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Magazin der Hochschule für Jüdische Studien 2/06 uc ,hdvu uc ,hdvu onuh onuh vkhku vkhku HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIEN HEIDELBERG In vielen Richtungen angekommen: Professor/innen Rabbiner Religionslehrer/innen Fachexperten/innen Die „Geschichte des jüdischen Volkes“ als transterritoriales und transtemporales „Gewebe“ Vorlesungsverzeichnis

Magazin der Hochschule für Jüdische Studien 2/06 · uc ,hdvuuc ,hd vu onuhonuh vkhkuvkh ku HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIEN HEIDELBERG In vielen Richtungen angekommen: Professor/innen

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Magazin der Hochschule für Jüdische Studien

2/06

uc ,hdvuuc ,hdvuonuhonuh

vkhkuvkhku

HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

In vielen Richtungenangekommen:

Professor/innen

Rabbiner

Religionslehrer/innen

Fachexperten/innen

Die „Geschichte des jüdischen Volkes“ als transterritoriales undtranstemporales„Gewebe“

Vorlesungsverzeichnis

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2 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

EDITORIAL .................................................................... 3

In vielen Richtungen angekommen .............................. 4/5

Interview mit Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe Wir helfen dort, wo die Hochschule uns braucht ..…… 6

Die „Geschichte des jüdischen Volkes“ als transterritoriales und transtemporales „Gewebe“ ........................................... 7 -9

VORLESUNGSVERZEICHNIS der Hochschule für Jüdische Studien............................ 10/11

Wissenschaftliche Vortragsreihe ................................... 12

Das andere Blut – Ein Dissertationsprojekt im Fach Hebräische und jüdische Literatur über die Selbstverortung deutsch-jüdischer Autoren von 1830-1930 .................... 13

Internationale Fachtagung Literarische Fiktionen und Identitätsbildung in antiken Literaturen ....................... 14

Von Tunesien nach Heidelberg an die Hochschule für Jüdische Studien ...................................................... 15

Likrat Vol. 1- Das Projekt hat begonnen ....................... 16

Infotage an der Hochschule für Jüdische Studien ....... 16

Im Spannungsfeld zwischen Tradition und ModerneDas Fach „Praktische Religionslehre“ .......................... 17

TRUMAH Die wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule ...... 18

Ma kara? (zu Deutsch: Was ist passiert?)Die Aktivitäten der Studierendenvertretung im Sommersemester 2006 ........................................... 18

Heidelberger Hochschulreden ...................................... 19

Stipendien ...................................................................... 20

Impressum

Herausgeber: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Redaktion: Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Dr. Esther Graf, Druck: NINO Druck GmbH

Gestaltung: SIELER Kommunikation und Gestaltung GmbH

Die „Geschichte des

jüdischen Volkes“ als

transterritoriales und

transtemporales

„Gewebe“

von Birgit E. Klein

Seite 7-9

Im Spannungsfeld zwischen

Tradition und Moderne

Das Fach „PraktischeReligionslehre“

von David Bollag

Seite 17

Titelblatt:In vielen Richtungen

angekommen

Seite 4/5

Titelbild:

SIELER Kommunikation

INHALT

Magazin der Hochschule für Jüdische Studien

2/06

uc ,hdvuuc ,hdvuonuhonuh

vkhkuvkhku

HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

In vielen Richtungenangekommen:

Professor/innen

Rabbiner

Religionslehrer/innen

Fachexperten/innen

Die „Geschichte des jüdischen Volkes“ als transterritoriales undtranstemporales„Gewebe“

Vorlesungsverzeichnis

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EDITORIAL

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 3

als ich vor etlichen Jahren an mei-ner Dissertation schrieb, eine ehereinsame Arbeit, fragte mich meineFrau abends zuweilen, wie es bei mirheute gelaufen sei. Die Antwort warmonoton: „Wieder nichts geschafft.“Nach rund zwei Jahren konnte ichdie Dissertation einreichen.

Manchmal kommt mir auch derAlltag der Hochschule für JüdischeStudien so vor. Wir wälzen Projekte,Probleme, forschen, lehren – aberwas haben wir, außerhalb unserervier Wände, eigentlich erreicht? Wobleibt das, was gerne als der „sozialeImpact“ bezeichnet wird? Gelegen-heiten, in dieser Hinsicht erhebendeGefühle zu empfinden, gibt es na-türlich. So zum Beispiel jeweils derAnlass der Diplomübergaben. Imvergangenen Februar durfte ichdiese erstmals selbst vornehmen,und angesichts der über zwanzigabgeschlossenen Magisterstudien,einem abgeschlossenen Staatsexa-men und zwei Doktoraten, ange-sichts der strahlenden Gesichter derAbsolventinnen und Absolventen

konnten wir alle uns vergewissern,dass unsere Arbeit Früchte trägt.Doch was sind unsere Absolventender Gesellschaft zu geben imstande– und was die Gesellschaft ihnen? Dr. Esther Graf hat recherchiert, umzu ergründen, wo überall – geogra-fisch wie fachlich – heute ehemaligeStudierende der Hochschule wirken.Eine komplette Statistik zu erhebenist unmöglich, denn die ehemaligenStudierenden aus nunmehr 27 Jah-ren Hochschule sind nicht alle auf-findbar. Doch es ging auch mehrums Exemplarische: Wo überall sindRabbiner oder Assistenzrabbiner derverschiedenen Denominationen imEinsatz, die ihre akademische Bildungin der Hochschule erhalten haben,wo Lehrerinnen und Lehrer, wo Mit-arbeiter und Leiterinnen von jüdi-schen Verwaltungen und Museen?Die Bilanz auch schon nur dieserbewusst unvollständigen Aufstel-lung ist aufschlussreich: Zum einenzeigt sie, dass ehemalige Studierendein der ganzen Bundesrepublik unddarüber hinaus Wirkungsfelder ge-funden haben. In Braunschweig und

New York, in Prag und Stuttgartwaren oder sind bei uns akademischausgebildete Rabbiner tätig – oder inOldenburg wie der kürzlich inDresden ordinierte Rabbiner DanielAlter. Professorinnen und Profes-soren von Chicago über Münchenbis nach Wien haben sich bei unsihre Sporen abverdient – und jüngstdurften wir mit Prof. Dr. Birgit Kleinerstmals eine Kollegin berufen, dieselbst an der Hochschule studierthat. Die ausführlicheren Angabenfinden Sie auf den Seiten 4/5.

Das ist die Basis, auf der wir zurzeitdas in Europa umfassendste Ausbil-dungsprogramm für Jüdische Studienweiterbauen. Um unseren Fundusauszuschöpfen, sind wir derzeit auchdaran, ein Alumni (Ehemaligen)-Netzwerk aufzubauen – denn nebstder Hochschule selbst stehen denStudierenden von heute die Erfah-rungen und Beziehungen von zweiGenerationen von Alumni zur Ver-fügung, um ihre Karrieren und ihregesellschaftliche Ausstrahlungskraftzu optimieren.

Der „soziale Impact“Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Prof. Dr. Alfred Bodenheimer

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4 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

NACH DEM STUDIUM . . .

Die Rede ist von unseren ehemaligenStudierenden, unseren Absolventin-nen und Absolventen, die sowohl imsozialen und wissenschaftlichen Be-reich als auch in den jüdischen Ge-meinden seit mehr als zwanzig Jah-

ren wichtige Positionen einnehmen.Mehrere der in Deutschland leben-den Rabbiner, 25 % der zurzeit täti-gen jüdischen Religionslehrerinnenund Religionslehrer sowie einige Ju-daistikprofessorinnen und -professo-

ren haben an der Hochschule für Jü-dische Studien studiert. Heute gestal-ten sie mit ihren u. a. an der HfJS er-worbenen Kompetenzen die Gesell-schaft und die jüdische Gemeinschaftvorangig in Deutschland mit. ■

Sie kamen und kommen aus ganz Deutschland, einzelne sogar aus Israel und anderen euro-

päischen Ländern, um hier zu studieren. Sie waren und sind zum kleineren Teil jüdisch und

zum Großteil nichtjüdisch. Die, die wieder weg sind, blieben etwa vier bis fünf Jahre und ver-

ließen Heidelberg mit der Vielfalt jüdischen Wissens in ihrem Gepäck. Aber wohin sind sie

gegangen und um was zu tun?

In vielen Richtungen angekommen

Anzahl: 9

Orte: Bielefeld

Chicago/USA

Erfurt

Hamburg

Heidelberg

München

St. Louis/USA

Wien

Anzahl: 31

Orte: IRG Baden

Bamberg

LV Bayern

Berlin

Darmstadt

Dortmund

Duisburg

Düsseldorf

Essen

Frankfurt am Main

Freiburg im Breisgau

Gelsenkirchen

Hannover

Heidelberg

Kaiserslautern

Karlsruhe

Köln

Mainz

München

Nürnberg

Saarbrücken

Stuttgart

LV Westfalen

Wuppertal

Religionslehrerinnen und Religionslehrer für alle Schulstufen

Von unseren ehemaligen jüdischen Studierenden sind zurzeit 19 – d. h. in jeder vierten jüdischen Gemeinde – in ganzDeutschland tätig. Die Gesamtzahl umfasst alle früheren und jetzigen Lehrerinnen und Lehrer.

Anzahl: 10

Orte: Basel

Braunschweig

Düsseldorf

Frankfurt am Main

München

New York

Oldenburg

Prag

Stuttgart

U.S. Army

Stand 09/2006

ProfessorInnen und PrivatdozentInnen

Die Dozierenden lehren in den Fachbereichen JüdischeStudien, Semitistik und Religionswissenschaften

Rabbiner/Assistenzrabbiner

Die Rabbiner und Assistenzrabbiner vertreten verschiedeneDenominationen

Esther Graf

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Oldenburg

Fürth

Berlin

Hamburg

München

KölnDüsseldorf

Duisburg

Stuttgart

Heidelberg

Gelsenkirchen

Dortmund

Karlsruhe

Frankfurt

Freiburg

Nürnberg

Erlangen

Erfurt

Braunschweig

Wuppertal

Mannheim

Rottweil

NACH DEM STUDIUM . . .

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 5

Hanna Schubert: Kulturreferentin des Zentralrats

der Juden(ZR) in Deutschland

Shila Khasani:Referentin für Jugendarbeit

und Bildungsfragen des ZR

Nina Ritz: Mitarbeiterin der museums-

pädagogischen Abteilung des

Jüdischen Museums

Maren Qualmann:Program Director im American

Jewish Committee (AJC)

Julien Soussan:Rabbiner der

Jüdischen Gemeinde

Sarah Soussan:Religionslehrerin

Jonathan Grünfeld:Religionslehrer

Cornelia Weigele:Religionslehrerin

Alexander Krimhand:Religionslehrer des LV Westfalen

Mykhaylo Kerzhner:Religionslehrer

Andreas Brämer:Stellvertretender Direktor des Instituts

für die Geschichte der deutschen Juden

Nurith Schönfeld:Religionslehrerin

Janna Broitman:Religionslehrerin

Rosa Rappaport:Religionslehrerin

Ilja Levkovitch:Religionslehrer

Daniel Alter: Rabbiner der Jüdischen Gemeinde

Jonah Sievers:Rabbiner der Jüdischen Gemeinde

Vladimir Baum: Lehrbeauftragter für

Judaistik und Vorbeter

Rafi Weiss:Religionslehrer der

IRG Baden

Karlsruhe & Pforzheim

Susanne Benizri-Wedde:Religionslehrerin und Leiterin des

Jugenddialogprojekts Likrat

Peter Balog:Rabbiner und

Religionslehrer

Tova Chmelnik:Inhaberin der Doronia

Import-Export GmbH

DanielaEisenstein:Direktorin

des Jüdischen

Museums

Franken

Auswahl von ehemaligen Studierenden der HfJS, die religiösen, pädagogischen, organisatorischenoder künstlerischen Tätigkeiten in Deutschland nachgehen (Stand 09/2006)

Klaus Müller: Pfarrer, Professor

der evang. Theologie

Janusz Pavelczyk-Kissin: Religionslehrer, Vorbeter

Veronica Apro: Textilkünstlerin,

handgemachte Judaika

Michael Brenner: Professor für Jüdische Geschichte und Kultur

Markus Schroll: Assistenzrabbiner und Religionslehrer

Michael Heinzmann:Lehrbeauftragter am Institut für Jüdische

Geschichte und Kultur

German Djanatliev: Religionslehrer und Jugendleiter

Hans-Martin Döpp: Evangelischer

Schuldekan der Stadt Mannheim

Andreas Gotzmann:Professor für Judaistik

Elena Goldbaum: Religions- und Hebräischlehrerin

des LV Bayern

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6 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

INTERVIEW

Der Freundeskreis wurde 1989 gegrün-det und unterstützt seitdem kontinu-ierlich die HfJS finanziell und ideell.Was waren die wichtigsten Unter-stützungen, seit Sie Vorsitzender sind?

Heinz-Dietrich Löwe: An was ich michals erstes erinnere ist diese Editionvon wichtigen alten hebräischenDrucken auf CD-ROM, also in elek-tronischer Form, für die wissen-schaftliche Arbeit an der Hochschule.Dann haben wir andere Dinge un-terstützt, wie etwa die Exkursion zuAusgrabungen in Jerusalem, dieProf. Oeming für Studierende derUniversität und der Hochschule ge-macht hat. Hinzu kamen immerwieder Druckzuschüsse für wichtigewissenschaftliche Publikationen.

Hat der Freundeskreis konkrete Förder-maßnahmen für das Jahr 2007 be-schlossen?

Heinz-Dietrich Löwe: Nein, im Grundegenommen wird das immer an unsheran getragen. Das finde ich auchrichtig. Ich finde nicht, dass derFreundeskreis etwas vorgeben soll,sondern das kommt aus der Hoch-schule heraus, an den Bedürfnissender Hochschule gemessen. Das kanndann alles Mögliche sein, bis hin zusozialen Härtefällen, wo wir mal un-terstützend eingreifen, oder wissen-schaftliche Vorhaben, die ohne dieUnterstützung des Freundeskreises

nicht möglich sind. Aber da seheich, und ich glaube, das gilt für denFreundeskreis insgesamt, eigentlichkeinen Anlass, dass wir Dinge vorneweg planen, sondern wir wollen dasaufnehmen, was aus der Hochschu-le kommt. Das halte ich für besser.

Die Anzahl der Mitglieder steigt konti-nuierlich, zurzeit hat der Freundeskreis140 Mitglieder. Welche Bemühungengibt es Ihrerseits weitere Mitglieder zugewinnen?

Heinz-Dietrich Löwe: Ich möchteweitere Kollegen und Kolleginnenvon der Universität gewinnen, dieauch inhaltlich einen Bezug vonihrer Arbeit her haben zu dem, wasan der HfJS gemacht wird. DieReaktion ist in der Regel sehr posi-tiv. Manchmal kommen auch Leuteauf mich zu. Wie neulich jemandaus Amerika bei einer der Veran-staltungen der Hochschule, der da-rum gebeten hat, Mitglied zu wer-den. Es gibt zwei unterschiedlicheInteressentengruppen: Die einen,die direkt an Jüdischen Studieninteressiert sind und durch ihreMitgliedschaft die wissenschaftlicheZeitschrift der HfJS, Trumah, habenmöchten. Die anderen möchten mitihrer Mitgliedschaft die HfJS einfachunterstützen.

Sie sind Professor für osteuropäischeGeschichte und befassen sich auch

seit Jahren mit jüdischer Geschichte,was seinen Niederschlag in Ihren Pub-likationen und in Ihrem Lehrangebotfindet. Gab es in dem Bereich spezielleKooperationen mit der Hochschule?

Heinz-Dietrich Löwe: Also speziellenicht. Es gab immer wieder vielepunktuelle Kooperationen. Beispiels-weise, wenn ich Lehrveranstaltun-gen anbiete, die mit jüdischer Ge-schichte zu tun haben, kommenviele Studierende der Hochschule.Es gab eine ganze Reihe von Magis-terarbeiten, die ich betreut habe.Entweder als Zweitbetreuer, aber auchals Erstbetreuer, vor allem wenn sieeindeutig in meinen Fachbereichgefallen sind. Die Kooperation ist dasehr gut, sehr eng und völlig un-kompliziert. Ich mache es gelegent-lich auch umgekehrt, dass ich beider Hochschule anfrage, ob jemanddas Zweitgutachten übernehmenwill.

Sind spezielle Kooperationen für dieZukunft geplant?

Heinz-Dietrich Löwe: Es gibt Projekte,die wir jetzt angedacht haben. Ichstehe hier in engem Kontakt mitProf. Bodenheimer und Prof. Heil.Aber über ungelegte Eier möchteich noch nicht sprechen.

Interview: Esther Graf

Interview mit Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe, Vertreter der Universität

Heidelberg im Senat der HfJS und Vorsitzender des Freundeskreises

der Hochschule für Jüdische Studien e. V.

Wir helfen dort, wo dieHochschule uns braucht F

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Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe

Wenn Sie Mitglied im Freundeskreis der HfJS werden möchten, schreiben Sie an: Hochschule für Jüdische Studien,Stichwort „Freundeskreis“, Friedrichstraße 9, 69117 Heidelberg, oder mailen Sie an: [email protected]

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GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 7

Die Heidelberger Bezeichnung istprogrammatisch und aus inhaltlichenGründen angemessen: Sie orientiertsich an Jerusalem als Vorbild undMaßstab für Lehre und Forschungund formuliert somit einen hoheninhaltlichen Anspruch: Das Fachbefasst sich mit der Geschichte undKultur des jüdischen Volkes übereinen Zeitraum von mehr als zwei-einhalbtausend Jahren; es versuchtdie großen Linien nachzuzeichnenund zugleich die vielfältigen Er-scheinungsformen in den Blick zufassen, Kontinuität und Wandel inden verschiedenen Epochen undRäumen zu erkennen, von derEpoche des Zweiten Tempels bis zurZeitgeschichte.

Bereits Simon Dubnow hat jüdischeGeschichte als Volksgeschichte kon-zipiert. Nach der Schoah steht mehrdenn je der Begriff „Volk“ für dasÜberleben und die Weiterexistenzder jüdischen Gemeinschaft. DerBegriff „jüdisches Volk“ erfasst dabeiin seiner tiefer gehenden Bedeu-tung ein wesentliches Merkmaljüdischer Lebenswelten: Diese sindnicht nur transterritorial und trans-national, über Länder und Nationenhinweg, sondern auch transtempo-

ral, über die Zeiten hinweg, durchjüdische Ideen, Ideale und Wertemiteinander verwoben – eine weni-ger qua Abstammung naturwüchsiggegebene als vielmehr in lebendigerAuseinandersetzung mit der Tradi-tion immer wieder hergestellte Ge-meinschaft.

Juden überlebten als Volk ohne Un-abhängigkeit und nationale Souve-ränität. Hierzu trugen wesentlichFormen jüdischer Selbstverwaltungund Institutionen wie das Rabbinatbei, vor allem aber waren es Texte,die im wahrsten Sinne des lateini-schen textum: „Gewebe“, „Geflecht“,Juden über die Epochen und Räu-me hinweg miteinander verbanden:Tora, Talmud, Gebetbuch, aber auchbestimmte traditionelle Verträge.Ein solcher Vertrag ist die ketubba, dasjüdische Heiratsdokument schlecht-hin. Sie ist nicht nur seit der Antikefür jede jüdische Ehe verbindlichvorgeschrieben, sondern folgt seit-dem auch einem Formular, das inseinen wesentlichen Grundzügeneinheitlich ist, ob eine Ehe in derAntike im Land Israel, im Mit-telalter in Ägypten oder Frankreichoder heute in den USA oder Aus-tralien geschlossen wird. Hierin sind

vor allem festgehalten die seit derAntike festgesetzte Mindestsummeder antiken 200 Sus oder Dinar,welche der Ehemann (bzw. seineErben) der Frau als Abfindung beiAuflösung der Ehe durch Tod oderdurch Scheidung zu zahlen hat,sowie die drei Pflichten des Mannesgegenüber seiner Frau: Unterhalt,Kleidung, ehelicher Umgang, dieaus der Tora (Exodus 21,10) herge-leitet werden. Wie konstitutiv die ketubba für diejüdische Ehe ist, zeigt sich auch anden zuweilen kunstvoll illustriertenketubbot aus dem Mittelmeerraumund Orient. Je stärker aber der Textder ketubba vereinheitlicht wurde,und dies gilt vor allem für die ketub-bot im aschkenasisch-europäischenJudentum [Abb. 1] seit dem Mittel-alter, um so mehr individuelle Klau-seln wurden nötig, die so genanntentena’im, „Bedingungen“.

In einem eigenen Vertrag festgehal-ten, dokumentieren die tena’im dentatsächlichen Vermögenstransfer beider Eheschließung, die Höhe derMitgiften, die Frau und (!) Mann indie Ehe einbringen mussten, regelnModalitäten der oft gemeinsamenVermögensverwaltung und auch

Das Fach „Geschichte des jüdischen Volkes“ ist eine der vielen Besonderheiten der

Hochschule für Jüdische Studien. Während anderswo „Jüdische Geschichte“ gelehrt und

erforscht wird, hat man sich in Heidelberg für die „Geschichte des jüdischen Volkes“ ent-

schieden, eine Übersetzung des hebräischen „historia schel am-jisrael“, wie die Disziplin

an der Hebräischen Universität Jerusalem bezeichnet wird.

Die „Geschichte des jüdischen Volkes“als transterritoriales und

transtemporales „Gewebe“

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GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES

Fragen des Erbes. In vielem unter-scheiden sich die tena’im nicht vonnichtjüdischen Heiratsverträgen undlassen teilweise sogar die unausge-sprochene Übernahme nichtjüdi-scher Rechtsinstitute erkennen. Umdiese Interaktion und äußeren Ein-flüsse zu erfassen, ist auch externes,„äußeres“ Quellenmaterial in derobrigkeitlich-nichtjüdischen Über-lieferung heranzuziehen, allerdingswohl wissend, dass dieses Materialoft ein durch Antijudaismus undAntisemitismus verzerrtes Bild zeich-net. Die wechselseitige Analyse in-terner und externer Quellen lässtindes Innen- und Außenperspektivemiteinander kommunizieren. Jü-dische Geschichte ist immer auchTeil der „allgemeinen“ Geschichte,wie eine „allgemeine“ Geschichteerst dann ihrer Bezeichnung gerechtwird, wenn sie jüdische Geschichteauf gleichsam selbstverständlicheWeise einschließt.

Die Interaktion mit anderen Kul-turen bedeutete und bedeutet eineHerausforderung in vielfacher Hin-sicht: Sie stellt Juden vor die Auf-gabe, ihre eigenen Traditionen zubefragen und neu zu interpretierenund nötigt ihnen zuweilen ein ge-höriges Maß an Flexibilität ab, sichan wechselnde Bedingungen anzu-passen. Ketubba und tena’im stehen

exemplarisch für Kontinuität wieWandel und Transformation, fürEinheit wie Vielfalt. Beide Textewaren konstitutiv für die Existenzjüdischer Familien, eines der Grund-themen einer „Geschichte des jüdi-schen Volkes“, da Familien ihrenKern bildeten und bilden, indem sie

kommenden Generationen jüdischeErziehung und jüdische Traditionenvermitteln. Wie zentral dieses Themafür das Verständnis jüdischer Le-benswelten ist, zeigte sich kürzlichauf dem Early Modern JewishHistory Workshop in den USA, beidem WissenschaftlerInnen aus denUSA, Israel und Deutschland inten-siv Quellen zur Familiengeschichte

diskutierten; so stellte Elisheva Car-lebach das Protokollbuch eines Ge-meindedieners aus Hamburg-Altonavor, welches das Gegenbild der idea-len Familie überliefert: unehelicheKinder und ihre als sonot, Huren,bezeichneten Mütter, zumeist jüdi-sche Dienstbotinnen, die von ihrenDienstherrn geschwängert wordenwaren.

Der jüdischen Familiengeschichtewidmet sich demnächst auch einesder Forschungsprojekte, das die aus-führlichen innerjüdischen Nachlass-inventare untersucht, welche zuHunderten in den bislang nicht aus-gewerteten Protokollen des ehema-ligen Landesrabbinats Heidingsfeld(heute Würzburg) für die Jahre1719 bis 1814 überliefert werden,gesammelt in fast zwanzig, zum Teilsehr umfangreichen Bänden von biszu 500 Blatt. Die Inventare sind ineiner teilweise sehr schwer zu le-senden hebräischen Kursive nieder-geschrieben und in einer Mischungvon Hebräisch und Jiddisch verfasst.Bei Sterbefällen zur Erbteilung an-gelegt, dokumentieren sie die An-sprüche der einzelnen Familienmit-glieder und enthalten daher die vonden Parteien eingereichten Beweis-mittel, darunter auch eine Vielzahlvon tena’im [Abb. 2] und ketubbot.Oft dokumentieren sie den Regel-

In meinem ersten Semester habe ich die

Heidelberger Studierenden als lernbegierig und

sehr offen für neue Themen kennengelernt.

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Ketubba von David b.

Ascher aus dem unter-

fränkischen Kleinstein-

bach für Reiz bat Arje

genannt Lew aus dem

badischen Mosbach,

ausgestellt in Mosbach

am 5. Tewet 5530 / 2.

Januar 1770

8 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

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Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 9

fall: den einvernehmlichen Vermö-genstransfer, der im Allgemeinenfriedlich und harmonisch verliefund letztlich dem Wohl der gesam-ten Familie dienen sollte.

In der Lehre hat sich das Fach„Geschichte des jüdischen Volkes“einer Herausforderung zu stellen,indem es das Spektrum der Themensehr weit spannt und diese über dieEpochen und Räume hinweg ver-folgt. Immer wieder geht es um dieKonstruktion jüdischer Identitäten,ihre Selbstrepräsentation und Fremd-wahrnehmung, um Strukturen undsoziale Beziehungen innerhalb derjüdischen Gemeinschaft und zurUmwelt, um die Bedeutung von Ver-wandtschaft, (transnationalen) Netz-werken, um Differenzierung zwischenVolks- und Elitenreligion, ländlichemund städtischem Judentum. So wirdnicht nur der Entstehung des Chas-sidismus in Osteuropa im 18. Jahr-hundert nachgegangen, sondernauch seinen heutigen Ausprägun-gen in der Chabad-Bewegung in denUSA, Israel und Europa. JüdischeRäume in Form mittelalterlicher„Judengassen“ werden ebenso un-tersucht wie Diskussionen um deneruw im heutigen Londoner Norden.Das Wissen um Geschichte undHerkommen des jüdischen Volkeseröffnet Horizonte zum Verständnisheutiger jüdischer Existenz.

Lehre und Forschung sind interdis-ziplinär ausgerichtet, die Koopera-tion mit den Fakultäten der Uni-versität Heidelberg und Partnern imIn- und Ausland ebenso selbstver-ständlich wie die Berücksichtigungkulturwissenschaftlicher Fragestel-lungen, seien es die Ansätze vonKulturgeschichte oder Geschlechter-forschung, postkolonialer Theorie-diskussion oder Gedächtnistheorien.

Das im Rahmen von an der Hoch-schule veranstalteten workshopsmit ausländischen Wissenschaft-

lerInnen geführte Gespräch hat sichals sehr fruchtbar erwiesen und sollim kommenden Semester fortge-setzt werden, wozu nicht zuletzt dierege Beteiligung der Studierendenermuntert.In meinem ersten Semester habe ichdie Heidelberger Studierenden als

lernbegierig und sehr offen für neueThemen kennengelernt; wir habenkontroverse Diskussionen geführtund entdeckt, dass sich auch hintertrocken klingenden Themen span-nende Gedanken verbergen kön-nen. Ich freue mich auf das weiteregemeinsame Lernen. ■

Geboren 1961 in Krefeld, studierte

Judaistik, Theologie und Klassische

Philologie u. a. in Jerusalem und Hei-

delberg, war von 1993 bis 2005 als

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in

Berlin, Duisburg und Düsseldorf tätig;

von 2001 bis 2004 forschte sie mit

einem Lise-Meitner-Habilitationssti-

pendium des Landes Nordrhein-West-

falen. 1998 promovierte sie im Fach

Jüdische Studien in Duisburg mit

„Wohltat und Hochverrat“, einer

Untersuchung über jüdische Auto-

nomie und ihre obrigkeitliche Instru-

mentalisierung. 2006 habilitierte sie

sich an der Freien Universität Berlin

im Fach Judaistik mit einer Studie

über das jüdische Ehegüter- und Erb-

recht in Norm und Praxis. Seither hat

sie den Lehrstuhl „Geschichte des

jüdischen Volkes“ an der HfJS inne

und amtiert auch als Studiendekanin.

Birgit E. Klein

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Tenaim zwischen Reiz bat Arje genannt Lew aus dem badischen Mosbach und David b. Ascher aus

dem unterfränkischen Kleinsteinbach, ausgestellt in Mosbach am 5. Tewet 5530 / 2. Januar 1770

GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES

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10 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

BIBEL UND JÜDISCHE BIBELAUSLEGUNG

PS Die Hebräische Bibel und ihre Auslegungen: Dr. Böckler Di 18:15-19:45 R 106Der Schabbat: sein Ursprung und seine früheste Entwicklung

Mechina: Einführung in die Hebräische Bibel Dr. Böckler Mi 10:15-11:45 R 106

V ‚The Ancient City of Jerusalem…’: Between History and Theology, Dr. Lipschits Do 11:00-13:00 Neue Universität HS 4a

S „…to proclaim the name of the LORD in Zion, and his praise in Jerusalem” (Psalm 102:21) – Dr. Lipschits/ Do 16:00-18:00 Ökumenisches InstitutZion in the Psalms: Theology and Reality Prof. Oeming Plankengasse 1

S Der Dekalog Prof. Oeming Mo 16:00-18.00 Kisselgasse ÜR 1

TALMUD, CODICES UND RABBINISCHE LITERATUR

PS Mishna, Midrash und Gemara Prof. ReichmanAlexander Dubrau, M.A. Do 10:15-11:45 R 106

V Die politische Dimension im Denken und Wirken der Rabbinen Prof. Reichman Di 10:15-11:45 R 211

Ü Quellen zur politischen Dimension im rabbinischen Denken Prof. Reichman Di 16:15-17:45 R 201

Ü Die Halachot der Roten Kuh (Para Aduma) Alexander Dubrau, M.A. Di 12:15-13:45 R 211

S Wer ist Jude? Der rabbinische Diskurs über jüdische Identität Prof. Reichman Fr 10:15-11:45 R 106

GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES

PS Geschichte der Juden in Stadt und Kurfürstentum Köln Prof. Klein Mi 14:15-15:45 R 106

V Geschichte der Juden in Polen und Litauen von den Anfängen Prof. Klein Mo 16:15-17:45 R 211bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

V Aufbrüche: Jüdische Lebenswelt(en) um 1780-1918 Prof. Heil Do 14:15-15:45 HfJS HS

Ü Quellen zur jüdischen Geschichte und Kultur in Polen und Litauen Prof. Klein Mo 18:15-19:45 R 106

Ü Fabeln und Fakten: Jüdische Reiseberichte des Mittelalters Prof. Heil Mo 10:15-11:45 R 201

Ü Streitschriften. Apologetische Texte des Mittelalters Prof. Heil Mo 14:15-15:45 R 201

S Der Chassidismus in Osteuropa seit dem 18. Jahrhundert Prof. Klein Di 16:15-17:45 R 209

S Jüdische Geschichtsschreibung der Moderne: Konstruktionen und Dekonstruktionen Prof. Heil Di 18.15-19:45 R 211

HEBRÄISCHE UND JÜDISCHE LITERATUR (mit Bereich SPRACHWISSENSCHAFT)

PS Jüdische Riten und Feste im Spiegel der hebräischen und jüdischen Literatur Prof. Feinberg Mo 12:00-13:30 HfJS HS

V Geschichte der hebräischen Literatur Prof. Feinberg Mo 14:00-15:30 HfJS HS

PS (Jüdische) Väter und (schreibende) Söhne Caspar Battegay, lic.phil. Di 16:15-17:45 R 106

PS Christliche Themen in der modernen jiddischen Literatur: Dr. Mantovan-Kromer Do 14:15-15:45 R 201Sholem Ash (1880-1957) und das „Judas Evangelium“

PS Jiddisch und die deutschen Mundarten Dr. Mantovan-Kromer Mi 16:15-17:45 R 201

S Deutsch-jüdische Gegenwartsliteratur Prof. Bodenheimer Do 8:15-9:45 HfJS HS

PS Die Wormser jüdischen Grabinschriften Dr. Nebe Di 16:00-17:30 R 211

S Jüdisch-Aramäisch I Dr. Nebe Mo 16:00-17.30 Schulgasse 2

JÜDISCHE PHILOSOPHIE UND GEISTESGESCHICHTE

PS Zwischen Zionismus und Messianismus? – Frederek Musall, M.A. Mo 14:15-15:45 R 106Politische Philosophie im modernen jüdischen Denken

V Rosenzweig und Cohen als Philosophen einer jüdischen Lebenswelt Prof. Wiedebach Mo 12:00-13:30 R 211

V Vorlesung / Grund- und Hauptstudium, Lehramtsstudiengang (Staatsexamen) Prof. Krochmalnik Mi 10.15-11.45 R 211Gott und die Welt (I) Jüdische Theologien

S Gott im jüdischen Denken Prof. Krochmalnik Mi 14.15-15.45 R 211

PS Die literarischen ‘Quellen des Judentums’: Prof. Wiedebach Mo 14:15-15:45 R 209Ursprung von Herrmann Cohens ‘Religion der Vernunft’

PS Maimonides’ Theorie prophetischer Erkenntnis Prof. Wiedebach Di 12:00-13:30 R 201

S Die ‘Gründe der Gebote’ bei Saadja, Jehuda Halevi, Abraham ibn Daud und Maimonides Prof. Wiedebach Di 14:15-15:45 R 211

VORLESUNGSVERZEICHNIS DER HOCHSCHULE LEHRANGEBOT FÜR MAGISTERSTUDIENGANG, STAATSEXAMEN UND RABBINERAUSBILDUNG

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Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 11

JÜDISCHE KUNST

PS Symbolik und Ikonographie der Jüdischen Kunst Prof. Weber Di 10:15-11:45 HfJS HS

PS Übung zum Proseminar: Symbolik und Ikonographie der Jüdischen Kunst Jihan Radjai, M.A. Mi 10:15-11:45 HfJS HS

V Die Kunst von der Zeit der „Jüdischen Renaissance“ bis nach der Schoa Prof. Weber Mo 10:15-11:45 HfJS HS

HS Das Verhältnis von Text und Bild in der jüdischen Kunst Prof. Weber Mo 16:15-17:45 HfJS HS

JÜDISCHE RELIGIONSPÄDAGOGIK

V Lehren und Lernen in der jüdischen Tradition Prof. Krochmalnik Do 10:15-11:45 R 211

PS Lehren und Lernen in der jüdischen Tradition. PARDES. Der vierfache Schriftsinn Prof. Krochmalnik Fr 10:15-11:45 R 201

V Gott und die Welt (I) Jüdische Theologien Prof. Krochmalnik Mi 10:15-11:45 R 211

S Gott im jüdischen Denken Prof. Krochmalnik Mi 14:15-15:45 R 211

JÜDISCHE RELIGIONSDIDAKTIK

PS Von der Uni in den Unterricht – Der jüdische Religionsunterricht Tamara Guggenheim, M.A. Mi 16:15-17:45 R 106

PRAKTISCHE RELIGIONSLEHRE

Ku Wie leite ich als Kantor einen Gottesdienst? Kantor Lang Di 14:00-16:00 R 209Termine: 28./29. November 2006, 23./24. Januar 2007, 30./31. Januar 2007, 6./7. Februar 2007 Mi 8:00-11:00 R 109

Ku Trauervorschriften Rabbiner Bollag Di 10:15-11:45 R 106Termine: 24. Okt., 31. Okt., 14. Nov., 21. Nov., 5. Dez., 12. Dez. 2006, 9. Jan. 2007, 16. Jan. 2007

Ku Einführung in das Judentum / Einführung in die Jüdischen Studien Rabbiner Bollag Di 18:15-19:45 R 201 Termine: 24. Okt., 31. Okt., 14. Nov., 21. Nov., 5. Dez., 12. Dez. 2006, 9. Jan. 2007, 16. Jan. 2007

Ku Die Gebete der Wallfahrtsfeste und der rabbinischen Feier- und Fasttage (Liturgie IV) Rabbiner Bollag Mi 8:15-9:45 R 209Termine: 25. Okt., 1. Nov., 15. Nov., 22. Nov., 6. Dez., 13. Dez. 2006, 10. Jan. 2007, 17. Jan. 2007

SPRACHKURSE

Ku Sprachkurs Hebräisch für Anfänger Kevin Trompelt, M.A. Mo-Fr 8:00-10:00 R 211Di 14:00-16:00 Sprachlabor

Ku Sprachkurs Hebräisch für Fortgeschrittene Kevin Trompelt, M.A. Mo 10:15-11:45 R 211Mi 10:15-11:45 R 201

Ku Neuhebräisch für Anfänger I Irmi Ben Anat, B.A. Di 10:15-11:45 R 201Do 10:00-10:45 R 201

Ku Neuhebräisch für Fortgeschrittene I Irmi Ben Anat, B.A. Di 12:00-12:45 R 201Do 11:15-12:45 R 201

Ku Sprachkurs Neuhebräisch für Fortgeschrittene II Irmi Ben Anat, B.A. Do 14:15-15:45 R 209

Ku Sprachkurs Jiddisch für Anfänger Dr. Mantovan-Kromer Mi 14:15-15:45 R 106

Ku Sprachkurs Jiddisch für Fortgeschrittene Dr. Mantovan-Kromer Do 16:15-17:45 R 106

SONSTIGE LEHRVERANSTALTUNGEN

Ü „Wider den Methodenwahnsinn“ – Frederek Musall, M.A. Mo 10:15-11:45 R 106Lektürekurs zu methodischen Ansätzen und Grundfragen der Jüdischen Studien Caspar Battegay, lic.phil.

Ku Einführung in die masoretische Akzentuation Kevin Trompelt, M.A. Do 16:15-17:45 R 201

KOLLOQUIUM (alle Professorinnen Di 14:15-15:45 R 106und Professoren)

Abkürzungsschlüssel:HfJS HS = Hochschule für Jüdische Studien, Friedrichstr. 9, Hörsaal

R 211/209/201 = Hochschule für Jüdische Studien, Landfriedstr. 12, 2. OG

R 106 = Hochschule für Jüdische Studien, Landfriedstr. 12, 1. OG

SchulG2 = Schulgasse 2

K = Kolloquium

Ku = Kurs

L = Lektürekurs

PS = Proseminar (Grundstudium)

S = Seminar (Hauptstudium)

SWS = Semesterwochenstunden

Ü = Übung

V = Vorlesung

Die Räume der HfJS sind nicht rollstuhlgerecht.

Semesterdauer: 01.10.06-31.03.07 Vorlesungsdauer: 16.10.06-10.02.07 Bitte beachten Sie auch die jeweils aktuellen Ankündigungen unter: http://univis.uni-heidelberg.de/

Am Schabbat, den 18. November 2006, wird ein Hochschul-Schabbat mit Rabbiner Bollag in der Gemeinde stattfinden, mit voraussichtlicher Beteiligung von Prof. Bodenheimer.

Nähere Informationen werden folgen.

Im Winter-Semester wird 8 Mal in der Synagoge der Hochschule ein (orthodoxer) Morgen-Gottesdienst stattfinden, mit anschließendem kurzem Lernen und kleinem Frühstück.

Beginn um 7:00 Uhr. Daten, je mittwochs: 25. Oktober, 1., 15. und 22. November, 6. und 13. Dezember, 10. und 17. Januar 2007.

FÜR JÜDISCHE STUDIEN Wintersemester 2006/07

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12 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

Eine wissenschaftliche

Vortragsreihe der

Hochschule für

Jüdische Studien

Dr. Raphael Gross – Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt und des

Leo Baeck Instituts London

Zum 50. Todestag von Leo Baeck –

Leo Baeck und das Leo Baeck Institut

Dienstag, 7. November 2006, 18:15 Uhr,

Neue Universität, Hörsaal 7

Rabbiner Joel Berger –Landesrabbiner von Württemberg a. D.

István Eörsi als jüdischer Intellektueller in

Zeiten des Kommunismus

Mittwoch, 29. November 2006, 18:15 Uhr,

Landfriedstraße 12, R 211

(Änderungen der Anfangszeiten vorbehalten)

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Wissenschaftliche Vortragsreihe

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HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

Termine im Wintersemester 2006/07

Die Termine der Vorträge des Ignatz-Bubis-Lehrstuhlswerden im laufenden Semester bekannt gegeben.

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FORSCHUNG

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 13

Im neunten Kapitel des ersten BuchsMoses erfahren wir, dass das Fleischder Tiere nicht mit dem Blut geges-sen werden soll, „in dem sein Lebenist.“ Das Blut ist demnach das Me-dium des Lebens und gehört alleinGott. Im biblischen Text wird es zueinem Symbol des Geheimnisses desLebens und des gewaltsamen Ein-dringens in dieses Geheimnis. Wie der italienische Kulturwissen-schaftler Bruno Camporesi in einereinschlägigen Studie feststellt, be-sitzt das Blut eine „große metapho-rische Kraft.“ Das heißt, es ist mehr-deutig. So symbolisiert es lebenser-haltende und tödliche Kräfte, Rein-heit und Unreinheit zugleich. Der„ganz besondre Saft“ ist ein mannig-faltig deutbares, politisches und reli-giöses Symbol. In ihm verdichtet sichin verschiedenen „Blutbildern“ dasImaginäre einer Kultur.In der Eucharistie verliert der Weinseinen Symbolcharakter und wird

ganz real zum Blut Christi, der ge-meinschaftsstiftenden Substanz desAbendlandes. Wer an dieser kultischenTransformation nicht teilhatte – tra-ditionellerweise die Juden – machtesich verdächtig. So wurden die Judenbeschuldigt, Hostien zu stehlen undzu schänden, oder noch schlimmer,christliche Kinder zu entführen, umdas herausgepresste Blut für diaboli-sche Praktiken zu verwenden. Ausden imaginierten Blutsaugern wur-den in der antisemitischen Phanta-sie des 19. Jahrhunderts ökonomi-sche Ausbeuter. In den sich bilden-den europäischen Nationen, allenvoran Deutschland und Frankreich,machten Autoren wie Gobineau,Wagner und Chamberlain das Blutdes Volkes anstelle des Blutes Christizum mythischen Kitt der Nation.„Blut und Boden“ wurden die zen-tralen identitätsstiftenden Elemente.Das jüdische Blut wurde zum „ande-ren“ Blut, welches „die Gesundheitder Volksgemeinschaft“ gefährdeteund den „Volkskörper infizierte.“ Einegleichberechtigte Teilhabe an der deut-schen Nation wurde den Juden aufdiese Weise abgesprochen. Ihren fol-genreichsten Niederschlag fand die-ses Phantasma in den so genanntenNürnberger Gesetzen zum „Schutzedes deutschen Blutes und der deut-schen Ehre“ von 1935.Auch Juden wollten oder konntensich der Rhetorik des Blutes, die um1900 verbreitet war, nicht entziehen.Das prominenteste Beispiel ist der

junge Martin Buber, der 1911 das„Blut“ als „das in uns, was die Väterund Mütter (...) in uns gepflanzt ha-ben“ zur Leitmetapher für ein „neues,ganzes Leben“ in einem nationalis-tisch erneuerten Judentum machte.Doch andere jüdische Intellektuellewaren damit nicht einverstanden.Franz Kafka etwa unterlief mit sub-tiler Ironie die zionistische Rhetorik.Dies lässt sich beispielhaft an einer1917 in Bubers Zeitschrift „DerJude“ platzierten Erzählung zeigen,worin ein grotesker Streit zwischenSchakalen und Arabern, der „viel-leicht erst mit dem Blute“ endet,den Diskurs um die Blutgemein-schaft parodistisch verfremdet.Ich gehe von der Annahme aus, dasssich in der ganz unterschiedlichenBlutmetaphorik moderner jüdischerIntellektueller eine jeweils andereSelbstverortung ablesen lässt. Um daszu belegen, untersuche ich literari-sche und philosophische Texte vonHeinrich Heine, früher zionistischerAutoren, Franz Rosenzweig undFranz Kafka. Diese Autoren antwor-ten nicht nur auf einen antisemiti-schen Blutdiskurs. Sie aktualisierenauch spezifisch jüdische Blutvorstel-lungen der talmudischen und rabbi-nischen Überlieferung und transfor-mieren diese.

„Blut“ ist, wie der Historiker DavidBiale bemerkt, eine „Schwellenflüs-sigkeit“. „Im übertragenen Sinn stehtdas Blut (...) für den zentralen Kon-flikt zwischen Juden und Christen umdas, was Wirklichkeit und was Vor-stellung ist.“ Das erklärt, warum das„Blut“ zu einer Leitmetapher moder-ner jüdischer Autoren wurde, aus dersich verschiedene Modelle deutsch-jüdischer Identität ableiten lassen. ■

Das andere Blut – Ein Dissertationsprojekt im Fach Hebräische und jüdische Literatur

über die Selbstverortung deutsch-jüdischer Autoren von 1830-1930

„Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir auf vom

Erdboden.“ Nicht die Leiche oder die Tatwaffe überführt Kain; es ist die

Stimme des vergossenen Blutes. Denn das Blut ist gemäß der biblischen

Überlieferung mehr als ein Bestandteil des toten Körpers.

Geboren 1978 in Bern, Schulen in

Baselland und Matura 1997 (Wirt-

schaftsgymnasium) in Liestal/Basel.

Studium der Deutschen Philologie,

Philosophie und Jüdischen Studien

in Basel. Seit September 2005 ist er

Assistent von Prof. Dr. Alfred Bo-

denheimer im Fach Hebräische

und jüdische Literatur.

Caspar Battegay

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Um diese Fragen interdisziplinär zudiskutieren und Ergebnisse neuerZugänge vorzustellen, trafen sich imJuli zum ersten Mal Vertreter undVertreterinnen der Ägyptologie, derKlassischen Philologie, der Altorien-talistik, der Bibelwissenschaft, derJüdischen Studien, der Vergleichen-den Religionswissenschaft und derLiteraturwissenschaft zu einer Fach-tagung in Heidelberg.

Seit einigen Jahren zeichnet sich fürdie Fächer der klassischen und ori-entalischen Philologien ein Paradig-menwechsel ab, der methodisch mitdem Wandel von einer weniger lite-rar-historisch zu einer stärker litera-turwissenschaftlich geprägten Ana-lyse und Interpretation zu beschrei-ben ist. Zu den Pionierdisziplinenauf diesem Gebiet gehören nebender Bibelwissenschaft vor allem dieÄgyptologie und die Altphilologie.Die Legitimität, die Erträge und dieunterschiedlichen Methoden dieser

literaturwissenschaftlichen Analy-sen wurden bisher jedoch nie inter-disziplinär unter allen antiken Phi-lologien ausgewertet. Der Lehrstuhl„Bibel und Jüdische Bibelausle-gung“ der Hochschule für JüdischeStudien, vertreten durch Prof. Dr.Hanna Liss, lud daher in Zusam-menarbeit mit der Universität Hei-delberg, vertreten durch Prof. Dr.Manfred Oeming, Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler aus den USA,Kanada, den Niederlanden, Israel undDeutschland in das Tagungsgebäudedes Internationalen Wissenschafts-forum Heidelberg (IWH) ein. DieFrage nach der fiktionalen Kommu-nikation in den antiken Literaturenstand hierbei im Vordergrund. Sieist eine der zentralen Fragen gegen-wärtiger Literaturtheorie, von Wolf-gang Rösler schon 1980 pointiertbeschrieben als „differenzierendesKommunikationsverhalten (...), fun-diert in der Bereitschaft zum Ver-zicht darauf, allen Texten bzw. Text-sorten einen einheitlichen Bezugzur Wirklichkeit abzuverlangen“.Für heutige Teilnehmer und Teil-nehmerinnen an der literarischenKommunikation der Moderne istdas weitgehend selbstverständlich,und doch, wie der religiöse Fun-damentalismus in allen Religionenzeigt, gilt dies derzeit leider zuneh-mend weniger. Um wie viel mehrmuss es daher die Philologen undPhilologinnen, die sich mit der Ver-mittlung von Texten in Gemeinde,

Schule und Universität auseinander-setzen, beschäftigen, wie es den an-tiken Schriftstellern vor 2500 odergar 3000 Jahren ging: Lässt sich hierdie Herausbildung eines Bewusst-seins von Fiktionalität nachweisen?Was wären seine Auslöser, und wieließe sich das heute aufzeigen?

Im 19. Jahrhundert stand die protes-tantische Bibelforschung in engerVerbindug zur zeitgenössischen Al-tertumskunde und Altphilologie,und es gab einen interdisziplinärenAustausch. Heute müssen sich dieeinzelnen Fachrichtungen erst wie-der darüber verständigen, ob undwas man überhaupt voneinanderlernen kann, und ob die verschiede-nen Texte zumindest strukturell mit-einander vergleichbar sind. NebenGrundsatzreferaten zeigten die Re-ferenten und Referentinnen anhandkonkreter Beispiele ihre Vorgehens-weisen bei der Textanalyse. Das Sym-posium hat für die interdisziplinäreZusammenarbeit in den klassischenPhilologien einen wichtigen Meilen-stein gesetzt. ■

Hanna Liss

Inwieweit können antike Rechts-

texte als Literatur verstanden und

bearbeitet werden? Können (und

dürfen) talmudische Diskussionen

als fiktionale Texte interpretiert

werden? Welche Zusammenhänge

bestehen zwischen Dichtung und

Identität, Poesie und Ideologie?

14 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

TAGUNGSBERICHT

Ein Überblick über das umfangreiche Programm sowie kurze Zusammenfassungen der Vorträge finden Sie unter: http://www.hfjs.uni-heidelberg.de/studium/fachgebiete/bibel/konferenz-lit-fiktionen-de.html

Internationale Fachtagung der Hochschule für Jüdische Studien und der Universität Heidelberg

Literarische Fiktionen und Identitätsbildung in antiken LiteraturenChancen und Grenzen literaturwissenschaftlicher Zugängebei der interpretativen Erschließung antiker Texte

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Prof. Dr. Ute Eisen, Bibelwissenschaftlerin am

Institut für Evangelische Theologie an der

Justus-Liebig-Universität Gießen

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Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 15

STUDIERENDE AUS DEM AUSLAND

Ich wollte immer was Ungewöhnli-ches studieren. Nachdem ich in Hei-delberg einen Deutschkurs absol-viert hatte und mir die Stadt wegenihres internationalen Flairs sehrgefiel, entschied ich mich in Heidel-berg zu studieren. Hier hörte ich zumersten Mal von einer Hochschule fürJüdische Studien. Ich informiertemich über sie im Internet und fandihr Lehrangebot sehr überzeugend.Seit meiner Schulzeit hatte ich jüdi-sche Freunde und interessierte michfür die Geschichte der Juden meinesHeimatlandes Tunesien und für dieGeschichte des Israel-Palästina Kon-flikts. Mein Studium an der Hoch-schule sollte meine Kenntnisse überjüdische Geschichte und Kultur ver-tiefen. Als Nebenfach an der Uniwählte ich Semitistik. Zum Winter-semester 2000/2001 schrieb ichmich mit einer Freundin an derHfJS ein. Am Anfang fühlte ich michziemlich eigenartig an der Hoch-schule, weil meine tunesische Freun-din und ich hier die einzigen arabi-schen Studierenden waren. Wir fan-den aber schnell Anschluss undwurden von Seiten der Hochschulesehr unterstützt – wofür ich mich andieser Stelle bedanke. Nie gab manuns das Gefühl, hier nicht willkom-men zu sein. Weder mit den jüdi-schen noch mit den nichtjüdischenKommilitonen gab es jemals Proble-me, geschweige denn Anfeindungen.Nachdem ich im Sommersemester2002 das Hebraicum abgelegt hatte,

galt mein besonderes Interesse denFächern Talmud, Jüdische und He-bräische Literatur und Geschichte desjüdischen Volkes. In diesem Fach ver-fasste ich denn auch meine Magis-terarbeit über die Geschichte der JudenTunesiens zwischen 1940 und 1943.

Weder meine Eltern noch die meis-ten meiner Freunde haben mit mei-ner Fächerkombination JüdischeStudien und Semitistik ein Problem.Sie respektieren meine Wahl, kön-nen sich aber – wie viele deutscheEltern und Freunde – nicht vorstel-len, was man mit so einem Studiumspäter mal anfangen will. MeineVorstellungen hingegen sind sehrkonkret. Mein Traum ist es, entwe-der im diplomatischen Dienst oderin einer internationalen Organi-sation zu arbeiten.

Zu meinen wichtigsten Erfahrungenan der HfJS gehört, dass in Deutsch-land ein „normales“ Zusammenle-ben von Juden und Muslimen mög-lich ist. Es ist wahr, dass das Ver-hältnis zwischen Juden und Musli-men in Deutschland von der Lageim Nahen Osten abhängig ist. Selbst-mordattentate von Palästinensernund Tötungen von Palästinenserndurch die israelische Armee er-schüttern mich, machen mich wü-tend und traurig. Trotz dieserSchwierigkeiten glaube ich fest anein gutes Zusammenleben von Ju-den und Muslimen in Deutschland.Und wie viele meiner jüdischenKommilitonen hoffe auch ich, dasses im Nahen Osten bald Friedengeben wird. ■

Imen Ben Temellist

Von Tunesien nach Heidelberg an dieHochschule für Jüdische Studien

Die mir am häufigsten gestellte Frage in den letzten sechs Jahren lautet:

„Wie kamst Du (als Muslima) darauf Jüdische Studien zu studieren?“

Imen Ben Temellist

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LIKRAT

16 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

Eine bunte Postkarte.Auf den ersten Blick wie jede ande-re Postkarte auch. Zwei Sprech-blasen, eine mit drei Punkten undeinem Fragezeichen, die andere miteinem Smily und einem Ausrufe-zeichen.Der Text darunter „Fragen undAntworten zur jüdischen Kultur &Religion“ fällt einem jüdischenJugendlichen sofort ins Auge.Und so haben wir und sechzehnweitere jüdische Jugendliche zwi-schen 16 und 18 Jahren uns ent-schlossen, diese Chance zur Beant-wortung unserer Fragen zu nutzen.In Heidelberg wurden wir in einemintensiven und anspruchsvollenProgramm, durchgeführt von zahl-reichen und auf verschiedene Be-reiche spezialisierten Dozenten undHochschulprofessoren, geschult undeingehend informiert, um so zueinem besseren Verständnis dereigenen Religion und Kultur zugelangen. Wir hörten u. a. Vorträgevon unserem Co-Betreuer undDozenten Dr. Erik Petry über die

„Entstehung und Entwicklung desStaates Israel“, und über „Antisemi-tismus und Antijudaismus“. Eineninteraktiven Programmpunkt erleb-ten wir bei der Podiumsdiskussionmit anschließender Fragerunde inder Hochschule zum Thema „Iden-tität“, bei der Avi Blumenfeld, Dr.Erik Petry, Prof. Krochmalnik undDr. Esther Graf ihren Standpunktvertraten. Ein Höhepunkt des Semi-nars war die Vorführung des Doku-mentarfilms „Drei Kugeln und eintotes Kind“ im Studio des Hes-sischen Rundfunks in Frankfurt undanschließendem Gespräch mit derRegisseurin Esther Schapira.In den letzten beiden Tagen erwar-tete uns ein ganz besonderer Pro-grammpunkt: Tamar Merlin, dieextra für dieses Projekt aus derSchweiz angereist war, schulte unsin einem speziellen Programm füreinen souveränen und selbstsiche-ren Auftritt vor Publikum. Durchihre höchst professionelle, aberauch lockere Herangehensweise hatsie es geschafft, uns nicht nur

bewusster mit unserem Auftretenumgehen zu lassen, sondern hatuns auch für den Alltag nachhaltiggeprägt.

Ziel des Likrat Projekts ist es, eineGruppe von authentischen jüdi-schen Jugendlichen zu schulen,welche in Zweierteams aufgeteiltwird. Diese Teams werden dann anSchulen in nahezu ganz Deutsch-land geschickt, um eine Begegnungund einen Dialog zwischen jüdi-schen und nichtjüdischen Jugend-lichen zu ermöglichen.

Uns persönlich hat das Projekt nichtnur fachlich, sondern auch mensch-lich, jeden auf seine Art, weiter ge-bracht. Wir wurden aufgefordert, unsmit unserem Glauben und unsererIdentität auseinander zu setzen, umnicht nur anderen, sondern auchuns selbst Fragen beantworten zukönnen. ■

Maja Nizguretski und Josef Vataman

Die erste Seminarwoche des einzigartigen Jugenddialogprojekts in Deutschland ist vorüber.

Sie hat vom 24. bis 30. Juli jüdische Jugendliche in Heidelberg unter der Leitung von Susanne

Benizri-Wedde zusammen gebracht und auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet.

Likrat Vol. 1 – Das Projekt hat begonnen

Die Hochschule bietet in der erstenVorlesungswoche eine Informations-veranstaltung an, in der sich Stu-dienanfänger/innen und Interes-sierte über die einzelnen Fächer in-formieren und die Professoren/innensowie die Assistenten/innen ken-nen lernen können. Zusätzlich fin-

det eine allgemeine Studienbe-ratung und eine Führung in derBibliothek statt.

Die Infotage richten sich an Studie-rende zwischen dem 1. und 4. Se-mester. Höhere Semester, die sichüber Magister- bzw. Staatsexamens-

arbeiten erkundigen wollen, sindselbstverständlich auch willkom-men.

Für Studienanfänger ist die Teil-nahme an den Infotagen ver-pflichtend und wird durch einTestat bescheinigt. ■

Herzlich Willkommen!

Infotage an der Hochschule für Jüdische StudienMontag, 16.10.2006 bis Mittwoch, 18.10.2006, 8:00-10:00 Uhr im Hörsaal, Friedrichstraße 9

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PRAKTISCHE RELIGIONSLEHRE

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06 17

Im Fach „Praktische Religionslehre“wird der Konflikt zwischen denalten Vorschriften der jüdischenTradition und den großen Verän-derungen in Technik und Wissen-schaft, Gesellschaft und Politik ge-nau betrachtet, um die unterschied-lichen Lösungsansätze des orthodo-xen, konservativen und liberalenJudentums kennen zu lernen; umzu sehen, wie die drei großenStrömungen des Judentums Thoraund Moderne miteinander zu ver-binden versuchen. Die wichtigstentheologischen Unterschiede zwi-schen den drei werden aufgezeigt,ebenso wie der sich daraus ergeben-de, grundsätzlich verschiedenartigeUmgang mit der Halacha, dem jüdi-schen Religionsgesetz.

Die „Praktische Religionslehre“ siehtsich als integraler und essentiellerTeil der Rabbiner- und Lehreraus-bildung an der Hochschule. Für die zukünftigen Rabbiner/innen undLehrer/innen sollen hier die Fun-damente für ihre Studien und ihre

spätere Tätigkeit gelegt werden. Siesollen die großen und zentralenFragen und Probleme des modernenJudentums umfassend, differenziertund vertieft studieren und verste-hen lernen, um sie später selbstanderen präsentieren und erklärenzu können.

In den Veranstaltungen der „Prakti-schen Religionslehre“ werden auchdie wichtigsten und einflussreichstenWerke der Literatur der Halacha, ihrAufbau, Inhalt und ihre Wirkungvorgestellt. Die Studierenden solleneinen vollständigen Überblick überdie Geschichte des jüdischen Reli-gionsgesetzes erhalten, von ihren An-fängen bis heute; von der Mischnaund Gemara über die frühen Ko-dizes bis zum Schulchan Aruch undden heutigen Responsen.

In den letzten Jahren sind vor allemzwei Themengebiete auf großesInteresse gestoßen: „Jüdische Medi-zin-Ethik“ und „Veränderungen inder Stellung der Frau im Judentum“.Die „jüdische Medizin-Ethik“ hat ge-zeigt, wie die Halacha mit komplettneuen Situationen umgeht: dass siealte Antworten aus der talmudischenund rabbinischen Literatur verwen-det, um neue Fragen der modernenMedizin, z.B. Empfängnisverhütungoder Euthanasie, zu lösen. Bei den„Veränderungen in der Stellung derFrau im Judentum“ ist aufgefallen,wie schnell der Umfang der Litera-tur auf diesem Gebiet in den letztenJahren zugenommen hat und wiegroß und weitgehend die Verände-rungen sind, auch – und gerade – inder Orthodoxie. So wird die Bat-Mizwa-Feier der Mädchen heute inso gut wie allen Gemeinden anders,„moderner“ gefeiert als noch vorzwanzig Jahren. Die Emanzipationder Frau in der nichtjüdischenUmwelt hat die Rabbiner aller reli-giösen Strömungen verstehen las-sen, dass besonders hier ein neuerWeg gefunden werden muss, umThora und Moderne in Einklang zubringen. ■

Das zeitgenössische Judentum fühlt sich dauernd zwischen Tradition und

Moderne hin- und her gerissen. Die alten Lehren der Thora erscheinen in

stetigem Widerspruch zu den neuen Entdeckungen und Entwicklungen

der heutigen Welt. Viele Juden meinen sich deshalb für das eine oder

andere entscheiden zu müssen. Entweder für die Thora und ihre Tradition

oder für die Moderne. Entweder für ein jüdisches religiöses Leben oder für

Assimilation und Säkularisierung.

Rabbiner Dr. David Bollag, geboren

und aufgewachsen in der Schweiz.

Rabbinerausbildung und Studium

der Jüdischen Philosophie an der Ye-

shiva University in New York. Rabbi-

nertätigkeit in Zürich und Köln. Ph.D.

in Jüdischer Philosophie an der He-

bräischen Universität in Jerusalem.

Rabbiner Bollag doziert auch an den

Universitäten Zürich und Luzern.

David Bollag

Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne

Das Fach „Praktische Religionslehre“

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VERMISCHTES

Ein zentraler Problemkreis der jüdi-schen Aufklärungsbewegung des18. Jahrhunderts war die Auseinan-dersetzung mit der Tradition. Dabeikämpfte man an zwei Fronten: Ei-nerseits galt es, die jüdische Tradi-tion gegen die hergebrachte christli-che Polemik wie auch gegen dieReligions- und Traditionskritik derAufklärung zu verteidigen. Andererseits richtete sich die Kritikgegen bestimmte überkommene For-men der eigenen Religion. Die jüdi-schen Aufklärer (hebr. Maskilim)edierten, kommentierten und über-setzten Texte der biblischen, rabbi-nischen, liturgischen und philoso-

phischen Überlieferung. Vielgestal-tig wie diese Tradition selbst warauch der Gebrauch, den die Mas-kilim von ihr machten. Sie lenktendas Augenmerk auf bestimmte Tra-ditionen, deren Studium in Asch-kenas vernachlässigt worden war,um andere fortwirkende Traditio-nen einer Kritik zu unterziehen.Der Rückgriff auf ausgewählte Teileder Überlieferung diente dazu, ge-genwärtige Ziele zu legitimieren,wie z. B. die Öffnung des Lehrplansan den neu gegründeten jüdischenSchulen für mathematische, natur-wissenschaftliche und philosophi-sche Studien.

Neben Beiträgen zur aktuellen For-schung über die jüdische Aufklärungwird TRUMAH auch diesmal durchAufsätze außerhalb des Schwerpunktsergänzt. Der voraussichtliche Er-scheinungstermin ist Januar 2007.

Annette Weber, Ronen Reichman(Redaktion TRUMAH)

TRUMAH. Die wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule

Die kommende Ausgabe von TRUMAH (Bd. 16) hat den

Schwerpunkt „Haskala im 18. Jahrhundert“.

ZEITSCHRIFT DER HOCHSCHULE

FÜR JÜDISCHESTUDIEN

HEIDELBERG

BAND 16

Haskala im 18. Jahrhundert

Neben der üblichen Evaluation dereinzelnen Lehrveranstaltungen ha-ben wir vielfältiges Programm orga-nisiert. Zu Semesterbeginn boten wirzusammen mit dem StudienberaterFrederek Musall eine Ein-führungsveranstaltung fürErstsemester an. Zum Unter-haltungsteil gehörten Film-abende, in denen verschie-dene Genres des jüdischenFilms vorgestellt wurden,ein Studierenden-Stamm-tisch und in einer sehr er-

folgreichen Zweitauflage eine öffent-liche Party, die wieder unter demMotto „Gin & Jews“ stand. Auch siewar, wie die erste, mit mehr als 300Gästen ein voller Erfolg.

Den Bildungsteil unsererProgramms bildeten zweiVorträge: Dr. Stefana Sabin refe-rierte über Freud undMoses, und Dr. UdoSchäfer sprach über dieBahá'í-Religion.

Wir möchten uns auf diesem Wegesehr herzlich bei allen bedanken,die uns bei der Organisation dieserVeranstaltungen unterstützt habenund wünschen allen an der HfJS ei-nen guten Start in das Winterse-mester 2006/2007! ■

Die StudierendenvertretungStephanie Appel

Benjamin GondroMarkus Sternecker

Ma kara? (zu Deutsch: Was ist passiert?)Die Aktivitäten der Studierendenvertretung im Sommersemester 2006

Seit vier Jahren fördert die DFG an der Hochschule ein Projekt zur Edition der

Schriften des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn. Als Ertrag aus dem

Umfeld dieses Projektes ensteht ein Themenheft zur aktuellen Forschungslage

über die jüdische Aufklärungsbewegung. Die Beiträge stammen von Wissen-

schaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Israel, den USA und Deutschland.

Kontakt: [email protected]

18 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 2/06

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uc ,hdvuuc ,hdvuonuhonuh

vkhkuvkhku

HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

HeidelbergerHochschulreden

Eine Vortragsreihe der

Hochschule für Jüdische

Studien Heidelberg an der

Ruprecht-Karls-Universität

Die Hochschule für JüdischeStudien Heidelberg setztZeichen –

wissenschaftlich, pädagogisch und

kulturell, für die jüdische Gemein-

schaft in Deutschland und darüber

hinaus. So auch in den Heidel-

berger Hochschulreden: In ihnen

äußern sich national und interna-

tional führende Persönlichkeiten

regelmäßig zu Belangen von

öffentlichem Interesse.

„Europa und der Nahe Osten“

Es spricht:

Daniel Cohn-BenditMittwoch, 22. Nov. 2006, 18:15 UhrAula der Alten Universität

Thema noch nicht bekannt

Es spricht:

Otto SchilyMittwoch, 7. Februar 2007, 18:15 UhrAula der Alten Universität

Friedrichstraße 9 | 69117 Heidelberg | Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 0

Fax: 0 62 21 / 4 38 51 - 29 | [email protected]

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Kontakt:

Friedrichstraße 9

69117 Heidelberg

Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 0

Fax: 0 62 21 / 4 38 51 - 29

E-Mail: [email protected]

Internet: www.hfjs.uni-heidelberg.de

Allgemeine Studienberatung:

Dr. Esther Graf

Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 13

E-Mail:

[email protected]

Studienberatung Staatsexamen:

Tamara Guggenheim M.A.

Fon: 0 62 21 / 91 25 - 16

E-Mail:

[email protected]

Informationen zu Stipendien:

Irene Kaufmann

Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 12

E-Mail:

[email protected]

StipendienDer Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt für das Studium ander Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) Stipendien an begabtejunge Mitglieder jüdischer Gemeinden, die die Voraussetzungen füreine Hochschulausbildung in Jüdischen Studien mitbringen.

Studierende im Staatsexamens-Studiengang verpflichten sich nach

Studienabschluss zu einer zeitlich befristeten Tätigkeit in einer jüdi-

schen Gemeinde oder Institution in Deutschland.

Bewerbungsschluss für das Wintersemester 2007/08:

1. Juni 2007

Die Vielfalt jüdischen Wissens erleben

Fächerangebot■ Bibel und jüdische Bibelauslegung

■ Talmud, Codices und rabbinische Literatur

■ Hebräische Sprachwissenschaft

■ Geschichte des jüdischen Volkes

■ Hebräische und Jüdische Literatur

■ Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte

■ Jüdische Kunst

■ Religionspädagogik

■ Religionsdidaktik

■ Praktische Religionslehre (inkl. Chasanut)

■ Biblisches, rabbinisches und modernes Hebräisch sowie Jiddisch

Studiengänge■ Staatsexamen: 10 Semester, für das Lehramt an Gymnasien für

das Fach Jüdische Religion

■ Rabbinerausbildung: Für unterschiedliche Denominationen, in

Verbindung mit einer rabbinischen Kooperationsinstitution im

Ausland, Abschluss mit Smicha (rabbinischer Ordination) und

Hochschulabschluss

Im Zuge des Bologna-Prozesses gestaltet sich das Studienangebot

der HfJS voraussichtlich mit Beginn des Wintersemesters 2007/08

neu:

■ Bachelor of Arts (B.A.):6 Semester, berufsbezogen, mehrwöchiges Praktikum

■ Master of Arts (M.A.):4 Semester, konsekutiv

■ Joint-Degree Masterprogramm „History of Culture of the Jews“:4 Semester, nichtkonsekutiv

Die notwendige Doppeleinschreibung an der HfJS und der Universität

Heidelberg ermöglicht viele interessante Fächerkombinationen.

Kooperationen mit anderen Universitäten im In- und Ausland sind in

Vorbereitung.