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414 Fritzsche: Ueber die Sameti 1) 0,352 Sgbstanz gaben: 0,4265 Grrn. Kohlensitire = 33,05 p. C. KohlenstoK 0,2480 ,, Wasser = 7,55 ,, Wasserstoff. 0,118 Grm. scliwefels. Baryt = %,23 11. C. Schwekls. 0,070 Grm. sclirvefels. Baryt = 28,27 1). C. Schwefels. 2 ) 0,1435 Grm. Siibstanz gaben: 3) 0,085 Grrn. Suhsbnz gaben: Berccliii. Gcfnriden. - 1 At. Arsenik 75 26,Oi 1. At. Sauerstoff 8 2,78 1 At. Wnsser 9 3,13 2 At. Sclincfelsiure 80 27,78 28,23 28,2i 16 At. KolilcnstoR 96 33,33 33,O.j 20 At. w;csserstolf 20 6,94 7,= - 488 100,oo Forillel : AsAe40,' IO+2S0,. LXX VI. Untersuchungen iiber die Samen von Pegmwn Harmat& von J. Pritsrche. (Bullet. de SI. Pktersborcrg.] (Fiinfte Fortsctzung.]') Naclitray sum Nilroharmalidin. Bei rler Angabe zur Bereitong des Nib-oharmalidins liabe icli bereits erwshnt, dass man auch ohne Beihtilfe von Alkollol aus dem Harmalin durch Salpetersiure Nitroharmalidin erhalten kirnne, allein be1 rneinen dainaligen Versuchen mar es mir niclit gelungen , auf diesem Wege eine vollstsndige Umrvancllung des Ilarmalins in Nitroharmalidin zu erlangen. Im Verlaufe meiner *) Vergl. dies. Joiirri. XLVIII, 175 iiiid LX,, 359.

LXX VI. Untersuchungen iiber die Samen Pegmwn Harmat& · geldst und sctzt sich beim Erkalten Bur theilmeise mieder ab, weshalb auch hier wie bei den frdrer abgehanclelten Alkaloiden

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414 Fritzsche: U e b e r d ie Sameti

1) 0,352 Sgbstanz gaben: 0,4265 Grrn. Kohlensitire = 33,05 p. C. KohlenstoK 0,2480 ,, Wasser = 7,55 ,, Wasserstoff.

0,118 Grm. scliwefels. Baryt = %,23 11. C. Schwekls.

0,070 Grm. sclirvefels. Baryt = 28,27 1). C. Schwefels.

2) 0,1435 Grm. Siibstanz gaben:

3) 0,085 Grrn. Suhsbnz gaben:

Berccliii. Gcfnriden. - 1 At. Arsenik 75 26,Oi

1. At. Sauerstoff 8 2,78 1 At. Wnsser 9 3,13 2 At. Sclincfelsiure 80 27,78 28,23 28,2i

16 At. KolilcnstoR 96 33,33 33,O.j 20 At. w;csserstolf 20 6,94 7,=

- 488 100,oo

Forillel : AsAe40,'€IO+2S0,.

LXX VI. Untersuchungen iiber die Samen von

Pegmwn Harmat& von

J. Pritsrche.

(Bullet . de SI. Pktersborcrg.]

(Fiinfte Fortsctzung.]')

Naclitray s u m Nilroharmalidin. Bei rler Angabe zur Bereitong des Nib-oharmalidins liabe

icli bereits erwshnt, dass man auch ohne Beihtilfe von Alkollol aus dem Harmalin durch Salpetersiure Nitroharmalidin erhalten kirnne, allein be1 rneinen dainaligen Versuchen mar es mir niclit gelungen , auf diesem Wege eine vollstsndige Umrvancllung des Ilarmalins in Nitroharmalidin zu erlangen. Im Verlaufe meiner

*) Vergl. dies. Joiirri. XLVIII, 175 iiiid LX,, 359.

JOURNAL FÜR PRAKTISCHE CHEMIE, Volume 60, Issue 1, 1853

y o n Pcganuw Hasmala. 415

Untersuchungen iiber dio neilere Einwirkung der Salpetersiure atif das Harmalin habe ich jedoch eine solche Methode gefmlen und theile sie hier als Anhang zu dent Hapitel fiber das Nitro liarmalidin init.

Einen Tlieil Barmalin ibergiesse man mit 2 Theilen Wasser, setze diesem Gernenge eine zur Aufllsung des Harmalins tiin- reicliende Menge- Essigsaure hinzu untl lasse die SO erhnltcnc 1.6sung in einem diinnen Strahle in 24 ‘rlieile im Koclien be- lindlictier Salpetershre von 1,120 spec. Gew. einfliessen. So- I ~ l d das Eintragen beendigt und die dassclbe begleitende stfir- inisclie Entwicklung rotlier D&mpfe geringer gemorden ist , ent lkrne man das Feuer, lasse die noch immer stark aurbrausrntlc Fliissigkeit m6glichst schnell erkalten, un i der ferneren Ein- wirkung der Salpetersiure Einhalt zu thuii, und versetze die cr- knltete Flfissigkeit iiiit einem Ueberschuss von Alkali, wodnrch tlas Nitroliarmalidin gefzllt, ein als liaupkiclilichstes Nebenpro- iliikt auflrelendes Harz aber aufgelIjst wird. Den Niedcrschlng snrnnile man auf einem Filter, liise ihn nacli hinreichendcm Aus- waschen in verdiinnter Essigsiiure, indem man dabei die ge- wIjhnlich darin befindlichen Harzkliimpchen zerreibt, und f i l l t nus der filtrirten L6sung durch Kochsalz das Nitroharmalidin als clilorwasserstoflsaures Salz. Dieses sammelt man ;wf eincin Filter, wsscht es mil gesiittigter KochsalzlGsung aus, l6st es voiii Filter dnrch Uebergiesson mit laumarniem Wasser und filth atis dieser 1,iisung das Alkaloid durch ein Alkali. A d diesc Weise erliielt ich Lei vielhch wiederholten Operationen jedei-zeit ein yon andern Alkaloiden beies Nitroliarmalidin.

Andere Prodiikte erhiilt man, wenn iiian entmeder die Sal- petersiiure lingere Zcit auf das Harmalin einwirken lisst , oder wenii man eine conceiitrirtere Sarire anwendet. Es bildet sicli dann ein neties Alkaloid, 0 welches man auch direkt aus dem Nitroharmalidin tliircli Einwirkung der Salpetersiiure erhalteii kann und welches also eigentlicli als ein Verwandlungsprodukt des Nitroliarmalidins zu betracliten ist. Zu seiner Bescbreibung gehe icli jetzt itber.

416 F r i t z s c h e : Ueber d i e Saineii

C. iViirohnrmidin. Einen Theil Marmaliii irbergiesse man niit 2 Tlieilen Wasser,

sclze diesem Gemengc! einc zur Aoflikung des Harnialins niithigc Jlenge Essigsiiure hiiizu iind lasse diese b u n g nlImliIiIicIi i n eineni dirnncn Strahle i n 12 Tlieile kocliender Salpeters2ure voii 1,40 spec. Gew. einniessen. Nach hcendigtem Einlragcn, dnrch welclies eine stilrniisclie Entwicltlung rotlier Dimpfe Iiervorge- 11racht w i d , erhiilt man die Flirssigkeit noch cine kurze Zeit im Sieden, wornuf sie nun weder Harmalin noch Nitroharmalidin, sondern vorzugsweise Ritroliariiiidin entltilt. Lisst man nun die Fliissigkeit, welclie eine orangegelbe Farbe hat, langsam erkalten, so beginnt nach einiger Zrit die Biisscheidung eines krystallini- schen , vorzugsweise aus salpplcrsaurem Nitroliarmidin heste- lienden Produktes, und diese dauert lingere Zeit fort, nament- licli wenn dabei die Siiure (bei gew3hiiliclier Temperatur) all- miihlich verdunstet. Durcli Sammeln arif einem Filter und Aus- waschen mit Alkohol kann man dieses Produkt zienilicli rein erhalten, allein es bleibt immer noch vicl Alkaloid in der Wutter- huge ge lh t , und icli liabe gcfunden, dass man am besten die Fliissigkeit iinmittelbar nach vollendeter Einwirkung Mntweder (lurch Eiotcageri von Schnee oder Eis in dieselbe, oder durcli Einslcllen in kaltes Wasser crltalkt, und ilaiiii init einem Ueber- schiisse von kaustischem Alkali versetzt. Beim Vermischen der sauren Fliissigkeit mit Wasser oder auch beim Schmelzen von Eis darin wird sie Anfangs diircli Ausscheidiing eines jederzeit als Nebenprodulit nurtrelenden harzartigen Kiirpers milchig , all- mihlich aber dadurcli, class das Harz sich in Iilumpen zusam- menballt, wieder klarer. Dasselbe Giidet statt , wenn man der lrlaren, ohne Zusatz van Wasser erkalteten Fliissigkeit Alkali- l~jsung zusetzt, und derselbe harzarlige Harper scheidet sich aucli schon bei der Einmirltung der -SalpetersSure auf das IIarmalin aus, wenn man entmeder eine gcringere als die angegebene Menge SalpetersSure nimrnt, oder wenn man die S iure allmihlich zu dem Harmalin bringt. In Alkalien ist dieser harzartige K6rper lijslich. Weon man daher zur Busfillung des Alkaloids einen Iiinreichenden Ueberschuss von Alkali anmendet , so erhiilt man eine lief rothbraune L6sung des IIarzes in demselben und einen tiefgalben Nirderschlng von Alkaloid , welcliem gew6hnlich niir

von Peganum Harmata . 417

noch wenige, gusserlich mit Alkaloid Cbwzogene Harzklilmpchen beigemengl sind. Dieser Niederschlag bestelit seiner Hauptmasse nach aus Ximharmif?in, enthiilt jeclocli , wenn . die Salpetersiure clilorhallig war, mehr oder weniger von einem artderen , neitcn Alkaloide beigcmengt; utn aus ihm das Nitroliarmidin in reinem Ziishnde darzustellen , verfalirt man auf folgende Weise. Man itbergiesst den Niederschlag mit heissem Wasser, ond setzt dieseru Gemenge so lange tropfenmeise Chlorwasserstoffslure hinzu, bis eine vollkonimene Aufl6sung des Alkaloids crfolgl ist; diesc AitllBsaiig liltrirt man noch lieiss, liisst sie erkalten und versetzt sie dann so lange mil concentrirter Chlorwasserstoff- siure, bis eine durch Ausscheidung von mikroskopischen Krys- tollen bewirkle Triibuog darin entsteht. Man iiberllsst nun die Fliissigkeit eine Zeit larig der Ruhe, wobei sicli der griisste Tlteil tles Nitroharmidins als clilorwasserstoffsaures Salz in na- delGrmigen Ihylal len ausscheidet, eine etwa vorhandene kleine BIenge cles anderen oben erwdinten Alkaloids aber aitfgelfist bleibt , fillrirt hierauf und wiischt die Krystalle mit verdlinnler Clilormassc.rstoff~slure etwns aus. Um aus ilinen das Alkaloid abzuscheiden, I6st man sie in kochendem Wasser und setzt der koclicnden Liisung unler fortwlhrendem Umriihren tropfenweise Ammoniak zu; durcli dieses wird das Nitroharmidin im ersten Augenblicke in gelben Flocken abgeschieden , ganz Bbnlicli wie es in kallen Lhungen gescliielit, allein wlihrend in lelxleren die Flocken lange Zeit ein gallertarliges Ansehen behalten und sich deslialb niir langsam auswaschen lassen, verwandeln sie sicli in dcr kochenilen Fliissigkeit sehr bald in feine Nadeln , welche sich sehr leiclit aiiswaschen lassen. Das auf die$e Weise er- lialtene Produkt I6st man nach dem Trocknen mil Hiilfe VOD

Wirme i n slarkem Alkoltol, wobei gewiibnlicb noch eine kleine illenge eines dunkelfarbigen flockigen K6rpers zuriickbleibt, bllrirt die alkoliolische L6sung noch heiss und lisst sie langsam er- kalten.

So erli51t man das Nilroharmidiri in seidengliinzenden Na- deln, deren Krystallform zu bestimmen jedoch ilirer Feinheit wegen unmiiglich ist. Im Zustande vollkommener Reinheit hat es eine rein scliwolblgelbe Farbe, allein nicht sellen ist es durch einen kleinen Riickbalt der oben erwrihnten flockigen Sub- stanz elwas dunkelgelb gefirbt. In Wasser ist es bei d w ge-

loern. I. prnkt. Chemie. LX. 7. 27

418 F r i t z s o h e : U e b e r d i e Salnen

w6hnlichen Temperatur nur sehr wenig IiMcIi, wenn ails Al- kohol kryslallisirtes Alkaloid damit iibergossen mircl ; kocht man aher dieses mit FYasser, u n d filtrirt nocli beiss. so trhbt sicli die Flhssigkeit beiia Erkalten durcli Ausscheiden eiiies Theils ties aufgelhst gemesenen Alkaloids in sehr feinen Nadeln tind es ist also das Nitroharmidin in kochendein Wasser vie1 16s- lieher, als in kaltem. Aus diesem Grunde b l e i h aiicli beitn Fillen der Auffdsungen der Nitroharniidinsalze durch Aminoniak in der Siedhitze ein Tbeil des Alkaloids in der Fliissigkeit auf- geldst und sctzt sich beim Erkalten Bur theilmeise mieder ab, weshalb auch hier wie bei den frdrer abgehanclelten Alkaloiden bei den Untersuchungen der Salze die bfengen des Alkaloides ZLI

Igerirlg ausfallen. In Eezug auf das Fallen der Salze des Nitro- harmidins (lurch Alkalien babe ich hier noch zu erwiihnen, dass aus kalten tvissrigen LBsungcn das Alkaloid sich in gelben, keine Spur von Krystallisation zeigenden gallertartigen Flockeii ausscheidet. welche sicli jedoch, wenn nian sie llngere Zeit in der alkalischen Fliissigkeit liisst, aus welcher sie gelillit wurden, ctarin allinllrlicli i n Nadeln umwandeln. In der durcli Ammo- niak gefdlten Fliissigkeit , welche eine hellgelbe Farbe besitat, rand ich nach 24 Stunden die Uniwandlung nur zum kleinen Theile vor sich gegangen, e s hatten sich aber ziemlicli grosse Nadeln gebildet; in der durch Kali gefallten Pliissigheit aber, welche eine mehr oder weniger gesatligte orangerothe Farbe be- sitzt, waren nacli 24 Stunden alle Flocken in lidclist feine Nadeln ii bergegangen.

bracht, geschmacklos, wahrseheinlich seiner geringen Laslichkeit in Wasser wegen; seine Salze besilzen einen scliwachen, rein bittern Gesclimack.

In Albohol Ihst sich das Nitroharmidin, wie sclion atis obiger Darstellungmethode h e r v o r g e l ~ ~ , in der \Virrne in sehr vie1 bedeutenderer Menge als in der Kilte. Beobachtet man das Ausscheiden des Alkaloids aus der heiss bereiteten alkoholischen L6sung in eineni auf eine Glasplalte gebrachten Tropfeen der heisseh LJsung, so bemerkt man oft zuerst die nildung deulIicli erkennbarer Oktaeder, welche jederzeit eine dunkler gelbe Farbe besitzen, als die sp6ter anftretenden h'adeln. Die Bildung dieser OktaEder is[ durch die schnelle Abkhhlung der Fliissigkeit be-

Das Xift'oJmrmidin ist, in kleinen Mengen auf die Zunge ge

von Peyanum HarmaZa. 419

dingt, iind man erhllt sie ebeafalls, wenn man eine kleine bllenge heiss bereiteter alltoholisci~er L6sung in ciner Probirrbhre in Eiswasser stelll und durcli Schiitteln ni6glichst schnell erltaltet. Es entstehl danh aofangs ein pulverfbrmiger Niedcrschlag , be- stehend ans in der Plfissigkeit schwirnmenden oktaedrischen lirystallen, sehr bald aber beginnt, selbst menn dio Temperatur der Fllissigkeit keine Verznderung erleidet, auch die Bildung yon Nadeln iind in Folge davon verschwinden allmiihlich die Oktaeder, so dass man endlich nur lauter nadelf6rmige Krgslalle e r h i l t Versuchte icli die Flcssigkeit unniittelhar nach deni Ausscheiden der Oktabder und vor dem Auftreten cler Nadeln zu filtriren, so rand immer schon mlhrend des Filtrirens eine Bildung yon Na- deln und wenigstens ein theilweiser Uebergang der OktaCder in dieselben statt, so dass iclr mich vergebens bemilht habe, die Oktaeder in reinem, zu weiteren Untersucbungen geeigneten Zu- stantle zu erhalten. Ich kann daher nur niit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das Nitroharmidin dimorph ist und unter ver- schiedenen Umslnden in zweierlei Krystallform auftreten kann. Dass die oktabdrisclien Krystalle nicht elwa eine Verbindung rles Alkaloides mit Alkohol sind, dagegen spricht der Urnstand, dass sie aucli ohne Beihdfe von Alkohol erhalten werden k6nnen. Setzt man nlnilich einer kochendlieissen Lbsung eines Nitrohar- midinsalzes eine geringe , . zur Ausfillung .des .Alkaloides nicht Iiinreichende Menge sehr verdiinnten Ammoniaks hinzu, so ent- steht gewijhnlich im ersten Augenblicke eine, durch Ausscheidung eines pulvcrf3rmigm Niederschlags von dunkelgelber Farbe be- wirkle niilchige Triibung, in welcher ich zuweilen deutliclie Oktaeder unter dem Miltroskope erkennen konnte ; auch in dieseni Falle jedoch hat diese Form des Nitroharmidins nur eine geringe Bestiindigkeit und bald wandelt sich der puiver- rijrmige Niederschlag anGnglich scheinbar in Flocken und dann in Nadeln um , indem er dabei zugleich eine bedeutend hellere Farbe annirnmt. Bestiindige oktagdrische lirystalle erliielt icli zuweilen beim Abk~iblen der heiss filtrirten Flissigkeiteo , aus melchen Nitroharmidin durch einen Ueberschuss von Alkali ko- chend gefillt worden war, allein auch dann nicht iu reinem Zu- stande, sondern entweder mit Nadeln oder mit einer floekigen Substanz gemengt, von welcber es mir nicht gelaag sie zu trenneii. Dabei aher treten sie zuweilcn als rechlwinklige

27'

420 F r l t z s o h o : U e b e r d i e Samcn

qoadratische Tafeln auf, welche deutlich diirch ALstumpfung der Endecken einus Oktagders entslanden sind, und darsus glaube ich schliessm z u diirfen, dass tliese zweite, so menig bestindige Krystallform des Nitroharmidins ein QaadratoktaEder ist. llei diesen mikroskopischen Untersuchungen iiber die Krystallisation des Nitroharmidins beobachtete ich nicht sellen auch haarfirmigc, mannigfach gekrummte , gewundene und durclreinandt!r~e~virrte Krystallisationen, ich muss es aber dahingestellt sein lnssen, ob diese nur unvollstindig aiisgebildete Nadeln sind , oder vielleiclit norh einer dritten Iirystallforni angehciren.

In Aetlier ist das Nitroharmitlin nur wenig Idslicli; eine kalte gesattigte alkoliolisclie LC~sung desselben wird tlurclr Aet1it.r ni c h t ge fill 1.

In Steinkohlen61, sowohl den flichtigsten als den weniger fliichtigen Bestandtlteilen desselben ist das Nitroliarmidin in dcr Sicdhitze in betrlchtlicher hlenge 16sliclt , und sclieidct sicli aus clieser L6sung heini Erkalten zutn griissten Theile wieder i n nadell'6rmigen lirystallen aus, so dass man sicb dieser Kiirper eben so gut zum Urnltrystallisiren bedieneii kann, als tles Al- kohols.

In Steiir6l ist das Ni(ro1rar~midiu in der Siedhitzc zienilicli bedeutend 18slicl1, und scheidet sicb tlaraus h i m Erhalten, weirn das Alkaloid vollkornmen rein war , so vollstindig micder aus, dass das Stein61 ganz farblos erscheint und niir nocli Spuren von Alkaloid aufgcl6st behilt. Die Krystalle sind theils ehen solche Nadeln, wie sie ails Alkotiol erhalten werdeii, theils aber lieobaclrtete ich kiirzere, blattnrtige, mit ihren Seitenflichen an- eioandergereihte Prismen. Kine krysktllitiische Verbindung des Steinids niit dem Nitroharmidin erhiell ich dabei nicht.

Ails Salmtalil6sung treibt clas Nitroharmidin selbst heiin Kochen daniit nur wenig ond allrnlhlicli !\minonialc aus.

Mit den Slitwen Lildet das Nitroharmidin hellgelbe Salze. Die Analyse des Nitroliarrnidins, welclic auf die i n meiner

Abhandlung aber die Zusanlmensetzung der Harmala-Alkaloide beschriebene Weise ausgefihrt wurde , und welche die nlicliste Veranlassung zu dieser Revision war, gab mir folgende Resullate:

I. 1,097 Grm. aus Alkohol kryslallisirtes Alkaloid gabell 2,438 Grm. liolrlens~ure irn Kaliapparate utitl 0,006 Grm. i i n Kalirolrre , also zusammen 2,444 Grm. ; im Cblorcalciuurrolrre

T O I I Pcyanum Hnrmula . 42 I

wiirde 0,414 Gym. Wasser erbalten, dessen gr6sste 3ienge in der ersteu liugel sich angesanimelt lratte und vollkommrn neulral war. Diese Mengen entsprechen 0,6673 Grin. oder 60,83 p. C. Kohlenstoff und 0,0460 Grm. oder 4,19 p. C. Wasserstofl.

11. 1,183 Grm. desselban Priparates gaben im Kaliapparale 2,618 Grni. und .im Kalirohre 0,015 Grm., also zusamnien 2,633 Grm. Kohlensiure ; and im Chlorcalciumrohre 0,434 Grm. Wasser. Diese Mengen entsprechen 0,7289 Grnl. oder 60,77 p. C. Koh- lensloff und 0,0904 Grm. oder 426 11. C. Wasserstor.

Hei der StickstoBhestinimung gaben 0,371 Grm. mil Natron- 1,alk verlmnnt 0,944 C m . Platinsalmiak, was 0,0593 Grm oder 16,OO p. C. Stickstor entspricht.

Vergleicht inan diese Zahlen init den iiacli der Furnicl (:26112&06 bereclri~eten , so ergiebt siclr fir Kohlenstoff iind \Ynsserstuff eine fast vollkomniene und fiir den Stickstoff eine liinreicliende Uebereinsiimmung , uni diese Formel als die ricb- tige zu betractiten.

In 100 Tlhleii: -_c_

Berechnet. Gefiiuden. I. 11.

(:a 1953,12 ti0,74 60.83 60,77 Eln 137,25 4,21 4,19 4,26 Nr 525,lS 16 33 16,OO oI uoo,no &ti

3?15,58 100,OO

Das Nitroharmidin unlerscheidet siclr also YOIU Niaoharma- lidiu blos tlndurch, dass dem lelzteren durch w i t e r e Einwir- kuiig der Salpetersiure noch zwei Aeyuivalenle Wasserstoff ent- zogen ivordeu sind, und so wie das Nitroliarmalidin zu be- tracblen ist als Harmalin, in welcheni ein hequivalciit Wasser- sloff durch B ersetzt ist, so kann das Nilroharmidiu als in gleiclier Beziehung zum Harmin stehend angesehen werden, ub- gleich es DIIS demselben rueinen bisherigen Erfahrungen zulblge nicht hervorgebracht werden kann. Der Arisicht von B e r g e l i us zufolge ist. das Nitroharmifin als sdpetrigsaures Eurmidinoxyd- Amrnoniuk zu betrachten , wornach seine rationelle Formel (C26H161Y,03 +‘g) S H , und win Symbol nilid Ak sein wiirde.

422 Fr i tzsche : Ueber d i e Samen

Sake clas Nitroharmidins. Clrlo?'2oassersloff~aure~ Nilrohnrmidin. Man erliSlt dieses

Salz am leichtesten in fester Form aiif die schon bei der Dar- stelluug des Alkaloides angegeb-ene Weise , indeni inan niimlich eine Aufl6sung des Alkaloides in Essigsiiure oder auch eine in der FVirme durch wenige Tropfen Chlorwasserstoffslure bereitete Lllsung desselben mit einem Ueberschusse von concentrirter Clllorwasserstoffsfslure versetzt. D a s ~ clilorwassersto~saure Nitro- harmidii~ ist schon in verditnnter Chlorsassers~o~sTsjure schwer l6slich und es beginnt daher bald eine Aussclicidung desselben in fcinen Nadeln; diese niinmt rasch z u und es crstilrrt dn- durch bci einigermasscn concentrirtcn Lcsungcn die ganze Flits- sigkcit zu einem brciartigcn Magma, welclics iiian inch eiiliger Zeit auf ein Pilkr bringt, unt! durcli Auswaschcn mit verdiinnter Chlorwasserstoffs~ure yon der intigliclieriveise noch frerndartigt! KJrper enthaltenden Miilterlaugc? trennt. Man press1 hierauf' das Filler zwischen Fliesspapier, l6st das Salz in kochcndem Alkohol, digerirt die Lasung mit. Blutkollle, fillrirt und Iiisst sie crkiilten, wobri das Salz i n niir wenig gelblich gekrblen Natlcln an- schiesst. Ein aul diese Weise mil aller Sorgfalt bereitetes u n d iiber Scbwefelsfslure bei der gewbhniichen Temperattnr getrock- neles Salz gab niir von 0,578 Grm. 0,245 Grm. Clllorsilber, welche 0,06228 Grm. oder 10,78 1). C; C1ilorw;iuserstofbSure entspredten. Daraus folgerc ich, dass dieses Salz, g a i n so \vie die entsprechenden Salze des IIarmaliirs und Harmins vier Atome Wasser enthilt und folgende procentische Zusammeiiselzung be- sitzt:

In 100 Th. Bereclin. Gefiind.

1 At. Nilroharniidiit 3115,38 78,02 1 .4t. Ch1orlvas~arstD~siiiiI.e 455.76 11.06 10.75 I At. Wasser - 419;02 10192

4121,26 100,OO

Weitere Analysen dieses Salzes auszufitiren, liielt ich fiir tiberfliissig , indem ich keirierlei Zweifel hege wcder 4ber seine Zusalnniensetzung noch iiber die des Alkaloides, zu ilereri Con- trole sie dienen kcinnten.

Mit Platinchlorid biidet das chlorwaJsersroR'saure Nilrohar- midin ein Doypelsalz, nelches niau in nadelftirmigen oder blalt-

Y aii P r y nri i b nr H a r mu 11;. 423

artigen Prismen erliilt , wenn man einer kochenden verdutniten Ibsung des chlorwasserstotrsaiiren Alkaloides tropfenweise eine LBsuog von Platinchlorid zusetzt. Das Doppelsalz ist so schmer 18slich, dass aus der kochend heiss filtrirten Fliissigkeit sich beim Erkalten niclits mehr ausscheidet.

Mit Quecksilberchlorid bildet das chIorwassersto~saur8 Ni- lroharmidin ein Doppelsalz, welches sicli beim Zusammenmischen kalter LBsungen in gzlatinijsen Flocken ausscheidet. Bringt niari dagegen sehr verdiinnte kochende Ldsiiugea zusaiiiiiien, so bleiben sie klar und erst beiin Erkalten scheidet sich eiii liellgelbes Lloypelsalz in feinen, mikroskopischen, bGschelf6rrnig vereinigteii Eadeln ails.

Broinrcnsrerslofsaures Nilrolrarmidin erhdt man, wenn nian ciiicr Lijsung dcs essigsaureii Alkaloides eine L6siing voii Bromkaliuin oder Brumnatrium zusetzt, wobei sich das Salz j e nacli der Concentralion der L6sung cntweder sogleich oder nacli eitiiger Zeit aIs gelbe, seidcngliiizendc Nadeln ausscheidet.

Jorllcarsersfoffsa ure.9 n'ili.oharmidin wird wie das .vorher- gehende Salz gebildel, allein es lindet dabei linter gewissen. noch genaoer 211 ermitteliiden Retlingungen zugleich die Aussdieiduug cines briunlichen, gal1ert;irtigen KBrpers sta l l , welcher wahr- scheinlich cine weiter unten zti beschreibentle Verbindung von Jod niit Nitrottarmidin ist.

Cyan tccassersto ffsa urex Xilroharmidin o d er ein e Ycr bi n - dung des Cyanwasscrstofk mit dem Nitroharmidin - wie sie das €larmalin und Nitrobarinalidin eingehen, gelang mir nicbt darzu- stellen, allein das cyanwasserstoffsaure Nitroharniidin bildet sehr b e s h d i g c Doypelsalze mit Eisencyanfir und Eisencyanid. Jlas Cyanijrdoppelsalz scheidet sich heim Verdunsten kalter concen- Lrirter L6sungeii in gallerlartigen Flocken aus, trijprelt man aber eine Lhsung yon Kaliumeisencyaniir in eine kochende Lijsung eines Nitroharmidinsalzes oder in eine kalte , aber sehr ver- dfinnte saure.LGsung desselben, so scheidet sich die Uoppelver- billdung in liellbraunen yrismatischen, mikroskopischen Krystallea aus , welche selbst in der Kochhitze nur sehr weoig I6slich in Wasser sind. Das Cyaniddopyelsalz erhllt man auf gleiche Weiue mit Illilli: des Kaliurneisencyanids, allein es ist in der Siedhitze vie1 16slicber als das Cyaniirsalz und scheidet sich erst bein1 Er- kalteri in gelben k6rnigen Krystallen aus. Auch mit Cydnaueck-

424 E r i t z s c h e : Ueher d l e S a m e n

bilber Lildet clas cyaiiwasserslo~saure Nitroharmidin cin Doppel- salz, iveiclies sich in gelbeii prisniahchen Hrystallcn sub cincr kochend . niit einer LiJsuug von essigsaurein Ni~rolrat~niidiu ver- selaten LGsurig von Cyanyuecksilber heim Er)ralteii ausscheidel. Versetzt man die von den Krystallen abfiltrirte Mutterlauge mit Animoniak, so bildet sich ein volumin6ser flockiger Nicderschlag, welcher, wenn man die Frillung in der Siedliitze vornimmt, die Form feiner, helfgelber Nadeln annimmt. Bei verachiedenen daniil angestcllten Analysen rant1 icli in clicser Vcrbitiduiig zwischcti 23 und 27 p. C. (lurcksilberoxyd, und einmal tleutliclie Anzeichen eines Cyangehaltes; da jedocb otinc dic genaue Be- slimmung des Alkaloidgelial~es die Analyse dicscr i'erhindung riicbt als vollstlindig bctrachtct werdett kann, und diese noclt weitere Vcrsuche erlieischt , so tiiuss icli midi wrliiiifig mit diesen wenigcn Angaben begiiilgeii , iind es dabingcstollt scin lassen, ob dieser B6rper nur eine Yer1)intliing des Alkaloides [nit Quecksilberoxyd ist , oder oh er eine complicirterc Zusain- inenselziing hat. Rei detn grosstm Interesse , ~velclies derartige Verbindungen darbieteii , wcrde ich nicht ermangrlti, spiitcr auf sie zurbckzukommen und aucli das Verlialten antlet-er Alltaloidc in dieser Hinsiclit zit unkrsuchen.

Rhodan wasrersfoffsa ures ATiTilroIinrmidirc sclieitlet sicli beim Zusamnienmiscl~en vrrdilnnter lialter LGsongen von Nili*oliar'nii- dinsalzen iind Rhodankalium i n itberaus reinen, zietiilich f'arb- Iosen Iirystallnadeln aus ; heisse 1,Gsuiigcn bleibcn dabei klar uild setzen erst beiiii Erlralteti selir lange hnarf6riiiige Nadclri ab.

Schioefilua urrs Xifro It armidin. 1. Neu Lrales S;I lz . Man erhzlt es, wenn nian frisch gefilltes Alkaloid iirit wartnem Wasser anriihrt, dem Gemenge eine ziir A t ~ t l i m ~ g iiiclit ltinreiclieride Nenge Schwefelsiiure zusetzt, filtrirt uud nun er'kallen Irisst, wobci sich das Salz in hel1;elben Nadeln nusschcidet. 2. Satires Salz. Zu dcr voni neutralen Salze abfiltrirten Mutterlauge sctz t man einen grossen Ueberschuss yon concentrirter Schrvefelsiure hinru und tilerliisst (lie dadurch warm gewortlene Fliissiglreit der Ruhu, wobei sich das Salz in hellgelben Nadeln ausscheidet.

Salpetersaurtw lYih-ohni'midin ist schon in Wasser schwer 1Bslich , nocli vie1 scliwer13slicher aber in verdiinnter Salpeter- &re, weslialb auch alle Lbsungen anderer Salze des Nitrohar- midin durch Salpetersiiure s e h i bald gcfillt werden. Das Salz

*on Peganurn Harmata . 425

scheidvt sich dann gewiihnlich zuerst in sehr hellgelben Nadeln aus, welche jedoch, menn sie in der eauren Fliissigkeit bleiben, sicli allr~idilich in k6rnige rhomboedrische dunliler gelb gefirbte Iirystalle umwandeln. Ein eigenthhmlich krystallisirfes Produkt e rhdt nian, wenn nian frisch gefilltes Alkaloid mit Wasser von der gewi3hnlichen Temperalur anrhhrt , diesern Geinenge zuerst einige wenige , ziir Aufldsung nicht hinreiclirnde Tropfen Salpe- tersiiure, dann aber verdiinntps Atnmoniak vorsicbtig bis zur be- ginnenclen Auaschcidung von Alkaloid zusetzt , nun Altrirt und die Flilssigkeit der Ruhe fiberlhst. Dnbei sclieidet sich allniililich cine kleine Meage einer tiefgelben Substanz aus, welche sich uiiter Oem Mikrosliop als lange, niatinigrach gekrirmmte , gewun- dene , gedrelite und in einander verflochtene , biischelf6rmig von einern gerneinsctiaftliclien Crntro ausgehende CSiider darstellt. Selzt man zu tler von ilinen abfltrirten Flhssigkeit von neueni unter Uniriihren so lanse tropfenweise lidclist vcrdiinntes Am- rnoiiiak hinzu, bis sie bleibentl triibe seworden is!, ohne jedoch einen siclilbaren Nicderschlag zu enthalten, so sclieidel sicti beim Stehen eiiie neue Menge dieses landfirrnigen Kihyers aus , und sogar als ich eininal so vie1 Alnrnoitiak zugeselzt hatte, dass ein geringer Niederschlag siclitbar war, verwandelte sicli dieser bald in dcn bandartigen Kbrper, vvilirend gleiclizeitig noch vie1 mehr davon sich ausschied, nur waren die so sclinell gebildeteii Bioder ztvar eLeu so kraus -tinil lockig, aber weit feiner und tnehr ra- i1cnErmig als die allmiihlich entslandeiien. In \Vasser ist diase Substanx etwas 1Gslich , wovon man be in^ Auswasclien sich L U

tiberzeugen Gelegenheit ha t , denn wie lange nian auch dieses fortsetzt , iinmer erlilll man eiri schwach gelbgefrirbtes Wasch- wasser, welches sicli mit Ainnioniak triibt und eineii geriiigen Niederschlag absetzt. Bei dieseni fortgeselzten :\uswaschen mit kalteni \Vasser konnte ich keine Formveriitiderung des Prlipa- rates lieinerken, koclrt man es aber mit Wasser, so hndert e s sich selir bald in ein nadelf61~ntiges Produkt 11113, wiihrend ein Tliejl davon sich aufliht uud aus der von den ifadeln abfiltrirten Flhssigkeit durch Ammoniak gefiillt werden kann. Bei der ge- wblinlichen Temperatur wird es weder von Ammoniak, noch von Aetzkalildsung verindert, was wahrscheinlich seiner geringen L6slichkeit in Wasser zuzuschreiben ist ; unter blitwirliung von Wlirme aber wird es durch alkalische Flhssigkeiten in Radelii

426 F r i t z s c h e : Ueber d i e Sanieii

verwandelt In Alkohol ist es in d e r WIrme ziemlicli leicht lilslich und schcidet sich bei und nach dem Erkalten weiiigstens theilweise unverandert wieder a b , ohgleich niclit in so charak- teristischer Form , wie man e s aus wissrigen L6sungen erh51t. Alles dies liess mich verrnuthen, dass ich es hier rnit einem basisch - salpetersauren Salze dcs Nitroharmidin zu thun habc, und diese Meinung bcstltigte sich dadurch , dass , als ich eine etwas grfissere Menge der fraglichen Substanz mit cirier AuflGsung von Aetzslrontian koclite , die abfiltrirte Fltissigkeit uriter Zutritt yon Kohlens6ure zur Trockne verrlanipfte, und den Rirckstaurl mil wvenig Wasser auszog , in dem Filtrate durch Schwefelsiure eiii bedeutender Nicderschlag entstand. Eine quantitative Unter- suchung dieser Verbindung, welche ich iiur aus der L6sung der salpctersauren, nicht aber des c l i lo rwassers tof~uren uiid cssig- sauren erhalten konnte , Iiabe icli deshalb niclit vorgenonmieri, weil mir keine liinreichende Menge davon zu Gebote stand urid icli aucli filr die Reinheit des PrSparates keine hiiireicliende Ga- rantie halte; icli muss dalier diesen so wie mehrere andere iri-

tercssante Punktc in1 Verhaltcn der Salze des Nikoliariiiidiu uul’ eine spiitere Zeit verschieben.

Essiysaures Nifroltnrmidin. LBst inan Nitroharmidin iii

einem kochenden Gemisclie von Alkoliol uiid concentrirtcr Es- sigsiure, worin es leicht IOslich ist, utid kkerlisst diese Auf- ISsung der Ruhe, s‘o bilden sich in ihr iiacli einiger Zeit gelbe durchsichlige, regelinbssige (oktniidrisctic ?) und gut ausgelildelu Krystalle, welche eine Verbindung des Alkaloides init Essigsiure sind. Diesr: Krystalle triiben sich schon, weiin man sic nadi dem Herausnehmen aus der Mutterlauge mit Wasser ahspklt, uod beim lingeren Liegen in Wasser zersetzen sie sic11 all- mrihlich , indem ein Theil davon sich aiitlGst iind R’itroharmidia sich ausscheidet. Beim Iiochen mit Wasser gelit diese Zer- setzung sehr schnell durch die ganze Dfasse dur lirystalle vor sich, welclie dann, weiin sie auch theilweise ihre -$ussere Form beibelialten , in ein Haufwerk feiner Nadelii voii Nitroharmidin umgewandelt sind. Mit dieser Zersetzung des essigsaureu Salzes, welche an das Zerfallen mancher hletallsalze ii i saure und La- sische Verbindungen erinnert, stelit der Unisland im Zusammen- hauge, dass aus einer wlissrigen L6suiig des Nitroliarniidin in Essigsiure sich beim Einkochen der Lhsung, sobald sie eine

r o n Pcgatirrm H n r m a l o . 427

gewisse Concentralion erreicht hat, Alkaloid in nadel~iltnigeu Krysrallen ausscheidet, 5hnlich wie dics auch beim Harmin der Fall ist.

Chromsnures Nitrolmmidin. Lijsungen von Nitroharmi- dinsdzen geben soivohl rnit neulralern als mit saurem chroni- sauren Kali krystallinische Niederschlrige der entsprechenden clwonisauren Verbindungen, welche beim Erhitzen im trockneii Zostande dieselben Erscheinungeit zeigen, wdche ich beim chrom- saureti fiarmalin beschriebeii habe. Das Resultat dieser Zer- selzung ist ein gelbes, vom Nitroharmidin vrrbchiedeiieu Alkaloid, das iclt jedoch bis jetzt in zu geringer Menge crhalteu habe, um weitere Uiitcrsuchuugen damit an~tel len zu kijnnen.

An derroeif ige Verbin dungen ilea XitroJt n rmnidiii.

Nilroharmidin und Silberoxyd. Ihs Silberoxyd gelit mit dem Nitroharmidin eiiie Verbintluiig

eitt, welclie selir vie1 Aehnlichkeit init der beirn Nilroharinalidin beschriebenen hat. Man erhlilt sie als dunkel orangerothe, ziemlicli durchsichtige Gallerte , menn man einer vollkommen neutralen L6sung von salpetersaureni Nitroharmidin cine Silber- Iijsung zpsetzl, welche aut' die bei der entsprechcnden Nitrohar- malitliitverbiiidiln~ angegebene Weise bereitet ist. Cleiclt tlieser letzlern zieht sich auch diese Gallerte beini Trocknen zit festeii t)fiauiwotlien amorplien Stlicken zusatnmen, welclte in ilireirt hn- selteii sicl AehnIichkcil mit dern compacten sogeiiaan[en ainorplicn Phosphor haben.

h'i'i[rolrurmidin und Jod. J o 11 n i t ro 11 a rn i i d in .

bas Rilroharmidin vermag sich mil dern Jorl direct zu ver- hiodcn, ohne dabei irgendwie in sciner Zusamniensetzung ver- iinderl zu nerden. Das dadurch entstehende Jodnitroharrnidin liefert ein neues Beispiel der vor einer Reihe yon Jahren zuerst yon P e l 1 e t i er enldeckfen Art von Verbindungen, und zwar ein urn so interessanteres, als einerseils keinerlei Nebenprodukte bei seiner Bilduiig eine Rolle spielell, andererseits aber der neue K6rper sehr leicht wieder vollstiiadig in Jod und uuverindertes Pr'itroharmidin zerfdlt werden kann. Mail erhilt diesen Khper ,

4% F r i l z s o h e : U c b e r d i e S n n i e n

wenu nian L6sunges von Nitroharmidin und von Jod in Alkohol oder in Sleinkohleni31 zusammeiibringt ; selbst wcnn die L6sungerr kocbend heiss sind, findct augenblicklicli eine Ausscheidi~ng eines krystallinischen Produktes statt. Am beslcn verfihrt man so, dass nian der heissen LBsung tles Alkaloides in Steinkohlendl so Iange eine LBsung von Jod in Strinkohlend zusetzt, his eio durch die purpurrothe Farbe der Fliissiglieit crkennbarer Uebcr- schuss von Jod vorlianden ist, dann soglcicli filtrirt und oiit Stcinkohlen61 auslaugt. Das SO erhalteiie Jodnicroliarniidin Bildet ein lockeres wolliges Haiifwerk mikroskopisclier Nadeln von gelbbrauner Farbe; es ist in Wasser, Alliohol, Aetlier uiid Steinkohlenbl it i der. Kille so gut als unlijslicli, und auch iu der Wiirme nur hijchst wenig lijslich. Es l imn oline Zersetzung his 1000 erliitzt werden, sowohl ia trockneni Zustande, als aiicli beiin Iiochen mil Wasser; h i forlgesctztcni Iioclien niit hkOlJO1 zersetzt es sich aber ganz allniililich so, dass eine geriiigc Nenge Jod mi& den D2mpli.n des .4lltohds enlweicllt und Sih.obarinidin frei wird. Tiel schneller und vollltommen fintlet dieses ZcrfaIIen i i i Jod und Nitroharmidin sta l t , wenn man die Verbindung mit vcrdfinntcr Schwefclsiure kocbt; es l6st sich dann bald alles zu ciner brauiigelbcn Flhssigkeit auf, und es entweicht ziemlich bald alles Jod als solclies in i t der cliarakterislischen Farbe seiner Dlimpfe, w5lircnd in iler L B ~ i i g nichts als reines sclivvefelsnurej Nitroharmidin nebst iiberschCssiger SchnefelsSurc ziirfickblcill. IIieses Verhaltcns liabe icli mich zuc Analyse der Verbi~iduiig bedicnt, welche mir folgcnde Resultate geliel'crt Iiat.

0,422 Crm. der lul'ttrockncn I'erLindong wurden iu ciner nelorte niit verdiinnler SchwefclsSurc Clergossen und so 1:tngc destillii-t , his niclit nur alle ' Joddimpfe verschnutiden warcn, sondern aueh tlas ijbergehenrle Wasscr nicht niehr Y O I I etwas nuf'gel6steni Jod gelblich gerlrht war. Das iu einem niit Eis uiiigebenen Kolben aufgefangene Destillat ~vurde nun so 1i111ge liiit einer titrirten Autliisuny 1'011 unterschwefligaul.cii1 Natroii versetzt, bis sie vollkomnien entfirbt war, iind auf' dieae \\'eke die Mengc des aufgebngenen Jods Lestirnnrt, welclie 0,205 Grni. oder 48,58 p. C. bewug. Ein zwcitcr Versucli gab von 0,426 Grm. Substanz 0,208 Grm. oder 48,82 p. C. Jod. Diese Mengeu en&pechen ziemlich genau zwei Doypelatonien Joii auf eio Atom Nilroharmidin, und bei der Yergleichung der herecbnelen Zahlen

v o n Pcganum Harmala . 429

mit den gerundenen ergieht sich eine hinreichende Ueberein- stimmung, om dies Verhfltniss als die walire Zusammensetziing zu betrachten.

In 100 Theiletr. Ber-

1. 11. 1 At. Xitroharmidiii 3?15,58 60,34 2 Doppelatome Jod 3171,98 49,66 48,58 48,82

63&7,5U iOU,UO

Bei einem synthetischen , mit gleichen Cewichlsmengen von Nitroharmidin und Jod angestellten Versuche erhielt ich nahezu eine der Berechnung entsprechende Menge Jodnitroharmidin, und dies i s t eine weitere Bestiitigung ffir die Riclitigkeit des oltigen Verhsltnisses sowohl, als auch daffir, dass bei der Bildung des Jodnitrohannidins keinerlei Nebenprodukte eine Rolle spielen.

Man kihnte diesen K6rper als Nilroharmalidin betrachten, in welchem zwei Aequivnlente Wasserstoff gegen zwei Aeqoivalente Jod ausgefaiischt worden sind, und von dieser Ansicht ausgehend vvollle iclr versuchen , ob es niclit gelinge, durch Hiilfe Voii Schwefelwasserstoff das Jod dariii wiederum gegen Wasserstoff ausziitauachen und auf diese indirecte Weise Nitroliarmidin in Nitroharmalidin iiberzufiihren. Rieine Bemibungen sind jedocli in dieser Hinsicht erfolglos gewesen, eben so mie es niir iiiclit gelingen wollte , Nitroharmidin direct durch SchwefelwasserstoK in seiner Zusammensetzung zu versndern. t\mnioniuinsulfliydrat scheint bei der gewBhnliclien Temperatur gar niclit auf das Jod- nitroliarmidin einzuwirken, kochend aber aird dieses sehr schnell in Nitroharmidin iibergefiihrt. Ganz eben so verhalteii sich iibrigens auch Aetzkalilasung und Ammoniali.

Gegen Chlorwasserstoal'slure scheint sich das Jodnitrohar- midin als eine Base zu verhalten ; es uinimt nemlicb beim UeBer- giessen darnit augenblicklich eine schwarze Farbe an, und durch das Mikroskop erkennt man, dass dabei die Nadelri des Jodni- troharmidin sich mit noch selir vie1 feineren Nadeln einer dun- ItelgeTarbten Verhindung iiberkleiden. In einem Tropfen auf einer Glasplntte dunstet dabei bald Jod ab und es bleibt endlich wr- nigstens grosseniheils nur chlorwasserstoffsaures Nitroharmidin ziirlick, was an das gleiche Verhalten des M~drocganliarmalidin erinnert. Uebergiesst man Jodnitroharmidin mit Alkohol untl

430 F r i t z o h o : U e b c r d i e Sameri eta.

Chlorwasserstoflsiure, so 16st es sich beim Erliitzen leicht daria vollkommen zu einer brandgelben Fliissigkeit auf , welclre beim Erlialten durch Ausscheiden hijchst feiner, Ianger, haarfijrmiger, schwarzer , rnikroskopischer Hrystalle fast gauz erstarrt. Ein krystallinisches Produkt, theils in Nadelform, theils als rundliche KBrner , beide yon schwarzer Farbe, erhilt man ferner , menn man einer alkoholischen Lijsung von clilorrvassersto~saurem Ni- troharmidin alkoholische Jodlijsung zuselzt; ob abur diese schwar- Zen Produkte in der That das chlorwasserctoffsaure Salz des Jod- nitroharmidin sintl , oder cinec andern Iilasse von tiijrpern an- gehtiren, wird erst eine weitere ausliihrliclie Untersuchung iiber das in vieler Hinsicht so interessante Jodnitroharmidin zeigen, f i r welclie es mir filr den Augenblick an den] nathigen Materialc fehlt. Mil andern Slureii konnte ich bisher lieine analogen Ver- bindungen hervorbringen.

Bemerkenswerth ist das Verhalten des Jodnitroliarmidins ziir

Cyanwasserstoffsiiure und zur Essigsiure. In concentrirter al- koholischer Cyanmasserstoffsfurc l6st es sicli Lci der getvahn- lichen Temperatur schon in bedeutender Menge, und bildet damit eine nur wenig gelblich gefirbte LUsung, PUS welcher sich beim Verdunsten eines Tropfens aul' einer Glasplatte ein rotlibrauner krystallinischer K6rper ausscheidet , deli man fur unveriindertes Jodnitroharmidin zu halten geneigt sein k6nnte. 5ereilet inan aber durch W f e von Wirme eine gesittigte Auflijsung, so bilden sicb in dieser beim Erkalten rubinrothe prismatische, niclit melir mikroskoyische Krystalle , welche , wie mir eine damit auf die oben angegebene Weise ausgefiihrte Restimmung dcs Jodgehaltes zeigte, eine bedeutend geringere Menge davon enthnlten. Diese Krystalle sind also offenbar ein ganz anderer U r p e r , melcber, eben so wie der beim Verdunsten der Cyanwasserstoflsiure sic11 ausscheidende , ein genaueres Studium verdient. Concenlrirle Essigsbure l i s t in der Siedhitze ebenfalls Jodnitroharinidin i i i

reiclilicher Menge auf, und bildet damit eine braune L6snng. aus welcher sich beim Erkalten duukelgefiiirbte I(rys1alle aus- scheiden.

L a l l e m a n d : U e b e r Thgrnianol. 431

Brom und Chlor scheinen sich n i c k direct init dem Nitro- harmidin verbinden w Wnnen, sondern wirken zersetzend darauf ein und es entslehen dabei Produkte, wclche icli in einem he- sondern Kapitel aiisftihrlicher besclireihen wverdc.

(Fortsettang folgt.’)

LXXVIT. Ueber die Zusammensetzung des

Thy rnianiils. Von

A. Zt~UenUCnd.

(Cunipt. rmd. Sept. 1853, p. 498.)

Die nihern Resfandtheile der ithrrischen Oelc lassen sich oft nur dnrch fractionirte Destillation Irennen, und auch hierdiirch nur unvollkomme~~, menn ihre Siedepunkte einander nahe liegen. Dies ist der Fall bei dcm Tkymiari6f; dasselbe setzt mit der Zeit eine kleinc QuaulilPt Stearopten ab, welclies a i r EIillte das Oel bildet und dessen Gegenwart hei den bisherigeo Untersu- chungen trotz seiner grossen Menge tibersehen worden ist.

Dieses Stearopten, das der Kfirze wegen Thymot genannt werden soll, ist eine durch seine Eigenschnflen ~ 0 1 1 1 cliarakteri- sirle Verhindung. Man erhilt es durch Ferdunslen seiner alko- holischen Liisung leicbt in diirchscheinenden rhomboidalen Tn- feln krystallisirt. Bisweilen scheidet es sich auch alts den] Oel in Form schiefer Prismen mit rhonibisclier Basis aus , deren stiimpfe Kanten abgestumpft sind , und die , mie sich aus der IIessiing der Vinkel ergiebt , dem mouoklinoi.drischen System angeh8ren. Das Thymol hat einen schwachen Thymiangeruch und einen iuss&st piquaaten , pfefferartigen Ceschmack ; es schmilzt bei. 4 4 O C. und destillirt unverandert bei einer con- stanten Temperatiir YOU 230° C. Es kann bei gem6hnlicber Temperatur sehr Iange fliissig bleiben, geht jedoch in den festen Zustand aieder iiber , wenn man Bruchslucke der feslen Masse