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Zukun-Training • 3. Quartal 2015 | 23 22 | Zukun-Training • 3. Quartal 2015 B angkok 2010. Ich sitze alleine und niedergeschla- gen in einem riesigen Sitzungsraum. Drei Tage lang habe ich versucht, einen Joint Venture vor dem Untergang zu bewahren. Ich bin gescheitert. Kurz zuvor war ich noch guter Dinge und hatte trotz der aussichtslos scheinenden Situation an den Erfolg ge- glaubt. Meine Aufgabe: Als Vermittler einen der größten Bau- unternehmer aus Malaysia und ein Energieunternehmen aus Thailand wieder zusammenzuschmieden. Beide hatten sich zu dem Joint Venture zusammengeschlossen, um ein großes Wasserkraftwerk in Laos zu bauen. Egoistische Ziele, Mangel an Zusammenarbeit, Stillschweigen über wichtige Tatsachen und religiöse Dierenzen hatten jedoch in einem riesigen Streit geendet. Es ging um hohen Gesichtsverlust und viel Geld. Alles wie immer, aber... Ich zwang mich zur Selbstreexion. Dies war nicht meine er- ste Herausforderung in einem interkulturellen Kontext. Ich wusste: Im Prinzip ist immer alles möglich und nichts verlo- ren. Was hatte ich als Gesamtprojektleiter und Mediator falsch von Andreas Dudas Auf globalen Märkten so sicher zu agieren wie im gewohnten Umfeld, beherrscht nicht jeder. Doch die Fähigkeiten, die man braucht, um weltweit erfolgreich Projekte umzusetzen, kann jeder erlernen. Auf die innere Stimme zu hören und aus dem Herzen zu sprechen, sind die Schlüsselfaktoren für globalen Erfolg. Doch diese scheinbar einfachsten Dinge zu kultivieren, ist im Alltag nicht so leicht umzusetzen. Wie der Weg zurück zur eigenen Intuition aussehen kann, verrät der Experte für Global Leadership Andreas Dudas. GLOBAL LEADERSHIP MIT HERZ UND VERSTAND DURCH PERSÖNLICHE STRAHLKRAFT (FREMDE) WELTEN BEWEGEN

LEADERSHIP - Andreas Dudas · 2018. 12. 23. · ihre Unternehmen. Denn nur wer im Ein - klang mit Natur und Mensch arbeitet, wird im 21. Jahrhundert den nachhaltigen glo - balen Erfolg

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  • Zukunft-Training • 3. Quartal 2015 | 2322 | Zukunft-Training • 3. Quartal 2015

    Bangkok 2010. Ich sitze alleine und niedergeschla-gen in einem riesigen Sitzungsraum. Drei Tage lang habe ich versucht, einen Joint Venture vor dem Untergang zu bewahren. Ich bin gescheitert. Kurz zuvor war ich noch guter Dinge und hatte trotz der aussichtslos scheinenden Situation an den Erfolg ge-glaubt. Meine Aufgabe: Als Vermittler einen der größten Bau-unternehmer aus Malaysia und ein Energieunternehmen aus Thailand wieder zusammenzuschmieden. Beide hatten sich zu dem Joint Venture zusammengeschlossen, um ein großes Wasserkraftwerk in Laos zu bauen. Egoistische Ziele, Mangel

    an Zusammenarbeit, Stillschweigen über wichtige Tatsachen und religiöse Differenzen hatten jedoch in einem riesigen Streit geendet. Es ging um hohen Gesichtsverlust und viel Geld.

    Alles wie immer, aber...

    Ich zwang mich zur Selbstreflexion. Dies war nicht meine er-ste Herausforderung in einem interkulturellen Kontext. Ich wusste: Im Prinzip ist immer alles möglich und nichts verlo-ren. Was hatte ich als Gesamtprojektleiter und Mediator falsch

    von Andreas Dudas

    Auf globalen Märkten so sicher zu agieren wie im gewohnten Umfeld, beherrscht nicht

    jeder. Doch die Fähigkeiten, die man braucht, um weltweit erfolgreich Projekte umzusetzen,

    kann jeder erlernen. Auf die innere Stimme zu hören und aus dem Herzen zu sprechen,

    sind die Schlüsselfaktoren für globalen Erfolg. Doch diese scheinbar einfachsten Dinge

    zu kultivieren, ist im Alltag nicht so leicht umzusetzen. Wie der Weg zurück zur eigenen

    Intuition aussehen kann, verrät der Experte für Global Leadership Andreas Dudas.

    GLOBAL LEADERSHIP

    MIT HERZ UND VERSTAND

    DURCH PERSÖNLICHE STRAHLKRAFT (FREMDE) WELTEN BEWEGEN

  • 24 | Zukunft-Training • 3. Quartal 2015

    gemacht? Wie hätte ich anders vorgehen können? Vor rund 10 Jahren konnte ich einen meiner großen Träume realisieren: in exotischen Ländern zu arbeiten. Meine abenteuerliche Reise führte mich als erstes nach Indien, wo ich es schaffte, ein Un-ternehmen nahe dem Abgrund wieder zum Marktführer zu machen. Auch in Vietnam, Myanmar, im Iran, Laos, Pakistan und in vielen anderen Länder holte ich Projekte unter aben-teuerlichen Umständen aus Krisen und bereinigte scheinbar unlösbare Konflikte. Bei all diesen Herausforderungen stürzte ich mich immer wieder in neue Situationen. Völlig unvorberei-tet, ohne Kenntnisse von Land und Leuten, ohne Crash-Kurs in interkultureller Kommunikation. Und in jenem Sitzungsraum in Bangkok wird mir klar: Wie schon so oft in der Vergangenheit hätte mich auch dieses Mal kein Training und kein Coaching dieser Welt auf das vorbereiten können, was ich antraf. Es war also alles wie immer. Trotzdem, es hatte dieses Mal nicht funk-tioniert. Warum?

    Angst im Kopf lähmt – Herz führt zum Erfolg

    Erst viele gedanklich intensive Stunden später erkenne ich den Grund meines Scheiterns: Ich hatte den wichtigsten Grund-satz bei solchen Projekten vernachlässigt. Den, der mir in der Vergangenheit stets geholfen hatte, Milliardenprojekte und Unternehmen in exotischen Märkten zur Nummer eins zu ma-chen. Ich hatte nicht mehr auf mein Herz gehört! Hatte mich energetisch in den Sog von Manipulation und Fremdbestim-mung der beiden Parteien ziehen lassen. Aus reiner Angst. Angst, zu versagen. Angst, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Und vor allem Angst, Menschen in einer mir unbe-kannten Kultur mit harten Konsequenzen zu konfrontieren. Diese Angst unterbrach meinen positiven Energiefluss und meine innere Strahlkraft erlosch. Diese Angst lähmte mich und meine Intuition und brachte so das gesamte Projekt zum Erliegen.

    Wertschätzung, Vertrauen, Begeisterung - trotz fremder Umgebung

    Was für eine Einsicht. Was für eine Lektion. Gerade diese Si-tuation brachte mir wieder das Bewusstsein, dass der gemein-same globale Nenner für den Erfolg in fremden Kulturen drei wesentliche Dinge umfasst:

    1. Das verlorene Vertrauen in andere sowie in sich selbst wieder herzustellen

    2. Wertschätzung für Andersartigkeit zu entwickeln

    3. Menschen trotz größter Hindernisse und Widerstände für eine Sache zu begeistern

    Das klingt einfacher, als es ist. Aber alles, was wir dazu brau-chen, ist eine erhöhte Wahrnehmung. Sich in ständiger Selbst-reflexion zu üben und ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit auszustrahlen, fällt uns in fremden Kulturen um ein Vielfaches schwerer als zu Hause. Was wir als Führungskraft zu Hause schon nicht gut können, gelingt uns in der Ferne erst recht nicht.

    Unsere Einzigartigkeit und Echtheit leben

    Seien wir uns bewusst: Wir können nur das geben, was wir bereits besitzen. Doch viele suchen immer im Außen nach Lösungen, geben stets anderen die Schuld. Top-Manager, die global agieren und argumentieren: „Mit denen da in In-dien kannst du nicht arbeiten“ oder „Nur wir aus dem Westen bringen den Schwellenländern die Entwicklung“ müssen sich nicht wundern, wenn sie kläglich versagen. Menschen, die so denken und kommunizieren, zeigen nur, dass sie sich selbst nicht wertschätzen. Und wer sich selbst nicht schätzt, kann dies auch nicht nach außen tragen als Katalysator, um in einer globalisierten Welt erfolgreich mit der Andersartigkeit umzu-gehen. Doch wie eignen wir uns diese Wertschätzung an? Sie ist nichts anderes als der Ausdruck für den Mut, unsere Echt-heit zu leben. Der größte Engpass dabei sind unsere Ängste, nicht anerkannt zu werden. Oft tun wir in vorauseilendem Gehorsam das, was andere von uns erwarten, nur um Lob zu erhalten. Das ist der definitiv falsche Weg. Was funktioniert, ist folgendes Erfolgsprinzip: Der globale Nenner „Wertschätzung für die Andersartigkeit durch den Mut, seine Echtheit aus dem Herzen zu leben.“

    Nur wer von innen strahlt, bringt andere zum Leuchten.

    Wer selber strahlt, kann dieses Strahlen in anderen ebenfalls auslösen und damit Wel-ten bewegen. Authentische Menschen mit Strahlkraft erzielen in 4 wesentlichen Berei-chen mit der Integrität des Herzens große Wirkung:

    • Sie haben die Sinnfrage ihres Seins ge-klärt, kennen ihre Werte und suchen sich die Umgebung, in welcher sie diese leben können.

    • Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und haben den Mut, ihre Persönlichkeit zu leben.

    • Sie haben die Courage, offen ihre Mei-nung zu sagen und Feedback zu geben, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Verschiedenartigkeit.

    • Sie formen keine opportunistischen Seilschaften, sondern nachhaltige Be-ziehungen mit Menschen.

    Folgt man einer einfachen Formel, so ergibt sich: Was man im Herzen fühlt, muss mit dem, was man sagt und tut, übereinstimmen. Es ergibt sich folgende Gleichung:

    Andreas DudasExperte für Global Leadership und Transformation

    Andreas Dudas ist Top-100-Speaker, führender Exper-te für Global Leadership und Transformation, Unter-nehmer, Autor und Dozent an führenden Schweizer Hochschulen. Er verfügt über 25 Jahre internationa-le Erfahrung in leitenden Positionen in mehr als 30 Ländern auf 4 Kontinenten. Er verantwortete den erfolgreichen Turnaround von Großprojekten in Milli-ardenhöhe und die Entwicklung von Unternehmen in komplexen Wachstumsmärkten wie Indien, inklusive Beilegung von hartnäckigen, schweren Konflikten. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Transformati-on von Unternehmen und Managern in der Krise zu Organisationen und Leadern mit globalem Impact. 2010 gründet er verschiedene Unternehmen und Stiftungen, um seiner Lebensaufgabe, der Schaffung von mehr Bewusstheit und dadurch Transformation bei den Menschen und Unternehmen, voll und ganz nachzukommen. Getreu dem Grundsatz „Nur wer von innen strahlt, bringt andere zum Leuchten“ fördert er die Bewusstheit für wichtige globale Erfolgsprinzipien und setzt bei Menschen und Unternehmen die ent-scheidenden Impulse, um schwierigste Situationen in nachhaltigen Erfolg und Profitabilität zu transformie-ren sowie Nachhaltigkeit und Frieden zu fördern. In seinen mitreißenden Keynotes, Referaten und Workshops kombiniert Andreas Dudas seine breite internationale Führungserfahrung mit den neusten Erkenntnissen aus Mentaltraining (Dipl. Mentaltrainer & Mediator), Quantenheilung (Matrix Inform Trainer) sowie experimentellem Lernen.

    www.andreasdudas.com

    »Im Prinzip ist immer alles möglich und nichts verloren.«

    »Oft tun wir in vorauseilendem Gehorsam das, was andere von uns erwarten, nur um Lob zu erhalten.«

    Was das Herz sagt (4 Bereiche)

    X

    Commitment

    =

    Mut x Aktion (Worte und Taten)«

  • Zukunft-Training • 3. Quartal 2015 | 2726 | Zukunft-Training • 3. Quartal 2015

    Stellen sie sich als globaler Leader nun fol-gende Fragen:

    1. Folge ich in den 4 obigen Bereichen meinem Herzen?

    2. Wenn Nein, warum nicht ? Liegt es an falschen Glaubenssätzen oder Äng-sten? Oder muss ich anders handeln und kommunizieren, um der Integri-tät zu folgen?

    3. Möchte ich wirklich etwas ändern? Wenn Ja: An welcher Stelle der For-mel muss ich arbeiten?

    4. Muss ich falsche Glaubenssätze auf-geben, mehr Mut entwickeln (Ängste abbauen) oder mir zuerst über mei-ne wahren Werte oder Berufung be-wusst werden?

    Ultimativer Erfolg durch Strahlkraft

    Menschen, die echt sind und dadurch echt agieren, entfalten eine immense persönli-che Strahlkraft. Sie begeistern, sie reißen mit und werden von anderen trotz ihrer Ecken und Kanten als glaubwürdig und berechenbar wahrgenommen. Sie bewe-gen sich nicht nur erfolgreich auf dem internationalen Parkett, sondern machen global einen echten Impact, denn sie tra-gen den Geist der Wertschätzung in die Welt hinaus und bauen zukunftsfähige und erfolgreiche Geschäftsmodelle für ihre Unternehmen. Denn nur wer im Ein-klang mit Natur und Mensch arbeitet, wird im 21. Jahrhundert den nachhaltigen glo-balen Erfolg ernten und Mehrwert für alle schaffen. Das ist meine persönliche Defi-nition von Global Leadership: „Menschen, die ungeachtet mentaler und geografi-scher Grenzen andere mitreißen und ein-drückliche Spuren hinterlassen, wo immer sie sich bewegen.“

    Wie ging es weiter?

    Zurück nach Bangkok: Ich widerste-he dem Impuls, abzureisen und das

    Projekt als definitiv gescheitert zu de-klarieren. Ich besinne mich auf die er-wähnte Formel und beginne wieder, aus dem Herzen zu agieren. Mein inneres Commitment steigt dadurch sofort. Ich lade alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch. Mein Eröffnungsplädoyer ist nicht mehr von Angst, sondern von Zuversicht und Vertrauen geprägt. Ich spreche direkt aus meinem Inneren, lege meine tiefe Überzeugung dar, wie positiv und wichtig das Wasserkraftwerk für die Menschen in Laos ist. Wie es deren Alltag verbessern kann. Dann legen wir die Spielregeln fest.

    1. Jeder darf und soll über seine Gefühle sprechen.

    2. Keine gegenseitigen Vorwürfe. Wer es dennoch nicht sein lassen kann, be-zahlt 5 Dollar in einen gemeinsamen Topf.

    3. Eine gemeinsame Vision entwickeln. Alle unterschreiben das Flipchart mit den Spielregeln.

    Nach den üblichen Anfangsscharmützeln finden wir endlich zur gemeinsamen Visi-on: Nicht der Bau eines gigantischen Pro-jekts, sondern die Produktion von Energie für einige der ärmsten Menschen der Welt steht im Fokus. Die Beschreibung dieser Vision dreht die Schwingung der Verhand-lung, wir diskutieren konstruktiv und zie-hen wieder an einem Strang. Wir haben plötzlich ein gemeinsames, übergeordne-tes Ziel. Nach 12 Stunden dann strahlende Gesichter. Ein Neustart ist gelungen; die beiden Unternehmen einigen sich nun rasch über die weitere Vorgangsweise. Der Bau kann beginnen. Wieder einmal ist mir klar geworden: Wer als globaler Leader Welten bewegen will, hat nur eine Option: Den Mut, die eigene Strahlkraft zu entfal-ten, um andere zum Leuchten zu bringen.

    ***Andreas Dudas

    »Meine persönliche

    Definition von Global

    Leadership: »Menschen,

    die ungeachtet mentaler und geografischer

    Grenzen andere mitreißen und eindrückliche

    Spuren hinterlassen, wo

    immer sie sich bewegen.«

    WWW.TRAINER-AKADEMIE.DE

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