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1 Die Drogenproblematik in Österreichs Haftanstalten anhand des Beispiels der Justizanstalt Graz- Karlau Mag. a Sigrid Krisper Klinische- und Gesundheitspsychologin Psychologischer Dienst JA Graz- Karlau

Mag. a Sigrid Krisper Klinische- und Gesundheitspsychologin Psychologischer Dienst JA Graz-Karlau

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Die Drogenproblematik in Österreichs Haftanstalten anhand des Beispiels der Justizanstalt Graz-Karlau. Mag. a Sigrid Krisper Klinische- und Gesundheitspsychologin Psychologischer Dienst JA Graz-Karlau. JA Graz-Karlau. zweitgrößte Haftanstalt Österreichs - PowerPoint PPT Presentation

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Die Drogenproblematik in Österreichs Haftanstalten anhand des Beispiels der Justizanstalt Graz-Karlau

Mag.a Sigrid KrisperKlinische- und

GesundheitspsychologinPsychologischer Dienst JA Graz-

Karlau

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JA Graz-Karlau

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JA Graz-Karlau

zweitgrößte Haftanstalt Österreichs

498 männliche Insassen (Stand: 23.09.2009)

Normalvollzug (420 Insassen)

Maßnahmenvollzug (78 Insassen)

Freiheitsstrafen von 18 Monaten bis lebenslänglich

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JA Graz-Karlau

222 Bedienstete 185 im

Justizwachdienst Betreuungsdienste/

Fachdienste:Psychologischer DienstSozialer DienstÄrztliche

Dienste Pflegedienst

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Drogenproblematik

Zunahme der Drogenproblematik in den Gefängnissen in den letzten zehn Jahren

Vortrag: „Gesund in Haft – Umgang mit Drogenabhängigen“

Erhebung der Betreuungskonzepte für diese Insassenpopulation

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Drogenscreening

Überblick über das Ausmaß der Drogenproblematik in der JA Graz-Karlau

freiwilliges Drogenscreening (Harntest) mit einer Stichprobe von 61 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Insassen

15 Insassen befanden sich zum Zeitpunkt der

Testung: im Ausgang, der Außenstelle, dem Freigängerhaus

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Screeningergebnisse n = 46

46 Personen (100 %)

15 Verweigerer (32,60 %)

6 Konsumenten legaler Substanzen (13,04 %)

13 Konsumenten illegaler Substanzen (28,26 %)

12 negativ getestete Insassen (26,09 %)

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Screeningergebnissein Prozentangaben

0

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25

30

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Screeningergebnisse

positiv/illegal

positiv/legal

negativ

verweigert

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Screeningergebnisse

mindestens 41,3 % (Konsumenten legaler und illegaler Substanzen) der Getesteten weisen eine Drogenproblematik/einen Konsum auf

32, 60 % haben den Harntest verweigert

26,09 % wiesen ein negatives Testergebnis auf

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Illegale Substanzen

THC: 10 (62,5 %)

Benzodiazepine: 2 (12,5 %)

Buprenorphine: 2 (12,5 %)

Morphine: 2 (12, 5 %)

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Substanzen in Prozentangaben

0

10

20

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40

50

60

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Substanzen

THC

BUP

Morphine

Benzo

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Einflussvariablen

1. Soziales Netz 2. Drogenkarriere 3. Beschäftigung/Arbeit in Haft 4. Therapeutische Maßnahmen 5. Sport in Haft

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1. Soziales Netz

50 % der illegalen Konsumenten verfügen über ein soziales Netz

79 % der Verweigerer

83 % der Substituierten

84 % der negativ Getesteten

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2. Drogenkarriere

100 % der Substituierten weisen eine Drogenkarriere auf

54 % der illegalen Konsumenten

42 % der negativ Getesteten

50 % der Verweigerer

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3. Beschäftigung/Arbeit

85 % der gesamten Insassenpopulation gehen einer regelmäßigen Arbeit nach

100 % der negativ Getesteten arbeiten

Verweigerer, illegale Konsumenten und Substituierte sind großteils unbeschäftigt oder wechseln häufig den Arbeitsplatz

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4. Sport

Illegale Konsumenten und Substituierte nützen das Sportprogramm kaum

die Hälfte der negativ getesteten Insassen und Verweigerer betreibt Sport

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5. Therapeutische Maßnahmen

Substitutionstherapie oder andere medikamentöse Therapie

45 Insassen (9 %) befinden sich im Substitutionsprogramm (Stand: 23.09.2009)

Zwei Drittel der Insassen erhalten Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika, Tranquilizer,…)

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5. Therapeutische Maßnahmen

Psychotherapie

GruppentherapienDrogenmodulAlkoholmodulSpielsuchtgruppe

EinzeltherapienDrogenberatungsstelle b. a. s.

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5. Therapeutische Maßnahmen

PsychotherapieGruppentherapien

1 Jahr wöchentlich, 2 Stunden 2 externe PsychotherapeutInnen max. 12 Insassen Therapiebestätigung

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5. Therapeutische Maßnahmen

PsychotherapieEinzeltherapien/Einzelbehandlungen

im Rahmen von Vollzugslockerungen: Therapieausgänge zur Drogenberatungsstelle b. a. s.

klinisch-psychologische Behandlung von AnstaltspsychologInnen

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5. Therapeutische MaßnahmenPsychotherapie

Gruppen- oder Einzeltherapie

83 % der Substituierten hat/hatte Psychotherapie

nur 15 % der illegalen Konsumenten

64 % der Verweigerer

42 % der negativ Getesteten

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weitere Betreuungsangebote

Group Councelling Anonyme AlkoholikerInnen Bastelgruppen Musikgruppe Arbeitstherapie Maltherapie Sportgruppen in der Anstalt Fahrrad- und Laufgruppe außerhalb der Anstalt

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Aktuelle Diskussion: Unterbringung von

suchtkranken Insassen nach Vollzugsform auf Wünsche der

Insassen wird nach Möglichkeit eingegangen

es bilden sich häufig „Zweckgemeinschaften“

werden von Insassen ohne Drogenproblematik ausgegrenzt

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Aktuelle Diskussion: Unterbringung von

suchtkranken Insassen Verteilung auf alle Abteilungen wie bisher

versus

„Drogenabteilung“

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Aktuelle Diskussion: Unterbringung von

suchtkranken InsassenVerteilung auf alle Abteilungen

entspricht eher dem Leben in Freiheit

Handel leichter durchführbar

„totale Infektion“ fördern

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Aktuelle Diskussion: Unterbringung von

suchtkranken InsassenDrogenabteilung

„Handelswege“ abschneiden

gettoisieren

zusätzliche Stigmatisierung

wenig mit dem Leben in Freiheit zu tun

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!