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Gruss aus Oensingen: So werben die Feuerwerker in Langenthal. Robert Grogg OENSINGEN Alle drei Jahre steigt im Gäu ein ausser- ordentliches Doppelfeuer- werk. Am Samstag ist es erneut so weit. Viele Oberaar- gauer können das Spektakel von zu Hause aus verfolgen. Auch wenn der Spruch sprach- lich etwas holpert, witzig ist die Affiche auf jeden Fall. «Liebes Langetu – falls ihr uns am 21. 3. hört – sorry! Gruss aus Oensin- gen.» Zu sehen ist diese Plakat- säule seit wenigen Tagen am Lan- genthaler Kreisel vor der Hobby- Migros. Nicht ganz zufällig: Urs Rölli, der OK-Chef des grössten Schweizer Feuerwerks, ist im Langenthaler Hard aufgewach- sen. Ähnliche Sprüche adressie- ren die Oensinger übrigens auch an andere. «Liebe Schweiz, wir feiern den 1. August bereits am 21. März», «Liebe Fussballfans, Pyros zünden wir am 21. 3. ganz legal», «Liebe Piloten, fliegt am 21. 3. nicht zu tief» oder «Liebes Zürich, wollt ihr ein richtiges Feuerwerk sehen?», so und ähn- lich steht es auf den Plakaten. Neben den «lieben Langentha- lern» werden am Samstagabend noch rund 50 000 weitere Besu- cher in Oensingen erwartet. Die SBB bieten zahlreiche Extrazüge mit Spezialtickets an. Viele Stras- sen werden erfahrungsgemäss verstopft sein. Auch auf der Auto- bahn wird es gefährlich werden, sobald einzelne Autofahrer an- halten oder sich ablenken lassen. Hamberger und Bugano Eine ganze Stunde lang wird der Nachthimmel über Oensingen am Samstag ab 20.15 Uhr leuch- ten. Abwechslungsweise schies- sen die beiden rivalisierenden Vereine der Vogelherd- und der Ravellenclub – ihre Raketen himmelwärts. Oder genauer: Für den Vogelherdclub sind es die Feuerwerker der Firma Hamber- ger und für den Ravellenclub die Pyrotechniker der Firma Buga- no. Für die Oensinger ist es von jeher ein Wettstreit zwischen Unter- und Oberdörflern. Früher war dies eine lebenslange, erbit- terte Rivalität. Auch bei Regen Der grösste Feind aller Feuer- werke ist das Wetter. In Oensin- gen gilt dies aufgrund des Da- tums umso mehr. Im März ist die Chance auf eine hohe Luftfeuch- tigkeit deutlich grösser als im Sommer. Zusammen mit dem Wind aus dem Thal bedeutet dies, dass jedes Bild am Himmel neue Wolken Richtung Zuschauer trei- ben kann. Im Moment ist für den Samstag tatsächlich Regen an- gesagt. Aber OK-Präsident Rölli bleibt zuversichtlich: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir das Feuerwerk einmal absagen muss- ten.» Höchstens auf den Sonntag verschoben könnte es werden. Regen ist allerdings kein Grund, es müsste schon starker Nebel oder heftige Winde auftreten. Ein Team des Schweizer Fern- sehens hat sich für die Aufbau- arbeiten von heute Donnerstag angekündet. «Radio Sonnwend- feier» wird den ganzen Samstag über auf der Frequenz 90,0 MHz senden. Ab 18 Uhr stehen auf dem Festgelände zwischen Bienken- saal und Fussballplatz die Es- sensstände bereit. 200 Helfer stehen im Einsatz Finanziert werden die beiden Feuerwerke durch die zwei orga- nisierenden Vereine, durch Spon- soren und durch die Eintrittsgel- der (20 Fr./Kinder bis 16 gratis) der Besucher. Zweihundert Helfer werden im Einsatz stehen. Viele nehmen sogar eine Woche Ferien dafür. «Diesmal wird alles noch etwas professioneller sein», sagt Urs Rölli, «da wir die Migros als Partner mit an Bord haben. rgw Das grösste Feuerwerk der Schweiz

Layout oa-5/oberaargau/A2/bz workflow.ngen(workflow4.ngen)...Ein Hinweis auf die Fischers fin-de sich schliesslich im Jahre 1878. Es sei aber sehr wahr-scheinlich, dass sich der Stadt-garten

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Page 1: Layout oa-5/oberaargau/A2/bz workflow.ngen(workflow4.ngen)...Ein Hinweis auf die Fischers fin-de sich schliesslich im Jahre 1878. Es sei aber sehr wahr-scheinlich, dass sich der Stadt-garten

WANGEN AN DER AARE Fredy und Regula Fischer begehenin diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum: Nicht nur führt dasWirteehepaar nun seit 25 Jahren den Stadtgarten in Wangen ander Aare. Die Geschichte der Familie Fischer ist schon seit rund150 Jahren eng mit jener der Städtlibeiz verbunden.

Fredy und Regula Fischer begin-nen zu rechnen. Die Frage wielange denn nun genau die FamilieFischer schon den Stadtgarten inWangen an der Aare führt, bringtsie ins Grübeln. Gemäss erstemEintrag der Gebäudeversiche-rung sei die Liegenschaft seit1700 eine Beiz, erzählt der Wirt.Ein Hinweis auf die Fischers fin-de sich schliesslich im Jahre1878. Es sei aber sehr wahr-scheinlich, dass sich der Stadt-garten schon viel länger im Besitzseiner Familie befinde, sagt Fre-dy Fischer. Beirren lassen er undseine Frau sich von den ungenü-gend überlieferten Jahreszahlennicht. Beide laden sie nächsteWoche ihre Gäste zur Jubiläums-feier «150 Jahre Stadtgarten» ein.«Das ist dann eben ein wenig ge-rundet», meint Fredy Fischerund schmunzelt.

Auf ein rundes Jubiläum müs-sen die beiden sowieso nicht ver-zichten. Denn eines steht fest:Seit genau 25 Jahren führen Fre-dy und Regula Fischer im Stadt-

garten die Geschicke – dies mitt-lerweile in der vierten – der Wirtrechnet nach – vielleicht sogarschon der fünften Generation.

Konzept gewechseltFredy Fischer ist in einer Wirte-familie gross geworden. Trotz-dem sei nicht immer klar gewe-sen, dass er später einmal dieWirtschaft im Städtli über-nehmen werde, sagt er. Der 54-Jährige lebte längere Zeit imAusland, in Neuseeland undAustralien, bevor er sich dazuentschied, in die Schweiz zu-rückzukehren und hier die Wir-teprüfung zu machen. «Irgend-wann musste ich mich dann ent-scheiden, ob ich die Nachfolgeantreten will», sagt er. Die Ent-scheidung leichter gemacht, hatihm seine Frau Regula (55). De-ren Eltern führten in Bern eineBäckerei, sie selbst hat Köchingelernt. «Ich wollte schon im-mer eine eigene Beiz», sagt sie.Und fügt lachend hinzu: «Ein-fach nicht unbedingt hier.» In ei-

nem kleinen Ort wie Wangen seies nicht immer einfach, ein Res-taurant zu betreiben. «Manch-mal fühlt man sich schon ein we-nig ausgestellt.»

Nach einem Jahr als Mieterkaufte Fredy Fischer das Restau-rant schliesslich seinen Eltern, Al-fred und Ortensia Fischer, ab. Ersetzte auf einen Konzeptwechsel:Im Saal im hinteren Teil desStadtgartens liess er einen Pizza-ofen einbauen, die alte Gaststube,die heute ein Fumoir ist, richteteer als Pub ein. Heute erinnert nurnoch wenig, etwa die Holzvertäfe-lung und die alte Steinmauer, anden ehemaligen Stadtgarten.Gleich mehrmals wurde dieser inden letzten Jahren umgebaut.

Gedanken ans AufhörenGenau wie vor 25 Jahren profi-tiert die Wirtschaft auch heutevon ihrer Nähe zur Kaserne. Mitihrem Pub sowie den Pizzen undden Steaks locken Fischers nachwie vor viele junge Gäste an. Wo-bei es auch schon mal mehr gewe-sen seien, bedauert Fredy Fischer.«Der Hauptgrund ist, dass sich dieZahl der Rekruten halbiert hat.»

Fredy und Regula Fischer ha-ben den Stadtgarten lange Zeit alsSechstagebetrieb geführt. Das sei

manchmal ganz schön stressig ge-wesen, sagt die Wirtin. Beide den-ken mittlerweile auch schon lautübers Aufhören nach. «Irgend-wann in den nächsten 5 Jahren istSchluss», macht Fredy Fischerklar. Ganz aufhören wollen sieaber nicht. Um ihre Herberge Fi-scher’s an der Sternenstrasse inWangen wollen sie sich auch nachihrem Abschied kümmern. DasWirteehepaar bietet dort, in ers-ter Linie für Velotouristen, güns-tige Übernachtungen mit Früh-stück an. «Von 180 gleich auf nullrunterfahren wollen wir nicht.Das wäre ja langweilig», sagt Re-gula Fischer.

Den Stadtgarten würden Fi-schers, wenn sie aufhören, gernein die Hände von guten Pächternlegen. Vielleicht schreibt die Wir-tefamilie irgendwann auch ihr ei-genes Kapitel im Stadtgartenweiter: Tochter Joy (18) schliesstderzeit das KV ab und will abnächstem Jahr die Hotelfach-schule in Luzern besuchen.

Sebastian Weber

Jubiläum im Stadtgarten in Wan-gen, Samstag, 27. März, ab 17 Uhr,inklusive Gratisapéro, Livemusikund des Sechserpferdegespannsder Brauerei Feldschlösschen.

Fischers laden zum Feiern ein

Zwei Generationen einer Wirtefamilie im Stadtgarten: (v. l.) die Wirte Fredy und Regula sowie Mutter Ortensia Fischer (77). Thomas Peter

LANGENTHAL Am Samstag,21. März, verwandelt sich dasJugendkulturhaus Neon ineinen Flohmarkt mit reich-haltigem Sortiment.

Schnäppchenjäger und Sammlerkönnten am Samstag, 21. März,auf ihre Kosten kommen. Dannfindet im Jugendkulturhaus Ne-on in Langenthal nämlich eingrosser Flohmarkt statt. Das Sor-timent wird allerlei Brauchbares,Altes, Skurilles, Besonderes undKitschiges umfassen.

Vor dem Anlass werden dieFlohmarktartikel gesammelt.Porzellan, Küchengeräte, Spiel-sachen, CDs, Dekoartikel,Schmuck, Werkzeug, Bilder – sol-che und ähnliche Gegenständekönnen noch bis zum 20. Märzvor dem Jugendkulturhaus,

Mühleweg 19, deponiert werden(gedeckter Vorplatz). Nicht er-wünscht sind Möbel, Elektroge-räte, Kleider und Bücher. Auf An-frage werden die Sachen zu Hau-se abgeholt.

Der Flohmarkt ist geöffnet amSamstag, 21. März, von 9 bis 16Uhr. An der Verkaufsfront wer-den vor allem Jugendliche ste-hen, die sich auf eine grosse undkauflustige Kundschaft freuen.Der Erlös fliesst in die Kasse vonTokjo, der Kinder- und Jugend-fachstelle der Region Langen-thal. pd/paj

Kontakt für einen Abholtermin:Tokjo, Kinder- und Jugendfachstel-le Region Langenthal, Barbara Hös-li, Talstrasse 15, 4900 Langenthal,Telefon: 062 923 43 03. Mail: [email protected].

Flohmarkt im Neon

OberaargauDonnerstag19. März 2015

LOTZWIL Sandra Dürr ausNiederönz und Ursi Lysser ausAarwangen eröffnen in denehemaligen Schalterräumlich-keiten des Bahnhofs einKunstatelier.

Ende März öffnet die «Art &Work Gallery» im Bahnhof Lotz-wil ihre Türen einer breiten Öf-fentlichkeit. Die beiden Künst-lerinnen Sandra Dürr und UrsiLysser wollen in den Räumlich-keiten nicht nur ihre eigenenKunstwerke ausstellen, sonderndort auch arbeiten und Kurse ge-ben. Die finanziellen Mittel ha-ben sie sich innert sechs Wochenmit Crowdfunding beschafft. ImInternet haben sie Sponsoren ge-sucht, die für einen mehrheitlichideellen Gegenwert bereit waren,sich an den Kosten für die Ein-richtung zu beteiligen. Die bei-den haben das angestrebte Zielnicht nur erreicht, sondern über-

troffen. In der tristen ehemaligenSchalterhalle entsteht nun lang-sam, aber sicher die Galerie. DieWände werden gestrichen, derBoden verlegt, Beleuchtungenfür die künftigen Bilder und Mö-bel montiert, und zum Schlusskommt noch die Beschriftung andie Fenster.

Nebst ihren eigenen Werkensowie den Mal-, Sprach- undWerkkursen möchten sie ihr Ate-lier auch anderen, noch unbe-kannten Künstlern für Ausstel-lungen zur Verfügung stellen.

Am Samstag, 28. März, wird derneuste Kunstraum im Oberaar-gau eröffnet. Interessierte kön-nen ab 13 Uhr mit den beidenKunstschaffenden in der «Art &Work Gallery» an der Bahnhof-strasse 12 in Lotzwil anstossen,diskutieren und Gedanken aus-tauschen. pd

Infos: www.artworkgallery.ch

Kunst im Bahnhof

Gruss aus Oensingen: So werben die Feuerwerker in Langenthal. Robert Grogg

OENSINGEN Alle drei Jahresteigt im Gäu ein ausser-ordentliches Doppelfeuer-werk. Am Samstag ist eserneut so weit. Viele Oberaar-gauer können das Spektakelvon zu Hause aus verfolgen.

Auch wenn der Spruch sprach-lich etwas holpert, witzig ist dieAffiche auf jeden Fall. «LiebesLangetu – falls ihr uns am 21. 3.hört – sorry! Gruss aus Oensin-gen.» Zu sehen ist diese Plakat-säule seit wenigen Tagen am Lan-genthaler Kreisel vor der Hobby-Migros. Nicht ganz zufällig: UrsRölli, der OK-Chef des grösstenSchweizer Feuerwerks, ist imLangenthaler Hard aufgewach-sen. Ähnliche Sprüche adressie-ren die Oensinger übrigens auchan andere. «Liebe Schweiz, wirfeiern den 1. August bereits am21. März», «Liebe Fussballfans,Pyros zünden wir am 21. 3. ganzlegal», «Liebe Piloten, fliegt am

21. 3. nicht zu tief» oder «LiebesZürich, wollt ihr ein richtigesFeuerwerk sehen?», so und ähn-lich steht es auf den Plakaten.

Neben den «lieben Langentha-lern» werden am Samstagabendnoch rund 50 000 weitere Besu-cher in Oensingen erwartet. DieSBB bieten zahlreiche Extrazügemit Spezialtickets an. Viele Stras-sen werden erfahrungsgemässverstopft sein. Auch auf der Auto-bahn wird es gefährlich werden,sobald einzelne Autofahrer an-halten oder sich ablenken lassen.

Hamberger und BuganoEine ganze Stunde lang wird derNachthimmel über Oensingenam Samstag ab 20.15 Uhr leuch-ten. Abwechslungsweise schies-sen die beiden rivalisierendenVereine – der Vogelherd- undder Ravellenclub – ihre Raketenhimmelwärts. Oder genauer: Fürden Vogelherdclub sind es dieFeuerwerker der Firma Hamber-

ger und für den Ravellenclub diePyrotechniker der Firma Buga-no. Für die Oensinger ist es vonjeher ein Wettstreit zwischenUnter- und Oberdörflern. Früherwar dies eine lebenslange, erbit-terte Rivalität.

Auch bei RegenDer grösste Feind aller Feuer-werke ist das Wetter. In Oensin-gen gilt dies aufgrund des Da-tums umso mehr. Im März ist dieChance auf eine hohe Luftfeuch-tigkeit deutlich grösser als imSommer. Zusammen mit demWind aus dem Thal bedeutet dies,dass jedes Bild am Himmel neueWolken Richtung Zuschauer trei-ben kann. Im Moment ist für denSamstag tatsächlich Regen an-gesagt. Aber OK-Präsident Röllibleibt zuversichtlich: «Ich kannmich nicht erinnern, dass wir dasFeuerwerk einmal absagen muss-ten.» Höchstens auf den Sonntagverschoben könnte es werden.

Regen ist allerdings kein Grund,es müsste schon starker Nebeloder heftige Winde auftreten.

Ein Team des Schweizer Fern-sehens hat sich für die Aufbau-arbeiten von heute Donnerstagangekündet. «Radio Sonnwend-feier» wird den ganzen Samstagüber auf der Frequenz 90,0 MHzsenden. Ab 18 Uhr stehen auf demFestgelände zwischen Bienken-saal und Fussballplatz die Es-sensstände bereit.

200 Helfer stehen im EinsatzFinanziert werden die beidenFeuerwerke durch die zwei orga-nisierenden Vereine, durch Spon-soren und durch die Eintrittsgel-der (20 Fr./Kinder bis 16 gratis)der Besucher. Zweihundert Helferwerden im Einsatz stehen. Vielenehmen sogar eine Woche Feriendafür. «Diesmal wird alles nochetwas professioneller sein», sagtUrs Rölli, «da wir die Migros alsPartner mit an Bord haben. rgw

Das grösste Feuerwerk der Schweiz

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Info-AnlassDo, 19.03.1518.30 Uhrwww.nmsbern.ch / Tel. 031 310 85 85