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Fusariumsporen infizieren die Blüten und gelangen in die Kornanlagen. Einzelne Ährchen oder ganze Ährenbereiche bleichen aus oder sterben ab. Lehren aus dem Fusariumjahr Pilzgifte Drei Jahre lang war Ruhe, aber 2016 sorgten Fusarienpilze erneut dafür, dass manche Weizenpartien nicht für Mühle oder Trog geeignet waren. Der DON- Gehalt war vielfach zu hoch. Woran lag das? Wir geben Tipps, wie Sie das Risiko begrenzen können. Sonderdruck aus Heft 2/2017 Postfach 40 05 80 80705 München Tel. +49(0)89-12705-276 [email protected] www.dlz-agrarmagazin.de SONDERDRUCK 2017 dlz agrarmagazin 1

Lehren aus dem Fusariumjahr - Nufarm – Soleil · Getreideblüte: Auf den Ernterückständen am Boden bilden sich dann genügend Pilz-myzel und Fruchtkörper als aktive Infek-tionsquelle

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Fusariumsporen in� zieren die Blüten und gelangen in die Kornanlagen. Einzelne Ährchen oder ganze Ährenbereiche bleichen aus oder sterben ab.

Lehren aus dem FusariumjahrPilzgifte Drei Jahre lang war Ruhe, aber 2016 sorgten Fusarienpilze erneut dafür, dass manche Weizenpartien nicht für Mühle oder Trog geeignet waren. Der DON-Gehalt war vielfach zu hoch. Woran lag das? Wir geben Tipps, wie Sie das Risiko begrenzen können.

Sonderdruckaus Heft 2/2017

Postfach 40 05 80 • 80705 München • Tel. +49(0)89-12705-276 • [email protected] • www.dlz-agrarmagazin.de

SONDERDRUCK 2017 dlz agrarmagazin 1

Fusariosen zählen weltweit zu den bedeutendsten Getreidekrankheiten. Im Gegensatz zu anderen pilzlichen Schaderregern können einige Fusa-

riumarten Mykotoxine bilden. Das sind gi� ige Sto� wechselprodukte wie zum Bei-spiel Deoxynivalenol (DON) oder Zeara-lenon (ZEA). Diese Gi� e können die Ge-sundheit von Mensch und Tier gefährden.

Daher gelten für Getreide zur Verwen-dung als Lebensmittel bereits seit mehr als zehn Jahren EU-weite gesetzliche Höchst-gehalte. Für DON sind maximal 1,25 mg/kg erlaubt, bei Durum, Hafer und Mais maximal 1,75  mg/kg. Für ZEA gelten höchstens 0,1 mg/kg, bei Mais 0,35 mg/kg. Diese Grenzwerte beziehen sich auf un-verarbeitetes Getreide. Eine vorherige Rei-nigung, Sortierung oder Trocknung ist erlaubt. Verboten ist dagegen, belastete mit unbelasteten Partien zu verschneiden. Der Handel und die Futtermittelhersteller legen meist eigene Qualitätskriterien fest, die strenger ausfallen als bei Lebensmitteln. Im Schweinebereich etwa gilt häu� g ein DON-Grenzwert vom maximal 0,5 mg/kg.

Fusariummonitoring BayernDie Bayerische Landesanstalt für Land-wirtscha� (LfL) untersucht seit 1989 jähr-lich repräsentative Ernteproben auf ihren DON-Gehalt. Nach zuletzt drei Jahren, in denen keine einzige Weizenprobe den EU-Grenzwert überschritten hatte, war das 2016 bei fast jeder zehnten Probe der Fall. Ein ähnliches „Fusariumjahr“ gab es zuletzt 2012. Damals war aber der mittlere DON-Gehalt von 0,279 mg/kg mehr als doppelt so hoch wie 2016 mit 0,113 mg/kg (siehe Gra� k „DON-Gehalte von Weizen im Jah-resvergleich“). Das Gesamtniveau der bay-erischen Ernte 2016 ist also unbedenklich.

Vergleichbare DON-Gehalte haben im vergangenen Jahr auch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland gemeldet, ein ten-denziell höheres Niveau Baden-Württem-

berg. Weiter im Norden und Osten Deutschlands trat dagegen wesentlich seltener starker Fusariumbefall auf. Was war die Ursache für die teils erhöhten DON-Gehalte im Süden?

Hauptursache WitterungDie vorbeugenden p� anzenbaulichen Ein-� ussfaktoren sind in den letzten Jahren wohl weitgehend unverändert geblieben (siehe Kasten „So vermeiden Sie Fusarium-infektionen“, Seite 4). Gleiches gilt im Süden auch für die direkte Fusariumbekämpfung durch eine Ährenbehandlung. Das ließ sich für die Jahre 2015 und 2016 durch eine umfangreiche Schlagkarteiauswertung nachweisen: Danach führten 44 Prozent aller teilnehmenden Betriebe 2015 eine Ährenspritzung im Weizen mit fusarium-wirksamen Mitteln durch. 2016 lag dieser Wert nahezu identisch bei 42 Prozent. Da-mit bleibt im Wesentlichen die Witterung, um das saisonal unterschiedliche DON-Niveau beider Jahre zu erklären.

Vereinfacht ausgedrückt sind hohe DON-Gehalte auf Risiko� ächen (Stoppel-reste auf der Bodenober� äche, anfällige Sorte) nur möglich, wenn zu drei Phasen ausreichende Feuchtigkeit vorherrscht:

1. In den Tagen oder Wochen vor der Getreideblüte: Auf den Ernterückständen am Boden bilden sich dann genügend Pilz-myzel und Fruchtkörper als aktive Infek-tionsquelle. Hohe Bodenfeuchte kann dazu schon ausreichen.

2. Ab Mitte des Ährenschiebens bis zum Ende der Blüte (BBCH 55 bis 69): In diesem infektionskritischen Zeitraum genügt bei ausreichendem Sporen� ug ein Regen ab 2 bis 4 mm für eine erfolgreiche Infektion.

3. Nach der Infektion bis zur Ernte:Lange Feuchteperioden erleichtern es dem Pilz, sich von Erstinfektionsstellen weiter in der Ähre auszubreiten und mehrere Körner zu befallen. In der Regel bildet er dann höhere Toxinmengen.

Der häu� gste DON-Bildner Fusarium graminearum benötigt für eine Infektion zudem hohe Temperaturen über 18 °C. Die seltenere Art Fusarium culmorum ist etwas kältetoleranter. Grundsätzlich gilt: Fusari-uminfektionen sind auch bei kühleren Temperaturen möglich, wenn entsprechend höhere Regenmengen und längere Feuch-teperioden vorherrschen. Rutschen die Temperaturen zur Blüte aber bis in den einstelligen Bereich ab, wie etwa 2007 bei einer ausgeprägten „Schafskälte“ in weiten Teilen Bayerns, sind Fusariuminfektionen trotz Regens nicht mehr möglich.

Das DON-Niveau in den Jahren 2015 und 2016 wurde vor allem durch die unterschied-liche Witterung nach der Blüte geprägt (Pha-se 3). Denn in beiden Jahren sorgten zu-nächst Regenfälle und milde Temperaturen im Mai und auch zur Blüte Anfang Juni für günstige Infektionsbedingungen. 2015 folg-te dann allerdings eine von Ende Juni bis zur Ernte anhaltende Hitzephase. Die verhin-derte wirksam, dass sich der Pilz in den Äh-ren ausbreitete und dass erstbefallene (Schmacht-)Körner überhaupt ins Erntegut gelangten. Anders die Situation 2016, wo im Süden feuchtschwüle Witterung im Juni und Juli dominierte. Die Ernte erfolgte dadurch relativ spät und die Toxinprobleme auf Risi-ko� ächen verstärkten sich.

Wirksame FungizideAuf dem oberbayerischen Versuchsstand-ort Frankendorf prü� die LfL regelmäßig

GUT ZU WISSENDON-Gehalte von Weizen im Jahresvergleich

Fusarium-Erntemonitoring Winterweizen Bayern, 1989 bis 2016; durchschnittlich 230 Proben pro Jahr© dlz agrarmagazin 2/2017 Quelle: LfL (IPS, AQU)

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009 201

12013

2015

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35Mittlerer DON-Gehalt (mg/kg)

% = Anteil der Ernteproben, die den EU-Grenzwert (1,25 mg/kg) für unverarbeitetes

Getreide überschritten haben

1 % 1 %2 %

4 %

2 %

2 %2 % 2 %

2 %

2%4 %

11 %

10 %

12 %10 %

0 % 1 %

0 % 0 %0 %0 %

9 %

7 %

5 %

6 %6 %

8 %

9 %

SCHNELLER ÜBERBLICK • Im vergangenen Jahr haben einige Weizenproben die zulässigen Mykotoxinwerte überschritten.

• Entscheidend für die Infektion mit Fusarium ist die passende Witterung in den drei Stadien vor, während und nach der Blüte.

• Bodenbearbeitung und resistente Sorten können Befall vorbeugen.

• Die Ährenbehandlung ist ein letztes wirksames Mittel, um die Getreidequalität abzusichern.

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elPflanzenbau

SONDERDRUCK 2017 dlz agrarmagazin 2

Variante Ährenbehandlung(en) BBCH TerminErtrag (dt/ha)

Toxingehalt im Erntegut (mg DON/kg)

Fusarium Ährenbefall (%)

1 unbehandelt (Blatt und Ähre) 35,9 12,5

2 keine Ährenbehandlung 14,9

3 1,0 l Prosaro 61 03.06.16 2,8

4 1,0 l Prosaro 65 07.06.16 2,0

5 1,0 l Prosaro 69 10.06.16 3,1

6 1,25 l Skyway Xpro 65 07.06.16 1,9

7 1,25 l Input Classic 65 07.06.16 1,3

8 2,5 l Osiris 65 07.06.16 0,6

9 1,0 l Fezan 65 07.06.16 2,0

10 0,8 l Fezan + 0,8 kg Topsin 65 07.06.16 2,1

11 1,2 l Ceralo 65 07.06.16 3,3

12 1,2 l Soleil 65 07.06.16 2,0

13 1,2 l Soleil + 1,0 l Osiris 65 07.06.16 0,5

14 1,5 l Ampera 65 07.06.16 2,2

15 1,5 l Ampera + 1,0 l Osiris 65 07.06.16 0,9

16 1,0 l Prosaro 1,1 kg Don-Q

6169

03.06.1610.06.16 2,5

dt/ha mg DON/kg

Winterweizen, 2016, Sorte JB Asano; Standort Frankendorf (Oberbayern), je eine Maisstoppel pro Quadratmeter als natürliche Sporenquelle; Blattbehandlung (Varianten 2 bis 16): 1,6 l Kantik + 1,0 l Bravo 500 in BBCH 32 (20. 04.) und 1,0 l Credo + 1,0 l Opus Top in BBCH 41 (17. 05.)© dlz agrarmagazin 2/2017 Quelle: Weigand, LfL

65 70 75 80 85 90 0 1 2 3

MEIN NUTZWERTBehandlung steigert Ertrag und verringert DON-Gehalt

4 5 6

68,9

82,1

82,4

79,7

85,4

83,6

78,8

73,8

77,3

71,2

77,9

82,4

79,879,8

84,7

2,90

5,82

1,29

1,07

1,55

1,27

1,82

1,60

0,77

0,81

0,85

0,95

0,43

0,98

0,30

0,95

die Wirksamkeit von Fusariumpräparaten. Eingestreute Maisstoppeln dienen als na-türliche Sporenquelle. Bei der anfälligeren Sorte JB Asano wurde unter sonst gleichen Bedingungen ohne Ährenbehandlung 2015 nur ein DON-Gehalt von 0,38 mg/kg er-

reicht, 2016 dagegen von 5,82 mg/kg (sie-he Gra�k „Behandlung steigert Ertrag und verringert DON-Gehalt“).

Der Versuch enthält eine vollkommen unbehandelte Kontrolle in Variante (V) 1. Die anfällige Sorte JB Asano litt im

Ausnahmejahr 2016 unter Gelb rost–, vor allem aber unter massivem Septoriabefall. Dadurch waren zwei Fungizidbehandlungen noch vor dem Ährenschieben nötig (V 2 bis 16). Diese allein konnten schon Ertragsver-luste von 33 dt/ha verhindern (V 2), boten

Maisstoppel sind der ideale Nährboden für Fusariumpilze. Auch die Spindeln sind oft befallen. Ein Zerkleinern und idealerweise der P«ug unterbrechen wirksam die Infektionskette.

Pflanzenbau

SONDERDRUCK 2017 dlz agrarmagazin 3

1Vorfrucht: Die weitaus größte Gefahr geht vom Mais aus, gefolgt von Weizen und Triti-cale. So steht im Süden etwa jeder zweite Weizen nach Mais. Beim Mais steigt das Risiko

mit zunehmenden Ernterückständen und späterer Ernte von Silomais über Corn-Cob-Mix bis zu Körnermais an. Neben Stoppeln sind auch Lieschblätter und besonders Spindeln oft stark befallen. In Einzelfällen werden auch nach anderen Vorfrüchten, wie Zuckerrü-ben, Karto®eln oder Kleegras Fusariuminfektionen beobachtet. Entscheidend ist, ob zur Getreideblüte auf der Bodenober«äche noch Ernterückstände als mögliche Sporenquelle vorhanden sind.

2Stoppel- und Bodenbearbeitung: Ziel ist die möglichst vollständige Beseitigung infektiöser Erntereste, idealerweise durch den P«ug, bei Maisstroh auch in Kombinati-

on mit vorgeschalteter Zerkleinerung. Die p«uglose Bestellung schneidet meist deutlich schlechter ab, da auch nach intensivem Mulchen und ober«ächennahem Einarbeiten oft kein Abbau der Rückstände bis zur Weizenblüte gelingt. Auch Erntereste auf einem direkt angrenzenden Nachbarschlag erhöhen das Infektionsrisiko.

3Sortenwahl: Der Anbau einer Sorte mit guter Fusariumresistenz beugt entschei-dend, kostenneutral und zugleich sicher vor. Anders als etwa bei Rost pilzen ist es

Fusariumpilzen bisher nicht gelungen, eine bestehende Sortenresistenz zu überwin-den. Züchtung, Beratung und Praxis ziehen an einem Strang. In Bayern standen zuletzt auf rund 85 Prozent der Vermehrungs«ächen Winterweizensorten mit überdurch-schnittlicher Fusariumresistenz (Note 4 = und besser).

Die Top 20 der in Bayern meistvermehrten Weizensorten nach Fusariumresistenz: Axioma, Impression, Kometus, Porthus, Rubisko, Spontan Atomic, Elixer, Faustus, Johnny, Kerubino, Meister, Patras, RGT Reform, Rumor Benchmark, Boregar, Julius, Rebell Folklor

Bei Triticale zeigen gemeinsame Versuchsserien mehrerer Bundesländer, dass von den in Bayern stärker vermehrten Sorten Adverdo, Tantris und Tarzan regelmäßig niedrige, Agostino und Massimo mittlere, Tulus und Lombardo mittlere bis hohe und Cosinus hohe DON-Gehalte aufweisen.

4Homogene Bestände: Sie gewährleisten eine möglichst einheitliche, kurze Dauer der Blüte – dem kritischen Infektionszeitraum für Fusarium. Der Wachstumsreglereinsatz

sollte so bemessen sein, dass einerseits der Infektionsweg von den Ernteresten am Boden zur Ähre nicht unnötig verkürzt, andererseits aber Lager vermieden wird. Sonst drohen erhöhte Toxingehalte. sw

GUT ZU WISSEN

So vermeiden Sie Fusariuminfektionen

Anfällige Sorten sollten bei Risiko nicht angebaut werden. Resistente Sorten bieten guten Schutz.

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aber mit den anfangs sehr gesunden Ähren auch erst die Basis für die folgenden Fusa-riuminfektionen und das später sehr hohe DON-Ausgangsniveau.

Zeitlich gesta�elte Spritzungen dienten der Prüfung des günstigsten Bekämpfungs-termins (V  3 bis 5). Im Zeitraum von Mitte Ährenschieben bis Ende Blüte �elen am Standort an acht Regentagen insgesamt 62 mm Regen. Damit wurde, wie in der Praxis, das Abwarten von Regenpausen für eine Spritzung zur reinen Nervensache. Die positive Botscha�: Mit einem leistungsfä-higen Mittel wie Prosaro ließ sich – zumin-dest an diesem Standort – an jedem der drei Termine eine ähnlich gute DON-Minde-rungen von 78 bis 87 Prozent erreichen.

Im Mittelvergleich zur Hauptblüte (BBCH 65) reduzierten die Ährenbehand-lungen den DON-Gehalt um 69 bis 93 Pro-zent. Langjährig bewährte Produkte wie Prosaro, Skyway Xpro, Input Classic und Osiris, aber auch das neuere Soleil drücken den DON-Gehalt sogar unter den Grenz-wert von 1,25 mg/kg. Fezan, Ceralo oder Ampera erreichten das nicht ganz. Soleil und Ampera wurden in V 13 und 15 in Mischung mit dem sehr aktiv formulier-ten und fusariumwirksamen Osiris ge-prü�. Beide Produkte pro�tierten bei der DON-Reduktion von dieser Zumischung, wobei Soleil die tendenziell bessere Basis-leistung mitbrachte.

Vor allem in Jahren mit mehreren Re-genfällen ab dem Ährenschieben wie 2016 kann eine zweifache Behandlung zusätz-lich wirken. Dies zeigt der Vergleich von V 3 und 16 deutlich: Hier wurden zwei Regenpausen zu Beginn und zum Ende der Blüte für eine Doppelbehandlung ge-nutzt.

Von dem Wirksto� �iophanat-methyl (in Don-Q oder Topsin enthalten) ist be-kannt, dass er vor allem die Toxinbildung, weniger jedoch das Pilzwachstum hemmt. Beleg dafür war ein nahezu identischer Fusariumährenbefall beider Varianten.

Zusätzlich zur DON-Reduktion erziel-ten alle Prüfvarianten über die Blattbe-handlung hinaus Mehrerträge von 2 bis zu 17 dt/ha. Neben der Bekämpfung von Fusarium war dafür, drei Wochen nach der letzten Blattbehandlung, nach ergie-bigen Regenfällen und der langen Abrei-fe auch eine gute Septoria leistung nötig.

Ährenbehandlung ist gesetztAbhängig vom schlagspezi�schen Risiko bleibt der gezielte Einsatz von Fusarium-fungiziden die letzte Möglichkeit, um die Getreidequalität abzusichern. Neue Fusa-riummittel werden zur Saison 2017 nicht erwartet. Die Einstufung der bekannten

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Pflanzenbau

MEIN NUTZWERTBei Ährenfusarium doppelt oder dreifach behandeln

a) BBCH 31–392) 3) 4): geringer Befallsdruck, wenig anfällige Sorten

1,0 *Input Classic, 2,5 *Eleando, 2,0 *Kantik, 1,5 *Capalo, 0,6 Gladio (+ 0,6 *Unix), 0,2 Vegas + 0,6 *Proline, 0,2 Talius + 1,0 Opus Top

2,5–3,0 Osiris1,0 Prosaro1,25 Input Classic1,2 Soleil (+ 1,0 Osiris)1,5 Ampera + 1,0 Osiris

1. Behandlung Schossen (BBCH 31–39) gegen Septoria tritici, Mehltau1), Gelbrost, DTR, (*Halmbruch)

2. Behandlung Blüte (BBCH 59–69, nach Witterung) gegen Ährenfu-sarien, Septoria tritici, Braunrost, DTR, (Mehltau, Gelbrost, Septoria nod.)

Angaben in l/ha, kg/ha; 1) zur vorgezogenen Mehltaubekämpfung bei sehr frühem Befallsdruck in BBCH 30 bis 31 oder als Mehltauergänzung zu Eleando: 0,2 Talius, 0,2 Vegas, 0,6 Corbel, 0,6 Agent; 2) bei Befallsdruck durch Septoria tritici grundsätzlich Zugabe von 1,5–2,0 Dithane NeoTec oder vorhandene Restmengen von 1,0–1,5 Bravo 500 (Aufbrauchsfrist 29.10.2017); 3) bei Gelbrostbefall Capalo, Eleando, Epoxion Top, Kantik oder Opus Top bevorzugen, bei geringem Septoriarisiko z. B. auch 1,2 Ceralo, 1,0 Folicur, 1,2 Orius, 1,0 Rubric oder 0,4 Alto 240 EC; 4) bei sehr früher Erstbehand-lung in BBCH 31–33 ist bei anhaltendem Befallsdruck eine Zwischenbehandlung in BBCH 37–49 nötig; dazu eignen sich die unter b) aufgeführten Mittel (um weitere 20 % reduziert); alle Angaben ohne Gewähr, verbindlich ist die Gebrauchsanweisung des Präparats; Stand: 1/2017© dlz agrarmagazin 2/2017 Quelle: Weigand, LfL

b) BBCH 33–39: bei höherem Befallsdruck, anfälligeren Sorten

1,6 *Adexar, 1,0 *Aviator Xpro, 2,0 *Ceriax, 0,8 Seguris + 1,2 Amistar Opti / 1,0 Credo, 1,5 Amistar Opti oder 1,25 Credo + 1,0 *Input Classic oder + 1,25 *Input Xpro oder + 1,25 Opus Top oder + 2,5 Epoxion Top,1,25 *Input Xpro, 1,0 *Skyway Xpro

Besonders beim Zusammentre¬en mehrerer Risikofaktoren: Vorfrucht Mais, reduzierte Bodenbearbeitung nach Mais oder Weizen, anfällige Sorte, Blattbehandlung mit Strobilurinen, für Fusarium günstige Witterung zur Blüte

● Verminderte Aufwandmengen führen zu einem Wirkungsverlust. Bei Trockenheit zur Blüte reichen dagegen 70 bis 80 % der Aufwand-menge als Abschlussbehandlung aus.

● Zur Resistenzvermeidung sind Strobilurine und Carboxamide auf eine Anwendung in der Vegetation zu reduzieren und außerdem Wirksto�e innerhalb der Azole zu wechseln.

Produkte können Sie der Fungizidtabelle im dlz agrarmagazin 2/17, Seite 31 ent-nehmen. Infektionsnah platziert, ab voll-ständig geschobener Ähre, etwa ein bis zwei Tage vor bis wenige Tage nach einem Regenschauer, lassen sich die höchsten Wirkungen erzielen.

In der Gesamtstrategie müssen voraus-laufende Fungizide den oberen Blatt-apparat bis zum Beginn des Ährenschie-bens schützen. Je nach Sortenanfälligkeit und erstem Krankheitsau�reten kann das mit einer Behandlung gelingen. In Stark-befallsjahren wie 2016 sind aber o� meh-rere Behandlungen nötig (siehe Gra�k „Bei Ährenfusarium doppelt oder dreifach behandeln“).

Neben den in der Übersicht empfoh-lenen Mitteln eignen sich zur Grundab-sicherung gegen Fusarium auch weitere, wie etwa Caramba, Ceralo, Fezan, Folicur, Helocur, Proline, Pronto Plus, Don-Q oder Topsin. Skyway Xpro, das ebenfalls eine gute Toxinminderung zeigt, wird aus Re-sistenzgründen nur empfohlen, wenn zuvor im Blattbereich kein Carboxamid-haltiges Präparat eingesetzt wurde, wie Adexar, Ceriax, Champion, Seguris oder ein weiteres Xpro-Produkt. ks

Stephan Weigand, Institut für P�anzenschutz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtscha�, Freising

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Gleichmäßige Bestände sorgen für eine möglichst kurze, aber e®ektive Blüte. Das ist die kritische Zeit für Infektionen.

Pflanzenbau

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