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EDITORIAL Langfristplanung als Fundament der Arbeitgeberattraktivität DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / NOVEMBER 3.14 Spatenstich für LimmiViva → Seite 2 Die Wäscherei im Limmi Ein Betrieb im Betrieb mit vielen Aufgaben → Seite 3 Piloteinsatz Assistentenrotation gut angelaufen → Seite 4 Knie-Endoprothetik Durch und durch schonend → Seite 5 Herzschrittmacher- Implantation Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst → Seite 4 ‒ 5 Interview mit Françoise Wartmann Von KIS-Applikationen und schwarzen Madonnen → Seite 8 Rettungsdienst Spital Limmattal: künftig auch im Furttal "Der Gubrist ist für uns nur ein relatives Nadelöhr" → Seite 9 Beckenboden- rehabilitation Automatisierte richtige Reaktion → Seite 10 Liebe Leserinnen und Leser Wenn der Begriff Planung fällt, bringt man ihn zunächst gern mit Finanzen und Budgetierung in Ver- bindung. Das Spital Limmattal geht in seiner Planung gezielt über die- sen engeren Rahmen hinaus. Mit unserer Langfristplanung verfol- gen wir einen umfassenden Ansatz. Sie spielt deshalb auf vielen Ebenen und bildet die Grundlage für unse- ren künftigen Erfolg. Das Kernge- schäft für uns als Akutspital ist die stationäre und ambulante Grund- versorgung der Patienten. Hier be- wegen wir uns in einem recht stark regulierten, politisch beeinflussten und doch zunehmend wettbewerbs- orientierten Umfeld. Es liegt somit auf der Hand, sich mit Weitsicht Gedanken zu unserem Angebot, zu unserer Ausrichtung und zu unseren Schwerpunkten zu machen. Nun gilt unser Augenmerk in ei- ner marktwirtschaftlich geprägten Gesellschaft nicht nur der Ange- botsseite, sondern auch dem Be- schaffungs- beziehungsweise dem Arbeitsmarkt. Hier stehen wir in ganz direkter Konkurrenz zu ande- ren Krankenhäusern und Kliniken. Überall im Gesundheitswesen ist man auf gut ausgebildete und vor allem hochgradig engagierte Mit- arbeitende angewiesen. Gewiss gilt auch im Spital: Erst dank eines gesunden finanziellen Fun- daments gewinnt ein Unterneh- men eine Position der Stärke. Da- mit öffnen sich die erforderlichen Handlungsspielräume, ein attrakti- ver Arbeitgeber zu sein. Doch das Materielle allein, monetäre Anreize und Zusatzleistungen, reicht erwie- senermassen nicht, damit einem die Arbeit auf Dauer gefällt. Eben- so wichtig sind kulturelle Aspekte. Dazu zählen Stichworte wie gegen- seitige Wertschätzung, Kontinui- tät, Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Eigenständigkeit. Auch bei unserer Mittel- und Langfristpla- nung orientieren wir uns deshalb an derartigen kulturellen Leitplanken. Was das konkret heisst, lässt sich gut mit zwei aktuellen Beispielen veranschaulichen. Wir überlegen uns zum einen be- reits jetzt, das heisst wenige Wo- chen nach dem Spatenstich, was sich für einzelne Funktionsträger mit der Inbetriebnahme des neuen Spitals ändern wird. Ob Logistik, Operationssaal oder technischer Dienst – die meisten Aufgaben wer- den Anpassungen erfahren, auf die wir uns nun Schritt für Schritt ohne Hektik vorbereiten wollen. Zum anderen ist es für uns klar, dass Führung in einer von gegenseiti- ger Wertschätzung, Mitsprache und Eigeninitiative geprägten Kultur erheblich anspruchsvoller als in einer Anweisungs- und Ausführungs- kultur ist. Diesem Aspekt wollen wir unter anderem durch gezielte Füh- rungsschulung Rechnung tragen. Indem das Limmi weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleibt, wird es auch künftig qualitativ hervor- ragende Leistungen erbringen und damit konkurrenzfähig sein. Dann kann es umso mehr an seine Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter zu- rückgeben. Es lohnt sich somit, dass wir uns alle mit voller Kraft in unsere individuellen Aufgaben einbringen und damit in den Erfolg unserer Gesamtorganisation investieren. Thomas Brack, Spitaldirektor Andere Länder ‒ anderes Gesundheitssystem Dr. med. Roxane Staiger nahm am Limmi unbezahlten Urlaub und leistete einen Einsatz in einem äthiopi- schen Spital. Ein Erlebnisbericht, der unter die Haut geht. In einer der nächsten Ausgaben erzählt dann Dr. med. Simone Kamm von ihrem gemeinnützigen Einsatz in Pakistan. Limmi Inside

Limmi Inside 3/2014

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Die Hauszeitung des Spitals Limmattal.

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Page 1: Limmi Inside 3/2014

EDITORIAL

Langfristplanung als Fundament der Arbeitgeberattraktivität

DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / NOVEMBER 3.14

Spatenstich für LimmiViva

→ Seite 2

Die Wäscherei im Limmi

Ein Betrieb im Betrieb mit vielen Aufgaben → Seite 3

Piloteinsatz

Assistentenrotation gut angelaufen→ Seite 4

Knie-Endoprothetik

Durch und durch schonend→ Seite 5

Herzschrittmacher-Implantation

Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst → Seite 4 ‒ 5

Interview mit Françoise Wartmann

Von KIS-Applikationen undschwarzen Madonnen → Seite 8

Rettungsdienst Spital Limmattal: künftig auch im Furttal

"Der Gubrist ist für uns nur ein relatives Nadelöhr"→ Seite 9

Beckenboden-rehabilitation

Automatisierte richtige Reaktion→ Seite 10

Liebe Leserinnen und Leser

Wenn der Begriff Planung fällt, bringt man ihn zunächst gern mit Finanzen und Budgetierung in Ver-bindung. Das Spital Limmattal geht in seiner Planung gezielt über die-sen engeren Rahmen hinaus. Mit unserer Langfristplanung verfol-gen wir einen umfassenden Ansatz. Sie spielt deshalb auf vielen Ebenen und bildet die Grundlage für unse-ren künftigen Erfolg. Das Kern ge-schäft für uns als Akutspital ist die stationäre und ambulante Grund-versorgung der Patienten. Hier be-wegen wir uns in einem recht stark

regulierten, politisch beeinflussten und doch zunehmend wettbewerbs-orientierten Umfeld. Es liegt somit auf der Hand, sich mit Weitsicht Gedanken zu unserem Angebot, zu unserer Ausrichtung und zu unseren Schwerpunkten zu machen.

Nun gilt unser Augenmerk in ei-ner marktwirtschaftlich geprägten Gesellschaft nicht nur der Ange-botsseite, sondern auch dem Be-schaffungs- beziehungsweise dem Arbeitsmarkt. Hier stehen wir in ganz direkter Konkurrenz zu ande-ren Krankenhäusern und Kliniken. Überall im Gesundheitswesen ist man auf gut ausgebildete und vor allem hochgradig engagierte Mit-arbeitende angewiesen.

Gewiss gilt auch im Spital: Erst dank eines gesunden finanziellen Fun-daments gewinnt ein Unterneh-men eine Position der Stärke. Da-mit öffnen sich die erforderlichen Handlungsspielräume, ein attrakti-ver Arbeitgeber zu sein. Doch das Materielle allein, monetäre Anreize und Zusatzleistungen, reicht erwie-senermassen nicht, damit einem die Arbeit auf Dauer gefällt. Eben-so wichtig sind kulturelle Aspekte. Dazu zählen Stichworte wie gegen-

seitige Wertschätzung, Kontinui-tät, Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Eigenständigkeit. Auch bei unserer Mittel- und Langfristpla-nung orientieren wir uns deshalb an derartigen kulturellen Leitplanken. Was das konkret heisst, lässt sich gut mit zwei aktuellen Beispielen veranschaulichen.

Wir überlegen uns zum einen be-reits jetzt, das heisst wenige Wo-chen nach dem Spatenstich, was sich für einzelne Funktionsträger mit der Inbetriebnahme des neuen Spitals ändern wird. Ob Logistik, Operationssaal oder technischer Dienst – die meisten Aufgaben wer-den Anpassungen erfahren, auf die wir uns nun Schritt für Schritt ohne Hektik vorbereiten wollen.

Zum anderen ist es für uns klar, dass Führung in einer von gegenseiti-ger Wertschätzung, Mitsprache und Eigeninitiative geprägten Kultur erheblich anspruchsvoller als in einer Anweisungs- und Ausführungs-kultur ist. Diesem Aspekt wollen wir unter anderem durch gezielte Füh-rungsschulung Rechnung tragen.

Indem das Limmi weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleibt, wird

es auch künftig qualitativ hervor-ragende Leistungen erbringen und damit konkurrenzfähig sein. Dann kann es umso mehr an seine Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter zu-rückgeben. Es lohnt sich somit, dass wir uns alle mit voller Kraft in unsere individuellen Aufgaben einbringen und damit in den Erfolg unserer Gesamtorganisation investieren.

Thomas Brack, Spitaldirektor

Andere Länder ‒ anderes GesundheitssystemDr. med. Roxane Staiger nahm am Limmi unbezahlten Urlaub und leistete einen Einsatz in einem äthiopi-schen Spital. Ein Erlebnisbericht, der unter die Haut geht. In einer der nächsten Ausgaben erzählt dann Dr. med. Simone Kamm von ihrem gemeinnützigen Einsatz in Pakistan.

LimmiInside

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MOBILITÄTSKONZEPT

Ebenbürtiger temporärer Ersatz

«Eine Million für einen Parkplatz.» Die Schlagzeile für diesen stolzen Kaufpreis stammt nicht aus dem Limmattal, sondern aus New York. Parkplätze sind jedoch in allen Bal-lungszentren rar. Das Limmi stellt keine Ausnahme dar. Umso erfreu-licher ist es, dass für die baube-dingt wegfallenden rund 60 Park-plätze seit Ende Oktober 2014 ebenbürtiger Ersatz auf dem eige-nen Grundstück zur Verfügung steht. Die Urdorfer Behörden gaben grünes Licht, damit das Limmi die Wiese beim Block 4 für die Dauer der Bauarbeiten als Parkplatz nut-zen kann. Ist der Neubau fertig, wird dort wieder Gras wachsen. Gisela Bürgler, Leiterin Dienste: «Unter dem Strich dürften uns für die Mitarbeitenden sogar leicht mehr Parkplätze als vor Baubeginn zur Verfügung stehen. Das hängt mit der Reduktion der Personal-häuser zusammen. Von den verblei-benden Mietern werden weniger einen Parkplatz beanspruchen.»

Der Betrieb der Grossbaustelle für das neue Limmi und die Provisorien beanspruchen Platz. Die einstweilen wegfallenden rund 60 Mitarbeiterparkplätze konnten indessen am temporären neuen Standort beim Block 4 vollauf kompensiert werden.

Spatenstich für LimmiVivaZwei Prioritäten in der ersten BauphasePlatz schaffen – so lautet die Devi-se während der ersten Monate der Bautätigkeit für LimmiViva. Zwei Monate nach Unterzeichnung des Totalunternehmer-Werkvertrags am 17. September und dem Spaten-stich am 24. September haben die Rückbauarbeiten für das Gebäude-ensemble rund um das frühere Theodosianum begonnen. Auch die Kapelle wird zurückgebaut. In der nördlichen Parkanlage zwi-schen dem Akutspital und dem Pflegezentrum wird sie nach dem Rückbau des Spitalhochhauses zusammen mit dem Weiher origi-nalgetreu nachgebaut. Mathias Lepold, stellvertretender Gesamt-projektleiter LimmiViva: «Unikate wie das Glöcklein und die Kirchen-fenster lagern wir einstweilen ein. Auf der Fläche der rückgebauten Personalhäuser und der ehema-ligen Krankenpflegeschule kann Losinger Marazzi voraussichtlich

im März 2015 mit den Aushubar-beiten beginnen.»

Provisorien für Heizzentrale und BürosAnfang November hat Nils Eich-baum die Gesamtprojektleitung für LimmiViva übernommen. Vor-gänger Roman Steinemann hat sich entschieden, ein privates Pro-jekt zu betreuen. Per Ende Januar geht das Provisorium für die Heiz-zentrale in Betrieb. Für die noch verbleibende Zeit bis 2018 produ-ziert sie auf der Basis der bisheri-gen Energieträger die Wärme für das heutige Spitalhochhaus und das Pflegezentrum. Im Neubau kommt Erdwärme zum Einsatz.

Ein wichtiges Etappenziel wird im Frühling zwischen März und April mit dem Bezug verschiedener weiterer Provisorien erreicht. In einem Modulbau schlagen Logis-tik, Spitaldirektion, Finanzen und Rettungsdienst temporär ihre Zelte

auf. Insgesamt bietet der drei-stöckige Modulbau auf einer Flä-che von zirka 810 Quadratmetern Nutzfläche Platz für rund 60 Ar-beitsplätze sowie 5 Pikettzimmer

und Besprechungszimmer. Er ver-fügt über einen normalen Aus-baustandard. Wer sich für die detaillierte Terminplanung der Provisorien interessiert, kann sich

im Korridor zum Restaurant Arena im Spital Limmattal oder auf der Webseite www.spital-limmattal.ch/ limmiviva einen Überblick ver-schaffen.

Gut gelaunt posieren die Protagonisten von LimmiViva für das geschichtsträchtige Foto: Der Spatenstich vom 24. September 2014.

GÄRTNEREI HAT UMZUG SCHON HINTER SICH

Blume und Baum – Pflanzen sind ImageträgerWährend andere Spitalabteilungen vorerst in ein Provisorium ziehen, hat sich die Gärtnerei an ihrem neuen Ort im Block 4 bereits eingerichtet. Limmi Inside begleitete das Zweierteam mit dem grünen Daumen. Ob in der Umgebungspflege oder im Gebäudeinnern, der Einfluss von Pflanzen auf unser Wohlbefinden ist gross.

Die Nutzfläche im Block 4 ist etwas kleiner. Deshalb war nach über 40 Jahren Dauerbetrieb am alten Ort eine gründliche Entrümpelung angesagt. René Beer, Leiter Gärt-nerei: «Es ist erstaunlich, was sich während bald eines halben Jahr-hunderts alles angesammelt hat. Nun haben wir vor dem Umzug die Spreu vom Weizen getrennt. Alte Kupferkessel oder auch eine Ruck-sackspritze aus Messing sind heute Raritäten. Sie können wir für origi-nelle Dekors gut gebrauchen.» Es

schnitte jetzt öfters in luftiger Höhe anzutreffen. Zudem fallen hohe Feiertage wie Weihnachten und meist auch Ostern ins Winter-halbjahr. Allein vor dem Christfest oder rechtzeitig auf den 1. Advent gilt es, das ganze Haus mit 28 Tan-nenbäumen und über 50 Blumen-gestecken zu schmücken. Und überdies ist nicht jeder Winter so mild wie der letzte. Wenn es richtig schneit, heisst es nach einem Anruf des Limmi-Portiers in aller Herrgottsfrühe anfangen. René Beer: «Dann befreien wir die Zu-gänge zum Notfall und zu den an-

deren Eingängen sowie die Park-plätze ab 5.00 Uhr von der weissen Pracht.» Die Gärtnerei ist dazu maschinell gut ausgerüstet. Und

René Beer, Leiter Gärtnerei, schätzt die Arbeit in und mit der Natur.

am Gerätepark lässt sich ablesen, dass Mechanisierung und techni-scher Fortschritt auch hier die Arbeitswelt verändert haben. Was als Kehrsaugmaschine im Sommer die Wege wischt, wird im Winter mit wenigen Handgriffen zum effi-zienten Schneeräumgerät. Genau gleich wie der Traktor, der statt Schnee zu pflügen in der warmen Jahreszeit als imposanter Rasen-mäher seine Kurven zieht.

Vier Hausärzte aus dem Limmattal wollen künftig eine verstärkte Kooperation mit dem Spital Limmattal beim Betreiben von Gesundheitszentren und Gruppenpraxen der Region eingehen. Grundversorgung und spezial-ärztliche Abklärungen sollen so für Patienten vermehrt aus einer Hand direkt am Wohnort zugänglich sein. Das neuartige Modell ist so ausgelegt, dass weitere interes-sierte Hausarztpraxen im Rahmen einer Nachfolgere-gelung dem Praxisnetzwerk Limmattal beitreten können.

PRAXISNETZWERK LIMMATTAL

Innovativer Ansatz wird Schule machen«Ich bin auch ein Schnee-räumgerät.» Francisco Costa erläutert, wie sich die Kehrsaugmaschine für den Winterdienst mit wenigen Handgriffen umrüsten lässt.

gehört zum Ehrgeiz von René Beer und seinem Kollegen Francisco Costa, dass sie nicht einfach ir-gendetwas einpflanzen, sondern durch die Ergänzung mit ausge-wählten Requisiten eine Art Stillle-ben schaffen, das Betrachter inspi-riert, in das sie eintauchen können. Dass dies bei Patienten und Mitar-beitenden gelingt, zeigen sponta-ne Rückmeldungen. Der gelernte Landschaftsgärtner meint: «Ob Umgebung oder im Innern des Ge-bäudes, es ist erstaunlich, welchen positiven Stimmungseffekt Pflan-zen und natürlich vor allem Blumen haben.» Besucher ziehen übrigens durchaus Vergleiche zu anderen Institutionen. Wer sich durch das pflanzliche Ambiente von Mit-bewerbern abhebt, fördert damit auch das eigene Image. Das Blu-menmeer mit 2700 Setzlingen, die das Tandem jeweils im Frühling und im Herbst in den zwei grossen Blumenrabatten setzen, verfehlt seine Wirkung nicht.

Keine WinterpauseIn der Gärtnerei ist die nun anbre-chende kältere Jahreszeit keines-wegs eine Phase des «dolce far niente». René Beer und Francisco Costa sind für Strauch- und Baum-

TRAVO

Tatkräftige UnterstützungDie Limmi-Gärtnerei erhält an drei Vormittagen wöchentlich tatkräftige Unter-stützung. Schon während seiner Schulgärtnerzeit war René Beer einer der Partner für das Integrationsangebot TRAVO der Stadt Dietikon. Auf diese Weise erhalten Ausgesteuerte Gelegenheit für einen sinnvollen, in der Regel sechsmonatigen Arbeitseinsatz. René Beer: «Einerseits sind wir froh, wenn ab und zu zwei weitere Hände bei uns anpacken. Andererseits ist niemand von uns vor persönlichen Schicksalsschlägen gefeit. Wenn es uns selbst träfe, wären auch wir für Brücken zurück in die Arbeitswelt froh.»

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MOBILITÄTSKONZEPT

Ebenbürtiger temporärer Ersatz

«Eine Million für einen Parkplatz.» Die Schlagzeile für diesen stolzen Kaufpreis stammt nicht aus dem Limmattal, sondern aus New York. Parkplätze sind jedoch in allen Bal-lungszentren rar. Das Limmi stellt keine Ausnahme dar. Umso erfreu-licher ist es, dass für die baube-dingt wegfallenden rund 60 Park-plätze seit Ende Oktober 2014 ebenbürtiger Ersatz auf dem eige-nen Grundstück zur Verfügung steht. Die Urdorfer Behörden gaben grünes Licht, damit das Limmi die Wiese beim Block 4 für die Dauer der Bauarbeiten als Parkplatz nut-zen kann. Ist der Neubau fertig, wird dort wieder Gras wachsen. Gisela Bürgler, Leiterin Dienste: «Unter dem Strich dürften uns für die Mitarbeitenden sogar leicht mehr Parkplätze als vor Baubeginn zur Verfügung stehen. Das hängt mit der Reduktion der Personal-häuser zusammen. Von den verblei-benden Mietern werden weniger einen Parkplatz beanspruchen.»

Der Betrieb der Grossbaustelle für das neue Limmi und die Provisorien beanspruchen Platz. Die einstweilen wegfallenden rund 60 Mitarbeiterparkplätze konnten indessen am temporären neuen Standort beim Block 4 vollauf kompensiert werden.

Modernes ZahlsystemDer Parkplatz beim Block 4 basiert auf einem modernen Zahlsystem und kommt ohne Automat aus. Parkplatzberechtigte Mitarbeitende können ihn entweder zum monat-lichen Pauschalpreis mit einer Generalvignette oder einer Zahl-vignette nutzen. Inhaber einer Zahlvignette benötigen ein Konto bei Parkingcard. Via App, Telefon oder PC teilt man Parkingcard mit, wann oder wie lange das Auto ab-gestellt wird. Der entsprechende Betrag wird dann vom individuel-len Konto abgebucht. Das ist für Automobilisten absolut benutzer-freundlich und vereinfacht intern die Parkplatzbewirtschaftung. Ein herkömmlicher Automat bindet für Wartung und das Einsammeln von Münz erhebliche Ressourcen. Wer aufgrund seines Wohnorts nicht dauerhaft parkplatzberech-tigt ist, kann Halbtages- oder Tages-parkkarten für 7 oder 9 Franken direkt beim Portier beziehen.

im Korridor zum Restaurant Arena im Spital Limmattal oder auf der Webseite www.spital-limmattal.ch/ limmiviva einen Überblick ver-schaffen.

Gut gelaunt posieren die Protagonisten von LimmiViva für das geschichtsträchtige Foto: Der Spatenstich vom 24. September 2014.

am Gerätepark lässt sich ablesen, dass Mechanisierung und techni-scher Fortschritt auch hier die Arbeitswelt verändert haben. Was als Kehrsaugmaschine im Sommer die Wege wischt, wird im Winter mit wenigen Handgriffen zum effi-zienten Schneeräumgerät. Genau gleich wie der Traktor, der statt Schnee zu pflügen in der warmen Jahreszeit als imposanter Rasen-mäher seine Kurven zieht.

DIE WÄSCHEREI IM LIMMI

Ein Betrieb im Betrieb mit vielen AufgabenBettenstationen, Operationssäle, Spitalküche – praktisch überall im Spital sind Textilien im Einsatz: vom Frottiertuch über das Bettlaken bis zum Arztkittel. Jährlich fallen im Limmi annähernd eine halbe Million Kilogramm Wäsche an. Mit dem Spatenstich für den Neubau stehen verschiedene räumliche Veränderungen an. Durch die Einführung der Poolwäsche hält auch der Computer definitiv Einzug in die Wäscherei.Der digitale Graben verschwindet mehr und mehr aus der Arbeits-welt. Wenn am Limmi im ersten Quartal 2015 die Arbeitskleidung auf Poolwäsche umgestellt wird, basiert auch die Bewirtschaftung der Berufswäsche konsequent auf EDV. Mit KLAGSY, dem Berufs-kleiderausgabesystem, lassen sich Ein- und Austritte künftig elektro-nisch erfassen. Der Mitarbeiter-Badge registriert individuell, wel-che Kleidungsstücke man jeweils zu Dienstbeginn im begehbaren Kleiderschrank bezieht und was am Ende des Tages wieder zurück-kommt. Der Neubaustart bedingt weitere Anpassungen in den Ab-läufen der Wäscherei. Katharina Schibli, Leiterin Hotellerie: «Ich bin froh, dass das gegenwärtige Team in der Verteilung und im Nähzimmer gut eingespielt ist. Wir können daher auf ein hohes Mass an Flexibilität zählen.»

Grosse «Kaliber» bleiben Vor allem an die räumliche Auf-spaltung während der Bauzeit wird man sich gewöhnen müssen. Die Berufswäsche wird neu in einem Container ganz im Westen des Limmi ausgegeben. Das Nähzim-mer sowie die Aufbereitung der Bewohnerwäsche des Pflegezent-rums bleiben im Osttrakt, das heisst eine Etage unter dem Res-taurant Arena. Welcher Teilbereich wo Platz findet, war eine knifflige Aufgabe. Waschmaschinen und Tumbler für Bewohner-Privat-wäsche bleiben unverrückt, da ein

einstweiliger Umzug des Maschi-nenparks hohe Kosten verursachen würde. Diese «grossen Kaliber» sind auch optisch beeindruckend. Allerdings: Betrachtet man das jährliche Gesamtvolumen der Lim-miwäsche, sind die zu bewältigen-den 13 000 Kilo Bewohner-Privat-wäsche ein relativ geringer Anteil. Er ist jedoch, bedingt durch den grossen Anteil von Formteilen, aufwändig und zeitintensiv.

Täglich ein voller LastwagenDen Löwenanteil macht die Be-triebswäsche (Leintücher, Duvet- und Kissenbezüge sowie Frottier-tücher) mit über 350 000 Kilo aus. Hinzu kommen rund 130 000 Kilo-gramm Berufswäsche. Beide Wä-schesorten gibt das Limmi extern. Täglich bringt ein Lastwagen die gereinigte Wäsche und holt über

eine Tonne Schmutzwäsche ab. Die Anlieferung erfolgt künftig ebenfalls beim Ausgabecontainer für die Berufskleidung. Beachtlich ist sicherlich das Laufpensum der Wäschereimitarbeiterinnen bei der Verteilung im ganzen Haus. Katharina Schibli: «Wöchentlich fallen im Gesamtbetrieb 130 Wä-schelieferungen auf die Betten-stationen, ins Pflegezentrum und die Aussenhäuser an.»

Fleiss hinter den Kulissen: Damit am Limmi immer frische Wäsche zur Verfügung steht, legt sich das Wäscherei-Team voll ins Zeug.

STATISTIK 2013

309 Eintritte mit Berufswäsche / Zeitbedarf pro Eintritt 35 Min. = 10 815 Std.357 Austritte mit Berufswäsche / Zeitbedarf pro Austritt 20 Min. = 7 140 Std.132 Wäschelieferungen pro Woche für den Gesamtbetrieb130 Stunden flicken von Bewohner-Privatwäsche180 Stunden Bewohner-Privatwäsche beschriften

FLINKE HÄNDE

Die Wäscherei gliedert sich in die zwei Bereiche Verteilung und Näherei. Die Teamkolleginnen rotieren je nach Einteilung in beiden Bereichen und helfen sich gegenseitig aus. Im Nähzimmer wird etwa die Privat - wäsche der Pflegezentrum-Bewoh-nenden beschriftet und bei Bedarf geflickt. Ob Reissverschluss - arbeiten oder Ärmel kürzen – den beliebten Näh- und Wäscheservice können auch alle Limmi-Angestellten sowie Externe zu regulären Konditionen nutzen.

Das schweizerische Gesundheits-wesen steht bekanntlich vor vielen Herausforderungen. Eine davon ist der sich abzeichnende Mangel an Hausärzten. Das Limmattal bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Im Gegenteil: Der Bevölkerungszu-wachs ist und bleibt hier hoch. Es gilt, einer Unterversorgung vorzu-beugen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren steht in einem Viertel aller Hausarztpraxen der Region generationenbedingt eine

Stabübergabe an. Das ist allerdings oft schneller gesagt als getan. Denn Einzelpraxen – derzeit noch eine weit verbreitete Form – erwei-sen sich für junge Hausärztinnen und -ärzte oft als zu wenig attraktiv. Statt isoliertes Arbeiten wünscht sich der Nachwuchs dieses wich-tigen Berufsstandes alltäglichen Austausch; untereinander und möglichst auch mit Spezialisten. Auch der Wunsch nach Teilzeit-pensen ist nicht zuletzt aufgrund

eines hohen Frauenanteils an jungen Medizinern zur besseren Verein-barkeit von Berufs- und Familien-leben unüberhörbar.

Limmi plant MitwirkungEine Gruppe von Hausärzten der umliegenden Limmi-Gemeinden hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das von ihnen zu gründende Pra-xisnetzwerk Limmattal startet per 2015 mit einer bestehenden Praxis in Urdorf sowie drei neuen ange-

Das Praxis netzwerk Limmattal startet in den drei Gemeinden Urdorf, Dietikon und Birmensdorf.

Vier Hausärzte aus dem Limmattal wollen künftig eine verstärkte Kooperation mit dem Spital Limmattal beim Betreiben von Gesundheitszentren und Gruppenpraxen der Region eingehen. Grundversorgung und spezial-ärztliche Abklärungen sollen so für Patienten vermehrt aus einer Hand direkt am Wohnort zugänglich sein. Das neuartige Modell ist so ausgelegt, dass weitere interes-sierte Hausarztpraxen im Rahmen einer Nachfolgere-gelung dem Praxisnetzwerk Limmattal beitreten können.

PRAXISNETZWERK LIMMATTAL

Innovativer Ansatz wird Schule machen

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Urdorf

Dietikon

Birmensdorf

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schlossenen Praxen, die gestaf-felt in Gruppenpraxen übergeführt werden: Es sollen ein Gesund-heitszentrum mit drei oder vier Hausärzten in Dietikon beim Trio in der Nähe des Bahnhofs, eines in Birmensdorf unmittelbar neben dem Alterszentrum sowie eine Gruppenpraxis im Dietiker Limmat-feld entstehen.

Das Spital Limmattal begrüsst diese Initiative, wirkt in der Projektgruppe

mit und klärt bis Anfang 2015 die nähere Form der Beteiligung. Nanda Samimi, Leiterin Management Services: «In der gynäkologischen Praxis Spitzacker in Urdorf haben wir bereits sehr gute Erfahrungen mit einer fachärztlichen Aussen-sprechstunde sammeln können. Das möchten wir auf die anderen drei dem Netzwerk angeschlosse-nen Praxen ausweiten. So lässt sich ein breiteres spezialärztliches Spektrum wohnortsnah anbieten.

Das fördert kurze Kommunikations-wege zwischen den Spezialisten und den Hausärzten.» Der einge-schlagene Weg ermöglicht es dem Spital, dem ärztlichen Nachwuchs auch in fachärztlichen Spezialisie-rungen neue Arbeitsmodelle anzu-bieten. Nanda Samimi: «Es ist Teil unserer Arbeitgeberattraktivität, dass man bei uns durchaus auch in Teilzeit nicht nur Spitalluft, son-dern auch Praxisluft schnuppern kann.» Daneben wird die Assistenz-arztrotation in den Gruppenpraxen zur Nachwuchs förderung ausge-dehnt.

Offen für organisches Wachstum Der innovative Ansatz des Praxis-netzwerks Limmattal bietet allen

Beteiligten sowie den Patienten Vorteile. Abgesehen vom Know-how-Austausch fördert die bessere Vertrautheit durch den regelmässi-gen persönlichen Kontakt zwi-schen Hausärzten und Spezialisten die Versorgungsqualität. Zudem steht Patienten direkt an ihrem Wohnort eine Betreuung aus einer Hand zur Verfügung, wobei sie je-derzeit auch die spezialärztlichen Sprechstunden am Spital Limmat-tal besuchen können.

Die vier Initialpraxen des Netz-werks werden in einer übergeord-neten Rechtsform zusammenge-führt. Diese Dachorganisation ist Eigentümerin der Praxisinfrastruk-tur. Das ist vor allem mit Blick auf

eine konsequente Synergienut-zung ein weiterer Vorzug. Dr. med. Christopher Meerwein: «Unser Praxisnetzwerk ist als Modell so aufgebaut, dass wir organisch wachsen können. Wenn sich in an-deren Gemeinden weitere Haus-ärzte in Gruppenpraxen zusam-menschliessen beziehungsweise diesen beitreten möchten, so lässt unsere Organisationsform dies re-lativ einfach zu.»

DIE INITIANTEN DES PRAXISNETZWERKS

Aus der Taufe gehoben wurde das Projekt zum Praxisnetzwerk diesen Frühling von den beiden Urdorfer Ärzten Christopher Meerwein und Florian Schmitt, dem Dietiker Arzt René Schmid und dem Birmensdorfer Arzt Hannes Brugger.

VIELVERSPRECHENDER PILOTEINSATZ

Assistentenrotation gut angelaufen

HERZSCHRITTMACHER-IMPLANTATIONEN

Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst

Rund 50 Mal jährlich implantiert Dr. med. Michael Schwanda, Leitender Arzt Kardio-logie, einen Herzschrittmacher. Bei der Hälfte der Operationen handelt es sich um Notfalleingriffe. Über 70 Prozent der Patienten sind zwischen 70 und 90 Jahre alt. Auch bei noch älteren Menschen kann eine Erstimplantation sinnvoll sein.

Vereinfacht ausgedrückt ist ein zu langsamer Puls der Hauptgrund für eine Herzschrittmacher-Im-plantation. Ältere Menschen sind öfter als jüngere davon betroffen. Die insgesamt steigende Lebens-erwartung ist auch eine Erklärung für den Zuwachs an Fallzahlen. Als Dr. med. Michael Schwanda im

Jahr 2008 am Limmi begann, re-gistrierte man rund 15 Eingriffe pro Jahr. Heute ist es inklusive Schritt-macherwechsel etwas mehr als das Dreifache.

Wie Zündkerze und ZündkabelEin Herz schlägt, weil ein leichter Stromstoss in regelmässigem In-

tervall die zwei Vor- und Haupt-kammern zu einer abwechselnden, fachsprachlich korrekt ausge-drückt synchronisierten Kontrakti-on bringt. Bei gesunden Menschen ist dies ein perfekt aufeinander abgestimmtes Wechselspiel. Dank ihm verfügt das Herz dann auch über die volle Leistungskraft. Dr.

med. Michael Schwanda: «Einer-seits kann der Sinusknoten als Taktgeber oder ‹Zündkerze› den Dienst nicht mehr zuverlässig ver-sehen. Andererseits kann der elek-trische Impuls zwischen Vor- und Hauptkammern, über den Atrio-Ventrikular-Knoten oder kurz AV-Knoten – im Vergleich das ‹Zünd-kabel› – nicht mehr hinreichend übertragen werden.» Die Folgen davon sind eine verminderte Leis-tungsfähigkeit, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle. Mit dem Herz-schrittmacher lassen sich somit

Dr. med. Janice Roth ist die erste Assistenzärztin, die im Rahmen eines Rotationsprogramms einen viermonatigen Einsatz in der Allgemeinpraxis von Dr. med. Christopher Meerwein leistete. Der Präsident des Ärztenetzwerks Zürich-West, AZW, ist überzeugt, dass die Assistentenrotation ein sinnvolles Mittel ist, um dem Nachwuchs den Hausarztberuf näherzubringen.

Dass man auf die Kompetenz von Assistenzärzten aus dem Limmi bauen kann, stand für Dr. med. Christopher Meerwein bereits fest. «Vor ein paar Jahren fiel mein Praxispartner unerwartet für län-gere Zeit aus. Da sprangen kurz-fristig Assistenzärzte aus dem Spital Limmattal in die Bresche.» Aus der damaligen Not ist nun mit der Assistentenrotation eine Art institutionalisierte Tugend ent-standen.

Gelegenheit beim Schopf gepacktDie Praxis von Dr. med. Christopher Meerwein und Dr. med. Florian Schmitt bot per März 2014 erst-mals einen viermonatigen Einsatz

an. Dr. med. Janice Roth, seit Mai 2013 am Limmi, packte die Gele-genheit beim Schopf: «Ich lerne als Assistenzärztin somit nicht nur den stationären Bereich kennen, sondern mache mich fundiert mit dem Tätigkeitsgebiet eines All-gemeinpraktikers vertraut.» Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich bewilligte den Einsatz auf-grund einer Dossierprüfung. Damit ist ihre Ausbildungszeit auch voll anrechenbar. Zudem absolvierte Dr. med. Christopher Meerwein bei der Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin den Einführungskurs für Lehrprak-tiker. Er zieht ein rundum erfreuli-ches Fazit: «Janice Roth hat sehr

selbstständig gearbeitet – eine für mich und meinen Partner Florian Schmitt durchaus willkommene Entlastung. Dank ihr konnten wir vielen Patienten kurzfristiger einen Besprechungstermin anbieten.» Um diesen Entlastungseffekt naht-los fortzusetzen, bietet die Praxis Meerwein und Schmitt in Koope-ration mit dem Limmi drei viermo-natige Assistentenrotationen pro Jahr an, die jeweils lückenlos auf-einanderfolgen.

Zur Nachahmung empfohlenDer Juni als abschliessender Monat der Rotation brachte für Janice Roth mit der doppelten Ferien-vertretung beider Praxispartner die Nagelprobe, während der sie noch stärker auf sich allein gestellt war. Sie nimmt aus ihrer Rotation viel Positives mit: «Die hohe Selbstständigkeit und die Viel-fältigkeit sind grosse Vorzüge im Hausarztberuf. Auch die Kontinui-tät in den oft Jahrzehnte währen-den Beziehungen zu den Patienten hat etwas sehr Ansprechendes. Welchen Weg ich später auch ein-schlage, ob Laufbahn im Spital, als Spezialistin oder als Allgemein-praktikerin – ich kann wirklich beur-teilen, wofür ich mich entscheide.» Dr. med. Christopher Meerwein ist sicher, dass die Assistentenrotati-on vor allem auch bei der Nach-wuchsrekrutierung eine wichtige Rolle spielen kann: «Ideal wäre es, wenn im Limmattal insgesamt drei bis vier Hausarztpraxen Rotatio-nen anböten, damit sich Assistenz-ärzte mit eigenen Augen von der Attraktivität unseres Berufsstan-des überzeugen können.»

Risiken wie Stürze eines Hoch-betagten ebenso wie Autounfälle bei 50-Jährigen vermeiden. Versagt die «Elektrik» vollständig, bleibt das Herz stehen, was unmittelbar zum Tod führen kann.

Elektroden in den Herzmuskel geschraubtEine Erstimplantation dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Mi-nuten und wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Bei älteren Patienten hat sich eine ein- bis zwei tägige Hospitalisation bewährt. Grund-sätzlich lässt sich der operative Eingriff aber auch ambulant durch-führen, vor allem wenn es sich um einen reinen Generatorwechsel handelt. Dr. med. Michael Schwanda platziert das Gehäuse des Schritt-machers in der Form einer flachen Plakette von etwa vier Zentime-tern Durchmesser ca. zwei Quer-finger breit unter dem rechten Schlüsselbein des Patienten. Das sei der leichtere Teil der Arbeit. Das wirklich Anspruchsvolle be-stehe in der Einführung und dem Fixieren der Elektroden. Via Vene geht es mit der Sonde direkt ins Herz. Je nach Krankheitsbild kom-men Einkammer- oder Zweikam-merschrittmacher zum Einsatz. Somit gilt es, eine oder zwei Elekt-roden zu fixieren. Dies geschieht heute nur noch selten mittels Setzen eines Ankers. Vielmehr werden die Elektroden in das Herzgewebe ein-geschraubt. Der Operateur betä-tigt mit dem Pedal wiederkehrend das Röntgengerät. So sieht er, wo

KNIE-ENDOPROTHETIK

Durch und durch schonendDank Fortschritten bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben Knie-Endoprothesen im Vergleich zu Hüftgelenk-Endoprothesen über die vergangenen Jahre stark aufgeholt. Heute liegen die Fallzahlen der Orthopädie am Spital Limmattal faktisch gleichauf.

Kniearthrosen können den Alltag beziehungsweise die Lebensqua-lität massiv beeinträchtigen. Ein zunächst bewegungsabhängiger Schmerz weitet sich mit zuneh-mendem Abrieb des Knorpels im Kniegelenk zum zermürbenden Ruhe- und sogar Nachtschmerz aus. Das Kniegelenk ist etwas vom Komplexesten im Bewegungsap-parat des menschlichen Körpers. Innovationen bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben dazu geführt, dass Knie- Ersatzgelenke heute zum Beispiel am Spital Limmattal praktisch gleich häufig wie Hüftgelenk-implantate eingesetzt werden. 2014 waren es ca. 150 Hüftgelenk- und 130 Kniegelenk-Ersatzoperatio-nen. Der grösste Teil der Patienten ist zwischen 60 und 70 Jahre alt. Chefarzt Dr. med. Thomas Hug: «So erfolgreich Knie-Endoprothetik mittlerweile ist, eine Gelenkpro-these ist nicht mit einem Rad-

Ziehen aus ihrer jeweiligen Perspektive eine rundum positive Bilanz: Hausarzt Dr. med. Christopher Meerwein und Assistenzärztin Dr. med. Janice Roth.

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eine konsequente Synergienut-zung ein weiterer Vorzug. Dr. med. Christopher Meerwein: «Unser Praxisnetzwerk ist als Modell so aufgebaut, dass wir organisch wachsen können. Wenn sich in an-deren Gemeinden weitere Haus-ärzte in Gruppenpraxen zusam-menschliessen beziehungsweise diesen beitreten möchten, so lässt unsere Organisationsform dies re-lativ einfach zu.»

HERZSCHRITTMACHER-IMPLANTATIONEN

Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst

med. Michael Schwanda: «Einer-seits kann der Sinusknoten als Taktgeber oder ‹Zündkerze› den Dienst nicht mehr zuverlässig ver-sehen. Andererseits kann der elek-trische Impuls zwischen Vor- und Hauptkammern, über den Atrio-Ventrikular-Knoten oder kurz AV-Knoten – im Vergleich das ‹Zünd-kabel› – nicht mehr hinreichend übertragen werden.» Die Folgen davon sind eine verminderte Leis-tungsfähigkeit, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle. Mit dem Herz-schrittmacher lassen sich somit

Zur Nachahmung empfohlenDer Juni als abschliessender Monat der Rotation brachte für Janice Roth mit der doppelten Ferien-vertretung beider Praxispartner die Nagelprobe, während der sie noch stärker auf sich allein gestellt war. Sie nimmt aus ihrer Rotation viel Positives mit: «Die hohe Selbstständigkeit und die Viel-fältigkeit sind grosse Vorzüge im Hausarztberuf. Auch die Kontinui-tät in den oft Jahrzehnte währen-den Beziehungen zu den Patienten hat etwas sehr Ansprechendes. Welchen Weg ich später auch ein-schlage, ob Laufbahn im Spital, als Spezialistin oder als Allgemein-praktikerin – ich kann wirklich beur-teilen, wofür ich mich entscheide.» Dr. med. Christopher Meerwein ist sicher, dass die Assistentenrotati-on vor allem auch bei der Nach-wuchsrekrutierung eine wichtige Rolle spielen kann: «Ideal wäre es, wenn im Limmattal insgesamt drei bis vier Hausarztpraxen Rotatio-nen anböten, damit sich Assistenz-ärzte mit eigenen Augen von der Attraktivität unseres Berufsstan-des überzeugen können.»

Risiken wie Stürze eines Hoch-betagten ebenso wie Autounfälle bei 50-Jährigen vermeiden. Versagt die «Elektrik» vollständig, bleibt das Herz stehen, was unmittelbar zum Tod führen kann.

Elektroden in den Herzmuskel geschraubtEine Erstimplantation dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Mi-nuten und wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Bei älteren Patienten hat sich eine ein- bis zwei tägige Hospitalisation bewährt. Grund-sätzlich lässt sich der operative Eingriff aber auch ambulant durch-führen, vor allem wenn es sich um einen reinen Generatorwechsel handelt. Dr. med. Michael Schwanda platziert das Gehäuse des Schritt-machers in der Form einer flachen Plakette von etwa vier Zentime-tern Durchmesser ca. zwei Quer-finger breit unter dem rechten Schlüsselbein des Patienten. Das sei der leichtere Teil der Arbeit. Das wirklich Anspruchsvolle be-stehe in der Einführung und dem Fixieren der Elektroden. Via Vene geht es mit der Sonde direkt ins Herz. Je nach Krankheitsbild kom-men Einkammer- oder Zweikam-merschrittmacher zum Einsatz. Somit gilt es, eine oder zwei Elekt-roden zu fixieren. Dies geschieht heute nur noch selten mittels Setzen eines Ankers. Vielmehr werden die Elektroden in das Herzgewebe ein-geschraubt. Der Operateur betä-tigt mit dem Pedal wiederkehrend das Röntgengerät. So sieht er, wo

sich die Sonde befindet. Ob Ein-kammer- oder Zweikammerschritt-macher, die Elektroden werden ausschliesslich in die rechten Kammern eingebracht. Der Grund ist einleuchtend. Dr. med. Michael Schwanda: «In unserer rechten Vor- und Hauptkammer ist der Blutdruck deutlich niedriger und ein Luftbläschen, das zum Beispiel durch die Operation in die Blut-bahn gelangt, landet in der Lunge und kann dort keinen Schaden anrichten. In den linken Kammern könnte dies zu einem Hirnschlag führen.»

Ein Maximum an SterilitätEin besonderes Augenmerk legt Dr. med. Michael Schwanda auf ein Höchstmass an Sterilität: «Wir be-wegen uns mit der Sonde direkt im Herz und in den Blutbahnen. So-wohl eine lokale Infektion als auch

eine Blutvergiftung hätten gravie-rende Folgen. Konkret hiesse das eine vollständige Entfernung des Implantats. Der Patient müsste für mehrere Wochen, bis zum Abklin-gen der Infektion, auf der Intensiv-pflegestation hospitalisiert wer-den. Erst dann könnte ein neuer Schrittmacher eingesetzt werden. Ich bin sehr froh, dass dies in mei-ner Zeit am Limmi noch nie vorge-kommen ist.» Nebst den Vorab-klärungen und Operationen führt Dr. med. Michael Schwanda jähr-lich mittlerweile über 600 Schritt-macherkontrollen durch. Diese erfolgen halbjährlich oder jährlich. Überprüft werden dabei die Funk-tionstüchtigkeit des gesamten Systems, die Batterieleistung des Generators (ca. zehn Jahre) und die Programme auf dem integrierten Chip. Letztere müssen regelmässig angepasst werden.

Elektroden werden ausschliesslich in die rechten Kammern eingebracht. Dort ist der Blutdruck niedriger.

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Angst, Unsicherheit und Nebenwirkungen von Medikamenten sowie das ver-änderte Körperbild beschäftigen die Patientinnen. Ziel des Info- und Spendentags vom 14. Oktober war es, der Thematik Brustkrebs mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Zugleich bot sich Gelegenheit, So-lidarität mit an Brustkrebs erkrank-ten Frauen und ihren Lebenspart-nern zu zeigen. Katharine Röthlis - berger, Breast Care Nurse Frauen-klinik: «Wir machten zudem auf Prävention, Vorsorge und Früher-kennung von Brustkrebs aufmerk-sam.»

Tombola nach einer Stunde ausverkauftZahlreiche Mitarbeitende, Patien-ten und Besucher unterstützten die Aktion im Limmi. Bei der Tom-bola winkten 120 attraktive Preise. Die Lose waren nach einer Stunde ausverkauft. Auch von Mitarbei-tenden selbst gebackene Kuchen und Gebäck erwiesen sich als Kas-

senschlager. Bis um 15 Uhr war alles weg. Dr. med. Ulrike Knödlstorfer, Co-Chefärztin Frauenklinik: «Bei der Aktion sind mehr als 3000 Franken zusammengekommen. Die Checkübergabe mit der Krebs-liga Zürich findet im November statt. Ein grosser Dank geht an alle im Haus, die zum grossen Erfolg unserer Aktion beigetragen haben.»

INTERNATIONALER BRUSTKREBSMONAT OKTOBER

Aktion am Info- und Spendentag bringt über 3000 Franken

Leckeres, selbst Gebackenes für einen guten Zweck fand regen Zuspruch.

KNIE-ENDOPROTHETIK

Durch und durch schonendDank Fortschritten bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben Knie-Endoprothesen im Vergleich zu Hüftgelenk-Endoprothesen über die vergangenen Jahre stark aufgeholt. Heute liegen die Fallzahlen der Orthopädie am Spital Limmattal faktisch gleichauf.

Kniearthrosen können den Alltag beziehungsweise die Lebensqua-lität massiv beeinträchtigen. Ein zunächst bewegungsabhängiger Schmerz weitet sich mit zuneh-mendem Abrieb des Knorpels im Kniegelenk zum zermürbenden Ruhe- und sogar Nachtschmerz aus. Das Kniegelenk ist etwas vom Komplexesten im Bewegungsap-parat des menschlichen Körpers. Innovationen bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben dazu geführt, dass Knie- Ersatzgelenke heute zum Beispiel am Spital Limmattal praktisch gleich häufig wie Hüftgelenk-implantate eingesetzt werden. 2014 waren es ca. 150 Hüftgelenk- und 130 Kniegelenk-Ersatzoperatio-nen. Der grösste Teil der Patienten ist zwischen 60 und 70 Jahre alt. Chefarzt Dr. med. Thomas Hug: «So erfolgreich Knie-Endoprothetik mittlerweile ist, eine Gelenkpro-these ist nicht mit einem Rad-

wechsel beim Auto zu verwechseln. Patienten sollten sich einen Ge-lenkersatz beziehungsweise den Zeitpunkt dafür gut überlegen.» Oberarzt Dr. med. Philipp Neiden-bach: «Je jünger Patienten sind, umso mehr schöpfen wir zunächst alle anderen Möglichkeiten aus: Physiotherapie, Infiltrationen für einen verzögerten Abbau des noch vorhandenen Knorpels und, wenn sinnvoll, gelenkerhaltende Ope-rationen.» Dr. med. Thomas Hug ergänzt: «Wenn der individuelle Schmerz indessen nicht mehr be-einflussbar ist, das heisst andere Methoden versagen, ist der Moment sicher gekommen, eine Gelenk-prothese in Betracht zu ziehen.»

Minimalinvasiv – in jeder HinsichtEin künstliches Kniegelenk besteht normalerweise aus drei Kompo-nenten: der femorale Teil, fixiert auf dem kniegelenkbildenden Teil des Oberschenkels, das Inlay in der

Mitte und der tibiale Teil auf dem Unterschenkel. Je nach Lokalisati-on der Arthrose kommt eine vierte Komponente als Teilersatz für die Kniescheibe hinzu. Die Orthopäden am Spital Limmattal gehen bei der Knie-Endoprothetik durch und durch schonend vor. Dr. med. Thomas Hug: «Wir prüfen immer, ob ein partieller Ersatz ausreicht, zum Beispiel nur

die Innenseite oder die Aussenseite des Gelenks.» Eine Teilprothese kann auch eine definitive Lösung sein. Statistisch rechnet man bei Kniegelenkprothesen derzeit mit einer Standdauer von rund 15 Jah-ren. Wie bei den Hüftgelenken ist ein Ersatz der Prothese danach an sich möglich. Ein Wechsel von einer Knieteilprothese auf eine totale Knie-Endoprothese ist operations-technisch gut realisierbar und in den Resultaten für den Patienten ähnlich wie nach der primären Implantation einer totalen Knie- Endoprothese. Doch jeder weitere Wechsel der Totalendoprothese kann zu Funktionseinschrän-kungen und eventuell zu Restbe-schwerden führen. Je später daher ein Totalersatz des eigenen Ge-lenks erfolgt, desto besser. Der Eingriff selbst soll nicht nur mit

Blick auf die Schnittlänge an der Haut, sondern generell minimalin-vasiv sein. Dr. med. Philipp Neiden-bach: «Genaue Kenntnisse der Anatomie sind essenziell, um mög-lichst schonend und ohne Beschädi-gung der umliegenden Strukturen eine Knieprothese zu implantieren.»

Physiotherapie ab erstem Tag Die Operation dauert in der Regel etwa zwei Stunden und ist auch in Regionalanästhesie möglich. Um eine gerade Beinachse zu rekons-truieren, sind präzise Knochen-schnitte unabdingbar. Bei vor-bestehenden Achsdeformitäten kommt es dann jedoch zu einer asymmetrischen Spannung der umliegenden Bänder des Knie-gelenks, die ebenfalls genau aus-balanciert werden muss. Dr. med. Thomas Hug: «Wenn jemand Arth-rose bedingt oder vorbestehend ein X- oder O-Bein hat, korrigieren wir dies. Wir müssen eine gerade Beinachse erreichen, damit die Prothese eine möglichst lange Lebensdauer hat.» Die Physiothe-rapie beginnt bereits am ersten Tag nach der Operation. Nach einer durchschnittlichen Hospitalisation von vier bis acht Tagen können die meisten Patienten direkt, das heisst ohne anschliessenden Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik, nach Hause.

Dr. med. Philipp Neidenbach (links) und Dr. med. Thomas Hug sind sich einig: Wenn der individuelle Schmerz nicht mehr beeinflussbarist, soll man eine Gelenkprothese in Betracht zu ziehen.

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PRÄGENDE, LEHRREICHE ZEIT

Zweimonatiger Spitaleinsatz in ÄthiopienDr. med. Roxane D. Staiger erhielt im Juni und Juli unbezahlten Urlaub, um auf der Traumatologie des Universitätsspitals von Jimma zu arbeiten. Die Stadt im westlichen Äthiopien ist etwa halb so gross wie Zürich. Vieles, was die junge Ärztin dort gesehen und erlebt hat, geht unter die Haut.

Wer Fotos sieht, die Assistenzärz-tin Roxane Staiger während ihres Einsatzes in Äthiopien geschossen hat, und ihren Ausführungen folgt, wird nachdenklich. Die Fakten hin-ter dem mit der Kamera dokumen-tierten Spitalalltag wühlen auf. Die Traumatologie, die an sich in fünf Zimmern mit acht Betten 40 Pati-enten Platz bietet, zählt jedoch durchschnittlich 55 bis 60 Patien-ten, die noch zusätzlich verteilt auf den Spitalgängen Platz finden. Krankenversicherungen sind un-bekannt. Patienten oder deren Fa-milien sind somit Selbstzahler. Was Kost und Logis, Operation und Pflege kosten, ist beim Spital-eintritt zu berappen. Das ent-spricht ungefähr einem Jahres-gehalt eines durchschnittlichen Äthiopiers und ist daher für viele unerschwinglich. Oft liegen Pati-enten Tage oder Wochen auf der Abteilung, bevor sie operiert wer-den können. Ein Anästhesiepfleger übernimmt das, wofür im Limmi ein Anästhesist als Facharzt zu-ständig ist. Anästhesiepfleger ist

in Äthiopien keine Weiterbildung, sondern eine dreijährige Berufs-lehre. Im ganzen Land – es zählt mit knapp 100 Millionen Einwoh-

wird man kreativ und erfinderisch. Wenn Variante A, wie wir sie an-wenden würden, nicht geht, funk-tioniert vielleicht Variante B, C oder D.» Nebst der medizinischen oder chirurgischen Quadratur des Kreises hatte Roxane Staiger vor allem kommunikativ schwierige Situationen zu meistern. Eltern kommen mit ihrem Kind ins Spital, in der Hoffnung, man könne es

Dr. med. Roxane Staiger: «Es ist unmöglich, meine Eindrücke in zwei oder drei Sätzen zusammenzufassen.»

DAS STAR-PROJEKT

Unfallchirurgische Versorgung mit Schweizer HilfeDer grosse Mangel an Kenntnissen und Infrastruktur im Bereich der Unfall-chirurgie im Land führte die Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien zur Idee, im Universitätsspital von Jimma, im Südwesten des Landes, eine Abteilung für Knochen- und Unfallchirurgie zu errichten. Sie dient zugleich der Ausbildung von äthiopischen Spitalfachkräften. Die Idee des von Dr. med. Jörg Peltzer geleiteten STAR-Projekts nahmen die lokalen Spitalverantwortlichen freudig auf. 2006 eröffnete unter Schweizer Patenschaft das erste und bislang einzige traumatologische Zentrum Äthiopiens.

Mit 16 Jahren sagte Marta Nname-zie dem Bel Paese einstweilen Arrivederci. «Unser Papa war in den 70er Jahren als Gastarbeiter in die Schweiz gekommen. Er holte uns nach. Auf Grund des Sprachen-wechsels und der Zulassungs-bedingungen liess sich mein Plan, Kindergärtnerin zu werden, hier nicht gut verwirklichen. Eine Art Zwischenjahr verbrachte ich als Au-pair-Mädchen in Bergün bei einem Arzt. Da half ich ab und zu der Praxisassistentin. So fand ich Gefallen am Gesundheitswesen.» Die Bündner Berglandschaft war ganz nach dem Geschmack der jungen Trentinerin. «Im Spital Thusis hatte ich meine erste Stelle als Hilfspflegerin. Die Landschaft erinnerte mich stark an meine Heimatregion in Norditalien.» Der Wechsel nach Zürich beziehungs-

DIENSTJUBILÄUM MARTA NNAMEZIE-FILIPPI

Wie aus der ambulanten Patientin eine Physio-Mitarbeiterin wurdeUnd erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Eigentlich war für Marta Nnamezie der Fall klar. Die gebürtige Italienerin wollte Kindergärtnerin werden. Doch dann folgte sie ihrem Vater in die Schweiz und fand ihren Weg ins Gesundheitswesen. Diese Wahl stimmt für sie bis heute, denn der Kontakt mit Menschen steht im Vordergrund.

weise Schlieren erfolgte unerwar-tet, bedingt durch eine schwere Erkrankung des Vaters. «Ich wollte meine Mutter unterstützen, denn sie musste sich gleichzeitig noch um meine drei jüngeren Geschwis-ter kümmern.» Der Zufall wollte es, dass eine Ordensschwester aus Thusis die Leiterin einer Betten-station im Spital Limmattal kannte und Marta Nnamezie hier empfahl. Bald darauf startete sie mit einem Vollzeitpensum auf der Intensiv-pflegestation.

Wickel von geübter Hand«Auf einer IPS sind Patienten oft weniger gut ansprechbar als auf einer Bettenstation. Deshalb war mein direkter Kontakt zu ihnen weniger ausgeprägt als zuvor in Thusis. Das machte mir auf Dauer etwas zu schaffen.» Als Marta

Nnamezie daher schon ab und zu den Stellenanzeiger durchblätterte, wurde sie wegen Rückenschmerzen plötzlich selbst zur ambulanten Patientin. Buchstäblich auf dem Gang der Physiotherapie sprach sie eine Arbeitskollegin darauf an, ob sie nicht ihre Nachfolgerin auf der Abteilung werden wolle. «Ich habe diesen internen Wechsel nie bereut. Ich kann hier in einem an-genehmen Team sehr selbststän-dig arbeiten.» Seit der Geburt ihres zweiten Kindes hat sie ihr Pensum auf 80 Prozent reduziert. «Dass ich in der Nähe wohne und übers Wochenende dienstfrei habe, ist ideal, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.»

Marta Nnamezie hat sich als Pflege-helferin SRK weiter gebildet. Sie unterstützt das Physioteam nebst

den hauswirtschaft lichen und admi-nistrativen Tätig keiten zum Teil auch bei Patientenbehandlungen. Auf ärztliche Verordnung oder nach Absprache mit den Thera-peutinnen appliziert sie zum Bei-spiel Wickel für Patienten und

Patientinnen. Mit geübter Hand bereitet sie die Wickel für die Patienten vor und erläutert: «Sole-wickel sind kühlend und finden vor allem bei Entzündungen Anwen-dung. Für warme Wickel stehen uns Fango oder Heublumen zur Verfügung. Der eine ist trocken und der andere feucht. Für die Wahl ausschlaggebend ist, welche Art bei einem Patienten am besten wirkt beziehungsweise für ihn am angenehmsten ist.» Selbstver-ständlich kommt auch der Nach-wuchs von Marta Nnamezie in den Genuss ihrer speziellen Wickel-kenntnisse. «Ein Essigwickel ist bei Fieber immer noch ein probates Hausmittel.» Viel Zeit für Hobbys bleibt Marta Nnamezie als zwei-fache Mutter neben Beruf und Haushalt zwar nicht. Doch die wöchentlichen Proben des Limmi-Chors besucht sie regelmässig.

Marta Nnamezie: «Ich kann hier in einem angenehmen Team sehr selbstständig arbeiten.»

ELLA COOPMANS, NEUE LEITERIN INTENSIVPFLEGESTATION

Führung kombiniert mit direkter PflegeElla Coopmans hegte schon als Mädchen den Wunsch, einen Beruf im Gesundheitswesen zu ergreifen. «Familiäre Vorbilder hatte ich dabei allerdings keine.» Nach der Matura erwarb sie in ihrem Ur-sprungsland Belgien einen Fach - hochschulabschluss in Kranken-pflege. Die Affinität zur Intensiv-pflege geht bereits auf Praktika am Ende dieses Studiums zurück. «In-tensivpflege ist für mich sehr viel-fältig. Man kann im persönlichen Umgang Menschen helfen und bewegt sich zugleich in einem an-spruchsvollen medizinisch-tech-nischen Umfeld. Das fordert einen auch intellektuell.» In der Schweiz begann sie Anfang der 90er Jahre zunächst auf der IPS am Spital Uster. Am Universitätsspital Zürich mach-te sie die hiesige Weiterbildung zur diplomierten Expertin Intensiv-pflege NDS HF. «Mein belgischer IPS-Fachausweis wurde damals hier noch nicht anerkannt.» Bis zum Wechsel ans Limmi blieb Ella Coopmans 20 Jahre am USZ, in den letzten 14 Jahren als Gruppen-leiterin.

Kein anonymer Grossbetrieb Die ersten vier Monate in der neuen Führungsaufgabe liegen mittler-weile hinter ihr. «Die renovierte moderne Limmi-IPS braucht den Quervergleich mit anderen Spitä-lern nicht zu scheuen. Ich fand im Team und darüber hinaus sehr gute Aufnahme. Auf ärztlicher und pflegerischer Seite sind die An-sprechpartner klar definiert.» Es sei hier schon weniger anonym als

Ihr mündliches Deutsch ist so fliessend, wie wenn sie bereits längere Zeit hier leben würde. Donna May Lumbo hat sich wie ihre zwei Kolleginnen mächtig ins Zeug gelegt, um eine Fremdspra-che so rasch und gründlich zu ler-nen. Sie hatte nämlich lediglich während eines Jahrs Sprachunter-richt. «Ich investierte wöchentlich 15 bis 30 Stunden.» Ganz offen-sichtlich war die Aussicht auf

nern noch etwas mehr als Deutsch-land – gibt es weniger als 20 Anäs-thesisten. Die Infrastruktur des Spitals ist sehr rudimentär; auf den Abteilungen gibt es kein Wasser und frische Bettwäsche erhalten Patienten einmalig beim Eintritt. Diese Auflistung liesse sich belie-big fortsetzen. Man versteht, wenn Roxane Staiger sagt: «Es ist un-möglich, meine Eindrücke in zwei oder drei Sätzen zusammenzu-fassen.» Eines indessen wird klar. In Entwicklungsländern nehmen die Einheimischen Ärzte aus Europa oft als «Götter in Weiss» wahr. Doch gerade im weissen Kittel wird man sich täglich der eigenen Ohn-macht bewusst.

Man wird erfinderischIhr Einsatz im Dienst der Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien (siehe Kasten) war für Roxane Staiger eine prägende, lehrreiche Zeit: «Wir waren permanent damit konfrontiert, dass es Material, wie es hier am Limmi Standard ist, einfach nicht gibt. Dadurch aber

vollständig heilen. Die Infektion des Schienbeinknochens ist aber so schlimm, dass nur noch eine Amputation als Therapie in Frage kommt. Solches zu vermitteln und mit beschränkten technischen Ressourcen ein Optimum an medi-zinischer Versorgung sicherzu-stellen, lässt sich mit einem Wort würdigen: Chapeau!

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DIENSTJUBILÄEN SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2014

35 September Rina Knöpfli Patientenadministration

30 November Marta Nnamezie-Filippi Physiotherapie

25 Oktober Christina Passerini Hausdienst Tagesreinigung Ruth Müller Personalhäuser November Vesna Grgic Station 4. Stock PZ Zilbije Sabani Küche

20 September Zvezdana Milivojevic Station 3. Stock PZ Oktober Peter Gmünder Station 2. Stock PZ November Patrizia Fasciano Hausdienst Abendreinigung Ivanka Markovic Intensivstation Amadeu Santos Hausdienst Equipe

15 September Ursula Felber Geburtenabteilung Beatrice Lagler MTRA Oktober Felisbela Canario-Lavado Station 13. Stock Eliane Schneider Station 6. Stock November René Halbherr Technischer Dienst

10 September Suada Hodzic Restauration Smilja Jojic Restauration Cornelia Scheibel Sekretariat Medizin Oktober Claudia Negri Geburtenabteilung November Franziska Allgäuer Station 5. Stock PZ Katrin Graf Station 8. Stock Eliane Sophie Litterini Station 4. Stock PZ Dezember Marco Salvato Zentraleinkauf

PENSIONIERUNGENSEPTEMBER BIS DEZEMBER 2014

Oktober Michele Vita Technischer Dienst

NEUE KADERMITARBEITENDEAUGUST BIS NOVEMBER 2014

August Kristina Gyr Chefarztsekretariat Chirurgie Simon Collenberg Leiter Archiv und Bibliothek

Oktober Melanie Meister Leiterin Unterhaltsreinigung

November Godehard Berghoff Leiter Pflege Bettenstation Nils Eichbaum Gesamtprojektleiter Neubauprojekt LimmiViva Vesna Devald Bereichsleiterin Personal

TODESFÄLLEDAS SPITAL LIMMATTAL HAT ABSCHIED GENOMMEN:

6. September Ulrike Stadtmüller Physiotherapie 9. Oktober Margarida Pereira Hausdienst

DIENSTJUBILÄUM MARTA NNAMEZIE-FILIPPI

Wie aus der ambulanten Patientin eine Physio-Mitarbeiterin wurde

Patientinnen. Mit geübter Hand bereitet sie die Wickel für die Patienten vor und erläutert: «Sole-wickel sind kühlend und finden vor allem bei Entzündungen Anwen-dung. Für warme Wickel stehen uns Fango oder Heublumen zur Verfügung. Der eine ist trocken und der andere feucht. Für die Wahl ausschlaggebend ist, welche Art bei einem Patienten am besten wirkt beziehungsweise für ihn am angenehmsten ist.» Selbstver-ständlich kommt auch der Nach-wuchs von Marta Nnamezie in den Genuss ihrer speziellen Wickel-kenntnisse. «Ein Essigwickel ist bei Fieber immer noch ein probates Hausmittel.» Viel Zeit für Hobbys bleibt Marta Nnamezie als zwei-fache Mutter neben Beruf und Haushalt zwar nicht. Doch die wöchentlichen Proben des Limmi-Chors besucht sie regelmässig.

ELLA COOPMANS, NEUE LEITERIN INTENSIVPFLEGESTATION

Führung kombiniert mit direkter PflegeElla Coopmans hegte schon als Mädchen den Wunsch, einen Beruf im Gesundheitswesen zu ergreifen. «Familiäre Vorbilder hatte ich dabei allerdings keine.» Nach der Matura erwarb sie in ihrem Ur-sprungsland Belgien einen Fach - hochschulabschluss in Kranken-pflege. Die Affinität zur Intensiv-pflege geht bereits auf Praktika am Ende dieses Studiums zurück. «In-tensivpflege ist für mich sehr viel-fältig. Man kann im persönlichen Umgang Menschen helfen und bewegt sich zugleich in einem an-spruchsvollen medizinisch-tech-nischen Umfeld. Das fordert einen auch intellektuell.» In der Schweiz begann sie Anfang der 90er Jahre zunächst auf der IPS am Spital Uster. Am Universitätsspital Zürich mach-te sie die hiesige Weiterbildung zur diplomierten Expertin Intensiv-pflege NDS HF. «Mein belgischer IPS-Fachausweis wurde damals hier noch nicht anerkannt.» Bis zum Wechsel ans Limmi blieb Ella Coopmans 20 Jahre am USZ, in den letzten 14 Jahren als Gruppen-leiterin.

Kein anonymer Grossbetrieb Die ersten vier Monate in der neuen Führungsaufgabe liegen mittler-weile hinter ihr. «Die renovierte moderne Limmi-IPS braucht den Quervergleich mit anderen Spitä-lern nicht zu scheuen. Ich fand im Team und darüber hinaus sehr gute Aufnahme. Auf ärztlicher und pflegerischer Seite sind die An-sprechpartner klar definiert.» Es sei hier schon weniger anonym als

im 7000-Mitarbeiter-Betrieb USZ. Man grüsse sich zum Beispiel im Lift, auch wenn man sich (noch) nicht kenne, und finde rasch den Kontakt auch zu anderen Berei-chen ausserhalb der Pflege. Grossen Wert legt Ella Coopmans darauf, auch als Leiterin eines über 30-köpfigen Teams direkt am Bett zu arbeiten und Patienten zu be-treuen. «Je nach Auslastung durch die Managementaufgaben kann ich zwischen 20 und 40 Prozent meiner Zeit direkt im Team bei den IPS-Patienten verbringen. So bleibe ich auch fachlich am Ball.» Privat findet Ella Coopmans Ausgleich in der Natur und vor allem beim Wan-dern. Ihr Wechsel von Belgien in die Schweiz weckte ihre Faszination für die Bergwelt.

DREI PHILIPPININNEN MACHEN STAGE IM LIMMI

Eine lohnende Erfahrung für alleWährend 18 Monaten unterstützen drei diplomierte Pflege-fachfrauen von den Philippinen die Bettenstationen auf dem 6., 8. und 9. Stock. Sie nehmen FaGe-Aufgaben wahr. Zur Halbzeit fragte Limmi Inside nach, wie es ihnen geht.

Ihr mündliches Deutsch ist so fliessend, wie wenn sie bereits längere Zeit hier leben würde. Donna May Lumbo hat sich wie ihre zwei Kolleginnen mächtig ins Zeug gelegt, um eine Fremdspra-che so rasch und gründlich zu ler-nen. Sie hatte nämlich lediglich während eines Jahrs Sprachunter-richt. «Ich investierte wöchentlich 15 bis 30 Stunden.» Ganz offen-sichtlich war die Aussicht auf

einen möglichen Stage in einem deutschsprachigen Spital ein grosser Motivator. Denn Donna May Lumbo arbeitete gleichzeitig mit einem Vollpensum in einem Regionalspital auf Negros, einer philippinischen Insel, die flächen-mässig etwa einem Drittel der Schweiz entspricht. Von dort kommen auch die anderen beiden Stagaires; Jennycel Bugante und Marie Charmaine Abrielle Panila.

Ella Coopmans im Einsatz auf der IPS.

vollständig heilen. Die Infektion des Schienbeinknochens ist aber so schlimm, dass nur noch eine Amputation als Therapie in Frage kommt. Solches zu vermitteln und mit beschränkten technischen Ressourcen ein Optimum an medi-zinischer Versorgung sicherzu-stellen, lässt sich mit einem Wort würdigen: Chapeau!

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AUSFLÜGE MIT HALBTAXABO – LOGO!

Die drei Philippininnen wohnen während ihres Stage in Personalzimmern des Limmi. Sie haben übrigens eine interessante Abmachung untereinander: Wenn sie zusammen sind, wird auf Hochdeutsch kommuniziert. Ob Einkauf in der Migros oder Behördengang – sie sind mittlerweile bestens mit den hiesigen Usanzen vertraut. Das liegt nicht zuletzt an Erlinda Kuizon, einer Pflegefachfrau im 5. Stock mit philippinischen Wurzeln, die vor allem in der ersten Phase des Stage als «Gotte» fungiert hat. Wichtige Tipps wie zum Beispiel den Vorteil eines Halbtaxabos für Ausflüge nach Luzern oder Bern gab zudem Pflegefachfrau Josefina Verutucio im 9. Stock, die vor zwei Jahrzehnten von den Philippinen ans Limmi gekommen war.

Bewerbungsgespräch via SkypeFür Donna May Lumbo ist es der erste Aufenthalt im Ausland über-haupt. Neuland haben nicht nur die drei Philippininnen betreten, die viel Mut für den grossen temporären Schritt nach Europa aufbrachten. Susanne Vanini, Pfle-gedirektorin, meint: «Bei uns an-geklopft hat zuerst die Swiss Care Company, die Pflegefachpersonen aus Asien rekrutiert und vermittelt. Wir waren offen, uns hier auf etwas Neues einzulassen.» Die Bewer-bungsgespräche wurden per Skype geführt. Das war für die Beteiligten im Limmi ein Novum. Am 21. Novem-ber 2013 war es so weit. Die drei Weithergereisten begannen am Limmi. Donna May Lumbo: «Ich fühlte mich sofort gut aufgenom-men. Das war wichtig; für uns war und ist der Einsatz hier ein echt grosser Schritt. Zu schaffen machte mir anfänglich das Klima. Ich hatte zuerst oft kalte Hände. Als wir in der Schweiz ankamen, war die Temperatur knapp über dem Ge-

frierpunkt. Auf Negros ist das Klima tropisch und wir haben meist etwas über 35 Grad.» Und was für ein Fazit zieht Stationsleiterin Alexandra Meier zur Startphase im 9. Stock? «Donna hat sich erstaun-lich schnell eingearbeitet und kommt auch bei Patientinnen und Patienten sehr gut an. Ich hatte zu-nächst gedacht, dass die Kommu-nikationsbarrieren grösser sind. Doch nicht zuletzt dank Online-wörterbuch ist die Verständigung praktisch kein Problem.»

Aufgabengebiet stimmtDie drei Philippininnen verfügen in ihrer Heimat über einen Pflege-fachfrau-Fachhochschulabschluss auf Diplomstufe. Diese Ausbildung ist weltweit anerkannt. Dass sie am Limmi FaGe-Aufgaben wahrneh-men, erweist sich als richtig. So gut die mündlichen Sprachkennt-nisse sind, im Pflegealltag wird ja primär nicht Hochdeutsch, son-dern Schweizerdeutsch gespro-chen. Zudem setzt die heute un-

erlässliche Dokumentation des Pflegeprozesses ausgeprägte schriftliche Ausdrucksfähigkeit voraus. Donna May Lumbo ver-weist auf einen weiteren Punkt: «Die technische Ausrüstung eines Spitals im hoch entwickelten Zen-traleuropa ist natürlich anders als in einem Regionalspital auf den Philippinen. Im Corazon Locsin Montelibano Memorial Regional Hospital, in dem ich tätig war, hat man zum Beispiel noch mobile Sauerstoffflaschen. Auch High-techmaterial wie zum Beispiel ein Vac-Verband ist weitgehend unbe-kannt. Die 400 Betten – auf einer Fläche halb so gross wie das Limmi – sind alle rein manuell.»

Für Donna May Lumbo ist es der erste Aufenthalt im Ausland überhaupt.

Teammitglied und Funktion Roman Plattner, Leiter IT/Projekte

Ruedi Birchler, Mitarbeiter IT

Christian Rudow, Senior Projektleiter

Fabio Talerico, Applikationsmanager

Françoise Wartmann, Mitarbeiterin IT

Schwerpunkte im Aufgabenportfolio • Gesamtverantwortung IT• SLA und Services

• Applikationsverantwortlicher KIS• Projekte • Schulungen• Betrieb

• Leitung IT-Projekte• Stellvertretung Leiter IT/Projekte• SLA und Service-Themen• Betrieb

• Applikationsmanager ERP• Projekte • SLA und Service-Themen• Betrieb

• Projekte• Schulungen• Betrieb

WHO IS WHO IN DER IT?SANIERUNG DEMENZABTEILUNG IM PFLEGEZENTRUM

Zeitgemässes, angenehmes AmbienteDer 1. Stock im Pflegezentrum hat während einer dreiwöchigen Sanierung vom 20. Juli bis 9. August ein neues Gesicht erhalten. Der dreiwöchige Tapetenwechsel in den 8. Stock des Akutspitals hat sich gelohnt. Die erneuerte Demenzabteilung ist dank mehr Licht und origineller Farbgebung ein Ort, an dem sich die 22 Bewoh-nenden und die Pflegenden wohlfühlen.

Im Vergleich zum Spitalhochhaus ist das Pflegezentrum mit Baujahr 1987 zwar vergleichsweise jung, doch der ununterbrochene Be-trieb hat auch hier Spuren hinter-lassen. Von allen fünf Stockwerken war der Handlungsbedarf im 1. Stock, das heisst in der Demenzabteilung am augenfälligsten. Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeit-gemäss. Vor allem das spärliche Licht liess unsere Abteilung bis-weilen düster erscheinen. Der Un-terschied ist nun buchstäblich wie Tag und Nacht. Wir freuen uns sehr über die offensichtlichen Verbes-serungen. Sie stärken überdies unsere Wettbewerbsfähigkeit. An-gehörige achten bei der Wahl eines Heimes sehr darauf, dass ihre Liebsten nicht nur in der Pflege, sondern auch in einem räumlich ansprechenden Ambiente gut auf-gehoben sind.»

Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeitgemäss.»

INTERVIEW MIT INFORMATIKERIN FRANÇOISE WARTMANN

Von KIS-Applikationen und schwarzen MadonnenTechnisches Flair wurde Françoise Wartmann offenbar in die Wiege gelegt. Doch die Informatikerin, die seit gut zwei Jahren am Limmi ist, hat vielseitige Interessen. Unter anderem als Rosenliebhaberin.

Wie kamen Sie zur Informatik als Beruf?Ich hatte schon als Mädchen aus-gesprochen Freude an Technik und technischem Spielzeug. Daher ab-solvierte ich in den 80er Jahren

zunächst eine Lehre als Maschi-nenzeichnerin. Damals kamen ge-rade die ersten CAD-Programme auf, die mich sofort in ihren Bann zogen. Nach einem Abstecher ans Technikum Winterthur in Elektro-

nik ging ich an die Schweizerische Technische Fachschule und stu-dierte dort Informatik.

Das Verhältnis vieler Menschen beziehungsweise User zur IT ist

zwiespältig. Heutzutage ist man ohne PC, Notebook, Tablet oder Smartphone verloren. Trotzdem verstehen viele die Materie nicht; wenn etwas nicht funktioniert, nervt das einen unter Umständen stark.Ich denke, hier könnte mehr Ge-lassenheit und Interesse am spie-lerischen Umgang mit den Geräten beziehungsweise den Software-möglichkeiten Abhilfe schaffen. Viele Leute haben Angst, beim Ausprobieren könnte etwas kaputt-gehen oder das System blockieren. Heutzutage ist die IT im Leben je-des Einzelnen präsent. Am besten ist zu lernen, wie damit umzu-gehen ist.

Was führte Sie ans Limmi?Ganz einfach: ein Stelleninserat. Im Gesundheitswesen war ich schon zuvor, in der Integrierten Psychiatrie Winterthur, IWP.

Worin bestehen Ihre Hauptaufgaben?Im Alltag beschäftige ich mich in-tensiv mit den zahlreichen IT-Pro-jekten, IT-Fragen und internen Umzügen. Ein gutes Beispiel ist KLAGSY – das originelle Kürzel steht für unser neues, automati-siertes und IT-gestütztes Kleider-ausgabesystem. Dieses ist bis zum Bezug des Spitalneubaus in einem Container untergebracht. Hier ist unter anderem die IT gefordert, damit Computer, Netzwerk und Wireless-Zugang möglichst unun-terbrochen von Anfang an funktio-nieren. Ein weiteres übergeord-netes Thema ist die Lancierung unseres neuen Intranets, das die-sen Dezember online geht.

Offensichtlich erweist sich ein erwarteter grosser Brocken, die Bereinigung des G-Laufwerks, noch als einiges komplexer, als man zunächst angenommen hat. Warum? Der G-Pfad ist eine Art allgemeines, in die Jahre gekommenes Lauf-werk für das Gros aller Mitarbei-tenden am Limmi. Bei den begon-nenen Aufräumarbeiten mussten wir uns zunächst ein Bild verschaf-fen, wer überhaupt worauf Zugriff hat. Als besonders schwierig er-weist sich die Umstellung der bisherigen Einzelzugriffsrechte auf Gruppenzugriffsrechte. Diese Gruppen müssen alle einzeln auf-grund konkreter Funktionen und Aufgaben definiert werden. Für die User selbst braucht es eine gewis-se Anlauf- und Gewöhnungsphase, bis man sich an die angepasste Ordnerstruktur im G-Laufwerk ge-wöhnt hat. Terminologisch ist zu beachten, dass die Ordner mit vor-gegebenen Kurzbezeichnungen arbeiten; zum Beispiel A für Abtei-lungsordner, F für Fach- oder P für Projektordner.

Ist IT für Sie auch in der Freizeit ein Thema oder setzen Sie dort bewusst andere Akzente?Unsere zwei Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren setzen für mich und meinen Mann automatisch andere, willkommene Akzente. In meinem Wohnort Schneisingen leite ich zudem das Mutter-Kind-Turnen und die Mädchenjugi. Was an freier Zeit sonst übrig bleibt, nutze ich gern im Garten. Ich bin Rosen-liebhaberin. Besonders haben es mir die Edelrosen Johanna und Schwarze Madonna angetan.

Françoise Wart-mann: «Was an freier Zeit sonst übrig bleibt, nutze ich gern im Garten. Ich bin Rosen liebhaberin.»

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SANIERUNG DEMENZABTEILUNG IM PFLEGEZENTRUM

Zeitgemässes, angenehmes AmbienteDer 1. Stock im Pflegezentrum hat während einer dreiwöchigen Sanierung vom 20. Juli bis 9. August ein neues Gesicht erhalten. Der dreiwöchige Tapetenwechsel in den 8. Stock des Akutspitals hat sich gelohnt. Die erneuerte Demenzabteilung ist dank mehr Licht und origineller Farbgebung ein Ort, an dem sich die 22 Bewoh-nenden und die Pflegenden wohlfühlen.

Im Vergleich zum Spitalhochhaus ist das Pflegezentrum mit Baujahr 1987 zwar vergleichsweise jung, doch der ununterbrochene Be-trieb hat auch hier Spuren hinter-lassen. Von allen fünf Stockwerken war der Handlungsbedarf im 1. Stock, das heisst in der Demenzabteilung am augenfälligsten. Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeit-gemäss. Vor allem das spärliche Licht liess unsere Abteilung bis-weilen düster erscheinen. Der Un-terschied ist nun buchstäblich wie Tag und Nacht. Wir freuen uns sehr über die offensichtlichen Verbes-serungen. Sie stärken überdies unsere Wettbewerbsfähigkeit. An-gehörige achten bei der Wahl eines Heimes sehr darauf, dass ihre Liebsten nicht nur in der Pflege, sondern auch in einem räumlich ansprechenden Ambiente gut auf-gehoben sind.»

Farben erleichtern OrientierungDie Sanierungsarbeiten gingen während der Sommerferienzeit in nur gerade drei Wochen über die Bühne. Das ganze Projekt wollte indessen gut vorbereitet sein. Sandra Pöllet, Projektleiterin Sa-nierung und Unterhalt: «Wir be-gannen gut ein halbes Jahr, bevor die Handwerker den 1. Stock auf Vordermann brachten.» Einerseits nutzte man die Vorlaufzeit, um den temporären Tapetenwechsel bis ins Detail aufzugleisen. Das war unerlässlich, weil es sich beim 1. Stock um die Demenzabteilung handelt. Der 8. Stock im Akutspital liess sich für das dreiwöchige In-termezzo beziehen, da die chirur-gische Klinik während der Som-merferien jeweils eine Betten- station schliesst. Indessen brauchte es spezielle Sicherungsmassnah-men, etwa elektrische Codes an den Türen zu den zwei Treppen-häusern sowie Schlüsselbedie-nung mit Sondersteuerung für jene zwei Fahrstühle, über die der 8. Stock erreichbar sein sollte. Das Durchschnittsalter auf der De-menzabteilung pendelt je nach Be-legung zwischen 80 und 85 Lenzen. Ein vorübergehender Wohnungs-wechsel stellt für viele Bewohnen-de eine grosse Herausforderung dar. Umso wichtiger war es, dass die bestehenden Möbel und Ge-genstände an den neuen Ort mit-kamen. Andrea Hemm: «Anders wäre es auch gar nicht möglich gewesen, da der 1. Stock für die Arbeiten der Handwerker leer sein musste.» Bei der Rückkehr stand vielen der 22 Bewohnenden die Freude ins Gesicht geschrieben. Und nicht nur das. Dank verschie-dener Optimierungen fällt ihnen

nun die Orientierung leichter: Einer-seits finden sich an jeder Zimmer-tür gelungene Farbfotos der je-weiligen Bewohner und die vier Zimmerflügel sind mit unter-schiedlichen Farben gekennzeich-net. Andererseits ist es mit einem durchdachten Beleuchtungskon-zept gelungen, die Lichtverhältnisse auf der Abteilung deutlich zu ver-bessern. Die Bewohnenden können so auch ihren Alltagsaktivitäten besser nachgehen. Kreis statt SackgasseDa die Bewohnenden im 1. Stock des PZ weglaufgefährdet sind, hat es beim Ausgang eine Codesiche-rung. Im Zug der Sanierung hat man zusätzlich eine Schleuse eingebaut. Dadurch endet die Abteilung nun nicht mehr in einer Sackgasse. Räumlich orientie-rungsgebend ist vielmehr der kreisförmige Korridor rund um das Stationszimmer und die Stube, von dem aus man in die vier Zimmer-flügel gelangt. Die Tür zur Schleuse fügt sich in ihrer schlichten Farb-gebung und mit dem fortgesetz-ten Handlauf nahtlos in die Wand ein, in der sie eingelassen ist. Auch eine weitere Neuerung findet rundum Anklang: Nach einem Pro-visorium vor der Sanierung richtete man nun definitiv ein sogenanntes Bodenpflegezimmer ein. Dank einer flächenfüllenden Matratze eignet es sich tagsüber sowie nachts vor allem für den Aufenthalt unruhiger und sturzgefährdeter Bewohner. Limmi Inside geht in der nächsten Nummer in einem gesonderten Beitrag auf das spezifische Konzept des Pflegezentrums zur Boden-pflege ein.

Durch Farbgebung und Licht ist es nun im 1. Stock wesent-lich heller.

Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeitgemäss.»

RETTUNGSDIENST SPITAL LIMMATTAL KÜNFTIG AUCH IM FURTTAL IM EINSATZ

«Der Gubrist ist für uns nur ein relatives Nadelöhr»Durch die Ausdehnung des Einsatzgebiets wächst auch das Team des Rettungsdienstes. Schon kurz nach der Bekanntgabe der Erweiterung waren die vier neuen Kollegen zur Verstärkung gefunden. Limmi Inside befragte Markus Sturzenegger, Leiter Rettungsdienst, zu den Hintergründen der Erweiterung.

Ihr Team zählt bald 26 Personen, die Fahrzeugflotte bleibt jedoch gleich gross. Warum geht das trotz des vergrösserten Einsatzradius, der fortan auch das Furttal umfasst?Nebst unserem Notfalleinsatzfahr-zeug (NEF) haben wir vier Ret-tungsfahrzeuge (RTW). Wir setzen diese künftig dienstübergreifend ein. Das heisst, es gibt für die Fahr-zeuge praktisch keine «dienst-freie» Zeit mehr. Dadurch werden wir mit der gegenwärtigen Fahr-zeugflotte gut auskommen. Dieser Tage nehmen wir ein neues Ret-tungsfahrzeug in Betrieb. Es er-setzt eine achtjährige Ambulanz mit über 220 000 Kilometern.

Rettungssanitäter sind hierzulande knapp. Dennoch gelingt es Ihnen gut, das Team aufzustocken.Darüber sind wir sehr froh. Es kommt allerdings nicht ganz von ungefähr. Einerseits lohnt sich das Networking, in das ich gezielt in-vestiere. Andererseits zeigt eine Auszeichnung wie der zweite Preis für Qualität im Rettungswesen im deutschsprachigen Raum Wir-kung. Genauso wie andere Formen positiver Medienresonanz. Die Fachzeitschrift «star of life» titelte jüngst im Hintergrundbericht über eine interne Übung bei uns «Simu-lationstraining begeisterte». So

werden viele auf unsere Attraktivität als Arbeitgeber aufmerksam.

Dank der personellen Aufstockung haben wir nun an jedem Wochen-tag von 7 bis 19 Uhr zwei Teams im Einsatz. Auch die Nächte von Don-nerstag bis Sonntag decken wir jeweils von 19 bis 7 Uhr doppelt ab. So sind wir sowohl im Limmattal wie im Furttal rund um die Uhr rasch zur Stelle, wenn es uns braucht.

Wenn man vom Furttal ins Limmattal oder umgekehrt fährt, wählt man meist den Gubrist. Dort hat es aber häufig Stau. Was heisst das für Ihre Routenplanung?Es führen viele Wege ins Furttal. Der Gubrist ist daher für uns ledig-lich ein relatives Nadelöhr. Wir können zum Beispiel via Wettin-gen von Westen her ins Furttal ge langen oder je nachdem eben -so gut über den «Winiger» oder über Stadtgebiet zum Beispiel via Römerhof oder Hönggerberg. Selbstverständlich testen wir die verschiedenen Routen auf Probe-fahrten, bevor es das erste Mal im Furttal ernst gilt.

Los geht's: Kaum ist die letzte Interviewfrage beantwortet, wird Markus Sturzenegger zu einem Einsatz gerufen.

Offensichtlich erweist sich ein erwarteter grosser Brocken, die Bereinigung des G-Laufwerks, noch als einiges komplexer, als man zunächst angenommen hat. Warum? Der G-Pfad ist eine Art allgemeines, in die Jahre gekommenes Lauf-werk für das Gros aller Mitarbei-tenden am Limmi. Bei den begon-nenen Aufräumarbeiten mussten wir uns zunächst ein Bild verschaf-fen, wer überhaupt worauf Zugriff hat. Als besonders schwierig er-weist sich die Umstellung der bisherigen Einzelzugriffsrechte auf Gruppenzugriffsrechte. Diese Gruppen müssen alle einzeln auf-grund konkreter Funktionen und Aufgaben definiert werden. Für die User selbst braucht es eine gewis-se Anlauf- und Gewöhnungsphase, bis man sich an die angepasste Ordnerstruktur im G-Laufwerk ge-wöhnt hat. Terminologisch ist zu beachten, dass die Ordner mit vor-gegebenen Kurzbezeichnungen arbeiten; zum Beispiel A für Abtei-lungsordner, F für Fach- oder P für Projektordner.

Ist IT für Sie auch in der Freizeit ein Thema oder setzen Sie dort bewusst andere Akzente?Unsere zwei Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren setzen für mich und meinen Mann automatisch andere, willkommene Akzente. In meinem Wohnort Schneisingen leite ich zudem das Mutter-Kind-Turnen und die Mädchenjugi. Was an freier Zeit sonst übrig bleibt, nutze ich gern im Garten. Ich bin Rosen-liebhaberin. Besonders haben es mir die Edelrosen Johanna und Schwarze Madonna angetan.

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Limmi Inside 3.14Herbst 2014

Redaktionskommission• Nadja Tamler, Kommunikations-

verantwortliche (Leitung)• Helene Baumgartner, Leiterin Therapien• Dr. med. Jörg Genstorfer,

Oberarzt Chirurgische Klinik• Vesna Markovic, stv. Stationsleiterin / Ver-

treterin Personalkommission• Nanda Samimi, Leiterin Management

Services• Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN• Dr. med. Daniel Stefka, Oberarzt Institut

für klinische Notfallmedizin

Redaktion• Nadja Tamler, Kommunikations -

verantwortliche [email protected]

• Thomas Ammann [email protected] Ammann Public Relations, Zürich

Gerne nehmen wir Ihr Feedback entgegen.

KonzeptCrafft, Zürich

DruckNeidhart + Schön AG, Zürich

Auflage2000 Exemplare

Nächste AusgabeMärz 2015

Redaktionsschluss20. Februar 2015

Limmi Inside ist die Hauszeitung des Spitals Limmattal und erscheint dreimal jährlich.

Nachdruck einzelner Artikel nur auf Anfrage gestattet.

IMPRESSUM

BECKENBODENREHABILITATION

Automatisierte richtige ReaktionenIn leichteren Fällen von Inkontinenz und spezifischen Beckenschmerzen erzielt man physio therapeutisch oft schon nach wenigen Sitzungen erhebliche Fortschritte. Eine aktive Körper haltung und korrektes Verhalten sind wichtig, damit unter anderem richtige Reaktionen zum Beispiel bei Husten oder Lachen möglichst automatisiert sind.

Die Beckenbodenrehabilitation feiert am Limmi ein kleines Jubilä-um. Maaike Fokkens erinnert sich noch gut an die Anfänge der Be-ckenbodenrehabilitation am Lim-mi vor 20 Jahren und meint zur generellen Entwicklung der Diszi-plin: «Heute fragen Ärztinnen und Ärzte proaktiv nach eventueller Harn- oder Darminkontinenz so-wie nach spezifischen Becken-schmerzen.» Im Schnitt suchen mittlerweile jährlich rund 100 Patientinnen und Patienten die Physiotherapie zur Beckenboden-rehabilitation im Limmi auf. Gynä-kologische Patientinnen jeden Alters bilden den grössten Teil, doch je nach Krankheitsbild erfol-gen auch Zuweisungen durch die

Urologie, die Gastroenterologie oder die Chirurgie (postoperativ) sowie direkt durch Hausärzte. Mit Dr. med. Monika Bertschinger, Lei-tende Ärztin Frauenklinik, finden nach Bedarf fachliche Bespre-chungen statt.

Schalenförmige StützmuskulaturNebst Maaike Fokkens sind am Spital Limmattal Heidi Müller und Sibylle Hartmann mit entsprechen-den Weiterbildungen auf Becken-bodenrehabilitation spezialisiert. Im Verlauf der ersten Therapie-sitzungen (meist sind es insgesamt neun Einheiten) haben viele Pati-enten ein Aha-Erlebnis. An einem Modell zeigen die Physiotherapeu-

Belastungsinkontinenz zeigt sich zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Lachen. Bei Dranginkontinenz dagegen erhält die Blase über die Nerven einen starken Drangim-puls, man hat das Gefühl, mög-lichst bald zur Toilette gehen zu müssen. Maaike Fokkens unter-streicht, dass erfolgreiche Be-ckenbodenrehabilitation nicht nur Muskulatur und Weichteile im Un-terleib im Auge hat, sondern auch das Gehirn der Patienten. Unter-stützend sind dabei unter anderem Geräte, die sogenanntes Biofeed-back geben. Diese messen die in-dividuellen Leistungen und stellen sie bildhaft zum Beispiel in Kurven dar. Ein wichtiger Aspekt ist laut Maaike Fokkens die Umschulung von unbewussten ungünstigen Verhaltensmustern. Permanentes Pressen auf dem WC drückt den Beckenboden weiter nach unten und führt unter Umständen zur Überstrapazierung der Becken-bodenmuskulatur. Durch entspre-chende Lernprozesse erlangen Patienten mit der Zeit die Fähig-keit, automatisiert, das heisst un-bewusst richtig zu reagieren.

tinnen, wie vielschichtig die Be-ckenbodenmuskulatur aufgebaut ist. Sie ist schalenförmig mit einem Durchmesser von rund zehn Zenti-metern und übernimmt für Bauch und Unterleib eine zentrale Stütz-funktion. Auf der Grundlage eines mit Einverständnis der Patientin erstellten Beckenbodenbefunds

Nebst Maaike Fokkens (rechts) sind am Spital Limmattal Heidi Müller (Mitte) und Sibylle Hartmann mit entsprechenden Weiterbildungen auf Beckenbodenrehabilitation spezialisiert.

entsteht eine passgenaue Kombi-nation von Übungen. Das Programm bezieht nebst der lokalen Musku-latur ganze Muskelketten und die Haltung ein.

Muskeln und Gehirn trainierenMan unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Inkontinenzarten.

VORSTANDSMITGLIED IM VEREIN PELVISUISSE

Maaike Fokkens ist Vorstandsmitglied bei Pelvisuisse. Der Verein setzt sich unter anderem für qualitativ hochstehende Weiterbildungskurse von auf Beckenboden-rehabilitation spezialisierten Physiotherapeutinnen ein. www.pelvisuisse.ch

ANÄSTHESIE SETZT AUF KONTINUIERLICHE GEMEINSAME FORTBILDUNG

Wenn Studierende zu Dozenten werdenIn der Anästhesie arbeiten Pflegende und Ärzte Hand in Hand. Die Fortbildung geniesst einen hohen Stellenwert, damit auch in hektischen Situationen im Operationssaal alles reibungslos läuft. Deshalb drücken die Mitglieder der jeweiligen Teams auch oft zusammen die Schulbank. Beispielhaft ist der sogenannte Gerätetag, bei dem angehende Expertinnen Anästhesie NDS/HF gleich selbst in die Lehrerrolle schlüpfen. «Es ist alltäglich, dass ich selbst etwas nicht weiss. Dann bin ich froh, andere im Team fragen zu können.» Dr. med. Thomas Hegi, Chefarzt Anästhesie und Intensiv-medizin am Limmi, bricht mit sei-nem offenen Votum eine Lanze für eine Unternehmenskultur, in der Wissen konsequent geteilt wird. Im ärztlichen Anästhesieteam gibt

daher eine regelmässig aktuali-sierte Liste darüber Auskunft, wer einen Ablauf gesehen hat, wer ihn unter Anleitung oder selbstständig anwenden kann oder als Knowhow-Träger den Ablauf als «Teacher» anderen vermitteln kann.

Breites SpektrumKontinuierliche Fortbildung ist in

der Anästhesie nicht zuletzt auf Grund behördlicher Vorschriften Pflicht. Pflegende und Ärzte ver-fügen unter anderem über einen persönlichen Gerätepass für Medi-zinprodukte. Darin attestieren die Gerätehersteller den Besuch der Erstschulung. Auch über interne Fortbildung wird sorgfältig Buch geführt. Dazu dient im Pflegeteam der Anästhesie ein individuelles Datenblatt, das Portfolio Geräte-schulung. Rahel Schmid, Leiterin Anästhesiepflege: «Nebst den Erstschulungen und den internen Geräteschulungen setzen wir bei der Fortbildung auf zwei weitere Elemente. Einerseits das Selbst-studium und andererseits die be-währten einstündigen Schulungs-sequenzen am Montagmorgen. Diese nutzen wir zum Beispiel zu-sammen mit den Anästhesieärzten auch für Fallbesprechungen.» Das Ziel ist klar: Beim hohen Tempo im OP sollen weder Stress noch Not-

fälle dazu führen, dass man über Fallstricke stolpert, die man durch gezieltes Üben vermeiden kann.

Optimierte WissensvermittlungAm 16. Oktober fand der zweite Gerätetag für das Gesamtteam der Anästhesie statt. Er erhielt von den Teilnehmern wie schon der erste im Sommer gute Noten. Das Be-sondere daran: Wer am Limmi die Ausbildung zur Expertin bezie-hungsweise zum Experten Anäs-thesie NDS/HF durchläuft, schlüpft an diesem Tag selbst in die Do-zentenrolle. Rahel Schmid: «Das Ausbildungs-Kurrikulum schreibt ohnehin fest, dass sich die ange-henden Expertinnen fundiert mit unserem ganzen Gerätepark be-fassen müssen. Wenn sie im Rah-men eines Gerätetags ‹ihr› Gerät achtmal während 20 Minuten vor-stellen, haben sie den Stoff wirk-lich intus. Vor allem aber ver-mitteln sie im gleichen Zug uns anderen ihr wertvolles Knowhow, ohne dass dies weitere Ressourcen bindet.» Dr. med. Thomas Hegi er-gänzt: «Unser Ansatz, dass Lernen-de selbst zu Lehrenden werden, ist ein wesentlicher Aspekt einer modernen Wissensgesellschaft. Experte auf einem Teilgebiet kann man in jedem Abschnitt seiner Laufbahn sein. Entscheidend ist, dass wir vorhandenes Wissen an-deren im Team optimal zugänglich machen. Genau das erreichen wir zum Beispiel mit dem Gerätetag.»

Lernende werden selbst zu Lehrenden. Das ist ein wesentlicher Aspekt einer modernen Wissensgesellschaft.

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