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"Weimarer" Klassik (1786-1830) Merkmale "Edle Einfalt und stille Größe" Sachlichkeit in der Darstellung, trotzdem viel Ausdruckskraft trotz großer Gefühle innere Erhabenheit und Kühle Griechenland als Wiege der Kunst, Philosophie, Kultur des guten Geschmacks: "idealistische Schönheiten" Auseinandersetzung und Nachahmung der antiken Kunst und Literatur -> Weg zum Idealzustand und damit einer besseren Zukunft Selbstdisziplin und Einschränkungen notwendig, um zur Freiheit zu gelangen Harmonie von Kunst und Natur Bändigung, Mäßigung; maßvoll, in sich vollendet Vollendung der Kunst durch Bindung an die Form Vermittlung von Bildung als Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen Idealisierte Antike: Vergangenheit als erhoffte/erwünschte Zukunft Vereinigung von Naturgesetzen ("Triebnatur") mit Vernunft -> Weg zur Freiheit: Pflichten müssen zu persönlichen Neigungen werden -> moralisches, gutes Handeln: "Schöne Seele" optimistisches Menschenbild: Glaube an Verbesserbarkeit des Menschen aufgrund von Fähigkeit dessen als sittliches Wesen zu Handeln -> politische und bürgerliche Freiheit abhängig vom Charakter jedes einzelnen Menschen Humanitätsreligion: freier Mensch als Ausdruck des Göttlichen strenge Regelhaftigkeit Griechische Antike als Vorbild Auseinanderhalten von Literatur und Politik Verschmelzung der Epochen Aufklärung/Sturm und Drang Harmoniestreben Gesellschaftliches, gemeinschaftliches Denken ästhetische Erziehung Streben nach Höherem durch Einklang (Natur, Kunst, Gesetze) mit Herzen Veredelung der Triebnatur des Menschen durch Bildung Künstler als Erzieher der Menschheit

Literarische Epochen - Klassik und Romantik - Zusammenfassung.docx

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"Weimarer" Klassik (1786-1830)

Merkmale "Edle Einfalt und stille Größe" Sachlichkeit in der Darstellung, trotzdem viel Ausdruckskraft trotz großer Gefühle innere Erhabenheit und Kühle Griechenland als Wiege der Kunst, Philosophie, Kultur des guten Geschmacks:

"idealistische Schönheiten" Auseinandersetzung und Nachahmung der antiken Kunst und Literatur -> Weg

zum Idealzustand und damit einer besseren Zukunft Selbstdisziplin und Einschränkungen notwendig, um zur Freiheit zu gelangen Harmonie von Kunst und Natur Bändigung, Mäßigung; maßvoll, in sich vollendet Vollendung der Kunst durch Bindung an die Form Vermittlung von Bildung als Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen Idealisierte Antike: Vergangenheit als erhoffte/erwünschte Zukunft Vereinigung von Naturgesetzen ("Triebnatur") mit Vernunft -> Weg zur Freiheit:

Pflichten müssen zu persönlichen Neigungen werden -> moralisches, gutes Handeln: "Schöne Seele"

optimistisches Menschenbild: Glaube an Verbesserbarkeit des Menschen aufgrund von Fähigkeit dessen als sittliches Wesen zu Handeln -> politische und bürgerliche Freiheit abhängig vom Charakter jedes einzelnen Menschen

Humanitätsreligion: freier Mensch als Ausdruck des Göttlichen strenge Regelhaftigkeit Griechische Antike als Vorbild Auseinanderhalten von Literatur und Politik Verschmelzung der Epochen Aufklärung/Sturm und Drang Harmoniestreben Gesellschaftliches, gemeinschaftliches Denken ästhetische Erziehung Streben nach Höherem durch Einklang (Natur, Kunst, Gesetze) mit Herzen Veredelung der Triebnatur des Menschen durch Bildung Künstler als Erzieher der Menschheit Selbstständige Befreiung des Menschen von inneren Zwängen und egoistischen

Leidenschaften führt zu Freiheit

Hintergründe

Beginn der Epoche mit Goethes Italienreise Ende der Hochklassik mit Tod Schillers Waimar als geistiger und kultureller Mittelpunkt Deutschlands Entstehung der Salonkultur Zusammenarbeit zwischen Goethe und Schiller Enttäuschte Hoffnungen an Aufklärung und Französische Revolution aufgrund

fehlender Reife Philosophie Kants: "Bestimme dich aus dir selbst!"; "kategorischer Imperativ" als

Maxime des Handelns

Personen Goethe, Schiller, Kleist, Hölderlein und Wieland

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Romantik (1795-1830)

Merkmale Abwendung von historisch-politischer Realität Betonung des Irrationalen, Fantastischen (Flucht) große Vielfalt und Heterogenität Betonung des nationalen Gedankens Bewunderung von alten deutschen Sagen Anbetung/romantische Idealisierung des Mittelalters: Interesse an Literatur, z.B.

Minnesang, Nibelungenlied; Verklärung des einheitlich geordneten, christlich geprägten Weltbilds; Wertschätzung des gotischen Baustils

Verklärung der unberührten, weiten Natur (Naturenthusiasmus) Verklärung des Einfachen und Ursprünglichen Freundschaftskult Hochschätzung der künstlerischen Freiheit Sehnsuchtsgedanke romantische Suche Glauben an das Unterbewusste, "das zweite Augenpaar" Starke Betonung des (intesiven) Gefühls Träume, Fantasien, Gruselgeschichten Nachtseiten und Tiefen der menschlichen Seele Märchen, Volks- und Kunstlieder, Gedichte und Balladen bildhafte, klangvolle Sprache Gegenüberstellung einer Alternative, eine tiefgründige, heile Welt, zur

vordergründigen, zerrissenen Welt Nacht als magischer Zeitraum wunderbarer Entgrenzung Gestärktes Nationalgefühl Motive: Suche, Aufbruch, (grenzüberschreitendes) Wandern, Fernweh, Reisen,

Entgrenzung Rückbesinnung auf deutsche Volksdichtung (Märchen, Sagen, Volkslieder) Interesse an deutscher Geschichte und Sprache -> Entstehung der Philologie der

Germanistik

Personen Frühromantik (theoretisch-philosophisch; geistiges Zentrum Jena):

Wackenroder, Ludwig Tieck, Novalis, Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel

Hochromantik (religiös-konservativ; "Heidelberger Romantik"; ca. 1806-1819): Clemens Brentano, Achim von Arnim, Chamisso und die Brüder Grimm, Bettina von Arnim

Spätromantik (wichtigstes Zentrum Berlin): Josef von Eichendorff, E.T.A Hoffmann, Ludwig Uhland, Heinrich Heine

Komponisten: Franz Schubert, Robert Schumann Maler: Caspar David Friedrich Romantiker als gesellschaftliche Außenseiter; unstetes Wanderleben;

Schwierigkeiten: geregelte Beschäftigung, Finanzen Novalis: Forderung nach einer "Romantisierung" der Welt

Hintergrund

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Enttäuschung über Verlauf der Französischen Revolution und Restaurationsbewegung nach dem Wiener Kongress 1814/15

Befreiungskriege 1813/14 gegen Napoléon (Expansionspolitik) Industrielle Revolution, Anwachsen der Städte Zersplitterung Deutschlands Rückbesinnung auf Vergangenheit Abwendung von der Klassik Ablehnung des "Philistertums", des durch vielfältige Pflichten und kleinliche

Sorgen eingeschränkten bürgerlichen Alltags(typische Attribute: Nachtmütze, Schlafrock, Pfeife, Pantoffeln)

Ablehnung des Vordergründigen Gegenbewegung zur Spätaufklärung: Gegenmodell zur "reinen Vernunft"

Werke Märchensammlung der Brüder Grimm Achim von Arnims und Clemens Brentanos Volksliedsammlung: "Des Knaben

Wunderhorn" Görres, Arndt, Körner: explizit politische Texte

Zu den Werken "Die blaue Blume" aus Novalis Roman "Heinrich von Ofterdingen" als Synonym

für Suche nach Zentrum, Einheit, Unendlichkeit (= poetischer Weg nach "Innen") Vereinigung: Blume (= Symbol irdischer Schönheit) + blau (= Farbe des Himmels)

-> Welt der Schönheit, Anmut und Liebe Rückführung aller Gegensätze auf eine Einheit Wasser als Metapher für das Unbewusste Verbindungen unterschiedlicher Vorstellungsbereiche: Synesthesie Erschaffung einer positiven Gegenwelt im eigenen Innern als Überwindung der

Realität progressive Universalpoesie: Vereinigung von Gegensätzlichem; lebendig und

gesellig; Unmöglichkeit der Form für Ideal und Geist romantische Ironie Motiv des "Philisters": Poesie als Notdurft; Gegenfigur zu Romaniker als Künstler;

Liebe zu Ruhe, Gleichbleibendem, Beständigem; Religion als Opiat Nacht: Projektionsraum für Sehnsüchte, Wünsche; Ort der Begegnung mit dem

Inneren, der Stille und der Religion -> Entgrenzungserfahrung Dunkle menschliche Seite/Abgründe: Melancholie, Einsamkeit, Wahnsinn;

schaurig-dämonisch, makaber Todessehnsucht -> Sehnsucht nach Erlösung von Sinnlosigkeit des Lebens Suche nach Identität durch Einbildungskraft (Sinn) in sinnentleerter Welt Natur: Gegensätzlichkeit: Bewegung <-> Stille; psychische Erfahrung

Schöpferische Willkür: Vielfalt <-> Einsamkeit; Harmonie <-> Hässlichkeit

Symbolik des Traums: schwer entzifferbare Bildersprache der Seele; Kehrseite von Leben und Glück; Innere Begierden als hässliche, furchtbare Kreaturen; Ursprung: Herz; Gegenteil von IST-Zustand

"Wanderer zwischen zwei Welten": Gefühl der Heimantlosigkeit -> körperlich/geistig nirgendwo zu Hause; Tragik lebensgefährlicher

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Sinnlosigkeit/Getriebenseins (statt beschaulicher Wanderromantik), Einsamkeit, Todesangst

Topos "Wanderschaft": Freiheit, Naturerfahrung, Selbstverwirklichung, Religiosität