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MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH III/05 Schwerpunktthemen 50 Jahre Bundeswehr: Enge Partnerschaft mit den Streitkräften Automobil-Elektronik: Zulieferer wandeln sich zu Systemlieferanten

MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND · PDF fileFlakpanzer GEPARD konzipierte die ESG ein digitales Feuerleitverfahren im Rahmen der Kampfwertsteigerung Bereits 1975 erstellte die

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MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH III/05

Schwerpunktthemen

50 Jahre Bundeswehr:Enge Partnerschaft mit den Streitkräften

Automobil-Elektronik:Zulieferer wandeln sich zu Systemlieferanten

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Seit mehr als 40 Jahren entwickelt, integriert und betreibt die ESG Elek-tronik- und IT-Systeme für Militär, Behörden und Unternehmen und bietet Logistikleistungen an. Nicht immer war es in dieser Zeit leicht, unsere Leistungen – von hochspe-zialisierten Fachleuten für Fachleute auf Kundenseite erbracht – auch einer breiten Öffentlichkeit zu ver-mitteln. Mit unserem Firmenmaga-zin „Spektrum“ versuchen wir seit über vier Jahren, Themen allgemein verständlich, interessant und in ansprechender Form darzustellen – mit Erfolg, wie ich in Gesprächen mit Kunden und Partnern immer wieder feststelle.

Dieses Konzept haben wir nun auf unsere neue Unternehmensbroschüre übertragen. Sie wendet sich an bestehende Kunden, die die ESG bereits ken-nen, ebenso wie an neue Geschäftspartner. Ich lade Sie herzlich ein, in die „ESG-Welt“ einzutauchen und die Leistungsstärke und das Know-how unse-res Unternehmens kennen zu lernen. Gerne senden wir Ihnen ein Exemplar der Broschüre zu.

Die neue Unternehmensbroschüre illustriert, dass die ESG ihre Prozess-, Methoden- und Fachkompetenz heute in vielen Märkten erfolgreich anwen-det. Nach wie vor gilt aber: Hauptkunde ist die Bundeswehr. Daher haben wir das 50-jährige Bestehen der Bundeswehr in diesem Jahr – und das ebenso lange Bestehen der Teilstreitkräfte, das 2006 gefeiert wird – zum Anlass für eine ganz besondere Ausgabe unseres Firmenmagazins genommen: Denn das runde Jubiläum bedeutet auch ein halbes Jahrhundert wehrtechnische Industrie in Deutschland. Das System- und Softwarehaus ESG hat sich in dieser Zeit stets als Treiber und Motor der technologischen Entwicklung ver-standen – auch dies gilt für die Vergangenheit genauso wie heute. Mit einer kleinen Geschichte der Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und der ESG möchten wir einen Rückblick auf eine Partnerschaft geben, die immer mehr war als eine reine Geschäftsbeziehung.

Derzeit stehen unsere Streitkräfte vor großen Veränderungen durch den Transformationsprozess. Wir unterstützen die Bundeswehr in diesem Pro-zess. Ich bin davon überzeugt: Bei allem Wandel wird sich die enge Bezie-hung zwischen der Bundeswehr und der ESG auch im 21. Jahrhundert weiter vertiefen.

INHALTSVERZEICHNIS

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Partnerschaft durch dick und dünnEine Rückschau auf vier Jahrzehnte enge Zusammenarbeit zwischen der Bundes-wehr und der ESG

Anker in der PapierflutInformation Lifecycle Management er-möglicht die durchgängige Bearbeitung und Archivierung von Informationen.

„Sicherheit auf See verbessern“ Die lückenlose Verfolgung von Gefahr guttransporten auf der Ostsee soll Um-weltverschmutzungen verhindern.

Galaktische Plattform Die Automobilzulieferer wandeln sich zu Systemlieferanten - die ESG unter-stützt sie dabei.

KurzmeldungenNeues aus dem Unternehmen

Vom Flugzeugbau lernenDie französische Automobilindustrie zeigt großes Interesse an einem Know-how-Transfer aus der Luftfahrt.

ESG-InternationalEnglish Summary

IMPRESSUM

Herausgeber

Verantwortlich für den Inhalt

Mitarbeiter dieser Ausgabe

Gestaltung

Lektorat

Druck

Auflage

Titelbild

ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbHUnternehmenskommunikationEinsteinstraße 174, D-81675 MünchenTel. +49 (89) 9216 2745Fax +49 (89) 9216 2236www.esg.de

Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation

Friedrich Eitelberg (fe), Andrea Jansen (aj), Alexandra Spann (as), Claude Valerius (cv), Gero Westphal (gw)

Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung

Michael Reinelt

TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten

2500

Bild: Stockdisc

Seit ihrem Bestehen ist die ESG zu einem engen Partner der deutschen Streitkräfte geworden. Der 50. Geburtstag der Bundeswehr ist ein Anlass, die mehr als vier Jahrzehnte der Zusammenarbeit Revue passieren zu lassen.

Gerhard SchemppMünchen, im September 2005

2 & 3 SPEKTRUM III/05

1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969

Ein stetiger Zuwachs an Systemerfahrung und die steigende Übernahme langfristiger Verantwortung kennzeichnen das Projekt TORNADO

Avionik-Vorerfahrung durch das Zuverlässigkeitsprogramm für die

F-104G (Starfighter) durch die FEG

Gründung der ESG zum Zweck der Beteiligung an der Entwicklung

eines neuen Kampfflugzeugs (NKF)

Entwicklungsvor- schläge für die Waffen-systemelektronik des NKF

Partnerschaft durch dick und dünn

Die Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Starfighters (großes Bild) stand am Anfang der Unternehmensgeschichte. Zu einem Dauerbrenner in der Zusammenarbeit zwischen ESG und Bundeswehr wurden Leistungen für das Kampfflugzeug TORNADO (kleines Bild).

Am Anfang war der Starfighter. Das Ziel, die Einsatzbereitschaft des anfäl-ligen Jagdbombers zu erhöhen, wur-de 1963 zum Gründungsimpuls für die Flug-Elektronik-Gesellschaft FEG. Das Bundesverteidigungsministerium hatte acht deutsche Elektronikfirmen, die seit 1959 die F-104 der Lockheed Corporation in Lizenz für die deutsche Luftwaffe nachbauten, aufgefordert,

dazu ein unabhängiges Unternehmen zu gründen. Seit 1992 ist die FEG in der ESG aufgegangen, nachdem die beiden Firmen bereits 1970 organi-satorisch zusammengelegt worden waren.

Von den ersten Anfängen in den 60er Jahren bis heute besteht eine enge Verbundenheit zwischen dem deutschen Militär und der ESG. 50

Die immer engere Zusammen-arbeit zeigt sich exemplarisch an einem großen Rüstungsprojekt. Von Anfang an war die ESG maßgeblich in die Entwicklung des Kampfflugzeugs TORNADO eingebunden – und ist bis heute ein wichtiger Partner bei allen wichtigen Weiterentwicklungen und Systemmodifikationen sowie bei der logistischen Betreuung (siehe Zeit-leiste).

Aufbauphase ab 1955Doch zurück zu den Anfängen: Die Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 markiert auch den Beginn der wehrtechnischen Industrie in Deutsch-

Jahre Bundeswehr bedeuten auch eine jahrzehntelange Zusammenar-beit mit dem System- und Software-spezialisten – eine Zusammenarbeit, die sich immer stärker ausgeweitet hat und längst zu einer festen Part-nerschaft geworden ist. Tatsächlich ist die Geschichte der wehrtechnischen Entwicklung in Deutschland ohne die ESG nicht denkbar.

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4 & 5 SPEKTRUM III/05

Technisch-logistische Betreuung war das Schwerpunkt der ESG/FEG auf der Luftfahrtschau 1976 in Hannover.

Für das Heer konzipierte die ESG unter anderem das digitale Feuerleitverfahren im Rahmen der Kampfwertsteigerung für den Flakpanzer GEPARD.

1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979

Aus dem NKF wird das MRCA („Multi Role Combat Aircraft“)-TORNADO. Die Firmen ESG, EASAMS (Großbritannien) und SIA (Italien) werden mit der Entwicklung der Avionik beauftragt.

Start der Avionikentwicklung. Die ESG ist in dem trinationalem Programm für die Entwicklung der Software des Main Computers, für Teile der Subsystem- und Geräteentwicklung und für die Konzeption und den Bau der deutschen Test- und Integrationseinrichtungen verantwortlich.

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989

Entwicklung umfassender Ausbildungskonzepte und Erstellung von Ausbildungsmaterial Während der nächsten zehn Jahre werden unzählige Lehrgänge für Techniker und Bedienpersonal durchgeführt.

Abschluss der Entwicklungsarbeiten. In der Folgezeit ist die ESG an allen wesentli-chen Systemmodifikationen beteiligt. Daneben ist das Unternehmen in die Material-bewirtschaftung für die Avionik und die funktionelle Ausrüstung eingebunden.

land – allerdings zunächst recht be-scheiden. Denn da auch die Industrie erst in der Aufbauphase war, wurde für die Ausrüstung der Bundeswehr in der so genannten ersten Beschaf-fungsphase vorzugsweise alliiertes Gerät gekauft, unter anderem eben je-ner Starfighter, der, mit dem Zusatz G versehen, als F-104G in Lizenz nach-gebaut wurde.

Für die Bundeswehr hatte der Hersteller dabei eine Reihe von Kon-struktionsänderungen vorgenommen. Die umfangreiche Elektronik und das sehr komplex gewordene System wa-ren dadurch aber schwer beherrsch-bar geworden. In der Folge kam es zu zahlreichen Abstürzen. Das böse Wort von der „Starfighter-Krise“ machte die Runde.

Die junge FEG leistete einen wich-tigen Beitrag, um die Technik und die Logistik des Starfighters in den Griff zu bekommen. Indem sie das System als Ganzes betrachtete, konnte die Firma das Störverhalten der F-104G ana-lysieren und entsprechende Schritte daraus ableiten. Aus dem „Witwen-macher“, wie der Starfighter im Volks-mund hieß, wurde ein verlässliches Flugsystem, das rund 27 Jahre lang in Deutschland eingesetzt wurde.

Bereits Ende der 60er Jahre be-gann die zweite Beschaffungsphase – die Phase der Konsolidierung. Die Bewaffnung der Bundeswehr musste grundlegend erneuert und an die An-forderungen der 1968 beschlossenen neuen NATO-Doktrin der flexiblen Re-aktion („flexible response“) angepasst werden: Ein möglicher bewaffneter Angriff der Warschauer-Pakt-Staaten sollte mit flexiblen, für den Gegner nicht vorhersehbaren militärischen Reaktionen gestoppt werden. Die neu-en Waffensysteme sollten dabei auch von einer leistungsfähigen deutschen wehrtechnischen Industrie entwickelt und realisiert werden.

Die Gründung der ESG auf Ver-anlassung des Bundesverteidigungs- Seit 1972 ist die ESG am Programm eines zukünftigen Maritime Patrol Aircraft (MPA-Nachfolger) beteiligt.

ministeriums einen Monat vor Ver-abschiedung des NATO-Beschlusses diente dann auch vorrangig der Stei-gerung des wehrtechnischen Poten-zials der Elektronikindustrie, um den großen Anteil von Lizenzfertigungen und die damit verbundene Abhängig-keit von ausländischen Herstellern abzubauen. Die in Deutschland vor-handene Kompetenz für Systement-wicklung sollte in einer einzigen Ge-sellschaft zusammengefasst werden und quer über alle Waffensysteme genutzt werden. Daneben sollte die Elektronikindustrie von der ESG mög-lichst frühzeitig an neue Trends und Entwicklungsmethoden herangeführt werden.

Die herausragende Rolle der ESG als Partner der deutschen Streitkräfte war damit bereits vorgezeichnet.

Leitfirma in den 70ernBereits 1970 wurde das Unterneh-men, in dem mittlerweile die beiden Teile ESG und FEG organisatorisch verbunden worden waren, zur Leit-firma und damit zum zentralen An-sprechpartner für das Verteidigungs-ministerium, das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und das Materialamt der Luftwaffe auf dem Gebiet Ausrüstung. 1973 wurde die gesamte Materialsteuerung sowie die technisch-logistische Betreuung der gesamten Flugzeugelektronik und der funktionellen Flugzeugausrüstung aller fliegenden Waffensysteme der Luftwaffe übernommen.

Weitere Meilensteine waren die Konzeption des Heeresflugabwehr-Aufklärungs- und Führungssystems (HFlaAFüSys), Studien zum Jagdflug-zeug Jäger 90, aus dem später der Eurofighter hervorging, und die Kon-zeption des Avioniksystems für das Maritime Patrol Aircraft MPA-90 sowie die Kampfwertsteigerung für das Waf-fensystem Breguet Atlantik. Für den Flakpanzer GEPARD konzipierte die ESG ein digitales Feuerleitverfahren im Rahmen der Kampfwertsteigerung

Bereits 1975 erstellte die ESG Studien für den späteren Eurofighter (hier eine Zeichnung aus dieser Zeit). Bis heute ist das Unternehmen an der Entwicklung der Avionik beteiligt.

Mit dem „Cockpit der Zukunft“ (Bildmitte) präsentierte sich das Unternehmen auf der Paris Air Show 1981.

und erstellte die technischen Dienst-vorschriften.

Neue Wege in den 80ernDie 70er Jahre waren stark von einem teilstreitkräftespezifischen Quoten- und Nachfolgedenken geprägt. Mit

der technologischen Entwicklung An-fang der 80er Jahre änderte sich dies grundlegend: Nun stieg die Bedeutung des Systemdenkens und der Integra-tion von System- und Gerätefamilien, aus denen sich alternative Konzepte ableiten ließen, um die konventionelle

Kampfkraft zu steigern und die ope-rativen Fähigkeiten weiter zu entwi-ckeln.

Wichtige Projekte in den 80er Jah-ren waren die Entwicklung der Avionik und der operationellen Software zur Kampfwertsteigerung des Waffensys-

Weiterentwicklung des TORNADO zum elektronischen Aufklärungsflugzeug (ECR)

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6 & 7 SPEKTRUM III/05

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Beteiligung an der Modifizierung des TORNADO zum optischen Aufklärungsflugzeug (RECCE)

Technische Leitung und Beteiligung an der Umstellung des Operational Flight Programme auf die Programmiersprache Ada

Seit den 90er JahrenSupport einzelner Bündnispartner

2000 2001 2002 2003 2004 2005

Entwicklung des Prototyping-Cockpits VASTOR, das die gesamte Avionik inklusive aller Geräte virtuell nachbildet

Beteiligung am Vorhaben MIDS zur Schaffung eines Datenlinks, der die Nutzung des TORNADO im internationalen Verbund ermöglicht

tems F-4F Phantom, die Entwicklung eines Hubschraubercockpit-Versuchs-Aufbaus, die Anpassung des Materi-albewirtschaftungssystems MABS an zukünftige militärische Forderungen und die Entwicklung des Artillerie-Rechnerverbundes ADLER.

In der technologischen Entwick-lung begann sich eine erste Verschie-bung abzuzeichnen. Waren Entwick-lungen bisher oft aus dem Bereich der Wehrtechnik in die Industrie getragen worden – als technologischer Neben-gewinn zugunsten der Ziviltechnik – so profitierte nun immer öfter die Bundeswehr von Entwicklungen aus der Industrie, etwa im Bereich der Informationstechnologie. Die ESG erkannte diesen Trend früh: Wissens-transfer nicht nur zwischen System-entwicklung und Logistik, sondern vor allem zwischen unterschiedlichen Märkten ist heute ein Markenzeichen des Unternehmens.

Wehrtechnik im Einsatz ab 1992Die deutsche Einheit und das Ende des Ost-West-Konflikts brachten in den 90ern neue Herausforderungen für die Bundeswehr. Unter einem Mandat der Vereinten Nationen leisteten deut-sche Soldaten 1992 in Kambodscha Dienst, heute ist die Bundeswehr in vielen Ländern der Welt im Einsatz. Aufgaben müssen im Verbund mit anderen NATO-Staaten bewältigt wer-den. Die Ausrüstung der Bundeswehr muss seither die neuen Anforderun-gen der Interoperabilität erfüllen. Zu-gleich setzte sich in den 90er Jahren der Trend der Leistungssteigerung für praktisch alle Wirkprinzipien durch elektronische Bauteile, also durch die zunehmende Automatisierung intelli-genter Funktionen, fort.

Ein Beispiel ist der TORNADO: Er wird seit den 90ern Schritt für Schritt weiterentwickelt, um seine Nutzung im internationalen Verbund zu optimie-ren. Wichtige Meilensteine der ESG in dieser Zeit waren unter anderem die

1994 wurde ADLER an die Bundeswehr übergeben. Der Artillerie-Rechnerverbund, der mittlerweile als ADLER II vorliegt, stellt ein funktionierendes Beispiel für die Vernetzte Operationsführung dar.

Seit 1990 ist die ESG an der Entwicklung des Hubschraubers TIGER beteiligt. Im Cockpit-Versuchs-Aufbau (CVA), einem Flugsimulator, können Entwicklungen frühzeitig getestet werden.

Entwicklung des fahrzeuggestützten Versuchssystems zur Hubschrauber-bekämpfung HELICAPTOR, die Ein-bindung in die Projekte TIGER und Eu-rofighter oder Systemstudien für den MPA-Nachfolger.

Partnerschaft im 21. JahrhundertHeute steht die Bundeswehr im Trans-formationsprozess. Mit der ESG hat sie einen verlässlichen Partner, der querschnittlich über alle Technologien und Teilstreitkräfte hinweg Unterstüt-zung anbietet. So ist die ESG einer der wichtigsten Kompetenzträger im Umfeld der Vernetzten Operationsfüh-rung. Das Unternehmen unterstützt die Streitkräfte mit Studien, Konzepten und Demonstratoren bis hin zu eigen-ständigen Lösungen. Der Systemver-bund für die Artillerie ADLER II, das Heeres-Führungs-Informationssystem HEROS-2/1, 2. Los, oder IRIS, die Informationsübertragungssteuerung und Netzführung für das Fernmelde-system Heer bieten entscheidende Beiträge für eine deutsche Armee der Zukunft. Ein besonderer Fokus liegt dabei im Einsatz ziviler Technologien und Verfahren im militärischen Be-reich. Besonderes Know-how besitzt die ESG im Bereich der Konzeptent-

Zusammen mit Schenker betreibt die ESG ein Zentrales Ersatzteillager für Heer und Streitkräftebasis – ein gelungenes Public-Private-Partnership-Projekt.

Das 1. deutsch-niederländische Korps erlangte die Fähigkeit einer NATO Response Force mit Hilfe des ESG-Führungssystems HEROS-2/1, 2. Los.

Das Virtuelle Avioniksystem TORNADO (Vas-tor) ermöglicht die kostengünstige Erpro-bung neuer Technologien.

wicklung und deren experimenteller Überprüfung (CD&E), mit der Fähigkei-ten in kürzeren Zeitzyklen als bisher angepasst werden können.

Ausdruck der engen Partnerschaft ist auch die Rolle der ESG im Bereich Public-Private-Partnership. Bereits 1988 hatte der damalige Verteidi-gungsminister Rupert Scholz gesagt: „Die neue Partnerschaft [zwischen Bundeswehr und Industrie] bedeutet auch, dass wir überdenken müssen, wo die Grenzen der Arbeitsteilung zwi-schen Staat und Industrie verlaufen sollen – [besonders in] den Bereichen der logistischen und informationstech-nischen Unterstützung.“ Mit der Be-wirtschaftung der Bundeseigenen Lager der Luftwaffe, dem Zentralen Ersatzteillager für Material des Hee-res und der Streitkräftebasis oder mit der Unterstützung des Transport- und Verkehrsverbundes der Bundeswehr bietet die ESG längst diese Unterstüt-zung.

Die Bundeswehr hat in den 50 Jahren seit ihrer Gründung ihr Gesicht grundlegend verändert. Die ESG hat diesen Wandel über vier Jahrzehnte hinweg begleitet und unterstützt. So ist eine tragfähige Partnerschaft für das 21. Jahrhundert entstanden. jr

Komplette Erneuerung der Avionikgeräte (1. Upgrade)

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Anker in der Papierflut

Die lückenlose Verfolgung von Gefahr-guttransporten auf der Ostsee schützt das Gewässer wirkungsvoll vor Umweltver- schmutzung.

Neun Staaten haben einen Zugang zur Ostsee. In der HELCOM haben sie sich zusammengeschlossen.

Ein System für die integrierte Formular- und Vorgangsbearbeitung steigert die Effizienz in der öffentlichen Verwaltung.

Einen Schreibtisch ohne Papier gibt es nicht. Auch wenn immer mehr Doku-mente am PC bearbeitet und digital archiviert werden – das „papierlose Büro“ bleibt eine Utopie.

So werden auch in Behörden im-mer noch viele Vorgänge und Informa-tionen in Papierakten verwaltet und die dazu relevanten Daten über Papierfor-mulare erfasst und weitergeleitet. Die Dokumente werden dabei meist in unterschiedlichen IT-Systemen elek-tronisch erstellt und bearbeitet, dann aber wieder ausgedruckt. Auch Anträ-ge oder Stellungnahmen von Bürgern, der Industrie oder anderen Behör-den, die noch nicht in strukturierten E-Formularen elektronisch bearbeitet werden können, tragen zur täglichen Papierflut bei.

Das Problem: Der Sachbearbeiter einer Behörde muss alle relevanten Informationen aus einzelnen Papier-

dokumenten und verschiedenen IT-Systemen mühsam zusammentragen und den Vorgang dann in Papierform für Entscheidungen oder Ergänzungen an andere Mitarbeiter und Vorgesetzte weiterleiten.

Noch komplizierter werden die Ab-läufe, wenn Vorgänge für eine Team-arbeit kopiert werden müssen und Än-derungen an einzelnen Dokumenten nicht mehr in allen Kopien nachvollzo-gen werden können. Viele Mitarbeiter in Behörden klagen daher darüber, dass die Bearbeitung von Vorgängen durch Medienbrüche, Inkonsistenzen, eine aufwändige Aktenablage und er-schwerte Teamarbeit geprägt ist.

Die ESG stellt nun eine Lösung für diese Probleme zur Verfügung: das Information Lifecycle Management (ILM). Das System unterstützt den Lebensweg von IT-gestützten Infor-mationen von der Entstehung über die

Bearbeitung bis hin zur Archivierung oder der Aussonderung und Vernich-tung durchgängig elektronisch. Die Bearbeiter bekommen alle Vorgänge in elektronischen Akten über eine ein-heitliche Nutzeroberfläche zur Verfü-gung gestellt.

Alle Informationen und Daten, die ein Sachbearbeiter zur Weiterbearbei-tung oder Entscheidung benötigt, ste-hen durch die Integration vorhandener IT-Systeme und Altverfahren automa-tisiert und medienbruchfrei bereit. Und die Zusammenarbeit mit anderen Kol-legen und Organisationen wird durch die Integration eines Workflow-Ma-nagementsystems und durch den Ein-satz von Signaturen zur Identifizierung und Berechtigung sichergestellt.

Die Lösung lässt sich in jedem behördlichen Umfeld umsetzen – von der internen Vorgangsbearbeitung bei Versetzungen und Reisekostenabrech-nungen über die Kommunikation mit dem Bürger mittels eines Portals für den elektronischen Dokumenten- und Formulardatenaustausch bis hin zur

Information Lifecycle Manage-ment umfasst eine integrierte und durchgängig IT-gestützte Lösung, mit der sämtliche Infor-mationen, die innerhalb einer Or-ganisation anfallen, elektronisch erfasst, verarbeitet, über interne und externe Schnittstellen ausge-tauscht und entsprechend ihrem Informationsgehalt und -wert auf geeigneten Speichermedi-en verfügbar gehalten werden. Das ILM-Lösungspaket der ESG schließt daneben geeignete pra-xisbewährte Methoden, Anwen-dungen und Komponenten zur Umsetzung dieser IT-Lösung ein.

vollständig IT-gestützten Bearbeitung, Prüfung, Mitzeichnung und Ablage von Phasendokumenten nach dem „Cus-tomer Product Management“ (CPM) der Bundeswehr. gw

„Sicherheit auf See verbessern“

Information Lifecycle Management ermöglicht die durchgängige Be-arbeitung und Archivierung von IT-gestützten Informationen.

Auf der Ostsee brummt der Verkehr. Rund 15 Prozent aller weltweit auf See transportierten Waren werden heute an Häfen zwischen Bottenwiek, Finnischem Meerbusen und Kattegat umgeschlagen. Unter der Fracht be-finden sich auch Gefahrgüter, etwa giftige Chemikalien. Ein Schiffsunfall kann hier gravierende Folgen für das Ökosystem des Binnenmeeres haben.

Seit diesem Sommer ist die Ost-see gegen solche Gefahren besser geschützt als bisher. Denn am 1. Juli 2005 startete das „Automatische Identifikationssystem“ (Automatic Identification System AIS), über das alle Schiffe ab einer relevanten Grö-ße identifiziert und verfolgt werden können. Die Daten dafür kommen von allen Ostsee-Anrainerstaaten. Für den nationalen Anteil Deutschlands schuf die ESG die technischen Vorausset-zungen.

Das Verkehrsüberwachungssystem ist ein Vorhaben der Helsinki-Kommis-sion (HELCOM). Diese gemeinsame Einrichtung aller neun Ostsee-Anrai-nerstaaten hat unter anderem das Ziel, die bestehenden internationalen Abkommen zum Schutz der Ostsee noch wirksamer umzusetzen. Wichti-ge Aufgaben sind beispielsweise die Überwachung und Bewertung des Zustands der Meeresumwelt und der Schutz des ökologischen Gleichge-wichts.

Ein wichtiges Kontrollinstrument ist dabei die lückenlose Überwachung des Schiffsverkehrs. Frachter mit umweltgefährdenden Chemikalien an Bord sollen grenzüberschreitend er-kannt und beobachtet werden. Sämt-liche Schiffe müssen dazu ihre Daten – im Wesentlichen den Namen, die Position und die Ladung – über AIS an Landstationen senden. Die Pflicht, mit entsprechender Technik ausgerüstet zu sein, gilt seit Januar 2005 weltweit für alle Schiffe in der internationalen

Fahrt mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von mehr als 300. Die Informationen werden auf deutschem Gebiet für die Ostsee in Warnemünde und in Trave-münde empfangen und an das Was-ser- und Schifffahrtsamt nach Bruns-büttel übermittelt.

Von dort werden die Daten an den internationalen HELCOM-Server nach Dänemark weitergeleitet; Brunsbüt-tel erhält von dort die internationalen

HELCOM-Daten aller Ostsee-Anrai-nerstaaten zurück und verteilt sie wiederum national an die Stationen in Travemünde, Warnemünde und auf Anforderung an das Haveriekomman-do in Cuxhaven und an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchi-ger (DGzRS) in Bremen.

Im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven stattete die ESG-Geschäftseinheit Seefahrzeuge in Wilhelmshaven die drei Stellen Warnemünde, Trave-münde und Brunsbüttel mit neuer Hard- und Software aus, um aus der Vielzahl aller AIS-Daten gezielt die Ge-fahrguttransporte erfassen zu können. Die neue technische Ausstattung wird die Daten filtern, auswerten, aufberei-

ten und via Internet an den zentralen Gemeinschaftsserver aller HELCOM-Staaten in Kopenhagen senden. Dort laufen alle Informationen über Frachtschiffe mit umweltgefährdender Ladung zusammen. Es entsteht ein flächendeckendes „Ostsee-Lagebild“, das einen genauen Echtzeit-Überblick über die Position aller Gefahrguttrans-porte bietet.

Für die Geschäftsführerin der HEL-COM, Anne Christine Brusendorff, ist dies ein großer Erfolg: „Das System wird das Risikomanagement deut-lich verbessern und Entscheidungen vereinfachen – damit wir Schiffskol-lisionen zukünftig vermeiden und die Sicherheit auf der Ostsee verbessern können.“ fe/jr

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10 & 11 SPEKTRUM III/05

Galaktische PlattformErstmalig liefert die ESG eine Testbench an einen Automobilzulieferer und unter-stützt die Delphi Deutschland GmbH im Rahmen der Systemintegration.

Das Beispiel einer zukünftigen Bordnetz-Architektur zeigt die immens steigende Komplexität im Fahrzeug. Mit einer Testbench kann das Zusammenspiel aller Elektronikkomponenten geprüft und optimiert werden.

Doppelte Sinnlichkeit: Zwei Plastiken von Antje Tesche-Mentzen spiegeln sich im Foyer der ESG-Zentrale.

Es hat keine Kühlung, keinen Motor und keine Räder. Ganz bestimmt hat es noch nie Menschen von einem Ort zum anderen befördert. Und doch umfasst das Gerät alles, was ein Auto-mobil haben muss – zumindest, was die Elektronik betrifft. Die Rede ist von einer Testbench. Für den Aufbau der Bench, die das technische Herzstück eines modernen Automobils funkti-onsgenau nachbildet, benötigt man meterweise Kabel, jede Menge Loch-blech und viel Elektrik und Elektronik.

Die ESG hat nun eine solche Test-bench für die Delphi Deutschland GmbH entworfen und gebaut. Einer der weltgrößten Automobilzulieferer der Welt testet an dem Fahrzeug-aufbau seit diesem Sommer das Zusammenspiel der Elektronikkom-ponenten für einige Ford-Modelle.

Das Schaltzentrum, nämlich das in die Plattform zu integrierende Cen-tral Electronic Modul, kurz CEM ge-nannt, und der Kabelbaum, kommen aus dem Hause Delphi. Die Bench ist Zeichen einer Rolle der Zulieferer, die immer größere Teile der Automobilent-wicklung übernehmen. Im Spektrum-Interview äußert sich Marcus Ring (Delphi) über die damit verbundenen Herausforderungen sowie die benötig-ten Qualitäten.

Die neue Testbench, die unter an-derem für den Ford Galaxy eingesetzt wird, ist ein sehr rudimentärer Aufbau eines Fahrzeugs. Viele Teile eines normalen Fahrzeugs, etwa die Ka-rosserie oder der Motorblock, fehlen. Verbaut werden im Wesentlichen alle elektrischen und elektronischen Kom-ponenten. Auf den ersten Blick sieht

man daher eine verwirrende Vielzahl von Kabeln in verschiedenen Farben, die auf dem Grundsystem angebracht sind. Um die Funktionsweise der Elek-tronikkomponenten überprüfen zu können, kann dieser Minimalaufbau erweitert werden. So werden je nach Ausstattungslevel verschiedene Kom-ponenten, etwa eine Instrumententafel oder Fahrer- und Beifahrersitze, inte-griert, um damit die Funktionen mög-lichst unter Realbedingungen darstel-len und überprüfen zu können.

Eine Testbench kommt immer dann zum Einsatz, wo sämtliche elektrischen und elektronischen Kom-ponenten eines Bordnetzes und ihr Zusammenspiel untereinander geprüft und optimiert werden müssen.

Die ESG verfügt beim Bau und Betrieb solcher Testbenches – auch Laborfahrzeuge genannt – über um-fangreiche Erfahrung. In ihrem Test-center im Münchener Norden erbringt die ESG an Laborfahrzeugen und realen Autos Dienstleistungen in den Bereichen Bordnetzintegration und Verifi kation. In diesem Testcenter wur-

de die Delphi-Testbench nun gebaut – vorerst in neutraler Ausstattung. Von dort wurde der Aufbau zum Ford-Ent-wicklungszentrum in Köln-Merkenich transportiert. Hier wird die Bench mit den Ford-Bauteilen und -Elektronik-komponenten ausgestattet, die einen defi nierten Entwicklungsstand abbil-den. Dieser wird auf der Basis von Spezifi kationen geprüft und in Betrieb genommen. Voraussichtlich Oktober 2005 wird die Testbench in den Del-phi-Standort Marienhagen überführt. Hier steht ein Prüfzentrum von Delphi.

Im weiteren Projektverlauf ist die ESG verantwortlich für die Betreuung der Testbench. Neben der Koordina-tion und Kommunikation der Bench- Informationen übernimmt die ESG die Testplanung. Des Weiteren werden die Kollegen der ESG Aufgaben im Rahmen der Systemintegration eigen-verantwortlich übernehmen. Die Sys-temintegrationstests werden gemäß Spezifi kation und Kundenanforderun-gen durchgeführt.

Die Testbench ist das neueste gemeinsame Projekt von Delphi und

der ESG. Seit Anfang 2005 unterstützt das Unternehmen Delphi bereits im Bereich der Systemintegration. Die ESG übernimmt hier Themen bei der Inbetriebnahme und der Fehleranalyse am C-Musterstand im Prototypbau im Werk in Genk (Belgien). Die Fehlera-nalyse umfasst das Fehlermanage-ment sowie die direkte Fehlersuche und -behebung. Daneben zählen die Durchführung funktionaler Software-

und Systemtests sowie die Funkti-onsverifi kation der Prototypfahrzeuge zu den Aufgaben. Die Tätigkeiten stellen sicher, dass die Prototypen in Betrieb genommen werden können, ein strukturiertes Vorgehen beim Feh-lermanagement eingeführt wird sowie die Software validiert wurde – alles Voraussetzungen, die für alle Beteilig-ten in dem jetzigen Projekt von Vorteil sind. aj/cv

Prognose 2015:Entwicklungsverlage-rung auf die Zulieferer

„Testen bekommt immer höheren Stellenwert“

Die Wertschöpfungsanteile zwischen den Automobilherstellern und den Zu-lieferern haben sich über die letzten Jahre deutlich verändert. Viele Automo-bilhersteller setzen heute auf Outsourcing bei Leistungen, die nicht zu ihren Kernkompetenzen gehören. Zulieferer übernehmen diese Tätigkeiten und wandeln sich dadurch häufi g vom reinen Teilelieferanten zum Systemliefe-ranten. Sie müssen dazu zusätzliche Kompetenzen aufbauen. Verschiedene Studien belegen diesen Trend.

So werden von McKinsey/PTW-HAWK-Services starke Veränderungen in den Wertschöpfungsanteilen von OEMs („Original Equipment Manufac-turers“) und Zulieferern prognostiziert. Während die Zulieferer ihren Ent-wicklungsanteil bis zum Jahre 2015 demnach ausweiten, sinkt der Anteil bei den Automobilherstellern durch die Konzentration auf die Kernleistung in den nächsten zehn Jahren um fast ein Drittel auf 25 Prozent.

Betroffen sind vor allem die Bereiche Ausstattung, Antrieb und Fahr-werk. Hier wird der Anteil der OEMs an der Wertschöpfung voraussichtlich nur noch zwischen 9 und 13 Prozent betragen. Lediglich die Karosserie wird noch überwiegend von den OEMs entwickelt und produziert werden. Die Branche rechnet damit, dass die Automobilhersteller unter anderem Berei-che wie die Entwicklung und Integration des Klimasystems, des Bordnetzes oder des Türinnensystems auslagern werden.

Die ESG hat diesen Trend frühzeitig erkannt und bereits im Jahre 2003 eine eigene Organisationseinheit (Account) gegründet, die speziell auf die Bedürfnisse der Zulieferer ausgerichtet ist. Als langjähriger Partner der Au-tomobilindustrie kennt die ESG die Entwicklungsprozesse der Automobilher-steller und ihre Standards. Diese Kenntnisse macht das Unternehmen nun den Zulieferern zugänglich.

In den nächsten zehn Jahren wird der Wertschöpfunganteil der Automobil-hersteller im Entwicklungsbereich deutlich sinken. Quelle: Zeitschrift „Automobil-Entwicklung“

Marcus Ring

Über die Verlagerung der Automobilentwicklung auf die Zulieferer und die Konsequenzen sprach Spektrum mit Marcus Ring, Teamleiter IT&V bei der Delphi Deutschland GmbH.

Experten sprechen davon, dass die Automobilhersteller in zu-nehmendem Maße Verantwor-tung auf ihre Zulieferer über-tragen. Können Sie diesen Trend bestätigen? Ja, für Delphi als Systemlieferant ist das ein ganz wichtiges Thema. Wir liefern nicht nur einzelne Kompo-nenten, sondern komplette Syste-me. Unser Portfolio reicht von der Anforderung und Konzeptionierung bis zur Fahrzeugintegration und zum Acceptance Testing, das wir beim OEM durchführen. Klar, dass wir hier die komplette Verantwortung für die Systemfunktionalität haben. Daher bekommt das Testen auch einen immer höheren Stellenwert, um un-sere Qualität sicherzustellen.

Welche Vorteile und Herausforderungen ergeben sich für Sie da-raus? Die Vorteile ergeben sich aus der Systematik: Delphi liefert für diverse Kun-den ähnliche Produkte und Systeme. Dadurch haben wir bei uns im Haus einen enormen Erfahrungsschatz, welcher sich dann in günstigen Preisen und höchster Qualität widerspiegelt. Gerade in einer Zeit, in welcher die Statistiken die Elektronik und Software als Fehlerquelle Nummer Eins iden-tifi zieren, wird deutlich, wie wichtig es ist, auf kompetente Partner zu setzen. Als Beispiel sei erwähnt, dass wir seit Beginn der Body-Computer-Entwick-lungen eine unabhängige Testabteilung im Hause haben.

Welchen Stellenwert hat für Sie die zukünftige Zusammenarbeit mit Entwicklungsdienstleistern? Durch immer kürzere Entwicklungszeiten ist es uns sehr wichtig, mit spezi-alisierten Partnern zusammenzuarbeiten – insbesondere mit Unternehmen, die in der Lage sind, wie wir in kürzester Zeit zu reagieren und so auf spe-zielle Kundenwünsche einzugehen und trotz kurzen Timings Top-Qualität zu liefern.

Wertschöpfungsanteile der OEMs in Prozent

35

25

Zunehmend Vergabe an Zulieferer von– Integrationsleistungen für Komplettsysteme/-module– Entwicklungsleistungen für Systeme mit hohem Bedarf an spezifi schem Know-how

2002

2015-29%

Page 7: MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND · PDF fileFlakpanzer GEPARD konzipierte die ESG ein digitales Feuerleitverfahren im Rahmen der Kampfwertsteigerung Bereits 1975 erstellte die

Der ESG-Account Audi hat einen neuen Leiter: Thomas Haller verantwortet seit Juli das Geschäft mit dem bayerischen Automobilhersteller. Der 42-jährige Diplom-Ingenieur hat seinen Arbeitsplatz direkt beim Kunden im ESG-Büro Ingolstadt. Die ESG erbringt dort für Audi unter anderem Leistun-gen beim Fehlerhandling von Komfortelektronik, bei der Systemverifikation und im Bereich der Do-kumentation.

Thomas Haller, der unter anderem Motorrad-fahren, Squash und Skifahren zu seinen Hobbys zählt, wechselt von der Grazer AVL List GmbH zur ESG. Bei seinem bisherigen Arbeitgeber war er als Projektmanager eines internationalen Projekts im Umfeld Prüfstandsautomation und Regelsysteme tätig. Von 2001 bis 2002 war der gebürtige Stuttgarter zudem im Vorstand des ASAM e.V. Diesem Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Förderung der internationalen Standardisierung von Automatisierungs- und Messsystemen gehört auch die ESG an.

Seit Anfang 2000 entwickelt die ESG für Vodafone (ehemals Mannesmann Mobilfunk) eine Lösung für ein Integriertes Logistik-Operations-System (ILOS). Mittlerweile ist die dritte Version des Tools im Einsatz. Das System dient der Verwaltung von Logistikoperationen im Ersatzteilmanagement. Der Hintergrund: Vodafone hat Depots zur Lagerung von Ersatzteilen in Deutschland. Aus ihnen werden benötigte Ersatzteile entnommen und verbaut, die defekten Teile werden an so genannte Bufferstores zurück- gegeben, welche dann eine Reparatur der Teile beim Hersteller veranlassen.

ILOS bietet für diesen Prozess ein Repair, Claim und Order Management so-wie eine Bestandsverwaltung, Tracking und Tracing von Materialbewegungen, Bestellwesen, Erfassung aller Warenein- und -ausgänge und eine maßgeschnei-derte Reporting-Funktionalität. Die Materialflüsse des Kunden werden damit durchgängig transparent. Vodafone kann damit den Reparaturprozess aktiv kon-trollieren, seine Qualität steigern und ihn effizienter machen.

12 & 13 SPEKTRUM III/05

+ + K U R Z M E L D U N G E N + +

Großes Interesse am Thema Innere Sicherheit

Vodafone nutzt Logistiksystem ILOS

+ + K U R Z M E L D U N G E N + +

Dr. Peter Blumer (ESG) präsentierte auf der Interschutz/Interpolice das neue Einsatz- und Übungssystem MESIS.

Von links nach rechts: der Leiter der Business Area Streitkräftelogistik, Lothar Berndt, Flottillenadmiral Karl-Willhelm Ohlms, Generalleutnant Kersten Lahl und der Geschäftsführer der ESG, Gerhard Schempp

Thomas Haller

Ein System zur internetbasierten Durchführung von Übungen zum Katastro-phenschutz und einen hochmodernen Arbeitsplatz für Polizeihubschrauber hat die ESG auf der diesjährigen Interschutz/Interpolice in Hannover vorgestellt. Die Interschutz fand vom 6. bis 11. Juni 2005 statt und ist nach eigenen Angaben die weltweite Leitmesse zum Thema Sicherheit. Die gleichzeitig stattfindende Interpolice ist speziell auf die Bedürfnisse der Polizei und der Behörden und Or-ganisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zugeschnitten.

Auf großes Interesse stieß ein Vortrag des Leiters der ESG-Geschäftsein-heit Streitkräfte/BOS, Dr. Peter Blumer, zum Thema „Web-basierte Einsatz- und Übungssysteme“, in dem er unter anderem das System MESIS, eine Neuent-wicklung der ESG, vorstellte. Der Name steht für „Modular Exercise Support and Integration System“. Das interaktive, modulare und web-basierte Krisenmanage-ment-Übungssystem unterstützt und ermöglicht die Planung, Durchführung und Auswertung von Stabsrahmenübungen im Katastrophenschutz auf allen Ebenen des Bundes und der Länder. MESIS basiert auf den Anforderungen der BOS und aktuellen Ergebnissen der Großübung LüKEX 2004. An dieser länderübergreifen-den Übung, die eine Naturkatastrophe und einen Terroranschlag in Deutschland annahm, hatten im Oktober und November 2004 insgesamt acht Bundesminis-terien, mehrere Bundesländer und Verwaltungsbehörden, Teile der Bundeswehr und verschiedene Unternehmen teilgenommen.

Zweites Thema am ESG-Stand war der so genannte Polizeitaktische Ar-beitsplatz für Helikopter (PTA), der zurzeit bei der Polizei Rheinland-Pfalz ein-geführt wird. Er ermöglicht die Arbeit im taktischen Verbund mit anderen Po-lizeikräften. Die Hubschrauber-Besatzung muss im Einsatz gleichzeitig eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte bedienen, Informationen bündeln und die Daten an die Kollegen am Boden weitergeben. Der PTA erleichtert dem Be- dienpersonal in der Hubschrauberkabine durch einheitliche Bedienung den Ein-satz. Ein Infrarotnachtsichtgerät/TV und ein Objekterkennungssystem steigern gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Hubschrauber. Durch die kundenspezifisch angepasste Bedienoberfläche ermöglicht der PTA eine schnellere und sicherere Informationsgewinnung.

Neuer Leiter für ESG-Büro Ingolstadt

Ein wesentlicher Schritt, um die Lösung N-CORE im weltweiten Umfeld der Kodi-fizierungsanwender zu positionieren, ist der ESG jetzt gelungen: die Zertifizierung der Schnittstelle zwischen N-CORE und der SAP R/3 Defense-Lösung durch die Walldorfer SAP AG. Damit kann die ESG N-CORE nun als SAP-Komplementärpro-dukt für Kodifizierungsaufgaben und damit als funktionalen Ergänzungsbaustein der SAP R/3 Defense-Lösung vermarkten. N-CORE ist weltweit das einzige Pro-dukt zur Kodifizierung von NATO-Material, das über eine zertifizierte Schnittstelle zu SAP R/3 verfügt.

Die Bedeutung des Datenaustausches mit SAP steigt stetig, da immer mehr Streitkräfte SAP verwenden. Die nun zertifizierte Schnittstelle wird bereits beim dänischen Militär eingesetzt und zurzeit bei der Bundeswehr eingeführt. Daneben gibt es Anfragen aus Finnland, Israel, den Niederlanden, Norwegen und Slowe-nien. Die ESG bietet ihren Kunden damit neben der Unterstützung von großen nationalen und internationalen SAP-Einführungsprojekten, etwa der Einführung von SAP bei der Bundeswehr oder bei den slowenischen Streitkräften, auch das Know-how, um Systeme an SAP-Lösungen anzubinden und in die Geschäftspro-zesse zu integrieren.

Schnittstelle zwischen N-CORE und SAP R/3

Für jedes Unternehmen und jede Branche stellt Qualität ein wesentliches Instru-ment dar, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Als Zeichen, wie wichtig die ESG das Thema Qualität nimmt, wurde zum 1. Juli 2005 eine Stabsstelle Qualitätsmanagement eingerichtet. Ihr Leiter, Gilbert Teuber, ist Be-auftragter der obersten Leitung gemäß DIN EN ISO 9001:2000. Er stellt sicher, dass alle für das Qualitätsmanagement erforderlichen Prozesse eingeführt, ver-wirklicht und aufrechterhalten werden. Ferner ist er für die Schulung der ESG-Mitarbeiter im Bezug auf Qualität verantwortlich. Der neue Leiter der Stabsstelle berichtet direkt an die Geschäftsführung.

Neue Stabsstelle Qualitäts- management

Mehrere hochkarätige Gäste aus der Bundeswehr waren in den vergangenen Monaten zu Gast in der ESG, wo sie sich über das Leistungsspektrum des Sys-tem- und Softwarehauses informierten.

Der Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos (SKUKdo) in Köln, Generalleutnant Kersten Lahl, sowie der Chef des Stabes des SKUKdo, Flot-tillenadmiral Karl-Willhelm Ohlms, zeigten dabei am 24. Juni 2005 besonderes Interesse an den Leistungen der ESG im Bereich Logistik sowie am Führungs- und Informationssystem HEROS-2/1, 2. Los.

Informationsbesuche in der Firmenzentrale

Von links nach rechts: Klaus Mertz, Leiter der Repräsentanzen der ESG, Gene-ralleutnant Walter Jertz, ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp, und der Leiter der Geschäftseinheit „Technologie Luftfahrt“, Dr. Hans-Wolfgang Klöckner

Kurz vor dem ersten Flug steht der Missionsausrüstungsträger MAT, der von der ESG entwickelt wurde. Generalleutnant Walter Jertz, der Befehlshaber Luftwaf-fenführungskommando in Köln-Wahn, informierte sich am 30. Juni 2005 in der ESG-Zentrale über die Fortschritte am MAT und besichtigte dazu ein Modell des Hubschraubers, an dem sämtliche Entwicklungsarbeiten vorgenommen wurden. Der MAT basiert auf einer modifizierten UH-1D und soll es der Bundeswehr und der Industrie ermöglichen, Hubschrauberausrüstung schon während der Ent-wicklung unter realen Bedingungen zu testen.

Das Softwaretool N-CORE entwickelt sich nach und nach zum Standardwerkzeug für die Kodifizierung von NATO-Material. Dänemark, Deutschland, Griechenland, Österreich, Slowenien, die Türkei und Ungarn setzen die Spezialsoftware aus München bereits ein. Nun kommt ein achter Nutzer hinzu: die Niederlande.

Das „NATO Codification System Repository“ N-CORE ist eine Entwicklung der ESG. Mit dem Programm lässt sich der gesamte Materialbestand der NATO dezentral pflegen. Der Warenkatalog umfasst zum Beispiel Waffen, Maschinen, Büroausstattung und Kleidung. In allen Mitgliedsstaaten muss jeder Artikel mit einer 13-stelligen Versorgungsnummer gekennzeichnet sein, durch die er sich eindeutig identifizieren lässt. Das weltweit führende kommerzielle Tool für diese Kodifizierung ist mittlerweile N-CORE. Vorteile für den Anwender liegen in einer erheblichen Steigerung der Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit.

Niederlande entscheiden sich für N-CORE

Einer breiten Öffentlichkeit konnte sich die ESG bei zwei Veranstaltungen in die-sem Sommer präsentierten. Beim Tag der offenen Tür des IT-Amts der Bundes-wehr in Koblenz stellte das Unternehmen Mitte Juli unter anderem das Führungs- und Informationssystem HEROS-2/1, 2. Los, sowie den Artillerie-Rechnerverbund ADLER II aus. Rund 25.000 Besucher konnten sich über die „Rasanz der techni-schen Entwicklung bei der Bundeswehr“ – so die Tageszeitung „Rhein-Zeitung“ – informieren. Die Leistungen der ESG im Umfeld Vernetzte Operationsführung waren auch ein Thema beim „Tag der Bundesregierung“ am 27. und 28. August 2005. Auf dem Gelände des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin gewan-nen die Besucher einen Einblick in HEROS-2/1, 2. Los.

Tage der offenen Tür in Koblenz und Berlin

Bis Ende November 2005 rüstet die ESG zwölf Hubschrauber vom Typ CH-53GS mit einem modernen Flugkörper-Warnsystem aus. Der Auftrag wurde im Anschluss an die bereits abgeschlossene Aufrüstung von zunächst sieben Heli-koptern zum Ende letzten Jahres vergeben. Einige der aufgerüsteten CH-53GS werden die afghanischen Parlamentswahlen am 18. September 2005 unterstüt-zen. Die ESG ersetzt in den Helikoptern das bisherige Flugkörper-Warnsystem AN/AAR-47 durch das System MILDS – eine Entwicklung der EADS Defence Electronics. MILDS kann den Abschuss feindlicher Raketen in einer Umgebung von mehreren Kilometern erkennen. Es löst dann innerhalb von wenigen Se-kunden selbstständig Gegenmaßnahmen aus: Durch Magnesiumfackeln wird die Infrarotlenkung der Raketen gestört – die Flugkörper finden ihr Ziel nicht mehr.

Mehr Sicherheit in Afghanistan

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Vom Flugzeugbau lernen

14 & 15 SPEKTRUM III/05

E N G L I S H S U M M A R Y

Partnership through thick and thinFrom the fi rst beginnings in the 1960s until today, a close connection has ex-isted between the German military and ESG. The 50 years since the founding of the German Federal Armed Forces have also been 50 years of coopera-tion with this systems and software specialist – cooperation that has constantly expanded and has long since become a strong partnership. As a matter of fact, the history of the development of defence technology in Germany would be unimaginable without ESG.

This cooperation, which is growing ever closer, is exemplifi ed by a large armament project. From the begin-ning, ESG was signifi cantly involved in the development of the Tornado combat aircraft, and is still an impor-tant partner in all main further devel-opments, system modifi cations and logistical services.

ESG was founded in 1967 at the instance of the German Federal De-fence Ministry, and primarily served to increase the defence potential of the electronics industry in order to reduce the amount of licensed production and, in conjunction, dependence on foreign manufacturers. The expertise in system development available in Germany was to be consolidated into one company and used across all weapons systems. Aside from this, the electronics industry was to get as early a start as possible in dealing with new trends and development methods. With these plans, ESG’s prominent role as partner of the German Armed Forces was already set out.

In the past and present, the com-pany has been a reliable partner who universally provides support for all technologies and throughout all mili-tary branches. For this reason, ESG is one of the most important authorities in the fi eld of network centric warfare. The computer network for the Artillery ADLER II, the HEROS-2/1 lot 2 com-mand, control and information system, or IRIS, the information transmission control and network management system for the army communication system provide decisive contributions to the German Army of the future. A special focus of these systems lies in the use of civilian technologies and processes in the military sphere. ESG

Frankreichs Automobilindustrie zeigt großes Interesse an Know-how-Transfer aus der Luftfahrt.

Das Objekt allen Interesses ist 73 Meter lang und rund 280 Tonnen schwer: Das neue Großraumfl ugzeug Airbus A380 war der unbestrittene Star der diesjährigen Paris Air Show. Und so führte auch der erste Weg ei-ner Gruppe hochkarätiger Entscheider der französischen Automobilindustrie, die auf Einladung der ESG die Luft-fahrtmesse besuchten, zum EADS-Stand. In einem Mock-up des A380, also dem originalgetreuen Nachbau eines Rumpfabschnitts, genossen die Gäste schon einmal das Sitzgefühl im neuen Superfl ieger. Der Gastgeber, Dr. Oliver Nass, Leiter des ESG-Büros in Paris, erläuterte, dass die ESG unter anderem an der Konzeption der elekt-ronischen Türen und dem Diagnose-Bordsystem beteiligt gewesen sei.

Der Besuch war Teil einer Veran-staltungsreihe, mit der die ESG den Technologietransfer zwischen der Automobil- und der Luftfahrtindustrie vorantreiben will. Die erste Begegnung unter der Motto „Aviation meets Auto-motive“ hatte im vergangenen Jahr während der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin stattgefunden. Manager beider Indus-trien hatten sich im Anschluss höchst zufrieden über die gewonnenen Er-kenntnisse und Impulse geäußert.

„Die Frage, wie die Automobilin-dustrie von Prozessen und Techno-logien der Luftfahrt profi tieren kann, stößt derzeit auch in Frankreich auf enormes Interesse“, erklärt Nass. So fände ein reger Austausch zwischen französischen Automobilherstellern und Luftfahrtunternehmen statt; auch auf allen großen Elektronikkongressen gewinne das Thema zunehmend an Bedeutung. „Die Kompetenz unseres Unternehmens, das diesen Know-how-Transfer seit Jahren erfolgreich in Deutschland betreibt, kommt bei unseren Nachbarn sehr gut an“, so Nass weiter. Die Zusagen wichtiger Direktoren und Abteilungsleiter aller französischen Automobilhersteller und internationaler Zulieferer zeige,

dass die ESG als kompetenter Ge-sprächspartner geschätzt werde. Ein Grund für das wachsende Interesse der Automobilindustrie ist die zuneh-mende Komplexität der Elektronik- und Softwaresysteme in Fahrzeugen. So zeigen Lösungen aus der Luftfahrt beispielsweise deutliche Entwick-lungspotenziale auf, etwa im Bereich der virtuellen Simulation. Die Luftfahrt profi tiert ihrerseits von den größeren Stückzahlen sowie kürzeren Entwick-lungszyklen und damit verbundenen Innovationssprüngen bei Hardware und Software. Die ESG hat sich auf-grund ihrer vielfältigen Beratungs- und Entwicklungstätigkeiten auf beiden Seiten einen Namen gemacht.

Dass die ESG mit dem Thema des Events voll im Trend lag, zeigen die zahlreichen Reaktionen der geladenen Gäste. So bedankte sich etwa der Di-rektor der Forschungs- und Entwick-lungsabteilung von Valeo, Guillaume Devauchelle, für die gelungene Ver-anstaltung: „Sie haben es verstanden, die Hauptakteure in dem Bereich zu-sammenzubringen und eine persönli-che und herzliche Atmosphäre um die ESG herum zu schaffen.“

Auf Schloss Ermenonville bei Paris war am Abend bei Mousse von der Meerbarbe und Lammkarree Gele-genheit, die begonnenen Gespräche fortzuführen. Auch dieser Ort war mit Bedacht gewählt: Das Château war einst im Besitz von Ettore Bugatti, der hier einige Jahre seines Lebens ver-brachte. Der legendäre Autobauer und der Airbus A380 – zwei eindrucksvolle Symbole für „Aviation meets Automo-tive“. jr

Schloss Ermenonville bildete einen stilvollen Rahmen für die Veranstal-tung (oben). Zuvor hatten es sich die Gäste schon einmal im neuen Airbus A380 bequem gemacht (Mitte). Unten: Dr. Oliver Nass und Wolfgang Sczygiol (beide ESG) im Gespräch mit Christian Rousseau von Renault.

PARIS AIR SHOW2 0 0 5

possesses special knowledge in the area of concept development and its experimental testin (CD&E), with which abilities can be adapted in shorter time cycles than in the past.

The role of ESG in the area of pub-lic-private partnerships is also an ex-pression of the close partnership. ESG has been providing this support for quite some time with its management of the German Air Force’s own ware-houses, its management of the central spare parts warehouse for army ma-terial and armed forces basis and its support of the Bundeswehr’s transport and traffi c authority.

The face of the Bundeswehr has changed fundamentally in the 50 years since its founding. ESG has ac-companied and supported this trans-formation for four decades. A strong, sustainable partnership has resulted.

The anchor in a fl ood of paper Desks without paper do not exist. Even when more and more documents are edited using PCs and are digitally ar-chived, the “paperless offi ce” has still remained a far-off ideal.

For this reason, much information and many procedures in public au-thorities are managed in paper fi les, and relevant data are collected and forwarded using paper forms. ESG now makes these procedures easier. Infor-mation Lifecycle Management (ILM) supports the lifecycle of IT-supported information completely electronically – from its creation, through editing all the way to archiving or sorting out and erasing. The employees receive all records in electronic fi les via a standard user interface. All informa-tion and data required by an employee for further editing or decision-making are available in an automated form (without having to change media) via the integration of existing IT systems and old processes. Cooperation with other colleagues and organisations is ensured through the integration of a workfl ow management system and via the use of signatures for identifi cation and authorisation.

This solution can be implemented in any public authority. These contexts range from internal procedural editing for transfer of personnel and calcula-tion of travel costs, through commu-nication with citizens via a portal for exchanging electronic documents and

form data, to the editing, checking, joint underwriting and fi ling of phase documents according to the Bun-deswehr’s “customer product man-agement” (CPM).

Improving safety at seaAbout 15 percent of worldwide sea traffi c passes through the Baltic Sea. Among the freight, there are also dangerous goods such as poisonous chemicals. A ship accident can have grave consequences for the ecosys-tem.

Since this summer, the Baltic Sea has been and will be better protected against such dangers as before. This is because on 1 July 2005, the im-plementation of the “Automatic Iden-tifi cation System” (AIS) began. Using this system, all ships over a relevant size can be identifi ed and tracked. The data for this system comes from all countries with a coastline on the Baltic Sea. ESG laid the technical founda-tion for Germany’s national part of the project.

All ships must send their data via AIS to land stations – most importantly their name, position and cargo. The obligation to be equipped with appro-priate technology has been effective since January 2005 for all ships trav-elling internationally with a registered tonnage (RT) of more than 300.

By request of the water and ship-ping authority of Wilhelmshaven, ESG equipped the HELCOM stations in Warnemünde, Travemünde and Brunsbüttel with new hardware and software in order to be able to register the hazardous good transports from among the multitude of AIS data. The new technical equipment will fi lter, an-alyse and prepare the data, and send it via the Internet to the central commu-nity server of the HELCOM countries in Copenhagen. All information about freight ships with environmentally haz-ardous cargo comes together at that location. The result is an area-wide “picture of the Baltic Sea situation” that provides an exact real-time over-view of the position of all hazardous goods transports.

Galactic platformIt has no cooling system, no engine and no wheels. And despite that, the device contains everything that an au-tomobile must have – at least in terms

of electronics. The device is called a test bench. Metres of cables, many perforated plates and many electri-cal and electronic components are needed to form its structure.

ESG has now designed and built such a test bench for Delphi Deut-schland GmbH. This automobile sup-plier has been testing the interplay of electronic components for some Ford models since this summer. The gearshift module – namely the cen-tral electronics module (CEM) to be integrated into the platform – and the wiring harness come from the Delphi factory.

The new test bench that will be used for the Ford Galaxy, among oth-ers, consists of the rudiments of the vehicle structure. Many parts of a nor-mal vehicle – the body or the engine block, for example – are totally absent. Basically, all electric and electronic components are built onto the device. Therefore, at fi rst glance, one sees a confusing multitude of cables in vari-ous forms that are attached to the ba-sic system. In order to be able to check the functioning of the electronic com-ponents, this minimal structure can be expanded. In this way, equipment components such as the dashboard and driver and passenger seats are integrated depending on the equip-ment level in order to be able to simu-late and check the functions under as realistic conditions as possible.

A test bench is always used when all electric and electronic components of an on-board power supply (espe-cially their interplay) must be checked and optimised. ESG possesses a wide range of experience in construct-ing and operating such test benches – also known as laboratory vehicles. ESG performs services on laboratory vehicles and real automobiles in the areas of on-board power supply inte-gration and verifi cation.

ESG will also be responsible for the monitoring and care of the test bench. Aside from the coordination and com-munication of the bench information, ESG is taking on the test planning on the test bench. Furthermore, ESG col-leagues will take on sole responsibility for tasks in the context of system in-tegration. The system integration tests will be carried out according to the specifi cations and customer require-ments.

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