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LITERATUR - Rlechanismus und Struktur in der organischen Chemie, con E. S. Goiild, iibers. von G. Kurlc. Verlag Chemie. GmbH.. Weinheim/Bergstr. 1962. I. Aufl., XVI, 982 S., 31 Abb.. 36 Tab., geb. DM 58. -. Es ist sehr zu begrunen, daB dieses schon vielerorts bewihrte Buch des amerikanischen Autors ins Deutsche ubersetzt wurde. Sein Inhalt. klar im Titel umrissen, bestimmt es fur den fortgeschrittenen Studenten wie fur Dozentcn nioderner orgaiiischer Chemie. In drei einleitenden Kapiteln wird eine kurzc Einfiilirung in die theoretischen Grundlagen der organischen Chemie gege- ben. I-eider wird die so wichtige und fruchtbare Vorstellun- gen liefernde MO-Theorie der chemischen Bindung uber- ga ngen. Der vorziiglich geglicderte Haupttcil des Buches ist der Bc- schreibung der Mechanismen der nieisten bekannten organi- schen Reaktionen gewidmct. Erfrdich ist, daB auch den Mcthoden zur Bestimmung eines Reaktionsmechanismus die igrGBte Bedchtung geschenkt wird. Sorgfaltige kinetische Un- tersuchungen werden immer wieder angefiihrt. ubungen in groBer Anzahl und von beliebigem Schwierigkeitsgrad sind am Ende eines jeden Kapitels gegeben, was vom didaktischen Standpunkt besonders zu begrunen ist. Bei dcr Uhersetzung wurden z.T. neue wichtige Ergcbnisse eingearbeitet, so der lonenpaar-Mechanismus der Wiitig- und Stevens-Umlagerungen. Vollig neu und aus der Feder des Ubersetzers ist eine Einfuhrung in die ,,Kernmagnetische Resonanz", welche sich rasch zu einer der leistungsfihigsten spektroskopischen Methoden cntwickelt hat und heutc von jedern organischen Chemiker in diesem Sinne erkannt iind bentitzt werden sollte. Neu ist ferner ein Abschnitt iiber 1.3- Dipolare Reaktionen. Leider ist das so umfangreiche und erschopfende Buch nicht von Sach- und Druckfehlern verschont geblieben. DaB einige der alten Fehler sich in die Ubersetzung hiniiber retten konn- ten, hatte sicher vermieden werden konnen. Unter den fach- lichen MIngeln miissen leider die Unklarheiten in der uber- setzung des Kapitels iiber die Witistc,iii-Grrrrrwal~/-Gleichung erwlhnt werden. Zum SchluR sei es dem Rezensenten ver- gonnt, auf das sprachliche Kuriosum hinzuweisen, welches der deutsche Plural ,.Orbitals" des englischen .,orbitd" dar- stellt. Die aunerordentlichen Qualitaten des vom Verlag sehr uber- sichtlich und klar gesetzten Buches werden hierdurch nicht geschmiilert. und auch der nun vorliegenden Ubersetzung wird eine moiglichst weite Verbreitung gewiinscht. [N B 651 W. I*. Philipsburii Les cyclitols, Chimie, Biochimie, Biologie, von Thiudorc Po- sferritrk, aus der Reihe ,,Chimie des Substances Naturelles". herausgeg. von E. Lederer. Verlag Hermann, Paris 1962. 1. Aufl., 492 S.. zahlreiche Abb., geb. NF 48.--. In der von E. Lcderer herdusgegebenen Reihe ,,Chimie des Substances Naturelles" liegt jetzt der von Th. Posfrrriok ver- faate Band iiber die Cyclite vcr. Das Buch ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten wird eine umfassende ubersicht iiber die Chemie der Cyclite gegeben, wobei nicht nut die naturlich vorkommenden, sondern auch die nur auf synthetischem Wege erhaltenen Verbindungen be- rucksichtigt werden. Nach einer Einfuhrung iiber Nomen- klaturfragen, Konformation und allgemeine Reaktionen der Cyclite wird die Chemie des myo-lnosits behandelt; Synthe- sen, chemische und mikrobiologische Reaktionen werden aus- fuhrlich besprochen, einige praparative und analytische Hin- weise und physikalische Daten vervollstandigen die Abhand- lung. In den folgenden Kapiteln beschreibt der Verfasser in ahnlicher Weise die ubrigen Inosite, die Cyclohexanpentole, die Inosit-methylather, Cyclopentan- und Cyclohexantetrole und -triole und die Condurite. Weitere Kapitel behandeln die Aminocyclite, die Phosphorsaureester der Cyclite, China- slure, Shikimisaure und zahlreiche andere Abkornmlinge der Cyclite. uber 700 Literaturzitate berucksichtigen die Ver- offentlichungen bis etwa 1960. Der zweitc Teil des Buches ist betitelt: Biochemie und Biolo- gie der Cyclite. Der Verfdsser behandelt unter anderem: Na- turliches Vorkommen und Biosynthese der Cyclite. Stoff- wechsel und physiologische Bedeutung von myo-lnosit und Phytinsaure im tierischen Organismus. Mikroorganismus und bei Pflanzen. lnosit als Komponente enthaltende Lipoide und Biosynthese aromatischer Verbindungen iiber Shikimisaure als Schlusselsubstanz. Auch dieser Abschnitt ist mit prak'tisch vollstlndigen Literaturhinweisen versehen. Das Buch vermittelt einen ausgezeichneten uberblick uber den gegenwlrtigen Stand unseres Wissens aus der Feder eines Fachmannes. dem dieses Spezialgebiet der Forschung gan7 besondere und Srundlegende Impulse zu verdanken hat. Von den in den letzten Jahren erschienenen Monographien iiber Cyclite kann dieses Buch als einziges Anspruch auf Vollstan- digkeit erheben. so daB es Organikern und Biochemikern. die sich fur dieses Gebiet interessieren und der franzosischen Sprache mlchtig sind, ZLI empfehlen ist. Das umfangreiche Autoren- und Sachregister erleichtert das Auffinden bestimm- ter Teilgebiete. Hervorzuhcben sind auch die zahlreichen ubersichtlichen Formelbilder. Leider ist das Buch nicht sehr dauerhaft gebunden. K. He.vti.7 [NB 51 Grundrin der Makromolekularcn Chemie, von B. k'd/iricr/. Springer-Verlag, Berlin-Giittingen-Heidelberg 1962.1. Aufl.. XII, 507 S., 158 Abb., geb. DM 48.-. Der Mar und leicht verstandlich geschriebene Text ist, wie der Autor selbst im Vorwort feststellt, teils eine Erweiterung. teils eine Zusammenfassung von an der T H Karlsruhe gehal- tenen Vorlesungen. Er wendet sich an die Studierenden, die sich mit der Makromolekularen Chemie vertraut rnachen moehten. Das Buch erfiillt seine Aufgabe ausgezeichnet und liefert dem Studierenden wie dem organischen Chemiktr die theoretischen Grundlagen, die zum Verstlndnis der makro- molekularen Chemie notwendig sind. Was die Aufteilung des Materials anlangt, sind etwa 200 Sei- ten des Buches der Synthese und den chemischen Umsetzun- gen makromolekularer Verbindungen gewidrnet. Bei den Polyadditions-Prozessen werden vor allem die mit radikali- schen lnitiatoren besprochen, wobei besonders eingehend der Start, das Wachstum und die verschiedenen Arten des Ab- bruchs der Ketten behandelt werden. Dabei werden auch die kinetischen Prinzipien, die den Polymerisationsgrad und des- sen Temperaturabhingigkeit bestimmen, sowohl fur Homo- als auch fur Copolymerisationen beschrieben. Die lonen- polymerisationen werden wesentlich kiirzer behandelt und speziell die ionisch-koordinierten nur sehr kurz gestreift. Allgemein kann man sagen, daB die theoretisch-klassischen, seit langer Zeit bckannten Themen der makromolekularen Chernie sehr eingehend behandelt werden. wahrend neuere Entwicklungen, wie die Polymerisationen mit metallorgani- schen Mischkatalysatoren (Ziegler-Katalysatoren) und die stereospezifischen Polymerisationen weniger ausfuhrlich dar- gelegt werden. Die Reaktionsmechanismen dieser letzteren werden z. T. an Hand uberalterter Mechanismen erklart. Die ,,Iebenden Polymeren" von Srwarc und die Pfropfpolymerisa- tionen sind, verglichen mit ihrer Bedeutung, recht ausfuhrlich behandelt. Etwa I20 Seiten sind den Eigenschaften des freien Makromolekiils und seinem Losungsverhalten gewidmet, wo- bei die Molekulargewichtsbestimmungen ausfiihrlich gewur- digt werden. Dieser Abschnitt enthalt die Theorien iiber die Gestalt der Makromolekiile in Losung und die Untersuchun- gen, die sich mit statischen Knaueln befassen. Angew. Cheni. / 75. Jahrg. I963 / Nr. 19 945

Les cyclitols, Chimie, Biochimie, Biologie, von Théodore Posternak, aus der Reihe „Chimie des Substances Naturelles”, herausgeg. von E. Lederer. Verlag Hermann, Paris 1962. 1

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LITERATUR -

Rlechanismus und Struktur in der organischen Chemie, con E. S. Goiild, iibers. von G. Kurlc. Verlag Chemie. GmbH.. Weinheim/Bergstr. 1962. I . Aufl., XVI, 982 S., 31 Abb.. 36 Tab. , geb. D M 58. -.

Es ist sehr zu begrunen, daB dieses schon vielerorts bewihrte Buch des amerikanischen Autors ins Deutsche ubersetzt wurde. Sein Inhalt. klar im Titel umrissen, bestimmt es fur den fortgeschrittenen Studenten wie fur Dozentcn nioderner orgaiiischer Chemie. In drei einleitenden Kapiteln wird eine kurzc Einfiilirung in die theoretischen Grundlagen der organischen Chemie gege- ben. I-eider wird die so wichtige und fruchtbare Vorstellun- gen liefernde MO-Theorie der chemischen Bindung uber- ga ngen. Der vorziiglich geglicderte Haupttcil des Buches ist der Bc- schreibung der Mechanismen der nieisten bekannten organi- schen Reaktionen gewidmct. E r f r d i c h ist, daB auch den Mcthoden zur Bestimmung eines Reaktionsmechanismus die igrGBte Bedchtung geschenkt wird. Sorgfaltige kinetische Un- tersuchungen werden immer wieder angefiihrt. ubungen in groBer Anzahl und von beliebigem Schwierigkeitsgrad sind am Ende eines jeden Kapitels gegeben, was vom didaktischen Standpunkt besonders zu begrunen ist.

Bei dcr Uhersetzung wurden z .T . neue wichtige Ergcbnisse eingearbeitet, so der lonenpaar-Mechanismus der Wiitig- und Stevens-Umlagerungen. Vollig neu und aus der Feder des Ubersetzers ist eine Einfuhrung in die ,,Kernmagnetische Resonanz", welche sich rasch zu einer der leistungsfihigsten spektroskopischen Methoden cntwickelt hat und heutc von jedern organischen Chemiker in diesem Sinne erkannt iind bentitzt werden sollte. Neu ist ferner ein Abschnitt iiber 1.3- Dipolare Reaktionen. Leider ist das so umfangreiche und erschopfende Buch nicht von Sach- und Druckfehlern verschont geblieben. DaB einige der alten Fehler sich in die Ubersetzung hiniiber retten konn- ten, hatte sicher vermieden werden konnen. Unter den fach- lichen MIngeln miissen leider die Unklarheiten in der uber- setzung des Kapitels iiber die Witistc,iii-Grrrrrwal~/-Gleichung erwlhnt werden. Zum SchluR sei es dem Rezensenten ver- gonnt, auf das sprachliche Kuriosum hinzuweisen, welches der deutsche Plural ,.Orbitals" des englischen .,orbitd" dar- stellt. Die aunerordentlichen Qualitaten des vom Verlag sehr uber- sichtlich und klar gesetzten Buches werden hierdurch nicht geschmiilert. und auch der nun vorliegenden Ubersetzung wird eine moiglichst weite Verbreitung gewiinscht.

[N B 651 W. I*. Philipsburii

Les cyclitols, Chimie, Biochimie, Biologie, von Thiudorc Po- sferritrk, aus der Reihe ,,Chimie des Substances Naturelles". herausgeg. von E. Lederer. Verlag Hermann, Paris 1962. 1. Aufl., 492 S . . zahlreiche Abb., geb. N F 48.-- .

In der von E. Lcderer herdusgegebenen Reihe ,,Chimie des Substances Naturelles" liegt jetzt der von Th. Posfrrriok ver- faate Band iiber die Cyclite vcr.

Das Buch ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten wird eine umfassende ubersicht iiber die Chemie der Cyclite gegeben, wobei nicht nut die naturlich vorkommenden, sondern auch die nu r auf synthetischem Wege erhaltenen Verbindungen be- rucksichtigt werden. Nach einer Einfuhrung iiber Nomen- klaturfragen, Konformation und allgemeine Reaktionen der Cyclite wird die Chemie des myo-lnosits behandelt; Synthe- sen, chemische und mikrobiologische Reaktionen werden aus- fuhrlich besprochen, einige praparative und analytische Hin- weise und physikalische Daten vervollstandigen die Abhand- lung. In den folgenden Kapiteln beschreibt der Verfasser in ahnlicher Weise die ubrigen Inosite, die Cyclohexanpentole, die Inosit-methylather, Cyclopentan- und Cyclohexantetrole

und -triole und die Condurite. Weitere Kapitel behandeln die Aminocyclite, die Phosphorsaureester der Cyclite, China- s lure , Shikimisaure und zahlreiche andere Abkornmlinge der Cyclite. u b e r 700 Literaturzitate berucksichtigen die Ver- offentlichungen bis etwa 1960.

Der zweitc Teil des Buches ist betitelt: Biochemie und Biolo- gie der Cyclite. Der Verfdsser behandelt unter anderem: Na- turliches Vorkommen und Biosynthese der Cyclite. Stoff- wechsel und physiologische Bedeutung von myo-lnosit und Phytinsaure im tierischen Organismus. Mikroorganismus und bei Pflanzen. lnosit als Komponente enthaltende Lipoide und Biosynthese aromatischer Verbindungen iiber Shikimisaure als Schlusselsubstanz. Auch dieser Abschnitt ist mit prak'tisch vollstlndigen Literaturhinweisen versehen.

Das Buch vermittelt einen ausgezeichneten uberblick uber den gegenwlrtigen Stand unseres Wissens aus der Feder eines Fachmannes. dem dieses Spezialgebiet der Forschung gan7 besondere und Srundlegende Impulse zu verdanken hat. Von den in den letzten Jahren erschienenen Monographien iiber Cyclite kann dieses Buch als einziges Anspruch auf Vollstan- digkeit erheben. so daB es Organikern und Biochemikern. die sich fur dieses Gebiet interessieren und der franzosischen Sprache mlchtig sind, ZLI empfehlen ist. Das umfangreiche Autoren- und Sachregister erleichtert das Auffinden bestimm- ter Teilgebiete. Hervorzuhcben sind auch die zahlreichen ubersichtlichen Formelbilder. Leider ist das Buch nicht sehr dauerhaft gebunden. K . He.vti.7 [NB 51

Grundrin der Makromolekularcn Chemie, von B. k'd/iricr/. Springer-Verlag, Berlin-Giittingen-Heidelberg 1962.1. Aufl.. XII, 507 S. , 158 Abb., geb. D M 48.-.

Der Mar und leicht verstandlich geschriebene Text ist, wie der Autor selbst im Vorwort feststellt, teils eine Erweiterung. teils eine Zusammenfassung von an der T H Karlsruhe gehal- tenen Vorlesungen. Er wendet sich an die Studierenden, die sich mit der Makromolekularen Chemie vertraut rnachen moehten. Das Buch erfiillt seine Aufgabe ausgezeichnet und liefert dem Studierenden wie dem organischen Chemiktr die theoretischen Grundlagen, die zum Verstlndnis der makro- molekularen Chemie notwendig sind.

Was die Aufteilung des Materials anlangt, sind etwa 200 Sei- ten des Buches der Synthese und den chemischen Umsetzun- gen makromolekularer Verbindungen gewidrnet. Bei den Polyadditions-Prozessen werden vor allem die mit radikali- schen lnitiatoren besprochen, wobei besonders eingehend der Start, das Wachstum und die verschiedenen Arten des Ab- bruchs der Ketten behandelt werden. Dabei werden auch die kinetischen Prinzipien, die den Polymerisationsgrad und des- sen Temperaturabhingigkeit bestimmen, sowohl fur Homo- als auch fur Copolymerisationen beschrieben. Die lonen- polymerisationen werden wesentlich kiirzer behandelt und speziell die ionisch-koordinierten nur sehr kurz gestreift.

Allgemein kann man sagen, daB die theoretisch-klassischen, seit langer Zeit bckannten Themen der makromolekularen Chernie sehr eingehend behandelt werden. wahrend neuere Entwicklungen, wie die Polymerisationen mit metallorgani- schen Mischkatalysatoren (Ziegler-Katalysatoren) und die stereospezifischen Polymerisationen weniger ausfuhrlich dar- gelegt werden. Die Reaktionsmechanismen dieser letzteren werden z. T. an Hand uberalterter Mechanismen erklart. Die ,,Iebenden Polymeren" von Srwarc und die Pfropfpolymerisa- tionen sind, verglichen mit ihrer Bedeutung, recht ausfuhrlich behandelt. Etwa I20 Seiten sind den Eigenschaften des freien Makromolekiils und seinem Losungsverhalten gewidmet, wo- bei die Molekulargewichtsbestimmungen ausfiihrlich gewur- digt werden. Dieser Abschnitt enthalt die Theorien iiber die Gestalt der Makromolekiile in Losung und die Untersuchun- gen, die sich mit statischen Knaueln befassen.

Angew. Cheni. / 75. Jahrg. I963 / Nr. 19 945