet werden

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 25: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2516. November 2010

Verschiedene Gedächtnisstrategien

• Wiederholungsstrategien: die Wiederholungsquantität ist

weniger zentral für die Verbesserung von Gedächtnisleistung, als

die der Qualität von Wiederholungsvorgängen

• Organisationsstrategien:

o Organisieren nach Oberbegriffen

o besonders gute Reproduktionsleistungen sind dann zu

erwarten, wenn die Items beim Enkodieren nach

Oberbegriffen sortiert und beim späteren Abruf wieder nach

Oberbegriffen geordnet erinnert werden

o mit zunehmenden Alter häufigere Verwendung von solchen

Strategien, was zu besseren Leistungen führt.

Annahme eines allgemeinen graduellen Zuwachses an

Strategiegebrauch

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 26: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2616. November 2010

o aber: neuere Studien weisen große Unterschiede zwischen

Individual- und Gruppendaten auf

bei den meisten Menschen tritt der Übergang von

nichtstrategischem zu strategischem Verhalten sehr abrupt

in Erscheinung

• Elaboration:

o Gebrauch von „Eselsbrücken“

o im Gegensatz zu andere Strategien werden

Enkodierungsstrategien erst im späten Kindesalter bzw. in

der frühen Adoleszenz spontan eingesetzt.

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 27: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2716. November 2010

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 28: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2816. November 2010

2.2. Gedächtnisstrategien

Page 29: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 2916. November 2010

2.2. Gedächtnisstrategien

• Gedächtnisstrategien kommen bei Naturvölkern nicht spontan

vor

• Einfluss des schulischen Unterrichts

Fazit:

Page 30: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3016. November 2010

2.3. Wissen

• Eine Modellvorstellung der Gedächtnisforschung geht davon

aus, dass das menschliche Wissen in Netzwerken organisiert

ist, in denen ähnliche Inhalte miteinander verknüpft sind.

• Diese Netzwerke nehmen im Laufe des Alters an

Verknüpfungen und Knoten zu

• Je enger das Geflecht, desto größer die Wahrscheinlichkeit,

dass benachbarte Bereiche bei der Aktivierung eines speziellen

Knotens zugänglich gemacht werden

• Daher wird eine systematische positive Beziehung zwischen

dem Ausmaß des Vorwissens in einem Inhaltsbereich und der

Gedächtnisleistung für Objekte oder Konzepte aus diesem

Bereich angenommen.

2.3. Wissen

Page 31: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3116. November 2010

• Problem bei der Frage nach dem Einfluss des Vorwissen auf die

Gedächtnisleistung ist, dass Wissen meist mit dem

chronologischen Alter verbunden ist

daher unterschiedliches Vorwissen als Erklärung für die

alterskorrelierenden Unterschiede der Gedächtnisleistungen

• aber: Studie von Chi (1978)

o Schach

o Kinderexperten übertreffen Erwachsenennovizen

Fazit: die Gedächtnisleistung in Domänen (z.B. Schach)

hängt weniger vom allgemeinen intellektuellen Niveau und

den damit verbundenen strategischen Kompetenzen ab als

vielmehr von der Quantität der gespeicherten Information

2.3. Wissen

Page 32: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3216. November 2010

2.3. Wissen

Page 33: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3316. November 2010

2.4. Metagedächtnis

• Deklaratives Metagedächtnis: verfügbares und verbalisierbare

Wissen über Gedächtnisvorgänge, Wissen über Personen-,

Aufgaben- und Strategiemerkmale

• Prozedurales Metagedächtnis: Fähigkeit zur Regulation und

Kontrolle gedächtnisbezogener Aktivitäten

2.4. Metagedächtnis

Page 34: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3416. November 2010

Entwicklung des Metagedächtnisses

Deklaratives Metagedächtnis:

• Kindergartenkinder verfügen über ein nur vorläufiges,

rudimentäres deklaratives Metagedächtnis, was sich im Verlauf

der Grundschulzeit verbessert

• Untersuchungen werden mit Fragebögen durchgeführt,

Beispiele für Fragen sind: „ Manchmal vergesse ich was;

vergisst du was auch?“, „Gibt es Dinge, die man sich nur schwer

merken kann?“ oder „Hast Du ein gutes Gedächtnis?

2.4. Metagedächtnis

Page 35: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3516. November 2010

Prozedurales Metagedächtnis:

• Man unterscheidet zwischen Überwachungsprozessen der

eigenen Gedächtnisaktivitäten und Vorgängen der

Selbstregulation

- Überwachungsprozesse:

o Untersucht durch Paradigmen der Leistungsvorhersage oder

der Performanzurteile

o Überwachungsvorgänge können schon bei

Kindergartenkindern beobachtet werden, Alterstrends sind

also eher gering

o Junge Kinder bei Leistungsprognosen zu optimistisch

weniger Fehler in der Überwachung als Wunschdenken

und übergroßes Vertrauen in das Potential der eigenen

Anstrengung

2.4. Metagedächtnis

Page 36: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3616. November 2010

- Prozesse der Selbstregulation:

o Studie von Dufresne und Kobasigawa (1989):

o Frage: Sind Kinder in der Lage, wenn sie bemerken, dass

der Lernstoff sich aus leichteren und schwierigeren Items

zusammensetzt, zu erkennen, dass sie für die schwereren

Items mehr Zeit reservieren müssen

o Aufgabe: Paarassoziationslernen, Hälfte der Items leicht zu

merkende Wortpaare (z.B. Hund - Katze), andere Hälfte

beziehungslose Wortpaare (z.B. Buch - Frosch)

o Ergebnis: Sechsjährige nahmen sich genauso viel Zeit für

leichtere wie für schwerere Aufgaben, Achtjährige stellen die

Übergangsgruppe dar, sie widmen den schwierigeren Items

etwas mehr Zeit, die Zehn- und Zwölfjährigen nahmen sich

für die schwierigeren Wortpaare deutlich mehr Zeit

2.4. Metagedächtnis

Page 37: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3716. November 2010

• Entwicklungsveränderungen sind im wesentlichen

zurückzuführen auf das mit zunehmendem Alter immer bessere

Zusammenspiel zwischen Überwachungs- und

Selbstregulationsvorgängen

• Metagedächtnis und Gedächtnis stehen in einem robusten

Zusammenhang

das anfangs verfügbare Metagedächtnis beeinflusst den

Trainingserfolg positiv, sowie die Erfahrung mit dem

Trainingsmaterial bewirkt Verbesserungen im Metagedächtnis

2.4. Metagedächtnis

Fazit:

Page 38: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3816. November 2010

3.1 Implizites und explizites Gedächtnis

3.2 Autobiographisches Gedächtnis

Überblick

3. Theorien

Page 39: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 3916. November 2010

3.1 Implizites und explizites Gedächtnis

3. Theorien

→ Die Unterscheidung bezieht sich auf das

Langzeitgedächtnis.

Page 40: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 4016. November 2010

3.1 Implizites und explizites Gedächtnis

3. Theorien

• Charakteristika:

• Entwicklungsverlauf:

– Explizite Gedächtnisleistungen sind

altersabhängiger als implizite Gedächtnisleistungen

Page 41: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 4116. November 2010

3.2 Autobiographisches Gedächtnis

3. Theorien

• Definition in Anlehnung an Weber (1993):

– Teilbereich des episodischen (Langzeit-)

Gedächtnisses

– Repräsentation von Erinnerungen an komplex

strukturierte Erlebnisse mit starkem Selbstbezug

• Anzeichen auf Existenz eines

autobiographischen Gedächtnisses ab dem

Alter von 3-4 Jahren

→ „Infantile Amnesie“: später kein Zugang zu

persönlichen Erfahrungen in der frühen Kindheit

Page 42: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 4216. November 2010

Schneider, Büttner (2008): Entwicklung des

Gedächtnisses bei Kindern und Jugendlichen,

in: Oerter, Montada (Hrsg.):

Entwicklungspsychologie, Weinheim & Basel.

Literatur

Page 43: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 4316. November 2010

Aufgabe D1

Entwicklung des Gedächtnisses im Altersbereich

zwischen fünf und fünfzehn Jahren - Beschreiben

Sie anhand empirischer Evidenz Determinanten der

Gedächtnisentwicklung und leiten Sie Folgerungen

für die Förderung des Lernens und des

Gedächtnisses im schulischen Unterricht ab!

Herbst 2009, Gebiet D

EWS-Staatsexamensaufgaben

Page 44: Laura Frohnholzer • Janina Titze - Department ... · Für die Erklärung von alterskorrelierten Zuwächsen in der ... • Strategien: potentiell bewusste, intentionale kognitive

# 4416. November 2010

Aufgabe D2

– Gedächtnisentwicklung zwischen 5 und 15 Jahren -

Erläutern und diskutieren Sie die Einflussfaktoren

„Gedächtniskapazität“, Gedächtnisstrategien“,

„Metagedächtnis“ und „Wissen“! Nehmen Sie Bezug

auf Modelle und Befunde!

Herbst 2007, Gebiet D

EWS-Staatsexamensaufgaben