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Die Trägerschaft debattiert über ihren Platz in der Politik Seite 4 Bild: Keystone / Gaeton Bally Region Basel Michael Luisier – zuhause zwischen Büchern. Seite 14 featurepreis 11 der Stiftung Radio Basel – die Siegerinnen. Seite 15 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 8/2011 SRF Bandleader im tpc-Schaltraum: Techniker André Heiniger im Porträt. Seite 7 SRG SSR Digitalradio in zweiter Generation. Seite 8 Publikumsrat Die Leistungen von SRF bei den eidgenössischen Wahlen im Fokus. Seite 10 Ombudsstelle Vorwahlsendungen: Die Ombudsstelle zieht positive Bilanz. Seite 12 Carte blanche Niggi Ullrich: Carte jaune – eine Nachlese zur Wahl des SRG-Präsidiums. Seite 13

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Die Trägerschaft debattiert über ihren Platz in der Politik Seite 4

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Region Basel

Michael Luisier – zuhause zwischen Büchern. Seite 14

featurepreis ’11 der Stiftung Radio Basel – die Siegerinnen. Seite 15

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 8/2011

SRFBandleader im tpc-Schaltraum:Techniker André Heiniger im Porträt. Seite 7

SRG SSR Digitalradio in zweiter Generation. Seite 8

PublikumsratDie Leistungen von SRF bei den eidgenössischen Wahlen im Fokus. Seite 10

OmbudsstelleVorwahlsendungen: Die Ombudsstelle zieht positive Bilanz. Seite 12

Carte blancheNiggi Ullrich: Carte jaune – eine Nachlese zur Wahl des SRG-Präsidiums. Seite 13

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14 Ausgabe 8/2011

Der ehemalige Schauspieler und Regisseur Michael Luisier stellt als Literaturredaktor auf DRS 1 Bücher und Hörbücher vor. Der 47-jährige Basler arbeitet vorwiegend in Zürich.

Zuhause zwischen Büchern

Porträt Michael Luisier

«Jösses Gott», entfährt es Michael Luisier. «Was ein gutes Buch ausmacht?» Auch er als Literaturredaktor von DRS 1 kann die-se Frage nicht auf die Schnelle beantwor-ten. Obwohl Luisier wahrhaftig zu den Viellesern zählt. Und obwohl er an der Frankfurter Buchmesse quasi Dauergast ist. «Dort geht es ja um alles, nur nicht um Literatur», meint der Journalist, der sich gerne über die Absurdität dieser Messe auslässt, an der neben Schlagerstars und Sportlern auch noch Literaturnobelpreis-träger ihre Werke präsentieren dürfen.

Auf DRS 1 stellt Luisier Bücher und Hörbü-cher vor. Zudem steht er den Autoren der

«Morgengeschichte» als Lektor und Re-daktor zur Seite. Sein Arbeitsort ist Zürich, allerdings habe er sein altes Büro in Basel nie geräumt, verrät Luisier: «Dort bewahre ich meinen ganzen Fasnachtsplunder auf.» Seit Jahren gestaltet er für Schweizer Radio den traditionellen Querschnitt durch die Basler Fasnacht.

Fasnächtler und FCB-Fan

Luisier ist ein Basler, wie er im Buche steht: leidenschaftlicher Fussballfan und ebensolcher Fasnächtler. Vor Jahren – als der FCB zum ersten Mal seit 22 Jahren wieder Meister wird – marschiert er rot-blau ins Studio. Und als Luisier – noch als Schauspielerschüler in Zürich – für die Basler Fasnacht Urlaub nehmen möchte, bekommt er zur Antwort: «Sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie Schauspieler werden wollen oder Böögg.»

Es ist der satirische Aspekt und der Sprachwitz der Basler Fasnacht, die den Piccolo-Pfeifer magisch anziehen. Wäh-rend drei Jahren führt Luisier bei der Vor-fasnachtsveranstaltung «Drummeli» Regie, ist stark in Text- und Konzeptarbeit invol-viert. Irgendwann ist er nicht mehr einver-standen mit der Bevormundung durch das Fasnachts-Comité und seine Einmischung in die künstlerische Freiheit. Luisier kün-digt und geht – doch die Arbeit scheint ihm heute zu fehlen: «Ich schreibe immer noch Sketche», sagt er. Ob er sie jemals verwenden kann, weiss er nicht.

Brecht und Biermann

Die Liebe zur Sprache begleitet Luisier schon sein Leben lang. Als Jugendlicher

liest er Brecht. Seinetwegen will er zum Theater. Biermann hört er «bis zum Abwin-ken», und in der Schauspielschule be-kommt er die Aufgabe, jeden Tag ein Stück zu lesen. «Ganz geschafft habe ich das na-türlich nicht, doch ich habe mir ein riesi-ges Wissen über Theaterliteratur angeeig-net.» Vom Schauspieler wird er zum Regisseur, von der Regie wechselte er vor zehn Jahren zum Radio. Eigentlich habe er sich als Moderator nur etwas hinzuver-dienen wollen, «ich merkte jedoch gleich, dass mich Radiomachen viel mehr faszi-niert als Regieführen.»

Zuerst moderiert er in Basel bei DRS 2, nach sieben Jahren wechselt er nach Zürich zu DRS 1. Während er beim Kultur-radio die Möglichkeit schätzt, ins Detail und in die Tiefe zu gehen, gefällt ihm bei DRS 1 die Breite und die Volksnähe. Die Sprache ist sein Zuhause und auch zuhau-se ist Sprache ein Thema: Derzeit fasziniert ihn, wie sich seine dreijährige Tochter Emma sprachlich entwickelt: «Als Kind einer Coiffeuse und eines Radiomanns redet sie nicht ganz unerwartet sehr gut und sehr viel.»

Unterhaltung und Substanz

Doch was macht denn nun gute Literatur aus? Luisier überlegt lange und starrt da-bei ein Loch in die Sitzbank gegenüber. «Ein Buch hat die Aufgabe, zu unterhal-ten», sagt er. Es solle zudem Substanz ha-ben, ihn vielleicht sogar erhöhen. Und na-türlich die Sprache: «Sie muss so gut geschaffen sein, dass es sich für den Leser lohnt, sich ihr hinzugeben.»

Regula Wenger

Ob als Schauspieler, Redaktor oder Regisseur – die Lust am Text prägt Michael Luisiers Berufsleben.

SRG ReGion BaSeL

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15Ausgabe 8/2011

Frauen räumen ab beim «featurepreis '11»: «Die Gartengallier» heisst der ORF- Siegerbeitrag von Monika Kalcsics, der den Widerstand einer Gruppe von Wiener Schrebergärtnern gegen ein islamisches Kulturzentrum dokumentiert. Zweit- und drittplatziert sind Sibylle Tamin mit «Aus der Mitte der Gesellschaft» und Eva Roithers «Die Herrinnen».

Gartengallier, Elternmord und eine spezielle Zweierkiste

Stiftung Radio Basel

Als einziger Preis für deutschsprachiges Ra-dio-Featureschaffen wird der «featurepreis» der Stiftung Radio Basel in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Eingeladen, ihre aktu-ellen Beiträge einzureichen, waren die Featureredaktionen der öffentlichen Sende-anstalten der ARD, des ORF und von SRF. Zwanzig Radiofeatures aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatte die von der Stiftung einberufene Jury im Rahmen des «featurepreis '11» zu beurteilen.

Mit den drei diesjährigen Auszeichnungen wird ein breites Spektrum des Feature-schaffens im deutschen Sprachraum prämiert: Eine vordergründig kleine Geschichte aus der Wiener Neustadt, die durch ihre Machart letztlich sehr viel über die Menschen in Westeuropa erzählt.

Das Aufrollen eines Verbrechens, das nach den Regeln der journalistischen Kunst von allen Seiten beleuchtet und trotzdem immer unfassbarer wird.

Die spannende Dokumentation einer einzigartigen Zweierbeziehung, in der auch Elemente des Hörspiels auszuma-chen sind.

Integration klappt nur, wenn …

Im Mittelpunkt von Monika Kalcsics Sie-gerbeitrag steht eine kleine Gruppe von

Schrebergärtnern in der Wiener Neustadt, die sich unter dem Namen «Die Gartengal-lier» zusammengeschlossen haben. Sie fühlen sich als benachteiligte Minderheit im eigenen Land. Direkt neben ihren Gär-ten im Industriegebiet soll ein islamisches Kulturzentrum gebaut werden. Dagegen wollen sie sich wehren. Eine Mediation scheitert. «Wir haben so viele Vorschläge gemacht», sagen die Gartengallier. «Wir waren für alles offen», sagen die türkisch-österreichischen Bauherren, mit denen die Autorin ebenso im Gespräch ist. Doch die Fronten sind verhärtet. Die Gartengal-lier schliessen sich der «Bewegung Pro Österreich» an, die sich gegen islamische Mehrzweckbauten und gegen die Islami-sierung Österreichs richtet. Und die Bau-arbeiten für das neue Kulturzentrum nehmen ihren Lauf. Die Emotionen stei-gen hoch. Dem Kermesfest, dem Tag der offenen Tür, bleiben die Gartengallier fern, sie filmen stattdessen gesetzeswidrig parkierte Autos.

Laut der Jury erzählt das Feature eine die-ser kleinen dichten Geschichten, die viel über die grosse Welt aussagen und sich an manchem Ort abspielen könnte. «Gut, klug und witzig gemacht.» Nicht alles ist ein-deutig. Die Hörerschaft durchläuft ein Wechselbad der Gefühle. Doch letztlich macht das differenzierte Stimmentheater

die eigene Stellungnahme zu einem heis-sen Thema unausweichlich. Das vom ORF für die Ö1-Sendereihe «Hörbilder» pro-duzierte Feature wird im Rahmen des «featurepreis '11» mit dem ersten Preis in Höhe von 10 000 Franken ausgezeichnet.

Unfassbar – trotz akribischer Recherche

Der zweite, mit 5000 Franken dotierte Preis geht an eine Co-Produktion von Deutsch-landradio Kultur und Bayerischem Rund-funk. Unter dem Titel «Aus der Mitte der Gesellschaft – Der Fall Eislingen» rollt Au-torin Sibylle Tamin mit allen Mitteln des Radiofeatures ein aussergewöhnlich bru-tales Verbrechen auf: In der schwäbischen Kleinstadt Eislingen erschiesst der 18-jäh-rige Andreas H. gemeinsam mit seinem Freund Frederik B. seine beiden Schwes-tern, einige Stunden später auch den Vater und die Mutter. Andreas H. ruft die Polizei. Die Beamten treffen einen verzweifelt weinenden Sohn mit seinem verstörten Freund an. Die ganze Stadt bringt Blumen und Trost. Eine perfekte Familie, sagen die Nachbarn, hübsche Menschen, gescheite Kinder, angesehene Eltern. Warum musste die Familie sterben? – Im Feature kommen Zeugen und Sachverständige zu Wort. Schrittweise macht sich der Hörer ein Bild von der Psychologie dieses Verbrechens,

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16 Ausgabe 8/2011

aGenda

Ticketverlosung fürs«featurepreisfest ’11»vom 18. November 2011 in Basel

Am «featurepreisfest» werden die diesjähri-gen Siegerproduktionen und ihre Autorin-nen gefeiert und den geladenen Gästen vorgestellt. Zu erwarten ist ein festlicher Abend mit Hörproben der prämierten Features, Musik und Apéro.

Für Kurzentschlossene verlosen wir an die-ser Stelle 3 x 2 Tickets zur Preisverleihung in Basel. Senden Sie eine Postkarte mit dem Ver-merk «featurepreisfest», Ihrer Adresse und Telefonnummer bis zum 14. November 2011 (Eingangsdatum) an: Stiftung Radio Basel, Postfach, 4002 Basel.

Die Gewinner werden am Folgetag (15. November 2011) telefonisch benach-richtigt. Viel Glück!

SRG ReGion BaSeL

iMPReSSuMAusgabe 8/2011 (November 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein (jr), Olivia Guler (og)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Markus Knöpfli, Florian Blumer, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Region Basel (S. 14–16): Daniela Palla (dp), Geschäftsstelle, Novarastrasse 2, Postfach, 4002 Basel, Tel.: 061 365 32 53, Fax: 061 365 32 50, E-Mail: [email protected]änderung an: SRG Region Basel, Postfach, 4002 BaselGestaltung und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruckvorstufe: Küenzi&Partner, Langnau/ZürichDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, Berneck Auflage: 15 132 Expl. (WEMF-beglaubigt)

fassen kann er jedoch weder Tat noch Täter. – «Ein clever aufgebauter Beitrag von erschreckender Aktualität», befand die Jury.

«Bizarres kleines Schmuckstück»

Für ihr Stück «Die Herrinnen – Szenen ei-ner Zweckgemeinschaft» hat ORF-Redak-torin Eva Roither eine eigene Form erfun-den. Die Geschichte ist schnell erzählt: Seit dreissig Jahren leben die Herrin von Schloss Lengenfeld und ihre Wirtschafte-rin zusammen. Allein auf 600 Quadratme-tern. Für die zwei Frauen noch lange kein Grund, sich zu duzen. Nur wenn sie strei-ten, vergessen sie die höfliche Anrede. Und sie streiten sich häufig. Denn beide, die ehemalige Künstlerin und Galeristin

CD des Gewinnerbeitrags: «Die Gartengallier» von Monika Kalcsics

Die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Produktion «Die Gartengallier» von Monika Kalcsics (ORF) erscheint aufs Fest in der Hörbuchreihe des Christoph Merian Verlag (ISBN: 978-3-85616-555-0). Preis: CHF 19.90

Ihre CD-Bestellung erreicht uns per E-Mail ([email protected]) oder schriftlich an: Stiftung Radio Basel, Postfach, 4002 Basel. B

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sowie die Angestellte, die früher auf Höfen und in Fabriken gearbeitet hat, haben ge-lernt, sich im Leben durchzusetzen. – Über mehrere Jahre hat die Autorin gemeinsam mit dem Tonmeister Martin Leitner die Da-men besucht und Szenen dieser unge-wöhnlichen Beziehung aufgezeichnet. Da-bei ist eine grosse Nähe entstanden. Im Studio wurden die Aufnahmen in eine durchkomponierte Form gebracht. In die-sem «Hörspiel mit O-Tönen», wie die Jury das Stück nannte, wird auf rührende Weise deutlich, dass die Beziehung der beiden Frauen nicht nur vom Kräftemessen ge-prägt ist, sondern auch von der Tatsache, dass sie unabdingbar aufeinander ange-wiesen sind. Die Jury zeichnet das «bizarre kleine Schmuckstück» mit dem dritten Preis (2500 Franken) aus.

Feierlichkeiten in Basel

Die festliche Preisübergabe findet am 18. November im Rahmen des «feature-preisfest '11» in der Gare du Nord in Basel statt. Die Stiftung Radio Basel freut sich, auch dieses Jahr alle Siegerinnen am Rheinknie begrüssen und gebührend fei-ern zu dürfen. Das erstplatzierte Feature wird unter anderem mit der Installation «Sende-Bewusstsein» des Künstlerpaars Suter & Bult geehrt.

Alexandra Hänggi

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Bitte beachten Sie dazu auch die Ticket-verlosung in der Rubrik «Agenda».

Monika Kalcsics, die Siegerin des diesjähri-gen 1. Preises, engagiert sich neben ihrer Tätigkeit als freie Journalistin auch bei Auslandseinsätzen der Caritas.

SC2011102707 (swissclimate.ch)