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lightlife 07 lightlife N o 07 Magazin für Licht und Architektur Stadt der Zukunft Im Gespräch mit Chris Luebkeman Lichte Gartenhallen Die Städel-Erweiterung in Frankfurt am Main Urbane Lebensräume Auf dem Weg zur Stadt von morgen

Magazin für Licht und Architektur lightlife · es sein, dass einige Urheber der Fotos nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenen-falls um Nachricht

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Page 1: Magazin für Licht und Architektur lightlife · es sein, dass einige Urheber der Fotos nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenen-falls um Nachricht

lightlife 07

lightlife No 07

Magazin für Licht und Architektur

Stadt der ZukunftIm Gespräch mit Chris Luebkeman

Lichte GartenhallenDie Städel-Erweiterung in Frankfurt am Main

Urbane LebensräumeAuf dem Weg zur Stadt von morgen

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lightlife 07

Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen haben wir light-

life einem inhaltlichen und gestalterischen Wandel sowie einer

thematischen Öffnung unterzogen. Das Thema unserer neuen

Ausgabe »Urbane Lebensräume« beleuchtet verschiedene Per-

spektiven und Möglichkeiten, die Stadt als Herausforderung zu

begreifen: Das Porträt des Architekturbüros WOHA aus Singa-

pur beispielsweise zeigt, wie Gebäude zur Landschaft werden

können. Das neue isländische Konzerthaus Harpa spiegelt

die Zusammenarbeit lokaler und globaler Architektureinfl üsse

wider und Kopenhagen erstaunt mit einem zukunftsträchtigen

Mobilitäts- und Umweltkonzept – seinen Fahrrad-Autobahnen.

Chris Luebkeman von Arup erläutert uns im Interview, warum

wir uns die Zukunft als eine Geschichte vorstellen müssen, an

der wir alle mitschreiben. Analog dazu erklärt Thomas Schmölz,

Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, wie mit dem Wissen

um Trends und Bedürfnisse erfolgreiche Produktlösungen ent-

stehen. Die vielseitigen Möglichkeiten, urbane Räume zukunfts-

weisend zu gestalten, beschreiben schließlich verschiedenste

Architekturprojekte rund um den Globus. Sie stehen bei-

spielhaft für die neuen Herausforderungen sich verändernder

Lebensräume und veranschaulichen, wie Licht und Architektur

ihrer neuen sozialen Verantwortung gerecht werden können.

Dr. Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group

Im Jahr 2007 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als

auf dem Land. Die UNO erwartet, dass der Anteil der Stadtbe-

völkerung bis zum Jahr 2030 auf über 60 Prozent steigen wird.

Der urbane Wandel, der sich in dieser Entwicklung abzeichnet,

ist bislang in vielen Aspekten noch kaum abzuschätzen, etwa

hinsichtlich der Ausbreitung von Megacitys, der Überalterung

der Gesellschaft in vielen Ländern und der immer stärkeren

Mischung von Privat- und Berufsleben. Diese fortschreitenden

Entwicklungen bedeuten auch für die Bau- und die Lichtbran-

che neue Herausforderungen. Unsere Städte brauchen archi-

tektonische Lösungen, welche den gesellschaftlichen Verände-

rungen gerecht werden und der Pluralisierung von Lebensstilen

eine Plattform bieten. Architektur und Städtebau gewinnen

damit eine neue soziale Dimension.

Auch von Technologien wird erwartet, dass sie Menschen

bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen. Planer und

Architekten, aber auch wir als Hersteller und Technologie-

Führer, haben somit eine soziale Verantwortung. Nur wenn wir

die globalen Trends verstehen und sie analysieren, sind wir in

der Lage, zukunftsfähige Produkte zu entwickeln, die langfristig

einen positiven Einfl uss auf menschliche Lebens- und Arbeits-

räume haben. Wir müssen die Entwicklungen im städtischen

Raum frühzeitig erfassen, um Lichtlösungen zu generieren,

die Antworten auf die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse

und Anforderungen von Gebäudearchitekturen und Menschen

liefern. Als Gestaltungsmittel übernimmt Licht eine herausra-

gende Rolle. Adaptive Lichtlösungen, dank der neuen LED-

Leuchtenfunktionalität Tunable White, aber auch intelligente

Lichtmanagementsysteme weisen den Weg in die Zukunft.

Gemeinsam mit unseren Partnern, Architekten, Planern und

Designern, suchen wir aktiv nach Lösungen, die Menschen

einen Mehrwert bieten. D H ld S CEO Z t b

E D I T O R I A L – »Lichtgeschwindigkeit« 3

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lightlife 07

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10

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6 N E W S & S T O R I E S

SpektrumEin neues Masterpiece von Daniel Libeskind, ein pulisierendes

Herz am Times Square und drei iF-Awards für Produktdesign.

10 L I C H T B L I C K E

Funkelnde MagieDie neue Konzerthalle Harpa bäumt sich wie ein geschliffener

Kristall am Hafen von Reykjavik auf.

16 I N T E RV I E W

Stadt der ZukunftWelche Chancen und Risiken hat die Entwicklung urbaner

Räume? Chris Luebkeman von Arup I M G E S P R Ä C H M I T

Sandra Hofmeister

21 P O RT R ÄT

WOHA – Wenn Städte atmenMit Blick auf die Lebensqualität konzipieren die Architekten

aus Singapur Hochhäuser, die mit der Landschaft verschmel-

zen. V O N Michaela Busenkell

25 R E P O RTA G E

Grüne Welle für RadfahrerKopenhagen lässt Highways für Radfahrer bauen und richtet

die Ampelschaltungen der Innenstadt am Tempo der Radler

aus. V O N Sandra Hofmeister

29 P R O J E K T E

Galleria Centercity in CheonanBunte Bilder huschen über die weltgrößte Leucht-

fassade in Korea und senden lebendige Botschaften

in den Stadtraum. Die Architektur von UNStudio

macht das Einkaufszentrum zu einem dynamischen

Lichtobjekt. V O N Anneke Bokern

32 P R O J E K T E

Städel Museum in Frankfurt am MainUnterirdisch und doch hell präsentieren sich die neuen

Gartenhallen des Museums als ideale Räume für

die Kunst. Die Erweiterung nach dem Entwurf von

schneider+schumacher verdoppelt die Ausstellungs-

fl ächen des Bestandsgebäudes.

V O N Hildegard Wänger

40 P R O J E K T E

Salewa Headquarters in BozenWie ein Felsmassiv schiebt sich die neue Konzernzentrale

nach den Plänen von Cino Zucchi Architetti und Park

Associati zwischen die umliegenden Berge in Südtirol.

V O N Andreas Gottlieb Hempel

4 I N H A LT

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lightlife 07

40

www.pefc.org

46 P R O J E K T E

SpotlightsSteven Holls neues Kulturzentrum in Biarritz,

der Skylink Terminal am Flughafen in Wien und das

grünste Büro der Niederlande – neben anderen,

weltweiten Referenzen.

50 W I S S E N

MetamorphosenWelche Anforderungen stellen wir an das Licht

von Morgen? Welche Anwendungen und Produkte

brauchen wir dafür? Thomas Schmölz I M G E S P R Ä C H

M I T Nadja Frank

54 K O M M E N TA R

Urbaner RemixV O N Thomas Wagner

55highlightsProduktneuheiten und Ergänzungen Frühjahr 2012

I M P R E S S U M

L I G H T L I F E N o 0 7

Das Lichtmagazin von Zumtobel13. Jahrgang, Frühjahr 2012

H E R A U S G E B E R

Zumtobel Lighting GmbHSchweizer Straße 306851 Dornbirn /ATelefon +43 5572 [email protected]

V E R A N T W O RT L I C H

F Ü R D E N I N H A LT

Stefan von Terzi

P R O J E K T L E I T U N G

Nadja Frank, [email protected]

R E D A K T I O N

Sandra Hofmeister, Katja ReichInstitut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KGHackerbrücke 680335 München/D

G E S TA LT U N G

section.d

K O O R D I N AT I O N F O T O S

Markus Deutschmann

K O O R D I N AT I O N H I G H L I G H T S

Nadja Frank

P R O D U K T I O N

Lorenz Mayer-Kaupp

L I T H O G R A F I E

Fitz Feingrafi k

D R U C K

Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn/A

C O V E R

Julia Pfaller/2 agenten

P R O J E K T V E R A N T W O RT L I C H E

Cheonan Kurt Plaikner, Zumtobel Lighting GmbH/[email protected]

Städel Museum, Frankfurt/DChristian Voss, Zumtobel Licht GmbH/[email protected]

Salewa, Bozen/IMatteo Menghini, Zumtobel Illuminazione Srl [email protected]

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

aus vorbildlicher, nachhaltiger Forstwirt-

schaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal-

tenen Beiträge sind urheberrechtlich ge-

schützt. Nachdruck nur mit Genehmigung

des Herausgebers gestattet. Redaktionelle

Beiträge und Kommentare geben nicht

unbedingt die Meinung des Herausgebers

wieder. Trotz sorgfältiger Recher che kann

es sein, dass einige Urheber der Fotos

nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte

sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenen-

falls um Nachricht an den Verlag.

Abonnement des Zumtobel Lichtmagazins

und Anregungen oder Wünsche:

[email protected]

ART.-NR. 04924310 | LIGHTLIFE 7 | 2012 | D

5

natureOffi ce.com | AT-171-912522

Produktneuheiten und Ergänzungen

Frühjahr 2012

highlights

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lightlife 07

Sein Licht imitiert und reproduziert das kosmische

Licht, von dem das Universum erfüllt ist. Zu diesem

Zweck hat Noam I Libeskind, Sohn von Daniel Libes-

kind und Astrophysiker, einen Algorithmus entwickelt,

der auf die Leuchte übertragen wird. Die LEDs simulie-

ren in unterschiedlichen Licht- und Farbszenarien den

Urknall und die Ausdehnung des Universums. Die dy-

namische Beleuchtung veranschaulicht damit die Evo-

lution von Masse und Struktur im Universum, wobei

jede LED für einen kleinen Teil des Weltalls steht.

W W W. Z U M T O B E L . C O M / M A S T E R P I E C E S

Spektrum

eLLibeskind und Zumtobel zeigen Masterpiece in Miami

Eine 2,70 m hohe hochglanzpolierte Edelstahl-Außen-

fl äche, eine Innenfl äche belegt mit 23 Karat Dukaten-

gold und 1.680 speziell gefertigte LED-Module: Das

neue Masterpiece eL ist ein faszinierender Beleg dafür,

wie sehr Licht und Kunst zu einem einmaligen Erlebnis

kumulieren können. Das Masterpiece, das Zumtobel

in  enger Zusammenarbeit mit Daniel Libeskind ent-

wickelt hat, wurde erstmals auf der Art Basel Miami

Beach der Öffentlichkeit vorgestellt. Der renommierte

Architekt hat mit eL eine architektonische Gestalt ge-

schaffen, die das Verständnis von Licht neu defi niert:

6 N E W S & S T O R I E S – Neuigkeiten aus der Welt des Lichts

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Romantik am Times Square – Das Valentinstag-Herz

von BIG

Es ist bereits das vierte Herz in Folge, das die Times

Square Alliance, die Marketinggemeinschaft des be-

rühmten New Yorker Platzes, jährlich von einem spezi-

ellen Architekten entwerfen lässt. In diesem Jahr hat

das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group

(BIG) gemeinsam mit SYMETRYS und Zumtobel die

romantische Kunstinstallation konzipiert. Das Herz

»City Pulse« ist eine 3 m hohe Skulptur, die aus 400

transparenten und mit LEDs bestückten Acrylröhren

besteht. Sie bilden einen Würfel um das rote Valentins-

tag-Herz, in dem sich die Lichter der Stadt brechen.

Das Herz selbst scheint gleichsam in der Luft zu

schweben, es bündelt menschliche Energie in eine

pulsierende Lichtinszenierung. Denn je mehr Pas-

santen um die Installation standen und den Touchpad

auf dem Boden berührten, umso intensiver strahlte die

Lichtskulptur.

Living in the endless city: Urbane Räume und ihre Lebensqualität

Sieben Milliarden Menschen zählt die Weltbevölkerung, etwa 53 %

davon leben in Städten. Das Urban Age Project der London

School of Economic und der Alfred Herrhausen Society der Deut-

schen Bank untersucht das urbane und soziale Zukunftspoten-

zial, die Risiken und Chancen der Entwicklung von Megacitys.

Ergebnis dieser internationalen Studie ist ein beeindruckender

Essayband, der Zahlen, Analysen und Ausblicke auf die Lebens-

qualität urbaner Ballungszentren zusammenstellt. H G . V O N R I C K Y

B U R D E T T U N D D E YA N S U D J I C , L O N D O N ( P H A I D O N - V E R L A G )

Kunstgenuss – Feierliche Inszenierung der Holbein-Madonna

Nach dem erfolgreichen Verkauf an den Industriellen und Kunst-

sammler Reinhold Würth ist die sogenannte »Schutzmantel-

madonna« von Hans Holbein dem Jüngeren wieder für die Öffent-

lichkeit zugänglich. Seit Ende Januar hängt Deutschlands

teuerstes Kunstwerk in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall.

Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert hatte Würth 2008 für seine

hochkarätige Sammlung Alter Meister zu einer Ausstellungshalle

umbauen lassen. Damit das Gemälde im Raum besonders gut zur

Geltung kommt, entschieden sich die Verantwortlichen für eine

Beleuchtung mit dem modularen LED-System Microtools von

Zumtobel. K U N S T. W U E RT H . C O M

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seine minimalistische Formensprache und die kleins-

ten, derzeit am Markt verfügbaren LED-Lichtköpfe

setzt Microtools Maßstäbe für eine in der Lichtqualität

hochwertige und im Design elegante Shopbeleuch-

tung. Alle Beiträge werden ab der zweiten Jahreshälf-

te in der iF design exhibition Hamburg – mitten in der

neuen HafenCity – ausgestellt.

iF Awards – Gold für Microtools

Gleich drei Zumtobel Produkte erhielten 2012 der

iF  product design award. Sowohl das LED-Strahler-

system Iyon als auch die Rundleuchte Ondaria wur-

den für ihr herausragendes Produktdesign ausge-

zeichnet. Überzeugt hat die Jury jedoch vor allem das

LED-Lichtsystem Microtools, das sogar mit einem der

100 begehrten iF gold awards prämiert wurde. Durch

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lightlife 07

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reste

Pre

ste

l

Tendenzen der Urbanisierung

Wachsen und Schrumpfen – wie gehen Städte mit diesen Heraus-

forderungen um und welche Handlungsoptionen gibt es für die

Zukunft? In seinem Dokumentarfi lm »Urbanized« geht Gary Hust-

wit der Frage nach den Strategien der Stadtentwicklung auf den

Grund. Dabei lässt er Bürger und Politiker, Stadtplaner und be-

kannte Architekten wie Sir Norman Foster oder Rem Koolhaas zu

Wort kommen. Der Film veranschaulicht die Diskussion über die

Zukunft der Stadt am Beispiel verschiedener Planungsprojekte

rund um den ganzen Globus. Er entwirft ein vielschichtiges Bild

des urbanen Raums, das verschiedene Einzelaspekte, etwa Fra-

gen der Mobilität oder der Umwelt, nicht aus den Augen verliert.

W W W. U R B A N I Z E D F I L M . C O M

lightlife – Jetzt auch als App

Inhaltlich und optisch weiterentwickelt hat sich auch das Kunden-

magazin lightlife. Neben der Printfassung gibt es lightlife nun auch

als App für Tablets und Smartphones – mit Videos, zusätzlichen

Bildern und gründlichen Sachinformationen. Dies alles steht ab

sofort und kostenlos im iTunes App Store zum Download in deut-

scher und englischer Sprache bereit.

Blick in die Zukunft:

Drivers of Change

Wie sieht die Welt in vierzig Jahren

aus? Dieses Kartensett, entwickelt

vom Forsight & Innovation Team

bei Arup, erkundet die entschei-

denden Faktoren für Zukunftsent-

wicklungen. Demografi e und Kli-

mawandel, Energie und Wasser

stehen neben weiteren Aspekten

im Fokus der insgesamt 189 Kar-

ten, mit denen die Analyse zukünf-

tiger Szenarien konkret wird. Das

Kartenset richtet sich an alle, die

einen neugierigen Blick in die Welt

von Morgen wagen. H G . V O N C H R I S

L U E B K E M A N , M Ü N C H E N / N E W Y O R K

( P R E S T E L - V E R L A G )

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N E W S & S T O R I E S 9

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F O T O S Nic Lehoux T E X T Sandra Hofmeister

Funkelnde Magie10 L I C H T B L I C K E – Henning Larsen Architects

Das Konzerthaus Harpa am Hafen von Reykjavik

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L I C H T B L I C K E 11

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Wie ein geschliffener Kristall bäumt sich die Kulisse des

neuen Konzerhauses »Harpa« vor dem zerklüfteten Küsten-

saum am Hafen in Reykjavik auf. Die wabenartigen Elemente

der Fassade verdichten sich zu einem schillernden Meer aus

verschiedenfarbigen Glanzlichtern. Spiegelungseffekte auf

der Wasseroberfl äche stärken die Assoziation eines Natur-

phänomens und lassen an geheimnisvolle Nordlichter denken.

Gemeinsam mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur

Eliasson, welcher der Außenhülle ihr charakteristisches Ge-

sicht gab, ist Henning Larsen Architects ein Entwurf gelungen,

der die kosmopolitische Hauptstadt Islands um ein funkeln-

des Konzert- und Konferenzzentrum bereichert. Blaues Licht

aus verborgenen Lichtquellen taucht den Vorplatz in eine

mystische Stimmung und dringt durch die Glasfelder bis in

die Innenräume. Gemeinsam mit Olafur Eliasson entwickelte

Zumtobel einen neuen Leuchtentyp, der sich in Form und

Farbe fast unsichtbar in die Prismenstruktur der Fassade

integriert und sie mit LEDs zum Leuchten bringt. Hinter der

kristallinen Außenhülle erwarten die Besucher Musikerlebnisse

in einer neuen Dimension. Mit seinen drei Rängen glüht der

große Konzertsaal in loderndem Rot und wurde nach einem

der schönsten Vulkane auf Island »Eldborg« genannt, was

soviel wie »Feuerburg« bedeutet.

14 L I C H T B L I C K E

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C O L L A G E Julia Pfaller/2 agenten I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E RV I E W Sandra Hofmeister

Stadt der Zukunft16 I N T E RV I E W – Chris Luebkeman über Urbanität

Welche Entwicklungen beeinfl ussen den urbanen Lebensraum?

Chris Luebkeman ist Direktor der Abteilung Global Foresight

and Innovation bei Arup. Mit seinem international operierenden

Forschungsteam entwickelt er aussagekräftige Szenarien für

die Welt von morgen. Dabei begreift der Architekt, Geologe und

Bauingenieur die Zukunft urbaner Räume als eine Fiktion, die

aus vielen einzelnen Geschichten besteht.

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lightlife 07

18 I N T E RV I E W

In 40 Jahren werden 75 % der Weltbevölkerung in Städten

leben. Welche Faktoren werden das urbane Leben in Zukunft

am stärksten beeinfl ussen und verändern?

C H R I S L U E B K E M A N Eine Stadt besteht aus einer ganzen

Reihe von Systemen, die den Stadtbewohnern ermöglichen, nicht

nur zu überleben, sondern ein erfolgreiches Leben zu führen.

Dazu zählen Mobilitäts-, Energie-, Wasser-, Müll-, Handels-, In-

formations-, Justiz-, Unterhaltungs-, Ernährungs-, Gesundheits-

und Bildungssysteme. Über die Zukunft nachzudenken bedeutet,

die potenziellen Ressourcen für jedes dieser Systeme zu analy-

sieren. Ausgangspunkt für unsere Überlegungen muss die tech-

nische Infrastruktur sein. Woher soll all das Holz, der Stahl, der

Beton und die anderen Materialien für den Ausbau der Welt, von

der wir träumen, kommen? Können wir uns auch nur im Entfern-

testen vorstellen, wie wir in Zukunft auf nachhaltige, dauerhafte

und vernünftige Weise Städte bauen? Einerseits müssen wir uns

vor Augen halten, wie diese Systeme in einer Welt, in der die Res-

sourcen knapp sind, interagieren werden. Andererseits ist der

Homo sapiens eine unglaublich innovative Spezies, die jedes Mal,

wenn sich die Designer und Ingenieure mit einem Problem kon-

frontiert sehen, äußerst intelligente Lösungen entwickelt. Wenn

ich in die Zukunft blicke, bin ich also gleichzeitig besorgt und op-

timistisch. Ich glaube, dass urbane Räume verfallen und zu immer

stärker isolierten Gettos mit geringer Lebensqualität werden

könnten. Aber ich bin optimistisch, weil wir sowohl die Fähigkeit

als auch den tiefen Wunsch besitzen, Orte und Räume zu schaf-

fen, in denen die Menschheit blühen und gedeihen kann.

Wie sieht es mit dem Wandel der Mobilität aus? Welche

Auswirkungen ergeben sich daraus auf die Entwicklung urbaner

Räume?

C H R I S L U E B K E M A N Mobilität ist für den Erfolg einer ur-

banen Welt von entscheidender Bedeutung. Sie muss sicher und

zuverlässig sein, um den Zugang zu Arbeitsplätzen, besserer Ge-

sundheitsversorgung, besserer Ausbildung, Treffpunkten für po-

tenzielle Partner und die persönliche Weiterentwicklung zu er-

möglichen. Viele Menschen auf der ganzen Welt legen täglich zu

Fuß oder mit einem Fahrzeug große Distanzen zurück. Mobilität

ist für sie die einzige Möglichkeit zu überleben. Aber was wird

Mobilität in 20 Jahren bedeuten? Mein 12-jähriger Sohn hat mir

erzählt, dass er sich nicht besonders aufs Autofahren freut, weil er

meint, dass die Autos in ein paar Jahren, wenn er alt genug für

den Führerschein sein wird, sowieso von selbst fahren. Seine

Überlegung war, dass es mehr Spaß machen würde, sich einfach

nur mit seinen Freunden zu unterhalten, anstatt das Fahrzeug len-

ken zu müssen. Als ich jung war, galt Autofahren als Schlüssel zur

Freiheit. Seine Vorstellungen von Freiheit und Mobilität unter-

scheiden sich grundlegend von meinen und von denen meiner

Generation; er ist ein Kind des digitalen Zeitalters. Ich fi nde es

faszinierend, darüber nachzudenken, welche Bedeutung Mobilität

in einer auf dem Internet und auf sozialen Netzwerken basie-

renden Gesellschaft haben könnte und haben wird. Ich glaube

nicht, dass wir das tatsächlich bereits begriffen haben. Wir haben

noch nicht verinnerlicht, wie die Stadt in einer so facettenreichen

und vernetzten Welt aussehen wird. Es müssen neue Normen

Chris Luebkeman, Direktor der

Abteilung Global Foresight and

Innovation bei Arup

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I N T E RV I E W 19

dafür geschaffen werden, wie unsere Städte funktionieren und

wie wir sie planen.

Halten Sie solche Netzwerke für ein generationenabhängi-

ges Phänomen?

C H R I S L U E B K E M A N Meine Jugend habe ich in einer nicht-

digitalen Welt mit Büchern verbracht. Meine beiden Kinder hinge-

gen beschaffen sich Informationen, indem sie sich durchs Internet

klicken. Ich nenne sie »Clickizens«. Sie haben ein völlig anderes

Verständnis von Nähe, Zeit, Ort, Raum und sogar Freundschaft.

Ich glaube, dass wir gerade erst damit begonnen haben, diese

Einfl üsse und ihre Auswirkungen auf die Städte zu verstehen.

Wie steht es um unsere soziale Verantwortung im Umgang

mit den Faktoren, die diese Veränderungen bewirken, wie sollen

wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen?

C H R I S L U E B K E M A N Das Verständnis von sozialer Verant-

wortung hängt von der jeweiligen Kultur ab. Es gibt Kulturen, die

niemals Maßnahmen ergreifen würden, die gegen ihre Mitbürger

gerichtet sind oder die ihrer eigenen Gruppe schaden würden. In

anderen Kulturen steht der Einzelne stärker im Vordergrund. Dort

wird Freiheit als individueller Wert defi niert, der aufgrund der Not-

wendigkeit des Zusammenlebens eingeschränkt ist. Ich habe

festgestellt, dass das Verständnis von sozialer Verantwortung

innerhalb der Designergemeinschaft diese kulturelle Bandbreite

widerspiegelt.

und beobachtet werden kann. Zum ersten Mal können wir allmäh-

lich verstehen, wie sich die Menschen innerhalb einer Stadt be-

wegen, weil sich ein Telefon ganz leicht nachverfolgen lässt. Da-

durch sind wir in der Lage herauszufi nden, wo die Knotenpunkte

sind; wir können nun zum Beispiel feststellen, wo die Leute ste-

henbleiben, wo sie einkaufen und wohin sie dann gehen oder wer

wo isst. Und wir können damit beginnen, die Gründe dafür zu

analysieren und zu verstehen versuchen, was einen Ort für be-

stimmte Gruppen so besonders macht und für andere nicht. Die

drahtlose Welt ermöglicht die Wahrnehmung, Aktivierung und

Weiterleitung von Informationen auf eine Weise, die vorher nicht

möglich war. In unserem Teil der Welt wird durch eine Mischung

aus erweiterter und virtueller Realität etwas entstehen, das wir als

Mixed Realities bezeichnen, also gemischte beziehungsweise

vermischte Realitäten. Teenager spielen virtuelle Spiele, die häu-

fi g viel schönere Welten zeigen als die, in der sie leben. Von den

Verantwortlichen für die Schaffung eines Umfelds wird zuneh-

mend erwartet, die Lebensqualität in bereits existierenden Be-

reichen zu verbessern. Mit anderen Worten: Räume werden wie-

der mehr geschätzt.

Eines der Leitmotive Ihrer Forschung besteht darin, dass

die Zukunft eine Fiktion ist, eine Geschichte, die von uns allen

gemeinsam geschrieben wird. Sehen Sie für das nächste Kapi-

tel dieser Geschichte ein Happy End?

»Wenn wir an die wahrscheinliche Geschichte von morgen denken, müssen wir mehrere Versionen dieser Geschichte in Betracht ziehen.«

Bringt die Zukunft ihrer Meinung nach eher Vorteile oder

gefährliche Risiken?

C H R I S L U E B K E M A N Ich denke nicht über eine einzige Zu-

kunft nach. Die heutige Normalität ist so vielfältig, es gibt über-

haupt keine Singularität mehr, und dasselbe gilt auch für die Zu-

kunft. Wenn wir an die wahrscheinliche Geschichte von morgen

denken, müssen wir mehrere Versionen dieser Geschichte in Be-

tracht ziehen. Eine davon ist stets optimistisch. Aber sobald man

ein paar Variablen ändert, könnte sich ihr Verlauf komplett ändern.

Was ist, wenn nicht alles gut läuft, wenn es für die Menschen auf

der Welt immer schwieriger wird, miteinander zu interagieren? Ich

persönlich möchte versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten,

dass wir dorthin gelangen, wo wir hinkommen wollen. Ein ökolo-

gisches oder urbanes Zeitalter mit verbesserten Bedingungen so-

wohl für die Menschen als auch für den Planeten – das ist mein

Ziel. Als jemand, dessen Arbeit es mit sich bringt, in die Zukunft

zu blicken, halte ich es jedoch für meine Pfl icht, mir die Welt nicht

nur als einen schönen Ort, sondern auch als einen schrecklichen

Ort vorzustellen und aktiv darüber nachzudenken, wie wir verhin-

dern können, dass die Entwicklung in diese Richtung geht.

Wie beeinfl ussen Kommunikation und Konnektivität die Ent-

wicklung der urbanen Räume?

C H R I S L U E B K E M A N Das Smartphone als Werkzeug hat das

Informationswesen revolutioniert. Mit ihm wird eine enorme Da-

tenmenge abrufbar, die im Hinblick auf gewisse Muster analysiert

C H R I S L U E B K E M A N Diese Frage muss ich als Zukunftsfor-

scher und als Vater beantworten. Der Vater in mir macht sich viele

Gedanken und große Sorgen um die Welt, die meine Kinder nach

meinem Tod erben werden. Die Weltbevölkerung hat sich verdop-

pelt und wächst immer noch, das Klima hat sich seit den Sechziger-

jahren rapide geändert, globale Streitigkeiten und politische Span-

nungen haben ebenfalls zugenommen. Der intellektuelle und

kreative Wettbewerb manifestiert sich auf verschiedene Arten, die

ich nie für möglich gehalten hätte. Der Zukunftsforscher in mir sieht

jedoch die Fortschritte, die wir gegenüber der Vergangenheit ge-

macht haben, als es noch Apartheid und eine Vielzahl heimtücki-

scher Epidemien gab, als Frauen in vielen Ländern noch wesentlich

schlechter gestellt waren als heute. Vor 50 Jahren war die Welt ver-

mutlich auch nicht komplizierter oder komplexer als heute. Wir sind

uns nur heute vieler Probleme stärker bewusst. Ich glaube an die

Fähigkeit des Menschen, der Gefahr ins Auge zu blicken, sich ihr zu

stellen, auf sie zu reagieren und bei der Lösung von Problemen kre-

ativ und innovativ zu sein. Wir haben dies in der Vergangenheit im-

mer wieder bewiesen und ich bin davon überzeugt, dass wir es wie-

der schaffen werden. Wir werden uns Technologien einfallen lassen,

die CO2 binden, Wasser reinigen und unsere Kommunikation ver-

bessern. Wir werden Mittel und Wege fi nden, die Voraussetzungen

für soziale Entscheidungen zu schaffen, die konstruktiv sind. Wir

werden neue Wege entdecken, um in einer Welt mit neun Milliarden

Menschen leben zu können. Wir haben gar keine andere Wahl.

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F O T O S Patrick Bingham-Hall, Kirsten Bucher (S. 22)

T E X T Michaela Busenkell

Wenn Städte atmen

P O RT R ÄT – WOHA 21

WOHA aus Singapur konzipieren Gebäude mit dem Blick in eine grüne Zukunft

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Manche ihrer Bauten erinnern an Zukunftsvisionen, in denen

sich Pfl anzen die Umwelt zurückerobern. WOHA realisieren die

Durchdringung von Gebäude und Landschaft, von Innen- und

Außenräumen, von Licht und Schatten. Der in Singapur gebore-

ne Architekt Wong Mun Summ und der Australier Richard Hassell

gründeten ihr Büro WOHA 1994. Sie transformieren traditionelle

Architekturformen, planen Bauten als offene Landschaften, grü-

ne Garten-Follies und Windmaschinen. Ihr Verdienst ist es, die

tropische Durchlässigkeit in Verbindung mit Begrünung und

energiesparendem Lowtech für die zeitgenössische Singapurer

Bauform, das Hochhaus, neu zu interpretieren. Klimaanlagen

sind in ihren perforierten Bauten nur noch ein Zusatzaggregat,

denn die offene Baustruktur sorgt für natürliche Kühlung. Die

vertikale Begrünung der Häuser verschattet die Fassaden und

dient zugleich als Lichtfi lter. Solarmodule gewinnen Energie für

den Verbrauch im Gebäude, Gemeinschafts-Freibereiche sind

Standard, Brauch- und Regenwasser wird gesammelt und auf-

bereitet. Mit der Architektur von WOHA hat die grüne Zukunft

vertikaler Städte bereits heute angefangen – und sie bietet er-

staunliche Lebensqualitäten.

Kühlend strömt die Luft zwischen den Türmen des The-Met-

Hochhauses in Bangkok hindurch, das die Architekten 2009 fertig-

stellten. Die Querlüftung in den Innenräumen ersetzt weitgehend

die Klimaanlage des Wohngebäudes. Nachts akzentuiert eine

Lichtinstallation die tragenden Elemente der Fassade und hebt

die vertikale Konstruktion gegenüber der Fassadengliederung

hervor, welche eine zeitgenössische Interpretation traditioneller

thailändischer Wohnhäuser darstellt. Lichtkontraste haben in tro-

pischen Ländern eine besondere Funktion: Während dunklere und

verschattete Zonen das physisch angenehme Gefühl von Kühle

vermitteln, werden lichtdurchfl utete Bereiche mit ungeschütztem

Sonneneinfall assoziiert. Die dunkleren Freiräume im Inneren von

The Met sind bepfl anzt und mit Wasserfl ächen durchsetzt. Von

außen werden die Fassaden durch Freifl ächen mit Bäumen und

vertikalen Wandbegrünungen verschattet.

Die radikalsten grünen Planungen, an denen die WOHA-

Architekten derzeit arbeiten, sind die Hochhausprojekte Parkroyal

on Pickering und Oasia Downtown mit Hotel, Club und kleinen

Büroeinheiten in Singapur. Über 15.000 m² im Inneren des

Parkroyal sind Sky Gardens, Schwimmbecken, Wasserfällen,

Terrassen und vertikalen Gärten vorbehalten. Als Garten-Follie

konzipiert, entspricht der bepfl anzte Anteil des Oasia Downtown

750 % der Grundstücksfl äche. Mit seiner zotteligen grünen Mäh-

ne wirkt der Turm wie eine tropische Alternative zu den glatten

Hochhausikonen westlicher Prägung und holt die Natur in den

urbanen Alltag zurück.

22 P O RT R ÄT

»Unsere Vorstellung von Gemein-schaftsbereichen ist, dass sie zum Miteinander inspirieren«, meint Richard Hassell von WOHA.

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Wong Mun Summ (re.) und Richard Hassell

(li.) haben ihr Architekturbüro in Singapur

vor zwölf Jahren gegründet und sind heute

als Spezialisten für grüne Hochhäuser

bekannt.

Die Newton Suites in Singapur (unten links)

machen die Natur zur einer Wohnqualität.

Die School of the Arts (SOTA) hingegen

(rechts) integriert sich mit grünen Fassa-

den harmonisch in die Stadtlandschaft.

Dem Raummangel in asiatischen Metropolen begegnen

WOHA mit durchdachten Architekturkonzepten: Ihre Idee des

»Multiple Ground Levels« organisiert die Erdgeschossfl ächen zu

Raumabfolgen wie Plätzen, Gehwegen, Parks oder Gärten und

Aktivitäten wie Joggen, den Hund Gassi führen, das Spielen der

Kinder auf dem Spielplatz, den Grillabend mit den Nachbarn. Nach

dem »Club-Sandwich-Ansatz« hingegen werden unterschiedliche

Funktionen übereinander gestapelt. In der School of the Arts in

Singapur kombinieren WOHA einen öffentlichen Aufführungsbe-

reich im Gebäudesockel mit Konzertsälen, Theaterbühnen und

Studiotheater und eine darüberliegenden Oberschule für Bildende

und Darstellende Künste sowie Musik in drei sechsgeschossigen

Bautrakten. Dazu kommen ein Sportplatz und Freifl ächen auf

dem Dach der Schule. In der landschaftsähnlichen Abfolge des

Gebäudes wechseln sich dunklere Innenräume mit verschatteten

Übergangs- und lichten Freiräumen ab.

Mit ihren Konzepten setzen sich die Architekten zum Ziel,

die hochverdichtete Bauweise mit humanen und vitalen Lebens-

formen zu verbinden. Licht ist für WOHA ausschlaggebend für

das emotionale Wohlgefühl. Deshalb justieren die Architekten

Licht und Beleuchtung je nach Projekt und Aufgabenstellung

neu. Sie arbeiten zunächst mit natürlichem Licht und setzen Be-

leuchtung ein, um räumliche oder architektonische Gestaltungs-

elemente szenisch hervorzuheben, eine spezifi sche Atmosphäre

oder räumliche Modulationen zu schaffen – vom einzelnen Zim-

mer bis hin zum städtischen Maßstab. In den Außenräumen wird

die Skala dieser Qualitäten auch durch absichtlich verschattete

Elemente geschaffen.

Letztendlich geht es den Architekten bei der Konzeption ih-

rer vertikalen Gebäude nicht nur um die Organisation von Raum,

sondern auch darum, Handlungs- und Möglichkeitsräume zu er-

öffnen. Ihre Architektur schafft ein soziales Miteinander in Orten

der Begegnung und Interaktion.

Die Skyline von Bangkok wächst rasant in

die Höhe – so auch der 2009 fertiggestellte

Turm »The Met« von WOHA. Arbeits- und

Wohnfl ächen werden in der thailändischen

Metropole platzsparend kombiniert.

P O RT R ÄT 23

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Kopenhagen stellt die Weichen für seine zukünftige urbane Lebensqualität

F O T O S Ty Stange T E X T Sandra Hofmeister

Grüne Welle für Radfahrer

R E P O RTA G E – Fahrradhighways in Kopenhagen 25

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Insgesamt 1,2 Millionen km Distanz legen Radfahrer pro Tag

in Kopenhagen zurück – etwa dieselbe Streckenlänge wie zum

Mond und wieder zurück. Schon seit Jahren räumt die Stadtver-

waltung der dänischen Metropole Radlern klare Prioritäten in der

Verkehrspolitik ein. Ihre Sicherheit wurde deutlich verbessert und

das Unfallrisiko reduziert. Entlang der Radwege sind Servicesta-

tionen mit Luftpumpen eingerichtet und die Ampeln der großen

Straßenachsen sind zu den Hauptverkehrszeiten auf Grüne Welle

für Radfahrer geschaltet. »Der moderne Mensch will keine Zeit im

Stau verlieren«, weiß der Kopenhagener Oberbürgermeister Frank

Jensen – und er ist ebenfalls oft mit dem Fahrrad unterwegs.

Radfahren gehört in Kopenhagen mit zum Lebensgefühl. Zur

Rushhour auf der Nørrebrogade treten am späten Nachmittag

Jung und Alt in die Pedale. Mit bunten Helmen, die Aktentasche

geschultert oder die Einkaufstaschen am Lenker baumelnd, fah-

ren sie dem Feierabend entgegen. Etwa 35 % der Kopenhagener

fahren täglich mit dem Fahrrad zu ihrem Arbeits- oder Ausbil-

dungsplatz. Der Autoverkehr wird an vielen Kreuzungen neben-

sächlich, stattdessen versammeln sich vor den roten Ampeln

Trauben an Radfahrern. Sie ziehen wie eine lautlose Karawane

durch die Stadt, die sich aus eigener Körperkraft bewegt.

Weniger Lärm und weniger Umweltverschmutzung, dafür

aber eine bessere Gesundheit: Die Politik hat die Vorteile des

Radfahrens für die urbane Lebensqualität am Øresund längst

erkannt und zu einer starken Marke gemacht, die sie weiter

ausbaut. Die Vision einer grünen Metropole, die sich durch her-

vorragende Umweltwerte und einen hohen, nachhaltigen Le-

bensstandard auszeichnet, ist eng verknüpft mit der Idee Kopen-

hagens als Cycling City. Seit einigen Jahren schon geraten bei

diesem Konzept mehr und mehr die Pendler ins Visier der Pla-

nung. Um sie auch auf längeren Strecken zum Umsteigen vom

Auto auf das Rad zu motivieren, eröffnet im April der erste Super

Highway für Radfahrer. Die rund 18 km lange Pilotstrecke soll die

westliche Vorortsgemeinde Albertslund mit dem Stadtzentrum

verbinden. Sie wird mit speziellem Asphalt gebaut, breiter als

gewöhnliche Radwege sein, nur wenige Ampeln haben und ist

außerdem nachts beleuchtet. Insgesamt 26 solcher Highways mit

300 km Strecke sind in der Region um Kopenhagen geplant, um

die umliegenden Wohngebiete der Hauptstadt mit dem Zentrum

zu verbinden und eine neue Ära der Verkehrsplanung einzuläu-

ten. Schon 2015 sollen etwa 50 % aller Pendler mit dem Rad zum

Arbeits- und Ausbildungsplatz fahren. Dem entspricht die be-

achtliche Reduktion des CO2-Ausstoßes um 6.074 t im Jahr.

26 R E P O RTA G E

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»Unser Ansatz ist realistisch und pragmatisch zugleich«, erläu-

tert Peter Jantzen vom Cycle Super Highway-Referat der Stadt-

verwaltung. Hier werden die Konzepte für die Super-Highways

geschmiedet, Pläne für Pendlerströme auf dem Rad erarbeitet,

mögliche Trassen nach demografi schen Aspekten und urbanen

Richtlinien erkundet sowie die Trassenführung und Budgets mit

den beteiligten Kommunen koordiniert. Auch an Ideen zur Erwei-

terung des Highway-Konzepts mangelt es nicht: So könnte bei-

spielsweise eine elektronische Anzeige die Geschwindigkeit für

die grüne Welle anzeigen, auch Ringtrassen sind denkbar, welche

die strahlenförmig nach Kopenhagen laufenden Highways ergän-

zen und das Radstreckennetz in der Peripherie ausbauen.

Die Evaluation der ersten Route wird zeigen, ob und wie diese

Zukunftsvisionen machbar sind. Bis dahin jedenfalls zeigen die

großen organgefarbenen Schilder, die ähnlich wie S-Bahn- oder

U-Bahn-Tafeln im Stadtbild zu sehen sind, den Highway für Rad-

fahrer nach Albertslund an. W W W. C Y K E L S U P E R S T I E R . D K

Bei Wind und

Wetter in die

Pedale treten:

Radfahren ist ein

fester Teil des

Lebensgefühls in

Kopenhagen.

R E P O RTA G E 27

Konkrete Zukunftspläne:

Damit Pendler zum Umstieg

auf das Fahrrad überzeugt

werden, plant das Rathaus in

Kopenhagen ein ganzes Netz

an Superhighways (rechts).

Sie sollen die Innenstadt stern-

förmig mit den Gemeinden

der Peripherie verbinden.

Links: Servicestation auf dem

Radweg: Schon jetzt haben

Radfahrer in Kopenhagen viele

Privilegien.

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Galleria Centercity im südkoreanischen Cheonan

F O T O S Kim Yong-Kwan T E X T Anneke Bokern

Bewegte Bilder P R O J E K T E – UNStudio 29

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nur bei der Gestaltung des kurvenreichen und gleißend weißen

Interieurs ausgelebt. Auch sein Fassadendesign der Galleria in

Cheonan ist besonders und stellt die Regeln des Genres auf den

Kopf. Denn fernab jeder Anonymität oder Gesichtslosigkeit, prä-

sentiert sich das neue Einkaufszentrum, das unweit eines neu-

en Bahnhofs in einem Neubaugebiet liegt, tagsüber als silbern

schimmernde Box und nachts als allseitiges Leuchtobjekt, über

dessen Fassaden bunte Bilder huschen.

Die 55 m hohe und 12.600 m² große Fassade des Gebäudes

ist mit zwei Schichten übereinander gelagerter, vertikaler Alumini-

umprofi le verkleidet, sodass sich ein Moiré-Effekt ergibt. Während

jedoch die hintere Schicht aus einfachen Aluminium paneelen be-

steht, sind die Lamellen der vorderen Schicht speziell angefertig-

te Dreiecksprofi le, die mit gehärtetem Glas versehen wurden und

in die von Zumtobel speziell entwickelte, kaum sichtbare LED-

Strahler integriert sind. Abends projizieren die Strahler farbiges

Licht auf die innere Fassadenschicht. So werden aus den LED-

Lichtpunkten großfl ächige Indirekt-Bildpunkte mit hoher, mittlerer

und niedriger Aufl ösung, von 400 x 400 mm Pixel an den Gebäu-

deecken bis hin zu 800 x 800 mm Pixel auf den Fassadenfl ächen.

Insgesamt sind 22.000 Leuchten über die Fassade verteilt, davon

etwa 10.000 in Weiß und 12.000 in RGB-Ausführung. Die einzel-

nen Spots werden individuell über eine DMX-Steuerung program-

miert, welche die Animation detailgenau auf die Gebäudefl äche

überträgt. Das Resultat sind lebendige Bilder und Botschaften auf

der weltweit größten Leuchtfassade ihrer Art.

Als Rem Koolhaas in seinem »Design School Guide to

Shopping« die Bauten des Stararchitekten Frank Gehry mit

einem Shoppingcenter verglich, reagierte die internationale

Architektenschaft entsetzt. Einkaufszentren galten gemeinhin

als minderwertige Entwurfsaufgabe, waren doch die meisten

Gebäude dieser Gattung nichts als unansehnliche Kisten mit

einem ganz vom Kommerz bestimmten Innenleben.

Doch Koolhaas sei Dank hat sich seither einiges verändert.

Immer öfter werden renommierte Architekten beauftragt, Ein-

kaufszentren zu entwerfen und dementsprechend hat sich auch

ihre Einstellung zu diesem Gebäudetyp gewandelt. »Gerade in

Asien werden Einkaufszentren nicht nur um des Konsumierens

willen besucht, sondern sind zugleich Orte des sozialen Aus-

tauschs«, sagt Ben van Berkel, Direktor des niederländischen Ar-

chitekturbüros UNStudio. »Wenn heutzutage Museen wie Super-

märkte entworfen werden, wieso sollten wir dann Einkaufszentren

nicht wie Museen behandeln?« Mit dem 2003 fertiggestellten Um-

bau des Kaufhauses Galleria in Seoul und dem 2006 eröffneten

Einkaufszentrum Star Place in Taiwan hat van Berkel gezeigt, was

er damit meint. Nun hat UNStudio für den Betreiber der Galleria

ein weiteres Shoppingcenter in der 80 km südlich von Seoul gele-

genen Stadt Cheonan gebaut.

Wie bei den beiden früheren Konsumtempeln, die sich durch

ihre Leuchthaut aus LEDs und eine beleuchtete Gebäudehülle mit

Moiré-Muster auszeichneten, hat sich Ben van Berkel diesmal nicht

30 P R O J E K T E

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B A U H E R R Hanwa Galleria, Cheonan, KOR

A R C H I T E K T U R UNStudio, Amsterdam/NL, Projektleitung: Ger Gijzen, Astrid Piber

A U S F Ü H R E N D E A R C H I T E K T E N , B A U L E I T U N G ,

L A N D S C H A F T S A R C H I T E K T U R GANsam Architects & Partners, Seoul/KOR

L I C H T P L A N U N G ag Licht, Bonn/D, LightLife, Köln/D

E L E K T R O P L A N U N G Ilshin E & C

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Sahmwon MEC

L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung RGB LED-Strahler mit IP65

sowie weiße LED-Spots, DMX-Steuerung

Dank dieses Fassadendesigns bietet die Galleria ständig einen

anderen Anblick. Im Tageslicht gesehen wandert der Moiré-Effekt

mit der Bewegung des Betrachters über die silberne Außenhülle

und macht den gesamten Gebäudekubus zu einem dynamischen

Objekt, das ein wenig an Op-Art-Kunstwerke von Victor Vasarely

erinnert. Abends verwandelt sich das Einkaufszentrum dagegen

in eine gigantische, leuchtende Leinwand, die mit computergene-

rierten Animationen von UNStudio bespielt wird und abstrahierte

Bilder aus der Welt der Mode, der Kunst und – natürlich – des Shop-

pings zeigt. Ebenso wie das Innenleben des Gebäudes aus den

fl ießenden Bewegungen des Besucherstroms generiert wurde, ist

auch die Gebäudehülle ständig im Fluss. Aus ihrer statischen Zwei-

dimensionalität befreit, wird sie lebendig, erhält Tiefe und ist kaum

noch als Fläche greifbar. »Es werden Illusionen erweckt, welche

die Maßstäbe verschwimmen lassen und Doppelbilder erzeugen.

In diesem Gebäude ist kein Bild permanent«, sagt Ben van Ber-

kel. Dadurch erhält die Galleria eine Anziehungskraft, die sie zum

Gegenteil klassischer Vorstadt-Einkaufszentren macht: Sie macht

den bisherigen Unort zu einem Ort, der im Gedächtnis bleibt.

Die Fassade der Galleria

Centercity wird zu einer großen

Leinwand im Stadtraum und

bietet ständig einen anderen

Anblick.

Die Aluminiumprofi le der

Fassade streuen das LED-

Licht mit einem Moiré-Effekt in

den urbanen Raum. Insge-

samt sind 22.000 LED-Leuch-

ten über die Fassade verteilt.

»Es werden Illusionen erweckt, welche die Maßstäbe verschwimmen lassen und Doppelbilder erzeugen«, so Ben van Berkel.

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F O T O S Andrea Flak T E X T Hildegard Wänger

Lichte GartenhallenErweiterung des Städel Museums in Frankfurt am Main

32 P R O J E K T E – schneider+schumacher

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»Das Städel ist ein absoluter Glücksfall«, erklärt Michael Schu-

macher. »Nur selten gelingt die Verbindung einer naheliegenden

Lösung mit einem poetischen Reiz wie beim Erweiterungsbau

des Museums.« Diese Einschätzung teilte auch die Jury, die den

Entwurf des Frankfurter Architekturbüros schneider+schumacher

2008 in einem geladenen Wettbewerb zum Siegerprojekt kür-

te. Der Neubau mit einer Ausstellungsfl äche von rund 3.000 m²

ist unter dem Garten des Bestandsgebäudes platziert und wird

über eine Achse vom Haupteingang über einläufi ge Treppen er-

schlossen. Hierfür wurden die beiden Bogenfelder rechts und

links der Haupttreppe geöffnet. Eine elegant und leicht wirkende

Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal, der sich auf

55,5 x 47,6 m ausstreckt. Obwohl unterirdisch angelegt, hinter-

lässt der Neubau auch an der Oberfl äche Spuren. Denn der leicht

aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem

einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen,

die zur Beleuchtung der neuen Museumsfl ächen dienen.

Die neuen Ausstellungsräume werden über

eine skulpturale Treppe vom Haupteingang

erschlossen. Modernste LED-Strahler

empfangen die Besucher und lenken ihre

Aufmerksamkeit direkt auf die wertvollen

Exponate.

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Schnitt

Oberlicht

mit LED-

Strahlern

Glas

Sonnenschutz/Verdunkelung

Akzentbeleuchtung

Spannfolie, Lichtstreuend

LED Grundbeleuchtung

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Das Städel gehört zu Frankfurt wie der Louvre zu Paris. Seine

Kunstsammlung, ursprünglich aus dem Nachlass von Johann

Friedrich Städel hervorgegangen, wurde beständig erweitert.

Umbauten, Sanierungen und Ergänzungen prägen die Geschichte

des Neorenaissancegebäudes am Schaumainkai. Auch als dem

Museum 2008 hochkarätige Werke zeitgenössischer Fotografi e

aus verschiedenen Sammlungen angeboten wurden, war schnell

klar, dass eine Erweiterung unerlässlich war. Bereits in einer Vor-

studie verweisen die ehemaligen Städelschüler Til Schneider und

Michael Schumacher auf eine unterirdische als die beste Lösung.

»Die Idee war sehr schnell da. Allerdings wurde sie zunächst ver-

worfen, da die Museumsleitung und die Kuratoren nicht an die Fi-

nanzierbarkeit eines unterirdischen Gebäudes glaubten, aufgrund

seiner Unscheinbarkeit. Im Wettbewerb wurde dann glücklicher-

weise nach Abwägung aller anderen Möglichkeiten klar, dass dies

die beste Lösung darstellt. Unsere Aufgabe war es dann, allen

Beteiligten die Scheu zu nehmen, unter die Erde zu gehen«, be-

schreibt Michael Schumacher den Planungsansatz.

Für den unterirdischen Erweiterungsbau schufen die Archi-

tekten ein freies und helles Raumgefühl. Das Beleuchtungskonzept

war dabei von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Planung –

umgesetzt wurde es durch die Lichtplaner von LKL Licht Kunst

Licht AG aus Bonn. 195 kreisrunde Oberlichter mit Durchmessern

von 1,5 bis 2,7 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach

oben geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen

Tageslicht in den Ausstellungsraum und dienen gleichzeitig als

Halterung für einen Ring aus LED-Leuchten, die mit warmweißen

(2.700 K) und kaltweißen (4.500 K) LEDs bestückt sind – eine Son-

derlösung, welche die Architekten und Lichtplaner zusammen mit

Zumtobel entwickelt haben. Bei bedecktem Himmel sowie in den

Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs die gleich-

mäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsobjekte.

»Die Herausforderung war, dass sich dieser ›Oberlichtsaal‹

auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufteilen lässt

und dann die jeweilige Oberlichtsituation eine sehr selektive An-

passung der Lichtverhältnisse erfordert«, erklärt Andreas Schulz

von LKL. »Hochempfi ndliche Ausstellungsgüter wie Grafi k kön-

nen beispielsweise direkt neben einem benachbarten Kabinett mit

grandioser zenitaler Beleuchtung für Skulpturen gezeigt werden.

Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entspre-

chend für jedes Oberlicht individuell anpassen.« Um einzelne

Objekte hervorzuheben oder Wandfl ächen einzublenden, können

bei Bedarf gesondert gefertigte LED-Strahler mit verschiedenen

Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden.

Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht ein be-

wegliches Lichtminderungssystem integriert, das die Reduktion

des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung er-

möglicht. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach

unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen.

Wie beim Lichtkonzept, so legten die Architekten insgesamt

in ihrem Entwurf Wert auf naheliegende Lösungen. Dazu gehört

die Nutzung des alten Foyers als Zugang zu den neuen Garten-

hallen ebenso wie die Umnutzung bereits bestehender Räume.

Die Übergänge zwischen Alt und Neu zeichnen sich auch in der

Weiterführung der Materialien ab. Während unter dem Städel-

Garten der Neubau entstand, wurde ebenfalls unter der Leitung

von schneider+schumacher der Altbau des Städel Museums ei-

ner Generalsanierung unterzogen und brandschutztechnisch auf

den neuesten Stand gebracht. So wurde das Dach des Gartenfl ü-

gels restauriert und mit neuen Oberlichtern ausgestattet. Darüber

hinaus wurden nach Plänen der Architekten Kuehn Malvezzi die

Voraussetzungen für eine zeitgemäße Sammlungspräsentation

geschaffen. Die besonderen räumlichen Qualitäten des Altbaus

kommen durch die wiederhergestellten historischen Raumachsen

zur Geltung. Licht und Farbe, Displays und Möbel begleiten die

zeitgenössische Präsentation der Exponate und rücken sie in eine

optimale Wirkung. Dabei wird die Farbkonzeption durch ein neues

Lichtsystem von Zumtobel mit dimmbarem Kunstlicht aus Tecton-

Lichtbändern und LED-Streifen sowie zusätzlicher Akzentuierung

durch Arcos LED-Strahler mit Farbtemperaturdynamik ergänzt.

Wie jedes Gebäude der Neuzeit, muss sich auch der Erweite-

rungsbau den Fragen der Nachhaltigkeit stellen. »Nachhaltig ist,

was dauerhaft und schön ist«, sagt Michael Schumacher. »Der

Erweiterungsbau liegt eingebettet in die Erde und benötigt sehr

wenig Energie, um ihn warm oder kühl zu halten. Und wir sind

sicher, dass er dauerhaft und schön ist.« Hinzu kommen energie-

195 kreisrunde Oberlichter

bringen Tageslicht in die

Gartenhallen und verwandeln

den Garten bei Nacht in einen

leuchtenden Lichtteppich.

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GARTENHALLEN

schneider+schumacher

WESTFLÜGEL

Gustav Peichl

GARTENFLÜGEL

Hermann von HovenFranz Heberer

HAUPTGEBÄUDE

Oskar Sommer

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»Es gilt, der Kunst auch über eine herausragende Lichtstimmung zu dienen. Dieses Prinzip macht keinen Unterschied zwischen einem oberirdischen oder unterirdischen Ausstellungssaal.« (Andreas Schulz, Licht Kunst Licht AG)

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Die Möglichkeit, die neuen

Gartenhallen auch in kleinere,

kabinettartige Ausstellungs-

räume mit einer individuellen

Beleuchtung aufteilen zu

können, stellte die Lichtplaner

vor eine große Herausfor-

derung.

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optimierte technische Komponenten. Die komplette Einbettung

des Gebäudes ins Erdreich, die Wärme- und Kälteerzeugung mit

Erdpendelspeicher und Wärmepumpe sowie die große innere

Speichermasse ermöglichen es, ein für den Museumsbetrieb op-

timales Raumklima mit minimalem Energieaufwand zu erzeugen.

Mit dem Erweiterungsbau des Städels ist es schneider+

schumacher gelungen, scheinbar Widersprüchliches miteinander

zu verbinden: eine Verdopplung der Ausstellungsfl äche, ohne in

die zeitgeschichtlichen historischen Facetten des Bestandsge-

bäudes eingreifen zu müssen. Ihr Verdienst ist es, dass der Garten

als grüne Oase erhalten bleibt, als architektonisches Markenzei-

chen aufgewertet wird, spannende Einblicke gewährt sowie Städel

und Städelschule optisch zueinander bringt. Der Erweiterungsbau

des Städels ist eine Offenbarung, unter- und oberhalb der Erde.

»Nachhaltig ist, was dauerhaft und schön ist.«

Nachgefragt bei Michael Schumacher, Partner von

schneider+schumacher, Frankfurt am Main

Was ist für Sie das Besondere an einem Entwurf für ein Museum?

M I C H A E L S C H U M A C H E R Ein Museum ist die Königsdiszi-

plin für einen Architekten. Die Auseinandersetzung mit Raum, mit

großen Räumen, mit Licht, mit wertvollen Exponaten machen es

zu einer sehr reizvollen Aufgabe.

Welche Bedeutung hatte der städtebauliche Kontext im

Hinblick auf Ihre Planung der Städel-Erweiterung?

M I C H A E L S C H U M A C H E R So wie wir das Gebäude gep-

lant haben, bleiben alle Vorteile, die das Städel-Ensemble vorher

schon hatte, erhalten. Bei vier von acht Wettbewerbsentwürfen

wäre der Garten den Neubauten zum Opfer gefallen und damit

städtebaulich ein Verlust entstanden. Dieser Garten wurde für

Veranstaltungen intensiv genutzt, und das wird durch den Entwurf

auch in Zukunft so möglich sein. Zusätzlich sind die neuen Räu-

me durch die Wölbung des Rasens und die Oberlichter auf eine

spektakuläre Art im Straßenraum sichtbar. Es ist eine geheimnis-

volle Mischung entstanden, die man vielleicht paradoxerweise als

»spektakuläre Bescheidenheit« bezeichnen könnte.

Der Anspruch an die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird im

Erweiterungsbau gleich mehrfach thematisiert. Was waren für

Sie dabei die entscheidenden Kriterien?

M I C H A E L S C H U M A C H E R Wir haben eine sehr einfache

Defi nition von Nachhaltigkeit: Nachhaltig ist, was dauerhaft und

schön ist. Die Städel-Erweiterung ist konzeptionell nachhaltig

durchdacht worden. Der Erweiterungsbau liegt eingebettet in die

Erde und benötigt sehr wenig Energie, um ihn warm oder kühl

zu halten. Und wir sind sicher, dass er dauerhaft und schön ist.

Technisch gesehen, tragen die Klimatechnik mit den Erdsonden

sowie vor allem auch das Licht mit der LED-Technik und dem

großen Anteil an Tageslicht zur Nachhaltigkeit bei.

Sie haben zusammen mit Zumtobel eine Sonderleuchte ent-

wickelt. Wie sah die Aufgabenstellung und wie die Lösung aus?

M I C H A E L S C H U M A C H E R Unser Ziel war es, eine Beleuch-

tungslösung zu entwickeln, die den Vorgaben und Vorschriften der

Kuratoren und Konservatoren entspricht und gleichzeitig auch un-

seren Wunsch nach einer tageslichtähnlichen Beleuchtung erfüllt.

Der im Zuge des Erweiterungsbaus ebenfalls

komplett neu gestaltete Museumsshop durch Spiess

Interior Design erfreut sich großer Beliebtheit.

Dekorative Pendelleuchten tragen maßgeblich zu der

freundlichen Raumstimmung bei.

B A U H E R R Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main/D

A R C H I T E K T U R Erweiterungsbau und Sanierung Altbau: schneider+schumacher,

Frankfurt am Main/D

A R C H I T E K T U R S A M M L U N G S P R Ä S E N TAT I O N Kuehn Malvezzi, Berlin/D

L I C H T P L A N U N G LKL Licht Kunst Licht AG, Berlin, Bonn/D

E L E K T R O P L A N U N G Delta-Tech, Weiterstadt/D

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Imtech, Rüsselsheim/D

L I C H T L Ö S U N G N E U B A U LED-Sonderlösung für die kreisrunden Oberlichter,

Sonderlösung LED-Strahler ARCOS, Lichtsteuerung LUXMATE Professional

L I C H T L Ö S U N G A LT B A U S A N I E R U N G Lichtbandsystem TECTON,

LED-Strahler ARCOS, LED-Downlight PANOS INFINITY, Pendelleuchte SCONFINE,

Notlicht RESCLITE, Lichtsteuerung LUXMATE Professional

38 P R O J E K T E

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Gleichzeitig mit dem Neubau

der Gartenhallen wurde der

Main- und Gartenfl ügel saniert.

Die neue Lichtdecke sorgt für

tageslichtähnliche Stim-

mungen, die LED-Strahler

zaubern brillante Lichtakzente

auf die Kunstwerke.

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Felsmassiv mit EnergievorteilenSalewa Headquarters in Bozen

F O T O S Oskar Da Ritz (S. 40/41), Jens Ellensohn T E X T Andreas Gottlieb Hempel

40 P R O J E K T E – Cino Zucchi Architetti und Park Associati

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lightlife 07

»Alles für die Berge« lautet der Slogan von Salewa als einer

der europäischen Marktführer für technische Alpinbekleidung.

Der neue Hauptsitz des Unternehmens veranschaulicht diesen

Leitsatz bereits durch seine Lage: Das Gebäude der Mailänder

Architekturbüros Cino Zucchi Architetti und Park Associati liegt

in Bozen, am Rand der »Bleichen Berge«, wie die Dolomiten auf-

grund der Farbe ihres Gesteins oft genannt werden.

Sind Hochhäuser in den Alpen überhaupt sinnvoll? Zu dieser in

Bozen intensiv geführten Diskussion entwickelten die Architekten

ein Gebäude, das als leuchtendes Beispiel für den Städtebau gelten

kann. Wie selbstverständlich fügt sich der vielfach gefaltete Kom-

plex am Mitterberg in den Bozner Talkessel und die umliegenden

Bergsilhouetten ein. Seine vertikalen Bürotürme werden durch die

horizontal ausgerichteten Ausstellungs- und Lagerbereiche sowie

Damit sich die Mitarbeiter an ihren

Arbeitsplätzen wohlfühlen, waren konstan-

te Lichtverhältnisse über den Tag hinweg

und eine blendfreie Beleuchtung gefragt.

42 P R O J E K T E

die Kletterhalle ergänzt. Die glatte Fassadenhaut aus Glasfl ächen

und gelochten Aluminiumpaneelen in drei verschiedenen Graustu-

fen kann als eine Referenz an die Dolomiten verstanden werden,

die in das Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen sind. Sen-

sibel geht die Architektur auf den genius loci der Südtiroler Land-

schaft ein und tritt in einen Dialog mit ihr. Zur Stadt in Richtung

Norden breitet die Baugruppe ihre Seitenfl ügel weit aus und emp-

fängt Gäste und Besucher mit einer großzügigen Geste. »Ein Tor

nach Bozen für alle, die von der Autobahn kommen«, so Heiner

Oberrauch, Präsident der Oberalp-Salewa-Gruppe. Die Glasfassa-

de der Büro- und Ausstellungsräume wiederum gibt den Blick über

Bozen und auf die Berge frei.

Die außergewöhnliche Gebäudeform versammelt unterschied-

liche Funktionen unter einem Dach: Büro- und Verwaltungsräume

für etwa 160 Mitarbeiter, Lagerräume für die Logistik,die größte

Kletterhalle Italiens für bis zu 250 Kletterer, einen Fitnessraum für

Mitarbeiter, einen Kinderhort und einen öffentlichen Versamm-

lungsraum. Bei der Planung stand der Mensch im Mittelpunkt –

allen voran die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Südtiroler

Vorzeigeunternehmen will eine aktive Lebensform vorleben – ge-

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Die markante Architektur des

neuen Salewa Hauptsitzes

fügt sich wie selbstverständ-

lich in die Bergsilhouette der

Umgebung ein.

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In Zusammenarbeit mit Zumtobel ent wickelte

das Studio Park Associati die Sonderleuchte

IBLA. Mit ihrer Formgebung nimmt sie Bezug

zur Kubatur des Gebäudes.

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B A U H E R R Oberalp Salewa/I

A R C H I T E K T U R Cino Zucchi Architetti und Park Associati

(Filippo Pagliani, Michele Rossi), Mailand/I

E L E K T R O P L A N U N G Energytech, P.I. Gabriele Frasnelli, Bozen/I

L I C H T L Ö S U N G Büro-Sonderleuchte IBLA, Einbauleuchte MILDES LICHT IV,

Lichtlinie SLOTLIGHT II, Lichtbandsystem TECTON SLIMLINE, Lichtleiste LINARIA,

Einbauleuchte PERLUCE, Strahler LIVIANO, Rundleuchte ONDARIA, Notlichtsystem

ONLITE CPS, Rettungszeichenleuchte PURESIGN, LED-Notlicht RESCLITE

rade als Bergsportspezialist ist dieses Credo wichtig. Außerdem

trumpft das Gebäude mit einem ganzheitlichen Energie- und Be-

leuchtungskonzept auf, das im Rahmen des anerkannten Südtiro-

ler »Klimahaus«-Konzepts ausgezeichnet wurde und in einzelnen

Gebäudebereichen sogar die höchste, goldene Stufe der Zertifi -

zierung erreicht. Bei den Baumaterialien wurde darauf geachtet,

Transport und damit die Umweltbelastung so gering wie möglich

zu halten. 90 Prozent der Lieferanten stammen aus der näheren

Umgebung. Die Solarpaneele des Gebäudes produzieren mehr

Energie als es selbst braucht. Zusätzlich brachten Technologien

zur Wärmerückgewinnung, zur Beheizung und Kühlung der Gebäu-

demasse mit zusätzlicher, regelbarer Oberfl ächentemperierung ein

Reduktionspotenzial von 330 t CO2 im Jahr. Erreicht wird dieser

erstaunliche Wert überdies durch eine zweischalige Glasfassade,

die den tragenden Betonteilen von Decken und Stützen als hinter-

lüfteter Wärmeschutz mit Sonnenschutzverglasung auf einer Stahl-

konstruktion vorgesetzt wurde.

Ein buchstäblich leuchtendes Beispiel ist das ausgeklügelte

Lichtkonzept des Gebäudes. Die Büro- und Ausstellungsräume

sollten bei Sonneneinstrahlung nicht verschattet werden, damit die

Mitarbeiter in die Bergwelt blicken können. Zudem wurden kon-

stante Lichtverhältnisse in den Innenräumen auch bei unterschied-

licher Tageshelligkeit gewünscht. Um diesen Ansprüchen gerecht

zu werden, entwickelten Park Associati in Zusammenarbeit mit

Zumtobel die dimmbare Leuchte IBLA: Sie strahlt nicht nur indirekt

auf die Decke, sondern auch direkt auf die Computerarbeitsplätze

und gewährleistet so ideale Lichtverhältnisse ohne Blendeffekte.

Ihre spezielle Faltung aus Mineralwerkstoff entspricht der Archi-

tekturform des Gebäudes und greift sie in Miniaturform auf. Auch

die Sitzungsräume bieten mit optisch dezenten Einbauleuchten

variable Belichtungsmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen

wie Besprechungen oder Videopräsentationen; die ausgewogene

Lichtverteilung gibt den Räumen ein helle und freundliche Atmo-

sphäre. Für die Ausstellungs- und Empfangsräume wurde eine

gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung aus Lichtleisten und eine fo-

kussierende Objektbeleuchtung aus Spotlights gewählt. Durch sie

können die ausgestellten Produkte von Salewa individuell ausge-

leuchtet werden.

Besonders wichtig war dem Bauherren die abendliche Erschei-

nung des Gebäudes. Licht aus den verglasten Fassadenfl ächen

und die Oberfl ächenbeleuchtung der geschlossenen Bauteile aus

Aluminium und Beton präsentieren das Gebäude eindeutig aber

diskret als ein Laboratorium der Ideen, Forschung und Entwicklung.

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Mit einem ganzheitlichen

Energie- und Beleuchtungs-

konzept setzt Salewa bewusst

auf Nachhaltigkeit (links).

Rechts: Für das Bergfeeling im

Innenraum sorgt eine impo-

sante Kletterwand.

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Das grünste Büro der Niederlande

Villa Flora in Venlo/NL

Es ist ein Wahrzeichen der Region Limburg und der Stadt Venlo

– ein Zeichen für verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen

Ressourcen. Bereits der Name zeichnet »Villa Flora«, das impo-

sante Bürogebäude mit rund 30 m Höhe, als Green Building aus

– und zwar als das energieeffi zienteste in den Niederlanden. Der

helle und luftig wirkende Glaskomplex beeindruckt nicht nur

durch seine hochmoderne Erscheinung; dank der zahlreichen,

umweltfreundlichen Maßnahmen ist er auch ein Meilenstein der

Nachhaltigkeit im Epizentrum der Cradle-to-Cradle-Grundsätze.

Das Gebäude ist so positioniert, dass die Sonnenenergie optimal

genutzt wird. Eine intelligent gesteuerte Beleuchtungsanlage ga-

rantiert einen wirtschaftlichen Betrieb bei optimaler Lichtqualität.

Moderne Pendelleuchten – ausgestattet mit einer speziellen Mi-

kroprismenoptik und einem dimmbaren EVG – sorgen für maxi-

male Lichtausbeute und moderne Arbeitsplatzbedingungen.

Das größte Energieeinsparpotenzial realisiert die konsequente

tageslichtabhängige Steuerung der Leuchten. Der auf dem Hallen-

dach installierte Tageslichtmesskopf ermittelt abhängig vom

Sonnenstand das einfallende Tageslicht. Dieses wird über das

Lichtmanagementsystem mit Kunstlicht so weit ergänzt, bis die

noch fehlende Beleuchtungsstärke von 500 Lux erreicht wird.

B A U H E R R Provincie Limburg/NL

A R C H I T E K T U R Jon Kristinsson, Deventer/NL

E L E K T R O P L A N U N G Volantis bv, Venlo/NL

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Terberg Systeemintegratie bv, Ijsselstein/NL

L I C H T L Ö S U N G Pendelleuchte LIGHT FIELDS,

Downlightserie PANOS, Hallenleuchte COPA, Spiegel-Werfer System MIROS,

Lichtlinie SLOTLIGHT, Lichtmanagement LUXMATE Litenet

Nachhaltige Architektur

Österreichische Botschaft in Jakarta/ID

Die österreichische Botschaft ist das erste grüne Gebäude In-

donesiens, das für einen neuartigen Standard von Raumquali-

tät, Klimakomfort und Nachhaltigkeit steht. Das als Passiv-

haus konzipierte Bürogebäude sammelt Energie über

Solarkollektoren, verfügt über eine Regenwasser-Aufberei-

tungsanlage und die Kühlung des Gebäudes wird mittels in

die Decke eingelegter Kühlwasserleitungen gewährleistet. Die

umweltfreundlichen und innovativen Baumaßnahmen tragen

dazu bei, dass das Gebäude ohne Klimaanlage auskommt

und bereits die Zertifi zierung des »Green Building Council In-

donesia« trägt. Dazu beigetragen hat auch das Lichtkonzept:

mit einer modernen, energiesparenden Beleuchtung werden

an den Arbeitsplätzen hohe Lichtausbeuten erreicht. Durch

den Einsatz von energiesparender Lampentechnologie bleibt

gewährleistet, dass die Leuchten effi zient arbeiten und die

Büroräume gleichzeitig mit einer angenehmen Direkt/Indi-

rektatmosphäre ausleuchten.

B A U H E R R Republik Österreich, Bundesministerium für europäische und inter-

nationale Angelegenheiten, vertreten durch die Österreichische Botschaft Jakarta

A R C H I T E K T U R pos Architekten, Wien/A

L I C H T P L A N U N G Pokorny Lichtarchitektur, Wien/A

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N PT. Tetra Setia, Jakarta/Indonesien;

Distributor: PT. Lelco, Jakarta/Indonesien

L I C H T L Ö S U N G Lichtlinie SLOTLIGHT II, Anbauleuchte PERLUCE,

Pendelleuchte CLARIS II

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Spotlights46 P R O J E K T E – Weltweite Referenzen

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lightlife 07

Kreativität von Raum und Licht

Google Headquarters, London/UK

Die neuen Büroräume von Google in der Buckingham Palace

Road in London verkörpern eine spielerische Form des moder-

nen Arbeitsplatzes. Keine langen Flure, steife Großraumbüros

oder karge Meetingräume; stattdessen heißen einen lebendige

Farben, trendig-funktionale Möbel und ein glänzendes Licht-

ambiente willkommen. Das Londoner Architekturbüro Penson

hat für die Büroräume des Suchmaschinen-Giganten ein un-

konventionelles Architekturkonzept entwickelt, das aus einer

Kombination raffi nierter Funktionalität und klug durchdachter,

innovativer Ideen für Arbeitsplatzstrategien besteht. In den

Stock werken fi ndet man eine bunte Mischung an Räumen mit

unterschiedlichsten Funktionen – von einer Cafeteria, über

Lounges, einem Musikstudio bis hin zu einer Fülle an ausge-

klügelten Besprechungs- und Arbeitsräumen. Fast alle Wände

bestehen aus magnetischen Whiteboards, auf die man Noti-

zen aufschreiben kann. Zudem gibt es nicht nur großfl ächige

Arbeits- und Aufenthaltsplätze, sondern auch kleine Nischen, in

die sich einzelne Personen oder Gruppen zurückziehen können

– die Räume sollen sich an die Google-Mitarbeiter anpassen an-

statt umgekehrt. Dies galt es auch im Lichtkonzept umzusetzen:

Leuchten, die der Architektur und den Bedürfnissen der Nut-

zer perfekt nachkommen. Das Lichtkonzept verwirklicht daher

eine Atmosphäre, in der Menschen sich wohlfühlen und zu-

gleich konzentriert und motiviert arbeiten können – sei es durch

die weiche Formensprache der Rundleuchten Ondaria in den

Besprechungsräumen oder durch die hochwertige Lichtqua-

lität der LED-Downlights und Lichtlinien in den Gruppen- und

Pausen räumen.

B A U H E R R Google Headquarters, London/UK

A R C H I T E K T U R Penson, London/UK

I N N E N A R C H I T E K T U R Penson, Anna Pizzey, London/UK

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Elite Electrical, London/UK

L I C H T L Ö S U N G LED-Downlight PANOS INFINITY, Lichtlinie SLOTLIGHT,

Rundleuchte ONDARIA, Pendelleuchte SCONFINE, Lichtsystem CARDAN SPIRIT,

Lichtbandystem TECTON, Lichtmanagement LUXMATE CIRIA, Notlicht RESCLITE,

Rettungszeichenleuchte COMSIGN

Sanfte Beleuchtung

Rookery Building in Chicago/US

1890 war »The Rookery« mit seinen 11 Stockwerken das höchste

Gebäude der Welt und gilt auch heute noch als Vorreiter der

modernen Wolkenkratzer. Mit der neuen vom New Yorker Licht-

design-Büro OVI konzipierten und von Zumtobel umgesetzten

Fassadenbeleuchtung wird das Gebäude jetzt auch bei Nacht

im Stadtbild hervorgehoben. Speziell für das Projekt angefertigte

Sonderleuchten akzentuieren die feinen Stuckarbeiten an der

Fassade. Durch Anpassen der Optik wird der rotationssymme-

trische Lichtkegel der LED-Punktlichtquellen fl ach und ellip-

tisch. So erscheint »The Rookery« am Abend wie ein atem-

beraubendes Symbol der Unvergänglichkeit und wird zum

neuen Highlight des Chicago Financial Districts.

B A U H E R R Buck Management Group, LLC, Chicago/US

A R C H I T E K T U R Burnham & Root, Chicago/US

L I C H T P L A N U N G Offi ce for Visual Interaction, Inc. (OVI), New York/US

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Rex Electric & Technologies, LLC, Chicago/US

L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung LED-Anbaustrahler ELEVO

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Design bis an die Decke

Porsche Design Group in Singapur

In Singapurs Shoppingmall »The Shoppes at Marina Bay Sands«

zeigt die Luxusmarke Porsche Design auf rund 160 m² ihr edles

Produktprogramm. Das Ladendesign unterstreicht die Porsche

Design Group Philosophie des »Iconic Style«. Bei der Beleuch-

tung setzte der Premium-Hersteller auf beste Qualität und – pas-

send zu seinem Sortiment – auf hohen Design-Anspruch. Die

moderne Lichttechnik des Strahlers Discus akzentuiert die ex-

quisiten Objekte und ermöglicht eine lebendige Inszenierung der

Raumlandschaft. Das von EOOS geprägte minimalistische

Design der LED-Leuchte harmoniert hervorragend mit der sehr

ruhigen, puristischen Shop-Einrichtung von Porsche Design.

B A U H E R R Porsche Design Group, Bietigheim-Bissingen/D

A R C H I T E K T U R U N D L I C H T P L A N U N G Porsche Design Studio

und Blocher Blocher Partners, Stuttgart/D

L I C H T L Ö S U N G LED-Strahler DISCUS

Brillante Inszenierung

University of Technology in Sydney/AU

In ihrer über 20-jährigen Geschichte hat sich Sydneys Tech-

nische Universität einen Namen als fortschrittliche und kosmo-

politisch angesehene Bildungsstätte gemacht. Dazu gehören

nicht nur optimale Bedingungen für das alltägliche Lernen und

Studieren, sondern die Universität pfl egt auch ihr kulturelles

Erscheinungsbild. Aus diesem Grund entschied sich die

Universitätsleitung kürzlich für einen Umbau der sogenannten

»Great Hall« – einer 1.100 m² großen, multifunktionalen Ver-

anstaltungshalle auf dem Campus. Schlüsselelement des neu-

en Hallendesigns ist eine Hülle aus Lochblechplatten, die innen

auf den bestehenden Betonsockel aufgesetzt werden. Akustik-

und Lichtsysteme können so raffi niert in die Paneele integriert

werden, ohne das Erscheinungsbild zu stören. Für eine je nach

Veranstaltung fl exible Inszenierung der großzügig angelegten

Halle sowie des Foyer zeichnen sich moderne LED-Strahler

verantwortlich. Während die Strahler am Tag über eine intelli-

gente Lichtsteuerung für ein ausgewogenes Lichtambiente

sorgen, verleihen sie den Räumen bei Nacht eine brillante

Anziehungskraft.

B A U H E R R University of Technology, Sydney/AU

A R C H I T E K T U R DRAW, Sydney/AU

L I C H T P L A N U N G Steensen Varming, Sydney/AU

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Steensen Varming, Sydney/AU

L I C H T L Ö S U N G LED-Strahlerserie IYON, Strahlerserie ARCOS,

L3+DALI Stromschiene

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Mehr Komfort für die Passagiere

Skylink Terminal Flughafen in Wien /A

Im Skylink Terminal am Flughafen Wien, das im Juni 2012 in Be-

trieb genommen wird, sorgen eine moderne Architektur mit licht-

durchfl uteten Räumen, kurze Umsteigewege und ein höheres

Shopping- und Gastronomieangebot für ein angenehmes Reise-

erlebnis. Die verantwortliche Lichtplanerin Hannelore Kress-

Adams, vom gleichnamigen Planungsbüro Kress & Adams er-

klärt: »Wir haben die Beleuchtung von Anfang an als integralen

Bestandteil der hochmodernen Architektur angesehen. Mit

Zumtobel als versiertem Unternehmen ist es uns gelungen, un-

sere technischen Wünsche professionell umzusetzen und spe-

ziell gefertigte Sonderleuchten oder modifi zierte Produkte zum

Einsatz zu bringen.« Die Planer entwickelten gemeinsam mit

dem Leuchtenspezialist eine quadratische, transparente Pen-

delleuchte von 700 x 700 mm mit einer mittigen Öffnung, so-

dass die Installation von Brandmeldern und Sprinkleranlagen

unbeeinfl usst bleibt. Die insgesamt 2.500 Leuchten sorgen –

passend zu der klaren Architektursprache – für ein ruhiges

Deckenbild und eine wohltuend homogene Grundbeleuchtung.

Eine raffi nierte Lösung erforderten auch die zahlreichen Ver-

kehrsfl ächen von und zu den Flugsteigen: Hierzu kreierten die

Lichtplaner spezielle Lichtkissen, die mit einer Gewebespan-

nung versehen sind und sich einseitig abklappen lassen. So

können Monteure zu jeder Zeit in die darüber liegende Technik-

ebene gelangen.

B A U H E R R Flughafen Wien AG, Wien/A

A R C H I T E K T U R Baumschlager Eberle, Wien/A

L I C H T P L A N U N G Kress & Adams, Köln/D

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Kremsmüller, Schwechat/A

B E L E U C H T U N G S M O N TA G E Fa. Csernohorszky, Wien/A

L I C H T L Ö S U N G Sonderbeleuchtung Gewebelichtkissen, Sonderbeleuchtung

Gewebeleuchtenelemente, Quadratische Sonderpendelleuchten,

Lichtlinie SLOTLIGHT II, Sondereinbauleuchten in Glas,

Lichtsteuerung LUXMATE Professional

Auf einer Wellenlänge

Cité de l’Océan et du Surf in Biarritz/F

Milchglas, Kopfsteinpfl aster, weißer Beton und eine überwie-

gend fl ießende Formensprache: die Architektur des multifunktio-

nalen Neubaus von Steven Holl Architects scheint mit den Atlan-

tikwellen, die sich vor seiner Tür brechen, zu verschmelzen.

Das als Museum, Kulturzentrum, Veranstaltungshalle und Hotel

entworfene Gebäude imitiert mit seinen schwungvoll gestal-

teten Rampen die Bewegung der Wellen. Im Inneren nimmt der

Gebäudekomplex die äußerlich konkave Form auf und über-

trägt diese auf die Betondecke. Im Untergeschoss befi nden

sich die über Rampen zugänglichen Ausstellungsräume, in de-

nen die wissenschaftlichen Phänomene des Meeres erläutert

werden. Das zur Ausleuchtung der Ausstellung eingesetzte

Strahlersystem verbindet die hier notwendige Funktionalität mit

einer hohen Sensibilität für die Ausstellungsarchitektur. Für die

spezielle Beleuchtung dieser Räumlichkeiten wurden die Strah-

ler zum Teil mit einer Wandhalterung versehen, um das harmo-

nische Deckenbild nicht zu verändern.

B A U H E R R SNC Biarritz Ocean, Biarritz/F

A R C H I T E K T U R Steven Holl Architects, New York/US mit Solange Fabião,

New York/US und Rüssli Architekten, Luzern/CH

L I C H T P L A N U N G L’Observatoire, New York/US

E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Santerne Aquitaine, Bruges/F

L I C H T L Ö S U N G Strahler ARCOS Baugröße 3,

Strahler ARCOS Baugröße 4, Sonderausführung

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Dank modernster LED-Technik lässt sich die Farbtemperatur von

weißem Licht in Museen, Shops oder Büros intelligent an unter-

schiedliche Anforderungen im Raum anpassen:

1 kaltweiß

2 neutralweiß

3 warmweiß

Metamorphosen

F O T O S Markus Deutschmann I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E RV I E W Nadja Frank

Von der Anwendung zum Produkt

50 W I S S E N – Im Gespräch mit Thomas Schmölz

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Seit die ersten LEDs als dekorative Farbpunkte auf den Markt

kamen hat sich viel verändert. Die LED-Leuchten erfuhren einen

rasanten Entwicklungsprozess, der von steigenden Lichtausbeu-

ten, höheren Effi zienzen und großer Langlebigkeit geprägt war.

Heute – noch einen Schritt weiter – nutzt man bereits erste »Tun-

able White«-LED-Leuchten, die weißes Licht in verschiedenen

Farbtemperaturen erlauben. Bei Zumtobel widmen sich mehr als

80 Männer und Frauen im Bereich Entwicklung den rasant voran-

schreitenden Aufgaben und den immer neuen Möglichkeiten, mit

Licht Räume zu gestalten. Im Gespräch macht Thomas Schmölz,

Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, deutlich, wie wichtig es

ist, Anwendung und Produkt als Einheit zu betrachten, um mit

dem notwendigen Wissen um die Bedürfnisse der Kunden und

die Wirkung von Licht erfolgreiche Produktlösungen von morgen

zu entwickeln.

Interview mit Thomas Schmölz über das Gespür für die Be-

dürfnisse des Kunden und neue Herausforderungen durch die

Entwicklung der LED-Technik:

Die Lichtbranche befi ndet sich aktuell in einem starken Ver-

änderungsprozess – angetrieben durch die LED-Entwicklungen.

Worin liegt aus Ihrer Sicht als Entwickler das Zukunftspotenzial

von Licht?

T H O M A S S C H M Ö L Z Es liegt einerseits in der Ersparnis von

Energie und in der Ressourcenschonung. Andererseits sehe ich

ein großes Potenzial von Licht darin, dass es uns völlig neue Mög-

lichkeiten bietet, Lebensräume zu gestalten. Letzteres steht im

Vordergrund unserer Arbeit: Künstliches Licht wandelbarer zu

machen und ähnlich dem Tageslicht einen Verlauf zu realisieren,

der Menschen ein optimales Arbeits- und Lebensumfeld bietet.

Inwiefern tragen Produktentwicklung und -qualität diesen

Prozessen schon heute Rechnung?

T H O M A S S C H M Ö L Z Betrachtet man die letzten Jahre, zeigt

sich, dass die Anforderungen an Licht und damit auch an die Leuch-

ten und Leuchtmittel immer komplexer werden. Licht muss wandel-

barer werden und sich den Wünschen des Kunden bestmöglich an-

passen. Das heißt, die Produkte können immer mehr leisten, müssen

dazu im Vorfeld aber auch umfangreicher getestet werden. Innovation

W I S S E N 51

»Es geht uns nicht nur darum Beleuchtungsaufgaben zu erfüllen, sondern auch das Befi nden des Nutzers mit zu berücksichtigen und positiv zu beeinfl ussen.«

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und das Wissen um die Bedürfnisse des Kunden werden somit zu

unserer Kernkompetenz bei der Entwicklung von Produkten.

Welche Fragen stehen derzeit aus Sicht der Entwicklung

besonders im Fokus?

T H O M A S S C H M Ö L Z Aktuelle Treiber sind die neuen Leucht-

mittel, sprich Lichtquellen wie LED und OLED, aber auch die

Tunable-White-Funktionalität – die dynamische Anpassung der

Farbtemperatur – und damit verbunden die Frage: Welche bis

heute ungestillten Kundenbedürfnisse können wir mit den neuen

Leuchtmitteln zukünftig zufriedenstellen? Man muss sich dabei

stets bewusst sein, dass neue Lichtquellen neben Vorteilen auch

Risiken mit sich bringen und daher sehr genau untersuchen, wie

sie sich in den Anwendungen bewähren.

Die LED-Technologie hat viele Bereiche revolutioniert. In-

wiefern betrifft dies auch den Entwicklungsprozess der Leuch-

ten bei Zumtobel?

T H O M A S S C H M Ö L Z Im Gegensatz zu früheren Entwick-

lungen, die primär aus Design und Mechanik-Aufgaben bestan-

den, werden wir heute im Wesentlichen mit der Elektronik-Ent-

wicklung konfrontiert. Dementsprechend erweitern wir auf diesem

Gebiet unsere Kompetenzen und passen Prozesse an. Spannend

sind in dem Zusammenhang auch die neuen Partner, mit denen

wir agieren und die zum Teil in Asien oder in Amerika sitzen. Somit

hat die LED nicht nur die technischen Entwicklungsprozesse re-

volutioniert, sondern auch die globalen Netzwerke der Licht-

branche.

Gesellschaftliche Verantwortung ist heute ein vielzitiertes

Stichwort, das auch die Architektur und technologische Ent-

wicklungen betrifft. Welche Anforderungen lassen sich daraus

für Leuchten und Lichtlösungen ableiten?

T H O M A S S C H M Ö L Z Energiesparen ist zwar in aller Munde,

wir müssen die Thematik aber weiter fassen. Es geht um den

kompletten Ressourcenverbrauch, also auch um Merkmale wie

Lichtqualität und Benutzerakzeptanz. Man darf bei neuen Tech-

nologien nicht zu euphorisch sein und muss auch die Gefahren

berücksichtigen. So müssen die neuen Lichtquellen hinsichtlich

ihrer Qualität profunde untersucht werden, um zufriedenstellende

Ergebnisse zu erzielen. Für die Museumsbeleuchtung haben wir

umfangreiche Studien durchgeführt und sind nun dabei, dies

auch für die Anwendungen im Gesundheits- und Pfl egesektor

sowie im Bürobereich zu machen.

Das heißt, Sie untersuchen pro Anwendungsgebiet die Be-

dürfnisse der Nutzer und leiten daraus neue Produktentwick-

lungen ab?

T H O M A S S C H M Ö L Z Ja, genau. Das passiert in vorgelagerten

Projekten. Grundsätzlich geht es uns darum, die Bedürfnisse zu er-

kennen, andererseits aber auch – und das ist das Spezielle – die

Chancen bestmöglich zu nutzen, mit den neuen Lichtquellen diese

Bedürfnisse positiv zu erfüllen. Es geht uns nämlich nicht nur darum,

Beleuchtungsaufgaben zu erfüllen, sondern auch das Befi nden des

Nutzers mit zu berücksichtigen und positiv zu beeinfl ussen.

Welche Möglichkeiten eröffnet die vorhin erwähnte Tunable-

White-Funktionalität Architekten und Planern in der Raumge-

staltung?

T H O M A S S C H M Ö L Z Tunable White eröffnet viele neue Mög-

lichkeiten. Die Frage ist aber: Welche davon sind sinnvoll und

werden von Kunden nachgefragt? Der Mensch ist die Dynamik

Der Iyon LED-Strahler vereint hochintelligente

Technik mit elegantem Design. In Kombination mit

dem passenden Steuerungssystem erhält der Nutzer

die bestmögliche Lichtqualität für seine spezielle

Anwendung.

52 W I S S E N

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lightlife 07

COOL WARM

von Licht durch das Tageslicht gewohnt; Kunstlicht war bis vor

Kurzem eher statisch. Es wäre jedoch ein Fehler, jetzt ohne Be-

dacht zu versuchen, diesen Tagesrhythmus zu imitieren. Denn in

der Regel ist es so, dass jede Imitation nicht so gut ist wie das

Original. Es liegt an uns, für die Anwendungen die richtige und

ausgewogene Wiedergabe von Farbtemperaturen abzustimmen.

Sicher sind hier Bereiche wie die Museums- oder Shop- und Su-

permarktbeleuchtung führend, um Materialien und Waren authen-

tisch und ansprechend hervorzuheben. Im Büro liegt der Fokus

eher darauf, die Eintönigkeit zu unterbrechen und den Tag zu

strukturieren. Die dazu benötigten Lichtmanagementsysteme

leisten hier einen maßgeblichen Anteil am Erfolg, weil erst sie die

Möglichkeit bieten, die Leuchten anwendungs- und nutzerspezi-

fi sch einzustellen.

Kann man also sagen Tunable White bringt veränderbares

Licht in eine sich verändernde Welt? Inwiefern ist diese Techno-

logie eine Metapher für den Wandel der Lichtbranche und den

Global Change insgesamt?

T H O M A S S C H M Ö L Z Ich denke, Tunable White ist eine Meta-

pher für einen größeren Gestaltungsfreiraum und die Veränderung

hin zu noch fl exibleren, weniger manuell gesteuerten Licht-

lösungen. Davon losgelöst wird der Wandel in der Lichtbranche

verursacht durch die extreme Beschleunigung in der Halbleiter-

industrie und durch neue Marktteilnehmer, durch die die Globali-

sierung in der Lichtindustrie Einzug hält.

Spielen diese beiden Gedanken auch bei neuen Entwick-

lungsansätzen eine Rolle?

T H O M A S S C H M Ö L Z Ganz sicher, ja. Forschung und Ent-

wicklung hat die Aufgabe, mit neuen Produkten und Prozessen

die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu si-

chern. Dabei muss man das sich ständig ändernde Umfeld im

Auge behalten. Man muss genau analysieren, was in den einzel-

nen Lebensräumen aktuell und zukünftig gefordert wird. Wir müs-

sen Anwendung und Produkt als eine Einheit betrachten. Daher

sind wir als Entwicklungsabteilung auch sehr stark in die anwen-

dungsorientierten Forschungsprojekte integriert. Die dort gewon-

nenen Anwendungserfordernisse defi nieren die zukünftigen Pro-

dukte. So wird jedes Konzept bezüglich seiner Brauchbarkeit und

seiner Sinnhaftigkeit in den spezifi schen Anwendungen geprüft.

T H O M A S S C H M Ö L Z studierte Maschinenbau an der Technischen Universität

in Wien. 1988 stieg er in die Leuchtenentwicklung bei Zumtobel ein. Nach erfolg-

reichen Projektverantwortungen zur Entwicklung des Lichtbandsystems ZX

und der Feuchtraumleuchtenfamilie FZ übernahm er 1993 die Leitung der Produkt-

entwicklung in Dornbirn. Heute steuert er sämtliche Zumtobel Entwicklungs-

aktivitäten in Europa und den USA.

Ausgehend von den Bedürfnissen der Kunden ent-

wickelt Zumtobel immer wieder zukunftsweisende

Lichtlösungen. Aktuelles Beispiel: die Tunable White

Funktionalität bei LED-Leuchten, die unterschiedliche

Farbtemperaturen ohne Lampen- oder Leuchten-

tausch ermöglicht.

W I S S E N 53

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denn je. »Sich in einer Stadt nicht zurechtfi nden heißt nicht viel. In

einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt,

braucht Schulung«, schrieb Walter Benjamin einst über Berlin. Diese

Schulung beginnt früh, zuerst in der Kindheit, wenn man an der Hand

eines Erwachsenen mit großen Augen neue Welten entdeckt. In der

Jugend schult man sich dann selbst, angetrieben vom Mut, auf- und

auszubrechen, um fremde Territorien zu erkunden.

Ist die Stadt erst vertraut und man selbst zu einem ihrer Bewoh-

ner geworden, so hat man zumeist ein Ziel. Wer solcherart von Ge-

wohnheit armiert seiner Wege geht, ist zerstreut. Er geht zur Arbeit,

zum Bäcker, ins Kaufhaus. Eilig verlässt er Frau, Kind, Wohnung und

Haus, durcheilt Straßen, überquert Plätze, kreuzt die Wege anderer,

steht ungeduldig an der Ampel, biegt ab, geht weiter, erledigt etwas

und tritt wieder hinaus auf die Straße. Von den bunten Farben und

Gerüchen des Alltags, vom Gewirr der Stimmen und vom Tosen der

Gesichter in der Menge, vom unerschöpfl ichen Reichtum und der

Schönheit des Lebens in der Stadt, bekommt er nicht allzu viel mit.

Ganz anders der Flaneur. Er ist ein Geschöpf der Kunst und ein

Meister der Phantasmagorie. Sein Gang ist voller Erwartung, sein Blick

voller Zögern. Er kennt kein Ziel, nur Gegenwart. Er holt keine Bröt-

chen, er sammelt Eindrücke. Sein Ohr ist offen, sein Auge wach. Die

Stadt ist ihm eine riesige Bildermaschine, die er durchstöbert, ohne zu

wissen, wonach er suchen soll und was er fi nden wird. Er lernt sehen

und liebt die kleinen Beobachtungen, aus denen er sich eine Welt

erträumt. In der Masse dahintreibend wie ein Stück Holz auf dem

Wasser nimmt er mit dankbarem Staunen jedes Geschenk an, das

die Stadt seiner Imagination macht. Für den Flaneur steckt die Stadt

voller Wunder, und seinem Spazieren liegt die Vorstellung zugrunde,

der Ertrag seines Müßiggangs sei wertvoller als der der Arbeit.

Gibt es ihn noch, den Flaneur? Oder ist er mit dem 19. Jahrhun-

dert, das ihn hervorgebracht hat, untergegangen? Jagen wir, wenn

wir uns ihn zum Vorbild nehmen, einer Chimäre hinterher? Fest steht:

Nach der Revolution des Verkehrs im 19. Jahrhundert und der Revo-

lution der Übertragung und der Medien im 20. Jahrhundert haben sich

die Bedingungen grundlegend verändert, unter denen wir uns im La-

byrinth der Stadt bewegen und seinen oft übermächtigen Reichtum an

Eindrücken wahrnehmen. Flugzeug, Eisenbahn, Metro und Automobil

haben, auf je eigene Weise, das Kaleidoskop der Eindrücke zu einem

vorbeihuschenden Bild geformt, das es festzuhalten gilt. Die neuen

Medien haben das Kontinuum der Wahrnehmung vollends aufge-

sprengt und den Raum zur Oberfl äche schrumpfen lassen. Den Blick

auf einen Bildschirm gerichtet, der in jede Hosentasche passt, ken-

nen wir die Stadt oft nur als Bild. Mit dem urbanen Remix, der noch

immer Stadt heißt, sind wir deshalb aber noch lange nicht fertig. Die

Stadt der Zukunft, sie wartet noch darauf, entdeckt zu werden.

Die Stadt – seit Jahrhunderten ist sie Hoffnung und Verspechen,

aber auch Molloch und Abgrund. Hier warten jede Menge Chancen

darauf, ergriffen zu werden, hier wohnt, so scheint es, für Abermillio-

nen das Glück, hier werden Wetten auf die Zukunft abgeschlossen.

Lauscht man den Hymnen der Euphoriker, so fi nden wir künftig nur

als Bewohner hoch verdichteter und nachhaltig gestalteter urbaner

Wohlfühlblasen eine sichere Existenzgrundlage. Hört man hingegen

auf die Apokalyptiker, so ist aus der offenen Stadt der Vergangenheit

längst ein unkontrollierbares Monstrum voller Gefahr geworden. In

einem aber stimmen beide überein: Nicht in den Weiten der Steppen

oder Ozeane und nicht auf den Feldern der industrialisierten Land-

wirtschaft – in der Megacity des 21. Jahrhunderts wird sich das

Schicksal der Menschheit entscheiden. Man kann es auch weniger

pathetisch sagen: Wer die Energien kennt und die Mechanismen ver-

steht, die diese Komforttreibhäuser versorgen und zusammenhalten,

der erweist sich als kompetent in Sachen Gegenwartsdeutung.

All das mag richtig sein. Übersehen wird dabei, wie unterschied-

lich jeder eine Stadt wahrnimmt, in der er sich bewegt. Heute mehr

Urbaner Remix

T H O M A S WA G N E R , Jahrgang 1955, ist Kunstkritiker und Essayist. Er studierte

in Heidelberg und Brighton (Sussex) Germanistik und Philosophie, ist Autor des

Kunstmagazins »art« und des Internetmagazins »News&Stories« der Stylepark AG

in Frankfurt am Main. Über 20 Jahre war er für das Feuilleton der Frankfurter

Allgemeinen Zeitung tätig – bis 2007 als Leiter des Ressorts Kunst und Design.

I L L U S T R AT I O N Blagovesta Bakardjieva T E X T Thomas Wagner

54 K O M M E N TA R

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lightlife 07

Produktneuheiten und Ergänzungen

Frühjahr 2012

highlights

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lightlife 07

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h i g h l i g h t s 2012

Büro und Kommunikation

6 LITENET Tunable White

7 MILDES LICHT V

8 SLOTLIGHT II LED

9 PANOS INFINITY +

10 CREDOS

Verkauf und Präsentation

11 IYON Tunable White

Kunst und Kultur

12 ARCOS LED Projektionsstrahler

Architektur und Fassade

13 ELEVO

14 LEDOS III L

Initiativen

15 EPD

1 TUNABLE WHITE KUNST UND KULTUR

2 TUNABLE WHITE VERKAUF UND PRÄSENTATION

3 COMSIGN 150

4 CROSSIGN 110/160

5 PURESIGN 150

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COOL

1

TUNABLE WHITE

Kunst und Kultur

Die Museumsbeleuchtung steht oft vor der schwierigen Aufgabe, sensible

Kunstwerke gekonnt zu inszenieren und sie gleichzeitig vor Schädigungen

zu schützen. Zumtobel LED-Leuchten mit dynamischer Farbtemperaturdy-

namik bieten dafür die optimale Lösung. Die anpassungsfähige Weißlicht-

qualität bietet erstmals die Möglichkeit unterschiedliche Materialien oder

Farben in der jeweils dafür optimalen Farbtemperatur hervorzuheben ohne

Leuchten oder Lampen zu tauschen. Gleichzeitig lenken die Kontraste

zwischen Kalt- und Warmweiß die Aufmerksamkeit der Betrachter und

verbessern die Wahrnehmungsqualität. Ein weiterer Vorteil von Tunable

White: Das Spektrum der LED weist nahezu keine UV- oder IR-Strahlung

auf, so dass eine schonende Beleuchtung wertvoller Exponate ohne

zusätzliche Filter möglich ist. Modernste Steuerungssysteme für kleine

Ausstellungen oder für komplette Museen stellen die Farbtemperatur immer

optimal auf die geforderten Bedingungen ein.

TUNABLE WHITEFÜRKUNSTUNDKULTUR

4.700 K

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lightlife 07

WARM

h i g h l i g h t s 2012

zumtobel.com/tunablewhite

LUXMATE LITENET

Lichtmanagement

ARCOS

22 W LED

PANOS INFINITY

27 W, 1.600 lm

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COOL

2

TUNABLE WHITE

Verkauf und Präsentation

In Shops und Verkaufsräumen kommt dem Licht eine verkaufsfördernde

Aufgabe zu. Licht wird eingesetzt, um Emotionen zu wecken und Marken-

identitäten zu schaffen. Farbtemperaturen in einer lückenlosen Bandbreite

von 2.700 bis 6.500 Kelvin eröffnen gestalterische Freiräume. LED-Leuchten

mit Tunable White Funktion gewährleisten eine individuelle Inszenierung

von Lichtstimmungen, lassen das Licht sich der jeweiligen Anwendung

anpassen oder betonen Produkte in Erscheinungsbild und Farbigkeit. Die

dabei verwendete 3-Kanal-Technologie erreicht über die komplette Band-

breite eine einzigartige Farbwiedergabe von Ra 90. Die Zumtobel Tunable

White Strahler und Downlights bieten – gepaart mit modernsten Steuerungs-

elementen wie der CIRCLE Tune Bedienstelle oder der LUXMATE LITENET

Tunable White Steuerung – komplexe Lösungen für eine fl exible Verkaufs-

raumgestaltung.

TUNABLE WHITEFÜRVERKAUFUNDPRÄSENTATION

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WARM

h i g h l i g h t s 2012

zumtobel.com/tunablewhite

LUXMATE EMOTION

Lichtmanagement

LUXMATE LITENET

Lichtmanagement

VIVO L

36 W – 44 W LED

1.100 lm – 1.600 lm

PANOS INFINITY

27 W, 1.600 lm

IYON M

35 W, 1.500 lm

3.290 K

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3ONLITE COMSIGN 150

Rettungszeichenleuchte

Was schon vielfach begeisterte, wurde in der neuen

Generation nochmals perfektioniert: Das transparente

Acrylglas der COMSIGN 150 wurde noch leichter,

die Montage an Wand, Decke und Seil abermals ver-

einfacht. Das Anbauelement ist aus hochwertigem

Aluminium gefertigt. Als abgependelte Leuchte scheint

die repräsentative Rettungszeichenleuchte frei zu

schweben. Ihre leicht gebogene Form übernimmt dabei

ästhetische und funktionale Aufgaben. Bei Leucht-

dichten über 500 cd/m² erreicht die COMSIGN 150

eine deutlich höhere als die geforderte Leuchtdichte

sowie eine hohe Gleichmäßigkeit. Diese kombiniert sie

mit den Qualitäten einer innovativen LED-Leuchte: der

extra langen Lebensdauer bei konstanter Lichtausbeu-

te und geringem Energiebedarf.

D E S I G N EOOS

zumtobel.com/comsign

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h i g h l i g h t s 2012

1:1 Leuchtenmaße 15,5 mm x 187,5 mm x 300 mm

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4ONLITE CROSSIGN 110/160

Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte

Als vielseitiger Allrounder macht CROSSIGN den Schritt in eine

hocheffi ziente Zukunft: Durch den Einsatz neuester LED-Technolo-

gie mit einer Leistungsaufnahme von lediglich 3 W und einem

Wirkungsgrad über 100 lm/W wird der Energieverbrauch nach-

haltig gesenkt. Gleichzeitig wurde der Materialeinsatz reduziert

und das Lichtergebnis verbessert. Mit den Schutzarten IP 42 / 54 ist

CROSSIGN gegen Schmutz, Staub und Feuchtigkeit resistent.

Anwendungsorientierte Vielfalt beweist sie mit einem breiten

Portfolio an wechselbaren Komponenten, unerreicht einfacher

Montage und zwei Erkennungsweiten. Zwei drehbare Linsen an der

Unterseite machen die Rettungszeichenleuchte auch zu einer

Sicherheitsleuchte. Mit den zum Patent angemeldeten ERI-Spots

lassen sich die Lichtkegel der LED-Spots individuell an die Ge-

bäude situation anpassen, um selbst Ecken oder sich kreuzende

Fluchtwege auszuleuchten.

D E S I G N EOOS

zumtobel.com/crossign

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5

h i g h l i g h t s 2012

ONLITE PURESIGN 150

Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte

Mit der neuesten Generation an Rettungszeichenleuchten erfüllt

Zumtobel höchste Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. Den

Beginn eines nachhaltigen Lebenszyklus macht PURESIGN mit

puristischem Materialeinsatz und ressourcenschonenden Pulver-

beschichtungen. Der Höhepunkt wird mit nochmals reduziertem

Energieverbrauch und einer verbesserten Schutzart IP 42 erreicht.

Somit gewinnt die Anbau-, Pendel- und Einbauleuchte nicht nur an

Langlebigkeit, sondern auch an Anwendungsvielfalt. Neben einem

leichten und eleganten Auftritt zeigt sich die schlanke PURESIGN

auch lichttechnisch von einer innovativen Seite: Die Rettungs-

zeichenleuchte ist mit zwei drehbaren ERI-Spots für die variable

Beleuchtung von Fluchtwegen ausgestattet. Somit erfüllt jede

einzelne PURESIGN Leuchte die Aufgaben einer Rettungszeichen-

und einer Sicherheitsleuchte.

D E S I G N EOOS

zumtobel.com/puresign

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2012 h i g h l i g h t s

6LUXMATE LITENET mit

TUNABLE WHITE

Lichtmanagementsystem

Das Lichtmanagementsystem

LUXMATE LITENET verwaltet kleine

Gebäudeeinheiten genauso zuverlässig

wie große Gebäudekomplexe. Durch

die intelligente Einbindung von Tages-

licht-, Anwesenheit- und Zeitsensoren

lässt sich ein Maximum an Energieeffi -

zienz erreichen. Flexibilität und Komfort

begründen den Mehrwert auf qualitati-

ver Seite. Mit der neuesten Generation

des Lichtmanagementsystems wurde

die Ansteuerung von Tunable White-

Leuchten nahtlos in das System

integriert. Das Besondere dabei: Licht-

stärke und Farbtemperatur der Leuch-

ten lassen sich komplett unabhängig

voneinander festlegen – intuitiv auf

grafi sch dargestellten Timelines. Die

Prinzipien für ein wohltuendes Licht-

konzept werden mit der Lichtsteuerung

gleich mitgeliefert: Vordefi nierte Tages-

abläufe für Büros, Produktionsstätten,

Gesundheitseinrichtungen und Sen-

iorenresidenzen bringen die neuesten

wissenschaftlichen Erkenntnisse ins

Haus. Dank der Möglichkeit, diese

Szenarien individuell anzupassen oder

eine bestehende LITENET Installation

zu aktualisieren, steht einer unkompli-

zierten Umsetzung energieeffi zienter

Lichtlösungen mit dynamischen

Farbtemperaturen und Lichtstärken

nichts mehr im Wege.

zumtobel.com/litenet

7MILDES LICHT V

LED-Einbauleuchte

MILDES LICHT V ist die konsequente

Weiterentwicklung einer Leuchte, die

eine tageslichtähnliche Lichtwirkung

erzielt. Mit der neuesten LED-Generati-

on hat die Einbauleuchte nochmals an

Effi zienz gewonnen. Mit 40 Watt er-

zeugt sie einen Lichtstrom von 3.000

Lumen, für 4.000 Lumen benötigt sie

lediglich 55 Watt. Damit gewährleistet

MILDES LICHT V problemlos Beleuch-

tungsstärken von 300 und 500 Lux.

Zwei Farbtemperaturen von 3.000 und

4.000 Kelvin runden das erweiterte

Leuchtenpaket ab. Die im Standard

dimmbaren Leuchten gibt es in den

drei Optiken Brightness, HighDefi nition

und MicroVane. Als Sicherheitsleuchte

mit optional integrierter LED-Linse ist

MILDES LICHT V auch im Notfall eine

zuverlässige Alternative.

D E S I G N James Irvine

zumtobel.com/ml

8SLOTLIGHT II LED

LED-Lichtlinie

Die schmale Lichtlinie macht sich die

Vorteile der LED-Technologie zu Nutze:

Ohne Wartungsaufwand und mit einer

vollkommen homogenen Lichtaustritts-

fl äche überzeugt der neue Auftritt der

SLOTLIGHT II LED. Konturen lassen

sich dadurch besser nachzeichnen,

Raumzonen neu defi nieren und Eck-

situationen präziser fokussieren. Als

Einbauleuchte verzichtet die SLOT-

LIGHT II gänzlich auf die Sichtbarkeit

eines Leuchtenkörpers. Als Anbau- und

Pendelleuchte unterstreicht dieser hin-

gegen die schlichte Eleganz der Leuchte.

Ihr Anwendungsgebiet zieht sich durch

alle Bereiche und erstreckt sich dank

IP 54-Variante bis in den geschützten

Außenbereich.

zumtobel.com/slotlight

9PANOS INFINITY +

LED-Downlight

Mit einer herausragenden Leuchteneffi -

zienz von größer 100 Lumen pro Watt

stellt sich die neue PANOS INFINITY +

an die Spitze aller am Markt verfügba-

ren Downlights. An den Start geht die

effi zienteste LED-Downlightserie am

Markt mit einem 8-teiligen Sortiment

für den Deckeneinbau, alle mit einem

Durchmesser von 200 mm. Beim

Lichtstrom stehen Varianten von größer

2.400 Lumen zur Verfügung wahlweise

mit 3.000 oder 4.000 Kelvin. Funktiona-

le Vielfalt entsteht durch zwei Refl ek-

toren: Sowohl bei einer Einbautiefe von

100 mm als auch bei 140 mm werden

glatte und facettierte Optiken angeboten.

D E S I G N Christopher Redfern, Sottsass Associati

zumtobel.com/panosinfi nity

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h i g h l i g h t s 2012

10CREDOS

LED-Downlight

Das kompakte LED-Downlight CREDOS

ist die wirtschaftliche Lösung für eine

homogene Grundbeleuchtung in einer

Vielzahl von Anwendungen. Mit einer

Leuchteneffi zienz von bis zu 76 Lumen

pro Watt ist CREDOS deutlich sparsa-

mer als herkömmliche Downlights mit

Leuchtstoff- oder Halogenglühlampen.

Das Downlight ist mit einem Lichtstrom-

paket von 650 Lumen, 1.000 Lumen

und – neu – 2.000 Lumen verfügbar. Alle

Ausführungen sind mittels handelsübli-

cher Phasendimmer in ihrer Helligkeit

regelbar und überzeugen durch exzellen-

te Lichtqualität mit einer sehr guten

Farbwiedergabe von Ra 90.

zumtobel.com/credos

11IYON Tunable White

LED-Strahlerserie

Mit einer Leuchteneffi zienz von 40 bis 77

Lumen pro Watt und exzellenter Licht-

und Farbwiedergabequalität setzt der

LED-Strahler IYON neue Maßstäbe,

wenn es um die Beleuchtung von Shops

und Ausstellungsräumen geht. Die

Strahlerserie wird um Tunable White

Versionen erweitert: Bei hoher Farbwie-

dergabequalität von Ra 90 lässt sich die

Farbtemperatur im Bereich von 2.700

bis 6.500 Kelvin stufenlos einstellen. Die

fl exible Anpassung im Weißlichtbereich

gewährleistet bei häufi g wechselnden

Sortimenten eine konsequent auf die

Produkte abgestimmte Beleuchtungslö-

sung: Farben und Materialien werden

natürlich und authentisch hervorgeho-

ben und die Wahrnehmungsqualität

verbessert sich nachweislich.

D E S I G N Delugan Meissl Associated Architects

zumtobel.com/iyon

12ARCOS LED

Projektionsstrahler

Der ARCOS LED-Projektionsstrahler

macht sich die konische Form des

ARCOS Gehäuses zu Nutze, um mit

leistungsstarker LED-Technologie

einen eindrucksvollen Auftritt zu bieten:

Das Resultat ist Licht in höchster Prä-

zision, mit sauberen Kanten und hohen

Kontrasten sowie in der Soft Edge Aus-

führung mit weichem Übergang. Dabei

übernehmen spezielle Linsen die Auf-

gabe, den Lichtausstoß zu maximieren

und zu präzisieren. Austauschbare Op-

tiken sind die Basis für hohe Flexibilität.

Beginnend bei einem Superspot von

6 Grad werden auch Spots mit 14 Grad

und Flood Wechsellinsenoptiken mit

25 Grad angeboten. Die Leistung des

ARCOS LED-Projektionsstrahler ist

direkt am Gehäuse dimmbar. An der

integrierten Montageeinheit lassen sich

Rahmen-, Iris- und Gobo-Vorsätze

einfach und sicher befestigen.

zumtobel.com/arcos

13ELEVO

LED-Fassadenleuchte

Für den Passanten unsichtbar auf

Fensterbrüstungen platziert, leuchtet

ELEVO Fassadenelemente, Vorsprünge

oder Oberfl ächen eindrucksvoll aus.

Mit seinen warm- oder kaltweißen

Farbtemperaturen erweckt ELEVO

historische wie moderne Fassaden zum

Leben. Schaltbar oder PWM-dimmbar

kann die Leuchte in verschiedene

Systemumgebungen einfach integriert

werden. Als kompakte und leistungs-

starke LED-Leuchte ist ELEVO sowohl

für die direkte als auch indirekte

Beleuchtung geeignet. Ein intelligenter

Schutz gegen Übertemperatur

perfektioniert die Widerstandskraft der

IP 66-geschützten Leuchte. Ihre präzise

Lichtverteilung zeichnet sie als

energieeffi ziente Fassadenleuchte mit

geringer Lichtverschmutzung aus.

zumtobel.com/elevo

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2012 h i g h l i g h t s

15EPD

Umweltproduktdeklarationen

Als erstes Unternehmen in der Licht-

branche hat Zumtobel – zusammen

mit den Zumtobel Group Marken Thorn

und Tridonic – Umweltproduktdekla-

rationen nach EN ISO 14025 und

EN ISO 15804 eingeführt. Die so ge-

nannten EPDs (Environmental Product

Declaration), nach internationalen

Normen erstellte Umweltdatenblätter

pro Produktartikel, werden ab so-

fort für alle Neuprodukte der Marke

Zumtobel erstellt. Sukzessive erhalten

auch bestehende Produktartikel die

Deklaration. Die EPDs dokumentieren

die Umwelteinfl üsse eines Produkts

über seinen gesamten Lebenszyklus

hinweg, so z. B. den CO2-Ausstoß,

den Recyclinganteil oder die Materi-

alzusammensetzung. Mit den EPDs

setzt Zumtobel erneut ein Zeichen als

Vorreiter in umweltbewusstem Denken

und Handeln und bietet seinen Kunden

eine neue Grundlage für die Kaufent-

scheidung mittels umweltrelevanter

Kriterien. Sobald ein Produktartikel

über eine EPD verfügt, ist die Umwelt-

produktdeklaration online im Zumtobel

Produktkatalog abrufbar.

zumtobel.com/epd

14LEDOS III L

LED Decken- und Bodeneinbauleuchte

Klein, effi zient und IP 67-geschützt:

Auch in der nun größten Bauform L

(rund: Ø 89 mm, quadratisch: Seiten-

länge 85 mm) setzt die LED-Einbau-

leuchte ihre Erfolgsstrategie fort. Mit

nur 2,7 Watt sorgt sie für punktuelle

Highlights. Ihre quadratische und runde

Bauform kombiniert sie mit verschiede-

nen Ausstrahlungswinkeln, Abdeck-

gläsern sowie der Möglichkeit, eine

Feinjustierung des abgestrahlten

Lichtes auf das Objekt vorzunehmen.

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten

eröffnet die LEDOS III L mit Farbtem-

peraturen von 3.200 und 6.000 Kelvin.

So präsentiert sich die Decken- und

Bodeneinbauleuchte als ideales

Lichtwerkzeug für Innen- und Außenan-

wendungen – um Orientierung zu

geben oder Oberfl ächen, Fassaden,

Säulen und Skulpturen hervorzuheben.

zumtobel.com/ledos

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lightlife 07

Deutschland

Zumtobel Licht GmbH

Grevenmarschstrasse 74–78

32657 Lemgo

T +49/(0)5261 212-0

F +49/(0)5261 212-9000

[email protected]

www.zumtobel.de

Österreich

Zumtobel Licht GmbH

Donau-City-Strasse 1

1220 Wien

T +43/(0)1/258 26 01-0

F +43/(0)1/258 26 01-82845

[email protected]

www.zumtobel.at

Schweiz

Zumtobel Licht AG

Thurgauerstrasse 39

8050 Zürich

T +41/(0)44/305 35 35

F +41/(0)44/305 35 36

[email protected]

www.zumtobel.ch

Headquarters

Zumtobel Lighting GmbH

Schweizer Strasse 30

Postfach 72

6851 Dornbirn, AUSTRIA

T +43/(0)5572/390-0

F +43/(0)5572/22 826

[email protected]

www.zumtobel.com

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IYON

Der LED-Strahler IYON

kombiniert sinnliches Design

mit maximaler Funktionalität

und hoher Effizienz. Schwarz

oder weiß mattierte

Oberflächen und die weiche

Formensprache erlauben

eine harmonische Integration

in jedwede architektonische

Umgebung.

Zumtobel. Das Licht.

zumtobel.com/IYON

Inszenierung.

Design: Delugan Meissl Associated Architects