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Leitlinie für das Verfassen einer wissenschaftlichen
Arbeit am ifmb1
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass dieser Leitfaden nicht mehr und nicht weniger als
eben jenes sein soll. Es werden einige Grundlagen skizziert und Probleme umrissen,
die im Laufe des Schreibensprozesses auftreten können. Hierbei erhebt dieser Leitfaden
weder den Anspruch auf Vollkommenheit noch auf Allgemeingültigkeit, er ist eher
ein work in progress. Sollte von einzelnen Betreuern ein bestimmtes Format oder eine
bestimmte Schreibweise bzw. ein bestimmter Stil gefordert sein, ist dem natürlich zu
entsprechen. Es wurde versucht, persönliche Preferenzen weitesgehend auszuklammern
und immer auch Begründungen für einzelne Punkte zu liefern. Über Feedback, Kritik,
Änderungsvorschläge etc. ist der Autor jederzeit dankbar.
1 Aufbau der Arbeit
Wissenschaftliche Arbeiten sind in Abschnitte eingeteilt, die jeweils einem klar um-
grenzten Zweck dienen. Die Abschnitte sind: die Einleitung, Materialien und Methoden,
Ergebnisse, Diskussion. Hierbei muss — unabhängig von der Zahl der geschriebenen
Seiten — die Gewichtung zwischen den Abschnitten stimmen. Die Länge der Teile
„Materialien und Methoden“ und „Ergebnisse“ ergeben sich prinzipiell aus dem metho-
dischen Umfang der Arbeit und der Menge der erhaltenen Ergebnisse. Im Gegensatz
dazu schwankt das Verhältnis zwischen Einleitung und Diskussion meist stärker. Hier
gilt, dass das Hauptaugenmerk auf der Diskussion liegt, da in diesem Teil die eigent-
liche wissenschaftliche Leistung zu Papier gebracht wird, nämlich „Wissen geschaffen
wird“.
1.1 Einleitung
Die Einleitung dient dazu, den Leser mit der bearbeiteten Fragestellung vertraut zu
machen, sodass er der sich später anschließenden Diskussion folgen kann. Hierbei ist
entscheidend, dass die Einleitung nicht mit Informationen überfrachtet wird. Vielmehr
sollte man sich im Vorfeld überlegen, welche Aspekte des behandelten Forschungsberei-1H. Osadnik, Institut für Mikrobiologie (ifmb) der Leibniz Universität Hannover, www.ifmb.uni-
hannover.de, Version vom 07.04.2011
ches für das Verständnis der Arbeit notwendig sind, und welche nicht. Zu viele unnötige
Details lenken leicht vom eigentlichen Grundgedanken der Arbeit ab.
Ebenso ist es durchaus wichtig, den Bezug zum „Großen Ganzen“ herzustellen, also
z.B. die einfach Frage zu stellen: „Warum hat mein Forschungsobjekt das, was ich un-
tersuche?“
Eine Möglichkeit (von vielen!), eine strukturierte Einleitung zu verfassen, ergibt sich,
wenn man einen Weg vom Allgemeinen zum Speziellen nachverfolgt, d.h. mit dem
„Großen Ganzen“ beginnend über den Organismus hin zum Forschungsobjekt zu ge-
langen, um dann die o.g. Details zu erläutern. Wenn man z.B. an einem Protein X
des Flagellums im Bakterium Q arbeitet, könnte man dies so skizzieren: „Bewegung ist
essentieller Teil der Lebensprozesse, Lebewesen müssen sich bewegen, um...“ - "Das ...
Bakterium Q besitzt aus diesem Grund Flagellen“ - „Integraler Bestandteil von Flagel-
len ist Protein X.“ - „Von Protein X wird angenommen, dass es für Y verantwortlich
ist. Ying und Yang (2009) konnten dabei zeigen, dass...“. Dann folgt noch ein kurz-
er Abschnitt zur Zielstellung der Arbeit. „Ziel der Bachelorarbeit war es, Punkt Z zu
klären“.
1.2 Materialien und Methoden
Dieser Teil dient dazu, alle verwendeten Materialien aufzulisten und die (Durchfüh-
rung der) verwendeten Methoden aufzuführen, sodass ein anderer Wissenschaftler des
Fachgebietes prinzipiell in der Lage sein sollte, die durchgeführten Versuche allein aus
den hier gegebenen Angaben zu reproduzieren. Es soll dabei kein 1:1–Ablaufprotokoll
aufgenommen werden. Vielmehr sollte man sich als Ziel setzten, wiederkehrende Abläu-
fe/Vorgaben zusammenzufassen. Beispielsweise ist nicht notwendig, immer wieder auf
die Zugabe von Antibiotika hinzuweisen, sondern vielmehr sinnvoll, einen Satz wie „Den
Medien wurde zur Selektion den Resistenzen der Stämme entsprechende Antibiotika
zugegeben. Die Endkonzentration betrug dabei für Ampicillin 100µg/ml, für...“. Eben-
so sinnvoll ist z.B. ein Satz wie „Alle Medien und Pipettenspitzen wurden bei X °C und
... autoklaviert“. Die Grundprinzipien der verwendeten Methoden sollten kurz erläutert
werden.
Weiterhin sind alle verwendeten Stämme, Plasmide, Antikörper etc. tabellarisch auf-
zulisten (außer die verwendete Anzahl war sehr gering, dann reicht die Beschreibung
im Text), um dem Leser einen schnellen Überblick zu erlauben.
1.3 Ergebnisse
Der Ergebnisteil dient dazu, alle erhaltenen Ergebnisse aufzuführen2. Die Ergebnis-
se sind hierbei sinnvoll zusammenzufassen. Man sollte sich z.B. zu diesem Zeitpunkt
schon im Klaren sein, was im Verlauf in welcher Form diskutiert werden wird, oder
welche Ergebnisse gegenübergestellt werden sollen. Dementsprechend kann man schon
den Ergebnisteil gestalten. Ausufernde Rodaten können in einem separaten Anhang
wiedergegeben werden. Zur Art und Weise, wie Ergebnisse präsentiert werden sollten,
siehe weiter unten („Abbildungen, und: Präsens oder Perfekt?“).
1.4 Diskussion
Für die — ansonsten sehr variabel ausfallende — Diskussion gelten einige feste Grund-
regeln. Erstens werden in diesem Teil keine neuen Rohdaten gezeigt. Alle Daten (SDS–
PAGE–Gele, Messdaten, In–silico–Daten), die diskutiert werden, müssen im Ergebnis-
teil stehen. Der Diskussionsteil dient nicht zur Nacherzählung des Ergebnisteils3. Was
heißt aber nun „diskutieren der Ergebnisse“? — Diskussion von Ergebnissen heißt zu-
erst einmal, eine theoretische Grundlage im Kopf zu haben. Man vergleicht dann die
erhaltenen Ergebnisse mit diesem aktuellen theoretischen Stand. Fragen können hier
zum Beispiel sein: „Wie fügen sich meine Ergebnisse in die bisher bekannten Ergebnisse
anderer Arbeiten ein?“ – „Sind meine Ergebnisse in Übereinstimmung mit den gängigen
Theorien?“ – „Wenn es Unterschiede gibt, wie lassen sie sich erklären?“. Je nach Stand
der Forschung auf einem Gebiet kann die Frage aber auch ganz einfach sein: „Hat das
geklappt was ich mir überlegt habe?“2Auch wenn die Abtrennung zur nachfolgenden Diskussion in der Theorie häufig als scharf dar-
gestellt wird, gelingt diese in der Praxis nicht immer (und ist auch nicht immer wünschenswert!). Jenach Umfang und Ziel einer wissenschaftlichen Arbeit verschiebt sich außerdem die Grenze zwischenErgebnis und Diskussion. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die Reinigung eines Proteins. Wenn dieFragestellung einer Bachelorarbeit war, ob ein Protein zu reinigen ist, kann als Ergebnis ein Gel einerReinigung abgebildet und beschrieben werden, und in der folgenden Diskussion dann eine Verknüpfungmit anderen Daten stattfinden, die alle zusammengenommen ergeben, dass die Reinigung erfolgreichwar. Wenn die Fragestellung einer Masterarbeit war, ein bereits vielfach gereinigtes Protein näher zucharakterisieren, wird die Reinigung per se nicht mehr diskutiert werden, sondern mit einem kurzenSatz im Ergebnisteil auf die erfolgreiche Reinigung hingewiesen werden.
3Man kann jedoch zur Einleitung eines Diskussionspunktes dem Leser noch einmal kurz die nundiskutierten Ergebnisse ins Gedächtnis rufen. Hierbei ist auch der Umfang der Arbeit von Bedeutung.In einer Bachelorarbeit werden nicht so viele Ergebnisse erhalten, dass der Leser zwischendurch denÜberblick verlieren könnte.
1.5 Literaturverzeichnis
Alle verwendeten Literaturstellen und Veröffentlichungen sind hier anzugeben (zu Form
und Inhalt siehe weiter unten).
1.6 Anhang
Wir notwendig, sobald man der Meinung ist, dass die Menge an z.B. Rohdaten so groß
ist, dass nur ihr zusammengefasstes Ergebnis im Ergebnisteil dargestellt wird, und der
Rest im Anhang.
1.7 Am Anfang war die Gliederung
Bevor man die ersten Zeilen der Arbeit schreibt, sollte man sich bereits grundlegend
über den Inhalt und den „roten Faden“ im Klaren sein. Umso klarer und präziser im
Vorhinein die Gliederung vorhanden ist, desto schneller und einfacher wird im Nach-
hinein das Niederschreiben der Arbeit. Das heißt, dass man seine komplette Arbeit auf
maximal einem Blatt Papier skizzieren können — und dies auch tun! — sollte, bevor
man anfängt zu schreiben. Die Frage, an der sich der Rest des Enwurfes orientiert, ist
hierbei die der Zielstellung der eingenen Arbeit. — Was war das Ziel meiner Arbeit?
Was wollte ich herausfinden/zeigen?
Daraus folgt unmittelbar: Welche Versuche habe ich zur Klärung durchgeführt? Welche
Ergebnisse habe ich dabei erhalten? Womit man bereits beim Entwurf des Ergebnisteils
angelangt wäre. Wenn man sich dann noch fragt, was sich nun durch die Ergebnisse
als Antwort auf die Zielstellung ergibt (und warum!), hat man bereits die Diskussion
entworfen.
Jetzt fehlt nur noch die Einleitung, die zur Erläuterung der Zielstellung hinführen soll
(ein möglicher Entwurf wird in diesem Leitfaden beschrieben).
In dieser Gliederung ist der Materialien–Teil bewusst ausgespart. Dieser Teil sollte in
der Dringlichkeitsliste an letzter Stelle stehen. Wenn die Zeit limitierend wird, kann
hier auf bereits vorhandene Arbeiten zurückgegriffen werden. Enweder man schreibt
diesen Teil bereits während der Laborarbeit, oder erst ganz zum Schluss.
2 Generelles
2.1 Format
Grundsätzlich gilt wie bei allen anderen wissenschaftlichen Arbeiten: Schrift mit Serifen
(also Times, Garamond usw. aber nicht Arial, Calibri usw.), Schriftgröße 12, 1,5–facher
Zeilenabstand, Blocksatz, einseitiger Druck, Seitennummerierung (bis auf Deckblatt).
Variabler sind meist Angaben zu Seitenrändern, hier bitte: links 4 cm, rechts 1,5 cm,
oben 2,5 cm, unten 2,0 cm.
2.2 Einheiten
Auch hier gilt analog zu anderen wissenschaftlichen Arbeiten: Zwischen Zahl und Ein-
heit wird ein geschütztes Leerzeichen gesetzt (unter Word: Strg+ Umschalt+ Leertaste)
um Zeilenumbrüche und Vergrößerung des Zwischenraumes im Blocksatz zu verhindern.
Das Prozentzeichen wird ebenso behandelt (also: 5% SDS). Bei Angaben in Grad Cel-
sius wird zwischen Zahl und °C ein geschütztes Leerzeichen gesetzt (also: 5 °C). Als
Einheitenzeichen für Liter sollte das kleine „l“ verwendet werden (also auch ml und
nicht mL). Damit wird der älteren Definition des Einheitenzeichens der Vorzug vor
dem alternativen Zeichen „L“ gegeben, und damit dem weit überwiegenden Teil der
internationalen Fachpresse (u.a. Science und Nature) gefolgt, jedoch wird auch die
(einheitliche!) Verwendung von „L“ toleriert.
2.3 Gene und Proteine
In der Bakteriologie werden Proteinnamen generell groß geschrieben (TorA), die ent-
sprechenden Gennamen klein und kursiv (torA). Für nicht aus Bakterien stammende
Proteine/Gene weicht die Benennung oft ab, z.B. bei GFP (Protein komplett groß ge-
schrieben) und gfp für das Gen. Da die Schreibweise den Bezug zum Protein oder Gen
eindeutig determiniert, kann auf redundante Begriffe wie „das TorA-Protein“ oder „das
torA-Gen“ verzichtet werden. Die Protein-/Genbezeichnungen werden zu Eigennamen,
d.h. man sagt und schreibt „MscL (mechanosensitive channel of large conductance) ist
ein interessantes Protein“ und nicht „Der MscL ist ein interessantes Protein“, ebenso
wie „BMW (Bayerische Motoren Werke) baut schnelle Autos“ statt „Die BMW bauen
schnelle Autos“. Ein wichtiger Punkt ist die exakte Trennung der logischen Bereiche
„Gen“ und „Protein“. Die Trennung verschwindet im Alltagssprachgebrauch zwar häu-
fig, ist aber mehr als nur störende Konvention. Im Klartext heißt das 1. dass Proteine
nicht auf der DNA (z.B. auf Plasmiden) liegen, sondern nur die für sie kodierenden
Gene (Schreibweise beachten!, ebenso besitzen nur Proteine N- und C-Termini, Basen-
sequenzen hingegen 5’- und 3’-Enden) und 2. dass nur Gene exprimiert werden können
(die Genexpression umfasst Transkription und Translation) und nicht Proteine, d.h.
das Wort „Proteinexpression“ ist schlicht und einfach falsch und gewinnt nicht dadurch
an Legitimität, dass es viel zu häufig (insbesondere in biotechnologischen Bereichen)
gebraucht wird. Hier kann man einfach von Proteinbiosynthese, Proteinproduktion oder
Bildung von Proteinen sprechen.
2.4 Rechtschreibung
Da es sich um einen sehr häufig auftretenden Fehler handelt: Die deutsche Sprache
kennt sog. Nominalkomposita (zusammengesetzte Substantive). Unzulässig ist daher
generell das einfache Aneinanderreihen von Substantiven, z.B. „Tryptophan Fluores-
zenz Spektroskopie“, auch wenn dies im Englischen („tryptophane fluorescence spectros-
copy“) der Norm entspricht. Es heißt also in diesem Fall korrekt „Tryptophanfluores-
zenzspektroskopie“. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, kann ein Bindestrich zur Gliederung
verwendet werden, also: „Tryptophan-Fluoreszenzspektroskopie“. Auch Zusammenset-
zungen, die Abkürzungen/Zahlen enthalten, sind von dieser Regel nicht ausgeschlossen:
„TorA-Enzym“ statt „TorA Enzym“, „6-fach“ statt „6 fach“. Englische Fachbegriffe, die
(noch) nicht eingedeutscht wurden, sollten im Text klein geschrieben und durch Kur-
sivsetzung hervorgehoben werden, also z.B. „coiled coil “. Kursivsetzung gilt ebenfalls
für alle Artennamen, bei denen zusätzlich auch ein Leerzeichen (geschützt) zwischen
Gattungs- und Artbezeichnung zu setzen ist (E. coli). Der Gattungsname wird groß,
der Artenbezeichnung klein geschrieben! Wird ein nichtdeutscher Fachbegriff bzw. Art-
name in einem zusammengesetzten Substantiv verwendet, so gilt hier, dass das gesamte
Wort mit Bindestrichen durchgekoppelt und groß geschrieben wird: „Das Coiled-coil–
Protein“. Dies gilt ebenso für „E.–coli–Stämme“.4
4Bei Fragen zur Rechtschreibung: Regeln und Wörterverzeichnis 2006 des „Rates für deutscheRechtschreibung“ zum Download http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/
2.5 Präzision
Mangelnde Präzision im Ausdruck sollte vermieden werden. Man sollte sich darüber
im Klaren sein, dass der Leser nur die Informationen vom Autor erhält, welche dieser
aufgeschrieben hat. Daher sollte man immer versuchen, deutlich zu machen, worüber
man gerade schreibt. Ein klassisches Beispiel ist die Erwähnung von Proben. Wenn
der erste Satz eines neuen Abschnittes lautet: „Die Proben wurden daraufhin auf ein
SDS–PAGE–Gel geladen“, dann muss man sich als Autor fragen, ob eindeutig ist, von
welchen Proben die Rede ist. Meint man „die Proben der Reinigungsfraktionen“ oder
„die Proben aus der Wachstumsreihe“?
Weiterhin ist darauf zu achten, nicht in „Laborslang“ zu verfallen, der im Alltag zwar
das Leben vereinfacht, in schriftlichen Arbeiten aber nichts zu suchen hat. Insbesondere
Bezüge und Benennungen sollten präzise sein. Verwendet man „Elutionsfraktionen“ für
eine SDS–PAGE oder „Proben der Elutionsfraktionen“? Misst man die OD der „Zellen“
oder der „Zellkultur“?
2.6 Zitieren und das Literaturverzeichnis
Das korrekte Zitieren von wissenschaftlichen Publikationen ist von großer Wichtigkeit.
„Zitieren“ heißt, dass man Inhalte aus Publikationen — häufig verkürzt und mit an-
deren Worten — wiedergibt. Zitieren bedeutet also hier im weitesten Sinne: „Sich der
Erkenntnisse anderer bedienen“. Sobald man dies tut, muss man die „Quelle seines
Wissens“ angeben, was häufig in Klammern nach dem Zitat geschieht: „Das Flagellum
benötigt dazu einen Protonengradienten (Ying et al., 2009).“. Um Abschnitte mit vielen
Zitaten flüssiger lesbar zu gestalten, kann man auch auf ein „Kürzlich konnten Yang et
al. (2008) zeigen, dass...“ etc. zurückgreifen. Bei mehr als zwei angegebenen Autoren
wird der Artikel mit „Nachnamen des Erstautoren + et al. + Veröffentlichungsjahr“ er-
wähnt, bei zwei Autoren spricht man von „Ying und Yang, 2009“. Quellenangaben sind
dann nicht nötig, wenn seit langer Zeit gültige Erkentnisse erwähnt werden, die nicht
Hauptgegenstand der Arbeit sind. Die Tatsache, dass E. coli zu den Gram–negativen
Bakterien gehört (und dass es ein Bakterium ist etc.) werden als allgemein bekannt
angesehen und bedürfen keiner Quellenangabe.
Alle in der Arbeit erwähnten Publikationen, Bücher usw. müssen in einem Literatur-
verzeichnis am Ende der Arbeit angegeben werden. Literaturverzeichnisse werden von
Prüfern/Gutachtern gerne durchgesehen, um die Sorgfalt des Schreibers zu überprü-
fen. Daher gilt als oberstes Gebot: Einheitlichkeit der Darstellung. Nicht einmal die
Vornamen abkürzen, dann ausschreiben, dann mal ein Komma statt eines Punktes an
der entsprechenden Stelle verwenden etc. Die Sortierung erfolgt alphabetisch anhand
des Nachnamens des Erstautors.
Beispiel:
Ying, A.; Yang, B.; Young, C.: The nice little mice in peruvian rice. In: Rhyme Science
(2001), Nr.3, S. 2–13
2.7 Abbildungen, und: Präsens oder Perfekt?
Als Richtwert gilt: Alle erhaltenen Ergebnisse sind in der Vergangenheitsform zu prä-
sentieren. Dabei wird niemals auf Abbildungen beschreibend eingegangen (also nicht:
„Auf dem Gel in Abbildung 2“ oder „Die Kurven in Abbildung 2“ etc.) sondern nur
auf sie hingewiesen. Abbildungen dienen nur dem Leser als Hilfe zum Nachvollziehen
der erhaltenen Ergebnisse. Der Autor selbst wertet seine Ergebnisse aus, nicht Bilder,
die seine Ergebnisse für die Nachwelt dokumentieren. Demnach wäre also z.B. rich-
tig: „Mittels SDS–PAGE konnte GFP in allen Elutionsfraktionen nachgewiesen werden
(Abb.2, Spur E1 bis E7).“ oder „Es zeigte sich eine deutliche Verschiebung des Inten-
sitätsmaximums auf 300 nm (Abb.2, gestrichelte Kurve)“.
Alle Abbildungen werden durchnummeriert und müssen eine unterhalb des Bildes ste-
hende Legende besitzen, die für sich stehend Aufbau und Inhalt des Bildes verständlich
macht. Dazu gehört eine kurze Abbildungsbeschreibung (Inhalt) sowie eine Erklärung
aller Abkürzungen, z.B. bei einer SDS–PAGE „Abb.2: Reinigung von rekombinantem
TorA mittels Ni-IMAC. SDS–PAGE der Reinigungsfraktionen, Coomassiefärbung. M =
Marker, W = Waschschritt usw.“). Tabellen werden ebenfalls durchnummeriert, jedoch
oberhalb der eigentlichen Tabelle mit einer Überschrift versehen (also: „Tab.1: Ver-
wendete Plasmide“), die Legende steht hier aber wieder unter der Tabelle. Sobald von
den erhaltenen Ergebnissen ausgehend eine theoretische Aussage zu einem Sachverhalt
getroffen wird, deren Aussagekraft über das eigentliche Experiment hinaus Gültigkeit
besitzt, wird von der Vergangenheits– in die Gegenwartsform gewechselt. Der Autor
beschreibt nun Allgemeingültigkeiten — oder zumindest hofft er das. Hier kann als
Faustregel gelten, dass all jene Sätze im Präsens geschrieben werden können, welche
Aussagen betreffen, in die man „im Allgemeinen“ einfügen kann (ohne den Satz logisch
zu verfälschen). Beispiel: „Somit konnte gezeigt werden, dass GFP (im Allgemeinen)
bei einem pH-Wert von 5,0 fluoresziert“ oder „Demnach ist PspA (im Allgemeinen) ein
membranassoziiertes Protein“.
2.8 Schreibweisen und klassische Fehler
Western–Blot Die englischsprachigen Journale schreiben „Western blot“, da das Sub-
stantiv mit „Western“ aus einem Eigennamen und „blot“ einem normalen Sub-
stantiv besteht. Wegen des Eigennamens werden die Wörter im Deutschen dann
üblicherweise nicht zusammengesetzt, sondern mit einem Bindestrich verbunden,
jedoch ist auch die Schreibweise „Westernblot“ möglich (siehe „Dieselmotor“).
Transformation Im Laborslang sagt man „ich transformiere das Plasmid in die Zel-
len (rein)“ o. ä., dieser Gebrauch des Wortes ist aber fachsprachlich falsch, da
der Begriff „Transformation“ (lat. in etwa „Verwandlung“) die genetische Verän-
derung eines Bakteriums durch Einbringen von DNA bedeutet. Daher sind fol-
gende Formulierungen korrekt: „Das Bakterium durch Einbringen eines Plasmids
transformieren“, „Eine Transformation mithilfe eines Plasmids durchführen“ etc.
SDS–PAGE Die Schreibweise „SDS-Page“ ist nicht zulässig, da es sich bei „PAGE“
um eine Abkürzung handelt (wie „LED“, „DVD“ etc.)