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Lokale Agenda von Hamm - Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung ___________________________________________________________________ 1 Lokale Agenda 21 von Hamm Handlungsfelder, Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen Hamm

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Lokale Agenda 21

von

Hamm

Handlungsfelder, Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen

Hamm

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Impressum Herausgeber: Der Oberstadtdirektor der Stadt Hamm Umweltamt Zusammenstellung/ Bearbeitung: Klaus Lindner Textliche Beiträge von: Thomas Doert, Andrea Fischer, Marietta Knorr, Klaus Lindner, Axel

Ronig, Eberhard Stöck und Raphael Völler

Titelbild: Clipartbeilage der Firma Microsoft, Textverarbeitung Word 2.0 Druck: Stadt Hamm, 1997

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Diese Broschüre wurde auf chlorfreiem Umweltschutzpapier gedruckt.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung..................................................................................................1

1.1 Themenstellung und Zielsetzung ................................................................2

2 Was versteht man unter dem Begriff "Agenda 21"? .............................3

2.1 Ausgangslage/Die Konferenz von Rio 1992...............................................3

2.2 Inhalte und Ziele der Agenda 21 ................................................................4

2.2.1 Das Prinzip der Nachhaltigkeit ...................................................................6

2.2.2 Die Akteure der Agenda.............................................................................8

2.3 Das Kapitel 28 - Die Rolle der Kommunen.................................................9

2.3.1 Umsetzung der Agenda in Deutschland...................................................11

2.4 Plattformen...............................................................................................12

3 Die lokale Agenda 21 von Hamm ..........................................................13

3.1 Rahmenbedingungen...............................................................................13

3.2 Stadt mit Spielraum - Benennung von Leitzielen .....................................18

3.3 Kernaussagen ..........................................................................................24

3.4 Nachhaltige Stadtentwicklung ..................................................................24

3.5 Einbeziehung wichtiger Gruppen..............................................................26

3.6 Beteiligung der Bürger..............................................................................32

3.7 Handlungsfelder, Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen ...........35

3.8 Koordination der Lokalen Agenda 21 von Hamm.....................................85

3.9 Erstellung einer Datenbanklösung ...........................................................85

3.10 Politische Gremien ...................................................................................87

4 Zusammenfassung/Ausblick.................................................................87

5 Literatur...................................................................................................88

6 Glossar ....................................................................................................89

Anhang

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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Hamm herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

Dies gilt für Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen sowie auch für die Wahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments.

Mißbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlverwendung. Eine Verwendung dieser Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Stadtverwaltung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte.

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1 Einleitung

Die Bezeichnung "Menschheit" suggeriert eine Einheitlichkeit, die im realen Leben nicht gegeben ist. Die Nationen der Erde, ihre unterschiedlichen politischen und sozialen Orientierungen, wirtschaftlichen Verflechtungen, Kulturen, Religionen und Glaubensgemeinschaften, Epochen u. a. sind ein sehr heterogenes Gefüge, das sich nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner bringen läßt. Insbesondere in diesem Jahrhundert haben sich durch rücksichtsloses wirtschaftliches Aufstreben, ökologischen Raubbau und rigorose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen große Ungleichheiten zwischen den Kontinenten der Erde entwickelt, so daß allgemein von einem Nord-Süd- und einem Ost-West-Gefälle gesprochen wird. Die Land-Stadt-Flucht in gro-ßen Teilen der Welt erzeugt in den städtischen Ballungsräumen erhebliche Umweltprobleme und vielfältige soziale Spannungen. Auch in der Bundesrepublik leben zwar mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Städten. Durch hoch angesetzte Standards bei der Gesetzgebung, die allgemein gute Versorgungslage der Bevölkerung und die Mitsprachemöglichkeit im Rahmen der Demokratie wird hier allerdings ein Ausufern der Spannungen weitestgehend vermieden. Die Tragfähigkeit der Erde ist bald erreicht. Im Hinblick auf die immer größer werdenden globalen Problemstellungen ist es erforderlich, daß zusätzlich zu innerstaatlichen Entscheidungen eine Hinwendung zu globalen Fragestellungen erfolgt, um die weitere Existenz der Menschheit zu ermöglichen. Drohende Klimakatastrophen, Kriege, Hunger, Armut und die damit einhergehenden sozialen Spannungen sind ein unkalkulierbares Risiko. Globale Zusammenhänge verdeutlichen, daß die Krisenherde der Welt nicht in unerreichbarer Ferne liegen, sondern auch direkt Einfluß auf die Industrienationen nehmen können. Viele nationale Probleme haben ihren Ursprung in regionalen Gegebenheiten. Es ist daher wichtig, bei der Lösung auch kleinere Organisationseinheiten wie Städte und Gemeinden einzubeziehen, die im Dialog mit ihren Bürgern konsequent Problemstellungen angehen und einer Lösung zuführen. Dabei sollte eine Abkehr von rein sektoralem Denken erfolgen und Freiraum für übergreifende Fragestellungen geschaffen werden. Wichtige Zielgruppen wie Frauen und Kinder/Jugendliche müssen dabei bewußt und intensiv eingebunden werden. Diese Überlegungen haben zu einer Zusammenkunft einer großen Anzahl von Regierungen dieser Welt in Form einer globalen Konferenz in Rio 1992 geführt, die u. a. das Aktionsprogramm Agenda 21 von mehr als 170 Staaten beschlossen und damit detaillierte Handlungsempfehlungen für alle wesentlichen Bereiche der Umwelt- und Entwicklungspolitik festgeschrieben hat. Es sollte insbesondere die Integration von Umweltaspekten in alle Politikbereiche ermöglichen, um eine umweltverträgliche, nachhaltige Entwicklung sicherzustellen. Ein kleines Kapitel - das Kapitel 28 - spricht direkt die Kommunen der Welt an, die sich in Form eines Konsultationsprozesses mit ihren Bürgern aktiv zusammenschließen und eine Lokale Agenda erstellen sollen. Dabei ersetzt lokales Handeln nicht nationale und internationale Vereinbarungen, sondern ergänzt sie bestenfalls. Heute, fünf Jahre nach der Unterzeichnung, haben nach einer Erhebung von ICLEI von den 16.121 deutschen Städten und Gemeinden erst 200, d. h. 1,2 Prozent begonnen, eine lokale Agenda 21 zu erarbeiten. Trotz der öffentlichen Dringlichkeit kommt der Prozeß nur mühsam in Gang. Dennoch haben viele deutsche Kommunen vielfältiges in den Handlungsfeldern der Agenda geleistet, das oftmals nur nicht unter dem Schlagwort "Lokale Agenda 21" subsummiert wurde.

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1.1 Themenstellung und Zielsetzung

•••• Die Stadt Hamm ist eine Stadt mit konkreten Zielen, konsequenter Umsetzung sowie vorsorgender

und nachhaltiger Planung. Die Stadt Hamm hat bereits früh auf der Grundlage der Handlungsempfehlungen des Deutschen Städtetages Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen zusammengefaßt und 1996 den Bericht "Lokale Agenda 21" für Hamm herausgegeben. und besitzt hiermit auch formal eine Lokale Agenda. Sie wurde verwaltungsseitig formuliert, dem Umweltausschuß vorgestellt und in Form einer städtischen Publikation veröffentlicht. Mit der Schrift "Lokale Agenda 21 - Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen" wurde gezeigt, daß Hamm mit den in der Agenda beschriebenen Zielen und Maßnahmen den in Rio formulierten Zielen nahekommt und diese im wesentlichen bereits erreicht hat. Der Agenda-Prozeß ist ein dynamischer Prozeß, die Agenda wird daher in Hamm ständig weiterentwickelt. Insbesondere soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte sowie die stärkere Integration von Frauen und Kindern/Jugendlichen sind diesjährige Schwerpunkte. Daneben wird viel Wert auf die Benennung von Leitbildern für die Stadt Hamm und die zielabhängige Vorgehensweise bei den Maßnahmen, Programmen und Konzepten gelegt. Die nun vorliegende zweite Publikation will sich darüber hinaus mit der Begrifflichkeit der Agenda von Rio und ihren Zielen und Inhalten beschäftigen und durchaus auch mal kritisch hinterfragen. Die aufgestellte Lokale Agenda ist damit als ein Grundlagenwerk zu sehen, das das bislang oft nur sektoral vorliegende Wissen miteinander in Form einer "Ist-Analyse" fachübergreifend vereint, sektorübergreifende Inhalte aufspürt und Impulse für eine weitere Ausweitung geben will.

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2 Was versteht man unter dem Begriff "Agenda 21"?

Das Wort Agenda kommt aus dem latainisch-romanischen Raum und hat sinngemäß die Bedeutung "was zu tun ist", also eine Art Hausaufgaben-, Merk oder Notizbuch. Es handelt sich dementsprechend um die Niederschrift von Zielvorstellungen, die durch geplante, z. Z. durchgeführte oder auch bereits erfolgte Taten untermauert werden. Dieser "Terminkalender" will die globale Entwicklung beeinflussen, Akteure benennen und Handlungsfelder aufzeigen. Die Zahl 21 hinter dem Begriff benennt einen eindeutigen Zeitrahmen: Es muß bereits jetzt schon intensiv in den Agendaprozeß eingestiegen werden, damit nach der Jahrtausendwende, d. h. zu Beginn des 21. Jahrhunderts grundlegende Veränderungen greifen können und hierdurch die weitere Existenz der Menschheit langfristig gesichert werden kann.

2.1 Ausgangslage/Die Konferenz von Rio 1992

Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt in ihrer Geschichte. Es müssen grundlegende internationale, nationale und auch kommunale Änderungen einhergehen, um das Wohlergehen der Menschheit zu erhalten. Zwischen den Nationen der Erde werden immer größere Ungleichheiten aufgebaut, innerhalb der Völker kommt es verstärkt zu • Armut, • Hunger, • Krankheit, • Analphabetentum und zu einer • fortschreitenden Schädigung der Ökosysteme. Es ist daher erforderlich, Umwelt- und Entwicklungsinteressen miteinander zu vereinigen, stärker zu beachten und durch • Deckung der Grundbedürfnisse und • die Verbesserung der Lebensstandards aller Menschen • einen größeren Schutz, • eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und • eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten. Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn die Nationen den Dialog zu einer globalen Partnerschaft suchen, der auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist (Präambel der Agenda). Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro/Brasilien 1992 wurde die wechselseitige Abhängigkeit von ökonomischer, sozialer und ökologischer Entwicklung weltweit anerkannt. Hier wurde u. a. das Aktionsprogramm Agenda 21 von mehr als 170 Staaten beschlossen und detaillierte Handlungsempfehlungen in insgesamt 40 Kapiteln für alle wesentlichen Bereiche der Umwelt- und Entwicklungspolitik übermittelt. Die Integration von Umweltaspekten in alle Politikbereiche ist ein wesentliches Anliegen, um eine umweltverträgliche, nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.

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Es sollte • einer weiteren Verschlechterung der Umweltsituation entgegengewirkt, • eine schrittweise Verbesserung des Umwelt- und Naturschutzes erreicht und • eine nachhaltige Nutzung der Naturressourcen erreicht werden. Das Aktionsprogramm gilt sowohl für Industrie- als auch für Entwicklungsländer. Es enthält wichtige Festlegungen u. a. zur Armutsbekämpfung, Bevölkerungspolitik, zu Handel und Umwelt, zur Abfall-, Chemikalien-, Klima- und Energiepolitik, zur Landwirtschaftspolitik sowie zu finanzieller und technologischer Zusammenarbeit der Industrie- und Entwicklungsländer. Einer Absichtserklärung der Bundesregierung im Vorwort zur Agenda zufolge, orientiert sie sich bei ihrer bi- und multilateralen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit an der Agenda 21. Die Agenda 21 wurde als Information des Bundesumweltministeriums publiziert und ist dort beim Referat für Öffentlichkeitsarbeit auch kostenlos erhältlich. Sie umfaßt ca. 300 Seiten.

2.2 Inhalte und Ziele der Agenda 21

Die Agenda 21 beschreibt in den verschiedenen Programmbereichen nicht nur allgemein, sondern bemerkenswert konkret Ziele, die es zu erreichen gilt, und Maßnahmen, mit denen die Ziele zu erreichen sind. Weiter ist jeweils genau genannt, wer etwas zu tun hat. Die Themen der Agenda sind: Soziale und wirtschaftliche Dimension • Internationale Zusammenarbeit zur Beschleunigung nachhaltiger Entwicklung in den Entwicklungsländern

und damit verbundene nationale Politik • Armutsbekämpfung • Veränderung des Konsumverhaltens • Bevölkerungsdynamik und nachhaltige Entwicklung • Schutz und Förderung der menschlichen Gesundheit • Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung • Integration von Umwelt- und Entwicklungszielen in die Entscheidungsfindung Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung • Schutz der Erdatmosphäre • Integrierter Ansatz für Planung und Bewirtschaftung der Bodenressourcen • Bekämpfung der Entwaldung • Bewirtschaftung empfindlicher Ökosysteme: Bekämpfung der Wüstenbildung und der Dürren • Bewirtschaftung empfindlicher Ökosysteme: nachhaltige Bewirtschaftung von Berggebieten • Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung • Erhaltung der biologischen Vielfalt • Umweltverträgliche Nutzung der Biotechnologie • Schutz der Ozeane, aller Arten von Meeren einschließlich umschlossener und halbumschlossener Meere und

Küstengebiete sowie Schutz, rationelle Nutzung und Entwicklung ihrer lebenden Ressourcen • Schutz der Güte und Menge der Süßwasserressourcen: Anwendung integrierter Ansätze zur Entwicklung,

Bewirtschaftung und Nutzung der Wasserressourcen • Umweltverträglicher Umgang mit toxischen Chemikalien einschließlich Maßnahmen zur Verhinderung des

illegalen internationalen Handelns mit toxischen und Gefährlichen Produkten

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• Umweltverträgliche Entsorgung gefährlicher Abfälle einschließlich der Verhinderung von illegalen internationalen Verbringungen solcher Abfälle

• Umweltverträglicher Umgang mit festen Abfällen und klärschlammspezifische Fragestellungen • Sicherung und umweltverträglicher Umgang mit radioaktiven Abfällen Die angesprochenen Menschen/Gruppierungen/Organisationen: Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen • Globaler Aktionsplan für Frauen zur Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung • Kinder und Jugendliche und nachhaltige Entwicklung • Anerkennung und Stärkung der Rolle der eingeborenen Bevölkerungsgruppen und ihrer Gemeinschaften • Stärkung der Rolle der nichtstaatlichen Organisationen - Partner für eine nachhaltige Entwicklung •••• Initiativen der Kommunen zur Unterstützung der Agenda 21 (Kapitel 28)

• Stärkung der Rolle der Arbeitnehmer und ihrer Gewerkschaften • Stärkung der Rolle der Privatwirtschaft • Wissenschaft und Technik • Stärkung der Rolle der Bauern Möglichkeiten der Umsetzung • Finanzielle Ressourcen und Finanzierungsmechanismen • Transfer umweltverträglicher Technologien, Kooperation und Stärkung der personellen und institutionellen

Kapazitäten • Die Wissenschaft im Dienst der nachhaltigen Entwicklung • Förderung der Schulbildung, des öffentlichen Bewußtseins und der beruflichen Aus- und Fortbildung • Nationale Mechanismen und internationale Zusammenarbeit zur Stärkung der personellen und

institutionellen Kapazitäten in Entwicklungsländern • Internationale institutionelle Rahmenbedingungen • Internationale Rechtsinstrumente und -mechanismen • Informationen für die Entscheidungsfindung Die Agenda deckt damit vier große Bereiche ab: •••• Wirtschaft, •••• Soziales, •••• Umwelt •••• und dabei globale Aspekte. Die Konferenz von Rio ist damit, wie vielfach falsch verstanden, keine reine Umweltkonferenz gewesen. Neu ist der Ansatz, daß entgegen der bislang üblichen, sektoralen Sichtweise das Ziel der nachhaltigen Entwicklung insbesondere durch die Einbindung von Bürgern erreicht werden soll, ein demokratisches Grundbedürfnis, das in vielen Staaten der Erde nicht selbstverständlich ist. Mit der in Rio unterzeichneten Agenda sollte ein weltweiter Prozeß in Gang gesetzt werden. Die Agenda ist dabei so formuliert, daß sie ökonomische, ökologische, soziale, kulturelle, regionale, politische Unterschiede der einzelnen Unterzeicherstaaten unberücksichtigt läßt. Das heißt, die Ausgangsvoraussetzungen für den Agenda-Prozeß sind in den jeweiligen Staaten unterschiedlich. Hierzu zwei BEISPIELE: • Kapitel 28 der Agenda 21 sieht vor, daß jede Kommunalverwaltung in einen Dialog mit ihren Bürgern,

örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine Kommunale Agenda 21 beschließen soll.

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Nach der Landesverfassung/Gemeindeordnung z. B. des Landes Nordrhein-Westfalen wird mit den Bürgern und Interessengruppen nicht nur diskutiert, sondern auf der lokalen Ebene entscheiden die von den Bürgern gewählten Vertreter des Rates der Stadt, der Ausschüsse und der Bezirksvertretungen. Darüber hinaus sehen viele Verfahren die Beteiligung von Bürgern selbst, von Beiräten und der Träger Öffentlicher Belange vor. • das Ziel, Programme durchzuführen und zu überwachen, deren Ziel die Beteiligung von Frauen und

Jugendlichen an Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen ist: Anders als in vielen anderen Staaten sind in Deutschland Frauen und Männer durch die Verfassung gleichgestellt. Insofern ist schon hierdurch rechtlich gewährleistet, daß sich selbstverständlich auch Frauen genau wie Männer in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbringen können. Deutlich wird die Gleichberechtigung von Mann und Frau etwa in der Präambel der Landesverfassung NW, wonach sich "die Männer und Frauen des Landes ... " diese Verfassung selbst gegeben haben. 2.2.1 Das Prinzip der Nachhaltigkeit

Einer der am häufigsten in der Agenda gebrauchten Begriffe ist die "nachhaltige Entwicklung" - sustainable development. Seit dem Rio-Gipfel schwappt dieser Begriff mit dem Elan eines Modewortes in die Umweltszene. Dabei ist schon die englische Originalformulierung mißverständlich, erst recht die deutsche Übersetzung. Es darf vermutet werden, daß das Wort in seiner inflationären und oberflächlichen Verwendung das ebenso gebrauchte Wort "ökologisch" nahtlos ablöst. Da die "nachhaltige Entwicklung" als eine Art "Oberziel" die Agenda 21 durchsetzt, sollte man sich also erst einmal Gedanken darüber machen, was damit überhaupt gemeint ist: • "sustainable" heißt eigentlich so etwas wie stützend, tragfähig, (v)erträglich, haltbar. • "Nachhaltig" heißt nach dem Duden-Herkunftswörterbuch "lange nachwirkend, stark". Dies würde

bedeuten, daß "nachhaltige Entwicklung" nur heißt, daß überhaupt eine Entwicklung, und zwar eine deutliche und andauernde, stattfindet. Es sagt noch nichts darüber aus, welcher Art diese Entwicklung sein soll, in welche Richtung sie gehen soll.

Sie könnte zugunsten der Umwelt, aber auch zu ihren Lasten verlaufen. In manchen Aufsätzen findet man

daher schon die Formulierung "nachhaltig umweltgerechte Entwicklung", weil man wohl die Unklarheit des Begriffes erkannt hat.

• In der Forstwirtschaft wird der Begriff Nachhaltigkeit schon seit dem vorigen Jahrhundert in einem anderen

Sinn gebraucht: danach soll nicht mehr Holz geschlagen werden, als im gleichen Zeitraum zuwächst. Hierdurch soll der Bestand des Waldes auf Dauer gesichert werden.

Es scheint so, als ob diese letzte Definition - die natürlichen Ressourcen nur soweit nutzen, wie sie sich erneuern bzw. daß ihre langfristige Erhaltung und Nutzbarkeit durch zukünftige Generationen gewährleistet bleibt - diejenige ist, die üblicherweise in der Diskussion gemeint ist. Es ist bemerkenswert, daß dieses jahrhunderte alte Prinzip der deutschen Forstwirtschaft "über Nacht" als das Leitbild unserer globalen Entwicklung wiederentdeckt wird. In der praktischen Umsetzung treten dann aber die Probleme auf:

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• Waldwirtschaft, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischereiwirtschaft und anderes mehr können zwar prinzipiell und mit vertretbarem Aufwand in dem og. Sinne nachhaltig betrieben werden. Real geschieht dies aber in vielen Teilen der Welt oft nicht, sondern die Ressourcen werden ausgebeutet - aus vielerlei Gründen.

• In bestimmten Bereichen sind die Schwierigkeiten noch viel größer, z. B. weil die entsprechenden

Techniken noch nicht so weit entwickelt sind oder weil der Aufwand/die Kosten unangemessen erscheinen. Man denke an die Energiewirtschaft, wo die begrenzten Vorräte an Erdöl zur Stromerzeugung eingesetzt

werden. Alternative Techniken mit erneuerbaren Energiequellen (Wasserkraft, Windkraft) sind weitestgehend eine Randerscheinung. Ähnlich sieht es aus mit dem Verbrauch von Erzen im Verhältnis zu einer echten Wiederverwertung der Altmetalle.

In Deutschland wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit 1994 im Grundgesetz verankert, indem zum Ausdruck gebracht wurde, daß der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Querschnittsaufgabe allen staatlichen Handelns ist. Hier heißt es in Artikel 20 a: " Der Staat schützt auch in Verantwortung für zukünftige Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

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2.2.2 Die Akteure der Agenda

Im Kapitel 1 der Agenda, der Präambel, sind beschrieben: • die Hauptprobleme der Menschheit heute, • die Grundziele der Agenda, • die Hauptadressaten des Agenda-Prozesses: Beklagt wird die zunehmende Ungleichheit zwischen Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme. Es sollte daher die Deckung der Grundbedürfnisse angestrebt werden, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, ein größerer Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme (Kap. 1.1) Die Adressaten der Forderungen der Agenda sind daher in erste Linie die Regierungen. Deren nationale Anstrengungen (wie Konzepte, Pläne, Leitsätze) sollen unterstützt werden durch internationale Zusammenarbeit, wobei den Vereinten Nationen eine Schlüsselrolle zufalle. Schließlich sollen sich auch internationale, regionale und - zuletzt genannt - regionale Organisationen beteiligen - und hierzu würden die Kommunen gehören (Kap. 1.3). Als Adressaten sind des weiteren ausdrücklich genannt die Entwicklungsländer, die erhebliche Finanzmittel zur Bewältigung ihrer Probleme benötigen, und diejenigen Länder, deren Wirtschaftssysteme sich im Übergang befinden, und die sich daher noch nie dagewesenen Herausforderungen stellen müssen. Eigentlich wendet sich die Präambel der Agenda von Rio an Regierungen. Noch deutlicher wird dies, wenn man konkret die vorgeschlagenen Ziele und Maßnahmen in den diversen Kapiteln liest: Der Adressat wird jeweils ausdrücklich genannt, und dies ist nur in ganz seltenen Fällen die Kommune. Schon insofern scheint es nicht nur überflüssig, sondern sogar verfehlt, in einen "hektischen Aktionismus" auszubrechen und zu meinen, nun müsse man in der Kommune gänzlich neue Prozesse einleiten, Gutachten zur Organisation dieser Prozesse vergeben, überhaupt völlig neue Dinge tun, weil man noch nichts getan habe. Eine solche Auffassung, die in deutschen Kommunen und interessierten Institutionen (z. B. Gutachterbüros) durchaus zu finden ist, läßt die eigentlichen - bemerkenswert konkreten - Inhalte, Ziele, Maßnahmen der gedruckt vorliegenden Agenda 21 völlig außer acht.

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Ein willkürlich herausgegriffenes BEISPIEL: Unter der Überschrift "Wasser und nachhaltige städtische Entwicklung" (Kap. 18.56) könnte man vermuten, daß sich hieraus Handlungsbedarf ableiten läßt. Unter Kap. 18.58 sind hierzu die Ziele formuliert, u. a. sollen bis zum Jahre 2000 • alle Stadtbewohner zu mind. 40 l hygienisch unbedenklichem Wassers pro Kopf und Tag haben, • 75 % der Stadtbevölkerung mit sanitären Einrichtungen in der eigenen Wohnung oder in

Gemeinschaftsanlagen versorgt sein. Beides Ziele, die offensichtlich in deutschen Städten überall erfüllt sind - in anderen Ländern der Erde sicher nicht. Allerdings kommt auch den Kommunen trotzdem eine große Bedeutung zu, wie im folgenden dargestellt wird:

2.3 Das Kapitel 28 - Die Rolle der Kommunen

Die meisten Forderungen der Agenda 21 richten sich - wie gesagt - an die Staaten oder ihre Regierungen. In Kapitel 28 sind jedoch auch die Kommunen aufgefordert, sich an der Umsetzung des Aktionsprogramms zu beteiligen, mitzuwirken und Beiträge zur Verbesserung der Umweltsituation zu leisten. Die Kommunen stehen insbesondere deshalb im Zielfeld der Agenda, da sie ihre Angelegenheiten in eigener Verantwortung regeln, wozu vor allem die kommunale Entwicklungsplanung und hier insbesondere die Bauleitplanung gehören, in deren Rahmen Gewerbe- und Siedlungsflächen ausgewiesen werden. Die Gemeinden sind in der Regel auch verantwortlich für die Trinkwasserversorgung, für die Abwasser- und Abfallentsorgung. In ihre Zuständigkeit fällt auch die Anlage und Pflege öffentlicher Grünanlagen und Wälder. In Kapitel 28 der Agenda 21 sind folgende Ziele vorgesehen: • bis 1993 soll die internationale Staatengemeinschaft einen Konsultationsprozeß eingeleitet haben, dessen

Ziel eine zunehmend engere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen ist; • bis 1994 sollen Vertreter der Verbände der Städte und anderer Kommunen den Umfang der

Zusammenarbeit und Koordinierung intensiviert haben, deren Ziel die Intensivierung des Austausches von Informationen und Erfahrungen zwischen den Kommunen ist;

• bis 1996 soll sich die Mehrzahl der Kommunalverwaltungen der einzelnen Länder gemeinsam mit ihren

Bürgern einem Konsultationsprozeß unterzogen haben und einen Konsens hinsichtlich einer "Kommunalen Agenda 21" für die Gemeinschaft erzielt haben;

• alle Kommunen in jedem einzelnen Land sollen dazu angehalten werden, Programme durchzuführen und

zu überwachen, deren Ziel die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen ist.

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Auch die deutschen Kommunen müssen intensiv am Agenda-Prozeß mitwirken - und dies ist durchaus eine Menge. Nur darf dies • nicht in eine unproduktive Richtung gehen und • nicht die bisherigen Leistungen der Städten und Gemeinden außer acht lassen bzw. unter den Scheffel

stellen. Die Lösung folgender Aufgaben erscheint notwendig: a) Die Aufgaben, die deutsche Städte und Gemeinden seit langem zu erledigen haben und erledigen, liegen

voll auf der Linie dessen, was die Agenda 21 von den Kommunen verlangt. Die speziellen Anforderungen der Agenda sind zum Großteil erfüllt, die Agenda sieht sich jedoch als einen dynamischen Prozeß. Dies bedeutet, daß die Kommunen sich nicht auf dem Erreichten ausruhen dürfen; vielmehr müssen sie die Anstrengungen in den beschriebenen Handlungsfeldern aufrechterhalten und ihre Programme/Maßnahmen den veränderten Bedürfnissen und Erkenntnissen folgend weiterentwickeln.

Im bisher verbrauchsorientierten Deutschland sollte hierbei ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet sein,

den Verbrauch natürlicher Ressourcen mehr an ihrer langfristigen Nutzbarkeit zu orientieren. Hierzu können auch Kommunen Beiträge leisten, vgl. einige BEISPIELE aus Hamm in dem Kapitel "Nachhaltigkeit".

b) Die Ziele/Programme/Maßnahmen der Kommunen sollten einmal zusammenfassend dargestellt und dabei

möglichst der Zusammenhang mit den Handlungsfeldern der Agenda 21 aufgezeigt werden. • Genau dieses Aufschreiben entspricht dem Begriff "Agenda" = Merkheft. • Solche Veröffentlichungen haben u. a. den Vorteil, daß tatsächlich einmal - losgelöst von den Einzelfällen

des Tagesgeschäftes - die Aktivitäten der Kommunen übergreifend dargestellt werden. Dies ist allerdings eine Herausforderung auch an die Verfasser, die auf diese Weise genötigt werden, ihre Arbeit - falls noch nicht geschehen - zu systematisieren, zu strukturieren, in die Bausteine "Ziele - Programme - Konzepte - Maßnahmen" einzufügen.

Und die Übersicht kann genutzt werden, um die Bürger, Gruppen usw. in der Kommune zu ermutigen, sich

in den Kreis der Akteure einzureihen und bei den vielfältigen Möglichkeiten mitzuwirken. Schließlich kann die Übersicht Hilfestellung für andere Kommunen sein, die - aus welchen Gründen auch

immer - sich dem Thema noch nicht so intensiv widmen konnten. Gerade auch bei der Zusammenarbeit mit Partnerstädten in anderen Ländern, die auch inhaltlich viel weniger weit als wir in Deutschland sind, kann dies eine Rolle spielen.

Die Stadt Hamm hat solch eine Zusammenfassung bereits Anfang 1996 verfaßt; die Broschüre wurde

veröffentlicht unter dem Titel "Lokale Agenda 21 - Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen" c) Durch das ganze Spektrum der Möglichkeiten sind die Bürger und interessierte Gruppen in die Arbeit der

Kommune weiterhin einzubeziehen. Soweit nötig und möglich, sollte dies intensiviert werden. Besonders gilt dies auch bezüglich der Einbeziehung von Frauen und Jugendlichen. Dabei soll auch das

Bewußtsein der Bürger, von Betrieben, von Interessenverbänden usw. für eine nachhaltige Entwicklung geschärft werden.

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Neben den genannten "Pflichtaufgaben" der Kommune bietet es sich auch an, über folgendes nachzudenken: d) Eigentlich sollen gem. Kap. 28.2.b und c die internationale Staatengemeinschaft und die Vertreter von

Verbänden Maßnahmen mit dem Ziel einer engeren Zusammenarbeit usw. zwischen den Kommunen einleiten.

Ohne hierauf warten zu wollen, wäre es denkbar, bereits jetzt - z. B. mit den jeweiligen Partnerstädten -

einen gegenseitigen Informationsaustausch einzuleiten und evtl. auch gemeinsame Projekte zu entwickeln. 2.3.1 Umsetzung der Agenda in Deutschland

Bezogen auf die Kommunen hat der Deutsche Städtetag als kommunaler Spitzenverband 1995 Handlungs-empfehlungen für die Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 für die deutschen Städte entworfen. Diese Orientierungshilfe wurde im Rahmen der DST-Beiträge zur Stadtentwicklung und zum Umweltschutz publiziert. In Zusammenarbeit mit dem DIFU-Institut Berlin wurde im Frühjahr 1996 und wiederholt im Februar 1997 ein umfangreicher Fragebogen an die Mitgliedsstädte und -gemeinden versandt und der aktuelle Stand abgefragt. Obwohl das Jahr 1996 inzwischen verstrichen ist und einzelne Vorreiterkommunen intensiv in den Agenda-Prozeß eingestiegen sind, hat ein Großteil der Städte und Gemeinden noch keine Lokale Agenda aufgestellt (s. Einleitung). Der enorme Umfang der Handlungsfelder bzw. der interdisziplinäre Ansatz einer solchen Schrift ist offenbar ungewohnt und wirkt daher sicherlich abschreckend bzw. erstickt motivierte Ansätze bereits zu Beginn. Finanzielle Restriktionen in den deutschen Kommunen, von denen mehrere bereits ein Haushaltssicherungskonzept vorlegen müssen, wirken lähmend auf den Agenda-Prozeß. Darüber hinaus wirkt der Begriff der Agenda nicht fördernd. Vom 23. bis 27.06.1997 fand in New York eine Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung statt. Fünf Jahre nach der Konferenz von Rio wurde hier eine Bilanz des Rio-Prozesses gezogen. Zur Vorbereitung hat die Bundesregierung im April 1997 einen umfangreichen Bericht vorgelegt, der die Handlungsstrategie der Bundesregierung zur nachhaltigen Entwicklung in Deutschland darstellt. Es hat sich auf der Konferenz allerdings gezeigt, daß viele Zielvorstellungen sich bislang noch nicht umsetzen bzw. konsequent verwirklichen ließen.

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2.4 Plattformen

In der Agenda 21 ist ein Konsultationsprozeß mit dem Bürger zwingende Voraussetzung zur Erstellung einer Lokalen Agenda. Die Auswahl geigneter Kommunikationsformen bzw. Plattformen bleibt den jeweiligen Kommunen selbst überlassen und ist sicherlich auch in jedem Staat der Erde verschieden. Je nach Verfassung ist die Beteiligung der Bürger bereits mehr oder weniger stark in den einschlägigen Gesetzeswerken der Staaten verankert. Infolgedessen ergibt sich eine Spannbreite von demokratischer (grundlegende Bürgerbeteiligung) bis totalitärer (keine Bürgerbeteiligung) Staatsform. Der Agenda-Prozeß kann dabei von Bürgern oder auch Gruppierungen wie z. B. Kirchen, Gewerkschaften, sozialen, wirtschaftlichen oder umweltinteressierten Organisationen, Parteien, Jugendverbänden, Verwaltungen u. a. initiiert und weiterverfolgt, durch externe Moderatoren begleitet oder auch staatlich koordiniert werden. Es können hierbei unterschiedliche Plattformen zum Einsatz kommen wie z. B. Zukunftswerkstätten, Mediationsveranstaltungen, Runde Tische, Bürgerversammlungen, Planungszellen, Podiumsdiskussionen, stadtteilbezogene Veranstaltungen u. v. m. Beim Agenda-Prozeß müssen neben althergebrachten und bewährten auch neue Wege gegangen werden. Nur darf man das Ziel hierbei nicht aus den Augen verlieren. Jede Kommune kann die eigenen Zielvorstellungen formulieren und den Weg zu deren Erfüllung beschreiben, eigentlich eine ganz normale Vorgehensweise, die der Begrifflichkeit von Planung entspricht. Dabei kann es aber eigentlich nicht richtig sein, monate- oder jahrelang nur über die Art der Bürgerbeteiligung zu diskutieren - oder hierzu aufwendige Konzepte erarbeiten zu lassen -, ohne in der Sache selbst, bei den Inhalten, auch nur einen Schritt vorwärtszukommen. Genau dies geschieht aber leider landauf-landab zur Zeit in unzähligen Agenda-Veranstaltungen.

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3 Die lokale Agenda 21 von Hamm

•••• Anfang 1996 ist die Stadt Hamm offiziell in den Prozeß einer eigenen lokale Agenda eingestiegen.

Viele Ziele und Inhalte der Agenda wurden aber bereits viel früher in Hamm thematisiert. So fand z. B. bereits ein Jahr nach Rio eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung (Partizipation) im Rahmen der Implementierung der "Ökologischen Stadt der Zukunft" statt. Im selben Jahr wurden grundlegende Umweltqualitätsziele durch Ratsbeschluß offiziell in das Verwaltungshandeln integriert.

Mit der Beantwortung der Städteumfrage wurde für die Lokale Agenda von Hamm der Grundstein gelegt, die Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen als Broschüre publiziert und damit einem größeren Kreis von Interessenten zur Verfügung gestellt. Waren die in der Broschüre genannten Maßnahmen zunächst nur grob zielabhängig dargestellt, so wurde bei der diesjährigen Überarbeitung besonderer Wert auf die konkrete Zuordnung von Programmen, Konzepten und Maßnahmen zu den Zielen gelegt.

3.1 Rahmenbedingungen

Die Stadt Hamm (ca. 189.000 Einwohner, jüngste Großstadt in NRW - erst 22 Jahre) hat eine Flächengröße von 226 qkm; davon sind 59% landwirtschaftliche Nutzfläche, aber nur 8% Wald. Am östlichen Rande der Ballungszone Ruhrgebiet gelegen, grenzt Hamm im Norden an das Münsterland und im Südosten an die Soester Börde. Dementsprechend ist das Stadtbild geprägt von unterschiedlichen sozialen, Umwelt-, Kultur- und Wirtschaftsstrukturen. In den letzten Jahren wurde in Hamm verstärkt erkannt, daß neben den wirtschaftlichen, sozialen u. a. Zielen auch eine ökologisch ausgerichtete Zielperspektive existiert, die auch verstärkt aufgegriffen wurde. Im Umweltbereich verfolgt die Stadt Hamm seit mehreren Jahren eine

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•••• systematische Umweltplanung, die u. a. insbesondere folgende Ziele verfolgt: • Schaffung von umfassenden, ökologischen Datengrundlagen und neuen Planungsinstrumenten • Bewertung von naturschutzrelevanten Sachverhalten durch Überlagerung der einzelnen Umweltschutzgüter, • Umweltplanung mit dem Ziel einer kontinuierlichen Umweltverbesserung. Dabei: • Einbindung von Naturschutzgruppen, Landwirten, Schülern und anderer im Naturschutz tätigen

Interessensgruppen, • Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen wie z. B. Hochschulen (z. B.

die jährlich in Hamm ausgerichteten Hochschultage sowie die Betreuung zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten) stellt die Planungen und Aktionen der Stadt auf eine wissenschaftliche Grundlage.

• Erstellung von öffentlichkeitswirksamen Publikationen, Durchführung und Teilnahme an Veran-staltungen, Leitung und Begleitung von Exkursionen, Ziel: Informationen, Diskussionsgrundlagen, Einbindung von Multiplikatoren, Rückkoppelung,

• Schaffung von neuen Planungsinstrumenten für die Einführung einer kommunalen UVP in Hamm, Erstellung eines Freiraumentwicklungskonzeptes, Verabschiedung von Umweltqualitätszielen durch Ratsbeschluß, Programme zur ökologischen Stadt der Zukunft.

Die genannten Bereiche sind der Oberbegriff zu einer Fülle von unterschiedlichen Maßnahmen, die bereits seit einigen Jahren kontinuierlich in Hamm umgesetzt werden. Z. B. bezogen auf den Naturschutz werden auf der Grundlage von umfangreichen Biotopkartierungen Lebensräume von Tier- und Pflanzengemeinschaften erfaßt, durch geeignete Maßnahmen (z. B. Flächenerwerb, ökologische Pachtverträge, Anpflanzungen, Artenhilfsprogramme und vieles mehr) optimiert und durch die Aufstellung von Landschaftsplänen gesichert. Es entstanden hierdurch zahlreiche Projekte, die auch zukünftig weiterentwickelt werden. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Biotopschutz- und Artenhilfsmaßnahmen konnte in den letzten Jahren verwirklicht werden, so daß die Deutsche Umwelthilfe 1995 beim Wettbewerb "Bundessieger Naturschutz" Hamm die höchste Plazierung einer deutschen Großstadt (> 100.000 Einw.) zuerkannt hat. Beim umfassenden Umweltwettbewerb der Kommunen 1996 wurde der Stadt Hamm von der Deutschen Umwelthilfe der 8. Platz zuerkannt. • Umweltamt Mit der Einrichtung des Umweltamtes in 1989 wurde die stärkere Integration des Umweltschutzes in das Verwaltungshandeln und gleichzeitig eine Zentrierung von wesentlichen Umweltaufgaben in der Stadtverwaltung vorgenommen.

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• Umweltqualitätsziele Die bereits 1993 vom Rat der Stadt verabschiedeten Umweltqualitätsziele dienen als Richtschnur für eine ökologisch orientierte (und im Sinne der Agenda "nachhaltige") Stadtentwicklung. Sie werden darüber hinaus als Empfehlung in Planungsverfahren Dritter eingebracht und erhalten hierdurch eine Multiplikatorfunktion für nichtstädtische Planungsträger und benachbarte Kommunen. • Umweltinformationssystem Das seit 1987 kontinuierlich aufgebaute, raumbezogene Umweltinformationssystem orientiert sich am Gesetz über die Umweltverträglichkeit (UVPG), ist für alle Planungsträger ein interdisziplinärer Wissenspool und stellt eine Informationsgrundlage für eine Vielzahl von Fachplanungen - insbesondere der Umwelt- und Landschaftsplanung - dar. Es verhindert Doppelerhebungen, rationalisiert Arbeitsabläufe und schließt Wissenslücken von primär nicht datenerhebenden Dienststellen. Über die Inhalte des UIS informiert eine öffentlich herausgegebene Übersicht des Vermessungs- und Katasteramtes, über die Arbeit mit einem solchen System eine kürzlich herausgegebene Handreichung des Umweltamtes. •••• Das Modellprojekt "Ökologische Stadt der Zukunft" Im Bundesland Nordrhein-Westfalen wird die Stadt Hamm neben den Städten Aachen und Herne zur ökologischen Modellstadt ("Titel: Ökologische Stadt der Zukunft") ausgelegt auf zehn Jahre, entwickelt. Mit der Bewerbung als Ökologische Stadt der Zukunft des Landes Nordrhein-Westfalen (Ratsbeschluß zur ökologischen Stadtentwicklung 1991) ist ein deutliches Signal gesetzt worden. Als ökologische und soziale Stadt der Zukunft verpflichtet sich die Stadt Hamm, ihre weitere Entwicklung möglichst umweltverträglich zu steuern und vermeidbare Umweltbelastungen durch planerische, gestalterische oder technische Maßnahmen weitgehend zu reduzieren. Ziel der Stadt Hamm ist es dabei, im Rahmen des Modellprojektes die städtische Entwicklung auf allen Handlungsebenen an ökologischen Zusammenhängen zu orientieren, um einerseits die Leistungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. zu regenerieren, und andererseits die Lebensqualität in der Stadt für ihre Bewohner/innen langfristig weiterzuentwickeln. Dabei sollen verstärkt Bürgerinnen/Bürger und Gruppen einerseits in die Prozesse eingebunden, andererseits eigenständig zum Handeln animiert werden. Insofern wird gerade hierbei ein erweiterter Ansatz mit einer aktionsorientierten und auf eine unmittelbare Bürgerinnen-/Bürgerbeteiligung zielenden Ausrichtung verfolgt. Die Umsetzung des ökologischen Stadtumbaus in der Stadt Hamm In der Stadt Hamm sind bedingt durch den gegebenen spezifischen Problemdruck einerseits und die konzeptionell erbrachten Vorleistungen andererseits die Bereiche Flächennutzung und Freiraum, Städtebau, Verkehr und Energie als vorrangig zu bearbeitende Handlungsfelder des ökologischen Stadtumbaus festgelegt worden. Maßnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit (einige wenige BEISPIELE) • Bundesweite Veranstaltung "Natur-Kinder-Gipfel" in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Natur • Initiierung eines "Klimabündnisses an Hammer Schulen" • Modellprojekt "Energiesparmanagement an Hammer Schulen" • Zwischenpräsentation zum Stand des Modellprojektes (mit externen Fachpartnern) • Aktion "Umweltschutz im Verein" (vorgesehen).

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• Wettbewerb "Naturnaher Kleingarten" • Aktion "Umweltfreundlicher Arbeitgeber" (vorgesehen). • Erarbeitung einer "Umwelt und Freizeitkarte" für die Stadt Hamm (mit Angaben zum ökologisch

orientierten Einkauf, zur naturnahen Freizeitgestaltung, Angaben zu Umweltberatung, Naturschutz, etc.) unter Beteiligung der in Hamm ansässigen Institutionen und Umwelt-Verbände sowie des ökologisch orientierten Einzelhandels.

• Förderprogramm für Gemeinschaftsinitiativen • Aktionen zur ökologischen Sanierung von Gebäuden unter Einbeziehung von regenerativen Energien und

zur Entsiegelung von Flächen (Regenwasserversickerung) • Veröffentlichung von Broschüren zur Verwendung umweltfreundlicher Haushaltsgeräte Umsetzung von Sofortmaßnahmen (BEISPIELE) Ein wichtiger Baustein des ökologischen Stadtumbaus wird auch zukünftig die weitere Umsetzung von Sofortmaßnahmen sein. Innovative Projekte sollen zukünftig vorrangig in den Bereichen Energieeinsparung / Klimaschutz, Planen und Bauen sowie Wirtschaft und Gewerbe vorangetrieben werden. Diese stellen nach wie vor Schlüsselbereiche auf dem Weg des ökologischen Stadtumbaus dar und bieten zudem eine Vielzahl von Handlungsansätzen. Unter anderem sollen folgende Handlungsschwerpunkte angegangen werden: • Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes unter ökologischen Gesichtspunkten • Initiierung von Maßnahmen zur Energieeinsparung im Wohnungsbestand • Hilfestellung und Unterstützung bei der Umsetzung innovativer Wärmeversorgung für die Investitionen

Dritter • Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des Energieversorgungskonzeptes Städtische Energiewirtschaft Der Energieverbrauch allgemein steht in einem direkten Zusammenhang zur Belastung der Umwelt. Besonders aufgrund der erkennbaren Klimaveränderungen gewinnt die sparsame Energieverwendung insbesondere in der öffentlichen Verwaltung mit ihrer Vorbildfunktion an Bedeutung, Die Verwaltung hat ausgehend von diesen Grundbedingungen den Leitgedanken des Modellprojektes Ökologische Stadt der Zukunft zum Handlungsfeld 'Energie' sowie die Vorgaben des Klimabündnisses europäischer Städte zum Erhalt der Erdatmosphäre aufgegriffen und bereits in der Vergangenheit Maßnahmen zur Energiebewirtschaftung umgesetzt, die zur Verringerung der schädlichen Luftschadstofflbelastungen in Hamm beitragen.

Ziel ist des, den städtischen Primärenergieeinsatz zu senken und eine "ökologische Optimierung" des Energieverbrauches insgesamt zu erreichen. Wichtige Teilschritte auf diesem Weg sind: • die nachdrückliche Einbeziehung der Nutzer städtischer Liegenschaften bei der Ermittlung und Realisierung

möglicher Einsparpotentiale, • die zusätzliche Stärkung der nutzerbedingten Verantwortung für den sinnvollen Umgang mit Energie und

Wasser allgemein sowie • ein zentrales Energiemanagement zur Optimierung des Energieverbrauchs. Ein Umdenken auf dieser Basis ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung zur Ökologischen Stadt der Zukunft. Dabei sind nicht kurzfristige Erfolge das Ziel, sondern vielmehr eine dauerhafte und nachhaltige Verhaltensänderung. Dokumentiert werden diese städtischen Aktivitäten durch den regelmäßig erscheinenden Energiebericht, in diesem Zusammenhang ist zur Verringerung des Energie- und Papierverbrauchs der Einsatz neuer

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Informationsmedien vorgesehen, So soll künftig der Energiebericht zusammen mit anderen ähnlichen Informationen im INTERNET einer größeren Zahl von Interessenten zur Verfügung gestellt werden." •••• Öko-Zentrum Große landesweite Bedeutung hat auch das Öko-Zentrum Hamm (Zentrum für biologisches und ökologisches Planen und Bauen Nordrhein-Westfalen) als Projekt der internationalen Bauausstellung IBA-Emscher-Park (Internationale Bauausstellung Emscher-Park), daß an einem ehemaligen Zechenstandort errichtet wurde. Es unterhält für den Bereich des biologischen und ökologischen Planen und Bauens europaweite Kontakte. Die Ansiedlung von ökologisch tätigen Betrieben wird in dem umgebenden ökologischen Gewerbepark gefördert. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung von Messen, Weiterbildungs- und Fachveranstaltungen sowie Ausstellungen, die konsequente Förderung von ehemaligen handwerklichen Fähigkeiten und die Ver-breitung von umweltschonenden und naturnahen Bauweisen sind wichtige Charakteristika •••• Maximilian-Park Der Maximilian-Park - kurz Maxipark genannt - ist ebenfalls ein gutes BEISPIEL von Flächenrecycling. Er wurde zur ersten Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen 1984 errichtet und dient auch heute den Bürgern der Stadt aber auch anderen Besuchern der Region als Freizeit- und Erholungseinrichtung. Das schulbiologische Zentrum inmitten des Parks zeigt, daß auch die Ökologie nicht zu kurz kommt. •••• Stadtwerke Die Stadtwerke Hamm greifen wichtige Handlungsfelder des Umweltschutzes in der Stadt auf. Der kürzlich erschienene Umweltbericht verdeutlicht die zahlreichen Aktionen und Maßnahmen in den Bereichen Erdgas, Wasser, Strom, Wärme, Hafen, Verkehr, Bäder und Kommunikation (HAMKOM). •••• UVP-Förderverein Durch die Niederlassung des weltweit handelnden UVP-Fördervereins (bei dem die Stadt Hamm selbst Mitglied ist) zeigen eine weitere Akzentuierung in Richtung Ökologie.

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•••• Konzepte und Planungen Weitere Meilensteine innerhalb der umweltvorsorgenden Entwicklung der Stadt waren neben kontinuierlich laufenden Planungen wie der Landschaftsplanung insbesondere die Aufstellung bzw. teilweise auch Umsetzung folgender Konzepte und Planungen: • Wirtschaftsförderungskonzept, • Personalbewirtschaftungskonzept, • Frauenförderplan, • Jugendfreizeitstättenplan • Abfallwirtschaftskonzept, • Abgestuftes System für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, • Abwasserbeseitigungskonzept, • Dorferneuerungsprogramm, • Energieversorgungskonzept, • Städtisches Konzept zum Energiemanagement • Freiraumentwicklungskonzept, • Hofbegrünungsprogramm, • Lippeauenkonzept, • Obstwiesenprogramm, • Radwegekonzept, • UVP-Konzept zur Durchführung kommunaler Umweltverträglichkeitsprüfungen, • Verkehrsentwicklungsplan, • Wohnumfeldverbesserungsprogramm • Spielraumentwicklungsplan • Brachflächenrecycling u. v. m. Die Stadt Hamm blickt heute bereits auf eine Vielzahl an umweltrelevanten Konzepten, Planungen, Maßnahmen usw. zurück, die in Vorlagen, Stellungnahmen, Berichten, sonstigen Informationen sowie bei Veranstaltungen den Politikern zur Entscheidungsfindung vorgelegt und anschließend einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden. In diversen Arbeitskreisen und mit Multiplikatoren wurden die kommunalen Zielvorstellungen erörtert. Im Rahmen der systematischen Umweltplanung werden kontinuierlich vielfältige Handlungsfelder aufgegriffen und durch Publikationen wie z. B. öffentlichkeitswirksame Umweltberichte insbesondere den Bürgern der Stadt an die Hand gegeben. Viele der Projekte konnten allerdings nur durch die Einbeziehung und Beteiligung von Bürgern der Stadt (insbesondere Flächeneigentümern, Naturschützern, Initiativen u. a.) realisiert werden. Wie man auch aus den BEISPIELEN sieht, existieren in der Stadt über den ökologischen Bereich hinaus gleichfalls viele Ziele und Maßnahmen im Wirtschaftssektor sowie im sozialen Bereich, die auf eine nachhaltige Stadtentwicklung ausgerichtet sind.

3.2 Stadt mit Spielraum - Leitbild, Leitlinien, Leitziele

Eine Großstadt wie die Stadt Hamm ist vielen zeitlichen, räumlichen und politischen Veränderungen unterworfen. Die Lebensqualität spielt dabei für die Bürger der Stadt eine entscheidende Rolle und wird neben den Grunddaseinsfunktionen wie Arbeit, Wohnen, Freizeit u. a., insbesondere in heutiger Zeit, zusätzlich durch den Faktor Umweltqualität bestimmt. Nur das harmonische Miteinander all dieser Faktoren läßt die Identität mit der Stadt zu und schafft ein Gefühl von Heimat. Im Leitbild für Hamm hat eine Projektgruppe mit Repräsentanten von Wirtschaft mit Handel, Industrie und Dienstleistungen, der Verbände, Gewerkschaften, Repräsentanten des Vereinsleben, Rat und Stadtverwaltung

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(also schon im Sinne der Agenda in "Konsultation" mit Dritten) versucht, das, was in der Stadt getan und gewollt wird, gedanklich zu bündeln, Die daraus entstandenen Leitideen sollen allen Bürgerinnen und Bürgern als Diskussionsgrundlage dienen und damit den Grundstein für ein starkes Wir-Gefühl legen. Das Leitbild wurde vom Rat zur Kenntnis genommen und als Grundlage des weiteren Beteiligungsverfahrens empfohlen. Mit der Veröffentlichung im HAMMAGAZIN 1994 wurde der Grundstock für die öffentliche Diskussion gelegt. Das Charakteristische an Hamm, so hat die Projektgruppe es empfunden, ist seine Vielfalt, ist der Raum, den unsere Stadt bietet, das Leben für alle lebenswert zu gestalten. "In Hamm kann man gut leben." Diese Erfahrung hat sie auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Hamm: Stadt mit Spielraum. Was der Mensch ist, das ist er durch die Sache, die er zu der seinen macht. Diesen Spielraum gilt es miteinander kreativ zu gestalten, nach dem Motto: Mehr selber machen, statt machen lassen. Jeder Bürger, jede Gruppe soll mitwirken, mithelfen, mittragen. Nur so kann ein Leitbild für Hamm etwas bewirken, Orientierung auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft sein. Dieses Leitbild soll auch die Grundlage für eine Lokale Agenda 21 in Hamm sein. Die Zukunft der Stadt Hamm gilt es gemeinsam mit den BürgerInnen der Stadt in Form eines dynamischen Prozesses zu gestalten (Konsultationsprozeß). In den vielfältigsten Bereichen ist eine aktive Mitwirkung möglich und auch gewünscht. Dabei dürfen sich durchaus auch einmal Visionen entfalten, wie sie im Bereich der Bauleitplanung z. B. bei einem architektonischen Ideenwettbewerb seit langem schon praktiziert werden. Das unten näher beschriebene Leitzielsystem stellt sich folgendermaßen graphisch dar:

Stadt mit Spielraum

Arbeiten Wohnen UmweltEinkaufen VerkehrKultur und

Freizeit

- Leitbild -

Arbeiten in Hamm Spielraum: Den Wandel zu einer Stadt mit einer breit gefächerten Wirtschaftsstruktur hat Hamm in vielen Bereichen erfolgreich bewältigt. Das Angebot an Arbeitsplätzen in Produktion, Dienstleistung, Handel und Verwaltung ist groß. Ein reichhaltiger Bestand an gewerblich nutzbaren Flächen sichert uns gute Chancen als attraktiver Standort - auch für moderne Industriebetriebe. Ihre hervorragenden Verkehrsverbindungen - Eisenbahn, Autobahnen, Straßen, Kanal - geben Arbeitnehmern wie Unternehmern ausgezeichnete Entfaltungsmöglichkeiten und sorgen für Mobilität. Qualifizierte Arbeitskräfte, Institute für Forschung und Entwicklung und überregionale Bildungseinrichtungen runden die Reihe der wichtigen Faktoren für erfolgreiches Wirtschaften ab. Perspektiven:

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Das Land Nordrhein-Westfalen hat Hamm als Modellstadt für eine ökologische Stadtentwicklung ausgewählt. Als ökologische Stadt der Zukunft stehen wir damit in der besonderen Verpflichtung, die Voraussetzungen für mehr Arbeitsqualität zu schaffen. Neue ökologische Gewerbeparks werden dazu beitragen, daß sich die Menschen bei der Arbeit wohl fühlen können. Daneben gilt es die Vielfalt bestehender Betriebe zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Bei der Einrichtung von Gewerbeflächen haben innerstädtische Brachflächen mit bereits vorhandenen Versorgungseinrichtungen Vorrang. Neue Flächen sollen sich in erster Linie an bestehende Gewerbegebiete anschließen und sie sinnvoll erweitern. Die Flächenpolitik muß in regionaler Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg erfolgen. Die einzelnen Standorte in Hamm sollen sich auf spezielle Bereiche konzentrieren; so wie z.B. im Öko-Zentrum NRW in Heessen, im Hammer Technologie- und Gründerzentrum HAMTEC an der Münsterstraße, im Gewerbepark Rhynern oder im Industriegebiet Uentrop . Die Weiterbildungseinrichtungen in Hamm wollen wir ausbauen. Zur Forschung und Entwicklung sollen weitere Institute in Hamm angesiedelt werden. Die Technologieförderung wollen wir verstärken. Parallel zu den bisherigen Kooperationen mit Hochschulen soll sich Hamm auch für eigene Hochschuleinrichtungen einsetzen. Wohnen in Hamm Spielraum: In Hamm läßt es sich gut wohnen; im eigenen Heim oder zur Miete, städtisch oder ländlich, einfach oder mit höchstem Komfort. Preise und Mieten sind im Verhältnis zu anderen Großstädten günstig. Das Grundstücksangebot für alle Formen des Wohnens ist gut. Wohnen in Hamm ist familienfreundlich. Die Wege von der Wohnung zur Arbeit sind kurz; Kindergärten, Schulen, Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten sind schnell erreichbar. Perspektiven: Die organisch gewachsene Wohnstruktur muß unter Berücksichtigung des Prinzips der kurzen Wege weiterentwickelt werden. Der vorhandene Wohnungsbestand ist zu bewahren und durch behutsame Sanierung und Modernisierung zeitgemäßen Ansprüchen anzupassen. Für die Gestaltung des Wohnumfeldes sind ästhetisch und ökologisch anspruchsvolle Konzepte unverzichtbar. Dies betrifft nicht nur die Innenstadt, sondern gilt vor allem auch für die Stadtbezirke mit ihrer eigenständigen Identität. Die lebendige Vielfalt in den Stadtteilen gehört zu den herausragenden Stärken unserer Stadt. Mit dem wachsenden Bedarf nach mehr Wohnraum muß auch das Angebot an Grundstücken zunehmen - von der Top-Lage bis zum sozialen Wohnungsbau. Private und öffentliche Eigentümer wollen wir daher anregen, Baulücken zu schließen bzw. FIächen für Wohnzwecke zur Verfügung zu stellen. Wir wollen flächensparendes und umweltgerechtes Bauen, das mit hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität das Erscheinungsbild unserer Stadt bereichert und ihre Anziehungskraft erhöht. Kultur und Freizeit in Hamm Spielraum:

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Hamm bietet viel Raum zur freien Entfaltung: Ländlichen Erholungsraum mit Lippe und Kanal mitten in der Stadt - eine Vielzahl von Sportstätten für den Breiten- und Spitzensport, den Maximilianpark und den Kurpark. Münsterland und Sauerland liegen vor der Tür, und auch der Rhein-/Ruhrraum ist schnell und bequem zu erreichen. Eine lebendige Kulturszene präsentiert anregend Ideen und Initiativen. Die Museen haben in Hamm ein aufgeschlossenes Publikum und ambitionierte Förderer in Kunst- und Kulturvereinen. Neben einem breiten traditionellen Angebotsspektrum steht die reizvolle Vielfalt kreativer Projektgruppen. Als Hammer Kunst-Dünger entfaltet sich die Kultur im Sommer auf den Straßen der Stadt. Die grüne Waldbühne erweist sich jedes Jahr erneut als Zuschauermagnet. Westfälisches Musikfestival und Max-Reger-Tage sind Ereignisse von Rang und Klang. Mit dem Gustav-Lübcke-Museum hat auch die traditionelle Museumskultur neue Impulse erfahren. Perspektiven: Wald, Wiesen und Wasser, grüne Fluren, romantische Auen, gepflegte Parks und Anlagen, Einrichtungen für Spiel, Sport und Spaß, die lebendige Kulturszene. Das alles wollen wir mit Augenmaß fortentwickeln. Hamm ist von seiner geographischen Lage her das Tor des Ruhrgebiets. Aus dieser Situation inmitten einer regen Kulturlandschaft kann es eine Fülle kultureller Impulse aufnehmen und mitnutzen. Dafür soll es der Kulturlandschaft Rhein/Ruhr vieles zurückgeben: z.B. durch die Aktivitäten des Museums, des Westfälischen Musikfestes oder des Maximilianparks. Wir wollen Partner der Region sein, Den Raum für individuelle Kultur- und Freizeitaktivitäten wollen wir bewahren und ausbauen. Daneben aber müssen wir neuen Spielraum schaffen, um bedeutende kulturelle Angebote (z.B. Theater oder große musikalische Aufführungen) dem Publikum einer Großstadt angemessen präsentieren zu können.

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Einkaufen in Hamm Spielraum: In jedem Stadtbezirk gibt es ein gutes und breites Angebot des Einzelhandels. Hammer Bürger können ihre Tageseinkäufe zum größten Teil in der Nähe ihrer Wohnungen erledigen. In der Innenstadt sind Güter des gehobenen Bedarfs in reichlicher Auswahl zu haben. Neugestaltete Geschäfte, Fußgängerzonen und das Alleecenter ermöglichen in einem künstlerisch gestalteten Umfeld mit Stadttoren den gewünschten Erlebniskauf. Perspektiven: Die Einheit von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen in Verbindung mit einem ausreichenden öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebot muß in den Stadtbezirken weiter gefördert werden. Die gewachsene Stadtstruktur wollen wir nicht durch Großbetriebe auf der grünen Wiese zerstören. Die Innenstadt soll anziehender und großstädtischer werden; schon allein deshalb, um sich gegenüber städtischen Mitbewerbern um die Gunst der Kunden in der Region erfolgreich behaupten zu können. Das Zentrum soll Urbanität ausstrahlen, sich durch eine bunte Mischung von Erlebniskauf, Gastronomie, Kultur, Kommunikation und Unterhaltung zum attraktiven Treffpunkt entwickeln. Die positiven Ansätze des City Managements und die Kooperationen zwischen öffentlichen und privaten Partnern sind fortzuführen; ebenso die Maßnahmen zur Stadterneuerung und die künstlerische Gestaltung des öffentlichen Raums mit seinen Straßen und Plätzen. Verkehr in Hamm Spielraum: Die Kombination der Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße an einem Ort macht Hamm für die moderne Güterverkehrs-Logistik auch überregional interessant. Innerstädtisch sorgen Fußgängerzonen, Radfahrwege, und eine ganze Reihe verkehrsberuhigender Maßnahmen für weniger Verkehrsbelästigungen und -risiken und schaffen neue Lebensqualität. Perspektiven: Im Bereich der Stadt Hamm setzt der Verkehrsentwicklungsplan wichtige Akzente. Er räumt dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) den Vorrang gegenüber dem Individualverkehr ein. Ziel ist ein Umweltverbund unter besonderer Förderung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs. Er soll den Bürgern attraktive Alternativen für umweltgerechtes Verhalten bieten. Die Innenstadt muß für motorisierte Bürger und Besucher gut erreichbar sein. Ein umfassendes P+ R-System soll zur Entlastung der Straßen beitragen. In Wohngebieten sind verkehrsberuhigende Maßnahmen großflächig weiter fortzuführen. Zur Lösung der Verkehrsprobleme in Hamm ist ein Gesamtkonzept erforderlich, das die Verkehrsträger zu einem leistungsfähigen Verkehrsnetz verknüpft. Wir wollen das vorhandene Straßennetz behutsam und umweltgerecht verbessern. Ortsdurchfahrten und Knotenpunkte sollen entlastet und neue Schienen- und Kanalübergänge geschaffen' werden. Als Eisenbahnknotenpunkt hat Hamm eine lange Tradition. Nach der Öffnung Ost-Europas erweist sich die Verknüpfung von Rangierbahnhof, Kanal, Hafen und Autobahnen als besondere Stärke unserer Stadt. Wir wollen sie als wichtigen Wirtschaftsfaktor zur Bewältigung des modernen Güterverkehrs nutzen. Der weitere

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Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken wird den Standort Hamm aufgrund seiner traditionellen Eisenbahnverbindungen von West nach Ost noch zugkräftiger machen. Umwelt in Hamm Spielraum Die Umwelt beeinflußt unser Leben in vielfältiger Weise. Die Lebensqualität spielt dabei für die Bevölkerung der Stadt eine entscheidende Rolle. Sie wird neben den Grunddaseinsfunktionen wie Arbeit, Wohnen, Freizeit zunehmend durch den Faktor Umwelt bestimmt. Nur das harmonische Miteinander all dieser Faktoren läßt die Identität mit der Stadt zu. Die Verbesserung der Umweltbedingungen dient daher insbesondere auch dem Menschen. Die Verbesserung der Lebensqualität über die Erhöhung der Umweltqualität ist für uns ein wichtiger Teil der zukünftigen Stadtentwicklung. Perspektiven Konsequente Umweltplanung erfordert vorsorgeorientierte Zielvorstellungen über Umweltqualitäten, die erhalten, wiederhergestellt oder neu geschaffen werden sollen. Mit dem Leitbild "Langfristiger Schutz und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen und umweltverträgliche Stadtentwicklung in der Stadt Hamm sowie Förderung eines ökologischen Bewußtseins in der Bevölkerung" haben wir die Umwelt als einen integralen Bestandteil der künftigen Stadtentwicklung aufgenommen. Aus diesem Leitbild heraus wollen wir die über Leitlinien abgeleiteten Umweltqualitätsziele umsetzen, weiterentwickeln und in Umweltqualitätsstandards konkretisieren und dadurch eine nachvollziehbare, strukturierte Abwägung zwischen der Entwicklung der Siedlungsfunktionen einerseits und den Umweltfunktionen andererseits herbeizuführen. In den letzten Jahren wurde der Umweltschutz fester Bestandteil des kommunalen Handelns in Hamm und damit in vielfältigen Handlungsfeldern umweltverträgliche Entwicklungen initiiert, konkretisiert und umgesetzt. Die ökologische Erneuerung der Stadt Hamm wird konsequent vorangetrieben. Als "Ökologische Stadt der Zukunft" nimmt die Stadt Hamm eine Vorreiterstellung unter den nordrhein-westfälischen Kommunen ein. Dabei hat der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen oberste Priorität. Die lokalen Umweltaktivitäten in Hamm lassen sich neben den anderen Zielvorstellungen nahtlos in die Konzeption der internationalen Agenda 21 einfügen.

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3.3 Kernaussagen

Eine Fülle von Konzepten, Aktivitäten und Maßnahmen sind Bestandteil einer systematischen Umweltplanung der Stadt Hamm. Sie wurden konzipiert, umgesetzt und vielfach dokumentiert und veröffentlicht, ohne sie unter den Begriff ‘‘Lokale Agenda’’ zu fassen, was aber ohne weiteres möglich erscheint und so auch 1996 geschehen ist: •••• Die Stadt Hamm steht mitten im Prozeß einer Lokalen Agenda 21! •••• Hamm erfüllt im wesentlichen die allgemeinen Forderungen des Kapitel 28 und die konkreten For-

derungen der übrigen Kapitel der Agenda 21 an die Kommunen. •••• Hamm erfüllt die Anforderungen an eine Lokale Agenda 21 - aufgrund eigener freiwilliger Zielvorstellungen, - aufgrund eigener freiwilliger Programme und Maßnahmen, - aufgrund der ohnehin in Deutschland und/oder Nordrhein-Westfalen geltenden Rechtsvorschriften. •••• Es findet ein intensiver Dialog zwischen der Verwaltung und der Bürgerschaft statt •••• Die Entwicklung der Stadt ist auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit

ausgerichtet. •••• Hamm arbeitet kontinuierlich im Sinne des Agenda-Prozesses weiter. Eine Fülle von BelegBEISPIELEn ist dieser Broschüre zu entnehmen.

3.4 Nachhaltige Stadtentwicklung

•••• Hamm handelt nachhaltig im Sinne der Agenda 21. Erläuterungen: Eine Kommune wie Hamm hat viele Möglichkeiten, eine "nachhaltige Entwicklung" zu steuern und durchzusetzen. Wenn sich auch die meisten Forderungen der Agenda an die internationale Staatengemeinschaft und die Regierungen richten, so kann auf lokaler Ebene in Konsultation mit dem Bürger eine Menge bewegt werden. Die Stadt Hamm ist ein gutes Beispiel dafür, wie innerhalb eines relativ kurzfristigen Zeitraumes eine ökologische Erneuerung realisiert werden konnte und grundlegende Sachverhalte und Planungen in diesem Hinblick auf dieses Ziel nochmals intensiv überdacht wurden. Heute finden ökologische Inhalte Eingang in alle Verwaltungs- und Ratsentscheidungen. Eine Vielzahl von Beispielen belegt darüber hinaus die Vernetzung von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Fragestellungen.

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Einige BEISPIELE aus dem ökologischen Bereich:: • Durch die Landschaftsplanung wird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, die Nutzungsfähigkeit der

Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft dauerhaft gesichert.

• Die städtischen Wälder werden nachhaltig, sogar naturnah, im Sinne der NABU-Kriterien bewirtschaftet. • Der Wald soll - auch zur Steigerung der CO2-Senkungskapazität - vermehrt werden. • Für die städt. landwirtschaftlichen Flächen werden "ökologische Pachtverträge" abgeschlossen. • Der Verkehrsentwicklungsplan beschreibt die Maßnahmen zur Verwirklichung einer umweltschonenden

Mobilität. • Der Flächenverbrauch wird durch Reaktivierung von Industriebrachen usw. minimiert. • Das Hochbauamt wirkt im Zuge des Energiemanagements u. a. auf eine Senkung des Energie- und

Wasserverbrauches sowie die Gebäudeoptimierung unter ökologischen Gesichtspunkten hin. • Durch diverse Initiativen (u. a. Öko-Zentrum NW) wird eine umweltbewußte Wirtschaft gefördert. • Durch eine Fülle von Maßnahmen ist das Ziel, eine verträgliche Gewässergüteklasse in den Hammer

Gewässern zu erreichen, im wesentlichen gelungen. • Intensive Öffentlichkeitsarbeit zielt darauf ab, Bürger zu animieren, sich umweltbewußt zu verhalten. und vieles andere mehr. Die Stadt Hamm hat schon frühzeitig (1993) Umweltqualitätsziele verbindlich beschlossen, die die nachhaltige Entwicklung in Hamm definieren. Über den ökologischen Bereich hinaus existieren in der Stadt gleichfalls viele Ziele und Maßnahmen im Wirtschaftssektor sowie im sozialen Bereich, die auf eine nachhaltige Stadtentwicklung ausgerichtet sind. Die Stadt ist eine von nur 16 Kommunen in Deutschland (Stand 30.06.1997), die dem "Städtischen Forum für eine nachhaltige Entwicklung" beigetreten sind (Sustainable Citys, Grundlage: Charta von Aalborg).

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3.5 Einbeziehung wichtiger Gruppen

"•••• Frauenblicke auf die Lokale Agenda 21 Die Philosophie der auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 beschlossenen Lokalen Agenda 21 wird durch das Leitbild der Nachhaltigkeit bzw. der Zukunftsbeständigkeit geprägt. Ziel ist eine "globale Partnerschaft, die auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist." Entwicklung muß dabei sowohl aus ökologischer wie auch aus sozialer Sicht betrachtet werden und bewegt sich in einem Zielviereck, das die Punkte Umwelt, Soziales, Wirtschaft und Internationales verbindet. Langfristig sollen kommunale Aktionsprogramme aufgestellt werden, wobei sich jede Stadt auf ihren eigenen Weg machen soll. Auf diesem Weg sollen neue Formen der Zusammenarbeit mit der städtischen Gemeinschaft entwickelt werden unter Einbeziehung der Ideen und der Kreativität der Menschen in der Stadt. Frauenbelange ziehen sich als Querschnittsthemen durch alle Bereiche und werden insbesondere im Kapitel 24, dem Globalen Aktionsplan für Frauen zur Erzielung einer nachhaltigen und gerechten Entwicklung, präzisiert. "Nachhaltige Entwicklung bezeichnet eine Entwicklung, in der die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne zukünftigen Generationen die Möglichkeit zu Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu nehmen. Hierzu ist es erforderlich., daß die weitere Entwicklung nur innerhalb der Tragfähigkeit und Belastbarkeit der natürlichen und von Menschen geschaffenen Systemen stattfindet. Eine Gemeinde entwickelt sich nachhaltig, wenn sie allen BewohnerInnen eine Grunddaseinsvorsorge in umweltbezogener, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht gewährt, ohne die Lebensfähigkeit der natürlichen, gebauten und gesellschaftlichen Systeme zu bedrohen auf denen die Sicherstellung dieser Grunddaseinsvorsorge beruht. Eine solche nachhaltige Entwicklung der Gemeinde bedingt auch die volle Gleichstellung von Frauen und Männern."( BMBau 1996, Abschn. 6, S.2) Kernaussage des Kapitels 24 "Globaler Aktionsplan für Frauen" ist die Feststellung, daß Frauen zwar über entscheidende Kenntnisse und Erfahrungen bei der Bewirtschaftung und Erhaltung von Ressourcen verfügen, ihre Möglichkeiten aber durch Diskriminierung, Mangel an Ausbildung, Boden und gleichberechtigte Anstellung eingeschränkt ist. Die Verfasser der Agenda erkennen klar an, daß die Situation der Frauen als ein zu lösendes Schlüsselproblem angesehen wird, ohne das keine nachhaltige Entwicklung zu erreichen ist. Die Agenda fordert die Regierungen, so auch die Bundesregierung, auf, bis zum Jahr 2000 Entwicklungsstrategien vorzulegen, die "alle verfassungsmäßigen, gesetzlichen, administrativen, kulturellen, verhaltensmäßigen, sozialen und wirtschaftlichen Hindernisse auszuräumen, die der umfassenden Beteiligung von Frauen am öffentlichen Leben im Wege stehen " und unterbreitet einen ausführlichen Maßnahmenkatalog. Zur Veranschaulichung sollen folgende Auszüge aus dem Kapitel 24 dienen: Handlungsgrundlage (Auswahl): • Beendigung geschlechtsbedingter Diskriminierung • Sicherstellung des Zugangs zu Land und anderen Ressourcen, Sicherstellung von Bildung • Gleichberechtigte Beschäftigungsmöglichkeiten • Aktive Einbeziehung der Frau in die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsprozesse

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Ziele (Auswahl) • Erhöhung des Frauenanteils bei politischen Entscheidungsträgern, Planern, Fachberatern, Managern und

Beratern in den Bereichen Umwelt und Entwicklung • Erarbeitung von Strategien zum Abbau von Frauenbenachteiligungen bis zum Jahr 2000 • Stärkung der Rolle von Frauenbüros, nichtstaatlichen Organisationen für Frauen und Frauengruppen und

Entwicklung von Maßnahmen, um sie in die Lage zu versetzen, zur Stärkung der personellen und institutionellen Kapazitäten für eine nachhaltige Entwicklung beizutragen

Maßnahmen (Auswahl) • Programme zur Reduzierung der enormen Arbeitsbelastung von Frauen und Mädchen innerhalb und

außerhalb des Hauses durch Einrichtungen,.... wie durch eine gerechte Aufteilung der Hausarbeit zwischen Frau und Mann

• Programme zur Unterstützung und Verbesserung der Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und eine gerechte Entlohnung der Frauen

• Maßnahmen zur Überprüfung der in diesen Bereichen erzielten Fortschritte einschließlich eines Prüf- und Bewertungsberichtes

Während das Kapitel 24 einen ausführlichen Aktionsplan für Frauen zur Erzielung einer nachhaltigen und gerechten Entwicklung enthält, wendet sich das Kapitel 28 an die lokale Ebenen, denn, so die Aussage, den lokalen Behörden kommt eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Erreichung der Ziele zu. So werden in diesem Kapitel breite Beteiligungsmodalitäten hinsichtlich der Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozesse dargelegt und eine enge Zusammenarbeit der Behörden mit den BürgerInnen und lokalen Gruppen gefordert. Sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Gleichstellung der Geschlechter sind querschnittsorientierte Aufgaben, die integraler Bestandteil in allen Planungen und Maßnahmen sein müssen. Dafür bedarf es neuer Denk-, Kommunikations- und Handlungsstrukturen. Allerdings geht es nicht vorrangig darum, etwas ganz Neues zu entwickeln, sondern auch auf Bewährtem und Bekannten aufzubauen und eine Vernetzung vormals getrennt betrachteter Bereiche zu erreichen. Blickt man noch einmal auf den o.a. Maßnahmenkatalog, lassen sich bereits vorhandene Ansätze erkennen, die auszubauen, zu stärken und zu vernetzen sind, um im Interesse der Frauen zu arbeiten und den Agendaforderungen gerecht zu werden. • So existieren institutionelle Ansätze wie Gleichstellungsstellen und Frauenbüros, die in unterschiedlichsten

Bereichen Frauenbelange thematisieren, Programme wie z.B. Frauenförderpläne entwickeln, Veränderungen auch auf der strukturellen Ebene mit dem Ziel der Erreichung der Chancengleichheit anstreben, dienen Kinderbetreuungseinrichtungen der Entlastung von Frauen, Einrichtungen wie die Kommunalstelle Frau und Beruf oder die Funktion der Frauensekretärin innerhalb der Gewerkschaften fördern die der Chancengleichheit im Beruf...

• Es existieren bereits Ansätze in der Planung, die sich an der Lebenssituation, dem Alltag und der

Lebenswelt von Frauen orientieren, und aus dieser Perspektive heraus Forderungen formulieren, die den Kriterien der Ökologie und der Nachhaltigkeit bereits entsprechen, z.B.: Ausbau der Mobilität in Richtung ÖPNV, Stadt der kurzen Wege (Vermeidung unnötiger Wege), Kleinräumigkeit/ Überschaubarkeit, ausreichende soziale Infrastruktureinrichtungen, Kinderbetreuungsangebote, Viertelorientierung, kommunikationsfördernde Freiraumgestaltung unter ökologischen und Sicherheitsaspekten, sich flexibel unterschiedlichen Anforderungen anpassende Wohnungsgrundrisse, Schaffung von Arbeitsplätzen.

Hier kann u. a. auf Erprobtes aus der langjährigen Erfahrungen innerhalb der Frauenprojektarbeit der Gleichstellungsstelle und der Projektarbeit der Stadtentwicklung und Stadtplanung zurückgegriffen werden. Anknüpfungspunkte ergeben sich aus allen Lebensbereichen von Frauen, da der Lokalen Agenda soziale,

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ökologische und auch ökonomische Zielorientierungen zugrundeliegen." (Wörtliches Zitat von M. Knorr, Gleichstellungsbeauftragte)

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•••• Hamm verfolgt im Sinne des Kapitels 28 Pkt. 2d das Ziel, auch Frauen und Jugendliche an Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen zu beteiligen.

Erläuterungen: 1. Anders als in vielen anderen Staaten sind in Deutschland Frau und Mann durch die Verfassung

gleichgestellt. Insofern ist schon hierdurch gewährleistet, daß sich selbstverständlich auch Frauen genau wie Männer in die Prozesse einbringen können.

Dies gilt für das gesamte Spektrum der Möglichkeiten, wie sie im Pkt. "Beteiligung der Bürger" genannt sind. Besonders deutlich wird die Gleichberechtigung von Mann und Frau etwa in der Präambel der Landesverfassung NRW, wonach sich "die Männer und Frauen des Landes..." die Verfassung selbst gegeben haben. 2. Kapitel 24 entwickelt einen "globalen Aktionsplan für Frauen zur Erzielung einer nachhaltigen und

gerechten Entwicklung". Die hier genannten Ziele und Maßnahmen richten sich ausdrücklich an die Regierungen der Staaten.

Dabei geht es z. B. um • die Erhöhung des Frauenanteils in Politik und Wirtschaft, • Stärkung der Rolle von Frauenbüros, • Öffnung aller Schulformen für Mädchen und Frauen, • Familienplanung, • Programme zur Ausräumung von Klischees, und vieles andere mehr. Sicher alles Dinge, an denen auch in Deutschland noch kontinuierlich gearbeitet werden muß (und wird), die aber prinzipiell geregelt und sicher erheblich weiterentwickelt sind als in den meisten anderen Staaten der Erde. In einem Maßnahmenpaket (24.3.d) wird auch die Kommune angesprochen: Sie soll nämlich durch Einrichtung von Kindertagesstätten und Kindergärten die "enorme Arbeitsbelastung von Frauen und Mädchen" reduzieren. Genau dies geschieht zur Zeit, da auf gesetzlicher Grundlage allen Kinder Kindergartenplätze zur Verfügung gestellt werden sollen. Aber auch darüber hinaus gibt es in Hamm ein ganzes Bündel von Maßnahmen im Sinne der Agenda 21: • Wegweisend war sicherlich die Einrichtung einer Gleichstellungsstelle, die gem. Dienstanweisung auf

kommunaler Ebene zur Verwirklichung des Verfassungsauftrags der Gleichberechtigung von Mann und Frau beitragen soll. Hierzu gehören etwa

• Beratung, Öffentlichkeitsarbeit,

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• Kontaktpflege zur relevanten Gruppen mit dem Ziel, die Situation der Frauen durch Anregungen, Empfehlungen usw. zu verbessern,

• Bestandsaufnahmen zur Lage der Frau in Hamm, • kritische Würdigung von Ratsvorlagen unter Gleichstellungsgesichtspunkten, ggf. Vorlage von Alternativ-

oder Änderungsvorschlägen. • Frauenförderplan, andere Einzelmaßnahmen wie z. B. die Einrichtung der Kommunalstelle Frau und Beruf

oder das Gründerinnenzentrum. 3. Kapitel 25 formuliert Ziele und Maßnahmen für die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in eine

nachhaltige Entwicklung. Auch hier ist Adressat die Regierung. Bei den Zielen ist angesprochen: • der Dialog zwischen Jugend und Regierung, • der Zugang zu höheren Schulen, • die Senkung des Niveaus der Jugendarbeitslosigkeit, • Menschenrechtsverletzungen, • Einbeziehung der Interessen der Jugend in Entscheidungsprozesse, und anderes mehr. Am Rande wird hierbei auch die lokale Ebene erwähnt. Auf die schulischen Möglichkeiten und das soziale Netz in Deutschland braucht an dieser Stelle nicht eingegangen zu werden; dies ist im wesentlichen bekannt.

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Dargestellt werden sollen allerdings einige Aspekte dessen, was darüber hinaus in Hamm im Sinne der Agenda geschieht: In Hamm wird die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nach den Intentionen und Vorschriften des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) umgesetzt. So ist im städt. Aufgabengliederungsplan für das Jugendamt ausdrücklich folgender Punkt erwähnt:

l,2 Wahrnehmung von Kinderinteressen (§§ 1 Abs. 3; 8 Abs. 1; 9 Ziff. 2 KJHG)

Wahrnehmung von Querschnittsaufgaben in der Verwaltung zur Einbringung von Kinderinteressen in

kommunalen Planungen; Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sie betreffenden Lebensfragen,

kommunalen Planungen und Prozessen in geeigneten Formen auch unter Berücksichtigung der

unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen; öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur

Verbesserung der Lebenslagen von Kindern.

Die Aufgaben des Jugendamtes werden durch den Kinder- und Jugendhilfeausschuß und durch die Verwaltung des Jugendamtes wahrgenommen (§ 70 Abs, 1 KJHO). In der Satzung für das Jugendamt der Stadt Hamm (JASatz) ist die Möglichkeit Kinder oder Jugendliche im Kinder- und Jugendausschuß zu hören ausdrücklich aufgenommen;

§ 6 Abs. 3 (JASatz)

Zu Beginn der Sitzung oder während einer Unterbrechung können Einwohner, insbesondere Kinder und

Vertreter/innen von Initiativen aus dem Jugendhilfebereich, angehört werden, indem sie Fragen äußern

oder Stellungnahmen abgeben können.

Weiterhin hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuß gem. § 11 (JASatz) einen Unterausschuß "Kinder" eingesetzt, der sich insbesondere den Belangen von Kindern annimmt. Mit der Einrichtung eines Kinderbüros und der Einstellung eines hauptamtlichen Kinderbeauftragten 1991 wurde den Interessen von Kindern in dem Gebiet der Stadt Hamm in allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen mehr Nachdruck verliehen. Besonders die frühzeitige Beteiligung des Kinderbeauftragten in alle städtischen Planungen und die Entwicklung von Kinderbeteiligungsformen (Kinderstreifzüge, Kinderforen und -sprechstunden, Projektarbeit u.a.) haben in der Stadt Hamm zu einer intensiven Interessenvertretung für Kinder geführt. Dies erschließt sich insbesondere auch auf die Umwelterziehung und vielfältige Projekte zur ökologischen Stadt der Zukunft. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen werden Projekte in Kindergärten und Schulen verwirklicht (z.B. naturnahe Umgestaltung der Grundstücke, Schulhofentsiegelung, abfallarme Schule u.v.m.). Durch die parteiliche Darstellung von Problemen aus Kindersicht, konnten bereits nachhaltige Veränderungen erreicht werden, Beispielhaft erwähnt sei der Bericht des Kinderbeauftragten zur "Lebenssituation von Kindern in Obdachlosenunterkünften", Die Einrichtung einer Fachstelle Obdachlosigkeit und eine umfangreiche Präventionsarbeit haben nunmehr dazu geführt, daß keine Familien mit Kindern mehr in eine solche Unterkunft eingewiesen wurde, sondern im Vorfeld alle Hilfsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Institutionalisierte Formen der Beteiligung von Jugendlichen wurden im Jugendfreizeitstättenplan festgeschrieben. Sie reichen von Mitbestimmungsgremien, etwa dem Jugendzentrumsrat, bis hin zu Stadtbezirkskonferenzen für Jugendarbeit, auf denen Jugendliche und verantwortliche Fachkräfte die lokale Situation für Jugendliche in den Stadtbezirken diskutieren und Lösungsstrategien für anstehende Probleme erarbeiten,

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Im Stadtteil Hamm-Norden ist zudem eine Beteiligungsstruktur entstanden. die sich aus einem "Sozial- und bewohnerorientierten Stadtteilentwicklungskonzept" für den stark belasteten Stadtteil entwickelt hat, Ein gemeinwesenorientiertes Stadtteilbüro mit zwei Fachkräften arbeitet direkt vor Ort mit den BewohnerInnen. Ein sog, "Präventivkreis", der sich aus BürgerInnen und Fachkräften der im Stadtteil tätigen Akteure zusammensetzt, ist der Seismograph für Entwicklungen im Stadtteil. In Stadtteilkonferenzen werden Themen aus der Bürgerschaft thematisiert und auf den Bearbeitungsweg gebracht. Die Umsetzung erfolgt dann im Wesentlichen unter Mithilfe oder Beteiligung der BewohnerInnen. Kapitel 24.3,d): Im Rahmen einer kontinuierlichen Jugendhilfeplanung seit 1979 wird in der Stadt Hamm eine konsequente Entwicklung von Betreuungseinrichtungen für Kinder betrieben. Bereit wesentlich früher als gesetzlich vorgegeben, hat sich der Rat der Stadt Hamm verpflichtet, für 90 % der Kinder im Kindergartenalter (3 - 6 Jahre) Tageseinrichtungsplätze oder Tagespflegestellen zur Verfügung zu stellen, Weiterhin hat er sich verpflichtet, Plätze für unter 3jährige Kinder und Hortkinder im Alter von 6 - 14 Jahren in Höhe von mindestens 3 % der in dieser Altersgruppe in Hamm lebenden Kinder zu schaffen, Hiermit wurde insbesondere dem sozialpädagogischen Anspruch an die Kindesentwicklung und der Entlastung von vor allem alleinerziehenden Frauen Rechnung getragen. Der gesetzliche Anspruch für jedes Kind – eingeführt durch das Schwangeren- und Familienhilfegesetz 1992 - einen Kindergartenplatz zur Verfügung zu stellen, war somit bereits durch eine freiwillige Verpflichtung vorweg genommen worden. Die Beteiligung von Kindern beim Bau von Spielplätzen ist aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre zu ei-nem Schwerpunkt in der Spielraumentwicklung geworden. Schließlich werden auch im Rahmen der Umwelterziehung (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Umweltamt) und der vielfältigen Projekte zur ökologischen Stadt der Zukunft gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Projekte in Kindergärten und Schulen verwirklicht (z. B. naturnahe Umgestaltung der Grundstücke, Schulhofentsiegelung, abfallarme Schule u. a. m). Insgesamt gesehen hat die Stadt Hamm in Anlehnung der Konferenz von Rio die Wichtigkeit der frühzeitigen Beteiligung von Frauen, Kindern und Jugendlichen am Planungsgeschehen erkannt und grundlegende, aktive Beteiligungsformen vorgesehen.

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3.6 Beteiligung der Bürger

•••• In Hamm sind die Bürger im Sinne des Kapitels 28 der Agenda 21 in die Entscheidungen einbezogen.

Erläuterungen: Kapitel 28 Pkt. 2a) setzt als Ziel, daß sich die "Kommunalverwaltungen" gemeinsam mit ihren Bürgern einem "Konsultationsprozeß" unterziehen und einen "Konsens" hinsichtlich einer Lokalen Agenda erzielen. Dieses Ziel ist in Hamm erfüllt, und zwar schon seit langem: 1. Anders als in vielen anderen Staaten bestimmen in Deutschland nicht die "Verwaltungen" der Kommunen

aus eigener Machtvollkommenheit die Geschicke der Gemeinde. Die Bürger werden an den Entscheidungen auch nicht nur beteiligt; vielmehr entscheiden die Bürger selbst über die wesentlichen Dinge in der Kommune, und zwar über ihre demokratisch gewählten Vertreter: Rat, Bezirksvertretung.

Auf diese Weise sind auch die diversen örtlichen Organisationen, Interessenvertretungen, sachkundige

Bürger, eingebunden. In den Parteien selbst sind die Bürger natürlich durch Mitgliederversammlungen, Arbeitskreise und vieles andere mehr beteiligt.

"Konsens" kann ja nicht bedeuten, daß dieser mit jedem einzelnen Bürger gefunden werden muß;

zwangsläufig kann dies nur mit Gruppen oder Vertretern der Bürger geschehen. Mit den Bürgervertretungen ist auch ein kontinuierlicher Dialog gewährleistet.

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2. Bei den die Entwicklung der Kommune tragenden Programmen/Plänen - die auch der Erfüllung der in der Agenda genannten Ziele dienen - ist bereits rechtlich eine noch weitergehende Bürger- und TöB-Beteiligung vorgesehen: man denke an die Bauleitpläne und die Landschaftspläne.

Hierbei haben auch die einzelnen Bürger und jede möglicherweise betroffene Interessengruppe die

Möglichkeit, ganz konkret und gezielt ihre Anregungen und Bedenken einzubringen. Sogar schon zu Zieldiskussionen werden die Bürger frühzeitig beteiligt - alles voll auf der Linie der Agenda. Die Auffassung, daß die Forderungen der Agenda bezüglich Einbindung der Bürger in Deutschland schon

durch Gesetze etc. im wesentlichen umgesetzt ist, kann an zwei weiteren BEISPIELEN bewiesen werden: In Kap. 23.2 (Präambel zur "Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen") wird als neue Form der Partizipation

"die Mitwirkung von Einzelpersonen, ... an Umweltverträglichkeitsprüfungen ..." sowie deren "Zugang zu umweltrelevanten ... Informationen ... in Händen der Behörden" gefordert:

Beides ist gesetzlich verankert im "Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung" vom 12.02.1990 und im "Umweltinformationsgesetz" vom 08.07.1994 und wird natürlich so gehandhabt.

3. Auch über Beiräte wird die Arbeit der Kommune vom Bürger und von Interessengruppen beeinflußt:

BEISPIELE sind Ausländerbeirat, Behindertenbeirat, Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde usw. 4. Über die genannten - eher institutionalisierten - Kontakte zwischen Verwaltung und Bürgern hinaus gibt es

in Hamm ein breites Spektrum weiterer Aktivitäten. Diese zielen in drei Richtungen:

•••• Auf den Bürger zugehen, ihn informieren: durch Umweltberichte, Presseartikel, Vorträge, Aktionen, Wettbewerbe, Broschüren, Umwelterziehung, "Initialveranstaltung ÖkoStadt" mit Bildung von Arbeits- und Projektgruppen mit nichtstaatlichen Organisationen u. a. m.

•••• Anlaufstelle für den Bürger sein: durch Umwelttelefon, deutlich machen wer Ansprechpartner für Fragen ist, Umweltberatung, Energieberatung usw.

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•••• Mit dem Bürger diskutieren/Austauschen von Argumenten: durch Arbeitskreise und Projektgruppen, VHS-Veranstaltungen, Förderprogramme, Vereinbarungen schließen usw. Alles dient dazu, in der "Konsultation" das Bewußtsein der einzelnen Haushalte für Fragen der nachhaltigen Entwicklung zu schärfen (Kapitel 28, Pkt. 3).

Schon die rechtlich vorgeschriebenen Beteiligungen der Bürger dürften in Deutschland/in Nordrhein-Westfalen/in Hamm viel weitergehen als in den meisten anderen Staaten, an die sich die Agenda richtet. Erst recht in Verbindung mit den "freiwilligen" Kontakten und durch die Beschlüsse der politischen Gremien ist das Ziel der Agenda erfüllt. An weiteren Optimierungen wird natürlich kontinuierlich gearbeitet. Um die Bürgernähe weiter auszubauen wurden inzwischen mehrere Bürgerämter in Hamm eingerichtet, die eine zentrale Anlaufstelle für die Bürger der Stadt sind. In den in der Stadtmitte/in den Stadtbezirken zentral angesiedelten Verwaltungsstellen kann der Bürger eine Vielzahl an städtischen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die zuvor ausschließlich in den dezentral verteilten Fachämtern zu bekommen waren. Die zusätzliche Einrichtung eines technischen Bürgeramtes, als zentrale Anlaufstelle für bauliche Anfragen und Katasterauskünfte, die mit moderner EDV und Zugriff auf das Umweltinformationssystem ausgestattet ist, zeigt, daß die Stadt sich auch in technischer Hinsicht dem Bürger öffnet.

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3.7 Handlungsfelder, Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen

Die Lokale Agenda 21 der Stadt Hamm ist in insgesamt 27 Handlungsfelder gegliedert. Die meisten Handlungsfelder entsprechen denen, die der Deutsche Städtetag vorgegeben hat. Sie wurden allerdings um weitere wichtige wie z. B. Frauen und Kinder/Jugendliche ergänzt. In der folgenden Übersicht sind BEISPIELHAFT wichtige Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen der einzelnen Handlungsfeldern benannt. Viele davon sind darüber hinaus in mehreren Handlungsfeldern benannt. Eine komplette Darstellung aller Ziele, Programme, Konzepte und Maßnahmen würde allerdings den Rahmen diese Broschüre bei weitem sprengen.

Entgegen der ersten Fassung der Lokalen Agenda wurde in vorliegender Fassung Wert darauf gelegt, in der Reihenfolge Programme-Konzepte-Maßnahmen jeweils das übergeordnete Ziel zu benennen und anstelle von endlos langen Listen lieber zu Beginn eine kurze Einführung zu geben. Zu den Zielen, Konzepten, Programmen und Maßnahmen der jeweiligen Handlungsfelder gibt es weitere Planungen, Instrumente und Maßnahmen, die als eine Grundlage zur Erfüllung der Zielvorstellungen gelten. Hierunter fallen z. B.: • Projekt: Ökologische Stadt der Zukunft • Systematische Umweltplanung • Wirtschaftsförderungsplan • Umweltinformationssystem • Umweltqualitätszielsystem • Frauenförderplan • Personalbewirtschaftungskonzept • Konzept zur Durchführung kommunaler UVP • TUI-Konzept (Konzept zur technikunterstützten Informationsverarbeitung)

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Handlungsfeld 1: Organisation der Städtischen Umweltverwaltung

Für eine effiziente Aufgabenwahrnehmung innerhalb der Umweltverwaltung ist es unabdingbar eine Organisationsform zu gründen, die wichtige Umweltaufgaben konzentriert, sich fortentwickelt von einem bisher mehr medienorientierten Zuschnitt (Wasser, Boden, Luft) hin zu einer gesamtheitlich lösungsorientierten Arbeitsorganisation, mannigfaltiges Fachwissen durch qualifiziertes Personal vorhält, mit einer grundlegenden Datenverarbeitung ausgestattet ist, eine intensive Öffenlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bürgerschaft für Umweltfragestellungen betreibt und eine Umweltplanung mit dem Ziel der kontinuierlichen und nachhaltigen Umweltverbesserung favorisiert. Mit der Gründung des Umweltamtes 1989 wurde hierfür der Grundstein gelegt. Zahlreiche Konzepte und Grundsatzplanungen sowie auch themenbezogene Umweltberichte aus unterschiedlichsten Umweltbereichen demonstrieren die Leistungsfähigkeit dieser Organisationsform. Mit Hilfe der Landschaftsplanung können erarbeitete Konzepte und Programme ideal umgesetzt werden. Die Einrichtung einer Steuerungsgruppe "Ökologische Stadt der Zukunft" trägt ebenfalls zur grundlegenden Integration von Umweltschutz in die Stadtverwaltung bei. Die Ansiedlung innerhalb des Stadtplanungsamtes hilft bei der Vermittlung ökologischer Inhalte bei allen wesentlichen Planungen. Drüber hinaus wurden auch in anderen Fachbereichen Organisationsformen und Stellen mit umweltorientierten Zielrichtungen gebildet. Beispiele hierfür sind die Neuorganisation des Städtischen Hochbauamtes mit den Zusätzlichen Aufgabenschwerpunkten 'Energiemanagement und Energiecontrolling', der Gesundheitsingenieur im Gesundheitsamt (Umwelthygiene), der Umweltkartograph im Vermessungs- und Katasteramt und mehrere Stellen im Bereich der Umweltanalytik im Chemischen Untersuchungsamt und bei der Abfallberatung im Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung. Allen Einrichtungen gemeinsam ist, daß sie engen Kontakt mit dem Bürger suchen. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Steigerung d. Effizienz des Ver-waltungshandelns

(K) Eigenverantwortliches Handeln auf Ämter-ebene ("Neue Steuerung")

Effizienteres Verwaltungshan-deln

(K) Einführung d. Kostenrechnung ("Neue Steuerung")

Effiziente Zusammenführung von Umweltsachthemen

(M) Einrichtung des Umweltamtes 1989

Ökologischer Umbau der Stadt Hamm, Umsetzung

(M) Einrichtung der Steuerungsgruppe zum "Modellprojekt ökologische Stadt d. Zu-kunft" im Stadtplanungsamt

Biologisches und ökologisches Planen und Bauen in Hamm

(M) Gründung des Öko-Zentrums NRW

Effiziente Ressourcenwahrneh-mung

(M) Dezentrale Aufgabenwahrnehmung

Effizienteres Verwaltungshan-deln

(M) Dezernatsbudgetierung

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Handlungsfeld 2: Umwelt und Wirtschaft

Ökologische Frage- und Problemstellungen werden heute zusehends mit wirtschaftlichen Auswirkungen abgewogen. Das ökologisch Wünschenswerte oder auch Vertretbare korrespondiert nicht immer mit dem notwendigen Finanzrahmen. Dennoch wurde erkannt, daß die Integration von ökologischen Sachverhalten letztendlich nicht finanziell hemmend wirkt, sondern nach einer gewissen einkalkulierbaren Amortisationsphase sich auch finanziell rentiert und Wettbewerbsvorteile schafft. Dabei handelt es sich allerdings nicht immer um zusätzliche Investitionen. Schon die Optimierung bestimmter Verfahrensabläufe/Wege beinhaltet erhebliche Einsparpotentiale und schafft Ansatzmöglichkeiten für die Integration von ökologischen Inhalten. So kann z. B. durch den Einsatz energiesparender Verfahren mehr Betriebskapital erwirtschaftet werden, die Hinwendung zu mehr Ökologie bedeutet also nicht nur eine Ressourcenschonung sondern auch Kosteneinsparung bzw. Gewinnsteigerung. Mögliche Kosteneinsparung durch Integration ökologischer Verfahren/Produkte sowie umweltgerechtes Verhalten:

• Moderne Filtersysteme und Maschinen emittieren weniger Schadstoffe bei gleichzeitiger Senkung der Reparatur- und Wartungskosten.

• Durch die Betrachtung der gesamten Produktzyklen können unnötige Wege herausgefunden und beseitigt werden.

• Der Einsatz von ökologisch Produkten spart Kosten bei der späteren Entsorgung.

• Die Installation von hochwertigen Abscheideeinrichtungen (z. B. Benzinabscheider) verhindert ein späteres kostspieliges Flächenrecycling,

• Durch Wärmeschutzverglasung, richtiges Lüften, moderne Heizungsanlagen kann ein Großteil der Fixkosten eingespart werden, die Umwelt entsprechend entlastet werden.

Das hierdurch erwirtschaftete Geld kommt anschließenden Investitionen zugute oder dient wiederum zur weiteren ökologischen Ausrichtung.

Die effiziente Ausrichtung von wirtschaftlich orientierten Betrieben hin zu ökologisch verträglicheren Betriebszyklen verlangt unternehmerisches Feingefühl gekoppelt mit ökologischem Sachverstand. Anstelle ordnungs- und umweltrechtlicher Regelungen treten marktwirtschaftliche Anreize, die die Unternehmen - und damit auch die Geschäftsleitung - dazu veranlassen sollen, Umweltleistungen stärker eigenverantwortlich und durch selbstgesteuertes Handeln als dynamischen Prozeß der kontinuierlichen Verbesserung wahrzunehmen. Der Begriff des Umweltmanagements hebt diese Verbindung deutlich hervor. Wirtschaft und Umwelt haben in Hamm vielfältige Beziehungen. Einige BEISPIELE: • Errichtung des Hammer Technologie- und Gründerzentrums HAMTEC • Nachnutzung von ehemaligen Industrie- und Gewerbestandorten (z. B. Maxipark, Öko-Zentrum,

Kulturrevier und Gründerinnenzentrum Radbod), • Lokales Aktionsprogramm Arbeit und Umwelt, das neue Beschäftigungsmöglichkeiten und

Umweltentlastungsmaßnahmen durch zielgerichteten Wohnraumbau und -sanierung unter Einspargesichtspunkten von Fläche, Energie, Wasser (z. B. Ökologischer Rahmenplan Heessen)

• Ausbau des ÖPNV damit die Arbeitnehmer möglichst kostengünstig und umweltfreundlich zu ihren Arbeitsstätten gelangen (Maßnahmen des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP), Park and Ride, Einrichtung von Firmentickets),

• konsequente Umstellung der kommunalen Nachfrage auf umweltverträgliche Konsum- und Investitionsgüter (z. B. Verzicht auf Tropenholz, Beschaffung von umweltfreundlichen, mehrfachnutzbarem, recyclingfähigem Material, Erstellung eines Bauherrenhandbuches)

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• Neben örtlicher Bestandspflege zusätzlich Schaffung neuer, wettbewerbsfähiger und umweltverträglicher Arbeitsplätze (z. B. im HAMTEC, Öko-Zentrum, Glunzdorf usw.),

• Teilprivatisierung der Wirtschaftsförderung zu einer Gesellschaft mit Geschäftsführer usw. • Förderung regionaler Märkte (z. B. ÖKOHAMM, Bauernmarkt) u. a. • Wirtschaftsgespräche etc. Auch hier versuchen die Akteure, gemeinsam zu handeln. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Gewerbeumfeldverbesserung (P) Anreizförderung und Beratung bei privaten

Maßnahmen zur Gestaltung und Begrü-nung auf Gewerbegrundstücken

Stärkung des Umweltbewußt-seins bei den Beteiligten in der örtlichen Fremdenverkehrswirt-schaft

(P) Information und Sensibilisierung der Touri-sten und der Dienstleistungsbetriebe über die Wechselbeziehung zwischen Tourismus und Umwelt

Qualifizierung und Beschäftigung im Bereich Ökologische Wäscherei in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf

(K) Ökologische Wäscherei im Wechsel von Qualifizierung und Beschäftigung, Aufbau einer ökologischen Wäscherei mit stadt-teilnaher Versorgung - besonders älterer Menschen

Förderung eines umweltverträgli-chen Wachstums, das gleichzei-tig langfristig sichere + wettbe-werbsfähige Arbeitsplätze in der Stadt schafft

(M) Aufbau eines Lehmkatasters; Ansiedlung ökologischer Betriebe (Sachsengelände); Durchführung von Öko-Messen im Öko-Zentrum

Darstellung, daß aus der "ökologischen Stadt der Zukunft" ökonomischer Nutzen für das einzelne Unternehmen entste-hen kann. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch ak-tiven Umweltschutz und Bewußt-sein

(M) Arbeitsgruppen, Veranstaltungen, Veröf-fentlichungen

Biologisches und ökologisches Planen und Bauen in Hamm

(M) Gründung des Öko-Zentrums NRW

Errichtung eines ökolog. Gewer-beparks sowie eines Handwer-kerhofes

(M) Ansiedlung eines ökolog. Baumarktes

Effiziente Öffentlichkeitsarbeit (M) Durchführung von Fort-/ Weiterbildungspro-grammen/ Qualifizierung/ Dauerausstellung

Handlungsfeld 3: Energie und Klimaschutz

Die Entwicklung im Energiebereich in Hamm kann mit einem Fachwort aus der Computerbranche umschrieben werden: "Downsizing". Dieser Begriff besagt, daß eine Abkehr von Großvorhaben hin zu kleineren effizienteren und ökologisch verträglicheren Energieformen stattgefunden hat. Neben den großen Energieversorgern gewinnen Blockheizkraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung, Sonnen- Wasser- und Windenergie zunehmend an Bedeutung. Das Energiewirtschaftskonzept, die Übernahme des Stromnetzes durch die Stadtwerke, die Einrichtung der Stelle eines Energiebeauftragten und die Erarbeitung von kommunalen

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Förderrichtlinien stützen deutlich diesen Trend. Intensive Öffentlichkeitsarbeit mit Energiesparberatung und die kostenlose Bereitstellung jeweils einer hochwertigen Energiesparlampe für die Kunden der Stadtwerke sollen zu einem Umdenkprozeß bei den Bürgern führen und das Konsumverhalten nachhaltig ändern. •••• Hamm im Klimabündnis Die Stadt Hamm ist seit 1993 Mitglied im sog. Klimabündnis und hat sich damit zum Ziel gesetzt, Schritte zum Erhalt der Erdatmosphäre zu unternehmen. Hiermit ist eine Verpflichtung eingegangen worden, die für den zunehmenden Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre hauptverantwortlichen CO2-Emissionen innerhalb der Stadt bis zum Jahr 2010 um 50% zu vermindern. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, führt die Stadt Hamm seit 1996 die Klima-Kampagne "Hamm: im Klimabündnis" durch, mit der vor allem die Bürgerinnen und Bürger sowie die lokalen Unternehmen über Klimaschutz-Maßnahmen informiert und zur Umsetzung "ihres" eigenen Beitrages zum Klimaschutz angeregt werden sollen. •••• Viertes Teilkonzept zum Energieversorgungskonzept (EVK) Das Ende 1996 fertiggestellte EVK beinhaltet aufbauend auf den Angaben zur Energieverbrauchs-Ausgangssituation und den dadurch hervorgerufenen Emissionen die potentiellen Handlungsfelder zur Umweltentlastung. Wichtigster Bestandteil ist ein umfassender Maßnahmenkatalog zur Energieeinsparung und Reduzierung der CO2-Emissionen in der Stadt Hamm. Aufgeführt werden z.B. die Möglichkeiten zur Förderung einer rationelleren Energieverwendung, das Potential für die Einführung regenerativer Energieträger sowie die Maßnahmen zur Ausnutzung des in den städtischen Gebäuden, in den privaten Haushalten oder in den Unter-nehmen vorhandenen Energie-Einsparpotentials im Strombereich sowie im Bereich der Raumwärmeversorgung u.a.m.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Förderung der Nutzung regene-rativer Energien

(P) Städtisches Förderprogramm "Sonne, Wasser, Wind", bisher 75 Maßnahmen gefördert

Reduzierung des Energiever-brauchs in Schulen und Sportan-lagen (Energiesparmaßnahmen)

(P) Seminare für Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen, Hausverwaltungspersonal, Verantwortliche von Sportvereinen

Verbesserung des städtischen Kleinklimas und Schaffung von Lebensraum für Kleintiere

(P) Begrünungsprogramm Städtische Hoch-bauten

Nutzung regenerativer Energie-quellen, Verminderung von CO2- Emissionen

(P) Reaktivierung eines Wasserkraftwerks an der Lippeschleuse "Altes Lippe Werk" in Hamm-Mitte

CO2-Reduzierung bis zum Jahr 2010 um 50% durch Nutzung von rationellen Energie-Techni-ken

(P) Förderprogramm Kraft-Wärme-Kopplung

Wohnumfeldverbesserung (P) Anreizförderung und Beratung bei privaten Maßnahmen zur Gestaltung und Begrü-nung von Vorgärten, Innenhöfen, Fassaden und Dächern von Wohngebäuden

Gewerbeumfeldverbesserung (P) Anreizförderung und Beratung bei privaten Maßnahmen zur Gestaltung und Begrü-nung auf Gewerbegrundstücken

Verbesserung der städtischen Ökologie und Umwelt durch Maßnahmen von BürgerInnen

(P) Förderprogramm für Gemeinschaftsinitiati-ven in der Öko-Stadt

CO2-Minderung durch Energie-einsparung

(P) Contracting

Umsetzung der Ergebnisse des städtischen Energiekonzeptes

(K) Energieversorgungskonzept, Teil 4

Erschließung von Energiespar-potentialen im nicht-investiven Bereich an Schulen

(K) Energiemanagement an Schulen

Förderung von regenerativen Energien > Reduktion von CO2-Emissionen

(K) Planung eines Windenergieparks am Enni-gerberg in Hamm-Heessen sowie auf Ber-gehalden und anderen Flächen

Nutzung regenerativer Energien; CO2-Reduktion

(K) Festlegung von Flächen zur Nutzung von Windenergie/Umsetzung

Reduktion von CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 um 50 %

(K) Erarbeitung eines Energieversorgungskon-zeptes, Umsetzung von Maßnahmenvor-schlägen zum 4. Teilkonzept zum EVK

Entwicklung und Ausstattung in-nerstädtischer und siedlungsna-her Freiräume für vielfältige Er-holungsnutzungen

(K) Freiraumentwicklungskonzept mit integrier-tem Klimateil; Erarbeitung und Umsetzung

Förderung von regenerativen Energien > Reduktion von CO2-Emissionen

(M) Errichtung eines Windkraftrades im Umfeld des Öko-Zentrums unter kirchlicher Beteili-gung.

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Einsatz regenerativer Energien an städtischen Gebäuden

(M) Solarenergie zur Warmwasserversorgung, Einsatz nachwachsender Rohstoffe in Kraft-Wärme-Kopplung

Kommunales Energiemanage-ment

(M) Einrichtung einer gebäudebezogenen Energiedatenbank mit Hilfe eines geeigne-ten EDV-Instruments

Minimierung des Energiever-brauchs bei städtischen Neubau-ten

(M) Errichtung von 2 KiTas (je 5 Gruppen) in Niedrigenergiehaus-Bauweise, Standorte: Friesenstraße und Bänklerweg

Senkung des Wärmeenergiever-brauchs im Gebäudebestand / städtische Gebäude: durch nachträgliche Wärmedämmung und technische Sanierung

(M) Schule Grüner Winkel: Austausch von Ein-scheibenverglasung gegen Wärmeschutz-verglasung, nachträgliche Dämmung, Ein-satz der Brennwerttechnik bei gleichzeitiger Umstellung von Öl auf Gas

Kommunaler Klimaschutz (M) Erstellung von Klimakarten (Pflanzenphänologie, Frischluftschneisen, Flechtenmonitoring etc.)

CO²- Senkung durch Aufklärung und konkrete Handlungsanwei-sungen

(M) Vorträge und Workshops zu Themen Energie, Selbstbau Solaranlagen, Fotovol-taik, Energiesparen

Verbesserung d. Kleinklimas, Schaffung von Lebensräumen für Kleintiere, Energiesparen, Kälteschutz

(M) Begrünung städt. Hochbauten

Umweltberatung und Informati-on> Verminderung der CO² Emission

(M) Klimaschutzaktion in der Fußgängerzone

Reduktion der CO² Emissionen (M) Einrichtung einer lokalen Energieagentur Energieeinsparung durch ökolo-gisch orientierte kommunale Energieversorgung > CO² Re-duktion

(M) Neufassung des Konzessionsvertrages mit den Stadtwerken Hamm GmbH; Ausbau des Fernwärmenetzes; Förderung regene-rativer Energien; Bau von Blockheizkraft-werken

Energieeinsparung in städti-schen Liegenschaften

(M) Modellprojekt "Energieeinsparung an Hammer Schulen"; 50:50

CO2-Reduzierung bis zum Jahr 2010 um 50% ; Information und Beratung der Öffentlichkeit

(M) Kampagne Hamm im Klimabündnis; Über-sicht über Förderprogramme im Umweltbe-reich; Info-Mappe Hamm im Klimabündnis, Energiesparen in Kirchengemeinden

Die Handlungsfelder Klima und Energie werden in Hamm unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit kontinuierlich ausgebaut, da hier einerseits erhebliche Einsparpotentiale möglich sind, andererseits lokalklimatische Faktoren einen immer größeren Einfluß bei innerstädtischen Planungsvorhaben nehmen. Gleichzeitig wird ein Beitrag zur globalen Klimaverbesserung geleistet.

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Handlungsfeld 3.1: Radioaktivität

In der Stadt Hamm hat eine Abkehr vom Einsatz der Kernenergie stattgefunden. Die Stillegung des THTR 300 in Hamm-Uentrop wurde konsequent durchgeführt. Der Core wurde entladen, die Brennelemente in ein Zwischenlager überführt, der sichere Einschluß vollzogen, so daß in Hamm nur noch der Sicherheitsbetrieb der Anlage für die nächsten Jahrzehnte stattfindet. Die Stadt Hamm hat diesen Prozeß aktiv begleitet und dabei die Öffentlichkeit einbezogen. Die Gründung eines Runden Tisches (Vertreter von Bürgerinitiativen, Betreibergesellschaft, Genehmigungsbehörde, Politikern, Verwaltung) die Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Ökoinstitut und der Universität Mainz sowie die Diskussion mit Politikern und Bürgern hat zu einer Versachlichung des emotional heftig diskutierten Themas geführt und die Herstellung des sicheren Einschlusses beschleunigt. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Schnelle Herbeiführung des si-cheren Einschlusses.

(M) • Einrichtung eines Runden Tisches für atomrechtliche Belange der Stadt Hamm,

• Einrichtung einer zweijährigen Arbeits-beschaffungsmaßnahme,

• Zusammenarbeit mit dem Ökoinstitut Darmstadt

• Radiologische, wasserrechtliche, ab-fallrechtliche und umwelthygienische Überwachung des Sicheren Ein-schlusses durch eine Vielzahl von be-hördlichen Fachstellen des Bundes, des Landes und der Stadt Hamm so-wie unabhängigen Gutachtern.

Ermittlung des Krebs-Risikos im Umfeld des THTR

(M) Zusammenarbeit mit der Universität Mainz - Prof. Dr. Michaelis

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Handlungsfeld 4: Natur und Landschaft

Der Freiraumschutz wird durch eine intensive Landschaftsplanung betrieben. Diese legt wichtige naturschutzrelevante Entwicklungsziele und Festsetzungen und entsprechende Entwicklungs-, Pflege- und Erschließungsmaßnahmen für die gesamte Landschaftsentwicklung fest. Von den drei das Stadtgebiet flächendeckend überspannenden Landschaftsplänen ist einer seit 1989 rechtsverbindlich, ein weiterer vom Rat beschlossen, der dritte wird auf der Grundlage des ökologischen Fachbeitrages kurzfristig erarbeitet. In die Entwurfsbearbeitung gingen auch Erkenntnisse ein, die durch Praktikanten, Diplomanden, ehrenamtlichen Naturschutz und andere Gruppen erarbeitet wurden. Die Landschaftsplanung in Hamm erfaßt auf der Grundlage von umfangreichen Biotopkartierungen Lebensräume von Tier- und Pflanzengemeinschaften und optimiert sie durch den Flächenerwerb und zielgerichtete Anpflanzungen oder auch Biotopneuanlagen. Gesichert werden die Lebensräume über die Landschaftspläne. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit versucht, dem Stellenwert der Ökologie innerhalb der Stadtentwicklung einen höheren Rang zuzuweisen. Im folgenden werden einige Bausteine als BEISPIELE eines umfassenden Gesamtkonzeptes kurz aufgelistet: • Durchführung von Biotopkartierungen mit Naturschutzverbänden, Universitäten, engagierten Bürgern

u. a., • Erstellung eines abgestuften Systems für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, • Erstellung, Weiterentwicklung und Umsetzung von Landschaftsplänen, • Entwicklung von maßgeschneiderten Umweltqualitätszielen und -standards im Bereich der Landschaft, • Aufstellung von konkreten Programmen zur Förderung von Trittsteinbiotopen, (Obstwiesenprogramm,

Hofbegrünungsprogramm, Amphibienschutzprogramm), • Flächenerwerb zum Zwecke ökologischer Maßnahmen/Trittsteinbiotopvernetzung, • ökologische Pachtverträge (Ziel: Flächen im Eigentum der Stadt Hamm so zu bewirtschaften, daß

ökologische Belange hierbei in den Vordergrund rücken), • Stadtbiotopkartierung/Wettbewerb Naturnaher Garten (systematische Erfassung von Lebensräumen im

besiedelten Bereich im Hinblick auf die Vernetzung mit dem Außenbereich), • Überprüfung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (Nachkontrolle) und vieles mehr. Im Bereich von Natur und Landschaft findet ein intensiver Dialog mit ökologisch ausgerichteten Verbänden, Flächeneigentümern u. a. Bürgern, Initiativen statt. Im Umweltausschuß und im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde werden regelmäßig natur- und umweltschutzrelevante Fragestellungen öffentlich und unter Anwesenheit von Presse und Lokalfunk erörtert. Das Beteiligungsverfahren zum Landschaftsplan sieht ebenfalls eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung mit Abwägung aller Interessen vor. Das 1996 vom Rat beschlossene Freiraumentwicklungskonzeptes (FREK) ist in seinem Untersuchungsraum im wesentlichen auf den planungsrechtlichen Innenbereich beschränkt. Es schließt damit die Lücke zur bestehenden Landschaftsplanung im Außenbereich. Das Konzept enthält im wesentlichen Leitbilder, Ziele und Projekte zur Erhaltung und Entwicklung des Freiraums innerhalb der Siedlungsbereiche und in den Übergangszonen der Siedlungsbereiche zur freien Landschaft. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Artenhilfsprogramme (P) Amphibienschutzmaßnahmen Schutz wertvoller ökolog. Struk-turen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen u.a.

(P) Umsetzung des Kulturlandschaftspro-gramms

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Entwicklung/ Durchführung von Artenhilfsprogrammen

(P) Artenhilfsprogramm Fledermäuse

Schutz des Lebensraumes für wildlebende Tiere und Pflanzen

(P) Erwerb naturschutzwürdiger Flächen

Schutz des Lebensraumes für wildlebende Tiere und Pflanzen

(P) HAMMER Vereinbarung zur Jagd unter Mitwirkung von Naturschutzorganisationen

Nutzung von Fördermöglichkei-ten

(P) Verschiedene

Neufassung des Flächennut-zungsplans, Umfaßt auch um-weltgerechte Siedlungsentwick-lung, Schutz der natürlichen Ressourcen

(P) räumliche Ordnung der Flächennutzung nach ökologischen Kriterien (gesamtstädtisch)

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Uferrandstreifenprogramm

Waldvermehrung u.a. (K) Erstellung eines abgestuften Systems für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Biotopverbund im Außenbereich, u.a.

(K) Landschaftspläne (Erstellung und Umset-zung)

Grundlagenerhebung zur Quali-tätssteigerung

(K) Abschluß von Werk- und Praktikantenver-trägen

Bewirtschaftung von Flächen im Eigentum der Stadt Hamm....

(K) Flächenpoolbildung

Optimierung der Umweltsiche-rung

(K) Eingriffsbilanzierung

Entwicklung und Ausstattung in-nerstädtischer und siedlungsna-her Freiräume für vielfältige Er-holungsnutzungen

(K) Freiraumentwicklungskonzept; Erarbeitung und Umsetzung

Entwicklung/ Durchführung von Artenhilfsprogrammen

(M) Greifen-, Eulen- und Höhlenbrüter- Schutz

Bewirtschaftung von Flächen im Eigentum der Stadt Hamm, u.a.

(M) Ökologische Pachtverträge für städt. Flä-chen

langfristige Erhaltung und erfor-derlichenfalls Wiederaufbau der Fischbestände

(M) Zahlreiche Maßnahmen zur Fischhege (s. Umweltbericht 28 "HAMMER FISCHE")

Biotopverbund der vorhandenen Grün- und Freiflächen

(M) Bereitstellung von Datenüberlagerungen

Umsetzung des Freiraument-wicklungskonzeptes

(M) Alleenentwicklung; Begrünung von Straßenleuchten

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Handlungsfeld 4.1: Wald

Die Stadt Hamm weist bislang nur ca. 8 % Wald auf. Damit gehört sie zu den waldärmsten Gebieten in Nordrhein-Westfalen. Bis zum Jahre 2000 ist es geplant, den Waldanteil beträchtlich zu erhöhen. Hierbei ist es u. a. geplant, Flächen für eine zukünftige Waldbegründung zu erwerben, ökologisch neu zu begründen, hinsichtlich des Artenschutzes mit anderen naturschutzrelevanten Trittsteinbiotopen zu vernetzen und auch insbesondere den Bürgern Gelegenheit zu geben, einen eigenen Beitrag zur Waldvermehrung in Hamm zu leisten. Mit geeigneten Dokumentationen wird den Bürgern darüber hinaus das Thema Waldvermehrung in Hamm nahegelegt. BEISPIELE:

• Kartierung und ökologische Bewertung von Wald in Hamm, • Bewirtschaftung der städt. Waldflächen nach ökologischen Kriterien (Naturwaldgemeinde) • Benennung von Umweltqualitätszielen und -standards, • Durchführung von diversen Kartierungen (Pflanzen, Amphibien, Vogelarten usw.) zur ökologisch

orientierten Vernetzung von Waldflächen mit anderen Landschaftsstrukturen, i. d. R. in Verbindung mit dem ehrenamtlichen Naturschutz, Praktikanten, Diplomanden etc.

• Sicherung eines Schwarzspechtbiotopes durch Vertrag mit dem Waldeigentümer, • Förderung der Waldanlage, insbesondere bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, • Förderung der Waldvermehrung durch Festsetzung im Landschaftsplan (insbesondere Auwaldanlage), • intensive Öffentlichkeitsarbeit, Durchführung von Veranstaltungen mit Forstbehörden, Natur-

schutzverbänden, Umweltbildung, Umwelterziehung, • Einbeziehung von Flächeneigentümern, naturschutzinteressierten Gruppen und anderen Interessenten

und vieles mehr. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Ökologisch orientierte Wald-vermehrung

(M) Durchführung von diversen Kartierungen (Pflanzen, Amphibien, Vogelarten usw.) zur ökologisch orientierten Vernetzung von Waldflächen mit anderen Landschaftsstruk-turen,

(M) Sicherung von Biotopen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten,

(M) Förderung der ökologisch orientierten Waldvermehrung durch Festsetzung im Landschaftsplan (insbesondere Auwaldan-lage),

(M) Schaffung eines durch Öko-Sponsoring ermöglichten Hochzeitswaldes,

(M) intensive Öffentlichkeitsarbeit, Durchfüh-rung von Veranstaltungen mit Forstbehör-den, Naturschutzverbänden, Umweltbil-dung, Umwelterziehung,

(M) Einbeziehung von Flächeneigentümern, naturschutzinteressierten Gruppen und anderen Interessenten

Bewirtschaftung von Flächen im Eigentum der Stadt Hamm

(K) Naturwaldgemeinde (Verleihung des Status durch NABU)

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Handlungsfeld 5: Flächeninanspruchnahme und Zuordnung der Nutzungen

Die Stadt Hamm ist eine Flächenstadt mit einem großen Anteil an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche (fast 60 %). Dennoch ist auch hier ein stetiger Zuwachs der Bauten und infrastrukturellen Einrichtungen zu verzeichnen. Ziel muß es sein, den noch bestehenden Freiraum nicht unnötig einzuengen, Flächen zu reaktivieren und durch sorgsame ökologische Planung einem zu hohen Landschaftsverbrauch entgegenzuwirken. Der Schutz der natürlichen Ressourcen steht im Vordergrund des städtischen Handelns. • Schonender Umgang mit den städtischen Freiraumgebieten Um dem Anspruch auf Freiraum auch heute bei steigendem Flächennutzungsdruck gerecht zu werden, stehen folgende konzeptionelle Ansätze im Vordergrund des planerischen Handelns: • Reaktivierung brachgefallener Industrie- und Gewerbeflächen BEISPIELE für die erfolgreiche Reaktivierung von Industriebrachen stellen die ehemaligen Zechengelände Maximilian und Zeche Sachsen dar, die bereits einer Umnutzung unterzogen wurden sowie die ehemals bergbaulich genutzte Fläche der Zeche Radbod die zukünftig umgenutzt werden soll. •••• vorrangige Innenentwicklung der vorhandenen Siedlungsbereiche Die Innenentwicklung der vorhandenen Siedlungsbereiche hat einen eindeutigen Vorrang vor einer Neuansiedlung im Freiraumbereich. •••• ökologische, flächensparende Erschließungs- und Bebauungsplanung neuer Siedlungsflächen und

Gewerbestandorte. •••• Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes (FNP) Obwohl der bestehende, 1979 genehmigte FNP bereits ein hohes Maß an stadtökologischen Planungsgrundzügen beinhaltet, bietet die Neuaufstellung des FNP weitreichende Chancen, die in der jüngsten Vergangenheit erbrachten planungsrelevanten stadtökologischen Vorleistungen in den FNP einzuarbeiten und planungsrechtlich abzusichern. Im Bereich der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung findet ein intensiver Dialog mit den Bürgern der Stadt statt. Unterschiedliche Betrachtungsweisen werden miteinander abgewogen und einer zukunftsfähigen Optimalplanung zugeführt.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Neufassung des Flächennut-zungsplans, Umfaßt auch um-weltgerechte Siedlungsentwick-lung, Schutz der natürlichen Ressourcen

(P) räumliche Ordnung der Flächennutzung nach ökologischen Kriterien (gesamtstädtisch)

Verbesserung der städtischen Ökologie und Umwelt durch Maßnahmen von BürgerInnen

(P) Förderprogramm für Gemeinschaftsinitiati-ven in der Öko-Stadt

Wohnumfeldsverbesserung (P) Anreizförderung und Beratung bei privaten Maßnahmen zur Gestaltung und Begrü-nung von Vorgärten, Innenhöfen, Fassaden und Dächern von Wohngebäuden

Gewerbeumfeldverbesserung (P) Anreizförderung und Beratung bei privaten Maßnahmen zur Gestaltung und Begrü-nung auf Gewerbegrundstücken

Ökologische Verbesserung des Straßenraumes

(P) Patenschaften für Straßenbäume + Pflanzbeete

Optimierung der Umweltsiche-rung

(K) Eingriffsbilanzierung

Ökologisches Bauen und Woh-nen

(K) Grundsatz: Innenentwicklung vor Außen-entwicklung, Verkehrsvermeidung und Energieeffizienz (Stadt der kurzen Wege), Realisierung ökolog. Qualitätsstandards, flächenschonendes Bauen, Nutzung um-weltfreundlicher + gesunder Baumateria-lien, Recycling von Baumaterialien - Grund-sätze der Kreislaufwirtschaft

Entwicklung und Ausstattung in-nerstädtischer und siedlungs-naher Freiräume für vielfältige Erholungsnutzungen

(K) Freiraumentwicklungskonzept; Erarbeitung und Umsetzung

"Ökologische Stadt der Zukunft" (M) Schulhofentsiegelung, Schulgartenanlagen, Hochbaubegrünung, Dachbegrünung, Bio-tope, .....

Förderung des Ökologischen Planens und Bauens in Hamm

(M) Ratgeber für das ökologische Bauen ; Er-arbeitung und Veröffentlichung

Versickerung von Niedersch-lagswasser so weit wie möglich; Erhalt + Wiederherstellung des Wasserdargebotes

(M) Satzung über die zu versiegelnden Flächen in der Stadt Hamm; Merkblatt zur Grund-stücksentwässerung

Gesundes und ökologisches Bauen in Hamm

(M) Rahmenplan Heessen West, Baugebiet "Hoher Weg"; Wettbewerb "Das gesunde Haus"; Ökologischer Wohnungsbau "Am grünen Winkel"

Versickerung von Niedersch-lagswasser; Schaffung von Le-bensraum für Fauna und Flora; Umwelterziehung

(M) Kleinteilige Entsiegelungs- und Begrü-nungsmaßnahmen an 40 Schulen in Hamm

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Dorferneuerung (M) Gestaltung und Begrünung dörflicher Be-reiche; Wettbewerb "Unser Dorf soll schö-ner werden"

Flächenrecycling ehemaliger In-dustrie- und Gewerbestandorte mit dem Ziel der Wiedernutz-barmachung

(M) Umwandlung eines ehemaligen Zechen-standortes in ein innovatives Zentrum für biolog. und ökol. Planen und Bauen

Handlungsfeld 6: Bauen und Wohnen

Ökologisches Planen und Bauen finden in der Stadt Hamm eine intensive Unterstützung durch Beratung, Fachmessen, Förderprogramme, Arbeitskreise und vieles andere mehr. Dabei geht es nicht nur um die Auswahl ökologischer Baustoffe, sondern insbesondere auch um landschaftssparende Bauweisen, Niederschlagsversickerung, Begründung ökologischer Wohngebiete und Gewerbeparks. Die Fachmessen INNOBAU und RENERGIE sind Publikumsmagnet und ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit diesen zukünftig immer wichtiger werdenden Themen. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und aktive Wirtschaftsförderung entstanden neue Gewerbezweige. Die Verwendung von ökologischen Baumaterialien, Energie- und Wassersparvorrichtungen sind schon für etliche Bürger der Stadt heute selbstverständlich. Bürge-rInnen können auf ein breites Informationsangebot zurückgreifen. Im Bereich der Bauleitplanung werden z. B. städtebauliche und architektonische Wettbewerbe (u. a. mit jungen Wissenschaftlern) durchgeführt, bei denen zukunftsweisende Visionen entwickelt werden und hinsichtlich einer möglichen Realisierung geprüft werden. Gleichzeitig finden neue wissenschaftliche, sozial- und umweltverträgliche Erkenntnisse Eingang in die einschlägigen Fachplanungen. •••• Öko-Zentrum NRW Auf dem reaktivierten Gelände der ehemaligen Zeche Sachsen haben die Stadt Hamm und die Landesentwicklungsgesellschaft mit der Unterstützung der Landesregierung das Öko-Zentrum NRW errichtet. Das 1993 eröffnete Zentrum ist eine zentrale Anlaufstelle für Bau- und Planungsfachleute und bauökologisch Interessierte sowie Ideen- und Beratungszentrum für eine ökologisch orientierte Stadtentwicklung und Architektur in NRW. Bestandteile des Zentrums sind die ehemalige Maschinenhalle der Zeche Sachsen, heutzutage Messe- und Veranstaltungshalle, ein nach baubiologischen Grundsätzen rekonstruiertes Fachwerkhaus als Aufbau- und Verfügungszentrum, ein Gründerzentrum sowie ein ökologischer Gewerbepark •••• Vereinbarung über ökologische Qualitätsanforderungen im Neubau Die Stadt Hamm hat 1996 in Kooperation mit Vertretern der lokalen Architektenverbände und den im Hammer Stadtgebiet tätigen großen Wohnungsbauunternehmen einen umfassenden Anforderungskatalog erarbeitet, der einen Überblick über die derzeit aus wirtschaftlicher Sicht realisierbar erscheinenden ökologischen Maßnahmen im privaten Wohnungsbau und im Mietwohnungsbau gibt. Mit diesem Katalog ist eine passende und bislang fehlende Grundlage zur Förderung des Planens und Bauens unter ökologischen Gesichtspunkten vorgelegt worden. Nach Ratsbeschluß erfolgt die Umsetzung auf folgenden Wegen: • Die Stadt Hamm verpflichtet sich die ökologischen Qualitätsanforderungen bei der Neuerrichtung von

Gebäuden und der Gestaltung ihres Wohnumfeldes verbindlich umzusetzen. • Die Käufer städtischer Grundstücke werden im Rahmen des Grundstückskaufvertrages dazu verpflichtet, die

Anforderungen bei der Bebauung und bei der Sanierung von Gebäuden umzusetzen. • Zwischen der Stadt Hamm und zahlreichen lokalen Wohnungsbauunternehmen ist eine "Vereinbarung über

ökologische Qualitätsanforderungen im Neubau" zur selbstverpflichtenden Einhaltung des Anforderungskataloges unterzeichnet worden.

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•••• Ökologisch orientierte Wohnbauentwicklungsmaßnahmen Bei den Baugebieten "Das Gesunde Haus" als eine modellhafte nach ökologischen und baubiologischen Kriterien ausgerichtete Wohnanlage die z. Z. kurz vor der Fertigstellung steht, sowie die in der Bauphase befindlichen ökologische Siedlung "Hoher Weg" in Hamm-Heessen handelt es sich um BEISPIELE ökologisch orientierter Wohnbauentwicklungsmaßnahmen •••• Ökologischer Umbau von Schulhöfen Seit 1994 sind im Rahmen des Modellprojektes an rund 30 Schulen in Hamm Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen von Schulhöfen durchgeführt worden. Weitere Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung. •••• Begrünungsprogramm städtischer Hochbauten Das Programm sieht eine vollständige bzw. teilweise Begrünung von Gebäudefassaden an rund 100 kommunalen Liegenschaften vor. Bislang konnten rund 30 Maßnahmen abgeschlossen werden, weitere sind bereits in der Umsetzung oder in der Vorbereitung. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Verbesserung des städtischen Kleinklimas und Schaffung von Lebensraum für Kleintiere

(P) Begrünungsprogramm Städtische Hoch-bauten

Optimale Gewährleistung ge-setzlicher Baustandards

(M) Durchführung konsequenter Baukontrollen

Erhaltung natürlicher Lebens-grundlagen

(M) Begrünung baulicher Anlagen

Erhaltung natürlicher Lebens-grundlagen

(M) Schutz vorhandener Vegetation während der Bautätigkeit

Förderung des Ökologischen Planens und Bauens in Hamm

(M) Ratgeber für das ökologische Bauen ; Er-arbeitung und Veröffentlichung

Motivation von Hauseigentümern zum ökolog. Bauen

(M) Aktion "Die grüne Hausnummer"

Innenentwicklung vor Außen-entwicklung

(M) Aufstellung eines Baulückenkatasters

Versickerung von Niedersch-lagswasser so weit wie möglich; Erhalt + Wiederherstellung des Wasserdargebotes

(M) Satzung über die zu versiegelnden Flächen in der Stadt Hamm; Merkblatt zur Grund-stücksentwässerung

Gesundes und ökologisches Bauen in Hamm

(M) Rahmenplan Heessen West, Baugebiet "Hoher Weg"; Wettbewerb "Das gesunde Haus"; Ökologischer Wohnungsbau "Am grünen Winkel"

Einhaltung von ökologischen Qualitätsanforderungen beim Planen + Bauen

(M) Vereinbarung über ökologische Qualitäts-anforderungen im Neubau; Aufnahme von Qualitätsanforderungen in Grundstücks-verträge; Ökologische Qualitätsanforde-rungen für das Planen und Bauen

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Versickerung von Niedersch-lagswasser; Schaffung von Le-bensraum für Fauna und Flora; Umwelterziehung

(M) Kleinteilige Entsiegelungs- und Begrü-nungsmaßnahmen an 40 Schulen in Hamm

Dorferneuerung (M) Gestaltung und Begrünung dörflicher Be-reiche; Wettbewerb "Unser Dorf soll schö-ner werden"

Beteiligung von Kindern, Ju-gendl. und Eltern soll zum Stan-dard werden

(M) Bürger-/Anwohnerversammlungen zur Pla-nung, Teilnahme beim Bau/Gestaltung von Spielplätzen

Biologisches und ökologisches Planen und Bauen in Hamm

(M) Gründung des Öko-Zentrums NRW

Durchführung von ökologischen Fachmessen

(M) Ausrichtung der Messen "INNOBAU", "RENERGIE" und "Mensch und Umwelt"

Flächenrecycling ehemaliger In-dustrie- und Gewerbestandorte mit dem Ziel der Wiedernutz-barmachung

(M) Umwandlung eines ehemaligen Zechen-standortes in ein innovatives Zentrum für biolog. und ökol. Planen und Bauen (Öko-Zentrum)

Errichtung eines ökolog. Ge-werbeparks sowie eines Hand-werkerhofes

(M) Ansiedlung eines ökolog. Baumarktes auf dem Gelände des Öko-Zentrums.

Handlungsfeld 7: Verkehr

Umweltschonende Mobilität muß bereits bei der Verkehrsentstehung ansetzen. So ist z. B. das neue städtebauliche Leitbild der neunziger Jahre die "Stadt der kurzen Wege". Städtebauliche Änderungen erfordern jedoch längere Zeiträume.

Handlungsansätze zur Verwirklichung einer umweltschonenden Mobilität sind

• Verkehrsvermeidung

• Erstellung und Aktualisierung des Verkehrsentwicklungsplans

• Verlagerung des Verkehrs auf umweltschonendere Verkehrsmittel

• Technische Optimierung der Verkehrsmittel und der Kraftstoffe

• Verringerung der Flächeninanspruchnahme durch den Verkehrswegebau.

• Information der Bürger über umweltschonendes Verkehrsverhalten.

• Fahrradfreundliche Stadt Hamm - Errichtung einer Fahrradstation. Sie wird vom Hochbauamt der Stadt Hamm geplant und von der Sozialstation des Evangelischen Pertheswerks verantwortlich betrieben.

Es ist ausdrückliches Ziel der Stadt Hamm, die Verkehrsanteile des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) zugunsten der Verkehrsmittel des Umweltverbundes signifikant zu verringern. Die entsprechenden Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge beinhaltet der 1993 neu erarbeitete VEP. Wichtigste Handlungsfelder sind hierbei der ÖPNV und der Radverkehr. Um den Anteil des Radverkehrs auf 18% bis zum Jahr 2005 zu steigern, hat die Stadt Hamm als Teilnehmer des Programms "Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW" ein umfassendes Konzept erarbeitet, das sich in der laufenden Umsetzung befindet. Zur Stärkung des ÖPNV-Anteils sind zahlreiche Handlungsfelder vorgesehen: z.B. die Realisierung eines Bus-Beschleunigungsprogrammes und eines neuen Buslinien-Konzeptes. Ferner sollen Schienentrassen im

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Stadtgebiet die im Moment für den Güterverkehr, den DB-Personenverkehr und die Zechenbahn genutzt werden, für den ÖPNV als Stadtbahnsystem umgenutzt werden. Zur Unterstützung von Bus und Bahn werden außerdem Park + Ride- sowie Bike + Ride-Anlagen stufenweise ausgebaut. Verkehrliche Belange erzeugen eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit. Als ein sehr sensibles Thema, gilt es behutsam die Interessensgegensätze abzuwägen und einer sozial-, umwelt- und wirtschaftverträglichen Planung zuzuführen. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Umsetzung des Verkehrsent-wicklungsplans (VEP)

(P) Förderung des Umweltverbundes; Ausbau des Schienenverkehrs; Förderung des Radverkehrs; ÖPNV - Busbeschleunigung; Parkraumbewirtschaftung

Stärkung des Umweltverbundes (K) Nahverkehrsplan (NVP) Ökologische und stadtverträgli-che Verkehrspolitik mit den Teilzielen Verkehrsvermeidung, Förderung des ÖPNV, ...

(K) Umsetzungskonzept Mobilitätszentrale; Umgestaltung von Haltestellen; ÖPNV-Workshop

Kostengünstige Zustellung durch einen Fahrrad-Kurrier-Dienst zur Reduzierung des Autoverkehrs in Hamm

(M) Zustellung von Paketen durch einen Fahr-rad-Kurier-Dienst

verkehrstechnische Planungen oder Bauleitplanungen

(M) Feststellung der Benzol-Belastung der Luft im Bereich von Verkehrsschwerpunkten in Hamm

Projekt "Fahrradfreundliches Hamm"

(M) Fahrradaktionstage 1994/95/96/97; Fahr-rad- Promenade; Radring um die Innen-stadt; Radwegeplanung; Fahrradstation am Hauptbahnhof; B+R Parkplätze

Fahrradfreundliche Stadt Hamm (M) Errichtung einer Fahrradstation mit 500 bewachten Stellplätzen und Pannenservice am Hauptbahnhof als erste von 100 ge-planten Fahrradstationen in NRW. Sie wird von der Sozialwerkstadt des Evangelischen Pertheswerk verantwortlich betrieben.

Fahrradfreundliche Stadt Hamm (M) Fahrrad-Abstellplatz-Satzung Stadtverträgliche Abwicklung des Güterverkehrs

(M) Regionales Güterverkehrszentrum; City-Logistik Hamm

Reduzierung der CO2-Emissio-nen bis zum Jahre 2010 um 50 %

(M) Einführung von Elektromobilen als städti-sche Dienstfahrzeuge

Handlungsfeld 8: Abfallwirtschaft

Oberstes Ziel ist die Abfallvermeidung. Es setzt vorsorgende Planung voraus. Die Stadt Hamm hat ein grundlegendes Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet und setzt es bereits seit Jahren um. Mehrere Abfallberater für den häuslichen (im Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung) und gewerblichen (im Umweltamt) Abfall sensibilisieren Bürger und Betriebe für die Vermeidung von Abfall bzw. für eine umweltschonende Entsorgung.

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Das Duale System wurde in Hamm flächendeckend eingeführt, Wertstoffcontainer für Glas, Papier und Textilien an vielen Orten aufgestellt. Ein Umweltmobil fährt zentrale Stellen im Stadtgebiet an. BürgerInnen können hier kostenlos Problemabfälle hinbringen. Die Hausmülldeponie "Am Lausbach" ist für die BürgerInnen der Stadt eine wichtige Anlaufstelle, um neben der turnusorientierten Hausmüllabfuhr und den anzufordernden Grünabfall- und Spermüllabfuhren auch Gartenabfälle, Bauschutt u. v. a. mehr einer kontrollierten Entsorgung zuzuführen. Hier können BürgerInnen aber auch wertvollen Kompost für ihren Garten beziehen. Mit Fragestellungen rund um den Abfall befassen sich mehrere Fachämter. Bereits im Kindergarten/Schule wird durch Umwelterziehung/-pädagogik auf ein umweltgerechtes Verhalten hingewirkt. Mehrere Projektwochen haben hier solide Basisarbeit geleistet. Neben Schriften u. a. Informationsmaterialien kann sich der Bürger insbesondere bei den Abfallberatern informieren. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Abfallverwertung durch Kompo-stierung von Bioabfall

(P) Sammlung und Kompostierung organischer Abfälle im Bauverwaltungsamt durch städ-tische MitarbeiterInnen. Erweiterung auf andere Verwaltungsgebäude in Vorberei-tung

Abfallvermeidung (P) Aktion "Korken Sammeln für die Umwelt" Ökologisch und ökonomisch ori-entierte Abfallwirtschaft

(K) Erstellung, Umsetzung und Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts

Abfallvermeidung (K) Abbruch baulicher Anlagen nach geordne-ten Prinzipien

Priorität der Abfallvermeidung, denn Vermeidung bedeutet Schonung von Ressourcen, Energie, Landschaft

(K) Beratung und Öffentlichkeitsarbeit, Projekte

Abfallvermeidung (M) Beratung von Bürgern, Gewerbe, Industrie, Handel

Abfallvermeidung (M) Aktion Hammer Brotbeutel Abfallvermeidung (M) Aktion "Spar Dir den Müll"; Ratgeber für

den abfallarmen Einkauf Abfallvermeidung (M) Recycling Börse Abfallverwertung durch Kompo-stierung organischer Abfälle

(M) "Öko-Produkt-Aktion Kompostbehälter"

Akzeptanzsteigerung abfallwirt-schaftlicher Maßnahmen

(M) Öffentlichkeitsarbeit, Begrünung der Con-tainerstandorte, finanzieller Handlungs-spielraum/Satzung

Einhaltung/Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes,

(M) Anwendung des Kreislaufwirtschaftsgeset-zes

Erhöhung der Wertstoffmengen (M) Verdichtung des Container-Netzes (Altpapier, Altglas), vielseitige Sammelan-gebote (Grünabfälle)

Nutzung von Mehrweggeschirr in Schulen und Sportanlagen

(M) Regelung in der Miet- und Benutzungsord-nung

Handlungsfeld 9: Bodenschutz und Altlasten

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Ein übergeordnetes Ziel ist der langfristige Erhalt und Schutz des Bodenraumes und die Wiederherstellung und Verbesserung der Bodenfunktionen. Dies dient auch dem Umweltschutz. In Hamm zahlreiche positive Ansätze für einen umfassenden Bodenschutz. Hierbei handelt es sich BEISPIELsweise um • die Schaffung von guten Informationsgrundlagen (Umweltinformationssystem), • die erste Aufstellung eines Bodenbelastungskatasters, • die Vorhaltung von inzwischen mehr als 8000 Bodenprofilen und weitere Bodeninformationen in Form von

Daten, Schriften und Karten, • Erarbeitung eines Dioxinkatasters in Begleitung durch die Universität Bochum, • die Festlegung von Umweltqualitätszielen (Umweltqualitätszielkonzept), • die Sicherung von empfindlichen Bereichen im Außenbereich durch die Landschaftsplanung, • die Erhöhung des Waldanteils durch Flächenankauf und Pflanzprogramme, • die Extensivierung von landwirtschaftlich genutzten Flächen über ökologische Pachtverträge, • der vorsorgeorientierte Bodenschutz im Rahmen des Freiraumentwicklungskonzeptes und der

Bauleitplanung, • die Erarbeitung von Maßnahmen im Rahmen der Öko-Stadt, • die konsequente Förderung des ÖPNV und der regenerativen Energien, • die regelmäßige Überwachung im Rahmen des Sonderordnungswesens, • die systematische Abarbeitung von Altlasten, und vieles mehr. Viele Ansätze zum Bodenschutz in Hamm wurden in dem Umweltbericht "Böden in Hamm" benannt, der u. a. für die Bürger der Stadt kostenlos im Umweltamt erhältlich ist. Viele Fachplanungen der Stadt Hamm, aber auch andere Planungsträger betrachten den Boden heute als ein zentrales und sensibles Umweltmedium, das einer sorgsamen, vorausschauenden Herangehensweise bedarf. Insbesondere bei der Bearbeitung von Altlasten legt die Verwaltung viel Wert darauf, dies in einvernehmlichen Zusammenwirken mit den betroffenen Grundstückseigentümern, Bauherren, Investoren zu regeln. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Nutzung von Fördermöglichkei-ten

(P) Verschiedene

Neufassung des Flächennut-zungsplans, Umfaßt auch um-weltgerechte Siedlungsentwick-lung, Schutz der natürlichen Ressourcen

(P) räumliche Ordnung der Flächennutzung nach ökologischen Kriterien (gesamtstädtisch)

Altlastensanierung/ Altlastenun-tersuchung

(K) Fortschreibung des Altlastenkatasters

Altlastensanierung, Reduzierung des Flächenverbrauchs

(K) Reaktivierung von "Altstandorten", Wieder-nutzbarmachung

Bodenschutz (K) Aufstellung von Umweltqualitätszielen Erhalten/Wiederherstellen sau-beren Bodens

(M) Altlastensanierung

Reduzierung umweltbedingter Erkrankungen

(M) Schadstoffmonitoring "Dioxinkataster"

Erhebung und Dokumentation der Böden in Hamm

(M) Flächendeckende Beprobungen und Do-kumentation in Form von Umweltberichten

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Handlungsfeld 10: Wasser und Abwasser

Die ökologische Verbesserung und "Renaturierung" von Fließgewässern, d. h. die Abkehr von rein technischen Gewässerbauwerken, wird bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in Hamm durchgeführt. Zeugnis hiervon liefert der mittlerweile bereits fünf Mal erstellte Gewässergütebericht, der den Fließ-gewässern eine zunehmende Gewässergüte bescheinigt. Fließgewässer und ihre begleitenden Auen werden in der Stadt Hamm als Lebensadern und vernetzendes Landschaftselement verstanden. Es ist daher erforderlich, neben der Erfassung und Bewertung von Fließ- und Stillgewässerökosystemen Optimierungs-konzepte zu entwickeln und sie durch geeignete Planungen, insbesondere der Landschaftsplanung, abzusichern. Der in Hamm verfolgte umfassende Ansatz hat u. a. folgende Maßnahmen entwickelt: BEISPIELE:

• kontinuierliche Dokumentation der Gewässergüte (Wasserchemismus und Saprobienindex) in Form

von Umweltberichten, • Entwicklung eines Rahmenkonzeptes Lippeaue, • ökologische Gewässerunterhaltung, • Uferrandstreifenprogramm (Kauf und ökologische Umgestaltung der Gewässerufer), • Erarbeitung einer Empfehlung für die naturnahe Umgestaltung der Fließgewässer • Anreicherung der Auen durch Gehölzpflanzungen, • Einbeziehung von Renaturierungsvorhaben als Festsetzung im Landschaftsplan mit Umsetzung, • Erfassung, Bewertung, Planung, Anreicherung und ökologische Umgestaltung von Fließgewässern, • Erstellung eines Konzeptes für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, das insbesondere die Lippe- und

Ahseaue ökologisch anreichert, • Kauf des Baggersees IV durch den KVR zur Ausweisung als Naturschutzgebiet, • Entwicklung von Auwald, • Festlegung von Umweltqualitätszielen und Umweltqualitätsstandards im Bereich Wasser, • Sicherung von Auen durch ökologische Pachtverträge, • Renaturierung von Fließgewässern unter Dokumentation der Sukzessionsstadien, • Flächenankauf zur Sicherung der Auen zur Steigerung der Gewässergüte, • Gespräche mit Besitzern von Kleinkläranlagen mit dem Ziel der Optimierung und Sanierung be-

stehender Anlagen, • umfassende Öffentlichkeitsarbeit zu allen Bereichen des Themenkomplexes Wasser, • Erstellung von anschaulichen Modellen zur Verdeutlichung von ökologischen Verbesserun-

gen/Renaturierungen und vieles mehr. Durch vielfältige Maßnahmen an bzw. im Umfeld der Gewässer konnte es in Hamm erreicht werden, daß sich die Gewässergüte kontinuierlich gesteigert hat und heute nahezu alle Gewässer die Gewässergüteklasse II "mäßig belastet" aufweisen. Damit ist ein nachhaltiger Gewässerschutz gegeben. Neben der Kanalisation werden in Hamm etwa 1600 Kleinkläranlagen im Außenbereich betrieben. Diese Alternative zur Abwasserentsorgung wurde in den letzten Jahren zusehends ökologisch optimiert. Das Umweltamt hat in Form eines Hearings im Öko-Zentrum den technischen Stand und die Einsatzmöglichkeiten solcher Anlagen auf breiter Ebene mit bundesweit angereistem Publikum diskutiert. Vor Ort können sich die Bürger der Stadt durch Mitarbeiter des Umweltamtes beraten lassen. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Ökologische Gewässerunterhaltung

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Versickerung von Regenwasser soweit dies möglich ist

(P) Öffentlichkeitsarbeit

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Umweltqualitätsziele- und Standards im Be-reich Wasser

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Dokumentation der Gewässergüte

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Uferrandstreifenprogramm

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(K) Erfassung, Bewertung usw. ökolog. Umge-staltung von Fließgewässern

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(K) Umweltbericht 20

Fortschreibung des Abwasser-beseitigungskonzepts

(K) Fortschreibung des Abwasserbeseitigungs-konzepts

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(M) Bau von Anlagen zur weitergehenden Ab-wasserreinigung, Sanierung der kom. Ent-wässerungsnetze, Bau und Sanierung von Kleinanlagen RÜB und RRB, Flächenkauf zur Steigerung der Gewässergüte

Verminderung der Belastung der Gewässer mit prod. gefährlichen Stoffen durch Industrie und Gewerbe

(M) Aufklärung durch Faltblätter, Erfassung und Überprüfung der Betreiber

Versickerung von Regenwasser soweit möglich

(M) Änderung der Entwässerungssatzung

Schutz des Oberflächenwassers und des Grundwassers

(M) Gespräche mit Besitzern von Kleinkläran-lagen

Schutz des Oberflächenwassers (M) Renaturierung von Gewässern Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des Was-serdargebotes

(M) Bereitstellung hydrologischer Grundlagen-karten

Ökologisch orientierte Was-serwirtschaft in Hamm

(M) Stadtentwässerung: Änderung der formalen Rahmenbedingungen; Erarbeitung von Ab-wasserstandards; Erarbeitung eines Merk-blattes zur Grundstücksentwässerung

Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des Was-serdargebotes

(M) Öko-Produkt-Aktion Regentonne

Versickerung von Niederschlags-wasser so weit wie möglich; Erhalt + Wiederherstellung des Wasserdargebotes

(M) Satzung über die zu versiegelnden Flächen in der Stadt Hamm; Merkblatt zur Grund-stücksentwässerung

Beratung und Information der Öffentlichkeit

(M) Tag des Wassers (13.08.94), Hamm am Wasser

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(M) Hearing zu Kleinkläranlagen

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(M) Erstellung von anschaulichen Modellen

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Handlungsfeld 11: Luftreinhaltung

Eine Kommune wie die Stadt Hamm hat manche Möglichkeiten, die Luftqualität zu steigern. U. a. hat das Energieversorgungskonzept, der Verkehrsentwicklungsplan und eine vom Umweltamt betreute Diplomarbeit mit dem Titel "Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Luftreinhaltekonzeptionen dargestellt am Beispiel der Stadt Hamm" haben vielfältige Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die seitens der Stadt auch genutzt werden. Dennoch existiert eine Grundlast aus dem benachbarten Ruhrgebiet, wo insbesondere durch Ferntransporte Schadstoffe in die Stadt hineintragen. Bei ausgeprägten Inversionswetterlagen kann es daher in den Sommermonaten u. a. zu einer flächigen Ozonanreicherung kommen; der sog. Wintersmog hat infolge intensiver Luftreinhaltepolitik und den damit einhergehenden einschlägigen Gesetzeswerken heute keine Bedeutung mehr. Zur Erfassung der lufthygienischen Situation in Hamm wurde flächendeckend ein passives Monitoring mittels epiphytischer Flechten durchgeführt und im Rahmen eines Umweltberichtes öffentlich publiziert. Verkehrszählungen im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans sowie die Durchführung eines computergestützten Screenings im Hinblick auf den § 40(2) BImSchG haben weitere Erkenntnisse gebracht. Die Hinwendung zu umweltfreundlichen Energieformen, die Durchgrünung des Stadtgebietes, die Berücksichtigung von Frischluftschneisen und der zunehmende Anteil an Katalysatorfahrzeugen werden die Luftqualität in der Stadt Hamm weiter verbessern. Unter Mithilfe von Bürgern konnten lufthygienische Problemzonen im Stadtgebiet lokalisiert werden. Durch umweltgerechtes Verhalten kann auch der einzelne Bürger zur nachhaltigen Luftverbesserung beitragen. Ansatzmöglichkeiten hierfür sind beispielsweise • die Vermeidung von kurzen Autofahrten und das unnötige Laufenlassen von Motoren, • die Benutzung von ÖPNV, • die Begrünung von Haus und Garten, die Anlage von Dachgärten, • der Verzicht auf lösungsmittelhaltige Lacke u. a. emittierenden Chemikalien, • der Verzicht auf Tabakwaren, • der Verzicht auf Brauchtumsfeuer und Feuerwerk, u. v. a. m. Durch vielfältige Aktionen versuchen die Stadt und andere Akteure, hierzu einen Bewußtseinswandel in der Öffentlichkeit zu erreichen. Zur Ermittlung aktueller lokaler Ozonwerte führt das Umweltamt i. V. mit dem Jost-Institut der Universität Dortmund Ozonmessungen durch und hat diese Aktion in Form eines Umweltberichtes veröffentlicht. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Verbesserung des städtischen Kleinklimas und Schaffung von Lebensraum für Kleintiere

(P) Begrünungsprogramm Städtische Hoch-bauten

Verbesserung der Luftgüte (K) Erstellung und Umsetzung eines Energie-versorgungskonzeptes

Nutzung regenerativer Energien; CO2-Reduktion

(K) Festlegung von Flächen zur Nutzung von Windenergie/Umsetzung

Verbesserung d. Kleinklimas, Schaffung von Lebensräumen für Kleintiere, Energiesparen, Kälteschutz

(M) Begrünung städt. Hochbauten

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Verbesserung des städtischen Kleinklimas und Schaffung von innerstädtischem Lebensraum für Kleintiere

(M) Pflanzaktion "Grünes Gasthaus"

Reduzierung der CO2-Emissio-nen bis zum Jahre 2010 um 50 %

(M) Einführung von Elektromobilen als städti-sche Dienstfahrzeuge

CO2-Reduzierung bis zum Jahr 2010 um 50% ; Information und Beratung der Öffentlichkeit

(M) Kampagne Hamm im Klimabündnis; Über-sicht über Förderprogramme im Umweltbe-reich; Info-Mappe Hamm im Klimabündnis, Energiesparen in Kirchengemeinden

Ermittlung der städtischen Luft-qualität

(M) Erhebung von epiphytischen Flechten (Bioindikation)

Verbesserung der Luftgüte, Auf-zeigung von Alternativen zum motorbetriebenen Individualver-kehr

(M) Fahrradaktionstage

Handlungsfeld 12: Lärm

Lärm ist ein ernstzunehmendes Umweltproblem, das immer mehr Menschen belastet und zu psychischen Problemen führen kann. Die unterschiedlichsten Formen von Lärm hat eine kürzlich erarbeitete Broschüre des Umweltamtes verdeutlicht. Sie soll u. a. die BürgerInnen zu einem verträglichen Umgang miteinander animieren. Zur Reduzierung von Lärm unterscheidet man allgemein zwischen aktiven und passivem Lärmschutz. Aktive Maßnahmen sind beispielsweise die Errichtung von Lärmschutzwänden oder -wällen, die Isolation von Lärmquellen (z. B. Maschinen, Motoren, Arbeitsschutzmaßnahmen). Demgegenüber wären z. B. Fenster mit Doppelverglasung oder die Anpflanzung von schützenden Sträuchern und Bäumen passive Maßnahmen. Alle umweltrelevanten Planungen werden heute hinsichtlich ihren Lärmauswirkungen überprüft. Bei Überschreitung der gesetzlich festgelegten Schwellenwerte muß aktiver Lärmschutz erfolgen. Bereits im Vorfeld der Planfeststellung wird aber zumeist schon abgewogen, inwieweit Alternativen zur Verfügung stehen, damit es nicht zu einer Mehrbelastung der Bevölkerung kommt.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Lärmreduzierung (P) Erstellung und Umsetzung des Verkehrs-

entwicklungsplans Lärmreduzierung (M) Herausgabe einer Lärmbroschüre Lärmreduzierung (M) Überwachung von lärmerzeugenden Ver-

anstaltungen Lärmreduzierung (M) Errichtung von Lärmschutzwällen Reduzierung der CO2-Emissio-nen bis zum Jahre 2010 um 50 %

(M) Einführung von Elektromobilen als städti-sche Dienstfahrzeuge

Handlungsfeld 13: Kommunale Umweltverträglichkeitsprüfung

In der Stadt Hamm werden bereits seit einigen Jahren zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen UVP-Verfahren (z. B. nach § 31 Wasserhaushaltsgesetz, Erweiterung/Neubau von Bundesverkehrsstraßen, Ausbau von Bundeswasserstraßen u. a.) freiwillig kommunale UVP im Bereich der Wasser- und Abfallwirtschaft, bei der Verkehrsplanung oder auch im Bauleitplanverfahren durchgeführt. Zur Herstellung eines abgestimmten Handlungskonzeptes wurde seitens des Umweltamtes i. V. mit dem UVP-Förderverein und einem externen Gutachter eine UVP-Konzeption erarbeitet. Diese Konzeption befindet sich z. Z. noch in der Testphase, wird aber voraussichtlich noch in 1997 verwaltungsseitig umgesetzt. Vorgesehen ist ein zweistufiges Verfahren, das eine sogenannte Umwelterheblichkeitsprüfung vorschaltet und sich diesbezüg-lich der vom Rat verabschiedeten Umweltqualitätsziele bedient. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist es unerläßlich, frühzeitig und umfassend die Auswirkungen von Planungsvorhaben zu ermitteln, um mehr Planungssicherheit zu bekommen und unkalkulierbare Kosten für Umweltsanierungen vorzubeugen. Die Umweltverträglichkeitsprüfung bringt Transparenz von Planungsverfahren und bietet nicht nur unmittelbar Betroffenen Einsichtmöglichkeiten. Sie ist demnach bürgerfreundlich und kann zur Beschleunigung der Verfahren beitragen. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Verstärkte, systematische Ein-beziehung von Umweltbelangen in die Bauleitplanung, Wasser-wirtschaft, Beschaffungswesen, etc.

(K) Erarbeitung einer kommunalen UVP-Kon-zeption

Umweltqualitätsverbesserung (K) Erstellung, Beschluß und kontinuierliche Anwendung eines Umweltqualitätszielsy-stems

Aufbau des städtischen Umwel-tinformationssystems

(M) Orientierung beim Aufbau an der Gliede-rung + Anforderungen UVP

Förderung des UVP-Gedankens, Verstärkte Integration von UVP-Inhalten in das tägliche Verwaltungshandeln

(M) Ansiedlung des UVP-Fördervereins (UVP-Zentrum) in Hamm, Beitritt der Stadt 1989

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Umweltqualitätsvorsorge (M) Sorgfältige und lesbare Aufbereitung des UVP-Materials für Rat, Verwaltung und in-teressierte Bürgerschaft,

Handlungsfeld 14: Kommunales Umweltinformationssystem (UIS)

Die Stadt Hamm hat bereits 1989 mit dem Aufbau des rechnergestützten UIS als einem weiteren Bestandteil des bestehenden kommunalen Informationssystems begonnen. Das UIS ist ein unverzichtbarer Bestandteil vorsorgenden Planens. Es integriert wichtige umweltrelevante Daten mit einheitlichem Raumbezug, die von kommunaler Seite und anderen staatlichen und privaten Stellen erweitert und aktualisiert werden. Es wird zur Durchführung der UVP und für folgende weitere Zwecke eingesetzt: generelle Umweltplanung, Umweltschutzkonzepte, Kartenerstellung, Umweltinformation/ -beratung u.a.m. Die Anwendung des Umweltinformationssystems bei der Umweltplanung verdeutlicht eine in 1996 erarbeitete Dokumentation, die im Umweltamt erstellt wurde und hier auch erhältlich ist. Das UIS stellt heute einen fundierten Wissenspool für alle Arten von Planung dar. Es ist Grundlage sämtlicher ökologischen Untersuchungen und wird auch weiterhin kontinuierlich ausgebaut. Ohne das Umweltinformationssystem würden Planungen wesentlich mehr Zeit und Finanzmittel bedürfen, vielseitige Fragestellungen nur schwerlich beantwortbar sein. Zahlreiche Informationen wurden erst auf der Basis von Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Naturschutz integriert. Grundlegende Daten fließen in aggregierter Form in die Umweltberichte ein. Darüber hinaus wird Bürgern ein erweiterter Zugang z. B. im Technischen Bürgeramt ermöglicht. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Verbesserung der Informations-beschaffung

(P) Umweltmedizinisches Mailboxsystem und rechnergest. Datenbanken

Ausbau des städtischen Um-weltinformationssystems

(K) Entwicklung benutzerfreundlicher Daten-verarbeitungstechnik (graphisch-interaktiv)

Schaffung von umfassenden Datengrundlagen als Pla-nungshilfe für Fachplanungen und externe Planungsträger

(M) Verknüpfung von Datenbanken und CAD-Technik

Verbesserte Information + Bera-tung der Bürger über die Umwelt

(M) Auskunftserteilung bei Anfragen nach EG-Umweltinform. Richtlinie bzw. UIG

Verbesserte Information + Bera-tung der Bürger über die Umwelt

(M) Bereitstellung umweltbezogener Grundla-gendaten

Aufbau des städtischen Umwelt-informationssystems

(M) Bereitstellung umweltbezogener Grundla-gendaten

Aufbau des städtischen Umwelt-informationssystems

(M) Orientierung beim Aufbau an der Gliede-rung + Anforderungen UVP

Aufbau des städtischen Umwelt-informationssystems

(M) Aufbau/Fortführung/Weiterentwicklung ei-nes raumbezogenen, kommunalen UIS

Biotopverbund der vorhandenen Grün- und Freiflächen

(M) Bereitstellung von Datenüberlagerungen

Bildung regionaler Netze (M) Bildung eines lokalen Netzwerkes mit nie-dergelassenen Umweltärzten

Umweltqualitätsverbesserung (M) Systematische Umweltplanung

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Handlungsfeld 15: Beschaffungswesen

Das öffentliche Beschaffungswesen nimmt wesentlichen Einfluß auf die qualitative Veränderung von Produkten. Neben der Berücksichtigung der Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit treten heute auch Umweltaspekte. Im Vergaberecht ist geregelt, daß in den Leistungsbeschreibungen öffentlicher Aufträge auch Anforderungen an die Umweltverträglichkeit von Waren und Dienstleistungen einfließen können. Ziel ist es in Hamm, die Beschaffung von nicht-umweltfreundlichen Produkten weitgehend zu vermeiden, Wiederbefüllungssysteme z. B. im Bereich der EDV zu nutzen und Materialien wie z. B. Tropenholz gänzlich auszuschließen. Bei der Beschaffung werden Produktanalysen herangezogen und Ökobilanzen genutzt, da sich bekanntlich nicht nur der Kaufpreis finanziell auswirkt, sondern insbesondere auch die Fragen nach dem Abfallaufkommen und der ggf. späteren Entsorgung bedeutend sein können. Die UVP-Konzeption der Stadt Hamm sieht auch die Durchführung von freiwilligen kommunalen UVP im Beschaffungswesen vor. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Steigerung d. Effizienz des Ver-waltungshandelns

(K) Eigenverantwortliches Handeln auf Ämter-ebene ("Neue Steuerung")

Ökologisch orientierte Beschaf-fung

(M) Beschaffung von ökologischen Produkten, Verzicht auf umweltbeeinträchtigende Materialien.

Ökologisch orientierte Beschaf-fung

(M) Einbeziehung von Produktlinienanalysen und Ökobilanzen z. B. beim Verkauf von Schulmilch

Handlungsfeld 16: Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeit

Die Umsetzung der zahlreichen Zielvorstellungen der Hammer Agenda und damit Integration in alle relevanten Planungen der Stadt setzt eine gewisse "Machbarkeit" voraus. In Zeiten knapper Verwaltungsressourcen wird es immer schwieriger, Finanzmittel bereitzustellen. Die verstärkte Nutzung von Fördermitteln auch aus EU-Töpfen, die Beteiligung von Sponsoren, die grundlegende Umorganisation unter finanziellen Aspekten sind neue Wege des Verwaltungshandelns. Die Stadt Hamm erschließt folgende Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten:

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BEISPIELE:

• Nutzung möglichst aller Fördermöglichkeiten, • Nutzung von Öko-Sponsoring/Spenden, • dezentrale Ressourcenverantwortung. • Durchführung von Pilotprojekten zur neuen Steuerung der Verwaltung , • Abarbeitung von Fragestellungen durch weniger kostenintensive Praktikanten, Diplomanden,

Zivildienstleistende, ehrenamtlicher Naturschutz u. a., • Gegenseitige Deckungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Finanzmittel, • Einrichtung des ressourensparenden Unternehmens Stadt mit Budgetierung und Controlling durch

verwaltungsinterne Steuerungsgruppe, • Motivationssteigerung von Bürgern und Betrieben durch Festsetzung eines Umweltpreises. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Schutz wertvoller ökolog. Struk-turen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen u.a.

(P) Umsetzung des Kulturlandschaftspro-gramms

Schutz des Lebensraumes für wildlebende Tiere und Pflanzen

(P) Erwerb naturschutzwürdiger Flächen

Nutzung von Fördermöglichkei-ten

(P) Verschiedene

Verbesserung der städtischen Ökologie und Umwelt durch Maßnahmen von BürgerInnen

(P) Förderprogramm für Gemeinschaftsinitiati-ven in der Öko-Stadt

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(P) Uferrandstreifenprogramm

Steigerung d. Effizienz des Ver-waltungshandelns

(K) Eigenverantwortliches Handeln auf Ämter-ebene ("Neue Steuerung")

Effizienteres Verwaltungshan-deln

(K) Einführung d. Kostenrechnung ("Neue Steuerung")

Ökolog. orientierte Wasserwirt-schaft

(M) Flächenkauf zur Steigerung der Gewässer-güte

Waldvermehrung, Öko-Spon-soring u.a.

(M) Schaffung eines durch Öko-Sponsoring ermöglichten Hochzeitswaldes

Finanzierung von ökologischen Projekten durch Öko-Sponsoring

(M) Sammlung von möglichen Öko-Projekten und Akquisition von Sponsoren

Bewußtseinsbildung d. Bürger/ Übernahme von Verantwortung durch die Bürger

(M) Umweltpreisvergabe

Effizienteres Verwaltungshan-deln

(M) Dezernatsbudgetierung

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Handlungsfeld 17: Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

In der Stadt Hamm wird eine intensive Öffentlichkeitsarbeit - seit Beginn der 90er Jahre verstärkt mit neuen Ideen - betrieben. Wesentliche Bausteine sind eine gezielte Bürgerberatung, Umwelttelefon, Informationsbeschaffung und -bereitstsellung, Umweltberichtswesen, Broschüren, Faltblätter, Presseartikel, Exkursionen, Fachvorträge, Projekttage und -wochen, Ausstellungen u. v. a. mehr. Die Einrichtung eines Umweltladens zentriert vielfältige Schriften an einem Ort. •••• Umfassende Umweltberatung Gegenüber vorausgegangenen Jahrzehnten können sich BürgerInnen in der Stadt Hamm heute umfassend über die Umwelt vor Ort informieren. Moderne Medien unterstützen die Verarbeitung von Umweltdaten. Daneben wird eine Vielzahl an themenspezifischem Schrifttum bürgerfreundlich und kostenlos bereitgestellt, umfassend aufgeklärt und Umweltprobleme zielgerichtet angegangen. Die Einrichtung eines Umweltladens, die Bereitstellung eines 24 Stunden/Tag erreichbaren Umwelttelefons, die Arbeit mit Presse und Lokalrundfunk sowie die Beantwortung von Anfragen und die Zustellung von Informationsmaterial gehören ebenfalls zu einer effizienten Öffentlichkeitsarbeit. •••• Erstellung von Umweltberichten, Broschüren, Merkblättern u. a. Umweltpublikationen liegen heute sehr zahlreich vor. An vielen Stellen können sich BürgerInnen informieren. Die aber zumeist allgemein gehaltenen Schriften sind oft nicht auf die örtliche Situation übertragbar. Diese Lücke hat das Umweltamt seit seiner Gründung kontinuierlich gefüllt und blickt heute auf eine Fülle von selbsterstellten Umweltberichten, Merkblättern und Broschüren aus unterschiedlichen Umweltsachbereichen zurück. Bausteinhaft zusammengesetzt ergeben diese ein bemerkenswert umfassendes Bild der Umwelt in Hamm; gewürdigt wurde dies z. B. durch vordere Plätze beim bundesweiten Kommunalwettbewerb "Bundessieger Naturschutz" der Deutschen Umwelthilfe. •••• Durchführung von Umwelttagen/Umweltwochen Ohne die Mitwirkung jeden einzelnen Bürgers ist ein wirkungsvoller Schutz unserer Umwelt nicht zu erreichen. Das Umweltbewußtsein einer breiten Öffentlichkeit gilt es zu stärken. Das Umweltamt veranstaltet daher auch Umwelttage oder -wochen, um im Dialog mit dem Bürger Umweltthemen zu diskutieren und Wirkungszusammenhänge zu verdeutlichen. Die einzelnen Veranstaltungen werden zumeist durch Kleinkunst, Varieté, Tombola, Erlebnispfade u. a. begleitet, um durch Spiel und Spaß Berührungsängste abzubauen und gleichzeitig für Umweltbelange zu sensibilisieren und zu motivieren. Die Veranstaltungen finden erfreulicher-weise viel Resonanz. •••• Schaffung von Publikumsmagneten und Anreizen Die Durchführung von interessanten Exkursionen, Fahrradtouren, Umweltwerkstätten u. a. haben sich als Anziehungspunkte für die Hammer Bevölkerung erwiesen. Hier besteht die Möglichkeit zum direkten Umweltlernen vor Ort. Durch die jährliche Verleihung des Umweltpreises findet eine Motivation zur Befassung mit Umweltthemen statt. Durch finanziellen Anreiz, etwa durch Förderung von speziellen Biotopen (Obstwiesen, Hofbäume, Hecken u. a.) oder landschaftspflegerischen Arbeiten werden weitere Anreize geschaffen. Mit finanzieller Unterstützung wurden auch Grundlagenkartierungen ermöglicht (z. B. Kopfbäume, Obstwiesen, Amphibien usw.) und Identifikationsobjekte wie der Hochzeitswald geschaffen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung zum Modellprojekt "Ökologische Stadt der Zukunft" wird ein erweiterter Ansatz mit einer aktionsorientierten und auf eine unmittelbare Bürger/-innen-Beteiligung zielenden Ausrichtung verfolgt. Priorität hat die Durchführung von Aktionen mit denen die BürgerInnen über mögliche ökologische Maßnahmen informiert und zur Nachahmung angeregt werden: •••• BEISPIELHAFTE öffentlichkeitswirksame Aktionen

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Zu den Aktionen im einzelnen gehören z.B. der Sammelverkauf von Kompostbehältern und Regenwassertonnen, die Aktion "Hammer Brotbeutel", die Aktion "Korken sammeln für die Umwelt", die Aktion "Wildblumenwiese", die jährliche Durchführung eines Umwelt-Kinder-Tages, die Kampagne "Hamm im Klimabündnis", die Aktion "Grünes Gasthaus", die Aktion "Baumpatenschaften", die Aktion "Fugenkratzer", die Aktion "Umweltbewußter Haushalten" u.v.m. •••• Umweltthemenspezifische Arbeitskreise zur Beteiligung externer Fachpartner Zum Start des Modellprojektes wurden zunächst alle wichtigen Akteure sowie im Umweltschutz aktive Vereine und Verbände zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen. Aus dieser Informationsveranstaltung resultierten Fach-Arbeitskreise zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen. In den verschiedenen Arbeitskreisen wurden unter Beteiligung externer Fachpartner bereits zahlreiche stadtökologische Maßnahmen initiiert und umgesetzt (Arbeitskreise existieren zu den Themen: Abfall, Planen und Bauen, Energie, Umwelt und Schule). •••• Förderprogramm für Gemeinschaftsinitiativen Ein besonders erfolgreiches Projekt zur direkten Beteiligung der Bürger/-innen ist das "Programm zur Förderung von Gemeinschaftsinitiativen zur Verbesserung der städtischen Ökologie und Umwelt". Mit diesem Förderprogramm stellt die Stadt Hamm Bürgergruppen Sachmittel bis zu einer Höhe von max. 5.000,- DM für die Durchführung eigener, kleinteiliger ökologischer Maßnahmen zur Verfügung. Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen, ökologischer Umbau von Kinderspielplätzen etc. (Bislang Förderung bzw. in der Abwicklung von mehr als 50 Einzelmaßnahmen ). Auch der Kinderbeauftragte bringt sich mit vielfältigen Aktionen, die auf aktives Mitwirken der Kinder gerichtet sind, in die Öffentlichkeitsarbeit ein. Weitere Schwerpunkte liegen z. B. beim Energiebeauftragten, bei der Abfallberatung im Amt für Abfallwirtschaft, im Gesundheitsamt oder in der Volkshochschule (VHS), last but not least betreiben natürlich auch Externe selbst umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, z. B. die Naturschutzverbände.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Stärkung des Umweltbewußt-seins bei den Beteiligten in der örtlichen Fremdenverkehrswirt-schaft

(P) Information und Sensibilisierung der Touri-sten und der Dienstleistungsbetriebe über die Wechselbeziehung zwischen Tourismus und Umwelt

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(K) "Umwelt-Kinder-Gipfel" mit der Zeitschrift "Natur", 1998 Umweltkindertage 1994/95/96/97

Pressenberichterstattung zu Umweltthemen über die lokalen Medien

(K) Einrichtung einer Umweltseite "Umwelt lo-kal" im WA, Umwelttips, Presseinfos im laufenden Tagesgeschehen

Bewußtseinsbildung und Infor-mation der Bürgerschaft

(M) Allgemeine Pressetips, Umwelttips, Vorträ-ge zum Modellprojekt, Veröffentlichungen in der Fachpresse, Erstellung + Verteilung von Infomaterial

Anreiz und Belohnung für die Bewältigung von Umweltfragen oder besonderes Engagement

(M) Wettbewerb "Der naturnahe Garten", Malwettbewerbe

Aufklärung sowie Förderung des umweltbewußten Handelns und Verhaltens

(M) Umweltberatung

Außenwirkung und Präsentation der Ideen und Maßnahmen der ökologischen Stadtentwicklung

(M) regelmäßige Beteiligung am Kommunal-wettbewerb "Bundeshauptstadt für Umwelt-schutz/Naturschutz"

Beteiligung der Öffentlichkeit an der ökologischen Stadtentwick-lung

(M) Ideenwettbewerb für die "Ökologische Stadt der Zukunft"

Beteiligung von externen Fach-partnern am ökologischen Stadtumbau

(M) Einrichtung von Arbeitskreisen zu den Themen: Freiraum, Wasser, Abfall, Planen, Bauen, Energie, Umwelt, Schule

Bewußtseinsbildung d. Bürger/ Übernahme von Verantwortung durch die Bürger

(M) Umweltpreisvergabe

Darstellung der durchgeführten Maßnahmen im Umweltbereich

(M) Fotodokumentationen zu den Themen "Schulhöfe im Wandel", "Hamm, Öko-lo-gisch", "Gemeinschaftsinitiativen in der Öko-Stadt"

Darstellung des Umwelt-Ist-Zu-standes, Entwicklungstenden-zen, Maßnahmen, Pflanzungen

(M) Umweltberichte

Effiziente Öffentlichkeitsarbeit (M) Durchführung von Fort-/ Weiterbildungspro-grammen/ Qualifizierung/ Dauerausstellung

Förderung des Interesses an Umweltthemen sowie Selbst-darstellung

(M) Beteiligung an externen Veranstaltungen, Messen, usw.

Gesundheitsförderung (M) Multiplikatorenschulungen Gesundheitsförderung (M) Gesundheitliche Aufklärung über Umwelt-

erkrankungen- (Risiken)

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Gezielte Umweltberatung und Umweltinformation als Voraus-setzung für bürgerschaftliches umweltbewußtes Verhalten und Handeln

(M) Erstellung einer Umwelt und Freizeitkarte von Hamm

Information der Öffentlichkeit (zielgerichtet)

(M) Redaktionelle Verwertung der eigenen Pressemitteilungen in der redaktionell be-treuten Stadtillustrierten "HAMMAGAZIN"

Information der Öffentlichkeit über Verwaltungshandeln im All-gemeinen und über ökolog. Projekte und Aktionen im Be-sonderen

(M) Verfassung von themenspezifischen Pres-semitteilungen

Information der Öffentlichkeit via Internet über die Stadt Hamm im Allgemeinen und über ökolog. Stadt der Zukunft

(M) Aufbau von imagebildenden Internetseiten mit zahlreichen Unterverzweigungen

Information der städt. Mitarbei-terInnen

(M) Redaktionelle Verwertung eigener Pres-semitteilungen in der MAZ-life, besonders auf der Rubrik (Öko-Tip)

Information und Beratung über Maßnahmen der ökologischen Stadtentwicklung

(M) Beteiligung an Umweltmärkten und Mes-sen, Umwelt-Exkursionen in Hamm,

Information/ Weiterbildung über Ziele und Maßnahmen der öko-logischen Stadtentwicklung

(M) Ausstellung zu Umweltthemen

Sympathiewerbung für den Um-weltschutz

(M) Verteilung von Werbeträgern (z.B. Baum-wolltaschen, Holzkugelschreiber, Plakate, Aufkleber, Button, verschiedene Slogan, usw.)

Umfassende Information über allgemeine und spezielle Um-weltthemen

(M) Umweltladen zur Bereitstellung und kosten-lose Abgabe von Informationsschriften zu allen Umweltthemenbereichen

Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten darstellen

(M) schriftliche Informationen (Infos/Broschüren/Faltblätter/Handzettel/Poster)

Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten darstellen

(M) Presseinformationen, Rundfunkinterviews, Radiosendung, Umweltberichte

Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten anfügen

(M) Umwelttheater

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Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten darstellen

(M) • Umweltpreis, • Tag der Umwelt, • Umweltwoche/-tage, • Aktionen/ Straßenaktionen zur intensi-

ven Beschäftigung mit Schwerpunkt-themen,

• Mittels Exkursionen Erfahrungen aus erster Hand gewinnen bzw. liefern,

• Referate zur Vertiefung einzelner Um-weltthemen/-fragen,

• Diavorträge zur Vertiefung einzelner Umweltthemen/-fragen,

• Diskussion zur Vertiefung einzelner Umweltthemen/-fragen,

• (Praxis-)seminare als Hilfe zur Selbsthil-fe

• Ausstellungen, • Umweltfilmtage.

Verbesserte Information + Bera-tung der Bürger über die Umwelt

(M) • Auskunftserteilung bei Anfragen nach EG-Umweltinform.-Richtlinie bzw. UIG,

• Bereitstellung umweltbezogener Grundlagendaten

Zentrale Anlaufstelle für Fragen zum Thema "Umwelt", Miß-stände zu melden oder Anre-gungen zu geben

(M) Umwelttelefon mit 24-Stunden-Service durch Anrufbeantworter außerhalb der Dienstzeit

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Handlungsfeld 18: Umwelterziehung und -bildung

Umweltbildung ist in einem umfassenden Sinne zu verstehen. Sie schließt Naturkunde ebenso ein wie Umwelterziehung und die umweltbezogene berufliche Ausbildung sowie das Hochschulstudium. Umweltbildung als Teil der Allgemein- und der Berufsbildung will den Menschen zu einem sachkundigen und verantwortlichen Umgang mit Natur und Umwelt befähigen. Im Umweltamt wurde bereits zum dritten Mal eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Bereich der Umwelterziehung/ -bildung/ -pädagogik durchgeführt. Hierdurch konnten wichtige Umweltschutzinhalte in Kindergärten, unterschiedliche Schulformen aber auch bei der Erwachsenenbildung vermittelt werden. Es ergaben sich zahlreiche Projekte, Aktionen, Exkursionen und Beratungen. Ein Umweltthemenkatalog konnte erstellt werden, die den Bürgern der Stadt eine grundlegende Literaturrecherche nach Umweltsachthemen an die Hand gibt. Umwelterziehung findet oft direkt vor Ort statt und kann bereits in Kindergärten und Schulen Eckpfeiler für ein umweltschutzkonformes, nachhaltiges Handeln setzen. Viele Projekte/Projektwochen wurden bereits mit Kindern und Jugendlichen veranstaltet. Auch im Bereich der "Ökologischen Stadt der Zukunft" wurden inzwischen zahlreiche Aktionen initiiert und umgesetzt und damit ein solides Fundament für die ökologische Stadtentwicklung geschaffen. Der Kinderbeauftragte, das Öko-Zentrum, das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung und die Volkshochschule tragen ebenfalls zu diesem wichtigen Aufgabengebiet bei und bieten Information, Beratung und Weiterbildung. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Erhalt und Verbesserung der positiven Wirkungen des Stadt-grüns als Erholungs-, Kommuni-kations-, und Identifikationsraum, sowie als Lebensraum für Flora und Fauna/ Steigerung des Umweltbewußtseins bei Kindern und Jugendlichen

(P) Sachprogramm zum Umbau von Kinder-spielplätzen nach ökologischen und päda-gogischen Gesichtspunkten

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(K) "Umwelt-Kinder-Gipfel" mit der Zeitschrift "Natur", 1998

Aktive Beteiligung von städti-schen MitarbeiterInnen an Um-weltschutzmaßnahmen

(K) Aktion Umweltschutz in der Verwaltung, Aktion Energiesparen in der Verwaltung

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Schulen, Kindergärten, Horten u.a., Einrichtungen und Erwachsene

(M) Einrichtung einer ABM im Umweltamt

Vermittlung des Umweltgedan-kens an junge arbeitssuchende Erwachsene

(M) Papierschöpf-Aktion

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Hortkinder

(M) Projektwochen, Umgestaltung des Außen-geländes

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Multiplikatoren

(M) Umgestaltung des Außengeländes/ Infor-mationsveranstaltungen

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Vermittlung des Umweltgedan-kens an Hauptschulen

(M) Projektwoche Wasser/Wald

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Grundschulen

(M) • Projektwoche Artenschutz, • Projektwoche Wasser/Wald

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Kindergärten

(M) Projektwochen Wald, Luft, Müll

"Ökologische Stadt der Zukunft" (M) Schulhofentsiegelung, Schulgartenanlagen, Hochbaubegrünung, Dachbegrünung, Bio-tope, .....

Förderung abfall- und umwelt-bewußten Verhaltens

(M) Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien, In-formation der Multiplikatoren

Qualifizierung von Erzieherinnen zur ökologischen Gestaltung von Spielflächen

(M) Fortbildung, Workshops, Fachtagungen, Veröffentlichungen, Handreichung

Qualifizierung und Fortbildung von Lehrerinnen zur Umsetzung umweltrelevanter Themen im Unterricht

(M) Lehrerinnen- Fortbildungsprogramme

Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des Was-serdargebotes

(M) Öko-Produkt-Aktion Regentonne

Ökologische Gestaltung der Kleingärten in Hamm

(M) Wettbewerb "Naturnaher Kleingarten"

Beteiligung der Öffentlichkeit an der ökologischen Stadtentwick-lung

(M) Ideenwettbewerb für die "Ökologische Stadt der Zukunft"

Darstellung der durchgeführten Maßnahmen im Umweltbereich

(M) Fotodokumentationen zu den Themen "Schulhöfe im Wandel", "Hamm, Öko-lo-gisch", "Gemeinschaftsinitiativen in der Öko-Stadt"

Beteiligung von externen Fach-partnern am ökologischen Stadtumbau

(M) Einrichtung von Arbeitskreisen zu den Themen: Freiraum, Wasser, Abfall, Planen, Bauen, Energie, Umwelt, Schule

Bewußtseinsbildung der Bürger-schaft mit dem Ziel, umweltge-rechtes Verhalten zu erwirken

(M) Aktion "umweltbewußter Haushalten, Schritt für Schritt zum Umwelt-Experten"

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(M) Umweltkindertage 1994/95/96/97

PR-Kampagne für die Öko-Stadt; Bewußtseinsbildung der Bürger-schaft mit dem Ziel, umweltge-rechtes Verhalten zu erwirken

(M) Zwischenpräsentation zur "Ökologischen Stadt der Zukunft" 1998

Bewußtseinsbildung und Infor-mation der Bürgerschaft

(M) Allgemeine Pressetips, Umwelttips, Vorträ-ge zum Modellprojekt, Veröffentlichungen in der Fachpresse, Erstellung + Verteilung von Infomaterial

Gesundheitsförderung (M) Multiplikatorenschulungen Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten anfügen

(M) • Umweltfilmtage, • Umwelttheater

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Anreiz und Belohnung für die Bewältigung von Umweltfragen oder besonderes Engagement

(M) Wettbewerb "Der natürliche Garten"

Anreiz und Belohnung für die kritische Auseinandersetzung mit Umweltaspekten

(M) Malwettbewerbe

Förderung des Interesses an Umweltthemen sowie Selbst-darstellung

(M) Beteiligung an externen Veranstaltungen, Messen, usw.

Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten darstellen

(M) • Umweltwoche/-tage • Aktionen/ Straßenaktionen zur intensi-

ven Beschäftigung mit Schwerpunkt-themen

• Mittels Exkursionen Erfahrungen aus erster Hand gewinnen bzw. liefern

• Referate, Diavorträge, Diskussion, Ausstellungen zur Vertiefung einzelner Umweltthemen/-fragen

• (Praxis-)seminare als Hilfe zur Selbsthil-fe

Umfassende Information über allgemeine und spezielle Um-weltthemen

(M) • Umweltladen zur Bereitstellung und ko-stenlose Abgabe von Informations-schriften zu allen Umweltthemenberei-chen

• Herausgabe eines Umwelt-Themen-Kataloges (Zusammenarbeit von Stadtbücherei, Stadtbildstelle und Um-weltamt),

Sympathiewerbung für den Um-weltschutz

(M) Verteilung von Werbeträgern (z.B. Baum-wolltaschen, Holzkugelschreiber, Plakate, Aufkleber, Button, verschiedene Slogan, usw.)

Aufklärung sowie Förderung des umweltbewußten Handelns und Verhaltens

(M) Umweltberatung

Aufklärung sowie Förderung des umweltbewußten Handelns und Verhaltens

(M) Herausgabe der Grünen Seiten als Richt-schnur für die Bürger der Stadt,

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Handlungsfeld 19: Umwelt und Stadtentwicklung

•••• Die Stadtentwicklung der Stadt Hamm ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. BEISPIELE:

• Vorsorgende Programme, Konzepte und Maßnahmen aus den einschlägigen Fachplanungen gestalten den

Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt Hamm (s. Beispiele aus allen Handlungsfeldern). • Durch systematische Umweltplanung wird eine kontinuierliche Umweltverbesserung angestrebt. • Durch Festlegung von Umweltqualitätszielen und Leitbildern wird eine nachhaltige Entwicklung initiiert. • Zum Schutz natürlicher Ressourcen werden naturschutzwürdige Flächen angekauft, ökologische

Pachtverträge abgeschlossen und über die Landschaftspläne gesichert. • Ehemalige Industrie- und Gewerbestandorte konnten einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt werden und

damit der Landschaftsverbrauch reduziert werden. • Der zunehmende Einsatz von regenerativen Energieträgern führt zur grundlegenden Verbesserung der

Luftqualität und trägt zur Einsparung natürlicher Ressourcen bei. • Ökologisches Planen und Bauen spart Fläche, senkt Versiegelungsgrade und fördert eine intensive

Durchgrünung der Stadt. • Maßgeschneiderte Programme wie z. B. Wohnumfeldverbesserung, Dorferneuerung, Ge-

meinschaftsinitiativen, u. a. helfen bei der Umsetzung der ökologischen Leitziele. • Die vorsorgende ökologische Beurteilung von geplanten Eingriffen, der grundlegende Einsatz des UIS

sowie die Verankerung von freiwilligen Umweltverträglichkeitsstudien in das Planungsgeschehen wirken ökologischen Planungsfehlern entgegen.

Die ökologische Erneuerung der Stadt findet große Akzeptanz in den politischen Gremien und beim Bürger. Neue wirtschaftliche Standbeine im Bereich des ökologischen Bauens werden erschlossen, neue sozialverträgliche Wege beschritten und ökologische Sachverhalte in alle relevanten Planungen eingebracht. Die Stadt Hamm hat damit ihr Ansehen bundesweit verbessert. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Schutz wertvoller ökolog. Struk-turen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen u.a.

(P) Umsetzung des Kulturlandschaftspro-gramms

Schutz des Lebensraumes für wildlebende Tiere und Pflanzen

(P) Erwerb naturschutzwürdiger Flächen

Neufassung des Flächennut-zungsplans, Umfaßt auch um-weltgerechte Siedlungsentwick-lung, Schutz der natürlichen Ressourcen

(P) räumliche Ordnung der Flächennutzung nach ökologischen Kriterien (gesamtstädtisch)

Nachhaltige Umweltverbesse-rung

(K) Aufstellung von Umweltqualitätszielen

Abfallvermeidung (K) Geordneter Rückbau an baulichen Anlagen Waldvermehrung u.a. (K) Erstellung eines abgestuften Systems für

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Nachhaltige Bewirtschaftung von Waldflächen im Eigentum der Stadt Hamm

(K) Naturwaldgemeinde (Verleihung des Status durch NABU)

Altlastensanierung, Reduzierung des Flächenverbrauchs

(K) Reaktivierung von "Altstandorten", Wieder-nutzbarmachung

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Erhalten/Wiederherstellen sau-beren Bodens

(M) Altlastensanierung

Entwicklung und Ausstattung in-nerstädtischer und siedlungs-naher Freiräume für vielfältige Erholungsnutzungen

(K) Freiraumentwicklungskonzept; Erarbeitung und Umsetzung

Reduzierung umweltbedingter Erkrankungen

(K) Lokale Umweltepidemiologie

Waldvermehrung (K) Schaffung eines durch Öko-Sponsoring ermöglichten Hochzeitswaldes

Verstärkte, systematische Ein-beziehung von Umweltbelangen in die Bauleitplanung, Wasser-wirtschaft, Beschaffungswesen, etc.

(K) Erarbeitung einer UVP-Konzeption

Umweltqualitätsziele als Richt-schnur für kommunales Handeln

(K) Erstellung, Beschluß und kontinuierliche Anwendung eines Umweltqualitätszielsy-stems

Umweltqualitätsverbesserung (M) Systematische Umweltplanung Schutz des Oberflächenwassers (M) Renaturierung von Gewässern Biotopverbund der vorhandenen Grün- und Freiflächen

(M) Bereitstellung von Datenüberlagerungen

Innenentwicklung vor Außen-entwicklung

(M) Aufstellung eines Baulückenkatasters

Zusammenarbeit der "Dritte-Welt-Gruppen" in Hamm

(M) Nord-Süd-Forum

Energieeinsparung in städti-schen Liegenschaften

(M) Modellprojekt "Energieeinsparung an Hammer Schulen"; 50:50

CO2-Reduzierung bis zum Jahr 2010 um 50% ; Information und Beratung der Öffentlichkeit

(M) Kampagne Hamm im Klimabündnis; Über-sicht über Förderprogramme im Umweltbe-reich; Info-Mappe Hamm im Klimabündnis, Energiesparen in Kirchengemeinden

Darstellung des Umwelt-Ist-Zu-standes, Entwicklungstenden-zen, Maßnahmen, Planungen

(M) Umweltkarten

Förderung des UVP-Gedankens, Verstärkte Integration von UVP-Inhalten in das tägliche Verwaltungshandeln

(M) Ansiedlung des UVP-Fördervereins (UVP-Zentrum) in Hamm und Beitritt 1989

Zusammenschluß der Städte zu einer nachhaltig ausgerichteten Entwicklung

(M) Beitritt zum Bündnis Sustainable Citys

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Handlungsfeld 20: Umwelt und Gesundheit

In letzter Zeit ist allgemein eine verstärkte Zunahme von umweltbedingten Erkrankungen zu verzeichnen. Hierunter fallen z. B. Allergien, psychische Erkrankungen infolge von Lärm, Schadstoffanrei-cherungen/Vergiftungen über die Nahrungsketten, Hauterkrankungen durch übermäßige Sonnenexposition, Schwächeanfälle bei Ozonwetterlagen u. v. m. Die Stadt Hamm reagiert hierauf und hat zahlreiche Ziele und Maßnahmen entwickelt, diesen Problemen zu begegnen. Im Gesundheitsamt wird das Fachgebiet Umwelthygiene vorangetrieben. Hier können sich Bürger hinwenden und umfassend über Umwelterkrankungen, Schadstoffe, Wirkungsweisen u. a. aufgeklärt werden. Mehrere Gutachten wurden in Auftrag gegeben bzw. Daten eigenhändig ermittelt, um mögliche Erkrankungspotentiale im Stadtgebiet zu erfassen. Hierunter fallen u. a. das Dioxinkataster, das Biomonitoring mittels epiphytischer Flechten, das Screening-Verfahren zur Ermittlung bestimmter Luftschadstoffe, das Bodenbelastungskataster, die kontinuierliche Gewässeranalytik, die zahlreichen Altlastenuntersuchungen, die Trinkwasserüberwachung u. v. a. m. Die Ergebnisse sind insgesamt erfreulich positiv. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Reduzierung umweltbedingter Erkrankungen

(P) Umweltambulanz

Erkennen umweltbedingter Er-krankungen

(K) Lokale Umweltepidemiologie

Erkennen umweltbedingter Er-krankungen

(M) Schadstoffmonitoring "Dioxinkataster"

Gesundheitsförderung (M) Gesundheitliche Aufklärung über Umwelt-erkrankungen- (Risiken)

Gesundheitsförderung (M) Multiplikatorenschulungen Verbesserung der Informations-beschaffung

(P) Umweltmedizinisches Mailboxsystem und rechnergest. Datenbanken

Bildung regionaler und überre-gionaler Netze zur Gesundheits-förderung

(M) Regionales Netzwerk mit dem Hochsauer-landkreis, dem Kreis Soest und der Stadt Dortmund

Zusammenarbeit (M) Bildung eines lokalen Netzwerkes mit nie-dergelassenen Umweltärzten

Formen gesunder Ernährung finden. Angebot an Schulkiosken vollwertig gestalten

(M) Ernährungs-Forum

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Handlungsfeld 21: Frauen

Weltweit wurde erkannt, daß der Agenda-Prozeß nur dann großen Erfolg haben kann, wenn die Rolle der Frauen grundlegend verstärkt wird. Die Stadt Hamm ist bestrebt, dieses aufzugreifen und die bereits im Grundgesetz verbriefte Gleichstellung von Mann und Frau konsequent umzusetzen. Die Einrichtung einer Gleichstellungsstelle im Stab des Oberstadtdirektors und die Erarbeitung eines Frauenförderplans tragen grundlegend dazu bei. Die Gleichstellungsbeauftragte hat Zugang zu allen planungsrelevanten Zusammenkünften wie z. B. der Stadtentwicklungskonferenz und kann so auf die Planungen einwirken. Daneben werden alle wichtigen Entscheidungen des Rates zuvor von ihr mitgezeichnet. Die Einrichtung einer Kommunalstelle Frau und Beruf sowie des Gründerinnenzentrums sind tragende Entscheidungen, die Rolle der Frauen in Hamm nachhaltig zu stärken. BEISPIELHAFT werden nachfolgend bereits erfolgte Projekte in der Stadt Hamm genannt: "• die Realisierung von Baumaßnahmen unter dem Blickwinkel der Bedarfe und Bedürfnisse von

Alleinerziehenden • die Durchführung von Frauenseminaren zum Thema "Sicherheit im öffentlichen Raum" • die Durchführung einer Zukunftswerkstatt für Frauen unter dem Titel "Frauenbelange im ÖPNV" • die Gestaltung eines Spielplatzes gemeinsam mit Mädchen nach ihren Wünschen • In der Planung der Gleichstellungsstelle ist momentan die Durchführung einer weiteren Zukunftswerkstatt

in Kooperation mit Planungsamt/Sonderplanung "ökologische Stadt", VHS und externen Institutionen mit Bewohnerinnen aus dem westlichen Stadtgebietes unter dem Aspekt "Wohnen und Leben im Viertel"

Die Nähe zu den Betroffenen bzw. relevanten Gruppen gewährleistet eine hohe Planungssicherheit und eine größtmögliche Vermeidung von Planungsfehlern und Akzeptanzproblemen. Wesentlich bei der Projektplanung war und ist die Berücksichtigung folgender Aspekte • die Beteiligung der Betroffenen als die Expertinnen ihrer Lebenswelt • breite Kooperation mit allen relevanten Gruppen • Integration der Ergebnisse in die jeweiligen Planungsebenen wie Stadterneuerung, Stadtentwicklung,

Stadtplanung, Jugendhilfeplanung etc. Forderungen Diese Aspekte spiegeln sich auch in den Forderungen, die aus Frauensicht generell an eine Lokale Agenda 21 gestellt werden: • Absicherung der Beteiligung von Frauen als Betroffene und aktiv Mitentscheidende • Berücksichtigung der Lebensalltage von Frauen und Ermittlung der Fraueninteressen in den verschiedenen

Bereichen der lokalen Agenda • Berücksichtigungsgebot von Fraueninteressen bei allen Planungen und Projekten anhand zu erstellender

Kriterienkataloge • Einbeziehung von Ergebnissen der Frauenforschung in alle Planungen • Berücksichtigung von Fraueninteressen in den offiziellen Empfehlungen und Berichten • Schaffung einer gleichstellungsorientierten Datenbasis" (Wörtliches Zitat von M. Knorr, Gleichstellungsbeauftragte) Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE)

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Erhöhung des Anteils an Frauen in der Stadtverwaltung

(P) Frauenförderplan

Qualifizierung und Beschäftigung im Bereich Ökologische Wäscherei in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf

(K) Ökologische Wäscherei im Wechsel von Qualifizierung und Beschäftigung, Aufbau einer ökologischen Wäscherei mit stadt-teilnaher Versorgung - besonders älterer Menschen

Erhöhung des Anteils an Frauen in der Stadtverwaltung

(M) Einrichtung einer Gleichstellungsstelle

Umweltbewußtes Verhalten und Wirtschaften für bedürftige Per-sonenkreise

(M) Haushaltsberatung für Sozialhilfeempfän-gerinnen auf Ökologischer Basis

Umweltbewußtes Verhalten von Migranten

(M) Abfallberatung für Migrantinnen und Mi-granten

Handlungsfeld 22: Kinder/Jugendliche

Die Einbeziehung von Kindern/Jugendlichen in städtische Planungen ist ein besonderes Anliegen der Stadt Hamm. Durch die Einrichtung eines Kinderbüros im näheren Umfeld des städtischen Rathauses ist eine zentrale Anlaufstelle für Kinder/Jugendliche geschaffen worden. Ein dem Jugendamt zugeordneter Kinderbeauftragter geht auf alle Fragen, Sorgen, Vorschläge usw. dieser Zielgruppe ein und ist Schnittstelle zu den einschlägigen Fachplanungen der Stadt. In Anlehnung an vorhergegangene Kapitel, ist hier nochmals die besondere Bedeutung des Ju-gendhilfeausschusses hervorzuheben, der sich anders als andere Fachausschüsse nicht nur politisch gewählt zusammensetzt, sondern dem auch Verbandsvertreter aus dem Bereich der Kirchen und karitativer Organisationen angehören. Die Beteiligung von Kindern beim Bau von Spielplätzen ist aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre zu einem Schwerpunkt in der Spielraumentwicklung geworden. Der Rat hat bereits 1994 beschlossen, daß • Kinder in jedem Fall bei der Planung und dem Ausbau von Kinderspielplätzen beteiligt werden und • in den kommenden Projekten der Schwerpunkt auf die naturnahe Ausgestaltung von Spielplätzen unter

Beteiligung von Kindern gelegt wird. Nach entsprechenden Erfahrungen werden diese sowohl unter finanziellen als auch pädagogischen Gesichtspunkten ausgewertet und dem Rat als Bericht vorgelegt.

Als organisatorische Voraussetzungen sind insbesondere zu benennen: • die Absicherung einer Stelle für die Spielraumentwicklung im Jugendamt, • die dauerhafte Fortführung der Arbeit der ämterübergreifenden Arbeitsgruppe Spielraum mit

Mitarbeiter/innen aus Grünflächenamt, Jugendamt und Tiefbauamt sowie bei Bedarf aus Planungsamt und Liegenschaftsabteilung,

• die Bereitstellung von Arbeitskapazitäten aus dem Arbeiterbereich für die Bauprojekte, • die Finanzierung der pädagogischen Fachkräfte aus den Haushaltsmitteln für Bau und Sanierung. Die Kinder, Jugendlichen und Eltern im Umfeld des zu bebauenden Spielplatzes werden über Flugblätter, die über Schulen und im Wohnumfeld verteilt werden, und über Presse- und Radioberichte informiert. Der Erfolg war nicht zuletzt möglich durch das Engagement und die Kreativität der Kooperationspartner/innen nämlich der Jugendkunstschule und den frei- bzw. nebenberuflichen Honorarmitarbeiter/innen.

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Damit wurde bundesweit eine herausragende Position geschaffen, wie an Reaktionen aus der Fachöffentlichkeit v. a. auf Fachtagungen abgelesen werden konnte. Nur wenigen Kommunen ist es bislang gelungen, die organisatorischen Voraussetzungen für eine solche Arbeit zu schaffen, obwohl die Beteiligung von Kindern beim Bau von Spielplätzen als prinzipiell erstrebenswert gehalten wird. Durch die Schaffung von speziellen wind- und wettergeschützten Räumen an öffentlich zugänglichen Plätzen werden Jugendlichen die Möglichkeit zum aktiven Mitarbeiten geboten. Hier können sie ihre eigenen Gestaltungswünsche verwirklichen und einen eigenen Treffpunkt bauen. Im Rahmen der offenen Jugendarbeit, die ein niederschwelliges, wohnungsnahes und kostengünstiges Jugendhilfeangebot darstellt, das von Jugendlichen vor allem zur Freizeitgestaltung genutzt werden kann, können folgende positive Ergebnisse/Entwicklungen benannt werden: • der 1992 verabschiedete Jugendfreizeitstättenplan, • grundlegende Angebotsversorgung für Kinder und Jugendliche durch 7 städtische Jugendeinrichtungen und

10 Einrichtungen in freier (meist kirchlicher Trägerschaft), • Neuorientierung von der ehemaligen "Komm-Struktur" (Angebote richten sich nur an Jugendliche, die die

Einrichtungen besuchen) hin zu einer "Geh-Struktur" (eine Betreuung von jugendlichen Cliquen findet auch außerhalb der Jugendfreizeitstätten statt),

• deutliche Veränderung bzw. Erweiterung der Aufgaben der Offenen Jugendarbeit in Richtung Jugendsozialarbeit,

• Einrichtung von Stadtbezirkskonferenzen für Jugendarbeit im Sinne der Vernetzung von Jugendhilfeangeboten mit dem Ziel die aktuelle soziale Entwicklung im Stadtbezirk zu verfolgen und zusammen die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche zu verbessern.

• Einrichtung eines Öffnungstages ausschließlich für Mädchen, u. a. m.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Erhalt und Verbesserung der positiven Wirkungen des Stadt-grüns als Erholungs-, Kommuni-kations-, und Identifikationsraum, sowie als Lebensraum für Flora und Fauna/ Steigerung des Umweltbewußtseins bei Kindern und Jugendlichen

(P) Sachprogramm zum Umbau von Kinder-spielplätzen nach ökologischen und päda-gogischen Gesichtspunkten

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(K) "Umwelt-Kinder-Gipfel" mit der Zeitschrift "Natur", 1998

Vermittlung des Umweltgedan-kens an Hortkinder

(M) zahlreiche Projektwochen wie Was-ser/Wald, Artenschutz, Wasser/Wald, Wald, Luft, Müll

Umweltgerechtes Verhalten (M) Umwelt-Themen-Katalog "Ökologische Stadt der Zukunft" (M) Schulhofentsiegelung, Schulgartenanlagen,

Hochbaubegrünung, Dachbegrünung, Bio-tope, .....

Energieeinsparung in städti-schen Liegenschaften

(M) Modellprojekt "Energieeinsparung an Hammer Schulen"; 50:50

Versickerung von Niedersch-lagswasser; Schaffung von Le-bensraum für Fauna und Flora; Umwelterziehung

(M) Kleinteilige Entsiegelungs- und Begrü-nungsmaßnahmen an 40 Schulen in Hamm

Unterstützung der Umweltbera-tung und Umwelterziehung durch die kommunale Umweltberatung

(M) Umwelt-Film-Tage 1993

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(M) Umweltkindertage 1994/95/96/97

Umweltbewußtsein wecken und fördern sowie Handlungsmög-lichkeiten anfügen

(M) Umweltfilmtage

Anreiz und Belohnung für die kritische Auseinandersetzung mit Umweltaspekten

(M) Malwettbewerbe

Sensibilisieren für die Gefahren und Möglichkeiten im Umgang mit der Umwelt

(M) Theaterveranstaltung zum Umweltkinder-tag: Helios Theater: "Am Anfang war...." Geschichten zur Entstehung der Welt

Sensibilisieren für die Gefahren und Möglichkeiten im Umgang mit der Umwelt

(M) Theaterveranstaltung: Bader-Ehnert-Kom-mando: "Die Schneesucher"

Beteiligung von Kindern, Ju-gendl. und Eltern soll zum Stan-dard werden

(M) Bürger-/Anwohnerversammlungen zur Pla-nung, Teilnahme beim Bau/Gestaltung von Spielplätzen

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Bereiche und Umfang für Parti-zipationsprojekte mit Kindern festlegen und Partizipation um-setzen

(M) Vernetzung Jugendhilfe-Ämter, Einbindung pädagog. Einrichtungen

Integration der spezifischen Be-dürfnisse 10-14 jähriger Mäd-chen in d. Spielraumentwick-lungsplan

(M) Modellprojekt, Realisierung auf dem Ge-lände Annemonenweg

Umsetzung d. Handlungskon-zepts zur Verbesserung d. Si-tuation (hier u.a. Angebote zur Sprachentwicklung)

(M) Honorarkraft (Kinderbericht zur Lebenssi-tuation von Kindern in Obdachlosenunter-künften)

Verringerung von Verkehrsun-fällen mit Kinderbeteiligung

(M) Aktivitäten zur Verkehrsberuhigung (Straßenschilder, -feste, Radarmessungen)

Gewaltprävention (M) Vernetzung div. Fachleute/Beteiligter, Schaffung pos. Lebensbedingungen, Ver-anstaltungen u.a. mit Lehrerinnen, Schüler-vertreterinnen u. Eltern

Handlungsfeld 23: Soziales

Ein zentrales Anliegen ist es, die Kernzelle Familie zu stützen und zu fördern. Sie ist das Basisglied unserer Gesellschaft. Hier findet die grundlegende Erziehung zum mündigen Bürger statt. Familien fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl, geben innere Sicherheit und wirken der Anonymität der Gesellschaft entgegen. Ziel muß es sein, soziale Spannungen abzubauen und insbesondere minder bemittelten Familien den Aufstieg in neue Gesellschaftsebenen zu ermöglichen. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit müssen Wege gefunden werden, neue Beschäftigungsmodelle zu entwickeln und hierdurch nachhaltig die soziale Struktur der Stadt zu verbessern. Urbane Problemzonen sind zu entkernen, das Umfeld zu verbessern. Sozialen Randgruppen muß zielgerichtet geholfen und ihnen ein Neueinstieg in die Gesellschaft ermöglicht werden. Besondere Problemkreise sind: Obdachlose, Drogensüchtige, Asylanten, Spätaussiedler, Ex-Inhaftierte, Schuldner u. a. Zahlreiche Streetworker und spezielle Einrichtungen wie z..B. die AIDS-Hilfe oder auch die mannigfaltigen karitativen Einrichtungen leisten hierzu einen entscheidenden Beitrag. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Bekämpfung der Immunschwä-che AIDS

(P) Kostenlose anonyme AIDS-Teste und Beratungsstellen für unterschiedliche Zielgruppen

Hilfe für Drogenabhängige (P) Verfügbarkeit steriler Spritzbestecke, Me-thadonsubstitution

Bekämpfung der Obdachlosig-keit

(K) Keine Familien in Obdachlosenunterkünfte

Hilfe bei/Vorbeugung vor Sucht-problemen

(M) Breitgefächerte Suchtarbeit unterschiedli-cher Träger

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Erweiterung des Lehmbauinstitu-tes auf dem Gelände des Ge-werbeparks Öko-Zentrum

(M) Errichtung von Gebäuden unter Beteiligung von Arbeitslosen. Sie sollen der Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitneh-mer/innen aus KMU sowie der berufsbe-gleitenden Qualifizierung von Handwerke-rInnen, IngenieurInnen und ArchitektInnen.

Umweltbewußtes Verhalten und Wirtschaften für bedürftige Per-sonenkreise

(M) Haushaltsberatung für Sozialhilfeempfän-gerinnen auf Ökologischer Basis

Förderung der Belange Behin-derter

(M) Benennung eines Vertrauensmannes der Schwerbehinderten innerhalb der Stadt-verwaltung

Umweltbewußtes Verhalten von Migranten

(M) Abfallberatung für Migrantinnen und Mi-granten

Handlungsfeld 24: Region

Die Stadt Hamm unterhält vielfältige Verbindungen zu benachbarten Regionen. Sie ist in zahlreichen Netzwerken eingebunden. Viele der in Hamm praktizierten Planungen haben Auswirkungen auf die Region. BEISPIELE für regionale Zusammenschlüsse oder Magneten in der Region sind z. B. • die Regionalkonferenz, (Entwicklung von regional abgestimmten (Leit-)Projekten in den Schwerpunktbereichen Qualifikation,

Mobilisierung von Gewerbeflächen, Technologie, Gewerbliche Förderung, Verkehrsinfrastruktur, Umwelt, Wohnen, Städtebau, Freizeit und Kultur; Gründung einer Entwicklungsagentur unter Beteiligung der Gebietskörperschaften Dortmund, Kreis Unna, Hamm und Ahlen, Grundstückseigentümern, Kammern und Verbände; Einrichtung von Arbeitsgruppen, Benennung von Leitlinien mit Entwicklungszielen).

In der Regionalkonferenz findet ein intensiver Austausch der kommunalen Fragestellungen statt, da manche Probleme nur lösbar sind, wenn sich Kommunen zusammenschließen (z. B. Verhinderung weiterer flächenintensiver Einkaufs-Center im Außenbereich, Erarbeitung und Abstimmung einer regionalen Entwicklungskonferenz).

• das Städte-Netzwerk NRW (´Soziale und kulturelle Infrastruktur für morgen`, 18 Städte in Kooperation mit dem Institut für Landes-

und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW), • der interkommunale Erfahrungsaustausch, • der Verkehrsverbund, • die Organisation im Kommunalverband Ruhrgebiet, • HAMTEC (Hammer Technologie und Gründerzentrum), Technologietransfer • Öko-Zentrum, ökologischer Gewerbepark, • Gründerinnenzentrum, • Netzwerk Radbod u. v. m. Im Bereich der Abfallwirtschaft ist der Zusammenschluß mit dem Kreis Unna und der Stadt Dortmund geplant.

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Sinnvoll sind auch Zusammenschlüsse und Börsen, die örtliche Engpässe abmildern, z. B. Bodenbörse, Güllebörse, Regionalmärkte u. a. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Intensiver Informations- und Er-fahrungsaustausch, Mitwirkung in/Steuerung von überregionalen Verflechtungen

(M) • Regionalkonferenz • Handlungsrahmen für die Kohlegebiete, • Städte-Netzwerk NRW • der interkommunale Erfahrungsaus-

tausch, • der Verkehrsverbund, • die Organisation im Kommunalverband

Ruhrgebiet, • Arbeitsgruppe "Betriebliche Abfallwirt-

schaft für die Region Dortmund-Unna-Hamm" (Gemeinschaftsinitiative der Städte Dortmund, Hamm und des Krei-ses Unna, der Handwerkskammer Dortmund und der IHK zu Dortmund)

Sicherung und Ausbau des Wirt-schaftsstandortes Hamm mit Be-deutung über die Stadtgrenzen hinaus

(M) • Innovationsorientierte Wirtschaftsförde-rung

• HAMTEC (Hammer Technologie und Gründerzentrum), Technologietransfer

• Öko-Zentrum, ökologischer Gewerbe-park,

• Gründerinnenzentrum, • Netzwerk Radbod, • Stärkung der güterbezogenen Verkehre

entlang von Bahn- und Schiffahrtswe-gen, Liniennetzoptimierung

• Schaffung zentraler Einrichtungen (i. S. der Theorie der Zentralen Orte), Citylo-gistik,

• Internetanbindung, • Organisation in Wirtschaftsverbänden

Einrichtung/Förderung von re-gionalen Initiativen

(M) Regionalmärkte, div. Börsen (z. B. Gülle-börse, Bodenbörse u. a.)

Wissenschaftstransfer (M) Wissenschaft vor Ort/Durchführung von Hochschultagen i. V. mit Universitäten, Fachhochschulen u. a.

Waldvermehrung u.a. (K) Erstellung eines abgestuften Systems für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Waldvermehrung, Ökosponso-ring

Schaffung eines durch Öko-Sponsoring ermöglichten Hochzeitswaldes

Umweltqualitätsverbesserung (M) • Systematische Umweltplanung • Teilnahme an den Kommunalwettbe-

werben der Deutschen Umwelthilfe

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Handlungsfeld 25: Europa

Die Grenzen in Europa werden immer mehr abgebaut. Ziel ist die Öffnung für einen gemeinschaftlichen europäischen Markt. Neben der wirtschaftlichen Angleichung werden durch EU-Rahmengesetzgebungen Weichen für eine Harmonisierung der einzelnen Ländergesetzgebungen gestellt, die gemäß des Subsidaritätsprinzips in nationales Recht umzusetzen sind. Die Stadt Hamm unterhält vielfältige Kontakte zum europäischen Umfeld. Zu benennen sind hier einerseits die Partnerstädte, mit denen ein reger Austausch stattfindet. Darüber hinaus werden Programme der Europäischen Gemeinschaft genutzt (z. B. Kulturlandschaftsprogramm) und unterstützt, wie z. B. das Europäische Naturschutzjahr, bei dem ein städtischer Beitrag eingereicht wurde. Bei hohen Finanzvolumen wird EU-weit ausgeschrieben und so auch nichtdeutschen Firmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnet. Das Öko-Zentrum NRW unterhält vielfältige Kontakte zum europäischen Ausland und erweist sich bei der Durchführung der zahlreichen Fachmessen wie z. B. der RENERGIE als ein Magnet für Investoren u. a. Interessenten. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Entwicklung eines über Internet nutzbaren elektronischen Leit-fadens für Existenzgründer in Zusammenarbeit mit 5 europ. Regionen; Analyse und Doku-mentation erfolgreicher Exi-stenzgründungen

(P) EU-Projekt ECOS-OUVERTÜRE: "Improve"

Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(K) "Umwelt-Kinder-Gipfel" mit der Zeitschrift "Natur", 1998

Biologisches und ökologisches Planen und Bauen in Hamm

(M) Gründung des Öko-Zentrums NRW

Effiziente Öffentlichkeitsarbeit (M) Durchführung von Fort-/ Weiterbildungspro-grammen/ Qualifizierung/ Dauerausstellung

Durchführung von ökologischen Fachmessen

(M) Ausrichtung der Messen "INNOBAU", "RENERGIE" und "Mensch und Umwelt"

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Handlungsfeld 26: Eine Welt

Gegenüber früherer Jahrzehnte tritt heute verstärkt eine globale Betrachtung von Problemstellungen in den Vordergrund. Es wurde erkannt, daß eine alleinstaatliche Vorgehensweise die Probleme der Welt nicht lösen kann. Man denke beispielsweise nur an die Themenstellungen • Armut, die Krisenherde schafft, • Ausbreitung von Krankheiten, • ideologisch gesteuerte Militarisierung, • Klimaveränderung, • Ozonloch, • Desertifikation (Ausdehnung der Wüsten), • Luftverunreinigung/Waldsterben/Boden- und Gewässerversauerung, • unkontrollierte Expansion des Tourismus, u. v. a. m. Die Ungleichheit in der Welt ist ein zentrales Thema der Agenda 21 und verdient viel Beachtung. Für eine Kommune wie Hamm ist es allerdings schwierig, hierauf spürbar einzuwirken. Jedoch wird vor Ort zugesehen, Armut, Analphabetentum, Drogenkonsum u. a. entgegenzuwirken, die Umweltqualität zu steigern und wirtschaftliche Potentiale zu schaffen. Darüber hinaus wurden seitens der Stadt Hamm, der Stadtverwaltungsmitarbeiter, der Kirchen und der Bürgerschaft bereits mehrere Projekte angegangen bzw. auch schon verwirklicht. BEISPIELE: • Zusammenarbeit mit Dritte-Welt-Gruppen, • Unterstützung des Projektes "TransFair- Banane" (Ökologischer Anbau mit Unterstützung der Landbauern) • Finanzielle Hilfe für ein Waisenhaus in Mazatlan/Brasilien • Windkraft für Peru • Mitgliedschaft im Klimabündnis - Unterstützung der indigenen Völker • Projekt "Solarer Umbau" mit Unterstützung einer Landschule in Kuba, die auf die Nutzung von

Sonnenenergie umrüsten will Parallel zur Lokalen Agenda der Stadt Hamm wird seitens der VHS ein sogenanntes Impulsprogramm vorangetrieben, das insbesondere auf globale Aspekte zielt und somit den vierten Baustein der Agenda gezielt angeht. Es sollen hierin Möglichkeiten gefunden werden, international auf Städtepartnerschaften Einfluß zu nehmen und hier gezielt Projekte zu fördern, die den Menschen vor Ort helfen, in den Agenda-Prozeß einzusteigen und global wünschenswerte Entwicklungen zu initiieren. Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Beteiligung von Kindern und Ju-gendlichen an der ökologischen Stadtentwicklung

(K) "Umwelt-Kinder-Gipfel" mit der Zeitschrift "Natur", 1998

Zusammenarbeit der "Dritte-Welt-Gruppen" in Hamm

(M) Nord-Süd-Forum

Energieeinsparung in städti-schen Liegenschaften

(M) Modellprojekt "Energieeinsparung an Hammer Schulen"; 50:50

Soziale Stärkung der Partner-städte

(M) Aktionspfennig "Waisenhaus in Mazatlan/ Brasilien"

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Biologisches und ökologisches Planen und Bauen in Hamm

(M) Gründung des Öko-Zentrums NRW

Zusammenschluß der Städte zu einer nachhaltig ausgerichteten Entwicklung

(M) Beitritt zum Klimabündnis

Handlungsfeld 27: Sektorübergreifend

(Verbund von Umwelt, Sozialem und Wirtschaft)

Bei der Erarbeitung der Lokalen Agenda für Hamm ist deutlich geworden, daß eine Vielzahl von Zielen, Programmen, Konzepten und Maßnahmen multisektoral ausgerichtet sind und mehr als nur ein Bereich des Zielvierecks der Agenda betreffen. Die Verflechtung der einzelnen Segmente ist offensichtlich, wenn man bedenkt, daß z. B. Investitionen im ökologischen Bereich wirtschaftliche und soziale Auswirkungen nach sich ziehen. BEISPIELE: • Mit Einrichtung einer Ökowäscherei, die mit umweltfreundlichem Waschpulver und sparsamen

Waschsystemen auf möglichst ökologische Art Wäsche reinigt, Papierverpackungen nutzt und einen Hol- und Bringdienst mittels Fahrrad organisiert, wird 13 Sozialhilfeempfängerinnen eine berufliche Perspektive (Teilzeitbeschäftigung, zielt u.a. insbesondere Alleinerziehende an) geboten und dabei gleichzeitig ältere Menschen ortsnah unterstützt (Initiative der Kommunalstelle Frau und Beruf i. V. mit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Radbod und dem Stadtplanungsamt).

• Die Ansiedlung einer großen Baufirma auf dem Gelände des ökologischen Gewerbeparks am Öko-Zentrum

schafft Arbeitsplätze und bringt der Stadt Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Gleichzeitig werden ökologische Baustoffe produziert und verarbeitet, die Umwelt damit entlastet.

• Die Einrichtung einer bewachten Fahrradstation am Hauptbahnhof unter Beteiligung des Perthes-Werkes

fördert die Benutzung von Fahrrädern, entlastet die Straßen, schafft Beschäftigung und hat darüber hinaus eine Multiplikatorfunktion.

• Die systematische Erfassung und Abarbeitung von Altlasten führt zum Imagegewinn der Stadt und führt zur

Wiederansiedlung von Betrieben, regeneriert das Umweltmedium Boden und beseitigt die Gefahren, die andererseits gegeben sind.

Die systematisch-koordinierte Vorgehensweise im Agenda-Prozeß ermöglicht die Lokalisierung von bereichsübergreifenden Programmen, Konzepten und Maßnahmen. Es zeigt aber auch, daß viele der zahlreichen Agendabeispiele von den meldenden Fachämtern nicht als sektorübergreifend angesehen wurden, was bei näherer Betrachtungsweise aber durchaus sinnvoll erscheint.

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Übergeordnete Ziele Dazugehörige (P)rogramme, (K)onzepte

(M)aßnahmen (BEISPIELE) Verbesserung der Informations-beschaffung

(P) Umweltmedizinisches Mailboxsystem und rechnergest. Datenbanken

Neufassung des Flächennut-zungsplans, Umfaßt auch um-weltgerechte Siedlungsentwick-lung, Schutz der natürlichen Ressourcen

(P) räumliche Ordnung der Flächennutzung nach ökologischen Kriterien (gesamtstädtisch)

Präsentation und Verfügbarma-chung von aktuellen Medienma-terial (Buch, Video, CD-ROM, Internet-Recherche) zu allen die "Lokale Agenda 21" betreffenden Themenbereichen

(K) s. Ziel

Entwicklung und Ausstattung in-nerstädtischer und siedlungs-naher Freiräume für vielfältige Erholungsnutzungen

(K) Freiraumentwicklungskonzept; Erarbeitung und Umsetzung

Qualifizierung und Beschäftigung im Bereich Ökologische Wäscherei in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf

(K) Ökologische Wäscherei im Wechsel von Qualifizierung und Beschäftigung, Aufbau einer ökologischen Wäscherei mit stadt-teilnaher Versorgung - besonders älterer Menschen

Beteiligung der Öffentlichkeit an der ökologischen Stadtentwick-lung

(M) Ideenwettbewerb für die "Ökologische Stadt der Zukunft"

Information/ Weiterbildung über Ziele und Maßnahmen der öko-logischen Stadtentwicklung

(M) Ausstellung zu Umweltthemen

Information und Beratung über Maßnahmen der ökologischen Stadtentwicklung

(M) Beteiligung an Umweltmärkten und Messen

Unterstützung der Umweltbera-tung und Umwelterziehung durch die kommunale Umweltberatung

(M) Umwelt-Film-Tage 1993

Erarbeitung und Umsetzung ei-ner Lokalen Agenda 21 für Hamm

(M) Arbeitskreis zur LA 21; Umfrage zur LA 21; Zukunftswerkstatt geplant

Bildung regionaler Netze (M) Bildung eines lokalen Netzwerkes mit nie-dergelassenen Umweltärzten

Bildung regionaler und überre-gionaler Netze

(M) Regionales Netzwerk mit dem Hochsauer-landkreis und dem Kreis Soest

Errichtung eines ökolog. Ge-werbeparks sowie eines Hand-werkerhofes

(M) Ansiedlung eines ökolog. Baumarktes

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3.8 Koordination der Lokalen Agenda 21 von Hamm

Das Umweltamt hat innerhalb der Stadtverwaltung den Auftrag, den Prozeß der Lokalen Agenda verwaltungsseitig zu koordinieren und hierbei die Umfragen des Deutschen Städtetages/DIFU-Institut Berlin zu beantworten. Diese Aufgabenstellung ermöglicht eine gute Übersicht über die vielfältigen Konzepte, Programme und Maßnahmen/Aktionen in der Stadt. Parallel hierzu gibt es eine Vielzahl von Einzelarbeitskreisen, die sich mit vielfältigen sozialen, wirtschaftlichen, umweltbezogenen, sektorübergreifenden und auch globalen Fragestellungen beschäftigen.

3.9 Erstellung einer Datenbanklösung

Zur Handhabung der Fülle von Handlungsfeldern, Zielen und Konzepten/Programmen und Maßnahmen wurde vom Umweltamt eine ACCESS-Datenbanklösung entwickelt, die kontinuierlich ausgebaut wird und einen schnellen Zugriff bei speziellen Fragestellungen ermöglicht. Ihr zugrunde liegt ein ebenfalls vom Umweltamt entwickelter Erhebungsbogen, der auf ein systematisches Vorgehen zielt, den Arbeitsaufwand der Fachämter reduziert und einheitliche Dateneingaben gewährleistet.

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Erhebungsbogen Lokale Agenda 21 in der Stadt Hamm

Handlungsfeld: � Organisation d. st. U. � Umwelt und Wirtschaft � Energie und Klimaschutz

� Natur und Landschaft � Flächeninanspruchnahme u. Zuordn. d. Nutz.

� Bauen und Wohnen � Verkehr � Abfallwirtschaft � Bodenschutz und Altlasten

� Wasser- und Abwasser � Luftreinhaltung � Lärm � Kommunale UVP

� Kommunales UIS � Beschaffungswesen

� Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeit

� Bürgerbeteil. und Öffentlichkeitsarbeit � Umwelterziehung und -bildung

� Umwelt und Entwicklung � Umwelt und Gesundheit

� Frauen � Kinder/Jugendliche � Soziales � Region � Europa � Eine Welt

� Sektorübergreifend (Verbund von Umwelt, Sozialem und Wirtschaft)

Ziel:

Zeitvorstellung:

� kurzfristig

� mittelfristig

� langfristig

(K)onzept/(P)rogramm/(M)aßnahme:

� durchgeführt

� laufend

� geplant

Art der Bürgerbeteiligung:

� über gewählte Volksvertreter � im Rahmen der TÖB-Beteiligung

� gesetzliche Vorgabe in öffentl. Verfahren (z. B. Bauleitplanung)

� Beiräte � Bürgerversammlung � Arbeitskreis

� Runder Tisch � Podiumsdiskussion � schriftlich � Lokalpresse

� andere (bitte benennen)

Mitwirkung von

� Stadtwerke � Ökozentrum� Maximilianpark � HAMTEC

� Verbände � Initiativen � Kirche � caritative Organisationen

� IHK � andere (bitte Benennen)

Einfaches Geschäft der laufenden Verwaltung

� ja � nein

Beschluß politischer Gremien:

� ja � nein � Rat � Hauptausschuß � andere Ausschüsse

� Bezirksvertretungen

Abb.: Erhebungsbogen

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3.10 Politische Gremien

Viele der in der Agenda genannten Ziele, Konzepte, Programme und Maßnahmen haben eines gemeinsam: den Beschluß des Rates der Stadt bzw. der nach Zuständigkeitsverordnung jeweils zuständigen Fachausschüsse oder Bezirksvertretungen. Widergespiegelt wird somit der politische Wille der Stadt Hamm. Da die Lokale Agenda im wesentlichen eine Zusammenstellung dieser Einzelbeschlüsse darstellt, ist auch sie politischer Wille.

4 Zusammenfassung/Ausblick

Die in Rio de Janeiro 1992 aufgestellte Agenda 21 ist ein umfangreiches und umfassendes Dokument, das eine Richtschnur für zukünftiges weltweites und nachhaltiges Handeln darstellt. Sie wurde von 170 Nationen der Erde unterzeichnet, hat allerdings völkerrechtlich keine Bindung. Bis 1996 sollten die Kommunen der Unterzeichnerstaaten im Konsultationsprozeß mit ihren Bürgern eine eigene Lokale Agenda aufstellen, die den Handlungsrahmen für eine zukünftige, wirtschaftliche, soziale, umweltverträgliche und nachhaltige Zukunft absteckt, dabei aber auch globale Aspekte berücksichtigt (Zielviereck). Die Stadt Hamm hat sich dieser Aufgabe konsequent gestellt und eine Lokale Agenda für Hamm erarbeitet und publiziert. Die vorliegende zweite, aktualisierte und erweiterte Fassung stellt eine Überarbeitung dar, in der insbesondere Wert auf die Zielzugehörigkeit der zahlreichen Programme, Konzepte und Maßnahmen gelegt wurde. Gleichzeitig wurden Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten sowie die Inhalte der Agenda von Rio kritisch hinterfragt und hinsichtlich des Agenda-Prozesses in Hamm verglichen. Es hat sich gezeigt, daß die Stadt Hamm mitten im Prozeß einer Lokalen Agenda steht. Vielfältige Beispiele verdeutlichen die intensive Auseinandersetzung mit den Agenda-Inhalten im Konsens mit der Hammer Bevölkerung. Der Agenda-Prozeß wird im Sinne nachhaltiger Entwicklung in Hamm konsequent weitergeführt.

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5 Literatur

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Konferenz der Vereinten Nationen für umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro - Dokumente - Agenda 21. BMU Bonn.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1997):Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1997):Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1997):Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1997): Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland. Bericht der Bundesregierung anläßlich der VN - Sondergeneralversammlung über Umwelt und Entwicklung 1997 in New York. BMU Bonn.

BUND und MISEREOR (HRSG., 1995):BUND und MISEREOR (HRSG., 1995):BUND und MISEREOR (HRSG., 1995):BUND und MISEREOR (HRSG., 1995): Zukunftsfähiges Deutschland - Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts, Bonn.

Deutscher Städtetag (1995):Deutscher Städtetag (1995):Deutscher Städtetag (1995):Deutscher Städtetag (1995): Städte für eine umweltgerechte Entwicklung. Materialien für eine Lokale Agenda 21. In: DST-Beiträge zur Stadtentwicklung und zum Umweltschutz, Reihe E, Heft 24. Köln.

Deutsche Umwelthilfe (1996): Deutsche Umwelthilfe (1996): Deutsche Umwelthilfe (1996): Deutsche Umwelthilfe (1996): Kommunale Naturschutzprojekte - 20 Beispiele. Hier: Die Stadt Hamm betreibt erfolgreichen Biotop- und Artenschutz durch systematische Umweltplanung, S. 20/21. Radolfzell.

Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg., 1996):Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg., 1996):Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg., 1996):Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg., 1996): Lokale Agenda 21 - Ein Leitfaden. Bonn.

HAMMAGAZIN (1994): HAMMAGAZIN (1994): HAMMAGAZIN (1994): HAMMAGAZIN (1994): Ein Leitbild für Hamm - Öffentliche Diskussion kann beginnen. HAMMAGAZIN Themenheft 2/1994, S. 3-5. Hamm.

Stadt Hamm (1993): Stadt Hamm (1993): Stadt Hamm (1993): Stadt Hamm (1993): Umweltqualitätszielsystem. Umweltamt Hamm.

Stadt Hamm (Hrsg., 1994): Stadt Hamm (Hrsg., 1994): Stadt Hamm (Hrsg., 1994): Stadt Hamm (Hrsg., 1994): Konzept für die kommunale Umweltverträglichkeitsprüfung in Hamm. Umweltamt Hamm.

Stadt Hamm (1995):Stadt Hamm (1995):Stadt Hamm (1995):Stadt Hamm (1995): Frauenförderplan der Stadt Hamm. Gleichstellungsstelle Hamm.

Stadt Hamm (Hrsg., 1995): Stadt Hamm (Hrsg., 1995): Stadt Hamm (Hrsg., 1995): Stadt Hamm (Hrsg., 1995): Freiraumentwicklungskonzept. Stadtplanungsamt Hamm.

Stadt Hamm (1996):Stadt Hamm (1996):Stadt Hamm (1996):Stadt Hamm (1996): Lokale Agenda 21 - Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen. Umweltamt Hamm.

Stadt Hamm (1996): Stadt Hamm (1996): Stadt Hamm (1996): Stadt Hamm (1996): Das Umweltinformationssystem der Stadt Hamm - Eine Arbeitshilfe für die Planung im Umweltamt. Umweltamt Hamm

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6 Glossar

Agenda 21 Umfassendes Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung, das bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro verabschiedet wurde aber nicht völkerrechtlich bindend ist. Bürgeramt Zentrale Informations- und Anlaufstelle für die Bürger mit Bündelungsfunktion für eine Vielzahl von städtischen Dienstleistungen. Neben mehreren Bürgerämtern in den Stadtbezirken wurde auch ein technisches Bürgeramt beim Vermessungs- und Katasteramt eingerichtet. Bundessieger Naturschutz Auszeichnung der Deutschen Umwelthilfe für vorbildliches kommunales ökologisches Handeln. Der Wettbewerb wird bundesweit durchgeführt. Die Stadt Hamm hat beim Wettbewerb "Bundessieger Naturschutz" Hamm die höchste Plazierung einer deutschen Großstadt (> 100.000 Einw.) erreicht. Beim umfassenden Umweltwettbewerb der Kommunen 1996 wurde der Stadt Hamm von der Deutschen Umwelthilfe der 8. Platz zuerkannt. Freiraumentwicklungskonzept (FREK) Extern erstelltes Konzept zur Entwicklung des Freiraums und zur Harmonisierung der Siedlungsränder. HAMTEC Hammer Technologie und Gründerzentrum mit mehreren Gebäuden an der Münsterstraße. Hearing Öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur Übermittlung von Fachwissen, Austausch von Erfahrungen und breit gestreuter Diskussion. ICLEI Internationaler Rat für Kommunale Aktivitäten. Klimabündnis Zusammenschluß von Städten und Gemeinden zur weltweiten Reduktion von CO2 und zur nachhaltigen Verbesserung des Weltklimas. Die Stadt Hamm ist hier Mitglied. Landschaftsplan Kommunales Planungsinstrument, das auf der Grundlage des Landschaftsgesetzes NRW die Belange von Natur und Landschaft sowie der freiraumorientierten Erholung für den Außenbereich zielgerichtet einer nachhaltigen ökologischen Planung zuführt. In der Stadt Hamm sind inzwischen etwa zwei Drittel des Stadtgebietes von zwei Landschaftsplänen abgedeckt. Der noch fehlende dritte Landschaftsplan befindet sich in der Aufstellung. Naturwaldgemeinde Titel, der der Stadt Hamm als vierte Stadt in der Bundesrepublik vom Naturschutzbund (NABU) für die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Waldflächen verliehen wurde.

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Ökologische Stadt der Zukunft Projekt des Landes NRW, das die Städte Aachen, Hamm und Herne innerhalb von zehn Jahren zu Modellstädten mit einer nachhaltiger ökologischer Zielrichtung entwickelt. Öko-Zentrum NRW Zentrum für biologisches und ökologisches Planen und Bauen des Landes NRW mit Sitz in Hamm-Heessen. Neben Öffentlichkeitsarbeit und Fort-/Weiterbildung und Wissenschaftstransfer sind die Entwicklung eines angrenzenden ökologischen Gewerbegebietes sowie die Ansiedlung von Firmen mit ökologischer Zielrichtung/Produktpalette Schwerpunkte. pro hamm Zusammenschluß von engagierten Naturschützern zur aktiven Mitarbeit an der ökologischen Erneuerung der Stadt Hamm. RENERGIE Deutschlands größte Spezialmesse für den Gesamtbereich der erneuerbaren Energie. Sie findet jährlich im Öko-Zentrum statt. Sustainable Citys Zusammenschluß von Städten zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Stadt Hamm ist hier Mitglied. Systematische Umweltplanung Planungsart in Hamm, die systematisch interdisziplinäres kommunales Umweltwissen erschließt und zielorientiert einer nachhaltigen Planung mit Ziel der kontinuierlichen Umweltverbesserung zuführt. Umweltladen Öffentlichkeitswirksame Einrichtung im Umweltamt, um die Bürger der Stadt u. a. Interessenten mit vornehmlich ökologischen Schriften kostenlos zu versorgen und dabei umfassend zu beraten. Umweltpreis Der Umweltpreis der Stadt Hamm in Höhe von 5.000 DM wird jährlich an Einzelpersonen oder Organisationen mit besonders hervorzuhebendem, vorbildlichem ökologischen Handeln verliehen. UNCED Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung Umweltinformationssystem (UIS) Zumeist EDV-gestütztes Informationssystem, das einen schnellen Zugriff auf Umweltdaten erlaubt. In Hamm existiert darüber hinaus auch noch das KRIS (Kommunales Raumbezogenes Informationssystem) mit demographischen Daten. Umweltqualitätsziele (UQZ) Ziele, die zur nachhaltigen Verbesserung der Umwelt festgelegt wurden. In Hamm sind sie durch einen Ratsbeschluß seit 1993 für das Verwaltungshandeln verbindlich.

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UVP-Konzeption Gutachten, das für die Stadt Hamm über den gesetzlichen Rahmen hinaus die Anwendung von sog. freiwilligen, kommunalen Umweltverträglichkeitsprüfungen zum Gegenstand hat. UVP-Zentrum Zentrale, bundesweite Anlaufstelle für alle Fragen von Umweltverträglichkeitsprüfung mit Sitz in Hamm. Träger ist der UVP-Förderverein (ab dem 01.07.1997 UVP-Gesellschaft), der sich als "Lobby der Umweltverträglichkeitsprüfung", d. h. die als Dienstleistungsorganisation neuer Art zur Früherkennung von Umweltschäden und Umweltvorsorge, die an der Nahtstelle zwischen Ökonomie und Ökologie arbeitet, versteht

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Anhang

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