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Heft 3/2018 Freunde der Leichtathletik und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten Leichtathletik INFORMationen Analysen von DM und EM + Die FREUNDE-Preisträger von Rostock + Lauftalent: Linn Kleine + Das Hammerwurf-Projekt Die FREUNDE jetzt mit eigener App!!! Die Version für IOS (Apple) kann über den Link geladen werden. www.fdlsport.de Die Version für Android kann über die Website geladen werden. und auch auf

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Heft 3

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18

Freunde der Leichtathletik und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten

LeichtathletikINFORMationen

Analysen von DM und EM + Die FREUNDE-Preisträger von Rostock + Lauftalent: Linn Kleine + Das Hammerwurf-Projekt

Die FREUNDE jetzt mit eigener App!!!

Die Version für IOS (Apple) kann über den Link geladen werden.

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Leichtathletik INFORMationen 2

ImpressumHerausgeber: Förderverein FREUNDE der Leichtathletik e.V.

Geschäftsstelle:Alfred MaaszAm Steinlein 2b, 97753 Karlstadt Telefon: 09353-99886, Fax -99888E-mail: [email protected] Internet: www.fdlsport.deFB: www.facebook.com/freundederleichtathletikInstagram: www.instagram.com/fdlsport

Spenden und Anzeigen sind willkommen.Die Anzeigenpreisliste finden Sie online.

Bankverbindung:Sparkasse MainfrankenIBAN: DE25 7905 0000 0047 4317 21

Erscheint viermal jährlich. Der Bezug dieser Zeitung ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Redaktion (V.i.S.d.P.): Peter Busse Dr.-Gemmert-Straße 24, 40882 RatingenTelefon: 02102 83985E-mail: [email protected]

Für die Beiträge der Seiten 19 bis 23 ist die VEL, für mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge sind die Verfasser verantwortlich.

Gestaltung und Layout:Oliver Frenkel MedienserviceRapunzelweg 15, 44339 DortmundTelefon: 0231 13478811E-mail: [email protected]: www.facebook.com/OF.Medienservice

Druck und Weiterverarbeitung:jva druck+medienMöhlendyck 50, 47608 GeldernTelefon: 02831 88797-10E-mail: [email protected]: www.jva-geldern.nrw.de

Titelseite:1. Timo Benitz (3:53.43), 2. Marius Probst (3:53.47), 3. Homiyu Tesfaye (3:53.53) lautete das Ergebnis des Zieleinlaufs über 1.500 m bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. Das ungemein spannende, von Taktik geprägte Rennen, war ein Leckerbissen für Leichtathletikfreunde. Zumal für die FREUNDE, denn Timo ist engagiertes Mitglied.

Titelfoto: Wolfgang Birkenstock. Der Diplom-Ingenieur ist als Fotograf und freier Journalist bei allen bedeutenden Wettkämpfen der Leichtathletik in der gesamten Republik dabei. Kennzeichen: Sonnenhut und Wanderstiefel, die ihm den oft stundenlangen Einsatz etwas erleichtern.

Liebe Freunde der Leichtathletik,liebe Leichtathletikfreunde,

7 Tage einer berauschender EM liegen hinter uns. „Heiße“ Wettkämpfe, die hof-fentlich bei den meisten Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben dürften. Je-der, der im Stadion war oder die Wettkämpfe im TV verfolgt hat, wird für sich sein persönliches sportliches Highlight in Erinnerung behalten. 19 gewonnene Medail-len, davon 6x Gold, 7x Silber, 6x Bronze konnten die deutschen Athletinnen und Athleten für sich verbuchen.

Die neue Form der Durchführung von gemeinsamen Europameisterschaften ver-schiedener „Rand-Sportarten“ und auch das neue Format der Veranstaltung in Ber-lin sind gut angekommen, sicherlich bei denjenigen, die einen Platz in der Arena am Breitscheidplatz ergattern konnten, etwas mehr. Um die Leichtathletik in den Focus zu rücken war das sicherlich hilfreich. Ob dies auch nachhaltig ist, wird die Zukunft zeigen.

Nach den Europameisterschaften ist vor den Halleneuropameisterschaften. Vom 01. bis 03. März 2019 lädt die schottische Hauptstadt Glasgow zu diesen europäi-schen Titelkämpfen ein. Eine Woche nach den Deutschen Meisterschaften am ers-ten August-Wochenende in Berlin steht mit den TEAM-Europameisterschaften am 09.-11.08. in Bydgoszcz ein weiteres internationales Highlight an.

Zu all diesen anstehenden Leichtathletik-Events 2019 können Sie die Ticketange-bote der FdL nutzen. Besuchen Sie deshalb auch regelmäßig unsere Internetseiten und weiteren digitale Medien. So bleiben sie immer auf dem Laufenden.

Wilfried Walter gab bereits der Mitgliederversammlung in Nürnberg ausgiebige Auskunft, auch über unsere Aktivitäten während der EM in Berlin, die von einem Großteil unserer Mitglieder gerne genutzt wurden. Ein Höhepunkt war das „Meet and Greet“ mit den internationalen Fangruppen bei dem kein geringerer als EA-Präsident Sven Arne Hansen die Grußworte sprach. Dank auch an alle, die „uns FREUNDE“ beim Mitmachprogramm auf der europäischen Meile am Breitscheid-platz vertreten haben.

Der im letzten Jahr neu gewählte Vorstand legte in Nürnberg seinen ersten Re-chenschaftsbericht ab. Die aktuelle Finanzlage erlaubt uns, unseren Förderauf-trägen ohne Probleme nachzukommen. Derzeit fördern wir sechs Projekte. Die höchste Förderung 2018 erhielt das EM-Jugendlager mit 10.000 €. Ich habe am Ab-schlusstag die Truppe, die von Uta Götze geleitet wurde, besucht und habe mir ei-nen Eindruck über die freudige Stimmung der jungen Leichtathleten verschafft – siehe auch Seite 10. Die DLV-Jugendlager gehören auch in Zukunft zu unseren „gesetzten“ Projekten.

Ein Dauerbrenner ist unser Aufruf zur Mithilfe am Stand der FREUNDE bei deut-schen Meisterschaften. Der FdL-Stand ist immer Anlaufpunkt für viele unserer Mitglieder, auch um sich mit neuen Merchandising Produkten einzudecken. Zur Standbetreuung, dessen Last hauptsächlich Christiane Offel und ihr Mann Axel tragen, ist jeder unserer Mitglieder herzlich eingeladen.

Ich wünsche allen FREUNDEN eine ruhige Nachsaison. Wer sich die sportli-chen Leichtathletik-Höhepunkte sich in aller Ruhe noch mal in Erinnerung rufen möchte, empfehle ich den Bildband „Leichtathletik-Saison 2018 – Alle großen Mo-mente von Berlin“ – siehe auch Seite 13. Vom Kaufpreis geht je Buch ein Euro an die FREUNDE der Leichtathletik.

Roland Frey Vorsitzender der FREUNDE

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3 Leichtathletik INFORMationen

FREUNDE fördern sechs ProjekteAm Rande der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg wurden im Rahmen einer Mitglieder-

versammlung zahlreiche Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Zu Beginn zog Roland Frey,

der 2017 den Vorsitz der FREUNDE von Hans Schulz übernommen hatte, ein positives Fazit

seines ersten Amtsjahres.

„Wir fördern zurzeit mit unseren Mitteln sechs Projekte: Den Dreisprung, das Hammerwerfen, das Gehen, den Stabhoch-sprung sowie mit einem größeren Beitrag das DLV-Jugendla-ger während der EM in Berlin und das Fairplay-Camp. Damit kommen wir unserem Förderauftrag wieder in vollem Umfang nach,“ betonte der frühere Mittelstreckler auf der gut besuch-ten und harmonisch verlaufenen Mitgliederversammlung.

Neben einem bundesweiten Camp für talentierte Nachwuchs-springer unter Federführung von Bundestrainerin Christine Adams wird noch ein weiteres Stabhochsprung-Projekt geför-dert. NRW-Landestrainer Olaf Hilker wird mit Unterstützung der FREUNDE in den Schulen gezielt nach veranlagten Mädchen und Jungen suchen, die Spaß an faszinierenden Höhenflügen haben. Dabei wird unter Beteiligung zahlreicher Trainer an den Standorten Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld/Gütersloh je-weils ein »Stabhochsprung-Entwicklungsprojekt« installiert.

Ausgelaufen sind die Projekte Sprint/Langsprint und das er-folgreiche Mittelstrecken-Projekt, an dem in den letzten Jahren u. a. so renommierte Läuferinnen die Sujew-Zwillinge, Corina Harrer, Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh teilgenommen haben. Da möglichst viele Disziplinen gefördert werden sollen, gehört es nämlich zur Philosophie der Förderinitiative, dass sie keine Daueraufträge ausstellt. Der neue Schatzmeister Hartmut Weber teilte mit, dass von der bereitgestellten Gesamt-Förder-

summe der FREUNDE für Projekte im vergangenen Jahr 37.000 Euro abgerufen wurden. Auch die für 2018 beschlossenen För-dermaßnahmen sind finanziell abgesichert.

Recht gut aufgestellt sind die FREUNDE der Leichtathletik in-zwischen in den elektronischen Medien. Roland Frey lobte in diesem Zusammenhang das große Engagement von Mar-kus Schnorrenberg, Danny Schott und Oliver Frenkel. Roland Frey dankte auch ganz herzlich dem Ehepaar Christiane und Axel Offel, die bei großen Leichtathletik-Veranstaltungen in Deutschland – in diesem Jahr erstmalig auch bei den Deut-schen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach – den FREUNDE-Stand betreuen, um so u. a. neue Mitglieder zu wer-ben. „Da steckt unwahrscheinlich viel Einsatz, Logistik und vor allem eine große Bereitschaft dahinter, sich durchgehend an den Stand zu stellen und auch dort zu bleiben, wenn im Sta-dion oder in der Halle spannende Entscheidungen stattfin-den,“ betonte Roland Frey. Um Christiane Offel und Axel Offel ein wenig zu entlasten, bittet Roland Frey um entsprechende Unterstützung. Auch in div. anderen Bereich (u. a. internatio-nale Begegnungen und Fan-Reisen) werden noch Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter benötigt, denn die Planungen für das kommende Jahr, das wieder zahlreiche Leichtathletik-High-lights präsentiert, sind bei den FREUNDEN bereits angelaufen.

Peter Middel

Foto: Peter Busse

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Leichtathletik INFORMationen 4

Die DM im Schatten der EMEine Änderung in den DLV-Nominierungsregularien ermöglichte die vor- und frühzeitige Ver-

gabe von EM-Tickets an 80 Athleten/innen mit erfüllter Norm (in anderen Ländern wird das

schon lange so gehandhabt). Von dieser Regel hat der DLV im Vorfeld zur Deutschen Meister-

schaft in Nürnberg auch regen Gebrauch gemacht.

Anfang Juli, zwei Wochen vor der deutschen Meisterschaft, der traditionellen Deadline für das EM/WM-Ausleseverfahren, hatte der DLV die Zahl erstmals fix vornominierter Athleten mit 54 bekanntgegeben. Zusammen mit den noch früher für „Ber-lin 2018“ qualifizierten Mehrkämpfern, Marathonläufern, Ge-hern und fünf vom Europaverband (EA) gesetzten EM-Titelver-teidigern vergrößerte sich der Umfang der Mannschaft auf 80.

Und drei Tage nach der DM im Nürnberger Stadion wurden in der letzten Nominierungssitzung noch einmal 50 Prozent draufgepackt. 121 EM-Tickets für die Elite der deutschen Leichtathletik! Voluminöser war ein DLV-Team bei einem kontinentalen Championat nie. Musste man sich da ange-sichts des bemerkenswerten Zuwachses nicht fragen: War das Niveau der „Deutschen“ so hoch oder die EM-Normen zu niedrig?

Nun ja, es kommt, wie so oft, auf den Standpunkt an. Normen vom Discounter? Keineswegs, dann wären Hammerwurf (Män-ner) und 400 m Hürden (Frauen) nicht leer ausgegangen und sechs Disziplinen jeweils nur einfach besetzt worden. Und ho-hes Niveau? Das war in Nürnberg tatsächlich im Angebot: bei vier von 38 Disziplinen. Aus der Sicht der Weltspitze meister-ten den Dreitage-Marathon im Max-Morlock-Stadion (zwei-mal je acht Stunden am Stück: eigentlich unzumutbar für die Zuschauer) sieben Athleten/innen ohne jegliche Atemnot: die Speerwerfer Andreas Hofmann, Thomas Röhler und Johannes Vetter, David Storl und Christina Schwanitz (kam nur am ver-regneten Samstag bei einem Autounfall in Bedrängnis) mit der Kugel, Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz und Chris-toph Harting (Diskus). Sieben Mal Weltklasse bei einer natio-nalen Meisterschaft, das schaffen nicht allzu viele Länder. Dass sechs der genannten Athleten aus dem sogenannten „Field“- Bereich kommen, ist Beleg für die unveränderte Schlagseite des Disziplin-Kanons im DLV.

Positiv auch diese Nürnberger Details: 56 persönliche Best-leistungen zeigen, dass zumindest die zweite Reihe inklusive Nachwuchs den Stellenwert der DM als erstrebenswertes Sai-sonziel erkennt. Für die Elite mit EM-Ambitionen ist sie das, wenn sie größtenteils bereits EM-nominiert an den DM-Start geht, nur noch bedingt. Aus einem Zustand der Zwanglosig-keit jedoch, das war gelegentlich zu spüren, erwuchs Nach-lässigkeit, die nicht allen auf den Rängen gefiel. Belebend die Überraschungssiege der jungen, wenig bekannten Sprinter/innen Kevin Kranz (100 m) und Bianca Wessolly (200 m) und

weiterer neun Athleten/innen, die bisher noch nie ganz oben standen. Stressig für die Betroffenen, aber unterhaltsam fürs Publikum: beide Diskusfinals. Dort waren noch vorhandene Löcher in der Besetzungsliste für Berlin zu stopfen gewesen. Höchst erfreulich zudem für unseren FREUNDE-Verein: Titel für zwei unserer Mitglieder, Timo Benitz (1.500 m) und Gregor Traber (110 m H).

Insgesamt fielen die Nürnberger Sieg-Resultate mehrheitlich besser aus als die vor der EM 2016 und der WM 2017. Das hat die DLV-Führung allerdings auf Nachfrage nicht zu handfes-ten Medaillenprognosen für „Berlin 2018“ verleiten können. Merke: Da kann man sich schnell die Finger verbrennen. Es sei jedoch ein „breites Medaillenpotenzial vorhanden, aber Werte aus Statistiken gewinnen keine Medaillen“ (Leitender Sport-chef Idriss Gonschinska). Apropos Statistik, in der bereinigten Europa-Bestenliste vor der EM waren 13 DLV-Starter/innen un-ter den ersten Dreien, bei der EM 2016 wurden 17 Medaillen errungen. Immerhin sagte der Leitende voraus, es werde „ein sehr ambitioniertes Team um jeden Zentimeter kämpfen und die Zuschauer begeistern“.

Wenn nun die dritte Ausgabe 2018 von „Leichtathletik INFORM ationen“ nach der Europameisterschaft veröffentlicht ist, wird der Leichtathletikfan derlei Parolen nachträglich si-cher auf den Prüfstand stellen, so oder so. Dann lässt sich auch beurteilen, ob das EM-Team eventuell zu großzügig nominiert war. Oder früh strauchelnde EM-Novizen „Berlin 2018“ doch im Sinne einer perspektivischen Wegmarke Richtung interna-tionales Terrain haben erkennen können.

Nürnberger Fazit: Die DM stand extrem im Schatten der EM, so extrem, dass die seit geraumer Zeit aus internationaler Sicht erkennbaren Schwachstellen der deutschen Leichtath-letik – mehr als ein halbes Dutzend – nur flüchtig zur Kennt-nis genommen wurden. Es wird spannend sein zu beobach-ten, wie der DLV die Baustellen beheben will, wenn erst einmal das schonungslose Potentialanalysesystem (PotAS) der DOSB/BMI-Leistungssportreform Konzentration auf die Stärken emp-fiehlt – siehe auch mein Artikel in Heft 02/2018, auch abruf- bar unter www.fdlsport.de/magazin/2018/heft2/mobile.html. Zur Erinnerung: Der DLV gehört zu den Bedenkenträgern der Reform.

Michael Gernandt Fotos: Peter Busse (8) Dirk Gantenberg (2)

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5 Leichtathletik INFORMationen

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Leichtathletik INFORMationen 6

FREUNDE fördern HammerwurfIm dritten Jahr wird inzwischen im Rahmen des Deutschen Junioren Cups mit seinen sechs

Meetings die Sichtung der Altersklasse U16 unterstützt. Nach dem Modus „Drei von Sechs“

(man addiert dabei die drei weitesten Würfe aus drei Wettkämpfen) werden die Sieger bei

den weiblichen und männlichen Nachwuchstalenten ermittelt.

2018 gewann den Cup Nele Frisch – siehe Bild – von SC Bayer 05 Uerdingen (Jg 2004), die dieses Jahr 11mal mit dem 3 kg-Ham-mer antrat und bei jedem Wettkampf ihre Persönliche Best-leistung verbesserte (von 46,18 m auf inzwischen 54,17 m). Die besten Würfe in Leverkusen (48,28), Fränkisch-Crumbach (49,17) und Halle/Saale (51,42) ergaben 148,87 m, die zum Sieg reichten. Helmut Penert, dem vor zwei Jahren das hochge-wachsene Talent zum Schnuppern beim Wurftraining ge-schickt wurde, erhielt auf seine Frage, was ihr denn wohl am meisten Spaß machen würde, die prompte Antwort: „Ham-merwurf!“ Seitdem stößt Nele die Kugel, wirft den Diskus, aber am liebsten den Hammer und zwar möglichst weit.

Eine verhinderte Cup-Siegerin ist Aileen Kuhn (Jg. 2003) vom SKV (Sport- und Kulturverein) Eglosheim, die für LAZ Ludwigs-burg an den Start geht. Sie warf bei zwei Wettkämpfen 51,51 m und 54,35 m (PB) und war wie Nele beim Finale in Dischingen verhindert. Und zwar deshalb, weil sie bei den Süddeutschen Meisterschaften startete, wo sie neben dem Hammerwurf auch noch über 100 m, im Weitsprung, Kugelstoßen und Dis-kuswerfen ihre Vielseitigkeit  unter Beweis stellte. Ihre Traine-rin Carolin Streipart betont allerdings, dass nächstes Jahr de-finitiv der Wurf bei Aileen in den Vordergrund rücken wird. Sie trainiert bereits jetzt 4-5 Einheiten pro Woche bei ihr am Olympiastützpunkt in Stuttgart, wo sie dieses Jahr beim Würt-tembergischen LV eine Verbandstrainerstelle bekommen hat. Um Schule und Sport noch besser miteinander vereinbaren zu können, wechselt Aileen zum neuen  Schuljahr sogar an das Stuttgarter Wirtemberg-Gymnasium.

Der Dominator bei der M15 heißt Kai Hurych vom KSV Fürth/Odenwald; er warf den 4 kg-Hammer 69,53 m, 72,45 m und 73,43 m (=215,41 m). KSV steht für Rasenkraftsport (RKS) und dort nahm Kai mit 8 Jahren an seinem ersten Wettkampf teil. Er wurde 2015/2016/2017 Deutscher Meister im Dreikampf im Leicht-bzw. Mittelgewicht der Schüler. Da im RKS der Hammer-wurf ein Bestandteil des Dreikampfes ist, war es fast logisch, dass Kai auch bei den Leichtathleten starten wollte. Deshalb wurde vor zwei Jahren beim KSV Fürth eigens eine LA-Abtei-lung gegründet. Zunächst von Vater Uwe trainiert, fand sich mit Lothar Pfeifer (TV Heppenheim) – siehe Bild – ein absolu-ter Fachmann, der Kai weiter förderte und seine Leistungsent-wicklung prägte. Komplettiert wird das Team von DLV-Physio-therapeut Norbert Müller (Erbach), der eine Menge Erfahrung einbringt. Noch wird nämlich im Training der Fokus auf die technische Ausbildung und nicht auf Weite gelegt.

Ein sehr wichtiger Parameter ist natürlich die schulische Aus-bildung, die mit Leistungssport in Einklang gebracht werden muss. Hier ist man sehr froh, dass das Martin-Luther-Gym-nasium in Rimbach Kai vorbildlich unterstützt und beispiels-weise auf Terminplanungen Rücksicht nimmt.

Die Nachwuchsförderung beim Hammerwurf macht Sinn, denn in Berlin trat allein Kathrin Klaas an, bei den Männern schaffte niemand die EM-Norm. Behalten wir also Nele, Aileen und Kai mal im Auge – z. B. bei der U16-DM in Wattenscheid.

PB

Foto: Uwe Hurych Foto: Norbert Gövert

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7 Leichtathletik INFORMationen

FREUNDE fördern die JugendBereits seit vielen Jahren zeichnen die FREUNDE besondere Saisonleistungen im Bereich der

Leichtathletik-Jugend U18 und U20 aus. Die Auszeichnungen 2018 fanden im Rahmen der

deutschen U18 und U20 Jugendmeisterschaften in Rostock statt. Die Ehrungen nahmen un-

sere stellvertretende Vorsitzende Christiane Offel und Schatzmeister Hartmut Weber vor.

Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam)Leni (https://www.instagram.com/leenii.w) gewann mit per-sönlicher Bestleistung von 4,26 m Gold im Stabhochsprung bei den U18 Europameisterschaften im ungarischen Györ. Als führende der europäischen U18-Jahresbestenliste (4,20 m) war sie zur Europameisterschaft angereist. In einem spannenden Wettkampf verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung und legte mit 4,21 m im zweiten Versuch vor. Ihre französische Kon-kurrentin pokerte und nahm ihre restlichen Versuche mit zur nächsten Höhe auf 4,26 m, scheiterte aber. Leni Freyja Wild-grube übersprang diese Höhe im dritten Versuch und stei-gerte ihre Bestleistung deutlich. Anschließend scheiterte sie an der deutschen U18-Bestleistung von 4,33 Metern. Der Sieg ist zugleich die Erfüllung eines IAAF-Quotenplatzes für die Youth Olympic Games in Buenos Aires (11. bis 16. Oktober).

Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen)Nick (https://www.instagram.com/nickschmahl), PB 7,46 m, reiste als Zweiter der europäischen U18-Bestenliste zu der U18-Europameisterschaft an. Mit den Windbedingungen kam Nick Schmahl am besten zurecht und sprang schließlich 7,60 m. Damit wurde er mit deutlichem Vorsprung U18-Euro-pameister im Weitsprung. Sein zweitbester Sprung (7,32 m) hätte auch zum Sieg gereicht. Mit dem Sieg hat sich auch Nick den IAAF-Quotenplatz für die Youth Olympic Games gesichert.

Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC)Lea-Jasmin (https://www.instagram.com/leajasminriecke) ge-wann bei der U20-Weltmeisterschaft in finnischen Tampere überraschend Gold im Weitsprung mit 6,51 m. Die 18-Jährige befand sich mit einer Vorleistung von 6,38 Metern in den Top Fünf der Meldeliste und überstand die Qualifikation gerade so als Zwölfte. Bei schwierigen Bedingungen sprang Lea-Jasmin in ihrem zweiten Versuch zur Siegesweite. Von ihrem Sieg war die 1,83 m große Athletin, die noch ein weiteres Jahr in der U18 starten kann, vollkommen überwältigt.

Maurice Voigt (LC Jena)Bereits mit seinem ersten Wurf auf 73,44 m schockte Maurice (https://www.instagram.com/maurice.0809) bei der U20-Welt-meisterschaft die Konkurrenz. Mit dieser Weite gewann er Bronze im Speerwurf. Maurice Voigt war als Nummer 16 der Meldeliste angereist und verbesserte bereits in der Qualifika-tion seine persönliche Bestleistung. Diese steigerte der 17-Jäh-rige dann im Wettkampf nochmals um beinahe 2 Meter.

Leni Freyja WildgrubeGold im Stabhochsprung

bei der U18-Europameisterschaft

Nick SchmahlGold im Weitsprung

bei der U18-Europameisterschaft

Lea-Jasmin RieckeGold im Weitsprung

bei der U20-Weltmeisterschaft

Maurice VoigtBronze im Speerwurf

bei der U20-Weltmeisterschaft

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Leichtathletik INFORMationen 8

SommernachtsträumeEine Bilanz der EM 2018 in BerlinDie EM 2018, ein Sommermärchen? Ach was, eine derartige Anleihe an die Fußball-WM 2006

haben die deutsche und kontinentale Leichtathletik in Berlin nicht nötig gehabt. Sie wussten

selbst, wie ein Fest zu feiern ist. Sie fügten Mosaiksteine ihres Sports – Vielfalt, Buntheit, Be-

schwingtheit – kurzerhand zusammen. Zu Sommernachtsträumen.

Gelungen ist das in der flirrenden Sommerhitze der frühen und durch nahezu nichts getrübten Augusttage. Im Olym-piastadion und rund um den Breitscheidplatz im Herzen der Hauptstadt griff ein Rädchen ins andere: voran fokussierte Athleten und Athletinnen, speziell die selten so erfolgreichen deutschen, die vom Elan der Sportler hingerissenen und in EM-Rekordhöhe (360.000 im Stadion, 150.000 auf der Euro-pameile) erschienenen Zuschauer, einfallsreiche Veranstalter mit dem Beleg der Güte deutschen Organisationsvermögens, weitsichtige Berliner Behörden und endlich mal wieder der Leichtathletik zugeneigte Medien (TV-Seher zwischen 4,4 und 6,1 Millionen, Sonderseiten in den Zeitungen). Zusammenge-fasst haben die Eindrücke der sieben Tage von Berlin die Prä-sidenten der Leichtathleten: Sebastian Coe (Großbritannien/IAAF) sagte im Interview mit dem „Tagesspiegel“: „Deutsch-land ist ein fantastisches Land für Leichtathletik, eines seiner

Herzen, und Berlin großartig. Da passt die Leichtathletik ge-nau hin“; Svein Arne Hansen (Norwegen/EA) erlebte „die beste EM der Geschichte, das ist sicher“, und der neue Chef des DLV, Jürgen Kessing, sah einen Wunsch erfüllt: „Wir haben den er-hofften Schub bekommen“. Im Folgenden eine Beurteilung der 24. Europameisterschaften.

Der Auftritt der DLV-MannschaftIdriss Gonschinska, leitender Direktor Sport im DLV, hatte vor der EM aus taktischen Gründen keine Medaillenprogno-sen verraten wollen (dass keine erstellt wurden, ist eher nicht wahrscheinlich), sich aber richtigerweise einem Vergleich mit dem Abschneiden bei der „kleinen“ EM im Olympiajahr 2016 entsagt und das Ergebnis von 2014 (Russen noch am Start) als Vergleichswert genannt. So gesehen, aber nicht nur so, hat das Team die Erwartungen mit 19 Medaillen (6/7/6) und Platz

Foto: Jan Gutzeit

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9 Leichtathletik INFORMationen

drei im Ranking derselben hinter Großbritannien (7/5/6) und Polen (7/4/1) sowie 196,5 Punkte (Rang 2 hinter den Briten) für die Plätze eins bis acht erfüllt. An die beste Bilanz der vergan-genen 20 Jahre (EM 1998) jedoch reichte es nicht ganz heran. Macht nichts! Fünf der sechs Goldmedaillen, für Arthur Abele (Zehnkampf), Christin Hussong und Thomas Röhler (beide Speer), Malaika Mihambo (Weit) und Mateusz Przybylko (Stab-hoch), haben den bisherigen Schwerpunkt des DLV-Kraftfel-des bestätigt, die „Field“-Disziplinen, wobei siegreiche Sprin-ger/innen neu in diesem Kreis sind. Gold Nummer sechs für Hindernis-Titelverteidigerin Gesa Krause rundete schließlich eine EM ab, die in ihrer atmosphärischen Dichte und Emotio-nalität sogar die WM 2009 an selber Stelle noch übertraf. Da-für verantwortlich: der im Vergleich zum globalen Champio-nat vor neun Jahr deutlich größere deutsche Beitrag.

Anmerkungen zu vergoldeten Deutschen Die Pfälzerin Christin Hussong setzte eine bemerkenswerte Erfolgsserie deutscher Speerwerferinnen fort. 2009 war Steffi Nerius Weltmeisterin, 2010 Linda Stahl Europameisterin, 2013 Christina Obergföll und 2015 Katharina Molitor Weltmeisterin-nen. Dass Hussong in zwei Wettkämpfen hintereinander mit Weltklasseweiten (in Berlin in Qualifikation und Finale jeweils über 67 m im ersten Versuch) aufwartete, war man allerdings von ihr nicht gewohnt.

Der bereits 32jährige Zehnkämpfer Arthur Abele profitierte (pardon Arthur) ein wenig von Weltmeister Kevin Mayers drei (!) Fehltritten am Weitsprungbalken, nutzte jedoch routiniert die Gunst der Stunde, entschädigte sich für die vielen Verlet-zungen der vergangenen Jahre und widersprach all jenen, die den EM-Titel als Schlusspunkt hinter seine Karriere glaubten setzen zu müssen: König Arthur sammelt noch weitere zwei Jahre Zehnkampfpunkte.

Mateusz Przybylko, erster DLV-Europameister im Hochsprung seit 1982 (Mögenburg), egalisierte mit 2,35 m seinen Hausre-kord und entpuppte sich im Olympiastadion als einer aus der dringend gesuchten Kategorie „Typen“, also als einer, der Spit-zenleistung und optimistisch-emotionales Profil zum Ergöt-zen der Fans präsentieren kann.

Dieser Spezies war plötzlich auch der sonst eher besonnene Thomas Röhler zuzurechnen: Sein nicht unbedingt erwarte-ter Sieg über die Anführer in der Weltbestenliste, Andreas Hof-mann (Mannheim) und Weltmeister Johannes Vetter (Offen-burg), verführte den Thüringer zu einem spontanen Sprung in den Wassergraben des Hindernisparcours, Zeichen für enor-men Druckabfall nach einer nicht stringenten Vorsaison.

Malaika Mihambo: Nervenstark beim dritten, EM-Gold ein-bringenden Finalsprung – nach zwei Weiten, die nicht für ei-nen vierten Sprung gereicht hätten – und bei der Verteidi-gung des Vorsprungs bis ins Ziel. Prognose: Mihambo, wie die 100-m-Zweite Gina Lückenkemper künftiges Gesicht der deut-schen Leichtathletik.

Schließlich Gesa Krause. Auch sie hatte bei ihren Anhängern vor Berlin gewisse Zweifel hinterlassen. Sie ertränkte sie beim Turboantritt vor dem letzten Wassergraben. Noch offen ist

2018 die Frage: Befindet sich die nun zweimalige Europameis-terin bereits in Schlagdistanz zur Konkurrenz aus Ostafrika und den USA?

Aus der Abteilung StatistikSieben DLV-Starter erzielten persönliche, zwölf Saisonbestleis-tungen. Relativ hoch die Zahl (47) der Gescheiterten in Runde eins (Qualifikation, Vorläufe), der Aussteiger und der jenseits Rang acht Platzierten. Die Mannschaft (120 EM-Starter, 43% U25) ist voluminös aufgestellt gewesen. Derlei Großzügigkeit wird sich in den Jahren bis 2021, wenn drei der vier internati-onalen Championate nach Übersee (Doha, Tokio, Eugene) zie-hen, kaum wiederholen. Bis dahin wird sich zeigen, ob vor al-lem die früh gestrauchelte EM-Debütanten die Lehren aus der Berlin-EM ziehen konnten.

Das internationale Niveau der EMOft, jedoch nicht immer auf der Höhe der Weltklasse, aber dort, wo sie erreicht wurde von faszinierender Qualität und Wett-kampfdramatik. Drei Namen seien stellvertretend genannt: die Youngster Armand Duplantis, mit 18 bereits Held eines epi-schen Stabhochsprungs (nur Sergej Bubka sprang im Freien hö-her als der US-Schwede, 6,05 m) und Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen, mit 17 jetzt jüngster Europameister über 1.500 m und 5000 m und das innerhalb von zwei Tagen, dabei je ein-mal Bruder Henrik und Bruder Filip hinter sich lassend; die Britin Dina Asher-Smith aus dem schier unermesslichen Reservoir an Sprinter/innen des Vereinigten Königreichs, Doublegewinnerin mit Jahresweltbestzeiten (100 m 10,85, 200 m 21,89 sek.).

Die Frage der NachhaltigkeitSie stellt sich vor allem der deutschen Leichtathletik. Kann sie wirklich die weit über ihre Interessenssphäre hinaus reichende öffentliche Aufmerksamkeit bei der EM in Berlin nutzen und mehr anhaltende Wahrnehmung über den Tag hinaus gewin-nen? Oder verpufft der EM-Effekt, verblassen schon bald die schönen TV-Bilder aus dem Olympiastadion, vergilben die dicken, sogar den Fußball eine Woche lang verdrängenden Schlagzeilen der Zeitungen? Ist Berlin 2018 nur eine Moment-aufnahme gewesen wie andere Heimspiele zuvor, die EM 1986 in Stuttgart, die WM 1993 ebendort, die EM 2002 in München? Und zieht schneller als man glaubt der leichtathletische Alltag wieder ein, weil hierzulande Großchampionate à la BE2018 für geraume Zeit wohl keinen Platz mehr zugewiesen bekommen und die Saisonserie Diamond League nur die Experten inter-essiert? Ein klein wenig Hoffnung indes besteht, dass die „alte Tante Leichtathletik“ (Süddeutsche Zeitung) während der Ber-liner Tage nun doch „der Knopf aufgegangen“ ist, mit welchen Präsentationsformen Medien und Sportinteressierte U50 zu-rückzugewinnen sind.

Michael Gernandt

Nachklapp der Redaktion – Positive Signale für die Leichtathletik in BerlinBerlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat sich nach der erfolgreichen Eu-ropameisterschaft gegen den Umbau des Olympiastadions in eine reine Fuß-ball-Arena ausgesprochen. Er halte dies für „ziemlich ausgeschlossen“, sagte Geisel dem RBB, „auch vor dem Hintergrund, dass wir eine Wirtschaftlich-keitsbetrachtung gemacht haben“.

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Leichtathletik INFORMationen 10

Die großen Momente der SaisonOlympische Spiele in Rio de Janeiro. Europameisterschaften in Amsterdam. Deutsche Meister-

schaften in Kassel. Doping-Enthüllungen, Russlands Olympia-Ausschluss und enttäuschende

Auftritte einiger Stars. Das Leichtathletik-Jahr 2016 war eins der Gegensätze. Tollen Erfolgen wie

den beiden Olympia-Goldmedaillen von Christoph Harting und Thomas Röhler in Rio standen auch

Negativerlebnisse gegenüber. London-Olympiasieger Robert Harting scheidet in der Qualifikation

von Rio aus. Sein jüngerer Bruder Christoph wird tags darauf in einem fantastischen Wettkampf Olym-

piasieger, verliert danach aber jede Menge Sympathien mit seinem Auftreten bei der Siegerehrung. Welt-

meisterin Christina Schwanitz feiert nach vielen Verletzungssorgen mit Gold bei den Europameisterschaften genauso ein

glänzendes Comeback wie ihr Kugelstoß-Kollege David Storl. Bei Olympia enttäuschen dann beide. Die deutschen Europa-

meister Max Heß, Gesa Krause und Cindy Roleder, aber auch Malaika Mihambo oder Kai Kazmirek, die als Olympia-Vierte

glänzen, sorgen für großartige Momente. Usain Bolts Triple Triple und Mo Farahs Double Double verblassen fast vor dem

Hintergrund der Doping-Enthüllungen, die das Jahr prägen. Russlands Leichtathleten werden von den Olympischen Spielen

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Anlässlich der 24. Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin wurde unter Federführung der FREUNDE der Leichtath-letik wieder ein Meet and Greet mit befreundeten Supporter Clubs aus Europa durchgeführt. Da das Meeting im Hotel In-tercontinental, dem „European Athletics Family Hotel”, in dem auch die Spitzen der Europäischen Athletics Association un-tergebracht waren, stattfand, gelang es den EA Präsidenten Arne Hansen (NOR) zu einem Grußwort beim Meet and Greet zu gewinnen. Auch DLV Präsident Jürgen Kessing begrüßte die anwesenden Supporter aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Frankreich und Griechenland.

Aus Deutschland nahmen 41 FREUNDE sowie die Vorstands-mitglieder Roland Frey und Christiane Offel, der Ehrenvorsit-zende Hans Schulz und der Leiter der FREUNDE-Geschäfts-stelle Alfred Maasz teil. Die dreistündige Veranstaltung bei

einem „Berliner Buffet“, Bier und Wein (für die Roland Frey Sponsoren gewinnen konnte) wurde von allen Teilnehmern begrüßt und rege wahrgenommen. Nach vielen intensiven Fachgesprächen und nachdem viele neue Freundschaften ge-schlossen wurden ging es anschließend per Shuttlebus wieder rechtzeitig ins Stadion. Unsere Freunde vom britischen BASC haben bereits angekündigt, dass es 2019 in Glasgow eine Fol-ge-Veranstaltung geben soll.

Wilfried Walter Fotos: Ed Turk

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Leichtathletik INFORMationen 12

Aber die Westfälin, die seit gut 1,5 Jahren unter Junioren-Bun-destrainer Pierre Ayadi trainiert, überzeugte die Kritiker mit Ti-telgewinnen und Topzeiten. Gerade auf den Unterdistanzen konnte sich die Mittel- und Langstreckenläuferin deutlich ver-bessern.

Unvergessen bleibt für die junge Nachwuchsläuferin der Ti-telgewinn bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle über 3.000 m. Nur mit einem Schuh laufend, der an-dere war ihr bei einem Gerangel auf der Rundbahn ausge-treten worden, überspurtete Linn Kleine die favorisierte Lisa Oed (Hanau-Rodenbach) auf den letzten Metern (s. dazu Fo-tos in Heft 2 auf Seite 7). Spätestens nach diesem famosen Auftritt hatte sich Kleine im Notizbuch der Experten einen Na-

men gemacht. Da kam die Nominierung für die Europameis-terschaften der U18 im ungarischen Györ nicht überraschend. Über 3.000 m lief die Nachwuchsläuferin mit einem couragier-ten und beherzten Auftritt bis auf Platz 4. Sie pulverisierte im EM-Finale der U18 ihre bisherige Bestzeit um annähernd 12 Se-kunden auf ausgezeichnete 9:27,78 min.

Was für ein Quantensprung für die junge Läuferin aus der Dortmunder Talentschmiede. Im Nachgang fasste Linn Kleine das Geschehen von Györ noch einmal zusammen: „Ich bin da-von ausgegangen, dass es sehr warm werden würde, dann hat es kurz vor dem Rennen auf einmal angefangen zu schüt-ten, und auf einmal herrschten plötzlich völlig andere Bedin-gungen als ich sie erwartet hatte. Das war viel schwieriger für

Linn Kleine – ein Lauftalent mit AmbitionenAls Linn Kleine mit dem Wechsel von der LG Hamm zur LG Olympia Dortmund den nächsten

Schritt in ihrer Karriereplanung unternahm, da gab es nicht wenige Zweifler in ihrem Um-

feld, die der 17-Jährigen die ganz große Leistungsexplosion nicht zutrauten.

Foto: privat Foto: Yoshi / LG Olympia Dortmund

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13 Leichtathletik INFORMationen

Kurzinterview:Was wolltest du als Kind werden? Kinderärztin

Was war dein Lieblingsfach in der Schule? Ich mag viele Fächer, vor allem Biologie

Was magst du an dir am meistens, und was am wenigsten? Am meisten meine Zielstrebigkeit und am wenigsten meine Ungeduld.

Worauf bist du besonders stolz? Meine hart erarbeiteten Erfolge (4. Platz U18 EM über 3.000 m)

Wofür oder wem bist du dankbar? Meinem Trainer Pierre Ayadi, Freunden, Trainingspartnern, und meiner Familie für ständige Unterstützung und Hilfe

Welchen Traum möchtest du dir noch erfüllen? Bei Olympia im Nationaltrikot für Deutschland starten

Was ist dir eine Sünde wert? Ein schönes Schmuckstück

Stadt oder Land? Land

Dein Lebensmaxime ist ...? Tell me I can t and I ll show you I can

Bei welcher Sportveranstaltung wärst du gern dabei gewesen? EYOF 2017

Was oder wer hat dich zuletzt beeindruckt? Sarah Healy, die Doppel-Europameisterin bei der U18 EM in Györ

Mit welcher berühmten Persönlichkeit – lebendig oder tot – würdest Du gern mal eine Runde laufen und warum? Kathrine Switzer für ihren unbändigen Willen und Mut beim Boston Marathon 1967 (Anmerkung: Frauen war es verboten an Langstreckenrennen teilzunehmen)

Wer sind deine Helden*innen aus Literatur und Kino? Tris Prior und Tobias Eaton, die Hauptcharaktere aus „Divergent“

Welche Musik hörst du besonders gern? Die Charts rauf und runter

Wo bist du am liebsten, wo ist es am schönsten? Im Stadion und am Meer

Was hältst du für die wichtigste Erfindung der letzten 100 Jahre? Internet und GPS-Laufuhren

Drei Sachen für deine einsame Insel?Mein Kalender, ein gutes Buch und ein Boot

Was hast du dir zuletzt schönes gekauft? Ein Paar Schuhe und ein Kleid

Wovor hast du Angst? Krankheiten und Verletzungen

Was ist schwerer, Anfangen oder Aufhören? Aufhören

Woran glaubst du? Auch im Alphabet kommt Anstrengung vor Erfolg.

Der Sinn des Lebens ist ...? Seine Ziele zu erreichen

Danke für das Kurzinterview mit der Beantwortung der Fragen!

Jörg Valentin

mich, weil die Bahn ja auch komplett nass und rutschig war. Das war das einzige Mal in der ganzen Woche, in der wir in Un-garn waren, wo so schlechtes Wetter war.“ Unter den Augen ihres Trainers Pierre Ayadi, der eigens für den Wettkampf nach Ungarn gereist war, bewies Kleine Stehvermögen und takti-sches Fingerspitzengefühl. Am Thron der neuen Europameis-terin Sarah Healy aus Irland konnte Linn Kleine diesmal noch nicht rütteln. Die Zweit- und Drittplatzierte Türkin Inci Kalkan (9:24:01 min) und Alessia Zarbo aus Frankreich (9:25:25 min) waren in Schlagweite. Diesmal wurde es noch nichts mit einer internationalen Einzelmedaille, aber das kann sie schon bald bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires vom 6. bis 18. Oktober nachholen. Eine Nominierung für das Tope-vent dürfte durchaus realistisch sein. Hier hat der Verband das letzte Wort. Dass die Trauben in Südamerika ungleich höher

hängen werden als bei der Europameisterschaften, dessen ist sich die 17-Jährige bewusst. Denn dort in Argentinien werden auch die starken Nachwuchsläuferinnen aus Afrika vor Ort sein und da wäre schon ein Finalplatz ein absolutes Highlight. Aber wer Linn Kleine kennt, der weiß genau, die junge Frau wird auch in Argentinien nichts unversucht lassen ihre Leistungs-grenzen weiter nach vorne zu verschieben. Argentinien dürfte für Linn Kleine vielleicht nur eine Zwischenstation sein auf dem ganz großen internationalen Karrieresprung. Dann muss auch der Traum von Olympia für Linn Kleine nicht ein Traum bleiben…

Jörg Valentin

Bestleistungen von Linn KleineDisziplin Ergebnis Datum Ort Categorie

1.500 m 4:28.41 min. 09. Jun 2018 Pfungstadt Outdoor

3.000 m 9:27.78 min. 06. Jul 2018 Győr Outdoor

5.000 m 17:07.41 min. 13. Mai 2017 Bautzen Outdoor

10 km 36:10 min. 08. Okt 2017 Berlin Outdoor

1.500 m 4:35.24 min. 27. Jan 2017 Erfurt Indoor

3.000 m 9:49.06 min. 24. Feb 2018 Halle Indoor

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Leichtathletik INFORMationen 14

Leichtathletik für GenießerRatingen und Götzis – dieses Jahr war früh beschlossen worden, wieder einmal die beiden

weltweit besten Mehrkampf-Meetings zu besuchen. Was macht ihren Reiz aus und wo liegen

Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Um es vorweg zu nehmen: Götzis war und ist die Nummer 1. Das Meeting in der Vorarlberger Marktgemeinde kann seit 1975 auf seine heute rd. 11.000 Einwohner und die gesamte Region bauen. Wie aus der Zeit gefallen, stehen in Götzis alle hinter einem Leichtathletik-Meeting. In der Sponsorenliste stehen selbstverständlich der Arzt, der Zahnarzt, die Apo-theke und als Hauptsponsor die führende Regionalbank. Man hat den Eindruck, kein Betrieb im Schatten des Möslestadions kann sich davor drücken, ein großzügiges Scherflein beizu-steuern. Entsprechend beeindruckend ist der Etat, mit dem die weltbesten Siebenkämpferinnen und Zehnkämpfer nach Österreich geholt werden können. Dazu trägt sicher bei, dass ORF2 an beiden Tagen das Meeting komplett live überträgt. Allein das Preisgeld beträgt jährlich 100.000 Euro.

Es ist das internationale Flair, das die Athleten nach Götzis zieht, weshalb neben der erforderlichen Punktzahl die Zahl der Startplätze pro Nation eine Rolle spielt. Auch das 1972 er-baute Stadionrund hat was. Der Blick aus dem max. 12.000 Zuschauer fassenden Mösle ist grandios, allerdings ist es in die Jahre gekommen. Die 730 Sitzplätze sind jedes Jahr aus-verkauft und deshalb inzwischen auch nummeriert, aber die Holzlatten erinnern sehr an das alte Olympiastadion von Hel-sinki. So möchte man eigentlich nicht stundenlang sitzen; der Vorteil: sind die Nachbarn unterwegs, kann man sich auch mal hinlegen. Die Stehplätze auf einem umlaufenden Graswall sind auch für den Aufbau von Partyzelten geeignet und so-lange in Ordnung, bis es regnet – dann verwandelt sich alles in eine glitschige Crossbahn.

Götzis kann zudem mit dem Vorarlberger Umland und dem Bodensee punkten, was Ratingen mit Düsseldorf und dem Rhein nicht so gelingt. Unter den jährlich bis zu 6.000 Zuschau-ern pro Tag sind jeweils weit mehr als tausend deutsche Fans, die den Tourismus in der Region fördern. Ratingen kommt auf

ca. die Hälfte der Zuschauer als auch der Athleten, die zudem überwiegend aus dem eigenen Land stammen. Dafür sind die Eintrittspreise auch nur halb so hoch. Sponsorengaranten sind die Stadtsparkasse und die Stadtwerke Ratingen, aber auch die lokale Wirtschaft scheint zunehmend Interesse an dem Meeting zu bekunden. Im deutschen Fernsehen reicht es aller-dings nur zu 5-Minuten-Beiträgen – ein Handicap. Ein weite-rer Nachteil für Ratingen ist, dass der Termin in der zweiten Ju-nihälfte jedes Jahr neu festgezurrt werden muss, während das jeweils letzte Maiwochenende für Götzis im internationalen Wettkampfkalender seit Jahrzehnten in Stein gemeißelt ist.

Und wo liegen am Niederrhein Vorteile? Das Ratinger Meeting ist stets Qualifikation für internationale Meisterschaften bzw. Olympische Spiele und findet nach Götzis statt. Damit ist bei den deutschen Athleten garantiert für Spannung gesorgt – wie auch dieses Jahr. Die beiden Tribünen (mit 1.900 plus.500 Sitz- und einigen hundert Stehplätzen) fassen bei Regen not-falls sogar alle Zuschauer. Der Flughafen ist lediglich 15 Auto-minuten entfernt, den historischen Marktplatz erreicht man in 10 Minuten zu Fuß und wer früh bucht, braucht nur eine Mi-nute vom Hotel ins Stadion. Nah dran ist man zudem bei den Wettkämpfen; beim Kugelstoßen, Hochsprung und Stabhoch-sprung dürfen die Zuschauer in den Innenraum und auf den Platz – das ist einzigartig bei einem so hochkarätigen Meeting.

Die Stimmung in beiden Stadien ist großartig. Beide Meetings verfügen über Heerscharen von freiwilligen Helfern, die en-gagiert alle Aufgaben bewältigen – bewundernswert. Auch das Parkproblem ist inzwischen an beiden Orten durch den Einsatz von Pendelbussen zufriedenstellend gelöst. Ein paar mehr Zuschauer dürften nächstes Jahr deshalb auf jeden Fall kommen! Athleten und Veranstalter hätten es verdient!

PB

Ratingen vs Götzis

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Leichtathletik INFORMationen 16

Eine Auszeichnung von GewichtFünf FREUNDE der Leichtathletik hatten sich kürzlich verabredet, einen Wettkampf in der

Nachwuchsschmiede des Stabhochsprungs im Lipperland zu besuchen. Allein der Platz in

Horn mit zwei Sprunganlagen und vier Anlaufbahnen in alle vier Himmelrichtungen war die

Anreise wert, doch hier soll es um einen Zwischenstopp in Bad Driburg gehen.

Seit 1987 wählen wir die Jugend-Leichtathletin und den Ju-gend-Leichtathleten des Jahres und seit 2010 zudem ge-meinsam mit dem DLV-Webportal leichtathletik.de und der Fachzeitschrift „Leichtathletik“ die Leichtathletin und den Leichtathleten des Jahres. Dafür stiften die FREUNDE die Auszeichnungen, die während der Deutschen Hallen-Meis-terschaften verliehen werden. Die im letzten Heft vorstell-ten Preisträger des Jahres 2017 sind Hindernisläuferin Gesa F. Krause und Speerwerfer Johannes Vetter bzw. Kugelstoßerin Julia Ritter und Mehrkämpfer Niklas Kaul.

Gesa F. Krause und Niklas Kaul haben die 20 cm hohe und 3 kg schwere Auszeichnung sogar schon vier- bzw. dreimal errun-gen. Gesa 2011 als Jugendathletin und 2015, 2016 und 2017 als Athletin des Jahres, während Niklas als U18- und U20-Welt-meister sowie Weltrekordhalter im Zehnkampf dreimal hinter-einander die Wahl zum Jugendathleten des Jahres gewinnen konnte (2015, 2016 und 2017), bei der mehr als 40.000 Stimmen abgegeben wurden. In den Jahren zuvor waren unsere Mit-glieder Alina Reh und Tim Nowak jeweils zweimal siegreich.

Hergestellt werden die Ehrenpreise von der Firma Wieneke Lasergravur in Bad Driburg – www.wieneke-laser.de –, einem Spezialisten u. a. für die Anerkennung von herausragenden Leistungen in Glas. Gefragt sind Kreativität und ansprechen-des Design. Bei der 3D-Glasinnengravur werden mittels fo-kussiertem Laserstrahl die zuvor erstellten Texte, Logos und 3D-Motive in das Glasinnere eingebrannt. Im Gegensatz zur mechanischen Gravur ist dieses Verfahren völlig berührungs-los und geschieht für den Betrachter höchst spektakulär wie durch Zauberhand.

Senior-Chef Werner Wieneke, seit vielen Jahren selbst Mitglied bei den FREUNDEN, führte die staunenden Besucher durch den Familien-Betrieb. Natürlich wurde dabei auch gefachsim-pelt, wer wohl 2018 die Favoriten sein könnten. Sicher ist: Edel-metall bei der EM wäre höchst hilfreich. Und wieviel Medaillen holt das deutsche Team in Berlin? Der häufigste Tipp: 12xEdel-metall – inzwischen wissen wir mehr.

PB

Technisches Know-How und digitale Technik sind nö-tig, um die von den FREUNDEN gestifteten Preise für die Leichtathleten/innen und Jugend-Leichtathleten/innen des Jahres herzustellen.

Fotos: Peter Busse

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17 Leichtathletik INFORMationen

Wir über uns – Geburtstage

Bei den FREUNDEN Mitglied werden Mitglied werden ist wirklich leicht: 1.) Antrag downloaden – https://fdlsport.de/formulare/FdL_Antrag-Mitgliedschaft.pdf. 2.) den Antrag ausfüllen, dabei den von Ihnen gewünschten Jahresbeitrag festlegen (für Personen, Vereine und Firmen liegt der jährliche Mindestbeitrag bei 60 € – ab einem Betrag von 100 € werden Firmen oder Vereine auf unserer Website als unser Partner genannt –; Partner von Mitgliedern zahlen fest 20 € jährlich und Neumitglieder bis zum 27. Lebensjahr 2 € im Monat). 3.) den ausgefüllten Antrag an unsere Geschäftsstelle senden.

Wichtig: Den oberen Teil des Antrags bitte unbedingt vollständig ausfüllen, da sonst keine Mitgliedschaft erfolgen kann. Schön wäre es, wenn wir Sie telefonisch oder per Mail kontaktieren dürften z. B. bei Rückfragen.Falls wir auch Fotos oder Videos, auf denen Sie abgebildet sind veröffentlichen dürfen, füllen Sie bitte auch den unteren Teil mit der Einverständniserklärung aus.

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Leichtathletik INFORMationen 18

Wolfsburger bei den U-18 Europameisterschaften in Györ Die U-18 EM führte einige FREUNDE in ein hübsches Barockstädt-chen in Ungarn. Für den ersten Tag waren Unwetter angekündigt, die Siggi Heinrich dann auch treffend als „Regenschlacht von Györ“ bezeichnete. So richtig zufrieden mit den Leistungen waren die Fans auch nicht wirklich, das sollte sich jedoch – wie das Wetter – ändern: 200 m Gold und Silber (Alexander Czysch, Daniel Regenfuß), Gold Stabhochsprung (Leni Freyja Wildgrube), Gold Weitsprung (Nick Schmahl), 400m Hürden Gold (Gisele Wender), 400 m Silber (Marie Scheppau) sowie Bronze von Paula Schneiders über 2.000 m Hinder-nis. Das bedeutete dann sogar Platz eins in der Nationenwertung. Auf dem Marktplatz von Györ trafen sie noch überraschend einen Teil der deutschen Mannschaft, die beglückwünscht wurden und natürlich für ein Foto „FREUNDE + Athleten“ antraten. Im traditions-reichen Hotel „Klastrom“ (Kloster) gratulierten sie später begeister-ten Italienern aus Rieti, deren Staffeln siegreich waren. Sie wiesen stolz darauf hin, dass die nächste U-18 EM in ihrer Heimatstadt statt-finden wird. Rieti 2020: Die FREUNDE sind wieder dabei!

Leichtathletik-Dokumentaristen, -Statistiker und -HistorikerSie leisten für unseren Sport – wenig beachtet und gewürdigt – un-verzichtbare und unschätzbare Dienste: Die 119 Mitglieder der Deut-schen Gesellschaft für Leichtathletik-Dokumentation e. V., die mit ih-rem Durchschnittsalter von 69 Jahren auch die FREUNDE locker in den Schatten stellen. Im Jahresbeitrag von 55 Euro ist der Bezug von 4 Publikationen enthalten, die meist mehr als 200 Seiten aufweisen. Für den Leichtathletikfreund ist das kürzlich erschienene DGLD-Bul-letin Nr. 80 wieder eine Fundgrube. Diesmal u. a. die detaillierten Einsätze von Athleten im Nationaltrikot der Bundesrepublik oder die deutschen Jahresbestleistungen aller Disziplinen der Frauen seit 1919. So entdeckt man, dass Heike Drechsler unglaubliche 21 Jahre (1981 bis 2002) im Weitsprung vorn lag; lediglich 1989 hatte Helga Radtke die Nase vorn. Mehr Infos unter: www.ladgld.de

Zum Foto: Auch unsere Hamburger Jungs aus der 4x100m-Staffel (Schnitt 77 Jahre), die bei der DM einen undankbaren vierten Platz (60,71 sec) belegten, wären ohne Statistiker nur Eintagsfliegen.

NRW-Sportplakette für Hartmut WeberBei einer Festveranstaltung würdigte die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz die Verdienste von 20 Bürgerinnen und Bürgern mit der NRW-Sportplakette. Es ist die höchste Auszeichnung, die das Land für herausragendes ehrenamtliches Engagement im Sport vergibt. Zu den Geehrten zählte auch Hartmut Weber, der als Leichtathlet höchst erfolgreich war. Als 400 m-Läufer rannte er Hal-len-Weltrekord, war vielfacher Medaillengewinner bei Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften. Unvergessen sind seine Auftritte bei der EM 1982, als er sowohl im 400 m-Einzel lauf in PB von 44,72 sec. als auch in der deutschen 4 x 400 m-Staffel jeweils Gold gewann.

Nach seiner aktiven Zeit engagierte er sich für den Nachwuchs in sei-nem Heimatverein VfL Kamen, als Leichtathletiktrainer des Fußball- und Leichtathletik Verbandes Westfalen sowie als Nachwuchs-Bun-destrainer des DLV. Bei den FREUNDEN ist Hartmut Weber seit 2011 Vorstandsmitglied, seit vergangenem Jahr ist der Diplom-Verwal-tungswirt unser Schatzmeister.

Text und Foto: © LSB NRW mit Ergänzungen von Peter Middel

LeichtathletikinformationenSenioren-DM 2018 im MönchengladbachErstmals bei den Senioren hatten wir an den drei Tagen während der Deutschen Meisterschaften den FREUNDE-Stand aufgebaut. Vorläu-fige Bilanz: viele gute Gespräche, allgemeine Anerkennung unserer Präsenz sowie drei neue Mitglieder. Unsere Argumentation „Nur wer den Nachwuchs fördert, kann erwarten, dass Leistungen überhaupt gewürdigt werden (können)“, verfing nicht im erhofften Umfang. Aber die Auffassung, dass junge Menschen, die kaum je Leichtathle-tik getrieben haben, Würfe von einem 67jährigen über 40 m mit dem Diskus kaum bewerten können, wurde durchaus geteilt. Mal abwar-ten, es wurden ja jede Menge Flyer und Zeitschriften mitgenommen.

Unsere Stand-Verantwortlichen Christiane und Axel Offel, die zeit-weise von Thomas Kuntke, Markus Schnorrenberg und Peter Busse unterstützt wurden, erhielten großes Lob von dem Dutzend FREUN-DEN, die als Aktive oder Zuschauer dort waren. Als Meister in die Sie-gerlisten eintragen konnten sich unsere Mitglieder Lotte Leiß (W85), Heinz Keck (M75), Guido Müller (M80) sowie Herbert E. Müller (M85).

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Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V.gegründet 1946

1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon: (04393) 9726732. Vorsitzende: Rosel Kluck, Königsberger Str. 9, 64319 Pfungstadt, Telefon: (06157) 158877†

Redaktion: Frank Scheffka, Oldenburger Str. 153, 27753 Delmenhorst, Telefon: (0179) 7413879

Vom Freistaat zum Freistaat, von Sachsen nach BayernWunderbares Wetter und ein schönes, modernes Leipzig empfingen und verwöhnten uns drei Tage. In einer sehr informativen Stadtrundfahrt mit Altstadtführung wurden uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschaulich näher gebracht. Die Altstadt mit Ihren vielen Passagen – natürlich speiste man im „Auerbachs Keller“ – war ein absolutes Muss.

Das der Thomanerchor dann „extra“ für uns eine Chorprobe in der geschichtsträchtigen Thomaskirche absolvierte, rundete den Nachmittag ab. Wir hätten aber einiges verpasst, hätte man uns die nach der Wende gefluteten Kohlentagebaugruben, die da-durch zu Wassersportzentren mit Yachthäfen, Hotels, Ferienwohnungen und sogar einer Wildwasserbahn (Bundesleistungszen-trum) wurden, vorenthalten.

Aber wir wären keine Ehemaligen, hätten wir nicht unter fachkundiger Führung von Manfred Grieser und Manfred Preußger die „neue“ DHfK besucht, die seit 1993 Fakultät der Uni Leipzig ist. Nachdem wir Leipzig per Bus und zu Fuß erkundet hat-ten, gehörte im „Venedig des Ostens“ unbedingt eine romantische Bootstour zum Programm. Am harmonischen Schlussabend herrschte Einigkeit – so es die Gesundheit aller zulässt – sich in 2019 in BAMBERG wiederzusehen.

Die über 1000 Jahre alte Kaiser –und Bischofsstadt wurde Ende des 20.Jahrhundert zur „Traumstadt der Deutschen“ gewählt und folgerichtig mit seiner Altstadt in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Dieses Gesamtkunstwerk machte aber auch eine Hotelsuche nach unseren Vorstellungen und Erfahrungen nicht leichter. Aus diesem Grund wurde ein adäquates Hotel in der Nähe Bambergs gefunden.

Ich lade euch deshalb für die Zeit vom25. bis 28. April 2019

herzlich ins Hotel Göller, Nürnberger Str.96-100, 96114 Hirschaid zu unserem Treffen ein.

Der Ort ist natürlich gut per Bahn zu erreichen. Auch die Konditionen möchte ich nicht verheimlichen: EZ € 77,00, DZ € 59,50 pro Tag und Person incl. Frühstücksbuffet, Halbpension (3 Gänge Menü mit 3 Hauptgerichten zur Wahl).

Bitte bleibt gesund und notiert den Termin. Bis dahin nur das Beste wünscht Euch

Jörg Lawrenz

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1988: Ein einzigartiger LänderkampfVor 30 Jahren fand im Düsseldorfer Rheinstadion der einzige Leichtathletik-Länderkampf zwischen der Bundesrepublik Deutsch-land und der Deutschen Demokratischen Republik statt. Dabei war die Nachkriegsgeschichte der deutschen Leichtathletik durch Auseinandersetzungen um eine gemeinsame deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen bis 1964 geprägt. In den Jahren danach trafen die Spitzenathleten beider Verbände bei den großen internationalen Meisterschaften und diversen Meetings aufeinander, aber ein direkter Ländervergleich kam nicht zustande. Sportlich gab es 1988 für den DLV – das wusste je-der – nichts zu gewinnen. Die Niederlage fiel jedoch noch um einiges drastischer aus als viele erwartet hatten: Bei den Frauen gab es nur einen DLV-Sieg (Heike Redetzky im Hochsprung), bei den Männern lediglich fünf (von 21 Disziplinen): Edgar Itt (400m Hürden), Wladislaw Kozakiewicz (Stab), Peter Braun (800m), Dieter Baumann (3000m) und Florian Schwarthoff (110 m Hürden). Gerd Holzbach schrieb im Sportinformationsdienst: „Der erste Leichtathletik-Länderkampf mit der DDR hat die hohen Erwar-tungen nicht erfüllt: Für die deutsch-deutschen Beziehungen gab es (…) weniger Fortschritte als erhofft.“ In der Diskussion über das „Für“ und „Wider“ , über „zu früh“ oder „überflüssig“ ist nur eines sicher: Ein „später“ wäre nicht möglich gewesen. Und da-her bleibt dieser Länderkampf vom 19. und 20. Juni 1988 ein historisches Ereignis, das auch ein Stück deutsch-deutscher Ge-schichte repräsentiert.

Siege für den DVfL errangen bei den Männern Frank Emmelmann (100m und 200m), Thomas Schönlebe (400m), Hauke Fuhlbrügge (1.500m), Hansjörg Kunze (5.000m), Hagen Mel-zer (3.000m Hindernis), Gerd Wessig (Hoch), Ron Beer (Weit), Dirk Gamlin (Drei), Ulf Timmermann (Kugel), Jürgen Schult (Diskus), Detlef Michel (Speer), Ralf Haber (Hammer), Axel Noack (20 km Gehen) sowie die beiden Staffeln mit Sven Matthes, Steffen Bringmann, Olaf Prenzler und Frank Emmelmann (4x100m) und Matthias Schober, Jens Carlowitz, Mathias Schersing und Tho-mas Schönlebe (4x400 m).

Foto: Peter Busse

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Unsere Geburtstagskinder

Zu den Besuchern der VEL-Ausstellung 2013 im Ulm anlässlich des 50.Jubiläums der Freunde der Leichtathletik gehörten auch etliche Teilnehmer des Länderkampfes von 1988. Hier zu erkennen sind v.l.n.r. Kirsten und Frank Emmelmann, Marlies Göhr, Kerstin Knabe, Andreas Busse, Detlef Wagenknecht und Petra Busse-Krug.

DVfL-Wimpel, den der DLV-Ehrenpräsident Theo Rous als damaliger DLV-Delegationsleiter von seinem DDR-Kollegen Prof. Georg Wieczisk überreicht bekam, und Pro-grammheft (aus der Sammlung von Sepp Anthofer).

Die DVfL-Siegerinnen waren Marlies Göhr (100m), Heike Drechs-ler (200m und Weit), Petra Müller (400m), Christine Wachtel (800m), Monika Hamann (1.500m), Birgit Barth(3.000m), Katrin Ullrich (5.000m), Cornelia Oschkenat (100m Hürden), Susanne Losch (400m Hürden), Ines Müller (Kugel), Gabriele Reinsch (Diskus), Petra Felke (Speer), Beate Anders (10km Gehen) sowie auch hier die beiden Staffeln über 4x100m (Silke Möller, Sa-bine Günther, Ingrid Lange-Auerswald und Marlies Göhr) und 4x400m (Susanne Losch, Kirsten Emmelmann, Dagmar Neu-bauer und Petra Müller).

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Leichtathletik INFORMationen 22

Familie ThymmSelbst den treuen Teilnehmern der VEL-Treffen der vergangenen Jahre dürfte nicht so wirk-

lich bekannt sein, dass Hilke Windh eine der erfolgreichsten Leichtathletik-Familien Deutsch-

lands repräsentiert.

Ihr Vater, Bernhard Thymm (1901-1991) war 1925 und 1927 Deutscher Meister im Zehnkampf. Mutter Helene „Leni“ Thymm (1905-1997) gewann unter ihrem Mädchennamen Jun-ker 1928 mit der deutschen Sprintstaffel im Amsterdam die Olympische Bronzemedaille. Außerdem errang sie sechs Deut-sche Meistertitel der Deutschen Turnerschaft, die damals noch streng getrennt vom Sportbund ihre eigenen Wertungen hat-ten (1925: Mehrkampf, Hochsprung 100m; 1926: Mehrkampf, 100m; 1927: 100m) und zwei weitere bei den dann gemein-sam gewerteten Deutschen Meisterschaften 1931 über 100m (Deutscher Rekord auf der 100,30m langen Bahn in Magde-burg) und 1932 über 80m Hürden in Berlin. Später prägten die beiden seit 1929 verheirateten Spitzensportler jahrzehntelang die Vereinigung Alter Leichtathleten, die sich in ihrem Unter-titel noch „Club ehemaliger Deutscher Meister, Olympia- und Länderkampfteilnehmer“ nannte und die Vorgängerorgani-sation unserer VEL war. Die Mitgliedsausweise mit den Num-mern 155 bzw. 156 waren wie viele Dokumente der damaligen Zeit auch graphisch sehr ansprechend …

Hilke wurde 1933 geboren, ihr leider kürzlich verstorbener Bru-der Bernd, der beim VEL-Treffen 2013 in Edenkoben für einige Stunden unser Gast war, fünf Jahre später. Die Tochter stieg in die leichtathletischen Fußstapfen ihrer Eltern. So nahm sie

erfolgreich an den Internationalen F.I.S.U.-Sportwochen 1953 in Dortmund teil: 100m (4.Platz), 80m Hürden (Silber), 4x100m (Silber). 1955 errang sie Bronze über 100m sowie jeweils Silber über 80m Hürden und mit der Staffel. Bei der Universiade in Paris 1957 holte sie erneut diese beiden Silbermedaillen und startete noch 1961 in Turin in der 4x100m-Staffel (5.Platz). Bei Deutschen Meisterschaften wurde Hilke je zweimal Fünfte (1955-80m Hürden und 1958 -100m) und Sechste (1959-100m und 1960-Fünfkampf) und mit dem Hamburger SV Mann-schaftsmeisterin 1955.

Ich war mehrmals noch zu Lenis Lebzeiten und später bei Hilke zu Gast, so dass ich im VEL-Museum einige Belege die-ser sportlichen Ausnahme-Familie präsentieren kann. Hier für die Zeitung habe ich Lenis Urkunde vom Deutschen Turnfest 1923, Siegerschleifen von Bernhard (1930) und Leni (1932), wie sie damals typischerweise bei allen möglichen Wettkämpfen vergeben wurden, die Verleihungsurkunde für die Silberne DLV-Ehrennadel für Bernhard, die VAL-Club-Ausweise der Ehe-leute sowie die Urkunde für den 5.Platz über 100m von 1955, die Hilke erhalten hatte, abgebildet.

Frank Scheffka

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unsere Initiative für gesundes Hören.

Fetter Sound, ohne sein Gehör zu schädigen?Gedacht, gemacht:

Die Initiative von BARMER und Mimi Hearing Technologies will für Hörgesundheit sensibilisieren und Hörschäden vorbeugen. Unterstützung bietet die App „Mimi Music“. Sie passt nach einem kurzen Hörtest die Musik auf dem Smartphone an die eigene Hörfähigkeit an. So kann man bei leiserer Lautstärke seine Musik trotzdem voll genießen und schont dabei das Gehör. Mehr Infos unter barmer.de/hoeren oder App direkt downloaden.

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