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NR. 12/DEZEMBER 2013 DIE HOCHSCHULZEITUNG DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN RIESENRAD-GELÄNDE TU Berlin fordert Lösungen stt Die Ablehnung des Berliner Finanzsenators Ulrich Nußbaum, das seit 2006 brachliegende Rie- senrad-Grundstück neben dem Bahnhof Zoo zurückzukaufen, hat die TU Berlin kritisiert. Diese Ent- scheidung sei nicht nachvollzieh- bar, so TU-Präsident Jörg Stein- bach. Mitte September hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung im Abgeordnetenhaus eine eindeutige Empfehlung für einen Rückkauf ge- geben. Nur so sei eine koordinierte Entwicklung des Filet-Grundstücks mitten in der City West möglich, nachdem das Riesenrad nicht ge- baut wurde. Für die TU Berlin ist das sogenann- te Ostgelände, dessen Hauptnutzer die Universität heute schon ist, die einzige und damit sehr wichtige Entwicklungsfläche. Nicht nur lie- gen bereits detaillierte Planungen aus einem Wettbewerb von 2011 vor, auch hat die TU Berlin im Um- feld bereits mit drei Großprojekten sichtbare Erfolge: Vier Millionen Euro wurden in den behutsamen Um- und Ausbau des denkmalge- schützten „Hauses L“ investiert, das durch den Exzellencluster Uni- Cat genutzt wird. Mitte November verkündete die Wüstenrot Stiftung, dass sie die Sanierung des riesigen, rosafarbenen Architekturdenkmals und Forschungs-Umlauftanks auf der Schleuseninsel fördern wird. Im Januar 2014 wird dort darüber hinaus ein hochmodernes Energie- labor für die Turbinenforschung eröffnet. Baukosten: 1,3 Millionen Euro. Alle Projekte liegen an der Müller-Breslau-Straße. Auch ein neues Mathematik-Gebäude sowie die Ansiedlung außeruniversitärer Partner und Firmen sind geplant, um den Campus Charlottenburg weiterzuentwickeln. Bei dem Rie- senrad-Areal sollten Land, Bezirk und alle Partner nun dringend nach gemeinsamen Lösungen suchen, appellierte Steinbach an den Se- nator. „TU intern“ und weitere News im Internet: www.tu-berlin.de/ newsportal Wissenschaft als Taktgeber für Innovationen Die Zukunftstechnologie Optik entwickelt sich dynamisch in der Region. Günter Tränkle, Sprecher des Clusters der Hauptstadtregion, sieht großes Potenzial in Wissenschaft und Industrie Seite 2 Bessere Lehrerbildung für MINT-Fächer Telekom Stiftung fördert TU Berlin in einem Entwicklungs- verbund, der Ausbildungsbe- dingungen für die Lehramts- studierenden verbessern will Seite 2 WÜSTENROT STIFTUNG INVESTIERT 3,5 MILLIONEN EURO IN DIE SANIERUNG DER „ROSA RÖHRE“ Von Beginn an zog der Umlauftank „UT2“ des Architekten Ludwig Leo auf der Schleuseninsel am Tiergarten alle Blicke auf sich. „Rosa Röhre“ nennen die Berliner ihn liebevoll, die Denkmalschützer stellten ihn schnell unter Schutz, für Architekturliebha- ber ist es poppige Hightech-Architektur, für die Forscher eine einzigar- tige Forschungsstätte und Experimentiermaschine. Doch die „Ikone der Spätmoderne“, die 1974 eingeweiht wurde, ist in die Jahre gekommen. Nun soll sie mit Hilfe der Wüstenrot Stiftung in neuem Glanz erstrahlen. Lesen Sie dazu Seite 4. pp Ein Glückstag für die TU-Forschung: Am 22. November 2013 teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit, dass nicht nur der millionenschwere Sonderforschungsbereich/Transregio InPROMPT verlängert worden sei. Auch ein neuer Chemie-Sfb, an dem TU-Wis- senschaftlerinnen und -Wissenschaftler maßgeblich beteiligt sind, wurde bewil- ligt. Bei den Physikern wurde ebenfalls gefeiert. Sie erhielten, zusammen mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ein Reinhart-Koselleck-Projekt, ebenfalls von der DFG, im Umfang von 900 000 Euro. InPROMPT-Transregio verlängert Der Sonderforschungsbereich/Trans- regio InPROMPT („Integrierte chemi- sche Prozesse in flüssigen Mehrpha- sensystemen“) wird für weitere vier Jahre gefördert. Mehr als 60 Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin, der HTW Berlin, der TU Dortmund, der Otto-von-Gueri- cke-Universität Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme sind beteiligt. Die TU Berlin ist die Spre- cherhochschule. Die Laufzeit der jetzt erfolgten Bewilligung beginnt am 1. 1. 2014. Die Fördersumme beträgt neun Millionen Euro. Mit der erneuten För- derung wird Berlins Stellung in der Verfahrenstechnik und der techni- schen Chemie weiter ausgebaut und sichtbar gestärkt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen in 14 Teil- projekten mit Methoden der Chemie und der Verfahrenstechnik Ersatz für das knapper werdende Rohöl. Im Zen- trum stehen nachwachsende Rohstof- fe für den Einsatz in der chemischen Produktion. Neue nachhaltige Materialien Beim Chemie-Sonderforschungsbe- reich „Molekulare Einblicke in Me- talloxid/Wasser-Systeme: Strukturelle Evolution, Grenzflächen und Auflö- sung“ ist die Humboldt-Universität zu Berlin Sprecherhochschule. Von den insgesamt 22 Arbeitsgruppen sind drei Forschergruppen vom Institut für Che- mie der TU Berlin (Prof. Dr. Matthias Driess, Prof. Dr. Martin Kaupp, Dr.- Ing. Ralph Krähnert) beteiligt. Die TU- Arbeitsgruppen bringen ihre Expertise in der rationalen Synthese von neuen Materialien aus molekularen Baustei- nen und deren theoretisches Verständ- nis ein. Die Arbeiten unterstreichen die Bedeutung des wissenschaftlichen Schwerpunkts „Nachhaltige neue Ma- terialien“ an der TU Berlin, der unter anderem aus dem Exzellenzcluster Uni- Cat hervorgegangen ist. Erforscht wer- den die elementaren Prozesse rund um die Metalloxid-Wasser-Wechselwirkun- gen auf allen relevanten Längenskalen mit einer Kombination aus chemischer Synthese, hochmodernen physikali- schen und theoretischen Methoden. Metalloxide spielen eine Schlüsselrolle bei heterogenen Katalysatoren, medi- zinischen Implantaten, Oberflächen- beschichtungen und als Baumateriali- en. Die Reinhart-Koselleck-Förderung der DFG, die Prof. Dr. Thomas Möller (TU Berlin) und Prof. Dr. Bernd von Issendorff (Albert-Ludwigs-Univer- sität Freiburg) für das Physik-Projekt „Zeitaufgelöstes Abbilden der nano- skaligen Dynamik von Metallpartikeln in der Gasphase“ gemeinsam erhalten, beträgt insgesamt 900 000 Euro. Dynamik von Metallpartikeln Die beiden Physiker untersuchen, wie sich Materie auf einer mikroskopi- schen Skala als isolierte Nanopartikel bewegt, wenn man sie kurzfristig stark verformt oder erhitzt.Verkleinert man makroskopische Materie auf fast ato- mare Dimensionen, verändern sich viele Eigenschaften dramatisch, so vermutlich auch die Bewegung. Die Bewegung wird durch ein neuartiges Verfahren erstmals sichtbar gemacht: Mit den ultrakurzen Pulsen eines Röntgenlasers soll die zeitabhängige Verformung der Partikel nach einer Anregung abgebildet werden. Viele, zu verschiedenen Zeitpunkten auf- genommene Einzelbilder von Metall- Nanopartikeln sollen schließlich zu „Filmen“ zusammengesetzt werden, die zeigen, wie sich Teilchen innerhalb der Metall-Nanopartikel bewegen. tui www.inprompt.tu-berlin.de www.unicat.tu-berlin.de www.ioap.tu-berlin.de/menue/arbeitsgrup- pen/ag_moeller Millionen für Chemie und Physik DFG-Förderung für zwei Sonderforschungsbereiche und ein Reinhart-Koselleck-Projekt Wer wird der nächste Präsident der TU Berlin? Im Januar 2014 wird es spannend. Es stehen Wahlen für die Ämter des Präsidenten und der Vizepräsidenten an. In einem WAHL-SPEZIAL stellen sich die nominierten Kandi- daten vor Seiten B1–B4 Mit dieser Ausgabe erscheint auch die Beilage „Disserta- tionen und Habilitationen“ an der TU Berlin W A H L - S P E Z I A L Grünes Licht für Wahlkandidaten stt Jörg Steinbach und Hans-Ul- rich Heiß sowie Christian Thomsen und Christine Ahrend treten am 8. Januar 2014 zur Wahl für die Ämter des Präsidenten und des 1. Vizepräsidenten bzw. der 1. Vize- präsidentin an. Ihrer Nominierung durch den Akademischen Senat folgte nun auch das Kuratorium am 13.12.2013 mit Zustimmung. Die Entscheidung fiel einstimmig. Da die Amtszeiten des Präsidenten und der Vizepräsidenten Ende März 2014 auslaufen, wird es Wahlen An- fang 2014 an der TU Berlin geben. Der amtierende Präsident, Prof. Dr.- Ing. Prof. h.c. Jörg Steinbach, tritt als Präsidentschaftskandidat mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß, amtierender 2. Vizepräsident mit dem Ressort Studium und Lehre, an. Heiß kan- didiert für das Amt des 1. Vizepräsi- denten mit den Zuständigkeiten für Studium, Lehre und Berufungen. Herausgefordert werden sie durch Prof. Dr. Christian Thomsen, De- kan der TU-Fakultät II Mathema- tik und Naturwissenschaften, als Kandidat für das Präsidentenamt und Prof. Dr.-Ing. Christine Ah- rend. Sie stellt sich für das Amt der 1. Vizepräsidentin mit dem Ressort Forschung, Nachwuchsförderung und Berufung zur Wahl. Das Wahlgremium ist der Erwei- terte Akademische Senat. Die Kandidaten für die weiteren Vize- präsidentenämter werden nach der Präsidentenwahl nominiert. www.tu-berlin.de/?id=141611 Präsidentschaftswahlen NEUJAHRSEMPFANG 2014 Einladung Am 17. Januar 2014 findet der Neujahrsempfang des Präsidenten der TU Berlin statt. In diesem Rah- men wird auch der Preis „Enga- giert für die TU Berlin“ vergeben. Zeit: 15–19 Uhr, Ort: Lichthof im TU-Hauptgebäude. Um Anmel- dung wird gebeten. www.tu-berlin.de/?id=111835 © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Rosige Aussichten für Pop-Art-Ikone © FBH/M. Schönenberger © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Abend mit Überraschungen ZUM 6. ALUMNI.ANGEL.ABEND ENDE NOVEMBER IM FESTLICH ILLUMINIER- TEN TU-LICHTHOF erschien überraschend ein wohlbekannter und gern gesehener Gast: Samih Sawiris (Foto, links), ägyptischer Unternehmer, TU-Alumnus und Investor des TU-Campus El Gouna, besuchte während ei- nes Deutschland-Aufenthalts natürlich auch die TU Berlin und stand dem Präsidenten (Foto, rechts) in einem flugs organisierten Podiumsgespräch Rede und Antwort zu seinen Erfahrungen als TU-Absolvent und zu den neuesten Entwicklungen auf dem ägyptischen TU-Campus. Natürlich wurde auch dem Zweck des Abends, dem Netz- werken vielversprechender Start-ups auf der Suche nach „Business Angels“, ausgiebig gehuldigt. Weitere Foto-Impressionen vom Angel-Abend im Internet. pp www.tu-berlin.de/?id=135769 © TU Berlin/PR/Jacek Ruta

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Nr. 12/DEZEMBEr 2013 DIE HOCHSCHULZEITUNG DEr TECHNISCHEN UNIVErSITÄT BErLIN

RiesenRad-Gelände

TU Berlin fordert

Lösungen

stt Die Ablehnung des Berliner Finanzsenators Ulrich Nußbaum, das seit 2006 brachliegende rie-senrad-Grundstück neben dem Bahnhof Zoo zurückzukaufen, hat die TU Berlin kritisiert. Diese Ent-scheidung sei nicht nachvollzieh-bar, so TU-Präsident Jörg Stein-bach. Mitte September hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung im Abgeordnetenhaus eine eindeutige Empfehlung für einen rückkauf ge-geben. Nur so sei eine koordinierte Entwicklung des Filet-Grundstücks mitten in der City West möglich, nachdem das riesenrad nicht ge-baut wurde.Für die TU Berlin ist das sogenann-te Ostgelände, dessen Hauptnutzer die Universität heute schon ist, die einzige und damit sehr wichtige Entwicklungsfläche. Nicht nur lie-gen bereits detaillierte Planungen aus einem Wettbewerb von 2011 vor, auch hat die TU Berlin im Um-feld bereits mit drei Großprojekten sichtbare Erfolge: Vier Millionen Euro wurden in den behutsamen Um- und Ausbau des denkmalge-schützten „Hauses L“ investiert, das durch den Exzellencluster Uni-Cat genutzt wird. Mitte November verkündete die Wüstenrot Stiftung, dass sie die Sanierung des riesigen, rosafarbenen Architekturdenkmals und Forschungs-Umlauftanks auf der Schleuseninsel fördern wird. Im Januar 2014 wird dort darüber hinaus ein hochmodernes Energie-labor für die Turbinenforschung eröffnet. Baukosten: 1,3 Millionen Euro. Alle Projekte liegen an der Müller-Breslau-Straße. Auch ein neues Mathematik-Gebäude sowie die Ansiedlung außeruniversitärer Partner und Firmen sind geplant, um den Campus Charlottenburg weiterzuentwickeln. Bei dem rie-senrad-Areal sollten Land, Bezirk und alle Partner nun dringend nach gemeinsamen Lösungen suchen, appellierte Steinbach an den Se-nator.

„TU intern“ und weitere

News im Internet:

www.tu-berlin.de/

newsportal

Wissenschaft als Taktgeber für innovationen

Die Zukunftstechnologie Optik entwickelt sich dynamisch in der Region. Günter Tränkle, Sprecher des Clusters der Hauptstadtregion, sieht großes Potenzial in Wissenschaft und Industrie Seite 2

Bessere lehrerbildung für MinT-Fächer

Telekom Stiftung fördert TU Berlin in einem Entwicklungs-verbund, der Ausbildungsbe-dingungen für die Lehramts-studierenden verbessern will Seite 2

WüsTenRoT sTiFTunG invesTieRT 3,5 Millionen euRo in die sanieRunG deR „Rosa RöhRe“ Von Beginn an zog der Umlauftank „UT2“ des Architekten Ludwig Leo auf der Schleuseninsel am Tiergarten alle Blicke auf sich. „Rosa Röhre“ nennen die Berliner ihn liebevoll, die Denkmalschützer stellten ihn schnell unter Schutz, für Architekturliebha-

ber ist es poppige Hightech-Architektur, für die Forscher eine einzigar-tige Forschungsstätte und Experimentiermaschine. Doch die „Ikone der Spätmoderne“, die 1974 eingeweiht wurde, ist in die Jahre gekommen. Nun soll sie mit Hilfe der Wüstenrot Stiftung in neuem Glanz erstrahlen. Lesen Sie dazu Seite 4. pp

Ein Glückstag für die TU-Forschung: Am 22. November 2013 teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit, dass nicht nur der millionenschwere Sonderforschungsbereich/Transregio InPROMPT verlängert worden sei. Auch ein neuer Chemie-Sfb, an dem TU-Wis-senschaftlerinnen und -Wissenschaftler maßgeblich beteiligt sind, wurde bewil-ligt. Bei den Physikern wurde ebenfalls gefeiert. Sie erhielten, zusammen mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ein Reinhart-Koselleck-Projekt, ebenfalls von der DFG, im Umfang von 900 000 Euro.

InPROMPT-Transregio verlängert

Der Sonderforschungsbereich/Trans-regio InPrOMPT („Integrierte chemi-sche Prozesse in flüssigen Mehrpha-sensystemen“) wird für weitere vier Jahre gefördert. Mehr als 60 Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin, der HTW Berlin, der TU Dortmund, der Otto-von-Gueri-cke-Universität Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme sind beteiligt. Die TU Berlin ist die Spre-cherhochschule. Die Laufzeit der jetzt erfolgten Bewilligung beginnt am 1. 1. 2014. Die Fördersumme beträgt neun Millionen Euro. Mit der erneuten För-derung wird Berlins Stellung in der Verfahrenstechnik und der techni-schen Chemie weiter ausgebaut und sichtbar gestärkt.Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen in 14 Teil-

projekten mit Methoden der Chemie und der Verfahrenstechnik Ersatz für das knapper werdende rohöl. Im Zen-trum stehen nachwachsende rohstof-fe für den Einsatz in der chemischen Produktion.

Neue nachhaltige Materialien

Beim Chemie-Sonderforschungsbe-reich „Molekulare Einblicke in Me-talloxid/Wasser-Systeme: Strukturelle Evolution, Grenzflächen und Auflö-sung“ ist die Humboldt-Universität zu Berlin Sprecherhochschule. Von den insgesamt 22 Arbeitsgruppen sind drei Forschergruppen vom Institut für Che-mie der TU Berlin (Prof. Dr. Matthias Driess, Prof. Dr. Martin Kaupp, Dr.-Ing. ralph Krähnert) beteiligt. Die TU-Arbeitsgruppen bringen ihre Expertise in der rationalen Synthese von neuen Materialien aus molekularen Baustei-nen und deren theoretisches Verständ-nis ein. Die Arbeiten unterstreichen die Bedeutung des wissenschaftlichen Schwerpunkts „Nachhaltige neue Ma-terialien“ an der TU Berlin, der unter anderem aus dem Exzellenzcluster Uni-Cat hervorgegangen ist. Erforscht wer-den die elementaren Prozesse rund um die Metalloxid-Wasser-Wechselwirkun-gen auf allen relevanten Längenskalen mit einer Kombination aus chemischer Synthese, hochmodernen physikali-schen und theoretischen Methoden. Metalloxide spielen eine Schlüsselrolle bei heterogenen Katalysatoren, medi-zinischen Implantaten, Oberflächen-

beschichtungen und als Baumateriali-en. Die reinhart-Koselleck-Förderung der DFG, die Prof. Dr. Thomas Möller (TU Berlin) und Prof. Dr. Bernd von Issendorff (Albert-Ludwigs-Univer-sität Freiburg) für das Physik-Projekt „Zeitaufgelöstes Abbilden der nano- skaligen Dynamik von Metallpartikeln in der Gasphase“ gemeinsam erhalten, beträgt insgesamt 900 000 Euro.

Dynamik von Metallpartikeln

Die beiden Physiker untersuchen, wie sich Materie auf einer mikroskopi-schen Skala als isolierte Nanopartikel bewegt, wenn man sie kurzfristig stark verformt oder erhitzt. Verkleinert man makroskopische Materie auf fast ato-mare Dimensionen, verändern sich viele Eigenschaften dramatisch, so vermutlich auch die Bewegung. Die Bewegung wird durch ein neuartiges Verfahren erstmals sichtbar gemacht: Mit den ultrakurzen Pulsen eines röntgenlasers soll die zeitabhängige Verformung der Partikel nach einer Anregung abgebildet werden. Viele, zu verschiedenen Zeitpunkten auf-genommene Einzelbilder von Metall-Nanopartikeln sollen schließlich zu „Filmen“ zusammengesetzt werden, die zeigen, wie sich Teilchen innerhalb der Metall-Nanopartikel bewegen. tui

www.inprompt.tu-berlin.de www.unicat.tu-berlin.de www.ioap.tu-berlin.de/menue/arbeitsgrup-pen/ag_moeller

Millionen für Chemie und PhysikDFG-Förderung für zwei Sonderforschungsbereiche

und ein reinhart-Koselleck-Projekt

Wer wird der nächste Präsident der Tu Berlin?

Im Januar 2014 wird es spannend. Es stehen Wahlen für die Ämter des Präsidenten und der Vizepräsidenten an. In einem WAHL-SPEZIAL stellen sich die nominierten Kandi-daten vor Seiten B1–B4

Mit dieser Ausgabe erscheint auch die Beilage „Disserta­tionen und Habilitationen“ an der TU Berlin

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Grünes Licht für Wahlkandidaten stt Jörg Steinbach und Hans-Ul-rich Heiß sowie Christian Thomsen und Christine Ahrend treten am 8. Januar 2014 zur Wahl für die Ämter des Präsidenten und des 1. Vizepräsidenten bzw. der 1. Vize-präsidentin an. Ihrer Nominierung durch den Akademischen Senat folgte nun auch das Kuratorium am 13.12.2013 mit Zustimmung. Die Entscheidung fiel einstimmig. Da die Amtszeiten des Präsidenten und der Vizepräsidenten Ende März 2014 auslaufen, wird es Wahlen An-fang 2014 an der TU Berlin geben.Der amtierende Präsident, Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Jörg Steinbach, tritt als Präsidentschaftskandidat mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß, amtierender 2. Vizepräsident mit dem ressort Studium und Lehre, an. Heiß kan-didiert für das Amt des 1. Vizepräsi-denten mit den Zuständigkeiten für Studium, Lehre und Berufungen. Herausgefordert werden sie durch Prof. Dr. Christian Thomsen, De-kan der TU-Fakultät II Mathema-tik und Naturwissenschaften, als Kandidat für das Präsidentenamt und Prof. Dr.-Ing. Christine Ah-rend. Sie stellt sich für das Amt der 1. Vizepräsidentin mit dem ressort Forschung, Nachwuchsförderung und Berufung zur Wahl.Das Wahlgremium ist der Erwei-terte Akademische Senat. Die Kandidaten für die weiteren Vize-präsidentenämter werden nach der Präsidentenwahl nominiert.

www.tu-berlin.de/?id=141611

Präsidentschaftswahlen

neujahRseMPFanG 2014

EinladungAm 17. Januar 2014 findet der Neujahrsempfang des Präsidenten der TU Berlin statt. In diesem rah-men wird auch der Preis „Enga-giert für die TU Berlin“ vergeben. Zeit: 15–19 Uhr, Ort: Lichthof im TU-Hauptgebäude. Um Anmel-dung wird gebeten.

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Abend mit Überraschungen

ZuM 6. aluMni.anGel.aBend ende noveMBeR iM FesTlich illuMinieR-Ten Tu-lichThoF erschien überraschend ein wohlbekannter und gern gesehener Gast: Samih Sawiris (Foto, links), ägyptischer Unternehmer, TU-Alumnus und Investor des TU-Campus El Gouna, besuchte während ei-nes Deutschland-Aufenthalts natürlich auch die TU Berlin und stand dem Präsidenten (Foto, rechts) in einem flugs organisierten Podiumsgespräch Rede und Antwort zu seinen Erfahrungen als TU-Absolvent und zu den neuesten Entwicklungen auf dem ägyptischen TU-Campus. Natürlich wurde auch dem Zweck des Abends, dem Netz-werken vielversprechender Start-ups auf der Suche nach „Business Angels“, ausgiebig gehuldigt. Weitere Foto-Impressionen vom Angel-Abend im Internet. ppwww.tu-berlin.de/?id=135769

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Seite 2 TU intern · Nr. 12/Dezember 2013Aktuell

Campusblick

TU-Kooperation zur Stadtentwicklung

tui Die TU Berlin und das Deutsche Ins-titut für Urbanistik (Difu) wollen auf dem Gebiet der Stadtentwicklung strategisch zusammenarbeiten. Dazu schlossen sie am 25. 10. 2013 eine Kooperationsver-einbarung ab. Auf diese Weise sollen die bereits seit Jahren gepflegten wissen-schaftlichen Kontakte zwischen den bei-den Institutionen verstärkt und Synergie-effekte genutzt werden, zum Beispiel bei der Beantragung und Durchführung von Forschungsprojekten, bei der Betreuung von Doktoranden, bei Berufungen und bei Fachveranstaltungen.

Die Geschichte von Technik und Konstruieren im Bauwesen

tui Unter reger Beteiligung der Fachöf-fentlichkeit war im Juni 2013 die Gesell-schaft für Bautechnikgeschichte in der Peter-Behrens-Halle der TU Berlin ge-gründet worden. Anders als in Großbri-tannien, Spanien, Italien oder Frankreich gab es im deutschen Sprachraum einen solchen Zusammenschluss bisher nicht. Ziel der neuen Gesellschaft ist die För-derung der Auseinandersetzung mit der Geschichte von Technik und Konstruie-ren im Bauwesen, sowohl in Lehre und Forschung an den Hochschulen als auch in einer breiten Öffentlichkeit. Neben der Pflege des Austauschs und der För-derung wissenschaftlicher Arbeiten auf diesem Gebiet stehen die Mitarbeit bei der Erhaltung und Dokumentation von historisch relevanten Bauwerken sowie die Etablierung der Bautechnikgeschichte in den Curricula des Bauingenieurwesens ganz oben auf der Agenda. Gastgeber war Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Huhnt vom TU-Fachgebiet Bauinformatik. Die erste Jahrestagung fand bereits Anfang No-vember 2013 an der RWTH Aachen statt.www.bautechnikgeschichte.org

Berliner Gleichstellung setzt Standards

tui Das Berliner Programm zur Chan-cengleichheit an Hochschulen trägt we-sentlich zur Attraktivität des Hochschul-standortes Berlin bei und setzt landesweit Standards im Bereich Gleichstellung. Das besagt eine Evaluierungsstudie der CHE Consult GmbH, die auf Beschluss des Ber-liner Senats durchgeführt worden war. Programmstruktur und -management wurden dabei sehr positiv bewertet. Insgesamt bestärken die Ergebnisse das Land Berlin und die Berliner Hochschu-len, den Weg fortzusetzen. Bereits seit Jahren nehmen die Berliner Hochschulen bei der Anzahl der Professorinnen Spit-zenpositionen in Gleichstellungsrankings ein. Im Jahr 2012 konnte die Hauptstadt einen Professorinnenanteil von 30 Pro-zent vorweisen, der Bundesdurchschnitt liegt bei 19,9 Prozent. Im Juli 2013 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft der TU Berlin die Bestnote für die Um-setzung ihrer forschungsorientierten Gleichstellungsstandards bescheinigt. Eine Kurzfassung ist im Netz verfügbar.www.berlin.de/sen/aif/presse/archiv/ 20131101.1350.391112.html

zentrum für hochschul- und Wissenschaftsforschung

tui Das bisherige HIS-Institut für Hoch-schulforschung und die HIS-Abteilung Hochschulentwicklung wurden aus der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS GmbH) ausgegliedert und in das neu gegründete Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) überführt. Die Gründung des DZHW war im Sommer 2013 von der Ge-meinsamen Wissenschaftskonferenz sowie Bund und Ländern beschlossen worden. Der Wissenschaftsrat hatte Anfang 2013 empfohlen, die bestehenden Einrichtun-gen zu einem Kompetenzzentrum für Hochschulforschung mit internationaler Sichtbarkeit weiterzuentwickeln. Von der HIS GmbH werden die Hochschulen wei-terhin mit Hochschulmanagement-Soft-ware versorgt. In absehbarer Zeit soll sie jedoch in eine Genossenschaft der Hoch-schulen (HIS eG) umgewandelt werden.

„Unser Ziel ist vor allem, potenzielle Lehramtsstudierende für das Studi-um an der TU Berlin zu motivieren und die Ausbildungsbedingungen für die Studierenden zu verbessern“, beschreibt Prof. Dr. Angela Ittel, Leiterin des TU-Fachgebiets Päda-gogische Psychologie, das Konzept, mit dem sich die TU Berlin bei der Ausschreibung „Hochschulprogramm für bessere MINT-Lehrerbildung“ der Deutsche Telekom Stiftung qualifi-ziert hat.Die TU Berlin wurde für die Beteili-gung am Entwicklungsverbund „re-cruitment, Assessment, Support“ aus-gewählt. Er wird von der TU München geleitet und mit insgesamt 800 000 Euro unterstützt. An der TU Berlin übernimmt Angela Ittel die Leitung des Projekts. Zusammen mit Dr. Son-ja Mohr, Pädagogische Psychologie, Prof. Dr. Simone Knab, Fachgebiet Fachdidaktik und Arbeitslehre sowie Evdokiya Stoyanova-Kostova für die

fakultätsübergreifende Koordination, Servicezentrum Lehrerbildung, wurde ein Konzept entwickelt, das die Ent-

wicklung neuer Maßnahmen ermög-licht, um die Bedürfnisse Studierender beruflicher Fachrichtungen stärker zu

berücksichtigen und die Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren an der TU Berlin zu intensivieren. Insge-samt stellt die Stiftung vier Millionen Euro für alle geförderten Projekte zur Verfügung. Geplant ist, das bestehen-de erfolfgreiche Konzept der Schul-patenschaften – derzeit zwölf – zur Verbindung von praxisorientierter Lehre und universitär begleiteter re-flexion auch auf berufliche Schulen zu erweitern. Angedacht ist weiterhin ein Mentoringkonzept, um zwischen Lehramtsstudierenden und Schülerin-nen und Schülern raum für den Aus-tausch über berufliche Perspektiven und Inhalte zu schaffen.Auch die Eingangsvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden, vor allem hinsichtlich des Quereinstiegs in das berufliche Lehramt, sollen durch die Anwendung des von der TU München ausgearbeiteten Konzepts des Student Assessment und Admission Center weiterentwickelt werden. tui

Bessere Lehrerbildung für MINT-FächerTelekom Stiftung fördert TU Berlin im Entwicklungsverbund „recruitment, Assessment, Support“

Das Projekt ist am Fachgebiet Pädagogische Psychologie von Angela Ittel angesiedelt

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Die Entwicklung der Cluster ist Teil der ge-meinsamen Innovationsstrategie der Län-der Berlin und Brandenburg, „innoBB“. Beide wollen die hauptstadtregion als international wettbewerbsfähigen Inno-vationsraum weiterentwickeln. Welche Rolle spielt die Wissenschaft dabei?In Berlin gibt es aus historischen Grün-den nur noch wenige große Unterneh-men. Da nicht zu erwarten ist, dass sich Unternehmen mit umfassenden industriellen Produktionskapazitäten von außen ansiedeln werden, müs-sen die Impulse von innen kommen. Berlin und Brandenburg können mit vielfältigen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und einer Fülle kleiner und mittelständischer Unternehmen im Hochtechnologiebereich punkten – nirgends ist die Forschungsdichte so hoch. Die Wissenschaft muss daher als „Taktgeber“ die Grundlagen für neue Kenntnisse und Fertigkeiten legen, die die Basis für neuartige Entwicklungen und Produkte sind. Enge Kooperatio-nen mit Unternehmen sichern den ra-schen Technologietransfer. Das stärkt die Nachfrage und die heimische Wirt-schaft.

Warum wurde das Thema Optik und Mik-rosystemtechnik als einer der fünf länder-übergreifenden Cluster ausgewählt?Zum einen bietet Berlin in diesem Feld besonders hochkarätige und um-fassend aufgestellte Wissenschaftsein-richtungen und Unternehmen. Viele sind mit hoch spezialisierten Produk-ten am Markt unterwegs, häufig sogar als Marktführer. Zum anderen sind Optik und Mikrosystemtechnik Quer-

schnittstechnologien, deren Entwick-lungen in vielen Branchen genutzt werden und dort Innovationen voran-treiben. Durch diese Flexibilität passt der Cluster besonders gut zur „klein-teiligen“ Wirtschaft in Berlin.

Welche Rolle spielen die Ausgründungen beziehungsweise die Ansiedlungen von KMU im Umfeld von Forschungseinrich-tungen für die Entwicklung von Industrie-arbeitsplätzen im Optik-Cluster und damit für die Region?Sie stärken die Wirtschaft und schaf-fen Hightech-Arbeitsplätze. Alleine

im Wissenschafts- und Technolo-giepark Adlershof gibt es fast 450 Unternehmen mit insgesamt mehr als 5000 Beschäftigten. Getrieben von ihrer Marktkenntnis  – häufig in Nischenmärkten oder als An-bieter von Speziallösungen  – be-auftragen sie in unserem Institut

F-&-E-Leistungen, die genau auf ihre spezifischen Erfordernisse zugeschnit-ten sind. Zugleich sind Ausgründungen und KMU wichtige Partner für uns Forschungseinrichtungen, um neue Er-gebnisse auf dem Markt zu positionie-ren. Die räumliche Nähe am Standort erleichtert die enge Abstimmung und sichert die Nachfrage.

Das Ferdinand-Braun-Institut entwi-ckelt unter anderem leistungsstarke und hochbrillante Diodenlaser für die Ma-terialbearbeitung, Medizintechnik und Präzisionsmesstechnik. hier ergeben sich

Schnittpunkte zu anderen Industriezwei-gen. Welche Vorteile bringt das konkret für die Entwicklung des Clusters?Optik und Mikrosystemtechnik sind eine Branche, die ihre ureigenen Pro-dukte stetig weiterentwickelt, aber eben auch eine Schlüsseltechnologie für viele Anwendungsfelder. Durch diesen Blick über den Tellerrand ent-stehen neue Impulse für Forschung und Entwicklung, die zu Wachstum führen und neue Märkte für diese Querschnittstechnologie erschließen.

Ihr TU-Fachgebiet Mikrowellen- und Op-toelektronik, erforscht vor allem höchst-frequenz-Bauelemente für die Kommuni-kationstechnik und Sensorik. Was kann die TU Berlin in diesen Cluster einbringen?Dies ist ja nur ein kleiner Bereich. Das Angebot der TU Berlin umfasst weit mehr „verwandte“ Fachgebiete: von der Elektrotechnik mit Kommu-nikationstechnologien der Zukunft über die Physik mit neuen Halbleiter-Bauelementen bis hin zur photoni-schen Grundlagenforschung. Da gibt es vielfältige Anknüpfungspunkte für einen interdisziplinären Austausch und neue Ansätze.

Welche Bedeutung haben hier universitä-re Forschung und Lehre?Gut ausgebildete Nachwuchs- und

Fachkräfte sind im Hochtechnologie-bereich unerlässlich. Die universitäre Forschung und Lehre legen die Basis für das grundlegende Verständnis phy-sikalischer oder elektronischer Prozes-se und vermitteln hoch spezialisiertes Wissen. Von diesen Qualifikationen profitieren auch außeruniversitäre For-schungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen. Zusätzlich treiben im rahmen von Joint Labs übergreifende Arbeitsgruppen aus universitärer und außeruniversitärer Forschung ihre Ar-beiten gemeinsam voran und schlagen so den Bogen zwischen grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung.

Welche Meilensteine sind im Masterplan des Clusters Optik anvisiert?Die speziellen Herausforderungen in den Handlungsfeldern sind identifi-ziert: in der Lichttechnik, Lasertech-nik, optischen Analytik, Optik für Kommunikation und Sensorik, bio-medizinischen Optik und Augenoptik sowie Mikrosystemtechnik. Daraus haben wir konkrete Ziele und Maß-nahmen abgeleitet, die wir anlässlich der Fachmesse Laser Optics Berlin Anfang nächsten Jahres offiziell vor-stellen werden.

Vielen Dank!Die Fragen stellte Patricia Pätzold

Wissenschaft als Taktgeber für InnovationenDie Zukunftstechnologie Optik entwickelt sich dynamisch in der region

Prof. Dr. Günter Tränkle ist Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts in Berlin und leitet an der TU Berlin das Fachgebiet Mikrowellen- und Opto elektronik

… Günter Tränkle Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts und Sprecher

des Technologie-Clusters „Optik“ in Berlin-Brandenburg

NACh gefragt bei …

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TU intern · Nr. 12/Dezember 2013 Seite 3LEHrE & STUDIUM/INNENANSICHTEN

Mars, wir kommen!

Das TU-SEAr-Team beim „SpaceBot Cup“

pp Mit viel Liebe zum Detail hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und raumfahrt (DLr) eine Crosshalle im nordrhein-westfä-lischen rheinbreitenbach in eine Marslandschaft verwandelt. Sie war Mitte November Schauplatz eines sehr futuristischen Wettkampfs, des „SpaceBot Cup“. Zehn Teams aus Hochschulen und Industrie aus ganz Deutschland, die meisten aus dem Bereich robotik, ließen ihre selbst konstruierten „Mars-rover“ oder „Marsroboter“ selbstständig

krabbelnd, fahrend oder fliegend die Landschaft erkunden. Sie hat-ten sich im Mai 2013 für die Teil-nahme qualifiziert, so auch das Team „SEAr“ (Small Exploration Assistant rover) um Dipl.-Ing. Cem Avsar vom Institut für Luft- und raumfahrt der TU Berlin. Die Qua-lifizierten hatten 50 000 Euro erhal-ten, gefördert vom DLr und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, um den roboter zu bauen und zu programmieren. Der Marsroboter (Foto), den das Team entwickelte, ist 60 Kilo leicht, ähnelt dem Marsroboter „Curiosi-ty“, ist jedoch kleiner und handelt autonom und nicht ferngesteuert. Die „Kontrahenten“ mussten beim Cup in unbekannter Umgebung na-vigieren, Hindernisse überwinden sowie Objekte finden, ergreifen und transportieren. An der Entwicklung waren im rahmen einer Lehrveran-staltung und freiwilliger Zuarbeit auch Studierende vieler Fachrich-tungen beteiligt. Der Wettbewerb soll Technologien aus der Welt-raumrobotik voranbringen. Ange-sichts der Vielfalt der technischen Lösungen und der Verschiedenar-tigkeit der Leistungen entschied die fünfköpfige Fachjury schließ-lich, keine Preise zu vergeben. Alle erhielten Urkunden. Imagefilme der beteiligten Teams sind auf den DLr-Webseiten zu finden.

www.dlr.de/blogs/de www.sear-blog.de

Das Mars-Mobil des TU-Teams „SEAR“ er-forscht die künstliche DLR-Marslandschaft

Wer gibt ehren-amtlich Nachhilfe?

tui Die „Studenteninitiative für Kinder e.V.“ sucht ehrenamtliche Nachhilfelehrerinnen und -leh-rer für alle Jahrgangsstufen und Fächer. Die Initiative unterstützt Kinder und Jugendliche in Kinder-heimen und Schulen pädagogisch. Der Freiwilligendienst nimmt eine bis zwei Stunden wöchentlich in Anspruch.

[email protected] www.studenteninitiative-fuer-kinder.de

Newsletter Immer besser informiert

www.tu-berlin.de/newsportal

Stabsstelle für Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni

Willkommen

Empfang für Neuberufene

tui Die Verbesserung der Will-kommenskultur an der TU Berlin zeigt erste Erfolge. So hatte am 2. Dezember der feierliche Emp-fang des Präsidenten für die 2013 berufenen Professorinnen und Pro-fessoren Premiere – eine Veranstal-tung, die nun jährlich stattfinden wird. Mehr als 40 Gäste, die neu-en Professorinnen und Professoren mit ihren Begleitungen, begrüß-te Jörg Steinbach zu dem Event. Zeitgleich ist erstmalig eine Infor-mationsbroschüre für Neuberufene erschienen. Der „Wegweiser durch die Technische Universität Berlin“ umfasst neben allgemeinen und zielgruppenorientierten Informa-tionen auch konkrete Orientie-rungshilfen für den Start in den Arbeitsalltag an der TU Berlin. Die Broschüre und der „Empfang für Neuberufene“ sind Teil des Anfang 2013 durch das Präsidium aufgelegten Projekts „Verbesse-rung der Willkommenskultur an der TU Berlin“. Dieses wird ko-ordiniert von Mona Fischer, der Leiterin des Dual Career Service der TU Berlin, sowie Dr. Susanne

Franke, Strategisches Controlling. Im Laufe des kommenden Jah-res sollen weitere Projektmodule fortgeführt beziehungsweise ange-schoben werden. Dazu zählen zum Beispiel die Bereitstellung eines standardisierten Willkommenspa-kets für Berufungsverhandlungen, die Überarbeitung des Infoportals für Neuberufene sowie Verbesse-rungsmaßnahmen hinsichtlich der Arbeitsfähigkeit der Neuberufenen bei ihrem Dienstantritt.

tui Wie wichtig gute Lehre für den Erfolg der Universität und ihre Stu-dierenden ist, rückt derzeit immer stärker in den Fokus der Aufmerk-samkeit. Die Fakultät VI Planen Bauen Umwelt will für ihre Fakul-tät einen eigenen Anreiz setzen und vergab anlässlich ihres Fakultätstages Ende Oktober, der unter dem Motto „Zukunft Studium und Lehre. Stra-tegische Entwicklung der Fakultät VI“ stand, einen eigenen, mit insge-samt 5000 Euro dotierten Lehrpreis. Ausgezeichnet wurde die Professorin Gabi Dolff-Bonekämper vom Fach-gebiet für Denkmalpflege am Institut für Stadt- und regionalplanung. Alle Studierenden der Fakultät hatten bei einer Online-Befragung mitwirken können. Sie begründeten ihre Wahl besonders mit der Fähigkeit der Ex-pertin für Architekturdenkmäler, komplexe Themen anschaulich zu vermitteln, sowie ihrem Engagement für die kontinuierliche Verbesserung des Studiums. In der Statusgruppe des wissenschaftlichen Personals wurden zwei Lehrende ausgezeichnet. Dr. Sa-scha Buchholz, Fachgebiet für Öko-systemkunde und Pflanzenökologie am Institut für Ökologie, wurde von

den Studierenden für den kreativen Einsatz interaktiver Lehrmetho-den, für gutes Zeitmanagement und strukturierte Unterrichtsmaterialien gelobt. An den Lehrveranstaltungen von Dr. Traugott Scheytt, Fachgebiet für Hydrogeologie am Institut für An-gewandte Geowissenschaften, schät-zen die Studierenden besonders den anspruchsvollen und zugleich anwen-dungsorientierten Charakter sowie seine engagierte Betreuungsleistung.

Der Lehrpreis werde für die Weiter-entwicklung der Qualität der eigenen Lehre vergeben. In diesem rahmen solle er zum Beispiel als Anschub-finanzierung zur realisierung einer neuen Lehrveranstaltung oder zur Weiterentwicklung bestehender Kon-zepte verwendet werden, erläuterten Prof. Dr. Johann Köppel und Prof. Jörg Stollmann, Dekan und Prodekan der Fakultät, die die Laudatio hielten, den Zweck dieses Preises.

Kreativer Einsatz interaktiver LehrmethodenFakultät VI Bauen Planen Umwelt vergab drei eigene Preise für sehr gute Lehre

Dekan Johann Köppel (r.) und Prodekan Jörg Stollmann (l.) mit den Ausgezeichneten Traugott Scheytt, Gabi Dolff-Bonekämper und Sascha Buchholz (v. l.)

Natürliche Neugier weckenLehrprojekt mit Online-Plattform „Chemie im Alltag“ wird mit 50 000 Euro gefördert

„Wir möchten Studierende inspirieren, selbst Experimente zu entwickeln, Fra-gen an die Natur zu stellen und sich Gedanken darüber zu machen, wie man Antworten finden könnte“, erklärt Dr. Franz-Josef Schmitt. Er ist Wissen-schaftler im Fachgebiet Physikalische Chemie/Bioenergetik.

Zusammen mit dem Leiter des Fach-gebiets, Prof. Dr. Thomas Friedrich, hat er das Lehrprojekt „Chemie im All-tag – Wo begegnet Dir Chemie? – Ein offenes und studentisch organisiertes Online-Projektlabor“ entwickelt. Da-mit setzten sie sich als eine von 14 Ein-reichungen unter 157 Projektskizzen durch und erhielten im November eine sogenannte „Fellowship für Innovati-onen in der Hochschullehre“ in Höhe von 50 000 Euro von der Joachim Herz Stiftung, der Baden-Württem-berg Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. „Wir führen natürlich schon lange Chemie-Praktika durch, in denen Studierende die Praxis von Synthese, Analyse und Messung erlernen. Doch sie lassen we-nig raum für eigene Ideen“, so Wis-senschaftler Schmitt. „Dabei enthält die natürliche Neugier der Studienan-fänger oft schon viel Forscherdrang. Dieses Potenzial wollen wir wecken!“ Insbesondere Studierende in der Ein-gangsphase des Chemie-Studiums sol-len nun von dem Online-Projektlabor der TU Berlin profitieren. Allerdings nicht für die Schublade. Sie sollen ihre Erkenntnisse über Alltagsfragen wie „Wie funktionieren Waschmit-tel?“, „Wie viel Chemie steckt im Kleiderschrank?“ oder „Warum löst man Lachgas in Olivenöl?“ an die Nachfolgegeneration weitergeben, um das Projekt zu verstetigen. „Mit dem Geld werden wir insbesondere Geräte

anschaffen und Tutoren finanzieren“, so Franz-Josef Schmitt. Vor allem wird eine Kameraausstattung und Schnitt-Software für die Herstellung von Videos gebraucht. Die Studierenden sollen so ihre Experimente in Wort und Bild möglichst allgemein ver-ständlich dokumentieren und auf der Online-Plattform des Projekts für die nachfolgenden Studierenden veröf-fentlichen, wobei sie von den Tutoren unterstützt werden, ebenso wie bei technisch anspruchsvollen Versuchen. „Tutoren sind die Dreh- und Angel-punkte des Projekts, denn sie sollen die Schnittstellen zu den Forschungs-laboren herstellen“, erklärt Professor Thomas Friedrich. Das „forschende Lernen“ soll insbesondere für die An-fangssemester die Studienmotivation erhöhen  – und nicht nur das: „Wer einmal von diesem Projekt profitiert hat, ist auch optimal vorbereitet, spä-ter selbst als Tutor oder Tutorin tätig zu werden“, so Schmitt. Die Online-Plattform, die zum Sommersemester 2014 startet, wird so zu einer integ-

rierten Lehr- und Lernplattform. „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt die Zustimmung der Juroren gefunden hat“, meint Professor Thomas Fried-rich. „Denn diese Veranstaltung wird außerdem die Vielfalt des Studienfachs mit seinen interdisziplinären Bezü-gen zu anderen Feldern vermitteln. Die Grenzen zwischen Hörsaal, Aus-bildungs- und Forschungslabor wer-den abgebaut, und nicht nur Skripte, Film- und Tonaufzeichnungen, sondern auch die Begeisterung für das eigene Fach sollen an andere weitergegeben werden.“ Das Online-Projektlabor ist aus dem Studienreformprojekt „EducationZEN“ hervorgegangen und ergänzt die E-Learning-Angebo-te der Universität nach dem Prinzip des selbst bestimmten Lernens mit individualisierter Betreuung. Es wird zunächst als Wahlmodul im Bachelor-Studiengang Chemie angeboten, soll aber auf lange Sicht auch einem brei-teren Publikum geöffnet werden, um so das Interesse an der Universität zu wecken. Patricia Pätzold

Das Online-Projektlabor ist am Fachgebiet Physikalische Chemie/Bioenergetik von Thomas Friedrich angesiedelt

Willkommens-kultur an der TU Berlin: TU-Präsi-dent Steinbach lud die Neube-rufenen zum festlichen Diner. Alle erhielten auch den neuen „Wegweiser für Neuberufene“

Schließzeiten über die Feiertage

tui Universitätsbibliotheken, Stu-dierendenservice, Prüfungsamt und TU-Sport sind über Weihnachten und Neujahr an bestimmten Tagen geschlossen. Detaillierte Informa-tionen sind im Internet zu finden.

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Seite 4 TU intern · Nr. 12/Dezember 2013

Aufgelöst und robust – Egon-Eiermann-Preise an TU-Architektur-StudierendeDie Fassade wirkt unglaublich plas-tisch und lebendig. Mal springt die Fassade nach vorn, mal zieht sie sich nischenartig zurück. Und diese Plas-tizität wiederholt sich im Inneren des Gebäudes aus Infraleichtbeton. Durch die Faltung des Materials haben die TU-Architektur-Studentinnen Vera Hagspiel, Lisa Kowalsky und Undine Tannenberger die Massivität der Inf-raleichtbeton-Wände, sie müssen um einiges dicker sein als normale Be-tonwände, aufgelöst und verschieden-artige räume mit unterschiedlichen Lichtqualitäten geschaffen. Für ihren

Entwurf „Aufgelöst“ erhielten sie ei-nen 1. Egon-Eiermann-Preis 2013.Die Aufgabe des Wettbewerbs bestand in diesem Jahr darin, eine energieef-fiziente Gebäudehülle für ein Haus der Materialforschung zu entwerfen. Infraleichtbeton verfügt über die Ei-genschaft, sowohl die tragende und stützende als auch die dämmende Funktion in sich zu vereinigen. „Durch die Verwendung von Infraleichtbeton und dessen gefaltete Oberfläche brau-chen wir keinen Sonnenschutz. Die Fassade selbst ist der Sonnenschutz“, sagt Lisa Kowalsky.

Ebenfalls mit einem 1. Preis ausge-zeichnet wurden reiner Beelitz und Lubomir Peytchev für ihren Entwurf „robust/Vault 2.0“, in dem die Gewöl-bekonstruktion mit modernem Bauen kombiniert werden soll. „Un-sere Idee ist, Stützenelemente in textilen Schalungen herzu-stellen, die dreidimensionale Formen ermöglichen. Es wer-den zehn Zentimeter dicke Schalen in Spritzbeton mit Glasfaserbewehrung vorpro-duziert und dann vor Ort mas-siv ausgegossen. Die Stützen

dienen dem Gebäude als Klimapuffer“, erklärt reiner Beelitz. Angefertigt wur-den die Entwürfe am Fachgebiet Bau-konstruktion und Entwerfen von Prof. regine Leibinger. Sybille Nitsche

INNENANSICHTEN/STUDIUM UND LEHrE

Neuer Glanz für die „Rosa Röhre“

Vertrag mit der Wüstenrot Stiftung unterschrieben – neue Forschungsfelder für den Umlauftank 2 angedacht

Welches technische Bauwerk kann schon von sich sagen, es sei „außerordentlich sexy“? Und dann eines von so riesigen Ausmaßen? Der große, 19 Meter hohe Umlauftank mit dem insgesamt 120 Meter langen „Rosa Rüssel“, dessen Durchmes-ser maximal acht Meter beträgt und in dem 3300 Tonnen Wasser zirkulieren, erhielt dieses Prädikat von Professor Wulf D. von Lucius, dem Vorsitzen-den der Wüstenrot Stiftung. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Berliner Pop-Art-Ikone der Wissenschafts-Architektur für 3,5 Millionen Euro zu neuem Glanz zu verhelfen.

„Mit dem Sanierungsplan für dieses Architek-turdenkmal der internationalen Avantgarde betreten wir selbst denkmalpflegerisches Neu-land“, sagt Professor von Lucius. Die Wüsten-rot Stiftung in Ludwigsburg, deren besonderes Anliegen die Erhaltung und Pflege des kultu-rellen Erbes unserer Gesellschaft ist, hatte Lud-wig Leos Bauwerk zu einem schützenswerten Gebäude der Nachkriegszeit ersten ranges er-klärt. Neuland sei nicht nur der Umgang mit der Stahlkonstruktion, sondern auch die einzig-artige und schwierige Kombination von Metall und Polyurethanschaum, mit dem die röhre dick ummantelt ist, ergänzte Philip Kurz, Ge-schäftsführer der Stiftung. Seit zwei Jahren gab es bereits Gespräche mit der TU Berlin. Zu-nächst habe man 2012 eine Machbarkeitsstu-die erstellt, in der nicht nur technische Details geklärt, sondern auch die kulturelle Bedeutung des Bauwerks umfangreich eruiert worden sei-en. „Denn nicht nur die Funktion des Gebäudes als Denkmal, das eine Mischung aus Maschine, Haus, Forschungsstätte und Pop-Art ist, war ausschlaggebend, sondern auch die zukünftige Nutzung. Es ist ein Glücksfall, dass die TU Ber-

lin hier künftig gleich mit vier Fachgebieten for-schen will, denn sonst hätte das Gebäude keine Zukunft.“ Diese ist nun gesichert.Am 22. November unterzeichneten die Wüsten-rot Stiftung, vertreten durch Prof. Dr. Wulf D. von Lucius, und die TU Berlin, vertreten durch den 1. Vizepräsidenten Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen, schließlich die Vereinbarung zur Sa-nierung und Ertüchtigung des denkmalgeschütz-

ten Umlauftanks 2 der TU Berlin, kurz „UT2“. Die TU Berlin verpflichtet sich darin, den Bau für die Forschung weiterhin zu nutzen.In dem Gebäude wurden früher unter anderem routinetests für den internationalen Schiffbau durchgeführt. Seit 1999 wird der Umlauftank für die universitäre Forschung benutzt. „Die wichtigsten Experimente, die hier derzeit durchgeführt werden, sind der Propulsions- und der Kavitationsversuch mit bis zu zehn Meter langen Schiffsmodellen“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Andrés Cura Hochbaum, Leiter des

Fachgebiets Dynamik Maritimer Systeme der TU Berlin. Sie finden auf der elf Meter langen und fünf Meter breiten Messstrecke innerhalb der blauen Box statt, wo eine von zwei 2700 PS starken Dieselmotoren angetriebene Pumpe die Wasserströmung auf eine Geschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde beschleunigen kann. So wird untersucht, ob rumpf und Schiffs-schraube optimal aufeinander abgestimmt sind, um so wenig wie möglich an Treibstoff zu ver-brauchen. „Einzigartig sind aber vor allem die Kavitationsversuche“, so Cura Hochbaum. „Mit der ,rosa röhre‘ verfügen wir nämlich über den weltweit größten Kavitationstank, in dem auch große Schiffsmodelle mitsamt Propeller unter-sucht werden können.“ Dafür muss die Mess-strecke hermetisch abgeschlossen werden. Bei Unterdruck wird dann untersucht, wie und ob entstehende Dampfbläschen auf den Propeller-stahl „einhämmern“, was ihn auf lange Sicht beschädigen kann.Doch für die Zukunft sieht Vizepräsident Paul Uwe Thamsen, selbst Spezialist für Pumpensys-teme und Fluiddynamik, auch noch viele wei-tere Möglichkeiten: „Im rahmen der Energie-wende erfährt derzeit beispielsweise die Technik von Fluss- und Tidenturbinen eine renaissance, auch Überflutungs-Szenarien bieten großes For-schungspotenzial. Wir erwarten auch Projekte zu Off-Shore-Strukturen, wie sie für Windenergie-anlagen notwendig sind. Auch Versuche für den Wassersport sind denkbar, denn der Widerstand und die Stabilität von derartigen Wassersportge-räten spielen eine entscheidende rolle für den Erfolg.“ Der TU Berlin biete die Unterstützung der Wüstenrot Stiftung eine große Chance, frei von kommerziellem Druck an der Lösung von aktuellen Herausforderungen der Strömungsfor-schung zu arbeiten.Und noch eine Neuerung sei für die Zukunft angedacht, erläutert Paul Uwe Thamsen: „Auch ein Ideenlabor für gemeinsame Projekte zwi-schen Kunst und Technik von Forschenden der TU Berlin und der UdK Berlin, ein sogenann-tes ,Hybrid Lab‘, soll künftig entstehen. Es för-dert transdisziplinäre Projekte auf dem Campus Charlottenburg.“Schubkarren und Baugerüste wird man in den nächsten Monaten allerdings noch nicht auf der

Schleuseninsel sichten. Denn nun beginnt zu-nächst die Sanierungsplanung. Auf einen Fertig-stellungstermin kann man sich daher noch nicht festlegen. Bis die „rosa röhre“ wieder so richtig „sexy“ ist, werden sicherlich noch rund zwei Jah-re ins Land gehen. Patricia Pätzold

Sanierungsbedürftig: In der von den Berlinern so genannten „Rosa Röhre“ finden bis heute Forschungen statt. Nach der Sanierung wird sie nicht nur wieder rosa und kobaltblau erstrahlen, sondern auch umfangreicher genutzt werden können

So sieht die Röhre von innen aus: Die offene Messstrecke des Umlauftanks (Foto oben).Angetrieben werden die Pumpen von 2700 PS starken Dieselmotoren (Bild unten)

Vertragsunterzeichnung vor Ort: Wulf D. von Lucius von der Wüstenrot Stiftung (l.) und Paul Uwe Thamsen, 1. Vizepräsident der TU Berlin

Moderne Gewölbekonstruktion: Projekt „Robust/Vault 2.0“Energieeffiziente Gebäudehülle: Projekt „Aufgelöst“

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TU intern · Nr. 12/Dezember 2013 Seite 5FORSCHUNG

Helden und Märtyrer

Gastforscher Jesús Casquete erforscht im Zentrum für Anti­semitismusforschung, wie Glori­fizierung in totalitären Systemen als Mittel zur Mobilisierung der Massen benutzt wird Seite 8

Die Nacht der Zerstörung

Vor 70 Jahren fielen Bomben auf die Hochschule – das TH­Hauptgebäude brannte total aus Seite 10

Sablono startet durch

Eine TU­Ausgründung entwickelt Software zur Terminplanung von Groß­projekten – zum Beispiel beim Projekt Berliner Flug­hafen BER Seite 7

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Kleiner, leichter, flinkerWissenschaftler optimieren Absorptionskälteanlagen

Sie sind kleiner, leichter und leistungsfä-higer als andere auf dem Markt verfüg-bare Systeme. Die neuen Prototypen von Absorptionskälteanlagen haben Wissen-schaftler der TU Berlin in einem gemein-samen Projekt mit der Vattenfall Wärme AG und dem Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) in Bayern entwi-ckelt. Absorptionskälteanlagen sind Sys-teme, die Wärme in Kälte umwandeln.

Die Wissenschaftler und Ingenieure fanden heraus, dass vor allem konst-ruktive Mängel dafür verantwortlich sind, dass die herkömmlichen Absorp-tionskälteanlagen ihr Potenzial zur Ressourcenschonung nicht ausschöp-fen und für die Anwender häufig nicht rentabel sind. „Tote Räume, die kei-nerlei Funktion haben, und sogenann-te Flüssigkeitssümpfe aus Kälte- oder Lösungsmitteln, die in den Prozess gar nicht involviert sind, machen die Anlagen unnötig groß und träge“, sagt Stefan Petersen, der als wissenschaft-licher Mitarbeiter am Fachgebiet Ma-schinen- und Energieanlagentechnik der TU Berlin an der Entwicklung fe-derführend beteiligt war. Wärmetau-scher und Gehäuse wurden nicht wie bisher getrennt konstruiert, sondern als Einheit. So wurden diese toten Räume vermieden. Die neuen Anla-gen sind bereits nach 15 Minuten auf Volllast, während die marktüblichen bislang circa 30 Minuten benötigten. Außerdem brauchen die verbesserten

Anlagen nur noch etwa ein Drittel der Kälte- und Lösungsmittelmengen.Zusammen mit den Kooperationspart-nern der TU Berlin, der Arbeitsgemein-schaft für Wärme und Heizkraftwirt-schaft, dem Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung und der TU Dresden, werden diese Anlagen nun in umfangreichen Feldtests zur Markt-reife vorangebracht. Ziel ist es, Heiz-kraftwerke, die auf dem System der Kraft-Wärme-Kopplung basieren, effizi-enter zu machen. Das von Prof. Dr.-Ing. Felix Ziegler, Leiter des Fachgebietes Maschinen- und Energieanlagentech-nik an der TU Berlin, beantragte For-schungsprojekt „EnEff Wärme: Feldtest Absorptionskältetechnik für Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungssysteme“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit 3,7 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert.Die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine ressourcenschonende Energienut-zung: Die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme wird im Winter als Heizenergie genutzt. Jedoch liegt dieser Vorteil der Kraft-Wärme-Kopplung im Sommer brach, da Wärme für Heizzwe-cke nicht gebraucht wird. Es sei denn, man kann die Abwärme zur Kühlung zum Beispiel von Rechenzentren, Büro-räumen, Krankenhäusern und bei der Lebensmittelherstellung nutzen. Genau an dieser Stelle kommen die Absorpti-onskälteanlagen zum Einsatz. Sybille Nitsche

Die Zwillingsschwester der Sonne2500 Lichtjahre entfernt kreisen sieben Planeten um einen Stern –

ähnlich unserem Sonnensystem

Der deutschen Sternen-forschung ist ein wichtiger Schritt bei der Suche nach einem „Zwillingssonnensys-tem“ gelungen und damit bei der Suche nach möglichen Lebensräumen im Weltall. Ein Team von Astrophysikern um Dr. Juan Cabrera vom In-stitut für Planetenforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit deutschen und euro-päischen Kollegen das bisher umfangreichste Planetensys-tem an einem anderen Stern entdeckt: Um „KOI-351“ kreisen sieben Planeten. Zu der Forschungsgruppe gehört auch die Leiterin der Abtei-lung Extrasolare Planeten und Atmosphären, Prof. Dr. Heike Rauer, die gleichzeitig das Fachgebiet für Astrophy-sik und Planetenphysik an der TU Berlin leitet.Um kein anderes bekanntes Himmelsgestirn außerhalb

unseres Sonnensystems ziehen so viele Planeten ihre Bahnen wie um „KOI-351“  – und sind darüber hinaus ähnlich angeordnet wie die Planeten, die unsere Sonne umkreisen: kleine Ge-steinsplaneten rotieren eng am Zentralgestirn, und riesi-ge Gasplaneten, wie bei uns Jupiter oder Saturn, kreisen in größerer Entfernung. Das System „KOI-351“ ist rund 2500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es war vom NASA-Weltraumteleskop Kepler in den letzten Jahren beobachtet und als „Kepler Object of Interest“ (KOI) eingestuft worden, weil es die Existenz von „extraso-laren“ Planeten, sogenannte Exoplaneten, vermuten ließ. Drei von ihnen wurden be-reits in den letzten Jahren entdeckt. Sie umkreisen den Stern in 331, 211 und 60 Ta-gen – Umlaufzeiten, die mit

denen von Erde, Venus und Merkur vergleichbar sind. Die neu entdeckten Plane-ten benötigen sieben, neun, 92 und 125 Tage für einen Umlauf.Ermöglicht hat diese Entde-ckung ein neu entwickelter, spezieller Computer-Algo-rithmus, der die charakteris-tischen Lichtkurven, die den „Transit“ beziehungsweise den Vorbeizug eines Planeten vor dem Stern verraten, aus den Kepler-Messungen her-ausfiltern konnte. Es sei ein großer Schritt auf der Suche nach einem „Zwilling“ unse-res Sonnensystems und damit nach einer zweiten Erde, so Juan Cabrera. Heike Rauer fügt hinzu: „Die Entdeckung dieses komplexen Planeten-systems hilft uns, die Prozes-se, die solche Planetensyste-me entstehen lassen, besser zu verstehen.“ Patricia Pätzold

Freifahrtticket für den BusFür Hashtgerd New Town in Iran wurde ein

modernes Verkehrskonzept entwickelt

Das Verkehrskonzept ist aus-gefeilt. Ein engmaschiges Netz aus Mini- und Citybus-sen verbindet die Stadtquar-tiere mit dem Zentrum von Hashtgerd New Town. Dort können die Passagiere dann in Schnellbusse oder Stra-ßenbahnen umsteigen, die sie aus dem Zentrum hinaus zur Regionalbahn bringen. Die-se verbindet Hashtgerd New Town mit Irans Hauptstadt Te-heran. „Unser Konzept für ei-nen öffentlichen Nahverkehr in Hashtgerd New Town ver-knüpft Schnelligkeit mit ei-ner hohen Taktrate und einer hohen Dichte an Haltestellen. Diese sind in den Wohngebie-ten in maximal zehn Minuten per Fuß zu erreichen“, erklärt Dr. Wulf-Holger Arndt. Er ist verantwortlich für das Mobi-litätskonzept in dem deutsch-iranischen Forschungsprojekt „Young Cities – Entwicklung energieeffizienter Städte in der Region Teheran-Karaj“ und damit federführend an der Verkehrsplanung für Hashtgerd New Town betei-ligt.Die „New Towns“ sollen Irans Megacities wie Teheran entlasten, die unter Über-bevölkerung und Luftver-schmutzung leiden. Auf ei-nem 35 Hektar großen Areal in Hashtgerd New Town pla-nen die Wissenschaftler einen energieeffizienten Stadtteil für 8000 Einwohner. Das ausgeklügelte Verkehrs-konzept soll den öffentlichen Nahverkehr attraktiv machen und eine Alternative bieten

zum Auto. Dahinter steht das Ziel, die CO2-Emissionen des Autoverkehrs in den von Smog geplagten Städten wie Teheran zu minimieren. Doch die Wissenschaftler wissen auch, soll ihr Kon-zept angenommen werden, braucht es mehr als Busse. „Man muss das Verhalten der Menschen beeinflussen. Eine Möglichkeit, das zu tun, besteht, wenn sich die Le-benssituation ändert. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Menschen umziehen. Dann werden Routinen in Frage gestellt“, erklärt Arndt. Ein wichtiger Punkt des Verkehrs-konzeptes ist deshalb das „Mobilitäts-Package“. Die-ses sieht unter anderem vor, Neubürger schon zu Beginn ihrer Wohnungssuche in den Immobilienbüros über Stand-ortwahl und ÖPNV zu infor-mieren, Vorteile aufzuzeigen und ein dreimonatiges Frei-fahrtticket bereitzustellen, um Anreize zu schaffen, den Nahverkehr kennenzulernen.Aber aus der Mobilitätsfor-schung ist auch bekannt, dass das Mobilitätsverhalten nur zu ändern ist, wenn das eine System bevorzugt, das andere benachteiligt wird. „In unse-rem Konzept sind deshalb die Parkplätze überwiegend am Rande der Stadtviertel, die Bushaltestellen jedoch um die Ecke“, sagt Arndt. Irans zentrale Planungsbehörde hat das Verkehrskonzept für das Pilotareal mittlerweile beschlossen. Sybille Nitsche

Ein Netzwerk, das die Privatsphäre

schützt

Viele Menschen bestehen auf dem Schutz ihrer privaten Daten und ihrer Privatsphäre, wenn man sie fragt. Dennoch tragen sie willig ihre privatesten Geschichten auf Servern von sozialen Netzwerken wie Facebook zusammen, das mitt-lerweile mehr als 26 Millionen ak-tive Nutzer in Deutschland zählt, und die von den Nutzern bereitge-stellten Daten zu kommerziellen Zwecken nutzt. Hui Luo beschäf-tigt sich in seiner Master-Arbeit „True Privacy in a Peer-to-Peer Face-book“ mit dem Grundkonflikt zwischen Mit-teilungsbedürf-nis und Schutz von privaten Daten. Der Master-Student der Informatik am DAI-Labor der TU Berlin vergleicht bei Prof. Dr. Sahin Albayrak zunächst die Vor- und Nachteile zweier Model-le: einerseits ein soziales Netzwerk auf einer Internetseite wie Face-book, andererseits ein Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerk. Eine P2P-Verbin-dung kann beispielsweise zwischen zwei Computern bestehen, die mit einem Netzwerkkabel verbunden sind. Daher sind in einem P2P-Netzwerk private Daten besser geschützt, weil sie ausschließlich auf Computern gespeichert wer-den, die vertrauenswürdigen be-ziehungsweise bekannten Perso-nen und Freunden gehören, und nicht kommerziellen Firmen. Ein soziales Netzwerk mit wahrer Pri-vatsphäre gibt es noch nicht. Ein solches zu schaffen, daran arbeitet Hui, und an einem ersten Prototyp der P2P-Lösung. Claudia Hodurek

Gesundheitsfaktor Ernährung

tui Zu viel Fett, zu viel Salz, zu viel Zucker  – die Lebensmittelrezeptu­ren bereits verarbeiteter Lebensmittel weisen häufig Zusammensetzungen auf, die eine gesündere Lebensweise keineswegs unterstützen. In den meis­ten europäischen Mitgliedstaaten sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen und fast 30 Prozent (circa 22 Millionen) der Kinder übergewichtig oder adipös. Jährlich kommen etwa 400 000 hinzu. In der EU ist Fettleibigkeit derzeit für bis zu sieben Prozent der Kosten im Gesundheitswesen verantwortlich, mit steigender Tendenz. Die Ernährung ist daher ein wichtiger regulierender Faktor, um chronische Krankheiten zu beeinflussen. Im Projekt „Salux“ erar­beitet das Fachgebiet Lebensmittelbio­technologie und ­prozesstechnik der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Dietrich Knorr gemeinsam mit Partnern aus mehreren europäischen Ländern ei­nen Statusbericht zur Reformulierung von Rezepturen, die einen reduzierten Gehalt von Fett, Salz und Zucker auf­weisen und zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beitragen sollen. Das Pro­jekt wird von der Europäischen Kom­mission gefördert.www.salux­project.eu„KOI­351“ ist das bisher umfangreichste Planetensystem an einem anderen Stern. Chance für Leben im Weltall?

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Seite 6 TU intern · Nr. 12/Dezember 2013FORSCHUNG

Bücher aus der TU Berlin Bücher aus der TU BerlinÖkologisch, solidarisch, vielfältigWie Genossenschaften zum Klimaschutz beitragen können

Knapp 400 Wohnungen, Gewerbe-einrichtungen und ein Hotel  – dieses Großprojekt auf dem Gelände des Gleisdreieck-Parks in Berlin-Kreuz-berg soll bis 2014 realisiert werden. Das Besondere dabei: Träger ist nicht eine Immobilienfirma, sondern eine Genossenschaft. 2008 gründeten die zukünftigen Bewohnerinnen und Be-wohner des Areals die Genossenschaft „Möckernkiez“, um ein nachhaltiges Stadtquartier zu errichten. Damit ist nicht nur ökologischer und autofreier Wohnraum gemeint, sondern auch ein durch spezielle Angebote gefördertes, generationenübergreifendes, soziales Zusammenleben.

„In vielen deutschen Städten boomt der gesellschaftliche Zusammenschluss zu Genossenschaften als Reaktion auf veränderte Lebensansprüche“, erklärt PD Dr. Heike Walk vom Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin. Sie leitet das Projekt „So-lidarische Stadt“, das sich mit neuen Formen und Handlungsmöglichkeiten von Genossenschaften auseinander-setzt. „Im Mittelpunkt steht, welche genossenschaftlichen Ansätze in Be-zug auf den Klimawandel existieren und wie diese ein nachhaltiges und ökologisches Leben und Wohnen ge-währleisten“, so Heike Walk. Work-shops und Befragungen, die das For-

scherinnenteam durchführte, ergaben, dass viele Genossenschaften bereits Klimaschutzaktivitäten verwirklichen: Sie installieren Fotovoltaikanlagen, sa-nieren ihre Gebäude, begrünen Dach-flächen oder Fassaden und nutzen Regenwasser für die Toilettenspülung. Der Spar- und Bauverein Hannover veranstaltete Energiesparwettbewer-be, die zur Energiereduzierung anre-gen sollten. „Es ist besonders wichtig, dass sich alle Mitglieder beteiligen“, so Dr. Carolin Schröder, die zusammen mit Heike Walk den Forschungsver-bund koordiniert. „Oft bleiben viele Mitglieder passiv oder beteiligen sich lediglich an Generalversammlungen. Dadurch geht viel Potenzial verloren.“Wie dieses Potenzial aussieht, zeigte eine Aktion des Spar- und Bauvereins Hannover. Er sammelte von seinen Mieterinnen und Mietern Ideen für eine ökologischere und attraktivere Hausgemeinschaft. Daraus entstan-den ein Gemeinschaftsgarten mit Gemüsebeeten und Fahrradständern sowie der Plan für einen gemeinsa-men Fahrdienst für Ältere. „Es war überraschend, wie kreativ und verant-wortungsbewusst sich die Mitglieder des Vereins zeigten“, so Dr. Gabriele Wendorf, die ein Teilprojekt im For-schungsverbund leitet. Der Kontakt zu den Kommunen ist ebenfalls entschei-dend, um Fördergelder zu erhalten

oder bei Projektvergaben berücksich-tigt zu werden, denn hier bestünden durchaus Verbesserungsmöglichkeiten seitens der Kommunen.Ein möglicher Erfolgsfaktor für Ge-nossenschaften sei auch die Vielfalt hinsichtlich Alter, Geschlecht und Herkunft, so Dr. Claudia Neusüß, Gastprofessorin der TU an der Fakul-tät Wirtschaft und Management. Die Forscherinnen stellten fest, dass eine heterogene Mitgliedsstruktur die In-novationsbereitschaft, vor allem im Bereich Klimaschutz, fördert. Leider liege das Durchschnittsalter vieler Ge-nossenschaften bei etwa 50 Jahren. Frauen, Migrantinnen und Migranten seien oftmals stark unterrepräsentiert. Diversity, so zeichne sich als Tendenz ab, könne ein bedeutsamer Faktor für die Entwicklung von Genossenschaften sein. Das Bewusstsein für den Klima-schutz sei jedenfalls vorhanden, so das Fazit der Forscherinnen. Ausführliche Antworten gibt das Mitte Dezember im Verlag Springer VS erscheinende Buch „Genossenschaften und Klimaschutz. Akteure für zukunftsfähige, solidari-sche Städte“, Reihe: Bürgergesellschaft und Demokratie, Band 41, herausgege-ben von Carolin Schröder und Heike Walk, mit einem Vorwort von Klaus Töpfer (ISBN 978-3-658-03632-4). tui

www.tu­berlin.de/?id=90592

Auf KnopfdruckEntwicklung einer Einzelphotonenquelle für die Quanteninformationstechnologie

tui Für das Internet spielt die opti-sche Datenübertragung mit Licht als Informationsträger eine entscheiden-de Rolle. In der konventionellen op-tischen Kommunikationstechnik wer-den die Bits durch helle Lichtimpulse aus vielen Tausenden Lichtquanten (Photonen) übertragen.Im Gegensatz dazu verwendet die neuartige Quanteninformationstech-nologie nur einzelne Photonen als Informationsträger. In Verbindung mit quantenmechanischen Phänomenen ergeben sich hier revolutionäre Ei-genschaften und Anwendungen wie beispielsweise eine abhörsichere Da-tenübertragung, weil das unerkannte „Abhören“ eines einzelnen Photons unmöglich ist.In dieser Technologie werden Einzel-photonenquellen eine zentrale Rolle spielen, die „auf Knopfdruck“ ein-zelne Photonen emittieren. In dem Forschungsprojekt „QSOURCE“ entwickelt PD Dr. André Strittmatter zusammen mit Forscherinnen und Forschern vom Institut für Festkör-perphysik der TU Berlin Einzelphoto-nenquellen auf Basis von besonderen nanostrukturierten Halbleitermateri-alien. Auf TU-Seite wird das Projekt

geleitet von Prof. Dr. Stephan Reit-zenstein.Das Herzstück der Quellen bilden so-genannte Quantenpunkte, die durch industrienahe Epitaxieverfahren her-gestellt werden können. Diese we-nige Nanometer großen kristallinen Strukturen lokalisieren Ladungsträger auf engstem Raum und besitzen da-her besonders günstige physikalische Eigenschaften, um mit hoher Wieder-holungsrate nach jedem elektrischen Impuls genau ein Photon auszusen-den. Solche Halbleiter-Einzelphoto-nenquellen lassen sich vergleichswei-se kostengünstig in großer Stückzahl

herstellen und über Glasfasern in die bestehende Internet-Infrastruktur ein-betten.Das Projekt wird mit 1,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) über drei Jahre finanziert im Rahmen der För-dermaßnahme „Validierung des Inno-vationspotenzials wissenschaftlicher Forschung“, kurz VIP. Die Fördermaß-nahme gehört zur Hightech-Strategie der Bundesregierung und soll Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützen, ihre Forschungs-ergebnisse frühzeitig auf technische Umsetzbarkeit sowie hinsichtlich der Erschließung neuer Anwendungsberei-che und wirtschaftlicher Potenziale zu überprüfen.Das QSOURCE-Vorhaben bewertet einen von der Technischen Universität Berlin entwickelten und patentierten Ansatz, der die industrienahe Her-stellung dieser Quanten-Lichtquellen ermöglichen soll. Im Erfolgsfall würde der Ansatz die Produktion von einfach nutzbaren Einzelphotonenquellen er-lauben, was den Einzug der Quanten-technologie in die moderne Informati-onsgesellschaft erheblich begünstigen könnte.

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Einzelne Photonen (rot) werden durch elek­trische Pulse in einem Quantenpunkt (grün) erzeugt und in eine Glasfaser eingekoppelt

So könnte die Möckernstraße bald aussehen, ginge es nach den Plänen der Bewohnerinnen und Bewohner

Neuer Blick auf John Maynard Keynes

pp Sie prägen seit Jahrhunderten die Welt der Ökonomie: die größten Ökono­men. Einer von ihnen ist John Maynard Keynes. Er gilt als einer der größten Öko­nomen, der nach der jüngsten Finanzkri­se heute wieder große Aktualität, auch in politischen Debatten, bekommen hat: Jürgen Kromphardt, ehemaliger TU­Wirt­schaftsprofessor, der jahrelang auch zu den „fünf Wirtschaftsweisen“ Deutsch­lands gehörte, erläutert Keynes‘ ökono­mische Theorie und zeigt auf, welche wirtschaftspolitischen Empfehlungen da­raus folgen. Sie werden, so Kromphardt, in der Finanzkrise erneut bestätigt. Das Buch richtet sich an Studierende, Wis­senschaftler und Interessierte aus den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaf­ten, Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte.Jürgen Kromphardt: Die größten Ökono­men: John Maynard Keynes, UTB, Stutt­gart 2013, 12,99 Euro

Schatz der Architektur

pp Im Jahr seines To­des, 1972, ü b e r g a b Hans Scha­roun, einer der be­deutends­ten Ar­chitekten des 20. Jahrhun­d e r t s , der Aka­

demie der Künste in Berlin (West), deren langjähriger Prä­sident er gewesen war, sein gesamtes Archiv: rund 16 000 Architekturpläne sowie über 1000 freie Zeichnungen und Aquarelle zu 331 Bauprojekten. 5000 Architekturzeichnungen und Lichtpau­sen wurden inzwischen im Zuge eines Forschungsprojekts, an dem auch das Architekturmuseum der TU Berlin be­teiligt war, materialtechnologisch unter­sucht, konserviert und digitalisiert. Das Buch stellt die Untersuchungsergebnisse und die angewandten neuen Methoden und Techniken komplett zweisprachig (Deutsch/Englisch) vor, 150 Digitalisate sind großformatig abgebildet. Eine bei­liegende Video­DVD dokumentiert das Projekt.Papier Linie Licht. Konservierung von Ar­chitekturzeichnungen und Lichtpausen aus dem Hans­Scharoun­Archiv, heraus­gegeben von Eva Glück, Irene Brückle, Eva­Maria BarkhofenVerlag Akademie der Künste/Archiv, 2013, 49,00 Euro

Grünes Berlin als Vorbild

pp Traditionell blickt der Naturschutz eher auf ländliche Gebiete, doch heute erscheint das Thema Biodiversität auch auf der politischen Agenda vieler Städte. Symbol für diesen weltweiten Trend ist eine deutsche Stadt: Berlin. Hier wurde seit den 1970er­Jahren der Schutz der Biotope, systematisch und politisch ge­wollt, in die Stadtplanung implementiert, zunächst nur im von der Mauer umschlos­senen Westteil der Stadt. Doch nach der Wende umfasste diese Politik die gesamte wiedervereinigte Metropole. Wegberei­ter dieser Entwicklung waren vor allem der Ökologe und TU­Professor Herbert Sukopp, der für seine Verdienste unter anderem den Verdienstorden des Landes Berlin erhielt sowie den EuroNatur­Preis, und sein Nachfolger Professor Ingo Ko­warik, der das TU­Fachgebiet Ökosystem­kunde/Pflanzenökologie heute leitet und lange Jahre als Landesbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege des Landes Berlin wirkte. In „Greening Ber­lin“ untersucht der Autor Jens Lachmund am Beispiel Berlins die wissenschaftliche und politische Dynamik, die zu diesem Wandel führte.Jens Lachmund: Greening Berlin: Co­Production of Science, Politics and Urban Nature, Verlag The Mit Press, 2013,33,10 Euro

Die Welt zur Zeit Jesu

sn Wie war die Welt beschaffen, als der christliche Glaube begann, sich durchzu­setzen? Unter welchen politischen, ge­sellschaftlichen, geistigen und materiel­len Verhältnissen verbreiteten die Jünger Jesu dessen Lehre? Wie sich der Aufstieg des Christentums vollzog, als Rom die Welt beherrschte zwischen Euphrat und Atlantik, zwischen den Alpen und Nord­afrika – das beschreibt Werner Dahlheim, emeritierter Professor für Alte Geschichte der TU Berlin in seinem Buch „Die Welt zur Zeit Jesu“. Dahlheims Beschäftigung mit Fragen, wie, welches Verständnis von Religion dem römischen Staat zu eigen war, der die jüdischen Verehrer Jahwes gewähren ließ, die Christen jedoch ver­folgte, machen das Buch zu einer hoch­interessanten Lektüre.Werner Dahlheim: Die Welt zur Zeit Jesu, C. H. Beck, München 2013, 26,95 Euro

Warum der Papst wirklich kündigte

sn Wer den abgründigen, schwarzen, lakonischen Humor mag und Fan liebevoll gezeichneter Cartoons und Comicstrips ist, dem sei Katharina Greves Cartoon­Buch empfohlen. Da guckt eine Frau auf eine Wurst und analysiert: „Darm außen, Tier innen“, und schlussfolgert messer­

scharf: „Eigentlich ist Wurst umgestülp­tes Tier.“ Greve, Alumna der TU Berlin, nimmt den alltäglichen Irrwitz unserer Zeit aufs Korn, wenn ein Mann in einem brennenden Haus von Superman nicht gerettet werden kann, weil er seine Kun­denkarte nicht parat hat, sie weiß, warum der Papst wirklich kündigte (weil er sechs Richtige und die Superzahl Sechs im Lotto hatte), und lässt Gott auf die Frage Jesu, warum sein moslemischer Glaubensbru­der 72 Jungfrauen bekommt, schlicht antworten: „Anderer Anbieter.“Katharina Greve: Eigentlich ist Wurst um­gestülptes Tier. Cartoons & Comicstrips, Eichborn Verlag, 2013, 9,99 Euro

Da wird ein Schuh draus

sn Das Buch „Schuhwerk“ ist eine Hommage an das alte Handwerk der Schuhmacherei. Die TU­Wissenschaft­lerin Josephine Barbe beleuchtet 300 Jahre Schuhgeschichte und gibt Einbli­cke in die Schuhherstellung und ­hmo­de im 18., 19. und 20. Jahrhundert. Sie beschäftigt sich mit dem „Wunderwerk Fuß“, der Anatomie des Schuhs und führt durch eine Schuhmacherwerk­

statt. Im zweiten Teil des Buches stellt der Schumacher Franz Kälin eigene Entwür­fe von Lederschuhen zum Nachmachen vor. Schritt für Schritt erklärt er, auch anhand von Videos, wie mit Leder, Leim und Leisten ein Schuh draus wird.Josephine Barbe und Franz Kälin: Schuh­werk. Geschichte, Techniken, Projekte, Haupt Verlag, Bern 2013, 39,90 Euro

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TU intern · Nr. 12/Dezember 2013 Seite 7ALUMNI

Sablono startet durchTU-Ausgründung entwickelt Software zur Terminplanung von Großprojekten

Jeder kennt sie, und nicht selten wer-den sie zum Gespött der Medien, mit lautem Widerhall und Gelächter ihrer Leser: Großbauprojekte. Für sie hat eine TU-Ausgründung jetzt eine Planungs-Software entwickelt.

Egal ob der Berliner Großflughafen BER, die Elbphilharmonie in Hamburg oder Stuttgart 21: Zu Beginn sind sie groß gefeierte Prestigeprojekte. Nach kurzer Zeit häufen sich die Meldun-gen, dass das geplante Bauprojekt doch teurer wird als ursprünglich ge-plant. So liegt das Nachtragsvolumen im Schnitt bei circa 20 Prozent. Auf Nachtrag folgt Nachtrag, und die Er-öffnung verschiebt sich nicht selten auf das Folgejahr oder im schlimms-ten Fall gar auf unbestimmte Zeit. Auf dem Rücken der Steuerzahler wird das ehemalige Vorzeigeprojekt zur Geld fressenden Dauerbaustelle. Kurzum: Kosten- und Terminsicherheit können für eine erhebliche Anzahl an Baupro-jekten als ungenügend bis katastrophal eingestuft werden.Dabei liegt eine mögliche Lösung des Planungschaos näher, als man denkt. Nur 24 Kilometer von der Dauer-baustelle BER entfernt, entwickelt die TU-Ausgründung „Sablono“ die Terminplanungs-Software „BIMtime“. Die Software verwendet eine Technik, die sich bereits in anderen Industrien erfolgreich etabliert hat und Prozess-modellierung genannt wird. Bereits in der Planungsphase wird jeder einzel-ne Schritt, der später auf der Baustelle ausgeführt wird, vorab abgebildet, um Abhängigkeiten zwischen Bauteilen und Bauabschnitten auch auf detail-liertester Ebene festzustellen. Durch dieses Vorgehen kann beispielsweise verhindert werden, dass Lüftungs-schächte eingebaut werden, ohne dass alle notwendigen Vorarbeiten auch tat-sächlich abgeschlossen sind. Termine können zu jedem Zeitpunkt exakt vo-rausgesagt und an täglich auftretende Veränderungen angepasst werden. Ein geplanter Endtermin wird damit nicht mehr zur absoluten Wahrheit, wenn bereits Monate zuvor erkennbar ist, dass dieser technisch schlicht nicht zu erreichen ist.„Wir arbeiten daran, Planungssicher-heit im Bauwesen endlich Wirklichkeit werden zu lassen, und setzen dabei auf einen weltweiten Trend in der Bran-che, das Building Information Mo-

delling (BIM). Ausgehend von einem 3D-Modell werden alle Lebensphasen eines Gebäudes, von der Planung über die Ausführung bis hin zur späteren Bewirtschaftung, digital miteinander vernetzt und von Projektbeginn an in der Planung berücksichtigt“, erklärt Dr.-Ing. Felix Enge, Bauinformatiker und Mitgründer der Sablono GmbH. Er fügt hinzu: „Was eindeutig im Bauwe-sen fehlt, ist die digitalisierte und kol-laborative Darstellung und Verwaltung der Prozesse. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig auch die Baubranche im Web 2.0 ankommt und keine öffentlichen Gelder mehr verschwendet werden.“

Sablono hat seinen Ursprung als Spin-off des Forschungsprojekts „IT für Bauprozesse“ des TU-Fachgebiets Bauinformatik und wird durch den Gründungsservice der TU Berlin un-terstützt. Im Juli 2013 wurde Sablono in das SAP-Startup-Focus-Programm aufgenommen und ist Gewinner des diesjährigen Weconomy-Preises des Handelsblatts. Darüber hinaus wird das Unternehmen seit Juni 2013 durch den neu aufgelegten Hasso Plattner Ventures Seed Investment Fonds un-terstützt. Miriam Rupp

www.sablono.com

Zehnter „Dies Mathematicus“: Hohe Qualität der LehreMathematiker feierten 176 Absolventinnen und Absolventen sowie 18 Dissertationen des Jahres 2013

Wichtig für eine qualitativ hochwerti-ge Ausbildung sei es auch, so Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß, dass die Alumni ihrer Universität mitteilen, in welchen Berufsfeldern sie tätig sind. Nur so könne eine innovative und praxisori-entierte Lehre gewährleistet werden. Der 2. Vizepräsident der TU Berlin gehörte zu den Festrednern, die die Mathematik-Absolventinnen und -ab-solventen auf dem zehnten „Dies Ma-thematicus“ feierlich begrüßten.Der Geschäftsführende Direktor des Instituts für Mathematik, Prof. Dr. Etienne Emmrich, führte durch die Abschlussfeier, deren Höhepunkt die Auszeichnung der jeweils drei besten Bachelor- und Master-Abschlüsse und

die Vergabe eines Sonderpreises wa-ren. Auch die drei besten Vorträge des am gleichen Tag durchgeführten Vor-tragswettbewerbes wurden prämiert.Der Preis für den besten Bachelor-Abschluss ging an Axel Flinth, der sich mit dem Vortragsthema „3D-Parabo-lische Moleküle – Wie ein Video mit Mathematik schneller geladen werden könnte“ vorstellte. Über sein Studium sagte er: „An der TU Berlin hat mir die hohe Qualität der Lehre sehr ge-fallen. Mein Traum ist eigentlich, in der akademischen Welt zu bleiben, zu forschen und zu lehren.“Den Lorbeer für den besten Master-

Abschluss erhielt Leonard Batzke. Sein Thema waren „Anti-Dreiecksformen für alternierende Matrixpolynome“. An seinem Studium schätzte er die Frei-heit in der Wahl der Kurse und die hohe Eigenverantwortlichkeit, die jedem ab-verlangt wird. Heute ist Leonard Batz-ke bereits wissenschaftlicher Mitarbei-ter in der Arbeitsgruppe „Numerische Mathematik“ von Professor Christian Mehl und Professor Volker Mehrmann.Die beste Vortragende im Wettbewerb war die Master-Absolventin Jenny Krüger mit dem Thema „Wellenaus-breitung in stochastischen neuronalen Feldern“. Über ihr Fachgebiet sagte sie:

„Mich fasziniert an der Stochastik, dass sie als abstrakte mathematische Theorie in der Lage ist, Dynamiken in der rea-len Welt präzise zu beschreiben.“Einen einmaligen Sonderpreis für ein „besonders schnelles Studium“ ver-gab die Jury an Che Netzer, der sein Bachelor-Studium bereits im vierten Fach- und zweiten Hochschul-Semes-ter abschließen konnte. Heute ist er 18 Jahre alt. „Am Fach Mathematik ge-fällt mir, dass nie auf andere Fachbe-reiche zurückgegriffen werden muss – stattdessen greifen ja fast alle anderen Studiengänge an der TU Berlin auf die Mathematik zurück  – zumindest ein Stück weit.“ Christiane Petersen

Alumni-Magazin und Newsletter

„Research Alumni“ erschienen

sn Der Campus Charlottenburg ist eines der größten zusammen-hängenden innerstädtischen Uni-versitätsareale in Europa und ein kreatives Netzwerk aus Wissen-schaft, Wirtschaft, Kunst und Po-litik. Das neue Alumni-Magazin „3eins4“ widmet sich unter dem Titel „Campus in der Stadt. Char-lottenburg erfindet sich neu“ ganz diesem Ort. Die Autorinnen haben erkundet, welches Potenzial an wissenschaftlichen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen sowie Wirtschaftsunternehmen vorhan-den ist. Die Hybridplattform von TU Berlin und UdK Berlin zeigt,

wie sich Technik und Künste mitei-nander vernetzen. Vier Hybridpro-jekte werden vorgestellt. Darüber hinaus führt eine Reportage in die Ateliers der UdK Berlin. Unter-nehmen wie „DexLeChem“ und „Virtenio“ mit ihren Produkten – allesamt made in Charlottenburg – stehen stellvertretend für die le-bendige Gründungsszene auf dem Campus. Die Pläne der TU Berlin für das Ostgelände zeigen zudem, wie sich der Campus auch baulich weiterentwickeln wird. Erstmals erscheint zusammen mit „3eins4“ der Newsletter „Research Alum-ni“, in dem Gastforscher vorgestellt werden.

www.tu­berlin.de/?id=142740

Mathematikprofessor Etienne Emmrich (Bildmitte, im Kreise von frischgebackenen Mathematikerinnen und Mathematikern) führte durch die Abschlussfeier

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Absolventenfeiern

Wirtschaft und Management

bk Am 24. Januar verabschiedet die Fakultät VII Wirtschaft und Management ihre Absolventinnen und Absolventen. Die Feier beginnt um 16 Uhr im Lichthof im TU­Hauptgebäude.claudia.braun@tu­berlin.de

Geisteswissenschaften

bk Am 31. Januar findet die Absolven­tenfeier der Fakultät I Geisteswissen­schaften statt. Verabschiedet und gefei­ert wird ab 18 Uhr ebenfalls im Lichthof des TU­Hauptgebäudes.petra.jordan@tu­berlin.de

Chorafas-Preis

tui Drei TU­Nachwuchswissenschaftler wurden für ihre herausragenden For­schungsleistungen, die sie im Rahmen ihrer Doktorarbeiten an der TU Berlin erbracht haben, mit dem Chorafas­Preis geehrt. Den ersten Preis erhielt Grégoire Montavon. Er hat seine Dissertation „Layer­Wise Analysis of Representations in Deep Networks“ im Fachgebiet „Ma­chine Learning“ angefertigt und wurde dabei von Prof. Dr. Klaus­Robert Müller (Institut für Softwaretechnik und Theo­retische Informatik) betreut. Bei der For­schung von Dr. Torben Winzer geht es um die Entwicklung einer neuen Klasse von Materialien in Graphen. „Ultrafast carrier relaxatin dynamics in graphene“ lautet der Titel seiner Dissertation, die von Prof. Dr. Andreas Knorr (Institut für Theoretische Physik) betreut wurde. Ben­jamin Kickhöfer befasste sich in seiner Doktorarbeit im Fachgebiet „Enginee­ring, Computer Science and Economics“ mit einem interdisziplinären Thema, das einen wichtigen Beitrag zu einer effizi­enteren Planung im Transportwesen leis­ten soll. Seine Dissertation mit dem Titel „Economic Policy Appraisal and Hetero­geneous Users“ wurde von Prof. Dr. Kai Nagel (Institut für Land­ und Seeverkehr) betreut. Dr. Torben Winzer und Benjamin Kickhöfer teilen sich den zweiten Preis. Die Chorafas­Stiftung vergibt jährlich den mit insgesamt 10 000 US­Dollar do­tierten Chorafas­Preis, um damit junge herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Startkapi­tal für postgraduierte Forschungen aus­zustatten. Seit 1996 gehört die TU Berlin zu den weltweit 25 Partneruniversitäten der Chorafas­Stiftung.

Ausgezeichnet

Mit Chaos beim Bau und Terminverschiebungen geriet der neue Flughafen BER in die Schlagzei­len, hier der Zustand auf der Baustelle 2008

Freundschaftliche Begegnungen auf den „KulTouren“

cp Die TU Berlin als Gastgeberin hat sich vorgenommen, ihren in-ternationalen Gastwissenschaftle-rinnen und Gastwissenschaftlern Gelegenheiten zu bieten, bei denen sie die Angehörigen der Universi-tät und sich selbst untereinander besser kennenlernen können. Eine dieser Gelegenheiten war der In-ternationale Fakultätsabend der Fakultät II, zu dem der Dekan, Prof. Dr. Christian Thomsen, ein-geladen hatte. Organisiert wurde der Abend in Zusammenarbeit mit dem Welcome Centre der TU Ber-lin. Die Gäste konnten an einzel-nen Tischen Platz nehmen und in entspannter Atmosphäre über vor-gegebene Themen diskutieren. Tat-sächlich entstand nach dem Kurz-vortrag von Gastprofessor Dirk Schulze-Makuch über Astrobiolo-gie eine spannende Diskussion.Im Oktober konnten die Gastfor-scherinnen und Gastforscher auf Einladung des Alumni-Teams der TU Berlin ein musikalisches High-light der „Universität der Künste“ genießen. Das Symphonieorches-ter der UdK zu Berlin spielte unter der Leitung von Steven Sloane das Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur von Ludwig van Beethoven und die Sinfonie Nr. 5 in B-Dur von Sergei Prokofjew. Im Mai 2014 wird das Welcome Centre den Gästen eine Fahrradtour quer durch Berlin bie-ten. Die Projekte werden von der Alexander von Humboldt Stiftung gefördert.

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Seite 8 TU intern · Nr. 12/Dezember 2013MENSCHEN

Ausgezeichnet

Humboldt-Professur angenommen

pp Der Nachrichtentechniker und In­formatiker Prof. Giuseppe Caire, PhD. von der University of Southern California, Los Angeles, USA, hat im November sei­nen Ruf an die TU Berlin angenommen. Im April 2013 war ihm in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen und auf Vorschlag der TU Berlin die „Alexan­der von Humboldt­Professur – Internatio­naler Preis für Forschung in Deutschland“ verliehen worden. Die bahnbrechenden Arbeiten von Giuseppe Caire zur codier­ten Modulation haben die Praxis und Standards in der modernen drahtlosen Kommunikation nachhaltig beeinflusst. Aus Techniken wie WLAN­Verbindungen oder Mobilfunkübertragungen sind sie heute nicht mehr wegzudenken.www.tu­berlin.de/?id=133209

Engagement für Gleichstellung

tui Die ehemalige Bundestagspräsiden­tin und Bundesministerin Prof. Dr. Rita Süssmuth, erhielt Mitte November den Edith­Stein­Preis für ihr unermüdliches Engagement für eine Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Professorin und Politikerin ist Vorsitzende im Kura­torium der TU Berlin. Der mit 5000 Euro dotierte Preis ehrt die Frauenrechtlerin und Ordensfrau Edith Stein, die 1942 in Auschwitz starb.www.edith­stein­kreis.de

Zur Academia Europaea berufen

tui Gleich zwei Mitglieder der TU Ber­lin wurden zum ordentlichen Mitglied der Academia Europaea berufen, der gesamteuropäischen wissenschaftlichen Gesellschaft mit Sitz in London: Prof. Dr. Günter Abel vom Institut für Philosophie, Literatur­, Wissenschafts­ und Technikge­schichte, Fachgebiet Theoretische Philo­sophie, in die Sektion „Philosophy, Theo­logy & Religious Studies“ sowie Prof. Dr. Anja Feldmann vom Institut für Te­lekommunikationssysteme, Fachgebiet „Intelligent Networks“, in die Sektion „Informatics“. Der äußerst renommier­ten Academia Europaea gehören derzeit nicht weniger als 38 Nobelpreisträger an. Neu wurde Anja Feldmann auch als Mitglied in die Berlin­Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gewählt. Sie gehöre weltweit zur Forschungselite auf dem Gebiet der Informatik und sei vor allem mit ihren Arbeiten zur Inter­net­Verkehrsanalyse und ­modellierung sowie zum Internet­Routing über die Grundlagenforschung hinaus hervorge­treten.

DAAD-Preis für Ivana Kajic

tui Ivana Kajic wurde mit dem dies­jährigen DAAD­Preis für internationa­le Studierende ausgezeichnet. Sie hat sich der Erforschung von Emotionen verschrieben. Um das Gehirn genauer zu ergründen, kam die junge Kroatin vor zwei Jahren nach Deutschland und macht hier nun ihren Master in „Com­putational Neuroscience“. Sie war eine der ersten Deutschlandstipendiatinnen an der TU Berlin.

EHrENDoktorwürDE I

Ehrung für TU-Präsident Jörg Steinbach

tui Der Akademische Senat der National University of Water Ma-nagement and Nature Resources Use, Rivne, Ukraine, hat unter Zustimmung der Wolhynien Natio-nal University und der Zhytomyr National Agroecological Universi-ty beschlossen, Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin, die Würde eines Doktor honoris causa zu verleihen. Mit dieser Ehrung würdigt sie die he-rausragenden Leistungen von Jörg Steinbach als erfahrenen Wissen-schaftler, der bedeutende Beiträge zur Entwicklung neuer technischer und chemischer Prinzipien geleistet hat. Durch sein Wirken genieße er internationale Anerkennung. Eben-so zeichne er sich durch seine Ver-dienste für die Universität und für die ukrainische Wissenschaft aus. Die Verleihung findet am 16.  12. 2013 statt. Die University wurde 1915 gegründet und hat mit ihrem Status als nationale Universität den höchsten wissenschaftlichen Ausbildungsrang in der Ukraine. Mit über 370 Wissenschaftlern und knapp 9000 Studenten ist sie eine bedeutende wissenschaftliche Ein-richtung in der Ukraine. Zu ihren Alumni zählen Minister, Politiker, Top-Manager und prominente Per-sönlichkeiten aus Kunst und Kultur.

tui Die bereits seit 1972 bestehende intensive Zu-sammenarbeit zwischen der TU Berlin und der TU in Krakau (Politechnika Kra-kowska) soll weiter ausge-baut werden. Das war das Ergebnis von Gesprächen zwischen TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Jörg Stein-bach und seinem polnischen Kollegen Prof. Kasimierz Furtak, PhD, DSc., dem Rek-tor der Partneruniversität, der ihn zu dem Besuch im November eingeladen hatte, um die Ausbaumöglichkei-ten zu eruieren. Feierlich

verlieh Kasimierz Furtak dem TU-Präsidenten zu diesem An-lass auch die Große Ehrenme-daille seiner Universität. Aus-gezeichnet mit der Ehrennadel der Universität wurde auch Harald Ermel, Leiter des Re-ferats Außenbeziehungen der TU Berlin, für sein jahrelanges Engagement.Der Schwerpunkt der Koope-ration, die in den ersten Jahr-zehnten auf der politischen Ebene zwischen Polen und dem damaligen Berlin (West) keineswegs selbstverständlich war, liegt bis heute bei der Verfahrenstechnik, vor allem

in der Forschung. Inzwischen findet ebenfalls eine gemeinsame Ausbildung von Studierenden statt. Und auch die fachlichen Inhalte wurden im Lauf der Jahre erweitert. Neu hinzugekommen sind ein Studierendenaustausch in der Stadt- und Regionalplanung sowie erste Kontakte im Bauingenieurwesen und im Maschinenbau. Für den weite-ren Ausbau der Zusammenarbeit be-steht auf polnischer Seite großes In-teresse an den Themen Niedrigenergie in der Gebäudetechnik, Stadterneue-rung, Energieerzeugung und Water Engineering.Eingeladen war Jörg Steinbach an-schließend zu einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Kra-

kau, Prof. Dr. Jacek Majchrowski. Dort regte er an, dass die TU Berlin und die TU Krakau gemeinsam mit Fachleuten aus den Krakauer und Berliner Stadt-verwaltungen Konzepte zur Lösung städtischer Herausforderungen wie Energieversorgung, Verkehr und Luft-reinhaltung entwickeln könnten.Auch mit dem Rektor der Jagiellonen-Universität, Prof. Dr. med. Wojciech Nowak, diskutierte der TU-Präsident einen Ausbau der Kooperation. Die Jagiellonen-Universität ist mit rund 40 000 Studierenden die zweitgrößte Universität Polens. Bislang wird in der Mathematik zusammengearbei-tet. Nun soll als neues Fachgebiet die Kunstwissenschaft hinzukommen.

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TU­Präsident Jörg Steinbach (r.) erhält von Rektor Kasimierz Furtak die Große Ehrenmedaille der TU Krakau

Jesús Casquete arbeitet und forscht derzeit im Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin

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„Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Kriege getötet worden ist, be-deutet drei Tote im nächsten Krieg.“

Dieses Zitat von Kurt Tucholsky war für Prof. Dr. Jesús Casquete von der University of the Basque Country in Bilbao der Anstoß für seine aktuelle Forschungstätigkeit. „In totalitären Bewegungen ist die Glorifizierung des ,Helden‘ oder des ,Märtyrers‘ ein un-verzichtbares Mittel zur emotionalen Mobilisierung der Massen“, sagt er. „Nicht nur in dieser Hinsicht wird die Figur des ,Märtyrers‘ für den Zweck der Machtergreifung funktionalisiert. Sie gibt auch das Vorbild für den ,neu-en Menschen‘ ab, der in der Lage sein muss, sich ganz für die ,Nation‘, die ,Rasse‘ oder die ,Volksgemeinschaft‘ zu opfern.“Ursprünglich kam Jesús Casquete aus dem Forschungsbereich „Soziale Be-wegungen“ und arbeitete über deren allgemeine soziologische, politische

und ethnologische Aspekte. Während eines früheren Forschungsaufenthaltes als Humboldt-Stipendiat am „Wissen-schaftszentrum Berlin für Sozialfor-schung“ verlagerte sich sein Interesse mehr und mehr auf sein derzeitiges Forschungsprojekt, zu dem er aktuell als Gastforscher am Zentrum für An-tisemitismusforschung der TU Berlin (ZfA) arbeitet. Am paradigmatischen Beispiel der NS-Bewegung untersucht er strategische Methoden und Inst-rumente totalitärer Bewegungen zur emotionalen Mobilisierung der Bürger.Das propagandistische Konstrukt des ,Märtyrers‘ war für die Nazis von gro-ßer Bedeutung. Wie alle totalitären Bewegungen glaubten diese nicht an das demokratische Prinzip der Gleich-berechtigung aller Menschen. Ihrer Vorstellung nach existierten innerhalb einer Gesellschaft wertvollere und we-niger wertvolle Menschen, ebenso wie es wertvollere und weniger wertvolle Völker und Rassen gäbe. Minderwer-

tige Elemente der Gesellschaft muss-ten deshalb für das höchste Ziel, die „Volksgemeinschaft“, ausgesondert und am Ende gar vernichtet werden.An der Spitze der hierarchisch struk-turierten Gesellschaft stand der ,Mär-tyrer‘ als der Prototyp des idealen „Volksgenossen“. So wurden die von der Polizei getöteten Putschisten des Hitler-Ludendorff-Putsches von 1923 in München schon früh von den NS-Strategen als ,Blutzeugen‘ oder als ,Gefallene der Bewegung‘ glorifiziert. Hitler widmet ihnen sogar sein Buch „Mein Kampf“ und führte sie nament-lich im Vorwort auf.Professor Casquete beschäftigt sich in seiner Forschungsarbeit besonders mit zeitgenössischen Quellen. Zeitun-gen, Tagebücher, Biografien, Romane, Archivmaterialien und die Rhetorik von Rednern wie Goebbels und Hitler untersucht er auf Sprachschablonen und Deutungsmuster. Christiane Petersen

Helden und MärtyrerJesús Casquete erforscht, wie Glorifizierung in totalitären Systemen als Mittel zur Mobilisierung der Massen benutzt wird

Ausbau der Kooperationen mit Polen in Technik und KunstNeuer Studierendenaustausch in der Stadt- und Regionalplanung

EHrENDoktorwürDE II

Stefan Jähnichen ausgezeichnet

tui Am 6. November 2013 erhielt der TU-In-formatiker Prof. Dr.-Ing. Stefan Jähn i chen die Ehren-doktorwürde Dr. rer. nat. h. c. von der Mathematisch-Naturwissen-schaftlichen Fakultät der Universi-tät Potsdam für seine bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten in der Software- und Systementwicklung, die herausragenden Beiträge zur Entwicklung des Faches Informa-tik sowie sein Wirken im Wissen-schaftsmanagement. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Bernd Mahr, frühe-rer langjähriger Leiter des Fachge-biets Formale Modelle, Logik und Programmierung an der TU Berlin. Stefan Jähnichen leitet derzeit das Fachgebiet Softwaretechnik an der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin und ist Vorsitzender des Bewertungsaus-schusses Informatik des European Research Council (ERC), der ange-sehensten europäischen Institution zur Finanzierung von Grundlagen-forschung.

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tui Mit großer Betroffenheit hat die TU Berlin vom Tode ihres emeritier-ten Professors Dr. Sc. h. c. Helmut Eichmeyer erfahren. Er starb am 20. 11. 2013. Sie verliert mit ihm einen Hochschullehrer, der sich mit großem Engagement für die Belange der Uni-versität einsetzte. Nach seinem Studi-um in Clausthal-Zellerfeld und seiner Industrietätigkeit wurde er 1969 zum Professor für das Fachgebiet Berg-baukunde an die TU Berlin berufen. Diesen Aufgaben widmete er sich bis zu seiner Emeritierung am 1. 4. 1992. Er forschte auf dem Gebiet der Roh-stoffgewinnung unter Tage. Aufgrund seiner großen betrieblichen Berufser-fahrung konnte er dieses Wissen auch in die praxisnahe Ausbildung der Stu-

dierenden einfließen lassen. Seine Lehrveranstaltungen fanden große Anerkennung bei ihnen. Über meh-rere Wahlperioden engagierte er sich als Institutsdirektor, Prodekan und Dekan in der akademischen Selbst-verwaltung. Darüber hinaus übernahm er als 1. Vizepräsident der TU Berlin von 1970 bis 1974 und von 1982 bis 1984 große Verantwortung. Auch über seine Tätigkeit an der TU Berlin hinaus engagierte er sich beim Aufbau berg-männischer Ausbildung in Ghana und Simbabwe und wirkte als Gründungs-dekan der BTU Cottbus mit. Aufgrund seines hohen Engagements war er auch im Kollegenkreis allseits aner-kannt. Die TU Berlin wird ihm stets in dankbarer Erinnerung behalten.

NACHRUF Tiefe Trauer um Helmut Eichmeyer

Helmut Eichmeyer 31. 1. 1926–20. 11. 2013

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TU intern · Nr. 12/Dezember 2013 Seite 9TIPPS & TERMINE

Viel Glück im neuen Jahr 2014

pp Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende und macht Platz für ein neues. Viel Erfolg war der TU Berlin beschie-den und sie meisterte auch einige Herausforderungen. Mit dem raren Gut Glück beschäftigte sie sich gegen Ende des Jahres sogar wissenschaftlich, als sie zur Queen’s Lecture mit dem Glücksforscher Paul Dolan aus Großbritanni-en „zum Glück“ auch noch eine Rekord-Zuschauerbe-teiligung verbuchen konnte. Viele weitere international renommierte Gäste besuchten die Universität. Unter anderem Eugene A. Cernan, der bisher letzte „Mann im Mond“. Ein Riesenumzug mit 50 Nutzungsberei-chen wurde bewerkstelligt, endlich das neue Haus in der Marchstraße bezogen, der Umbau der Wasserbauhalle für den Maschinenbau vollendet und nach siebenjähriger Sanierung das Gebäude für Bergbau und Hüttenwesen mit der einmaligen Mineralogischen Sammlung der TU Berlin wiedereröffnet. Viele neue Gesichter fanden sich ein. Allein 25 Professorinnen und Professoren nahmen ihren Ruf an, inklusive zwei Einstein-Professoren und ein Humboldt-Professor. Die Forschungsaktivitäten wurden mit einer sehr guten Drittmittelbilanz belohnt, darunter zwei neue Einstein-Projekte. Mehr als 300 Projekte zur

„Langen Nacht der Wissenschaften“ präsentierten die TU-Forschenden der Öffentlichkeit. TU-Mitglieder aus Wissenschaft, Verwaltung und Studierendenschaft wur-den mit großen und wichtigen Preisen bedacht, die Uni-versität von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine überragende Gleichstellung oder von der Alexander von Humboldt-Stiftung für hervorragende „Forscher-Alumni-Strategien“ ausgezeichnet. Zu den großen He-rausforderungen gehörte die teilweise Abwicklung der ipal-Patentverwertungsagentur, deren Aufgaben nun größtenteils von der Universität selbst gestemmt werden müssen, oder die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit, die in einer umfangreichen Publika-tion „Vertriebene Wissenschaften“ aufbereitet wurde. Über all diese Ereignisse und viele mehr haben wir, die TU-Pressestelle, berichtet und wünschen nun Ihnen, den Universitätsmitgliedern, geruhsame Weihnachstage und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches Jahr 2014, das uns viele neue Geschichten rund um unsere Universität bescheren wird.

www.pressestelle.tu­berlin.de

Herausgeber: Stabsstelle Presse, Öffent­lichkeitsarbeit und Alumni der Techni­schen Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 BerlinT 030/314­2 29 19/­2 39 22F 030/314­2 39 09pressestelle@tu­berlin.dewww.pressestelle.tu­berlin.deChefredaktion: Stefanie Terp (stt)Chef vom Dienst: Patricia Pätzold­Alg ner (pp)Redaktion: Jana Bialluch (jb), Ramona Ehret (ehr), Bettina Klotz (bk) (Alumni), Sybille Nitsche (sn)Layout: Patricia Pätzold­AlgnerFotos: Ulrich DahlWWW-Präsentation: Ulrike FriedrichGestaltung, Satz & Repro: omnisatz GmbH, Blücherstraße 22, 10961 Berlin, T 030/2 84 72 41 [email protected]: Henke Pressedruck, BerlinAnzeigenverwaltung: unicom Werbe­agentur GmbH, T 030/5 09 69 89­0,F 030/5 09 69 89­[email protected]: Ramona Ehret, T 030/314­2 29 19Auflage: 16 000Erscheinungsweise: monatlich, neunmal im Jahr/28. JahrgangRedaktionsschluss: siehe letzte Seite. Na­mentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Re­daktion übereinstimmen. Unverlangt einge­sandte Manuskripte und Leserbriefe können nicht zurückgeschickt werden. Die Redakti­on behält sich vor, diese zu veröffentlichen und zu kürzen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Ver­vielfältigung u. Ä. nur mit ausdrück licher Genehmigung des Herausgebers.„TU intern“ wird auf überwiegend aus Alt­papier bestehendem und 100 % chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.Beilage: Dieser Ausgabe liegt die Publika­tion „Dissertationen und Habilitationen an der TU Berlin“ bei.„Preis für das beste deutsche Hochschulma­gazin“, 2005 verliehen von „Die Zeit“ und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für das Publika tionskonzept der TU­Presse stelle

Impressum

Gremien

Preise & Stipendien

Bertha Benz-Preis für Ingenieurwissenschaftlerinnen

Die Daimler und Benz Stiftung zeichnet jähr­lich eine Ingenieurin aus, die eine herausra­gende Promotion in Deutschland mit Dr.­Ing. abgeschlossen hat. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert. Nominierungen können bis zum 15. 3. 2014 eingereicht werden.www.daimler­benz­stiftung.de

Josef G. Knoll Wissenschaftspreis

Die Stiftung fiat panis schreibt 2014 wieder den „Josef G. Knoll­Europäischer Wissen­schaftspreis“ aus. Dieser Dissertationspreis ist mit maximal 30 000 Euro dotiert und zeichnet Nachwuchskräfte aus, die sich mit Lösungsmöglichkeiten zur Bekämpfung des Hungers in Ländern mit Nahrungsmittelde­fiziten beschäftigen. Einsendeschluss ist der 30. 4. 2014.www.stiftung­fiat­panis.de

Akademienprogramm 2016

Das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Akademien der Wissenschaften dient der langfristig angelegten geisteswis­senschaftlichen Grundlagenforschung, in­klusive der Rechts­, Wirtschafts­ und Gesell­schaftswissenschaften, sowie Grenzfragen zwischen Geistes­ und Naturwissenschaften. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland können ihre Voranträge für 2016 bis zum 28. 2. 2014 einreichen.www.akademienunion.de

Hans H. Ruthenberg- Graduierten-Förderpreis

Der mit 7500 Euro dotierte Hans Hartwig Ruthenberg­Graduierten­Förderpreis 2014 wird ebenfalls von der Stiftung fiat panis vergeben. Prämiert werden Diplom­ oder Master­Arbeiten, die sich mit Problemen der Ernährungssicherung in Entwicklungs­ländern beschäftigen. Einsendeschluss ist der 30. 4. 2014.www.stiftung­fiat­panis.de

Akademischer Senat

Beginn jeweils um 13 UhrOrt: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 103515. Januar 201412. Februar 201412. März 2014www.tu­berlin.de/asv

Kuratorium

Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 103521. Januar 2014, 9.30–12.30 Uhr21. März 2014, 9.30–12.30 Uhr

Sprechstunden des TU-Präsidenten

22. Januar 2014, 10.00–11.30 UhrUm Anmeldung wird gebeten:p1@tu­berlin.de

Sprechstunden des 2. Vizepräsidenten

Prof. Dr. Hans­Ulrich Heiß zu Themen aus Studium und Lehre für TU­Mitglieder.31. Januar 2014, 10–11 Uhr17. Februar 2014, 13–14 Uhr25. März 2014, 13–14 UhrUm Anmeldung wird gebeten:christiane.luenskens@tu­berlin.de

Personalia

Rufannahme

Professorin Dr.­Ing. Julia Kowal, Ruferteilung vom 22. April 2013, Oberingenieurin an der Rheinisch­Westfälischen Technischen Hoch­schule Aachen, für das Fachgebiet „Elektri­sche Energiespeichertechnik“ in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin.

Ergebnis von Bleibeverhandlungen

Professorin Dr. Bénédicte Savoy, Fachgebiet „Kunstgeschichte der Moderne, Arbeitsrich­tung Wissenskulturen/Institutionsgeschich­te/Kunstvermittlung“ in der Fakultät I Geis­teswissenschaften der TU Berlin, hat einen Ruf an die Ludwig­Maximilians­Universität München abgelehnt.

Honorarprofessur – verliehen

Professor Dr. Alexander Schink, Rechtsan­walt bei Rechtsanwälte Redeker Sellner Dahs, Fachgebiet „Koordination und Integration von Gesamt­ und Fachplanung“ in der Fa­kultät VI Planen Bauen Umwelt der TU Berlin, zum 28. November 2013.

Gastprofessuren – verliehen

Professor Dr. Claus Backhaus, für das Fach­gebiet „Arbeitswissenschaft und Produkter­gonomie“ in der Fakultät V Verkehrs­ und Maschinensysteme der TU Berlin, zum 6. November 2013.

Lehrbefugnis – verliehen

Dr. Robert Tautz, wissenschaftlicher Mitar­beiter an der TU Berlin, für das Fachgebiet „Astrophysik“ in der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften der TU Berlin, zum 21. Oktober 2013.

Ernennungen in Gremien, Beiräte, Ausschüsse, Kommissionen

Professor Dr. Gert G. Wagner, Fachge­biet „Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik“ der TU Berlin, Vorstands­mitglied des DIW Berlin und Max Planck Fellow am Max­Planck­Institut für Bildungs­forschung, wurde als neues Mitglied in die Deutsche Akademie der Technikwissenschaf­ten „acatech“ aufgenommen.

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Science Slam

Kunst muss europäisch sein

Anfang Januar lädt die Berlin­Brandenburgische Akademie der Wissenschaften zu ihrem schon traditionell gewordenen „Salon Sophie Char­lotte“ ein. Er thematisiert in diesem Jahr „Euro­pa – ein Zukunftsort“. In dem abwechslungs­reichen Programm aus Vorträgen, Diskussionen sowie künstlerischen Darbietungen ist auch die TU Berlin mit von der Partie. Zum Thema „ArtTransForm – oder warum die Ausbildung von Künstlern europäisch sein muss“ sind die TU­Kunsthistorikerin Prof. Dr. Bénédicte Sa­voy und Nachwuchswissenschaftlerinnen und ­wissenschaftler der TU Berlin in einem „Sci­ence Slam“ zu erleben. Bénédicte Savoy wird außerdem an dem Gespräch „Die Alten Meister sind in uns! Das Museum als Erbe und Heraus­forderung“ mit dem ehemaligen Direktor des Louvre, Pierre Rosenberg, und dem ehemaligen Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Ber­lin, Klaus­Peter Schuster, teilnehmen. pp

Weihnachtsvorlesung

Die traditionelle Weihnachtsvorlesung am Insti­tut hält Professor Arne Thomas: Thema „Feuer und Eis“ mit zahlreichen Experimenten.

Studienberatung

Hinweise und Termine

Studienberatung und Psychologischen Be­ratung:www.studienberatung.tu­berlin.deTermine zum Thema „Studium im Ausland“ finden Sie beim Akademischen Auslands­amt unter:www.auslandsamt.tu­berlin.de Termine zum Thema „Berufsstart und Kar­riere“ finden Sie beim Career Service unter:www.career.tu­berlin de Termine zu Veranstaltungen und Exkursi­onen für ausländische Studierende finden Sie bei der Betreuung internationaler Stu­dierender unter:www.tu­berlin.de/?id=5178Termine zum Thema „Studieren mit Behin­derung“ finden Sie unter:www.tu­berlin.de/?id=11256Termine zum Thema „Studieren mit Kind“ finden Sie unter: www.tu­berlin.de/?id=11255

Newsletter Immer besser informiert

www.tu-berlin.de/newsportal

Stabsstelle für Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni

Präsentation des 6. Bandes „Handbuch des Antisemitismus“

Der 6. Band des Handbuchs über Judenfeind­schaft in Geschichte und Gegenwart versam­melt rund 450 Beiträge über antisemitische Pu­blikationen aus aller Welt, die als Periodika wie „Der Stürmer“ oder „La France Juive“, als Ein­zelschriften wie Martin Luthers „Von den Juden und ihren Lügen“ und „Ains Juden buechlins verlegung“ seines katholischen Widersachers Johannes Eck den Antijudaismus und den Anti­semitismus maßgeblich beeinflussten.Veranstalter: TU Berlin, Zentrum für Antisemitis­musforschung und Verlag De GruyterZeit: 17. 12. 2013, 18 UhrOrt: Vertretung des Landes Nordrhein­Westfalen beim Bund, Hiroshimastraße 12–16, 10785 BerlinHinweis: Anmeldung bitte bis zum 16. 12. 2013 bei Ulrike Lippe, Verlag De Gruyter,Fax: 030/2 60 05­151 oder [email protected] 030/314­23079brigitte.mihok@tu­berlin.dewww.tu­berlin.de/fakultaet_i/zentrum_fuer_antisemitismusforschung

43. Wissenschaftliche Informations-tagung der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung e.V.

Das deutsche Getreide­ und Backgewerbe, de­ren Zulieferindustrie sowie Wissenschaftlerin­nen und Wissenschaftler treffen sich zu Beginn der Internationalen Grünen Woche in Berlin zur 43. Wissenschaftlichen Informationstagung der Berlin­Brandenburgischen Gesellschaft für Ge­treideforschung e.V. Veranstalter: TU Berlin, Fachgebiet Getreide­technologie in Zusammenarbeit mit der Berlin­Brandenburgischen Gesellschaft für Getreide­forschung e.V.Zeit: 16. bis 17. Januar 2014 Ort: Wird noch bekannt gegeben.T 030/314­[email protected] www.getreideforschung.de

SciPresenting I: Wissenschaftliche Präsentationen mit LaTeX erstellen

Der 4­stündige Workshop vermittelt die Grundlagen, um mit Hilfe von LaTeX eine wis­

senschaftliche Präsentation im PDF­Format zu erstellen, um eigene Forschungsergebnisse schlicht und funktional, aber doch ansprechend zu „verpacken“ ­ insbesondere bei „formellas­tigen“ Inhalten.Veranstalter: TU Berlin, proMotion – das Virtu­elle Kolleg für Doktorandinnen in Zusammenar­beit mit proScience (Projektverbund IMPETUS/Zielgerade) Zeit: 14. Januar 2014, 13–17 UhrOrt: Wird den angemeldeten Teilnehmerinnen im Informationsschreiben bekannt gegeben.Hinweis: Die Veranstaltung ist kostenfrei.T 030/314­[email protected]­berlin.dewww.proscience.tu­berlin.de/menue/work­shops_im_ueberblick/formular_beamer_ws

Ehrenpromotion Prof. Dr. Ada E. Yonath Nobelpreisträgerin für Chemie 2009

Die TU Berlin verleiht der Nobelpreisträgerin Prof. Dr. h.c. Ada E. Yonath, Ph.D., Weizmann In­stitute of Science, die Ehrendoktorwürde der TU Berlin (Dr. rer. nat. h.c). Veranstalter: TU BerlinZeit: 7. Februar 2014, 16 UhrOrt: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, LichthofHinweis: Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Um Anmeldung wird gebeten.T 030/314­22538senta.maltschew@tu­berlin.dewww.tu­berlin.de/?id=142684

Think Tank – TU Berlin im Schaufens-ter der Elektromobilität

Veranstalter: Der Präsident der TU Berlin, Ge­sellschaft von Freunden der TU Berlin e. V. und Industrie­ und Handelskammer Berlin in Zu­sammenarbeit mit dem Forschungsnetzwerk Elektromobilität der TU Berlin, Prof. Dr.­Ing. Dietmar GöhlichZeit: 11. Februar 2014, 18.00–20.00 UhrOrt: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, LichthofHinweis: Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Um Anmeldung wird gebeten.T 030/314­22538senta.maltschew@tu­berlin.deT 030/314­[email protected]­berlin.de

Weitere Veranstaltungen

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Seite 10 TU intern · Nr. 12/Dezember 2013VERMISCHTES

Universitätsarchiv Trauer um TU-Angehörige

Fallobst

Schluss

Die nächste Ausgabe der „TU intern“ erscheint im Januar 2014.Redaktionsschluss: 6. Januar 2014

„Computer sind nutzlos. Sie können nur Antworten geben.“Pablo Picasso, Maler und Bildhauer, 1946nebelbank.de, 10. 12. 2013

Ein Nachlass, der mehr

verschweigt, als er erzählt

Ein Archivrekord kommt dem Nachlass des Mathematikers Emil Rudolf Haentzschel zu. Mit nur 0,1 laufenden Metern gehört er zu den kleinsten des Universitätsarchivs. Er füllt mit seinen drei Mappen nicht einmal einen Karton. Wer war dieser Professor Emil Haentzschel? Er wurde 1858 in Berlin geboren. Hier studierte er von 1876 bis 1880 Mathematik an der Linden-Universität. 1883 promovierte er in Jena. Ab 1884 war er als Gym-nasiallehrer in Duisburg tätig. 1887 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und arbeitete ab 1896 als Mathematiklehrer am Köllnischen Gymnasium, das er auch von 1921 bis 1924 leitete.

Lebensdrama ohne Nachhall

An der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin war er ab 1893 als Privatdozent und ab 1902 als Professor für Mathematik und mathematische Physik für mehr als vier Jahrzehnte tätig. Er starb 1948 fast neunzigjährig in Berlin. Sein Sohn Kurt war ein berühmter Jurist für Pressefragen in der Weimarer Republik, der 1932 in einer Denk-schrift die Verfassungswidrigkeit

der NSDAP nachwies. 1933 wurde Kurt Haentzschel inhaftiert. Kurz darauf emigrierte er mit Frau und drei Kindern. Die Nazis bürgerten ihn und seine Familie 1935 aus. 1941 fand er in Brasilien den Tod. Der Vater blieb in Berlin. Über die-ses Lebensdrama gibt der Nachlass allerdings keine Auskunft. Sein In-halt lässt eher auf ein „idyllisches“ Professorenleben schließen.In den Mappen finden sich eine la-teinische Immatrikulationsurkunde der Berliner Alma Mater, Belege für Ehrungen, eine Publikationslis-te, handgeschriebene Manuskrip-te über mathematische Probleme und schließlich eine Anzahl von Postkarten aus der Zeit des Kai-serreichs, die Kollegen, in der Re-gel auch Mathematiker, an Emil Haentzschel nach Berlin-Halensee sandten, um auf ihnen mathemati-sche Formeln und Probleme zu er-läutern – nichts Persönliches! Ein Nachlass, der mehr „verschweigt“, als er erzählt. Er hilft nicht gegen das „Gras des Vergessens“, das über das dramatische Schicksal die-ser Berliner Familie wuchs, der die NS-Herrschaft so böse mitgespielt hatte. Ist das Vergessen manchmal nicht sehr ungerecht?! Hans Christian Förster

Die TU Berlin trauert um TU­Mitglieder, Alumni und Freunde der Universität, die in diesem Jahr verstorben sind:

Prof. Dr. Werner Baltes, ehemaliger Fachbereich Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie

Prof. Dr. Uwe Becker, Institut für Optik und Atomare Physik

Prof. Dr. Friedrich Böhm, Institut für Mechanik

Prof. Dr. Immanuel Broser Institut für Festkörperphysik

Siegfried Conrad, Mitarbeiter der Universitätsbibliothek

Prof. Dr.­Ing. Helmut Eichmeyer Fachgebiet Bergbaukunde, ehemaliger Vizepräsident

Jörg Englich, Poststelle

Prof. Dr. Monika Feller-Kniepmeier Institut für Metallforschung

Prof. Dr.­Ing. Hans-Hermann Franzke Fachgebiet Maschinen­ und Energieanlagentechnik am Institut für Energietechnik

Prof. Dr. Hans-Eckhart Gumlich Institut für Festkörperphysik

Prof. Dr. Werner Hegemann Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft (ehemals Institut für Technischen Umweltschutz)

Christine Kloth, Institut für Prozess­ und Verfahrenstechnik

Andrea Lawrenz, technische Angestellte

Dr. Wilhelm Lohmeyer Ehrendoktor der TU Berlin für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Vegetationskunde und deren Anwendung und Umsetzung in Natur­ und Umweltschutz

Prof. Dr. Helmut MeschenmoserFachgebiet Fachdidaktik Arbeitslehre am Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre

Prof Dr.­Ing. Klaus Praefcke Fachgebiet Organische Chemie am damaligen Institut für Organische Chemie

Prof. Dr. Günter Neef Fachgebiet Organische Chemie

Prof. Dr. Gernot Renger, Institut für Lebensmitteltechnologie

Prof. Dr. Wolfgang Richter Institut für Festkörperphysik

Prof. Dr. Martin Schmidt, Fachgebiet Mikro­ und Feinwerktechnik

Prof. Dr. Kuno Schuhmann, Fachgebiet Kommunikations­ und Geschichtswissenschaften

Prof. Dr.­Ing. Günter Spur,

TU­Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) sowie Fraunhofer­Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)

Prof. Hans-Joachim Stegemann, Institut für Bildungs­, Kultur­ und Sozialbauten

Petra Tochatschek, IT Service Center

Susanne Wagner, Fakultät III Prozesswissenschaften, TU­Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) sowie Fraunhofer­Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)

Die Universität wird ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.Einige ausführliche Nachrufe finden Sie im Internet.www.tu­berlin.de/?id=13232

Die Nacht der ZerstörungIm November vor 70 Jahren fielen Bomben auf die Hochschule –

das TH-Hauptgebäude brannte total aus

„Das ist das zweite Karthago!“, schrieb Harry Hopkins, ein Vertrauter von US-Präsident Truman, als er am 25. 5. 1945 über das Berliner Trümmerfeld flog. Der II. Weltkrieg dauerte 2085 Tage. In dieser Zeit gab es in Berlin 389-mal Fliegeralarm, 143- mal Kurzalarm so-wie 134 öffentliche Luftwarnungen. Nicht jedem Alarm folgten die Bom-ber, manchmal drehten die Verbände ab. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 1940 fielen die ersten französischen Bomben auf Berlin. 53 Bombenan-griffe der Royal Air Force folgten vom 25. August 1940 bis zum 8. November 1941, wonach die Reichshauptstadt in einer 431 Tage dauernden trügerischen Ruhe verharrte. Doch am 16. Januar 1943 nahmen die Briten  – stärker denn je  – die Bombardements wie-der auf. Luftmarschall Arthur Harris verkündete am 18. 11. 1943 die „Luft-schlacht um Berlin“. Nun wandte sich das „Coventrieren“ europäischer Me-tropolen wie Warschau, Rotterdam, Coventry, London, Belgrad, Leningrad, wie es die Luftwaffe Görings prak-tizierte, gegen deutsche Städte. Das TH-Hauptgebäude traf es in der Nacht von 22. zum 23. November 1943. Es wurde fast vollständig zerstört. Zwar hatten bereits am 1. März 1943 einige Brandbomben am Ostflügel Schäden verursacht, doch in jener November-nacht brannte das Haus total aus. Be-schädigt, aber noch benutzbar blieben nach dieser Nacht zunächst Erweite-rungsbau und Chemiegebäude zurück, die allerdings schwere Artillerie- und

Brandschäden erlitten. Der Dachstuhl und die Holzbalkendecken im Haupt-gebäude waren Opfer der Flammen geworden. Damit waren 13 000 Qua-dratmeter Dachfläche und der Dach-stuhl vollständig zerstört. Von der Gesamtdeckenfläche von rund 35 000 Quadratmetern waren etwa 23 500, also 67 Prozent, vernichtet. Die Trep-pen am Lichthof, im Ost- und im West-flügel waren jedoch unbeschädigt und noch begehbar. Wie durch ein Wunder blieb auch die Eisenkonstruktion der Lichthofkuppel heil, von der nur das Glas zersplitterte. Später, während der Kämpfe 1945, wurde dann die Nord-fassade mit dem Eingangsrisalit durch sowjetische Artillerie schwer beschä-digt. Auf der Länge der Nordfassade fehlte das oberste Stockwerk. Am Mittelbau waren die Außenwand der Aula und die Säulen des Balkons mit dem Hauptgesims total zerstört: Auch der hohe Arkadenaufbau war stark beschädigt. Zu den schwersten Schä-den gehörte jedoch der Verlust fast der gesamten Bibliothek und großer Teile des Hochschularchivs. Neben der TH wurden in jener Nacht auch die Kai-ser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, das Kaufhaus des Westens, das Aquarium im Zoo und die Ingenieurschule Beuths

zerstört. Nach dem letzten Angriff am 21. April 1945 hatten die alliierten Bomberflotten etwa 100 000 Tonnen Bomben auf die deutsche Hauptstadt geworfen. Rund 49 000 Menschen fan-den den Tod, 100 000 wurden verletzt. 11,3 Prozent der Gebäude waren total zerstört, weitere 8,2 Prozent so stark, dass sich der Wiederaufbau nicht lohn-te – fast 48 000 Häuser, 50 Prozent der Wohnungen in Mitte und Tiergarten. Von 649 Schulgebäuden waren 149 völlig zerstört und 127 stark beschä-digt. Nur 20 Kinos von ehemals 400 waren intakt. Außerdem hatte der Bombenkrieg „geografische“ Folgen: In der Nachkriegszeit entstanden die Trümmer- und Schuttberge in Fried-richshain und Humboldthain sowie der „Teufelsberg“, der mit einer Höhe von 115 Meter über N. N. der höchste war. Hans Christian Förster

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Der Plan der Kriegsschäden zeigt, wo Luftmi­nen trafen, Artillerietreffer oder Sprengbom­ben einschlugen, was abgebrannt ist. Unten: Die Nordfassade des Hauptgebäudes nach Abbruch des beschädigten Mittelrisalits (um 1950)

Lange Nacht der Wissenschaften: Projekte anmelden!jb Anfassen und Mitmachen – unter diesem Motto beteiligt sich die Univer-sität auch 2014 wieder – wie schon seit 2001 – an dem größten Wissenschaft-sevent der Region, der Langen Nacht der Wissenschaften. Die nächste Lange Nacht findet am 10. Mai 2014 von 17 bis 24 Uhr statt. Vom 15. bis 26. Januar können Teilnehmerinnen und Teilneh-

mer aus der TU Berlin Mitmachexpe-rimente, Laborführungen und andere Programmpunkte in die Online-Da-tenbank der Langen Nacht eintragen. Jahr für Jahr ist die Lange Nacht ein Publikumsmagnet für Groß und Klein. Luftschiffrennen, die Vorführung eines Roboterrüssels und ein Mathematik-wettbewerb für Kinder sind Beispiele

für TU-Projekte zur „Klügsten Nacht des Jahres“. Engagement und die Kre-ativität aus den Fachgebieten und TU-Einrichtungen sind gefragt. Die Stabs-stelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni koordiniert die Veranstaltung und steht für Fragen zur Verfügung.

www.lndw.tu­berlin.de

Professoraler Austausch: Formeln auf Postkarte