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Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde · Sonderdruck ·

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Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde

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Unter Brüdern Simon 111. zur Lippe und Bernhard VII.

von Ulrich Meier

Die Geschichte der beiden Brüder begann 1429 oder 1430.1 In diesen Jahren war es um Ostwestfalen schlecht, um nicht zu sagen katastrophal bestellt. Das Hochstift Paderborn war nur knapp der Auflösung entgangen. Der machthungrige Kölner Erzbischof Dietrich von Moers nämlich hatte sich auch zum Paderborner Bischof wählen lassen und wollte das Land seinem Herzogtum Westfalen zuschlagen. Das misslang zwar, aber das ostwestfälische Fürstbistum war unter diesem Bischof als eigenständiger Machtfaktor für Jahrzehnte ausgefallen. Lippe wurde 1447 in einem der größten Kriege des Jahrhunderts, der Soester Fehde, durch die böhmi­schen Truppen eben dieses Kölner Kirchenfürsten überrollt. Das geschah nicht von ungefähr, denn die beiden jungen Edelherren zur Lippe hatten sich gegen Dietrich von Moers, ihren einstigen Vormund und engen Ver­wandten, positioniert und auf die Seite seines Kriegsgegners, des Herzogs Johann I. von Kleve, geschlagen.2 In seinem Gefolge konnten sie zwar den Sieg davontragen, aber der Preis war hoch: Der lippische Südosten wurde verwüstet, Blomberg verbrannt, andere Städte der Region geplündert oder zu hohen Zahlungen genötigt. Es wurde ein ungemein langer und sehr beschwerlicher Weg, die vom Krieg heimgesuchten Länder wiederaufzu­bauen und sie darüber hinaus von Neuem zu starken Akteuren im Spiel

Prof Dr. Ulrich Meier, Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld, [email protected]. 1 Vgl. den Beitrag von Roland Linde zu Bernhard VII. in diesem Band; das dort über Bernhards

frühe Jahre Gesagte trifft z.T. auch auf den nur etwas jüngeren Bruder Simon zu. Zur lippischen Geschichte vgl. HANS KIEWNING, Lippische Geschichte, hg. v. ADOLF GREGORIUS, Detmold 1942, 84-112; ERICH KITTEL, Heimatchronik des KIeises Lippe, 2. Aufl. Köln 1978, 72-117 und meine Einleitung in diesem Band.

2 Vgl. HEINZ-DIETER HEIMANN, Die Soester Fehde. Geschichte einer erstrittenen Stadtfreiheit, Soest 2003.

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der regionalen Mächte zu machen. Das bedurfte der Anstrengung aller Land- und Stadtbewohner: der Pfarrer, Nonnen und Mönche; der Bauern, Bürger und Ritter dieser Länder. Aber wenngleich viele für diese Kraftakte verantwortlich gewesen sind, für Ostwestfalen darf man zwei an erster Stelle nennen: den lippischen Regenten Bernhard VII. und seinen etwa ein Jahr jüngeren Bruder Simon III. zur Lippe, seit 1463 Bischofvon Paderborn.

Der Weg der beiden Brüder verlief anfangs gemeinsam, dann agierten sie als Landesherren verschiedener Territorien und konnten sich gegenseitig effektiv unterstützen, schließlich wurde ihr Handeln gekrönt durch das erfolgreiche Bemühen um die Reform des religiösen Lebens und den Wiederaufbau des lippischen Südostens: Das soll im Folgenden an ausgewählten Beispielen nachgezeichnet werden. Die zugrundliegende Annahme ist: Ohne die tatkräftige Unterstützung seines Bruders wäre es Bernhard VII. kaum gelungen, das durch die Soester Fehde stark in Mit­leidenschaft gezogene Land Lippe zu regenerieren. Umgekehrt aber hätte auch Bischof Simon den fast noch spektakuläreren Wiederaufbau des am Boden liegenden Paderborner Hochstiftes nicht ohne die Hilfe seines lip­pischen Bruders geschafft.

Simon, der jüngere Bruder Simon zur Lippe ist eine schillernde Gestalt.3 Er stand seinem Bruder in nichts nach. Dass er uns dennoch weniger vertraut ist als Bernhard VII., liegt wohl daran, dass uns der Typus eines mittelalterlichen Bischofs, der zugleich Geistlicher und Landesherr war, heute ziemlich fremd geworden ist. Die historische Forschung hat seine Bedeutung dagegen nie unter­schätzt. Und das gilt seit Jahrhunderten. Wenige Paderborner Bischöfe wurden über so lange Zeit so einmütig gelobt wie er: In der neuesten Geschichte des Bistums Paderborn von 2002 etwa lesen wir:

"Sirnon III. (1463 -1498), Edelherr zur Lippe, ragte aus der Reihe der spätmittelalterlichen Paderborner Bischöfe rühmlich hervor [ ... ]. Ihm war ein segensreiches Pontifikat von 35 Jahren beschieden. Dank seiner starken Führungskraft gelang es ihm in kurzer Zeit, den inneren und äußeren Frieden des Bistums zu sichern".4

3 Grundlegend: NIKOLAUS SCHATEN, Annalium Paderbornensium, pars TI, Münster 1698, 691-781 (2. Auf!. 1775, 491-551); ALOIS SCHRÖER, Die Kirche in Westfalen vor der Reformation, Bd. 1, Münster 1967,79·84; HANS JÜRGEN BRANDT/KARL HENGST, Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn, Paderborn 1984, 184-187.

4 HANS JÜRGEN BRANDT/KARL HENGST, Das Bistum Paderborn im Mittelalter (Geschichte des Erz­bistums Paderborn 1. Band), Paderborn 2002,88.

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Mit "starker Führungskraft" ist hier auch gemeint, dass er als Heerführer sein Land erfolgreich verteidigen und den Frieden im Innern sichern konn­te. Noch deutlicher ausgedrückt heißt das, dass er wie sein Bruder ein sehr fehdefreudiger Mann war. Simon entsprach damit nicht gerade dem Bild, das wir uns heute von einem guten Bischof machen. Das mittelalterliche Ideal verkörperte er dagegen umso mehr. Sein Zeitgenosse Dietrich von

l Erz, ~gelsheim brachte die damalige Sicht der Dinge auf eine griffige Formel. Er schreibt, ein guter Bischof müsse sein: "gelehrt in kirchlichen Dingen, stark im Umgang mit Waffen (armis valens) und wohlhabend an irdischen Gütern".5 Dem entsprach Simon III. zur Lippe in vollkommener Weise. Er stammte aus mächtigem Geschlecht, war theologisch gebildetes Ober­haupt seiner Diözese und waffengewandter Herrscher im Hochstift.

Simon wurde um 1430 wohl in der Burg Brake bei Lemgo geboren. Seinen etwas älteren Bruder Bernhard kennen wir weitaus besser, über ihn wurde viel geschrieben und er ist Gegenstand aller Beiträge dieses The­menschwerpunkts. Deren Vater, Edelherr Simon N, verstarb noch vor der Geburt seines zweiten, gleichnamigen Sohnes und ist unter dramatischen Umständen in Wilbasen bestattet worden.6 Bernhard und Simon wuchsen bei ihrer Mutter auf, der Herzogin Margarete von Brauschweig - vielleicht im Lemgcier Lippehof. Der Stadt Lemgo jedenfalls blieb Simon sein Leben lang nachweislich verbunden. 1445 finden wir ihn als Studenten an der Universität Köln, ein Jahr später dann in Erfurt. In den 1450er Jahren war er bereits Domherr in Köln und Paderborn.7 Das Bistum Paderborn war zu dieser Zeit auf dem Tiefpunkt seiner langen Geschichte angekommen. Im Paderborner Domkapitel bekleidete Simon das wichtige Amt des Thesau­rars, also das des Schatzmeisters. Schon in diesen unruhigen Jahren um die Jahrhundertmitte ritt er, obwohl Kleriker und Domherr, in Konflikten und Fehden stets an der Seite seines älteren Bruders. Das sollte sich auch nach 1463, als er vom Domkapitel einstimmig zum Bischofvon Paderborn gewählt wurde, nicht ändern. Sein leiblicher Bruder Bernhard blieb sein Leben lang auch sein stärkster Waffenbruder.

5 Zit. nach FRIEDRICH GERLACH, Der Archidiakonat Lemgo in der mittelalterlichen Diözese Pader­born, Münster 1932, 60.

6 Vgl. LINDE 2012 (wie Anm. 1). 7 Ich folge hier GERLACH 1932 (wie Anm. 5).

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Waffenbrüder Die erste Geschichte, die diese besondere Partnerschaft in allen Facetten demonstriert, spielt im Jahr 1453. Beide Brüder hatten in dieser Zeit keine Gelegenheit ausgelassen, sich in militärische Konflikte einzuschalten.8

So auch im Falle der Fehde im Bistum Paderborn zwischen den zwei Rittergeschlechtern derer von Spiegel und von Westpha1.9 Die lippischen Edelherren unterstützten dabei die von Westphal, von denen einige unter den lippischen Vasallen zu finden waren. Es handelte sich dabei um eine der zahlreichen Fehden dieser Jahre, die mit dem Eintritt der jungen Edelherren zur Lippe aber schon bald die Landesgrenzen überschritt. Bemerkenswert ist nun, dass Simon, unser Kleriker und Domherr, in den konkreten Kampfhandlungen ganz offenkundig der aggressivere der bei­den Brüder gewesen ist. Als die Westphals nämlich einen ihrer wichtigsten Fehdegegner, Georg von Spiegel, besiegt und in ihrer Burg Wünnenberg gefangengesetzt hatten, griff Simon zur Lippe sofort ein. Das hatte eine Vorgeschichte. Der 1453 gefangen gesetzte Georg von Spiegel war kurze Zeit zuvor, in den Jahren 1447/48, einer der wichtigsten Heerführer des Kölner Erzbischofs gewesen. Seine Truppen hatten Blomberg zerstört und auf dem Rückweg vielleicht auch Horn in Brand zu schießen versucht. 10

Das alles wollte ihm Simon zur Lippe offensichtlich nicht verzeihen. Als er nämlich im Fehdesommer 1453 mit seiner Streitmacht die Burg Liebenau im Paderbornschen berannte und jene Nachricht von der Gefangennahme des verhassten Georg von Spiegel hörte, ließ er sofort von der Belagerung ab. Er raubte dort noch schnell eine Herde von Pferden und ritt eilig weiter nach Wünnenberg. Dort saß Georg von Spiegel im Kerker, gefangen gesetzt durch die von Westphal. Simon drang in die Burg seines Verbündeten ein, schnappte sich dessen vornehmsten Gefangenen und verschleppte ihn nach Lippe. Dort ließ er ihn dann, wie es wörtlich heißt, nach Willkür foltern und peinigen (de en ock pynigen lethen na eren Willen)Y Simon handelte demzufolge äußerst brutal und wenig ritterlich. Georg von Spiegel hatte es allein der massiven Intervention seines früheren Kriegsherrn, Erz­bischof Dietrichs von Köln, zu verdanken, dass er schließlich freigelassen

8 Zu den Fehden Bernhards vgl. den Beitrag von Frank Huismann in diesem Band. 9 Vgl. LEOPOLD GRÜE, Die Spiegel-Westphal'sche Fehde. Eine Episode aus der Geschichte des west­

falischenAdels im 15. Jahrhundert, in: Westfälische Zeitschrift 47.2 (1889), 3-32; zum HIntergrund vgl. jetzt MICHAEL LAGERS, Der Paderborner Stiftsadel zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Untersu­chungen zum Auf- und Ausbau niederadliger Machtstrukturen im Kontext spätmittelalterlicher Territorialisierungsprozesse, Diss. Bielefeld 2011,411-418.

10 Die Beschießung Horns mit angeblich ,,200 Brandpfeilen" ist nicht sicher belegt, vgl. GRÜE 1889 (wie Anm. 9), 12.

11 Zit. nach ebd., 14.

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worden ist. Vorher musste er allerdings noch mit aufgerichteten Fingern zu allen Heiligen schwören, den Lippern niemals wieder zu schaden.12 Die Fehde wurde 1454 formell beendet. 13

Der größte und folgenreichste Kampf beider Waffenbrüder fand mehr als ein Jahrzehnt später unter veränderten Bedingungen statt. Aus dem Domherrn Simon zur Lippe war 1463 mittlerweile der Bischof von Paderborn geworden. Simon III. nannte er sich seitdem. Der mächtige Landgraf Ludwig von Hessen hatte lange versucht, diese Wahl zu hinter­treiben und wurde schon bald zum stärksten Gegner des neu gekürten Kirchenfürsten. Es ging um Ehre, Familieninteresse, Land, Burgen und Rechte. In einer mehr als achtjährigen Fehde gelang es Bischof Simon, die Expansionsversuche des militärisch weit überlegenen Landgrafen von Hessen erfolgreich abzuwehren und die Südostgrenze seines Hochstiftes langfristig zu sichern. Ohne die Hilfe seines Bruders hätte er das nicht geschafft. So finden wir beide in diesen Jahren wieder Seite an Seite in der Schlacht.

In der Fehde zwischen Paderborn und Hessen engagierte sich Bernhard VII. mit ganzer Kraft. Nikolaus Schaten hat im 17. Jahrhundert die zeitgenössischen Quellen dieser Auseinandersetzung zusammenge­tragen. In seinen ,Paderborner Annalen' beschreibt er Bernhard VII. als den wichtigsten Verbündeten des Paderborner Landesherrn. Er schildert eindringlich die Verwüstungen, die der hessische Landgraf im Paderborner Land angerichtet hatte. Dann berichtet er vom Hilferuf nach dem Bruder:

"Als das der überaus mutige Fürstbischof nicht mehr ertragen konnte, rief er Bernhard, den Grafen zur Lippe, als Kriegsgefährten herbei: einen Mann, der, wie Krantz schreibt, an Körper überaus edel, der stark an Mut, der voller Kriegsglück und in jeder Kriegs­kunst herausragend war. "14

Besondere Beachtung fand in diesem Konflikt die gemeinsame Erobe­rung des Desenbergs im Jahre 1470, eine der wohl markantesten Burgen Norddeutschlands, bei Warburg gelegen. Dort saßen die Ritter von Spiegel,

12 Lippische Regesten (= LR), bearb. v. OTTO PREUSS U. AUGUST FALKMANN, Lemgo/Detmold 1860-1868, hier LR III, Nr. 2136 (1453 November 23).

13 Bei den schiedsrichterlichen Friedensverhandlungen fällt auf, dass von den beiden lippischen Edelherren allein Simon fehderechtswidriger Handlungen bezichtigt wurde, vgl. GRÜE 1889 (wie Anm. 9), 22f. u. 26.

14 Id cum excelsi animi Princeps ferre ultro non posset, Bernardum Comitem Lippiensem, virum, ut Cratzius scribit, corpore procerum, animo fortem, bellis fortunatum, & omni militari virtute praestantem in belli societatem attraxit (SCRATEN 1698 (wie Anm. 3), 693).

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Fehdegegner der Lipper bereits in den 1450er Jahren. Die von Spiegel hat­ten den Desenberg kurz zuvor dem Landgrafen von Hessen aufgetragen und damit ihren Lehns- und Landesherrn, den Bischof von Paderborn, in Rage gebracht. Dazu zitiert Schaten aus einer zeitgenössischen Warburger Chronik:

"Bischof Simon, der auch ein Fürst von militärischem Genie und herausragendem Mut war, wollte den Übermut der Burgherren von Spiegel rächen; er schloss mit seinem Landesaufgebot und mit der Hilfe seines Bruders, des lippischen Grafen, den Desenberg ein und bestürmte ihn unter Einsatz von eigens herangeführten Kriegsmaschinen".15

Der von Spiegel flehte nach wenigen Tagen um Gnade und gab auf. Das brachte die Wende. Bis zum Frieden sollte es aber noch ein Jahr dauern. Bemerkenswert, was unsere Brüder betrifft, ist hier zweierlei. Zum einen werden beide Brüder mit ähnlichen Worten als herausragende Kriegsherren geschildert. Bei der Charakterisierung Bernhards konnte Schaten dabei, wie er selbst mit dem Hinweis auf Albert Krantz ct 1517) bekundet, an eine lange Tradition anknüpfen, während die Beurteilung von Simon III. als militärisches Genie kaum bekannt ist: Schaten hat sie einer spätmittelal­terliche Warburger Chronik entnommen. Ein zweites ist noch irritierender: In den Monaten nach dem Sieg am Desenberg scheint Bernhard der bei weitem Friedfertigere und Besonnenere von beiden gewesen zu sein. Er musste offensichtlich seinen bischöflichen Bruder immer wieder besänf­tigen und förmlich zum Frieden mit dem Landgrafen überreden. Dazu ein Indiz. Landgraf Ludwig von Hessen bat in einem Brief vom 18. Februar 1471 Bernhard VII. inständig, er möge sich doch am Mittwoch nach Invocavit auf der langen Brücke bei Warburg mit ihm treffen. Ludwig lobte in dem Schreiben ausdrücklich Bernhards Friedenswillen und seinen Vorschlag, eine gütliche Beendigung der Fehde zwischen Paderborn und Hessen zu suchen. Der Landgraf schränkte seine diesbezüglichen Hoffnungen aber etwas resigniert ein: Er glaube nicht wirklich, dass Bernhards Bruder, Bischof Simon von Paderborn, da mitmachen würde; denn er besäße ihrer beider "versöhnliche Gesinnungen" nicht.16

15 Simon episcopus qui & militaris ingenij excelsique animi Princeps erat, ulturus hanc Spiegeliorum & Castrensium insolentiam, contracto provinciali, & Bernardi fratris Lippiensis Comitis milite, Desenbergam obsidione claudit, admotisque bellicis machinis oppugnat (ebd., 706).

16 LR IlI, Nr. 2403 (1471 Febr. 18).

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Das ist in der Tat eine erstaunliche Feststellung. Sie erinnert an die geschilderte brutale Verschleppung des Georg von Spiegel aus der Burg Wünnenberg. Simon zur Lippe, der Geistliche und Bischof, scheint bis in die frühen 1470er Jahre hinein kriegerischer, kühner und unversöhnlicher gewesen zu sein als sein Bruder Bernhard, obwohl doch dieser den Bei­namen ,der Kriegerische' trug. Wie dem auch sei: Der Frieden zwischen Hessen und Paderborn im Jahre 147117 hat für das Paderborner Land eine ausnehmend friedliche Zeit eingeleitet. Es wurden Jahrzehnte, die der Bischof dem Wiederaufbau und der Reform des religiösen Lebens widmen konnte. Und ebenso wichtig war: Trotz einiger Verluste war der territoriale Bestand des Bistums seit dieser Zeit gesichert.

Der Nachweis, dass Bernhard und Simon auf der Bühne der großen Politik über Jahrzehnte zusammen erfolgreich agierten, ließe sich unschwer vertiefen. Stattdessen sollen die folgenden Ausführungen sich ganz auf das Land Lippe konzentrieren und insbesondere auf den lippischen Südosten, also auf das durch die Fehden des 15. Jahrhunderts besonders stark geschä­digte Gebiet. Zentrum dieses Landstrichs waren Stadt und Burg Blomberg, bis in diese Zeiten häufig die bevorzugte Residenz des Landesherrn. In diesem Landstrich grenzte Lippe an das Hochstift Paderborn, Teile davon waren als ,Samtherrschaft' in gemeinsamer Verwaltung beider Herrschaf­ten. 18 Für das enge Zusammenwirken unserer Brüder bot der Südosten somit eine geradezu ideale Bühne.

Brüder im Geiste Der Wiederaufbau in dieser Gegend war besonders eng mit der Wallfahrt und der Gründung des Augustiner-Chorherrenklosters Blomberg verbun­den. Der nach dem Hostienfrevel von 1460 einsetzende Pilgerstrom und die Gründung des Klosters im Jahre 1468 waren nicht allein herausragende Ereignisse der Ordens- und Frömmigkeitsgeschichte. 19 Es waren auch Ereig­nisse mit politischen, territorialen und ökonomischen Folgen. Die zunächst florierende Wallfahrt brachte Geld nach Blomberg und kam dem Wieder-

17 KARL E. DEMANDT, Regesten der Landgrafen von Hessen, Bd. 2, 1. Teil, Marburg 1990, 479, Nr. 1220 (1471 März 27); ebd., 476, Nr. 1211 (1469 Oktober 7) auch der Öffnungsvertrag zwischen denen von Spiegel und Landgraf Ludwig, der Anlass für das erneute Aufflackern der Fehde war.

18 KITTEL 1978 (wie Anm. 1), 73f. HANS-PETER WEHLT, Der Raum Schieder in den mittelalterlichen Schriftquellen, in: Archivpflege in Westfalen und Lippe 19 (1983)' 27-32.

19 Grundlegend KARL-FERDINAND BESSELMANN, Stätten des Heils. Westfälische Wallfahrtsorte des Mittelalters, Münster 1998; ALFRED COHAUSZ, Religiöse Hintergründe des Blomberger Kirchen­baus von 1462, in: Lippische Mitteilungen 31 (1962), 59-80; HANS-PETER WEHLT, BIomberg. Augustiner-Chorherren, in: KARL HENGST (Hg.), Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung, Bd. 1, Münster 1992, 84-88. Wegen der zahlreichen Transkriptionen von Ablassurkunden immer noch unverzichtbar

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aufbau der 1447 zerstörten Stadt unstreitig zugute. Dieser Aufschwung wäre ohne das beharrliche Zusammenwirken der beiden ungleichen Brüder jedoch nicht möglich gewesen. Der lippische Landesherr hätte ohne sei­nen bischöflichen Bruder, in dessen Diözese dieser Landesteillag, wenig zuwege gebracht. Das liegt beim ersten Akt der Klostergeschichte auf der Hand: Bernhard VII. war der Initiator der Klostergründung im Jahre 1468, Simon III. hat als zuständiger Diözesanbischof ein Jahr später das dazu nötige Gründungsprivileg ausgestellt. Das ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt dagegen ist ein nicht ganz so offensichtliches Zusammenwirken beider Akteure seit dem Ende der 1470er Jahre. Zu dieser Zeit begann sich bereits abzuzeichnen, dass die Zahl der Wallfahrer rückläufig war. Bischof Simon reagierte umgehend und mit Hilfe subtiler Fördermaßnahmen.

Joseph Prinz resümiert in einem grundlegenden Beitrag zur Ablass­geschichte kurz und bündig: Für die Blomberger Augustiner-Chorherren "sind mehr Ablässe von Päpsten, Kardinälen und Bischöfen überliefert als für jede andere westfälische Kirche".2o Dieser durchaus zutreffende Befund bringt uns allerdings nicht viel weiter als bis zu der Vermutung, dass die Wallfahrt dadurch befördert und die Stadt ökonomisch bereichert worden ist. Wir dringen erst tiefer in die Sache ein, wenn wir Aussteller und Art der Dokumente genauer unter die Lupe nehmen und fragen: Welche Ablässe waren für Stadt und Land denn eigentlich am wichtigsten? Die Beantwortung dieser Frage eröffnet ungewohnte Einblicke. Von 1462, der ersten Erwähnung eines Ablasses, bis zum Jahr 1504 habe ich insgesamt 20 Ablässe gezählt und erfasst.21 Die ersten Ablässe bis zum Jahre 1477 sind fast ausschließlich von Päpsten, Kardinälen und befreundeten Bischöfen ausgestellt worden. Bischof Simon III. von Paderborn war nicht darunter. Er schaltete sich in die Ablassgewährung erst in jener Zeit kurz vor 1480 ein, als das Kloster in seine erste Subsistenzkrise geriet. Als Oberhirte seiner Diözese wurde er nun in Blomberg in dieser Sache aktiv. Die in seinem Namen agierenden Paderborner Weihbischöfe spielten dabei eine bedeutsame Rolle. In den Jahren nach 1477 stellte er, zusammen mit den

ist MORITZ LEOPOLD PETRI, Geschichte des ehemaligen Augustinermönchsklosters zum heiligen Leichnam in BIomberg, in: Vaterländische Blätter 8 (1843), Nr. 27, 30, 32; 9 (1844), Nr. 49. An ein breiteres Publikum: KLAUS FITZNER, Die Brunnenwallfahrt nach BIomberg. Der Hostiendiebstahl von 1460 und seine Folgen, BIomberg 1989. Vgl. zu Folgendem auch den Beitrag von Franziska Hüther in diesem Band (mit weiterer Literatur).

20 ]OSEPH PRINZ, Vom mittelalterlichen Ablaßwesen in Westfalen. Ein Beitrag zur Geschichte der Volksfrömmigkeit, in: WestfaIische Forschungen 23 (1971)' 107-171, hier 132.

21 Ich habe sie in Vorträgen in BIomberg, Lügde, Münster und Bielefeld eingehend behandelt und werde sie in meiner in Arbeit befindlichen Monographie zur Geschichte des Blomberger Augustiner-Chorherrenklosters würdigen und die wichtigsten im Anhang edieren.

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unter seiner Leitung agierenden Weihbischöfen, für Blomberg eminent wichtige Ablässe aus. Sie lassen den Willen zur Stärkung der Wallfahrt allge­mein, aber darüber hinaus auch zur ganz spezifischen Förderung der Stadt und des Landes erkennen. Dabei gewinnen Fest- und Prozessionsformen eine Gestalt, die das religiöse Leben der Stadt bis zur Reformation prägen sollten, also immerhin ein halbes Jahrhundert lang den Blomberger Alltag bestimmten.

Am 1. April 1481 und auf ausdrückliche Bitte seines Bruders Bern­hard gewährte Bischof Simon von Paderborn einen Ablass von 40 Tagen für alle, die an bestimmten Festen die Kirche besuchen, zu ihrem Ausbau beitragen oder dort beichten. Darüber hinaus, und das ist das Entschei­dende, setzte er ein feierliches Reliquienfest (jestum reliquiarum) für die Woche nach Fronleichnam an und bestimmte, dass dabei die zahlreichen vom Kloster gesammelten Reliquien gezeigt werden müssten und jeder, der an den Feierlichkeiten teilnimmt und der Prozession folgt, für jede Partikel ebenfalls 40 Tage Ablass bekommt.22 Bischof Simon III. knüpfte mit der Stiftung dieser außergewöhnlichen Heiltumsfeier nach Fronleichnam offensichtlich an ein von ihm selbst bereits 1477 initiiertes Fest an. In einer Urkunde vom 23. Mai 1482 fasst Johannes Ymminck, Titularbischof von Tiflis und Weihbischof Simons III., die vom Bistum Paderborn verantwor­tete Ablassvergabe der letzten Jahre zusammen.23 Er berichtet von den im Kloster Blomberg am Sonntag vor Martini des Jahres 1477 (am 9. Novem­ber) im Namen des Paderborner Bischofs vollzogenen Altarweihen und von der Stiftung einer Reliquienprozession, die jeweils am Sonntag vor Martini, dem Festtag des Blomberger Stadtpatrons, stattfinden solle.

Die Beschreibung ist für das rituelle Leben der Stadt von einiger Bedeutung. Er selbst, schreibt der Paderborner Weihbischof in der besagten Urkunde weiter, sei an jenem Sonntag vor dem Fest des Heiligen Martin im Jahr 1477 der feierlichen Prozession mit dem Prior, den Mönchen und dem gesamten Stadtklerus vorangeschritten; sie hätten das heilige Sakrament in

22 LR Iv, Nr. 2634; Lippische Regesten. Neue Folge (= LR NF), bearb. v. HANS-PETER WEHLT, 7 liefe­rungen, LemgolDetmold 1989-2005, hier LR NF 1481.04.01; Auszug aus der Ablassurkunde bei COHAUSZ 1962 (wie Anm. 19),74.

23 LR Iv, Nr. 2651; LR NF 1482.05.23. Bei dem Aussteller handelt es sich übrigens nicht, wie in den LR und in den LR NF vermerkt, um den Generalvikar des Paderborner Bischofs, sondern eindeutig um dessen Weihbischof. In der Urkunde nennt er sich nämlich Bischofvon Tiflis und dann domini domini Symonis eadem gratia Padebornensis ecclesie episcopi in pontificalibus uicarius ~ (LAV NRW OWL !=Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe], LI D Kl. BIomberg 11.10, 1. Zeile); die unterstrichene Titulatur bezeichnet präzise den Weihbischof, vgl. dazu HANs ]üRGEN BRANDT/KARL HENGST, Die Weihbischöfe von Paderborn, Paderborn 1986, Nr. 22,73-77, hier 74. PETru 1844 (wieAnm. 19),769-780, gibt eine ausführliche Inhaltsangabe dieser für die Einzelheiten des Blomberger Kultes wohl wichtigsten Urkunde.

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ihren Händen gehalten. Nachgefolgt seien ihnen in feierlicher Prozession, begleitet vom Glockenklang der Kirchen, zahlreiche Menschengruppen beiderlei Geschlechts. Die Prozession habe bis zu dem Stadttor geführt, das in der Volkssprache dat neder doer heiße, und fand ihren Höhepunkt in der Weihe zahlreicher Reliquienkästchen.24 Der Weihbischof sollte im Auftrag seines Herrn, Simons III. von Paderborn, offensichtlich gezielt die örtliche Martinsverehrung stärken. Dem Blomberger Stadtpatron wurde damit Anerkennung gezollt und der Bürgerschaft ein wertvolles Geschenk gemacht.

In derselben Urkunde erfahren wir ganz nebenbei, dass die Blom­berger Mönche einen Zahn von Johannes dem Täufer (dens beati Johannis baptiste) ihr Eigen nannten. Außerdem waren sie im Besitz eines "großen vergoldeten, mit kostbaren Steinen verzierten Silberkreuzes, in das eine beachtliche Partikel vom Heiligen Kreuz des Herrn" eingelassen war. Johann 1., der zweite Herzog von Kleve und Mark, hätte das dem Kloster, zusammen mit vielen anderen Reliquien, kürzlich geschenkt. Es handelt sich dabei um eben jenen Johann, an dessen Seite die beiden jungen Edelherren zur Lippe einst im Jahre 1447 in die für sie so verlustreiche Soester Fehde geritten waren. Vielleicht eine späte Wiedergutmachung im Angesicht des nahen Todes; denn er brachte dem Kloster Blomberg diese großzügigen Gaben genau in seinem Sterbejahr 1481 dar oder, wie es die Urkunde formuliert: im letzten Jahr seiner Herzogsgewalt (anno ultimo ducatus SUi).25

Das vom Paderborner Bischof 1481 ge stiftete Heiltumsfest nach Fronleichnam und die bereits im Jahre 1477 von seinem Weihbischof ins Leben gerufene Heiltumsschau und Prozession vor dem Festtag des Hei­ligen Martin werden mit Sicherheit nicht die Anziehungskraft der Nürn­berger oder Aachener Heiltumsweisung erreicht haben. Ohne Wirkung waren sie aber sicher nicht und ganz ohne Zweifel haben die genannten

24 Nos // eciam anno qua supra et eodem die uidelicet dominica ante festum beati martini priore eiusdem monasterij cum suis concanonicis ac uni verso ciuitatis clero precedentibus habentes in manibus nostris venerabile sacramentum processionaliter et solempnissime sequentibus turbis sexus utruisque copiosis // altesonantibus ecclesiarum campanis. ad portam civitatis que vulga­riter dicitur secundum ydeoma oppidi illius dat neder doer processimus capsulas relinquiarum consecrauimus ... (LAVNRWOWL, Ll D Kl. BlomberglLlO, Zeilen 25-27).

25 ... crucem argen team magnam et deauratam cum lapidibus preciosis ornatam consecrauimus in qua habetur porcio notabilis de sacrosancto ligno domini per illustrissimum dominum Johannem secundum ducem cliuensem et comitem merken//sem anno ducatus sui vltimo videlicet mO ccce" octuagesimo prima prefato monasterio cum certis alijs reliquijs pie data ... (ebd., Zeile 30f.). Es ist demnach nicht, wie in LR NF 1482.05.23 zu lesen ist, Johann IL, sondern es heißt wörtlich "Johann, der zweite Herzog von Kleve und Mark"; der "zweite Herzog von Kleve und Mark" aber ist Johann L; das ebenfalls angeführte Todesjahr sichert unsere Lesart ab.

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Si mon 111. zur lippe und Bernhard VII.

Ablassurkunden das rituelle Leben der Stadt Blomberg bis zur Reformation und vielleicht sogar darüber hinaus geprägt.

Ein weiteres Ablassprivileg aus dieser kritischen Zeit sind die Ablässe des Revaler Bischofs und päpstlichen Legaten Simon vom 28. Dezember 1488. Danach dürfen der Blomberger Prior oder von ihm bestellte geeignete Personen kraft päpstlicher Gewalt (auctoritate apostolica) den Einwohnern Lippes und Fremden die Absolution auch für solche schweren Sünden erteilen, deren Vergebung sonst einem Ordinarius, d.h. Bischof oder Papst, vorbehalten ist (a singulis casibus ordinariis reservatis absoluendl).26 Gemeinsames Merkmal der infrage stehenden Verbrechen war, dass diese Sünden im Verständnis der Zeit die öffentliche Ordnung bedrohten. Darunter zählte man Totschlag, Inzest, Vergewaltigung von Jungfrauen, Eidbruch, Wucher oder Gewalt gegen Kleriker.27 Das hieß beispielsweise, dass ein Totschläger nicht nur vom weltlichen Gericht bestraft wurde und sich mit den Hinterbliebenen seines Opfers vergleichen musste. Er wurde aufgrund der Schwere seines Vergehens darüber hinaus aus der Gemein­schaft der Gläubigen ausgeschlossen und konnte erst nach Beichte und Buße in einem öffentlichen Bußritual wieder in die christliche Gemein­schaft aufgenommen werden.

Das Recht der Wiedereingliederung nach schweren Delikten hatten sich zunächst Päpste und Bischöfe ausdrücklich vorbehalten. Seit der zwei­ten Hälfte des 15. Jahrhunderts gelangte dieses ganz besondere Absoluti­onsrecht auf dem Umweg über Papstprivilegien mitunter in die Hand von Klöstern28 wie im Falle Blombergs. Simon von Reval war schließlich nicht nur als Bischof, sondern auch als päpstlicher Legat unterwegs. Mit seinem Privileg machte er den Blomberger Mönchen ein außergewöhnliches Ange­bot, das ihren Wallfahrtsort für ganz bestimmte Personengruppen attraktiv machte. Und so finden wir in den Strafakten der holländischen Stadt Brielle denn auch den Eintrag, dass ein Bürger dieser Stadt eine Strafwallfahrt nach Blomberg machen musste, um sich Absolution von seinen schweren

26 LAVNRWOWL, Ll D Kl. Blombergl1.l2, Zeile 24ff. (ausgestellt in BIomberg); LR IV; Nr. 2737, LR NF 1488.12.28. Schon in einem von Papst Sixtus I\T. gewährten Ablass vom 21. Dezember 1475 war das Recht, auch von schweren und großen Sünden (etiam gravibus et enormibus) zu absolvieren (LR I1I, Nr. 2495)' gewährt worden. Liest man weiter, heißt es aber einschränkend: non tarnen sedi apostolicae reservatis, zit. nach der Transkription dieser Urkunde bei PETRI 1843 (wie Anm. 19), Nr. 32. Diese Einschränkung wird 1488 demnach aufgehoben.

27 Grundlegend dazu FRIEDERIKE NEUMANN, Öffentliche Sünder in der KIrche des späten Mittelalters. Verfahren - Sanktionen - Rituale, Köln/Weimar/Wien 2008, hier 30-46.

28 Ebd., 95-107 werden vier Klöster aus der Diözese Konstanz behandelt, die das Privileg der Abso­lution bei bischöflichen Reservatsfällen erworben hatten.

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Sünden zu holen.29 Erst danach durfte er wieder in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden.

In der Urkunde desselben Legaten ist ein weiteres für Land und Leute bedeutendes Privileg überliefert. Es besagt, dass in der Blomberger Klosterkirche die heilige Messe und Gottesdienste (missam et alia officia dilJina) auch bei Interdikt, d.h. unter Kirchenbann, gefeiert werden durfte. 30

Unter Kirchenbann der Messe beiwohnen zu dürfen, war für die Menschen dieser Zeit, die Angst um ihr Seelenheil hatten, von einiger Bedeutung. Ab 1488 jedenfalls hatte auch Blomberg wenigstens eine Institution, die das Recht des Messelesens bei Interdikt besaß. In diesem Sinne war das Pri­vileg, das der Legat Simon von Reval dem Kloster im Jahre 1488 verliehen hatte, zugleich ein Angebot an die Stadt Blomberg und insbesondere an die Amtsträger auf der Burg und im Rathaus.

An dieser Stelle ist es geboten, ein paar Fragen zu den außergewöhn­lichen Ablassverleihungen31 des Bischofs aus dem fernen Reval zu stellen. Handelte es sich um einen päpstlichen Auftrag oder lediglich einen Gefal­len, den der baltische Bischof seinem Paderborner Amtsbruder getan hat? Wer genau war dieser päpstliche Legat und Bischof von Reval eigentlich, . der mit seinen Ablässen Blomberg attraktiver gemacht hatte, als alle ande­ren Wallfahrtsorte der Region? Die Antwort liegt im Namen. Der Revaler Bischof hieß mit vollem Namen Simon von der Boreh. Damit löst sich der Knoten. Die Ritterfamilie derer von der Borch gehörte nämlich gerade in diesen Jahren zu den beachtenswertesten Aufsteigern in Ostwestfalen. Sowohl Bernhard VII. als auch sein bischöflicher Bruder haben genau diese Familie ganz massiv gefördert.

Geteilte Vasallen Ein Arnd von der Borch machte den Anfang. Er gehörte seit einiger Zeit zum engsten Umkreis des lippischen Landesherrn. Er war einer seiner wich­tigsten Geldgeber. Er zählte zu den erfolgreichen lippischen Heerführern und hatte seit 1471 die Vogtei über Burg und Stadt Blomberg inne.32 Hier lag auch sein Amtssitz. Im Jahre 1467 bereits leitete er als Lehnsrichter den glanzvollen Blomberger Lehnstag, bei dem Bernhard VII. sich von seinen Vasallen huldigen ließ und ihnen dann in einem festlichen Akt ihre lippi-

29 JAN VAN HERWAARDEN, Opgelegde Bedevaarten, Assenl Amsterdam 1978, 691, 725. Zur Häufigkeit vgl. 280, zur Deliktverteilung vgl. 283.

30 LAVNRWOWL, LI D Kl. BlombergII.12, Zeile 26ft. (LR IV, Nr. 2737, LR NF 1488.12.28). 31 Ein zweiter Ablass, am selben Tag ausgestellt vom selben Bischof im Blomberger Mutterkloster

zu Möllenbeck, ist noch zu nennen, vgl. LR I\T, Nr. 2738, LR NF 1488.12.28A. 32 LR III, Nr. 2411; LR NF 1471.04.21.

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sehen Lehen bestätigte oder auftrug.33 Sein Sohn Dietrich von der Borch folgte 1486 dem Vater dann als Drost und Pfandinhaber des Blombergs nach.34 Zu der Zeit befinden wir uns schon in unmittelbarer Nähe des Blomberg-Besuchs des Revaler Bischofs Simon von der Boreh. Dieser war zweifellos eng verwandt mit den Blomberger Amtleuten.

Die Familie stand nicht nur in der Gunst des lippischen Landes­herrn Bernhard an vorderster Stelle. Im Jahre 1484 hatte der Paderborner Landesherr Simon III. den von der Borch ein noch attraktiveres Angebot gemacht. Er machte sie zu Nachfolgern einer der wichtigsten Paderborner Ritterfamilien, die kurz zuvor im Mannesstamme ausgestorben war. Die von der Borch traten auf diese Weise das Erbe der Ritter von Holthusen aus dem gleichnamigen Dorf bei Nieheim an. Unter diesen aufgetrage­nen Lehen befanden sich auch solche mit aktivem Lehnsrecht, also dem Recht, die Lehen an eigene Vasallen weiter zu verleihen. Mit diesem Akt des Bischofs zählten die von der Borch nun nicht mehr allein zu den wichtigsten Lehnsleuten des lippischen Landesherrn, sondern stiegen mit einem Schlag zugleich auf zu einem der mächtigsten Rittergeschlechter im Nordosten des Paderborner Hochstifts.35 Ein solches Wissen erschließt uns die Privilegienvergabe des Revaler Bischofs Simon von der Borch an Kloster und Stadt BIomberg auf neue Weise. Es handelte sich wohl um nichts weni­ger als eine Gegengabe. Der Revaler Bischof gab den beiden Landesherrn etwas von dem zurück, was diese der Familie von der Borch seit Jahren Gutes getan hatten. Dass er sich damit zugleich der Unterstützung seines Paderborner Amtsbruders bei den Kämpfen in seinem baltischen Bistum versichern wollte, ist darüber hinaus zu vermuten.

Das Beispiel der Familie derer von der Borch weist auf die bisher völlig unerforschte Rolle hin, die der niedere Adel bei unserer Thematik gespielt hat. Es wäre eine lohnende Arbeit, die Geschichte jener Ritter zu schreiben, die in diesen kritischen Jahrzehnten von beiden Landesher­ren zugleich gefördert worden und in beiden Ländern begütert gewesen sind. Darunter waren heute noch bekannte Namen wie die von der Lippe, von Oeynhausen, von Donop, von Haxthausen oder von Mengersen. Die umfangreichen Stiftungen, die dem Kloster Blomberg von diesen über die Landesgrenzen hinweg agierenden und vernetzten Familien gemacht

33 LR III, Nr. 2318. Seit diesem Jahr führt Bernhard den Titel "edler und wohlgeborener Junker" (LR 1II, Nr. 2322).

34 LR NF 1486.10.01. 35 LR 1II, Nr. 2320 Anm.; vgl. LAGERS 2011 (wie Anm. 9),193-199; 196 zum Paderborner Lehnsbrief

für die von der Borch.

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worden sind, weisen auf einen interessanten Sachverhalt hin: Blomberg war damals auf dem besten Weg, nicht nur für die Edelherren zur Lippe, sondern auch für viele der wichtigen lippischen und Paderborner Nieder­adelsfamilien zum zentralen Ort der Grablege oder der Memoria zu werden. Das ist bisher wenig bekannt, kann aber bei mindestens 12 Familien belegt und nachgewiesen werden.36

Gemeinsamer Landesausbau. Die Klostergründung und die Förderung der Wallfahrt gingen also einher mit der kultischen Aufwertung von Blomberg. Die Stadt wurde für ein halbes Jahrhundert Mittelpunkt einer grenzübergreifenden Region. Die Kosten für die damit verbundenen neuen Aufgaben konnten durch die Wallfahrt allein bald nicht mehr aufgebracht werden. Die Sicherung des Unterhalts der Mönche war gefährdet. Bernhard VII. reagierte, indem er das Kloster finanziell und politisch unterstützte. Sein konkretes Ziel war, mit der Übertragung von Land und Rechten in und um Schieder dem Kloster die Chance zu eröffnen, sich ein zweites ökonomisches Standbein zu schaffen.37 Dass die Augustiner-Chorherren auch in der Landwirtschaft erfolgreich sein konnten, hatten ihre Brüder in Böddeken hinreichend unter Beweis gestellt.

Mönche und Laienbrüder haben den Ausbau des Außenhofs Schie­der vehement vorangetrieben und hohe Geldsummen dafür aufgebracht. Seit dem Jahre 1484 versuchten die Chorherren um Blomberg herum, insbesondere aber im Osten und Südosten der Stadt, Land zu erwerben. Seit 1486 wurde daraus der systematische Ankauf einer geschlossenen Landbrücke zwischen Blomberg über den Siekhof, die Blomberger Land­wehr hindurch bis an die Emmer, den Fluss also, an dem ihr Uthof lag. Es handelte sich dabei zum Teil um wüst gefallenes Gelände, dass die Mönche erst roden und aufwändig über Jahre urbar machen mussten.38 Diese Land­käufe waren darüber hinaus nicht unproblematisch. Aus den Klagen der Mönche geht hervor, dass die adligen Vorbesitzer oft recht widerspenstig

36 Näheres dazu und zu folgendem Kapitel in meinem Buch über das Blomberger Kloster (vgl. Anm. 21). Reiches Material zu den genannten Familien findet man jetzt bei LAGERS 2011 (wie Anm. 9), der mit seiner Dissertation ein neues Fundament für die Geschichte zahlreicher Niederadelsfa. milien der Region gelegt hat.

37 LR NF 1484.10.16 (LR IV; Nr. 2678). 38 Guter Überblick bei W ALTER SCHMIDT, Schieder. Die Geschichte eines lippischen Dorfes, Bielefeld

1964, 61·65, 88f.; hilfreiche Karten, die den Umfang der gekauften und gerodeten Ländereien erkennen lassen, ebd., 95, 112f. Präzise Informationen zu den vor dem Erwerb wüst gefallenen Siedlungen und der vom Kloster erworbenen Flure bei WILLY GERKING, Die Wüstungen des Krei­ses Lippe. Eine historisch -archäologische und geographische Studie zum spätmittelalterlichen Wüstungsgeschehen in Lippe, Münster 1995, Wüstungskatalog Nr. 3, 4, 5, 8, 18, 19,20,88, 113.

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bei der Herausgabe ihrer Ländereien und Wiesen waren. Beide Landes­herren, der Lipper Bernhard und der Paderborner Simon, mussten häufig mehr oder weniger sanften Druck auf diese Adligen, die häufig ihrer beider Vasallen waren, ausüben. Eigens genannt werden die von Fresenhausen, von Lasterhausen, Eikmann, von Oeynhausen oder die von Haxthausen.39

Am 13. Februar 1486 überließ Simon III. mit Zustimmung seines Domkapitels für 450 Gulden dem Kloster Blomberg Besitz- und Herr­schaftsrechte im Gebiet zwischen BIomberg, Lügde und Schwalenberg, die aus dem Paderborner Anteil der Herrschaft Schwalenberg stammen.40

Das heißt konkret, der Paderborner Bischof und Landesherr verzichtete auf umfangreiche Wasser- und Fischereirechte, auf Wege-, Mühlen-, Holz­schlags-, Mast- oder Weiderechte. Mit ihrem Geld und mit ihrer Arbeit sorgten die Blomberger Mönche damit langfristig für die Herauslösung dieser Gebiete aus der Samtherrschaft und schufen die rechtliche Grund­lage für die Integration dieses Raumes in die Grafschaft Lippe. Als der Konvent des Klosters sich nach 1530 aufzulösen begann und der lippische Landesherr die von den Mönchen teuer erworbenen und mit Fleiß kulti­vierten Ländereien und Herrschaftsrechte für wenig Geld aufkaufte, hatte er auf einen Schlag ein neues Territorium gewonnen. Das besagte Gebiet ist seitdem der südöstliche Teil der Grafschaft Lippe und des heutigen Kreises gleichen Namens.

Fazit Dietrich von Egelsheim hatte gefordert, dass ein mittelalterlicher Bischof begütert, gelehrt und waffengewandt sein musste.41 Simon III. entsprach dem auf ideale Weise. Mit seinem Bruder zusammen hat er sein Hoch­stift verteidigt, gefördert und langfristig in seinem territorialen Bestand gesichert. Er half Bernhard VII. im Gegenzug beim Wiederaufbau Lippes, insbesondere des lippischen Südostens. Er stattete darüber hinaus wichtige Vasallen seines Bruders mit einträglichen Paderborner Lehen aus. Damit hatte er die lippische Landesherrschaft direkt gestärkt. Hätte es die Refor­mation nicht gegeben, wären Blomberg und sein Kloster sicher zentraler Begräbnis- und Gedächtnisort der wichtigsten Adelsfamilien des Landes

39 Vgl. dazu LAV NRW OWL, D L 31 E XXVa: Manuskript um 1530 (LR IV; Nr. 3186), in dem die Augustiner-Chorherren Bilanz ziehen und alle Landstücke und Rechte systematisch zusammen­stellen. Die Namen der Verkäufer werden ebenso vermerkt wie die Kosten der Flurstücke und die Rechte, um die es geht.

40 LR NF 1486.01.13+13A; LR IV; Nr. 270l. 41 Vgl. Anm. 5.

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und einiger mächtiger Rittergeschlechter des Paderborner Hochstifts zugleich geworden.

Noch eines sollte deutlich geworden sein. Nur als Bischof, der Lan­desherr in seinem Hochstift und zugleich geistlicher Oberhirte in einer das Hochstift weit übergreifenden Diözese war, konnte Simon III. seinen Bruder und Regenten Bernhard derart vielfältig unterstützen und ihm so erfolgreich beistehen. Gegen Ende des Jahrhunderts endete diese für beide Länder ungemein fruchtbare Zusammenarbeit. Bischof Simon erlitt 1492 einen Schlaganfall und setzte Bernhard als weltlichen Verwalter seines Hochstifts ein. Simon starb im Jahre 1498 auf seiner Paderborner Lieb­lingsburg Dringenberg, die er kurz zuvor noch hatte umfangreich ausbauen und fortifikatorisch verstärken lassen. Den Auftrag dazu hatte übrigens Otto Arndt von der Borch, sein Paderborner Landdrost, bekommen und eindrucksvoll umgesetzt.42 Wir kennen die Familie. Damit schließt sich ein weiterer Kreis.

Nach dem Tod Simons war Bernhard seiner stärksten Stütze beraubt. Vieles, was beide aufgebaut hatten, geriet wieder in Gefahr. In seinem unglücklichen Bemühen um das Erbe der im Mannesstamme ausgestor­benen Pyrmonter Grafen verzettelte sich Bernhard und blieb ohne Erfolg. Der Tod seines Bruders Simon, der als Bischof von Paderborn zugleich Oberlehnsherr von Pyrmont war, wirkte sich hier besonders nachteilig aus. Die Grafen von Spiegelberg trugen den Sieg davon. Folge war, dass der Grenzraum zwischen Lippe, dem Hochstift Paderborn und der Grafschaft Pyrmont (das Gebiet zwischen Blomberg, Schieder, Schwalenberg), den die Augustiner-Chorherren mit so viel Einsatz von Arbeit und Geld kulti­viert hatten, im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts erneut zu einem gefährlichen und unsicheren Landstrich wurde. Die Mönche des Uthofs Schieder klagten mehrfach über Verwüstungen und Überfälle. Blomberger Bürger mussten sich gegen Bürger von Lügde aus der Grafschaft Pyrmont zur Wehr setzen, die in ihr Gebiet eingedrungen waren.43 Viele Einwohner dieser Region sollten auf solche Weise schmerzhaft erfahren, dass ihr Alltag zu den Zeiten, als Simon III. zur Lippe noch auf dem Paderborner Bischofs­stuhl gesessen hatte, deutlich angenehmer und sicherer war.

Am Ende sei nicht verschwiegen, dass zahlreiche Erfolge Bischof Simons in unserer Erzählung nicht einmal angedeutet worden sind: Seine Förderung der Klosterreformen in der gesamten Diözese, die Stärkung der

42 Vgl. DIETHER PÖPPEL, Dringenberg. Stadt, Burg und Kirche im Wandel der Jahrhunderte, Drin­genberg 1980, 128f.

43 LR IV; Nr. 2937.

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Ausbildung der Pfarrer und der Seelsorge, kurz die meisten seiner Taten als Ordinarius. Und diese Dinge haben nicht nur in Blomberg und Umgebung Spuren hinterlassen, sondern auch in anderen lippischen Landesteilen. So wissen wir, um nur ein Beispiel zu nennen, dass mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod in der Lemgoer Stadtkirche St. Nicolai an allen hohen Festtagen des Kirchenjahres immer noch seiner gedacht worden ist. Bis zur Reformation wurde dort an diesen Tagen nämlich stets gebetet vor den werdigen Heren, her Symon, [der] bisshop tho paderborne gewest iS.44

44 Zit. nach GERLACH 1932 (wie Anm. 5)' 65.

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