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Buholzer | Haigner | Jenewein | Schneider Wie der Traum vom Haus die Welt bedrohte INVESTOREN Die Finanz- und Schuldenkrise in 57 Stichworten und Schaubildern Mit einem Ausblick von Lars Feld

Leseprobe 6: Leverage und Leverage Ratio

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Buholzer/Haigner/Jenewein/Schneider, Wie der Traum vom Haus die Welt bedrohte

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Buholzer | Haigner | Jenewein | Schneider

Wie der Traum vom Haus die Welt bedrohte

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Gesellschaft

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BANK

BANK INvestoreNInvestmentbanken

HedgefondsPensionsfonds

$

Investor

Umwandlung in Wertpapiere

GesellschAftZweckgesellschaft

zum Ankauf von Krediten

3. VerBrIeFUnG

Vom Kredit zum handelbaren Wertpapier

einer breiteren Öffentlichkeit ist der Begriff der Ver-briefung erstmals im Zuge der subprimekrise unter-gekommen, weshalb wir die Frage beantworten wol-len, was sinn und Zweck einer Verbriefung ist und wie diese funktioniert.Alles beginnt damit, dass eine Bank einen Kredit zum Kauf einer Wohnungsimmobilie vergibt. Aus sicht der Bank stellt der Kredit eine Forderung dar, die mit einem zukünftigen Zahlungsstrom in Form von Kreditrückzahlungen verbunden ist. da die Bank selbst jedoch Geld zur Vergabe des Kredites benötigt, entsteht auf ihrer seite ein sogenannter refinanzie-rungsbedarf. traditioneller Weise greift eine Bank zur deckung dieses Bedarfs dabei auf einlagen der Kunden zurück. diese Geschäftspolitik hat jedoch ihre Grenzen, denn einlagen der Kunden sind nicht beliebig zu generieren. Also was tun? die Bank kann den Kredit ganz einfach weiterverkaufen und zwar an eine eigens dazu gegründete Gesellschaft, deren Zweck im Aufkauf von Krediten liegt. diese Gesell-

schaft ihrerseits bündelt die von ihr erworbenen Kre-dite zu einem Portfolio und verkauft danach Anteile an diesem Kreditportfolio in Form von Wertpapieren an diverse institutionelle Investoren wie Fonds, Ver-sicherungen oder auch Banken. Mit dem erlös aus dem Verkauf von Anteilen können wiederum weitere Kredite aufgekauft werden.da in diesem Beispiel die Wertpapiere durch Hypo-thekarkredite besichert sind, werden diese Wertpa-piere Mortgage Backed securities (MBs) genannt. die Zahlungen an die Investoren, die ihnen durch den Kauf der Wertpapiere zustehen, werden dabei aus den laufenden Zins- und tilgungszahlungen, die die Kreditnehmenden weiterhin für ihre aufgenom-menen Hypothekarkredite zu leisten haben, gespeist. Letzten endes wird so aus einer Forderung ein handel- bares Wertpapier gemacht – und genau dieser Vor-gang wird Verbriefung genannt. Und natürlich können verbriefte Wertpapiere weiter verbrieft werden – bei-spielsweise zu Collaterized debt Obligations (CdOs).

so besehen, ist die Verbriefung aber nichts neues, denn auch hinter dem guten alten Pfandbrief steht der Vorgang der Verbriefung – aber Pfandbriefe zäh-len zum sichersten, was die Finanzbrache zu bie-ten hat, was von Mortgage Backed securities nicht behauptet werden kann. Worin besteht also der wesentliche Unterschied zwischen einem Pfandbrief und Mortgage Backed securities? der Unterschied liegt im risiko. Im Zuge der oben beschriebenen Verbriefung übertragen die Banken nämlich auch die sicherheiten an die Gesellschaften, wodurch diese Kreditgeschäfte gänzlich aus den Bilanzen der Banken verschwinden und allfällige Kreditausfälle die Banken selbst nicht mehr treffen. dies ist inso-fern von zentraler Bedeutung, als damit die Anreize für die Banken steigen, mehr und mehr Kredite zu vergeben. denn mit jeder Kreditvergabe verdient die Bank auch entsprechende Provisionen. damit jedoch nicht genug. denn darüber hinaus finden Banken jetzt Anreize, bei der Kreditvergabe weniger sorgfalt

walten zu lassen. denn sie verkauft die Kredite ja ohnehin samt den damit zusammenhängenden sicherheiten an Investoren. diese Geschäftspraktik wird als Originate-to-distribute-Modell bezeichnet. Um es deutlich zu sagen: Kredite werden vergeben, um sie danach wieder zu verkaufen.Und dadurch, dass die Investoren überall auf der Welt saßen, konnte sich das risiko von Kreditausfäl-len weltweit verbreiten. das heißt, ohne Verbriefung wären die Auswirkungen der subprimekrise bei Wei-tem nicht so stark weltweit spürbar gewesen, denn die Ausfälle hätten die kreditgewährenden Banken selbst tragen müssen. eine Frage stellt sich jedoch noch: Warum wurden dafür eigene Gesellschaften gegründet? Weil sie teil des schattenbanksystems sind und das echte Vorteile bringt.

Von der Subprime- zur Staatsschuldenkrise

Die Finanz- und Schuldenkrise in 57 Stichworten und Schaubildern Stichworten und Schaubildern Stichworten und Schaubildern Stichworten und Schaubildern Stichworten und Schaubildern

Mit einem

Ausblick von

Lars Feld

Wie der Traum vom Hausdie Welt bedrohte

Die Finanz- und Schuldenkrise in 57 Stichworten und Schaubildern –Zusammenhänge und Begriffe einfach erklärt.

VonDr. René P. BuholzerDr. Stefan D. Haigner

Mag. Stefan JeneweinProf. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Schneider

Mit einem Ausblick des deutschen WirtschaftsweisenProf. Dr. Lars P. Feld

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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohneschriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme

gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Sämtliche Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung derAutoren sowie des Verlages ist ausgeschlossen.

ISBN 978-3-214-08161-4

© 2014 Manz’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH, WienTelefon: (01) 531 61-0

E-Mail: [email protected]

Layoutkonzept: Anita Frühwirth/EFFundWEGrafiken: P & P Marketing GmbH – Manufaktur für innovative Kommunikation, Innsbruck

Druck: FINIDR, s.r.o., Cesky Tešín

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Kapitel I: Hintergründe der KriseHintergründe der KriseWie alles zusammenhängt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Die Rolle der US-NotenbankWarum die US-Notenbank die Zinsen auf Talfahrt schickte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Attraktive ImmobilienfinanzierungenKreative Banker und naive Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Kapitel II: Die SubprimekriseSubprimekriseWie die Krise zu ihrem Namen kam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

VerbriefungVom Kredit zum handelbaren Wertpapier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Collaterized Debt ObligationVerbriefung von Verbriefungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

SchattenbankenWo verstecken sich diese Banken?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Leverage und Leverage RatioFremdkapital als Turbo oder Investieren auf Pump . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Risikogewichtete EigenkapitalquoteMehr Risiko, mehr Eigenkapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Funktionen von BankenWorin Banken sich von anderen Unternehmen unterscheiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Verschuldung von BankenSind Banken anders als andere Unternehmen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Insolvenz von Lehman BrothersHöhepunkt der Subprimekrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Die Rolle der RatingagenturenGütesiegel für Finanzprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Credit Default SwapMehr als nur eine Versicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

VertrauensverlustWarum sich die Banken nicht mehr (ver)trauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Kapitel III: Die BankenkriseBankenkriseVon der Subprime- zur Bankenkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

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4 Inhaltsverzeichnis

Moral HazardDie Crux an einer Rettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Solvabilität versus LiquiditätDer Kern der Bankenkrise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

GeldmarktfondsWo die Liquidität zu Hause ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

BankenrettungWarum Banken gerettet werden mussten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Maßnahmen zur BankenrettungVon Garantien, Kapitalspritzen, Verstaatlichung und Bad Banks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Liquiditätsunterstützung durch ZentralbankenZiele und Aufgaben von Zentralbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Unorthodoxe Maßnahmen der ZentralbankenWo bleibt die Inflation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Reaktion der StaatengemeinschaftG20 im internationalen Fokus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

ProtektionismusAusweg oder Gefahr? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Financial Stability BoardDas Bindeglied zwischen G20 und anderen Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Basler Ausschuss für BankenaufsichtEin Ausschuss mit Einfluss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Basel IIIKernpunkte der Bankenregulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Regulierungsflut als Reaktion auf die KriseKern der Regulierungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

ExtraterritorialitätNicht alle Regulierungen machen an Grenzen halt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Höchstverschuldungsquote und risikogewichtete EigenkapitalquoteIst die US-Wirtschaft weniger betroffen als die europäische? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Europäisches FinanzaufsichtssystemRegulierung ist gut, Aufsicht ist besser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Europäische BankenunionEin Weg ohne Alternativen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

EinlagensicherungMaßnahmen zur Verhinderung von bank runs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Makroprudenzielle AufsichtDer Blick aus der Vogelperspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

TrennbankensystemWer von wem getrennt wurde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Ring FencingEin Schutzwall um volkswirtschaftlich bedeutende Bankbereiche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Recovery and Resolution PlansSanierungs- und Abwicklungsstrategien für große Banken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

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Bail-inWer im Fall der Fälle geradestehen soll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Wachstum der SchattenbankenFühren Regulierungen zu Schattenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Kapitel IV: Die StaatsschuldenkriseRezessionVon der Bankenkrise in die wirtschaftliche Rezession . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

Rettung der KonjunkturWie die Staaten nach den Banken nun die Wirtschaft retteten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

StaatsschuldenkriseDie Retter geraten ins Wanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Implizite SchuldenStaatsschulden als Spitze des Eisbergs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Strafen für eine hohe StaatsverschuldungVon CDS-Spreads und Downgrading . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

Folgen einer hohen StaatsverschuldungHöhere Zinsen, weniger Handlungsspielraum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

Verschuldung zu negativen ZinsenEin Exkurs zu einem scheinbaren Paradoxon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

Staaten auf der Suche nach GeldquellenVon Steueroasen und Steuerhinterziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Konformität in SteuerfragenDruck von allen Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

Steuervermeidung internationaler KonzerneDie Sandwichstrategie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114

Automatischer InformationsaustauschWer wem was melden wird müssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Banken und StaatenEine Beziehung mit Abhängigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Kapitel V: Die EurokriseEurokriseEin Symbol gerät in Gefahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Griechische StaatsschuldenkriseEine Tragödie in mehreren Akten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Starker Schweizer FrankenEin Experiment, das funktionierte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Maßnahmen gegen die EurokriseEFSM, EFSF, ESM und SMP: Ein Buchstabensalat rettet den Euro. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

Institutionelle Änderungen auf EU-EbeneSixpack und Europäischer Fiskalpakt: Auf dem Weg in eine Fiskalunion? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

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Die Finanzkrise und das Marktversagen – Ist die Antwort einfach nur „mehr Staat“?Ein Ausblick von Lars P. Feld

Die Welt nach Lehman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Was lief denn nun schief und was ist zu tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136Die Rolle der Ökonomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138Was ist zu tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141

Literaturverzeichnis und Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

6 Inhaltsverzeichnis

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Vorwort

Die Finanz- und Schuldenkrise begleitet uns in allihren Facetten seit nunmehr sieben Jahren. IhreFolgen sind im gesellschaftlichen und politischenDiskurs noch immer allgegenwärtig. Zwar ist dasWissen um die Zusammenhänge und Abhängigkei-ten mittlerweile in der Fachliteratur aufgearbeitetworden, doch wer nicht zur Zunft der Ökonomen,Juristen und Buchhalter gehört, die sich mit diesemkomplexen Gebiet auseinandergesetzt hat undüber das notwendige Fachvokabular verfügt, hatSchwierigkeiten, der Debatte zu folgen.

Dabei weiß jeder Mensch sehr wohl, dass ihn„die Wirtschaft“ existenziell etwas angeht. Doch nurwenige wagen es, in Diskussionen, wo oftmals(englische) Fachbegriffe inflationär gebraucht wer-den, mitzureden und grundsätzliche – vermeintlichdumme – Fragen zu stellen, damit sie sich eine ei-gene fundierte Meinung bilden können. Da ist eseinfacher, sich in Allgemeinplätze zu flüchten, zu-mal scheinbar ein Konsens über die vermeintlich„Schuldigen“ der Finanzkrise – die „gierigen Banker“– besteht. Wer sich aber mit wirtschaftlichen undpolitischen Fragen befasst und sich für das Zusam-menwirken von Wirtschaft und Politik in der Praxisinteressiert, weiß, dass die Realität vielschichtigerist. Solche Klischees mögen vielleicht einem media-len und politischen Bedürfnis entsprechen, sindaber einer konstruktiven Lösung nicht zuträglich.

Die Idee zum vorliegenden Buch ist denn auchaus der wirtschaftspolitischen Praxis entstanden.Der Versuch in den letzten Jahren, wirtschaftspoliti-schen Akteuren die Ursachen und Zusammenhängeder Finanzkrise sowie mögliche (regulatorische)Korrekturmaßnahmen und deren Implikationenaufzuzeigen, hat deutlich gemacht, dass es einer-seits der Vermittlung von Basiswissen und anderer-seits einer einfacheren und verständlicheren Dar-

stellung der Sachverhalte bedarf. Insbesondere der(nicht immer einfache) Versuch, Zusammenhängegrafisch aufzuarbeiten, ist dabei auf große Reso-nanz gestoßen. Über die Jahre sind so verschiede-ne bildlich vereinfachende Aufarbeitungen entstan-den. Es war deshalb naheliegend, diese in einerGesamtschau zusammenzutragen.

In diesem Sinne bezweckt das Buch die Aufklä-rung und Befähigung des Bürgers zu einer besserenUrteilsfindung. Als Informationsbuch will es auf all-gemein verständliche Weise Grundwissen rund umdie Subprime-, Banken- und Staatsschuldenkrisevermitteln. Dabei wurde bewusst der Ansatz ge-wählt, das komplexe Thema über Stichwörter undSchaubilder1 aufzuarbeiten. Dies soll dem Leser er-möglichen, das Buch auch als Nachschlagewerk zubenützen. Die entsprechenden Querverweise die-nen dabei der leichteren Orientierung und ermögli-chen es, überall in das Buch einzusteigen, also auchnur selektiv einzelne Stichwörter zu lesen. AusGründen der besseren Lesbarkeit sind Frauen inden männlichen Formen mitgemeint. Obwohl sienicht ausdrücklich genannt werden, bezieht sichdie männliche Form auf beide Geschlechter.

Wenn das Buch mithilft, besser und verständli-cher zu erklären, was in den letzten sieben Jahrendiskutiert und reguliert wurde und noch immer wird,hat es ein wesentliches Ziel erreicht. Die Autorensind überzeugt, dass ein besseres Verständnis inbreiteren Kreisen der Bevölkerung zur besseren Ori-entierung in der wirtschaftspolitischen Diskussionund damit zu einer fundierten Meinungsbildung so-wie letztlich auch besseren Entscheidungen bei-trägt.

Uerikon/Zürich, Innsbruck und Linzim Frühjahr 2014

1 Die Autoren danken der Credit Suisse für die Unterstützung bei der Erstellung der Schaubilder.

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26 Kapitel II: Die Subprimekrise

LEVErAgE unD LEVErAgE rAtIoFremdkapital als turbo oder Investieren auf Pump

Warum gerieten eigentlich selbst Banken mit Bi-lanzsummen in mehrstelliger Milliardenhöhe durchdie Zahlungsausfälle der Kreditnehmer derart starkins Wanken?

Eine Begründung dafür ist mit Sicherheit in derGeschäftspolitik der Banken, durch eine Erhöhungder Schulden die Eigenkapitalrendite zu erhöhen,zu finden.9 Ein kleines Beispiel verdeutlicht die Wir-kungsweise.

Nehmen wir an, wir haben 100 Euro gespart undkönnen diesen Betrag ein Jahr lang zu 2% Zinsenanlegen. Ein Jahr später bekommen wir unsere 100Euro plus zwei Euro Zinsen zurück. Die 100 Eurostellen in diesem Beispiel das Eigenkapital dar unddie zwei Euro, also 2%, die Eigenkapitalrendite. MehrRendite wäre natürlich besser, und so machen wiruns auf die Suche nach Wegen, wie wir diese stei-gern können und kommen dabei auf folgende Idee:Wir verschulden uns und nehmen einen Kredit, derFremdkapital darstellt, über 3.900 Euro zu 1% auf.Jetzt können wir ein Gesamtkapital von 4.000 Euroveranlagen und haben so nach einem Jahr 4.080Euro. Von diesem Gesamtbetrag können wir denKredit samt Zinsen, in Summe 3.939 Euro, beglei-chen und es bleiben uns immer noch 141 Euro. Aufdiese Weise haben wir also 39 Euro mehr Renditeals vorher und damit unsere Eigenkapitalrenditevon 2% auf 41% erhöht. Im Fachjargon heißt das ge-hebelt, womit auch gleich die Herkunft des BegriffsLeverage (lever = engl. Hebel) geklärt wäre. DasVerhältnis von Gesamt- zu Eigenkapital, der Levera-ge, beträgt in unserem Beispiel 40 (4.000 Euro zu100 Euro). Häufig ist auch von der Leverage Ratiozu lesen, worunter der Anteil des Eigenkapitals amGesamtkapital verstanden wird. In unserem Bei-spiel beträgt die Leverage Ratio 2,5 (100 Euro zu4.000 Euro).

Damit wird deutlich, dass durch die Aufnahmevon Fremdkapital die Eigenkapitalrendite mitunterdeutlich erhöht werden kann und damit starke An-reize zur Aufnahme von Fremdkapital, also zur Ver-schuldung, bestehen. Zudem wird deutlich, dass

dieser Effekt umso stärker ausfällt, je höher derFremdkapitalanteil ist. Der in unserem Beispiel un-terstellte Leverage von 40 ist dabei keine unrealis-tisch hohe Zahl, ganz im Gegenteil: Das war der Le-verage einiger globaler Großbanken im Jahr 2006.10

Aber leider kann ein Leverage eben auch in die an-dere Richtung ausschlagen.

Um dies zu verdeutlichen, ändern wir unser Bei-spiel geringfügig und nehmen an, dass wir unserGesamtkapital in Wertpapiere anlegen, vielleicht in CDOs (22). Wenn sich diese nun negativ ent-wickeln und wir am Ende einen Verlust von 3% aufunser eingesetztes Gesamtkapital verbuchen müs-sen, passiert Folgendes: Aufgrund des Verlusts er-halten wir nicht die eingesetzten 4.000 Euro, son-dern lediglich 3.880 Euro zurück. Diese 3.880 Euroreichen aber nicht einmal aus, um unseren Kreditüber 3.900 Euro zurückzahlen zu können. Wir sindzahlungsunfähig. Bei einem Leverage von 40 reichtübrigens bereits ein Verlust von rund 2,5%, um dasEigenkapital zu vernichten und uns in die Zahlungs-unfähigkeit zu stürzen.

Um diese mit einer zu hohen Verschuldung zu-sammenhängenden Risiken zu vermeiden, wird ak-tuell die Verschuldung von Banken in den diversenRegulierungsvorschriften neu geregelt. Dabei wirdder Versuch unternommen, eine geeignete Höhe anEigenkapital in Abhängigkeit des Risikograds derAktiva vorzuschreiben – Stichwort risikogewich-tete Eigenkapitalquote (28). Ferner wurde eine Le-verage Ratio als Sicherheitsnetz in Basel III(68) aufgenommen.

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2%GEWINN

2,5%VERLUST

ANLAGE

EIGENKAPITAL

ANLAGE

NACHRÜCKZAHLUNGFREMDKAPITAL

ANLAGEMIT VERLUST

EK

EK

Fremdkapital

EK

Fremdkapital

EK

Fremdkapital

EK

41%RENDITE ZAHLUNGSUNFÄHIG

Fremdkapital

2%RENDITE

EK

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Die Krise in 57 Stichworten!

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Buholzer · Haigner · Jenewein · Schneider, Wie der Traum vom Haus die Welt bedrohte2014. 152 Seiten. Geb. EUR 26,– [A] / CHF 35,50 ISBN 978-3-214-08161-4

2014. 152 Seiten. Geb.EUR 26,– [A] / CHF 35,50ISBN 978-3-214-08161-4

Buholzer · Haigner · Jenewein · Schneider

Wie der Traum vom Haus die Welt bedrohteDie Finanz- und Schuldenkrise in 57 Stichwortenund Schaubildern

In Fachkreisen ist die Finanz- und Schuldenkrise weitgehend aufgearbeitet. Ein Informations- und Nachschlagewerk, in dem das Wichtigste für eine breitere Leserschaft einfach auf bereitet ist, fehlte jedoch bislang.

Was haben nun Kreditausfälle von Hausbesitzern in den USA mit steigender Arbeitslosigkeit in Europa zu tun? Warum wurden Banken gerettet? Was steckt hinter CDO, CDS, FSB und Basel III?Das vorliegende Buch erzählt• in 57 Stichworten,• in leicht verständlicher Weise und • grafi sch auf bereitetdie Geschichte der Krise und erklärt die wichtigsten Begriffe und Zusam-menhänge. Und es zeigt auf, was wir aus der Krise gelernt haben – oder eben auch nicht.

„Das vorliegende Buch ist von großer Bedeutung, weil die komplexen Zusammenhänge sehr eingängig erläutert werden und dem Leser durch unterschiedliche Mittel das Verständnis erleichtert wird.“(Prof. Dr. Lars Feld, Wirtschaftsweiser der Bundesrepublik Deutschland)