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Lust auf Sprache machen! Unsinn, Quatsch und Blödeleien
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Fachhochschule Clara Hoffbauer, Potsdam
1. Theoriemundelei
2. Praxillen
3. Ausprobelkeiten
4. Fragusten?
5. Abverschiedungen
2 Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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1. Theoriemundelei
3
Seite
1. Theoriemundelei
1.1.Sprache und Struktur
1.2 Sprache und Nähe
1.3 Sprache und Identität
1.4 Sprache und Denken
1.5 Sprache und Emotion
1.6 Sprache und Spiel
1.7 Sprache und Poesie
4 Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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1. Theoriemundelei
1.1 Sprache und Struktur
Beispiel: „Der gloke Baler frohlte die morsigen Tenden.“ (siehe R. Tracy)
• Sprachförderung ist häufig Struktur- und Wortschatzförderung
• Sprachförderung ist oft Optimierung des Sprachgebrauchs
Gefahr: Das Spiel, die Lust, die ästhetische Sprachwahrnehmung geht verloren und damit die Eigenmotivation. Der
Einhaltung sprachlicher Strukturen wird mehr Beachtung geschenkt als dem Aufbau von Beziehung durch Sprache,
Erhalt der Nähe und/oder der Auseinandersetzung mit dem Inhalt.
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1. Theoriemundelei
1.2 Sprache und Nähe
Sprache als Informationsaustausch missverstanden: Dialog zwischen Mutter und Tochter:
Mehrmals täglich ruft die 80jährige Mutter an. „Ich war eben einkaufen.“ „Heute ist es aber sehr heiß.“ „Hast Du
gestern den Krimi gesehen?“ Bis die Tochter etwas entnervt, sagt: „Mama, bitte rufe doch nicht ständig wegen jedem
Kleinkram an.“ Ich sitze hier an meiner Arbeit und das bringt mich immer raus. Ruf nur an, wenn wirklich was ist oder
wenn Post von der Bank kommt. Das besprechen wir dann zusammen.“
„Ist gut.“ sagt die Mutter, leicht gekränkt.
Nach 10 Minuten ruft sie wieder an. Die Tochter reagiert heftig: „Ich habe Dich doch eben gebeten…“
„Es ist Post von der Bank gekommen!“ triumphiert die Mutter. „Du hast gesagt dann soll ich anrufen. Kleinlaut lenkt
die Tochter ein: „Dann ist ja gut. Was schreiben sie denn?“
„Ist nur Werbung.“ sagt die Mutter.
aus: Elke Heidenreich, Alles kein Zufall: Kurze Geschichten Taschenbuch, 2017
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1. Theoriemundelei
1.3 Sprache und Identität
• In Sprache(n) konstituieren wir Identität.
• Identität bedeutet wörtlich: „dasselbe seiend“. Der Begriff wird alltäglich und fachlich zur Beschreibung von
Aspekten des Selbst von Personen und Gruppen verwendet. Es handelt sich bei der Identität um ein Selbstkonzept
(Wahrnehmung von sich) oder Selbstwertgefühl (Bewertung der Wahrnehmung), denn es wird über das Ich und
Selbst des Individuums gesprochen.
• Vorlesen und Lesen eignen sich sehr gut, um durch Geschichten Identitätsschablonen anzubieten.
Buchempfehlungen zum Thema Identität:
Sorum und Anders, Das Kleine ich bin ich, Mephisto, Tintenspinner, Das Dunkle und das Helle, Ovo, Großvaters Reise,
Der Kranichbaum – Mein erstes Weihnachtsfest
Odo, Clara und der Mann im großen Haus, Akissi, Einfach Yeshi, Kinder im Dunkeln, Wenn Worte meine Waffe wären,
Dear Martin, Eine Insel zwischen Himmel und Meer, Über die Berge und über das Meer, Alice Littlebird, Bus 57, Junge
ohne Namen, Wie ein leeres Blatt
Mina entdeckt eine neue Welt, Zuhause kann überall sein, Am Tag als Saida zu uns kam, Ginpuin, Ich hab Dich lieb!
(Tintentrinker-Verlag), Es steht geschrieben: von der Keilschrift zum Emoji
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1. Theoriemundelei
1.4 Sprache und Denken
„Die Sprache beginnt unmittelbar und sogleich mit dem ersten Akt der Reflexion, und so wie der Mensch aus der
Dunkelheit der Begierde, indem das Subjekt das Objekt verschlingt, zum Selbstbewusstsein erwacht, so ist auch das
Wort da – gleichsam der erste Anstoß, den sich der Mensch selbst gibt, plötzlich stillzustehen, sich umzusehen und zu
orientieren.“ […] (Wilhelm von Humboldt)
„Die Sprache ist gleichsam die äußere Erscheinung der Völker“ (Wilhelm von Humboldt)
Gemeinsam denken, nachdenken, mitdenken, andenken, vordenken, ausdenken, verdenken. Egal, Sprache ist Denken.
Wo nehmen wir uns dafür bewusst Zeit und Raum? Muße und Müßiggang. Innehalten und Stille…
Buchempfehlungen zum Philosophieren:
Ich so, Du so, Welche Farbe hat ein Kuss?, Einmal wirst Du, Schau!, The boy, the mole, the fox and the horse, Der Stein
und das Meer, Was macht das Licht, wenn es dunkel wird?, Woran denkst Du?, Als die Häuser heimwärts schwebten,
Lügen Ameisen eigentlich?
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Seite
1. Theoriemundelei
1.5 Sprache und Emotion
• Emotionen sind für das menschliche Leben und Erleben konstitutive Phänomene: Sie bestimmen maßgeblich
unsere Bewusstseins-, Denk- und Handlungsprozesse.
• Mittels der Sprache werden Emotionen ausgedrückt und benannt, geweckt, intensiviert oder generiert.
• Emotion wird zunächst als mehrdimensionales Kenntnis- und Bewertungssystem definiert und es wird ein
integrativer Ansatz vorgestellt, demzufolge Sprache, Kognition und Emotion relevante Schnittstellen haben.
Buchempfehlungen zum Thema Emotion:
Wut - Eine Anthologie, Der lange Weg zu dir, Fühlinchen, Ich und meine Angst, Die Wut der kleinen Wolke,
Geschwister, Du bringst mein Leben so schön durcheinander
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1. Theoriemundelei
1.6 Sprache und Spiel
• Mit Sprachen spielen ist ein zweckentbundenes Handeln mit Sprache.
• Sprachen nachahmen, so tun als ob wir französisch sprächen: „isch abe eut‘ ein Eischörnschen gekuust.“ oder das
Nachahmen der Mundarten; auch Alliterationen lassen sich im Sprechen bespielen: Wie fühlt sich ein P, in
Pampelmusenpummelpott oder ein M in Marmeladenmusmöwen an? Sätze, wie: Weiße Wichtel wuseln wild was
wunderbarer Wahnsinn!
• Schon das Nachahmen und Aussprechen einzelner Wörter macht Spaß, wie beispielsweise das russische Wort:
Babajagar oder Dostoprimelschatchelnosti.
• Verrückte Wörter sammeln, die es in der eigenen Sprache nicht gibt, ferne Schriftzeichen nachmalen und sich
dabei verkleiden und bewegen. Wie riechen Länder? Welcher Charakter passt zum Buchstaben T? Neue Wörter
erfinden, zwei Wörter aus unterschiedlichen Sprachen heiraten, was wird daraus? Geheimnisvoll klingende
Zaubersprüche, sich mit ausgedachten Nichtwörtern herrlich beschimpfen.
Buchempfehlungen zum Sprachspielen:
Buchempfehlungen zum Thema Sprachspiele:
Mein Sprachspielbuch (Duden), Der Fuchs und die verlorenen Buchstaben, Sprachspiele: Als der Wal Vokale stahl, Total
verrückte Wörter, Der Fuchs ruft nein!, Welt der Wörter: Sprachbuch für Kinder und Neugierige, De lütte Ruup
Jummersmacht (ein Hörspiel), Versunkene Wortschätze
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1. Theoriemundelei
1.6 Sprache und Poesie
Wir können mit Sprache den großen Zeh kitzeln und Blumen aus
der Nase pflücken und damit uns und andere zum Lachen
bringen.
Poesie kann spielend leicht die Mannigfaltigkeit der Sprache
zeigen.
Sie lädt dazu ein, die Musik der Sprache wahrzunehmen, selber
Worte und Verse zu versuchen, den Klang der Welt im Klang
eines Wortes wiederzuerkennen, sensibel zu werden für
Unerforschtes.
Sie ermöglicht, Worte kennenzulernen, die man vorher nicht
kannte, Worte ganz neu zu sehen. Sie hilft dabei, Angst zu
bekämpfen, sich in der Welt zu orientieren.
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Buchempfehlungen für Lyrik:
Lyrik-Comics, Kinderverse aus vielen Ländern, Wo bleibt das Meer?, Vom Flanieren und Spazieren, Kreuz und Rüben,
Kraut und quer, Mit Wörtern fliegen, Krake beim Schneider, Das schwarze Buch der Farben, Die Kürbiskatze kocht
Kirschkompott, Unerschrocken schwimmt im Meer der Hin- und Hering hin her
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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Zusammenverfasst
Sprache ist nicht nur ein oder gar das Mittel, um Welt zu beschreiben, ist nicht reines Mittel, um Informationen
auszutauschen. Sprache ist nicht ausschließlich ihre Struktur, bestehend aus Lauten, Wortbausteinen und Satzgliedern,
die es zu lernen und zu verbessern gilt.
In Sprache(n) fühlen wir, denken und erkennen wir. Sprache ermöglicht uns das beruhigende Gefühl, dazuzugehören.
Mit ihr können wir in Kulturkreise eintauchen oder sie aus der Ferne reflektierend betrachten. Jede Sprache, die wir –
wie gut ist dabei oft egal – sprechen, gehört unweigerlich zu uns, sie konstituiert unsere Identität.
Sprache kann zudem verzaubern, uns um den Finger wickeln. In der Lyrik etwa ermöglichen wir der Sprache die
Freiheit sich in all ihren Formen zu zeigen, unabhängig von dem von ihr vermittelten Sinn.
Damit ist der Erwerb einer Sprache nicht ausschließlich gleichzusetzen mit ihrem Strukturerwerb, sondern immer auch
die Förderung der Denkentwicklung, Identitätsbildung und ästhetischen Sprachwahrnehmung.
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2. Praxillen
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Fatrasien
Ein Furz mit zwei Ärschen zog
sein kirchliches Gewand an,
um Grammatik zu lehren,
und ein gehörnter Kater
machte sich zum Einsiedler
und zog das Büßerhemd an.
Ein Stück grau gesprenkelten Ärmels
sagte zu ihnen: „Zieht euch zurück!“
Er brachte sie singend zum Schweigen,
als der Schatten eines Holunders
herbeilief, ihm die Hose runterzuziehen.
(S.29)
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Starckdeutsch
Dss Karnikul
Karnikul, die Karnikulen
mößßen ümbartzu rammbulen.
Rimmel-ramm, drr Rammelör
maucht‘z vi oin Matschun‘ gewööhr.
Trutzdeim wör mür nöcht gonz wuhl,
Wör ück oin Karnikuhul.
(S.11)
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Waz‘n Teez?
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Hans Manz
Tipp: Nehmen Sie alles, was Sie kriegen können!
Wie Erwachsenisch!
(Warum gibt‘s dieses Wort nicht?)
Ach, dieser Kinderkram!
Mein Gott, dieser Kindergarten!
Benimm dich nicht wie ein Kind!
Lass diese Kindereien!
Du Kindskopf!
Kindisch, was Du da machst!
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Elisabeth Steinkellner und Michaela Weiss
die Nacht, der Falter und ich
Erwachen
im Traum
hab ich Dich gesehen
der Wind war in deinem Haar
du hast gewunken
und ich bin gelaufen
dir entgegen
gelaufen
gelaufen
gelaufen
gelaufen
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Elisabeth Steinkellner und Michael Roher
Vom Flanieren und Weltspazieren
Zahnarzt Termin
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
weiß weiß
schwarz weiß
weiß weiß
weiß weiß
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Elisabeth Steinkellner und Michael Roher
Vom Flanieren und Weltspazieren
Stadt
Straßen
Häuser
Autos
Ampeln
Cafés
Gehwege
Parkuhren
Geschäfte
Kirchen
Fahrräder
ein Fenster…
Licht
dahinter Du
Einsam
1 am hängt der Mond
zwischen den 2gen des Nussbaums.
Was 3bt der bloß
Da oben am 4mament, die ganze lange Nacht, so allein
Und das schon seit 5 Milliarden Jahren?
Dem mu 6 trem fad sein!
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Wolfgang Hildesheimer
Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes
Wieder ist, wie Du, lieber Max, wahrscheinlich bereits festgestellt
hast, ein Jahr vergangen, und ich weiß nicht, ob es Dir so geht wie
mir: allmählich wird mir dieser ewigwährende Zyklus ein wenig
leid, wozu verschiedene Faktoren (1), deren Urheber ich in diesem
Zusammenhang (2), um mich keinen Unannehmlichkeiten (3),
deren Folgen (4), die in Kauf zu nehmen ich (5), der ich gern
Frieden halte (6), gezwungen wäre (zu 5), nicht absehbar wären
(zu 4), auszusetzen (zu 3), nicht nennen möchte (zu 2), beitragen
(zu 1).
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Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Buchstabenspiele
Anagramme: entstehen durch Versetzen von Buchstaben innerhalb eines Wortes (Palme-Lampe)
Alliteration: die betonten Stammsilben benachbarter Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut. Eine Sonderform der
Alliteration ist das Tautogramm, bei dem jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt. (Milch macht müde Männer
munter.)
Hendiadyoin: Bei einem Hendiadyoin wird ein komplexer Begriff durch zwei einzelne Wörter gebildet. Diese Wörter
werden dabei durch die Konjunktion und miteinander verbunden. Weiterhin kann das Hendiadyoin die Verbindung
von Attribut (meist Adjektive) und Substantiv durch zwei Substantive ersetzen. „ab und zu“, „Feuer und Flamme“,
“klipp und klar“
Abecedarium: ist ein nach einem Alphabet strukturierter Text, um die Inhalte dem praktischen Erinnern technisch zu
erleichtern
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Beispiel: Abecedarium
http://www.sprachwitz.de/abecedarium.html
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Flirtversuch
Zu Anfang geht 's mit Z ins Rennen.Yvonne ließ sich gern Freundin nennen.Xanthippe war sie dann erst später.Wann merkte dies wohl mein Freund Peter?Von dem wurd schnöde ich belogenUnd unverschämt dann noch betrogen.Tagtäglich heult ich in der Nacht.So hat um Schlaf er mich gebracht.Regine, sagte ich mir dann,
Quak hier nicht rum – wert ist 's kein Mann!Prahlt Peter mit Yvonne, der Frau,Ohn Unterlass – dann sei doch schlau!Nimm einen andern Mann aufs Korn!Mach einen Riesenschritt nach vorn.Lach frech ihn an, verschwinde nicht,Kommt da ein flotter Kerl in Sicht.Ja, gib ein Zeichen – ohne Not –Im hübschen Kleidchen, dunkelrot.Hast lange du ihn angeblickt –Gleich fängt er Feuer, hat 's geklickt …Für Funkenflug ist immer klugEin Date am Abend – nicht im Zug!Drum geht ins schöne Weinlokal –Club muss nicht sein, kommt später mal.Becirce ihn mit Worten nicht –Am allerschlimmsten: ein Gedicht!
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Buchstabenspiele
Vokalhäufungen: Häufung von Vokalen
O Greule, Greule, wüste Greule!
Hört ihr den Huf der Silbergäule?
Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!
Da tauts, da grauts, da brauts, da blauts!
(aus Christian Morgenstern: Bundeslied der Galgenbrüder)
Palindrom: Worte, Wortpaare oder Sätze, die buchstabenweise vorwärts und rückwärts gelesen werden können und
gleich lauten: RELIEFPFEILER (soll Artur Schopenhauer gefunden haben) Beispiele:
https://de.wiktionary.org/wiki/Verzeichnis:Deutsch/Palindrome
https://www.leemeta-uebersetzungen.de/blog/interessantes/palindrome-der-deutschen-sprache
„Geist ziert Leben, Mut hegt Siege, Beileid trägt belegbare Reue, Neid dient nie, nun eint Neid die Neuerer, abgelebt
gärt die Liebe, Geist geht, umnebelt reizt Sieg.“
• Auch Musikstücke können als Palindrom durchkomponiert werden. Joseph Haydens Symphonie Nr. 47 ist ein
Geniestreich der Musikgeschichte, denn es klingt vor- wie rückwärts gespielt gleich.
• Die Angst vor Palindromen nennt man Eibohphobie.
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Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Wortkombinationen
Wortkompositionen: Wörter in großer Silbenzahl
Die TOP-TEN im DUDEN:
25
1.Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
44
2. Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung 36
3. Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft 34
4. Arbeiterunfallversicherungsgesetz 33
5. Bundesausbildungsförderungsgesetz 33
6.Rhein-Main-Donau-Großschifffahrtsweg
33
7. Finanzdienstleistungsunternehmen 32
8. Finanzmarktstabilisierungsgesetz 32
9. Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung 32
10. Veranstaltungsinformationsdienst 32
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Haufenreime
Haufenreim: Ganze Gedichte oder Verse kommen mit einem Reim aus.
Frau von Hagen
darf ich´s wagen
sie zu fragen
wieviel Kragen
sie getragen
da sie lagen
krank am Magen
in der Hauptstadt
Kopenhagen?
bei Lewalter, mündlich aus Kassel um 1911 , Nr. 479
Liederzeit: 1871-1918: Deutsches Kaiserreich (1900)
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Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Schüttelreime
https://www.uni-muenster.de/Physik.TP/~munsteg/schuettelreime.html
Schüttelreim: ist ein Doppelreim (Doppelreime verbinden zwei selbständig reimende Wortpaare miteinander.), der
unter Tausch der Konsonanten entsteht, mit denen die reimenden Wörter oder Silben beginnen.
Schüttelreime machen Lust,möglich, dass du lachen musst.
Ich seh' mit einem siechen Grausendie Euros zu den Griechen sausen.Wohlauf ihr Chefs der siechen Gruppe,nun würzt die fade Griechensuppe!
Lobend sprach Frau Finkenstein:Die Harzer Käschen stinken fein.
Ist das nicht der Suppenhahn,den wir noch gestern huppen sah'n?
Wo's gestaubt hat,das war die Hauptstadt.
27
Unter den schönsten Steppdecken
kann der blödeste Depp stecken.
Es klapperten die Klapperschlangen,
bis ihre Klappern schlapper klangen.
Da hilft kein Schätzen, Raten, Dichten,
man muss sich nach den Daten richten.
Der Männerchor trinkt Bier vom Fass,
besoffen sind schon vier vom Bass.
Beim Zahnarzt in den Wartezimmern
hört man nicht nur Zarte wimmern.
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
Seite
Weitere Spielformen der Poesie zum Nachmachen
Klapphornverse von Renate Golpon
http://www.hellakarl.de/schuettelklapphorn.html
28
Zwei Rentner gingen durch das Korn.
Der zweite hat 'nen Fersensporn.
Drum wär er gern geflogen,
ganz vollgedröhnt mit Drogen.
Zwei Schwäne schwimmen übern See,
kohlrabenschwarz, nicht weiß wie Schnee,
doch beide ohne Kahn,
der schippert auf der Lahn.
Zwei Angler gingen an den See.
Weil Sommer war, fiel noch kein Schnee.
Beim Angeln kam es zum Gerangel;
der Fisch entwischt' – mitsamt der Angel.
Typisch für Klapphornverse:Formal:– 4 Verse (Gedichtzeilen).– Endreimschema in der Regel: aabb.– Metrum beliebig, meist Jamben.– Im ersten Vers werden die beiden handelnden
Personen genannt– meist (traditionell) Knaben– In den letzten beiden Versen wird beschrieben,
was den Personen eigen ist oder was sie tun.
Inhaltlich:Unfreiwillige Komik in einem ernst gemeinten Gedicht (siehe Beispiel). Diese Komik muss überzeugend „rübergebracht“ werden!
Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
Seite
3. Fragusten?
29
Seite
4. Ausprobelkeiten
30
Seite
Zum Probieren
Die Lieblingsspeise der Mäuse (aus Uwe-Michael Gutzschhahn Mäusekino, 2020)
Essen Mäuse Gummibeeren
oder lieber Hummerscheren?
Knabbern Mäuse Schinkenspeck
oder lieber Katzendreck?
Aufgabe: Führe das Gedicht fort. Finde Wörter zum Thema Essen: futtern, nagen, kosten. Finde ein Essenspaar aus
zwei Wörtern, welches sich reimt. Es darf Quatsch sein: Saft-Schaft…
31 Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
Seite
Zum Probieren
Der Bergzwerg (aus Uwe-Michael Gutzschhahn, Mäusekino, 2020)
Ein winzger kleiner Bergzwerg,
der sitzt auf einem Zwergberg.
Er wohnt mit einer Hausmaus
zu zweit in einem Maushaus.
Aufgabe: Finde Spiegelwörterpaare und entwickle darum ein zweizeiligen Vers.
32 Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert
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Zum Probieren
Buchbabenbalat
Monis Maus melkt mickrig müde Mondscheinmaden.
Lenis Laus lutscht laut Lakritz lim Lolliladen.
Aufgabe: Einen Satz mit den selben Anfangsbuchstaben bilden, gern zudem auf Silbenebene.
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Seite
Empfehl-Jungen
▪ www.kimi-siegel.de
▪ www.eltern-brauchen-vorlesen.de
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Seite
5. Abverschiedungen
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Seite
Auf ein Wieder und ein Sehen!
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Seite 37
Telefon: +49 [0] 6131 / 28890-0
Stiftung Lesen
Römerwall 40
55131 Mainz
www.stiftunglesen.de
www.facebook.com/StiftungLesen
www.twitter.com/StiftungLesen
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