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68146 Ausgabe 2 .2006 WIR IN DER DLRG L ebensretter L ebensretter topthema Sprintstudie 50 % der Grundschullehrer unterrichten Schwimmen fachfremd Bilanz 2005 855 Menschen vor dem Ertrinken gerettet Premiere Schöller Party in Bad Kleinen

LR2 12-26 low - dlrg.de · Kampagne, die er persönlich sehr positiv ehn Tage nach dem Gespräch mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble stand die Integration der Wasserrettung

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6 8 1 4 6 A u s g a b e 2 . 2 0 0 6

W I R I N D E R D L R GLebensretterLebensretter

topthema

Sprintstudie50 % der Grundschullehrer unterrichten Schwimmen

fachfremd

Bilanz 2005855 Menschen vor dem

Ertrinken gerettet

PremiereSchöller Partyin Bad Kleinen

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magazinfachthema

jugendbi ldung

bundesweit

einsatzsport

ImpressumHerausgeber: Präsidium der Deutschen Lebens-

Rettungs-Gesellschaft (DLRG)

Verantwortlich: Achim Wiese

Chefredakteur: Martin Janssen (Ja)

Redaktion: Henning Bock (hb), Susanne Mey (Bild-

redaktion), Dr. Harald Rehn (DHR), Peter Sieman (PSi)

Titelfotos: Ralf Zimmermann;

DLRG-Einsatzkräfte vor Ort

Gestaltung: Bernhard Lubos, [email protected]

Verlag: DLRG Verlag und Vertriebsgesellschaft mbH

(DVV), Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf

Druck: BWH GmbH,

Beckstraße 10, 30457 Hannover

Abonnementsverwaltung: Katrin Krug (DVV),

Telefon: 0 57 23 /9 55 - 710

Redaktionsanschrift:

Lebensretter, Im Niedernfeld 2

31542 Bad Nenndorf

Telefon: 0 57 23 /9 55 - 440

Telefax: 0 57 23 /9 55 - 549

E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss für die Lebensretterausgabe

3/2006 ist der 1. August 2006

LebensretterW I R I N D E R D L R G

Lebensretter

www.dlrg.de

Erscheinungsweise: Viermal jährlich, jeweils Mitte März, Juni, September und Dezember.

Der Abonnementspreis für vier Lebensretter-Ausgaben beträgt ab 1. 1. 2002 7,50 Euro, inklusive Porto und Mehrwertsteuer.

Die Natur diktierte den

Schwerpunkt dieser Ausgabe:

DLRG im Katastrophenschutz.

Hoch motivierte und professio-

nelle Retter der DLRG brachten

Bilder und Berichte vom Hoch-

wassereinsatz an der Elbe mit,

wie hier im Bild aus Meissen

4

i n h a l t

L e b e n s r e t t e r

S e i t e 8topthema

indieserausgabe2 . 2 0 0 6

aktuel l

Neuer Präsidialbeauftragter

Katastrophenschutz (KatS):

Xaver Schruhl

S e i t e 22

6 855 Menschen vor dem Ertrinken gerettet

7 Wasserrettung in den Katastrophenschutz integrieren

12 Ressorttagung und Ressortfachtagungen der Leitung Einsatz

13 Anne Lühn: „Jeder Einzelne muss sich unter Beweis stellen“

14 Bahn frei für das Qualitätssiegel

15 Wir stellen uns den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft

16 Harald Blum als Präsident wiedergewählt

17 Spendenaktion übertraf alle Erwartungen

18 Rettungsboot-Oldtimer wieder in Fahrt

19 Ulrich Velte: „Ankommen ist das Ziel“

20 Die SPRINT-Studie: 50% der Grundschullehrer unterrichten Schwimmen fachfremd

23 Neue Assessoren dürfen Sicherheit von Badestränden in Europa prüfen

24 23 neue Schöller-Party-Animateure

25 Preise für Schwimmausbildung

26 Neue Werbespots abgedreht

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Stunden

2.162.598

1.377.221

2.152.877

541.010

6.233.706

Ausbildung

Organisation & Verwaltung

Pflege und Instandhaltung

Gesamt

Leistung

Wasserrettungsdienst

Gesamtleistung der DLRG 2005 in Stunden

6

a k t u e l l

L e b e n s r e t t e r

ie Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer der DLRG haben 855Menschen vor dem „nassen Tod“bewahrt und bei 36 Einsätzen so-gar ihr eigenes Leben eingesetzt. Gegenüber dem Jahr 2004 stieg die

Zahl lebensrettender Hilfen um 163 oder24%. Um 465 (+5,4%) ist die Zahl der Hilfe-leistungen für in Not geratene Wassersport-ler im vergangenen Jahr auf 8.846 ange-wachsen. 46.354 Mal haben die Rettungs-schwimmerinnen und -schwimmer zudembei Unfällen aller Art Erste Hilfe geleistet.Auch diese Einsätze erhöhten sich um 1.405gegenüber 2004. Über einen Mangel anArbeit konnten sich die 48.806 Einsatz-kräfte im Sommer- und Winterdienst nichtbeklagen. In den beiden letzten Jahrenhaben trotz kühler und nasser SommerLebensrettungen und Hilfeleistungen imund am Wasser deutlich zugenommen.„Ursächlich für diesen Anstieg ist offenbareine verschlechterte Schwimmfähigkeitund eine gestiegene Risikobereitschaft,nicht selten gepaart mit leichtsinnigem Ver-halten und einer Fehleinschätzung der eige-nen Leistungsfähigkeit beziehungsweiseder gesundheitlichen Konstitution“, so dieAnalyse des Präsidenten.

Schwimmprüfungen rückläufig

In diesem Zusammenhang spielt dieSchwimmausbildung als bedeutendsterFaktor der Prävention eine gewichtigeRolle. Leider hält der Abwärtstrend beiden Schwimmprüfungen unvermindert an.Im vergangenen Jahr haben bei den Aus-bildern der DLRG 173.452 Menschen er-folgreich eine Schwimmprüfung abgelegt.Gegenüber dem Jahr 2004 sank die Zahlum 8.298 oder 4,6 Prozent. Die Zahl derSchwimmanfängerprüfungen ging eben-

D

855 Menschen vor dem Ertrinken

gerettet

Erfolgsbilanz 2005

Mitgliederstruktur 2005

Kinder bis 14 231.907

Jugendliche 15–26 121.277

Erwachsene 209.241

Vereine, Firmen, Behörden 1.109

Gruppe, Alter Anzahl Anteil

Quelle: Bundespräsidium

41,15%

21,52%

37,13%

0,20%

48.806 Retter haben trotz des in weitenTeilen verregneten Sommers 2.152.877Wachstunden an Küsten, Binnengewässern,in Bädern sowie im Winterrettungsdienstgeleistet, das sind 40.000 Stunden mehrals im auf das Wetter bezogen vergleichba-ren Jahr 2004. Die Bildungsangebote stellenmit 2.162.598 Stunden den größten Block.40.520 qualifizierte Ausbilderinnen und Aus-bilder sorgten bundesweit für die qualifi-zierten Breiten- und Fachangebote. DieSchwimm- und Rettungsschwimmausbil-dung hat in diesem Sektor mit einem Stun-denanteil von 64,3% den größten Anteil.

Mitgliederzahl konstant

Für das Jahr 2005 weist die DLRG-Statis-tik in rund 2.200 Gliederungen 563.534Mitglieder aus, das sind 347 Personenmehr als im Jahr 2004. Mit 231.907 be-trägt der Anteil der Kinder bis 14 Jahre41,2%. 121.277 Jugendliche und junge Er-wachsene zwischen 15 und 26 Jahren ma-chen 21,5% und die Erwachsenen ab dem27. Lebensjahr 37,1% der Mitglieder aus.Die Anzahl der Menschen, die durch ihreSpenden die DLRG, ihre Ziele und Aufga-ben unterstützen, beläuft sich auf über300.000. Die Lebensretter können nunauf ein Potenzial von mehr als 860.000Mitgliedern und Förderern vertrauen. Den vollständigen Geschäftsbericht 2005finden Sie im Internet unter www.dlrg.dezum Download.

jung

DLRG-Präsident Dr. Klaus

Wilkens hat am 7. Juni in einer

Pressekonferenz in Hamburg

die Bilanz der DLRG des

Jahres 2005 vorgestellt.

falls um 912 auf 55.538 zurück. „Die rück-läufige Entwicklung besonders bei denSchwimmanfängern ist nicht zuletzt die ne-gative Folge der Schließung kommunalerSchwimmbäder. Auch die Schulen sowiedie anderen im Bundesverband zur Förde-rung der Schwimmausbildung (BFS) zusam-mengeschlossenen Verbände leiden in glei-cher Weise unter den kurzsichtigen kommu-nalen Haushaltskonsolidierungsversuchen“,kritisiert Dr. Wilkens die Entwicklung.

Rettungsschwimmausbildung

Nachdem die Rettungsschwimmprüfungenim Jahr 2004 mit einem Wachstum von17,3% auf 54.473 ein kräftiges Plus ver-zeichneten, gingen die Abzeichen und Ur-kunden für Retter im vergangenen Jahr auf51.457 zurück, ein Minus von 3.016 oder5,5%. Das Gesamtergebnis der Schwimm-und Rettungsschwimmprüfungen ist dem-zufolge gegenüber dem Jahr 2004 nega-tiv: Mit 224.909 zertfizierten Abzeichenregistrierten die Prüfer 11.314 oder 4,8%weniger.

6,23 Mio. Stunden ehrenamtlich

Die Helferinnen und Helfer der DLRG ha-ben im vergangenen Jahr 6.233.706 Stun-den ehrenamtlicher Arbeit und damit einenerheblichen Beitrag für mehr Sicherheitim und am Wasser geleistet. Die Gesamt-stundenzahl stieg gegenüber dem Vorjahrum mehr als eine Viertelmillion.

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einheitlich

offiziellSchäuble würdigt humanitäre Leistung der DLRG

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a k t u e l l

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A G E N D A 16.–17. Juni Präsidiumssitzung im Bundeszentrum (Bz), Bad Nenndorf • 23. – 24. Juni Sitzung des Bundesjugendvorstands im Bz • 24. Juni NIVEA Trophy 1 in Wilhelmshaven • 20.–23. Juli NIVEA Cup in Warnemünde • 19. August NIVEA Trophy 2 in Duisburg • 1.–3. September Präsidiumssitzung mit Stellvertretern im Bz • 8.–10. September Schatzmeistertagung im Bz • 9. September NIVEA Trophy 3 in Berlin Wannsee • 15.–17. SeptemberRessorttagung Medizin im Bz • 15.–17. September Bundesjugendvorstand und Bundesjugendbeirat im Bz

er Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, hat im Mai

eine Delegation der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu einemausführlichen Gedankenaustausch in sei-nem Amtssitz in Berlin empfangen. The-men waren unter anderem die Förderungdes bürgerschaftlichen Engagements, derJugendarbeit, die Integration der Wasser-rettung in der Gefahrenabwehr und dieSportförderung. Dr. Klaus Wilkens, Präsident der größtenWasserrettungsorganisation der Welt,machte darauf aufmerksam, dass das vonden Hilfsorganisationen in der Vergangen-heit erstellte 10-Punkte-Programm nochnicht abgearbeitet sei. Insbesondere bei

D bewertet, ideell unterstützen zu wollen.Dr. Klaus Wilkens wies erneut auf das Bedrohungspotenzial durch Hochwasserund großflächige Überschwemmungenhin und bot an, dass die DLRG im Zugeder Neukonzeption des Zivil- und KatSspezialisierte Task-Forces für den Bereichder Wasserrettung dezentral aufstellt. Schäuble würdigte die humanitären Ver-dienste der DLRG und versprach seinevolle Unterstützung, verwies aber in vie-len Punkten auf die Zuständigkeit derBundesländer. Die ihm von der DLRG an-gebotene Schirmherrschaft über die Res-cue 2008, die Weltmeisterschaften imRettungsschwimmen in Berlin und Warne-münde, werde er wohlwollend prüfen.

der Bewertung des Helferstatus privaterOrganisationen im Vergleich zu denen staat-licher Einrichtungen bestehe dringenderHandlungsbedarf.

Task-Forces für die Wasserrettung

In der Jugendarbeit hat die DLRG-Delega-tion die gemeinsame Kampagne der Ju-gendorganisationen „Was-geht-ab“ vorge-stellt und Möglichkeiten einer weiterenfinanziellen Unterstützung von staatlicherSeite erörtert. Minister Schäuble warbum Verständnis dafür, dass auch das Bun-desministerium des Innern (BMI) insge-samt dem Zwang rückläufiger Haushalts-mittel unterliege. Er sagte jedoch zu, dieKampagne, die er persönlich sehr positiv

ehn Tage nach dem Gespräch mit Bundesinnenminister WolfgangSchäuble stand die Integration derWasserrettung in die Gefahrenab-wehr der Bundesrepublik Deutsch-

land erneut im Mittelpunkt eines politi-schen Gesprächs. Des Vorsitzende desInnenausschusses Sebastian Edathy warim Bundeszentrum der DLRG zu Gast. Gast-geber Dr. Klaus Wilkens, nahm die jüngs-ten Hochwasserlagen zum Anlass, um aufdas Bedrohungspotenzial durch Hochwas-ser und großflächige Überschwemmungenhinzuweisen. „Die Wahrscheinlichkeit istgroß, dass wir zukünftig häufiger mit Hoch-wasserkatastrophen rechnen müssen. Des-halb ist die Integration der Wasserrettungin die Gefahrenabwehr ein wichtiger Faktorder Vorsorge“, so der DLRG-Präsident.

Sebastian Edathy dank DLRG-Helfern

für Hochwassereinsatz

Sebastian Edathy dankte Dr. Wilkens fürden ehrenamtlichen Einsatz von 1.000DLRG-Helfern beim Hochwasser entlangder Elbe im März und April. „Die vielen

Zten Organisationen im Helferrecht, die An-erkennung von Qualifikationen und Zerti-fikaten privater Hilfsorganisationen undVerbände ohne Einschränkungen durchden Staat sowie die Unterstützung derHilfsorganisationen bei der Ausstattungzentraler, nationaler Lagezentren. Eine ein-heitliche Mindestausstattung mit kompa-tibler moderner Kommunikationstechnikhelfe nach Ansicht der DLRG, bei natio-nalen und internationalen Großschadens-lagen die erforderliche Kommunikationund Abstimmung zu optimieren.

Helfer und Fachleute der DLRG haben her-vorragende Arbeit geleistet und dafür ge-sorgt, dass durchweichte Deiche nicht ge-brochen sind und viele Menschen mit Ret-tungsbooten versorgt worden sind“, so derSchaumburger Bundestagsabgeordnete.Edathy sagte zu, das Anliegen der DLRGbei den Beratungen des Innenausschusseszu berücksichtigen.Weitere Themen des Gespräches, andem auch DLRG-Generalsekretär LudgerSchulte-Hülsmann teilnahm, waren dieGleichstellung von staatlichen und priva-

Schirmherrschaft für die Rescue 2008 angeboten

Wasserrettung in den Katastrophenschutz integrieren

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8 L e b e n s r e t t e r

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t o p t h e m a

Teil 2Kommt das Hochwasser jetzt immer öfter? Müssen wir uns in Mitteleuropa ankürzere Überschwemmungszyklen gewöhnen? Keine vier Jahre sind vergangen,als das Elbehochwasser im August 2002 Deutschland in Atem hielt. Was vielenicht für möglich gehalten haben, wurde im März dieses Jahres Wirklichkeit.Aus Tschechien kommend, schwappten neue Hochwasserwellen der Elbezunächst nach Sachsen, dann über Sachsen-Anhalt bis nach Niedersachsen hinein. Die Fluten hinterließen eine Spur der Zerstörung. Glücklicherweise kamen in Deutschland bei diesem Hochwasser keine Menschen ums Leben, aber viele, vor allem in Sachsen, verloren innerhalb weniger Jahre zum zweitenMal ihr gesamtes Hab und Gut. Nur dem schnellen Einsatz vieler ZehntausendHelferinnen und Helfer, darunter viele Lebensretter der DLRG, ist es zu verdanken,dass die materiellen Schäden nicht noch höher ausfielen. Mehr über die Einsätze und Hilfeleistungen der DLRG lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Land unter: Die Retter der DLRGim Elbehochwassereinsatz

Bei einer Katastrophen-

bewältigung, wie der des

Elbehochwassers 2006, sind

rasch verfügbare und hoch

aufgelöste Bilder aus dem

Weltall eine wesentliche

Informations- und

Entscheidungsgrundlage.

Das Zentrum für satelliten-

gestützte Kriseninformation

(ZKI) im Deutschen Zentrum

für Luft- und Raumfahrt (DLR)

hatte das Projektmanagement

für die satellitengestützte

Kartierung der betroffenen

Gebiete in Deutschland und

Tschechien übernommen

Blick vom Weltraummacht das Ausmaß der

Flut sichtbar

Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen

Fernerkundungsdatenzentrums des DLR

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t o p t h e m a

L e b e n s r e t t e r

emeinsam mit demTechnischen Hilfswerk,den Feuerwehren, derBundeswehr sowie denanderen Hilfsorganisa-

tionen haben nahezu 1.000 Hel-ferinnen und Helfer der DLRGim März und April dafür ge-sorgt, dass das Elbehochwas-ser nicht noch größere Schä-den angerichtet hat. Von BadSchandau bis nach Lauenburgmussten die Menschen ent-lang der Elbe um ihr Hab undGut bangen. Das Hauptaugen-merk der DLRG-Einsatzkräfte,der Fachberater, Bootsführer,Einsatztaucher und vielen ande-ren Fachleute, galt der Deich-sicherung. Vielerorts standendie trüben Fluten bis zur Deich-krone und drohten, die dahin-ter liegenden Wohngebiete zuüberschwemmen. Anderenortswaren die Wälle völlig durch-weicht. Taucher dichteten vonder Wasserseite die gefährde-ten Stellen mit Folien und Sand-säcken ab. Rettungsboote trans-portierten in auf dem Landwegnicht mehr zugänglichen Re-gionen das Material an die ma-roden Deiche. Insgesamt ver-

stärkten die ehrenamtlichenHelfer der DLRG die Deiche aufeiner Länge von vielen Kilome-tern.

Polizei auf Streife

im Rettungsboot

In Meißen begann der Einsatzfür die DLRG am 29. März. DieDLRG Meißen unter der Lei-tung von Wolfgang Heil unter-stützte mit 40 Kräften die Ge-fahrenabwehrbehörden bei derErrichtung von Sandsackbarrie-ren. In den darauf folgenden Ta-gen waren neben der Porzellan-stadt, Heidenau und Dresdendie Arbeitsschwerpunkte. In denüberfluteten Gebieten Meißens,besonders betroffen war dieAltstadt, unterstützte die DLRGden Rettungs- sowie den Pfle-gedienst. Das Rettungsfahrzeugwurde teilweise durch ein Bootersetzt. Besonders tragisch:DLRG-Einsatzleiter WolfgangHeil verlor sein Fachgeschäft,das ein Opfer des Hochwasserswurde. Trotz der großen per-sönlichen Betroffenheit setzteWolfgang Heil mit großem En-gagement seine Arbeit uner-müdlich fort. Dies blieb auch

den Medien nicht verborgen.RTL und n-tv berichteten unteranderem in einer 20-minütigenReportage über seinen vorbild-lichen Einsatz. Beiträge in derARD-Tagesschau, ZDF, MDR,FAZ, Hamburger Abendblatt undsogar in einer großen MoskauerZeitung dokumentieren das gro-ße Interesse.Notfälle machen erfinderisch:In den überfluteten GebietenDresdens fuhr die Polizei teil-weise Streifenfahrten auf DLRG-Rettungsbooten. Insgesamt wa-ren in Sachsen 132 Lebensret-ter im Einsatz.

„Ungutes Gefühl!“

„Mit unguten Gefühlen – ver-bunden mit noch nicht verblass-ten Erinnerungen – haben wirEnde März die Nachrichten überdie steigenden Pegelstände ander Elbe verfolgt“, erinnert sichder Geschäftsführer des DLRG-Landesverbandes Sachsen-An-halt, Holger Friedrich. Schon frühzeitig standen des-halb 350 Katastrophenschutz-helfer der DLRG in den Start-löchern, um im Ernstfall zu hel-fen. Am 2. April war es dannsoweit: 15 Einsatzkräfte ausZerbst/Roßlau unter Leitung vonFrank Hebenstreit rückten zum

Einsatz nach Roßlau aus. Diezunehmend steigende Rosselmusste abgepumpt werden, umdie Stadt nicht zu gefährden.15 Taucher der DLRG brachtenzusätzlich Spundwände ein. Diegrößten Sorgen machten aberdie neu errichteten Deiche:Werden sie halten? In Wörlitzhalfen die Retter bei der Siche-rung von Deichanlagen, um dasWeltkulturerbe Wörlitzer Gar-tenreich zu schützen. Taucherdichteten sie wasserseitig ab.Mit Booten wurden angetrie-bene Baumstämme aus denEinsatzgebieten entfernt, umdie Helfer nicht zu gefährden.In Prettin kamen sechs Taucherder DLRG Wittenberg zum Ein-satz, und in der Umgebung vonHavelberg sicherten drei Tau-cher die Deiche. Am 7. Aprilwurde der Katastropheneinsatzin Sachsen-Anhalt beendet.„Wir sind knapp an einer Kata-strophe vorbeigeschrammt. Dasverdanken wir auch einer ver-besserten Struktur im Katastro-phenschutz, einer größeren Sen-sibilität der Ämter und Verwal-tungen bezüglich der Hochwas-sergefahren und vor allem demAusbau neuer Deiche nach demHochwasser 2002“, zieht Hol-ger Friedrich ein positives Fazit.

G

„ … darauf hinwirken, dass unsere angebotene Hilfe

1.000 ehrenamtliche Retterim Hochwassereinsatz

In der Umgebung von Hitzacker versorgten DLRG-Bootstrupps die

teilweise in ihren Häusern verbliebene Bevölkerung. Im Pendelverkehr

mit Sandsacktransport waren dort 30 Boote im Einsatz. Auf der

Karte dunkelblau gezeichnet: der ursprüngliche Flusslauf

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t o p t h e m a

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zenzeiten 608 Einsatzkräftender DLRG vor Ort. Mit schwe-rem Gerät, einen Radlader, ei-nen Wechsellader sowie dreiLkw unterstützten die Retterden Sandsacktransport. Taucherwaren mit der Ausbringung vonFolien zur wasserseitigen Deich-absicherung beschäftigt. Meh-rere Boote übernahmen die Ab-sicherung der mit dem Sand-sackverbau beschäftigten Ein-satzkräfte. In der Umgebungvon Hitzacker versorgten DLRG-Bootstrupps die teilweise inihren Häusern verbliebene Be-völkerung mit Lebensmittelnund sonstigen Dingen des täg-lichen Lebens. 30 DLRG Bootewaren im Pendelverkehr mitdem Sandsacktransport an un-zugängliche Deichstellen be-schäftigt.Der niedersächsische Landes-einsatzzug Süd hatte den Auf-trag, Sandsäcke vom Dannen-berger Schützenplatz mit Boo-ten einen Kilometer stromauf-wärts zu transportieren. Diesewurden auf Paletten angelie-fert, mit einem Kartoffelförder-band auf den Deich gefördertund dann per Hand in die Boo-te geladen. Nach dem Wasser-transport legten die Helfer sievon Hand zur landseitigen Ab-stützung des durchfeuchtetenDeiches aus. Die eingesetztenacht Boote beförderten in ei-nem Umlauf etwa 5.000 Sand-

„Sind auf dem richtigen Weg!“Hans-Hermann Hölje,

stellvertretender Technischer Leiter

(TL) Einsatz im DLRG Präsidium

Das Lagezentrum des DLRG

Bundesverbandes war vom 30. März

bis zum 17. April ständig besetzt.

Über die Zentrale hätten im Bedarfsfall

weitere Wasserrettungszüge aus nicht

betroffenen Landesverbänden (LV)

abgerufen werden können. Während

der gesamten Einsatzdauer wurden jedoch nur ein Wasser-

rettungszug aus dem LV Nordrhein und zwei Fachberater aus

dem LV Westfalen benötigt. Hans-Hermann Höltje, stellvertre-

tender Technischer Leiter (TL) Einsatz im DLRG Präsidium zieht

insgesamt eine Bilanz: „Zunächst möchte ich mich im Namen

des Präsidiums bei allen Helfern für die großartige Hilfe bedan-

ken. Der Dank gilt auch denjenigen, die bereit waren, aber nicht

zum Einsatz kamen. Die interne Kommunikation mit allen

Landesverbänden, mit dem Technischen Hilfswerk (THW) und

dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum des Bundes und

der Länder hat sehr gut funktioniert. Insbesondere die Koopera-

tionsvereinbarung mit dem THW trägt Früchte. So hat die gegen-

seitige Vertretung der Fachberater in den Stäben sehr bewährt.

Wir sind auf dem richtigen Weg. Die DLRG war in allen betroffe-

nen Ländern in unterschiedlicher Weise in die Gefahrenabwehr

eingebunden, lediglich in Sachsen und Brandenburg erfolgte

die Beteiligung nur punktuell. Das müssen wir verbessern.“

„Mit Blick auf künftige Hochwasserlagen in Deutschland müs-

sen wir darauf hinwirken, dass unsere angebotene Hilfe von

den staatlichen Stellen stärker angenommen wird. Auch auf

dem Gebiet der Information können wir alle noch besser wer-

den, beispielsweise durch konkrete Tipps für die Menschen

zum Verhalten in derartigen Notlagen. Das stärkt die Hilfe zur

Selbsthilfe, und wir erhöhen unsere Kompetenz als größte

Wasserrettungsorganisation der Welt“, sieht Hans-Hermann

Höltje weitere Aufgabengebiete. Bedauerlich findet der stell-

vertretende TL das geringere Spendenaufkommen für die

Opfer der Hochwasserkatastrophe im Vergleich mit dem Jahr

2002. „Für die DLRG sehe ich in der Spendenakquisition für

die betroffenen Menschen eine Zukunftsaufgabe. Wir dürfen

sie in der Not nicht allein lassen. Das gehört zu unserem

humanitären Selbstverständnis“, so Hans-Hermann Höltje.

von den staatlichen Stellen stärker angenommen wird“

säcke pro Stunde. Insgesamttransportierte die DLRG in die-sem Abschnitt an drei Tagenetwa 175.000 Sandsäcke zurDeichverstärkung. Der Einsatzfür die DLRG Niedersachsenendete am 15. April.Am 9. April begann für die Ham-burger DLRG der Einsatz. Beider Evakuierung der Lauenbur-ger Unterstadt waren etwa 50Helfer der DLRG im Einsatz. EinRTW der Hamburger Lebens-

retter stand zur Absicherungder Einsatzkräfte im gesamtenZeitraum in Bereitstellung. ZweiBoote wurden für die wasser-seitige Treibgutsicherung ein-gesetzt. Der Einsatz für denDLRG Landesverband Hamburgist am 13. April beendet.In Brandenburg waren 60 DLRG-Helfer und in Schleswig-Hol-stein 40 Retter in Voralarm ver-setzt worden. Sie brauchten je-doch nicht tätig werden.

Am 9. April begann die Evakuierung der Lauenburger

Unterstadt. Etwa 50 Helfer der DLRG waren am Einsatz beteiligt

Hitzacker, Dannenberg

und Laasche

Zwei Tage später beginnt inNiedersachsen der Einsatz fürdie DLRG. Sehr schnell sind die Fachbera-ter Wasserrettung in allen Stä-ben und Technischen Einsatz-leitungen integriert. Es zeich-nete sich ab, dass das Hoch-wasser in einigen Gebieten hö-her als im Sommer 2002 aus-fällt. Im besonders betroffenenHitzacker wurden zunächst ei-nige Bewohner aus überflute-ten Häusern evakuiert. Zum Hö-hepunkt der Flut sind in Spit-

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termin

ausnahmsweise

12

e i n s a t z

L e b e n s r e t t e r

Die Themen: Wiederbelebung, Strömungsrettung und Risk Assessment

BAGEH-Forum 2006

s ist nicht ganz einfach, beide Be-griffe auseinander zu halten. Dasging auch einigen Teilnehmern so,die ihre Anmeldung für die jeweils

andere Veranstaltung abgaben, durch dieaufmerksamen Mitarbeiter der Bundesge-schäftsstelle aber darauf hingewiesen undautomatisch umgebucht wurden. Der Grundfür die ausnahmsweise parallele Durch-führung beider Veranstaltungen an einemWochenende war die Terminlage bedingtdurch die Fußballweltmeisterschaft.Wichtiger als die Namensgebung dieserTagungen sind aber ihre Inhalte, von de-nen einige hier dargestellt werden:

ˆ Neue Richtlinien für die Wiederbelebung:Zum Erscheinungstermin dieser Lebensretter-Ausgabe erfolgt die Abstimmung der Um-setzung der neuen Wiederbelebungsrichtli-nien innerhalb der BAGEH durch die Bundes-ärzte der fünf Hilfsorganisationen. OffenesGeheimnis ist hier der Wechsel in der Herz-massage und Beatmung auf 30:2. WeitereÄnderungen werden nach Vorliegen derAusbildungsunterlagen im Herbst mitgeteilt.Ziel ist nach wie vor eine gemeinsame Änderung bei allen Hilfsorganisationen.

ERessorttagung und Ressortfach-

tagungen der Leitung Einsatzˆ Die Strömungsrettung bleibt ein Schwer-punktthema in der Einsatzausbildung. DieTeilnehmer einigten sich darauf, mittelfristigeine dreigliedrige Ausbildung in der DLRGanzustreben. Hierbei werden dem Strö-mungsretter 1 (SR1) der Einstieg und dieGrundlagen vermittelt. Darauf aufbauenderfährt der SR2 den Umgang mit technischaufwändigeren Materialien. Der SR3schließlich soll beide Komponenten ausbil-den können. Seine Tätigkeit ist an die Mul-tiplikatorenlizenz WRD gebunden. Die Lei-tung Einsatz bietet entsprechende Lehr-gänge an, die künftig auch durch SR2 undSR3 in den Landesverbänden ausgebildetwerden sollen.

ˆ Das Risk Assessment der ILSE wird auchin der DLRG weiter ausgebaut. Die Risiko-bewertung von Badestellen soll künftigverstärkt als Grundlage für die personelleund materielle Ausstattung von Wasserret-tungsstationen bzw. Veranstaltungen heran-gezogen werden.

ˆ Damit einher geht auch die Entwicklungeines verbandseinheitlichen Konzeptes fürdie Absicherung von Großveranstaltungenam und auf dem Wasser. Eine Arbeitsgruppewird dieses Thema aufgreifen und bearbeiten.

ˆ Die Rahmenvorgabe Katastrophenschutz(StAN) soll in Abstimmung mit der Wasser-wacht zu einem gemeinsamen Papier über-arbeitet werden. Ziel ist eine weitergehendeHarmonisierung und Darstellung gegen-über dem BMI.

ˆ Der überarbeitete Fragenkatalog für Ein-satztaucher ist fertig gestellt und kann überdie Materialstelle bezogen werden. Gleiches gilt für die Teilnehmerbroschüre„Signalmann“. Sie ist als Informations-und Lehrwerk verfasst. Die bisherige „An-weisung für Leinenführer“ ist in das Merk-blatt E6-002-05 überführt worden.

ˆ Das Regelwerk „Rettungssport“ ist inseinen Grundlagen durch ReFa, TL-Tagungund mittlerweile auch Präsidialrat verab-schiedet worden. Die noch strittige Frage,ob die Altersklasse 17/18 aufgenommenwerden sollte, wurde zu ihren Gunsten entschieden. Der Arbeitskreis Regelwerkerstellt zurzeit die Ausführungsbestimmun-gen, die dann durch das Präsidium beschlos-sen werden. Die Herausgabe des Regel-werks als Heft ist für den Herbst geplant.Zur Vorabinformation ist das Regelwerk im Internet eingestellt.

Aktuelle Berichte über Einsätze der DLRGfinden Sie im Internet unter:

www.dlrg.de/Top-Links/Einsatztagebuch

Vo r a n k ü n d i g u n gDie DLRG richtet als in diesem Jahr derBAGEH vorsitzende Organisation das BAGEH-Forum vom 6.– 8. Oktober 2006 in Bad Nenndorf aus. Die neuen Wiederbe-lebungsrichtlinien und ihre Umsetzung inder Ausbildung werden den Schwerpunktdieser Veranstaltung bilden. In Vorträgen,Workshops und praktischen Übungen sollen die Neuerungen einem breiten Teilnehmerfeld näher gebracht werden. Das Forum richtet sich vorrangig an alleErste-Hilfe- und Sanitätsausbilder, gleichwelcher Organisation sie angehören. Eingeladen sind aber auch weitere Interessierte. Details und Anmeldehinweisefinden sich demnächst im Internet.

Foto: Thilo Künneth

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s p o r tsportundestrainerin Anne Lühn überden Weg in den DLRG-Leistungs-kader und die Qual der Wahl beiNominierungen für internationaleWettkämpfe:

LR: Frau Lühn als Bundestrainerin derDeutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaftsind Sie für den Leistungskader verant-wortlich. Wie viele Sportler betreuenSie zurzeit?

Anne Lühn: Es sind 75 Athleten im Altervon 14 bis 29 Jahren im Kader der DLRG,verteilt auf den A-Kader, der die National-mannschaft stellt, den B-Kader, in dem sichu.a. die Freigewässer-Nationalmannschaftund Junioren-Europameister befinden, denC-Kader mit Nachwuchsathleten und derJunioren-Nationalmannschaft sowie denD/C-Kader mit den jüngsten Athleten.

LR: Wie kann es einem Sportler gelin-gen, in den Kader vorzudringen?

Anne Lühn: Er muss die so genannten Ka-derkriterien erfüllen, die je nach A-, B-, C-oder D/C-Kader unterschiedliche Anfor-derungen stellen. Das geht z.B. bei Wett-kämpfen, die nach dem jeweils gültigeninternationalen Regelwerk ausgetragenwerden. Oder indem der Athlet in das Ka-dersystem hineinwächst. Der erste großeSchritt ist die Qualifikation für den Einzel-wettbewerb bei den Deutschen Meister-schaften. Die Wettkämpfe sehe ich mir anund beobachte besonders die jüngerenAthleten in den Altersklassen 15/16, aberauch 13/14. Wer dabei herausragende Er-gebnisse zeigt, wird zum Sichtungslehr-gang in die Sportschule der Bundeswehrnach Warendorf eingeladen, muss sichdort noch einmal unter Beweis stellenund wird bei Normerfüllung schließlichvon mir in den Kader berufen. Jeder Ath-let muss innerhalb eines Jahres die Krite-rien für den entsprechenden Kader erfül-len, um dort weitergeführt zu werden.

LR: Für den Sportler bedeutet der Auf-stieg in den Kader ja auch die Chance, an

internationalen Meisterschaften teilzu-nehmen. Welche Voraussetzungen musser dazu erfüllen?

Anne Lühn: Wenn die Mannschaft an inter-nationalen Einladungswettkämpfen teil-nimmt, lade ich die Athleten direkt ein. AlleKaderathleten erhalten zum Jahresanfangeine Terminübersicht und können sich un-verbindlich für Lehrgänge und Wettkämpfeanmelden. Mit Hilfe dieser Aufstellungkann ich die Mannschaften zusammen-stellen und die Athleten direkt einladen. Anders sieht es bei internationalen Meis-terschaften wie Welt- und Europameister-schaft oder der Junioren-EM aus. Hierqualifizieren sich die Athleten und Athle-tinnen bei einem Lehrgang, in dessenRahmen ein Wettkampf nach dem gülti-gen Regelwerk durchgeführt wird, um diebesten Athleten zu ermitteln. Für die No-minierung wird allerdings nicht nur die beste Einzelleistung berücksichtigt, son-dern auch, ob der betreffende Athlet nochin anderen Disziplinen Chancen hat, zugewinnen oder Punkte zu sammeln. Des-halb kann es beispielsweise vorkommen,dass der schnellste Puppenschwimmerder Qualifikation nicht nominiert wird, weiler leider keine weitere aussichtsreicheDisziplin in seinem Repertoire hat. Immerwieder geht es bei den Nominierungsent-scheidungen auch um Sekundenbruchteileoder kleine Schwächen, die ein Sportleroder eine Sportlerin möglicherweise beider Qualifikation gezeigt hat. Da fällt mirdie Entscheidung natürlich besondersschwer.

LR: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, die Ausscheidungskriterien seien nichttransparent?

B

Anne Lühn: Die unterschiedlichen Anfor-derungen von EM und WM sind tatsäch-lich zum Teil verwirrend und schwer nach-zuvollziehen, so dass von außen dieserEindruck entstehen kann. Andererseitswissen die Athleten bei den Qualifikatio-nen sehr genau, was von ihnen erwartetwird. Natürlich sind die Aktiven, die ichnicht berücksichtigen kann, enttäuscht,aber ich denke, dass sie meine Entschei-dungen nachvollziehen können. Ich binnatürlich auch gerne bereit, Dritten dieseEntscheidungen zu erläutern, wenn ichdanach gefragt werde.

LR: Zum Schluss noch eine perspektivi-sche Frage: Welches Ziel setzt sich dieNationalmannschaft für die WM 2008im eigenen Land?

Anne Lühn: Natürlich streben wir für dieHeim-WM einen Platz auf dem Treppchenan. Der Weg dorthin ist allerdings sehrschwer und verlangt viel Arbeit. Aber wirwollen es schaffen!

chance K O M M E N D E W E T T K Ä M P F E24. Juni NIVEA Trophy, Wilhelmshaven, Klein-Wangerooge • 6.–9. Juli Junioren-Rettungspokal in Osnabrück, Alfsee und Nettebad • 20.–22. Juli NIVEA Cup,Warnemünde• 19. August NIVEA Trophy, Duisburg, Wolfssee• 9. September NIVEATrophy, Berlin, Wannsee • 5.–8. Oktober Deutsche Meisterschaften, Wuppertal

Die Bundestrainerin im LR-Interview

Verantwortlich für den Spitzensport

in der DLRG: Bundestrainerin Anne Lühn

Nationale Wettkämpfe – wie hier die

Deutschen Meisterschaften in Wetzlar –

sind eine Gelegenheit für den Nachwuchs,

auf sich aufmerksam zu machen

„Jeder Einzelne muss sich unter Beweis stellen“

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termin intensiv

eingegangen

14 L e b e n s r e t t e r

b i l d u n g

und 2001 unter dem Titel „Schwimmenvon der Bewegungserziehung im Kinder-garten bis zur Bewegungsfähigkeit im Al-ter“ auf dem 1. Symposium Schwimmenvorgestellt wurde, fand nun einen erfolg-reichen Abschluss. Konsequent vom Lei-ter Ausbildung des Präsidiums HelmutStöhr gefordert und gefördert, gelang esdem Team um Dr. Gerhard Hole nun auchdie letzte Hürde auf dem Weg zur eigen-ständigen Zertifizierung erfolgreich zunehmen: Der Antrag der DLRG wurde am21. Februar 2006 positiv beschieden. Ne-ben dem Deutschen Turner-Bund (DTB)und dem Deutschen Schwimmverband(DSV) darf nun auch die DLRG diesesQualitätssiegel selbst vergeben.

Kursleitermanual in Kürze erhältlich

Selbstverständlich müssen bestimmteQualitätskriterien erfüllt sein: Die Vergabedes Qualitätssiegels kann nur an Orts-gruppen erfolgen, die unter Einhaltung derveröffentlichten Vergabebedingungen (vgl.dazu www.sportprogesundheit.de) das standar-disierte Kursprogramm „Sport in der Prä-vention im Bewegungsraum Wasser. Trai-niere im Wasser – sei fit im Wasser undan Land“ realisieren. Dieses Kursprogrammwird als Kursleitermanual demnächst überdie Materialstelle zu beziehen sein.Außerdem muss der Übungsleiter überdie Lizenz auf der 2. Lizenzstufe „Präven-tion“ verfügen. Die entsprechenden Lehr-gänge in modularer Form werden seit

Sport pro Gesundheit

2002 sehr erfolgreich über das Bildungs-werk angeboten. Die ersten Prüfungslehr-gänge zum Lizenzerwerb wurden 2004und 2005 erfolgreich abgeschlossen.

Antragsverfahren unbürokratisch

gestalten

Auch der Präsidialrat hat sich mehrfach,zuletzt mit dem neuen Aufgabenfeld desPräventionssports in seiner Sitzung vom31.03.–02.04.2006 befasst. Die Landes-verbände haben der Schaffung der erfor-derlichen Strukturen auf Landesebene zu-gestimmt. Der wichtige Startschuss istdamit verbandsintern erfolgt. In der Zu-kunft wird es nun darauf ankommen, dasAntragsverfahren unter Einbindung der Lan-desverbände praktikabel und so unbüro-kratisch wie möglich für die Ortsgruppenzu gestalten, allerdings unter Berücksichti-gung des vom DSB vorgegebenen Quali-tätsmanagements. Die Detailinformationenzu den Voraussetzungen für den Erwerbdes Qualitätssiegels und zum Antragsver-fahren werden in einem Rundschreibenallen DLRG-Gliederungen in Kürze mitge-teilt werden (vgl. auch die früheren Rund-schreiben 058/05 und 068/05).Für die Zukunft hat sich die DLRG mit die-ser Aufgabe ein höchst interessantes unddynamisch wachsendes Betätigungsfeld er-schlossen. Es wird darauf ankommen, diehohen Erwartungen aller Partner mit derzugrunde zu legenden Qualität kontinuier-lich zu erfüllen.

eschafft! Seit dem 1. März darf derBundesverband der DLRG qualifi-zierte Gesundheitssportangeboteseiner Ortsgruppen mit dem Qua-litätssiegel SPORT PRO GESUND-

HEIT zertifizieren. Das Qualitätssiegel stehtfür ein hochwertiges und wirkungsvollesBewegungsangebot. Ärzte und Kranken-kassen können bedenkenlos die Teilnahmean Kursen mit dem Qualitätssiegel SPORTPRO GESUNDHEIT empfehlen. Einige Kran-kenkassen erstatten die Kursgebühren an-teilig. Die Kursteilnehmer können sichersein, dass sie etwas für ihre Gesundheittun. Also: eine spannende Aufgabe für dieOrtsgruppen!Was seit 1999 im DLRG-LandesverbandRheinland-Pfalz systematisch aufgebaut

G

2 . S y m p o s i u m S c h w i m m e n j e t z t i m N o v e m b e r 2 0 0 7

Das 2. SymposiumSchwimmen ist nocheinmal verschoben worden. Aus organisato-rischen Gründen findetder Kongress mit dem Titel „Gesundheit – Kinder – Sicherheit“ nunvom 15. bis 17. November2007 in Bad Nenndorfstatt. Veranstaltungsort

ist die „Wandelhalle“, die zurzeit zu einem Kongresszentrumumgebaut wird. Das Präsidium bittet alle Interessenten, den neuen Termin bei ihren Planungen zu berücksichtigen.

M e r k b l a t t 9 4 . 1 0 v e r a b s c h i e d e tIn seiner Sitzung am 4. Mai 2006 hat der Ausschuss Bäderbetriebder Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) dasMerkblatt 94.10 „Einsatz von Rettungsschwimmern der Wasser-organisationen (WRO) in öffentlichen Bädern“ verabschiedet.Der Verabschiedung vorausgegangen waren intensive Gesprächezum Inhalt des Merkblattes und zu einem Mustervertrag. BeideElemente dienen dazu, sowohl dem Badbetreiber als auch denDLRG-Gliederungen Klarheit und Rechtssicherheit für den Einsatzvon Rettungsschwimmern zu bieten. Kernelemente des Merkblattessind die Begriffsbestimmung zur Wasseraufsicht, die drei möglichenOrganisationsformen des Einsatzes der Rettungsschwimmer sowiedie Anforderungen an die Qualifikation. Mit ihrer Mitarbeit in derDGfdB hat die DLRG von ihren Gestaltungsmöglichkeiten zur inhalt-lichen Fundierung des Merkblattes erfolgreich Gebrauch gemacht.Es ist zu erwarten, dass sich zum Nutzen der Sicherheit für die Bade-gäste der Erfolg dieser Mitarbeit auch in der Praxis einstellen wird.

Bahn frei für das Qualitätssiegel

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j u g e n d

n unserer Bevölkerung ist der Anteilder Kinder und Jugendlichen mit Mi-grationshintergrund deutlich höher alsin der DLRG-Jugend. „Wir wollen dievielen jungen Menschen mit Migra-

tionshintergrund, die bei uns das Schwim-men lernen, einladen, sich bei uns einzu-bringen und mitzugestalten“, so schlossDr. Tim Brinkmann als Vorsitzender derDLRG-Jugend das Bundesjugendforum inMünster.Engagierte Mitglieder der DLRG-Jugendtrafen sich für ein Wochenende, um ihrenVerband zukunftsfähig zu machen. In vierWorkshopgruppen wurde mit Unterstüt-zung erfahrener FachreferentInnen zuden Themen „Politischer Extremismus“,„Interkulturelle Öffnung“, „Gender Main-streaming“ und „Gesundheit“ gearbeitet.Alle vier Themenbereiche verkörpern ver-schiedene Aspekte des gesellschaftlichenWandels. Sich hierfür zu wappnen undmit zukunftsweisenden Strategien auf Ver-änderungen zu reagieren ist das Ziel derDLRG-Jugend. Am Ende des Forums la-gen überzeugende Ergebnisse vor.

Interkulturelle Öffnung und

Positionierung gegen Extremismus

Um das Verständnis für verschiedene Be-völkerungsgruppen im eigenen Jugend-verband zu stärken und deren Mitarbeit zufördern, um gleichzeitig Position gegenExtremismus zu beziehen und die Ver-bandsstrukturen für ExtremistInnen ab-

I

Das Bundesjugendforum

2006 fand vom 12. bis

14. Mai in Münster statt

schreckend zu gestalten, erarbeiteten dieWorkshopgruppen „Interkulturelle Öff-nung“ und „Politischer Extremismus“Maßnahmenpläne. Diese enthalten diekünftige Zusammenarbeit mit Migranten-selbstorganisationen, die Ausbildung in-terkultureller Kompetenz, die Veränderungdes Leitbildes sowie die Entwicklung ei-ner Selbstverpflichtung. Auch die Suchenach pädagogischen MitarbeiterInnen mitMigrationshintergrund sowie die Ausein-andersetzung mit der eigenen Geschichtewerden vorgeschlagen.

Gender Mainstreaming

Dass der sensible Blick auf die Verhal-tensweisen von Männern und Frauen posi-tiven Einfluss auf Qualität und Effektivitätunserer Arbeit hat, konnte der Workshop-bereich „Gender Mainstreaming“ verdeut-lichen. Gremientagungen werden erfolg-reicher, wenn Männer und Frauen ihre

Potenziale bewusst einsetzen, Kinderfrei-zeiten werden kindgerechter, wenn sichauf die Bedürfnisse und Fähigkeiten derMädchen und Jungen konzentriert wird.Durch eine praktische Arbeitshilfe soll in Zukunft die Verbandsarbeit gefördertwerden.

Gesundheitsförderung

Gesundheit bezeichnet einen Zustandvollständigen körperlichen, geistigen undsozialen Wohlseins und nicht nur die Ab-wesenheit von Krankheit. Um dieses zeit-gemäße Verständnis von Gesundheit zuverbreiten und entsprechend gesundheits-fördernde Maßnahmen zu entwickeln, zieltedie Arbeit der Workshopgruppe „Gesund-heit“ auf die Ergänzung des Leitbildes ab.Wie auch im nationalen Aktionsplan „Fürein kindergerechtes Deutschland“ ersicht-lich, tragen äußere Faktoren wie Geldbeu-tel, Wohnumfeld, Beteiligungsmöglichkei-ten, soziales Netzwerk entscheidend zueinem gesunden oder gesundheitsschäd-lichen Aufwachsen bei. Die Möglichkeitender Gesundheitsförderung der DLRG-Ju-gend liegen somit nicht nur in der sportli-chen Betätigung, sondern auch in der Ein-bindung von Kindern und Jugendlichen infreundschaftliche Netzwerke und in ihrerBeteiligung am Verband.

zukunftsfähigBundesforum der DLRG-Jugend

Wir stellen uns den

Anforderungeneiner sich

wandelndenGesellschaft F

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L e b e n s r e t t e r

iesbaden: Bei strahlendemWetter tagte das höchste Gre-mium der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landes-

verband Hessen am 6. Mai in Großenlüderbei Fulda. Unter dem Jahresmotto 2006„Hessen schwimmt mit Sicherheit“ be-grüßte Landesverbandspräsident HaraldBlum rund 100 Delegierte aus ganz Hessensowie zahlreiche Ehrengäste – darunter denStaatssekretär im Hessischen Sozialminis-terium, Gerd Krämer, die Bürgermeisterinvon Großenlüder, Silvia Hillenbrand, dieLandtagsabgeordnete Margarethe Ziegler-Raschdorf, den Kreisbeigeordneten AlfredMetz sowie Vertreter befreundeter Orga-nisationen.

Ehrenamtliches Engagement

In ihren Beiträgen gingen die Vertreter derPolitik auf die Bedeutung des ehrenamt-lichen Engagements ein. Ohne die Über-

WDer neu gewählte Vorstand

des DLRG Landesverbandes Hessen

beruflichen Gründen nicht mehr so ver-fügbar und flexibel seien, wie dies nochvor einigen Jahren der Fall war. Der Präsident appellierte an die Gliede-rungen der DLRG, das Jahresmotto 2006aufzugreifen und aktiv umzusetzen.

Präsidiumsneuwahl

Die alle drei Jahre stattfindende Landes-tagung hat mit notwendigen Satzungs-änderungen richtungsweisende Entschei-dungen getroffen und diese mit der Wahldes neuen Landesverbandsvorstandes aufden Weg gebracht. Das neu gewählte Prä-sidium setzt sich wie folgt zusammen:Präsident: Harald Blum; Vizepräsidenten:Roland Fahl, Hans Stracke, Carsten Brust;Schatzmeister: Ralf Gödtel; TechnischerLeiter Ausbildung: Thorsten Reus; Tech-nischer Leiter Einsatz: Willi Vogt; Justitia-rin: Astrid Löber; Landesjugendvorsitzen-der: Phillip Reuter.

nahme von Verantwortung für andere wäreunsere Gesellschaft um einiges ärmer; zahl-lose Aufgaben könnten nicht erfüllt werden.

Höhepunkte und Schwierigkeiten

Harald Blum ging in seinen Ausführungenauf die Höhepunkte und Schwierigkeitender vergangenen drei Jahre ein. So habedie verstärkte Öffentlichkeitsarbeit derDLRG Früchte getragen. Regelmäßige Auf-tritte in Funk und Fernsehen sowie zahl-reiche Presseartikel unterstreichen dieseindrucksvoll. Er wies aber auch auf dieProbleme hin, denen sich ehrenamtlichesEngagement gegenüber sieht. So müsseder Verband die demografischen Verände-rungen im Auge behalten und Konzepteentwickeln, die diesem Wandel Rechnungtragen. Als ein Aufgabenfeld nannte er hierdie stärkere Einbindung von Senioren. Au-ßerdem sei zu berücksichtigen, dass ehren-amtliche Mitarbeiter und Helfer heute aus

richtungsweisendLandestagung der DLRG Hessen

Harald Blum als Präsident wiedergewählt

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Der Held des Tages: Mit neun Jahren

schwamm Jonathan David 3.100 Meter

für die DLRG Spendenaktion

Das Team des DRK Mosbach geht für die DLRG

„baden“ und unterstützt das Spendenprojekt

für das neue Rettungsboot

ungebremstosbach: Über 150 Schwim-merinnen und Schwimmerließen sich auch durch daskühle Wetter nicht brem-sen und schwammen rund

240.000 Meter für die Spendenaktion derDLRG Mosbach. Für das neue Rettungs-boot wurde im Mosbacher Freibad vielGeld gesammelt.„Alle unsere Erwartungen sind übertrof-fen worden“, freute sich der 1. Vorsitzen-de der DLRG Mosbach, Achim Brück, beider Bekanntgabe des Endergebnisses amSonntagabend. Zwischen 9 und 18 Uhrstiegen trotz des kühlen Wetters 155Schwimmerinnen und Schwimmer insWasser. Insgesamt schwammen sie239.050 Meter für das neue Rettungs-boot. Mit viel Applaus wurde der neun-jährige Jonathan David belohnt, als ernach 3.100 Metern sichtlich erschöpft,aber dennoch strahlend aus dem Wasserstieg. Er war der kleine Held dieses Ta-ges. 26 Wasserratten schafften sogarmehr als drei Kilometer. Mit 7.000 Meter

Merzielte Claudia Kesselring die Tagesbest-leistung. „Wir würden uns sehr freuen,wenn sich im Nachhinein noch Paten fin-den würden, um den Eifer der Schwim-mer auch zu belohnen“, bat Achim Brückdie Mosbacher Bevölkerung und Firmenin der Region um Unterstützung.Schwimmpaten spenden für jeden ge-schwommenen Meter drei Cent für die An-schaffung des neuen Rettungsbootes undhelfen, den Wasserrettungsdienst und denKatastrophenschutz am Neckar weiterhinaufrechtzuerhalten.

Gegenseitige Hilfe selbstverständlich

Während ihres Besuches stellten MichaelJann, Bürgermeister der Stadt Mosbach,

sowie der Landtagsabgeordnete und DLRG-Mitglied Gerd Teßmer die Bedeutung einerfunktionierenden Wasserrettung heraus.Beide bewunderten den Mut und die Motivation der vielen Schwimmer, diesich in das Wasser stürzten, um „für dieDLRG kräftig Meter zu machen“. Billig-heims Bürgermeister Reinhold Berberichlies es sich am Abend nicht nehmen, per-sönlich noch einen weiteren Kilometer fürdas neue Rettungsboot zu schwimmen.Die gute Zusammenarbeit zwischen denHilfsorganisationen bewiesen Schwimmerder DRK-Bereitschaft Mosbach, der Poli-zei, der Feuerwehr Mosbach sowie derDLRG Ortsgruppen Gundelsheim und BadRappenau. „Für uns ist es selbstverständ-lich, dass wir heute hier Schwimmen.Nicht nur bei einem Einsatz helfen wir unsgegenseitig, wo wir können“, berichtetMarco Weixler, der stellvertretende Bereit-schaftsleiter des Deutschen Roten Kreu-zes in Mosbach, von der guten Zusammen-arbeit zwischen den Hilfsorganisationen.

Text und Bilder: Markus Slaby

Spendenaktion übertraf alle Erwartungen

155 Aktive schwammen 240.000 Meter für die DLRG Mosbach

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L e b e n s r e t t e r

raunschweig: Die DLRG OrtsgruppeBraunschweig hat ihren Rettungs-boot-Oldtimer wieder einsatzbereitgemacht. Das Motorrettungsbootmit Namen Walter Wellner wurde

von der Bremer Werft Erich Büppelmannin Holz mit Bootsbau-Sperrholz-Beplan-kung gebaut und im Juli 1953 beim Lan-desverband Braunschweig in Dienst ge-stellt. Dort war es für den Wachbetriebauf dem Mittellandkanal eingeteilt, aus-gerüstet mit einem fünf Pferdestärkenleistenden Königmotor. Von 1955–1970setzt die Ortsgruppe Üfingen das Tradi-tionsboot in ihrem Kanalabschnitt imWasserrettungsdienst ein. Am Ende der

BEinsatzzeit wurde das Rettungsboot alsreparaturunwürdig dem LandesverbandBraunschweig als Eigner zurückgegebenund 1972 in einem Bootschuppen einge-lagert. Von 1974 bis zum Jahr 2000 wur-de der Oldie aufbewahrt und nach undnach repariert. Am 30. April 2000 wird dieWalter Wellner zusammen mit einem Old-

timer-Trailer, Baujahr 1965, generalüberholtund mit Segen des TÜV, wieder in Dienstgestellt. Die Ortsgruppe möchte nun wis-sen: Gibt es ein älteres betriebsfähigesMotorrettungsboot in DLRG-Gliederungen?PS: In der Lebensretterausgabe 6/1956wurde der Bootskörper ohne Zubehör zumPreis von 1.500 DM zum Kauf angeboten.

motiviertgewählt

Braunschweig fragt:Gibt es ein älteresbetriebsfähiges Motorrettungsbootin der DLRG?

Motorrettungsboot mit

Bootsbau-Sperrholz-

Beplankung

Neue Vorstände in Brandenburg und Berlin Am Samstag, dem 22. April, fand im Hotel NH Voltaire in Potsdam die Landes-verbandstagung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Brandenburgstatt. Sie wählte den Kommandeur im Verteidigungsbezirk 84, Axel G. Loewe,zum Nachfolger von Prof. Dr. Harold Wagner im Amt des Präsidenten derBrandenburger DLRG. Armin Zimmermann, Michael Sprichardt und ThomasKrüger wurden von der Verbandstagung als Stellvertreter gewählt. Die weitereZusammensetzung des Vorstandes: Schatzmeister: Lutz Prüfer, Buchhaltung:Harald Korn, Technischer Leiter Einsatz: Jens Serbser, Technischer LeiterAusbildung: Pierre Kurpiers, LV-Arzt: Dr. Volker Scheerer, Leiter der Öffent-lichkeitsarbeit: Eike Gläser, Justiziar: Nils Ahrens. Zwei Tage später, am 24. April, kamen die Berliner Delegierten zur Landes-verbandstagung im Schöneberger Rathaus zusammen. Sie verabschiedetenGuenter Hanke, der über 65 Jahre Mitglied der DLRG ist, als Vizepräsidentendes Landesverbandes und wählten ihn einmütig zum Ehrenmitglied der BerlinerDLRG. Der neue Vorstand: Präsident: Hans H. Speidel, Vizepräsidenten: DieterRochow (Neuwahl), Michael Walther, Technischer Leiter: Udo Rosentreter,Stellvertretender Technischer Leiter: Michael Walther, Schatzmeister: PeterKloninger, LV-Arzt: Dr. Mathias Hölzl, Stellvertretender LV-Arzt: Dr. Norbert Jacob, Leiter Verbandskommunikation: Frank Villmow, Stellvertretender LeiterVerbandskommunikation: Michael Neiße, Landesjugendvorsitzende: ClaudiaKuntz, stellvertretende Landesjugendvorsitzende: Steffi Nagel.

Schwimmkurs erfolgreich Seit langer Zeit wurde im Ortsverband Bad Steben-Lichtenberg wieder ein Anfängerschwimmkurs für Erwachsene durchgeführt. Dieser als Pilotprojekt aus-gewiesene Lehrgang war nicht nur für die AusbilderHolger Welte, Holger Tobias, Frank Wenzel, Dr. HartmutHagemann und Werner Köhler eine aufregende Zeit,sondern auch für die Teilnehmer. Einige waren sehrunsicher, andere wiederum hatten etwas Angst vordem Element Wasser. Jede Unterrichtsstunde war fürAusbilder und Teilnehmer gleichermaßen eine neueHerausforderung. Trotz mancher Hürden, die über-wunden werden mussten, waren alle Teilnehmer sehrmotiviert. Die Ausbilder bauten Ängste ab und gabenauch den ganz Ängstlichen von Stunde zu Stundemehr Sicherheit. Am Ende des Kurses fühlte sich jeder als frisch gebackener Schwimmer im Wasserwohl, und alle hatten viel Spaß beim Schwimmen.Das Projekt wurde trotz anfänglicher Bedenken einvoller Erfolg. Der Ortsverband wird deshalb zukünftigwieder Anfängerschwimmkurse für Erwachsene undKinder in das Programm einplanen. Susan Welte

retroRettungsboot-Oldtimer wieder in Fahrt

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bundesweit

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eingeladenie DLRG Ortsgruppe Sehnde ver-anstaltet am 22. Juli 2006 einSportereignis besonderer Art: Das1. Sehnder Stichkanalschwimmen

soll sowohl Langstreckenschwimmer auf13,5 Kilometer Länge herausfordern, alsauch „normalen“ Schwimmern mit einervier Kilometer langen Rundstrecke einensportlichen Anreiz bieten. Für Kinder bis14 Jahre haben die Veranstalter eine einKilometer lange Strecke ausgewählt. Teil-nehmen kann jeder – Vereinssportler, Tri-athleten und Menschen, die einfach nurSpaß am Schwimmen haben. Die Veranstaltung eröffnet die Möglich-keit, den Stichkanal fast in voller Längevom Ruderclub in Hildesheim bis zurSchleuse zu durchschwimmen. Dabei ist zumindest die „Königsdisziplin“ nicht alsWettkampf ausgelegt. „Ankommen istdas Ziel. Jeder Schwimmer, der an derSchleuse aus dem Wasser steigt, ist einGewinner“, so der Technische Leiter derDLRG Ortsgruppe Sehnde, Ulrich Velte.„Die benötigte Zeit spielt nur eine unter-geordnete Rolle.“

Optimale Bedingungen

Die Schleuse ist wegen Reparaturarbei-ten vom 16. Juli bis zum 14. August 2006

D

geschlossen. Schiffsverkehr findet des-halb in der Zeit nicht statt und das Wasserist sauber und klar. Optimale Bedingun-gen für die Veranstaltung. Am zentralenVeranstaltungsort, dem alten BolzumerFreibad, wird es ein umfangreiches Rah-menprogramm geben. Auch für das leib-liche Wohl der Besucher und Teilnehmerwird gesorgt. Informationen rund um das1. Sehnder Stichkanalschwimmen könnenauf der extra eingerichteten Homepagewww.stichkanalschwimmen.de abgerufen wer-

den. Darüber hinaus stehen der TechnischeLeiter, Ulrich Velte, unter 05132/6508,der Referent für Öffentlichkeitsarbeit,Helge Thormeyer (05138/6003226), oderder stellvertretende Leiter der Ortsgruppe,Uwe Eichelkraut (05132/94489), bei Fra-gen zur Verfügung. Die Anmeldung kannentweder online über die Homepage, don-nerstags abends beim Training der DLRGim Waldbad Sehnde oder über die auslie-genden Ausschreibungen ab Anfang Junierfolgen. Text u. Foto: Helge Thormeyer

1. Sehnder Stichkanalschwimmen

Ulrich Velte: „Ankommen ist das Ziel“

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bewerteter Lebensretter sprachmit dem Koordinator derStudie, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider,Hochschullehrer an der

Universität Paderborn, übereinzelne Aspekte der Unter-suchung, wie die Folgen deraktuellen Bädersituation fürden Schulsport, die Qualitätder Schwimmausbildung undder Lehrkräfte sowie die Per-spektiven der Schulschwimm-unterrichts in Deutschland.

LR: Was verbirgt sich hinterdem Begriff SPRINT-Studie?

Prof. Dr. Brettschneider: DieSPRINT-Studie ist eine Unter-suchung zur Situation desSchulsportes in Deutschland.Sie wurde vom DeutschenSportbund (DSB) in Auftrag ge-geben und von den deutschenBewerberstädten um die Aus-tragung der Olympischen Spiele2012 finanziert. Daran beteiligtwaren und sind sechs Univer-sitäten und Hochschulen.

LR: Welche Erwartungen habenSie an die Veröffentlichung derersten Ergebnisse?

Prof. Dr. Brettschneider: Ichhoffe auf schnellere Bewe-gung in der Sache! Alle Weltäußert sich zu Bewegungsar-mut, Übergewicht und derengesundheitlichen Folgen. Mei-ne Vereinsstudie aus den 90er-Jahren hat eine deutliche Qua-litätsoffensive in der Jugend-arbeit regelrecht provoziert.Ähnliches erwarte ich für denSchulsport! Erste Ergebnisseder umfangreichen Datenlagesind veröffentlicht. Verbände,wie z.B. die DLRG, werden sichin ihrer Argumentation bestä-tigt sehen und mit diesen Er-gebnissen arbeiten. Der Bun-deselternrat, die Schulbehördenund die Lehrer bildenden Ein-richtungen werden ihre Schluss-folgerungen ableiten. Die Umsetzung in konkreteMaßnahmen zur Verbesserungdes Schulsportes ist Aufgabeder Politik.

Die SPRINT-Studie:

50% der Grundschullehrer

unterrichtenSchwimmen

fachfremdSie haben für viel Aufmerksamkeit

und Aufregung gesorgt, die ersten

Ergebnisse der Studie Schulsport

in Deutschland, kurz SPRINT.

Insbesondere die Schwimmausbildung

in den Schulen bekommt keine guten

Noten, ganz im Gegenteil.

LR: Die DLRG interessiert imSchulsport natürlich vor allemdas Schwimmen! Wie sehenSie die Verankerung dieserSportart in den Lehrplänen?

Prof. Dr. Brettschneider: Da gibtes eine gute Ausgangsbasis! DaSchwimmen als „Kulturtechnik“betrachtet werden kann, istdiese Sportart zu Recht eineKernaufgabe des Schulsportesund somit auch theoretisch inallen Bundesländern in denSchullehrplänen verankert!

Das Gespräch mit Prof. Dr. Brettschneider (Mitte)

führten Dr. Harald Rehn (li.) und Martin Janssen (re.)

D

LR: Theoretisch?

Prof. Dr. Brettschneider: Ja,das ist das Problem! Wennüber 20 % aller Schulen keinenZugang zu Schwimmhallen be-kommen, werden Lehrplanan-forderungen in der Praxis adabsurdum geführt. Der Wider-spruch zwischen Lehrplanan-forderung und gestrichenemSchwimmunterricht muss auf-gelöst werden.

LR: Worin sehen Sie Ursachenfür gestrichenen Schwimm-unterricht?

Prof. Dr. Brettschneider: Dagibt es durchaus ein vielfälti-ges Ursachengefüge, das in denSchulen vor Ort variieren kann.Die Hauptursachen sind bei-spielsweise hohe Nutzungsge-bühren, hohe Transportkostender Schüler zur Schwimmhalleund der große Anteil fach-fremd Schwimmen unterrich-tender Lehrer, vor allem an denGrundschulen.

Das LR-Gespräch mitProf. Dr. Wolf-Dietrich

Brettscheider

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LR: Inwiefern bilden diesebeispielhaften Ursachen einenZusammenhang?

Prof. Dr. Brettschneider: SehenSie, wenn ein Lehrer sich für dasSchwimmen begeistert, sozusa-gen für diese Aufgabe „bren-nen“ soll, muss er sich imSchwimmen kompetent fühlen.Wenn aber etwa 50 % der Leh-rer in den Grundschulen fach-fremd Schwimmen unterrichten,ist davon auszugehen, dass dasEngagement für das Schwim-

herangeführt werden. Wenn Kin-der Spaß an der Bewegung imWasser haben, wird sie das fürihr ganzes Leben prägen. Als Er-wachsene oder spätere Senio-ren werden sie leichter von sichaus im Wasser wieder aktivwerden wollen. Für unser Ge-sundheitssystem ein unschätz-barer Vorteil.

LR: Wie stehen Sie zu denSchwimmabzeichen als Stan-dards für das Schulschwim-men?

Prof. Dr. Brettschneider: Kin-der wollen Leistungen brin-gen! Sie wollen sich unterein-ander vergleichen. Da sind dieSchwimmabzeichen in ihrerStruktur ein erfolgreicher undbewährter Standard.

LR: Warum berücksichtigendann nur drei Bundesländerdas DJSA Bronze als Standardim Lehrplan für die Grund-schule?

Warum wird Ihrer Meinungdieses Instrument nicht ge-nutzt?

Prof. Dr. Brettschneider: Esist absolut unverständlich, wa-rum viele Bundesländer nichtauf die Schwimmabzeichen alsStandard Bezug nehmen!Diesen Sachverhalt sollten Siedurchaus in Ihrem Symposium2007 erörtern und Konsequen-zen einfordern.

LR: Was kann aus Ihrer Sichtgetan werden, um die Situa-tion des Schulschwimmenszu verbessern?

Prof. Dr. Brettschneider: Dawird sicher ein ganzes Bündelvon Maßnahmen notwendigsein! Lassen Sie mich beispiel-haft die Lehreraus- und -weiter-bildung aufgreifen. Sicher musses bei der Beibehaltung des uni-versellen Klassenlehrerprinzipsfür die Primarstufe möglich sein,dem Sport und insbesonderedem Schwimmen verpflichtend

mehr Aufmerksamkeit beizu-messen. Wie das geschehenkann, werden die Verantwor-tungsträger in den Ländern fest-zulegen haben. Für die Lehrer-weiterbildung vermisse ich einschlüssiges System, das aufdie vielen fachfremd Schwim-men unterrichtenden Lehrer ein-geht. Denkbar sind da viele Im-pulse, sogar bis hin zu Nutzungdes Triathlons als Trendsportart.

LR: Kann die KooperationSchule/Verein Defizite imSchwimmen kompensieren?

Prof. Dr. Brettschneider: Ichdenke nein! Sicher bieten dieKooperationen Chancen, dochsie werden allenfalls eine Er-gänzung zum Schulsystem dar-stellen können. Unter sozialemAspekt erreicht das SystemSchule alle Kinder. Diese Flä-chendeckung wird in einer Ko-operation nicht möglich sein. Fürdas Schwimmenlernen mussaber die Zielstellung sein, alleKinder, also 100 % (!), zu errei-chen. Es muss ausgeschlossenwerden, dass Kinder währendihrer Schulzeit nie Schwimmun-terricht hatten! Momentan kön-nen wir das nicht ausschließen!

LR: Wie sehen Sie die Per-spektive?

Prof. Dr. Brettschneider: Ichblicke durchaus optimistisch indie Zukunft! Die Veröffentlichungder ersten Ergebnisse aus derSPRINT- Studie hat zu einer ge-waltigen Resonanz geführt. DieDatenlage ist so umfangreich,dass wir in den nächsten Jahrenweitere Ergebnisse veröffentli-chen werden. Viele Organisatio-nen greifen die Ergebnisse auf,wie auch die DLRG, und bindensie in ihre Arbeit ein. Ich denke,dass dieser Weg auch zu konkre-ten Veränderungen führen wird.

LR: Herr Prof. Dr. Brettschneider,wir danken Ihnen für das Ge-spräch. Die DLRG freut sichauf die Zusammenarbeit mitIhnen im Rahmen des 2. Sym-posiums Schwimmen im No-vember 2007.

men nicht in dem Maße gege-ben ist, um solche Widerständewie hohe Kosten für Transportder Schüler oder Nutzung derSchwimmhallen zu überwinden.Wenn über 20 % der Schulendann keinen Schwimmunterrichtdurchführen, ist zu vermuten,dass hier leider oft der Wegdes geringsten Widerstandesgegangen wird.

LR: Was ist die Hauptursachefür den Ausfall der Schwimm-stunden?

Prof. Dr. Brettschneider: Ganzklar: die hohen Transportkostender Schüler zur Schwimmhalle.Die empirische Datenlage istda eindeutig und lässt sich nichtwegdiskutieren. Andererseitskann es nicht sein, dass Gebüh-ren etwas besonders Sinnvollesverhindern.

LR: Sie sehen Schwimmen alseine „besonders sinnvolle“Sportart an?

Prof. Dr. Brettschneider: Janatürlich, ich halte das Schwim-menlernen für unverzichtbar!Aus der Sicht Ihrer Organisationbeugt das Schwimmen-Könnendem Ertrinkungstod vor. Das istein elementarer Wert, der demSchwimmen innewohnt, dochSchwimmen leistet darüber hinaus sehr viel mehr, vor al-lem für die Gesundheit derMenschen. Adipöse (fettleibige)Kinder können aufgrund desstatischen Auftriebs im Was-ser leichter an Erfolgserlebnisse

Prof. Dr. Brettschneider: Daskann ich leider nicht beantwor-ten! Hierfür tragen die Kultus-minister die Verantwortung.Ich denke, da besteht seitensder Länder Handlungsbedarf.

LR: Seit 1977 haben die Ver-bände eine Vereinbarung überdie Gültigkeit der DeutschenPrüfungsordnung „Schwim-men, Retten und Tauchen“mit der Kommission „Sport“der Kultusminister für dieSchulen unterzeichnet.

Fotos: Dr. Harald Rehn

und Universität Paderborn (1)

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Armin Flohr, Vizepräsident desLandesverbandes Württemberg,ist während der Fußballweltmeis-terschaft eine Woche in Ahrweilerund unterstützt das „GemeinsameMelde- und Lagezentrum vonBund und Ländern“ (GMLZ). ArminFlohr ist auf Präsidiumsebene fürAuslandseinsätze im Rahmen desKatastrophenschutzes zuständig.

Dafür sind enge Kontakte zu Bundeseinrichtungen notwendig,die bei Auslandseinsätzen eine Rolle spielen. Armin Flohr wirdsein Fachwissen in die Arbeit der Einrichtung einbringen. BeimGMLZ werden alle national und international relevanten Informa-tionen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr gesammelt undbewertet. Diese Informationen werden dann den Lagezentrendes Bundes und der Länder sowie den Spitzen der Hilfsorganisa-tionen zur Verfügung gestellt. Während der Fußball-WM laufendort alle Informationen über die Sicherheitslage zusammen.

Frank Rabe ist neuer stellvertre-tender Bundesgeschäftsführer derDLRG. Seit Beginn des Jahres hatder 37-Jährige die vakante Positionin der Bundesgeschäftsstelle über-nommen. Zu seinen Aufgabengehören die Leitung der Personal-abteilung, die EDV sowie Rechts-fragen. Von Generalsekretär LudgerSchulte-Hülsmann hat er zudem

die Leitung der Stabsstelle Kommunikation übernommen. Rabe ist Diplomkaufmann und Diplominformatiker. Bevor er insSchaumburger Land wechselte war der gebürtige Recklinghäuserneun Jahre Geschäftsführer des Westfälischen Schützenbundesmit 100.000 Mitgliedern. Ehrenamtlich engagiert er sich seit 27 Jahren im TUS 09 Erkenschwick. Als Schatzmeister des3.000 Mitglieder starken Vereins, der zahlreiche Sportabteilungenin sich vereint, kümmerte er sich um eine gute finanzielle Aus-stattung. Zu seinen Steckenpferden zählen die EDV, die Öffent-lichkeitsarbeit und das Vereinsrecht.

Katharina Eberl (23) hat ein Stipendium der Privaten Fachhoch-schule Göttingen (PFH) erhalten. Im vergangenen Jahr hat die Abiturientin mit einem Prädikats-examen ihre Ausbildung zur Büro-kauffrau in der DLRG-Bundesge-schäftsstelle und als Jahrgangs-beste im IHK-Bezirk Schaumburgbeendet. Am 30. Mai wurde

sie für die Leistungen im Rahmen einer Feierstunde mit dem Stipendium ausgezeichnet. Dazu DLRG-Generalsekretär LudgerSchulte-Hülsmann: „Die DLRG begrüßt als großer Verband dasProjekt ‚High Potentials im Mittelstand‘ der PFH Göttingen und der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer sehr,mittelständische Unternehmen und deren Mitarbeiter zu fördern.Besonders freue ich mich, dass Frau Eberl neben ihrer Tätigkeitbei uns die Möglichkeit erhält, berufsbegleitend ein Fern-studium zur Diplom-Betriebswirtin zu absolvieren. Gerade in mittelständischen Unternehmen gibt es viel Kompetenz, Kreativität und Innovationskraft, die gefördert werden müssen.“

as Präsidium hat in seiner Frühjahrssitzung 2006 auf Vorschlag der Leitung Einsatz Xaver Schruhl zum neuenPräsidialbeauftragten Katastrophenschutz (KatS) des

DLRG-Präsidiums ernannt. Er löst Hans-Hermann Höltje ab, der zum stellvertretenden Leiter Einsatz gewählt wurde. XaverSchruhl ist 1962 in Kiel geboren, verheiratet und hat vier Kinder.Im Hauptberuf ist Schruhl Oberleutnant der Luftwaffe. 1972 ister in die DLRG eingetreten. Nach einigen Jahren im Wasser-rettungsdienst folgten Ausbildungen zum Lehrscheininhaberund Ausbilder/Prüfer Wasserrettungsdienst. Seit 2000 enga-giert sich Xaver Schruhl verstärkt im KatS. Es folgten die Lehr-gänge zum Zugführer, Fachberater Wasserrettung und Multipli-kator KatS. Zwei Jahre später wurde er für das Präsidium in derZugführeraus- und -fortbildung sowie bei Speziallehrgängen imKatS tätig. Darüber hinaus nimmt er auch den Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit wahr.

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L e b e n s r e t t e r

Am 3. Mai ist Horst Danch † im Alter von 76 Jahrenverstorben. Der DLRG Bezirk Frankfurt am Main verliert mit Horst Danch einen langjährigen Kameraden,der sich in besonderer Weise für die Betreuung körper-lich und geistig behinderter Menschen eingesetzt hat.Durch regelmäßigen Schwimmunterricht versuchteer, das Lebensgefühl der Behinderten zu stärken undihnen größeres Selbstvertrauen zu geben. Für sein lang-jähriges ehrenamtliches Engagement ist Horst Danch1993 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordensder Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

leute

it dem Verdienstzeichen in Gold mit Brillant ist Eugen Best (Mitte) in der Hauptversammlung der

DLRG Kösingen ausgezeichnet worden. Der Geehrte ist seit 55 Jahren Mitglied der DLRG und gründete 1971 den StützpunktKösingen der Ortsgruppe Heidenheim. 1998 verlieh ihm dieOrtsgruppe Kösingen die Ehrenmitglieschaft. Zwei Jahre zuvorerhielt Eugen Best die Landesehrennadel Baden-Württemberg.

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utofahren ist trotz hoher Sprit-preise immer noch eine derLieblingsbeschäftigungen derDeutschen. Die DLRG eröffnetnun mit ihrem neuen Partner,

der ASS Athletic Sport Sponsoring GmbH,bundesweit für eine Vielzahl von Aktivenund Mitarbeitern der DLRG ein exklusivesAngebot im Bereich Car-Sponsoring zugünstigen Konditionen. Statt der bei her-kömlichem Leasing üblichen Anzahlung,Versicherung und Steuer ist hier nur einegünstige „All-Inclusive“-Nutzungsrate zuzahlen, die folgende Leistungen enthält:• Gesetzliche Mehrwertsteuer

und KFZ-Steuer • Überführungs- und Zulassungskosten • KFZ-Haftpflichtversicherung • KFZ-Teilkasko und Vollkasko

(TK mit SB 150,00/VK mit SB 500,00) • Automatischer Fahrzeugtausch nach

ca. 12 Monaten (bei Vertragsverlängerung)

• 20.000 bzw. 30.000 km jährliche Freilaufleistung (je nach Fabrikat)

• maximal 5.000 Mehrkilometer gegen Aufpreis je km möglich

Es wird keine generelle An- oder Rest-wertzahlung fällig. Der Vertrag läuft nurüber ein Jahr mit einer entsprechendenVerlängerungsoption. Nur den Sprit müs-sen Sie noch selber zahlen. So kostet bei-spielsweise ein Renault Clio, 5-türig, ge-genwärtig nur 209,00 Euro im Monat.Folgende Personen können die Angeboteder ASS nutzen: Funktionäre und Mitar-beiter der DLRG auf Bundesebene, imLandesverband, Bezirk- oder Kreisverband,Sportler der Nationalmannschaft Kader-athleten der LandesauswahlmannschaftenFachübungsleiter (Ausbilder), Jugendleiterund aktive Wasserrettungsdienstler. AlleAngebote sowie weiterführende Infosund Musterverträge finden Sie hier unterwww.dlrg.de/spezielle_Angebote_für_Mitglieder.39170.html

vereinbartKooperation DLRG-ASS

neuG ü n s t i g t e l e f o n i e r e nmit der DLRG und TELE2Das Präsidium der DLRG hat einen Rahmen-

vertrag mit TELE2 über Telekommunikations-

dienstleistungen abgeschlossen, der DLRG-

Mitgliedern und deren Familienangehörigen,

DLRG-Förderern sowie haupt- und ehren-

amtlichen Mitarbeitern den Abschluss

kostengünstiger Spezial- und Standardtarife

im Bereich der Telefon- und Internetdienst-

leistungen ermöglicht.

Im Mittelpunkt des Angebotes steht der

TELE2 Care Tarif als Exklusivtarif für Hilfs-

organisationen, der monatlich 30 Frei-

minuten, für Gespräche von montags

bis freitags, in der Zeit von 7–19 Uhr,

ins deutsche Festnetz beinhaltet.

Die Freiminuten können nicht in den

nächsten Monat übertragen werden

Eine Anmeldung zu den TELE2 Tarifen er-

folgt ausschließlich über die kostenlose

Rufnummer 0800-0-10-13-13 unter

Nennung des Kooperationspartners DLRG!

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Umstellungsgebühren übernimmt TELE2.

Detaillierte Informationen zum TELE2 Care

Tarif finden Sie im Internet unter:

http://www.dlrg.de/Tele2.30541.0html

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tarifen von TELE2, die Sie ebenfalls über

den DLRG-Rahmenvertrag abschließen

können, beantworten Ihnen die speziell

geschulten Mitarbeiter von TELE2 unter

der oben genannten kostenlosen Ruf-

nummer. Bitte vergessen Sie nicht, in

jedem Fall Ihren Vertrag unter Hinweis

auf den Kooperationspartner DLRG abzu-

schließen!

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a k t u e l l

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Die bekannte

Einwahlnummer-Merkhilfe des

Telekommunikationsdienstleisters

Autofahren „All-Inclusive“für aktive DLRG-Mitglieder

ad Nenndorf: Unter der Leitungvon Ortwin Kreft und den TutorenBrian Sims (Royal Life SavingSociety GB), Dr. Klaus Wilkensund Peter Franz, fanden vom

26.–28. Mai, im DLRG-Bundeszentrum eininternationaler Risk Assessment (RA)-Lehr-gang und ein Trainingslehrgang der Inter-national Life Saving Federation of Europe(ILSE) statt. Die vier Teilnehmer des Trai-ningslehrgangs absolvierten erfolgreich diePrüfung zum Assistenten, zudem verliehdie ILSE den anderen vier Teilnehmern, diedie Prüfung des RA-Kurses bestanden, denTitel Risk Assessor. Risk Assessoren kön-nen im Auftrag einer ILSE-Mitgliedsorgani-sation tätig werden und zusammen mit ei-nem anderen Assessor Gefahrenanalysenvon Badestränden erstellen. Voraussetzungfür die Lehrgangsteilnahme ist eine mehr-jährige praktische Einsatzerfahrung, mög-lichst als Wachleiter, sowie das Beherr-schen der englischen Sprache in Wort undSchrift. Die praktischen Teile der Lehr-gänge wurden auf der Badeinsel in Stein-hude und am Nordufer des Steinhuder

Meeres am Strandbereich der WeißenDüne durchgeführt. Die Sicherheitsbewer-tung von Stränden wird ab 2012 ein wesent-liches Kriterium für die Vergabe der BlauenFlagge durch die Foundation for Environ-mental Education (FEE) sein. „Die Ausbil-dung von Risk Assessoren, die die Risikobe-wertung von Badestränden vornehmen, istein wichtiger Baustein zur Festigung derBadesicherheit im FEE-Konzept“, begrün-det Lehrgangsleiter Ortwin Kreft die Not-wendigkeit der internationalen Lehrgänge.

erfolgreichRisk Assessment-Lehrgänge

BNeue Assessoren dürfen Sicherheit von Badestränden in Europa prüfen

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24 L e b e n s r e t t e r

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ei dem Ende April durchgeführtenAnimateur-Lehrgang kamen 23 Teil-nehmer aus ganz Deutschland nachBad Nenndorf, um die theoretischen

und praktischen Grundlagen der Planung,Durchführung, Nachbereitung und Doku-mentation von Breitensportveranstaltun-gen am Beispiel der unterschiedlichenSchwerpunkte einer Schöller Party „Bade-spaß“, „12-/24-Stunden-Schwimmen“ so-wie „Schwimme mit – Rette mit“ zu lernen.

Neue Erfahrungen im Umgang

mit Mikro und Stimme

„Schon bei der Planung der Veranstaltungmüssen sich die Animateure Gedankenzum Thema Sicherheit machen“, erklärteder Referent Andreas Ritter aus seinerlangjährigen Praxiserfahrung. „Die Spielesollten für die Altersgruppe und Stärke

B einer Gruppe geeignet sein. Wenn sichspäter bei der Durchführung der Veran-staltung herausstellt, dass das tatsächlicheDurchschnittsalter oder die Gruppenstärkestark von der Planung abweicht, dann istes besser, das Spiel abzubrechen oder erstgar nicht durchzuführen, bevor was pas-siert“, so Ritter weiter. Überrascht zeig-ten sich die Teilnehmer bei den Modera-tionsübungen darüber, wie sich die eigeneStimme am Mikro verändert. Nicht weni-ge Animateure entdeckten bei sich selbstein bisher unbekanntes Showtalent. Weitere Seminare finden vom 30.6.–2.7.06(Lg.-Nr. 2969-06) und vom 8.9.–10.9.06(Lg.-Nr. 8200-06) in Bad Nenndorf statt.

Gemeinsam „Spiel, Sport und Spaß“

Unter dem Oberbegriff Schöller Partykönnen die bewährten Themenschwer-

punkte „Badespaß“, „12-Stunden- bezie-hungsweise 24-Stunden-Schwimmen“ und„Schwimme mit – Rette mit“ durchge-führt werden.Jede Ortsgruppe, die eine entsprechendeUnterstützung erfahren möchte, muss sichbewerben. Wer den Zuschlag erhält undeine Schöller Party organisiert, durchführtund entsprechend den Anforderungendokumentiert, erhält zur Förderung derVereinsarbeit einen Wareneinkaufsgut-schein der DVV in Höhe von mindestens250 Euro oder einen festen Barbetrag von200 Euro.Wer selbst eine Schöller Party veranstal-ten will, erhält weitere Informationen zuden Inhalten und Bewerbungsformalitätenim Internet unter:http://www.dlrg.org/Schoeller_Spielmobile.20326.0.html

ausgebildet23 neue Schöller-Party-Animateure Unbekanntes Showtalent entdeckt

Fotos: Dana Gromollbunt

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ür außergewöhnliche Leistungenund kreative Ideen in der Schwimm-ausbildung wurden in Bad Nenn-dorf drei Ortsgruppen der DLRG

mit dem BEMA-Preis für Wassersicher-heit ausgezeichnet. Die Preisträger ausMühlheim, Wittmund und Schleswig konn-ten sich über insgesamt 3.000 Euro für dieVereinsarbeit freuen. Schwimmausbildung von Kindern ist mehrals die Vermittlung der richtigen Technik –Schwimmen muss Spaß machen. Daswissen die DLRG-Ortsgruppen, die sich indiesem Jahr um den BEMA-Preis bewor-ben haben. So steht das Vergnügen imnassen Element bei allen genauso aufdem Ausbildungsplan wie das Trainingvon Bein- und Armzug. Den kreativenIdeen sind dabei keine Grenzen gesetzt.So reichten die eingegangenen Bewer-bungen vom Training in Kleingruppen überPoolnudelschwimmen bis zum Schwim-men in richtigen Trainingslagern. NebenKreativität waren aber auch Ausbildungs-stunden und abgenommene Prüfungenein Bewertungskriterium. Hier überzeug-ten letztlich die drei Ortsgruppen ausMühlheim (Platz 1, 1.500 Euro), Wittmund(Platz 2, 1.000 Euro) und Schleswig (Platz 3,500 Euro) mit – im Verhältnis zu ihrer je-weiligen Vereinsgröße – sehr hohen Aus-bildungsleistungen und erfolgreichen Prü-fungen.

Henrik Holzapfel die Preise

Der BEMA-Preis wird durch das Unterneh-men Friedola und die DLRG für außerge-

F wöhnlichen Einsatz in der Kinderschwimm-ausbildung vergeben und ist ein Teil derMaßnahmen, mit dem sich die Lebens-retter bundesweit gegen das Ertrinkenvon Kindern einsetzen. Henrik Holzapfel,der als Vertreter der Friedola GmbH diePreisschecks überreichte, betonte die Wich-tigkeit der Kinderschwimmausbildung. EineÜberzeugung, die das Unternehmen be-wogen habe, die DLRG bei ihrer Arbeitmit dem BEMA-Preis zu unterstützen.Dr. Klaus Wilkens, Präsident der DLRG,dankte für diese Unterstützung und wür-digte in seiner Ansprache das Engage-ment der vielen Ortsgruppen. Der BEMA-Preis sei einer der wenigen Gelegenhei-ten, gute Leistungen, kreative Ideen aufdem Gebiet der Schwimmausbildung undvorzügliches Engagement exemplarischzu würdigen. Wilkens erklärte, dass die

Schwimmausbildung ein zentrales Themabei den Vorgaben und Beschlüssen derBundestagung 2005 gewesen sei und derim Jahr 2001 begonnene Aktionsplan 2005„Schwimmen lernen – Leben retten“ auchin dieser Legislaturperiode weitergeführtund vertieft werde. Wilkens wies auf die im März veröffent-lichte Ertrinkungsstatistik für das Jahr2005 hin, die für das vergangene Jahr 22ertrunkene Kinder im Alter bis fünf Jahreausweise. Ein Vergleich mit den statisti-schen Angaben aus den Jahren 2000 mit39 und 2001 mit 45 ertrunkenen Kindernzeige deutlich die erreichte Verbesserung.„Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Ar-beit auch in Zukunft dazu beitragen wird,Kindern das Leben zu retten und die Zahlder Todesfälle durch Ertrinken weiter ab-zusenken“, erklärte Wilkens.

verliehenPreise für SchwimmausbildungInsgesamt 3.000 Euro für die Vereinsarbeit

Premiere der Schöller Party in Bad KleinenHöhepunkt im Rahmen der Wachsaisoneröffnung der DLRG Mecklenburg-Vorpommern,am 6. Mai in Bad Kleinen war die bundesweite Auftaktveranstaltung der Schöller Party.Damit ist der offizielle Auftakt zur diesjährigen bundesweiten Veranstaltungsserie erfolgt. Acht Animateure der DLRG Wismar hatten ein buntes Mitmachprogramm vorbereitet: Schminkstation, Kinderparadies, Jonglieren, Rettungsballwerfen oder Knotenwand – für jeden war etwas dabei. Für gute Unterhaltung sorgten zudem NDR-Moderator Thorsten Erdmann, der durch das Programm führte und Live-Musik derBig Band der Musikschule Wismar. Mit einer Rettungsübung zeigten DLRG-Kameradenauf dem Schweriner See ihr Können. Viel Interessantes und Wissenswertes erfuhren die Gäste am DLRG-Informationsstand und bei der Technik-Schau. Eine lustige Rettungsschwimmer-Staffel und eine mitreißende Joyrobic rundeten das SchöllerParty-Programm ab. Weitere Schöller Partys haben nach Redaktionsschluss dieser Aus-gabe stattgefunden oder sind bereits fest geplant. Dank der Kooperation mit dem Eisspezialisten Nestlé Schöller aus Nürnberg können in diesem Jahr bis zu 200 Breitensportveranstaltungen finanziell und materiell unterstützt werden.

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L e b e n s r e t t e r

as Ressort Verbandskommunikationhat zusammen mit dem Produktions-unternehmen TVN, Hannover, vier

Werbespots produziert. Die jeweils 30 Se-kunden langen Bilder sind für Kinoprogram-me wie für Werbeblocks im Fernsehen ge-eignet. Die Sequenz über die Schwimm-ausbildung von Kindern entstand in derBluebox der TVN-Aufnahmestudios. DerWerbespot mit dem Titel „Richtig schwim-men lernen Sie bei uns. DLRG“ entstandauf dem ADAC-Testgelände in Hannover.Held der Handlung ist ein alter 2 CV, allenbekannt unter dem Name „Ente“, der auf

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Neue Werbespots

programmen“, erläutert Achim Wiese, Res-sortleiter Verbandskommunikation im DLRG-Präsidium, das Konzept.DLRG-Gliederungen können die Werbe-clips auf CD-ROM in den nächsten Wo-chen bei der Materialstelle bestellen. Bitte achten Sie auf entsprechende Infor-mationen im Internet unter www.dlrg.de .

nasser Fahrbahn ins Schwimmen gerät.„Mit der Fernseh- und Kinowerbung derDLRG ergänzen wir die Kampagne ‚Sicher-heit für junge Helden’, in der eine Enten-familie die Hauptrolle spielt. Die Beiträgesind in modernster digitaler HDTV-Fern-sehtechnik hergestellt worden und eignensich auch für den Einsatz in lokalen Kino-

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treu geblieben„ I c h w i l l d i e D L R G n a c h K r ä f t e n u n t e r s t ü t z e n ! “Seit Ende März präsentiert José Ferreiras nun bereits gemeinsam mit der DLRG das Album „Stark wieder Wind – Gemeinsam Leben retten“, bei der pro verkaufter CD ein Euro als Spende an die DLRG fließt.Der Latino-Sänger lebt in Travemünde und knüpfte während der EM im Rettungsschwimmen Kontaktezur DLRG. Daraus entstand die Idee zur Kooperation bei seinem neuen Album. „Ich habe großen Respektvor der humanitären Arbeit der Lebensretter. Deshalb habe ich mich im Frühjahr auch kurzfristig ent-schlossen, die DLRG nach Kräften zu unterstützen“, erklärt der Sänger und Komponist seine Motivation. Von dem Geld sollen weitere Motorrettungsboote für die Gliederungen angeschafft werden. Trotz toller Erfolge im Ausland istder 58-jährige Sänger seiner musikalischen Heimat Deutschland treu geblieben. Als er im letzten Jahr gebeten wurde, den of-fiziellen Song zur Travemünder Woche zu produzieren und auch zu interpretieren, erfüllte er diesen Wunsch nur zu gern.

„ S t a r k w i e d e r W i n d “ v o n J o s é F e i r r e r a s , V K 1 0 , 0 0 E u r o , i s t i n a l l e n C D - L ä d e n e r h ä l t l i c h u n d k a n n a u c h i m I n t e r n e t u n t e r www.da-music.de b e s t e l l t w e r d e n .

José Ferreiras:

Takes in der Bluebox der TVN-Aufnahmestudios und auf dem ADAC-Testgelände