Upload
others
View
3
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Leseprobe zum Download
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage,
tagtäglich müssen Sie wichtige Entscheidungen treffen, Mitarbeiter führen oder sich technischen Herausforderungen stellen. Dazu brauchen Sie verlässliche Informationen, direkt einsetzbare Arbeitshilfen und Tipps aus der Praxis.
Es ist unser Ziel, Ihnen genau das zu liefern. Dafür steht seit mehr als 25 Jahren die FORUM VERLAG HERKERT GMBH.
Zusammen mit Fachexperten und Praktikern entwickeln wir unser Portfolio ständig weiter,basierend auf Ihren speziellen Bedürfnissen.
Überzeugen Sie sich selbst von der Aktualität und vom hohen Praxisnutzen unseres Angebots.
Falls Sie noch nähere Informationen wünschen oder gleich über die Homepage bestellen möchten, klicken Sie einfach auf den Button „In den Warenkorb“ oder wenden sich bittedirekt an:
FORUM VERLAG HERKERT GMBHMandichostr. 1886504 MerchingTelefon: 08233 / 381-123Telefax: 08233 / 381-222
E-Mail: [email protected]
© Alle Rechte vorbehalten. Ausdruck, datentechnische Vervielfältigung (auch auszugsweise) oder Veränderung bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlages.
© Eisenhans / fotolia.com © Sven Vietense / fotlia.com © Picture-Factory / fotolia.com
FOTO: MARIANNE MAJERUS
Der Winter ist in den meisten
Gärten immer noch eine Auszeit.
Das ist schade und im Grunde
auch eine nicht nachvollziehbare
Verschwendung, wenn man
bedenkt, dass die kalte Jahreszeit
in manchen Regionen mehrere
Monate dauert. Warum sollte man
in dieser Zeit auf einen schönen
Garten verzichten? Wie schrieb
einst der große Karl Foerster:
„Der Winter dauert ein halbes Jahr
und will im Garten ebenso ernst
und kultisch genommen werden
wie die übrigen Jahreszeiten.“
Wir stimmen ihm zu und plädieren
für Gartenkonzepte, die den
Winteraspekt stets im Blick haben.
TITELTHEMA
10 G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
FOTO: RICHARD BLOOM | GARTEN : ANGLESEY ABBEY WINTER GARDEN | DESIGN: RICHARD AYRES UND JOHN SALES
TEXT: MARION LAGODA
„Es klingt für die meisten Menschen immer noch wie ein tolles Märchen, dass auch im
Winter geblüht wird.“ Noch einmal sei hier Karl Foerster (1874 – 1970) zitiert. Der wort-
gewaltige Staudenzüchter und Buchautor aus Potsdam-Bornim ereiferte sich bereits in
seinem in den 1940er-Jahren erstmals erschienenen Werk „Lebendige Gartentabellen“
in seiner ihm eigenen leicht theatralischen Weise über die „stumpfe Welt“, deren Wider-
stand bezüglich eines winterlichen Flors es zu brechen gelte. Doch irgendwie scheint er auf
taube Ohren gestoßen zu sein. Wenn man im Winter durch die Randbezirke der Metro-
polen wandert, an städtischen Vorgärten entlangspaziert oder sich in ländlichen Anlagen
umschaut, hat man nicht den Eindruck, dass sich seit Foersters Aufruf viel geändert hat.
Rhododendren und ein paar Koniferen, ein paar Ligusterhecken, vielleicht noch den einen
oder anderen Eiben- oder Buchsbaumkegel im Topf: Das ist in den meisten Gärten hierzu-
lande schon das Höchste an winterlichem Grün, von Flor ganz zu schweigen.
DER GARTEN IM WINTERVOM ZAUBER EINER JAHRESZEIT
Die von Pink zu Orange
changierenden Triebe des Roten
Hartriegels Cornus sanguinea
‘Midwinter Fire’ und eine Kolonie
Schneeglöckchen umgeben
die kupferroten Stämme der
Mahagonikirschen Prunus serrula.
11
FOTO: MARIANNE MAJERUS | GARTEN: ANGLESEY ABBEY
Raureif verwandelt den Garten von Anglesey Abbey
im englischen Cambridge in ein Märchenreich, in dem
immergrüne Sarcococca hookeriana var. digyna und die
orangeroten Triebe der Weißweide Salix alba ‘Britzensis’
ins Auge fallen.
12
Sechs dachbildende Ahornblättrige Platanen Platanus
acerifolia spenden im Sommer Schatten und fügen
der Terrasse im Winter ein attraktives vertikales
Element hinzu. In den Beeten haben derweil Gräser
noch einmal ihren großen Auftritt.
G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
FOTO: CLIVE NICHOLS | DESIGN: ANOUSHK A FEILER
13
OPTISCHER HALT DURCH BLEIBENDE STRUKTUREN
Dabei gibt es sie tatsächlich, die Blüten im Winter. Doch davon später. Viel wichtiger bei
der Anlage eines Gartens, der auch im Winter etwas hermachen soll, ist eine immerwäh-
rende Struktur.
So eine Raumstruktur trägt den Garten und gibt ihm optischen Halt. Im Frühjahr bestim-
men meist Zwiebelpflanzen das Geschehen, während der Sommermonate dann Stau-
den und einjährige Blumen. Im Herbst und Winter hingegen besteht der Garten oftmals
aus nichts anderem als nackter Erde. Dabei benötigt man im Prinzip nur einige vertikale
Elemente, um der winterlichen Tristesse im Garten beizukommen. Das wären beispiels-
weise Bäume mit interessanter Silhouette oder außergewöhnlicher Rinde, immergrüne,
exakt getrimmte Hecken, altehrwürdige Backsteinmauern, ein paar Formschnittgehölze
in den Beeten oder in Gefäßen. Kommen noch Blickachsen und eine Einteilung in ein-
zelne, von einem klar definierten Wegenetz durchzogene Bereiche dazu, hat man bereits
per se eine gute Grundlage für einen gelungenen Garten. Im Sommer wird solch ein klar
gegliedertes Konzept kaum auffallen, weil Blätterflut und Blütenmeer die Konturen ver-
wischen. Im Winter ist es Gold wert, weil es den Garten auch an grauen Tagen reizvoll
erscheinen lässt.
Klare Strukturen, Sichtachsen, immergrüne
Formgehölze und ein Eyecatcher: Dieser winterliche
Garten überzeugt auch ohne den ihn adelnden
Raureif. Die Lollipops aus Eibe werden von rundlich
geschnittenem Lavendel ‘Imperial Gem’ umgeben.FOTO: MARIANNE MAJERUS
14
NEUER BLICK AUF DIE REIZE DER KARGHEIT
Sir Roy Strong, ehemaliger Direktor des Lon-
doner Victoria and Albert Museums und passi-
onierter Gartenfreund, verglich den winterli-
chen Garten mit einer Kirche in der Fastenzeit:
„Ohne ihre Einrichtungsgegenstände, ohne
von Verzierungen abgelenkt zu werden, kon-
zentriert sich das Auge wieder auf die Reinheit
der Architektur.“ Der Winter ist also keines-
wegs eine Auszeit im Garten, man muss ihn
nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten
oder besser noch mit anderen Augen. Denn der
winterlichen Kargheit wohnt auch ein Zau-
ber inne, der es mit sommerlicher Üppigkeit
allemal aufnehmen kann. Das filigrane Geäst
einer Birke, die Akkuratesse einer Eibenhecke,
die scharlachroten Triebe eines Hartriegels,
die glänzende Rinde der Mahagonikirsche,
die weißen Büschel der wilden Clematis, der
Liebreiz eines Schneeglöckchens, der immer-
grüne Schopf der Seggen, das noch haftende
kupferfarbene Buchenlaub vor einem saphir-
blauen Himmel: Dies alles sind Kostbarkeiten
der Natur, die wir so nur im Winter wahrneh-
men; dann nämlich, wenn das Auge nicht von
der Opulenz sommerlicher Blütenpracht abge-
lenkt ist.
FOTO: MARIANNE MAJERUS
In diesem Garten wird deutlich, wie wichtig es ist,
Abgeblühtes im Herbst nicht radikal zu entfernen.
Raureif setzt die welken Blüten der Hortensie, von
Fetthenne, Oregano, Immergrün und verschiedenen
Gräsern einmal mehr in Szene.
G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
16
Zugegeben: Dieses Konzept ist keines für den
üblichen Hausgarten, aber es zeigt anschaulich, wie
großartig ein winterlicher Garten aussieht, wenn
man immergrüne Formgehölze einsetzt wie hier in
Parkhead im schottischen Dunbartonshire.
G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
FOTOS: ANDREA JONES | DESIGN: PARKHEAD GARDEN | IAN MCKELLAR
17
Die historischen Gärten von Parkhead wurden
italienischen Anlagen des 18. Jahrhunderts
nachempfunden. Formschnitt war seinerzeit en
vogue und macht die Hainbuchen Carpinus betulus
‘Fastiagata’ auch unbelaubt zum Hingucker.
GRÜN ALS TRAGENDE FARBE DES WINTERS
Stattdessen fällt der Blick auf jeden Farbtupfer, den der Winter hervorbringt. Denn Farben
sind gerade in dieser Jahreszeit mit ihrem klaren Licht und der unverstellten Landschaft
so auffällig.
Rosemary Verey (1918 – 2001), eine der Grandes Dames der englischen Gartenkultur im
vergangenen Jahrhundert, widmete den Winterfarben ein eigenes, sehr ausführliches
Kapitel in ihrem 1989 erschienenen Buch „Der Garten im Winter“. „Die Farbpalette des
Winters ist klar, karg und so begrenzt, dass sie selbst die ausgefallensten Ideen des Gärt-
ners im Zaum hält“, schreibt Verey ein wenig spitz.
Natürlich denkt man zuallererst an Grün, an Grün in seinen unendlich vielen Schattie-
rungen, an die „tragende Farbe“ des Winters, wie Rosemary Verey es formuliert. Koni-
feren und Rhododendren, Hecken oder Topiaries aus Eiben oder Buchsbaum, immer-
grüne Sträucher wie Stechpalme, Mahonien oder Skimmien, der Efeu als Kletterpflanze
und nicht zuletzt ein gut gepflegter Rasenteppich setzen dem Wintergrau starke farbliche
Akzente entgegen.
18 G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
Wasser im Garten verliert auch im Winter nicht
seinen Reiz. In den Gärten von Broughton Grange
in Südengland spiegeln sich der Himmel und die
getrimmten Buchenzylinder mit ihren Kugelköpfen
malerisch in dem rechteckigen Becken.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Farbe Braun. Sie ist im Winter neben Grün der am
häufigsten auftretende Ton im Garten. Nicht allein die bloße Erde der Beete wartet mit
Brauntönen auf, auch die langsam in sich zusammenfallenden Gräser, die vertrockneten
Blütenstände und das mürbe Blattwerk der Stauden, die kahlen Zweige vieler Bäume oder
das lang haftende Laub einer Buchenhecke erscheinen in allen nur denkbaren Nuancen von
einem dunklen Ocker über Siena und Sepia bis hin zu einem tiefen Umbra.
FOTO: CLIVE NICHOLS | DESIGN: TOM STUART-SMITH
19
Im Sussex Prairie Garden in England sind – der Name
lässt es vermuten – Gräser die Protagonisten.
Rund um den Teich wachsen unter anderem Chinaschilf
Miscanthus sinensis und Blauschwingel Festuca glauca.
FOTO: MARIANNE MAJERUS | GARTEN: SUSSEX PR AIRIE GARDEN
FOTO: MARIANNE MAJERUS | GARTEN: ANGLESEY ABBEY
21
Die Himalayabirke Betula utilis var.
jacquemontii zählt mit ihrem schneeweißen,
glatten Stamm generell zu den schönsten
Bäumen. Sie eignet sich gut als Solitär.
Zu einem kleinen Hain gepflanzt ist die
Anmutung märchenhaft und fast unwirklich.
WEISS IM GARTEN GANZ OHNE SCHNEE
Weiß im winterlichen Garten ist im besten
Falle eine geschlossene Schneedecke, die auch
noch die unscheinbarste Anlage adelt. Aber wo
findet man die heutzutage noch über mehrere
Wochen hinweg? Die meisten Gärten klei-
den sich im Winter in nebliges Grau, hin und
wieder durchbrochen von ein paar sonnigen
oder frostigen Tagen, die aber die Ausnahme
sind. Weiß holt man sich im Winter auf andere
Weise ins Grün, beispielsweise mit Blüten-
pflanzen wie der Christrose, Schneeglöck-
chen oder Märzenbecher. Und auch Gehölze
schmücken sich in Weiß. Birken etwa sind zu
allen Jahreszeiten wunderbare Bäume, doch
im Winter wird ihre Anmut besonders offen-
bar. Eine der schönsten Arten ist die Hima-
layabirke Betula utilis und hier vor allem die
Sorte ‘Doorenbos’ mit ihrer glatten, strahlend
weißen Rinde, die aussieht wie frisch poliert.
Noch selten in unseren Gärten sieht man die
weißrindige Brombeere Rubus cockburnianus
mit ihrem geisterhaften Gezweig. Sie wird
etwa 3 Meter hoch und sorgt sowohl einzeln
gepflanzt als auch in einer Hecke für magische
Effekte. Sind die Winter nicht allzu kalt und
nass, sind auch Salbei, Heiligenkraut Santolina chamaecyparissus und natürlich Lavendel mit
ihrem eher silbrigen statt weißen Laub eine
Zier im Beet.
22
Die Stechpalme Ilex gehört zu den wenigen
immergrünen Laubgehölzen, die bei uns
heimisch sind. Sie hat eine lange Tradition
als Weihnachtsdekoration. Im Garten bieten
ihre roten Früchte Vögeln im Winter eine
willkommene Nahrungsquelle.
G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
BEEREN UND HAGEBUTTEN NÄHREN VÖGEL UND DIE SEELE
Rot im winterlichen Garten leuchten vor allem die Früchte etlicher Gehölze. Wir denken
an die Beeren von Weißdorn, Stechpalme und die inzwischen außerordentlich varian-
tenreichen Zierapfelsorten, an die Früchte der immergrünen Weidenblättrigen Mispel
Cotoneaster salicifolius, die der bodendeckenden Scheinbeere Gaultheria procumbens, der
Skimmien oder der verschiedenen Sorten des Feuerdorns Pyracantha. Eher ins Violette
tendieren die liebesperlenartigen Früchte der Schönfrucht Callicarpa giraldii, eines mehr-
stämmigen aus China stammenden Strauchs. Und natürlich lohnt es auch, ein paar Hage-
butten tragende Rosen zu kultivieren. Vor allem Wildrosen warten mit einem üppigen
und an Formen und Farben äußerst vielfältigen Fruchtschmuck auf. Die Hagebutten der
Kartoffelrose etwa sind dick, rund und rot, die der Kastanien-Rose Rosa roxburghii grün
und stachelig. Rosa moyesii trägt flaschenförmige rote Früchte, die der Bibernellrose Rosa pimpinellifolia sind kugelig und fast schwarz.
Die meisten dieser leuchtenden Pretiosen werden im Laufe des Winters verschwinden,
weil sie eine willkommene Nahrung für Vögel sind. Aber allein deshalb lohnt es sich ja
schon, das ein oder andere der genannten Gehölze in den Garten zu pflanzen. Und solange
die Früchte haften bleiben, nähren sie schließlich auch die nach Farben hungernde Seele.
FOTO: JÜRGEN BECKER
23
Blüten im Winter sind eine Kostbarkeit, vor allem,
wenn sie in solch exquisiten Farben erscheinen wie
die Vertreter der großen Helleborus-orientalis-Familie.
Bei uns heißen sie Lenzrosen, blühen aber schon im
Februar und hier zusammen mit Schneeglöckchen.
FOTO: MARIANNE MAJERUS
Für weitere Rottöne im Garten sorgt auch das Geäst mancher Gehölze. Ziemlich spekta-
kulär sind etwa die borstig behaarten Triebe der Japanischen Weinbeere Rubus phoenico-lasius oder die Weißweide Salix alba ‘Britzensis’, eine Variante der normalen Weißweide,
deren Triebe sich ungeachtet des Namens im Winter auf der Sonnenseite leuchtend rot
färben. Die Schattenseite zeigt sich in einem kräftigen Orange. Und natürlich ist hier auch
der Hartriegel Cornus alba ‘Sibirica’ zu nennen, dessen scharlachrotes Geäst in jedem win-
terlichen Garten ein Eyecatcher ist und besonders eindrucksvoll vor einer immergünen
Eibenhecke zur Geltung kommt.
DIE CHRISTROSE UND IHRE SCHWESTERN
Man sieht schon: Auch ohne Blütenschmuck lässt sich ein winterlicher Garten interessant
und abwechslungsreich gestalten. Aber geblüht wird eben auch in dieser Jahreszeit. Das
kann sogar ziemlich aufsehenerregend geschehen wie bei vielen Kamelienarten, die ab Feb-
ruar ihren Flor entfalten. Sie benötigen allerdings einen geschützten Platz im Garten. Von
härterem Naturell und ebenso eindrucksvoll ist die Gattung Helleborus, die mit einer gan-
zen Reihe hinreißender Winterblüher aufwartet. Die hierzulande bekannteste Art dürfte
die Christrose Helleborus niger sein, ein erlesenes Schätzchen, das, wenn man Glück hat,
tatsächlich um Weihnachten herum seine weißen Schalenblüten öffnet. Allerdings ist sie
ein wenig heikel. Sie wächst nicht leicht an, braucht Halbschatten, einen humosen, durch-
lässigen, alkalischen Boden und bis zum Juni ausreichend Feuchtigkeit. Viel einfacher zu
handhaben sind ihre Schwestern, die unzähligen Sorten der Lenzrose Helleborus orienta-lis. Sie blüht ihrem Namen zum Trotz in milden Wintern schon ab dem späten Januar und
wartet mit einem funkelnden Farbspektrum von Reinweiß über sämtliche Rosatöne und
Apricot bis hin zu dunkelstem Purpur auf. Lenzrosen hybridisieren leicht, und ihr etwas
flatterhaftes Liebesleben bringt auch bei nur wenigen Pflanzen im Garten mit den Jahren
viele Nachkommen hervor, deren Eltern in der Regel nicht mehr ermittelt werden können.
24
Auch Koniferen können einen winterlichen Garten
beleben. Die Bergkiefer Pinus mugo ‘Carstens
Wintergold’ leuchtet goldgelb inmitten einer
Pflanzung unter anderem aus verschiedenen
Heidekräutern und Blauschwingel Festuca cinerea.
G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
FOTO: RICHARD BLOOM | GARTEN: BRESSINGHAM WINTER GARDEN | DESIGN: ADRIAN BLOOM
BETÖRENDE DÜFTE IN EIS UND SCHNEE
Nichtsdestoweniger gehören die meisten Winterblüher nicht in die Kategorie „Spezial-
effekte“. Viele von ihnen sind eher zart und anmutig und warten mit dezenten Farben auf.
Der Winterjasmin Jasminum nudiflorum zeigt ab Dezember zuverlässig hellgelb, dicht an
dicht stehende Sternblütchen. Er braucht jedoch eine Mauer als Stütze. Ebenso bestän-
dig blüht der immergrüne Mittelmeerschneeball Viburnum tinus. Er entwickelt schon im
Herbst seine kleinen Blütenbüschel, die im Folgejahr dunkelblaue Früchte bilden. Blüten
und Früchte eignen sich bestens für Sträuße. Sein Verwandter Viburnum × bodnantense ‘Dawn’ ist zwar nur sommergrün, seine ab November erscheinenden blaßrosafarbenen
Blüten trotzen Frost und Schnee gleichwohl ebenso stoisch und verströmen darüber hin-
aus einen für diese Jahreszeit einzigartig betörenden Duft. Allein wegen des Duftes seiner
recht unscheinbaren Blüten wird Sarcococca humilis kultiviert, ein immergrüner Zwerg-
strauch, der den etwas uncharmanten deutschen namen Fleischbeere trägt. Ein weiterer
Strauch mit einem umwerfenden Parfum ist der Seidelbast Daphne mezereum, der seine
rosafarbenen Blüten allerdings erst im Spätwinter zeigt. Um diese Zeit blüht auch die Zau-
bernuss. Die Kreuzung der altbekannten Art Hamamelis mollis mit Hamamelis japonica führte zu der mit vielen Gelb- und Rottönen aufwartenden Hybride Hamamelis × interme-dia. Auch die Schneeheide Erica carnea ist ein zuverlässiger Winterblüher. Sie wird gern in
Gefäßen gepflanzt. Im Garten wirkt sie mitunter deplaziert, so man denn keinen explizi-
ten Heidegarten hegt, in dem auch die übrigen Pflanzen zum Thema passen.
25
Hier ahnt man schon den Frühling. Unter einem
ausladenden Baum bilden Kolonien aus Schneeglöckchen
und Alpenveilchen Cyclamen coum einen blühenden
Teppich. Für solch üppige Pflanzungen benötigt man
allerdings Geduld.
FOTO: RICHARD BLOOM | GARTEN UND DESIGN: SIR HAROLD HILLIER GARDENS
26 G A R T E N D E S I G N I N S P I R A T I O N 1 | 2 0 2 0 D E R G A R T E N I M W I N T E R
FOTO: MARIANNE MAJERUS | GARTEN: HILL FARM
Ab Februar wagen sich neben der Lenzrose
auch weitere winterblühende Stauden und
Zwiebelpflanzen aus der Erde hervor. Neben
den bekannten Schneeglöckchen Galanthus,
Elfenkrokus Crocus tommasinianus und Win-
terling Eranthis sind dies Cyclamen coum, ein
Kolonien bildendes Alpenveilchen mit klei-
nen elfenhaften Blütchen in Rosa und Weiß,
das absolut nichts gemein hat mit seinen
immer etwas gemästet wirkenden Gewächs-
hausverwandten. Ab Februar erscheinen dann
die für diese Zeit fast unwirklich scheinen-
den blauen Blüten der Iris reticulata und der
Iris histrioides, die man auch gut im Gefäß
ziehen kann.
BLÜTENSCHÄTZE DES VORFRÜHLINGS
Man könnte bei großzügiger Auslegung
noch Strahlenanemone, Traubenhyazinthen,
Schneestolz, Scilla und die frühen Narzissen
und Wildtulpen zu den Winterblühern zäh-
len. Doch bei Lichte betrachtet, blühen sie alle
erst, wenn der Frühling schon langsam seine
Fühler ausstreckt. Nichtsdestoweniger sind sie
im Garten unverzichtbar. Nie wieder im Jahr
sind wir schließlich so ausgehungert nach Blü-
ten und Farben in den Beeten wie nach einem
langen Winter. Noch einmal Karl Foerster:
„Durch nichts wird der große Zeitraum des
Jahres so geweitet und im Ausreifen aller sei-
ner Epochen so gesteigert wie durch den Gar-
tenkultus des Vorfrühlings.“ So ist es.
REDAKTION: JÜRGEN BECKER
LAYOUT: JOACHIM SCHMITZ
27
So flächendeckend kommen Heidekräuter bestens
zur Geltung. Unter anderem umgeben rosafarbene
Erica × darleyensis ‘J. W. Porter’ und weißer Erica carnea
‘Springwood White’ die runde Terrasse und blühen
den ganzen Winter lang.
Gartendesign Inspiration
Für weitere Produktinformationen oder zum Bestellen hilft Ihnen unser Kundenservice gerne weiter:
Kundenservice
Telefon: 08233 / 381-123
E-Mail: [email protected]
Oder nutzen Sie bequem die Informations- und Bestellmöglichkeiten zu diesem Produkt in unserem Online-Shop:
Internet http://www.forum-verlag.com/details/index/id/10037
FORUM VERLAG HERKERT GMBH, Mandichostraße 18, 86504 Merching,
Tel.: (08233) 381 123, E-Mail: [email protected], Internet: www.forum-verlag.com
Bestellmöglichkeiten