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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. leistung viel größer ist, nicht mit einschloß 9 . So wurde die in Abb. 1 dargestellte Abhängigkeit zwischen r und 4 71 r- Dr erhalten, deren graphische Integration die ge- suchte Integral-Dosisleistung D = 177 Röntgen cm 3 sec" 1 ergab. Da jedes zerfallende Atom «"Co zwei Photo- nen mit den Energien 1,17 und 1,33 MeV aussendet, er- halten wir für die Emission der Quelle von 100 mC Q — 2,5 10 2 3,7 10 7 1,6 10"° 1,48 10 4 erg sec' 1 . Dies ergibt mit der Dichte des Wassers d = l g - cm" 3 die zu bestimmende Größe Q/Dd = 84 erg/Grammröntgen. An dieser Stelle sei eingeschaltet, daß das Resultat von einer genauen Kenntnis der Aktivität der Strahlenquelle unabhängig wird, wenn man die gleidie Strahlenquelle unter Heranziehung der bekannten Dosisleistungs-Kon- stante des 60 Co zur Eidrung der Kammern benutzt. Die Genauigkeit der Bestimmung ist daher sehr groß, wenn man, was auch geschah, jeden Wert der Kurve genau mißt. Andererseits bedarf der gewonnene Wert von 84 erg/ Grammröntgen einer genauen Diskussion, um Mißver- ständnissen vorzubeugen. Er bezieht sich, da ja der Ver- sudi in Wasser als absorbierendem Medium durchgeführt wurde, auf Wasser. Die zahlenmäßige Übereinstimmung mit dem für Luft als Absorber allgemein angegebenen Wert von 84 erg/Grammröntgen ist ohne spezielle Be- deutung, ebenso wie die Abweichung von dem für dünne Wasserschichten und harte Strahlung meist angenomme- nen Wert von 93 erg/Grammröntgen. Es ist ja leidit zu sehen, daß in einer großen Wassermasse wegen der Streuung ein großer Bruchteil der Dosis von Photonen ge- ringer Energie geliefert wird io, n. Für diese ergibt auch die Rechnung kleinere Werte als 93 erg/Grammröntgen für Wasser i, so daß gute Übereinstimmung nicht nur mit der allgemeinen Erwartung, sondern auch mit scintil- lations-spektrometrischen Messungen der Photonenenergie in der Umgebung einer 60 Co-Quelle innerhalb einer gro- ßen Wassermasse besteht 12 . Die Messungen hatten die Unterstützung der Direk- tion des Laboratoriums, Suchumi, Abckasien. Für an- regende Diskussion danke idi Dr. L. H. G r a y , North wood, England. 9 G. R. W h i t e , Physic. Rev. 80, 154 [1950], 10 E. H a y w a r d , Physic. Rev. 86, 493 [1952]. 11 L. V. S p e n c e r u. U. F a n o , Physic. Rev. 81, 464 [1951], 12 M. M. W e i s s u. W. B e r n s t e i n , Physic. Rev. 92, 1264 [1953]. Eine Rechenhilfe für die Auswertung strahlenbiologischer Versuche Von K. G. Z i m m e r Forschungsabteilung der Universitäts-Frauenklinik, Hamburg-Eppendorf (Z. Naturforschg. 11 b, 57 [1956]; eingeg. am 26. Sept. 1955) Immer wieder findet man in der strahlenbiologischen Literatur umständliche oder angenäherte Beredinungen des mittleren Durchmessers geometrischer Körper, z. B. um zu bestimmen, welcher Teil der Bahn eines ionisieren- den Teildiens im Mittel innerhalb des Körpers liegt, wenn dieser einer isotropen Teilchen-Strahlung ausgesetzt ist. Dabei wird übersehen, daß für konvexe Körper, d. h. für Körper, deren Oberfläche von einer beliebig orien- tierten Geraden nicht mehr als zweimal durdrquert wer- den kann, eine allgemeine und exakte Lösung seit lan- gem bekannt ist. C a u c h y 1 - 2 hat gezeigt, daß zwi- schen der Oberfläche O eines konvexen Körpers und sei- ner mittleren Projektion P die Beziehung O 4P besteht. Einen Beweis hierfür mit modernen Mitteln hat kürzlidi V o u k 3 gegeben. Mittels dieses Satzes erhält man leicht den gesuchten mittleren Durchmesser D eines konvexen Körpers vom Volumen V zu D V/P = 4 ViO. Da viele der in der Strahlenbiologie interessierenden Gebilde konvexe Körper darstellen oder durch soldie wie zum Beispiel Kugeln, Zylinder, Ellipsoide, Prismen oder Pyramiden gut angenähert werden können, ermöglicht obige Beziehung eine schnelle und einfache Durchführung vieler Rechnungen. Außerdem hat sie auch Bedeutung zur Lösung gewisser Probleme der Dosimetrie, worüber an anderer Stelle berichtet werden soll. 1 A. C a u c h y , Memoire sur la rectification des eour- bes et la quadrature des surfaces courbes, Paris 1832. 2 A. C a u c h y , C. R. hebd. Seances Acad. Sei. 13, 1060 ri841]. 3 V. V o u k , Nature [London] 162, 330 [1948], Neue cyclische siliciumorganische Verbindungen durch thermische Zersetzung von Si(CH3) 4 Von G. F r i t z und B. R a a b e Institut für Siliciumchemie der Universität Marburg a. d. Lahn (Z. Naturforschg. 11 b, 57—59 [1956]; eingeg. am 3. Nov. 1955) Unsere Untersudiungen über den thermischen Zerfall des Si(C.,H5)4 und Si(CH3) 4 lassen erkennen, daß bei der thermischen Zersetzung dieser Verbindungen nicht nur eine Spaltung in Silicium, Wasserstoff und einfache Kohlenwasserstoffe erfolgt, wie H e l m und M a c k jr. i und W a r i n g 2 angeben, sondern daß sich eine Anzahl verschiedenartigster Umsetzungsprodukte bildet. Zersetzt man Si(CH.?)4 bei einem Druck von 100—200 mm Hg und einer Temperatur von etwa 720° C 2—5 Min. in einem vorher sorgfältig evakuierten Rotosilrohr, so bilden sich gasförmige, flüssige (verschiedener Viskosität), kri- stalline und feste Produkte. Die festen Stoffe, die mit den Flüssigkeiten aus dem Reaktionsgefäß herausgespült werden, sind in organischen Lösungsmitteln teils löslidi, teils unlöslich. Letztere haben gelb-braune Farbe. Die bei der Zersetzungstemperatur gasförmigen und leicht- 1 D. F. H e 1 m u. E. M a c k jr., J. Amer. chem. Soc. 59, 60 [1937], 2 E. W a r i n g , Trans. Faradav Soc. 36, 1142 [1940], 3 Dow Corning A.P. 2 511812; C 1951 I S. 653.

leistung viel größer ist, nicht mit einschloß . So wurde ...zfn.mpdl.mpg.de/data/Reihe_B/11/ZNB-1956-11b-0057b_n.pdf · Da jedes zerfallende Atom «"Co zwei Photo-nen mit den Energien

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  • This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

    Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

    leistung viel größer ist, nicht mit einschloß 9. So wurde die in Abb. 1 dargestellte Abhängigkeit zwischen r und 4 71 r- Dr erhalten, deren graphische Integration die ge-suchte Integral-Dosisleistung D = 177 Röntgen • cm3 • sec"1 ergab. Da jedes zerfallende Atom «"Co zwei Photo-nen mit den Energien 1,17 und 1,33 MeV aussendet, er-halten wir für die Emission der Quelle von 100 mC Q — 2,5 • 102 • 3,7 • 107 • 1,6 • 10"° 1,48 • 104 erg • sec'1. Dies ergibt mit der Dichte des Wassers d = l g - cm"3 die zu bestimmende Größe Q/Dd = 84 erg/Grammröntgen.

    An dieser Stelle sei eingeschaltet, daß das Resultat von einer genauen Kenntnis der Aktivität der Strahlenquelle unabhängig wird, wenn man die gleidie Strahlenquelle unter Heranziehung der bekannten Dosisleistungs-Kon-stante des 60Co zur Eidrung der Kammern benutzt. Die Genauigkeit der Bestimmung ist daher sehr groß, wenn man, was auch geschah, jeden Wert der Kurve genau mißt.

    Andererseits bedarf der gewonnene Wert von 84 erg/ Grammröntgen einer genauen Diskussion, um Mißver-ständnissen vorzubeugen. Er bezieht sich, da ja der Ver-sudi in Wasser als absorbierendem Medium durchgeführt wurde, auf Wasser. Die zahlenmäßige Übereinstimmung mit dem für Luft als Absorber allgemein angegebenen Wert von 84 erg/Grammröntgen ist ohne spezielle Be-deutung, ebenso wie die Abweichung von dem für dünne Wasserschichten und harte Strahlung meist angenomme-nen Wert von 93 erg/Grammröntgen. Es ist ja leidit zu sehen, daß in einer großen Wassermasse wegen der Streuung ein großer Bruchteil der Dosis von Photonen ge-ringer Energie geliefert wird io, n. Für diese ergibt auch die Rechnung kleinere Werte als 93 erg/Grammröntgen für Wasser i, so daß gute Übereinstimmung nicht nur mit der allgemeinen Erwartung, sondern auch mit scintil-lations-spektrometrischen Messungen der Photonenenergie in der Umgebung einer 60Co-Quelle innerhalb einer gro-ßen Wassermasse besteht12.

    Die Messungen hatten die Unterstützung der Direk-tion des Laboratoriums, Suchumi, Abckasien. Für an-regende Diskussion danke idi Dr. L. H. G r a y , North wood, England.

    9 G. R. W h i t e , Physic. Rev. 80, 154 [1950], 10 E. H a y w a r d , Physic. Rev. 86, 493 [1952]. 11 L. V. S p e n c e r u. U. F a n o , Physic. Rev. 81,

    464 [1951], 12 M. M. W e i s s u. W. B e r n s t e i n , Physic. Rev.

    92, 1264 [1953].

    Eine Rechenhilfe für die Auswertung strahlenbiologischer Versuche

    Von K. G. Z i m m e r

    Forschungsabteilung der Universitäts-Frauenklinik, Hamburg-Eppendorf

    (Z. Naturforschg. 11 b, 57 [1956]; eingeg. am 26. Sept. 1955)

    Immer wieder findet man in der strahlenbiologischen Literatur umständliche oder angenäherte Beredinungen des mittleren Durchmessers geometrischer Körper, z. B. um zu bestimmen, welcher Teil der Bahn eines ionisieren-

    den Teildiens im Mittel innerhalb des Körpers liegt, wenn dieser einer isotropen Teilchen-Strahlung ausgesetzt ist. Dabei wird übersehen, daß für konvexe Körper, d. h. für Körper, deren Oberfläche von einer beliebig orien-tierten Geraden nicht mehr als zweimal durdrquert wer-den kann, eine allgemeine und exakte Lösung seit lan-gem bekannt ist. C a u c h y 1 - 2 hat gezeigt, daß zwi-schen der Oberfläche O eines konvexen Körpers und sei-ner mittleren Projektion P die Beziehung

    O 4P

    besteht. Einen Beweis hierfür mit modernen Mitteln hat kürzlidi V o u k 3 gegeben. Mittels dieses Satzes erhält man leicht den gesuchten mittleren Durchmesser D eines konvexen Körpers vom Volumen V zu

    D V/P = 4 ViO.

    Da viele der in der Strahlenbiologie interessierenden Gebilde konvexe Körper darstellen oder durch soldie wie zum Beispiel Kugeln, Zylinder, Ellipsoide, Prismen oder Pyramiden gut angenähert werden können, ermöglicht obige Beziehung eine schnelle und einfache Durchführung vieler Rechnungen. Außerdem hat sie auch Bedeutung zur Lösung gewisser Probleme der Dosimetrie, worüber an anderer Stelle berichtet werden soll.

    1 A. C a u c h y , Memoire sur la rectification des eour-bes et la quadrature des surfaces courbes, Paris 1832.

    2 A. C a u c h y , C. R. hebd. Seances Acad. Sei. 13, 1060 ri841].

    3 V. V o u k , Nature [London] 162, 330 [1948],

    Neue cyclische siliciumorganische Verbindungen durch thermische Zersetzung von Si(CH3)4

    Von G. F r i t z und B. R a a b e Institut für Siliciumchemie

    der Universität Marburg a. d. Lahn (Z. Naturforschg. 11 b, 57—59 [1956]; eingeg. am 3. Nov. 1955)

    Unsere Untersudiungen über den thermischen Zerfall des Si(C.,H5)4 und Si(CH3)4 lassen erkennen, daß bei der thermischen Zersetzung dieser Verbindungen nicht nur eine Spaltung in Silicium, Wasserstoff und einfache Kohlenwasserstoffe erfolgt, wie H e l m und M a c k jr. i und W a r i n g 2 angeben, sondern daß sich eine Anzahl verschiedenartigster Umsetzungsprodukte bildet. Zersetzt man Si(CH.?)4 bei einem Druck von 100—200 mm Hg und einer Temperatur von etwa 720° C 2—5 Min. in einem vorher sorgfältig evakuierten Rotosilrohr, so bilden sich gasförmige, flüssige (verschiedener Viskosität), kri-stalline und feste Produkte. Die festen Stoffe, die mit den Flüssigkeiten aus dem Reaktionsgefäß herausgespült werden, sind in organischen Lösungsmitteln teils löslidi, teils unlöslich. Letztere haben gelb-braune Farbe. Die bei der Zersetzungstemperatur gasförmigen und leicht-

    1 D. F. H e 1 m u. E. M a c k jr., J. Amer. chem. Soc. 59, 60 [1937],

    2 E. W a r i n g , Trans. Faradav Soc. 36, 1142 [1940], 3 Dow Corning A.P. 2 511812; C 1951 I S. 653.

  • Fraktion Nr.

    Sdp.

    mmHg

    Elementaranalyse

    Si c H [%] Si: C: H

    Mol. Gew. gef.

    Verbindung

    173

    173

    100

    100

    40,5

    39,8

    41,4 42,2

    50 49,9 48,9

    47,4 47,8

    10,8 10.3 9,9

    10.4 10,0

    1:2,88:7,46

    1:2,87:6,96

    1:2,67:6,96 1:2,64:6,6

    211 210 214

    267 274

    Si;jCijH'24

    Si3C8H22

    Si4CiiH28 (Si4Cl,i,7H.27,H)

    Tab. 1. Produkte aus Si(CH.,

    flüditigen Verbindungen bestehen aus H.„ CH4, SiH4, C2H4 und C.,H6. SiH4 und C.,H6 treten nur in geringen Mengen auf, sind aber völlig eindeutig nachzuweisen. Daneben werden in geringen Mengen einfache silicium-organische Verbindungen mit SiH-Bindungen, wie z. B. (CH3).,SiH.„ gebildet, die auf Grund ihres unangeneh-men Geruches, der Reduktion von AgN03 und der H.,-Entwiddung mit Laugen sicher nachzuweisen sind. Etwa 40% des eingesetzten Si(CH3)4 verlassen in Form höher-siedender Flüssigkeiten, nicht destillierbarer Öle, pech-artiger und fester Produkte das Reaktionsgefäß. Diese besitzen teils nodi reduzierende Eigenschaften, die auf Si—Si oder SiH-Bindungen hinweisen. Im wesentlichen aber bauen sich diese Stoffe aus Si—C—Si-Ketten oder Ringen auf. Unter diesen Umsetzungsprodukten befindet sich ein fester spröder gelblidier Stoff, der um 60° C er-weicht und beim Sdimelzen ein klares gelbliches zähflüs-siges Öl bildet. Dieses Produkt besitzt einen Silicium-gehalt von 44% und enthält neben Silicium nur Kohlen-stoff und Wasserstoff.

    Aus diesem beim Zerfall des Si(CH3)4 sich bildenden Stoffgemisch war es uns möglidi, die in Tab. 1 ange-führten cyclisdien Produkte zu isolieren.

    Die in Tab. 1 angegebenen Fraktionen 1 und 2 destil-lieren gemeinsam aus dem Reaktionsgemisdi heraus, las-sen sich aber leidit voneinander abtrennen, weil Frak-tion 2 bei Zimmertemperatur sdiön ausgebildete, weiße, nadeiförmige Kristalle bildet, während Fraktion 1 bei Zimmertemperatur eine völlig klare Flüssigkeit darstellt, die erst bei etwa — 5 7 ° C zähflüssig wird. Diese flüssige Fraktion läßt sich im Hochvakuum bei Zimmertempera-tur von den Kristallen durdi Abpumpen trennen. Die in Tab. 1 für Fraktion 1 angegebenen analytisdien Werte (Spalte 3) und durch Gefrierpunkterniedrigung in Cyclo-hexan gemessenen Mol.-Gew. (Spalte 4) ergeben, daß drei Siliciumatome im Molekül enthalten sind. Da die als Fraktion 1 bezeichnete Flüssigkeit nur in geringem Maße mit Laugen Wasserstoff entwickelt, steht fest, daß sich die Verbindung im wesentlichen aus Si—C—Si-Bin-dungen aufbauen muß. Der mit Laugen aus Fraktion 1 sich ergebende Wasserstoffwert ist so klein, daß er mit Sicherheit keiner Si—H- oder Si—Si-Bindung innerhalb einer reinen Verbindung zugeordnet sein kann. Der Sach-verhalt ist so zu verstehen, daß in Fraktion 1 zwei Kom-

    ponenten mit etwa gleichem Mol.-Gew. vorliegen (drei Si-Atome im Molekül), von denen eine eine SiH- oder Si—Si-Bindung enthält, während in der zweiten Sub-stanz diese beiden Bindungen nidit vorkommen. Der ge-sättigten Verbindung entspricht die Formel Si3C9H.,4.

    (CH3),

    / S \ H >C CH,

    SLC0H„

    (CH3),Si Si (CH,)-.

    H>

    Ber. Mol.-Gew. 216; C 50 Si 38,9 H l l , l % . Gef. Mol.-Gew. 214; C 50 Si 39,8 H 10,8%.

    Diese Verbindung läßt sidi mit Atomkalotten (nach S t u a r t und B r i e g l e b ) völlig spannungsfrei auf-bauen.

    Der reduzierende Anteil der Fraktion 1 könnte die Verbindung Si3C8H.,1> (Formel II) sein, die mit Formel I in ihrem Aufbau übereinstimmt und die nur an Stelle einer CH3-Gruppe an einem Silicium ein H-Atom trägt.

    Si„CRH_ Ber. Mol.-Gew. 202; C 47,5 Si 41,5 H 10,9%.

    H \ /

    H,C

    (CH3)„ Si

    >Si< /CH;,

    \ CH,

    Si (CH,); II

    H-,

    Eine SiH-Bindung ist in dieser Substanz auch deshalb sehr viel wahrscheinlicher als eine Si—Si-Bindung, da in anderen von uns aufgefundenen Zerfallsprodukten des Si(CH3)4 häufiger SiH-Bindungen, aber offenbar nie Si—Si-Bindungen vorkommen.

    Die analytischen Daten und gemessenen Mol.-Gew. eines weiteren Stoffes (Fraktion 2) finden sich in der zweiten Zeile der Tab. 1. Die Substanz kristallisiert nach der Destillation sofort und bildet weiße, gut ausgebildete Nadeln, schmilzt bei 106° C, ist löslich in Benzol, Cyclo-

  • hexan, Pentan und Äthanol, aber unlöslich in Wasser. Die Kristalle sublimieren im Hochvakuum langsam zwi-schen 50 und 60° C. Mit Laugen zeigen sie keine Gas-entwicklung, und sie reduzieren kein AgN03 . Sie sind also frei von SiH- oder Si—Si-Bindungen. Den analyti-sdien Daten und dem Mol.-Gew. nach (Spalte 3 und 4 Tab. 1) enthält die Substanz vier Siliciumatome im Mole-kül, und es kommt ihr die Summenformel Si4CnH. )g zu.

    Si4CnH.,8 Ber. Mol.-Gew. 272; C 48,5 Si41,2 H 10,3%. Gef. Mol.-Gew. 270; C 47,8 Si 41,4 H 10,4%.

    Die im Molekül vorliegende Anzahl der C- und H-Atome ermöglidit bei Ausschluß von Si—Si- oder Si—H-Bindungen keine kettenförmige Anordnung der Atome im Molekül. Das Molekül kann nur ringförmig aufge-baut sein, wie es in Formel III die Strukturformel wie-dergibt.

    (CH,)S / S i \

    H-.CX X C H . I I

    H;iC—Si—CH-,—Si—CH:i III I I

    H , C \ CH-.

    (CH»),

    Diese Verbindung läßt sich zwanglos mit Hilfe des Atommodelles aufbauen und stellt einen völlig symmetri-schen Körper dar, an dem alle 6 CH3-Gruppen frei drehbar sind.

    Der Aufbau des Modelles zeigt, daß zwei im Ring sich gegenüberstehende Siliciumatome über —CH.,— verbun-den sind und daß es aus räumlichen Gründen nicht mög-lich ist, diese beiden Si-Valenzen an Stelle des —CH 2 — durch zwei CH3-Gruppen abzusättigen. Nach dem Mo-dell dürfte die Verbindung Si4C12H32 (Formel IV) aus ste-

    (CH3),

    / S \ H,C CH,

    I I (CH3) Si Si (CH:i).) I V

    I I H,C CH,

    (CH:i);

    rischen Gründen nicht möglich sein. In der Aufstellung der Formel 3 fühlen wir uns auch

    dadurch bestärkt, daß die lineare Verbindung Si4C13H.Jfi; (CH,)3Si • CH2 • Si(CH3)2 • CH., • Si(CH3)2 CH., • Si(CH3)3 bei 187° C und 19 mm Hg destilliert und bei Zimmer-temperatur eine Flüssigkeit darstellt3. Sie besitzt also Eigenschaften, die von unserer kristallinen Verbindung (Sdimp. 106° C) der Zusammensetzung Si 4 C n H 2 8 (For-mel III) sehr stark abweichen. Diese großen Unterschiede können nur strukturell bedingt sein.

    Neben dieser Substanz bildet sich beim Si(CH3)4-Zer-fall eine weitere weiße kristalline Verbindung mit 5 Si-liciumatomen im Molekül, deren Untersuchung aber noch nidit abgeschlossen ist.

    Bei der Zersetzung des Si(CH3)4 entsteht audi ein einheitlich aussehendes gelb-braunes festes Produkt, das in organischen Lösungsmitteln unlöslich ist und deshalb von den öligen und zähflüssigen Stoffen leicht abgetrennt werden kann, da sich diese in Benzol lösen. Diese feste Substanz entwickelt mit wäßrigen und alkoholischen Al-kalien keinen Wasserstoff. Sie ist also frei von elementa-rem Silicium. In schmelzendem KOH läßt sie sich auf-schließen und enthält neben etwa 47% Silicium nur Kohlenstoff und Wasserstoff. Offenbar liegt auch hier eine neue cyclische Silicium-Kohlenwasserstoff-Verbin-dung vor.

    Über die Zersetzungsprodukte und den Zerfallsmecha-nismus des Si(CH3)4 beabsichtigen wir, ausführlich in der Zeitschrift für anorg. und allgem. Chemie zu berichten.

    Der Osmium-Gehalt fixierter Speicheldrüsen-Zellen von Chironomus

    Von G. F. B a h r

    Institut für Zellforschung und Genetik, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden

    (Z. Naturforschg. 11 b, 59—60 [1956]; eingeg. am 15. Nov. 1955)

    In einer früheren Untersuchung 1 wurde ein Analysen-gang zur Bestimmung des Osmiumgehaltes osmium-tetroxyd-fixierter Gewebe angegeben. Die Ergebnisse und Erkenntnisse, die mit diesem Verfahren für die Präpa-rationstechnik der Elektronenmikroskopie gesammelt wurden2-3, sind inzwischen beschrieben worden. Gewisse Objekte jedoch verlangen ein Arbeiten in Mikroskala.

    Abb. 1. „Ente" aus Pyrexglas zur Bestimmung kleiner Mengen von Osmium.

    So z. B. Rattenparathyreoidea, Speicheldrüsen von Di-pteren, Nebennieren kleiner Versuchstiere, Seeigeleier, um nur einige Objekte zu nennen. Die in der Abb. 1 wiedergegebene „Ente" aus Pyrexglas erlaubt, sehr kleine Mengen Osmium zu bestimmen. Das prinzipielle Verfahren 1 ist beibehalten, lediglich etwas verkürzt wor-den. Die Probe wird in einem kleinen Silbertiegel vom

    1 G. F. B a h r , Z. Naturforschg. 10b, 156 [1955], 2 G. F. B a h r , Naturwissenschaften 42, 121 [1955], 3 G. F. B a h r , Exp. Cell Res. 7, 457 [1954],