Ligetis GmbH – Patientenbroschüre – 17-09-2018 DRUCK · SO FINDEN SIE UNS IM NETZ: Liebe Leserin, lieber Leser, Ihnen, einem nahen Angehörigen oder Freund wurde auf- grund einer

PatientenbroschüreParenterale Ernährung

2|3 Sichere ambulante Versorgung mit parenteraler Ernährung

SO FINDEN SIE UNS IM NETZ: WWW.LIGETIS.DE

INHALTLigetis stellt sich vor 4

Das Wichtigste in aller Kürze 8

Unsere Ernährung 10

Gibt es unterschiedliche Systeme in der 11 parenteralen Ernährung?

Mehrkammerbeutel mit dem 12 6-Kammer-Therapieblock

Exkurs: Nährstoffe 16

Wie wird eine parenterale Ernährung 18 verabreicht?

Welche Konsequenzen hat eine parenterale 20 Ernährung für mich?

Wie verändert sich mein Alltag? 22

Haben Sie noch Fragen? 26


Liebe Leserin, lieber Leser,

Ihnen, einem nahen Angehörigen oder Freund wurde aufgrund einer Erkrankung von dem behandelnden Arzt eine parenterale Ernährung – kurz PE – im Eurotube verordnet (nähere Informationen zum Eurotube siehe Seite 12 und 13). Der Ausdruck „parenteral“ kommt aus dem Griechischen und leitet sich aus den Worten para („neben“) und enteron („Darm“) ab. Darunter versteht man eine Ernährung unter Umgehung des Darms.

Die parenterale Ernährung kann als ergänzende oder als alleinige Ernährung verordnet werden, die im letzteren Fall totale parenterale Ernährung oder TPE genannt wird. Die parenterale Ernährung hat den Status eines „Arznei- mittels“ und wird Ihnen auf der Grundlage einer Verord- nung Ihres behandelnden Arztes durch Ihre Apotheke als Infusionslösung geliefert. Sie wird in der Regel über einen sogenannten Infusionskatheter (meist ein Port- system) direkt in Ihre Vene geleitet.

Diese Art der medizinischen Versorgung bringt für Sie und Ihre Angehörigen und Freunde natürlich zunächst einmal Veränderungen mit sich, die möglicherweise gerade am Anfang eine Verunsicherung bei Ihnen erzeugen können. Mit dieser Broschüre sollen Aspekte rund um die parenterale Ernährung in einfachen Worten erklärt werden – dadurch möchten wir Ihnen helfen, möglichst problemlos mit der neuen Ernährungssituation umzu- gehen.

VORWORT



LIGETIS STELLT SICH VOR

Ligetis ist ein Versorgungsdienstleister in der Rechtsform einer GmbH unter dem Dach der Eurozyto-Gruppe. Einen Schwerpunkt der Tätigkeiten der Ligetis GmbH bildet das Versorgungsmanagement von ambulanten Patienten. Wir unterstützen Patienten unter anderem bei der Organisation der Versorgung in der Heiminfusionstherapie. Dazu haben wir neben dem Einsatz unserer eigenen Versorgungsma-nager ein Netzwerk von zurzeit über 100 Pflegediensten in ganz Deutschland etabliert, die in der Infusionstherapie geschult und erfahren sind.

Daneben beraten wir mit einem Team von Ernährungsex-perten und Apothekern Ärzte im Bereich der parenteralen Ernährung bei pharmazeutischen und ernährungswissen-schaftlichen Fragestellungen. Weiterhin unterstützen wir die ambulante Versorgung von Patienten mit genetisch bedingten Enzymmangelerkrankungen durch Patienten- Support-Programme.

NETZWERK VON ZURZEIT ÜBER 100 PFLEGEDIENSTEN






DAS WICHTIGSTE IN ALLER KÜRZE


Was ist parenterale Ernährung?

Wenn sich ein Patient über den normalen Weg, den Magen-Darm-Trakt, nicht mehr oder nicht mehr ausreichend ernähren kann, wird die Nahrung in flüssiger Form über eine Infusion durch die Vene zugeführt – das wird als parenterale Ernährung bezeichnet.

Woraus besteht eine parenterale Ernährung?

Eine vollständige parenterale Ernährung enthält neben den Makronährstoffen Proteine, Fette und Kohlenhydrate auch die Mikronährstoffe Vitamine, Spurenelemente und Elektrolyte.

Wer entscheidet darüber, ob und wann ich eine parenterale Ernährung bekomme?

Ihr Arzt trifft im Rahmen seiner Therapieverantwortung die Entscheidung über den Einsatz der parenteralen Ernährung und legt dabei Details wie zum Beispiel den Zeitpunkt und die Zusammensetzung fest.

Wie kommt die parenterale Ernährung zu mir?

Parenterale Ernährung ist ein verschreibungs- und apotheken- pflichtiges Arzneimittel und muss über eine Apotheke bezogen werden. Die Apotheke liefert die parenterale Ernährung in der Regel zu Ihnen nach Hause. Ein Mitarbeiter von Ligetis unterstützt Sie auf Wunsch bei der Organisation des Versorgungsprozesses.

Wie lagere ich meine parenterale Ernährung?

Die Ihnen verordnete, individuell hergestellte parenterale Ernährung im Eurotube (nähere Informationen zum Eurotube siehe Seite 12 und 13) muss laut Herstellerangaben bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 °C gelagert werden. Wir empfehlen die Lagerung getrennt von normalen Lebensmitteln. Sollten Sie weitere Fragen zu dem Thema haben, können Sie sich gerne an einen Ligetis-Mitarbeiter wenden.

Wie kommt die parenterale Ernährung in meinen Körper?

Ihre Ernährung wird Ihnen mithilfe eines Infusionssystems über einen Venenkatheter zugeführt. Die Nahrung kann entweder per Schwerkraft oder über eine mobile Infusionspumpe in den Körper geleitet werden.


DAS WICHTIGSTE IN ALLER KÜRZE

Wo wird meine Ernährung hergestellt?

Ihre parenterale Ernährung im Eurotube wird von der Eurozyto GmbH, einer Schwestergesellschaft von Ligetis, im Auftrag der Apotheke hergestellt. Bei der Eurozyto GmbH handelt es sich um einen auf sterile Zubereitungen spezialisierten Herstellungsbetrieb nach § 13 AMG. Die Produktion der parenteralen Ernährung erfolgt in einem keimfreien Raum, dem sogenannten Reinraum.

Was mache ich, wenn ich weitere Fragen habe?

Als Ansprechpartner bei Fragen zur Organisation oder Durch- führung der Versorgung mit parenteraler Ernährung steht Ihnen ein Ligetis-Versorgungsmanager gerne zur Verfügung. Und natürlich sind auch Ihr Pflegedienst oder Arzt als Ansprechpartner für Sie da. Noch ein kleiner Tipp: Auf der letzten Seite dieser Broschüre können Sie wichtige Kontaktdaten wie die Ihres behandelnden Arztes, Ihrer Apotheke sowie Ihres Pflegedienstes und selbstverständlich auch die Ihres Ligetis-Versorgungsmanagers eintragen. So haben Sie die Daten immer sofort zur Hand, wenn Sie sie benötigen.

Wer übernimmt die Kosten der parenteralen Ernährung?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten der parenteralen Ernährung, die durch Ihren Arzt verordnet worden ist. Diese Leistung ist für Versicherte einer gesetzlichen Krankenversicherung zuzahlungspflichtig. Die Höhe der Zuzah-lung kann individuell verschieden sein. Nähere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von Ihrer gesetzlichen Kranken- versicherung. Bei privaten Krankenversicherungen ist der genaue Leistungsumfang in dem von Ihnen abgeschlossenen Versiche-rungstarif festgelegt. Nähere Auskunft erhalten Sie in diesem Fall von Ihrer privaten Krankenversicherung.



WARUM ESSEN WIR EIGENTLICH?

UNSERE ERNÄHRUNG

Die einfachste Antwort ist vermutlich, weil wir Hunger haben – eine so naheliegende wie zutreffende Tatsache. Diese Antwort ist genau so einfach wie richtig. Hunger ist das Signal unseres Körpers, dass er wieder Energie und Nährstoffe braucht, da die Prozesse in unserem Körper eine regelmäßige und ausreichende Zufuhr von Nahrungsmitteln benötigen, die unser Körper dann seinen Bedürfnissen entsprechend umwandelt.

Dahinter steckt ein ausgeklügelter Prozess, in dessen Verlauf die Nahrung, die wir zu uns nehmen, in kleine, für unseren Körper nutzbare Bausteine zerlegt wird, die im Darm aufgenommen werden und in das Blut übergehen.

Zu diesen Bausteinen, den Nährstoffen, gehören neben Wasser die Makronährstoffe Proteine, Kohlenhydrate und Fette sowie die sogenannten Mikronährstoffe Spuren- elemente, Vitamine und Elektrolyte.


Kann ein Mensch keine oder nicht ausreichend Nahrung auf natürlichem Wege zu sich nehmen, können nicht ausreichend Nährstoffe in den Blutkreislauf gelangen.

Die Gründe für eine zu geringe Nahrungsaufnahme oder -verwertung können vielfältig sein und reichen zum Beispiel von Appetitlosigkeit, Einschränkungen im Transport des Speisebreis bis hin zur teilweisen oder vollständigen Einschränkung der Verdauungsleistung des Magens oder des Darms.

In solchen Fällen ist der Körper gezwungen, die eigenen Reserven zur Deckung der Energielücken zu nutzen, damit wichtige Funktionen weiterhin aufrechterhalten werden können. Diese Reserven sind zum Beispiel das Fett, das der Körper gespeichert hat. Zusätzlich können auch Muskeln gemeinsam mit Fett abgebaut werden. Nach außen hin beobachtet man bei solchen Vorgängen eine stetige Gewichtsabnahme sowie eine verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit.

In Fällen, in denen der Magen-Darm-Trakt nicht mehr oder teilweise nicht mehr seine normale Funktion erfüllen kann, entscheidet der Arzt über die Aufnahme einer Ernährungstherapie.

In solchen Fällen wird die Nahrung ganz oder teilweise unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes als Infusion direkt in die Vene gegeben. Diese Form der Ernährung wird als parenterale Ernährung oder kurz PE bezeichnet.

Bei jeder Form der parenteralen Ernährung werden dem Körper die notwendige Menge an Vitaminen, Spurenele-menten und Elektrolyten (sogenannte Mikronährstoffe) zugeführt.

WIE KANN ICH MICH ERNÄHREN, WENN ICH

NICHT MEHR ESSEN KANN?

WAS PASSIERT, WENN WIR NICHT MEHR

GENUG ESSEN KÖNNEN?



GIBT ES UNTERSCHIEDLICHE SYSTEME IN DER PARENTERALEN ERNÄHRUNG?

Es gibt verschiedene Systeme in der parenteralen Ernährung, die in Deutschland im häuslichen Bereich eingesetzt werden. Am gebräuchlichsten ist der industriell hergestellte 3-Kammer-Beutel. Dabei handelt es sich um einen Beutel, in dem die Makronährstoffe in drei getrennte Bereiche des Beutels gefüllt sind. Vor der Verabreichung der Infusionslösung können die einzelnen Komponenten gemischt werden. Der 3-Kammer-Beutel soll entsprechend den Anweisungen der am Markt ver-fügbaren Hersteller in der Regel nicht über 25 °C gelagert werden. Die Beutel enthalten im Allgemeinen nicht alle Mikronährstoffe, sodass diese im häuslichen Umfeld kurz vor der Infusion zusätzlich von den Pfl egekräften in die Beutel gespritzt werden müssen. Bei den unterschiedli-chen industriell hergestellten 3-Kammer-Beuteln handelt es sich um sogenannte Fertigarzneimittel, die jeweils in einer defi nierten Zusammensetzung vorliegen.

Ebenfalls häufi g im Einsatz sind die sogenannten Com-poundingbeutel, in denen die Nährlösungen entsprechend der Verordnung Ihres Arztes individuell zusammengestellt werden. Diese Beutel haben in der Regel eine bis drei Kammern, in denen die Makro- und Teile der Mikronähr-stoffe enthalten sind. Während sich in einem 1-Kammer-Beutel die eingefüllten Substanzen schon gemischt in einer einzigen Kammer befi nden, müssen die 2- und 3-Kammer-Beutel vor der Infusion noch gemischt werden.Compoundingbeutel müssen entsprechend der Anweisung

des Herstellers gelagert werden. In der Regel ist auch bei Compoundingbeuteln, wie bei den industriell herge-stellten 3-Kammer-Beuteln, die Zuspritzung zusätzlicher Substanzen wie zum Beispiel Vitamine und Spuren-elemente vor Ort notwendig.

Ihr Arzt hat sich bei Ihnen für den Einsatz eines Euro-tube-Compoundingbeutels entschieden, der neben den bis zu drei Kammern der oben beschriebenen Com-poundingbeutel noch einen zusätzlichen sogenannten Therapieblock mit sechs weiteren Kammern aufweist. Bei diesem Beuteltyp können Substanzen wie zum Beispiel Vitamine und Spurenelemente schon im keimfreien (aseptischen) Reinraum in die Kammern des Therapie-blocks gegeben werden, sodass Zuspritzungen im häus-lichen Umfeld in der Regel nicht mehr erforderlich sind. Auch diese Compoundingbeutel müssen entsprechend der Anweisung des Herstellers gelagert werden.


MEHRKAMMERBEUTEL MIT DEM 6-KAMMER-THERAPIEBLOCK





EXKURS: NÄHRSTOFFE


Kohlenhydrate Kohlenhydrate sind ein wesentlicher Bestandteil der mensch- lichen Nahrung und ein wichtiger Bestandteil von Grundnahrungs-mitteln. Besonders hohe Kohlenhydratanteile weisen zum Beispiel Reis, Getreide und Mais auf. Der Körper verwendet Kohlenhydrate vor allem als Energielieferant sowie als (meist kurzfristigen) Energiespeicher. In der parenteralen Ernährung wird in der Regel Glukose als Kohlenhydrat eingesetzt.

Fett Fett ist der energiereichste der drei Grundnährstoffe. Es bindet und transportiert zum Beispiel fettlösliche Vitamine. Mit der Nah-rung aufgenommene Fette dienen überwiegend zur Energiever-sorgung. Fett kommt zum Beispiel in Nahrungsmitteln wie Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukten, Nüssen, Samen, Backwaren und Süßigkeiten oder Butter und Margarine vor. Der Körper kann Fett auch als Energiespeicher verwenden, indem er überflüssige Energie, z. B. aus Kohlenhydraten, in der Leber zu Fett umwandelt und im Körper speichert. Bestimmte Fettsäuren (Bestandteile der Fette) sind für den Körper essenziell. Sie sind zum Beispiel ein Bestandteil der Zellmembrane oder haben hormonartige Wirkungen. In der parenteralen Ernährung werden verschiedene Fette eingesetzt, die in der Regel speziell für die medizinische Ernährung hergestellt werden.

Proteine Proteine sind die wichtigsten Nährstoffe des Menschen. Sie wer-den im Körper in ihre Bestandteile, die Aminosäuren, zerlegt, aus denen dann körpereigene Proteine aufgebaut werden können. Aus ihnen bestehen zum Beispiel die Muskulatur, Hormone, Enzyme oder Immunglobuline. Neben den nichtessenziellen Aminosäu-ren, die der Körper selbst herstellen kann, gibt es essenzielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die ihm deshalb über die Nahrung zugeführt werden müssen. Proteine kommen zum Beispiel in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten, aber auch in pflanzlichen wie Pilzen, Getreide und Hülsenfrüchten vor. In der parenteralen Er-nährung werden in der Regel Aminosäuregemische eingesetzt, die auch eine krankheitsspezifische Zusammensetzung haben können.


Mineralstoffe, Elektrolyte, Spurenelemente

Mineralstoffe sind anorganische Substanzen und Verbindungen. Da der Körper sie selbst nicht herstellen kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Man teilt sie entsprechend ihrer Konzentration im Körper in Elektrolyte und Spurenelemente ein. Mineralstoffe sind für viele Prozesse im Körper wichtig. So zum Beispiel für den Flüssigkeitshaushalt, das Zusammenspiel zwischen Muskel- und Nervenzellen sowie den Sauerstofftransport (Eisen) oder die Schilddrüsenfunktion (Jod). Daneben ist zum Beispiel das Calcium am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt. Mineralstoffe kommen in unterschiedlichsten Zusammensetzungen in vielen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Ölsamen, Hülsenfrüchten, Getreide, Obst oder Gemüse vor. In der parentera-len Ernährung werden sie als Lösungen eingesetzt und gerade für die Spurenelemente als fertige Gemische.

Vitamine Vitamine sind relativ komplexe organische Verbindungen, die der Körper für lebenswichtige Funktionen benötigt, aber nicht ausreichend selbst herstellen kann. Aus diesem Grund müssen Vitamine oder ihre Vorstufen, die sogenannten Provitamine, über die Nahrung aufgenommen werden. Man unterscheidet zwischen fett- und wasserlöslichen Vitaminen, wobei die ersteren im Körper gespeichert werden können. Vitamine kommen in vielen Lebens-mitteln wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Milch, Saaten, Getreide sowie Obst und Gemüse vor. In der parenteralen Ernährung werden in der Regel Vitaminkombinationen eingesetzt.



WIE WIRD EINE PARENTERALE ERNÄHRUNG VERABREICHT? Zur Überführung der Nährlösung aus dem Infusionsbeutel in den Katheter wird ein Infusionsset benötigt. Der Fluss der Nahrung kann entweder per Schwerkraft oder per Pumpe erfolgen. Bei einer Schwerkraftapplikation wird der Mehrkammerbeutel an einem Infusionsständer aufge-hängt. Die Nahrung fließt der Schwerkraft folgend in den Katheter und somit in den Blutkreislauf. Die Regulierung der Flussrate erfolgt über einen Tropfenzähler oder eine Rollenklemme, die im System integriert ist.

Häufig wird die Versorgung von Patienten im häuslichen Bereich mit einer mobilen Infusionspumpe durchgeführt. In Deutschland gibt es unterschiedliche Infusionspumpen, die für eine mobile Ernährung geeignet sind. Jede dieser Pumpen hat ein spezifisches Infusionsset, das nur mit der entsprechenden Pumpe eingesetzt werden kann. Bei der Applikation der Nahrung wird der Schlauch des Infusionssets in die Infusionspumpe eingelegt. Durch den Pumpmechanismus wird die Nahrung aktiv in den Katheter geleitet.

Der Einsatz einer Infusionspumpe kann sich positiv auf Ihre Mobilität auswirken. Anders als bei einer Schwer-kraftinfusion muss der Infusionsbeutel beim Einsatz einer Pumpe nicht an einen Infusionsständer gehängt werden. Die Pumpe und der Infusionsbeutel können zusammen zum Beispiel in einem speziellen Rucksack verstaut werden.

Da die parenterale Ernährung vom Infusionsbeutel über das Infusionsset in eine Vene eingeleitet werden muss, ist es notwendig, einen dauerhaften Zugang zum Blutkreis-lauf sicherzustellen. Ihr behandelnder Arzt trifft dabei die Entscheidung, welches System eingesetzt wird. In der pa-renteralen Ernährung verwendet man häufig sogenannte Portkatheter oder Hickman/Broviac-Katheter.

FÜR WEITERE INFORMATIONEN ÜBER IHR ZUGANGSSYSTEM

WENDEN SIE SICH BITTE AN IHREN BEHANDELNDEN

ARZT.




WELCHE KONSEQUENZEN HAT EINE PARENTERALE ERNÄHRUNG FÜR MICH?Als erste und wichtigste Konsequenz aus dem Einsatz der parenteralen Ernährung wird Ihr Körper mit Makro- und Mikronährstoffen versorgt, die direkt in eine Vene einge-leitet werden. Dadurch wird die reduzierte oder fehlende Aufnahme der Nährstoffe im Magen-Darm-Trakt ersetzt. Bei der parenteralen Ernährung ist es sehr wichtig, hygienische Aspekte zu beachten. Näheres dazu können Sie u. a. von Ihrem Ligetis-Versorgungsmanager erfahren.

Um Ihren Körper an die parenterale Ernährung zu ge- wöhnen, hat Ihr Arzt möglicherweise ein langsames Ein- schleichen der Nahrung verordnet. Dabei wird mit einer geringeren Nährstoffmenge begonnen, die dann schritt-weise innerhalb einiger Tage auf die von Ihrem Arzt festgelegte Menge erhöht wird.

Abhängig von der Erkrankung kann eine parenterale Ernährung auch nur zeitweise notwendig sein, bis die natürliche Nahrungsaufnahme wieder möglich oder eine Krankheitsphase überwunden ist. Die parenterale Ernährung kann dabei ein wichtiger Therapiebestand- teil sein, der den Patienten in einer medizinischen Situation unterstützt.

Wer übernimmt die Kosten der parenteralen Ernährung? Die parenterale Ernährung ist Teil des Leistungskatalogs der Krankenkassen, sodass die Kosten der notwendigen Arznei-, Verbands- und Hilfsmittel, die durch Ihren Arzt für eine parenterale Ernährung verordnet worden sind, von diesen übernommen werden. Diese Leistungen

sind für gesetzlich Versicherte zuzahlungspflichtig. Dabei besteht die Möglichkeit der Befreiung von der Zu-zahlung unter der Voraussetzung, dass die Gesamtsumme der Zuzahlungen einen im Gesetz festgelegten Prozent- satz des Familienjahreseinkommens überschreitet. Den für Sie geltenden Prozentsatz können Sie bei Ihrer Krankenkasse erfragen.

Neben den erstattungspflichtigen Produkten gibt es einige Produkte, die zur Einhaltung von aseptischen Arbeitsbe-dingungen notwendig sind, aber von den Krankenkassen nicht erstattet werden. Nähere Informationen dazu erhalten Sie ebenfalls von Ihrer gesetzlichen Kranken- versicherung.

Bei Versicherten privater Krankenversicherungen ist der Leistungsumfang in dem von Ihnen abgeschlossenen Versicherungstarif festgelegt. Nähere Auskunft erhalten Sie auch in diesem Fall von Ihrer privaten Kranken- versicherung.

Was mache ich bei Komplikationen? Treten im Rahmen der Ernährungstherapie Veränderungen Ihres allgemeinen Befindens auf, so sollten Sie diese mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Ihr Arzt erläutert Ihnen, bei welchen Ereignissen, Symptomen oder Beschwerden unverzüglich ärztlicher Rat einzuholen ist.




WIE VERÄNDERT SICH MEIN ALLTAG?Während normalerweise die Mahlzeiten unserem Leben in vielen Bereichen einen natürlichen Rhythmus geben, fällt dieser bei einer parenteralen Ernährung zum Teil weg. Die parenterale Ernährung wird im Unterschied zur natürlichen Ernährung nicht morgens, mittags und abends gegeben, sondern kann beispielsweise in einem Stück über Nacht verabreicht werden, da unser Körper auch rund um die Uhr Energie und Nährstoffe benötigt. Durch den Einsatz einer modernen Pumpentechnik ist eine parenterale Ernährung über Nacht heute in der Regel ohne Störungen im Schlafkomfort möglich.

Weiterhin sind die Ansprüche an die Körper- und besonders auch die Handhygiene bei einer parenteralen Ernährung höher als bei einer normalen Ernährung. Dabei ist eine ausreichende Handhygiene selbstverständlich nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Pflegekräfte zu be-achten. Nähere Informationen zu hygienischen Aspekten und vielem mehr erhalten Sie von Ihrem Ligetis-Ver- sorgungsmanager.

Wie verläuft eine Versorgung im Detail?Schon bevor Sie oder Ihr Angehöriger oder jemand aus Ihrem Freundeskreis das erste Mal zu Hause versorgt wird, beginnt die Arbeit des Ligetis-Versorgungs- managers mit dem Aufbau eines Versorgungsnetzwerks, das neben dem Ligetis-Versorgungsmanager selbst aus der versorgenden Apotheke und in der Regel einem Pflegedienst besteht. Daneben kümmert sich Ihr Ligetis- Versorgungsmanager um die Organisation der initialen Versorgung. Diese kann zusätzlich zu der eigentlichen parenteralen Ernährungslösung je nach Verordnung Ihres Arztes zum Beispiel auch Hilfsmittel wie eine mobile

Infusionspumpe, Infusionsgeräte und Zubehör oder Ver-bandsmittel beinhalten. Nach der Erstversorgung kümmert sich der Ligetis-Versorgungsmanager darum, dass die notwendigen Produkte in regelmäßigen Abständen an Sie geliefert werden. Dabei bekommen Sie bei individuell hergestellten Ernährungslösungen in der Regel einmal pro Woche eine neue Lieferung mit insgesamt sieben Infusionsbeuteln. Diese Beutel müssen entsprechend den Angaben des Herstellers gelagert werden. Die Eurotubes, die Ihnen von Ihrem Arzt verordnet wurden, müssen bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 °C gelagert werden. Wir empfehlen die Lagerung getrennt von normalen Lebensmitteln.

Entsprechend Ihren Absprachen kann Ihr lokaler Pflege- dienst Sie beim Starten und Beenden der Infusion unter- stützen. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie die Versorgung nach Rücksprache mit Ihrem Arzt auch selbst durchführen.

Sollten Sie weitere Fragen zu diesen Themen haben, steht Ihnen neben Ihrem Pflegedienst und Arzt auch gerne Ihr Ligetis-Versorgungsmanager zur Verfügung.

Eine Bitte an SieSollten Sie einmal eine Lieferung nicht oder später benötigen (zum Beispiel aufgrund eines Krankenhaus- aufenthalts), informieren Sie bitte Ihre Apotheke und Ihren Ligetis-Versorgungsmanager darüber so früh wie möglich.







HABEN SIE NOCH FRAGEN?Wir haben uns bemüht, in dieser Broschüre alle wichtigen Punkte zusammenzufassen, um Sie so gut wie möglich mit allen Veränderungen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf Sie zukommen, vertraut zu machen. Sollten Sie Anregungen oder Verbesserungsvorschläge haben, freuen wir uns sehr über Ihren Hinweis unter der E-Mail-Adresse [email protected].

Verwenden Sie dabei bitte den Betreff: Patienten- broschüre. Am Ende ist es natürlich wichtig, alle Tele-fonnummern, die Sie im Zweifelsfall benötigen, sofort griffbereit zu haben. Tragen Sie die Nummern am besten gleich bei Beginn der Versorgung in die nachstehend vorgesehenen Felder ein, damit Sie sie in jedem Fall sofort zur Hand haben.

Ligetis-Versorgungsmanager, Ansprechpartner für Fragen, die sich aus der Durchführung der heimparenteralen Ernährungstherapie ergeben:

Vor- und Nachname

Adresse

Telefon Fax Mobil

Ihr Ansprechpartner der Ligetis ist für Sie von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr telefonisch zu erreichen.

Ansprechpartner für Probleme, bei denen Sie direkt Hilfe benötigen:

Hausarzt

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Apotheke

Pflegedienst


LIGETIS GmbHLimburger Straße 50 D-61462 Königstein im Taunus Tel.: +49 6174 9118-500 Fax: +49 6174 9118-599

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