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Freitag. 3ft. April 193? Vlatt Der Zürcher Zeitung 158. Jahrgang Morgenausgabe ^?769 Abonnemente: Zürich am Schöller oücr bei Ablagen Dolch Ausleger In« li»u<; z«br»ch» «cl>;v«iz Vcl!«lli»,g beim «Vostom» li'lei-unZ uniti 2!«!ll>;an!>; «luOInn» >;!!,!ll E!7eildanb: i 2 ?lp,.Por«>; Vczuü im poNamllichcn Abo»«»«!,!: <;Uv«lunsl »n den Pc>;ft»Zt!t»,,g«!!l>;»l!ern und schweizerisches HandelBblatt Täglich 3 Ausgaben ««»aktion: llnlltnstlotz» l1. Zlilich l Administration: Theaterstr««« 3, Tlucke«i: Voelhestrahe IN Telephon 27l00. Hauplpoftsach. Poftschecklonto VIII «45 SlnnOnCCtt : 3ellenma(j Nonpareille. 8 Spalten 3*ilenpr«i« lür lofale ftel<;f)äft*rmpr«f>;lnn9eii SO «p. Seiltnprtl« lür Iliijelge» Id>;»eij<;rfl4eu Uripninü« 60 , 3fileitprei# für <;Unjeifl»n auÄlünWIdjeit Urlprung* 75 _ 1teUamc3tiUn, 'Breite ber Zertlpallen 2.50 Jr. 'llh|d)In<;i- unb *JDitb(TholunqBTabcMt nutfj Sari! KnnonC(lt:}(bl(itung: Xhcatcrhra^c 3 unb -Satinhomrnfic 70 Ilbrfjlf : TJottMit) ,7ranmüiiiltr 3»rl(ti. VIII 1264 Guernica Cine Evisude, die bei weitem nicht die binzstr de« fvanische» Bürgerkriegs ist. zieht die Aufmerksamkeit der ganze» Welt mij sich. Am lchtri! '.'.üontag. 2U. April. lvnrde das kleine Städtchen Guernica von Flugzeugen bombardiert. Tie englische Presse, dir den jiamvf um da« Basle»la»d mit noch größerer Anteilnahme verfolgt, als sie den Wirren in spanien ohnehin schenkt, veröffentlichte sofort aii^iihrlichc Berichte darüber, die sich zum Teil auf Aussagen von Augenzeugen, zum Teil auf die Berichte der baskischen Regierung stützen. Offenbar ist kein Kriegskorrespondent selbst Zeuge der Bombardierung gewesen. Durch die Pressepolemik gegen die nationalistische Fiih. r»»g. dir sofort auch zu einer Polemik gegen deutschland wurde, und die heute in England hohe Wellen schlagt, ist die Episode von Guernica aus dem großen militärischen ^iisammenhaug herausgerissen worden, der n». bedingt festgehalten werden muß. GOtF^VÖN- B1TCÄYÄ Am 01. Mirz. als die Kampagne der volks» fruntfreundlichen Presse, die sich an die Nieder, läge der Nationalisten vor Guadalajara angeschlossen hatte, und die das Ungenügen der nationalistischen Mining, die Minderwertigkeit der italienischen soldaten, die W e r t l u s i g . lc i t der deutschen Tauts nnd der d e u t >; schen Flugzeuge darzulegen süchte, ge. !'!,dr auf einem Höhepunkt angelangt war. feilte eine Offensive General Molas gegen Bilba o ein. Reuige Tage vorher hatten Truppentun'.rnlra » til'uen hauptsächlich in der Gegend von Vitoria, die in größter (nle vorgenommen worden waren, die Aufmerksamkeit auf diefen Froiitteil gelenkt und an die Möglichkeit erinnert, daß ein getrenntes Niederringen des baskischen Wider, standes durch die Nationalisten eine kriegs» entscheidende Bedeutung haben könnte. Tie Operationen sekten ein längs der eantabrischcn Unste gegen das Fischerdorf Lcqneitio nnd den Flecken M a r a n i » a, sodann der Haupt, straße San Sebastian-Bilbao entlang gegen das durch seine Waffenfabriken bekannte Städtchen (i'ibar. uud längs den Straßen Vitoria-T». rango nnd Vitoria.Bilbau gegen die Paffe Nrauiola l?06 Meter) und Barazar l(>;88 Meter). Am rechten Flügel und bei (iibar war anfänglich der Geländegewinn der An» greiser gering. Tagegen nahmen sie im linken Abschnitt in den ersten Tage» die Peüa de Udala U082 Meter,, den Amboto sI3(!I Meter) und den Pico de Gorbea ll.'<;3? Meter), alles starke Stellungen, die monatelang allen Angriffen ge>; trotzt hatte». Am 10. April erfolgte, fast gleichzeitig mit einer heftigen Angriffsbewegung der Brfatzung von M a d r i d in der Universitätsstadt und in der Casa de Lampo, eine Gegenoffensive der Basken an verschiedenen Punkten ihrer bedroh» tcn Front. 3ie kam jedoch bald z»m Stehen. Nach riner kurze» Pause setzten am I«. April neue Angriffsbewegungen der Armee General Molas gegen die Front von Bilbao ein. Das Schwergewicht schien jetzt nach Norden verlegt. Oin Stoß zwifchen Marinina und kibnr brachte die PertcldissnngZorganisation des frontal sehr schwer angreifbaren Ei'bar ins Wanken. Am letz» ten Montag, 2N. April, konnte General Mola die Einnahme des Städtchens melden. Am Tage , vorher machten die Vasken, im Bunde mit den ! asturischen vinamitern« die Drohung wahr, den Angreifern nur Trümmer zu überlassen. Sie wiederholten, was sie in I r u n vor den Augen von Tausenden von Beobachtern jenseits der französischen Grenze getan hatten - sie steckten die wichtigeren Gebäude und die Hauser an den Hauptstraßen in Brand. Gleichzeitig mit der Einnahme von Eibar wurde auch die des Marktfleckens T u r a n g o gemeldet. Offenbar beruhte diese Meldung aber auf einem Irrtum. 3er Ucbcrgaug der Truppen Molas über das sslüßchen Durango, das bei Bilbao in den Nervion fließt, dürfte das Miß- verständnis veranlaßt haben. Noch vor der Bc» setzung von Durango gelang den Nationalisten die Einnahme von Marauina. Von dort aus führten sie eine rasche, umfassende Bcwc« gung von Norden gegen Durango, das am Mitt- woch besetzt lourde. Diese Operation würde ohne weiteres die Bombardierung von Guernica am Montag erklären. Von diesem Städtchen aus strahlen drei Straßen in den Raum, den der rechte Flügel der Armee Mola zu durchschreiten hatte, um in de n Nucken der Verteidiger von Durango zu gelangen. Auch führt über Guernica, das am Ende eines etwa 12 Km langen Fjords liegt, die einzige Straße, auf der die das» lischen Truppe», die noch im Nanme zwischen der Küste und der nunmehr in der Gewalt der Natio» nalisten befindlichen Straße Durango»Bilbao stehen, Nachschub erhalten oder sich zurückziehen lönne». Nachdem die Basken Durango verloren haben, ist Guernica ein Punkt, dessen Wichtigkeit für ihr Verteidignngssilstem überhaupt nicht überschätzt werde n kann. Seine Bombardierung, bei der, soweit man Schlüsse aus de » sich wider» sprechenden Nachrichten ziehen kn»n, vor allem die leichte, in riesigen Mengen verwendbare Vlektrothrrmit »Brandbombe verwendet wurde, entsprach zweifellos den einfachsten Überlegungen militärischer Notwendigkeit. Der Umstand, daß in Guernica der histo» rische (i i ch b a u in aufbewahrt ist, der die l'»c>;n« des Baskenlandes, seine Sonderrechte versinnbildlicht, lieferte der baskischen Regie» rnng selbstverständlich ei» wil!koi»mc»es Stich» wort, nm den in den letzten Tagen angesichts der mangelnden Solidarität der Machthaber in Madrid. Valencia, Barcelona und Santan- der ins Wanken gekommenen Widerstandsgeist der Bevölkerung neu anzufachen. Die wirkliche Ausdehnung der Zerstörungen, die das mehr» stündige Bombardement in dem -<;50N Einwohner zählenden Landstädtchen verursacht haben mag. ist henle nicht abzuschätzen. Die maßlosen Heber, trübungen, dir sich fpanifche. amerikanische und englische Berichterstatter im Verlaufe des Krie» ges bei der Schilderung von Zerstörungen zu Schulde» haben kommen laffen sie beschrie- ben fchon im November Madrid als einen Trümmerhaufen", und im Februar berichteten sie. Malaga sei Erdboden gleichgemacht" - , laffen es als ratsam crfchei» nen. dir Berichte liber dir Wirkung drr Bom- bardierung mit größter Zurückhaltung auszu» nehmen. Ans eine»! der geht auf alle Fälle heute fchon her» vor. daß die historische 5.i5n llc >;unt25 nnd der Eichbauüi. auf dir sich angeblich die Planmäßige Zerstörungswut der Augreifer in erster Linie gerichtet hätten, unversehrt sind, was schwer mit dcn sonstigen Feststellungen des nämlichen Berichterstatters zu vereinbare» ist. der an eine ganz systematische. Planmäßige Zerstörung durch die deutsche» Flieger glaub!. Der Entriistniigssturm. den die Bombardierung von Guernica in England ausgelöst hat, ist nicht leicht zu erklären. Der ideelle Wert, den das Städtchen als nationaler Wallfahrtsort iür die Basken befitze» mag ein Umstand, der bis vor wenige» Tagen nicht nur dein eng» lischen Zeitungsleser entgangen sein dürfte , kann kaum der Grund für die tiefe Bewegung sein, die sich Englands bemächtigt hat. Die Zahl drr Opfer bis heute siud überhaupt noch leine zuverlässigen Zahlen genannt worden kann «»gesichts der geringen Bevölkerungszahl des Städtchens nicht sehr groß sein und reicht jedenfalls bei weitem nicht die Zahl der z.B. in Badajoz, Madrid oder Barcelona Er- schossenen heran. Die materiellen Schäden, die in Guernica entstanden sind, erklären die Er» regung der Engländer ebensowenig iu Madrid wurden viel mehr und viel wertvollere Gebäude und kulturelle Werte zerstört. Man gewinnt vielmehr den Eindruck, daß das Stich» wort, das die Kampagne der englischen Presse ausgelöst hat. anderer Art ist. Nachdem der Schlachtkreuzer ,.H o o d" seine enorme Ar» tillerie gegen die spanische» Kriegsschiffe, die neben ihm wehrlofc Zwerge sind, gerichtet hat. ist ohne Zweifel ei» Funke nationaler Vegei» sterling bis weit ins Lager der englischen Linksparteien gelragen worden. Tie An» prnngernng der Bombardierung einer ..offenen Stadt" wird mm den Maffei, der englischen Bevölkerung das Bewußtsein drr rigcne» Ge» fährdung einhämmern, nnd die Entrüstung darüber wird in ihnen einen wilden Abwehr» wille» wecken, der den Notwendigkeiten der Aufrüstung sehr zustatten komme» wird. Die Erklärung der Bombardierung von Guernica mit der militärischen Notwendigkeit, und die Vorbehalte, die man bci der Ein» schätzung des Umfangs der Verloste anbringen muß, vermindern keineswegs das Grauen über die Methoden der modernen Kriegführung, die in Spanien zum ersten Male angewendet werde». Die Parteien, die sich im Bürgerkrieg gegen» überliegt», habe» sich gegenseitig die völlige Vernichtung angesagt. Daß beide fest cnt» schloffen sind, ihre Drohung wahrzumachcn. be>; weist jeden Tag das Schicksal der Grfangrnrn. Die baskische »legierung hat das Ultimatum, das ihr General Moln gestellt hat. und in dem er rücksichtslose Bombenangriffe androhte, zu» rückgewiefen. Sie hat ihre Luftwaffe eingesetzt, wo und wann sie konnte, und die Bombenflug- zeuge, die mit der Lantabrico" aus New N>;"'k uach Bilbao hätten gelange» sollen, wäre» zur Vernichtung des Gegners bestimmt. Die Zivilbevölkerung, die zwischen de» gegen» einauderprallenden Kriegsmaschinen zermalmt wird, verdient tiefstes Mitgefühl und tatkräftige humanitäre Hilfe des Auslandes. Diese Auf» gäbe, insbesondere die in England in Aussicht genommellr Beihilfe bei der Evaluierung der Zivilbevölkerung von Bilbao wäre dringender und dankbarer als eine künstlich angefachte Polemik, die eine fpätcrc Aufbauarbeit nur er- schwere» kann. Salamanca, 29. April. (Tel. der Preß") Offiziell wird die E i n » a h in c Guernicas durch die Nationalisten mit» geteilt. Der Vertrauensmann Van Zcelands bei Dr. Schacht Peilin. 29. April. (y-'Tel.) Der Mitarbeiter des belgischen Ministerpräsidenten Van Zec- land. Maurice Fröre, ist heute in Berlin eingetroffen, um mit dem deutsche» Wirt« schaftsministcr nnd Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht Besprechungen zu Pflegen. Fröre hat dcn Auftrag, mit dcn verschiedenen euro- päischen Negierungen über die Möglichkeiten eines Abbans der Haudelshrmmnisse zu be>; raten. Seine Mission dient drr Voiberci» tllng einer internationalen Wirtschafts- konferenz, au der anch Deutschland teil- zunehmen sich durch eine Erklärung des Reichs- kanzlers verpflichtet hat. Angesichts der auf dem Weltmarkt festzu' stellenden Konjunktnrwclle dürfte eine Vrr» ständignng nicht auf unüberwindliche Tchwic» riglcitcn stoße». Auch Deutschland unternimmt alle Anstrengungen, dcn Export för» d e r n und die Konjunktur, die sich ihm durch die Inanspruchnahme der ausländischen Indu» stric durch Rüstungen besonders in England bietet, zugunsten seiner Devisen- nnd Rohstoff, not auszunützen. Das geht ans der von Dr. Schacht angeordneten vermehrten R o h » st o ffzu tei lu n g unter Beschräukung der Zuteilungen an die Rüstungs- und Vierjahres- Planilldlistrie deutlich hervor. Die Eingliederung Deutschlands in ein neues internationales Wirtschaftssystem stößt dagegen auf erheblich größere Schwierigkeiten. Im Herbst des vergangenen Jahres hat der Reichsbankpräsident im Volkswirt" erklärt, daß Teutschland verschiedene B e d i n » g uugcn für die Teilnahme einer solche» Verstäildigliilg stelle» müsse. Es wird gut sei», diese Bedingungen heute in Erinnerung zu rufen, um einer allzu optimistische» Beurteilung vor- zubeugen. Das Bukett der deutschen Forderungen setzt sich wie folgt zusammen: Schuldenherab» fetzullg. Zinssenkung, Tchuldenkousolidierung. Gewährung von Uebcrbrückungsmöglichkcilen durch das Ausland und vor allem Gewährung vou Kolonien an Deutschland. Dabei lehnt aber Deutschland Politische Konzessionen ab, die das Ausland für die Einräumung wirtschaftlicher Vorteile wünscht. Mau darf diese deutsche Ab» lehuung aber auch wieder uicht zu ernst nehme». Die Rohstoffuot hat heute Deutschland ein Ausmaß erreicht, das es schließlich dazu bringen könnte, von seiner starren Hallung abzuweichen. Drr Besuch Dr. Schachts in Brüssel ließ auf eine gewisse Wandlung schließen. Heber das Resultat Technik und Geschichte Ls ist eine öelbstuerständlichlcit, da ß die Go Ichichk'forschnna wci!^!>;r»d Ichik'k'aisch fundi?,,'! sei» »ms!, Tilli? dir Lektüre mid Terllrilik dcr l.iicim' schc» »öd ssriol^ischc» Ailk'rr» nmldr l>;»6 die NM!,',c Antike mich im Nebel »»d der Willkür siimlwli. scher M>;!!l,c,>;t,«i!mM!! verschwimme», imd jever Plnk'Il'ge, welcher, wie <;5hamlwl!w» t»is AcM'iische lmd Grotescnd die mesopotamische Keilschrift, »Müd- em lwch mN'erMidliche'j Tchlifül»» dschijiiil'rt. er. oder! ,->;rrnd^>;, misevcm Verständnis eine ,>;?»e >;'ll>;l!>;,r imd flint einen »exo» 2!ei» in das sirene Äll'sml der Gesamtreich««^!?, Auch isi der ?ln!e!l der M'z wcse,,!. lich iilrlstisch.plnll'luliisch.Iheull'gifch orientier!?» Go schiclM'hilusl'pliie des Mittelalters l'mi NlWlsün l'i« Vl'Istirt nn der VÜdimn dessen, was »m» Nnwcrsiil' Uschichlc »eime» kmm, viel ,zn sM'si. a>;s d,isi er »ich! lwch misere (flwche hinein sich M!>;>;wn'Ie,! lolllc, Temwch is! die Technil°ssrc>;»dl»'i! und Techüik.Fenidlichleil vieler bedeutender Historiker neuerer und neuester Zcit um so erstaunlicher, als sie fl'lir WM wissen, dnsi ein gewichtiger Teil der Qualitäten eines Thukydides nnd Polybios darauf beruhen, dns, sie selbst pniküsch wirkende KriesMech. inter und Offiziere waren, während ein Livius als Literat nnd sslhetor die technische DnrchfNhrl'nrleil der Dinge nicht beherrscht, weiche er beschreibt, »nd daher leicht ins Fabulieren aerät. Mit eine», Burckhard! und Nichfche, foll man nicht rech!?». wc»n !l,re l,iswr! schen Wer!»na.en aa»z Ober» wiegend äsiliclifch.moralisch und >;- bei Nietzsche in eigentümlicher Weife ns!I)rtisch. orien» tiert su!d, Tc»» sie entschädigen »»>;>; dnrch ,ia»z ein» malice OnaMa'te» ihrer Hesch,'cht5l'lü!oso>;'lne, ansier» den» sind sie leine flislemaüschm Hefchichlosorscher elwa im Zinne eines lvdimrd Meiler, Was aber soll man dal'l'n denlcn, wenn lichterer in seiner ,Ve>; schichte des Altertums" der Technil a,eradez» leiden» schafllich iede Ph>;)sio>;ino»!ie>;bilde»de ,^rast in der Historie abspricht, nm dann, einige Teilen weiter, ausführlich ,z» schildern, wie die (lmfi'chrnna. des mit ,zwei Pferden bespannten Tlre!twaa,e»s bei den AssslN'tern zn Beginn des Nenen üleiches ,znr Bildnna, eines angesprochenen, bis dahin nicht eristirrenden !!!itters!andes mit all seinen ('!N,entm»lichle!!e» nnd ,!lasts>;nnerlmale», mit seiner Kriegs» nnd »nterneh» mlmMnsl geführt habe? Hier liegt eine Möglichkeit, anch ganz überwiegend technisch interessierte Mensche» nnferer (Gegenwart an frühere Leistungen des Menschengeschlechtes heran.U!» führen, denn .zwifchen der Ar!, wie foeben Abessinien lechnifch überrannt worden is! >;md jener nralten ßr>; obernng des Pharaonenreiches, lieg! vermutlich eine liefe Analogie, die man aber »ich! vom moralifchen. fondern nnr vom technologische» Tlandpnnl! ans voll erfassen kann. Denn da die Aeallplcr, bereils 120 Jahre nach ihrer Neberrnmpclnng dnrch die Hylsos, diefe wieder znm Lande hinansiagten nnd unverzüglich selbst >;ln!er sscldherrn.N^nigen, wie Dhntm.'.fe I, »nd Dhntmnfe lll mit ihren Naml'Iwagengefchwadern erobernd nach Vorderasien einbrachen, so ist unwahr» scheinlich, das, sie dnrch bloße Feiaheit den Hylfos unlerlcgcn fein follten. Vielmehr waren sie, dir sie nnr ,zn ssnsi fochten, ,zn»ächst gegen deren nnf !ilofi lmd Wage» beruhende» Manövrierfähigkeit völlig hilflos, Tau» aber ha! dieses, lvie alle Nnine» feiner ,<;lnl<;ill nnd Zivilisatio,! beweisen, hochbegabte Voll die lechnischen b'rrnügenschaften feiner Vesiegei mit ähiilicher Behendigkeit »nd fanalifchcr Vege!s!e>; r,!ng erfasi! »,'ie die Javaner die moderne europäische Technik, Ans dem Werkzeug ihrer Ueberwältignng »nd Niederlage habe» sie das Werkzeug weitgreifender Tiege n»d einer Art von Wellherrschaft gemacht, Tas ha t sie lnit einer ganz besonderen Vorliebe gerade für diefe technische» Möglichkeits» erfüllt. In der epische» Beschreibung der Schlacht bei ,s>;ad5sch am Oioiites, in welcher Ramses N, nnr der Tchncllig. leit »nd Maüöverievfähiglei! seiner ,Na»lPfwageN' gefchn'ader Neünng nnd glänzenden Tieg verdankt, fchwelgt der laronis! geradezu in der Bejchreibnng diefer Waffe »nd ihrer Leistungen, »ich! anders als ein moderner (Generalstäbler in der Beschreibung einer siegreiche» Taittfchlacht oder der Darstellung der Ileberlegenheit. welche ei» guler Flngzengpark gelonhileistet. ^ngegebe» nnd fogar betont sei anödrüeklich, das, die Geschichte der Technik noch nicht die Vefchichte der Völler nnd der Menfchheit ift. (iln Handschuh, selbst vorzüglich, ist noch nichts ohne die Hand, die ihn erfüllt »nd beleb!, nnd das Vorhandensein der Hlilfos'Technik erklärt »och keineswegs die Vegabnng »nd Energie, mit welcher die AeM'tcr des Nenen NeicheH sich ihrer bemächtigten. Wären sie nicht ge>; rade selbst in einem !1!eif»ngsznfta»de gewesen, der sie einer Art von Imperialismus drängle, so hauen fic entweder gar nichts oder aber ganz anderl Dinge damit anzufangen gewicht, Anch beschreib! man »och durchaus nicht genügend die Zukunft unserer eigenen Epoche, wem, man die kommenden Möglich, leiten des Nadioverlrhis, der fi,nll,e!!fche» Chemie oder der Raketentechnik untersucht. Denn immerhin könnten wir in biefer vervollkommneten Prothese». Welt vergreifen und absterben, nnd lönnien ganz andere Völler voller Begeisterung in diese Leistungen hineinschlüpfen, die sie kemeswrgs erschaffen haben. Aber gerade diese entscheidenden Fragen muffen, in lvrgänznng defjrn. was wir im bisherigen Linne Geschichte heisze». znr Debatte gestellt nnd immer von »enem durchdacht werden. Das, dies noch »ich! ans. reichend geschieh!, ersieh! man vielleicht am beste» damns, das, grosie Bibliotheken, weiche de» Forschen, »nd !-!>;,den!en die Philologisch. kritische Lilcrainr mustergültiger Weife ,znr Verfügung stellen. Werke von Männern wie Kapp. Diesel. 2. Hartmann. Tfchimmcr s»m nnr einige beliebige Autorennamen heranszngreifeni allz» neidlos den Vibliottieken der Trchnifchs» bochfchnlen überlafsen. Wenn n,an vom werdenden Historike r verlangen würde, das, er sich in diesen Fragen orientiere, so könnte dies nicht der Fall sein, Und anch in unseren modernen historische» Atlanten sind zwar wollstoff, nnd Verkehrskarten für Allerinm. Mittelalter »nd Nenzeit gegeben, after es fehlen Karten, welche für die verfchiedensten pochen Herstelllmgsstäüen »nd Anwendungsgebiete der wich, »«asien Werkzeuge. Waffen. Maschinen und Eignali, siernngsverfahren vom Tronuneltelegraphen ,md vom sse»!>;r!elegrap!>;» homerischer Zeit bis zur Radio, technik veranschaulichen würden. Alles dies gehört aber unbedingt zlir wichtigen Gefchichle der ständigen Neue Zürcher Zeitung vom 28.04.1937

lll...2017/04/21  · Schlachtkreuzer ,.H o o d" seine enorme Ar» tillerie gegen die spanische» Kriegsschiffe, die neben ihm wehrlofc Zwerge sind, gerichtet hat. ist ohne Zweifel

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Page 1: lll...2017/04/21  · Schlachtkreuzer ,.H o o d" seine enorme Ar» tillerie gegen die spanische» Kriegsschiffe, die neben ihm wehrlofc Zwerge sind, gerichtet hat. ist ohne Zweifel

Freitag. 3ft. April 193? Vlatt Der ZürcherZeitung 158. Jahrgang Morgenausgabe ^?769

Abonnemente:Zürich am Schöller oücr bei Ablagen

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Poftschecklonto VIII «45

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3*ilenpr«i« lür lofale ftel<;f)äft*rmpr«f>;lnn9eii SO «p.Seiltnprtl« lür Iliijelge» Id>;»eij<;rfl4eu Uripninü« 60 ,3fileitprei# für <;Unjeifl»n auÄlünWIdjeit Urlprung* 75 _1teUamc3tiUn, 'Breite ber Zertlpallen 2.50 Jr.

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Xhcatcrhra^c 3 unb -Satinhomrnfic 70Ilbrfjlf

:TJottMit) ,7ranmüiiiltr 3»rl(ti. VIII 1264

GuernicaCine Evisude, die bei weitem nicht die

binzstr de« fvanische» Bürgerkriegsist. zieht

die Aufmerksamkeit der ganze» Welt mijsich.

Am lchtri! '.'.üontag. 2U. April. lvnrde daskleine Städtchen Guernica von Flugzeugenbombardiert. Tie englische Presse, dir denjiamvf um da« Basle»la»d mit noch größererAnteilnahme verfolgt, als sie den Wirren inspanien ohnehin schenkt, veröffentlichte sofortaii^iihrlichc Berichte darüber, die sich zum Teilauf Aussagen von Augenzeugen,

zum Teil aufdie Berichte der baskischen

Regierungstützen.

Offenbar ist kein KriegskorrespondentselbstZeuge der Bombardierung gewesen. Durch diePressepolemik gegen die nationalistische Fiih.r»»g. dir sofort auch zu einer Polemik gegen

deutschland wurde, und die heute inEnglandhohe Wellen schlagt,

ist die Episodevon Guernica aus dem großen militärischen^iisammenhaug herausgerissen worden, der n».bedingt festgehalten werden muß.

GOtF^VÖN- B1TCÄYÄ

Am 01. Mirz. als die Kampagne der volks»fruntfreundlichen Presse, die sich an die Nieder,läge der Nationalisten vor Guadalajaraangeschlossen hatte, und die das Ungenügen dernationalistischen Mining, die Minderwertigkeitder italienischen soldaten, die W e r t l u s i g .lc i t der deutschen Tauts nnd der d e u t >;

schen Flugzeuge darzulegen süchte, ge.!'!,dr auf einem Höhepunkt angelangt war. feilteeine Offensive General Molas gegen B i l b ao ein.Reuige Tage

vorher hatten Truppentun'.rnlra»til'uen hauptsächlich in der Gegend von Vitoria,die in größter (nle vorgenommen wordenwaren, die Aufmerksamkeit auf diefen Froiitteilgelenkt und an die Möglichkeit erinnert, daß eingetrenntes Niederringen des baskischen Wider,standes durch die Nationalisten eine kriegs»

entscheidende Bedeutung haben könnte. TieOperationensekten ein längs der eantabrischcn

Unste gegen das Fischerdorf Lcqneitio nndden Flecken M a r a n i » a, sodann der Haupt,straße San Sebastian-Bilbao entlang gegen dasdurch seine Waffenfabriken bekannte Städtchen(i'ibar. uud längs den Straßen Vitoria-T».rango nnd Vitoria.Bilbau gegen die PaffeNrauiola l?06 Meter) und Barazarl(>;88 Meter). Am rechten Flügel und bei (iibarwar anfänglich der Geländegewinn der An»

greiser gering. Tagegennahmen sie im linken

Abschnitt in den erstenTage» die Peüa de Udala

U082 Meter,, den Amboto sI3(!I Meter) undden Pico de Gorbea ll.'<;3? Meter), alles starkeStellungen, die monatelang allen Angriffen ge>;

trotzt hatte».Am 10. April erfolgte,

fast gleichzeitig miteiner heftigen Angriffsbewegung der Brfatzungvon M a d r i d in der Universitätsstadt und inder Casa de Lampo, eine Gegenoffensive derBasken an verschiedenen Punkten ihrer bedroh»tcn Front. 3ie kam jedoch bald z»m Stehen.Nach riner kurze» Pause setzten am I«. Aprilneue Angriffsbewegungen der Armee GeneralMolas gegen die Front von Bilbao ein. DasSchwergewicht schien jetzt

nach Norden verlegt.Oin Stoß zwifchen Marinina und kibnr brachtedie PertcldissnngZorganisation des frontal sehrschwer angreifbaren Ei'bar ins Wanken. Am letz»ten Montag, 2N. April, konnte General Mola dieEinnahme des Städtchens melden. Am Tage

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vorher machten die Vasken, im Bunde mit den !

asturischen vinamitern« die Drohung wahr, denAngreifern nur Trümmer zu überlassen. Siewiederholten, was sie in I r u n vor den Augenvon Tausenden von Beobachtern jenseits derfranzösischen Grenze getan hatten - sie stecktendie wichtigeren Gebäude und die Hauser an denHauptstraßen in Brand.

Gleichzeitig mit der Einnahme von Eibarwurde auch die des Marktfleckens T u r a n g ogemeldet. Offenbar beruhte diese

Meldung aberauf einem Irrtum. 3er Ucbcrgaug der TruppenMolas über das sslüßchen

Durango, das beiBilbao in den Nervion fließt, dürfte das Miß-verständnis veranlaßt haben. Noch vor der Bc»setzung von Durango gelang den Nationalistendie Einnahme von Marauina. Von dortaus führten sie eine rasche, umfassende Bcwc«gung von Norden gegen Durango, das am Mitt-woch besetzt lourde. Diese Operation würde ohneweiteres die Bombardierung von Guernicaam Montag erklären. Von diesem Städtchen ausstrahlen drei Straßen in den Raum, den derrechte Flügel der Armee Mola zu durchschreitenhatte, um in d en Nucken der Verteidiger vonDurango

zugelangen.

Auch führt über Guernica,das am Ende eines etwa 12 Km langen Fjordsliegt, die einzige Straße, auf der die das»lischen Truppe», die noch im Nanme zwischen derKüste und der nunmehr in der Gewalt der Natio»nalisten befindlichen Straße Durango»Bilbaostehen, Nachschub erhalten oder sich zurückziehenlönne». Nachdem die Basken Durango verlorenhaben, ist Guernica ein Punkt, dessen

Wichtigkeit

für ihr Verteidignngssilstem überhaupt nichtüberschätzt werden kann. Seine Bombardierung,bei der, soweit man Schlüsse aus d e» sich wider»sprechenden Nachrichten ziehen kn»n, vor allemdie leichte, in riesigen Mengen verwendbareVlektrothrrmit »Brandbombe verwendetwurde, entsprach zweifellos den einfachstenÜberlegungen militärischer Notwendigkeit.

Der Umstand, daß in Guernica der histo»rische

(i i ch b a u in aufbewahrt ist, der diel'»c>;n« des Baskenlandes, seine Sonderrechteversinnbildlicht, lieferte der baskischen

Regie»rnng selbstverständlich ei» wil!koi»mc»es Stich»wort, nm den in den letzten

Tagen angesichts

der mangelnden Solidarität der Machthaberin Madrid. Valencia, Barcelona und Santan-der ins Wanken gekommenen Widerstandsgeistder Bevölkerung neu anzufachen. Die wirklicheAusdehnung der Zerstörungen, die das mehr»stündige Bombardement in dem -<;50N Einwohnerzählenden Landstädtchen verursacht haben mag.

ist henle nicht abzuschätzen. Die maßlosen Heber,trübungen, dir sich

fpanifche. amerikanische undenglische Berichterstatter im Verlaufe des Krie»ges bei der Schilderung von Zerstörungen

zuSchulde» haben kommen laffen sie beschrie-ben fchon im November Madrid als einen

Trümmerhaufen", und im Februarberichteten sie.

Malagasei Erdboden

gleichgemacht" - , laffen es als ratsam crfchei»nen. dir Berichte liber dir Wirkung drr Bom-bardierung mit größter Zurückhaltung

auszu»nehmen. Ans eine»! der

geht auf alle Fälle heute fchon her»vor. daß die historische 5.i5n llc >;unt25 nnd derEichbauüi. auf dir sich

angeblich die PlanmäßigeZerstörungswut der Augreifer in erster Liniegerichtet hätten, unversehrt sind, wasschwer mit dcn sonstigen Feststellungen desnämlichen Berichterstatters zu vereinbare» ist.der an eine ganz systematische. PlanmäßigeZerstörung durch die deutsche»

Flieger glaub!.Der Entriistniigssturm. den die Bombardierungvon Guernica in England ausgelöst hat, istnicht leicht zu erklären. Der ideelle Wert, dendas Städtchen als nationaler Wallfahrtsortiür die Basken befitze» mag ein Umstand, derbis vor wenige» Tagen nicht nur dein eng»

lischenZeitungsleser entgangen

sein dürfte ,kann kaum der Grund für die tiefe Bewegungsein, die sich

Englands bemächtigt hat. Die Zahldrr Opfer bis heute siud überhaupt

nochleine zuverlässigen Zahlen genannt wordenkann «»gesichts der geringen Bevölkerungszahldes Städtchens nicht sehr

großsein und reichtjedenfalls bei weitem nicht a» die Zahl der

z.B. in Badajoz, Madrid oder Barcelona Er-schossenen heran. Die materiellen Schäden, diein Guernica entstanden sind, erklären die Er»regung der Engländer ebensowenig iuMadrid wurden viel mehr und viel wertvollereGebäude und kulturelle Werte zerstört. Mangewinnt vielmehr den Eindruck, daß das Stich»wort, das die Kampagne der englischen

Presseausgelöst hat. anderer Art ist. Nachdem derSchlachtkreuzer ,.H o o d" seine enorme Ar»tillerie gegen die spanische» Kriegsschiffe, dieneben ihm wehrlofc Zwerge sind, gerichtet

hat.ist ohne Zweifel ei» Funke nationaler Vegei»sterling bis weit ins Lager der englischenLinksparteien gelragen worden. Tie An»prnngernng der Bombardierung einer ..offenenStadt" wird mm den Maffei, der englischenBevölkerung das Bewußtsein drr rigcne» Ge»fährdung einhämmern, nnd die Entrüstungdarüber wird in ihnen einen wilden Abwehr»wille» wecken, der den Notwendigkeiten derAufrüstung

sehr zustatten komme» wird.Die Erklärung der Bombardierung von

Guernica mit der militärischen Notwendigkeit,und die Vorbehalte, die man bci der Ein»schätzung des Umfangs der Verloste anbringenmuß, vermindern keineswegs das Grauen überdie Methoden der modernen Kriegführung, diein Spanien

zum ersten Male angewendet werde».Die Parteien, die sich im Bürgerkrieg gegen»überliegt»,

habe» sichgegenseitig die völlige

Vernichtung angesagt.Daß beide fest cnt»

schloffen sind, ihre Drohungwahrzumachcn. be>;

weist jeden Tag das Schicksal der Grfangrnrn.Die baskische

»legierung hat das Ultimatum,das ihr General Moln gestellt hat. und in demer rücksichtslose Bombenangriffe androhte, zu»rückgewiefen. Sie hat ihre Luftwaffe eingesetzt,

wo und wann siekonnte, und die Bombenflug-

zeuge, die mit der Lantabrico" ausNew N>;"'k uach Bilbao hätten gelange» sollen,wäre» zur Vernichtung des Gegners bestimmt.Die Zivilbevölkerung, die zwischen de» gegen»

einauderprallenden Kriegsmaschinen zermalmtwird, verdient tiefstesMitgefühl und tatkräftige

humanitäre Hilfe des Auslandes. Diese Auf»gäbe, insbesondere die in England in Aussichtgenommellr Beihilfe bei der Evaluierung derZivilbevölkerung von Bilbao wäre dringenderund dankbarer als eine künstlich angefachtePolemik, die eine fpätcrc Aufbauarbeit nur er-schwere» kann.

Salamanca, 29. April. (Tel. derPreß") Offiziell wird die E i n » a h in c

Guernicas durch die Nationalisten mit»geteilt.

Der VertrauensmannVan Zcelands bei Dr. Schacht

Peilin. 29. April. (y-'Tel.) Der Mitarbeiterdes belgischen Ministerpräsidenten Van Zec-land. Maurice Fröre, ist heute in Berlineingetroffen, um mit dem deutsche» Wirt«schaftsministcr nnd Reichsbankpräsidenten Dr.Schacht Besprechungen

zuPflegen. Fröre

hat dcn Auftrag, mit dcn verschiedenen euro-päischen Negierungen über die Möglichkeiten

eines Abbans der Haudelshrmmnisse zu be>;

raten. Seine Mission dient drr Voiberci»tllng einer internationalen Wirtschafts-konferenz, au der anch Deutschland teil-zunehmen sich durch eine Erklärung des Reichs-kanzlers verpflichtet hat.

Angesichts der auf dem Weltmarkt festzu'stellenden Konjunktnrwclle

dürfte eine Vrr»ständignngnicht auf unüberwindliche Tchwic»riglcitcn

stoße». Auch Deutschland unternimmtalle Anstrengungen, dcn Export

z» för»d e r n und die Konjunktur, die sich ihm durchdie Inanspruchnahme der ausländischen Indu»stric durch Rüstungen

besonders in Englandbietet, zugunsten

seiner Devisen- nnd Rohstoff,not auszunützen. Das geht ans der von Dr.Schacht angeordneten vermehrten R o h »

s to ffzu tei lu n g unter Beschräukung derZuteilungen an die Rüstungs- und Vierjahres-Planilldlistrie deutlich hervor.

Die EingliederungDeutschlands in ein

neues internationales Wirtschaftssystemstößtdagegen auf erheblich größere Schwierigkeiten.

Im Herbst des vergangenen Jahres hat derReichsbankpräsident im Volkswirt"erklärt, daß Teutschland verschiedene B e d i n »

g uugcn für die Teilnahme a» einer solche»Verstäildigliilgstelle» müsse. Es wird gut sei»,

dieseBedingungen heute in Erinnerung

zu rufen,um einer allzu optimistische» Beurteilung vor-zubeugen. Das Bukett der deutschen

Forderungensetzt sich wie folgt

zusammen: Schuldenherab»fetzullg. Zinssenkung, Tchuldenkousolidierung.Gewährung von Uebcrbrückungsmöglichkcilendurch das Ausland und vor allem Gewährungvou Kolonien an Deutschland. Dabei lehnt aberDeutschland Politische Konzessionen ab, die dasAusland für die Einräumung

wirtschaftlicherVorteile wünscht. Mau darf diese deutsche Ab»lehuung aber auch wieder uicht zu ernst nehme».Die Rohstoffuot hat heute i» Deutschland einAusmaß erreicht, das es schließlich dazu

bringenkönnte, von seiner starren Hallung

abzuweichen.Drr Besuch Dr. Schachts in Brüssel ließ auf einegewisse Wandlungschließen. Heber das Resultat

Technik und GeschichteLs ist eine öelbstuerständlichlcit, d aß die Go

Ichichk'forschnna wci!^!>;r»d Ichik'k'aisch fundi?,,'! sei»»ms!, Tilli? dir Lektüre mid Terllrilik dcr l.iicim'schc» »öd ssriol^ischc» Ailk'rr» nmldr l>;»6 die NM!,',c

Antike mich im Nebel »»d i» der Willkür siimlwli.scher M>;!!l,c,>;t,«i!mM!! verschwimme», imd jeverPlnk'Il'ge, welcher, wie <;5hamlwl!w» t»is AcM'iischelmd Grotescnd die mesopotamische Keilschrift, »Müd-em lwch mN'erMidliche'j Tchlifül»» dschijiiil'rt. er.oder! ,->;rrnd^>;, misevcm Verständnis eine ,>;?»e >;'ll>;l!>;,r

imd flint einen »exo» 2!ei» in das sirene Äll'sml derGesamtreich««^!?, Auch isi der ?ln!e!l der M'z wcse,,!.

lich iilrlstisch.plnll'luliisch.Iheull'gifch orientier!?» GoschiclM'hilusl'pliie des Mittelalters l'mi NlWlsün l'i«Vl'Istirt nn der VÜdimn dessen, was »m» Nnwcrsiil'Uschichlc »eime» kmm, viel ,zn sM'si. a>;s d,isi er »ich!lwch i» misere

(flwche hinein sichM!>;>;wn'Ie,! lolllc, Temwch is! die Technil°ssrc>;»dl»'i!

und Techüik.Fenidlichleil vieler bedeutender Historikerneuerer und neuester Zcit um so

erstaunlicher, alssie fl'lir WM wissen, dnsi ein gewichtiger Teil derQualitäten eines Thukydides nnd Polybios daraufberuhen, dns, sie selbst

pniküsch wirkende KriesMech.inter und Offiziere waren, während ein Livius alsLiterat nnd sslhetor die technische DnrchfNhrl'nrleil derDinge

nicht beherrscht, weiche er beschreibt, »nd daherleicht ins Fabulieren aerät.

Mit eine», Burckhard! und Nichfche, foll man nichtrech!?». wc»n !l,re l,iswr! schen Wer!»na.en aa»z Ober»wiegend

äsiliclifch.moralisch und >;- bei Nietzsche

in eigentümlicher Weife ns!I)rtisch. orien»tiert su!d, Tc»» sie

entschädigen »»>;>; dnrch ,ia»z ein»

malice OnaMa'te» ihrer Hesch,'cht5l'lü!oso>;'lne, ansier»den» sind sie leine flislemaüschm Hefchichlosorscherelwa im Zinne eines lvdimrd Meiler, Was aber sollman dal'l'n denlcn, wenn lichterer in seiner ,Ve>;

schichte des Altertums" der Technil a,eradez» leiden»

schafllich iede Ph>;)sio>;ino»!ie>;bilde»de ,^rast in der

Historie abspricht, nm dann, einige Teilen weiter,

ausführlich ,z» schildern, wie die (lmfi'chrnna. des mit,zwei Pferden bespannten Tlre!twaa,e»s bei den

AssslN'tern znBeginn des Nenen üleiches ,znr Bildnna,

eines angesprochenen, bis dahin nicht eristirrenden!!!itters!andes mit all seinen ('!N,entm»lichle!!e» nnd,!lasts>;nnerlmale», mit seiner Kriegs» nnd »nterneh»mlmMnsl geführt

habe?Hier liegt eine Möglichkeit, anch ganz überwiegend

technisch interessierte Mensche» nnferer (Gegenwart an

frühere Leistungen des Menschengeschlechtes heran.U!»führen, denn .zwifchen der Ar!, wie foeben Abessinienlechnifch überrannt worden is! >;md jener nralten ßr>;

obernng des Pharaonenreiches, lieg! vermutlich eine

liefeAnalogie, die man aber »ich! vom moralifchen.

fondern nnr vom technologische» Tlandpnnl! ans vollerfassen kann.

Denn da die Aeallplcr, bereils 120 Jahre nach

ihrer Neberrnmpclnngdnrch die Hylsos, diefe wieder

znm Lande hinansiagten nnd unverzüglichselbst

>;ln!er sscldherrn.N^nigen, wie Dhntm.'.fe I, »nd

Dhntmnfe lll mit ihren Naml'Iwagengefchwadern

erobernd nach Vorderasien einbrachen, so ist unwahr»scheinlich, das, sie dnrch bloße Feiaheit denHylfos unlerlcgcn fein follten. Vielmehr waren sie,

dir sie nnr ,zn ssnsi fochten, ,zn»ächst gegen deren nnf!ilofi lmd Wage» beruhende» Manövrierfähigkeitvöllig hilflos, Tau» aber ha! dieses, lvie alle Nnine»feiner ,<;lnl<;ill nnd Zivilisatio,! beweisen, hochbegabte

Voll die lechnischen b'rrnügenschaften feiner Vesiegei

mit ähiilicher Behendigkeit »nd fanalifchcr Vege!s!e>;

r,!ng erfasi! »,'ie die Javaner die moderne europäischeTechnik, Ans dem Werkzeug ihrer Ueberwältignng»nd Niederlage

habe» sie das Werkzeug weitgreifenderTiege n»d einer Art von Wellherrschaft gemacht, Tash at sie lnit einer ganz besonderen Vorliebe gerade

für diefe technische»Möglichkeits» erfüllt. In der

epische» Beschreibung der Schlacht bei ,s>;ad5sch amOioiites, in welcher Ramses N, nnr der Tchncllig.leit »nd Maüöverievfähiglei!

seiner ,Na»lPfwageN'gefchn'ader Neünng nnd glänzenden Tieg verdankt,fchwelgt der laronis! geradezu in der Bejchreibnng

diefer Waffe »nd ihrer Leistungen,»ich! anders als

ein moderner (Generalstäbler in der Beschreibung

einer siegreiche» Taittfchlacht oder i» der Darstellungder Ileberlegenheit.

welche ei» guler Flngzengparkgelonhileistet.

^ngegebe» nnd fogar betont sei anödrüeklich, das,

die Geschichte der Technik noch nicht die Vefchichte derVöller nnd der Menfchheit ift. (iln Handschuh, selbstvorzüglich,

ist noch nichts ohne die Hand, die ihnerfüllt »nd beleb!, nnd das Vorhandensein derHlilfos'Technik erklärt »och

keineswegs die Vegabnng

»nd Energie, mit welcher die AeM'tcr des NenenNeicheH sich ihrer bemächtigten. Wären sie nicht ge>;

rade selbst in einem !1!eif»ngsznfta»de gewesen, dersie z» einer Art von Imperialismus drängle,

sohauen fic entweder gar nichts oder aber ganz anderl

Dinge damit anzufangen gewicht, Anch beschreib! man»och durchaus nicht genügend die Zukunft unserereigenen Epoche, wem, man die kommenden Möglich,leiten des Nadioverlrhis, der fi,nll,e!!fche» Chemieoder der Raketentechnik untersucht. Denn immerhinkönnten wir in biefer vervollkommneten Prothese».Welt vergreifen und absterben, nnd e« lönnien ganzandere Völler voller Begeisterung in diese

Leistungenhineinschlüpfen, die sie

kemeswrgserschaffen haben.

Aber geradediese entscheidenden Fragen muffen, inlvrgänznng defjrn. was wir im bisherigen Linne

Geschichte heisze». znr Debatte gestellt nnd immer von»enem durchdacht werden. Das, dies noch »ich! ans.reichend geschieh!,

ersieh! man vielleicht am beste»damns, das, grosie Bibliotheken, weiche de» Forschen,»nd !-!>;,den!en die Philologisch.

kritische Lilcrainr !»mustergültigerWeife ,znr Verfügung

stellen. Werkevon Männern wie Kapp.

Diesel. 2. Hartmann.Tfchimmcr s»m nnr einige beliebige Autorennamenheranszngreifeni

allz» neidlos den Vibliottieken derTrchnifchs» bochfchnlen überlafsen. Wenn n,an vomwerdenden Historiker verlangen würde, das, er sich indiesen Fragen orientiere,

so könnte dies nicht derFall sein, Und anch in unseren modernen historische»Atlanten sind zwar wollstoff, nnd Verkehrskarten fürAllerinm. Mittelalter »nd Nenzeit gegeben, after esfehlen Karten, welche für die verfchiedensten pochenHerstelllmgsstäüen »nd Anwendungsgebiete der wich,»«asien

Werkzeuge.Waffen. Maschinen und Eignali,

siernngsverfahren vom Tronuneltelegraphen ,md vomsse»!>;r!elegrap!>;»

homerischer Zeit bis zur Radio,technik veranschaulichen würden. Alles dies gehörtaber unbedingt zlir wichtigen

Gefchichle der ständigen

Neue Zürcher Zeitung vom 28.04.1937