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Innenausbau / Möbel / Bauelemente 05/17 Ligna und Interzum 2017 – ab Seite 16 bzw. 140 Aufbruchstimmung / Vernetzte Werkstatt – ab Seite 28 Handwerk digital / Oberflächentechnik – ab Seite 112 Kreativität aus Schreinerhand / Werkstoffe und Beschläge – ab Seite 136 Den Trends auf der Spur

Ligna und Interzum 2017 - fensterbau-leopold.de · für Michael Leopold eine sehr intensive Zeit. Auf der Basis unzähliger Konstruktionsdetails, die Leitz in Absprache mit Michael

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Page 1: Ligna und Interzum 2017 - fensterbau-leopold.de · für Michael Leopold eine sehr intensive Zeit. Auf der Basis unzähliger Konstruktionsdetails, die Leitz in Absprache mit Michael

Innenausbau / Möbel / Bauelemente

05/17Ligna und Interzum 2017 – ab Seite 16 bzw. 140

Aufbruchstimmung

/ Vernetzte Werkstatt – ab Seite 28 Handwerk digital

/ Oberflächentechnik – ab Seite 112 Kreativität aus Schreinerhand

/ Werkstoffe und Beschläge – ab Seite 136 Den Trends auf der Spur

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/ Titelthema// Messewegweiser Ligna 2017

Leopold Fensterbau investiert in CNC-Holzfensterfertigung

Am Anfang war die Ecke„Hätte ich vorher gewusst, was auf mich zukommt …“ – Doch heute lächelt Michael Leopold, denn seit einigen Monaten läuft seine neue CNC-Holzfensterfertigung. Der Weg dahin war intensiv, denn von der Konstruktion bis zur Fertigungstechnologie hat Leopold wirklich alles neu hinterfragt. Besonders die Eckverbindung. BM-CHEFREDAKTEUR CHRISTIAN NÄRDEMANN

/ Schlanke Profile, kecke Ecke und sehr flexible Bearbeitungsoptionen: Michael Leopold hat sich technologisch komplett neu orientiert und seine Fensterfertigung fit für die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft gemacht.

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I Vor rund zwei Jahren hat Fensterbauer Michael Leopold (46) den Entschluss gefasst, seine Fensterfertigung auf komplett neue Beine zu stellen. Zu dieser Zeit hat in dem erst 2009 neu errichteten und sehr attraktiven Firmengebäude noch eine Winkelanlage ihre Dienste getan. Dem Glasermeister und Feinmechanikermeister war klar, dass diese Technologie nicht zukunftsfähig ist. Nicht nur, dass sie ziemlich unflexibel in der Produk-tion ist – auch die enorm steigende Profil -vielfalt und zunehmend sehr individuellen Anforderungen von Architekten und Bau -herren an die Fensterkonstruktion würden seinen Betrieb künftig vor nahezu unlösbare Herausforderungen stellen. Dann wäre es irgendwann vorbei gewesen mit der Wett -bewerbsfähigkeit. Ein weiterer Aspekt spielte bei seinen Über -legungen eine ebenso große Rolle: der Fach-kräftemangel. Deshalb war Michael Leopold klar, dass Wachstum und Wettbewerbsfähig-keit sich vor allem über intelligente Investitio-nen in Technologie sicherstellen lassen. Das war dann gleichzeitig der Startschuss für ein intensives, aber sehr erfolgreiches Projekt.Leopold erzählt mir schmunzelnd: „Ich hatte sehr, sehr großen Respekt davor, einen Fehler

zu machen. Deswegen habe ich mich profes-sionell beraten lassen. Wir erstellten zunächst ein umfassendes Finanzkonzept und haben recherchiert, welche Fördertöpfe wir eventuell anzapfen können.“Am Anfang haben wir erst einmal exakt definiert und festgelegt, was genau wir künftig eigentlich machen wollen: Fenster, Haustüren und Hebe-Schiebe-Elemente aus Holz und Holz-Alu sowie auch weiterhin Pfosten-Riegel-Konstruktionen. Besonders im Bereich des Denkmalschutzes und bei individuellen Konstruktionen wollten wir unsere ausgeprägte Kompetenz noch weiter ausbauen.

Die Technologie folgt der EckverbindungDer Schlüssel für alle weiteren Überlegungen und auch für die spätere Auswahl der Maschi-nentechnologie war aus Leopolds Sicht die Art der Eckverbindung. Die klassische Schlitz-Zapfen-Verbindung hat er dabei recht schnell für sich ausgeschlossen. Sehr genau hat er sich allerdings unterschiedlichste Alternativen angesehen. Zunächst entschied er sich dann bewusst gegen die Konter-Dübel-Verbindung und schaute sich sehr genau die aktuellen Fenster lösungen namhafter Werkzeugherstel-

/ „Der Weg war sehr intensiv, aber er hat sich gelohnt.“ Michel Leopold (46) mit der neuen Fensterecke.

/ Das Firmengebäude im schwäbischen Rosenfeld bietet eine Geasamtfläche von rund 1200 m².

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/ Herzstück der neuen Fertigung ist das Multibear -beitungszentrum WinLine 16.67 von Biesse.

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ler an. Am Ende machte Leitz das Rennen. Insbesondere dank sehr intensiver Beratung durch Außendienstler Egon Metzler, der im Hintergrund immer auf die sehr ausgeprägte Kompetenz der Leitz-Fensterexperten zurückgreifen konnte. Michael Leopold: „Wir sind gemeinsam Tausende von Kilome-tern zu zahlreichen Fensterbauern gefahren, bei denen ich mir verschiedne Technologie-konzepte ansehen durfte. Das hat mir viel gebracht und ich bin den Fensterbauer- Kollegen überaus dankbar für ihre Offenheit.“

PlugTec-Verbindung macht das RennenNach „erstklassiger und überaus fundierter Beratung und die immense Unterstützung durch Leitz“, so Leopold, stand die Entschei-dung fest: Michael Leopold war sicher, dass das PlugTec-System des Ober kochener Werkzeugherstellers genau das ist, was seine Bedürfnisse ideal abdeckt. Als ganz wesentlichen Vorteil führt Leopold an: „PlugTec kann ich ausnahmslos für alle Konstruktionen einsetzen und muss nicht an anderer Stelle punktuell aufwendige Sonderwege gehen.“Maschinenseitig hat Michael Leopold sich danach für das Multibearbeitungszentrum

WinLine 16.67 von Biesse entschieden, nach-dem er die Angebote mehrerer Maschinen -hersteller intensiv miteinander verglichen hat.

Nach dem Kickoff ging es ans EingemachteUnter der fachlichen Führung von Leitz fand dann ein Kickoff mit allen beteiligten Technologiepartnern statt: Biesse (Maschine), 3E (Software), Maco (Fensterbeschläge) und KFV (Haustürbeschläge).Dann ging die Arbeit los – und damit auch für Michael Leopold eine sehr intensive Zeit. Auf der Basis unzähliger Konstruktionsdetails, die Leitz in Absprache mit Michael Leopold definiert und gezeichnet hat, war der Fahr-plan für alle Beteiligten klar. So folgten viele oft ganztägige Schulungen beim Software-haus 3E in Oberkochen. Schließlich hat Michael Leopold im Dezember 2016 zusammen mit seinem Maschinenbediener eine dreiwöchige Schulung bei Biesse in Elchingen an der neuen Anlage absolviert. In dieser Zeit wurde das Komplett system – bestehend aus dem europaweit ersten Multibearbeitungszentrum vom Typ Biesse WinLine 16.67, Leitz-Werk zeug bestückung und 3E-Fenstersoftware – eingefahren. Der Workflow wurde dabei von der Konstruktion

/ Links der Be- und Entladepuffer der WinLine. Die Bearbeitung erfolgt in einer definierten Abfolge. Der Bildschirm zeigt dem Bediener genau, in welcher Reihenfolge die Teile eingelegt werden müssen.

/ Bis zu 30 Werkstücke fasst der Beladepuffer. Die Bearbeitung der Einzelteile erfolgt vollautomatisch.

/ Auf dem vollautomatischen EPS-Tisch (vorne) können auch Rundbögen oder Platten bearbeitet werden.

Plug-Tec-Verbindung von Leitz

Um die Ecke gedacht

Die Fenstereckverbindung PlugTec von Leitz ist für CNC-Anlagen konzipiert und vereint die Vorteile der etablierten Schlitz-Zapfen- und Konter-Dübel-Verbindungen in einem System. Bei PlugTec werden am Fensterkantel Zapfen angefräst und gerundet. Lang löcher am Gegenstück ergeben eine exakte, stabile und form-schlüssige Verbindung. Die Stabilität dieser Verbindung über-raschte selbst die Leitz-Konstrukteure: Produkttests am ift Rosenheim bestätigen eine Tragkraft für Flügelgewichte bis zu 150 kg bereits bei einer Holzdicke von 68 mm. Damit, so Leitz, weise die PlugTec-Eck verbindung eine bis dato unerreichte Stabilität auf und übertreffe letztlich sogar die bewährte Schlitz- Zapfen-Verbindung.Die Verbindungsgeometrie erlaubt eine passgenaue und kostengünstige Herstel-lung in nur einer Maschinenaufspannung, und zwar ohne zusätzlich benötigte Verbindungselemente. Durch die Vermei-dung von Dübellochbohrungen, die Reduzierung des Materialverbrauchs und die Einsatzmöglichkeit kleiner Werkzeug durch messer ist laut Leitz eine wesentlich wirtschaftlichere Herstellung als bei herkömmlichen Verbindungs -techniken möglich.

/ Bei der PlugTec-Verbindung werden Zapfen angefräst und gerundet. Langlöcher im …

/ … jeweiligen Gegenstück ergeben eine exakte, stabile und formschlüssige Verbindung.

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Vernetzte

Werkstatt

/ Titelthema// Messewegweiser Ligna 2017

www.fensterbau-leopold.dewww.biesse.dewww.leitz.orgwww.3e-it.com

bis hin zur Produktion vollumfänglich und in allen denkbaren Varianten getestet. Mitte Februar 2017 ist es dann soweit: Die neue Fertigung startet in Rosenfeld. Die WinLine 16.67 hat einen Platzbedarf von rund 12,7 x 4,2 m. Be- und Entladepuffer mit Teile-kontrolle befinden sich links vom Bedien -terminal. Die Anlage hat eine Kapazität von rund 20 Einheiten/Schicht und verfügt über einen mitfahrenden 22-fach- sowie einen zusätzlichen 44-fach-Werkzeugwechsler. Neben der 30 kW starken Peak Power-Fräs -spindel ist die WinLine mit zwei Multifunk -tionsaggregaten (eins mit Sägeblatt 300 mm, das andere mit 2-fach-Fräsaggregat für Plug-Tec) bestückt. Der Spannbereich ermöglicht Dicken von 20 bis 140 mm sowie Breiten von 20 bis 260 mm. In einem separaten Bereich können Rundbögen und flächige Werkstücke bearbeitet werden. Dafür stehen der voll -automatische EPS-Tisch und HymerClamp-Spannelemente zur Verfügung. Die Fertigung ist komplett papierlos: Große Touch-Terminals in der Produktion zeigen den Mitarbeitern exakt die Informationen, die sie an ihrem Arbeitsplatz benötigen.

Flexibler Partner für SchreinerkollegenDer Fensterbauer beschäftigt aktuell zwölf Mit arbeiter, darunter drei Azubis und ein vierköpfiges Montageteam. Michael Leopold: „Das beste Fenster taugt nichts, wenn es nicht professionell montiert wird. Deswegen machen wir das selber.“ Und auch Vater Rudi, von dem Michael Leopold 2004 das Unterneh-men übernahm, ist noch regelmäßig aktiv.Eine sehr wichtige Zielgruppe für den Betrieb sind Schreiner. Schon heute produziert Leopold jedes fünfte Fenster für Kollegen im Umkreis von rund 100 km um Rosenfeld, Tendenz stark steigend. Michael Leopold: „Mit dem neuen Bearbeitungszentrum sind wir heute so flexibel wie nie und haben auch in Sachen Qualität nochmals kräftig zugelegt. Das wollen wir ganz besonders dazu nutzen, um deutlich mehr Schreiner und Tischler lang fristig als Partner zu gewinnen.“ I

/ Effiziente Einzelteil-Komplettbearbeitung: Spannzangen fixieren die Werkstücke sicher, während die Werkzeuge im Einsatz sind. Im Anschluss werden die fertigen Werkstücke dem Entnahmepuffer zugeführt.

/ Die Oberflächenbeschichtung erfolgt noch manuell. Leoplod vertraut dabei auf Beschichtungen von Adler.

/ Konsequent papierlos ist die Fertigung organisiert. Das wird mit sehr großen Touch-Terminals gelöst.

/ Michael Leopold vertraut auf moderne Werkzeug-technologie aus dem Hause Leitz.

/ Die Fensterexperten von Leitz haben in unzähligen Zeichnungen die große Systemvielfalt dokumentiert.

Das ist mir aufgefallen

„Hätte ich vorher gewusst …

… was auf mich zukommt …“ – Wie dieser Satz von Michael Leopold endet, ist klar. Er spricht damit wohl unzähligen Schreiner- und Fensterbauerkollegen aus der Seele, die ähnliche Projekte hinter sich haben oder vielleicht auch aktuell reali sieren. Besonders als Inhaber eines eher kleinen Betriebs steht man vor der riesigen Herausforderung, neben all dem Tages geschäft die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Das Gute, und daran lässt auch Michael Leopold rück -blickend keinerlei Zweifel: „Ohne dieses Projekt wäre mein Betrieb nicht zukunfts-fähig. Und ich bin stolz auf das, was ich gemeinsam mit meinem Team und tollen Technologiepartnern geschafft habe.“

/ BM-Chefredakteur Christian Närdemann