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»Leben im zerstörten Stuttgart « Ein stadtgeschichtlicher Zugang für den Geschichtsunterricht Methodischer Zugang Anregungen für Aufgaben Historischer Kontext Inventarblätter Dokumente Methodischer Zugang und Anregungen für Aufgaben Die Materialien richten sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die im Fach Geschichte bzw. im Fächerverbund Welt-Zeit-Gesellschaft in Klasse 9 / 10 die Themen Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit behandeln. Die Objekte und Dokumente sind in fünf Gruppen unterteilt: die Konvolute zu Irma Dreher, Herta Kalmbach und der Familie Keppeler sowie die Notbehelfe der Nachkriegszeit und die Hoover-Speisung in Stuttgart. Alle Objekte gehören zum Sammlungsbestand des Stadtmuseums Stuttgart, die Dokumente sind zum Teil im Besitz von Privatpersonen. Die Inventarblätter gehören zur wissenschaftlichen Dokumentation der Museumsobjekte und bilden die Grundlage u.a. für die Konzeption von Ausstellungen. Die Themen Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit werden Teil der ständigen Ausstellung im künftigen Stadtmuseum Stuttgart sein. Mit der Auswahl der Objektgruppen für diese Materialien sollen unterschiedliche Facetten des Lebens im zerstörten Stuttgart der Nachkriegszeit thematisiert werden. Als Methode dient ein objektorientierter Zugang, der die Schülerinnen und Schülern die museale Arbeitsweise nachvollziehen lässt: Dazu gehören die Recherche von Informationen, die Kontextualisierung der Objekte sowie die Vorbereitung einer Präsentation mit der damit verbundenen Auswahl und Interpretation. Die Schülerinnen und Schüler erproben selbstständig museale Methoden und erkennen, dass Museen in ihren Ausstellungen stets nur eine mögliche Interpretation von historischen Objekten und Ereignissen bieten.

»Leben im zerstörten Stuttgart · Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen,

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»Leben im zerstörten Stuttgart « Ein stadtgeschichtlicher Zugang für den

Geschichtsunterricht

� Methodischer Zugang

� Anregungen für Aufgaben � Historischer Kontext � Inventarblätter � Dokumente

Methodischer Zugang und Anregungen für Aufgaben

Die Materialien richten sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die

im Fach Geschichte bzw. im Fächerverbund Welt-Zeit-Gesellschaft in Klasse 9 /

10 die Themen Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit behandeln.

Die Objekte und Dokumente sind in fünf Gruppen unterteilt: die Konvolute zu Irma

Dreher, Herta Kalmbach und der Familie Keppeler sowie die Notbehelfe der

Nachkriegszeit und die Hoover-Speisung in Stuttgart.

Alle Objekte gehören zum Sammlungsbestand des Stadtmuseums Stuttgart, die

Dokumente sind zum Teil im Besitz von Privatpersonen. Die Inventarblätter

gehören zur wissenschaftlichen Dokumentation der Museumsobjekte und bilden

die Grundlage u.a. für die Konzeption von Ausstellungen. Die Themen Zweiter

Weltkrieg und Nachkriegszeit werden Teil der ständigen Ausstellung im künftigen

Stadtmuseum Stuttgart sein. Mit der Auswahl der Objektgruppen für diese

Materialien sollen unterschiedliche Facetten des Lebens im zerstörten Stuttgart

der Nachkriegszeit thematisiert werden.

Als Methode dient ein objektorientierter Zugang, der die Schülerinnen und

Schülern die museale Arbeitsweise nachvollziehen lässt: Dazu gehören die

Recherche von Informationen, die Kontextualisierung der Objekte sowie die

Vorbereitung einer Präsentation mit der damit verbundenen Auswahl und

Interpretation. Die Schülerinnen und Schüler erproben selbstständig museale

Methoden und erkennen, dass Museen in ihren Ausstellungen stets nur eine

mögliche Interpretation von historischen Objekten und Ereignissen bieten.

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Anregungen für Aufgaben:

- Die Klasse teilt sich in Gruppen auf, jede Gruppe bearbeitet eines der fünf

Objektgruppen bzw. thematischen Konvolute.

- Ziel für jede Gruppe ist es, eine „Ausstellungstafel“ in Form eines Plakates zu

ihren Objekten zu entwerfen. Dabei sollen sie in folgenden Schritten vorgehen:

1. Analyse der Inventarblätter und Dokumente: Welche Objekte und

Informationen sind vorhanden? Was „erzählen“ die Objekte und was nicht?

Sind weitere Recherchen nötig?

2. Themenfindung in der Gruppe: Unter welchem inhaltlichen Fokus sollen

die Objekte auf der Ausstellungstafel präsentiert werden? Wie lautet der

Titel? Werden alle Objekte und Dokumente gezeigt oder wird eine Auswahl

getroffen?

3. Formulieren eines Ausstellungstextes und jeweils einer kurzen

Beschreibung zu den Objektfotos.

4. Gestalten der Ausstellungstafel und Präsentation vor den anderen

Gruppen. Dieses kann als „Ausstellungsrundgang“ gemeinsam mit den

Präsentationen der anderen Gruppen gestaltet werden.

Objektgruppe 4: Hoover-Speisung

Historischer Kontext

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Stadtbevölkerung weiterhin mit großer Not und

vor allem Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen. In der amerikanischen Besatzungszone

wurde deshalb am 14. April 1947 vom ehemaligen Präsidenten Herbert Clark Hoover die

Stiftung der „Hoover-Speisung“ ins Leben gerufen. Pro Tag wurde an 3,5 Mio Kinder

zwischen 6 und 18 Jahren eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Kalorien ausgeteilt. In Stuttgart

begann die Hoover-Speisung am 2. Mai 1947. Mehr als 51 000 Stuttgarter Kinder erhielten

nach einer Ausweitung der Speisung im Mai jeweils eine Zusatz-Mahlzeit von

durchschnittlich 350 Kalorien, bis 1949 wurden etwa 31 Millionen Portionen ausgegeben.

Besteck und Geschirr mussten die Kinder selbst mitbringen. Die Blechtassen stammen von

einer Schulspeisung der Amerikaner in Stuttgart, sie wurden aus geöffneten

Konservenbüchsen gefertigt. Die Schautafel zeigt das Stuttgart Stadtgebiet und gibt über

verschieden farbige Glübirnchen an, wo am jeweiligen Tag Hoover-Speisungen angeboten

wurden. Viele Ausgabeorte fanden sich in der direkten Innenstadt, aber auch in Hohenheim,

Plieningen, Hedelfingen etc. In dem amerikanisch beschrifteten Fass befand sich Milchpulver

für die Hooverspeisungen. In dem Karton befanden sich Rationen der Hoover-Speisung für

Stuttgart Untertürkheim. Care-Pakete wurden ab dem 2.9.1946 ausgegeben.

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Inventarblätter Hoover-Speisung

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Inv.-Nr. S 1922/1-2 Eingangsdatum 1965-08-05

Inventar vom 2006-01-05

Stadtgeschichtliche Sammlung

Sammlung

Sachgruppe Trink- und Schankgeschirr

Objektbezeichnung Tasse

Titel zwei Tassen aus Weißblechdosen von der Schulspeisung der Amerikaner 1945 - 48

Hersteller

* †

Rolle

Bemerkung

Entstehungsort

Maße Höhe 11 cm Breite 12 cm Durchmesser 8.7 cm

Material Weissblech Zinn

Technik gegossen gelötet

Datierung von 1945 Datierung bis 1948

Beschreibung zwei Tassen aus Weißblech. Sie wurden gefertigt aus geöffneten Konservenbüchsen, deren oberer Rand geglättet wurde. Seitlich wurde je ein Metallblechstreifen mittels Lötzinn angefügt.

Inschriften / Markierungen

Typ Inhalt Beschreibung

Bemerkungen

Objektgeschichte Altbestand, Stiftung Nr. 1457 Laut Vermerk im Inventarbuch bzw. Beizettel stammen die Becher "von der Schulspeisung der Amerikaner 1945 - 1948". Zur organisierten Schulspeisung in der amerikanischen Besatzungszone der Nachkriegszeit (Quelle: https://www.holzgerlingen.de/wDeutsch/aktuell/ortsgeschichte/12_01.pdf, besucht am 16.9.14): Die Unterernährung der Kinder innerhalb der amerikanischen Besatzungszone nach Ende des Zweiten Weltkrieges veranlasste den ehem. Präsidenten der USA (1929 - 1933), Herbert Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen, die Lebensmittel dafür stammten aus Armeebeständen. Angeregt durch dieses Modell führte Hoover in der Bizone, der vereinigten amerik. und engl. Zone, am 14.2.1947 die Hoover-Speisung ein. Pro Tag wurde an 3,5 Mio. Kinder zw. 6 und 18 Jahren eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Kalorien ausgeteilt. In Stuttgart beginnt die Hoover-Speisung am 2.Mai 1947 (Angabe laut http://www.schutzbauten-stuttgart.de/de-de/geschichte2weltkrieg/zahlen,daten,fakten/chronologienachkriegszeit.aspx, besucht am 16.9.14). Gebiete in Württemberg-Hohenzollern, z. B. Reutlingen, wurden erst ab 1948 mit der Hoover-Speisung versorgt.

Zustand restaurierungsbedürftig

Korrosionsstellen v. a. im Bereich der Henkellötungen

Literatur

Beziehungen Teil von Teile

Andere Nummer Vorläufige Nr. 2219

Verwandtes Objekt S 7054 Auslieferungskarton für Rationen der Hoover-Speisung

S 7049 Schautafel "Hoover Speisung Stuttgart"

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Inv.-Nr. S 1922/1-2 Eingangsdatum 1965-08-05

Inventar vom 2006-01-05

Stadtgeschichtliche Sammlung

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Inv.-Nr. S 7049 Eingangsdatum 2014-03-28

Inventar vom 2014-09-22

Stadtgeschichtliche Sammlung

Sammlung

Sachgruppe Kriegswesen/Militär Thematische Karten

Objektbezeichnung Schautafel

Titel Schautafel "Hoover Speisung Stuttgart"

Hersteller

* †

Rolle

Bemerkung

Entstehungsort

Material Holz Verdrahtun

g, Aufhäng Metall

Verdrahtung

Kunststoff

Glühbirnen Glas Gewinde

Glühbirnen Metall

Technik geschreinert geleimt lackiert Metallteile gegossen

Datierung von 1947 Datierung bis 1949

Beschreibung Schautafel in Form eines flachen Holzkastens, gerahmt in dunkelbraun gestrichenem Holzrahmen; vorne hellbraune Holztafel mit aufgemalter, schematischer Darstellung des Stuttgarter Stadtgebietes. Orts(teil)namen sind mit schwarzer Farbe aufgetragen, Waldgebiete als grün lackierte Holzplatten angebracht und einige wichtige Gebäude als schwarz-weiß bemalte Holzplättchen aufgeklebt. Über dem Plan Titel in schwarzer Farbe "HOOVER SPEISUNG STUTTGART", rechts daneben Logo der Hoover-Stiftung mit Stuttgarter Stadtwappen. Auf der Schautafel erkennbar die Stationen im Stadtgebiet für Hoover-Speisungen in Form von Gelb, Rot und Blau umrandeten runden Lochungen im Holz zum Einstecken von Glühbirnen, markiert mit Nummern. Hinter der Tafel liegend im Holzkasten Fassungen und Verdrahtungen für die Glühbirnen. Unten auf der Tafel rechteckige schwarze Umrandung, in der in einer Ecke (links unten) noch Reste eines Papierblattes mit einer nummerierten Legende der Ausgabestellen auf der Tafel erkennbar sind. Aufhängung des Holzkastens in Form von zwei rückwärtig im oberen Teil angebrachten Metalllösen. Zur Tafel gehörig: längliche Glühbirnchen aus Glas mit Schraubfassung aus Metall: 5 x mit klarer Birne, 18 x rot lackiert, 77 x gelb lackiert.

Inschriften / Markierungen

Typ Inhalt Beschreibung

Bemerkungen

Objektgeschichte Die Tafel samt Glühbirnchen fand sich im Keller der Jakobsschule, einem ehemaligen Luftschutzkeller. Dort lagerten diverse historische Unterrichtsmaterialien sowie Relikte aus der Nachkriegszeit (Objekte der Hoover-Speisung siehe auch S 7054 und S 7058). Zur Hoover-Speisung (Quelle:

Maße Tafel Höhe 166.3 cm Breite 109 cm Tiefe 13 cm eine

Glühbirne Höhe 5.7 cm

Durchmesser 1.3 cm

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Inv.-Nr. S 7049 Eingangsdatum 2014-03-28

Inventar vom 2014-09-22

Stadtgeschichtliche Sammlung

https://www.holzgerlingen.de/wDeutsch/aktuell/ortsgeschichte/12_01.pdf, besucht am 16.9.14): Die Unterernährung der Kinder innerhalb der amerikanischen Besatzungszone nach Ende des Zweiten Weltkrieges veranlasste den ehem. Präsidenten der USA (1929 - 1933), Herbert Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen, die Lebensmittel dafür stammten aus Armeebeständen. Angeregt durch dieses Modell führte Hoover in der Bizone, der vereinigten amerik. und engl. Zone, am 14.2.1947 die Hoover-Speisung ein. Pro Tag wurde an 3,5 Mio. Kinder zw. 6 und 18 Jahren eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Kalorien ausgeteilt. In Stuttgart beginnt die Hoover-Speisung am 2.Mai1947 (Angabe laut http://www.schutzbauten-stuttgart.de/de-de/geschichte2weltkrieg/zahlen,daten,fakten/chronologienachkriegszeit.aspx, besucht am 16.9.14). Gebiete in Württemberg-Hohenzollern, z. B. Reutlingen, wurden erst ab 1948 mit der Hoover-Speisung versorgt.

Zustand restaurierungsbedürftig

Reinigung notwendig; Gewinde der Glühbirnen z. T. korrodiert

Literatur

Beziehungen Teil von Teile

Andere Nummer

Verwandtes Objekt S 7054 Auslieferungskarton für Rationen der Hoover-Speisung

S 7058 Faß aus der Nachkriegszeit für Milchpulver

S 1922/1-2 zwei Tassen aus Weißblechdosen von der Schulspeisung der Amerikaner 1945 - 48

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Inv.-Nr. S 7054 Eingangsdatum 2014-09-16

Inventar vom 2014-09-16

Stadtgeschichtliche Sammlung

Sammlung

Sachgruppe Vorratsbehältnisse Kriegswesen/Militär

Objektbezeichnung Karton

Titel Auslieferungskarton für Rationen der Hoover-Speisung

Hersteller Gaylord Container Corporation

* †

Rolle Hersteller

Bemerkung

Entstehungsort St. Louis

Maße Höhe 18.3 cm Breite 27.5 cm Tiefe 18.5 cm

Material Karton

Technik Flachdruck

Datierung von 1947-05-02 Datierung bis circa 1950

Beschreibung rechteckiger, dickwandiger Karton, klammergeheftet; auf den Langseiten jeweils Aufdruck "Menu # 5 / Second Half of 5 Rations " sowie darunter in kleinerer Schrift "For 5 Complete Rations Use this Box and one Marked First Half of 5 Rations". Auf einer Schmalseite Aufdruck Firmenlogo des Kartonherstellers Gaylord Container Corporation in St. Louis, USA mit Angaben zu Produktnummer, Abmessungen und Tragkraft des Transportkartons. Auf den Verschlußklappen in blauem Buntstift Notiz "492 Tafeln / in 2 Karton / Stgt. Untertürkheim".

Inschriften / Markierungen

Typ Inhalt Beschreibung

Bemerkungen

Objektgeschichte Der Karton befand sich mit weiteren Objekten der Vor- und Nachkriegszeit in einem ehemaligen Luftschutzkeller, der heute zum Untergeschoß der Jakobschule gehört. Dort fanden sich diverse historische Unterrichtsmaterialien sowie diverse Objekte der Nachkriegszeit, u. a. Relikte der sog. Hoover-Speisung (siehe auch S 7049 und S 7058). Zur Hoover-Speisung (Quelle: https://www.holzgerlingen.de/wDeutsch/aktuell/ortsgeschichte/12_01.pdf, besucht am 16.9.14): Die Unterernährung der Kinder innerhalb der amerikanischen Besatzungszone nach Ende des Zweiten Weltkrieges veranlasste den ehem. Präsidenten der USA (1929 - 1933), Herbert Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen, die Lebensmittel dafür stammten aus Armeebeständen. Angeregt durch dieses Modell führte Hoover in der Bizone, der vereinigten amerik. und engl. Zone, am 14.2.1947 die Hoover-Speisung ein. Pro Tag wurde an 3,5 Mio. Kinder zw. 6 und 18 Jahren eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Kalorien ausgeteilt. In Stuttgart beginnt die Hoover-Speisung am 2.Mai1947 (Angabe laut http://www.schutzbauten-stuttgart.de/de-de/geschichte2weltkrieg/zahlen,daten,fakten/chronologienachkriegszeit.aspx, besucht am 16.9.14). Gebiete in Württemberg-Hohenzollern, z. B. Reutlingen, wurden erst ab 1948 mit der Hoover-Speisung versorgt.

Zustand restaurierungsbedürftig

Schachtel stark verschmutzt - Reinigung nötig!; Kanten bestossen; Wasserflecken; eine seitliche Verschlußklappe abgerissen und verloren

Literatur

Beziehungen Teil von Teile

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Inv.-Nr. S 7054 Eingangsdatum 2014-09-16

Inventar vom 2014-09-16

Stadtgeschichtliche Sammlung

Andere Nummer

Verwandtes Objekt S 7058 Faß aus der Nachkriegszeit für Milchpulver

S 7049 Schautafel "Hoover Speisung Stuttgart" S 1922/1-2 zwei Tassen aus Weißblechdosen von

der Schulspeisung der Amerikaner 1945 - 48

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Inv.-Nr. S 7054 Eingangsdatum 2014-09-16

Inventar vom 2014-09-16

Stadtgeschichtliche Sammlung

Page 11: »Leben im zerstörten Stuttgart · Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen,

Inv.-Nr. S 7058 Eingangsdatum 2014-03-28

Inventar vom 2014-09-22

Stadtgeschichtliche Sammlung

Sammlung

Sachgruppe Vorratsbehältnisse

Objektbezeichnung Faß

Titel Faß aus der Nachkriegszeit für Milchpulver

Hersteller Leverpack

* †

Rolle Hersteller

Bemerkung

Entstehungsort

Maße Höhe 78.5 cm Durchmesser 51.6 cm

Material Pappe Metall

Technik Flachdruck Metallreif

en gegossen

Datierung von 1949 Datierung bis 1949

Beschreibung zylindrische Tonne aus hellbrauner Pappe, Außenränder oben und unten verstärkt mit Reifen aus silberfarbenem Metall. Auf der Außenseite Aufdruck in schwarzer Farbe: "Roller Non-Fat Dry Milk Solids / United Farmes of New England, Endsburgh Falls, Vt., Lot 434 / MFG June 1949 / Gross 218 / Tare 18 / Net 200" sowie Chargennummern, Herkunftsstempel "United States of America" und Herstellerstempel des Fassherstellers Leverpack.

Inschriften / Markierungen

Typ Inhalt Beschreibung

Bemerkungen

Objektgeschichte Das Objekt fand sich im Keller der Jakobschule, zusammen mit historischen Unterrichtsmaterialien und Zeugnissen der Hoover-Speisung = Nahrungsmittelverteilung durch die amerikanische Militärverwaltung in der amerikanischen Besatzungszone ab 1947 an Schulkinder. Zur Hoover-Speisung (Quelle: https://www.holzgerlingen.de/wDeutsch/aktuell/ortsgeschichte/12_01.pdf, besucht am 16.9.14): Die Unterernährung der Kinder innerhalb der amerikanischen Besatzungszone nach Ende des Zweiten Weltkrieges veranlasste den ehem. Präsidenten der USA (1929 - 1933), Herbert Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen, die Lebensmittel dafür stammten aus Armeebeständen. Angeregt durch dieses Modell führte Hoover in der Bizone, der vereinigten amerik. und engl. Zone, am 14.2.1947 die Hoover-Speisung ein. Pro Tag wurde an 3,5 Mio. Kinder zw. 6 und 18 Jahren eine zusätzliche Mahlzeit von 350 Kalorien ausgeteilt. In Stuttgart beginnt die Hoover-Speisung am 2.Mai1947 (Angabe laut http://www.schutzbauten-stuttgart.de/de-de/geschichte2weltkrieg/zahlen,daten,fakten/chronologienachkriegszeit.aspx, besucht am 16.9.14). Gebiete in Württemberg-Hohenzollern, z. B. Reutlingen, wurden erst ab 1948 mit der Hoover-Speisung versorgt.

Zustand restaurierungsbedürftig

Tonne verschmutzt (Staub), im Bodenbereich alter und neuer Wasserschaden sowie Feuchtigkeit und Schimmelbefall auf der Unterseite

Literatur

Beziehungen Teil von Teile

Andere Nummer

Page 12: »Leben im zerstörten Stuttgart · Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen,

Inv.-Nr. S 7058 Eingangsdatum 2014-03-28

Inventar vom 2014-09-22

Stadtgeschichtliche Sammlung

Verwandtes Objekt S 7054 Auslieferungskarton für Rationen der Hoover-Speisung

S 7049 Schautafel "Hoover Speisung Stuttgart"

Page 13: »Leben im zerstörten Stuttgart · Clark Hoover, zur Gründen einer nach ihm benannten Stiftung. Die Engländer hatten bereits im März 1946 in ihrer Zone mit Schulspeisungen begonnen,

Dokumente HooverDokumente HooverDokumente HooverDokumente Hoover---- SpeisungSpeisungSpeisungSpeisung

� Wochenspeiseplan der Hoover-Speisung in Stuttgart im Januar 1948

1. Tag Haferflockenbrei mit Kakao 344 Kalorien

2. Tag Erdnüsse 450 Kalorien

3. Tag Bohnensuppe mit Fleisch 361 Kalorien

4. Tag Nährmittelbrei mit Fleisch 357 Kalorien

5. Tag Kartoffelsuppe mit Fleisch 313 Kalorien

6. Tag Kakao mit Ofennudeln 423 Kalorien

Quelle: http://www.pantel-web.de/bw_mirror/history/bwmaps/bw_331_1.jpg