2
132 Loliuni tenwlantum.. laten, die aber ausarten, menn man sic aus dem cincn Bczirke in den andern bringt, und die meisten der schotti- schen und idandischen Sorten arten, nach England iiher- gefiihrt, aus. (Jakrb furpract. Phnrm. Bd. 7. H. tJ H. Lolirirn temulentum. Der Taumelloch ist eine bekanntc und gefiurchtetc Grasart, welche, zumal in nassen Jahrgangen, auf Acckcrn zwisclien dem Getroidc vorkommt und bisher weniger wegen ihrer Heilkrafie, als vielmehr wcgcn ihrer gcfahr- lichen und SifLi en Einenschafien nahcr heriicksichtigl worden ist. Wekhem Stoffe sie ihre cncrgischen Wir- kungen verdankt, ist noch nicht zuverlassig ausgemittelt, denn wiihrend Dr. B I e y die gifligen Wirkungen des Tau- mellochs einem krystallinischen Principe zuschreibt, das er mit dcm Namen Loliin belegte, glaubte b.1 ura tori in in dem Saamen des Lodium temulentunt eine eigenthiim- liche Saure auf efunden zu habcn, von welcher die ge- Mit dem Professor Giacomini hielt Dr. Phillipini F ant o n i das Lolium temulentum fur ein auf die Gefasse des Gchirns deprimircnd wirkendes Mittel. Um diese An aben gehorig nachzuweisen, stellte er Versuche an sich sel f $t und Andern an, woraus -1iier chine Notizcn folgen. Vier Stundcn nach dcm Essen verschlucke Dr. Fan t o n i den vicrten Thcil cines lnfuszint chamomillae, worin I8 Gran Extracturn Lolii temulenti geliist waren; das Uebrige nahm er in Zwischcnraumen von ciner Stunde. Nicht lange darauf crfolgte Sodbrennen uncl ein Gefuhl von Kaltc; die folgende Nacht war unruhig. Am nachsten Morgen schwindshe der schwer gcwordenc Kopf. Star- ker Kaffee mit Limonieiisaft erlcichterte nur etwas das Sodbrenncn, sonst half er nicht viel. Eine ansehnliche Dosis der ,,Acqua spirztosa di Cediw" erleichterte ausneh- mend, jedoch nicht ganz, denn es hlieb noch Eingcnom- menheit des KO fcs, Gefuhl von Schwerc in den Pracor- Schwertknorpcl nach Innen gcgcn die Wirbelsaule gezo- gen wurde; dazu kam klarer spastischcr Urin, Kollern im Unterleibe und Stuhlvcrstopfung hlieben zuriick. Zehn Tage nach diesem Experimqnte nnhm I; an ton i wieder- holt bei nuchterm Magen 10 Gran Estrnctum Lolii temu- lenti, ebenfalls in Kamillenthee; schon nach 10 Minuten wurde die genommenc Fliissigkeit nebst Schleim wieder ausgebrochen, dazu kam Zusammcnschnuren in der Ria- dachten schadlic t en Eigenschaften abhangen. dien, Apetitlosig R eit, Mattigkeit, ein Gefuhl als ob der

Lolium temulentum

  • Upload
    b

  • View
    213

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Lolium temulentum

132 Loliuni tenwlantum..

laten, die aber ausarten, menn man sic aus dem cincn Bczirke in den andern bringt, und die meisten der schotti- schen und idandischen Sorten arten, nach England iiher- gefiihrt, aus. (Jakrb furpract. Phnrm. Bd. 7. H. t J H.

Lolirirn temulentum. Der Taumelloch ist eine bekanntc und gefiurchtetc

Grasart, welche, zumal in nassen Jahrgangen, auf Acckcrn zwisclien dem Getroidc vorkommt und bisher weniger wegen ihrer Heilkrafie, als vielmehr wcgcn ihrer gcfahr- lichen und SifLi en Einenschafien nahcr heriicksichtigl worden ist. Wekhem Stoffe sie ihre cncrgischen Wir- kungen verdankt, ist noch nicht zuverlassig ausgemittelt, denn wiihrend Dr. B I e y die gifligen Wirkungen des Tau- mellochs einem krystallinischen Principe zuschreibt, das er mit dcm Namen Loliin belegte, glaubte b.1 u r a t o r i in in dem Saamen des Lodium temulentunt eine eigenthiim- liche Saure auf efunden zu habcn, von welcher die ge-

Mit dem Professor Giacomin i hielt Dr. P h i l l i p i n i F a n t o n i das Lolium temulentum fur ein auf die Gefasse des Gchirns deprimircnd wirkendes Mittel. Um diese An aben gehorig nachzuweisen, stellte er Versuche an sich sel f $t und Andern an, woraus -1iier chine Notizcn folgen. Vier Stundcn nach dcm Essen verschlucke Dr. F a n t o n i den vicrten Thcil cines lnfuszint chamomillae, worin I 8 Gran Extracturn Lolii temulenti geliist waren; das Uebrige nahm er in Zwischcnraumen von ciner Stunde. Nicht lange darauf crfolgte Sodbrennen uncl ein Gefuhl von Kaltc; die folgende Nacht war unruhig. Am nachsten Morgen schwindshe der schwer gcwordenc Kopf. Star- ker Kaffee mit Limonieiisaft erlcichterte nur etwas das Sodbrenncn, sonst half er nicht viel. Eine ansehnliche Dosis der ,,Acqua spirztosa di Cediw" erleichterte ausneh- mend, jedoch nicht ganz, denn es hlieb noch Eingcnom- menheit des KO fcs, Gefuhl von Schwerc in den Pracor-

Schwertknorpcl nach Innen gcgcn die Wirbelsaule gezo- gen wurde; dazu kam klarer spastischcr Urin, Kollern im Unterleibe und Stuhlvcrstopfung hlieben zuriick. Zehn Tage nach diesem Experimqnte nnhm I; a n ton i wieder- holt bei nuchterm Magen 10 Gran Estrnctum Lolii temu- lenti, ebenfalls in Kamillenthee; schon nach 10 Minuten wurde die genommenc Fliissigkeit nebst Schleim wieder ausgebrochen, dazu kam Zusammcnschnuren in der Ria-

dachten schadlic t en Eigenschaften abhangen.

dien, Apetitlosig R eit, Mattigkeit, ein Gefuhl als ob der

Page 2: Lolium temulentum

gengegend und starkes Brennen im Schlunde. Nach drei Tagen nahm F a n t o n i dieselbe Quantitiit Extract, aber in einer Mischung von Alkohol und Zimmtwasser, worauf kein Erhrechen folgte, wohl aher Uebelbefinden. Abge- schlagenheit, Aengstlichkeit, eini e Leibesoffnungen, Brennen

zende Getranka ehoben wurden. ersuchen schliesst nun elwas sonderbar)

Dr. F a n t o n i t das Lolittin terndenturn esilze eine den1 Aconitum ahnliche Wirkung, niir mit dem Unterschiede, dass letzteres eine grcjsere Wirkung auf die Gefasse des Gehirns iiussert. und glaubt nunmehr, dass das Lolium tenntulentunt als Arzneimittcl in allen den Fallen anwend- bar sci, in wclchen Professor C i a c o m i n i das Aconitum nutzlich fand ; auch werden mchre Krankengeschichten mitgetheilt, (namentlich Deliriunt tremens und Meningitis vheumatica), welche den Nutzen des Taumellochs beweisen sollen. Das Mittel wurde theils in Substanz und Pillen- form, theils dasExtract in Losungcn, theils in Form einer Abkochung gereicht. (Jahrl. fiir pract. Pharm. Bd. VI. Heft. V j

Zusutz. Aus den voii mir angestellten Versuchen hber den wirksamen Stoff des Taumelloclis hat sich er- geben, dass die krystallinische Substanz, welche ich Lo- Ziin genannt hahe, sailer rengirt und demnach wohl mit M u r a t o r in i’s Lolchsaure identisch sein diirfte. Die ge- ringe Menge des Stoffs erlaubte nicht, die Verhindungen mit Basen zu versuchen, was gelegentlich noch einnial

in der Harnrohre, welche Zufa Ei le jedoch alle durch rei-

Aus diesen il B

geschehen soll. B.

Eichenholzextract. R i e el stellte aus den aus Eichenliolz von verschie-

(vergl. dieses Archiw Bd. 31. pug. 319,1, und erhielt aus dem jungeren Holze, namentlich aus den Abfallen bei Zugutemachung der Eichen -Nutzholzer, das meiste Ex- tract ; weniger aus dem altern, innern, rindefreien Stock- holz ; eine genaue Angabe der erhaltenen Extractmenge ist ihm nicht moglich, indem die Bestimmun derselben

mativen Schatzung zieht er jedoch den Schluss, &ss, j c mehr Rinde das Holz besass, desto mehr Extract ewon- nen wurde. Das auf diese Weise dargestellte txtract besass die Eigenschaften des aus der Rinde dargestelltcn Extracts und zeigte das namliche Verhaltcn gegcn Rea-

denem A F ter bereiteten Auszugen das trockne Extract dar

leider aus Versehen unterlassen wurde. Aus 3 er a proxi-