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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Saga hat Probleme. Das kommunale Hamburger Wohnungsunternehmen fin- det keine Handwerker mehr. Scheint ein Luxusproblem zu sein. Ist es aber nicht, wenn man 132.592 Wohnun- gen im Bestand hat und jedes Jahr 2.000 neue bauen will. Schon jetzt müssen Mieter wochenlang auf Repara- turen warten – von Glück sagen kann, wer einen Was- serrohrbruch in seinem Bad vorfindet. Der dürfte relativ schnell behoben werden; mit dem Loch in der Wand muss man dann schon mal ein paar Wochen lang leben. Aufwändigere Sanierungen oder Modernisierungen sind so gut wie ganz zum Erliegen gekommen. Regelrecht dramatisch scheint die Situation im Neubau zu sein: Gäbe es überhaupt mal ein Angebot von Seiten des Handwerks, wäre es preislich extrem hoch, monierte jetzt Saga-Chef Thomas Krebs bei der Präsentation der Jahresbilanz des Unternehmens. Die kann sich trotz Schwierigkeiten sehen lassen: Die Saga steigerte 2017 den Ertrag von 150 Mio. € aus dem Vorjahr auf mehr als 202 Mio. €. Außerdem konnte der Bau von fast 2.000 zusätzlichen Wohnungen angeschoben werden. Rein wirtschaftlich scheint der Konzern in der Lage zu sein, das tatsächlich jedes Jahr hinzu- bekommen. Wären da nicht andere Probleme … Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite... Und lassen Sie uns in diesem herrlichen Sommer auch einen Blick in die klassischen Ferienregionen im Norden werfen. Da kann man nicht nur prima Ur- laub machen, sondern auch Geld verdienen – wenn man auf die richtigen Orte setzt. Und für das Wohnen zwischen Flensburg und Hannover spricht ohnehin viel: Nicht nur die Nähe zu den Küsten und Seen. Im Süden müssen Immobilien- käufer beispielsweise fünf Mal so lang für ihre Eigentumswohnung arbeiten wie bei uns im Norden. Übrigens auch in Berlin. Wenn das kein Argument für Norddeutschland ist. Genießen Sie Ihre Auszeit vom Job und die verdienten Mußestunden – auch nach den langen Fußball-Abenden. Und wenn Sie wissen möchten, wie lan- ge Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen müssen, scrollen Sie gleich mal auf Seite 10. Ihre Hamburg / Norddeutschland „Wohnungsbau ja, aber nicht bei uns!“ – Warum die Hamburger Saga nicht so expandiert wie sie möchte Seite 2 Mietpreisbremse: zweiter Akt – Hamburger Senat erlässt die Verordnung neu, diesmal korrekt Seite 3 Lieber Bremen als Augsburg – Im Süden muss man fünf Mal so lange für sein Wohneigentum arbeiten wie im Norden Deutschlands Seite 4 Prachtvoller Kitsch – Einstige Lagerfeld-Villa wird verkauft. Warum das nicht so einfach ist Seite 6 Fußballer-Luxusbuden – Wie lange müssen Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen? Seite 10 Bessere Unterkünfte, mehr Fachkräfte – Die Insel Föhr muss touristisch aufrüsten, sagt eine Studie Seite 12 Mit dem Urlaub anderer Geld verdienen – Wo sich das noch lohnt, etwa am Schwielowsee, in Friedrichskoog und auf Poel Seite 15 Garanten für stabile Gästezahlen – In Meck-Pomm diskutiert man über die ganzjährige Beschäftigung von Saisonkräften Seite 17 1:0 für Soldaten-Wohnungen – Die einstigen Wohnblöcke britischer Soldaten in Bad Fallingbos- tel bleiben. Den Abriss der Quartiere hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg untersagt S. 18 Im Gespräch mit… Seite 13 „Wir mussten rund sechs Prozent auf die Angebotspreise nachlassen“, Thomas Müller, Engel & Völkers Föhr. 3 Fragen an… Seite 19 „Höhere Vermietungspreise auf Sylt sind nicht durchsetzbar“, Erik Wedell, gebürtiger Sylter und Insel-Makler in zweiter Generation, über die Grenzen der Erreichbarkeit auf Deutschlands beliebtester Insel Zu guter Letzt Seite 20 Herzloser Konzern gegen standhaften Mieter? Nicht immer ist das so, wie ein Beispiel aus Bremen zeigt Impressum Seite 20

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Hamburg / Norddeutschland · 2018. 7. 19. · NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Saga hat Probleme. Das

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Page 1: Liebe Leserinnen, liebe Leser, Hamburg / Norddeutschland · 2018. 7. 19. · NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Saga hat Probleme. Das

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Saga hat Probleme. Das kommunale Hamburger Wohnungsunternehmen fin-

det keine Handwerker mehr. Scheint ein Luxusproblem

zu sein. Ist es aber nicht, wenn man 132.592 Wohnun-

gen im Bestand hat und jedes Jahr 2.000 neue bauen

will. Schon jetzt müssen Mieter wochenlang auf Repara-

turen warten – von Glück sagen kann, wer einen Was-

serrohrbruch in seinem Bad vorfindet. Der dürfte relativ

schnell behoben werden; mit dem Loch in der Wand

muss man dann schon mal ein paar Wochen lang leben.

Aufwändigere Sanierungen oder Modernisierungen sind

so gut wie ganz zum Erliegen gekommen.

Regelrecht dramatisch scheint die Situation im Neubau

zu sein: Gäbe es überhaupt mal ein Angebot von Seiten

des Handwerks, wäre es preislich extrem hoch, monierte jetzt Saga-Chef Thomas

Krebs bei der Präsentation der Jahresbilanz des Unternehmens. Die kann

sich trotz Schwierigkeiten sehen lassen: Die Saga steigerte 2017 den Ertrag von

150 Mio. € aus dem Vorjahr auf mehr als 202 Mio. €. Außerdem konnte der Bau

von fast 2.000 zusätzlichen Wohnungen angeschoben werden. Rein wirtschaftlich

scheint der Konzern in der Lage zu sein, das tatsächlich jedes Jahr hinzu-

bekommen. Wären da nicht andere Probleme … Lesen Sie weiter auf der

nächsten Seite...

Und lassen Sie uns in diesem herrlichen Sommer auch einen Blick in die

klassischen Ferienregionen im Norden werfen. Da kann man nicht nur prima Ur-

laub machen, sondern auch Geld verdienen – wenn man auf die richtigen Orte

setzt. Und für das Wohnen zwischen Flensburg und Hannover spricht ohnehin

viel: Nicht nur die Nähe zu den Küsten und Seen. Im Süden müssen Immobilien-

käufer beispielsweise fünf Mal so lang für ihre Eigentumswohnung arbeiten wie

bei uns im Norden. Übrigens auch in Berlin. Wenn das kein Argument für

Norddeutschland ist.

Genießen Sie Ihre Auszeit vom Job und die verdienten Mußestunden –

auch nach den langen Fußball-Abenden. Und wenn Sie wissen möchten, wie lan-

ge Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen müssen, scrollen Sie gleich

mal auf Seite 10.

Ihre

Hamburg / Norddeutschland

„Wohnungsbau ja, aber nicht bei uns!“ – Warum die Hamburger Saga nicht so expandiert wie sie möchte Seite 2

Mietpreisbremse: zweiter Akt – Hamburger Senat erlässt die Verordnung neu, diesmal korrekt Seite 3

Lieber Bremen als Augsburg – Im Süden muss man fünf Mal so lange für sein Wohneigentum arbeiten wie im Norden Deutschlands Seite 4

Prachtvoller Kitsch – Einstige Lagerfeld-Villa wird verkauft. Warum das nicht so einfach ist Seite 6

Fußballer-Luxusbuden – Wie lange müssen Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen? Seite 10

Bessere Unterkünfte, mehr Fachkräfte – Die Insel Föhr muss touristisch aufrüsten, sagt eine Studie Seite 12

Mit dem Urlaub anderer Geld verdienen – Wo sich das noch lohnt, etwa am Schwielowsee, in Friedrichskoog und auf Poel Seite 15

Garanten für stabile Gästezahlen – In Meck-Pomm diskutiert man über die ganzjährige Beschäftigung von Saisonkräften Seite 17

1:0 für Soldaten-Wohnungen – Die einstigen Wohnblöcke britischer Soldaten in Bad Fallingbos-tel bleiben. Den Abriss der Quartiere hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg untersagt S. 18

Im Gespräch mit… Seite 13

„Wir mussten rund sechs Prozent auf die Angebotspreise nachlassen“, Thomas Müller, Engel & Völkers Föhr.

3 Fragen an… Seite 19

„Höhere Vermietungspreise auf Sylt sind nicht durchsetzbar“, Erik Wedell, gebürtiger Sylter und Insel-Makler in zweiter Generation, über die Grenzen der Erreichbarkeit auf Deutschlands beliebtester Insel

Zu guter Letzt Seite 20

Herzloser Konzern gegen standhaften Mieter? Nicht immer ist das so, wie ein Beispiel aus Bremen zeigt

Impressum Seite 20

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Für Saga-Chef Thomas Krebs könnte die Welt ganz prima

sein: Das Unternehmen hat 2017 die Mieten anziehen können

– wenn auch so moderat, dass es nicht zu Protesten seitens

der Mieter kam. Im Durchschnitt zahlen Saga-Mieter 6,44 €/

qm (Nettomiete, ohne Betriebskosten). Das sind 11 Cent

mehr als 2016. Das ist in Hamburg schon richtig gut: Trotz

des angespannten Wohnungsmarktes bleibt die Saga damit

um rund 20 % unterhalb des Hamburger Mietenspiegels.

Minimale Leerstandsquote

Außerdem sind zurzeit so gut wie alle Wohnungen vermietet –

der großen Nachfrage in der Hansestadt sei Dank. Das war

auch schon mal anders, etwa in den 80er-Jahren, als die Sa-

ga als Sanierungsfall galt. Jetzt könne die Kommunalen mit

einer Leerstandsquote von kaum erwähnenswerten 0,1 %

aufwarten. In der Praxis heißt das: Eigentlich gibt es keine

leer stehende Wohnung – außer, wenn ein Mieter auszieht.

Dann gibt es in der kurzen Zeit bis zur Neuvermietung so et-

was wie Leerstand. Aber auch das kommt nicht so häufig vor,

wie die Fluktuationsrate von knapp 6 % unter den Mietern

zeigt (6,1 % im Vorjahr).

Also, alles prima. Bleibt die Frage, ob es auch so bleibt

– oder die Erfolgsstory so weiter geschrieben werden kann.

Dazu gehört auch das Wachstum um gut 2.000 Wohnungen

jährlich, wozu sich die Saga im Rahmen des Hamburger

Bündnisses für den Bau verpflichtet hat. Sozialwohnungen

sind und bleiben Mangelware in einer stetig teurer werden

Stadt. Nur, wo sollen diese Wohnungen gebaut werden? Die

Hamburger wehren ich zusehends gegen die weitere Verdich-

tung ihrer ohnehin schon zubetonierten Metropole. Nachver-

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 2

Hamburg

„Wohnungsbau ist eine tolle Sache, aber bitte nicht bei uns!“

Die Saga kann zufrieden sein mit der Bilanz des vergangenen Jahres. Das kommunale Wohnungsunternehmen hat seinen

Umsatz steigern können, der Leerstand ist so weit gesunken, dass er aus immobilienwirtschaftlicher Sicht als gar nicht mehr

relevant erscheint, und das Unternehmen will weiter expandieren und investieren. Aber genau da hakt es

dichtungsprojekte stoßen immer häufiger auf Widerstand in

der Bevölkerung, die sogar vor Gericht ziehen. Ein Problem,

das auch die Saga in ihrem Engagement hemmt. Thomas

Krebs bringt das Ganze so auf den Punkt: „Es gilt das Sankt-

Florians-Prinzip. Wohnungsbau ist eine tolle Sache, aber bitte

nicht bei uns.“

Damoklesschwert Nachverdichtung

Anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Saga in diesem

Monat, appellierte Krebs denn auch noch mal an die Politiker,

positiv auf ihr Wahlvolk in den Bezirken einzuwirken, wenn

man 12.000 Wohnungen pro Jahr bauen wolle. Aber genau

da habt es aus seiner Sicht: Denn viele Politiker scheuten die

Auseinandersetzung mit ihren Wählern, die ja irgendwann

wieder zur Urne schreiten. Auch dadurch werde die Nachver-

dichtung immer heikler. Denn die Zahl der Grundstücke ist

knapp, Bauland zudem sehr teuer. „Die niedrig hängenden

Früchte haben wir geerntet, jetzt müssen wir an die hoch hän-

genden ran“, so Krebs.

Dafür will die Saga weiter investieren – und dafür auch

noch mehr Schulden machen. Zwischen 600 und 700 Mio. €

will man bis 2022 in die Expansion des Wohnungsbestandes

stecken, um dann auf einem Schuldenberg von 1,3 Mrd. € zu

sitzen. Allerdings hofft man, dass künftig schneller gebaut

werden kann, weil der Senat ja das Beschleunigen der Bau-

verfahren versprochen hat. Und dann ist da ja auch noch das

so genannte Systemhaus der Saga, das demnächst vorge-

stellt werden und den Bau durch entsprechende Standardisie-

rung erleichtern soll. □

Skyline Hamburg; Quelle: Fotolia

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Als Reaktion auf ein Urteil des Landgerichts wird die Mietpreis-

bremse demnächst inklusive Begründung im Hamburgischen

Gesetz- und Verordnungsblatt verkündet werden. Die Begrün-

dung fehlte nämlich bislang, was das Ganze unwirksam ge-

macht hatte. Außerdem wurde die Kappungsgrenze für beste-

hende Mieten bis Ende August 2013 verlängert. Danach dürfen

Vermieter die Mieten maximal um 15 Prozent in drei Jahren

erhöhen.

Jetzt herrscht aus Sicht des Senats Rechtssicherheit –

zumindest bis 2020. Denn ausgebremst werden die Mieten nur

bis Ende Juni 2020. Danach will man sich die Situation anse-

hen und neu bewerten, ob die Bremse was gebracht hat, und

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 3

Assetando

eine weitere Begrenzung notwendig ist. Es dürfte angesichts

des Zuzugs in die Stadt kaum einen Zweifel geben, dass die

Mieten immer weiter steigen werden. Laut Stadtentwick-

lungsbehörde hat das Mietniveau von 2007 bis 2017 um fast

30 % angezogen. Inzwischen zahlt man in Hamburg durch-

schnittlich schon mehr als 11 €/qm kalt. Im Bundesdurch-

schnitt sind es gerade mal 7,78 €/qm.

Schlecht dran sind nach wie vor diejenigen, die zwi-

schen dem 1. Juli 2015 und jetzt einen Mietvertrag abge-

schlossen haben. Für diese Verträge besteht in Bezug auf

die Anwendbarkeit der neu erlassenen Verordnung weiterhin

Rechtsunsicherheit. □

Hamburg

Die Mietpreisbremse: zweiter Akt

Offenbar hat der Hamburger Senat aus seiner Totalpleite in Sachen Mietpreisbremse gelernt. Zumindest konnte man jetzt in

Windeseile korrigieren, was man 2015 versaut hat

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Für ihren Traum von den eigenen vier Wänden müssen

Haushalte in München, Frankfurt am Main und Berlin im

Durchschnitt rund fünfmal so lange arbeiten wie in anderen

Großstädten. Im Gegensatz dazu kommt man in Rostock,

Bremen und Salzgitter recht günstig davon. Selbst in Ham-

burg muss man „nur“ mit 7 Jahresgehältern rechnen. In Mün-

chen sind es 10,6 und in Frankfurt 9,3 Haushaltseinkommen.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Maklerunterneh-

men Homeday (www.homeday.de) im Rahmen einer aktuel-

len Untersuchung von Einkommensverhältnissen und Immo-

bilienpreisen in den 80 größten deutschen Städten mit mehr

als 100.000 Einwohnern. Während Haushalte in erschwingli-

chen Städten etwa zwei bis drei verfügbare Jahreseinkom-

men* für den Kauf einer 75-Quadratmeter-Wohnung aufbrin-

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 4

gen müssen, sind in den teuren Regionen bis zu elf komplette

Jahreseinkommen für eine vergleichbare Immobilie zu zahlen.

Zahlt man Bremen nur rund 160.000 € für ein solches Objekt,

ist man in München mit 515.000 € dabei.

Wahnwitzig: mehr als eine halbe Million für

75 Quadratmeter

Grundlage der Analyse ist der interaktive Homeday-Preisatlas,

der zur Bestimmung der aktuellen Marktpreise für jeden Wohn-

block in Deutschland neben zehn Millionen konkreten Ange-

botsdaten weitere 150 objektrelevante Merkmale berücksich-

tigt.** Für die Einkommens- und Bevölkerungsdaten als Ver-

gleichsindikatoren wurde auf Auswertungen der Statistischen

Ämter des Bundes und der Länder zurückgegriffen.

Norddeutschland

Lieber Bremen als Augsburg

Im Norden zu wohnen hat nicht nur den Vorteil, viel schneller am Meer zu sein. In Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-

Vorpommern und Niedersachsen kann man auch den Traum von den eigenen vier Wänden zügiger und preiswerter realisieren

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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 5

Wie die aktuellen Daten aus dem Homeday-Preisatlas zeigen, werden

in München die höchsten Preise für Eigentumswohnungen aufgerufen.

Bei einem mittleren Kaufpreis von 6.867 Euro pro Quadratmeter müssen

Interessenten in der bayerischen Landeshauptstadt für eine 75-Quadratmeter

-Wohnung derzeit mehr als 515.000 Euro bezahlen. Umgerechnet auf

die jährliche Kaufkraft der Münchner Haushalte in Höhe von durch-

schnittlich 48.601 Euro sind also fast elf komplette Jahreseinkommen für

den Erwerb der Eigentumswohnung zu schultern – zuzüglich der anfallenden

Kaufnebenkosten.

„Gerade in den begehrten Städten und Wohnlagen ist der Traum von

den eigenen vier Wänden für viele Haushalte finanziell nicht mehr realisier-

bar”, sagt Steffen Wicker, Gründer und Geschäftsführer von Homeday.

„Angesichts zunehmender Wohnungsknappheit in den urbanen Zentren sind

bereits jetzt erhebliche Ausweichbewegungen in die städtischen Randlagen,

das erweiterte Umland und sogar in benachbarte Städte – besonders deutlich

im Großraum München – zu sehen. In der Folge führt diese Entwicklung zu

einer steigenden Immobiliennachfrage im Umland und sorgt damit für einen

zusätzlichen Preisanstieg in den betreffenden Regionen", so Wicker. □

Hamburg

Das dänische Architekturbüro C.F. Møller hat

den Wettbewerb für den neuen Bahnhof Altona

in Hamburg gewonnen. Zu dem Projekt gehören

neben dem Bahnhofs-Empfangsgebäude ein

Hotel- und ein Bürohochhaus. Es sollen insge-

samt 46.500 qm Fläche entstehen, wovon

14.250 qm für Büros und 9.680 qm für das

Hotel geplant sind. Im 13.500 qm großen

Untergeschoss des Bahnhofs ist Platz für

Gastronomie, Läden und Fitnessangebote

vorgesehen. Nach dem bisherigen Zeitplan

soll der Bahnhof mit den Hochhäusern Ende

2023 fertiggestellt sein.

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Hamburg

Prachtvoller Kitsch

Unverbauter Elbblick, Riesengrundstück, monumentale Immobilie, garniert mit einem exzentrischen Vorbesitzer. Besser kann eine

Verkaufsstory kaum klingen. Und dennoch wird es nicht so ganz einfach werden, für eine der bekanntesten Villen Hamburgs einen

neuen Besitzer zu finden. Denn das Luxusobjekt ist selbst für Menschen mit viel Geld nicht ganz billig – und trägt eindeutig den

Stempel des Modezars Karl Lagerfeld

Für 10 Mio. € soll die „Villa Jako“ in Hamburg-Blankenese

verkauft werden. Das fast 12.000 qm große Hanggrundstück

befindet sich in dem exklusiven Hamburger Stadtteil Blan-

kenese. Die Villa verfügt über eine Gesamtwohnfläche von

443 qm, die sich über zwei Stockwerke sowie ein Souterrain

verteilt. Um das Atrium mit darüber liegender Galerie verteilen

sich drei Wohnräume. Das Wohnzimmer umfasst eine Wohn-

fläche von 80 qm und erstreckt sich über die gesamte Breite

des Hauses. Mit einer Raumhöhe von bis zu sechs Metern

sowie der mit Blattgold verzierten Kassettendecke und dori-

schen Säulen aus Muschelkalk trägt das Ganze schon

schlossähnliche Konturen. Einige Elemente der Einrichtung

des Hauses wurden durch Karl Lagerfeld geprägt, dem die

Villa von 1991 bis 1998 gehörte – und über Geschmack lässt

sich bekanntlich nicht streiten.

Wer auf sensationellen Blick auf die Elbe steht, und

terrassenartige Gärten liebt, wird sich gleich in die Villa verlie-

ben. Ob er sie auch kauft, hängt davon ab, ob man gewillt ist,

auch die Schattenseiten eines solchen Kaufes mitzutragen.

Denn das Haus steht unter Denkmalschutz, was schon mal

den Bau einer Garage verhindert. Eine Küche wurde dagegen

schon vom letzten Besitzer eingebaut – Lagerfeld hatte so

etwas Profanes nicht eingeplant. Der Mann ließ sich das Es-

sen ins Haus liefern.

Blick in die Villa „Jako“, deren Interieur deutlich die Handschrift von Karl Lagerfeld trägt. Foto: E&V/ Seelen

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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 8

Die Real I.S. hat den Mietvertrag mit dem

Finanzamt der Hansestadt Hamburg für

den Büroturm Block B in dem Gebäudeen-

semble „Hamburger Meile“ um zehn Jahre

verlängert. Seit 2007 ist das Hamburger

Finanzamt in dem Gebäude in der Ham-

burger Straße ansässig und mietet eine

Bürofläche von insgesamt rund 8.220

Quadratmetern. Das Ensemble ist seit

2011 Teil des Bayernfonds Deutschland

23, einem Fonds für private Anleger.

Stilwerk will in Lübeck-Travemünde eine

Hotelanlage mit mindestens 80 Zimmern

bauen. Das für seine Designkaufhäuser in

Hamburg, Berlin und Düsseldorf bekannte

Unternehmen hatte Anfang des Jahres

angekündigt, auch Hotelprojekte zu ver-

wirklichen. Dafür hat Stilwerk die Gesell-

schaft „Azer Bislimaj Hotel Betrieb

GmbH“ gegründet und eine Kooperation

mit einem Gastronom und Hotelier vor Ort

geschlossen.

Die Greenyard Fresh Germany GmbH hat

in der Hamburger City Süd, Eiffestraße

26-30 / Normannenweg 25 – 29, rund

3.000 qm Bürofläche angemietet. Das

Großhandelsunternehmen für Obst- und

Gemüse, Tochterunternehmen der bel-

gischen Greenyard Gruppe, bezieht die

zusätzlich angemieteten Flächen im

Rahmen seiner Expansion zum Oktober

2018. Vermieter des „Hanse Center

Normannenstraße“ ist ein Fonds der

Deutschen Fonds Holding GmbH über

die Objektgesellschaft DCSF Immobilien

Verwaltungsgesellschaft Nr. 8 mbH &

Co. Objekt Eiffestraße KG. Das ins-

gesamt ca. 45.000 qm umfassende

Büro- und Geschäftshaus ist damit

vollständig vermietet.

Norddeutschland

Wie aus der Villa Schüler“ die Villa „Jako“ wurde...

Zu Beginn der 20er Jahre gab der Schiffsversicherer Hermann Witte den Bau

der Immobilie in Auftrag. Für die Gestaltung des ursprünglich einstöckigen Ge-

bäudes zeichnet der hanseatische Architekt Walther Baedeker verantwortlich,

der seine Bekanntheit vor allem durch den Bau von Landhäusern im Hamburger

Stadtteil Blankenese erlangte. Knapp zehn Jahre nach dem Bau erwarb Rechts-

anwalt Alfred Schüler das Anwesen. Dieser beauftragte wiederholt Baedeker

und ließ das Haus um eine Etage aufstocken. Die damalige „Villa Schüler“ blieb

50 Jahre in Familienbesitz bis sie Anfang der 90er Jahre der nachfolgende Ei-

gentümer Karl Lagerfeld erwarb. Der in Hamburg geborene Designer gab der

Immobilie den Namen „Villa Jako“, weil er einen entsprechende Rahmen für die

Präsentation seines frisch kreierten Duftes „Jako“ suchte. Dafür ließ er die Im-

mobilie durch die Hamburger Kunstrestauratorin Renate Kant umgestalten.

Michael Haentjes, Gründer, Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzen-

der der Plattenfirma Edel AG war der letzte Besitzer dieser außergewöhnlichen

Immobilie. Er hatte sie angeblich für 4 Mio. € gekauft. Jetzt will er sie für mehr

als das Doppelte verkaufen. □

Villa Jako von außen; Foto: Herbert Ohge

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„Wer bei uns investiert, braucht auch motivierte Fachkräfte, die gern bei

uns leben. Punkten können wir mit einer modernen Infrastruktur und her-

vorragend ausgebauten Gewerbegebieten. Neben diesen harten Stand-

ortfaktoren müssen gerade auch die weichen Standortfaktoren zukünftig

noch stärker vermarktet werden. Hierzu gehört auch … sehr gute Wohn-

und Lebensqualität. Eine vorhandene Kita und eine Schule sind auch

immer Standortwerbung und auch ein Standortvorteil, sich zum Leben

und Arbeiten in einer bestimmten Region zu entscheiden“, Dr. Stefan

Rudolph, Wirtschaftsstaatssekretär in Mecklenburg-Vorpommern.

„Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist so angespannt, dass wir nicht län-

ger akzeptieren können, wenn Wohnungen dem Markt auf diesem Weg

entzogen werden. Wir werden daher den Wohnraumschutz verbessern,

ein entsprechendes Gesetzesvorhaben ist auf dem Weg. Dazu gehört

eine Registrierungspflicht für Anbieter dieser Wohnungen bei den Bezir-

ken. Diese Nummer müssen dann auch auf der Plattform veröffentlicht

werden“, Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt zum Thema

„airbnb“ in Hamburg.

„Wenn die Wohnungswirtschaft das auch möchte, werden wir Mittel ober-

halb der 3000 Sozialwohnungen bereit stellen. Das ist eigentlich das kla-

re Signal an den Markt: Es gibt keinen Deckel mehr. Hamburg macht sich

auf den Weg, noch mehr Sozialwohnungen zu bauen“, Dirk Kienscherf,

SPD-Fraktions-Chef in der Hamburger Bürgerschaft.

„Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hat die SPD-geführte Lan-

desregierung deshalb für die Jahre 2016 bis 2019 mehr als 800 Millionen

Euro bereitgestellt, um den sozialen Wohnungsbau in Niedersachsen

wieder voran zu bringen. Auf diesem Weg gehen wir konsequent weiter

und planen ab 2020 jährlich rund 110 Millionen Euro in die Wohnraumför-

derung zu investieren“, Johanne Modder, Fraktionsvorsitzende der

SPD im Niedersächsischen Landtag, im Interview mit dem Nordheide

Wochenblatt. □

NR. 23 I 29. KW I 23.09.2015 I SEITE 9

Mecklenburg-Vorpommern Meinungssplitter

Industriepark Schwerin wächst weiter

Die Firma BVS Systemtechnik GmbH hat ihr neues

Werk im Industriepark Schwerin eröffnet. Das Unter-

nehmen hat sich im Bereich der Feinblechverarbei-

tung spezialisiert. Mit der Neuansiedlung entstehen

25 neue Jobs im verarbeitenden Gewerbe. Das

Unternehmen BVS Blechtechnik GmbH stammt aus

Böblingen (Baden-Württemberg). Die Schweriner

BVS Systemtechnik GmbH ist ein Tochterunterneh-

men. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Er-

richtung des Standortes beträgt rund 9,2 Mio. €.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorha-

ben mit rund 2,2 Mio. € aus Mitteln der Gemein-

schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt-

schaftsstruktur“ (GRW).

Im Industriepark Schwerin haben sich in den ver-

gangenen Jahren eine Reihe von Unternehmen

angesiedelt. Hierzu zählen: Nestlé Deutschland AG

(Produktion von Nescafé Dolce Gusto Kaffeekap-

seln), FlammAerotec GmbH & Co KG (Produktion

von verschiedenen Komponenten/Zulieferteilen un-

ter anderem für die Airbus-Produktion), PTS-

precision GmbH (Produktion von hochpräzisen

CNC-Langdrehteilen für die Automobil- und Elektro-

industrie), United Caps (Produktion von Kunststoff-

verschlüssen vor allem für Flaschen und Kartons

der Lebensmittelbranche), Folienveredelung Ham-

burg (Recycling von Folien aller Art zu hochwer-

tigem Kunststoffgranulat), die ZIM Flugsitz GmbH,

einem Hersteller von Flugzeugsitzen. Mit dem Medi-

zintechnikunternehmen Ypsomed siedelt sich aktu-

ell ein weiterer Medizintechnikhersteller an. Im In-

dustriepark Schwerin sollen künftig Bauteile für

Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme entste-

hen. In der ersten Jahreshälfte 2019 wird die Pro-

duktion aufgenommen und damit werden insgesamt

119 weitere Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt sind

mehr als 1.000 Arbeitsplätze im Industriepark

Schwerin entstanden.

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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 10

Neymar (Paris Saint-Germain) muss nur acht Minuten

spielen, um die Kosten decken zu können, die er für

die Miete seines Hauses für ein Jahr bezahlen

muss.

Alle andere Spieler brauchen dafür deutlich länger, da

es bei allen anderen um den Hauskauf geht. So ist Ma-

nuel Neuer (FC Bayern München) mit 180 Spielmi-

nuten – also zwei kompletten Spielen – auf Platz 2.

Am längsten braucht Sami Khedira (Juventus Turin)

für sein Haus in Stuttgart: mit 1.922 Spielminuten – was

etwa 21 Spielen entspricht.

Die WM ist für viele Favoriten nicht wie erwartet gelaufen.

Nach dem WM-Out zogen sich die Spieler nun meist erst ein-

mal ins eigene Heim zurück – auf ihren Millionenanwesen er-

warten sie jede Menge Annehmlichkeiten mit allem Pipapo.

Wie die Spieler abseits des Rasens wohnen, hat Weissmaler,

ein Anbieter für Maler- und Bodenverlegearbeiten mit 50 Nie-

derlassungen deutschlandweit, recherchiert. Das Ergebnis

zeigt, wie lange elf Weltstars aus Nationalteams spielen müs-

sen, damit sie den Kaufpreis für ihr Haus – oder im Fall von

Neymar – die Miete für ein Jahr dafür bezahlen können. Da-

bei wurde der Kaufpreis, der zur Zeit des Kaufes gegeben

war, berücksichtigt. Anschließend wurden die folgenden Fak-

toren recherchiert und berechnet: Hauspreis und Jahresein-

kommen eines jeden Fußballspielers 2017/18, die Anzahl der

Ligaspiele, die Spielzeit eines jeden Spielers, sowie das dar-

aus resultierende Gehalt pro Minute. Zusätzlich wurden fol-

gende Faktoren recherchiert: durchschnittliche Kosten für 1

Quadratmeter eines gekauften Hauses oder einer Wohnung

sowie die durchschnittlichen Mietkosten:

So lange kicken sie für ihre Millionen-Anwesen

Viele Favoriten bei dieser Fußballweltmeisterschaft sind früh ausgeschieden. Die anderen haben auch nicht immer Glanzleistun-

gen geboten. Dennoch verdienen die Herren über den runden Ball genug, um sich standesgemäß von den erlittenen Qualen auf

dem Platz erholen zu können. Eine außergewöhnliche Recherche zeigt, wie lange die Fußball-Elite spielen muss, um die Kosten

für Ihre Häuser zu bezahlen

# Spieler Verein Besitzt ein

Haus in Preis des Hauses

Gehalt 2017/201

8

Anzahl der Liga-

Spiele 17/18

Gespielte Minuten

Gehalt pro Minu-

te

Benötigte Spiel-

minuten, um das Haus bzw. die Miete

für ein Jahr zu bezah-len

1 Sami Khedira

Juventus Turin Stuttgart 4 000

000,00 € 4 000 000

€ 26 1 922 2 081,17 € 1 922,00

2 Neymar Jr. Paris Saint-Germain

Bougival - Paris 14000€ /

Monat 36 840 000 €

20 1 788 20 604,03

€ 8,15

3 Mesut Özil Arsenal London 11 391

100,00 € 18 000 000 €

26 2 164 8 317,93 € 1 369,46

4 Manuel Neuer

Fc Bayern Mün-chen

Tegernsee - München

10 000 000,00 €

15 000 000 €

3 270 55 555,56

€ 180,00

5 Edinson Cavani

Paris Saint-Germain

Rom 8 700

000,00 € 18 480 000 €

32 2 589 7 137,89 € 1 218,85

6 Lionel Messi FC Barcelone Barcelona 5 750

000,00 € 35 000 000 €

36 2 997 11 678,35

€ 492,36

7 Cristiano Ronaldo

Real Madrid Madrid 5 349

403,40 € 23 000 000 €

27 2 293 10 030,53

€ 533,31

8 Raheem Sterling

Manchester City Cheshire - GB 3 531

241,00 € 9 360 000

€ 33 2 593 3 609,72 € 978,26

9 Toni Kroos Real Madrid Köln - Lidenthal 3 500

000,00 € 10 000 000 €

27 2 268 4 409,17 € 793,80

10

Andrés Iniesta

FC Barcelone Barcelona 3 360

000,00 € 9 687 600

€ 30 1 843 5 256,43 € 639,22

11 Paul Pogba Manchester United Manchester 3 303

419,00 € 16 900 000 €

27 2 151 7 856,81 € 420,45

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Norddeutschland

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 11

Damit es einen Vergleich zu den normalen Mietpreisen, in den Gegenden, wo die Fußballer

wohnen, gibt, wurden auch diese berechnet. Für die folgende Tabelle wurden die Preise pro

Quadratmeter Wohnfläche berechnet:

Der Lloyd Industriepark in der

Bremer Neustadt/Airport-Stadt

hat ab dem 01. August einen

neuen Eigentümer: Die BEOS

AG hat das ca. 133.000 qm

große Areal an der Richard-

Dunkel-Straße für ihren offenen

Immobilien-Spezial-AIF „BEOS

Corporate Real Estate Fund

Germany III“ erworben. Die Über

-gabe ist innerhalb der nächsten

Wochen geplant. Entwickler des

Industriegeländes ist die Peper

& Söhne GmbH; Verkäufer

eine Objektgesellschaft der

Unternehmensgruppe. Peper

& Söhne hat den Lloyd Industrie-

park vor mehr als vier Jahren

als brachliegendes Grundstück

erworben und investierte einen

zweistelligen Millionenbetrag.

Das teils aus den 1940er/1950er

Jahren stammende Gebäudeen-

semble des Gewerbeparks, das

auch die Tochtermarke „Lloyd

Motorenwerke G.m.b.H.“ des

Bremer Autohersteller Borgward

beheimatete, wurde einer um-

fassenden Revitalisierung unter-

zogen. „Ziel war es, den histori-

schen Standort wiederzubeleben

und zu einem funktionierenden

Dreh- und Angelpunkt in der

Bremer Neustadt bzw. Airport-

Stadt weiterzuentwickeln“,

so Lutz H. Peper, geschäfts-

führender Gesellschafter der

Peper & Söhne GmbH. Der

Vermietungsstand liegt bei rund

97 Prozent.

# Spieler Besitzt ein

Haus in

Preis des Hauses vom Fußballspie-

ler

Ø Kosten pro m² für den Kauf einer Wohnung in der

Gegend (€)

Ø Kosten pro m² für den Kauf ei-nes Hauses in der Gegend (€)

Ø m²-Kosten für die Miete

in der Ge-gend (€)

1 Sami Khedira

Stuttgart 4 000 000,00 € 6436,81 5.672,23 15,84

2 Neymar Jr.

Bougival - Paris

14000€ / month 4 351,00 € 5.349,00 15,8

3 Mesut Özil

London 11 391 100,00 € 14913 37,19

4 Manuel Neuer

Tegernsee - München

10 000 000,00 € 13942,98 15,93

5 Edinson Cavani

Rom 8 700 000,00 € 3517,33 2123,4 13,52

6 Lionel Messi

Barcelona 5 750 000,00 € 5094,83 2334,6 22,06

7 Cristiano Ronaldo

Madrid 5 349 403,40 € 4375,17 2495 14,82

8 Raheem Sterling

Cheshire - GB

3 531 241,00 € 2324,33 -

9 Toni Kroos

Köln - Li-denthal

3 500 000,00 € 6122,99 13,06

10

Andrés Iniesta

Barcelona 3 360 000,00 € 4375,17 2495 14,82

11

Paul Pogba

Manchester 3 303 419,00 € 2193,25 -

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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 12

Die Studienergebnisse in Kürze:

Das typische Hotel auf Föhr ist ein beschaulicher

Familienbetrieb mit Tendenz zur Rückständigkeit

Die Urlaubswahl wird immer stärker durch Hotels

bestimm. Besonders in der Nebensaison sind daher

neue Häuser mit klaren Konzepten gefragt

Investoren werden den Rückstand auf Föhr erkennen

und auf die Insel drängen. So wird es künftig noch

mehr Hotels geben, wodurch ein starker Anstieg bei

Ankünften und Übernachtungen zu erwarten ist

Das neue Hotel am Wyker Südstrand ist zu begrü-

ßen, bedeute es doch eine Ausweitung der Saison

und berge so auch Chancen für die ganze Insel

Den Betreibern kleinerer insularer Hotels wird emp-

fohlen, ein klareres Konzept zu entwickeln, Fachkräf-

te zu hegen, die Qualität der Unterkünfte zu verbessern

und sich im Online- und Marketingbereich noch mehr

Wissen anzueignen

Bemängelt wurden fehlende Absprachen, die in der Ne-

bensaison zu Folge haben, dass kaum eine Gaststätte

geöffnet ist

Besondere Probleme bereiten die Situation auf dem

Wohnungsmarkt und damit verbunden der Mangel an

Fachkräften

Schleswig-Holstein

Bessere Unterkünfte, mehr Fachkräfte

Eine aktuelle Studie zum Thema „Wie funktioniert Föhr“, die Studierende des Tourismusmanagement an der Hochschule für ange-

wandte Wissenschaften Ostfalia in Salzgitter erarbeitet haben, bestätigt das, was viele Insulaner schon lange zu wissen glauben:

Ihre Insel ist nicht so ganz auf dem Laufenden und hat zahlreiche Baustellen zu bearbeiten

2016 hat Föhr erstmals die Marke von 200.000 Übernach-

tungsgästen geknackt: Im Vergleich zu 2015 hat die Insel

2016 ein Plus von 4,3 % verzeichnen und damit ein neues

Rekordergebnis von 207.2016 Gästen erzielen können. 2017

hat die Zahl der Übernachtungen um 42,5 % – ein

absoluter Rekordwert, der aber einer statistischen Umstellung

zu verdanken ist.

Kleinteilige Idylle in Wyk auf Föhr. Die Insel lebt bisher vom familiären Image. Foto: sos

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dass das Hotel das Sommergeschäft nicht mitnehmen konnte,

noch dazu, wo es ein sensationeller Frühsommer war.

Mit dem Resort soll auch eine andere Klientel als bislang

angesprochen werden. Was erwartet der Föhr-Urlauber

denn heutzutage?

Das, was er grundsätzlich auch andernorts will. Die Ansprüche

an Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitgestaltung

sind überall gestiegen. Außerdem ist man früher maximal zwei

im Jahr verreist und dann entsprechend zwei bis Wochen am

Stück. Das hat sich vollkommen gewandelt: Heutzutage will

man kürzer und häufiger Urlaub machen und dann muss auch

alles da sein: Pool, Wellness, schicke Bar. Darauf müssen

auch die Ferienvermieter auf der Insel reagieren und beispiels-

weise kürzer vermieten. Für Kurzurlauber, die zwei bis drei

Tage auf die Insel kommen wollen, gibt es kaum Übernach-

tungskapazitäten. Die Ferienwohnungen und -häuser sind auf

Urlauber eingestellt, die mindestens eine Woche bleiben. Da

dürfte das zusätzliche Hotelangebot für Ausgleich sorgen.

Mehr Flexibilität, mehr Auslastung?

Es sieht ganz danach aus, dass Föhr künftig stärker ausgelas-

tet sein wird, was natürlich auch mit dem Resort zusammen-

hängt. Dort sind mehr als 140 Zimmer geplant, dazu 23 Apart-

ments. Wenn man von rund 80.000 Übernachtungen im Jahr

ausgeht, wird es automatisch zu mehr Auslastung kommen.

Auch der neue Katamaran, den die Wyker Dampfschiffs-

Reederei Föhr-Amrum GmbH (WDR) in den Niederlanden

bauen lässt, ist ein Indikator für höhere Auslastung. Immerhin

sollen damit ab 2019 im Sommer pro Fahrt bis zu 250 Passa-

giere befördert werden. Und auch das neue Wassertaxi, das

zwischen den Inseln und Dagebüll fährt, trägt dem Mehrauf-

kommen an Touristen und ihrem Wunsch nach mehr Flexibilität

und Individualität Rechnung.

Im Gespräch mit…

Thomas Müller, Engel & Völkers Föhr. Der Immobilienbe-

rater, der Föhr wie seine Westentasche kennt, beklagt über-

zogene Preisvorstellungen von Immobilienverkäufern, hofft

auf mehr Flexibilität der Vermieter und geht von steigender

Auslastung der Insel aus

„Wir mussten rund sechs Prozent auf die

Angebotspreise nachlassen“

Herr Müller, ist das typische Hotel auf der Insel ein

beschaulicher Familienbetrieb mit Tendenz zur

Rückständigkeit?

Thomas Müller: Wir haben beides. Eine Mischung aus

kleinen Hotels, die sehr wohl gehobenen Ansprüchen genü-

gen, wie etwa das Landhaus Altes Pastorat in Süderende als

auch viele etwas altbackene Hotels wie etwa das Kurhaus-

Hotel in Wyk, das aber auch seine Liebhaber findet. Manche

Herbergen haben eine tolle Lage, könnten aber eine Verjün-

gungskur vertragen; andere Häuser liegen nicht perfekt, ha-

ben dafür günstige Angebote, die es auch Gästen mit kleine-

rem Budget erlaubt, auf Föhr Urlaub zu machen.

Dennoch besagt eine aktuelle Studie, dass der Föhrer

Hotelmarkt im Vergleich zu den Küstenorten wenig zu

bieten hat und längst abgehängt wurde. Ist das tatsäch-

lich ein Manko?

Nicht zwangsläufig. Mehr Hotels bedeutet zwar mehr zahlen-

de Gäste, aber auch sehr viel mehr Verkehr und Unruhe.

Dafür muss auch die Infrastruktur angepasst werden, was

wiederum mit Kosten und Rummel einhergeht. Außerdem

haben wir ja auch noch zwei größere Hotelprojekte in Arbeit,

die für frischen Wind sorgen sollen. So soll langfristig gese-

hen auch am Binnenhafen ein neues Hotel auf alten Gewer-

beflächen entstehen. Das andere Projekt ist ja schon länger

in Arbeit.

Sie meinen damit das Luxus Resort am Wyker

Südstrand, über das erst viele Jahre diskutiert wurde

und dessen Eröffnung sich jetzt immer verschiebt?

Es soll im Oktober eröffnet werden, das Pre-Opening im

August erfolgen. Im Moment sind die Verantwortlichen zu-

versichtlich, dass es endlich klappt. Ärgerlich ist natürlich,

NR. 31 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 13

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Wie steht es mit alternativen Unterkünften auf Föhr?

Der Wohnmobilstellplatz hinter dem Deich in Utersum wurde

inzwischen von 30 auf 50 Stellplätze vergrößert, weil er so gut

angenommen wird. Lange Zeit wurde darüber diskutiert, Stell-

plätze einzurichten, und die Begeisterung unter den Insula-

nern war nicht groß. Aber jetzt erweist er sich als Glücksgriff

für die Insel, weil die Gäste hier einkaufen und essen gehen –

und damit zur wirtschaftlichen Prosperität beitragen. Da hatte

der Tourismuschef recht: „Wer sich ein teures Wohnmobil

leisten kann, kann sich auch einen Restaurantbesuch leisten.“

Apropos leisten. Wie sieht das aktuelle Preisgefüge für

Wohneigentum auf der Insel aus?

Wir haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund sechs

Prozent auf die Angebotspreise nachlassen müssen. Und

auch in diesem Jahr sind die Preisvorstellungen der Verkäufer

teilweise schon recht überzogen.

NR. 22 I 33. KW I 12.08.2015 I SEITE 14

Woran liegt das?

Die Verkäufer wissen, dass das Angebot gering ist und die

Nachfrage groß. 2017 standen rund 60 Objekte weniger zum

Verkauf als noch 2016. Der Preissprung betrug binnen eines

Jahres noch einmal acht Prozent für Eigentumswohnungen

und lag bei mehr als 5.000 Euro den Quadratmeter und für

Häuser wurden 15 Prozent mehr gezahlt – das waren durch-

schnittlich 4.700 Euro für den Quadratmeter. Das Preisniveau

ist damit ohnehin schon sehr hoch und rechtfertigt kein weite-

ren absurden Preisausschläge, die man als Makler nicht mehr

vertreten kann, weil es die Immobilie selbst und auch deren

Lage nicht hergibt.

Das Interview führte Susanne Osadnik

Blick vom Strand in Wyk/Föhr auf die Nordsee. Mehrmals täglich fährt die Fähre von Föhr nach Amrum. Foto: sos

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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 15

Norddeutschland

Mit dem Urlaub anderer Geld verdienen

Viele Käufer von Ferienimmobilien hoffen darauf, aus dem neu erworbenen Eigentum Kapital schlagen zu können. Angesichts

üppiger Verkaufspreise gelingt das längst nicht mehr überall. Wer sich aber abseits der eingetretenen Ferienpfade umsieht, hat

gute Chancen auf Nachfrage zu stoßen. Etwa am Schwielowsee, in Göhren-Lebbin, in Friedrichskoog und auf Poel

Für jeden zweiten Erwerber eines Urlaubsdomizils ist das Ver-

mietungspotenzial des künftigen Häuschens inzwischen von

Bedeutung, so die neue „Marktstudie private Ferienimmobilien

2018“ von FeWo-direkt. Bis zu 12.100 € lässt sich laut den

Befragten der Studie pro Jahr mit der Vermietung verdienen.

Doch an welchen Urlaubsorten in Deutschland werden kon-

stant gute Mieteinnahmen erzielt und wo können Vermieter mit

einer hohen Urlaubernachfrage rechnen? FeWo-direkt hat

mittels einer Mietpreisanalyse* die lohnendsten Ferienhaus-

standorte ermittelt. Ergebnis: Sensationell gestiegene Nach-

frage gibt es vor allem in den kleinen Küstenorten, die vom

Boom auf den Inseln und den bekannten Destinationen auf

dem Festland profitieren. Wer noch Geld mit seiner Immobilie

verdienen will, sollte sich daher abseits der ausgetretenen

Wege umsehen.

Quotenbringer: ländliche Regionen auf dem Festland

Zur Wahl des richtigen Ferienhausstandorts sagt Aye Helsig,

Regional Director Central Europe FeWo-direkt: „Innerhalb

Deutschlands wurde laut unserer Eigentümerbefragung auch

vielfach auf ländliche Regionen gesetzt. An den bekannten Top

-Standorten wie Sylt oder Norderney sind zum Kauf verfügbare

Urlaubsobjekte oftmals rar. In eher ländlichen Festlandregio-

nen dagegen gibt es gute Möglichkeiten, eine Ferienimmobilie

zu erwerben – auch zu günstigen Preisen. Hinzu kommt, dass

Deutschland für viele Urlauber als ganzjähriges Reiseziel at-

traktiv ist und Vermieter in den weniger bevorzugten Regionen

Urlaubsgäste mit guten Mietpreisen locken können, was zu

einer konstanten Auslastung führen kann.“

Deutschland ist nach Angaben der Befragten übrigens

wichtigster Quellmarkt. 97 Prozent gaben an, dass ihre Ferien-

hausgäste aus dem Inland kommen. Jeder Dritte begrüßt zu-

dem Niederländer in seinem Urlaubsdomizil, elf Prozent der

Reisenden stammen aus der Schweiz.

Günstig kaufen, erfolgreich vermieten

Für eine erfolgreiche Vermietung ihres Urlaubsobjekts sollten

Vermieter einiges berücksichtigen: Die Befragten der Marktstu-

die achteten beim Kauf ihrer Ferienimmobilie auf attraktive

Infrastruktur, um steigenden Urlauberansprüchen gerecht zu

werden. Ein gut ausgebautes Netz an Wander- und Radwe-

gen, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants sowie ein um-

fangreiches touristisches Angebot und eine gute Verkehrsan-

bindung machten Ferienhäuser und -wohnungen innerhalb

Deutschlands daher für Käufer besonders interessant. Auch

auf ansprechende, komfortable Innenausstattung sollte geach-

tet werden, da Urlauber darauf inzwischen mehr Wert legen.

Feiner Sand, bunte Strandkörbe: Das verbindet der Urlauber mit Ferien an Nord- und Ostsee. Aber muss es immer Sylt oder Föhr sein? Foto: sos

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NR. 26 I 29. KW I 16.12.2015 I SEITE 16

Basierend auf FeWo-direkt-Nachfragedaten für das Jahr 2017 im Vergleich zu 2016. Die Analyse berücksichtigt zudem die von

FeWo-direkt-Reisenden durchschnittlich pro Person und Nacht gezahlten Mietpreise für eine Ferienunterkunft in den genann-

ten Destinationen im Jahr 2017. □

Tabelle: Prozentualer Nachfragezuwachs auf FeWo-direkt in den Top-20-Inlandsreisezielen und von FeWo-direkt-Reisenden

gezahlte Durchschnittsmietpreise pro Person und Nacht*:

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„Der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel ist und bleibt eines

der Schlüsselthemen für den Tourismus in unserem Land. Die

Sicherung des Fachkräftebedarfes im Hotel- und Gaststätten-

gewerbe ist eine zentrale Voraussetzung, um konkurrenzfähi-

ge Dienstleistungen und Produkte anbieten zu können. Fach-

kräfte sind nicht nur Dienstleister des Gastes, sie sind ökono-

misch das Humankapital des Arbeitgebers, sie sind die soziale

Ressource des Arbeitgebers und sie sind der Garant dafür,

dass sich Gäste wohlfühlen und wiederkommen“, ist der Mi-

nister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-

Vorpommern Harry Glawe, überzeugt.

Tarifliche Lösungen für ganzjährige Beschäftigung

Das Wirtschaftsministerium unterstützt Unternehmen bei In-

vestitionen in saisonverlängernde Maßnahmen, wie zum Bei-

spiel bei Investitionen in Wellnessbereiche oder Tagungsan-

gebote. „Entscheidend ist, dass die Gäste auch abseits der

saisonal starken Sommermonate am Ende unser Land besu-

chen. Hierfür setzen wir Anreize. Kommen mehr Gäste auch

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 17

Mecklenburg-Vorpommern

Garanten für stabile Gästezahlen

Auch zwischen Rügen und Warnemünde kämpft man gegen Fachkräfte- und Nachwuchsmangel an. Um den Tourismus weiter

ausbauen zu können, diskutiert der Landtag jetzt über die ganzjährige Beschäftigung sogenannter Saisonkräfte

im Frühjahr, Herbst und Winter, um in Wellnessbereichen zu

entspannen oder Tagungen durchzuführen, wird mehr Perso-

nal über einen längeren Zeitraum benötigt. Investitionen in

ganzjährige Angebote sichern auch Beschäftigung in touristi-

schen Unternehmen“, so Glawe. Der Minister machte deut-

lich, dass in erster Linie auch die Unternehmen und die Sozi-

alpartner der Branche gefordert sind, tarifliche Lösungsansät-

ze zu entwickeln.

Bessere Wohnbedingungen für touristische Arbeitskräfte

Der touristische Arbeitsmarkt ist ein Zukunftsfeld in der neuen

Landestourismuskonzeption. Glawe: „Wir wollen damit das

Image einer Beschäftigung im Tourismus verbessern, vorhan-

dene Arbeitsmarktpotenziale im Land heben und verstärkt

Arbeitskräfte auch von außerhalb für uns gewinnen. Außer-

dem wollen wir darauf hinwirken, dass die Wohnmöglichkeiten

und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter für touristi-

sche Arbeitskräfte verbessert wird.“ □

Menschenleere Strände sind ein Urlaubertraum. Für den Tourismus ist das eher schlecht, weil es eindeutig an Gästen mangelt. Foto: sos

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Im Reisegebiet Rügen/Hiddensee gab es nach

Angaben des Statistischen Amtes im Zeitraum

Januar bis April 2018 insgesamt rund 248.000

Ankünfte und mehr als eine Million Übernachtun-

gen. In ganz Mecklenburg-Vorpommern waren es

im gleichen Zeitraum knapp 1,6

Millionen Ankünfte und knapp 5,5 Millionen Über-

nachtungen.

Der Um- und Ausbau der Ostseehafens

Glowe auf Rügen ist abgeschlossen: Entstan-

den sind 60 Liegeplätze – zusätzlich zu den 100

schon vorhandenen – sowie neue Schwimmstege,

ein Slipsteg und zahlreiche Sitzbänke am Ufer.

Mehr als 3 Mio. € wurden investiert, um den tou-

ristischen Anziehungspunkt weiter auszubauen.

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Wassertou-

rismus eine Branche mit Wachstumspotential:

In den vergangenen 10 Jahren haben sich die

Bruttoumsätze auf rund 500 Mio. € verdreifacht.

1.400 Anbieter sind mit rund 7.000 Beschäftigten

in diesem Bereich tätig. Der Anteil aus dem Was-

sertourismus in der Tourismuswirtschaft Mecklen-

burg-Vorpommern beträgt 10 %. Es gibt 350 Was-

serwanderrastplätze, Marinas und Sportboothäfen

mit 14.000 Liegeplätzen an der Küste und 7.725

Liegeplätzen im Binnenland.

Das B&B Hotel in Bremerhaven vergrößert das

Portfolio der Budget-Hotelmarke B&B HOTELS

auf 108 Hotels. Am 2. Juli 2018 wurde das neue

Hotel offiziell eröffnet. Damit verfolgt das Unter-

nehmen seine Expansionspläne weiter – bis zum

Jahr 2020 sollen sich die aktuell 444 Hotels auf

weltweit 600 erhöht haben. Für Deutschland sind

in diesem Jahr weitere acht Eröffnungen geplant.

Das Objekt am Yachthafen könnte kaum besser

liegen. Die 88 Einzel-, Doppel-, Familien- und

barrierefreien Zimmer verfügen über den gewohn-

ten B&B HOTELS Standard: Kostenloses

Highspeed-WLAN und Sky-TV, schallisolierte

Fenster, Klimaanlage und sogar kostenfreies

Parken – für Hotelgäste ein wertvoller Bonus

mitten in der Stadt. Zimmer sind ab 54 Euro pro

Nacht verfügbar.

NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 18

Niedersachsen

1:0 für einstige Soldaten-Wohnungen

Die einstigen Wohnblöcke britischer Soldaten in Bad Fallingbostel

bleiben. Den Abriss der Quartiere „Wiethorp“ und „Weinberg“ hat das

Oberverwaltungsgericht Lüneburg untersagt. Die Kläger hoffen

dadurch auf mehr bezahlbaren Wohnraum

Bad Fallingbostel wollte die Wohnungen, die einst den britischen Sol-

daten Unterkunft gaben, abreißen, um den lokalen Wohnungsmarkt

durch das Überangebot zu entlasten und nicht mehr marktfähige

Wohneinheiten vom Markt nehmen, hieß es in der Begründung (Wir

berichteten bereits). Tatsächlich aber wurden bereits sechs Monate

nach Abzug der Soldaten viele der Wohnungen vermietet – an Pend-

ler, junge Leute und Rentner. Das Quartier Weinberg ist zu 75 Pro-

zent vermietet – von brach liegenden nicht vermietbaren Wohnungen

konnte also nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Verwalter der alten

Briten-Wohnungen sprachen immer wieder von enormer Nachfrage,

weil es hier noch bezahlbaren Wohnraum für Familien mit mehreren

Kindern gab – trotz Sanierungen mit neuen Bädern und kompletten

Küchen. Den zahlreichen Gesprächsangeboten der Verwalter an die

Stadt, sei Fallingbostel nicht nachgekommen, entschied jetzt das

Oberverwaltungsgericht und gab dem Klägern recht, die gegen den

Abriss von benötigtem und genutztem Wohnraum vorgegangen wa-

ren. Eine Revision des Urteils ließ das Gericht nicht zu. □

Tourismus in Meck-Pomm

Neues B&B in Bremerhaven

Leerstehender Wohnblock in Bad Fallingbostel

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nach alternativen Lösungen für die Anreise gesucht. Es gibt von acht deutschen Großstädten aus regelmäßige Flüge, aus der Schweiz sogar drei Direktflüge, und seit Juli ist auch noch die norddeutsche Airline Yourways zwischen Bremen und Sylt dazugekommen. Von Cuxhaven aus gibt es einen Katamaran, der die Insel ansteuert. Mancher kommt auch über die dänische Insel Rømø und nimmt dann die Fähre nach List. Inzwischen führen viele Wege nach Sylt. Aber, es ist schon beschämend, dass die Bahn ihre Probleme nicht in den Griff bekommt. Geht es um die Immobilienpreise auf der Insel kursieren die abenteuerlichsten Zahlen. Worauf stützen Sie sich? Ja, leider kursieren in der Öffentlichkeit sehr abenteuerliche Zahlen, die manchmal den Anschein der reinen Eigenwer-bung haben bzw. der „…verkauft sich gut - Presse - …“ ent-springen. Wenn wir die offiziellen Bodenrichtwerte des Gut-achterausschusses als Grundlage nehmen, ist in den ver-gangenen Jahren eine Steigerung des Preisniveaus von rund fünf Prozent jährlich zu erkennen. In bestimmten Orten und in besonderen Lagen sind es auch schon mal 10 bis 15 Prozent gewesen. Wir sehen aber schon, dass wir auf die-sem hohen Niveau stagnieren. Eine Beruhigung wäre sehr wünschenswert. Noch vor ca. 8 Jahren, hätte niemand ange-nommen, dass man für Doppelhausneubauten etwa in Tin-num oder Hörnum über eine Million Euro zahlen würde. Und in Westerland gibt es kaum noch ein Angebot der Projektent-wickler, die für einen Neubau nicht rund 10.000 Euro den Quadratmeter verlangen. Allerdings sehen wir auch, dass so manches Angebot richtigerweise liegen bleibt, wenn es mit utopischen Preisvorstellungen verbunden, dafür aber aus Sicht der Käufer nicht perfekt ist. Die Bereitschaft zum Kom-promiss und die Akzeptanz „jeden“ Preises ist geringer ge-worden. □

3 Fragen an…

Erik Wedell, gebürtiger Sylter und Insel-Makler in zweiter Ge-

neration, über die Grenzen der Erreichbarkeit auf Deutschland

beliebtester Insel – in jeder Beziehung

„Höhere Vermietungspreise auf Sylt sind

schwer durchsetzbar“

Herr Wedell, die Kaufpreise auf Sylt steigen unaufhörlich; die Vermietungspreise sind aber seit Jahren nicht mehr gestie-gen. Wie passt das zusammen? Höhere Vermietungspreise sind schwer durchsetzbar. In den ver-gangenen zehn bis zwölf Jahren hat sich das Angebot der Gäste-betten um rund 50 Prozent erhöht. Im selben Zeitraum ist die Zahl der jährlichen Übernachtungen aber weitgehend stagniert. Wir beobachten eine Bewegung von plus/minus zwei bis fünf Prozent. Das heißt, die Gäste haben vielfältige Möglichkeiten bei der Aus-wahl eines Quartiers. Aus Sicht der Vermieter ergibt sich bei gleichbleibender oder auch leicht steigender Nachfrage eine klas-sische Konkurrenzsituation – vor allem für diejenigen, deren Über-nachtungsangebote nicht mehr zeitgemäß sind. Die Vergleichbar-keit der Angebote durch das Online-Geschäft und das „visuelle“ Buchungsverhalten der Gäste verstärken die Situation zusätzlich. Wir reden zwar zurzeit für das Jahr 2017 von rund 7,1 Millionen Übernachtungen im Jahr. Das ist schon eine stattliche Zahl. Woll-ten wir aber das gesamte Jahr auf die alten Auslastungszahlen pro Unterkunft kommen, müsste die Gästezahl auf neun bis zehn Millionen Übernachtungen steigen – was niemand sich wirklich ernsthaft wünscht. Denn das würde die Insel nicht verkraften. Die Insel scheint immer schlechter erreichbar zu sein. Seit zwei Jahren funktioniert die Zugverbindung über den Hinden-burgdamm nicht zuverlässig. Man weiß nie, ob man pünktlich ankommt und auch wieder abfahren kann. Wie wirkt sich das auf das Vermietungsgeschäft aus?

Aktuell machen wir uns schon große Sorgen bezüglich dieser unsäglichen Situation. Auch die Baustellen auf der A 7 kommen noch hinzu. Wir haben Stammgäste aus Nordrhein-Westfalen, die sagen: Das tun wir uns nicht wieder an, weil sie beispielsweise in Niebüll vier Stunden auf die Weiterfahrt warten mussten und bei Abfahrt drei Stunden in Westerland festgehalten wurden. Das ist bislang jedoch eine Ausnahme, denn wer erst einmal bei absolu-tem Traumwetter, wie in diesem Frühsommer, eine Woche hier verbracht hat, sieht das schon wieder ganz anders. Glücklicher-weise hat es unsere treuen Urlauber noch nicht davon abgehal-ten, auf Sylt Urlaub zu machen. Grundsätzlich bleibt das Thema A 7, Personenzug und Autozug aber eine Katastrophe – und immer wieder wird versprochen, dass es besser wird. Inzwischen wird

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Dorothee (9); Wedell, Erik (19); Wicker, Steffen (5); Witte, Herrmann (6).

Firmen und Personen

Große Wohnungskonzerne stehen heutzutage schnell in der Kritik. Häufig nicht zu unrecht. Denn nach wie vor geht es vie-len Akteuren trotz regelmäßiger Dementi doch nur um Rendi-ten. Wer früher schnell ein- und noch schneller verkauft hat, behält die Bestände nicht, weil er ein begeisterter Bestands-wahrer geworden ist, sondern, weil es schlicht nicht mehr so läuft wie vor 15 Jahren. Jetzt muss man Geld in die Hand neh-men und sich um die Bestände kümmern.

Viele Wohnungsbestände sind in die Jahre gekommen, müssen dringend saniert werden, bevor sie vergammeln. Oder aber, man reißt sie ab, weil sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind: So wie in Bremen in der Schlichtbau-Siedlung. Hier ge-hörten der Vonovia zahlreiche Wohnungen, verteilt auf mehre-re Häuser, die größtenteils schon abgerissen worden sind und durch Neubauten ersetzt werden. Eines steht noch und darin wohnt auch nur noch eine Familie, die sich weigert auszuzie-hen. Sie möchte hier, wo es kein heißes Wasser, keine Du-sche und nur eine Ofenheizung gibt, wohnen bleiben und kämpft gegen die Räumungsklage.

Natürlich hat diese Geschichte ihren Weg in die Presse gefunden – und wurde entsprechend rührselig aufbereitet: Armer Mann und sieben Kinder sollen vertrieben werden und eine sauteure Wohnung als Alternative bekommen. Wenn es

denn mal so wäre. Ist es aber nicht: Der Mieter möchte seine Miete aus eigener Tasche bezahlen und nicht um staatliche Unterstützung betteln müssen. Löblich. Muss man aber gar nicht. In diesem Land zählt es zu den sozialen Errungenschaft, dass man darum nicht betteln muss, sondern Wohngeld auf Antrag bekommt, wenn man sehr wenig hat. So wie man auch viel Kindergeld bekommt, wenn man viele Kinder hat. Der Mie-ter mit den sieben Kindern arbeitet nur 20 Stunden in der Wo-che, weil er „nicht viel verdienen“ möchte. Wenn man eine neunköpfige Familie ernähren will, wird´s da schon schwierig. Egal, wo man wohnt. Natürlich würde man mit dem selbst ge-wählten mageren Verdienst nirgendwo sonst eine Wohnung bekommen und wäre immer auf staatliche Unterstützung an-gewiesen. Die Ersatzwohnungen, die die Vonovia angeboten hat, würden locker 1.000 Euro und mehr kosten. Jetzt zahlt die Familie nur 420 Euro im Monat. Nicht mal in Castrop-Rauxel würde sie dafür noch eine 100 Quadratmeter große Wohnung bekommen. In Bremen schon gar nicht. Worum geht es hier also? Um das berühmte Prinzip? Um einen, der einen „David-gegen-Goliath-Kampf inszenieren möchte? Oder um einen ewig Gestrigen, der sich weigert, anzuerkennen, dass es im wirklichen Leben immer weiter geht, und die Zeit nicht stehen bleibt? Wer weiß. □

Herzloser Konzern gegen standhaften Mieter?